ober fl äche - expo-park-hannover · ricardo legorreta versuchte dem besucher durch das spiel von...

40
ober_fläche Magazin zur Erbauung

Upload: others

Post on 29-Aug-2019

3 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_1 ober_fl äche ausgabe_02/04

ober_fl ächeMagazin zur Erbauung

Page 2: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_2 ober_fl äche ausgabe_02/04

Page 3: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_3

editorial

We were flattered by the response to our friends‘ initia-tive at hannoverimpuls GmbH. They proposed one year rental-free tenance at EXPO Park for the most convincing business plans to match our existing and future tenants. From 180 submissions nearly half of them survived preliminary evaluation and what really surprised us about them were appearances: Most of the competitors were seasoned entrepreneurs with tried plans, collar and tie rather than jeans and sneakers.

Another highlight of the past six months was our compe-tition for aspiring architects and townplanners. Their task was to conceptualise models of our Park‘s future development; they should accommodate exotic designs of expo pavilions and would ideally provide landmarks for the prevailing discourse on the Park and its usage. Twenty presentations were submitted to the jury and we were impressed, even inspired with regard to our own marketing endeavours.

Der EXPO Park ist zu einem sinnstiftenden Ort geworden. Vier

Jahre nach der EXPO 2000 in Hannover hat sich dieses Ereignis

als hoffnungsvolles Zeichen eines friedlichen Umgangs mit

Natur und Technologien im Gedächtnis der Menschen festge-

setzt.

Der EXPO Park zieht geradezu Unternehmen an, für die

Kreativität und Technologie korrespondierende Antriebskräf-

te sind. So haben sich auf die Ansiedlungsinitiative Plug &

Work 180 Firmen beworben. Mit dieser Initiative machte die

hannoverimpuls GmbH Unternehmern und Existenzgründern

der Informations- und Kommunikationsbranche ein Angebot:

Wer eines der besten Geschäftsmodelle präsentiert, arbeitet

im EXPO Park ein Jahr lang miet- und kostenfrei. Immerhin

haben knapp 80 Unternehmen die harten Auswahlverfahren

überstanden; erstaunlicherweise überwiegend gestandene

Unternehmer.

Der EXPO Park Hannover steht für Innovation. Deshalb

haben wir Anfang des Jahres den studentischen Ideenwett-

bewerb „EXPO_next generation“ für Architekten und Stadt-

planer ausgelobt. Unser Ziel war es, die Diskussion über die

weitere Entwicklung dieses einzigartigen Areals zu beleben.

Hochschulen in Darmstadt, Kassel und Hannover haben sich

mit 20 Arbeiten beteiligt. Die Qualität der Arbeiten befl ügelt

uns geradezu bei der Vermarktung dieses außergewöhnlichen

Gewerbeareals. Es ist schon erstaunlich.

Wir wünschen Ihnen ebensolche Einsichten beim Lesen.

Walter Richter Wolfgang Schatz

Page 4: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_4 ober_fl äche ausgabe_02/04

inhaltsangabe

in der ober_fl äche

03 _Editorial

07 _park_zeit. IT-Standort bleibt erhaltenEin kurzes Interview mit dem Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg aus Hannover

06 _park_sms. Neuestes vom Gelände in Kurzform, z.B. EXPO SommerfestKurzes und Knappes

09 _park_zeit. Neues Kompetenzzentrum im EXPO ParkGrundstücksverkauf Perfekta

08 _park_zeit. EXPO Lounge, monatliches MeetingTreffen und Kennenlernen

05Für viele EXPO Pavillons gibt es interessante Nachnutzungen

_expo_memory. Mexico in Braunschweig

_porträt. Wolfgang Sick blickt nach vorn26

06

Interview im Peppermint-Park

_park_zeit. Gespräch mit Prof. Walter Hellmann. Kurzvorstellung ausgewählter Dipomarbeiten28Einblicke in die Fachhochschule für Gestaltung Hannover

_porträt. Rugby und Politik32Beim ODIN. Horst Josch, Vorsitzender des hannöverschen Sportvereins

_kultur_veranstaltungskalender38Stiftung Horizonte

_porträt. Präsentation der Preisträger20Visionen. Studentischer Ideenwettbewerb Architektur

10 _park_zeit. Die Gewinner des Awards arbeiten bereitsGründer können im EXPO Park mietfrei starten, Plug and Work hat begonnen

_impressum39

17 _park_zeit. EXPO PlazaIm Gespräch mit Arno Brandt

Page 5: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_5

expo_memory

Mexico in Braunschweig

Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel

von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung

der unterschiedlichen Kulturen in Mexico nahezubringen. Die

schwebenden Autos sollten übrigens als Beweis für den techni-

schen Fortschritt in der mexikanischen Autoindustrie stehen.

Schön, und was hat das alles mit Braunschweig zu tun? Ganz

einfach: Eine abgewandelte Form des Pavillons steht nun mit

Teilelementen des alten Baus in Braunschweig auf dem Johan-

nes-Selenka-Platz und dient als Bibliothek für die Studenten

der Hochschule für Bildende Künste. Das Architekturbüro KSP

Engel & Zimmermann plante die Neugestaltung für die funkti-

onale Anpassung, wobei der Charakter des ehemaligen EXPO

Pavillons nicht ganz verloren gehen sollte. Studierende der

HBK waren für Teile der Inneneinrichtung zuständig und entwi-

ckelten Lesetische und eine Ausleihtheke. Das Gebäude könnte

ein neues Wahrzeichen von Braunschweig werden und dadurch

auch Besucher in die Stadt locken. Wer sich von der Umset-

zung selbst überzeugen lassen möchte, sollte dem Ganzen mal

einen Besuch abstatten, es wird sich sicher lohnen!

Visite mi patios!! Was hat Mexico mit Braunschweig zu tun?

Ponchos, Sombreros, Tequila, Siesta... Alles Dinge, die für uns

typisch mexikanisch sind, gehören eher nicht zum Erschei-

nungsbild der Löwenstadt.

Was ist typisch für Mexico? Wie würde sich das Land

selbst charakterisieren? Das konnte man auf der EXPO 2000

sehen: Würfelförmige, futuristische Gebäude, schwebende

„New Beetles“, die versetzt vor der Fassade angebracht waren.

Immerhin das beliebte Restaurant „La Valentina“ schien mit

seinem großen Angebot an leckeren Tacos unseren Klischee-

vorstellungen zu entsprechen.

Patios ist der Ausdruck für die Innenhöfe in den würfelar-

tigen Gebäuden auf dem Westgelände, die durch eine Stahl-

konstruktion mit völliger Verglasung sehr transparent wirken.

Der EXPO-Besucher fühlte sich dort wie in einem Biotop, da die

durch Rampen verbundenen Bereiche des Gebäudekomplexes

Eindrücke von den verschiedenen Ökosystemen in Mexico

zeigen sollten (Wüste, Meer und Regenwald). Der Architekt

Mexico in Brunswick?

No, we are not referring to Brunswick in Georgia, USA, we just report on a small but not insiginificant portion of Mexico moving from Hannover to Braunschweig, this being in Germany‘s Lower Saxony.

Hannover‘s EXPO 2000 showed Mexico by way of futuristic cubes with New Beetles suspended from the pavilion‘s front. Other than the popular restaurant La Valentina nothing seemed to match the cliché of poncho, sombrero, tequila and siesta. Or of patios, for that matter, several of which were embraced by the steel and glass of the cubes, giving visitors a transparent experience of Mexican ecosystems desert, ocean and rain forest.

Architect Ricardo Legorreta used the motto „Mexico, a millenium structure“ to introduce visitors by means of light and shade, colour and sound to the amalgamation of his country‘s cultures. And the flying cars signified progress in Mexican industry.

Now for the Brunswick connection. A descendant of the pavilion, made by using elements of the expo structure, now graces Johannes-Selenka square in Braun-schweig, serving as library for the College of Fine Arts. Architects KSP Engel & Zimmermann achieved a functional redesign without sacrificing the pavilion‘s character. College students were responsible for the interior design which includ-ed new reading desks and a lending bar. An ambitious project, this new structure is deemed by some to become the city‘s new landmark. Either way, the result is worth a visit.

Was macht Mexico in Braunschweig?Die neue Heimat des Mexikanischen EXPO Pavillons in der Löwenstadt.

Page 6: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_6 ober_fl äche ausgabe_02/04

park_sms

kurz & bündig

Das vielseitige Programm auf dem EXPO Park-Sommerfest bot seinen

Besuchern verschiedenste Highlights. Bands und Künstler sorgten mit

Musik und Aufführungen für Stimmung und die Speisen der interna-

tionalen Küchen in den „Gärten im Wandel” waren ein kulinarischer

Genuss. Vom Kanufahren, Ponyreiten, Golftraining und der Hüpfburg

waren auch die Kinder hellauf begeistert.

Kunst und Kultur hatten einen hohen Stellenwert, denn neben

der Jazz-Bühne und dem Marokkanischen Dorf wurde im Polnischen

Pavillon asiatische Kultur präsentiert und der Jemenitische Pavillon bot

Interessierten eine Farb- und Sounddarbietung. „Das Zigeunerleben”

konnte in einer Ausstellung der Fachhochschule nachempfunden

werden und der Ungarische Pavillon hatte eine Klang-Installation

bereitgestellt.

Für Leute ohne Höhenangst bot sich die Chance, einen Hubschrau-

berrundfl ug über das Gelände zu machen, während die Teilnehmer des

1. EXPO-Boule-Cup am Boden um den ersten Platz kämpften. Porsche-

und Jaguarliebhaber konnten im Tschechischen Pavillon und in der

Ruhezone am Wasserfall ihre Lieblinge hautnah erleben.

Die Veranstalter, Künstler und die Gäste können auf ein gelungenes

Sommerfest zurückblicken, das in Hannover seinesgleichen sucht.

Nächstes Jahr wird das EXPO Park-Sommerfest vom 3. bis 5. Juni 2005

stattfi nden.

EXPO-Feeling. Das Sommerfest im EXPO Park Letzte Runde

Muss eine teilweise noch nicht vermarktete Gewerbefl äche naturbelas-

sen vor sich hin vegetieren? Nein, meinte die Geschäftsführerin Gabri-

ele Böx vom Golf-Club „Rethmar Golf Links“. Solche Areale, zumal mit

einer so herausgehobenen Lage und Erreichbarkeit wie der EXPO Park

Hannover, laden geradezu dazu ein, temporär für Golfzwecke genutzt

zu werden. Das Areal ist groß genug für eine driving-range. Ideale

Voraussetzungen, Neulingen diesen Sport näherzubringen, aber auch

für erfahrene Spieler die Gelegenheit, ein paar Bälle zu schlagen. Der

positive Effekt für den EXPO Park: eine Belebung und Begrünung der

sonst „wüsten“ Flächen.

Leider musste die anstehende Vertragsunterzeichnung abgesagt

werden. Nicht etwa, weil die Beteiligten das Interesse verloren hätten.

Aber die Finanziers der Anlage sind – auch unter dem Eindruck der

Ansiedlungsentscheidung von IKEA – zu der Überzeugung gekommen,

dass der Verkauf der Grundstücke wohl deutlich schneller erfolgen wird,

als es für die – ohnehin recht kurze – Amortisationfrist für Zaun und

Begrünung notwendig wäre. Schade für Golfer und sportliche Anlieger.

Aber vielleicht kann der eine oder andere Wettbewerber auf die Idee

zurückgreifen...

Summer festival

Adults and children alike enjoyed the first summer festival. It offered more than the usual fast bad food and distorted sound passing for bad music. The cuisine catered for international taste and the artists on stage gave it a village air. For exertion there were canoeing, pony rides and golf coaching. Apart from the Jazz stage and the Moroccan Village visitors were presented Asian cultures at the Polish pavilion and a colours and sound show at the Yemenite pavilion, gypsy life was re-created by the University of Applied Sciences and a sound instal-lation was offered at the Hungarian pavilion. While the lovers of old Porsche and Jaguar models met at the Czech pavilion‘s waterfall, and helicopters circled above, the more earthy types rolled the ball for the first EXPO Boule Cup, very likely to become an annual feature.

In fact, maybe next year‘s Sommerfest (3rd to 5th June 2005) is a good opportunity to discover EXPO Park?

A good golfer spots a driving range even before it exists. Such as at the southern end of the Park. A good chance to convert the barren fringe to a greened and fenced area. However, IKEA‘s move to the neighbourhood has led financiers to assume the remaining vacant plots may be sold off too soon to make sense of a temporary driving range. Pity for the golfers, but there is an idea for competitors nearby?

Page 7: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_7

park_zeit

Weil der Standort hervorragend ist

ober_fl äche: Warum glauben Sie, hat sich IKEA für Hanno-

ver und diesen Standort in unmittelbarer Nähe zum EXPO Park

entschieden?

Schmalstieg: Weil der Standort hervorragend ist: Er liegt

in unmittelbarer Nähe zum Messeschnellweg, in der Nähe des

Messegeländes und nicht zu weit von der Stadt entfernt. Und

vor allen Dingen kann man von diesem Standort aus weite

Teile des umgrenzenden Landkreises, bis hin nach Süd-Nieder-

sachsen erreichen.

ober_fl äche: Wir haben durch die Lage neben dem EXPO

Park die Ansiedlung von IKEA natürlich auch als Kompliment

für den Standort EXPO Park gesehen.

Schmalstieg: Das ist ohne Frage so. IKEA hat auf die

Qualität des Areals gesetzt. Vorrangig war natürlich auch eine

unmittelbare Anbindung zu einer Fernstraße wichtig. Jedenfalls

erfährt das EXPO-Gelände dadurch eine große Aufwertung

und ich hoffe sehr, dass das für die künftigen Planungen auch

Anreize geben wird. Wobei wir gegenüber starken Initiativen

des Einzelhandels darauf achten müssen, dass dieser sich hier

nicht breit machen kann. Wir bleiben weiterhin dabei, dass auf

dem EXPO-Gelände großfl ächiger Einzelhandel keinen Platz

haben wird.

ober_fl äche: Das EXPO-Gelände ist sozusagen eine sich-

selbst-erklärende Adresse. Man muss es im Umfeld nicht mehr

beschildern. Wo es ist, weiß jeder.

Schmalstieg: Das weiß jeder. Und EXPO und Messe liegen

so eng beieinander, dass dieser Standort für IKEA eine aller-

erste Adresse ist.

ober_fl äche: Sie wurden ja auch in einer Zeitung mit dem

Satz zitiert: „Der EXPO Park bleibt für Unternehmen der High-

Tech-Branche reserviert.“

ober_fl äche: Herr Oberbürgermeister, erst einmal einen

Glückwunsch für die erfolgreiche Ansiedlung von IKEA. Was

bedeutet das nun für Hannover und die Region?

Schmalstieg: Der Entschluss von IKEA, sich hier nieder zu

lassen, ist für die Stadt Hannover ein ganz wichtiger Punkt:

Damit wird deutlich, dass man mit so einem Projekt auch in

ein Stadtgebiet hineingehen kann. Das wird Hannover einen

großen Auftrieb geben. Dabei erwarten wir von der IKEA-

Ansiedlung keine Störung des Einzelhandels, sondern sehen sie

als Ergänzung, die wir sehr begrüßen und auch unterstützen.

IKEA pulling up alongside

Ikea‘s move to an adjacent plot can hardly interfere with EXPO Park. Traffic problems will be obviated by an additional multi-storey parking lot. In fact, even EXPO 2000 did not present undue hardship for visitors or locals, so one can look forward to another neighbour making use of the fine highway connections. Nonethe-less, states Hannover‘s Lord Mayor Schmalstieg, there will be no retail expansion by large vendours into the Park itself, local traders‘ in the city may rest assured.

IKEA dockt anSchmalstieg: Das soll auch so bleiben. Wobei mit Sicher-

heit auch Flexibilität wichtig ist – es kommt darauf an, um

welche Ansiedlung es sich handelt. Das einzige, was mir

Sorgen bereiten würde, wäre die Ansiedlung dieser großfl ä-

chigen Einzelhandelsunternehmen, weil das für die Stadt und

die einzelnen Stadtteilzentren – Laatzen mit eingeschlossen

– gefährlich werden könnte.

ober_fl äche: Es ist auch immer wieder die Frage aufge-

taucht, ob durch die Ansiedlung Messeparkplätze verloren

gehen.

Schmalstieg: Die Parkplatzdiskussion, die wir vor der

Weltausstellung geführt haben, hat ja gezeigt, dass es zum

Teil eine überfl üssige Diskussion war. Was jetzt sichergestellt

werden muss, ist, dass keine Parkplätze verloren gehen.

Außerdem werden auch neue gebaut, z.B. in dem geplan-

ten Parkhaus. Denn die Messe braucht im Südbereich mehr

Parkplätze für viele Veranstaltungen wie die CeBIT und die IAA,

aber auch für deren Logistik und Technik.

ober_fl äche: Bleiben wir bei dem Verkehr: Ein Anschluss

des Stadtbahnnetzes direkt an das IKEA-Gelände wird gerade

öffentlich diskutiert. Wie real sind die Pläne, wie schätzen Sie

das ein?

Schmalstieg: Es wäre sicherlich wünschenswert, wenn es

zu einem Ausbau des Stadtbahnnetzes kommen würde. Aller-

dings sehe ich nicht, dass die Region und das Land im Rahmen

der Verkehrsfi nanzierung in absehbarer Zeit dazu in der Lage

wären. Und diejenigen, die Vorteile daraus ziehen, wie IKEA

oder die Messe, sind dazu fi nanziell bestimmt auch nicht bereit

oder in der Lage.

ober_fl äche: Danke für das Gespräch.

Interview mit Herbert Schmalstieg,

Oberbürgermeister der Landes-

hauptstadt Hannover

Page 8: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_8 ober_fl äche ausgabe_02/04

park_zeit

happy hour

Launching the Lounge

How do you cope with a hundred new neighbours?

You invite them. Seventy showed up at Funky-Kitchen, the roof garden restaurant in the Belgian pavilion, for the first EXPO Lounge. It turned out both pleasant and promising for the clustering of IT and media businesses in the Park‘s campus environment. Even in the virtual world of new media, or dare we say especially in this world there is no substitute for seeing eye-to-eye.

EXPO Lounge takes place on the second Tuesday every month.

Was macht man, wenn man plötzlich neue Nachbarn bekommt,

noch dazu fast Hundert? Man lädt sie ein.

Der EXPO Park Hannover ist unter anderem deshalb ein beson-

deres Areal, weil die Anlieger von Anfang an auf Kooperati-

on, Kommunikation und Austausch gesetzt haben. Die EXPO

Lounge wurde ins Leben gerufen, um die 40 Firmen, die im

Rahmen des Förderwettbewerbes Plug & Work in den EXPO

Park gezogen sind, in diese Community zu integrieren.

Der Auftakt am 14. September war ebenso angenehm

wie vielversprechend und zeigt, dass das Konzept der Ansied-

lungspolitik der EXPO Grund GmbH aufgegangen ist: die

Zusammenführung von Forschung, Lehre und Praxis im Cluster

IuK und Neue Medien, die Schaffung einer Campus-Situati-

on, schafft fast unwiderstehliche Ansiedlungsanreize. Eine

Überzeugung, die man bei den Vermarktern der EXPO Grund

GmbH sicherlich schon von Berufs wegen unterstellen durfte,

die aber vom Gastredner des Abends, dem Leiter der NORD/

LB Regionalwirtschaft Dr. Arno Brandt, kompetent bestä-

tigt wurde. Sein Vortrag unterstrich die Lagegunst des EXPO

Parks, die hohe Zugkraft der angesiedelten Forschungs- und

Lehreinrichtungen, insbesondere der Multimedia-Berufsbil-

denden Schulen, und der geschichtlichen Bedeutung dieses

Areals. Mehr zu und vor allen Dingen von Dr. Brandt in diesem

Magazin auf Seite 17.

Das anschließende Zusammensein der ca. 80 Gäste, bewir-

tet von der ambitionierten Crew des Funky Kitchen im Belgi-

schen Pavillon, unterstrich, dass auch in der virtuellen Welt

der Neuen Medien der persönliche Kontakt durch nichts zu

ersetzen ist.

Um es in einem Satz zu sagen: die EXPO Lounge, die

zukünftig am jeweils zweiten Dienstag eines Monats stattfi n-

den wird, hatte eine mehr als gelungene Premiere.

EXPO Lounge Eine mehr als gelungene Premiere

Page 9: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_9

park_zeit

Hausbau

Inviting and friendly

Right next to the Gardens of Change an office building will be erected specifically for the needs of small and medium sized enterprises. The architecture is inviting and customer-friendly, it includes communication levels and conference rooms at its centre and a covered roof garden. There is a total of 1350 sqm of adaptable office space for use by individual tenants or their networks. The lease includes facility management. Space for additional, similar structures is available on adjacent plots.

Der Investor, die Perfekta Dienstleistungen Consulting GmbH,

wird auf dem ehemaligen EXPO-Gelände ein Bürogebäude

errichten. Projektentwickler und Generalübernehmer ist die

FMN GmbH. Die Planung und Realisierung erfolgt über das

Argetectum, eine Gemeinschaft von selbständigen Architekten

und Fachingenieuren.

Die FMN-Gruppe ist eine strategische Allianz aus mittel-

ständischen Unternehmen, die sich zu einem bundesweit

operierenden Dienstleister entwickelt hat. Sie organisiert den

wirtschaftlichen Erfolg rund um Immobilien und Produkti-

onseinrichtungen. Für die Realisierung steht eine erprobte

Netzwerkstruktur mit über 6.000 qualifi zierten Mitarbeitern zur

Verfügung.

Aktuell entwickelt und realisiert die FMN-Gruppe moderne

Verwaltungsgebäude für den Mittelstand. Für das Projekt im

EXPO Park ist die spezifi sche Investition für diesen Gebäude-

typ mit einer Bruttogeschossfl äche von 1.800 m² auf 1.000

EUR/m² begrenzt. Damit zeichnet sich dieses Projekt durch

ein besonders günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis aus. Das

Grundstück befi ndet sich in attraktiver Lage auf dem EXPO-

Gelände. In unmittelbarer Nähe liegen „Die Gärten im Wandel“

sowie verschiedene Länderpavillons. Die Verkehrsanbindung

erfolgt über den Messeschnellweg und über die Straße der

Nationen. Die Grundstücksauswahl wurde in enger Zusammen-

arbeit mit der EXPO Grund GmbH so getroffen, dass weitere

Gebäudekomplexe gleicher Art auf den angrenzenden Erweite-

rungsfl ächen realisiert werden können.

Die Architektur des Gebäudes weist eine großzügige Transpa-

renz auf, die einladend und kundenfreundlich ist. Besonders

hervorzuheben ist die Mittelzone. Hier befi nden sich Eingangs-

bereich, Kommunikationsebenen und Besprechungsräume.

Durch die Schrägstellung des Mittelteils wird die Aufmerk-

samkeit des Betrachters auf den Eingangsbereich gelenkt.

Die Auffälligkeit des geschwungenen Daches als Gestaltungs-

element zieht den Blick an und erfüllt für die Dachterasse die

Funktion als Regen- und Sonnenschutz. Auf insgesamt 1.350

m² Mietfl äche werden individuelle, fl exible Büroeinheiten

geboten. Der spezielle Erdgeschossbereich lässt eine multi-

funktionale Lösung zu. Die einzelnen Bereiche können sowohl

individuell als auch kommunikativ genutzt werden. Dadurch

können unterschiedliche Nutzungskonzepte realisiert werden.

Angedacht sind Besprechungen, Seminare, Firmenpräsentati-

onen und Ausstellungen. Besonders hervorzuheben ist, dass

der Gebäudebetrieb auf Grundlage eines modernen Facility-

Managements realisiert wird. Die Bewirtschaftungskosten sind

dabei auf 6% der Nettomiete begrenzt.

Das Gebäudekonzept ist für die Zielgruppe Mittelstand,

insbesondere für Einzelfi rmen und Netzwerke, geeignet.

Das Bürogebäude ist an das Argetectum vermietet. Mit den

Mitgliedsfi rmen des Argetectums sind Einzelmietverträge

abgeschlossen. Weitere Gebäudekomplexe gleicher Art mit

einer Mieterstruktur, die auf baunahe Dienstleistungen ausge-

richtet ist, sind angedacht, um im Bereich von Hannover ein

Baukompetenzzentrum zu verwirklichen.

Einladend und kundenfreundlichNeues Kompetenzzentrum für das Bau-Facility-Management

Matthias KühnDipl. oec.Geschäftfsührender Gesellschafter

Page 10: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_10 ober_fl äche ausgabe_02/04

park_zeit

Erfolg im Park

Mit der Ansiedlungsinitiative Plug & Work begeisterte hanno-

verimpuls 180 Unternehmer für den EXPO Park Hannover.

Der EXPO Park Hannover soll zu einem der wichtigs-

ten deutschen Standorte für Unternehmen aus der Infor-

mationstechnik und deren Anwendungsbranchen werden.

Dieses Ziel verfolgt die Ansiedlungsinitiative Plug & Work der

hannöverschen Wirtschaftsfördergesellschaft. Mit dieser

Initiative machte die hannoverimpuls GmbH Unternehmern

und Existenzgründern der Informations- und Kommunikati-

onsbranche ein deutschlandweit einzigartiges Angebot: Wer

eines der besten Geschäftsmodelle präsentiert, arbeitet ab

dem 1. September 2004 ein Jahr lang miet- und kostenfrei

im EXPO Park Hannover. Nachdem sich über 180 Unterneh-

men um einen Platz im EXPO Park Campus beworben und sich

73 (von 75 geladenen Unternehmen) am 18. Juni 2004 den

Auswahlkomitees präsentiert haben, stehen nun die Gewinner

fest. 20 Unternehmen, davon elf Gründungen von Unterneh-

men und neun Gründungen von Niederlassungen, können am

1. September 2004 ihre neuen Büros am EXPO Park Campus

Weil sich weit mehr interessante Unternehmen beworben

haben als Fläche im EXPO Park Campus angeboten werden

kann, hat hannoverimpuls es gemeinsam mit seinen Partnern

kurzfristig möglich gemacht, 20 weiteren Unternehmen für

ein Jahr mietfreie Bürofl äche in der IuK-Gründerschmiede

CampMedia anzubieten. In direkter Nähe zum EXPO Park

Campus können sie ihre Unternehmen mit 45 weiteren Arbeits-

plätzen aufbauen, am Vortragsprogramm teilnehmen und

dabei Teil der IuK-Community sein. Wir sprachen mit Andreas

Heyer und Dr. Frank Laurich, den Initiatoren der erfolgreichen

Standortinitiative Plug & Work, und ihrem Partner Walter

Richter von EXPO Grund.

ober_fl äche: Herr Heyer, Herr Laurich - Ihre Initiative hat ja

sehr viel bewegt. Es war ein Impuls, der über Hannover hinaus-

gegangen ist. Mit Plug & Work wurde eine einfache, gleichsam

aber eine ganz konkrete Vision geboten.

beziehen und für ein Jahr kostenfrei in der attraktiven Atmo-

sphäre des EXPO Parks ihren Geschäftserfolg entwickeln.

Perpetuum mobileA scheme that recreates itself

To the organisers‘ surprise, entrepreneurs of the jeans and sneaker generation were not the majority of applicants for one year‘s rentfree office space, the organisers had expected them ten years younger. The challenge was to come forward with the best business plans. 180 responded, 75 were invited, 20 won the prize. Nine were startups, eleven proposed to expand an existing business. In fact, the startups were also mostly based on tried ideas.

The EXPO Park community will therefore benefit from a sound level of stability and reliability on the part of the newcomers. For the Park the outcome proves once again: Many businesses look for a Northern German location, that is where Hannover competes with Bremen, Hamburg and Berlin, and has won once again. In fact, due to the quality of plans submitted another twenty entrants were offered a similar deal in nearby CampMedia.

Common denominator for all entrants was the reduced overheads, so they can test the limits of their projects. Most can be expected to stay on, their projects appear sound. The organisers were amazed how many focus on IT-based Life Sciences solutions such as chipcards for medicare, the transmission of X-ray pictures and images,

Ein Impuls auf Erfolgskurs

Page 11: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_11

park_zeit

Erfolg im Park

Messe. Diese Kombination macht den Standort auch unglaub-

lich attraktiv.

Heyer: Und es macht die Sache auch letztendlich nicht

erklärungsbedürftig. Ein Vorteil dieses Geländes ist, dass da

ein Netzwerk zum Anfassen ist, das Zusammenspiel über und

mit der CeBIT. Ich sage mal, wenn sich 40 Unternehmen da aus

dem Stand ansiedeln, dann ist das für das Gelände schon ein

außerordentlicher Faktor.

Richter: Das ist eindeutig ein Zeichen von Qualität, dass

von den 180 Bewerbern immerhin 40 ausgewählt worden sind.

Heyer: Wir haben 75 von den 180 eingeladen, die hierher

kommen sollten. Das ist schon eine tolle Quote, und wir

müssen auch fair bleiben, weil nicht nur die 40 gut sind.

Sondern das sind die Besten der Besten. Es gibt auch noch

welche, die auch gut sind, für die es nur in diesem Rahmen

nicht gereicht hat. Es ist also noch mehr Potenzial vorhanden.

Laurich: Ich war überrascht, dass die Turnschuh-Genera-

tion kaum dabei war. Viele gestandene Leute, die auch schon

mal etwas probiert haben, und viele, die mit einem Konzept

schon längere Zeit am Markt sind. Deswegen glauben wir, dass

das eine gewisse Solidität und Beständigkeit hat.

ober_fl äche: Hat Sie das überrascht? Oder hatten Sie das

erwartet?

Laurich: Mich hat es überrascht, als an diesem Hanno-

ver-Tag plötzlich 130 Unternehmer standen, die überwiegend

gestanden waren. Ich hätte gedacht, die wären im Schnitt 10

Jahre jünger und mehr in Jeans als im Anzug.

Heyer: Ich hatte nicht damit gerechnet, dass nicht nur

Gründer da waren, sondern die Hälfte bereits Unternehmer

waren. Da muss man feststellen, dass wir wirklich auch im

Standortwettbewerb gewonnen haben: Die haben einen Stand-

ort in Norddeutschland gesucht. Und das heißt nicht, dass wir

Heyer: Ja, ein leicht erklärbares Produkt, etwas das nach-

vollziehbar ist und sofort Wirkung erzielt. Das ist der Erfolg.

Richter: Wir bewegen uns dabei zwischen dem Wettbewerb

der Region und dem Druck, der durch die wirtschaftlichen

Rahmenbedingungen auf dem Gründer lastet. Die Überlegung

war: Wie bringe ich das zusammen? Wie kann ich einfach und

schnell helfen und dies auch gut erklären. Und wie lenke ich

den Fokus ganz gezielt auf den EXPO Park, dass die Gründer

hierher gebracht werden.

ober_fl äche: Das Interesse an dem Angebot war sehr groß.

Hatte das auch etwas mit dem Mythos zu tun, der vom EXPO

Park ausgeht?

Heyer: Ich würde nicht sagen, das war das Motiv, aber es

ergänzt die Argumentation des Komplettangebotes. Dieses

war nun mal ein Areal, in dem die Welt zu Gast war, in dem der

Aufbruch stattfand, wo sich Nationalitäten gefunden haben,

wo etwas Besonderes stattgefunden hat. Als wir die Bewerber

eingeladen haben, war das ein sehr oft geäußerter Impuls. Ich

würde aber nicht behaupten, dass das der Grund war, warum

man sich beworben hat. Es passte nur sehr gut in dieses

Umfeld.

Laurich: Und es fi ndet in unmittelbarer Nähe zur CeBIT

statt. Ich gucke aus dem Fenster direkt auf die weltgrößte IT-

on networking practitioners and clinics and suchlike. For EXPO Park this has a double effect, as these projects address two of the Park‘s strongpoints.

Initially the organisers were a little scared they might have to sift through mountains of fancy ideas that look new, but have failed elsewhere. Not so, most projects are spin-offs from established businesses. In short, the high number of promising entrants had not been foreseen. Projects were well-presented and they comprise a healthy range from software development through security technologies to entertainment.

Entrants understand the aspects of sustainable networking in their new environment, where chances are good to find an open door in walking distance. The selectors did look twice where a project seemed entirely dependent on the rental-free start, but believe they have spotted the right candidates for a self-enriching milieu that will work as a kind of business incubator.

Measures to sustain this milieu include the appointment of a Center Manager, who incidentally sports an IT background, as well as one responsible for IT and Media, acting as godparents to ideas and activities. Their duties include lectures and workshops. There will also be a Community Award for smart networking and strategic coaching and personnel management for flexible deployment of resources. In other words, there is quite a bit more for the winners than saved office rentals.

Lastly, what is to become of the new tenants so successful they need to expand? EXPO Park offers a coordination facility to expand premises as they grow. Taken to the extreme, the scheme may well embrace the entire EXPO Park, a welcome development perspective. The good news is, of course, there will be another initiative next year, but don‘t phone us, we‘ll phone you, the organisers say. Which probably means: Keep posted by reading this magazine, we‘ll be the first to know and so will you.

v.l.n

.r.:

Dr.

F. L

auric

h, W

. Ric

hter

, B. H

eyer

Page 12: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_12 ober_fl äche ausgabe_02/04

park_zeit

Erfolg im Park

uns hier mit kleinen Städten verglichen haben, sondern wir

waren im Wettbewerb mit Bremen, Hamburg und Berlin. Und

das ist eben diese gute Mischung, dass nicht nur das Neue

entsteht, sondern damit auch etablierte Unternehmen dabei

sind.

ober_fl äche: Das bedeutet aber auch, dass ein Unterneh-

men, das eine Ausgründung macht, weit über ein Jahr hinaus

planen muss.

Heyer: Ja, aber man hat die Hürde für die Ansiedlungsent-

scheidung nach unten gesetzt. Und diese Entscheidung wird

um ein Risiko minimiert, um etwas auszuprobieren an diesem

Standort. Das war für alle der entscheidende Punkt. Es zu

probieren und das Risiko für ein Unternehmen so gering wie

möglich zu halten, um es zu testen. Wir gehen davon aus, dass

der Test für viele erfolgreich sein wird und viele da bleiben

werden.

ober_fl äche: Wenn Sie sich noch mal die ganzen 180

Projektentwürfe vor Augen führen, was war dabei der

spannendste Entwurf, bei dem man begeistert ist und denkt,

das hätte ich gar nicht erwartet?

Laurich: Ich hatte nicht erwartet, dass so viele sich mit dem

Thema IT und Medizin beschäftigt haben. Da gab es Versuche

mit elektronischen Chipkarten oder wie man Röntgenbilder hin

und her schickt, wie man den Hausarzt mit der Klinik vernetzt.

Das ist ja für uns doppelt gut, weil es zwei unserer Schwer-

punkte, IT und Medizin, betrifft.

Heyer: Was ich festgestellt habe, waren diese Ausgrün-

dungsgedanken aus etablierten namenhaften Unternehmen,

mit Ideen rauszugehen und diese zu verselbstständigen. Das

fand ich sehr beeindruckend, da wir befürchteten, dass nur

die Tüftler und Bastler mit dem Laptop kommen und tolle

Ideen präsentieren, wo man nach einigen Recherchen merkt,

dass diese Idee schon jemand hatte. Diese Sorge war ziemlich

schnell ausgeräumt. Also die 75, die wir zum Hannover-Tag

eingeladen haben, waren eben nicht die, mit denen wir gerech-

net hatten. Das waren wirklich qualitativ anspruchsvoll unter-

legte Projekte, die auch eine gute Mischung haben. Wir haben

von der Softwareentwicklung, Sicherheitstechnik, bis hin zum

Entertainment eine komplette Breite bekommen.

ober_fl äche: Das heißt, diesen Unternehmen ist gerade

der Netzwerkgedanke besonders wichtig. Sie haben sofort

verstanden, worum es da geht: Nicht nur das eine Jahr mietfrei,

sondern hier öffnet man Türen, die sonst vielleicht verschlos-

sen blieben?

Laurich: Das ist genau der Punkt. Und den haben wir auch

in der Auswahl berücksichtigt. Wer unbedingt darauf angewie-

Page 13: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_13

park_zeit

Erfolg im Park

sen war, wirklich dieses eine Jahr die Miete nicht zahlen zu

müssen, bei dem haben wir zumindest zweimal hingeguckt.

Natürlich waren uns die Kandidaten am liebsten, die das

Netzwerk verstanden haben, aktiv nutzen und vorantrei-

ben wollen. Denn nur so ist das Ganze auch nachhaltig. Ein

Konzept, das sich aus sich selbst heraus fortschreibt.

Heyer: Und dieses Konzept wurde verstanden. Das zeigt

uns das Feedback der Bewerber, die sagen: “Glauben Sie etwa,

dass wir hier den ganzen Aufwand nur wegen der erlassenen

Miete gemacht haben? Der entscheidende Punkt ist, dass

wir dabei sein wollen und wir merken, dass hier die Commu-

nity entsteht. Das ist der entscheidende Ansatz, warum wir

herkommen wollen.” Man merkt, hier kümmert sich wer und

hier entsteht etwas, das das Potenzial hat, sich selbst weiter zu

entwickeln.

ober_fl äche: Sie haben jetzt so eine Art Brutkasten

geschaffen, ein „sich selbst anreicherndes Milieu“. Wie geden-

ken Sie, das jetzt weiter zu entwickeln?

Laurich: Wir haben jemanden aus der IT-Branche

engagiert, der das Centermanagment übernimmt. Und wir

haben in unserer Aufgabenstellung jemanden, der speziell für

das Thema IT und Medien zuständig ist, die inhaltliche Paten-

schaft. Da wird es ein System aus Vorträgen und Workshops

geben und wir wollen auch einen Preis ausloben, einen

Community-Award für die Vernetzung – wie vernetze ich neue

mit den bestehenden Einheiten.

Heyer: Es ist gerade das strategische Coaching, das die

Gewinner hier in Anspruch nehmen können. Sie werden eben

über das Jahr hinaus unternehmerisch gecoacht und beglei-

tet. Wir wollen gute Rahmenbedingungen haben, damit die

Firmen unternehmerisch stabil bleiben. Deshalb bieten wir

diese Pakete, wie das Netzwerksystem und das strategische

Coaching. Auch fl exible Personalmanagementsysteme gehören

dazu. Man bekommt also viel mehr als nur die freie Miete. Ich

glaube, auch das Gesamtpaket ist reizvoll. Es ist gut zu wissen,

von Profi s betreut zu werden, auch wenn man die Gründung

bereits vollzogen hat. Und das wird bei uns sehr ernst genom-

men und es hat sicherlich deshalb in seiner Gesamtheit einen

einmaligen Charakter.

Richter: Und da stellt sich die Frage, wie es dann weiter-

geht, nachdem sie in die freie Wildbahn entlassen wurden. Da

will ich mal auf unser Kooperationsprojekt mit EXPO Grund,

CampMedia und der NILEG verweisen, mit dem wir gestaffelte

Übergabemöglichkeiten bei wachsenden Unternehmen bieten

können – natürlich auch über unsere Flächen.

Page 14: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_14 ober_fl äche ausgabe_02/04

park_zeit

Erfolg im Park

ober_fl äche: Diese Idee kann sich also quasi über den

ganzen EXPO Park ausweiten?

Richter: Ja, wir haben dadurch zusätzliche Potenziale

bekommen.

ober_fl äche: Dadurch, dass sich sehr viele beworben

haben, hat ja ein Teil der Bewerber CampMedia übernommen.

Gab es da eine bestimmte Aufteilung?

Laurich: Wir haben eine Auswahl von 20 Unternehmen

durchgeführt, bis das neue Gebäude voll war. Wir konnten

dann noch mal 20 Unternehmen auswählen, die ins CampMe-

dia kamen, also auch CampMedia ist ab 1. September voll. Und

nicht nur voll, sondern qualifi ziert voll. Es ist wirklich so, wie es

ursprünglich gedacht war, ein IT-Brutkasten und Sprungbrett.

ober_fl äche: Gab es einen Plan, wie man den Mix zusam-

menstellt?

Laurich: Es gab ein Ranking und daran anschließend eine

ganz intensive Diskussion: Gibt es irgendwelche Unternehmen,

die sich ausschließen oder welche, die besonders gut zueinan-

der passen. So ist die Besetzung dann noch mal überarbeitet

worden und so kommt das System zustande.

Heyer: Ich will gar nicht ausschliessen, dass während des

Jahres der eine oder andere zu der Erkenntnis kommt, dass er

mit anderen zusammenarbeiten sollte. Weil das eine Erkennt-

nis ist, die oft nicht zustande kommt an anderen Orten.

Weil man vielleicht feststellt, man braucht etwas von dem

anderen und jeder für sich würde vielleicht nicht weiterlaufen

können. Hier in der Community wird eine Plattform entstehen,

damit sie sich gegenseitig befruchten und nicht neutralisieren.

Richter: Es gibt aber keine bestimmte Kombination,

sondern es ist geordnet nach vermuteten wirtschaftlichen

Ideen und Erfolgen. Ich denke, das ist eine gute Vorrausset-

zung für Netzwerke.

Laurich: Wenn im EXPO Park jetzt weitere 40 IT-Unter-

nehmen erfolgreich arbeiten, hat das eine gewisse Gravitati-

onskraft. Und wenn das funktioniert, dann wird es eben auch

einfacher sein, die nächsten 40 dafür zu begeistern.

ober_fl äche: Wie haben Sie die Perspektive im nächsten

Jahr organisiert? Gibt es ein neues Verfahren?

Laurich: Wir sind natürlich schon dabei, uns etwas zu

überlegen: Lassen Sie sich überraschen. Der EXPO Park Campus

ist und bleibt attraktiv!

ober_fl äche: Vielen Dank für das Gespräch.

Page 15: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_15

park_zeit

Erfolg im Park

Aechmea hat eine Software mit dem Namen „C2“ entwickelt,

die man als eine Art Programmierunterstützung beschreiben

kann. „C2“ ist eine technische Erweiterung für „C++“ und kann

durch das frühzeitige Entdecken von Programmierfehlern

schon in der Entwicklungsphase bis zu 60% Zeit einsparen,

dadurch natürlich auch Geld. Dr. Peter Vorländer, der Gründer

des neuen Unternehmens, sagt, dass man „die Folgen, die ein

Fehler haben kann, möglichst minimieren möchte.“ Dies ist

auch das Konzept, mit dem sich das Unternehmen für den Plug

& Work- Wettbewerb beworben hatte.

Das Unternehmen Business Bits mit Sitz im TCH, das seit

zwei Jahren unter der Leitung von Vorländer existiert, soll

parallel zu Aechmea bestehen bleiben, und hat durch den

2. Platz beim Innovationspreis 2002 schon Betreuung und

Unterstützung erfahren, unter anderem auch von der Region

Hannover. Nun hoffen die Unternehmer, die bisher nur gute

Erfahrungen gemacht haben, dass sie „weiterhin so kompetent

beraten und unterstützt werden“.

Lustige Namen wie „Nimda“, „Blaster“ oder „myDoom“

erschüttern in regelmäßigen Abständen die Welt - zumindest

die Computerwelt. Es sind die Namen lästiger und auch gefähr-

licher Computerviren und Würmer, die reihenweise Computer-

systeme lahm legen. Das neu gegründete IT-Dienstleistungs-

unternehmen Solid Systems arbeitet daran, solide Systeme zu

erstellen und zu betreuen. Der Firmengründer Daniel Hoffmann

betont, dass vor allem die Betreuung von Kommunikations-

systemen wichtig ist, um Systeme von Kunden zu optimieren

und sie gegen Viren und Spammails resistent zu machen.

Darüber hinaus bietet das Unternehmen Fortbildungen in

mehreren IT-Bereichen an.

Der Hauptgrund für die Bewerbung bei der Aktion Plug &

Work war für Solid Systems der Gedanke, mit unterschied-

lichen Unternehmen Kooperationen bzw. Netzwerke zu

bilden. Dabei denkt Hoffmann daran, eigene Produkte durch

gegenseitige Kommunikation zu verbessern. „Man könnte

die Teillösungen von den verschiedenen Unternehmen auf

der EXPO Plaza zu einem großen Ganzen kombinieren“, meint

der Firmengründer, und schließt den Gedanken nicht aus, mit

anderen Unternehmen sogar gemeinsame Produkte auf den

Markt zu bringen.

Aechmea Solid Systems

Aechmea

As a software Aechmea‘s „C2” is a technical extension of „C++”. It saves up to 60% time due to early detection of flaws in programs. The idea presented to the jurors was to minimise the consequences of programming weaknesses, proving that Time Is Money.

Solid Systems

In response to internet vermin Solid Systems proposes to fortify customers‘ communications systems to fend off attacks and to keep out the daily flooding by spam. The company is looking for synergies with EXPO Park neighbours.

Page 16: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_16 ober_fl äche ausgabe_02/04

park_zeit

Erfolg im Park

fern-ge-sehen

Es gibt sie, die kreativen Köpfe in Hannover, und eine von

ihnen ist sicherlich die vielseitig interessierte Filmautorin

Claudia Puzik, die mit ihrem neu gegründeten Unternehmen

fern-ge-sehen auf der EXPO Plaza einzieht. Neben der Filmpro-

duktion hat sie auch jahrelang Theater gespielt, im Kabarett

mitgewirkt und Musik gemacht. Bevor sie sich zur Selbststän-

digkeit entschloss, hatte sie für den Reisesender „Fernweh“

gearbeitet und viele Erfahrungen als Reporterin, Redakteurin

und Produzentin gesammelt. Nun bietet die Autorin vom

Konzept über den Dreh bis zum Schnitt die ganze Palette der

Filmproduktion an, wobei sie zeigen möchte, dass man Filme

in den verschiedensten Budgetbereichen produzieren kann.

„Daran sind sicherlich einige Kunden interessiert, die sich noch

nie Gedanken um eine Filmproduktion gemacht haben“, sagt

Claudia Puzik, und fi ndet es „nur fair“, wenn man den Kunden

alle Möglichkeiten darstellt.

Sie hofft, dass auf dem EXPO Gelände sowohl Kommuni-

kation als auch Kooperation zwischen den unterschiedlichen

Unternehmen stattfi nden wird und freut sich auf neue Projekte

und Herausforderungen. Beispiele für ihre Arbeiten kann man

auf der Internetseite www.fern-ge-sehen.de anschauen.

Schon wieder untersuchen? Noch mal röntgen? Jeder fühlt sich

bei wiederholten Untersuchungen unbehaglich und denkt an

die schädlichen Röntgenstrahlen. Damit soll nun Schluss sein!

Denn dem Unternehmer Wilfried Pieper von Permed gelang es,

ein Produkt zu entwickeln, das solche wiederholten Untersu-

chungen vermeiden soll.

Das Unternehmen existiert seit 1999, hat bereits Zweig-

stellen in Flensburg, Bielefeld und Hürüp. Seit einigen Jahren

arbeitet Permed an einem Produkt namens „RDA“, das den

sicheren Datentransfer zwischen medizinischen Institutio-

nen gewährleisten soll. Patientendaten, wie Röntgenbilder,

können deutschlandweit von befugten Ärzten verschickt und

aufgerufen werden. Außerdem werden Bilder und Befunde

über einen langen Zeitraum archiviert. Diese Vermeidung von

Mehrfachuntersuchungen bedeutet folglich auch eine erheb-

liche Kosteneinsparung. Die Initiatoren haben in dem langen

Entwicklungsprozess auch für die Sicherheit gesorgt und ein

Datenschutzsiegel erhalten. Für den Geschäftsführer Wilfried

Pieper schien gerade Hannover interessant, da sich an diesem

Standort eine rege und ausgeprägte medizinische Forschung

entwickelt hat. Der Wettbewerb Plug & Work kam ihm natürlich

wie gerufen. Die Unternehmer kommunizieren übrigens schon

mit anderen Firmen auf dem EXPO Gelände und möchten

gegebenenfalls mit anderen zusammenarbeiten.

Permed Die Erleuchtung fürs Durchleuchten

Dieses neue System könnte eine interessante Bewegung im

deutschen Gesundheitswesen auslösen, die Entwicklung ist

also mit Spannung zu erwarten.

Seen on TV

Claudia Puzik is one of the startups at EXPO Park with her film unit „fern-ge-sehen“. Her previous experience on stage, in cabaret and TV and as a reporter, editor and producer has prepared her for offering a special tweak, that seems obvious but is hardly ever available: Customers get image films, portraits and advertising clips at all budget levels. This might interest vendours who had never considered the film option in their marketing plan. Drop in at www.fern-ge-sehen.de!

Permed

Unnecessarily repeated X-rays are expensive and detrimental to patients‘ health. The solution involves communications as well as the transport of pictures among doctors, which called for a data transfer cum database solution. Permed also tackles the problem of data security and discretion. Being one of the winners offered the opportunity to add a fourth branch office in Northern Germany. It will be interesting to observe Permed‘s impact on the public health system.

Page 17: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_17

park_zeit

AussichtenErfolg im Park

A concept well-matched

Banker Arno Brandt has surveyed information and media industries in Greater Hannover in order to identify areas of special interest and spot businesses suitable for clustering. IT services focus on financial services, telematics in transportation, medical technology and e-learning. Clustering has begun at EXPO Park, notably by Learning Lab Lower Saxony and the E-learning Centre at Nordmedia. More ought to be made of Peppermint-Park‘s contribution, Brandt says.

As for the matching of talents, technologies and toleran-ce, EXPO Park will benefit from its EXPO 2000 heritage by focussing on value services. Brandt advises dedicated marketing and patience. Business locations take ten to fifteen years to grow big and strong.

Brandt: Unsere Studie soll zunächst die besonderen Spezi-

alisierungen der hannöverschen IuK-Wirtschaft herausfi ltern,

um Anhaltspunkte für eine Cluster-Strategie zu bekommen.

Wir suchen also die Stecknadeln im Heuhaufen. Auf dieser

Basis wollen wir die identifi zierten Betriebe, die clusterfähig

sind, genauer nach ihren Standortanforderungen befragen.

Bislang haben wir rund 1700 Betriebe der hannöverschen IuK-

Wirtschaft erfasst und die Spezialitäten dieses Wirtschaftsbe-

reiches herausgefi ltert.

ober_fl äche: Welche thematischen Schwerpunkte, welche

Spezialisierungsformen haben Sie bei diesen 1.700 Unterneh-

men ausmachen können? Ist da für die Region Hannover ein

Trend zu erkennen?

Brandt: Nach unserem ersten Eindruck haben wir in

Hannover u.a. einige Spezialitäten in den Bereichen IT-

Dienstleistungen für Finanzdienstleister, Verkehrstelematik,

IT-Dienstleistungen für Medizintechnik und e-learning vorzu-

weisen. Das sind alles Bereiche, die voraussichtlich auch in den

nächsten Jahren dynamisch wachsen werden.

ober_fl äche: Herr Brandt, Sie entwickeln gerade eine neue

Studie zur Informations- und Medienwirtschaft in der Region

Hannover. Mit wem genau befasst sich die Studie und was ist

ihr Ziel? Und lassen sich schon erste Erkenntnisse oder Trends

erkennen?

Ein durchdachtes KonzeptEin Gespräch mit Dr. Arno Brandt, NORD/LB Regionalwirtschaft

ober_fl äche: Gibt es schon Erkenntnisse über die lokale

Verortung der einzelnen Spezialisierungsformen? Oder können

Sie uns beschreiben, wie sich das Mischungsverhältnis auf

einzelne Standorte - z. B. rund um die EXPO Plaza - abbildet?

Brandt: Nein, soweit sind wir noch nicht. Aber in Hinblick

auf die EXPO Plaza gibt es natürlich Spezialisierungen im

Bereich e-learning. Wir haben dort das Forschungszentrum

L3S und das e-learning-Kompetenzzentrum in der NORDME-

DIA. Daran kann man anknüpfen. Selbstverständlich muss

man auch mehr aus solchen Perlen wie Peppermint-Park

machen.

ober_fl äche: Bleiben wir einen Moment bei diesem

Areal. Hier trifft ja sozusagen Technologie auf zwei wichtige

Entwicklungsfaktoren: auf Talente - in Form von Bildungsein-

richtungen, Hochschulen und Startups - und auf Toleranz, als

sinnstiftendes Leitthema der EXPO 2000. Welche Entwick-

lungschancen würden Sie deshalb dem EXPO Park Hannover

als Standort der erweiterten IT- und der Kommunikationsbran-

che im überregionalen Bereich zutrauen?

Brandt: Ich bin absolut der Meinung, dass der EXPO Park

große Entwicklungschancen hat, wenn man bei der gegenwär-

tigen Orientierung auf die Informations- und Medienwirtschaft,

sowie auf sonstige höherwertige Dienstleistungen setzt. Man

braucht aber vor allem für den künftigen Erfolg zwei Dinge: das

eine ist ein durchdachtes Standortmarketing-Konzept und das

andere ist Zeit. Gut Ding will Weile haben. Nach unseren Analy-

sen haben sich auch alle anderen Hightech-Parks in Deutsch-

land einen Zeithorizont von 10 bis 15 Jahren gesetzt. Darunter

wird es auch in Hannover nicht gehen.

ober_fl äche: Vielen Dank für das Gespräch!

Page 18: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_18 ober_fl äche ausgabe_02/04

EXPO_PLAZA

Standortinformationen

INFORMATIONEN & STANDORTVORTEILE

EXPO Plaza Gesamtfläche: 110 000 m2 - Bebaubar: 55 000 m2 - Status quo: komplett

Standortvorteile: - Exzellente Infrastruktur - Erstklassige Verkehrsanbindungen - Vernetzung von Forschung & Lehre - Nähe zum weltgrößten Messegelände - Attraktive Nachbarschaft - Integrierte Erholungsgebiete - Hochwertige Gartenlandschaften - Bezug zu einem historischen Ort

DEUTSCHER PAVILLON

CISCO DeutschlandLearning Lab Lower Saxony nordmedia GmbH

FACHHOCHSCHULE FB DESIGN UND MEDIEN

Das vielfältige Studienangebot im Fachbereich Design und Medien (DM) der Fachhochschule Hannover (FHH) ist in den Studiengängen Innenarchitektur, Kommunikations-Design, Mode- und Kostüm-Design sowie Produkt-Design zusammengefasst. Innerhalb der Studiengänge wird die Wahl unterschiedlicher Studienrichtungen ermöglicht. Grundlagen des Studiums vermitteln die Werkstätten und Ateliers, heute ergänzt – aber keinesfalls ersetzt – durch DV-Labore und Medieneinrichtungen im Kurt-Schwitters-Forum auf der EXPO Plaza. Der Studienbeginn ist nur zum Wintersemester möglich. Das Studium schließt mit dem Hochschulgrad Dipl.-Des. (FH) ab, in der Innenarchitektur mit dem Dipl.-Ing. (FH).

MULTIMEDIA BERUFSBILDENDE SCHULEN

IT-Bereich:Duale Ausbildung:- IT-Systemkaufmann- Informatikkaufmann- IT-System-Elektroniker- Fachinformatiker- Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste- InformationselektronikerWeiterbildung:- Fachschule Informatik

Medien-Bereich:- Mediengestalter in digital und Printmedien- Mediengestalter Bild und Ton- Fachkräfte für Veranstaltungstechnik- Kaufleute für audiovisuelle Medien- Fotografen und Fotolaboranten- Drucker- Siebdrucker- Buchbinder- Kartographen

Vollzeitschulformen:- Fachoberschule Gestaltung- Fachoberschule Informatik- Berufsgrundbildungsjahr Drucktechnik- Berufsfachschule Mediengestaltung Digital/Print- Berufsfachschule Informatik- Technikerschule Informatik

„Die EXPO Plaza hat sich zum Motor für das ganze Areal entwickelt.“

Page 19: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_19

EXPO_PLAZA

Standortinformationen

Wal

ter

Ric

hter

Kontakt:

EXPO GRUND GmbH

Osterstr. 42

D-30159 Hannover

+49.[0]511.3 64 38-0

+49.[0]511.3 64 38-10 Fax

+49.[0]171.62 20 924

[email protected]

TCHM O M E N T U M Plug & Work:

Eurotec GmbHEuroweb Internet GmbHFrontSideHost GbRHoltz Medical SalesInformation at workintelligence@work GmbHm.c.s. GmbHMinds at WorkNegstproductionNextframePrivSec QualifIT GmbHStarwavesTinySolutionsTriology GmbHTrustablefern-ge-sehen

CAMPMEDIA NILEG PLAZA FORUM

FUNPARK - DiscothekGRBV Beratende IngenieureSchlütersche VerlagsanstaltTV Travel Shop

Plug & Work:

1 Tservice4D-CAD AgenturACR DatarecoveryAechmeabach consulting GmbHGameserverbase GbRgmpc GmbHhot-mapsISM Technology GmbHJumping Horse Film GbRjust.dot GmbHKontextwork GbRNißlbeck Communication Systems GmbHNetfox AGneuroxx GmbHPERmed Gesundheitsprodukte GmbHSolidsystems GmbHSOLVing3DSunion Visual Applications

RADISSON SAS HOTEL

Das Radisson SAS Hotel in Hannover mit seinen 250 Zimmern und 12 Junior-Suiten, 15 Bankett- und Konferenzräumen, dem Arts Restaurant & Bar sowie dem Health Club mit Sauna, Dampfbad und Fitnessraum ist eines von über 100 Radisson SAS Hotels & Resorts in Europa, Afrika und dem Mittleren Osten. Die skandinavische Herkunft der internationalen Hotelkette bringt ein natürliches, erfrischendes Ambiente in die Häuser, vom Zimmerstil bis hin zum Foodangebot in den Restaurants.

TUI ARENA

Die TUI Arena, eine der modernsten multifunktionalen Verans-tanstaltungsarenen Europas, bietet Ihnen ideale Voraussetzungen zur Durchführung von Veranstaltungen mit bis zu 14.000 Besuchern. Neben maximalem Besucherkomfort (von den Parkplätzen bis zur Gastronomie) und einer idealen Akustik bietet Ihnen unser Haus modernste Bühnen-, Medien- und Kommunikationstechnik. Auf Wunsch bieten wir vielfältige Dienstleistungen rund um Ihre Veranstaltung an, von der technischen Umsetzung bis zur vertrieb-lichen Betreuung.

WORLD TRADE CENTER

Leibniz AkademieKurt-Schwitters ForumHochschule für Musik und TheaterInstitut für JournalismusEXPOSEUM

„Die EXPO Plaza hat sich zum Motor für das ganze Areal entwickelt.“

Page 20: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_20 ober_fl äche ausgabe_02/04

schwerpunkt

Neue Ideen für den EXPO Park

Topografi e der ZukunftErgebnisse der studentischen Ideenkonkurrenz

„EXPO_next generation“

Page 21: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_21

schwerpunkt

Neue Ideen für den EXPO Park

„Veränderte Bedingungen erfordern neue Wege, um zu neuen

Lösungen zu gelangen!“ Unter diesem Leitsatz hat die EXPO

Grund GmbH als für die Vermarktung des EXPO Park Hannover

zuständiges Unternehmen einen städtebaulichen Wettbewerb

unter Architekturstudenten der Hochschulen in Hannover,

Darmstadt und Kassel ausgelobt. Das Ziel war dabei, möglichst

viele unterschiedliche, innovative Ansätze für die zukünftige

Entwicklung des EXPO Park Hannover zu sammeln und damit

die Öffentlichkeit wie auch potentielle Investoren zu motivie-

ren, das über die derzeitige Realität hinausgehende Spektrum

des Machbaren und Wünschenswerten wahrzunehmen und

entsprechende Schlüsse zu ziehen. Insofern kommt dieser

Wettbewerb zur richtigen Zeit, um eine fundierte öffentliche

Diskussion über Perspektiven dieser einzigartigen Gewerbe-

fl äche des EXPO Park Hannover zu beginnen und den Stand-

ort für IT und Neue Medien zu stärken. Durch die von der

Landeshauptstadt Hannover unterstützte Entscheidung des

IKEA-Konzerns, auf den derzeitigen Messeparkplätzen-Süd

Die Preisträgerinnen Sara Emrich und Katrin Sattler

eine neue Filiale zu errichten, entsteht sicherlich zusätzli-

cher Diskussionsbedarf über zukünftige Nutzungsziele in der

näheren Umgebung.

Kooperativ mit dem Institut für Entwerfen, Städtebau und

regionale Architektur der Universität Hannover wurde das

hochschulübergreifende Verfahren ausgearbeitet und auf den

Weg gebracht. Die Studierenden waren aufgefordert, bis 31.

Juli des Jahres, auf der Grundlage eines durch sie zu entwi-

ckelnden städtebaulichen Entwurfs, konkrete Bebauungs- und

Nutzungsvorschläge für ausgewählte Module zu entwerfen, die

prototypischen Charakter für das Gebiet haben sollten.

Im Vordergrund stand die Entwicklung städtebaulicher

Visionen zur Zukunft des Gebietes. Dabei war es den Studie-

renden selbst überlassen, die bestehende Struktur des Gelän-

des durch Freiräume, Strassen und Gebäude aufzugreifen oder

nach Belieben zu verändern. Hilfreich sollte auch der Blick über

den Tellerrand sein: angrenzende Siedlungs- und Landschafts-

räume konnten in die Ideen mit einbezogen werden, Poten-

ziale aus der Lage zu diesen benachbarten Räumen sollten

genutzt und weiterentwickelt werden. Schließlich galt es, durch

die Vertiefung eines Teilsegments des Entwurfs, wie Blöcken,

Gebäuden oder Gebäudemodulen, die kleinsten Bausteine des

Quartiers zu entwickeln.

Inhaltlich erwünscht waren ausdrücklich Vorschläge

zu komplementären Nutzungsbausteinen, die das bisher

angestrebte Profi l IT/Neue Medien zukünftig stärken können.

Der Bebauungsplan diente dabei als Orientierung, Modifi -

zierungen waren jedoch vorstellbar und angesichts der studen-

tischen Freiheiten geradezu erwünscht.

Die Aufgabe war also sehr offen gestellt. Dementspre-

chend antworteten die Studierenden mit einem breiten

Spektrum unterschiedlichster Ideen, die schließlich am

Topography of a Park‘s FutureStudents of architecture submit their ideas

Students from the Universities of Hannover, Darmstadt and Kassel were challenged to submit ideas on EXPO Park‘s development. The owners and marketers of the estate hoped to see a variety of town planning solutions. This they hoped would colour the general public‘s as well as potential investor‘s perception of what can be achieved in the Park so that decisions affect-ing the Park‘s future will not be determined by short term pragmatism alone. In particular, IKEA‘s decision to occupy an adjacent piece of land has prompted renewed discussion on how to handle the valuable and attractive property dedicated to Hannover‘s strength in the media and information industries. Hence the timing for this architectural competition was serendipitous.

Students were asked to submit lay-out plans and to suggest usage of selected prototypical sites within their vision of town planning for the entire estate. They were free to adjust the existing order by providing free spaces, roads or buildings or they could add their concepts to an otherwise untouched environment. They were encour-aged to cross fences and exploit the potential of an existing urban and natural neighbourhood. The cherry on top was to be a detailed sample of one segment in their scheme, a structure or module thereof as a build-ing block of their design. Specifically, their ideas should enhance the IT/New Media-orientation of EXPO Park.

The jury which included renowned architects, landscapers and town planners as well as the Lord Mayor of Hannover, were faced with a wide spectrum of visionary design. The students see a rising demand for living around the corner from your work, with leisure facilities at hand, so their solutions ranged from dense urban structures through defined town quarters to open spaces where the actual buildings play but a supporting role.

Nearly all participants respected and made use of the gardens created by Kamel Louafi for EXPO 2000. Also the adjacent Parc Agricole and EXPO Park South were linked with the new development. Others reckoned that an urban area should look urban from the outside where-

Page 22: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_22 ober_fl äche ausgabe_02/04

schwerpunkt

Neue Ideen für den EXPO Park

3. September den kritischen Blicken einer prominenten Jury,

bestehend aus dem Oberbürgermeister sowie renommierten

Architekten, Landschaftsarchitekten und Planern, standhalten

mussten.

Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass offen-

sichtlich alle Teilnehmer eigene Vorstellungen zur zukünfti-

gen Flächennachfrage am Standort des EXPO Park Hannover

für die jeweiligen Bereiche Arbeiten, Wohnen und Freizeit

haben, denn die Lösungen reichen von sehr dichten, urbanen

Strukturen über gegliederte Stadtquartiere bis hin zu weiten

Landschaftsräumen, in denen Gebäude nur noch eine unterge-

ordnete Rolle spielen.

Die zu EXPO-Zeiten entstandenen Gärten und Parks von

Kamel Louafi werden dabei aber von fast allen Teilnehmern

respektiert und in ihre Entwürfe mit einbezogen: Viele geben

den „Gärten im Wandel“ eine wichtige Rolle als urbaner Park,

der „Parc Agricole“ und der EXPO Park Süd werden als angren-

zende Landschaftsräume mit dem neuen Quartier verknüpft.

Demgegenüber ist für die Anhänger von Urbanität unter

den Teilnehmern die Ablesbarkeit des Quartiers von Außen

mindestens ebenso wichtig wie das städtische Flair im Innern

der Siedlung mit Straßen und Plätzen. Beispielsweise entwi-

ckeln die Studierenden Herbert Jarosch und Jana Heidacker aus

Darmstadt ihr Quartier aus einem Stadtkörper („Monolith“),

aus dem Strassen und Plätze herausgeschnitten werden. Auch

die Gebäude selbst werden durch Höfe, Einschnitte und Einker-

bungen bearbeitet. Entstanden ist ein dichtes Quartier, das

wie ein großer Block in den Landschaftsraum gelegt ist und im

Innern mit einer differenzierten und kleinteiligen Raumstruktur

ein städtisches Lebensgefühl aufkommen lassen könnte.

1. Preis: Sara Emrich und Katrin Sattler aus DarmstadtPreisverleihung: Sara Emrich, Katrin Sattler, Bernd Straub, Walter Richter, Prof. Michael Braum

Page 23: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_23

schwerpunkt

Neue Ideen für den EXPO Park

as within the architecture must support the flair of city life. Herbert Jarosch und Jana Heidacker from Darmstadt even shaped their quarter including roads and squares as if cut out of a „monolith“, even the buildings are marked by incisions, grooves and courtyards hewn from a block embedded in the landscape.

First prize of 1500 Euro was awarded to the „Mushroom Upì”concept of Sara Emrich und Kathrin Sattler from Darmstadt. Their design transcends the given rectan-gular grid by overlaying a pattern of paths and green-ery that direct the eye to a multitude of delightful prospects. Their commercial buildings are embedded in a landscaped topography as if organically grown. The undulating land interacts with the accentuated office towers as it defines generous spaces - indeed a fasci-nating concept.

Two design teams from Hannover (Andrea Jobski, Sina Wiegand, winners of third prize) and Anne Uster with Katia Schmieder occupied available vacant lots with a variety of buildings that react to the conditions east and west of EXPO Park. Both include a compact ribbon of buildings set against the parking grounds as if to lock out unwanted emissions. Their middle ground is deter-mined by compacted building with narrow lanes connect-ing the Changing Gardens with the open land to the east.

„Parc Agricole” is mise en scene by both designs:

2. Preis: Caroline Beck, Carsten Heckroth und Thomas Kilousek aus Kassel

Demgegenüber sprießen im mit dem ersten Preis in Höhe von

1.500 Euro prämierten Entwurf „mushroom-up“ von Sara

Emrich und Kathrin Sattler aus Darmstadt Türme wie Pilze aus

der Landschaft. Ein Muster aus an Sichtbeziehungen orientier-

ten Wegen und dazwischenliegenden Vegetationsfl ächen, das

die vorhandene, gerasterte Erschließungsstruktur überlagert,

bildet für sie die Entwurfsgrundlage. Daneben werden zuguns-

ten einer weitläufi gen, modellierten Landschaft abgesenkte

organisch anmutende Gewerbebauten in die Topografi e des

Geländes integriert, die zusammen mit den akzentuierten

Bürotürmen großzügige Freiräume defi nieren.

Gleich zwei Entwurfsteams aus Hannover - Andrea Jobski

und Sina Wiegand als Träger des dritten Preises, sowie Anne

Uster und Katia Schmieder - besetzen dagegen Einzelberei-

che des Geländes mit verschiedenen Gebäudetypen, um auf

die jeweils unterschiedlichen Randbedingungen der östlich

und westlich angrenzenden Räume angemessen reagieren zu

können. In beiden Arbeiten dient ein kompaktes Gebäudeband

auf der Seite zu den Messeparkplätzen als markanter, adress-

bildender Auftakt für das Quartier sowie gleichzeitig als schüt-

zender Riegel gegenüber den Immissionen aus der Nachbar-

schaft. Im mittleren Bereich vermitteln schmale Räume und

eine kompakte Bebauung zwischen den „Gärten im Wandel“

und dem östlichen Landschaftsraum. Der Übergang in den

„Parc Agricole“ wird, entweder wie bei Uster und Schmieder,

durch wellenförmige, organisch der Topografi e angepasste

Ateliergebäude, oder, wie bei Jobski und Wiegand, durch an

Stegen in der Landschaft schwebenden gläsernen Pavillons,

geschickt inszeniert. Beide Teams machen durch Straßenrück-

bau und Stadtbahnverlegung (mit jeweiliger Verlängerung

nach Laatzen) den Übergang in die Landschaft erst möglich.

Page 24: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_24 ober_fl äche ausgabe_02/04

schwerpunkt

Neue Ideen für den EXPO Park

Uster/Schmieder offer wave-shaped studio buildings organically matching the topography, whereas Jobski/Wiegand create glass pavilions floating along peers. Both teams assume partial renaturisation of roads and the redirection of a local railway to enable the visual passage to open nature. Special praise was due to Jessica Buecheler and Dani Johnson from Hannover. Their design recycles fragments of dissembled national pavilions and uses them as sculptures overlayed in a separate grid, thus creating a unique artifical landscape.

According to the students, EXPO Park would do well to include space for living and leisure in close touch with its commercial goals. Next to Kronsberg and Messe this kind of Park would become another feature south of Hannover City.

Ganz andere Wege beschreiten dagegen Jessica Buecheler und

Dani Johnson aus Hannover. Ihr Entwurf, der von der Jury eine

besondere Belobigung erhielt, verwendet Gebäudefragmente

von demontierten Länderpavillons, die auf einem über das

Gelände gelegten Raster primär skulptural wieder neu an- und

aufgebaut werden. So entsteht eine artifi zielle, manipulierte

Landschaft, die ihre Unverwechselbarkeit durch die Wieder-

verwendung der EXPO Pavillons erhält und dabei eine Basis für

zukünftige Entwicklungen sein soll.

Durch diese weitgespannte Bandbreite der eingereichten

Arbeiten entsteht vor den Augen der Öffentlichkeit ein breites

Spektrum an perspektivischen Möglichkeiten, die ursprünglich

ins Auge gefassten Nutzungsinhalte nach der Weltausstellung

EXPO 2000 sinnvoll weiterzuentwickeln.

3. Preis: Andrea Jobski und Sina Wiegand aus Hannover

Page 25: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_25

schwerpunkt

Neue Ideen für den EXPO Park

4. Preis: Le Tao und Yue Zhou aus Darmstadt Lobende Erwähnung: Jessica Buecheler und Dani Johnson aus Hannover

Wo hier Häuser wie Pilze aus dem Boden sprießen, entstehen

dort städtische Blöcke mit Straßen, Plätzen und Höfen. Hier

sieht man 40 Meter hohe Bürogebäude, dort bunte Blumen-

wiesen. Im Sinne der Aufgabenstellung bieten die meisten

Entwürfe für den EXPO Park Ost Gebäude und Räume zum

Arbeiten an. Doch auch Wohnquartiere und Bereiche für inten-

sive freizeitorientierte Nutzungen könnten nach Meinung der

Studierenden auf dem Gelände entstehen.

Die Studierenden haben mit ihren Arbeiten vor allem

eines gezeigt: In der Kombination von Wohnen, Arbeiten und

Freizeitnutzungen unter Einbeziehung benachbarter Freiraum-

potenziale kann der EXPO Park Hannover zukünftig ein überaus

lebendiges, eigenständiges und unverwechselbares Stadtquar-

tier werden, das neben Kronsberg und Messe einen attraktiven

Anziehungspunkt im Süden von Hannover bildet.

PreisträgerInnen des 1. Architekturwettbewerbes

Sara Emrich und Katrin Sattler aus Darmstadt wurden

bei dem Wettbewerb mit dem ersten Preis ausgezeichnet,

wobei die Stärke dieser Arbeit in dem Ineinandergreifen

von Landschaftsarchitektur und Städtebau liegt.

Den zweiten Platz erreichte ein Modell mit Einzelbauten

inmitten unterschiedlich blühender Vegetation, das mit

geringem Eingriff in das Vorhandene geplant ist, entwor-

fen von Caroline Beck, Carsten Heckroth und Thomas

Kilousek aus Kassel.

Der dritte Preis, vergeben an Andrea Jobski und Sina

Wiegand aus Hannover, zeigt das enorme Potenzial des

EXPO Park Hannover durch eine überdurchschnittliche

städtebauliche Durcharbeitung, hervorgehoben durch die

Verknüpfung des EXPO Park mit dem „Parc Agricole“.

Le Tao und Yue Zhou aus Darmstadt, die im Rahmen der

vorhandenen Erschließung eine robuste Bebauungsstruk-

tur aus blockartigen Höfen mit mehrgeschossigen Rand-

gebäuden und Hofeinbauten entwickelten, erhielten den

vierten Preis.

Eine lobende Erwähnung gab es für die Arbeit von Jessi-

ca Buecheler und Dani Johnson aus Hannover, die eine

Vision zum Rückbau des Geländes unter Verwendung von

Pavillonrudimenten in einen neu entstehenden Land-

schaftsraum entwarfen.

Page 26: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_26 ober_fl äche ausgabe_02/04

porträt

Musik im Park

Mit neun Jahren kam er nach Hannover, besuchte die Hum-

boldtschule, studierte Wirtschaftswissenschaften und fand

seinen ersten Job im internationalen Marketing der Continental

AG. Doch Wolfgang Sick würde nicht hier sitzen, wenn nicht

Musik schon immer Teil seines Lebens gewesen wäre. Mit einer

der ersten hannöverschen Funkgruppen „Fun Key B“ mischte

er die lokale Szene auf. Auch das Rockballett „Love Or War“

Mitte der Achtziger dürfte so manchem Hannoveraner noch

in guter Erinnerung sein. Doch Musik nur zu spielen war nicht

wirklich seine Berufung, Musik produzieren und managen hin-

gegen das Ziel. 1987 gründete er mit dem Produzenten Jens

Krause den Peppermint-Park am Weidendamm, nur zwei Jahre

später quittierte er den Job bei der Conti und wagte den Schritt

in die Selbstständigkeit.

Ab dem Zeitpunkt gab es für Wolfgang Sick keinen Blick

zurück. Zehn Jahre nach Gründung des Peppermint-Parks

Dieser Mann blickt gern nach vorne. Beim Ausblick aus sei-

nem Eckbüro auch irgendwie kein Wunder: EXPO Pavillons

ringsum, Aufbruch allüberall. Wolfgang Sick fühlt sich wohl in

diesem Umfeld – und das betont er auch nur allzu gerne. Der

Geschäftsführer des Peppermint-Parks im ehemaligen Belgi-

schen Pavillon weiß ziemlich genau, dass sich hier noch einiges

entwickeln wird: „Von den EXPO-Nachnutzungen sind wir eine

der Top-Adressen. Und das Ende der Fahnenstange ist noch

lange nicht erreicht.“ Quasi aus dem Stand heraus referiert er

über die Gebäude des ehemaligen EXPO-Ostgeländes, deren

Bauzustand und Planungen. Er engagiert sich für die Zukunft

des Geländes, will ein kreatives Umfeld.

Ein entsprechendes Projekt hat Sick sofort parat: Jeden

zweiten Dienstag im Monat fi ndet die EXPO Lounge im „Funky

Kitchen“ statt. Dort treffen sich Anlieger, Besitzer und die

Betreiber der Pavillons, um sich thematisch auszutauschen. So

werden Dinge auf dem kleinen Dienstweg erledigt, Probleme

besprochen und man kommt sich in entspannter Atmosphäre

näher – nur so geht es, davon ist der 45-Jährige, geborene

Lübecker, fest überzeugt.

Music in the Park

Wolfgang Sick enjoys the environment and loves discuss-ing it. Peppermint-Park‘s MD talks off the cuff about the current state and future plans for the ex EXPO build-ings. Such as EXPO Lounge at Funky Kitchen, a place for owners, managers and users to negotiate life in the Park over a pint and something noble to nibble.

Wolfgang Sick was nine when he came to Hannover, went to school at Humboldtschule, studied economics and took up his first carreer position in international marketing for Continental AG. However, he wouldn‘t be sitting in EXPO Park but for music. He upended the local scene with one of the first funky bands „Fun Key B“. Well remembered remains his mid-1980s rock ballett „Love or War“. Eventually he realised his vocation was not to play music but to produce it and manage the business. In 1987 he founded Peppermint-Park with Jens Krause and two years later quit his job with Conti and went independ-ent.

He never looked back. Ten years later, together with Team Errol Rennalls and Mousse T. he launched Pepper-mint Jam as an international label that soon became a mainstay for the company. Disturbing the market annoys the big guys, that‘s the way likes it. EXPO 2000 rouched

Hannover ändert sich gerade

Wolfgang Sick, Geschäftsführer Peppermint-Park

Page 27: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_27

porträt

Musik im Park

seine Künstler für die im Haus erstellten Produkte. Denn nicht

die Vermietung von Studios ist der Schwerpunkt, sondern

eigene Produkte im deutschen und europäischen Markt

etablieren – gar den Weltmarkt mit Hits zu versorgen, dahin

geht der Weg.

Wolfgang Sick möchte seinen Traum von einem kreativen

Stück Hannover hier realisiert sehen. Er geht sogar noch weiter,

wenn er mit lockerer Hand Visionen entwirft, das EXPO-Gelän-

de mit seiner Architektur und Geschichte als Aushängeschild

für die ganze Stadt und Region sieht: „Es muss hier etwas

Außergewöhnliches werden. Weltweit. Die Leute müssen

sagen: Übrigens, Hannover, Sightseeing. Da musst Du hin.“

Der Optimismus ist groß. Sick blickt nach vorne, langsam

würden Marketing und Politik an den richtigen Strängen ziehen,

auch wenn die Verwaltung hier und da noch mal bremst. „Die

graue Maus Hannover verändert sich gerade. Hält die Politik

durch? “ Über die IKEA-Ansiedlung auf dem benachbarten

Grundstück ist er übrigens nicht so glücklich, das passt nicht in

sein Konzept der Kreativschmiede EXPO Park. Doch auch damit

wird er zu leben lernen und weiter dafür arbeiten, hier ein ganz

besonderes Stück Hannover zu schaffen. Ein Filetstück. Keine

Frage.

fand er mit dem Team Errol Rennalls und Mousse T. die ideale

Ergänzung: Peppermint Jam wurde als internationales Platten-

label gegründet und bald zu einem der Eckpfeiler des Unter-

nehmens. Flexibel sein, mit einer kleinen, kreativen Gruppe von

Leuten arbeiten und gegebenenfalls den Großen der Industrie

die Stirn bieten – das ist das Credo dieses Unternehmens.

Und so war es für Sick auch fast selbstverständlich, als er im

EXPO-Jahr abends immer wieder über das Gelände fl anierte:

hier muss man hin. Gesagt, getan. 2001 wurde nach umfang-

reichen Umbauarbeiten der Peppermint Pavillon bezogen, mit

eigener Konzert- und Veranstaltungshalle, mit Studios und

Kreativbüros. Das perfekte Outfi t für Musikproduktionen.

Wenn hin und wieder ein nicht besonders wohlmeinender

Artikel über das vermeintlich graue Hannover und den Stand-

ort erscheint, ist das für Sick kein Thema. Das lebt er, das

beweist er mit dem Peppermint Pavillon. Denn Legionen inter-

nationaler Künstler geben sich hier immer wieder die Klinke

in die Hand. Hannover muss sich nicht verstecken, alle sind

beeindruckt vom Potenzial – doch spart Sick auch nicht mit

Kritik, vermisst Aufbruchstimmung bei den Hannoveranern

selbst. So viel ist möglich, so viel haben die Niedersachsen ja

auch schon realisiert, ganz klar gezeigt, was geht.

Auf das eigene Potenzial angesprochen, sieht Wolfgang

Sick das noch längst nicht ausgereizt. Die Krise der Musikin-

dustrie begreift er eher als Chance, Internet und Downloads als

neue Geschäftsbereiche, die zusätzliche Einnahmen verschaf-

fen – egal, ob der von Apple betriebene „iTunes-Music-Store“

oder die eigene Website. Und mit dem in der Nähe angesiedel-

ten Nischenschreck der Musiklandschaft, SPV, wird die Zusam-

menarbeit immer enger. Das hervorragende Vertriebsnetz

dieses zweiten, in und außerhalb Hannovers höchst erfolgrei-

chen Unternehmens dieser Branche, nutzen Peppermint und

him in a similar manner. The refurbished Belgian became the Peppermint Pavilion, including a perfect outfit for music production, a hall for concerts and events, studios and offices.

Criticism of EXPO Park does not bother him. He sees artists beating a path to his premises and that‘s what counts. There is no need to be shy about the Park, though. If anything, he gets miffed about the locals‘ stiffer upper lip, easy to confuse with a lack of exuber-ance. But not to worry, he expects there is more to come.

What are Peppermint‘s chances in the music industry‘s crisis? It is a perfect opportunity to sort the wheat from the chaff, he reckons. Internet and downloads mean extra business. There is a mushrooming cooperation in distribution as well as own productions with SPV, themselves a local success story and somewhat bigger than Peppermint. Wolfgang Sick does not want to rent out studios, he wants to put his foot down in the German, European and eventually world markets. And he sees EXPO Park as a showpiece for Hannover, one day folks will find it on sightseeing schedules.

Wolfgang Sick, Geschäftsführer Peppermint-Park

Page 28: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_28 ober_fl äche ausgabe_02/04

park_zeit

KommunikationsDesign

Bereiche der Medienwirtschaft kommen ohne inhaltliches,

kreatives und marketingorientiertes, also interdisziplinäres,

Teamwork nicht mehr aus. Gestalter werden von ihren Kunden

immer häufi ger in inhaltlichen Fragen und bei der Produktent-

wicklung zu Rate gezogen und nicht nur als rein handwerklich-

grafi sche Dienstleister verstanden. Neugieriges Interesse an

unserer immer komplexer werdenden Welt und ein möglichst

breit angelegtes Allgemeinwissen sind hierfür die Vorausset-

zungen.

Dieser Entwicklung versuchen wir im Hochschulstudi-

um, parallel zur klassischen illustrativen, typografi schen und

gestaltungstheoretischen Ausbildung, durch zunehmende

Betonung inhaltlicher Ideenentwicklungen, Rechnung zu

tragen. Die Arbeit von Ilka Zentgraf steht exemplarisch für

diese Entwicklung und das rege Interesse von Alphabetisie-

rungs-Organisationen und Verlagen an diesem Diplom gibt

uns in unserer Zielsetzung in gewisser Weise recht. Ich bin

jedenfalls guten Mutes, dass Ilkas Arbeit zukünftig noch einer

breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.

ober_fl äche: Das bedeutet, dass Ihre Arbeit an der FH

Hannover jetzt schon eine deutliche Außenwirkung zeigt. Bei

allem Interesse an unserer immer komplexer werdenden Welt

wäre es spannend zu erfahren, wie Sie die Ausbildung zum

Kommunikations-Designer an der FH Hannover im überregi-

ober_fl äche: Herr Professor Hellmann, den diesjährigen

Diplomarbeiten des Studiengangs Kommunikations-Design

des Fachbereichs Design und Medien der FH Hannover merkt

man deutlich an, dass unser Design-Verständnis - oder

besser Selbstverständnis - im Umbruch ist. Natürlich decken

die Arbeiten noch die klassischen Bereiche wie Illustration,

Konzeption, Typografi e oder Fotografi e ab. Die Tendenz geht

aber eindeutig zu einer interdisziplinären Arbeitshaltung, die

auch entfernte Lebensbereiche zu integrieren versucht. Wie

das außergewöhnliche Buchprojekt von Ilka Zentgraf zum

Analphabetismus in unserer Gesellschaft zeigt.

Prof. Walter Hellmann: Die Tendenz zur Interdisziplinarität

haben Sie gut beobachtet! Auf dem eh sehr angespannten

Arbeitsmarkt der kreativen Medienberufe ist unseren Studie-

renden u. a. durch das neue Berufsbild der MediengestalterIn

eine starke Konkurrenz im angestammten Agenturgeschäft

erwachsen. Aus unserer Sicht wird sich die berufl iche Zukunft

und das Selbstverständnis künftiger Kommunikations-Desig-

nerInnen noch stärker in Richtung inhaltlicher Beratung,

Content-Management und Packaging, also der Entwicklung

durchgestalteter Inhalte und der Konzeption kompletter

Produktideen verlagern. Bei den Buch- und Zeitschriftenver-

lagen ist diese Tendenz des Outsourcing bisheriger Inhouse-

Kerntätigkeiten wie Lektorat, Gestaltung und Produktionsüber-

wachung besonders deutlich zu beobachten. Aber auch andere

Reinventing Design

Communications Design traditionally included conceptu-alisation, graphics, typographics and photography. A fine example for a new interdisciplinary approach has been presented by Ilka Zentgraf of the Hannover University of Applied Arts & Sciences. She offers a topical design solution for dealing with illiteracy.

Clearly, one can observe a shift of emphasis in commu-nications design from perfection in the handling of tools to a perspective that embraces conceptual ground-work, consulting and content management. It bundles all stages from idea to finished product development, as witness publishers‘ trend to outsourcing their most intimate skills, in the editorial office, in layout and in production.

Students in communications design must therefore take an interest in the complexities of society and they should actually enjoy general knowledge if they want to prevail over the growing competition by media designers, says Professor Walter Hellmann. „In our syllabus we have adjusted to this demand. The interest of illiteracy organi-sations and publishers in Ilka Zentgraf‘s indicates that our‘s is the way to go.“ Another case in point is Astrid Jahn‘s thesis „Red, blue, yellow - How did colours come to life?“, recently published as non-fiction for children and youths by Rowohlt.

Hellmann is loathe to compare his University‘s proficiency with similar institutions, but concedes a home advantage in EXPO Park‘s campus-like cluster of tertiary and other centres of learning, in particular the University of Music & Drama, the Institute for Journalism and Communica-tions Research, also the Learning Lab Lower Saxony and a brace of creative teams in neighbouring companies and, of course, other departments in his university. The concept of campus, however, is not typical for Germany,

Design im UmbruchEin Gespräch mit Prof. Walter Hellmann, FH Hannover

Page 29: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_29

park_zeit

KommunikationsDesign

in die Branche, die in diesen berufl ich schweren Zeiten den

Einstieg in den Beruf erleichtern.

Uns ist daher diese Heranführung an die Praxis so wichtig,

dass wir sie unter großen Schwierigkeiten auch in das zukünf-

tige, leicht verkürzte Bachelor-Studium übernommen haben.

Voraussichtlich ab 2005 werden sämtliche Studiengänge des

Fachbereichs Design und Medien auf die künftig europaweit

geltenden Bachelor- und Master-Abschlüsse umgestellt, um

die Berufschancen unserer Studierenden auch im Ausland zu

verbessern.

ober_fl äche: Abschließend würde ich gerne noch einmal

auf die Besonderheiten des Areals eingehen. Der EXPO Park

Hannover ist ein Ort an dem Talent, Toleranz und Technologie

sich zu einem Kreativsektor aus Wissenschaft und Forschung,

Medien und Kultur - aber auch wissensbasierten Berufen aus

dem Immobilien- und Finanzwesen - verdichtet. Die trans-

formierende Kraft dieser kreativen Potenziale im EXPO Park

müsste doch zu einem neuen oder erweiterten Designbegriff

herausfordern - wie es die Arbeiten Ihrer Diplomanden schon

erahnen lassen?

Prof. Walter Hellmann: Die ursprüngliche Absicht eines

sich gegenseitig befruchtenden, kreativen Milieus trifft, wie

bereits erwähnt, durchaus noch auf die eine oder andere

Schwierigkeit. Drei Probleme liegen uns dabei besonders am

Herzen. Einerseits würden wir uns gerne mehr Publikum bei

den doch recht häufi gen, öffentlichen und allgemein zugäng-

lichen Veranstaltungen in unserem Fachbereich wünschen. Im

onalen Vergleich bewerten? Was ist das Besondere, das Ihren

Studiengang von vergleichbaren unterscheidet?

Prof. Walter Hellmann: Ich fi nde es schwierig, aus der

Innensicht heraus eine Bewertung des Kommunikations-

Design-Studiums in Hannover vorzunehmen. Wir hätten

jedoch auf der EXPO Plaza durchaus und vergleichsweise leicht

die Möglichkeit einer überregionalen Alleinstellung unserer

Studiengänge. Nämlich die der intensiven interdisziplinären

Zusammenarbeit der auf der EXPO Plaza angesiedelten Studi-

engänge Schauspiel der Hochschule für Musik und Theater,

sowie der Fachbereiche Bildende Kunst, Design und Medien

und Information und Kommunikation der Fachhochschu-

le Hannover, evtl. auch des „Learning Lab Lower Saxony“

unter Einbindung der auf dem EXPO Gelände angesiedelten

Kreativfi rmen. Dieser ursprünglich einmal unter dem Begriff

Kurt-Schwitters-Forum angedachte kreative Brainpool konnte

jedoch bisher nicht recht mit Leben erfüllt werden. Hierzu sind

dann wohl doch zu viele unterschiedliche Interessen unter

einen Hut zu bringen.

Eine relative Alleinstellung hat das Designstudium in

Hannover jedoch durch die obligatorischen Berufspraktika zu

Beginn des Studiums, vor allem aber durch die Anlage des

6. Semesters als Praxissemester. Dieses Semester, das im

späteren Berufsumfeld in Agenturen und Medienbetrieben

absolviert wird, stellt sicher, dass alle Studierenden bereits

vor ihrem Diplom eine präzisere Vorstellung und Haltung zu

ihrer künftigen Profession entwickeln können. Die Eindrücke

und Fähigkeiten, die während dieses „training on the job“ in

aller Regel in den Firmen vermittelt werden, können so nicht

an der Hochschule erworben werden. Beispielsweise wird sich

die Arbeit im Team in der Praxis immer anders darstellen als

an einer Hochschule. Vor allem bilden sich hier erste Kontakte

he reminds us. The potential of campus is yet to be unfolded, hopefully as planned under the umbrella of the

„Kurt-Schwitters-Forum“.

However, design courses in Hannover are unique in their handling of internships. That is a „Praktikum“ at the outset and the internship concurrent with sixth semes-ter, which effectively serves as on-the-job-training and pathfinder to graduates‘ first job or assignment in professional life. In fact, the University of Applied Sciences has taken great pains to integrate internships with the BA degree due to become the European stand-ard from 2005.

We asked Prof. Hellmann to signify EXPO Park‘s blend of talent, tolerance and technology: How does the cluster of creative people in science and research, media and culture, augmented by knowledge-based businesses in property and finance contribute to an amplified understanding of design? Hellmann points out where he expects positive action. Firstly, there is the public response to the universities invitations to attend presen-tations such as the students‘ diploma thesis. Secondly the neighbourhood‘s chemistry is likely to stimulate more threshold contacts as EXPO Park attracts more diverse personalities. And lastly, Hellmann appeals to all concerned to look for and not withhold things to be criticised and improved - thats is what an urban environ-ment is about: Civil commitment, which entitles to criti-cism that is likely to be heard.

Speechless without a script?

„What‘s wrong with you, can‘t you read“. We say it, we don‘t mean it. Fair enough, if only we knew, there is a mass of 4 million illiterate persons in Germany alone, i.e. one out of twenty cannot read but will rather a job then give away the secret.

Page 30: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_30 ober_fl äche ausgabe_02/04

park_zeit

KommunikationsDesign

Rahmen unserer personellen und fi nanziellen Möglichkeiten

versuchen wir zwar so viel Öffentlichkeit und Medienpräsenz

wie möglich herzustellen, müssen in diesem Bemühen aber

unbedingt noch erfolgreicher werden! Für jedwede Unterstüt-

zung sind wir hier dankbar. Andererseits suchen wir nach noch

intensiveren Kontakten zu unseren direkten Nachbarn auf dem

EXPO Park Hannover und möchten Sie nochmals alle herzlich

dazu einladen, sich vor Ort vom kreativen Potenzial und der

professionellen Leistungsbereitschaft unserer Studierenden

zu überzeugen. Der jährliche „Tag der Wissenschaft“, die

Vortragsreihe „Mittwisser“ oder auch unsere halbjährlichen,

grundsätzlich öffentlichen Diplompräsentationen bieten gute

Gelegenheiten, uns näher kennenzulernen. Schließlich die Bitte

an alle Interessierten, in Zukunft gemeinsam noch intensiver

nach Entwicklungs- und Verbesserungsmöglichkeiten unseres

Standortes hier auf der EXPO zu suchen. Kreativität braucht

nicht zuletzt ein lebendiges urbanes Milieu, um sich positiv

entwickeln und entfalten zu können.

ober_fl äche: Herr Professor Hellmann, vielen Dank für das

Gespräch.

Ilka Zentgraf has researched illiteracy since 1994 and has now finished a book designed to demystify an issue both disturbing and fascinating. She does it by playing with words, letters and juxtapositions and thereby opens a space between the visible and what needs to be intuited. Within this grey area the readers meet non-readers at eye level.

Ilka‘s method is to use collages of letters cut up and re-assembled to shapes hardly recognisable though familiar. Frequently she matches shapes with picture elements, at times the context reveals itself only after turning the page.

The title in German: „<] ... that does not mean we are stupid!>“. Recommendable reading for enlightenment on an ignored public issue, it is also a lovely example for a well-planned and cleverly completed book design.

What‘s a hub?

In this case it‘s a crossroads for all in Hannover who live and work in creative and media professions, specifi-cally those short of cash to expose and test their ideas.

„Freischwimmer“ is the magazine that makes the hub, it was developed by communications design student Julia Giller. Publishers or sponsors permitting, it may soon become a part and a messenger of Hannover‘s multicul-tural ambience.

„Bist du doof? Kannst du nicht lesen oder was?“ Eine Frage,

die wohl viele von uns schon einmal in einem Streit gestellt

haben, die aber natürlich nur als rhetorische Frage galt. Dabei

sollte man mit solchen Aussagen lieber vorsichtig sein. Es ist

kaum zu glauben, dass es ca. vier Millionen Analphabeten in

Deutschland gibt. Das ist jeder zwanzigste Deutsche. Dies ist

allerdings nur die geschätzte Anzahl, der Großteil der Analpha-

beten würde lieber bei der eigenen Arbeitsstelle kündigen, als

das Geheimnis preiszugeben.

Ilka Zentgraf ist Studentin für Kommunikations-Design an

der FH Hannover. Seit 1994 beschäftigt sie sich mit Analpha-

beten und sucht nach Ursachen, will diese Menschen fi nden,

die meist sehr zurückgezogen leben. Ilka Zentgraf versucht,

diese Randgruppe zu verstehen. Nun hat sie ein Buch gestaltet,

das für die Enttabuisierung des Themas sorgen soll und durch

die Gestaltung gerade auch für Analphabeten geeignet ist. Sie

spielt mit Wörtern, Buchstaben und Kontrasten und erzeugt

so eine Atmosphäre, die einen Zwischenbereich zwischen dem

Visuellen und dem Erahnen der Zeichen ermöglicht. Sowohl

Lesende als auch des Lesens Unkundige fi nden sich auf

der gleichen Ebene wieder. Auf der ersten Seite sind lauter

leere Anführungszeichen (“ “) abgebildet, da „Menschen

ohne Schrift auch oft sprachlos sind“, wie sich die Studentin

ausdrückt. Im ganzen Buch arbeitet sie mit Collagen, Buchsta-

Sind Menschen ohne Schrift sprachlos?

ben sind fast bis zur Unkenntlichkeit zerschnitten und wieder

zusammengefügt, oft kombiniert mit Bildelementen.

Das Buch heißt „>]... aber dumm sind wir deswegen

nicht!<“ und ist jedem zu empfehlen, der Analphabeten wirklich

für „dumm“ hält oder die Problematik besser verstehen lernen

möchte – aber auch allen, die eine durchdachte und ausgeklü-

gelte Buchgestaltung zu schätzen wissen.

Page 31: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_31

park_zeit

KommunikationsDesign

What is an unword?

Top terrorist or collateral damage are but two unwords born in recent years. Design student Verena Hemeling-meier has researched the emergence of unwords and the tricks to apply them in public. Major categories are bubble words like „probiotic“ in order to expand an otherwise insignificant object and panic words that appeal to people‘s fears, like a „flood of pensioners“. The website www.umwortung.de can be used to report new unword sightings and to discuss their implications.

Ob Topterroristen, Kollateralschaden, Sozialleichen oder

Dunkeldeutschland. Es werden jedes Jahr immer wieder andere

Unwörter erfunden, die aktuelle politische oder gesellschaft-

liche Themen umschreiben. Neue Situationen erfordern neue

Wörter, so die sprachwissenschaftliche Forschung.

Ein interessantes Thema mit dem sich auch Verena

Hemelingmeier in ihrer Diplomarbeit auseinandersetzt.

Motiviert durch die Aktion „Unwort des Jahres“ beschäftigt

sich die Studentin mit Manipulation durch Sprache und die

Umwertung von Themen durch neu erschaffene Wörter. Dafür

hat sie ein Konzept entwickelt, eine Internetseite, auf der sich

Menschen über Wörter aufregen und austauschen können. So

beschweren sich die einen über das immer häufi ger verwende-

te „Denglish“ (z.B. gedownloaded), andere bemängeln diskri-

minierende Begriffe wie „Zellhaufen“ als Umschreibung für

einen menschlichen Embryo. Die Studentin ist stets „auf der

Spur der Unwörter“ und beschäftigt sich mit der Entstehung,

Verwendung und den verschiedenen rhetorischen Mitteln

dieser Form von Neologismus. Dabei kann man unterscheiden

zwischen Wortblasen, die einen Begriff wichtiger aussehen

lassen, z.B. probiotisch, oder Panikworten, die Ängste von

Menschen ansprechen sollen, z.B. Rentnerschwemme.

Alle Interessierten können auf der Website dabei helfen,

die Unwörter zu enttarnen, da ein Forum zum Mitmachen und

Nachdenken anregt. www.umwortung.de

Was ist ein Hub?

„Maschsee, Kröpcke, Gerhard Schröder, viel Bahnfahren,

Studentenstadt, wenig Pommes - viel Döner...“ Alles Beispiele

für erste Assoziationen mit Hannover. Die Kommunikations-

Design-Studentin Julia Giller hatte die Vision, ein Medium

herzustellen, bei dem sich viele Kreative in Hannover aus

unterschiedlichen Schaffensbereichen angesprochen fühlen.

Hubs nennt man Knotenpunkte der Kommunikation, wo

sich gleiche Interessengruppen treffen, sich austauschen,

zusammenarbeiten, kommunizieren (im Internet ist Ebay

ein Hub). Nach dem Motto „Jedes Produkt ist so gut wie die

Summe seiner Einzelteile“, möchte die Studentin mit ihrem

Konzept, das sie in ihrer Diplomarbeit vorstellt, eine Vernet-

zung von allen kreativen und medialen Bereichen erreichen.

Dafür hat sie ein Magazin namens „Freischwimmer“ entwi-

ckelt, was von den Freischwimmern in Hannover berichten

soll, also den kulturschaffenden Hannoveranern, die ihre

Ideen im Low-Budget-Bereich umsetzen und mit Leidenschaft

dabei sind. Somit soll der „versteckte Charme von Hannover“

gestärkt werden, durch „Multikulti“ und kreative Vielfalt. Durch

das bunt gestaltete Magazin soll auf Gruppen aufmerksam

gemacht werden, eine neue Szene entstehen, das Image

von Hannover verändert werden. Hannover also nicht mehr

länger als Provinzhauptstadt, sondern als Forum für Kunst

und Kultur. Falls Julia Giller es schafft, das angestrebte Projekt

umzusetzen, kann man das Magazin „Freischwimmer“ schon

bald erwerben, wenn sich Sponsoren fi nden liegt es vielleicht

sogar gratis aus.

Neues Licht für Dunkeldeutschland? Oder was ein Unwort ist.

Page 32: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_32 ober_fl äche ausgabe_02/04

porträt

sportlich-kulturelle Vielfalt

Odin - grab and run

Why introduce one Horst Josch, president of sports club S.V. Odin in Hannover? For his hobby of erecting EXPO 2000 memorabilia at the sports fields? For the Boule Cup he got going for the Park‘s summer festival? Horst is a doer and a mover, he was a town councillor and holds down honorary appointments in social work. He runs

„Arbeit und Leben“ (Working and Living) helping immig-rant youths to find their way into German society.

To get people to move, start with sports. Its political aspects became Josch‘s other main occupation, but sports have lost their lobby of the the sixties. Old milieus die out, the new hedonistic milieus use sports to celebra-te their fitness. And if it isn‘t fun, forget it!

Long-distance running used to be a classic, jogging is a mass movement. Inline skating, mountain biking, paragli-ding, cross golf make the clubs look old. But, if you can‘t beat them, join them. Horst established funsports at Odin‘s alongside rugby and soccer. Now you will find barefooted beach volleyballers, families at tam-beach, the elderly practising for pétanque tournaments. Where once the rugby players jostled, cardiovascular risktakers shape up with a dose of jogging light.

Odin no longer waists children‘s time travelling to play league games. „They don‘t enjoy being a logistical burden for their folks,“ Josch notes the niche for single parents. But his best is the blend of skins. All languages are spoken at Odin‘s, even the notoriously lonesome

Stadt, Sport und PolitikHorst Josch

Was hat der Präsident eines hannöverschen Sportvereins in

diesem Magazin verloren? Er sammelt Relikte der Weltausstel-

lung 2000 und präsentiert sie neben dem Sportplatz. Das ist

aber nicht der Grund, weswegen wir hier Horst Josch vorstellen.

Auch nicht sein Engagement für das EXPO Park Sommerfest; er

organisierte hier ein spannendes Boule-Turnier.

Horst Josch organisiert. Er bewegt Menschen. Nicht nur bei

seinem Verein, dem S.V. Odin. 12 Jahre war er als Ratsmitglied

Vorsitzender des Sportausschusses der Landeshauptstadt

Hannover und seit vier Jahren leitet er den Stadtsportbund

– alles ehrenamtlich, versteht sich. Im Hauptberuf organisiert

und koordiniert Josch bei der Bildungsvereinigung „Arbeit und

Leben“ Förderprogramme, z.B. für ausländische Mitbürger und

deren Jugendliche. Ein begabter Quereinsteiger, denn ausgebil-

det wurde er zum Installations- und Versorgungstechniker. In

den 60er Jahren war er als technischer Leiter auf allen größe-

ren Baustellen Hannovers tätig. Nach der Fertigstellung der

Berufsschule III wechselte er als Haustechniker dieses neuen

Gebäudekomplexes in städtische Dienste. Doch die Tätigkeit

als erweiterter Hausmeister füllte den dynamischen Baumen-

schen nicht aus. Josch muss organisieren, improvisieren,

Netzwerke knüpfen. Bei „Arbeit und Leben“ fi elen seine Talen-

te auf fruchtbaren Boden.

Horst Josch motiviert und bewegt Menschen. Diese Fähigkeit

hat er erlernt, sie beim Sport erfahren. Über einige Umwege

kam er als Jugendlicher zum Rubgy und wurde Mitglied beim

S. V. Odin. Odin steht für dieses kampfbetonte Ballspiel - es

war die Gründungssportart des Vereins im Jahre 1905. „Wir

wurden hart und leistungsbezogen trainiert – aber menschlich

geführt.“ Der Sport und der Verein wurden zu seiner sinn- und

identitätsstiftenden Erfahrung. Hier erwarben Josch und seine

Freunde soziale Kompetenz fürs Leben. Schließlich waren

Teamgeist und Durchsetzungsvermögen wichtige Fähigkeiten

für seine spätere Bauleitertätigkeit. Während dieses Lebens-

abschnitts stand die Arbeit und die Verantwortung für Joschs

junge Familie im Mittelpunkt. Rugby musste in den Hinter-

grund treten. Erst als seine eigenen Jungs ins spielfähige Alter

kamen, führte er sie bei Odin ein. Schon bald war Josch nicht

mehr der Aktive auf dem Spielfeld, sondern an der Außenlinie.

Er übernahm Verantwortung und wuchs schnell in die Vereins-

führung hinein. Organisieren konnte er ja schon.

Die schönste Nebensache der Welt wurde die ureigene

Aufgabe des gebürtigen Hannoveraners. Über Jahrzehnte

engagierte sich Josch in unzähligen Sitzungen, Ausschüs-

sen und Gremien für die Sache des hannöverschen Sports

Page 33: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_33

park_zeit

sportlich-kulturelle Vielfalt

immigrants from Russia join the fray, the cheerleaders are Eastern European girls. „Sports is a conservative field“. Racist remarks at the clubhouse? You get chucked out by Josch, personally.

Odin joins people and gets them moving. That makes Hannover a warmer place. We wanted you to meet Horst Josch.

- wohlgemerkt ehrenamtlich. „Heute hat der Sport in Politik

und Verwaltung nicht mehr die Lobby wie in den 60ern und

70ern.“ Unsere Gesellschaft hat sich grundlegend verän-

dert. Soziale Milieus haben sich verschoben oder in neue

aufgelöst. Zwischen den individualisierten und ausgeprägten

Lebensstilen der unterschiedlichen Generationen hat es der

organisierte Sport schwer. Auch die Einstellung zum aktiven

Sport im Verein hat sich gewandelt. Elf Freunde müsst ihr

sein? Heute ist sich jeder selbst der Nächste. Sport dient im

hedonistischen Selbstinszenierungszyklus der körperlichen

und mentalen Fitness. Früher war Dauerlauf eine olympische

Disziplin; heute ist das Jogging eine nicht organisierte Massen-

bewegung. Inlineskating, Mountainbiking, Paragliding und

Crossgolfen sind beliebte Trendsportarten. Dem organisierten

Sport in den Vereinen entschwinden die Mitglieder. Und vor

allem die Jugend. Darüber ist sich Josch im Klaren. Schon seit

Jahren versucht er den Trend zu selbstorganisierten, sportli-

chen Freizeitaktivitäten in einem erweiterten Sportbegriff zu

integrieren. Er verbindet und bindet.

Josch sorgte dafür, dass sich neben dem Rugby, Fußball

und anderen klassischen Disziplinen Funsportarten bei Odin

etablieren konnten. In der Sportanlage direkt gegenüber den

historischen Herrenhäuser Gärten trainieren barfüssige Beach-

Volleyballer und Familien üben sich in dem leicht zu erlernen-

den Tam-Beach. Eine etwas angegraute Gruppe bereitet sich

ernsthaft und konzentriert auf ein Boule- bzw. Pétanque-

Turnier vor. Eine Herz-Kreislauf-Gruppe absolviert ein leichtes

Lauftraining, wo sonst die Rugbyspieler kämpfen. Auf dem

benachbarten Fußballfeld rennt die Zwergen-Liga hinter dem

Ball her. Bei Odin zwingt man die D- und E-Jugend nicht zu

Punktspielen mit aufwendigem Rumgereise. „Die sollen Spaß

am Spielen haben und nicht zur organisatorischen Belastung

der Eltern werden.“ Josch hat erkannt, dass dies eine ideale

Nische für Alleinerziehende ist.

Aber noch etwas anderes fällt bei Odin auf. Alle Haut- und

Haarfarben sind vertreten. Beim Pausentee werden viele

Sprachen gesprochen. Vor allem für viele Gastarbeiterfamilien

und Rußlanddeutsche bietet Odin eine integrative Plattform zur

Gesellschaft. Sie wachsen hier in die Rolle, die der traditionelle

Mittelstand längst aufgegeben hat. So ist Odins Cheerleader-

Truppe zum größten Teil osteuropäischer Abstammung. „Der

Sport ist erst mal konservativ. Wenn einer in unserer Vereins-

gaststätte rassistische Sprüche macht, schmeiß‘ ich ihn eigen-

händig raus!“

Odin verbindet und bindet. Deshalb haben wir an dieser

Stelle seinen Präsidenten porträtiert. Und nicht, weil Horst

Josch Relikte der Weltausstellung 2000 sammelt und präsen-

tiert, sondern weil er Menschen integriert und bewegt – und

dadurch unsere Stadt noch liebenswerter macht.

Page 34: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_34 ober_fl äche ausgabe_02/04

EXPO

20

00

HA

NN

OVER

Die EXPO

200

0 hat M

aßstäbe gesetzt und O

rientierung geschaffen. D

ie Menschen in der R

egion Hannover haben eine

Beziehung und eine Position dazu. D

as Leitmotiv der EXPO

„M

ensch, Natur, Technik” und daraus resultierend das K

onzept der N

achhaltigkeit und Innovation mit der W

iederverwendung der

Pavillons und der Flächen als hochwertigem

Technologiestandort w

ar logisch, folgerichtig und einmalig! D

as macht einen histo-

rischen Standort aus.

VER

KEH

R

Ideale Verkehrsanbindungen: - direkte A

utobahnen an die A7

- eigener Stadtbahnanschluß - ICE-A

nschluß während der M

essen

Hannover liegt am

Schnittpunkt der Bundesautobahnen A

2 (O

stwest) und A

7 (Nordsüd) und ist eine der w

ichtigsten Verkehrs-drehscheiben in Europa. D

ie A37 verbindet A

2 und A7 und ist der

unmittelbare Zubringer zur M

esse und zum EXPO

Park. Die durch-

schnittliche Reisezeit m

it dem Zug in die m

eisten anderen deutschen Verdichtungsräum

e beträgt weniger als drei Stunden und liegt dam

it deutlich günstiger als in allen übrigen B

allungszentren. Im

Geschäftsreiseverkehr erreicht m

an von Hannover aus in drei Stun-

den 61,7 Millionen M

enschen. Der internationale A

irport Hannover

Langenhagen, einziger Nachtflughafen N

orddeutschlands, ist fürm

ehr als acht Millionen Fluggäste jährlich ausgelegt.

Page 35: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_35

Wolfgang Schatz

Kontakt:

EXPO G

RUN

D G

mbH

Osterstr. 4

2D

-30159 H

annover+4

9.[0]511.3 64

38-0+4

9.[0]511.3 64

38-10 Fax

+49.[0

]160.9 79 31 60

2info@

expo-park-hannover.de

BA

SISDA

TEN

Gesam

tfläche 65 Hektar

- noch zum Verkauf 8 H

ektar - größte Parzelle 20

00

0 qm

Diese G

esamtfläche ist nicht durchgehend verm

arktbar. Sie wird

durch große Frei- und Grünflächen strukturiert. A

llein der Plaza-Innenraum

beträgt rund 2,6 Hektar, hinzu kom

men die "G

ärten im

Wandel" und die für ein G

ewerbegebiet relativ breit angelegten

Straßen. Die noch zum

Verkauf stehenden Flächen sind voll erschlossen und können in Cluster von bis zu 20

.00

0 qm

aufgeteilt w

erden. Der Schw

erpunkt der Nutzung entspricht unserem

Zielgrup-penansatz: 54

% der auf der Plaza und den Pavillonsbeschäftigten

Personen arbeiten im IuK

-Bereich, w

eitere 35% in B

etrieben, die als kom

plementär zur IuK

-Wirtschaft betrachtet w

erden können.

Infrastruktur D

ie Gesam

tfläche des EXPO Park H

annover beträgt 65 Hektar,

von denen 8 Hektar zum

Verkauf stehen.

Vermarktet Pavillongelände

- Bebauungsplan-Festsetzungen

- Bebauungsplan-N

r. 1563 - G

rundflächenzahl (GR

Z) 0,8

- Geschossflächenzahl (G

FZ) 2,0

- Maxim

ale Traufhöhe 25,0 m

- N

utzungsart Gew

erbegebiet

Zeitliche Entfernungen - 15 M

inuten/City - 25 M

inuten/Flughafen - 1,5 Stunden/B

erlin - 2,5 Stunden/Frankfurt a. M

. - 2 Stunden/R

uhrgebiet - 1 Stunde 10

Minuten/H

amburg

Größtes M

essegelände weltw

eit - 28 H

allen - 20

02 rund 2,5 M

illionen Besucher

STA

ND

OR

TVO

RTEILE

Stan

do

rtvorteile:

- Exzellente In

frastruktu

r - Erstklassig

e Verkehrsan

bin

dun

gen

- Vern

etzun

g vo

n Fo

rschun

g &

Lehre

- Näh

e zum

weltg

rößten

Messeg

eländ

e - A

ttraktive Nach

barsch

aft - In

tegrierte Erh

olu

ng

sgeb

iete - H

och

wertig

e Garten

land

schaften

- B

ezug

zu ein

em h

istorisch

en O

rt

„Das O

stgelände im

EXPO

Park bietet noch Entw

icklungspotenzial. N

utzen Sie Ihre Chance!“

Page 36: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_36 ober_fläche ausgabe_02/04

32

31

30

29

23

2221

20 1928

24

1827

25

26

17 1615

14 13 12

100

911

08

07

06

05

04

03

0

20

1

Grün

fläche

Fuß

weg

Straße

Gru

ndstück

Gebäu

de

zu verkau

fen

Page 37: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_37

32

31

30

29

23

2221

20 1928

24

1827

25

26

17 1615

14 13 12

100

911

08

07

06

05

04

03

0

20

1

ÜB

ERSICH

T

17) Niederländischer Pavillon

18) (F)Inbox

19) Dänischer Pavillon

20) Ungarischer Pavillon

21) Spanischer Pavillon

22) Chinesischer Pavillon

23) Tschechischer Pavillon

24) Polnischer Pavillon

25) Türkischer Pavillon

26) Britischer Pavillon

27) Schwedischer Pavillon

28) Belgischer Pavillon

29) Jemenitischer Pavillon

30) Litauischer Pavillon

31) Pavillon der Hoffnung

32) Seerestaurant

1) Radisson SA

S Hotel

2) Preussag Arena

3) NILEG

PLAZA

FOR

UM

4) O

ffice Center Plaza der NILEG

5) World Trade Center

rld Trade Centerrld T

6) Deutscher Pavillon

7) Fachhochschule FB D

esign & M

edien

8) Parkhaus

9) Bertelsm

ann Planet M

10) Plaza

11) MM

BB

S / Camp M

edia

12) Postbox

13) Parkhaus

14) Perfekta G

mbH

15) Französischer Pavillon15) Französischer Pavillon15) Französischer Pavillon

16) Kurt Schw

itters Foru16) K

urt Schwitters Foru

16) Kurt Schw

itters Foru16) K

urt Schwitters Forumm

Page 38: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_38 ober_fl äche ausgabe_02/04

park_zeit

Die Stiftung Horizonte zeigt von Anfang November 2004 bis

Ende Februar 2005 im Tschechischen Pavillon auf dem EXPO-

Gelände eine Ausstellung mit Werken von Gerd Winner.

Der Künstler ist Anfang des Jahres mit dem interessanten

Vorschlag an die Stiftung Horizonte herangetreten, die künst-

lerische Herausforderung, die das EXPO-Gelände bietet, in

einer Ausstellung zu veranschaulichen. Er hat mit der Kamera

einige Länderpavillons des EXPO-Geländes skizziert und in

Ein- und Ausblicke verwandelt. Architektur wird Aussage und

Bekenntnis dessen, mit dem eine Stadt und ihre Bewohner

leben.

Neben der Beschäftigung mit einer künstlerischen Auswahl

der Pavillons, wird der gezielte Rückblick auf Siebdrucken

aus den 70er und 80er Jahren gezeigt, deren Farbigkeit und

Komposition den Betrachter begeistern.

Winners Faszination sind urbane Strukturen, die unter-

schiedliche Stadt- und Kulturgeschichte, die mit ihrer Fülle

von Architektur (und deren Architekten) eine internationale

Vernetzung darstellt – eine weltweite Symbiose. Mit seinen

Arbeiten will der Künstler von Menschen geschaffene Struktu-

ren des 20. und 21. Jahrhunderts sichtbar machen.

Mit dieser einmaligen Ausstellung ist es gelungen, nicht nur

das umfassende und hervorragende Werk eines vielseitigen

Individualkünstlers zu zeigen, sondern auch der Architektur

einiger Länderpavillons auf dem ehemaligen EXPO-Gelände

eine künstlerisch weiterführende Geschichte zu verleihen.

Die Stiftung Horizonte stellt nicht nur die Räume zu dieser

Ausstellung zur Verfügung, sondern bringt ein sehr interes-

santes Buch mit Gerd Winners künstlerischer Auswahl von

Aufnahmen einiger Pavillons heraus.

Stiftung Horizonte

Dänischer Pavillon Deutscher Pavillon Tschechischer Pavillon

Holländischer Pavillon Türkischer Pavillon Ungarischer Pavillon

EXPO Park Hannover - Urbane Strukturen

Urban StructuresExhibition of Gerd Winner works at Czech Pavilion

Gerd Winner maps the expo grounds‘ potential with artistic means. He has produced photographic sketches of national pavilions and converted them to introspective prospects. Architecture becomes the credo and expressi-on of a town and its inhabitants.

In addition there is a collection of screen prints from previous decades. Winner is fascinated by urban structu-res, the town‘s cultural history expressed in its architec-ture. Similarly, the designs of national pavilions find their place in an historic continuum.

Beyond general opening hours guided tours by the artist himself can be arranged.

Page 39: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

Impressum

Herausgeber:

EXPO GRUND GmbH

Walter Richter

Wolfgang Schatz

Osterstr. 42

30159 Hannover

tel.: +49 (0) 511 / 3 64 38 - 0

fax: +49 (0) 511 / 3 64 38 - 10

www.expo-park-hannover.de

Produktion:

TRADE GROUP Corporate Design & New Media

Werftstr. 15

30163 Hannover

tel.: +49 (0) 511 / 66 98 38

fax: +49 (0) 511 / 66 98 99

www.trade-group.com

Redaktion: Walter Schoendorf

Artdirection & Layout: Walter Schoendorf, Nils Winkler

Mitarbeit: Anika Besler,Luise Kokkelink, Roland Sommer,

Markus Tamm

Autoren: Robert M. Dix, Thomas M. Ruthemann

Übersetzung: Oliver Baer

Korrektur: Anna Lamprecht

Fotos: TRADE GROUP

Porträt: Dr. Brandt / Nord/LB

Porträt: Dipl. oec. Kühn / Perfekta

Winner-Ausstellung / Mathai

Luftbild EXPO Grund / Michael Lindner

ViSdP: Wolfgang Schatz, EXPO GRUND GmbH

ausgabe_02/04 ober_fl äche seite_39

impressum

unter der ober_fl äche

Page 40: ober fl äche - EXPO-PARK-HANNOVER · Ricardo Legorreta versuchte dem Besucher durch das Spiel von Licht und Schatten, Farbe und Klang, die Verschmelzung der unterschiedlichen Kulturen

seite_40 ober_fl äche ausgabe_02/04

Kontakt:

Walter Richter

Wolfgang Schatz

EXPO GRUND GmbH

Osterstr. 42

D-30159 Hannover

+49.[0]511.3 64 38-0

+49.[0]511.3 64 38-10 Fax

+49.[0]160.9 79 31 602

[email protected]