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Kapitel 3 Die richtige Belichtung Belichtungssteuerung der Nikon D500 103 Exkurs: Grundlagen der Belichtung 108 Lichtempfindlichkeit und ISO-Einstellung 115 Praxistipp: Langzeitbelichtung 121 Belichtungsmessung mit der Nikon D500 126 Belichtungskontrolle 133 Exkurs: Bildbeurteilung anhand des Histogramms 136 Die Belichtung beeinflussen 139 Belichtungsmessung und Vorschau im Live-View-Modus 144 Praxistipp: HDR und Belichtungsreihen (Bracketing) 146

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Kapitel 3Die richtige Belichtung

Belichtungssteuerung der Nikon D500 103

Exkurs: Grundlagen der Belichtung 108

Lichtempfindlichkeit und ISO-Einstellung 115

Praxistipp: Langzeitbelichtung 121

Belichtungsmessung mit der

Nikon D500 126

Belichtungskontrolle 133

Exkurs: Bildbeurteilung anhand des

Histogramms 136

Die Belichtung beeinflussen 139

Belichtungsmessung und Vorschau im

Live-View-Modus 144

Praxistipp: HDR und Belichtungsreihen

(Bracketing) 146

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102 [ Kapitel 3: Die richtige Belichtung ]

3 Die richtige Belichtung

Das menschliche Auge kann sehr große Helligkeitsunterschiede wahr-nehmen. Der Kontrast ist in der Natur aber so groß, dass sich auch unser Auge erst an die jeweilige Lichtsituation anpassen muss. Auch in einer Digitalkamera muss die Belichtung an die Motivhelligkeit angepasst werden, um der Realität entsprechende Bilder erzeugen zu können. Diese Anpassung muss zudem relativ genau sein, da der Kontrastumfang eines digitalen Bildsensors nicht an den des mensch-lichen Auges heranreicht. Bei der Belichtungssteuerung geht es aber nicht nur um die reine Bildhelligkeit, sondern auch um die im Hin-blick auf die gewünschte Bildwirkung jeweils beste Kombination aus Belichtungszeit, Blende und ISO-Wert. Sollten Sie mit dem Zusam-menhang zwischen diesen drei Parametern noch nicht vertraut sein, empfehle ich Ihnen, zunächst den Exkurs »Grundlagen der Belich-tung« zu lesen, der auf Seite 108 beginnt.

Besonders bei kontrastreichen Motiven ist eine exakte Belichtung wichtig.

24 mm | f8 | 1/200 s | ISO 200

[ Kapitel 3: Die richtige Belichtung ] 103

3.1 Belichtungssteuerung der Nikon D500

Bei der Nikon D500 können Sie eine der vier üblichen Arten der Be-lichtungssteuerung wählen: Programmautomatik P, Zeitautomatik A, Blendenautomatik S und die manuelle Belichtung M. Halten Sie dazu die Mode-Taste gedrückt, und drehen Sie am hinteren Einstellrad. Alle vier Belichtungssteuerungen können Sie wahlweise mit der ISO-Automatik kombinieren, die ich ab Seite 118 erläutere.

Im Prinzip könnten Sie mit allen Belichtungssteuerungen jede ge-wünschte Zeit-Blenden-Kombination erreichen und würden damit auch exakt das gleiche Bild bekommen. Bei der Wahl der Belich-tungssteuerung geht es also nicht um die Bildgestaltung, sondern darum, möglichst einfach und schnell zum gewünschten Ergebnis zu kommen und Fehler zu vermeiden. Lassen Sie sich von niemandem einreden, als »richtiger« Fotograf müssten Sie im manuellen Modus M fotografieren. Natürlich ist nichts dagegen einzuwenden, im manu-ellen Modus zu fotografieren, wenn Sie sich bei jedem Foto bewusst für eine Zeit-Blenden-Kombination entscheiden möchten. In vielen Fällen ist es aber schneller und sicherer, eine Belichtungsautomatik zu verwenden.

Programmautomatik P

Wenn Sie sich noch nie mit der manuellen Einstellung von Belich-tungszeit und Blende beschäftigt haben, ist die Programmautomatik ein guter Einstieg. Hier werden beide Parameter automatisch einge-stellt, so dass Sie sich nicht unbedingt darum kümmern müssen.

Wahl der Zeit-Blenden-Kombination | Nachdem die Belichtungs-messung einen Lichtwert ermittelt hat, wählt die Programmautomatik anhand einer Kennlinie eine passende Zeit-Blenden-Kombination auf der Basis eines bestimmten ISO-Werts. Diese Kennlinie ist vom ver-wendeten Objektiv und von der Brennweite abhängig. Sofern es die Lichtsituation zulässt, wird die Belichtungszeit so gewählt, dass Ver-wacklungen vermieden werden. Je größer die Brennweite ist, desto kürzer wählt die Kamera die Belichtungszeit. Im Weitwinkelbereich ist die Verwacklungsgefahr kleiner, daher kann länger belichtet und die Blende etwas geschlossen werden, um die Schärfentiefe zu ver-größern. Wenn Sie ein Zoomobjektiv an der Kamera haben und am Brennweitenring drehen, können Sie im Sucher oder auf dem Display

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gut beobachten, wie sich die Werte für die Belichtungszeit und die Blende je nach Einstellung verändern.

Shiften | Bei der Programmautomatik können Sie jederzeit die Kom-bination von Blende und Belichtungszeit verändern und dadurch die Schärfentiefe und Bewegungsunschärfe nach Ihren Vorstellungen anpassen. Die Helligkeit der Aufnahme ändert sich dadurch nicht. Diese Funktion wird als Shift (= verschieben) bezeichnet, da quasi die Kennlinie der Programmautomatik verschoben wird. Wenn der Be-lichtungsmesser aktiv ist, können Sie über das hintere Einstellrad dieProgrammverschiebung vornehmen: Drehen Sie nach rechts, wird die Belichtungszeit verkürzt und die Blende zum Ausgleich entsprechend geöffnet. In die andere Richtung wird die Blendenöffnung verkleinert und die Belichtungszeit verlängert. Die Werte können Sie im Sucher und auf den Displays ablesen. Die verfügbaren Blendenwerte hängen natürlich vom verwendeten Objektiv ab.

Bei einer Programmverschiebung wird im Display ein P*-Symbolangezeigt, auf dem Monitor ändert sich die Anzeige von P in P*. Eswird jedoch nicht angezeigt, wie weit Sie die Werte verändert haben.

Sobald Sie beim maximalen oder minimalen Blendenwert ange-kommen sind, ändern sich die Werte bei einer konstanten Lichtsi-tuation nicht mehr, auch wenn Sie am Rad noch weiterdrehen. Inder Software der Kamera geht die Programmverschiebung jedochweiter. Bemerkbar macht sich dies aber erst, wenn Sie in eine andereLichtsituation kommen. Wenn Sie zum Beispiel beim Blendenwertdie Offenblende erreicht haben und dann noch weiter drehen, wird die Kamera auch in hellerer Umgebung die maximale Blendenöff-nung verwenden. Achten Sie also darauf, ob sich die Belichtungszeitund der Blendenwert beim Drehen tatsächlich verändern, denn sonst nehmen Sie eine Programmverschiebung vor, die Sie so vielleicht gar nicht beabsichtigen.

Um die Verschiebung wieder auf 0 zu setzen, können Sie am Ein-stellrad so weit zurückdrehen, bis das P* wieder zum P wird. Schnel-ler geht es jedoch, wenn Sie kurz in einen anderen Modus und wie-der zurück nach P wechseln. Auch wenn Sie die Kamera abschalten, wird der Programmshift zurückgesetzt.

Beim Blitzbetrieb sind normalerweise nur Belichtungszeiten zwi-schen 1/60 und 1/250s möglich. Daher ist hier die Möglichkeit zumShiften stark eingeschränkt und nur bei ausreichender Helligkeit oderhohen ISO-Werten möglich.

Beim Shiften verändert sich das Pzu P* 1.

1

[ Kapitel 3: Die richtige Belichtung ] 105

Zeitautomatik A

Das A steht für Aperture Priority (= Blendenpriorität): Sie stellen am vorderen Rad den Blendenwert ein, die Kamera wählt automatisch die dazu passende Belichtungszeit. Daher wird diese Einstellung auch Zeitautomatik genannt.

Der einstellbare Blendenbereich hängt vom verwendeten Objek-tiv ab. Die Lichtstärke, also die größtmögliche Blendenöffnung, wird immer auf dem Objektiv angegeben. Wenn bei Zoomobjektiven zwei Blendenwerte angegeben sind, bezieht sich die erste Zahl auf die Weitwinkelposition und die zweite Zahl auf die maximale Teleeinstel-lung. Den Wert der kleinsten Blendenöffnung können Sie bei moder-nen Objektiven nur über die Einstellung an der Kamera ermitteln. Bei lichtstarken Festbrennweiten ist die kleinste Öffnung meistens Blende f16, bei Zoomobjektiven kann auch Blende f32 möglich sein.

Im Unterschied zur Programmautomatik wird bei der Zeitauto-matik der eingestellte Blendenwert immer beibehalten, auch wenn sich die Lichtverhältnisse ändern. Daher bietet sich die Zeitautoma-tik an, wenn Sie immer die Kontrolle über die Schärfentiefe haben möchten. Dabei dürfen Sie jedoch nicht die Belichtungszeit aus den Augen verlieren, denn bei einer kleineren Blendenöffnung verlän-

gert die Belichtungsautomatik die Verschlusszeit, was zu Verwack-lungsunschärfen führen kann. Aber auch wenn Sie möglichst kurze Belichtungszeiten erreichen möchten, kann es sinnvoll sein, die Zeitautomatik zu benutzen: Wenn Sie eine große Blendenöff-nung einstellen, kommt immer viel Licht durchs Objektiv, und die Belichtungszeit wird entspre-chend kurz. Gleichzeitig bekom-men Sie auch eine geringe Schär-fentiefe.

Moderne Objektive mit der Be-zeichnung G haben keinen mecha-nischen Blendenring mehr. Sie kön-nen die Blende am Objektiv selbst nicht mehr einstellen, sondern nur über die Kamera (Bild: Nikon).

Bei älteren Objektiven wie dem AF Nikkor 85 mm 1:1,8D kann am Blendenring der ganze Blendenum-fang abgelesen werden, hier reicht er von Blende f1,8 bis f16 (Bild: Nikon).

Mit Blende f1,4 habe ich hier eine geringe Schärfentiefe erreicht.

85 mm | f1,4 | 1/1600 s | ISO 200

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106 [Kapitel 3: Die richtige Belichtung ]

Bei dem Foto auf der Vorseite habe ich die Blende f1,4 nur auf-grund der geringen Schärfentiefe gewählt. Die kurze Verschlusszeit wäre hier nicht nötig gewesen, sie ergibt sich jedoch aus dem ISO-Wert und dem vorhandenen Licht. Wäre es noch heller gewesen, wäre selbst die kürzestmögliche Belichtungszeit der Nikon D500 (1/8000s) noch zu lang für die richtige Belichtung gewesen. In einem solchen Fall blinkt die Anzeige der Belichtungszeit, und die Belich-tungsskala zeigt die Stärke der Überbelichtung an. Sie sollten dann den ISO-Wert reduzieren oder die Blende so weit schließen, bis die Belichtungsskala wieder auf 0 steht – oder Sie nehmen eine leichte Überbelichtung in Kauf.

Gerade wenn Sie besonders hohe oder besonders niedrige Blen-denwerte wählen, erfordert die Zeitautomatik mehr Aufmerksamkeit als die Programmautomatik.

Wenn die kürzeste Verschlusszeit nicht mehr zur richtigen Belichtung ausreicht, zeigt die Belichtungsskala die Stärke der zu erwartenden Überbelichtung an, in diesem Fall eine Blendenstufe. Das erkennen Sie daran, dass die Striche bis zur ersten Markierung reichen 1.

Hier wird eine Unterbelichtung voneiner Blendenstufe angezeigt 2.

Blendenautomatik S

Bei der Blendenautomatik stellen Sie am hinteren Rad die Verschluss-zeit ein, die Kamera wählt dazu die passende Blende. Das S steht für Shutter Priority (= Verschlusspriorität). Diese Einstellung bietetsich an, wenn Sie mit einer bestimmten Belichtungszeit fotografie-ren möchten. Um Bewegungen einzufrieren, können Sie zum Beispielsehr kurze Belichtungszeiten einstellen. Allerdings müssen Sie darauf achten, dass die maximale Blendenöffnung des Objektivs für eine korrekte Belichtung ausreicht, sonst kommt es zur Unterbelichtung.

In dem Fall blinkt der Blenden-wert, und auf der Belichtungs-skala sehen Sie die Stärke der Unterbelichtung. Erhöhen Sie dann den ISO-Wert, oder ver-längern Sie die Belichtungszeit.

ACHTUNGBei Nikon-Kameras haben immer die Einstellungen des Fotografen Priorität. Es gibt bei der Zeit- und Blendenautomatikkeine automatische Korrektur (Safety Shift), falls die gewähl-ten Einstellungen zu Unter- oder Überbelichtungen führen.

2

1

[Kapitel 3: Die richtige Belichtung ] 107

Manuelle Belichtung M

In der Einstellung M stellen Sie mit dem vorderen Einstellrad denBlendenwert ein und mit dem hinteren die Belichtungszeit. Der Be-lichtungsmesser ist aber trotzdem aktiv und zeigt die AbweichungIhrer Einstellung gegenüber der Messung auf der Belichtungsskalaim Display und im Sucher an. Wenn Sie die Blende und die Belich-tungszeit so wählen, dass der Balken weder nach rechts noch nachlinks ausschlägt, erhalten Sie die gleiche Bildhelligkeit, die auch dieAutomatik gewählt hätte.

Die manuelle Einstellung ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn Sie eine Reihe von Fotos mit gleicher Belichtung machen möchten, etwabei Panoramaaufnahmen. Bei Aufnahmen mit manuellen Blitzgeräten, zum Beispiel im Studio, ist eine manuelle Belichtungseinstellung so-gar Voraussetzung, da die Belichtungsautomatik natürlich nicht wis-sen kann, wie Sie die Blitzgeräte eingestellt haben.

Bei manueller Belichtungseinstellung zeigt die Belichtungsskala dieAbweichung der aktuellen Einstellung von der Messung des Belich-tungsmessers an, in diesem Fall −2/3 Blendenstufen. Jeder Strich inder Skala steht für 1/3 Blendenstufe.

HINWEISÜber die Individualfunktion b2 können Sie die Schrittweite der Belichtungssteuerung von 1/3 Lichtwert auf 1/2 oder einen Lichtwert umstellen. Die Blende und die Belichtungszeit werden dann in halben beziehungsweisein ganzen Blendenstufen verstellt. Das betrifft sowohl die manuelle als auch die automatische Einstellung.

Auch die Belichtungsskala im Sucher ändert sich dadurch: Jeder Strich 3 steht nun für 1/2 Blendenstufe, derAnzeigenbereich vergrößert sich dadurch von ±2 auf ±3 Blendenstufen. Die Schrittweite der ISO-Einstellungkönnen Sie unabhängig davon in der Individualfunktion b1 einstellen. Die Schrittweite für die Belichtungs-

korrektur verändern Sie in der Individualfunktion b3. Diese Einstellung betrifft auch die Blitzbelichtungskorrektur.

Generell halte ich jedoch die Einstellung in 1/3-Lichtwerten für am sinnvollsten, weil die Abstufung in 1/2 Blendenstufen in vielen Fällen schon zu grob sein kann.

3

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108 [ Exkurs: Grundlagen der Belichtung ]

EXKURSGrundlagen der Belichtung

Die Belichtung eines Fotos wird von der Belichtungszeit, der Blende und vom ISO-Wert bestimmt. Unabhängig davon, ob Sie selbst oder eine der Automatiken der D500 diese Einstellungen vornehmen, ist es von Vorteil, den Zusammenhang zwischen den Komponenten zu verstehen und die Auswirkungen einschätzen zu können.

Belichtungszeit | Die Dauer der Belichtung wird durch den Verschluss bestimmt: Er steuert exakt die Zeitspanne, für die Licht auf den Sensor fällt. Sie wird normalerweise in Bruchteilen einer Sekunde angege-ben, also etwa 1/125 s. Mit der Halbierung der Belichtungszeit, zum Beispiel von 1/125 auf 1/250 s, fällt auch nur noch halb so viel Licht auf den Sensor, das Bild wird entsprechend dunkler. Die klassische Zeitenreihe sieht wie folgt aus:

1/4000 • 1/2000 • 1/1000 • 1/500 • 1/250 • 1/125 • 1/60 • 1/30 • 1/15 • 1/8 • 1/4 • 1/2 • 1" • 2" • 4" • 8" • 15" • 30"

Blende | Die maximale Lichtmenge, die durch ein Objektiv fällt, hängt vom Durchmesser der Linsen und von der Brennweite ab. Daher wird die Lichtstärke eines Objektivs nicht als absolute Größe, sondern im-mer im Verhältnis zur Brennweite angegeben, also zum Beispiel f2 oder 1:2. Bei einem Objektiv mit der Bezeichnung »50 mm 1:2« hat die maximale Blendenöffnung oder – genauer gesagt – die Eintrittspu-pille einen Durchmesser von 50/2 mm, also 25 mm. Bei einem Objek-tiv mit 100 mm Brennweite muss die Öffnung für die gleiche Lichtin-tensität doppelt so groß sein, also 50 mm. Die Lichtstärke beträgt

HINTERGRUNDBei verschiedenen Objektiven kann es trotz des gleichen Blendenwerts kleine Unterschiede in der Helligkeit geben, da die Blende (englisch F-stop) rechnerisch bestimmt wird und die Bauart des Objek-tivs, also Anzahl von Linsen und die Art der Vergü-tung, bei der Blendenangabe nicht berücksichtigt wird. Objektive mit mehr Linsen oder schlechterer Vergütung lassen möglicherweise auch bei gleicher

Blendenzahl weniger Licht durch. Da die Belichtungs-messung aber durch das Objektiv erfolgt, wird dies automatisch ausgeglichen und hat dann keinen Ein-fluss auf die Bildhelligkeit. Möglicherweise stellen Sie aber fest, dass die Belichtungsautomatik bei verschiedenen Objektiven trotz gleicher Blendenein-stellung eine geringfügig andere Belichtungszeit wählt.

[ Exkurs: Grundlagen der Belichtung ] 109

dann ebenfalls 1:2. Durch dieses System der Angabe der relativen Öffnung erhalten Sie bei einem bestimmten Blendenwert immer die gleiche Helligkeit – unabhängig von der Brennweite des Objektivs.

Um die Lichtintensität regeln zu können, haben Objektive eine Blende, deren Öffnung durch kreisförmig angeordnete Lamellenble-che verändert werden kann. Die Blende ist so im Strahlengang po-sitioniert, dass durch die Verkleinerung der Öffnung die Helligkeit reduziert wird, aber keine Abschattungen am Bildrand entstehen. Die Lichtintensität ist proportional zur Fläche der Blendenöffnung: Soll die Lichtintensität halbiert werden, muss auch die Fläche der Blen-denöffnung halbiert werden. Der Durchmesser muss also um den Faktor √2, also ungefähr 1,4, verkleinert werden. So ergibt sich die klassische Blendenreihe:

1 • 1,4 • 2 • 2,8 • 4 • 5,6 • 8 • 11 • 16 • 22 • 32

Bei jeder dieser Blendenstufen wird also die Lichtintensität halbiert. Um die gleiche Belichtung zu erhalten, muss entsprechend die Be-lichtungszeit jeweils verdoppelt werden.

f/1,4 f/2 f/2,8 f/5,6 f/16

Verschiedene Blendenöffnungen des AF-S Nikkor 85 mm 1:1,4G

Lichtwert | Der Lichtwert beschreibt eine Reihe von Zeit-Blenden-Kombinationen und damit eine bestimmte Lichtmenge, die auf den Sensor fällt. Als Lichtwert 0 ist eine Sekunde Belichtungszeit bei Blende f1 definiert. Das entspricht vier Sekunden bei Blende f2 oder gerundet 30 Sekunden Belichtungszeit bei Blende f5,6. Eine Licht-wertstufe entspricht einer Blendenstufe, also einer Verdopplung be-ziehungsweise Halbierung der Lichtmenge.

Wenn es für jeden Lichtwert so viele Möglichkeiten bei der Wahl der Blende und der Belichtungszeit gibt, stellt sich natürlich die Frage, für welche Kombination Sie sich am besten entscheiden.

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110 [ Exkurs: Grundlagen der Belichtung ]

Wahl der Belichtungszeit

Bei der Wahl der Belichtungszeit ist zunächst einmal wichtig, Ver-wacklungen im Bild zu vermeiden. Da bei größerer Brennweite die Verwacklungsgefahr steigt, gilt immer noch die alte Faustregel, dass die Belichtungszeit kürzer sein sollte als der Kehrwert der Brenn-weite. Bei einer Brennweite von 200 mm wäre das also eine Be-lichtungszeit kürzer als 1/200 s. Diese Faustregel basiert jedoch auf den Brennweitenangaben beim Kleinbildformat. Da der Bildwinkel an einer DX- Kamera wie der Nikon D500 kleiner ist, sollten Sie die Belichtungszeit um den Faktor 1,5 verkürzen, also auf 1/300 s. Dies ist jedoch nur ein grober Richtwert. Einerseits können Sie keinesfalls sicher sein, dass es bei dieser Belichtungszeit nicht zu einer Verwack-lungsunschärfe kommt, andererseits können auch deutlich längere Zeiten möglich sein, wenn Sie die Kamera besonders ruhig halten.

Bildstabilisator verwenden | Wenn Sie ein Objektiv mit Bildstabi-lisator benutzen, können Sie um bis zu drei Blendenstufen längere Belichtungszeiten verwenden. Da eine Blendenstufe einer Verdopp-lung der Belichtungszeit entspricht, ergeben drei Blendenstufen eine achtfache Belichtungszeit. Bei einem 200-mm-Objektiv wäre anstelle

Blende/Zeit 30" 15" 8" 4" 2" 1" 1/2 1/4 1/8 1/15

1 –5 –4 –3 –2 –1 0 1 2 3 4

1,4 –4 –3 –2 –1 0 1 2 3 4 5

2 –3 –2 –1 0 1 2 3 4 5 6

2,8 –2 –1 0 1 2 3 4 5 6 7

4 –1 0 1 2 3 4 5 6 7 8

5,6 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

8 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

11 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

16 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

22 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

32 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

Jeder Lichtwert lässt sich mit verschiedenen Kombinationen von Blende und Belichtungszeit erreichen.

[ Exkurs: Grundlagen der Belichtung ] 111

von 1/300 s dann also 1/40 s möglich. Bei kürzeren Brennweiten sind gene-rell längere Belichtungszeiten ver-wacklungsfrei möglich, daher ist der Unterschied mit einem Bildstabilisator nicht mehr ganz so groß. Hier sollten Sie nur das Zwei- bis Vierfache der normalen Belichtungszeit verwenden.

Bewegung des Motivs berücksichtigen | Neben der Verwacklungs-unschärfe kann es aber auch zu Unschärfen kommen, wenn sich Ihr Motiv bewegt. Da hilft Ihnen der Bildstabilisator natürlich nicht, son-dern nur eine kurze Belichtungszeit. Wie kurz die Belichtungszeit für eine scharfe Abbildung sein muss, hängt von der Schnelligkeit der Bewegung ab und davon, wie groß Ihr Motiv im Bild ist. Bei einem Porträt ist zum Beispiel 1/25 s meistens schon zu lang, dann erzeugen bereits leichte Bewegungen des Modells Unschärfen im Bild. 1/100 s ist normalerweise kurz genug. Wenn Sie eine Bewegung zum Bei-spiel in der Sportfotografie »einfrieren« möchten, benötigen Sie oft

1/30 1/60 1/125 1/250 1/500 1/1000 1/2000 1/4000

5 6 7 8 9 10 11 12

6 7 8 9 10 11 12 13

7 8 9 10 11 12 13 14

8 9 10 11 12 13 14 15

9 10 11 12 13 14 15 16

10 11 12 13 14 15 16 17

11 12 13 14 15 16 17 18

12 13 14 15 16 17 18 19

13 14 15 16 17 18 19 20

14 15 16 17 18 19 20 21

15 16 17 18 19 20 21 22

HINWEISDer Begriff Lichtwert (LW) führt leicht zu Missverständnissen. Üblicherweise ist Lichtwert die deutsche Bezeichnung für Expo-sure Value (EV). Dieser Wert gibt die Lichtmenge einer Belichtung an. Für die absolute Helligkeit muss jedoch zusätzlich der ISO-Wert angegeben werden. Der Exposure Value bei ISO 100 wird auf Englisch als Light Value (LV) bezeichnet. Da die wört-liche Übersetzung »Lichtwert« im Deutschen schon belegt ist, spricht man dann am besten von der Motivhelligkeit.

Der Bildstabilisator im Objektiv 1 gleicht kleinere Bewegungen der Kamera aus und reduziert dadurch die Verwacklungsunschärfe bei längeren Belichtungszeiten.

1

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deutlich kürzere Belichtungszeiten, etwa 1/800 s. Grundsätzlich kann man sagen: je kürzer, desto besser. Möchten Sie hingegen durch eine gezielte Bewegungsunschärfe etwas Dynamik in das Foto bringen, darf die Belichtungszeit nicht zu kurz sein. In dem Fall sollten Sie verschiedene Verschlusszeiten ausprobieren.

Wahl der Blende

Die Blende entscheidet neben der Lichtintensität auch über die Schärfentiefe: Je kleiner die Blendenöffnung ist, desto größer ist der Schärfebereich im Bild, aber desto weniger Licht kommt auf den Sen-sor. Wenn Sie also eine große Schärfentiefe haben möchten, brau-chen Sie bei gleicher Empfindlichkeit eine längere Belichtungszeit. Wenn Sie ohne Stativ fotografieren, können Sie die Blende nur so

Hier war das Ziel, die Bewegung des Wassers so scharf wie mög-lich abzubilden. Um auf 1/4000 s Belichtungszeit zu kommen, war trotz Blende f1,4 eine Empfindlich-keit von ISO 1 600 notwendig.

Soll der Hintergrund schärfer abge-bildet werden, muss die Blende etwas geschlossen werden, in die-sem Beispiel auf Blende f11. Um das Wasser trotzdem noch mög-lichst scharf abzubilden, habe ich den ISO-Wert auf 6 400 erhöht. Daraus ergab sich eine Belich-tungszeit von 1/250 s.

113

weit schließen, dass die Belichtungszeit noch kurz genug ist, um Verwacklungsunschärfen zu vermeiden. Bei den meisten Objektiven kann durch leichtes Abblenden die Abbildungsqualität verbessert werden. Eine sehr kleine Blendenöffnung reduziert jedoch aufgrund der Beugungserscheinung insgesamt die Schärfe im Bild.

Wahl des ISO-Werts

Für die Bildhelligkeit ist ein dritter Faktor entscheidend: die Licht-empfindlichkeit des Sensors. Sowohl bei Filmmaterial als auch bei di-gitalen Bildsensoren wird die Empfindlichkeit in ISO angegeben. Eine Verdopplung des Werts bedeutet eine Verdopplung der Empfindlich-keit und entspricht damit einer Erhöhung um einen Lichtwert bezie-hungsweise eine Blendenstufe. Wenn Sie den ISO-Wert von 100 auf

In diesem Beispiel wollte ich das Wasser fließend abbilden. Um zu einer möglichst langen Belich-tungszeit zu kommen, habe ich den ISO-Wert auf 50 reduziert, Blende f11 habe ich beibehalten. Als Belichtungszeit ergab sich daraus 1/2 s.

Wenn Sie trotz einer langen Belichtungszeit den Hintergrund unscharf abbilden möchten, ist bei Tageslicht ein Graufilter not-wendig. In diesem Beispiel habe ich einen ND3-Filter verwendet, der die Belichtungszeit um drei Blendenstufen, also um den Fak-tor 8, verlängert. Mit ISO 50 habe ich die Empfindlichkeit so niedrig wie möglich eingestellt. Als guten Kompromiss aus möglichst offener Blende und langer Belichtungs-zeit habe ich 1/8 s bei Blende f2 gewählt.

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114 [ Exkurs: Grundlagen der Belichtung ]

200 erhöhen, können Sie bei gleicher Helligkeit entweder die Blende um eine Stufe schließen oder die Belichtungszeit auf die Hälfte ver-kürzen. Die Möglichkeit, den ISO-Wert zu verändern, bietet Ihnen als Fotograf einen Zuwachs an Flexibilität bei der Auswahl von Blende und Belichtungszeit. Die Standardwerte für die ISO-Einstellung sind:

100 • 200 • 400 • 800 • 1 600 • 3 200 • 6 400 …

Die Erhöhung des ISO-Werts hat jedoch zur Folge, dass das Bildrau-schen zunimmt und darunter die Detailwiedergabe leidet. Auch der Kontrastumfang nimmt bei höheren Empfindlichkeiten ab. Deshalb sollten Sie den ISO-Wert nur anheben, wenn es wirklich nötig ist.

Das Ziel ist immer, den besten Kompromiss aus Schärfentiefe, Bewegungs(un)schärfe und Bildrauschen zu finden. Wenn Sie eine kurze Belichtungszeit mit geringer Schärfentiefe kombinieren oder eine große Schärfentiefe mit einer langen Belichtungszeit, können Sie bei normalen Lichtverhältnissen immer einen niedrigen ISO-Wert verwenden. Schwieriger ist die Kombination von großer Schärfentiefe mit einer kurzen Belichtungszeit. In diesem Fall müssen Sie entschei-den, ob Sie für einen Zugewinn an Schärfe etwas Bildrauschen in Kauf nehmen. Eine extreme Kombination, etwa Blende f16 mit 1/4000 s bei ISO 6 400, ist kaum sinnvoll, aber Blende f11 und 1/2000 s bei ISO 1 600 könnten Sie durchaus benutzen, wenn Sie etwa eine Gruppe von Radfahrern bei einem Radrennen komplett scharf ab-bilden möchten. Ob das Bild mit etwas weniger Schärfentiefe oder etwas mehr Bewegungsunschärfe möglicherweise besser wirkt, ist dann eine gestalterische Frage und letzten Endes Geschmackssache. Bei statischen Motiven ergibt 1/2000 s bei ISO 1 600 natürlich kei-nen Sinn. Hier sollten Sie die Belichtungszeit so weit verlängern, dass keine Verwacklungsunschärfe auftritt, und den ISO-Wert dadurch entsprechend senken.

Bei wenig Licht werden jedoch oft zu lange Verschlusszeiten ver-wendet, in der Annahme, ein niedriger ISO-Wert ergebe automatisch eine gute Bildqualität. Hier ist es jedoch besser, die Empfindlichkeit zu erhöhen und damit etwas Bildrauschen in Kauf zu nehmen, dafür aber die Verwacklungs- und Bewegungsunschärfe zu reduzieren.

[Kapitel 3: Die richtige Belichtung ] 115

3.2 Lichtempfindlichkeit und ISO-Einstellung

Die vier Belichtungssteuerungsarten P, S, A und M unterscheiden sichin der Wahl von Blende und Belichtungszeit. Digitalkameras wie dieNikon D500 bieten als dritte Einstellungsmöglichkeit die Lichtemp-findlichkeit, also den ISO-Wert. Da die Bildqualität vom verwendetenISO-Wert abhängt, lohnt sich eine genauere Betrachtung der Aus-wirkungen. Bei der Nikon D500 beträgt die GrundempfindlichkeitISO 100. Sie kann in 1/3-Lichtwertstufen bis ISO 51300 erhöht wer-den. Zusätzlich können Sie die Empfindlichkeit nach unten bis ISO 50 (Lo 1) und oben bis ISO 1640000 (Hi 5) erweitern. Die erweitertenStufen werden elektronisch berechnet und daher von Nikon nicht in ISO-Werten angegeben.

Dynamikumfang

Jeder Bildsensor kann nur einen bestimmten Kontrastumfang abbil-den. Dunklere Bildbereiche werden nur noch schwarz abgebildet undhellere Bereiche reinweiß. Bei der Aufnahme im JPEG-Format hat dieNikon D500 einen Dynamikumfang von über zehn Blendenstufen.Mit Active D-Lighting können Sie den Kontrastumfang um bis zu eine Blendenstufe erhöhen (siehe »Active D-Lighting« in Abschnitt 3.5,»Die Belichtung beeinflussen«). Wenn Sie jedoch ein Motiv mit nochhöherem Kontrast abbilden möchten, sollten Sie zum Raw-Formatwechseln. Bei ISO 100 beträgt der Kontrastumfang dann bis zu 14 Blendenstufen. Allerdings ist es notwendig, im Raw-Konverter dieLichter zu reduzieren und die Tiefen anzuheben, um diesen Kontrast-umfang auch sichtbar zu machen.

Bildrauschen

Als Bildrauschen bezeichnet man die zufällige Abweichung von Hellig-keits- und Farbwerten einzelner Pixel vom eigentlichen Bildinhalt. Esentsteht bei der Umwandlung von Lichtsignalen in elektrische Span-nung. Grund dafür ist der sogenannte Dunkelstrom einzelner Pixel.Fällt viel Licht auf den Sensor, spielt er keine Rolle. Bei weniger Lichtwird jedoch das Signal verstärkt – und damit auch der Dunkelstrom.Daher wird das Bildrauschen bei zunehmender Empfindlichkeit im-mer deutlicher sichtbar. Auch bei analogem Filmmaterial gibt es eineZunahme von Bildstörungen bei höheren Empfindlichkeiten, hier

Über die Individualfunktion b1ISO-Schrittweite können Sie die Schrittweite der ISO-Einstellungvon 1/3 auf 1/2 oder 1LW umstel-len. Da dann weniger Stufen zur Verfügung stehen, geht die Ein-stellung etwas schneller. Die auto-matische ISO-Einstellung erfolgt trotzdem in 1/3-Stufen.

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aber in Form von Körnung. Die verfügbaren ISO-Werte bei digitalen Spiegelreflexkameras liegen deutlich über denen, die bei Filmmaterial üblich sind. Mit der Nikon D500 können Sie sogar mit ISO 12800noch gute Ergebnisse erzielen.

ISO-Werte im Vergleich, jeweilsein Bildausschnitt

Rauschunterdrückung

Bei höheren ISO-Einstellungen ist es empfehlenswert, eine Rausch-reduzierung durchzuführen. Wenn Sie im Raw-Format fotografieren, erfolgt die Rauschreduzierung in der Software, die Sie zum Konver-tieren der Raw-Daten benutzen. Auch beim JPEG-Format kann die Rauschreduzierung am Computer erfolgen, allerdings wird es durch die Komprimierung etwas schwieriger. Die Rauschreduzierung in der Kamera findet vor der JPEG-Komprimierung statt und führt deshalb meistens zu besseren Ergebnissen.

ISO 1600

ISO 51200

ISO 12800ISO 6400

ISO 25600

Über die i-Taste haben Sie direkten Zugang zum Menü Rauschunter-drück. bei ISO+. Auch in der Stel-lung Aus erfolgt bei Bedarf noch eine leichte Rauschreduzierung.

[Kapitel 3: Die richtige Belichtung ] 117

Beim Herausrechnen des Rauschens gehen allerdings feine Bilddetailsverloren, die sich später auch nicht mehr herstellen lassen. Da dieAuflösung der Nikon D500 jedoch sehr hoch ist, ist dieser Detailver-lust in der Praxis kaum sichtbar. Für mein Empfinden sehen die Fotosab ISO 6400 am besten aus, wenn im Fotoaufnahme-Menü un-ter Rauschunterdrück. bei ISO+ die Einstellung Normal (Standard)ausgewählt ist. Bei ISO-Werten unter 1600 ist bei verschiedenen Einstellungen der Rauschunterdrückung kein Unterschied feststellbar.

Aus Stark

ISO 6400: RauschunterdrückungAus | Stark (Bildausschnitt)

TIPPWelcher ISO-Wert noch zu einem akzeptablen Ergeb-nis führt, ist sehr subjektiv und auch von der Betrach-tungsgröße und vom Bildmotiv abhängig. Daher soll-ten Sie am besten selbst ein Motiv mit verschiedenenISO-Einstellungen fotografieren und dann vergleichen.Wählen Sie dazu aber die richtige Darstellungsgröße und den normalen Betrachtungsabstand, also zumBeispiel vollformatig am Computermonitor oderals Print in 20×30cm. Die 100%-Darstellung am

Monitor, bei der ein Pixel des Monitors einem Pixel des Bildes entspricht, ist bei einer Auflösung von21 Megapixeln nicht unbedingt relevant. Bei einem24-Zoll-Monitor mit HD-Auflösung, also 1920×1080Pixeln, müsste die Monitorfläche eigentlich 1,55×1mgroß sein, um das Bild komplett darstellen zu können. Ein Bild in dieser Größe würden Sie aber aus einer deutlich größeren Entfernung betrachten, als es beieinem Computermonitor üblich ist.

Möglichkeiten der ISO-Einstellung

Den ISO-Wert können Sie im Fotoaufnahme-Menü unter ISO-

Empfindlichkeits-Einst. festlegen. Einfacher geht es jedoch über die ISO-Taste rechts auf der Kameraoberseite: Sobald Sie die Taste gedrückt halten, können Sie mit dem vorderen Einstellrad die ISO-Automatik ein- und ausschalten und mit dem hinteren Einstellrad den ISO-Wert einstellen. Gleichzeitig können Sie auch sehen, wie sich

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die Belichtungszeit und die Blende verändern – je nach eingestellter Belichtungsteuerung. Das ist wichtig, wenn Sie zum Beispiel auf einebestimmte Belichtungszeit kommen möchten, um Verwacklungen zu vermeiden.

ISO-Werte in der Praxis

Die Einstellung Lo (ISO 50) sollten Sie nur wählen, wenn Sie eine be-sonders lange Belichtungszeit brauchen oder bei extremer Helligkeiteine möglichst große Blendenöffnung verwenden möchten. Die Qua-lität ist in dieser Einstellung nicht besser als bei ISO 100, der Dyna-mikumfang ist sogar geringer. Ansonsten ist es grundsätzlich richtig, eine möglichst niedrige ISO-Einstellung zu wählen. Andererseits ha-ben Sie nichts gewonnen, wenn Ihre Fotos praktisch rauschfrei, dafür aber verwackelt sind. Achten Sie daher immer darauf, dass die Belich-tungszeit kurz genug für eine scharfe Abbildung ist, und scheuen Sie sich nicht, wenn nötig, auch hohe ISO-Werte bis 6400 zu verwen-den. Der Sensor der Nikon D500 zeigt ein so gutes Rauschverhalten, dass Sie auch mit hohen Empfindlichkeiten sehr gute Fotos machen können. Damit Sie jedoch nicht unnötig mit hohen ISO-Werten foto-grafieren, ist die ISO-Automatik sehr empfehlenswert.

ISO-Automatik

Auch wenn Sie den ISO-Wert sehr schnell manuell ändern können, ist bei wechselnden Lichtverhältnissen die ISO-Automatik sehr prak-tisch. Dann wird zum Beispiel in Innenräumen der ISO-Wert angeho-ben und, wenn Sie nach draußen gehen, automatisch wieder auf dieGrundeinstellung abgesenkt. So besteht keine Gefahr, dass eine hohe ISO-Einstellung in Vergessenheit gerät und Sie dann unnötigerweise mit der hohen Empfindlichkeit fotografieren.

Das Verhalten der ISO-Automatik können Sie exakt definieren, sodass Sie keine Überraschungen erleben, wie das teilweise bei den sogenannten intelligenten Automatiken der Fall ist. Einschalten lässtsich diese Funktion, wie bereits erwähnt, bei gedrückter ISO-Taste mit dem vorderen Einstellrad. Da es in diesem Fall nur die Stellungen An oder Aus gibt, ist die Drehrichtung egal.

Auch im Fotoaufnahme-Menü können Sie unter ISO-Empfind-

lichkeits-Einst. die ISO-Automatik einschalten, aber zusätzlich dieEinstellungen konfigurieren. Die Maximale Empfindlichkeit legt den

Wenn Sie die ISO-Taste drücken, können Sie mit dem hinteren Ein-stellrad den ISO-Wert einstellen, mit dem vorderen Rad schalten Siedie ISO-Automatik ein und aus.

Im Fotoaufnahme-Menü legenSie unter ISO-Empfindlichkeits-Einst. die Grenzwerte der ISO-Automatik fest.

[Kapitel 3: Die richtige Belichtung ] 119

maximalen ISO-Wert fest, den die Kamera verwenden soll. Die Stan-dardeinstellung von ISO 51200 ist meiner Ansicht nach viel zu hoch. Ich empfehle Ihnen, als Grundeinstellung ISO 6400 zu wählen.

Die Längste Belichtungszeit definiert die Zeit, ab der der ISO-Wert angehoben wird. Hier können Sie eine Zeit zwischen 1/4000und einer Sekunde wählen. In der Einstellung Automatisch hängt die maximale Belichtungszeit von der Brennweite ab. Hier wird norma-lerweise etwa der Kehrwert der Brennweite als Grenzwert genom-men, um die Verwacklungsgefahr bei der Verwendung verschiedener Brennweiten zu reduzieren. Der kleinere Bildwinkel des DX-Bildfeldeswird dabei berücksichtigt, es wird also mit der kleinbild-äquivalentenBrennweite gerechnet. Ob Sie den Bildstabilisator im Objektiv ein-oder ausschalten, hat jedoch keinen Einfluss. Bei 85mm Brennweite wird maximal 1/125s belichtet. Im Weitwinkelbereich kann die Be-lichtungszeit relativ lang werden, bei 16mm zum Beispiel 1/25s. Ver-wacklungsfreie Aufnahmen sind trotzdem möglich; wenn sich jedoch Personen im Bild bewegen, werden diese nicht mehr scharf abgebil-det. In diesen Fällen sollten Sie manuell den ISO-Wert etwas erhöhen.

Sie können bei Bedarf im Menü die maximale Belichtungszeit umein oder zwei Blendenstufen verkürzen, dann wird bei 16mm Brenn-weite schon ab 1/100s der ISO-Wert angehoben. Umgekehrt lässtsich die Zeit auch verlängern, wenn Sie zum Beispiel ein Objektiv mitBildstabilisator verwenden und statische Motive fotografieren.

Auch wenn die ISO-Automatik eingeschaltet ist, stellen Sie die normale Empfindlichkeit selbst manuell ein. Bei ausreichender Hel-ligkeit gibt es also durch die ISO-Automatik keinen Unterschied in derBedienung. Erst wenn die festgelegte Belichtungszeit überschrittenwürde, wird die ISO-Automatik aktiv.

ISO-Automatik bei Zeitautomatik A | Am besten funktioniert die ISO-Automatik in Kombination mit der Blendenvorwahl. Sie könnendann unter unterschiedlichen Lichtbedingungen mit verschiedenenBlenden fotografieren, ohne sich Sorgen um verwackelte Bilder ma-chen zu müssen. Natürlich sollten Sie bei dunkler Umgebung dieBlende nicht unnötig weit schließen, und trotz Automatik sollten Sieden ISO-Wert immer mit im Blick haben.

ISO-Automatik bei Programmautomatik P | Wenn Sie die ISO-Auto-matik mit der Programmautomatik verwenden, ändert sich die Kenn-linie für die Zeit- und Blendensteuerung. Bei abnehmender Helligkeit

Unter Längste Belichtungszeitbestimmen Sie im Untermenü Automatisch, ob als Grenzwertgenau der Kehrwert der Brenn-weite verwendet wird oder eineetwas kürzere oder längere Zeit.

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wird bei Erreichen der längsten Belichtungszeit im Menü ISO-Emp-

findlichkeits-Einst. zunächst die Blende geöffnet. Erst beim Errei-chen der Offenblende wird der ISO-Wert angehoben. Das kann also bei wenig Licht dazu führen, dass Sie mit Offenblende und niedrigem ISO-Wert fotografieren. Gerade bei lichtstarken Objektiven führt das zu einer geringen Schärfentiefe, die vielleicht gar nicht beabsichtigt ist. Durch einen Programmshift den ISO-Wert anzuheben ist auch nicht möglich. Daher halte ich die Verwendung der ISO-Automatik zusammen mit der Programmautomatik für nicht sinnvoll.

ISO-Automatik bei Blendenautomatik S | Wenn Sie im Modus S foto grafieren, ist die Längste Belichtungszeit im Menü ISO-Empfind-

lichkeits-Einst. ohne Bedeutung, denn Sie stellen ja die Belichtungs-zeit direkt ein. Auch hier wird der ISO-Wert angehoben, wenn die Offenblende des Objektivs erreicht ist und nicht mehr zur richtigen Belichtung ausreicht. Diese Einstellung kann bei der Sportfotografie sinnvoll sein, wenn Sie immer sehr kurze Belichtungszeiten benötigen und eine geringe Schärfentiefe ausreicht oder sogar erwünscht ist.

ISO-Automatik im manuellen Modus M | Auch bei manueller Be-lichtung können Sie die ISO-Automatik einschalten. Genau genom-men, handelt es sich dann aber nicht mehr um eine manuelle Be-lichtungssteuerung. Sie stellen Belichtungszeit und Blende ein, und

die Belichtungsautomatik wählt die passende Empfindlichkeitseinstel-lung. Eine Belichtungskorrektur mit der +/−-Taste ist auch möglich, sie beeinflusst in diesem Fall den ISO-Wert. Wenn Sie sehr kurze Belich-tungszeiten verwenden möchten, aber trotzdem die Blende etwas schließen wollen, ist diese Einstel-lung ideal.

Allerdings müssen Sie immer darauf achten, dass die richtige Be-lichtung mit den verfügbaren ISO-Werten erreicht werden kann, sonst kann es zu Über- oder Unterbelich-tungen kommen.

Bei diesem Foto habe ich die Belichtungszeit 1/320 s und die Blende f2,8 manuell eingestellt. Die ISO-Automatik hat die Hellig-keitsunterschiede bei verschiede-nen Beleuchtungssituationen aus-geglichen. In diesem Fall hat die Kamera ISO 1 600 gewählt.

[ Praxistipp: Langzeitbelichtung ] 121

PRAXISTIPPLangzeitbelichtung

Für Langzeitbelichtungen gibt es zwei Gründe: Entweder ist es so dunkel, dass eine lange Belichtungszeit notwendig ist, oder die Bewe-gung eines Motivs soll im Bild abgebildet werden. Oft werden beide Aspekte kombiniert, indem zum Beispiel bei Nachtaufnahmen die Streifen der Fahrzeugbeleuchtung in die Bildgestaltung einbezogen werden. Ab wann man eine Belichtung als Langzeitbelichtung be-zeichnet, ist natürlich relativ. Aber spätestens, wenn ohne ein Stativ eine scharfe Abbildung nicht mehr möglich ist, sollten Sie sich mit dem Thema genauer beschäftigen.

Bei der Nikon D500 können Sie automatisch oder manuell Belich-tungszeiten von bis zu 30 Sekunden verwenden. Für noch längere Belichtungszeiten gibt es in der Einstellung M zwei Optionen: Wenn Sie über die Anzeige 30" hinausdrehen, gelangen Sie zur Einstellung bulb. Hier bleibt der Verschluss so lange geöffnet, wie Sie den Auslö-ser gedrückt halten. Drehen Sie noch einen Schritt weiter, erscheint im Display die Anzeige --, und auf dem Monitor steht als Belichtungs-zeit Time. Nun wird mit einem Druck auf den Auslöser die Belichtung gestartet. Der Verschluss bleibt so lange offen, bis Sie erneut auf den Auslöser drücken. So sind Belichtungszeiten von bis zu 30 Minuten

HINWEISDie Bezeichnung bulb kommt übrigens daher, dass früher Kameras bei Langzeitbelichtun-gen mit einem Blasebalg (= bulb) ausgelöst wurden.

Nachtaufnahmen lassen sich auch gut mit der Zeitautomatik realisie-ren. Um die nächtliche Lichtstim-mung abzubilden, ist meistens eine leichte Unterbelichtung sinnvoll.

14 mm | f14 | 5 s | ISO 100 | Belichtungskorrektur −1 LW

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122 [ Praxistipp: Langzeitbelichtung ]

möglich, dann schließt die Kamera selbsttätig den Verschluss. Beach-ten Sie aber, dass das Bildrauschen bei so langen Belichtungszeiten durch die Erwärmung des Sensors zunehmen kann. Da die Kamera während der Belichtung Strom verbraucht, sollte zudem der Akku vor einer Langzeitbelichtung gut geladen sein. Die tatsächliche Belich-tungszeit wird später in der Bildanzeige dargestellt.

Um bei Langzeitbelichtungen zu guten Ergebnissen zu kommen, muss die Nikon D500 möglichst ruhig stehen. Ein gutes Stativ ist daher Voraussetzung für solche Aufnahmen. Trotzdem sollten Sie es ver-meiden, den Verschluss über den normalen Auslöser zu aktivieren, denn das kann zu Verwacklungsunschärfen führen. In Ver-bindung mit bulb ist die Verwendung eines Kabelfernauslösers mit Feststellfunktion sinnvoll, damit Sie den Auslöser nicht die ganze Zeit gedrückt halten müssen. Wenn Ihr Fernauslöser keine Feststellfunktion hat, können Sie aber auch genauso gut die Einstellung Time verwenden.

Doch nicht nur bei sehr langer Belichtung ist die Einstellung bulb oder Time sinnvoll, sondern auch, wenn Sie die Belichtungszeit an ein bestimmtes Ereignis anpassen möchten. Ein gutes Beispiel sind Feu-erwerksaufnahmen. Sie haben ihren Reiz in der Leuchtspur, die jeder Feuerwerkskörper hinterlässt. Wenn sich jedoch zu viele Leuchtspu-ren überlagern, gehen die Muster im Chaos unter. Am besten ist es, genau vom Start der Rakete bis zum Ende der Explosion zu belichten, und das geht mit bulb oder Time am einfachsten. Über die Blende und die Empfindlichkeit regeln Sie dann die Helligkeit, was mit ein paar Probeaufnahmen kein Problem ist.

Mit der Einstellung bulb oder Time können Sie die Länge der Belichtung direkt an das Feuer-werk anpassen.

20 mm | f8 | bulb (8 s) | ISO 100

ACHTUNGWenn Sie zwischen den Belichtungsmodi M und A wechseln, bleibt die Blendeneinstellung erhalten. Beim Wechsel zwischen M und S bleibt die Belichtungszeit gleich. Haben Sie im Modus M bulb oder Time ein-gestellt und wechseln zu S, blinkt die Anzeige. Die Kamera ist gesperrt, weil sie zu einer beliebig langen Verschlusszeit keine Blende bestimmen kann. Stellen Sie dann eine andere Belichtungszeit ein.

[Praxistipp: Langzeitbelichtung ] 123

Spiegelvorauslösung

Das Hochklappen des Spiegels führt zu Vibrationen, die sich beson-ders bei Belichtungszeiten zwischen 1/30 Sekunde und einer Sekundebemerkbar machen. Daher sollten Sie auf einem Stativ auf jeden Falldie Spiegelvorauslösung einschalten, um auch diese Erschütterungs-quelle auszuschließen. Die Nikon D500 bietet dazu zwei verschie-dene Möglichkeiten: Die direkte Spiegelvorauslösung Mup, die Sieam Aufnahmebetriebsartenwähler einstellen, und die zeitgebundeneSpiegelvorauslösung im Menü.

Mit der Einstellung Mup (Mirror up = Spiegel hoch) wird beimDrücken des Auslösers zunächst nur der Spiegel hochgeklappt, derSucher ist schwarz. Erst beim zweiten Druck auf den Auslöser erfolgtdie Belichtung. So können Sie trotz Spiegelvorauslösung den Beginnder Aufnahme exakt bestimmen. Diese Einstellung ist sinnvoll, wennSie einen Kabel- oder Funkfernauslöser an der Zubehörbuchse ver-wenden, denn sonst müssen Sie zum Auslösen die Kamera direktvor der Aufnahme erneut berühren und riskieren damit eine Ver-wacklung.

Die Nikon D500 bietet Ihnen zusätzlich die Möglichkeit, den ers-ten Verschlussvorhang elektronisch zu öffnen. Diese Funktion können Sie in der Individualfunktion d6 aktivieren. Im Mup-Modus wird dannbeim ersten Drücken des Auslösers nicht nur der Spiegel hochge-klappt, sondern auch der mechanische Verschluss geöffnet. Die Be-lichtung beginnt jedoch trotzdem erst, wenn Sie den Auslöser erneutdrücken. Da der Beginn der Belichtung elektronisch erfolgt, ist erkomplett geräuschlos und verursacht keinerlei Vibrationen.

Um zu kontrollieren, ob die Belichtung tatsächlich begonnen hat, können Sie aufs Display schauen: Nach dem ersten Druck auf denAuslöser erscheint anstelle des Bildzählers rdy für ready. Drücken Sie den Auslöser erneut, wird die Belichtung durch zwei im Kreislaufende Striche symbolisiert.

Die Individualfunktion d6 Ver-schluss m. elektr. 1. Vorh. ist nur in Verbindung mit dem Mup-Modus relevant.

rdy zeigt an, dass der Spiegelyhochgeklappt und die Kamera für die Aufnahme bereit ist.

TIPP Die Spiegelvorauslösung sollten Sie auch in Verbindung mit dem Live-View-Modus verwenden. Der Spiegel ist dann zwar schon hoch-geklappt, jedoch muss vor der Belichtung der Verschluss noch einmalgeschlossen werden, was ebenfalls zu Vibrationen führt. Mit der Spie-gelvorauslösung wird im Live-View-Modus der Verschluss bereits vor-her geschlossen.

Die Spiegelvorauslösung lässtsich auf eine, zwei oder drei Sekunden einstellen.

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Die zweite Option bietet sich an, sollten Sie keinen Fernauslöser zur Hand haben. Dann ist es besser, eine bestimmte Zeit für die Spie-gelvorauslösung in der Individualfunktion d5 einzustellen. Normaler-weise ist eine Sekunde lang genug; wenn Sie Brennweiten von über 100 mm benutzen, kann die Einstellung 3 s (3 Sekunden) besser sein, da sich Vibrationen bei längeren Brennweiten stärker bemerkbar ma-chen. Bei Bedarf können Sie die Spiegelvorauslösung auch mit dem Selbstauslöser kombinieren, damit die Vibrationen durch das Auslö-sen bis zur Belichtung vollständig abgeklungen sind. Die Einstellung bulb lässt sich nicht mit dem Selbstauslöser kombinieren, Sie können aber Time verwenden. Dann startet die Belichtung wie gewohnt nach Ablauf der Vorlaufzeit des Selbstauslösers und der Spiegelvorauslö-sung und endet erst, wenn Sie den Auslöser erneut drücken. Wenn sich dadurch die Kamera etwas bewegen sollte, hat das keinen Ein-fluss mehr auf die Schärfe, da die Belichtung unmittelbar beendet wird.

TIPPAchten Sie bei Langzeitbelich-tungen darauf, dass bei der Aufnahme kein Licht durch den Sucher einfällt. Die Nikon D500 hat dafür einen eingebauten Okularverschluss, den Sie mit dem kleinen Hebel 1 neben der Augenmuschel bedienen.

Langzeitbelichtungen sind am Tag nur mit einem Graufilter möglich.

35 mm | f22 | Time (49 s) | ISO 50 | ND3.0 (1 000x)

Ohne Graufilter war die maximal zu erreichende Belichtungszeit 1/15 Sekunde.

35 mm | f22 | 1/15 s | ISO 50

1

[Praxistipp: Langzeitbelichtung ] 125

Fokus manuell einstellen

Generell ist es bei Langzeitbelichtungen empfehlenswert, die Entfer-nung manuell einzustellen oder mit dem Autofokus zu fokussieren und danach auf manuellen Fokus umzuschalten. Sonst würde der Autofo-kus direkt beim Drücken des Auslösers erneut fokussieren und dannmöglicherweise einen anderen oder gar keinen Fokuspunkt finden.

Rauschunterdrückung bei Langzeitbelichtung

Bei Langzeitbelichtungen über einer Sekunde bietet die Nikon D500eine extra Rauschunterdrückung, um das Thermorauschen zu redu-zieren. Dazu wird direkt nach der Aufnahme bei geschlossenem Ver-schluss ein sogenannter Dunkelabzug erstellt. Dieses Bild enthält nur die Fehler des Sensors wie Hotpixel und Thermorauschen, die danndurch Subtraktion in der eigentlichen Aufnahme entfernt werdenkönnen. Das klappt auch, wenn Sie im Raw-Format fotografieren.

Da das Thermorauschen von der Temperatur des Sensors und da-mit von der Belichtungszeit abhängt, muss diese »Dunkelbelichtung«noch einmal genauso lang sein. Bei aktivierter Rauschunterdr. bei

Langzeitbel. müssen Sie also nach jeder Belichtung noch einmal die-selbe Zeit für den Dunkelabzug einplanen. Im Kameradisplay wirdwährenddessen Job-nr blinkend angezeigt. Besonders bei extremlangen Belichtungszeiten erfordert das viel Geduld. Da es dann auchbesonders wichtig ist, lohnt essich aber auch! Wenn Sie dieseRauschunterdrückung vorzeitigbeenden möchten, schalten Siewährend des Prozesses die Ka-mera ab. Das Bild wird trotzdem gespeichert, dann aber ohneRauschunterdrückung.

Während der »Dunkelbelichtung« wird im Display Job-nr blinkendangezeigt.

Die Rauschunterdr. bei Langz.bel. erreichen Sie am besten über die i-Taste.

HINTERGRUNDDurch die Erwärmung des Sensors bei langer Belichtungszeit kommt es zu Thermorauschen. Dieser Effekt verstärkt sich noch, wenn die Kamera vorher lange Zeit im Live-View-Betrieb war. Das Thermorauschen istzwar nur bei extremer Empfindlichkeit ab etwa ISO 25600 sichtbar,aber trotzdem sollten Sie die Kamera nicht direkt vor der Belichtungunnötigerweise lange im Live-View-Modus betreiben.

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3.3 Belichtungsmessung mit der Nikon D500

Alle bisher erläuterten Funktionen betreffen nur die Belichtungssteu-erung, also den Aspekt, wie ein Foto belichtet wird. Doch bevor die Belichtungssteuerung erfolgen kann, muss erst die richtige Belich-tung, also die Bildhelligkeit, bestimmt werden. Dazu dient die Be-lichtungsmessung.

Wie bei der Belichtungssteuerung gibt es auch bei der Belichtungs-messung viele Möglichkeiten, das Bildergebnis zu beeinflussen: Sie können verschiedene Messmethoden verwenden, die Belichtung speichern oder die Belichtungskorrektur benutzen. Alle Methoden können zum gleichen Ergebnis führen. Für das Bild ist es also nicht entscheidend, welche Werkzeuge Sie verwenden. Wichtig ist nur, dass Sie selbst gut damit zurechtkommen.

Lichtmessung vs. Objektmessung

Doch warum ist die Belichtungsmessung eigentlich so kompliziert, obwohl sie doch ganz einfach erscheint? Die Schwierigkeit bei der Belichtungsmessung besteht darin, dass ein dunkles Objekt bei viel Licht absolut gesehen die gleiche Helligkeit haben kann wie ein hel-

les Objekt bei wenig Licht. Wir erwarten jedoch, dass ein dunkles Objekt dunkel und ein helles Objekt hell abgebil-det wird. Um eine exakte Wiedergabe der Objekthelligkeit zu erreichen, muss also die Helligkeit der Lichtquelle un-abhängig von der Objektbeschaffenheit gemessen werden. Das funktioniert mit einem Handbelichtungsmesser, der am Motiv in Richtung Kamera gehalten wird. Dazu muss auf den Messsensor eine kleine opake Halbkugel, die soge-nannte Kalotte 1, aufgesetzt werden, damit das Licht aus unterschiedlichen Richtungen in die Messung einbezogen wird. Dieses Verfahren nennt sich Lichtmessung und wird bei professionellen Film- und Fotoaufnahmen eingesetzt. Diese Methode ist sehr genau, für den alltäglichen Einsatz jedoch zu umständlich, denn Sie müssten für jede Messung erst ein-mal zu Ihrem Motiv laufen. Bei Tageslicht könnten Sie zwar oft davon ausgehen, dass die Helligkeit an Ihrem Standpunkt und bei Ihrem Motiv gleich ist, in vielen Fällen gibt es aber durch Schatten und Lichtreflexionen auch deutliche Abwei-chungen. Die Genauigkeit ist dann also nicht mehr gegeben.

Die Spotmessung mit der Grau-karte entspricht im Prinzip der Lichtmessung mit einem externen Belichtungsmesser.

Motive mit großem Weißanteil werden mit der Objektmessung zu dunkel belichtet, der Schnee erscheint auf dem Foto daher grau. Abhilfe schafft hier die Belich-tungskorrektur.

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Alle in Kameras eingebauten Belichtungsmesser funktionieren dahernach dem Prinzip der Objektmessung: Gemessen wird das Licht, dasvom Motiv reflektiert wird. Weil die Kamera nicht wissen kann, wel-che Objekthelligkeit das Motiv hat, ist der Belichtungsmesser auf ei-nen Durchschnittswert eingestellt. Allgemein sind Belichtungsmesserauf ein Grau geeicht, das 18 % der Helligkeit reflektiert. Bei vielenMotiven kommt man mit dieser Methode zu guten Ergebnissen. HatIhr Motiv jedoch einen hohen Anteil Schwarz oder Weiß, kommtes zu einer Unter- beziehungsweise Überbelichtung. Auch bei sehrhohem Kontrast ist eine einfache Messung überfordert. Im Laufe derZeit wurde das System der Belichtungsmessung aber immer weiter-entwickelt, um auch unter schwierigen Bedingungen zur richtigenBelichtung zu kommen.

Der Belichtungsmesser der Nikon D500

Um die Belichtung zu messen, hat Ihre Nikon D500 einen180000-Pixel-RGB-Sensor. Wie bei fast allen Spiegelreflexkameras ist er oben im Spiegelkasten eingebaut und misst das einfallende Lichtper sogenannter TTL-Messung durch das Objektiv (TTL = Through the Lens), so dass Objektiveigenschaften und etwaige Filter vor dem Ob-jektiv automatisch berücksichtigt werden.

Belichtungsmessung der Kamera | Um die Belichtungsmessung zuaktivieren, tippen Sie den Auslöser an. Auf dem Display und im Sucherwerden nun die Belichtungszeit und der Blendenwert angezeigt undkönnen je nach Belichtungssteuerungsmethode über die Einstellräderverändert werden. Wenn Sie den Auslöser wieder loslassen, bleibt derBelichtungsmesser in der Standardeinstellung noch sechs Sekundenaktiv. Diese Zeit ist jedoch manchmal etwas zu kurz, um sich für eineZeit-Blenden-Kombination zu entscheiden. Daher können Sie dieseZeit in der Individualfunktion c2 Standby-Vorlaufzeit auch verlän-gern. Da sich durch den Belichtungsmesser aber auch der Stromver-brauch erhöht, würde ich Ihnen die Einstellung 10 s (10 Sekunden)empfehlen.

Messmethode einstellen | Die Nikon D500 verfügt über vier ver-schiedene Methoden für die Belichtungsmessung: Matrixmessung, mittenbetonte Messung, Spotmessung und die lichterbetonte Be-lichtungsmessung. Um die Messmethode einzustellen, halten Sie die

Über die Individualfunktion c2Standby-Vorlaufzeit stellen Sietdie Zeit ein, die der Belichtungs-messer nach dem Loslassen des Auslösers noch aktiv bleibt.

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-Taste gedrückt und wählen mit dem hinteren Einstellrad die ge-wünschte Einstellung. Das entsprechende Symbol wird im Display und im Sucher angezeigt.

Matrixmessung

Die Matrixmessung (bei Nikon 3D-Color-Matrixmessung genannt) ist die Standardeinstellung bei der Belichtungsmessung. Dabei wird ein weiter Bereich des Bildfeldes gemessen, und einzelne Felder werden anhand der Farben und der Tonwertverteilung analysiert und mit ei-ner Datenbank verglichen. So kann die Matrixmessung den Kontrast in einer Szene feststellen und einzelne Motivteile unterschiedlich be-werten. Das funktioniert in den meisten Situationen sehr gut, und daher empfehle ich Ihnen, die Matrixmessung als Standardeinstellung zu verwenden.

Die Matrixmessung berücksichtigt bei der Gewichtung einzelner Motivbereiche auch das gewählte Autofokusfeld. Das ist generell von Vorteil, da das Autofokusfeld in der Regel auf dem Motiv liegt, das dann bei der Belichtungsmessung stärker berücksichtigt wird. Die Gewichtung ist aber geringer als bei bisherigen Nikon-Spiegelre-flexkameras. Wenn Sie Motive vor hellem Hintergrund aufnehmen, sollten Sie daher mit der Belichtungskorrektur das Bild entsprechend aufhellen.

Von links nach rechts: Symbole für die Matrixmessung, die mittenbe-tonte Messung, die Spotmessung und die lichterbetonte Belichtungs-messung

Die Matrixmessung funktioniert bei den meisten Motiven zuver-lässig.

38 mm | f11 | 1/500 s | ISO 200

[Kapitel 3: Die richtige Belichtung ] 129

Als Neuerung hat die Nikon D500 bei der Matrix-Belichtungsmessungeine Gesichtserkennung. Sie ist standardmäßig eingeschaltet und funk-tioniert im Prinzip sehr gut: Auch in Gegenlichtsituationen werdenGesichter richtig belichtet. Allerdings haben Sie keinen Einfluss auf die Gesichtserkennung. Ein Gesicht wird unabhängig vom Autofokus-feld und der Schärfeebene erkannt. Da es aber keine Anzeige dafür gibt, wissen Sie also nicht, ob nun auf das Gesicht belichtet wird odernicht. Manchmal werden auch dort Gesichter erkannt, wo gar keinesind. Dann ist das Belichtungsergebnis nicht mehr kalkulierbar.

Und selbst wenn die Gesichtserkennung perfekt funktioniert, müs-sen Sie bei anderen Motiven in Gegenlichtsituationen trotzdem darandenken, die Belichtungskorrektur oder die Spotmessung zu verwen-den. Meiner Ansicht nach wird es durch diese zusätzliche Automatikeher komplizierter, weil man nicht nur die Lichtsituation bewerten muss, sondern zusätzlich auch überlegen muss, wie die Automatikdarauf reagiert. Daher empfehle ich Ihnen, in der Individualfunk-

tion b5 Matrixmessung die Gesichtserkennung auszuschalten.

Obwohl die Belichtung bei der Gesichtserkennung gut funktio-niert, ist sie nicht uneingeschränktempfehlenswert. Gut, dass Sie sie im Zweifelsfall ausschalten können.

Bei aktivierter Gesichtserkennung wird die Belichtungauf das Gesicht eingestellt.

50mm | f4 | 1/320 s | ISO 125

Ohne Gesichtserkennung wird die gleiche Licht-situation deutlich dunkler belichtet.

50mm | f4 | 1/1000 s | ISO 125

Bei schwarzem Hintergrund tendiert die Matrixmessung generell zueiner sehr hellen Belichtung. Das Motiv ist zwar technisch gesehennicht überbelichtet, erscheint aber subjektiv oft zu hell. Bei dunklenLichtverhältnissen kommt es dadurch leicht zu langen Belichtungszei-ten, die eigentlich gar nicht nötig wären. Auch hier sollten Sie eineBelichtungskorrektur vornehmen oder die lichterbetonte Belichtungs-messung verwenden.

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Mittenbetonte Messung

Die mittenbetonte Belichtungsmessung misst den gesamten Bildaus-schnitt, gewichtet aber die Bildmitte stärker.

Die Größe des stärker betonten Bereichs stellen Sie über die Indi-vidualfunktion b6 Messfeldgr. (mittenbetont) ein. Zur Wahl stehen 6mm 1, 8mm 2, 10mm 3 und 13mm 4 oder das gesamte Bildfeld (Integralmessung). Da hier nur ein Durchschnittswert aus dem ge-samten Messfeld gebildet wird, erfolgen keine Kontrastmessung und keine Motivanalyse. So sind manuelle Korrekturen öfter nötig als bei der Matrixmessung. Sie sind aber auch einfacher, da das Messergeb-nis leichter einzuschätzen ist.

HINWEISWenn Sie auf das Bildfeld 1,3× umstellen, wird nur der entspre-chende Bereich des Bildfeldesbei der Belichtungsmessungberücksichtigt. Die Messfeld-größe innerhalb des Formats bleibt jedoch gleich.

Die Messfeldgröße der mitten-betonten Integralmessung können Sie über die Individualfunktion b6 Messfeldgr. (mittenbetont)einstellen. In der Einstellung Inte-gralmessung wird das gesamteBildfeld ohne Gewichtung in der Mitte für die Messung verwendet. Wenn Sie ein Objektiv ohne CPUbenutzen, ist die Einstellung auf 8mm fixiert.

Spotmessung

Bei der Spotmessung wird nur ein kleiner Kreis mit etwa 4mm Durch-messer zur Belichtungsmessung verwendet, das entspricht etwa 1,5%des Bildfeldes. Die Lage des Messbereichs ist von der Autofokusein-stellung abhängig. Bei automatischer Messfeldsteuerung wird immer in der Mitte gemessen, bei manueller Anwahl des Fokusfeldes (Ein-zelfeldmessung) ist die Spotmessung an das ausgewählte Fokusfeld gekoppelt. Sie können dann auch Punkte außerhalb der Bildmitte ausmessen.

Die Spotmessung bietet sich zum Beispiel an, wenn Sie Porträts vor besonders dunklem oder besonders hellem Hintergrund aufnehmenmöchten. Allerdings sollten Sie immer berücksichtigen, dass auch dieSpotmessung auf 18%iges Grau geeicht ist. Daher muss die Messung

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[ Kapitel 3: Die richtige Belichtung ] 131

sehr sorgfältig ausgeführt werden, denn wenn Sie aus Versehen zum Beispiel dunkle oder helle Kleidung anmessen, kann die Belichtung stark vom gewünschten Ergebnis abweichen. Für Motive, die eine sehr dunkle oder sehr helle Farbe haben, ist die Spotmessung gene-rell nicht geeignet.

Bei diesem Motiv ist die Spotmes-sung ungeeignet: Die Messung auf den sonnigen Teil der Statue führt zu einer Unterbelichtung, messen Sie im Schatten, wird das Bild überbelichtet.

Links: 50 mm | f4,5 | 1/200 s | ISO 200Rechts: 50 mm | f4,5 | 1/80 s | ISO 720

Das Fell eignet sich gut für die Spotmessung, da es eine mittlere Helligkeit aufweist. Bei der Verwendung der mittenbetonten Belichtungsmessung würde der dunkle Hintergrund die Messung beeinflussen, und das Motiv wäre überbelichtet.

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132 [ Kapitel 3: Die richtige Belichtung ]

Lichterbetonte Belichtungsmessung

Bei der lichterbetonten Belichtungsmessung werden im gesamten Bildfeld die hellsten Bereiche berücksichtigt. Die Belichtung wird dann so gesteuert, dass dort die Zeichnung erhalten bleibt. Deshalb ist diese Messmethode besonders bei hellen Motiven vor schwarzem Hintergrund sinnvoll, etwa im Theater oder bei Konzerten. Wo es mit der Matrixmessung oft zu sehr hellen Bildern kommt, werden mit der lichterbetonten Belichtungsmessung der Nikon D500 Überbelich-tungen zuverlässig vermieden. Sie sollten jedoch darauf achten, dass

Sie keine Lichtquellen oder Lichtreflexe direkt im Bild haben, denn auch diese werden bei der Messung berücksichtigt. Das Resultat ist dann ein deutlich un-terbelichtetes Bild.

Die lichterbetonte Belichtungsmessung eignet sich gut für Motive vor schwarzem Hintergrund.

24 mm | f2,8 | 1/125 s | ISO 1 600

Die Lichtreflexe werden in dieser Aufnahme von der lichterbeton-ten Belichtungsmessung zu stark berücksichtigt und führen zur Unterbelichtung.

50 mm | f2,8 | 1/4000 s | ISO 200

[Kapitel 3: Die richtige Belichtung ] 133

3.4 Belichtungskontrolle

Wenn Sie sich das Foto nach der Aufnahme auf dem Monitor an-schauen, erhalten Sie einen Eindruck davon, ob die Belichtung unge-fähr gestimmt hat. Zuverlässig ist die Anzeige des Bildes auf dem Mo-nitor jedoch nicht, da die Umgebungshelligkeit variiert und auch dieDisplaybeleuchtung variabel ist. Wenn Sie draußen ein Bild betrach-ten, kann es zu dunkel wirken, da Sie durch das helle Umgebungslichtdie dunklen Bildpartien nicht so gut erkennen können. In dunklerUmgebung kann dagegen ein zu dunkles Bild richtig erscheinen. Fürdie zuverlässige Beurteilung der Belichtung gibt es zwei Hilfsmittel:das Histogramm und die Spitzlichterwarnung.

TIPPWenn Sie öfter temporär eine andere Messmethodeverwenden möchten, haben Sie die Möglichkeit, in der Individualfunktion f1 Benutzerdef. Funktions-zuweis. die Abblend- oder Funktionstaste (Pv- bezie-hungsweise Fn-Taste) oder die Mitteltaste des Sub-wählers mit einer der vier Messmethoden zu belegen. Das Menü erreichen Sie am schnellsten über diei-Taste. So schalten Sie zum Beispiel von Ihrer Stan-dardmessmethode bei Bedarf schnell auf die Spot-messung um. An der neu ermittelten Belichtungszeitund Blende sehen Sie dann sofort, wie sich dieBelichtung mit der Spotmessung verändern würde.Die Funktion ist in der Standardeinstellung nur solange aktiv, wie Sie die Taste gedrückt halten. Sie

können jedoch die Funktion f6 Tastenverhalten auf Ein & aus stellen, dann wird die Funktion mit einemDruck eingeschaltet und mit einem erneuten Druckwieder ausgeschaltet. Die Funktion wird auch been-det, wenn sich der Belichtungsmesser ausschaltet.

In der Ansichtsoption Übersichtwird ein Helligkeitshistogramm angezeigt. Die ISO-Anzeige in Rotbedeutet, dass die ISO-Automatik diesen Wert gewählt hat.

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Mit dem Multifunktionswähler können Sie – im Wiedergabemodus – nach oben oder unten zur Ansicht Übersicht wechseln. Hier wirdneben den Aufnahmedaten ein Helligkeitshistogramm angezeigt. Für viele Fälle reicht dies schon aus, um zu sehen, ob die Belichtung gestimmt hat. Falls Sie die Aufnahme wiederholen möchten, können Sie anhand der Belichtungsdaten auch gut einschätzen, welchen Be-lichtungsparameter Sie am besten ändern

Weitere Optionen können Sie im Wiedergabe-Menü unter Opt.

für Wiedergabeansicht aktivieren. Für die Belichtungskontrolle sind die Optionen Lichter und RGB-Histogramm interessant.

In der Spitzlichterdarstellung wer-rrden überbelichtete Bildbereiche schwarz blinkend überlagert 1.

Spitzlichterwarnung

Wenn Sie Lichtquellen oder den Himmel im Bild haben, kann man als Betrachter häufig akzeptieren, dass diese Bildbereiche überbe-lichtet sind. Anhand des Histogramms können Sie zwar erkennen, dass einige Bildteile zu hell sind, jedoch nicht, ob auch bildwichtige Teile überbelichtet sind. Da hilft die Spitzlichterwarnung weiter; im Menü heißt die Option Lichter. Hier werden Bildbereiche, die keineZeichnung mehr haben, also reinweiß dargestellt werden, schwarz blinkend überlagert. So können Sie schnell erkennen, ob Ihr Motiv zu hell ist, und dann die Aufnahme mit einer anderen Belichtung wiederholen. Die Spitzlichterwarnung basiert aber – wie auch das

Histogramm – immer auf einem JPEG-Bild, auch wenn Sie im Raw-Format fotografieren. Da die Raw-Datei einen größeren Helligkeitsumfang enthält als ein JPEG-Bild, haben Sie hier noch Reserven. Wenn die Über-belichtung nicht mehr als eine

Die verschiedenen Optionen bei der Wiedergabeansicht

1

[Kapitel 3: Die richtige Belichtung ] 135

Blendenstufe beträgt, können Sie das Bild bei der Bearbeitung amComputer noch korrigieren.

Normalerweise werden bei der Anzeige alle drei Farbkanäle glei-chermaßen berücksichtigt. Sie können sich eine mögliche Übersteu-erung aber auch für die einzelnen Farbkanäle anzeigen lassen, indemSie bei gedrückter Minus-Lupen-Taste den Multifunktionswähler nachrechts oder links drücken.

RGB-Histogramm

Eine weitere Option zur Belichtungskontrolle ist das RGB-Histo-gramm: Hier werden zusätzlich zum Helligkeitshistogramm die dreiFarbkanäle Rot, Grün und Blau einzeln dargestellt. So sehen Sie auchdie Helligkeitsverteilung eines einzelnen Farbkanals. Das ist beson-ders wichtig, wenn Sie sehr farbige Motive mit hohem Rot- oderBlauanteil fotografieren, denn diese Farben werden beim Helligkeits-histogramm nicht so stark berücksichtigt wie Grün.

Außerdem können Sie hier mit der Plus-Lupen-Taste in das Bild hineinzoomen und bekommen gleichzeitig das Histogramm für die-sen Ausschnitt angezeigt. So können Sie jeden Bildbereich genaukontrollieren.

Auch im RGB-Histogramm können Sie sich über die Minus-Lupen-Taste die Spitzlichterwarnung des Luminanzkanals (oberstes Histo-gramm) oder der einzelnen Farbkanäle anzeigen lassen. Das Histo-gramm des ausgewählten Kanals wird gelb eingerahmt.

Wenn Sie in die Ansicht hineinzoomen, wird das Histogramm nur für densichtbaren Ausschnitt angezeigt.