noir - ausgabe 3: jugendmedientage 2007

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NOIR - Ausgabe 3: Jugendmedientage 2007

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U nd drittens kommt es anders: Wer an dieser Stelle Noir Nummer drei erwartet hat, muss leider enttäuscht und auf das neue Jahr vertröstet werden. Stattdessen in eu-

ren Händen: die Noir Sonderausgabe. Was das ist? Ein Heft das ursprünglich innerhalb von 18 Stunden entstanden ist, als Ver-anstaltungszeitung der Jugendmedientage Baden-Württemberg.

Aufgrund der knappen Zeit wurde die erste Auflage kopiert, zusammengetackert und ist nur in limitierter Auflage erhältlich. Damit nicht nur die Teilnehmer und Helfer der Jugendmedien-tage in den Genuss dieser Lektüre kommen, gibt es diese Son-derausgabe nun in zweiter Auflage. Sie hat einen optischen so-wie inhaltlichen Feinschliff bekommen; kleine Schönheitfehler wurden verbessert.

Wir hoffen, dass nun niemand denkt: „Früher war alles bes-ser!“ Im neuen Jahr erscheint die vierte Ausgabe von Noir in gewohnter Form. Bis dahin wünschen wir euch viel Spaß bei der Lektüre dieser Sonderausgabe. Sie soll einen kleinen Einblick in ein arbeitsreiches, aber auch lehrreiches und spaßiges Wochen-ende geben.

Nicht zuletzt unser fünfköpiges Text- und Layoutteam hatte während der Nachtschicht von Samstag auf Sonntag neben viel Arbeit auch jede menge Spaß! Aus müde wird eben irgendwann blöd! ;–) Wer auch mal Noir-Redaktionsalltag miterleben möch-te ist herzlich eingeladen bei uns mitzuarbeiten – wir freuen uns über jedes neue Gesicht!

M i r i a m K u m p f

Früher war alles besser!Oder dOch nicht?

Foto: Fabian Sommer

inhalt

004 Gegen unseren Willen Workshop „Onlinemedien“ So war‘s: Workshop Wirtschaftsjournalismus

005 Sprungbrett in den Journalismus Umfrage unter den Teilnehmern

006 Die Jugendmedientage BW 2007 Ein Überblick

007 „Wenn alle gegen Bush sind, dann bin ich für Bush“ Interview mit Thees Uhlmann

008 Dürfen wir uns von HipHop- pern die Politik erklären lassen? Resumée der Podiumsdiskussion

010 Dicker Geldbeutel Die Finanzierung der JMT BW Gute Töne Workshop „Musikjournalismus“

013 Gekonnter Einstieg Workshop Printmedien Die Stimme aus dem Äther Radio-Workshop mit DASDING

014 Hinter den Kulissen der JMT Gespräch mit zwei Orgas

015 Unauffindbar und doch überall Projektleiter Sören Binder

016 Alles für den guten Zweck Live Earth und Großkonzerne Für Augen und Ohren Workshops Layout und Film

017 Blitzlichtgewitter Der Foto-Workshop

018 Shut up and sing Filmkritik „The Dixie Chicks“

003 Editorial

015 Impressum

017 Sponsoren der JMT BW

Die Noir-Redaktion und das Organisations-team der JMT freuen sich über deine Post!

~ Editor ia l ~

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Jugendmedientage Baden-Württembert 2007 in Stuttgart

Fotos: Tobias F ischerNoir Sonderausgabe

E igentlich wollte keiner den Work-shop „Onlinejournalismus“ besu-chen. Aber wir hatten keine Wahl.

Unsere Lieblingsworkshops waren alle vergeben. Die meisten von uns waren zu-nächst enttäuscht. Aber schon nach kurzer Zeit erwies sich der Workshop als großer Glücksgriff.

Uns konnte nichts Besseres passieren, als an diesem Workshop teilnehmen zu können. Wir waren eine kleine Gruppe und wurden von unseren sehr netten und hilfsbereiten Workshopleiterinnen Eva Rothfuß und Miriam Kumpf sehr gut be-treut. Sie haben uns alles bestens erklärt und haben uns in der Praxisphase sehr unterstützt.

Im Grunde unterscheidet sich der On-linejournalismus nicht sehr vom Print-journalismus. Wir haben zuerst die Jour-nalistischen Grundregeln gelernt (was für diejenigen von uns, die eigentlich Print-grundlagen lernen wollten, sehr willkom-men war). Danach haben wir uns überlegt, welche Regeln für das Schreiben im Web

gelten. Grundregel Nr.1: Eine aussage-kräftige Überschrift und ein knackiger Vorspann sind das A und O für einen spannenden Artikel. Ein Bild darf dabei nicht fehlen. Denn der durchschnittliche Internetsurfer liest sehr oberflächlich und die Gefahr, dass der eigene Artikel ignoriert wird, wäre sonst sehr hoch.

Am Nachmittag-konnten wir unsere Kenntnisse direkt anwenden. Wir zogen los und sammelten Infirmationen. Danach setzten uns an die Laptops und schrieben unsere Artikel. Ge-gen Ende des Tages stellten wir stolz unse-re Ergebnisse ins Internet.

Wir sind froh, dass wir „gegen unseren Willen“ in diesen Workshop gekommen

sind. Die anfängliche Angst und Enttäu-schung war völlig umsonst. Dieser Work-shop hat uns zum Onlinejournalismus mo-tiviert, weil wir eine neue Art zu schreiben entdeckt haben. Wir können den Besuch eines Onlinejournalismus-Workshops je-dem empfehlen, der etwas Neues auspro-bieren will. S i l k e B r ü g g e m a n n

GeGen unseren willen…Und trotzdem war der Online Workshop ein Glücksgriff

Journalistische Arbeit mit Stift und Block - auch für‘s Internet...

sO war s: wirtschaFtsjOurnalismusVier Teilnehmer über ihren Workshop „Wirtschaftsjournalismus“

D ass Wirtschaftsjournalismus ein hartes Handwerk ist, ahnten wir bereits. Positive Nebenef-

fekte wie Abendessen mit Vorständen waren uns jedoch ebenso neu wie ver-meintlich unangenehme Arbeit mit hart-näckigen PR-Arbeitern. Interessant war die Schilderung aus dem Alltag des Wirt-schaftsjournalisten der Financial Times Deutschland Oliver Wihofszki allemal. In kleiner, aber geselliger Runde erzählte er uns unser Workshopkeiter unter anderem vom Markt der Wirtschaftszeitungen, auf was es in welchem Ressort besonders an-kommt und weshalb das Papier der Finan-

cial Times orangefarben ist. In der Tat ein gelungener Workshop aus dem ich sehr viel mitgenommen habe.

J e n s H o l d e r

Vier Leute, ein Referent: Die perfekte Arbeitsatmosphäre. In dieser hatten wir stundenlang Gelgenheit, um alles zu er-fahren, was wir über den Witschaftjour-nalismus schon immer wissen wollten. Doch auch darüber hinaus lernten wir sehr Vieles. Dieser Workshop und seine Inhalte werden immer in meinem Gdächt-nis bleiben. Danke.

S i l k e S t e i n b r e n n e r

Der Workshop „Wirtschaftsjour-nalismus“ hat es erneut bewiesen: Wirtschaft ist bei Weitem nicht so tro-cken wie der Volksmund behauptet. Das die Wirtschaft häufig begleitende Gähnen blieb beim Workshop mit Financial Time Journalist Oliver Wihofszki völlig aus. Mit Spannung entdeckte ich gerne die Vielsei-tigkeit dieses Themas, wobei meine Fas-zination der gegenseitigen Abhängigkeit von Pressesprechern der Unternehmen und den Journalisten galt. So verbrachten wir einen überaus informativen Tag in lo-

ckerer und aufgeschlossener At-mosphäre. J u l i a S p i e s b e r g e r

L i festy le ~ Kultur ~ T i te l thema ~ Porträt ~ Wissenschaft ~ Reise ~ Sport ~ jpbw-Intern ~ Pol i t ik ~ Buntes

5Noir - Sonderausgabe

sprunGbrett in den jOurnalismus?Bestärken die Jugendmedientage bei den Teilnehmern den BerufswunschJournalist? Traumberuf oder doch nicht? Hanna Alene hat nachgefragt.

Gleich geht‘s weiter...

Auf Seite 14 findet ihr den Artikel „Alles für den guten Zweck“, der im Workshop Wirtschaftsjournalismus

recherchiert und verfasst wurde.

i

Jugendmedientage Baden-Württemberg 2007 in Stuttgart

D ie Jugendmedientage waren für viele eine Möglichkeit neue Leu-te kennen zu lernen, Kontakte

zu Profis aus der Medienbranche zu knüp-fen und Spaß zu haben. Hanna Alene hat bei ihrer Umfrage Stimmen junger Journa-listen eingefangen, die mit dem Gedanken spielen, einen Beruf im Medienbereich zu ergreifen. Ob sie die Jugendmedientage in ihrem Berufswunsch bestärkt haben oder ob sie es sich anders überlegt haben, er-fahrt ihr hier.

Johanna Heuer, 17Schülerin aus Freiburg:

„Eigentlich interessiert mich Journalis-mus schon, ich hatte es mir auch schon überlegt, aber es mir leichter vorgestellt.

Ich glaube es ist zu schwer, Fuß zu fassen und die Konkurrenz ist zu groß, da das

einfach zu viele wollen. Außerdem würde mich die finanzielle Unsi-

cherheit durch die unbezahlten Praktika und die unregelmä-

ßigen Arbeitszeiten stö-ren, so hat man viel zu

wenig Zeit für eine eigene Fami-

lie.“

Alexander Schmitz, 19Schüler aus Schwieberdingen:

„Ich bin Chefredakteur bei der Schü-lerzeitung an meiner Schule, plane und organisiere gerne und war auch schon Pressesprecher bei einem Schulprojekt. Ich habe also dadurch schon Erfahrungen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und bin ganz gut im Koordinieren von Abläufen. Beruflich würde ich letztendlich gerne in Richtung Magazinjournalismus gehen.“

Ann-Katrin Wieland, 19Studentin aus Hochdorf/Enz:

„Ich studiere Medienmanagement mit der Fachrichtung Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation an der Macromedia Stuttgart. Ich möchte später in der Musik-branche arbeiten. Zum einen interessiert mich Öffentlichkeitsarbeit, zum anderen der Bereich Veranstaltungsorganisation. Je nachdem, wo es klappt. Nebenbei möchte ich Musikjournalistin für Printmedien werden. Ich bin momentan auch schon freie Mitarbeiterin bei einer Kreiszeitung, wo ich unter anderem CD-Kritiken schrei-be.“

Anne Theimer, 18Schülerin aus Heidelberg:

„Ich bin hier, weil mich Journa-lismus an sich schon immer inte-

ressiert und ich die verschie-

denen Berufsfelder kennen lernen möch-te. Mein Ziel ist, noch genauer herauszu-finden welcher Beruf letztendlich in Frage kommt. Ich habe den Workshop „Print-medien: Musikjournalismus“ belegt, weil ich mich viel mit Musik beschäftige, selbst in einer Band spiele und ich so meine beiden Interessen miteinander verbinden kann.“

Pirmin Clossé, 18Schüler aus Kaiserslautern

„Ob der Journalismus das ist, was ich mein ganzes Leben lang machen will, weiß ich noch nicht. In den Bereich „Medien“ wird es aber auf jeden Fall gehen. Ich inte-ressiere mich für Medien im Allgemeinen. Ich habe mich aber noch nicht genauer festgelegt und will mich im Moment auch noch nicht entscheiden. Nach meinem Ab-itur im Frühjahr möchte ich Medienwis-senschaften studieren. Im Prinzip ist das eine Aufschiebung meiner Entscheidung, weil ich nach diesem Studium eigentlich in alle Richtungen gehen kann: Journalis-mus, Fernsehen, Radio Werbung und so weiter. Ich höre sehr viel Musik und lese Musikzeitschriften, und so war das hier die ideale Gelegenheit, mich näher über Musikjournalismus im Speziellen zu infor-mieren, auch wenn ich es zu Hause immer wieder ausgeredet bekomme. Ich will mir hier mein eigenes Bild machen.“

H a n n a A l e n e

Von der Frauenquote bei der Financial Times Deutschland bis hin zu Testfahrten in der Toskana – bei Oliver haben wir einiges über den Arbeitsalltag eines Wirt-schaftsjournalisten erfahren. Dass dabei bei weitem nicht nur trockene Bilanzen im Vordergrund stehen, ist spätestens bei den

Berichten über informelle Abendessen mit Porsche-Chef Wendelin Wiedeking aufge-fallen. Nach dem Motto „klein aber fein“ hatten wir fünf „Wirtschaftler“ bei Brezeln, Red Bull und einem unkomplizierten Re-daktionsklima einen super Workshoptag. A n n - K a t r i n S i e k e m e i e r ,

Oliver Wihofszki, Re-ferent des Workshops

„Wirtschaftsjournalismus“

Foto: Tobias F ischer

Jugendmedientage Baden-Württemberg 2007 in Stuttgart

Noir Sonderausgabe6

juGendmedientaGe bw 2007Workshops, Podiumsdiskussion und Jubiläumsparty: Rund 100 Jungjournalisten feierten gemeinsam das 25. Jubiläum der Jugendpresse Baden Württemberg.

D ie Jugendmedientage fanden dieses Jahr vom 26.-28.Oktober unter dem Motto „Früher war alles besser! Oder

doch nicht?“ in Stuttgart statt. Dort konnten junge Medienmacher in verschiedenen Work-shops ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen und von Profis lernen. Veranstalter war die Jugend-presse BW.

Rund 100 Teilnehmer trafen sich am Freitag im Stuttgarter Rathaus zur Eröff-nung der Jugendmedientage. Im Großen Saal wurden sie von Vorstandssprecher der Jugendpresse Kai Mungenast und Albrecht Kutteroff von der Landesanstalt für Kom-munikation Baden-Württemberg begrüßt.

Auf der anschließenden Medienmesse im Foyer des Rathauses konnten sich die Jungjournalisten über verschiedene Ver-bände und Organisationen informieren, um so einen Einblick in verschiedene Me-dien zu bekommen. Vertreten waren unter anderem das Jugendnetz Baden-Württem-berg und die Landeszentrale für politische Bildung.

Später sahen sich die Teilnehmer den Film „Shut up And Sing/The Dixie Chicks“ im Stuttgarter Metropol-Kino an. Dieser gab ihnen einen Vorgeschmack auf das Thema der Podiumsdiskussion, die am nächsten Tag auf dem Programm stand: „Die Wiederkehr der politischen Musik“.

Geschlafen haben die Jugendlichen ganz spartanisch in der Turnhalle des Dill-mann-Gymnasiums in der Nähe des Ta-gungsortes mit Schlafsack und Isomatte.

Nach einer unruhigen Nacht begann der Samstag mit einem gemeinsamen Früh-stück. Im Anschluss starteten die Work-shops. Zur Auswahl standen Fotojourna-lismus, Layout, Printmedien Grundlagen, Printmedien Musik- sowie Wirtschafts-journalismus, Radio, Film, Online und Redaktionsleitung.

Nach dem Mittagessen begaben sich die Teilnehmer wieder ins Rathaus zur Podiumsdiskussion „Die Wiederkehr der

politischen Musik“. Geladen waren vier Referenten: der Leiter der Kommunikati-onsabteilung im Kulturamt der Stadt Stutt-gart Werner Stiefele, der Sänger der deut-schen Band Tomte Thees Uhlmann, die Kulturwissenschaftlerin und Publizistin Sonja Eismann sowie der freie Journalist Frank Apunkt Schneider. Mirko Drotsch-mann vom Jugendradiosender DASDING moderierte die Diskussion, die zu Beginn noch recht informativ und angeregt verlief. Spätestens beim Reizwort „Nationalstolz

in der Musik“ verlor sie ihren roten Faden und das Gespräch driftete in emotionale Äußerungen ab.

Die Informationen wurden in den Workshops medial aufgearbeitet.

Abends feierten alle Beteiligten im Stuttgarter Kunstmuseum das 25-jährige Jubiläum der Jugendpresse BW.

A n n - K a t h r i n F r e u d e , M a r c B r o e n s , S e b a s t i a n H ä u s l e i n

7Foto: Fabian Sommer Noir - Sonderausgabe

Jugendmedientage Baden-Württemberg 2007 in Stuttgart

Die Jugendmedientage haben sich die Wiederkehr der politischen Rockmusik zum Thema gemacht. Ist Tomte eine po-litisch motivierte Band?

Auf keinen Fall. Ich bin ein politischer Mensch – wahrscheinlich politischer als 90 Prozent meiner Generation. Ich würde Tomte aber nie als politische Band bezeich-nen.

Künstler haben ein großes Publikum - ist es ihre Aufgabe, dieses Forum zu nutzen, um das Publikum zu beeinflussen?

Nur einem Prozent der Künstler hören viele Leute zu — 99 Prozent hört niemand zu. Bono sagt: „Jetzt hört mal auf, die Bäu-me abzuschneiden.“ Und dann sagen alle: „Boa, das stimmt, ist ja schlecht, die Bäume abzuschneiden.“ Wenn ich in den ersten acht Jahren von Tomte gesagt hätte, „Hört mal auf, die Bäume abzuschneiden“...

Aber was ist mit Künstlern, die den Ein-fluss haben?

Das muss jeder mit sich ausmachen. Ich halte das Publikum, das Tomte hört, für viel zu intelligent, als dass es sich von halb-seidenen Typen wie mir die Welt erklären lässt. Auch glaub ich selber nicht an Leu-te, die einem die Welt in so kleine Stücke hauen, dass man die mit seinem kleinstäd-tischen Gedächtnis essen kann.

Vor dem Interview hast du ganz beiläufig einen interessanten Satz fallen gelassen: “So kriegen wir Deutschland wieder aus der Scheiße raus.“ In welcher Hinsicht steckt Deutschland in der Scheiße?

Das ist so ein Scherz. 2001, 2002, als alles so depressiv war und wir unsere coo-

len Jobs bei den Internet-Firmen verloren haben, da war das so ein gängiger Witz: „Hey, ich geb mal ein Bier aus“ – „Mit der Einstellung kriegen wir Deutschland wie-der aus der Scheiße! Schön die Konjunk-tur pushen“. Man kann das eigentlich gar nicht mehr so sagen, weil Deutschland ja auf einer Welle des Erfolges schwimmt.

Heißt das, dass keine Protestsongs ge-schrieben werden, weil es uns zu gut geht?

Ich glaube, dass es immer ein, zwei Leu-te gibt, die in der Lage sind, mit einem Pro-testsong das Lebensgefühl einer Generati-on zu verändern. Generell aber glaube ich, dass die Welt viel zu kompliziert und auch zu aufgeklärt geworden ist, dass wir sowas wie den klassischen Protestsong einfach nicht mehr brauchen – wenn die Leute mehr als drei Gehirnzellen haben.

Ist Tomte vielleicht keine so explizit politische Band, weil du selbst keine so starken politischen Meinungen hast?

Gute Frage. Wenn ich Tomte mach’, hab ich ein Gefühl in mir, das sehr inten-siv ist. In Richtung Liebe, Hass, Neid, Gier, Wollen-haben, das ist das Allergrößte, das ich je erlebt habe, das ist so schlecht, hier gehts nicht mehr weiter – das ist der Im-puls, wo ich anfange, Texte zu schreiben. Das hat manchmal politische Spitzen, aber es interessiert mich für die Kunst nicht, politische Komplexe auszudrücken.

Es ist heute schon fast Mainstream, auf der Bühne gegen Bush zu wettern. Di-stanzierst du dich absichtlich von sowas?Genau.

Weil das „Indie“ ist?Nein, das ist eher „Uhlmann“. Ich hab

mal zu meinem Freund Markus Wiebusch gesagt – wir streiten uns ab und zu über Po-litik, weil Wiebusch auch ein alter linker Haken ist – und da hab ich gesagt: „Weißt du was, wenn alle gegen George Bush sind, dann bin ich für George Bush.“

Mit Thees Uhlmann wurde für die Podiumsdiskussion ausgerechnet ein Musiker ein-geladen, dessen Band als explizit unpolitisch wahrgenommen wird. Um zu klären, warum das so ist, und um festzustellen, ob sich hinter Tomte nicht doch ein politisch denkender Mensch verbirgt, haben wir mit ihm gesprochen.

“wenn alle GeGen bush sind, dann bin ich Für bush.“

Gestenreich: Thees Uhlmann, Sänger der Band „Tomte“, diskutierte mit 100 Jugend-lichen Medienmachern über die Wieder-kehr der politischen Musik.

Jugendmedientage Baden-Württemberg 2007 in Stuttgart

dürFen wir uns vOn hiphOppern die pOlitik erklären lassen?

Bei der Podiumsdiskussion im Stuttgarter Rathaus diskutierten nahmhafte Refe-renten mit den Teilnehmern über die Wiederkehr der politischen Musik.

H at die Uni nie von innen gese-hen, denkt aber, dass er politisch ganz groß ist“, schimpft Thees

Uhlmann, Sänger der Band „Tomte“ über den Rapper Curse. Dieser Satz fiel unter anderem bei der Podiumsdiskussion am 27.10.2007 im Stuttgarter Rathaus. Im Publikum saßen rund hundert junge, mo-tivierte Journalisten, die im Rahmen der Jugendmedientage Baden-Württemberg über ihren Notizblöcken hingen und eifrig fotografierten.

Viel entspannter verlief der Vorabend, den die Jugendlichen im Kino verbrachten und sich den Film „Shut up and Sing/The Dixie Chicks“ ansahen. Dabei handelte es sich um eine Dokumentation über die texanische Band „The Dixie Chicks“, de-ren Karriere aufgrund einer politischen Aussage der Sängerin auf dem Spiel stand. Ihr Satz „I’m ashamed that Bush is from Texas“, der auf einem Konzert zu Beginn des Irak Kriegs fiel, löste großes Entsetzen bei den US Bürgern aus. Die Musik der Dixie Chicks wurde aus allen Country Ra-diosendern verbannt, ihre Konzerte boy-kottiert, sogar eine Morddrohung bekam die Sängerin. Dank diesen Films wurde den Teilnehmern schon am ersten Tag der Jugendmedientage bewusst, welche große Rolle politische Musik für die Gesellschaft spielt.

Der Kinobesuch sollte den Jugend-lichen eine Grundlage bieten, sich am nächsten Mittag engagiert an der Podiums-diskussion zu beteiligen. Man hatte den Eindruck, Teil einer richtigen Pressekon-ferenz zu sein, obwohl das Durchschnitts-alter der Teilnehmer nicht über 16 Jahren lag. Hauptthema der Diskussion war „Die Wiederkehr der politischen Musik“, was unter das große Motto des Medienwochen-endes „Früher war alles besser! Oder doch nicht?“ fällt.

Die vier geladenen Gäste aus den Be-reichen Musik und Journalismus waren Sonja Eismann, Kulturwissenschaftlerin und Publizistin, Werner Stiefele der für die Kommunikationsabteilung des Stuttgarter Kulturamts arbeitet, Frank Apunkt Schnei-der, freier Journalist und Experte für Mu-sik und der bereits erwähnte Sänger Thees Uhlmann. Geleitet wurde die Diskussion von Mirko Drotschmann, Moderator beim Jugend-Radiosender DASDING. Er eröff-nete die Diskussionsrunde mit den Wor-ten „Musik war immer schon politisch, vor allem in den letzen 50 Jahren.“

In den 70er Jahren spielte die politische Musik jedoch eine größere Rolle als heute. Sie war Ausdruck des Protests der Jugend-lichen gegen die Eltern. Das Zitat der deut-schen Band Ton Steine Scherben „Ich will nicht werden, was mein Alter ist“ spiegelte die Meinung vieler junger Männer zu die-ser Zeit wieder. Der Generationskonflikt

entstand dadurch, dass die Jugendlichen das Gefühl hatten, ihre Eltern hätten nicht genug Widerstand während des zweiten Weltkriegs geleistet. Dadurch entwickelte sich die politische Musik, die auch durch die Verbote der Eltern, diese zu hören, an Popularität gewann. Neue junge Bands präsentierten in ihren Texten oder in ihrer Art und Weise zu komponieren und Mu-sik zu machen, politische Aussagen, um Aufmerksamkeit zu erlangen.

Sonja Eismann formuliert die heutige Situation der Jugendlichen treffend mit der Aussage „Heute ist keine Zeit mehr vier Jahre zu kiffen und irgendwas zu stu-dieren, worauf man grad Bock hat“. Der Großteil der jungen Menschen sei näm-lich zukunftsorientiert und beschäftigt sich auf Grund der wirtschaftlichen Situ-ation schon früh mit Berufsplanung. Kurz gesagt, in der heutigen Zeit lebe man als Ju-gendlicher vor allem für den Lebenslauf.

Fragen stellen, Informationen für den Artikel sammeln, Fotos schießen und Referenten aus-quetschen: Die Podiumsdiskussion fand im großen Saal des Stuttgarter Rathauses statt.

Foto: Annalena Bottmann8 Noir Sonderausgabe8

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Jugendmedientage Baden-Württemberg 2007 in Stuttgart

Trotzdem ist die politische Musik noch nicht ganz verschwunden. Die Übrigge-bliebenen werden von der Öffentlichkeit als Skandalrapper bezeichnet. Diese sind heutzutage Diskussions- und Streitthema zwischen Erwachsenen und Jugendlichen, aber auch unter Jugendlichen selbst, wie man auch in der Diskussion zwischen den geladenen Gä-sten und den jungen Journa-listen feststel-len konnte. Bei der anschlie-ßenden Wort-meldungen der Jugendlichen, die unter anderem lautete: „Ich bin nicht so’n Gangster, der nachts rausgeht und Mülltonnen verbrennt“ zeigte sich, dass es ihnen nicht gefällt aufgrund ihres Musikgeschmacks in eine Schublade gesteckt zu werden. In frauen-, homosexuellenfeindlichen und generell diskriminierenden Texten finden sie nicht ihre eigene Meinung wieder, obwohl sie die Musik von Aggro-Berlin und Sido ger-ne hören, da ihnen „der Beat gefällt“.

Von Beginn an gespannt und aufmerk-sam verfolgten die Jugendlichen die auf moderne und verständliche Basis gestaltete Diskussion. Zuvor in Workshops eingeteilt, saßen alle mit verschiedenen Aufträgen,

passend zu ihrem Workshopthema, wie zum Beispiel „Fotojournalis-mus“, „Printmedien Grundlagen“, „Radio“ und „Redaktionsleitung“ im Publikum. Es wurde rege mit-geschrieben, Zitate gesammelt und der Fotoworkshop veranstaltete

ein wahres Blitzlicht-gewitter. Als sie sich schließlich selbst zu Wort melden durften, wurde die Diskussion hitzig und aufgrund der mangelnden Zeit abgebrochen.

Zusammenfassend lässt sich zu diesem Thema sagen, dass die

politische Musik noch immer aktu-ell ist, sich jedoch stark verändert hat. Außerdem ist das Problem der heutigen politischen Musik, dass Erwachsene jedes einzelne Wort der Texte auf die Goldwaage legen und Jugendliche die Worte oft nicht ernst genug nehmen. Außerdem „habe ich noch zwei Gehirnzellen und lass mir deshalb nicht von `nem Hip-Hopper die Politik erklä-ren“, appelliert Thees Uhlmann an die jungen Medienmacher, selbst ak-tiv zu werden.

B e n i t a H u m m e l , A n d r e a S c h i l l , N o r a S c h ü t z

Foto: Fabian Sommer

“Keine Ze i t mehr v i e r Jahre

zu k i f f en . . . ”Sonja Eismann über unsere Generation

„Ich bin kein Gangster der Mülltonnen verbrennt!“ Schubladendenken aufgrund des Musikgeschmacks ist für die Jugendlichen heute tabu.

9Noir Sonderausgabe

Auf den Jugendmedientagen gab es eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Die Wie-derkehr der politischen Musik“. Hier wurde unter anderem behauptet, dass die heutige Wirtschaftslage am mangelnden politischen Engagement Jugendlicher Schuld sei. Was Silke Brüggemann darüber denkt, erfahrt ihr in ihrem Kommentar.

Die Jugend heutzutage hat es schwer. In der Podiumsdiskussion wurde behauptet, dass Jugendliche es sich in der heutigen Zeit nicht mehr leisten können, gegen Staat und Gesellschaft zu rebellieren. Statt-dessen müssen sie sich um einen Job küm-mern. Wer hat da noch Zeit für politisches Engagement?

Zeitgleich wurde noch nie soviel Unter-

haltung in den Medien angeboten. Warum also Politik, Gesellschaft und Medien kri-tisch hinterfragen, wenn wir uns heutzuta-ge mit Fernsehen, Internet und Konsum betäuben können?

Die größte Herausforderung ist jedoch: Wie sollen wir gegen die Generation un-serer Eltern rebellieren? Unsere Eltern waren es, die die ältere Generation mit Rock´n Roll provozierte. Rock und Pop war damals etwas Revolutionäres. Heute regt sich kaum jemand über Rock und Pop auf.

Ein Beitrag aus dem Publikum war: „Wir wollen doch unsere Eltern gar nicht erschrecken“. Das ist ein weiteres Problem: Wir haben zu unseren Eltern ein anderes Verhältnis, als die Jugendlichen in den

70er Jahren. Die meisten von uns sind frei-zügig erzogen und haben zu ihren Eltern ein freundschaftliches Verhältnis.

Subkulturen werden als freie Meinungs-äußerung oder als Möglichkeit zur Entfal-tung der eigenen Persönlichkeit angese-hen. Da bleibt nur noch der viel kritisierte Hip Hop. Aber Hip Hop als Protest? Selbst die Jugend hat keine eindeutige Meinung darüber.

Schulstress, Notendruck, Jobsuche: Wo bleibt da unsere Freizeit? Sollen wir unsere Lage als gegeben hinnehmen? Die Mög-lichkeiten dafür sind knapp. Aber es lohnt sich, sie zu nutzen. Zum Beispiel versuche ich mich sozial zu engagieren und meine Jugend zu genießen. Das will ich mir nicht nehmen lassen.

Kommentar ~ Widerstand zwecklos? Rebellieren heute.

10 Fotos: p ixe l io .de ( Jürgen Oberguggenberger) ; unbekannt

Jugendmedientage Baden-Württemberg 2007 in Stuttgart

Noir Sonderausgabe

K ann es sein, dass ein Jugendevent fast ausschließlich durch Förde-rungen und Sponsoring finanziert

wird? Ja, es kann. Das Beispiel sind die Ju-gendmedientage Baden-Württemberg. Das Großevent, das Ende Oktober in Stuttgart stattfand, wurde zu 90 % durch Förde-rungen und Sponsoring finanziert. Die restlichen 10 % machen die Teilnehmer-beiträge aus. Wie hoch das Gesamtbudget ist, daraus macht das Organisationsteam ein Geheimnis: „Das sagen wir grundsätz-

lich nicht“, sagt Mit-organisator Andreas Hensler.

Mit dem Geld wurde für die Teil-nehmer ein ausge-feiltes Programm or-ganisiert, das sowohl anstrengende und

lehrreiche Ar-beitsphasen, als auch ent-s p a n n e n d e

Momente beeinhaltete. Die Referenten, die die Workshops leiteten, wurden von den Medienpartnern zur Verfügung ge-stellt. An Kosten fielen somit nur die An-fahrt und gegebenenfalls eine Übernach-tung an.

Die Förderer und Sponsoren können als Gegenleistung damit werben, dass sie die Jugendmedientage unterstützen: Ihr Logo wurde im Internet und auf Flyern veröffentlicht und sie hatten die Möglich-keit, sich am Freitagabend auf der Medien-messe im Rathaus zu präsentieren.

Den Förderern und Sponsoren wurde somit die Gelegenheit gegeben, während den Tagen präsent zu sein. Die Förderstif-tungen geben das Geld allerdings nicht, weil sie mit ihrem Logo vertreten sein möchten, sondern weil sie etwas für die Gesellschaft tun möchten.

Die Gelder werden von der Jugendpres-se verwaltet, die sich auch um die Buchhal-tung kümmert. Im Interesse der Teilneh-mer wurde das gesamte Budget natürlich sinnvoll ausgegeben, damit das Wochenen-

de für alle zu einem unvergesslichen Ereig-nis wurde.

Manche haben sich bestimmt gefragt, wie die Jugendpresse an die Veranstal-tungsorte kam. Nun, die Standorte wur-den mit Absicht gewählt: Das Rathaus, die Seminarräume im staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung und die Über-nachtungsgelegenheit, die Turnhalle einer Schule, wurden kostenlos zur Verfügung gestellt. Stuttgart, das mitten im Herz von Baden-Württemberg liegt, ist außerdem von allen Richtungen gut zu erreichen.

Die Fahrtkosten werden von den Ju-gendmedientagen übernommen, damit „das Geld kein Hindernis ist, um an den JMT teilzunehmen“, so die Veranstalter.Alle mitwirkenden Helfer engagierten sich auf ehrenamtlicher Basis. Warum sie das machen? Eigentlich nur, um die Chance wahrzunehmen, andere Jugendliche ken-nenzulernen, die genau wie sie engagiert und interessiert sind. Auf so eine Jugend kann die Presse in Zukunft bauen.

S i l k e S t e i n b r e n n e r r

Politisches Gedankengut in der Musikszene

Gute töne?

F rüher war alles besser! Oder doch nicht?“ lautete das Motto der diesjährigen Jugendmedien-

tage Baden-Württemberg. Auch der Workshop Musikjournalismus, gelei-tet vom Musikexpress-Redakteur Chri-stoph Lindemann, beschäftigte sich mit diesem Thema. Unter dem Mot-to „Die Wiederkehr der politischen Musik“ stand dabei ein Interview mit Thees Uhlmann, dem Frontmann der deutschen Indieband „Tomte“, im Mit-telpunkt der Arbeit. In äußerst pro-duktiver Zusammenarbeit der zwölf en-gagierten Teilnehmer entstanden zunächst die Fragen, aus denen sich ein sehr interessantes Interview mit dem überaus auskunfts-

freudigen Uhlmann entwickelte. Über eine Stunde lang diskutierten wir über den Einfluss der Politik in der Musik der vergangenen und der heutigen Ge-nerationen. Das abschließende Kürzen für eine Online- sowie die auf Seite 7 abgedruckte Version des Interviews stellte sich als besonders schmerzhaft für unser Redaktionsteam heraus.

L u k a s B a c h , P i r m i n C l o s s é , A n n e T h e i m e r , C h a r l o t t - A m é l i e Te u t s c h , I n g r i d H a n s c h k e , M a r i a B l e n i c h , C h a n t a l B u s s e , C o r i n n a

H a r t l i n g , H e l e n R o o b , L i s a K r e s s i n , M i r i a m B e r n e r , A n n -K a t r i n W i e l a n d

Die Teilnehmer des Workshops Musikjournalismus

dicker GeldbeutelFörderungen, Sponsoring und Teilnehmerbeiträge: Die Finanzierung der JMT

Impressionen

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12 Noir Sonderausgabe

Jugendmedientage Baden-Württemberg 2007 in Stuttgart

Fotos: Sebast ian Czub

Jugendmedientage Baden-Württemberg 2007 in Stuttgart

Noir Sonderausgabe 13

W as ist eine Nachricht? Unter anderem mit dieser Frage be-schäftigte sich der Workshop

„Printmedien Grundlagen“ bei den Ju-gendmedientagen 2007. Die verschiedenen Formen, wie Informationen verarbeitet werden können, wurden von Simone Drescher von der Stuttgarter Zeitung vor-gestellt. Darüber hinaus wurde allgemein über das Zeitungswesen gesprochen.

Später wurde es praktisch und wir wur-den selbst aktiv: Verschiedene Übungen machten die Mitglieder kreativ und berei-teten sie auf ihre eigentliche Tagesaufgabe vor. Diese bestand darin, bei der Veranstal-tungszeitung mitzuhelfen. Hierfür wurden verschiedene Stilformen verwendet: So

wagte sich beispielsweise eine Gruppe an ein „Feature“ heran, eine Form zwischen Sachbericht und Reportage.

Te i l n e h m e r d e s Wo r k s h o p s G r u n d l a g e n P r i n t m e d i e n

W ir hören es fast täglich, aber wie es funktioniert, das wissen wir nicht. Was steckt hinter ei-

ner Radiosendung, wie viel Aufwand bringt eine Sendungsgestaltung mit sich? All dies lernten die Radioworkshopteilnehmer bei den Profis von DASDING.

Zuerst wurden die Jugendlichen in die Radiotheorie eingeführt. Anhand von DASDING wurden die Grundlagen der Radiotechnik erklärt.

Dass Audio-Schnitt Macht bedeutet,

zeigte eine Einführung in Schnittpro-gramme. Mit diesen können Themen, zum Beispiel durch Weglassen von Inhalten, manipuliert werden.

Nachmittags wurden die Workshopteil-nehmer in den Gebrauch von Reportage-geräten eingewiesen.

Das gelernte Wissen wurde in Umfragen zu den Themen „Ist es okay, am Tag nach einer Party blau zu machen?“, „Ist es wich-tig, sich für den Partner fit zu halten?“ und „Wie kann man die Beziehung frisch hal-

ten?“ angewendet. Diese Beiträge wurden selbständig sendefertig vorbereitet.

Und das tollste daran: Die Beiträge wur-den nicht nur zum Spaß prodziert, sondern im Programm von DASDING gesendet: einige gleich am Sonntag in der Sendung „Gefühlsecht“, die anderen am Montag.

Wer nicht zuhören konnte, weil er das Schlafdefizit des Wochenendes aufholten musste, kann sich die Beiträge übrigens auf www.jmtbw.de anhören.

Te i l n e h m e r R a d i o w o r k s h o p

GekOnnter einstieGDie wichtigsten Tipps und Tricks für den Start in den Journalismus

die stimme aus dem äther

Auf den JMT blicken Jugendliche hinter die Kulissen von Radiostationen

14 Noir Sonderausgabe Foto: Luca Leicht

W ann haben die Vorberei-tungen für die Jugendme-dientage begonnen?

Sebastian: Die Organisation läuft seit Januar, aber im Juni hat die heiße Phase mit mehreren Stunden Arbeit pro Tag be-gonnen.

Wie lange gibt es die Jugendmedientage schon?

Sebastian: Die JMT gibt es seit drei Jah-ren in Baden-Württemberg. Außerdem finden jedes Jahr bundesweite JMT statt. Inzwischen gibt es sogar europaweite Ju-gendmedientage, die European Youth Me-dia Days.

Wie lange ist die Jugendpresse Baden-Württemberg schon aktiv?

Kai: Die Jugendpresse Baden-Württem-berg gibt es seit 25 Jahren. Das Jubiläum haben wir zum Anlass genommen, zusam-

men mit den Teilnehmern am Samstaga-bend im Kunstmuseum eine große Jubilä-umsparty zu feiern. Deutschlandweit ist die Jugendpresse schon seit 60 Jahren aktiv.

Wie viele Teilnehmer und Teammit-glieder sind bei den JMT dabei?

Sebastian: An der Veranstaltung neh-men rund 100 Teilnehmer teil, dazu kom-men über 20 Orgas - das sind die in den orangefarbenen T-Shirts.

Bekommt ihr Geld für eure Arbeit?Sebastian: Nein, wir machen das ehren-

amtlich. Aber unsere Ausgaben, wie zum Beispiel Fahrt- oder Handykosten werden natürlich erstattet.

Wie wird diese Großveranstaltung eigent-lich finanziert?

Sebastian: Hauptsächlich durch Spon-soren und Fördergelder. Die 25 Euro Teil-nahmebeitrag reichen nicht aus, um Essen und Übernachtung zu decken. Sponsoren sind zum Beispiel das MedienKompetenz Forum Südwest, die AOK oder die Deut-sche Bahn.

Was ist das Hauptziel, das ihr in Zukunft mit eurer Arbeit und euren Angeboten erreichen wollt?

Sebastian: Wir wollen noch mehr Ju-gendliche für die Medien begeistern. Denn die Arbeit mit den Medien ist wichtig für

hinter den kulissen Nach der Podiumsdiskussion hatten wir die Gelegenheit, zwei Mitglieder desOrganisationsteams, Sebastian Nikoloff und Kai Mungenast, zu interviewen.

“100 Tei l nehmer und über

20 Hel f e r“Die Dimensionen der JMT BW

Jugendmedientage Baden-Württemberg 2007 in Stuttgart

15Noir Sonderausgabe

die Gesellschaft. Journalisten schauen den Politikern auf die Finger und sorgen für Aufklärung.

Kai: Seit es die Jugendpresse Baden-Württemberg gibt, hat sich schon vieles verbessert. So ist zum Beispiel die Finan-zierung für Schülerzeitungen besser gewor-den, auch Vergünstigungen für Mitglieder wurden eingeführt. Der bundesweit ein-heitliche Jugend-Presseausweis hat eine immer größere Akzeptanz.

Was ratet ihr Jugendlichen, die gerne im Journalismus arbeiten möchten?

Sebastian: Es ist sehr wichtig, Praxiser-fahrung zu sammeln und das Schreiben zu üben. Studieren kann man, was einem Spaß macht, man sollte aber auch an die Berufsaussichten denken. Es nutzt wenig, Fernöstliche Kulturgeschichte mit Neben-fach Ethnologie zu studieren. Es sei denn, es interessiert denjenigen tatsächlich bren-nend.

Kai: Im Handbuch „Einstieg in den Journalismus“ findet man alles Wissens-werte zu diesem Thema. Außerdem kann man sich über Seminare und Praktika weiterbilden. Auch unser Verbandsmaga-zin „Noir“ bietet jungen Journalisten eine Plattform.

Vielen Dank für dieses Gespräch. O k a n B e l l i k l i , K a t h a r i n a F u n k ,

Fa b i a n L i p p m a n n

Die Orgas sind weithin gut sichtbar unterwegs — und ständig im Dienst der JMT auf Achse

Als wichtiger Teil der Jugendmedientage (JMT) ist er tatsächlich sehr selten zu sehen, doch Fadenzieher haben das nun mal so an sich. Da uns Teilnehmern dieser Veranstal-tung die gute Planung schon am ersten Tag aufgefallen ist, liegt die Frage nahe: Wer steckt hinter all dem?

Auf die Einladung zu einem kurzen In-terview bekomme ich ihn zum ersten Mal zu Gesicht. Ganz entgegen meiner Erwartungen scheint er mir sehr locker und ruhig, keines-falls nervös. Auf die Frage, wie er sich fühle, antwortet Sören, dass die ganze Aktion auf je-den Fall eine stressige Angelegenheit sei und sein Handy immerzu klingele. Doch der Spaß, den er dabei habe, lasse sich durch nichts ver-derben: „Wenn ich daran denke, dass die Teil-nehmer Spaß an der Sache haben und etwas lernen, dann lohnt es sich.“

Sein Handy, das Sören auch während des Interviews in den Händen hält, spielt an die-sem Wochenende in der Tat eine große Rolle. Bereits an den ersten beiden Veranstaltungs-tagen war das Organisationsteam immer flei-ßig dabei, ihn per Mobiltelefon mit vielerlei Fragen zu löchern: von PC-Problemen bis zu Terminänderungen.“Mindestens alle zehn Minuten klingelt mein Handy“, erzählt er. Zwei Minuten später, wie vorhergesagt, ertönt sein Klingelton.

Ob er bei dem Stress überhaupt noch zum Essen oder Schlafen komme? „Verzögert und immer nebenher“ ist seine Antwort. Da erüb-

rigt sich fast meine nächste Frage und doch stelle ich sie: „Kommst du dazu, an den JMT teilzunehmen, in die Workshops mal reinzu-schauen?“ Nein, die paar Minuten, die ihm frei blieben, wolle er sich auch frei halten. Durchaus verständlich bei all der Arbeit. Wichtige Erfahrungen mache er trotzdem, auch wenn sie nicht innerhalb der Work-shops stattfinden.

Obwohl die Planungen bereits im Januar auf dem Aktiventreffen der Jugendpresse be-gonnen haben, gebe es Verbesserungsmöglich-keiten. Um das ganze Projekt, die zahlreichen Veranstaltungen und Seminare auf die Beine zu stellen, sind ein fünfköpfiges Kernteam und über 20 weitere Mitarbeiter rund um die Uhr im Einsatz.

Ein Medienevent für über 100 Jugendliche zu organisieren und den Schulstress unter ei-nen Hut zu bekommen – für Sören eine be-sondere Herausforderung, die er nicht scheut. Manchmal komme dabei die Schule zu kurz, nur eines wolle er nicht: Schwänzen.

Ein Wochenende kaum geschlafen, wenig gegessen, den ganzen Tag auf den Beinen - da träumt auch Sören von Erholung: „Einfach weit wegfahren, am liebsten in die USA. Und das ganz ohne Laptop und Handy.“ Doch da-raus wird wohl nichts: Der nächste Ferienjob steht an, schon am Tag nach den JMT. So ist er, der Mann im Hintergrund. Sören Binder – der Projektleiter der JMT – unauffindbar und doch überall.

Unauffindbar und doch überall

Projektleiter Sören Binder

Jugendmedientage Baden-Württemberg 2007 in Stuttgart

Die Jugendmedientage sind dazu da, die Chance zu haben, Medien selbst zu produzie-ren. Es fängt an mit einfachen Grundlagen für die Schülerzeitung und reicht bis zum Lay-out einer ganzen Zeitung. Man kann sich auf fortgeschrittenem Niveau weiterbilden, ler-nen, im Team zu arbeiten und Verantwortung

zu übernehmen. Die Jugendmedientage sind eine tolle Gelegenheit, Talent zu entdecken und zu fördern. 2005 fanden zum ersten Mal die Jugendmedientage statt, allerdings waren es nur einzelne Tage. Dieses Jahr fanden die JMT BW zum drittten Mal statt – und erst-mals an einem ganzen Wochenende.

Man hört von ihm - sieht ihn aber nicht. Die Rede ist nicht von einem Poltergeist, sondern vom 17-jährigen Sören Binder, dem Projektleiter der JugendmedientageBaden-Württemberg 2007. Caroline Haro hat ihn getroffen und mit ihm über Han-dys, die Planung einer Großveranstaltung und die Vereinigten Staaten gesprochen.

Wieso, weshalb, warum?

Die Jugendmedientage BW

16 Noir Sonderausgabe Fotos: Brendan Smialowski/Getty Images; Sebast ian Czub

Jugendmedientage Baden-Württemberg 2007 in Stuttgart

alles Für den Guten Zweck

Während Al Gore auf der Bühne des Live Earth Festivals Reden für den Klimaschutz schwingt, lachen sich große Konzerne ins Fäustchen

L ängst haben sie die globale Reich-weite von Festivals für ihre Ge-schäfte entdeckt. Denn für die

Unternehmen spielen keineswegs nur mo-ralische oder politische Beweggründe eine Rolle. Vielmehr stehen für sie wirtschaft-liche Interessen im Vordergrund.

„Konzerne wägen genau ab: Was kann mir nützen, was kann mir schaden“, sagt Sonja Eismann, Kulturwissenschaftlerin mit Spezialgebiet Popindustrie. Ein po-sitives Image ist heutzutage alles – „aus reiner Nächstenliebe geschieht da nichts“, meint Eismann. Dabei sei der Wohlfühl-faktor, der sich bei den Konzerten auf die Produkte übertragen soll, entscheidend, sagt die Kulturwissenschaftlerin.

Ein Beispiel von vielen ist das Elektroni-kunternehmen Philipps. Beim Live Earth Konzert 2007 war der Konzern einer der Hauptsponsoren. Mit dem Augenmerk auf den Klimaschutz sollte auf die neuen umweltschonenden Geräte aufmerksam gemacht werden. Doch nicht nur Philipps

macht sich diese Marketingstrategie zu Nutzen. Auch Vertreter der Autoindustrie versuchen so ihre Zielgruppen zu erreichen und für ihre neuen Modelle zu werben.

Getreu dem Motto „verbinde Lifestyle und Umweltschutz“ betrieb Smart den of-fiziellen Shuttle-Service für Künstler und Prominente beim Live Earth Festival. So meint Smart-Verkaufschef Anders Sundt Jensen: „Mit der Marke Smart wollen wir Menschen dazu anregen, bewusst zu leben, Bestehendes zu hinterfragen und offen für neue, zukunftsweisende Lösungen zu sein.“

Ein umweltbewusstes Image – dies ist auch das Ziel von Chevrolet. Aber lassen sich schnelle Autos und Umweltschutz wirklich miteinander vereinbaren? Für die Unternehmen scheint die Rechnung auf-zugehen, sonst würden sie nicht viel Geld in das Sponsoring von Wohltätigkeitskon-zerten stecken.

Gibt es überhaupt Musikfestivals jen-seits der Marktmechanismen? „Totaler

Humbug“, meint Werner Stiefele, erfah-rener Musikjournalist aus Stuttgart, „diese Vision ist absolut unrealistisch“. Unter-nehmen haben dies schon vor geraumer Zeit erkannt. Für ein gutes Image zahlen sie Millionen. Um es auf den Punkt zu bringen: Bei der Kommerzialisierung stel-len Benefizkonzerte leider keine Ausnah-me dar.

A n n - K a t r i n S i e k e m e i e r , J u l i a S p i e s b e r g e r

Nobelpreisgewinner Al Gore während einer Rede auf einem der Live-Earth-Konzerte

Sie flimmern weltweit über die Bild-schirme und bringen das aktuelles Gesche-hen aus aller Welt in unsere heimischen vier Wände.

Dass viel Arbeit dahinter steckt bis eine TV-Nachricht entsteht, lernen die Teilneh-mer des Filmworkshops. Ihnen wurden von Jonas van de Löcht, Produktionsassistent, und Gün Aydemir von Artists & Clients eine theoretische Einführung in die Grund-lagen des Films geboten. Nach der Analyse von Werbespots und einem Musikvideo, drehten sie Szenen an den originalen Schau-plätzen nach. Im Anschluss haben wurden diese besprochen und bearbeitet.

Klappe zu und Action

Film Workshop

Die Firma Adobe ist wohl jedem bekannt, der sich mit Bildbearbeitung, Layout & Co. beschäftigt. Im Layoutworkshop mit Michael Heinz von der Zeitschrift „Auto Motor Sport“ hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, die Grundlagen von Adobe InDesign, einem der populärsten und beliebten Layoutprogramme, zu lernen.

Der Workshopleiter beantwortete geduldig und kompetent alle Fragen und gab im Vorraus Tipps zu Aufbau und Gestaltung eines anspre-chenden Layouts. Dank dieser Hilfe kamen alle Teilnehmer gut mit dem Programm zurecht und haben sich ein Wissen erarbeitet, auf das sich gut aufbauen lässt.

Das Auge liest mit

Layout Workshop

Michael Heinz, Referent des Layout-Work-shops, im Dialog mit den Teilnehmern

17

Jugendmedientage Baden-Württemberg 2007 in Stuttgart

D er Workshop „Fotographie“ beschäftigte sich mit der Theorie und Praxis der foto-

grafischen Berichterstattung. Von der Vorbereitung einer Aufnahme und der Technik über die Bildbearbeitung bis zum Foto- und Urheberrecht, konnten die Teilnehmer alles über die Welt des Bildjournalismus erlernen.

Zuerst musste geklärt werden, was „Bildjournalismus“ eigentlich bedeu-tet und was das Tätigkeitsfeld eines Journalisten dieses Bereichs beinhal-tet. Anschließend lernten die Teil-nehmer alles über das Werkzeug des Fotojournalisten: den Fotoapparat, dazu Bildausschnitte, Gestaltung, Objektive und Formate. Dazwischen gab es immer die Möglichkeit, Fragen an die Referentin und professionelle Fotographin Carina C. Kircher zu stellen. Um das gelernte Wissen um-zusetzen, wurden die Jugendlichen zur Podiumsdiskussion geleitet, wo sie ihr

neu erlerntes Wissen gleich umsetzen konnten.

In einem weiteren Schritt wurden die Workshop-Teilnehmer in die Kunst der Bildbearbeitung eingeführt. Sie lernten dabei, wie man mit Hard- und Software umgehen muss und damit Fotos bearbeitet. Zum Abschluss wur-den Fragen zum Foto-, Urheber- und Persönlichkeitsrecht sowie zum Hono-rar und zur fairen Bezahlung geklärt.

Te i l n e h m e r F o t o w o r k s h o p

blitZlichtGewitter

Der beliebteste Workshop dieses Jahrwar zweifellos der Fotoworkshop

Bei den JMT ist voller Körpereinsatz für das perfekte Bild gefragt.

Noir ist das junge Magazin der Jugendpresse Baden-Württemberg e.V.

Sonderausgabe Oktober 2007Erschienen im Dezember 2007

Herausgeber Jugendpresse Baden-Württemberg e.V. Schlossstr. 23 74372 Sersheim

Tel.: 07042 831718 Fax: 07042 831740

[email protected]

Schlussredaktion (ViSdP) Tobias Fischer(Anschrift wie Herausgeber)[email protected]

Layout Tobias Fischer, Simon Staib, Luca LeichtFabian Sommer, Miriam Kumpf, Katrin [email protected]

Titelbilder Sebastian Czub (2x), Luca Leicht,Annalena Bottmann

Redaktion Alle Teilnehmer des Workshops „Redaktions-organisation“ sowie Miriam Kumpf,Katrin Ehmke und Tobias [email protected]

Anzeigen, Finanzen, KoordinationSebastian [email protected]@noirmag.de

DruckHorn Druck & Verlag GmbH & Co. KG, Bruchsal www.horn-druck.de

Noir kostet als Einzelheft 2,00 Euro, im Abon-nement 1,40 Euro pro Ausgabe (8,40 im Jahr, Vorauszahlung, Abo jederzeit kündbar).Bestellung unter der Telefonnummer 07042 831718 oder per Mail an [email protected].

Für Mitglieder und Interessenten der Jugend-presse BW ist das Abonnement im Mitgliedsbei-trag enthalten.

Noir wird gefördert von der Youth Bank Mannheim.

impressum

Noir SonderausgabeFoto: Annalena Bottmann

OriGinal-impressum der juGendmedientaGs-ausGabe *

Redaktion (Zeitung & DVD):Hanna Alene, Oliver Ascherl, Lukas

Bach, Annkathrin Barkenings, Martika Baumert, Annabell Bayer Oves, Okan Belli-kli, Miriam Berner, Nikola Blaschke, Maria Blenich, Simon Bohn, Annalena Bott-mann, Marc Broens, Silke Brüggemann, Chantal Busse, Tabea Bußmann, Nupelda Ciftci, Pirmin Clossé, Sebastian Czub, Felix Deiters, Manuel Dietz, Susan Djahangard, Timo Dorsch, Johanna Feld, Isabel Fichter, Paula Frank, Nicole Freihoff, Ann-Kathrin Freude, Steffen Frys, Katharina Funk, Gabriel Fürst, Charlotte Gauckler, Julia Geßner, Tamara Gröber, Philipp Günther, Ingrid Hanschke, Carolin Haro, Corinna Hartling, Sebastian Häuslein, Johanna Heuer, Lena Heuer, Angelika Hinz, Lukas Hoffmann, Lea Hokenmaier, Simon Hol-dermann, Svenja Horn, Benita Hummel, Philip Kanwischer, Wlada Kasper, Caterina Kattler, Olga Kiefer, Laura König, Bianca Krauss, Lisa Kressin, Miriam Kurz, Tanja Lau, Sabrina Lehrer, Nele Link, Fabian Lippmann, Michaela Mack, Gamze Man-daci, Patrick Mayer, Ronja Morgenthaler, Marcus Müller, Verena Negwer, Jasmin Pfir-sing, Asuvini Ratnamaheson, David Rau, Daniel Reeß, Sarah Renner, Marcel Rich-

ter, Helen Roob, Sonja Ruhland, Johannes Schäfer, Marie-Christine Scheffold, Sandra Scherbarth, Pascal Schill, Andrea Schill, Ulrike Schirmer, Anna Schmauder, Vero-nika Schmid, Alexander Schmitz, Sarah Scholl, Melanie Schollenberger, Hannah Schüller, Nora Schütze, Nikolai Sexauer, Ann-Kathrin Siekemeier, Julia Spiesberger, Kevin Spitta, Silke Steinbrenner, Nadine Tannreuther, Nur Tetkin, Charlott-Amélie Teutsch, Anne Theimer, Patricia Vanek, Lisa Villing, Paul Volkwein, Hendrik von Raven, Alice Watmann, Stephan Westphal, Ann-Katrin Wieland, Jürgen Woidschützke und alle anderen Teilnehmern die wir hier vergessen haben...

Ebenso danken wir ganz herzlich den Referenten und Workshopleitern Simone Drescher, Christoph Lindemann, Oliver Wihofszki, Eva Rothfuß, Miriam Kumpf, Carina Kircher, Michael Heinz, Mirko Drot-schmann, Gün Aydemir, Jonas van de Löcht und Frauke Müller

Wir (das 18 Std.-Layout-Team) danken: - den Red-Bull-Blondinen, - dem teuren Kaffeeautomaten im

Seminar,

- dem Poltergeist, - Ferrero für die Strandnasen, - den zwölf stinkenden Laptops, - allen, die auf der Party waren und für

uns mitgetrunken haben, - Sebastians sensibler Direktheit, - Frauke, die unsere Gesichter von den

Spuren der durcharbeiteten Nacht befreien wird

- Simons Geldbeutel, - Sebastians Dönergeld, - Tobias‘ ermunterndem „Sei kreativ!“, - Adobe für die tollen Testversionen von

Photoshop, InDesign und Lightroom, - Fabian für seinen aufmunternden und

sehr belustigenden Wutausbruch um kurz vor vier...,

- der Zeitumstellung (ohne die zusätzliche Stunde wär‘s wirklich verdammt knapp geworden!!!),

- dem Dönerladen dem die Frauen vertrauen

- Mirko und DASDING für „Ehrlichkeit und den ganzen Schrott...“

- Miriam für den Zusammenbau derÜ-Eier-Figuren die uns stundenlang beim Layouten motiviert haben,

- Luca und Tobi für die hoffentlich sichere Fahrt nach Sersheim zum Kopierer.

* Die Ausgabe der Jugendmedientage wurde innerhalb von 18 Stunden am Stück (!!!) gelayoutet, kopiert und getackert, um sie am Sonntagmorgen allen Teilnehmern, Referenten und Helfern als Veranstaltungszeitung mit nach Hause geben zu können.

amerikas radiOsender GeGen junGe musikerinnen

Durch einen ungeschickten Kommentar über den ame-rikanischen Präsidenten löste die Musikgruppe „The Dixie Chicks“ aus Texas einen großen Skandal aus

18 Noir Sonderausgabe

Die heutige Jugend wird scheinbar immer unpolitischer, doch woran liegt das? Ein Grund könnte die aktuelle Musik sein. Die Zeiten, in denen man zum Woodstockfestival pilgerte und mit Überzeugung Häuser besetzte, sind de-finitiv vorbei. Stattdessen strömen die Massen zu diversen Castingshows und halten SPD für eine Hautcreme. Doch dieser Zustand ist sehr gefährlich. Schon seit Jahren nimmt die Wahl-beteiligung drastisch ab. Ein Aspekt könnte die

fortschreitende Kommerzialisierung der Musik sein. Wo landen wir denn in zehn Jahren, wenn sich die Jugendlichen nur noch von Bands wie Monrose berieseln lassen? Aber auch hier gibt es kleine Lichtblicke: zum Beispiel Bands wie Freundeskreis oder Tocotronic. Doch der Großteil der Musiker und Labels sieht es wie Thees Uhlmann (Leadsänger von Tomte): „Der Künstler sollte seine verdammte Kunst machen und nicht die Welt verändern“. Platten-Labels

zum Beispiel fänden ein politisches Statement von ihrem Künstler nicht so prickelnd, da ih-nen durch dieses Statement, wenn es sich nicht gerade um „Bush-Bashing“ handelt, viel Geld durch die Lappen gehen würde. Trotzdem sollten die Musiker die Möglichkeit nutzen, ihre Stücke ein bisschen zu politisieren und ihre Verantwortung gegenüber unserer Gesell-schaft wahrzunehmen. Pa t r i c k M a y e r , N u r Te t k i n , R o n j a M o r g e n t h a l e r

Kommentar ~ Politische Musik damals und heute

N äheres über den daraus resultierenden Einschnitt in der Karriere der Dixie Chicks konnten die Teilnehmer der

Jugendmedientage am Eröffnungsabend bei der Kinovorführung von „Shut up and sing“ erfah-ren. Beeindruckend fand den Film auch Susan Djahangard, die über den Doku-Film berichtet und weitere Meinungen eingefangen hat.

The Dixie Chicks, das sind drei jun-ge Countrymusikerinnen aus den USA, hinter denen kaum einer selbstbewusste Frauen mit eigener politischer Meinung vermutet. Der Film „Shut up and Sing“ dokumentiert die tragische Geschichte der weltweit erfolgreichen Band aus Texas.

Während eines Konzerts 2003 in Lon-don äußert sich Nathalie Maines, Front-frau der Dixie Chicks, ohne große Hin-tergedanken provozierend gegenüber dem amerikanischen Präsidenten. Als Scherz gedacht, meint die Leadsängerin, dass sie sich schämen würde, dass George W. Bush ebenfalls aus Texas komme. Kurz vor dem Irak-Krieg stößt dies auf großen Wider-spruch unter der amerikanischen Bevölke-rung und löst in den USA einen großen Skandal aus.

Der Film verdeutlicht, wie eine Rand-bemerkung von den Medien aufgebauscht werden kann. Die amerikanischen Radio-sender weigerten sich in Folge der Aussa-ge von Nathalie Maines, Songs der Dixie Chicks zu spielen. Beeinflusst durch die Medien vernichteten viele einstige Fans ihre CDs und protestierten öffentlich. Sogar George W. Bush äußerte sich per-sönlich im Fernsehen zu dem Vorfall. Er-staunt, was sie ausgelöst hatten, bezog die Band öffentlich Stellung, welcher jedoch kaum Beachtung geschenkt wurde.

Durch den Verlust eines Großteils ihrer Fans und die mangelnde Präsenz in der Öffentlichkeit nahm der Erfolg der Dixie Chicks stark ab und es dauerte mehre-re Jahre, bis sich die Band zurück in die Charts kämpfen konnte.

Im Rahmen der Jugendmedientage Ba-den-Württemberg wurde den Teilnehmern die Dokumentation „Shut up and Sing“ in einem Stuttgarter Kino vorgeführt. Die jungen Medienmacher äußerten sich durchweg positiv. Die 16-jährige Schülerin Paula Frank aus Weinheim hatte vorher nichts von den Dixie Chicks gehört, fin-det es jedoch beeindruckend, „was für eine

Auswirkung ein Satz auf eine ganze Nation haben kann“. Silke Brüggemann, Studen-tin aus Waiblingen, bezeichnet es als „in-teressant zu sehen, wie drei junge Frauen durch diese provokante Nebenbemerkung ihr politisches Engagement entdecken“.

„Shut up and sing“ ist auch für an der Countrymusik Nicht-Interessierte empfeh-lenswert. Es ist spannend und unterhaltsam für jeden zu sehen, wie stark der Einfluss der Medien ist und welche Auswirkungen eine achtlose Bemerkung mit sich bringen kann. Direkt auf die Band bezogen wirft der Film einen neuen Blick auf die Musik-gruppe Dixie Chicks und regt dazu an, ein größeres Augenmerk auf den Inhalt ihrer Texte zu legen und sich Gedanken darüber zu machen. Die Teilnehmer der Jugend-medientage haben dies getan - und die Podiumsdiskussion am Samstag griff das spannende Thema nochmals auf.

S u s a n D j a h a n g a r d

Jugendmedientage Baden-Württemberg 2007 in Stuttgart

Die Jugendmedientage 2007 waren e ine Veransta l tung der

Innenstadt Kinos Stuttgart • Burda Journalistenschule

Subway Stuttgart (Tübinger Str.) • Förderprogramm DieGesellschafter.de

Motor Presse Stuttgart • eMeNeS GmbH • Philologenverband BW

und wurden von fo lgenden Förderern und Sponsoren unterstützt :