notizen

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No tize n. 249 Losung schieden sich schone gelbe Flittern reinen Chrysens aus, die mit Aether ausgewaschen und bei looo getrocknet im Sauerstoffstrom verbrannt aus : Berechnet. C 94.63 94,74 H 5,37 5,26 bestanden, entsprechend der Formel n. Ci2H4. Die Nitroverbindung des Chrysens, welche rein glan- zend gelb, nicht roth (Laurent) aussieht und trocken ausserst elektrisch wird , gab mit Schwefeikalium kein Alkaloi'd, aber der VerK besass zu seinen Versuchen auch nur eine sehr geringe Menge. Noch unbedeutender war die Ausbeute an Pyren. Aus den vorstehenden Versuchen ergieht sich, dass der Steinkohlentheer mindestens drei Reihen homologer Basen enthalt, namlich der Pyridin-, Anilin- und Leukolin- Reihe. 1st es namlich gewiss, dass Leukolin mit Chinolin identisch ist, so bildet, wie dies die Existenz des Lepidins (CIOHSN) ausweist, das Chinolin ein Glied einer homologen Reihe. Ob das Anilin das eiruige Glied seiner Iteihe sei, welches in dem Steinkohlendl sich findet, ist jetzt Gegen- stmd der Untersuchung. Die Reaction fur die Anwesenheit noch einer andern Base, welche der Verf. fruher (s. dies. Journ. LXII, 468) im Schieferol fand und Vertidin nannte, hat sich auch an den rohen Basen des Kohlentheers bemerklich gemacht, namentlich wenn zuvor in ihnen das Anilin durch Salpe- tersBure zerstort wird. LVII. Notizen. 1) Wasser aus eikm uuleanischen See. Herr E. Blake hatte aus einem kochenden See auf der vulcanischen Insel White Island (Plenty-Bai auf Neu-

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N o t i z e n. 249

Losung schieden sich schone gelbe Flittern reinen Chrysens aus, die mit Aether ausgewaschen und bei looo getrocknet im Sauerstoffstrom verbrannt aus :

Berechnet. C 94.63 94,74 H 5,37 5,26

bestanden, entsprechend der Formel n. Ci2H4. Die Nitroverbindung des Chrysens, welche rein glan-

zend gelb, nicht roth ( L a u r e n t ) aussieht und trocken ausserst elektrisch wird , gab mit Schwefeikalium kein Alkaloi'd, aber der VerK besass zu seinen Versuchen auch nur eine sehr geringe Menge. Noch unbedeutender war die Ausbeute an Pyren.

Aus den vorstehenden Versuchen ergieht sich, dass der Steinkohlentheer mindestens drei Reihen homologer Basen enthalt, namlich der Pyridin-, Anilin- und Leukolin- Reihe. 1st es namlich gewiss, dass Leukolin mit Chinolin identisch ist, so bildet, wie dies die Existenz des Lepidins (CIOHSN) ausweist, das Chinolin ein Glied einer homologen Reihe.

Ob das Anilin das eiruige Glied seiner Iteihe sei, welches in dem Steinkohlendl sich findet, ist jetzt Gegen- s tmd der Untersuchung.

Die Reaction fur die Anwesenheit noch einer andern Base, welche der Verf. fruher (s. dies. Journ. LXII, 468) im Schieferol fand und Vertidin nannte, hat sich auch an den rohen Basen des Kohlentheers bemerklich gemacht, namentlich wenn zuvor in ihnen das Anilin durch Salpe- tersBure zerstort wird.

LVII. N o t i z e n .

1) Wasser aus e i k m uuleanischen See. Herr E. B lake hatte aus einem kochenden See auf

der vulcanischen Insel White Island (Plenty-Bai auf Neu-

250 N o t i z e n.

Seeland) eine Portion (ungefahr 62 Grm.) Wasser geschopfi und dasselbe an v. L i e b i g ubersendet. Dieses Wasser ist von C. Graf d u P o n t e i l (Ann. d. Chem. und Pharm. XCVI, pag. 1%) analysirt und hatte folgende Zusammen- setzung in 100 Theilen:

C1 11,9602 F 1,3145 'si 0,0052 P 0,2268

0,1134 Nia 0,1611 Ca 0,5103

A1 0,3993 %e 1,3572 R I ~ B Spuren

Ca'g 1,2393 A1S -0,3546 fiIg'8 0,1896 k2 0,2098 Nag 0,3G89

.. ...

Mg 0,0908

entsprechend :

." ...

MgC1 0,0657 -FeClx 2,7567 .. ... P 0,2268 HC1 10,389

Die gelb gefarbte Flussigkeit war ganz klar, vbn 1,0826 spec. Gewicht und stark saurer Reaction. Der Gehalt ihrer Bestandtheile ausser Wasser hetrug 13,731 p. C. und wurde durch eine gewogene Menge trocknes reines k C ermittelt, die mit der Flussigkeit eingedampft, getrocknet und ge- wogen wurde, indem man nachher die Quantitat unzer- setztes K C im Kohlensaureapparat -bestimmte. Da bei letzterer Operation Salpetersaure diente , SO wurde die hierzu angewendete .. Menge zur Bestimmung von Fe, h, ka, k g und P verwendet, nachdem die freie Salpetersaure weggeschafft war.

No t i z e 11. 251

Das Eisen wurde durch essigsaures Natron als Phosphat gefallt, ivelches fur sich auf die bekannte Art durch Schwe- felammonium zerlegt im Filtrat die'P gab, die an Magnesia und Ammoniak gebunden wurde. Die Thonerde und eine Spur Magnesia fielen aus dem. vom Eisenphosphat Abfil- trirten bei Zusatz von Salmiak und Ammoniak; durch Kali wurde die Thonerde von Magnesia gereinigt. Kalk wurde wie gewohnlich .. durch 6 gefXllt, im Filtrat dann dieMag- nesia durch 'i; und Ammoniak.

Chlor und Schwefels5ure bestimmte man in zwei be- sonderen Proben und eben so die Kieselerde und Alkalien. Zur Ermittlung der letzteren wurde die Losung mit Baryt- hydrat gekocht, der Ueberschuss von Baryt dann durch Ammoniak und kohlensaures Ammoniak entfernt und Kali an Platinchlorid gebunden, Natron aus dem Verlust be- rechnet.

..

2) Darstellung des Strontivms u.1u.l Magnesiiims.

Seine friihern Versuche (s. dies. Journ. LXIV, p. 508) uber Darstellung der Erdalkalimetalle hat M a t t h i e s s e n (Quart. Joi~m. of the Chern. SOC. VIII, 2. Juli 1835, pag. 107) fortgesetzt und nun Strontium und Magnesium isolirt. Die Methode ist dieselbe und die Verbindungen, welche zerlegt werden, sind ebenfalls Doppelchloride; beim Stron- tium wendet man Chlorstrontium-Chlorammonium an.

Das StmitiTim gleicht in Farbe dem Calcium, nur ist es etwas dunkler. Spec. Gewicht = 2,5418 im Mittel aus zwei Versuchen, von denen der eine 2,5041, der andere 2,5796 gab. Das spec. Gewicht des Calciums war im Mittel aus drei Versuchen 1,5778.

Das Strontium oxydirt sich vie1 schneller als Calcium. In der elektrischen Reihe stellt es sich, wenn Wassep er- regende Flussigkeit ist, so :

+ K, Na, Li, Ca, Sr, Mg etc.

Es brennt wie Calcium und verhalt sich wie dieses gegen Chlor, Sauerstoff, Brom, Jod und kochenden Schwefel, oder wenn es in Wasser oder Sauren geworfen wird.

252 N o t i z e n.

Das Doppelsalz, aus welchem das Magnesium reducirt wird, ist ein Gemenge von 3 Aeq. KC1 und 4 Aeq. MgC1. Man versetzt diese Mischung mit etwas Salmiak, schmilzt das Ganze und elektrolysirt die geschmolzene Masse. ES lasst sich die Darstellung des Magnesiums leicht als ein Vorlesungsversuch vornehmen.

3) Chlor, Verhdterb Z Z L Oxalsaure.

Die Angabe D o b e r e i n e r ' s , dass die trockne Oxal- saure Chlor absorbire und damit eine Substanz bilde, welche mit Wasser in Kohlensaure und Salzsaure zerfalle, hat W o h l e r durch H a l l w a c h s priifen lassen (Ann. der Chem. u. Pharm. XCV, 120). Die Angabe ist nicht richtig, denn Chlor wird von Oxalsaure nur in so weit verschluckt, als der Porositat der verwitterten Saure entspricht. Wird dann Wasser aufgegossen, ehe das Chlor durch Luft ent- fernt ist, so entwickelt sich naturlich etwas C, was auch- in einer wassrigen Losung der Oxalsaure beim Einleiten uon Chlor stattfinden wurde.

4) Ueber die Krystallisation des Platihs beim Schmelzen.

Unter Platinschnitzeln, welche J. W. M a l l e t (Sil l im. Journ. Novbr. 1855. Tom. XX. No. 60, p. 340) zur Bereitung von Platinchlorid mit Konigswasser behandelte, fanden sich auch einige solcher Kugelchen, wie man sie beim Schmelzen des Platins im Sauer - Wasserstoffgeblase erhalt. Diese Kiigelchen waren von dem Chlor nur sehr schwer und ungleich angegriffen und zeigten bei genauerer Betrachtung deutliche KrystalltlIchen. Einige der letzteren waren eben, xndere abgerundet wie am Diarnant, einige gestreift, die meisten strhr glanzend. Sie scheinen vorwaltend die eines Tetrakishexasders zu sein, doch gab es auch Combinationen des Oktaeders mit dem Wurfel.

N o t i 1; en. 253

5 ) Die Reilligmg der Schwefebdure uoii arsmiiliyer Sciure,

welche jiingst B u c h n e r (s. dies. Journ. LXV, 506) mitge- theilt, ist nach einer Reclamation von J. L o w e (Ann. der Chem. u. Pharm. XCVI, 126) schon vor einiger Zeit von diesem im Jahresber. d. physik. Vereins zu Frankfurt a. M. angegeben und in D i n g l e r ’ s polytechn. Journ. CXXXII, 205 aufgenommen. Nur hat der Verf. statt , wie B u c h n e r , snlzsaures Gas anzuwenden, das Eintragen yon gepulvertem Chlornatrium empfohlen, weil die Entfernung des Chlor- arsens dadurch schneller und vollstiindiger geschehe und fur die meisten Zwecke, wozu reine Schwefelsiiure gebraucht werden SOU, eine Verunreinigung durch schwefelsaures Natron ohne Bedeutung ist.

6) Darstellmg voti Eisenoxydd, Many anoxydul und Zinnoxydul.

Auf dieselbe Art, wie V o g e l jun. oxalsaures Eisen- oxydul darstellte, hat J. L i e b i g (Ann. d. Chem. u. Pharm. XCV, 116) sndere oxalsaure Salze und daraus Oxyde dar- gestellt.

Das oxalsniire Mangatioxydul ist ein weisses Pulver mit einem Stich ins Rothe. Bei 1 0 - 120O verliert es alles Wasser, dann weiter in einemRohre gegluhi, giebt es C und 6 zu gleichen Volumen und hinterlasst reines grunes Mniz- gimoxylul, welches, mit einem gluhenden K6rper beruhrt, zu 61n3n vergiimmt.

Ganz Ihnlich verhalt sich das oxalsaure Zinisoxyhil und man erhalt auf diese Art reines Zinnoxydul.

Das aus dem oxalsauren Eisenoxydul durch Gluhen erhaltene Pulver ist nicht ganz reines Eisenoxydul, sondern enthiilt ein wenig Eisen. Es entzundet sich wie ein Py- rophor an der Luft. Das oxalsaure Eisenoxydul besteht aus 2. Feg + 3H.

254 N o ti z e n.

7) Arcalyse der Eischale van Alligator sclerops.

Das Ei vom siidamerikanischen Brillen - Kai'man ist nach Wicke (Ann. d. Chem. u. Pharm. XCV, 376) 2-3 2011 lang- und hat eine weisse glatte porcellanartig matte Schale, welche nach B r u m m e r s t a d t besteht aus:

Kohlens. Kalk 91,10 ,, Magnesia 2,33

Phosphors. E d e n 0 , S Organ. Suhst. 5,09 Wasser 1,36

10042 -

8) Anabyse vott Hechtschqpen.

Die Analyse, welche Brummers t i i id t nach W o h l e r ' s Methode (prakt. Cebungen in der chem. Anal.) ausfuhrte, gab folgendes Resultat :

Phosphors. Kalk 34.07-1 Kohlens. ,, 3,777

Magnesia 1,060 Ph&hors. ,, 0,537 Knorpelsubstanz 60,532

W i c k e bemerkt (Ann. d. Chem. u. Pharm. XCV, 375). dass die verkohlten Fischschuppen eine glanzende Kohle in der Form der Schuppen hinterlassen. Die qualitative Untersuchung wies nach, dass schwefelsaure Salze und Kieselsaure nicht vorhanden waren, aber Pluor, jedoch in so geringer Menge, dass eine quantitative Ermittlung unmoglich war.

9) Ueber eineti gric7leii Farbslqf aus der Artischocke.

Von V e r d e i l .

(Cornpi. rend. t. XLI. (Xo. 164 2855, p . 588.)

Es ist mir gelungen, aus der Artischocke und .mehren andern Pflanzen aus der Familie der Symntherem einen griinen Farbstoff auszuziehen , welcher wesentlich ver-

255 No t i z c 11.

schieden vom Chlorophyll ist und in einigen Eigenschaften nahe dem yon P e r s o z beschriebenen chinesischen Griin steht. Urn diese Substanz darzustellen, liess ich auf die geriebenen Artischockenpflanzen oder einzelne Theile der- selben (besonders die Bluthen) gleichzeitig Luft, Ammoniak und Wasser einwirken. Aus den Bliithen der Artischocke konnte ich leicht ein weisses Satzmehl abscheiden, .das fast allen Farbstoff angeschlossen hielt. Auf dieses Satz- mehl liess ich Ammoniak und Wasser unter Zutritt der Luft einwirken, indem ich bestiindig umruhrte. Such Aus- zuge der Artischockenkopfe mit warmem Wasser lieferten eine prachtig griine Flussigkeit. Es scheint mir, dass dieser Farbstoff in der Ptrberei und Druckerei verwendet werden konne.

Sobald sich die Farbung vollstbidig entwickelt hat, kann die durch die Gegenwart des dmmoniaks alkalische Auflosung mit Essigsiure gefsllt werden. Sie giebt einen volumixiosen, sehr schonen griinen Niederschlag, der in ammoniakhaltigem Wasser und in kohlensaurem Natron loslich ist. Mit heissern Wasser gewaschen, gepresst und getrocknet hat dieser Niederschlsg tlas Ansehen der Indigo- kuchen, nur ist er von griiner Farbe und gieht eben so gefarbte Auflosungen.

9) Uebrr Tieice h'igouchaften der frisch gegliihtric Holzkohle

theilt M o n d e (Conipt. relid. t . XLI, 1855. ( N o . 26.) pag. 605) Folgendes mit :

1) Taucht man eine weissgluhende oder zuvor durch Wasser abgekuhlte Holzkohle in eine saure AuflSsung von schwefelsaurem Kupferoxyd , so schlagt sich allmahlich alles Kupfer auf cler Kohle nieder. In neutralen oder al- kdischen Fliissigkeiten geht die Reaction weniger gut yon statten. In weinsaurem Kupferoxyd-Kdi iiberzieht sich die Kohle mit einer prachtig irisirenden Kupferhnut. Be- dient man sich zur Ansiiuerung der Salpeter-, Chlorwas- serstoff- oder SchwefelsHure, so erhiilt man dieselben Re-

Notizen.

sultate, nur gelingt der Versuch mit letzterer am hervor- stechendsten.

2) Metallsalze mit organischen Sauren werden schwie- riger zersetzt, als solche mit Mineralsauren.

3) Frisch gegluhte Holzliohle zersetzt leicht neutrale oder saure Auflosungen von salpetersaurem Silberoxyd oder Losungen Yon Chlorsilber in Ammoniak. Das Silber bedeckt die Kohle bald mit schonern Ansehen; es schien sich einigemal krystallinisch abgeschieden zu haben.

4 ) Eben SO kann dadurch das Kupfer aus ammonia- kalischen Losungen gefillt werden, sind aber darin Silber- salze gelost, so scheidet sich das Silber zuerst ab.

5) Wird weissgliihende Holzkohle in eine mit Schwe- felsaure angesauerte Fo wler’sche Losung (Arseniklosung?) getaucht, so entsteht ein sehr angenehm riechender Aether.

Durch Anwendung von Salpeter-, Essig- oder Schwe- felsaure ist es leicht , die entsprechenden Aether darzu- stellen.

6) Eben SO konnen dadurch Zink, Eisen, Blei, Platin und Quecksilber gefallt werden, sie lijsen sich aber als- bald in der sauren Flussigkeit wieder auf, was bei dem Silber nicht stattfindet und bei Kupfer erst 24 Stunden nach der ,Operation eintritt.

Coaks, so wie Kohle von Braunkohlen, thierischen Substanzen oder von Knochen zeigen dies Verhalten nicht.

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