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Dezember 2011 Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten Bedarfsplanung in O und U DKOU 2011 in Berlin Projekt Tele- Kooperation TNW ®

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Dezember 2011

Orthopädie und UnfallchirurgieMitteilungen und Nachrichten

Bedarfsplanung in O und U

DKOU 2011 in Berlin

Projekt Tele­Kooperation TNW®

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 125

Editorial

Unmittelbar vor dem Deutschen Kon-gress für Orthopädie und Unfallchirur-gie 2011 haben Sie die erste Ausgabe der neuen gemeinsamen Mitgliederzeitung des BVOU, der DGOOC und der DGU als Probeexemplar erhalten – die Resonanz war ausgesprochen positiv, so dass wir uns entschlossen haben, diesen Versuch fortzusetzen als weiteren Beleg für das Zusammenwachsen des Faches auf allen Ebenen.

Das vorliegende Heft ist so kurz vor dem Jahreswechsel in vielen Bereichen von Rückblicken und Ausblicken geprägt. Ein in vielen Hinsichten ereignisreiches Jahr liegt hinter uns, der diesjährige DKOU hat mit seinem Motto „Grenzen überwinden – Ziele erreichen“ viele Ideen beflügelt und neue Projekte angestoßen. Dieses Motto ist sicherlich für viele von Ihnen auch ein privates und/oder berufliches Thema im auslaufenden Jahr gewesen. Viele gefühlte Sicherheiten der Vergan-genheit existieren nicht mehr. Sowohl in der allgemeinen Gesellschaft als auch im persönlichen Umfeld müssen mehr als in der Vergangenheit Bewährtes hinterfragt und Grenzen geöffnet bzw. verschoben werden, um Ziele zu erreichen. Für die-se Aufgaben sind wir als Ärzte grund-sätzlich gut positioniert: Die Freiheit des Arztberufes ist – trotz aller Einschrän-kungen und Vorgaben – ein enorm gro-ßes Privileg.

Die Mittagsvorlesung von Herrn Dr. Jo-achim Gauck im Rahmen des DKOU war offensichtlich nicht nur für mich einer der bewegendsten Höhepunkte des ver-gangenen Jahres. Sein Thema „Freiheit als Verantwortung“ hat für uns Ärzte und unsere Patienten, für die Gestaltung der Behandlungssituation mit ihren diagnos-tischen und therapeutischen Möglichkei-ten und Grenzen, für die Tätigkeiten in Forschung und Lehre und nicht zuletzt für unsere ganz persönliche Haltung eine außerordentliche Bedeutung. Gauck beschrieb seine Vorstellungen einer soli-darischen Gesellschaft, vom aufrechten Menschen, dem Gemeinwohl verpflich-teten Bürger – wissend, dass die Realität gelegentlich davon abweicht. „Die Frei-heit des Erwachsenen heißt Verantwor-tung“, lautet seine These. Wer Verant-wortung übernehme, verschiebe auto-

matisch seinen Schwerpunkt. Menschen können – und sollten – Verantwortung für sich und für andere übernehmen. Je-der kann an seiner Stelle zu einem Leben in Verantwortung und Freiheit beitragen, um die Errungenschaften der westlichen Demokratie zu erhalten: Gewissensfrei-heit und Meinungsfreiheit, Freiheit von Wissenschaft und Lehre, die Religions-freiheit, die Grundrechte und auch die Menschenrechte.

Freiwillige Qualitätssicherung als Ausdruck der Verantwortungs­bereitschaft

Im vorliegenden Heft werden die Themen Freiheit und Verantwortung in Bereichen der Orthopädie und Unfallchirurgie auf-genommen: eingeschränkte und ausge- bzw. überreizte Freiheiten in den Beiträ-gen zur Bedarfsplanung (Seite 138 ) und zum Zweitmeinungsportal (Seite 168). Hier steht auf der einen Seite die Be-rufsausübungsfreiheit, auf der anderen Seite die Verantwortung dem einzelnen Patienten sowie der Solidargemeinschaft gegenüber. In einem weiteren Beitrag wird der verantwortungsvolle Umgang mit Sprache bei der Kommunikation mit Patienten in der Chirurgie thematisiert – „Worte sind das stärkste Werkzeug des Arztes“ (Seite 216).

Die Gesellschaften bekennen sich zu ih-rer Verantwortung dem Patienten ge-genüber, so sind das Endoprothesenre-gister (Seite 174) und das TraumaRegis-ter (Seite 176), aber sicherlich auch die Qualitäts offensive Orthopädische Rheu-matologie (Seite 140) und die Einführung präoperativer Checklisten (Seite 212) eindrückliche Belege der freiwilligen Qualitätssicherung. Die ärztliche Freiheit bei der Indikationsstellung zu diagnosti-schen oder therapeutischen Prozeduren ist davon ebenso wenig betroffen wie die unternehmerische Freiheit des Selbst-ständigen – hieraus ergibt sich aber auch eben genau die individuelle Verantwor-tung dem einzelnen Patienten und dem Gemeinwesen gegenüber.

Zudem haben die Fachgesellschaften und ihre Mitglieder auch eine Verant-wortung dem Fach und den gesamten Inhalten des Faches gegenüber. Das neue

und große Fach Orthopädie und Unfall-chirurgie ist auf dem Weg in die Einheit der Deutschen Chirurgie (Seite 172). Hierbei sollte man sich aber immer wie-der der Verantwortung bewusst werden, die aus der langen Geschichte des Faches erwachsen ist. Eine treffende Aussage traf dazu ein niedergelassener Kollege aus Bielefeld auf dem DKOU: „Das Fach steht eigentlich auf einem operativen und einem konservativen Bein. Es be-steht aber schon jetzt eine behandlungs-bedürftige Beinlängendifferenz zuguns-ten der operativen Seite. Wenn wir nicht unsere Fachkenntnisse im konservativen Bereich erhalten, ist die Beinamputation und das Siechtum des Gesamtkörpers zu befürchten.“

Konservative Inhalte des Faches sollen gestärkt werden

Aus diesem Grund erscheint mir es mir zunächst sehr begrüßenswert, dass die Fachgesellschaften die grundsätz-liche Notwendigkeit zum Erhalt der konserva tiven Inhalte im Fach bestätigt haben. Hierbei geht es zum einen um die adäquate Vermittlung der nicht-operativen Kompetenzen im Rahmen der Facharzt ausbildung für alle Orthopä-den und Unfallchirurgen, zum anderen um eine qualifiziert-strukturierte Mög-lichkeit zur Spezialisierung in diesem Bereich. In den vergangenen Monaten sind von un terschiedlichen Interessen-

Freiheit als Verantwortung

Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer, BVOU-Vizepräsident

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011126

Editorial

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gruppierungen verschiedene Ideen für Lösungskonzepte entwickelt worden, die bisher wenig abgestimmt erscheinen. Ein erster Konsensus-Workshop fand kurz vor dem DKOU statt, weitere müssen und werden zeitnah folgen.

Dr. Joachim Gauck formulierte in seiner Mittagsvorlesung: „Freie Gesellschaften haben die Tendenz auseinanderzudrif-ten. Sie zerfallen in Untergesellschaften, weil das Gefühl für die Verantwortlich-keit verloren gegangen ist.“ Dies wäre für das Fach Orthopädie und Unfallchi-rurgie wirklich schade, hier scheint die Verantwortlichkeit eines Jeden gefragt.

Entscheidend ist für Gauck das richtige Verständnis von Freiheit. Es geht für ihn nicht um die bloße Abwesenheit von äu-ßeren Zwängen, die „Freiheit von etwas“, sondern um die verantwortliche Gestal-tung der Freiheit, die „Freiheit für etwas“. Verantwortung ist für Gauck Fundament und Preis der Freiheit – denn wie er es formuliert: „Ohne Verantwortung ver-kommt alles.“

Alles Gute im Neuen Jahr!

2012 wird in vielerlei Hinsicht ein span-nendes Jahr, in dem Weichen gestellt werden müssen – ich freue mich darauf!

Im Namen der Redaktion wünsche ich Ih-nen und Ihren Familien besinnliche und geruhsame Feiertage und alles Gute für das Neue Jahr!

Ihr

Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer

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Die Vorstände von BVOU, DGOOC, DGOU und DGU

wünschen allen Mitgliedern frohe, besinnliche Tage im Kreise

ihrer Familien und im Neuen Jahr Glück, Gesundheit und Erfolg!

Frohe Weihnachten!

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011128

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EditorialFreiheit als Verantwortung 125

Impressum 132

NachrichtenKurz und bündig 134

Erfolgreicher Welt-Rheuma-Tag 134

Positives Presseecho zum Start der EPRD-Website 135

Festzuschüsse geben Sicherheit für Patienten und Krankenkassen 136

GBA beschließt Richtlinie zur Heilkundeübertragung 136

OPS 2012: DIMDI veröffentlicht endgültige Fassung 137

Erster Orthobionik Bachelor- Studiengang gestartet 137

Politik 136

BEDARFSPL ANUNGHonorarsteuerung reicht nicht aus 138

ORTHOPÄDISCHE RHEUMATOLOGIEGemeinsam Qualifizierungsoffensive starten 140

Aus unserem FachDKOU 2011 Kongress-Impressionen 142

DKOU 2011 Eine Erfolgsgeschichte 144

INTERVIEW Verbündete der Patienten 147

PREISE/ EHRUNGEN Glanzlichter der Orthopädie und Unfallchirurgie 150

BVOU MIT TAGSVORLESUNGVerbinden mit einem größeren Ganzen 154

AUSSTELLUNG110 Jahre DGOOC 156

JUNGES FORUM Tag der Studierenden ein voller Erfolg 160

TECHNISCHE ORTHOPÄDIE Die Wurzel der Orthopädie 162

PATIENTENTAG Aktiv gegen Rheumaschmerz 164

ABSCHLUSSVER ANSTALTUNG DKP Tour 2011 166

LESERBRIEFE Ihre Meinungen zum Zweitmeinungsportal 168

UMFR AGE Procedere und Kosten der Zweitmeinung 171

PROJEK T Einheit der Deutschen Chirurgie 172

ENDOPROTHESENREGISTER Jetzt geht es los 174

TR AUMANETZWERK DGU ® Bundesweit fast alle Kliniken für Schwerverletzte registriert 176

TR AUMAREGISTER DGU ® Aktuelle Kennzahlen des Jahresberichtes 2011 181

TELEKOOPER ATION TNW ®

Krankenhäuser auf Empfang 184

KINDERORTHOPÄDIE Attraktive Teilspezialität innerhalb der Orthopädie 192

BVOU-AK TIONSTAG Zeigt her eure Füße 196

NSAR Spritze oder Pille? 200

DIABETISCHES FUSSSYNDROM Versorgung mit dem Total-Contact-Cast 206

UMFR AGE Gutachten werden unterschiedlich vergütet 209

EFORT 2012 Die Europäische Orthopädie und Unfall chirurgie kommt nach Deutschland 210

138 Bedarfsplanung in O und U: Das Versorgungsstrukturgesetz

soll auch die Bedarfsplanung neu regeln. Welche Fragen speziell für Orthopäden und Unfallchirurgen geklärt werden müssen, erläutert Dr. Rainer Hess.

147 Grenzen überwunden, Ziele erreicht: Die drei Kongress-

präsidenten Prof. Pohlemann, Prof. Kohn und Prof. Dreinhöfer schauen zurück auf ihren Kongress.

184 Krankenhäuser auf Empfang: Im Projekt TeleKooperation TNW®

werden die Kliniken des TraumaNetzwerkes untereinander vernetzt. So können Bilddaten von einem Krankenhaus an andere überspielt werden.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011130

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Qualität und SicherheitCHECKLISTENHaken setzen für mehr Sicherheit 212

PATIENTENKOMMUNIK ATIONWorte sind das stärkste Werkzeug des Arztes 216

Recht und WirtschaftEINBECKER EMPFEHLUNGENRechtsfragen der Obduktion und postmortalen Gewebespende 218

GOÄKein Geld für intraoperative Fehlerkorrektur 220

UnterwegsÖGOEin- und Ausblicke in Linz 222

NamenPersonalia 224

Preise & Stipendien 225

Nachruf für Prof. Dr. Jürgen Krämer 226

Für Sie gelesen 252

Service 253

Preise 253

Kursangebote der ADO 258

Kursangebote der AUC 266

Kleinanzeigen 272

BVOUBVOU-Mitgliederversammlung 228

Neue Mitglieder 230

Änderungen der Mandatsträger in den BVOU-Bezirken 230

Aktualisierungskurs für Ärzte für den Erhalt der Fachkunde auf dem Gebiet der Röntgendiagnostik nach Röntgenverordnung 231

DGOUProtokoll der Mitgliederversammlung 2011 der DGOU 232

Der Patient steht im Mittelpunkt 234

Projektgruppe Qualität und Sicherheit gegründet 235

Bericht des AGA-Komitees Trauma 236

Bericht aus der Sektion Prävention 238

Deutsch-Französische Vereinigung für Orthopädie und Unfallchirurgie 239

Sektion Wirbelsäule der DGOU nimmt Arbeit auf 240

DGOOCProtokoll der Mitgliederversammlung 2011 der DGOOC 242

Neue Leitung der Sektion Sport-orthopädie-Sporttraumatologie 244

DGOOC Kurs 2012 – Knie 245

30. Fort- und Weiterbildungskurs der Initiative 93 246

Neue Mitglieder 247

DGUAus Präsidiumssitzung und Mitgliederversammlung der DGU 248

Georg Friedrich Louis Stromeyer-Madaille 2011 250

Neue Mitglieder 251

Dieser Ausgabe liegt ein Ansichts-exemplar der Patientenbroschüre „Orthopädie und Unfallchirurgie:Das O und U in der Medizin“ bei. Lesen Sie mehr darüber auf Seite 332.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011132

Impressum

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HerausgeberFür den Berufsverband der Fachärzte fürOrthopädie und Unfallchirurgie e. V.PräsidentHelmut MälzerFür die Deutsche Gesellschaft fürOrthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V.GeneralsekretärProf. Dr. med. Fritz Uwe NiethardFür die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.GeneralsekretärProf. Dr. med. Hartmut Siebert

Schriftleitung DGOOCProf. Dr. med. Fritz Uwe Niethard (V.i.S.d.P.)Geschäftsstelle DGOOCLuisenstr. 58/5910117 BerlinTel.: (0 30) 84 71 21 31Fax: (0 30) 84 71 21 32E-Mail: [email protected]

Schriftleitung BVOUProf. Dr. med. Karsten Dreinhöfer (V.i.S.d.P.)Abt. Orthopädie und UnfallchirurgieMedical Park Berlin HumboldtmühleAn der Mühle 2 – 913507 BerlinTel.: (0 30) 30 02 40 92 12Fax: (0 30) 30 02 40 92 19

Schriftleitung DGUProf. Dr. med. Hartmut SiebertGeschäftsstelle der DGULuisenstr, 58/5910117 BerlinTel.: (0 30) 20 21 54 90Fax: (0 30) 20 21 54 91E-Mail: [email protected]

RedaktionJana Ehrhardt-JoswigTel.: (0 30) 84 71 21 31E-Mail: [email protected]

VerlagGeorg Thieme Verlag KGKathrin JürgensRüdigerstr. 1470469 StuttgartTel.: (07 11) 89 31 617Fax: (07 11) 89 31 623E-Mail: [email protected]

Verantwortlich für den AnzeigenteilChristine Volpp, Thieme Media, PharmediaAnzeigen- und Verlagsservice GmbHRüdigerstr. 1470469 StuttgartTel.: (07 11) 89 31 603Fax: (07 11) 89 31 569E-Mail: [email protected]

Erscheinungsweise6 x jährlich:Februar/April/Juni/August/Oktober/Dezember

Zur Zeit gültiger Anzeigentarif Nr. 16vom 1. Oktober 2011ISSN 2193-5254

Satz und LayoutGeorg Thieme Verlag KG

DruckGrafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KGGewerbering West 2739240 Calbe

Mitglied der Arbeitsgemeinschaft LA-MED Kom munikationsforschung im Gesundheitswesen e. V.

Mitglied der Informationsgesellschaft zur Fest stellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V.

Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V.

Vorstand

PräsidentHelmut Mälzer, Berlin

VizepräsidentDr. med. Andreas Gassen, Düsseldorf

VizepräsidentProf. Dr. med. Karsten Dreinhöfer, Berlin

SchatzmeisterDr. med. Peter Heppt, Erlangen

VorstandsmitgliedDr. med. Helmut Weinhart, Starnberg

VorstandsmitgliedProf. Dr. med. Karl-Dieter Heller, Braunschweig

VorstandsmitgliedDipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz, Brandenburg

Generalsekretär der DGOUProf. Dr. med. Fritz Uwe Niethard, Berlin

Geschäftsstelle des BVOUKantstr. 1310623 BerlinTel.: (0 30) 79 74 44 44Fax: (0 30) 79 74 44 45E-Mail: [email protected]

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

Geschäftsführender Vorstand

PräsidentProf. Dr. Tim Pohlemann, Homburg/Saar

Erster VizepräsidentProf. Dr. Norbert P. Südkamp, Freiburg

Zweiter VizepräsidentProf. Dr. Christoph Josten, Leipzig

Dritter VizepräsidentProf. Dr. Reinhard Hoffmann, Frankfurt/Main

GeneralsekretärProf. Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall

SchatzmeisterProf. Dr. Bertil Bouillon, Köln

Schriftführer und Schriftleiter der Website www.dgu­online.deProf. Dr. Andreas Seekamp, Kiel

Geschäftsstelle der DGULuisenstr. 58/5910117 BerlinTel.: (0 30) 20 21 54 90Fax: (0 30) 20 21 54 91E-Mail: [email protected]

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie

Geschäftsführender Vorstand

PräsidentProf. Dr. med. Tim Pohlemann, Homburg / Saar

Stellvertr. PräsidentProf. Dr. med. Dieter Kohn,Homburg / Saar

1. VizepräsidentDr. med. Daniel Frank, Düsseldorf

1. Stellvertr. VizepräsidentProf. Dr. med. Norbert P. Südkamp, Freiburg

2. VizepräsidentenProf. Dr. med. Wolfram Mittelmeier, Rostock

Prof. Dr. med. Christoph Josten, Leipzig

3. VizepräsidentenProf. Dr. med. Bernd Kladny, Herzogenaurach

Prof. Dr. med. Reinhard Hoffmann, Frankfurt a. M.

GeneralsekretärProf. Dr. med. Fritz Uwe Niethard, Aachen

Stellv. GeneralsekretärProf. Dr. med. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall

SchatzmeisterProf. Dr. med. Bertil Bouillon, Köln

Stellvertr. SchatzmeisterProf. Dr. med. Werner E. Siebert, Kassel

SchriftführerProf. Dr. med. Andreas Imhoff, München

Stellv. SchriftführerProf. Dr. med. Andreas Seekamp, Kiel

Leiter Orthop. OrdinarienkonferenzProf. Dr. med. Joachim Grifka, Bad Abbach

Leiter Konvent unfallchir. OrdinarienProf. Dr. med. Klaus Michael Stürmer, Göttingen

VLOUProf. Dr. med. Dietmar Pennig, Köln

VLOUProf. Dr. med. Volker Ewerbeck, Heidelberg

BVOU­PräsidentHelmut Mälzer, Berlin

Vertreter niedergelassene UnfallchirurgenDr. med. Peter Kalbe, Rinteln

DGOU­GeschäftsstelleLuisenstr. 58/5910117 BerlinTel.: (030) 20 21 54 80Fax: (0 30) 20 21 54 [email protected]

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V.

Geschäftsführender Vorstand

PräsidentProf. Dr. med. Dieter Kohn, Homburg / Saar

1. VizepräsidentDr. med. Daniel Frank, Leverkusen

2. VizepräsidentProf. Dr. med. Wolfram Mittelmeier, Rostock

Generalsekretär Prof. Dr. med. Fritz Uwe Niethard, Berlin

SchatzmeisterProf. Dr. med. Werner E. Siebert, Kassel

Präsident des Berufsverbandes BVOUHelmut Mälzer, Berlin

Leiter der OrdinarienkonferenzProf. Dr. med. Joachim Grifka, Bad Abbach

2. Vorsitzender des VLOUProf. Dr. med. Volker Ewerbeck, Heidelberg

Geschäftsstelle der DGOOCLangenbeck-Virchow-Haus Luisenstr. 58/59 10117 Berlin Tel.: (0 30) 84 71 21 31 Fax: (0 30) 84 71 21 32E-Mail: [email protected] www.dgooc.de

Vorstand

PräsidentPrim. Dr. Josef Hochreiter, LinzÖsterreich

1. VizepräsidentPrim. Univ. Prof. Dr. Alfred Engel, WienÖsterreich

2. VizepräsidentProf. Dr. Stefan Nehrer, KremsÖsterreich

GeneralsekretärUniv. Prof. Dr Alexander Giurea, WienÖsterreich

KassiererPrim. Univ. Prof. Dr. Karl Knahr, WienÖsterreich

SchriftführerPriv.Doz.Dr. Christian Berger, WienÖsterreich

Sekretariat der ÖGOc/o Wiener Medizinische AkademieAlserstraße 4A-1090 Wien Kontakt: Silvia KonstantinouTel.: +43-1 - 405 13 83 21Fax: +43-1 - 405 13 83 23E-Mail: [email protected]

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Nachrichten

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011134

Mittlerweile zum dritten Mal richteten das Agaplesion Markus Krankenhaus in Frankfurt und die Hessische Rheuma-Liga am 12. Oktober 2011 den Welt-Rheuma-Tag gemeinsam aus.

Zum Auftakt der Veranstaltung eröffnete Ursula Bouffier, Schirmherrin der Rheumaliga seit April 2011, die diesjährige Kampagne der Rheuma-Liga: „Aktiv gegen Rheumaschmerz“. Diese wird unter aktiver Beteiligung aller namhaften medizi-nischen Fachgesellschaften, die sich um die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises gruppieren, getragen. Moderiert von Prof. Dr. Stefan Rehart, Chefarzt der Abteilung Orthopädie und Unfallchirurgie am Markus-KH und Präsident der Deut-schen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, gab es dann eine Vielzahl von Vorträgen und Workshops für die Be-troffenen. Die nehmen diese Veranstaltung vor allem deshalb so gut an, weil ihre oft invalidisierenden Beschwerden dort ins Interesse der Öffentlichkeit gerückt werden. „Das war wieder einmal Spitze!“, urteilte am Ende Gerd Schramm, Vorstand der Rheuma-Selbsthilfegruppe Frankfurt. „Unsere erfolgreichste Veranstaltung! 2012 kommen wir alle wieder“.

Quelle: Agaplesion Markus-Krankenhaus

Erfolgreicher Welt-Rheuma-Tag

Kurz und bündig

Wer bietet Prothesen-sprechstunden an?Die Amputierten-Initiative e.V. sucht niedergelassene oder in Kliniken tätige Orthopäden, die Prothesensprechstun-den für beinamputierte Patienten anbie-ten. Die Initiative, die vor 20 Jahren von Dagmar Gail gegründet wurde, nachdem ihr selbst aufgrund der peripheren ar-

teriellen Verschlusserkrankung (PAVK) ein Bein abgenommen werden musste, vermittelt Betroffenen und deren Angehörigen Kontakt zu Ärzten, die sich auf diesem Gebiet auskennen. Die Amputierten-Initiative ist korporatives Mitglied der DGOOC und Gründungsmitglied des Vereins Technische Orthopädie Initia-tive ‘93. Dagmar Gail ist Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, im Jahr 2009 wurde sie von der DGOOC mit der Georg-Hoh-mann-Plakette ausgezeichnet. Wer Prothesensprechstunden anbietet und/oder mit Gehschullehrern anbietet, wird gebeten, dies der Amputierten-Initiative mitzuteilen: Amputierten-Initiative e. V. Spanische Allee 140 14129 Berlin Tel: (0 30) 8 03 26 75 Fax: (0 30) 80 49 16 35 [email protected]

Greifswalder Orthopädische Uniklinik ist umgezogen Die Universitätsklinik für Orthopädie hat ihren neuen Standort in der Universitätsmedizin Greifswald bezogen. Poliklinik und beide orthopädische Stationen sind jetzt mit den Forschungs-bereichen vereint. Für die studentische Ausbildung und die Doktorranden stehen speziell ausgestattete Räumlichkeiten zur Verfügung. Die Stationen verfügen über jeweils 17 Patienten-zimmer mit eigenem Sanitärraum, davon vier Einbett- und 13 Zweibettzimmer. (Quelle: Uni Greifswald)

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InformatIonsk ampagne

Am Welt-Rheuma-Tag startete die Deutsche Rheuma-Liga eine bundesweite zweijähri-ge Kampagne, die über Bewegungsangebote und Schmerzbewälti-gung bei rheumatischen Erkrankungen infor-miert. Kliniken und Pra-xen, die ihre Patienten mit Informationsmateri-al versorgen möchten, können dies kostenlos bei der Deutschen Rheuma-Liga bestellen: [email protected]

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Nachrichten

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Rechtzeitig zum Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie ging das Endoprothesenregister online: Unter www.eprd.de finden Kliniken, Patienten und Journalisten Informationen zu dem Gemeinschaftsprojekt von Ärzten, Kassen und Industrie. Den Start der neuen Web-site haben Journalisten zum Anlass ge-nommen, sich dem Register zu widmen.

Neben dem „Deutschen Ärzteblatt“ und der „Ärzte Zeitung“ sowie den Klinik-Fachmagazinen „kma“ und „Manage-ment & Krankenhaus“ hat auch die Deut-sche Presseagentur (dpa) eine Meldung über das EPRD abgesetzt. Unter anderem berichtete die größte deutschsprachige Nachrichtenagentur: „Ein bundesweites Register für künstliche Hüft- und Knie-gelenkoperationen soll künftig die Zahl unnötiger Eingriffe deutlich vermindern. Voraussichtlich im kommenden Frühjahr werde mit dem Datensammeln begon-nen, kündigte das Endoprothesenregis-ter Deutschland (EPRD) an. Die Website für das Register wurde nun bereits zum Deutschen Orthopädie- und Unfallchir-urgiekongress in Berlin freigeschaltet.“

In ihrem Bericht über den Kongress geht die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) auf das EPRD ein. Unter der Headline „Mehr Kontrolle für Kunstgelenke“ stellt die FAZ fest: „Die deutschen Orthopäden treibt eine Qualitätsdebatte um. Jetzt hofft man auf neu geschaffene Register für Patienten- und Prothesendaten.“

„Die Zeit“ schreibt über „Gefährliche Ersatzteile“

Umfangreicher und mit mehr Hinter-grundinformationen versehen widmete sich „Die Zeit“ dem Endoprothesenre-gister Deutschland. Unter der Über-schrift „Gefährliche Ersatzteile“ spürt Wissenschaftsredakteur Harro Albrecht den Gründen nach, die zur Einführung des neuen Registers geführt haben. Vo-

rausgegangen war dem Artikel ein lan-ges Gespräch mit EPRD-Geschäftsführer Prof. Dr. Joachim Hassenpflug in dessen Büro im Universitätsklinikum Schleswig-Holstein am Campus Kiel. In seinem Bei-trag zieht Harro Albrecht unter anderem einen Vergleich zum Automarkt: „Wenn eine Automobilfirma versehentlich de-fekte Teile in eine Modellreihe einge-baut hat, kann sie über das Kraftfahrt-bundesamt alle betroffenen Fahrzeuge in die Werkstatt zurückrufen. Doch bei fehlerhaften medizinischen »Ersatztei-len« ist ein solcher Rückruf – zumindest in Deutschland – so gut wie unmöglich. »Hier im Klinikum Schleswig-Holstein weiß das Krankenhaus nicht, welcher Patient welche Prothese bekommen hat«, sagt Hassenpflug. Diese Unkenntnis ist an den rund 1.200 orthopädischen Kliniken, die in Deutschland Prothesen einbauen, der Regelfall. Mit dem EPRD bekommt die Orthopädie jetzt ein zentrales Melde-register, wie es mit dem Kraftfahrtbun-desamt für Autos seit 60 Jahren selbst-verständlich ist.“

Quelle: EPRD

Positives Presseecho zum Start der EPRD-Website

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Nachrichten

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011136

„Festzuschüsse können helfen: Patienten, gesetzlichen Krankenkassen und Herstel-lern“, sagt Prof. Fritz Beske vom Institut für Gesundheits-System-Forschung (IGSF) Kiel. Dies ist das Ergebnis einer Studie des IGSF.

Der Bedarf an medizinischen Hilfsmitteln nimmt seit Jahren zu. Parallel steigen die Kosten der Gesetzlichen Krankenversi-cherungen (GKV). „Die Auswirkungen dieser Entwicklung auf die Finanzierbar-keit der GKV werden am besten dadurch beschrieben, dass der Beitragssatz bis 2060 rechnerisch auf bis zu 52 Prozent steigen kann“, heißt es in der IGSF-Studie „Festzuschüsse als zukunftsorientiertes Instrument in der Hilfsmittelversorgung“.

Eine Versorgung aller gesetzlich Versi-cherten mit medizinischen Hilfsmitteln unter solch dramatischen Veränderun-gen verlangt die frühzeitige und vor-ausschauende Entwicklung tragfähiger Versorgungs- und Finanzierungsmodelle. Die eurocom e. V., die Europäische Her-stellervereinigung für Kompressionsthe-rapie und orthopädische Hilfsmittel, und der Bundesinnungsverband für Ortho-pädie-Technik waren an das Fritz Beske Institut mit der Frage herangetreten, ob es bereit wäre, ein Gutachten zu Festzu-schüssen in der Hilfsmittelversorgung zu erstellen. Beske fasst das Ergebnis der Studie wie folgt zusammen: „Es wird vor-geschlagen, in der Hilfsmittelversorgung

für Bandagen, Einlagen und medizinische Kompressionsstrümpfe ein Festzuschuss-system einzuführen. Ein solches System hat Vorteile. Es fördert unter anderem einen schnelleren Zugang des Patienten zu qualitativ hochwertigen und innova-tiven Produkten. Krankenkassen profitie-ren in doppelter Hinsicht. Zunächst liegt der von der Krankenkasse zu zahlende Zuschuss unter dem Preis, der von einer Krankenkasse ohne Zuschussregelung zu zahlen wäre. Damit reduzieren sich die Ausgaben von Krankenkassen und in der Summe aller Krankenkassen der GKV, verbunden mit Planungssicherheit für diesen Leistungsbereich. Dann sinkt der bürokratische Aufwand, der mit der Fest-legung von Festbeträgen verbunden ist.“ Festzuschüsse seien damit ein zukunfts-orientiertes Finanzierungsinstrument in der GKV, in diesem Fall in der Hilfsmit-telversorgung.

Quelle: BIV/IGSF

Festzuschüsse geben Sicherheit für Patienten und Krankenkassen

Zum Bestellen

Die Studie „Festzuschüsse als zukunftsorien-tiertes Instrument in der Hilfsmittelversor-gung“ ist als Band 120 in der Schriftenreihe des Instituts für Gesundheits-System-For-schung Kiel erschienen und kann dort gegen eine Schutzgebühr bestellt werden. Nähere Informationen unter: www.igsf.de

Alternativlos: Will man das Angebot an medizi-nischen Hilfsmitteln auch in Zukunft vorhalten, muss man die Finanzierung dieses Bereichs neu regeln. In einem Festzuschusssystem würden sich die Kassenausgaben verringern und die Menschen schneller an hochwertige Produkte kommen.

Foto

: eur

ocom

Gesetzliche Krankenkassen und Leistungs-erbringer können künftig im Rahmen von Modellvorhaben bei ärztlichen Tätig-keiten eine Übertragung von Heilkunde auf Angehörige der Kranken- und Alten-pflegeberufe erproben. Eine entspre-chende Richtlinie hat der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) beschlossen.

Die neue Richtlinie beinhaltet die Grund-lagen der Übertragung von Heilkunde auf Berufsangehörige der Alten- und Kran-kenpflege sowie Inhalt und Umfang der

selbstständigen Ausübung der Heilkun-de. Beispiele für eine solche „selbststän-dige Ausübung von Heilkunde“ sind etwa spezifische Infusionstherapien, Wund- oder Schmerztherapie durch Kranken- und Altenpflegerinnen und -pfleger. Die Diagnose und deren Überprüfung sowie die Indikationsstellung für bisher aus-schließlich ärztliche Behandlungsmaß-nahmen sollen in ärztlicher Verantwor-tung bleiben. In Modellvorhaben sollen diese Behandlungsmaßnahmen nun er-probt werden.

Der GBA war mit dem Pflege-Weiter-entwicklungsgesetz im Jahr 2008 vom Gesetzgeber beauftragt worden, in einer Richtlinie die Übertragung von ärztlichen Tätigkeiten auf Angehörige der Alten- und Krankenpflegeberufe im Rahmen von Mo-dellvorhaben zu regeln. Der GBA-Beschluss wird dem Bundesministerium für Gesund-heit (BMG) zur Prüfung vorgelegt und tritt nach Nichtbeanstandung und Veröffentli-chung im Bundesanzeiger in Kraft.

Quelle: Gemeinsamer Bundesausschuss

GBA beschließt Richtlinie zur Heilkundeübertragung

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Nachrichten

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) hat die endgültige Fassung der Version 2012 des Operationen- und Prozeduren-schlüssels (OPS) veröffentlicht.

In die neue Version sind über 300 Vor-schläge aus Fachgesellschaften und von Fachleuten aus Ärzteschaft, Krankenkas-sen und Kliniken sowie zusätzliche An-forderungen aus der Weiterentwicklung des Entgeltsystems für Krankenhausleis-tungen eingeflossen. Viele Prozeduren können mit der neuen Version präziser und differenzierter verschlüsselt werden.

Der OPS ist eine Grundlage für das pau-schalierende Vergütungssystem der Ger-man Diagnosis Related Groups (G-DRG). Prozeduren müssen im ambulanten und stationären Bereich nach dem OPS ver-schlüsselt werden. In der vertragsärztli-chen Versorgung sind ausschließlich die im Anhang 2 des einheitlichen Bewer-tungsmaßstabs (EBM) aufgeführten Ko-des zu verwenden. Ärzte und Dokumen-tare in den Krankenhäusern sind ver-pflichtet, Operationen und Prozeduren nach den Deutschen Kodierrichtlinien (DKR) der Selbstverwaltungspartner, die für das DRG-Vergütungssystem zustän-dig sind, zu kodieren. Weiterentwicklung und Pflege des Vergütungssystems und der Kodierrichtlinien liegen in der Ver-antwortung des InEK (Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus), dem deutschen DRG-Institut. Die Kodierung

von Operationen und sonstigen Prozedu-ren erfolgt auf Basis des Systematischen Verzeichnisses des OPS, den das DIMDI herausgibt.

Wichtige Änderungen im Systematischen Verzeichnis des OPS 2012

■ Aufnahme eines neuen Zusatzkodes für die Reoperation an Lunge, Bron-chus, Brustwand, Pleura, Mediastinum und Zwerchfell und Streichung der Kodes für die Rethorakotomie und die Rethorakoskopie

■ Überarbeitung der Kodes für die Im-plantation, den Wechsel, die Entfer-nung und die Korrektur eines Herz-schrittmachers oder Defibrillators

■ Ergänzung der Kodes für die Art der Markierung bei der Exzision von Lymphknoten und Unterteilung der axillären Lymphadenektomie nach der Anzahl der Level

■ Umfangreiche Überarbeitung der Ko-des für die Osteosyntheseverfahren an der Wirbelsäule

■ Neustrukturierung des Bereichs Ope-rationen an der Mamma

■ Überarbeitung des Pflegekomplexmaß-nahmenscores (PKMS)

OPS 2012: DIMDI veröffentlicht endgültige Fassung

DownloaD D er Date Ien

Referenzausgaben und Aktualisierungsliste des OPS 2012 finden Sie als kostenfreie PDF-Dateien im Downloadcenter: www.dimdi.de → Klassifikationen → Down-loadcenter→ OPS → Version 2012. Alle anderen Formate, die Metadaten und die Über leitungstabelle erhalten Sie im DIMDI Webshop. Nur das erstmalige Herunter-laden der Dateien einer Jahresversion im DIMDI Webshop ist kostenpflichtig. Jeder weitere Download (zum Beispiel bei Aktualisierungen) ist kostenfrei.

Neuerung im OPS 2012: Unter anderem wurden die Kodes für Osteosyntheseverfahren an der Wirbelsäule umfangreich überarbeitet.

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: BVM

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Zu Beginn des Wintersemesters 2011 / 12 hat das Zentrum für Healthcare Techno-logy (ZHT) der PFH Private Hochschule Göttingen seine Arbeit aufgenommen. Zunächst ist der Bachelor-Studiengang Or-thobionik gestartet. Die berufsbegleiten-den Masterstudiengänge „Medizinische Orthobionik“ und „Sports-/Reha-Enginee-ring“ werden 2012 beginnen. Das Master-programm „Medizinische Orthobionik“ ist als berufsbegleitendes Aufbaustudi-um mit drei Semestern Dauer geplant. Es

richtet sich insbesondere an approbierte Ärztinnen und Ärzte. Der Masterstudien-gang „Sports-/Reha-Engineering“ wendet sich an Sportwissenschaftler (Diplom), Humanbiologen (Diplom/Bachelor), In-genieure/Naturwissenschaftler (Physiker, Wirtschaftsingenieure), Orthopädietech-niker mit Studienabschluss sowie interes-sierte Mediziner. Informationen: www.pfh.de/orthobionik

Quelle: PFH

Erster Orthobionik Bachelor-Studiengang gestartet

PFH-Präsident Prof. Dr. Bernt R. A. Sierke (Mitte) mit den ersten Orthobionik-Studierenden im Zentrum für Healthcare Technology

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Politik

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011138

OU: Herr Dr. Hess, die Bedarfsplanung funktioniert nicht mehr. Woran liegt das?

Hess: Die geltenden Arzt-Patienten-Verhältniszahlen basieren auf dem Jahr 1990, als die Bedarfsplanung eingeführt wurde. Die Menschen werden immer älter, und auch die Versorgungsstruk-turen sind andere als vor 20 Jahren. Es gibt neue, differenziertere Arztgruppen. Die starren Verhältniszahlen stimmen also mit dem tatsächlichen Versorgungs-bedarf nicht mehr überein. Sie sollen ja den Versorgungsgrad definieren, sowohl bezogen auf die einzelnen Arztgruppen als auch auf die einzelnen regionalen Planungsbereiche.

Es gibt Stimmen, die die Abschaffung der Bedarfsplanung fordern. Würde es der freie Markt nicht allein regeln, wo die Ärzte sich niederlassen? Und könnte man sich damit nicht viel Bürokratie ersparen?

Als das Bundesverfassungsgericht die Verhältniszahlen 1961 für verfassungs-widrig erklärte, hat es auch angenom-men, dass der Markt das Niederlas-sungsverhalten der Ärzte regelt. Das hat zu erheblichen Verwerfungen innerhalb der Verteilung der Ärzte auf Stadt- und Landbereiche, aber auch innerhalb der Arztgruppen geführt. Daraufhin hat der Gesetzgeber die Verhältniszahlen wieder eingeführt. Ich glaube, dass genau das Gleiche wieder passieren würde, wenn wir die Bedarfsplanung jetzt abschaffen würden. Nur über Honorarsteuerung allein wird die starke Verdichtung von Ärzten in Großstädten nicht verhin-dert werden können. Es gibt ein Vertei-lungsproblem, da macht Bedarfsplanung durchaus Sinn und ist aus meiner Sicht auch notwendig.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat nun ein Konzept für eine neue Bedarfsplanung vorgelegt. Unter ande-rem sollen die Versorgungsplanungs-bereiche reduziert werden und sich an

bestehenden regionalen Strukturkonzep-ten, sprich an den Stadt- und Landkreis-grenzen, orientieren. Die Einteilung der Arztgruppen soll überarbeitet, Pendler-bewegungen sollen berücksichtigt wer-den. Wie beurteilen Sie dieses Konzept?

Ich begrüße es, dass die KBV dieses Kon-zept in die konkrete Diskussion um eine neue Bedarfsplanungsrichtlinie einbringt. Wir haben sehr lange um ein Konzept ge-rungen, und die KBV hatte ursprünglich völlig andere Vorstellungen. Sie wollte über den Gesetzgeber Versorgungssit-ze ausweisen, die dann nur noch für die

Zulassung zur Verfügung stehen. Das ist mit dem Versorgungsstrukturgesetz nicht umsetzbar. Die KBV greift dessen Vorga-ben nun auf. Ich gehe davon aus, dass wir auf dieser Grundlage über eine neue Be-darfsplanung verhandeln können.

Im Versorgungsstrukturgesetz ist die Rede von einer sektorenübergreifenden Bedarfsplanung. Streng genommen würde das bedeuten, dass die Kranken-häuser in der Bedarfsplanung berück-sichtigt werden müssten. Geht das überhaupt?

Das geht jedenfalls nicht über die Be-darfsplanungsrichtlinie des GBA und auch nicht über die Bundesgesetzgebung. Die Krankenhausplanung obliegt verfas-sungsrechtlich den Ländern. Sie müssten also die Verfassung ändern, wenn die Krankenhausplanung mit der Planung der ambulanten Versorgung vereinheit-

licht werden sollte. Das ist nicht reali-sierbar. Die Krankenhausplanung wird weiterhin Sache der Länder bleiben, die vertragsärztliche Bedarfsplanung muss sich dann um die Krankenhäuser herum ausrichten. Sektorenübergreifend kann dann nur bedeuten, dass das Angebot der Krankenhäuser in die vertragsärztli-che Bedarfsplanung eingebracht werden muss. Es gibt Vorstellungen, einen Pla-nungsbeirat auf Landesebene zu bilden, der die Strukturen für eine solche stär-kere Verzahnung der ambulanten und der stationären Versorgung auch in der Bedarfsplanung verhandelt.

Würde dieser Planungsbeirat berücksich-tigen, ob die Krankenhäuser überhaupt in der Lage sind, zusätzliche ambulante Aufgaben zu übernehmen?

Ich gehe davon aus, dass in einem solchen Planungsbeirat die Kassenärztlichen Ver-einigungen und die Ärztekammern ver-treten sind, die das problematisieren. Es ist hinlänglich bekannt, dass die Kran-kenhäuser an einer Facharztknappheit leiden und zusätzliche ambulante Ver-sorgungsaufgaben in der Breite gar nicht übernehmen könnten. Es wird also nur wenige Bereiche geben, wo niedergelas-sene Fachärzte nicht zur Verfügung ste-hen, aber die Krankenhäuser die dadurch entstehende Lücke füllen können.

In der Vergangenheit waren Sonder-bedarfszulassungen ein Riesenproblem. Sollte man diese ganz weglassen?

Honorarsteuerung reicht nicht ausMit dem kommenden Versorgungsstrukturgesetz soll auch die Bedarfsplanung neu geregelt werden. Warum das notwendig ist und welche Fragen speziell für Orthopäden und Unfallchirurgen geklärt werden müssen, erläutert Dr. Rainer Hess im OU-Interview.

B E DA R F S P L A N U N G

Wir sind in der Bedarfsplanungsrichtlinie bisher davon ausgegan-gen, dass es die Arztgruppe der Orthopäden gibt, in die man das neue Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie aufnimmt. Aus den chirurgischen Arztgruppen nimmt man die Orthopäden jedoch heraus. Bei der Weiterbildungsordnung ist man genau den umge-kehrten Weg gegangen. Dort wurde das Fachgebiet Orthopädie aufgelöst und innerhalb der Chirurgie ein Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie geschaffen.

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Politik

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Ich glaube, wir müssen jetzt mehr über die Regionalisierung der Planung reden als über einen bundeseinheitlich gesteuer-ten Sonderbedarf. Die KBV hat die kleinräumige Bedarfspla-nung entwickelt, ein Instrument, mit dem die Versorgung vor Ort analysiert werden kann. So kann man ganz konkret ent-scheiden, ob man an einem bestimmten Ort eine bestimmte Qualifikation eines Arztes braucht. Das muss man stärker den Regionen überlassen, der GBA sollte in seiner Richtlinie die Kri-terien dafür vorgeben. Der Sonderbedarf wäre dann als lokaler Versorgungsbedarf definiert und fiele in die Verantwortung des Landesausschusses oder des Zulassungsausschusses.

Welche Änderungen werden speziell auf die Fachgruppe der Orthopäden und Unfallchirurgen zukommen?

Das zentrale Problem ist zunächst die Erfassung der Arztgruppe in der Bedarfsplanungsrichtlinie. Wir sind in der Bedarfspla-nungsrichtlinie bisher davon ausgegangen, dass es die Arzt-gruppe der Orthopäden gibt, in die dann das neue Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie aufgenommen wird. Aus den chirurgischen Arztgruppen hingegen werden die Orthopäden jedoch herausgenommen. Bei der Weiterbildungsordnung wur-de genau der umgekehrte Weg beschritten. Dort wurde das Fachgebiet Orthopädie aufgelöst und innerhalb der Chirurgie ein Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie geschaffen. Soll diese abweichende Regelung in der Bedarfsplanungsrichtlinie beibehalten werden oder sollte nicht zumindest langfristig das Ganze wieder an die Weiterbildungsordnung angepasst wer-den? Solange wir noch zugelassene Orthopäden und zugelas-sene Unfallchirurgen haben, gibt es gute Gründe, das Ganze so zu belassen, wie es jetzt in der Bedarfsplanungsrichtlinie steht. Aber irgendwann gibt es möglicherweise nur noch Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Wie steht es um die rheumatologisch ausgerichteten Orthopäden?

Die Rheumatologie ist sowohl den Internisten als auch den Or-thopäden zugerechnet. Die Frage ist, wie reagieren wir darauf, dass der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie als solcher ja gar keine rheumatologische Qualifikation mehr zu haben braucht. Das ist ein Problem für die Bedarfsplanung. Wir wer-den überwiegend mit der Zusatzbezeichnung arbeiten müssen. Sie sehen, es gibt eine Fülle von Aufgaben, die speziell für das Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie zu lösen sind.

Heißt das, man sollte die Weiterbildungsordnung wieder überarbeiten?

Auf die Weiterbildungsordnung hat der GBA keinen Einfluss. Ich glaube nicht, dass der Deutsche Ärztetag nun, nachdem er diesen Kraftakt geschultert hat, alles wieder rückgängig macht. Ich gehe davon aus, dass die Weiterbildungsordnung so bleibt, wie sie ist, und langfristig die Bedarfsplanung daran angepasst wird. Innerhalb des Bundesausschusses muss diskutiert wer-den, wie langfristig die Weiterbildungsordnung für die Bedarfs-planung nutzbar gemacht werden kann.

Wann ist mit einer neuen Bedarfsplanungsrichtlinie zu rechnen?

Spätestens zum 1. Januar 2013, weil dann die gesetzliche Frist für die Festlegung neuer Planungsbereiche abläuft. Es ist der Wille des Gesetzgebers, die Planungsbereiche zu flexibilisieren. Dies muss mit der Überlegung gekoppelt werden, mit welchen Arztgruppen welcher Bedarf gedeckt werden und welches Pla-nungsniveau für die einzelnen Arztgruppen eingeführt werden soll – auf der Stadt- und Landkreisebene wie bisher oder groß-räumig bis hin auf die KV-Ebene? Auch die Verhältniszahlen, die der Bedarfsplanung zugrunde gelegt werden, müssen über-arbeitet werden. Diese drei großen Blöcke – Planungsbereiche, Arztgruppen, Verhältniszahlen – müssen im Laufe des nächsten Jahres neu gestaltet werden. Das wird bis in die zweite Jahres-hälfte oder bis zum dritten Quartal dauern.

Vielen Dank für das Gespräch.

Interview: Jana Ehrhardt

Bedarfsplanung macht Sinn: Davon ist Dr. Rainer Hess, Unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses, überzeugt.

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: GBA

Zur Per son

Dr. Rainer Hess ist seit 2004 unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses. Zuvor war die „graue Eminenz der gemeinsamen Selbstverwaltung“ 15 Jahre lang, von 1988 bis 2003, Hauptgeschäftsführer der kassenärztlichen Bundesvereini-gung. 1999 erhielt der Jurist den Deutschen Arzt-Recht-Preis.

Es gibt Vorstellungen, einen Planungsbeirat auf Landesebene zu bilden, der die Strukturen für eine stärkere Verzahnung der ambulanten und der stationären Versorgung in der Bedarfs planung verhandelt.

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Politik

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011140

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Die Sektion Orthopädische Rheumato-logie im BVOU und die Deutsche Gesell-schaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh) hatten zu einem gemeinsamen Kongress-Workshop eingeladen. „Ein ers-ter Schritt ist in Richtung einer struktu-rierten Qualifizierung etwa zur Frühdi-agnostik unter anderem über die Rheu-maakademie denkbar. Hierzu dient be-reits unsere laufende Qualitätsoffensive Orthopädische Rheumatologie“, stellten Dr. Uwe Schwokowski, Leiter der BVOU-Sektion, und Dr. Martin Talke, Leiter des Qualitätsnetzes Rheumatologie des BVOU in Berlin, einen der Arbeitsschwerpunkte vor. Schwokowski und Talke hatten den Workshop vorbereitet.

Der orthopädische Rheumatologe hat eine unverzichtbare Bedeutung für die Versorgung aller rheumatischen Krank-heiten, unterstrich Prof. Dr. Wolfgang Rüther. Prof. Rüther ist 2. Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Rheu-matologie (DGRh) e. V. und Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirur-gie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Die Vorstände der wissenschaftlichen Gesellschaften und der Berufsverbände (Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Berufsver-band der Fachärzte für Orthopädie und

Unfallchirurgie, Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Berufsverband Deutscher Rheumatologen) hatten be-reits früher Aufgabenfelder des Ortho-päden bzw. orthopädischen Rheumato-logen auf der einen Seite und des Inter-nisten/Rheumatologen auf der anderen erkannt und abgestimmt.

Degenerative rheumatische Erkrankungen im Fokus

Die degenerativen rheumatischen Krank-heiten stehen im Mittelpunkt des or-thopädischen Tätigkeitsfeldes. Prof. Dr. Stefan Rehart, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheu-

matologie (DGORh): „Der orthopädische Rheumatologe nimmt seiner Doppelqua-lifikation wegen eine Zwischenposition ein, indem er über die degenerativen rheumatischen Erkrankungen hinaus auch für die entzündlich-rheumatischen Gelenkkrankheiten zuständig ist.“ Der internistische Rheumatologe hat seinen Schwerpunkt bei den entzündlichen Sys-temkrankheiten. Prof. Rehart ist Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchi-rurgie Markus-Krankenhaus (Agaplesion Frankfurter Diakonie Kliniken).

Dem Memorandum Rheumatologie 2008 (Prof. Raspe et. al.) folgend wären für eine

ausreichende Versorgung von entzünd-lich-rheumatischen Krankheiten rund 1.350 internistische Rheumatologen not-wendig. Bislang sind nur 650 internisti-sche Rheumatologen vorhanden. Die Or-thopäden und die orthopädischen Rheu-matologen verringern das Versorgungs-defizit durch ihre tägliche Arbeit schon heute. Da die Qualitätsoffensive Ortho-pädische Rheumatologie bereits Früchte trägt, kann diese Lücke mittelfristig ge-schlossen werden (Memorandum Ortho-pädische Rheumatologie 2011, Prof. Mor-feld et al., noch unveröffentlicht).

Für die Früherkennung insgesamt, ob degenerativ oder entzündlich, ist das dichte Gesamtnetz aus ca. 6.000 nieder-gelassenen Orthopäden/orthopädischen Rheumatologen wichtig, um durch Selek-tion die Verteilerfunktion in die richtige Versorgungsebene zu übernehmen. Hier-durch wird der internistische Rheuma-tologe entlastet, in dem er in erster Linie nur Patienten mit entzündlichen System-erkrankungen überwiesen bekommt. Auch hierdurch kann die Qualitätsoffen-sive Orthopädische Rheumatologie zur früheren und besseren Behandlung von Patienten mit rheumatischen Erkrankun-gen beitragen.

Dr. Uwe Schwokowski

Dr. Uwe Schwokowski leitet die BVOU-Sektion Orthopädische Rheumatologie. Kontakt: [email protected]

Gemeinsam Qualifizierungs- offensive starten Die internistischen Rheumatologen und die orthopädischen Rheumatologen wollen gemeinsam die rheu-matologischen Versorgungsstrukturen verbessern. Während des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin unterstrich Prof. Dr. Ekkehard Genth, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, diese Absicht.

O R T H O PÄ D I S CH E R H E U M ATO LO G I E

„Der orthopädische Rheumatologe nimmt seiner Doppel-qualifikation wegen eine Zwischenposition ein, indem er über die degenerativen rheumatischen Erkrankungen hinaus auch für die entzündlich-rheumatischen Gelenkkrankheiten zuständig ist.“ Prof. Stefan Rehart, Präsident DGORh

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011142

Kongress-ImpressionenGrenzen überwinden – Ziele erreichen: Unter diesem Motto fand vom 25. bis 28 Oktober 2011 der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin statt. Die Präsidentschaft hatten Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer seitens des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie, Prof. Dr. Dieter Kohn für die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und Prof. Dr. Tim Pohlemann für die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie inne. Auf den folgenden Seiten haben wir einige der wesentlichen Eindrücke dieses größten orthopädisch-unfallchirurgischen Events des Jahres in Wort und Bild für Sie zusammengetragen.

Posterausstellung: Insgesamt 133 Poster wurden klassisch auf Papier ausgestellt. Am 26. Oktober fand bei Brezeln und Bier die Posterbegehung statt, zu der etwa 300 Besucher kamen.

Rund ums Knie: Prof. Carl Joachim Wirth, einer der großen Lehrer und Vordenker des Faches, hielt die diesjährige Pauwels-Gedächtnisvorlesung zum Thema Meniskus.

Präsidenten-Trio: Ihr Ziel lautete, Grenzen zu überwinden, das haben sie geschafft. Mit ihrem geschlossenen Auftreten verkörperten die drei Kongresspräsidenten die Einheit des Faches Orthopädie und Unfallchirurgie: Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer vom BVOU (li.), Prof. Dr. Dieter Kohn von der DGOOC (Mi.) und Prof. Dr. Tim Pohlemann von der DGU (re.).

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Schwindel erregend: Der 28. Oktober stand ganz im Zeichen des Rettungsdienstes. Höhepunkt des Tages war eine Einsatzvorführung Höhenrettung der Berliner Feuerwehr am Funkturm.

Querdenker: Prof. Dr. Stephan Perren aus Davos sprach bei der DGU Mittagsvorlesung über Überraschungsmomente in der Forschung und über den Umgang mit Rückschlägen.

Zukunftsszenarien: „Künstliche Intelligenz ist besser als natür-liche Dummheit.“ Zu diesem humorigen Schluss kam Prof. Dr. Wolfgang Wahlster vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in seiner ansonsten hochspannenden Festansprache über Einsatzmöglichkeiten künstlicher Intelligenz in der Medizin.

Gäste-Lotsen: Das diesjährige Präsidentendinner fand im Technikmuseum statt. Schaffner sorgten dafür, dass sich niemand in den ehemaligen Lokschuppen verirrte.

Der Kongress tanzt: Die Kongress-Party stieg im Kino Kosmos. Die Tanzfläche war von Beginn an gut gefüllt (auch die Präsidenten wurden dort in ausgelassener Stimmung gesichtet).

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011144

Sie habe noch nie an einer Pressekonfe-renz von Medizinern teilgenommen, bei der das Wort „Patient“ häufiger gefallen sei, sagte Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga, bei der Vorab-Pressekonferenz des Deut-schen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin. „Ich habe eine Strichliste geführt und bei 100 aufge-hört zu zählen“, so Gromnica-Ihle. Und das nicht nur, weil sie zugegen war, um die Werbetrommel für den Patiententag Arthrose zu rühren, den die Rheuma-Liga zusammen mit Ärzten und Wissen-schaftlern im Rahmen des Kongresses nun schon zum dritten Mal ausrichtete. „Nein“, betonte sie, „der Patient steht wirklich im Mittelpunkt dieses Kongres-ses.“

Patientenversorgung aus einer Hand

Die kompetente „Patientenversorgung aus einer Hand“ war das Schlagwort des diesjährigen Kongresses. Unter dem Motto „Grenzen überwinden – Ziele er-reichen“ standen die drei Kongresspräsi-denten – Prof. Dr. Dieter Kohn (DGOOC), Prof. Dr. Tim Pohlemann (DGU/DGOU) und Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer (BVOU) - für die erfolgreiche Vereinigung

der Orthopädie und Unfallchirurgie. Wie selten einem Präsidenten-Trio zuvor ge-lang es ihnen bei ihren gemeinsamen Auftritten, ein Gefühl der Achtsamkeit und des freundschaftlichen Umganges miteinander zu vermitteln. Gleichwohl betonten sie, dass es nun darauf ankom-me, „das neu entstandene, faszinierende und anspruchsvolle Fach Orthopädie-Unfallchirurgie in seinen ganzen Facetten zu entdecken, mit gemeinsamen Ideen zu füllen, neue Inhalte zu erlernen und überraschende Ansichten zu verstehen.“ Im nachfolgenden Interview sagt zum Beispiel DGOOC-Präsident Prof. Kohn: „Wir brauchen ein Schritttempo, das zu diesem gewaltigen Prozess passt. Wir sollten niemanden überrumpeln, wir sollten aber auch nichts verschlafen. Irgendwo dazwischen passt es.“ (siehe Seite 147: „Verbündete der Patienten“)

Einzigartige Beratungs- und Behandlungskompetenz

Wie gut es passt, spiegelte sich im Kon-gressprogramm wieder. Deutschland hat im Vergleich zu vielen anderen Ländern den großen Vorteil, dass nach Unfallver-letzungen, aber auch bei Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Bereich

der Haltungs- und Bewegungsorgane ein Facharzt – der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie – Kenntnisse im Be-reich der gesamten Versorgungskette und somit eine einzigartige Beratungs- und Behandlungskompetenz aufweist. „Wir haben ein wunderbares großes Fach mit toll ausgebildeten Ärzten. Anders als bei anderen Erkrankungsgebieten lernen wir in der Basisfacharztausbildung sowohl die konservativen als auch die operativen Maßnahmen. Insofern könnten wir die perfekten Berater für die Patienten sein“, erörtert Prof. Dreinhöfer die Vorteile der Gemeinsamkeit. Das Spektrum der The-men auf dem DKOU 2011 war entspre-chend groß und reichte von der Verletz-tenversorgung, den Strukturen der Not-aufnahme und der Katastrophenmedizin bis hin zu rheumatischen und degenera-tiven Erkrankungen sowie der Osteoporo-se. Damit umfasste er das gesamte Spek-trum der operativen und nichtoperativen Behandlungsmaßnahmen im Fach. Wei-tere Themen waren Kinderorthopädie/Traumatologie und die Behandlung von Fehlbildungen, Verletzungen und Über-lastungsschäden im Spitzen- und Breiten-sport. Manches klang nach Zukunftsmu-sik, etwa die neuesten Erkenntnisse aus der biologischen Knorpelregeneration.

Eine ErfolgsgeschichteDie drei Kongresspräsidenten Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer (BVOU), Prof. Dr. Dieter Kohn (DGOOC) und Prof. Dr. Tim Pohlemann (DGU/DGOU) wollen „Grenzen überwinden – Ziele erreichen“. Unter diesem ambitionierten Motto haben sie etwa 11.000 Kongressbesuchern das orthopädisch-unfall-chirurgische Ereignis des Jahres beschert.

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Eine Zukunft indes, die nicht mehr lan-ge auf sich warten lässt: „Noch vor 2015 werden wir operative Verfahren kennen, mit denen durch ein Trauma entstandene Löcher im Knorpel geheilt werden kön-nen“, kündigte Prof. Kohn an. Hoffnungen werden dabei vor allem auf die Stamm-zelltherapie und auf die autologe Knor-pelzellregeneration gesetzt.

Wer Patienten in den Mittelpunkt stellt, kann dies nicht tun, ohne über Qualität und Sicherheit zu sprechen. Es gab Sit-zungen über Implantatsicherheit und über die sich verschärfenden gesetzli-chen Bestimmungen bei der Zulassung von nicht-medikamentösen Produkten und Verfahren. Gerade vor dem Hinter-grund der jüngsten Entwicklungen – das Versorgungsstrukturgesetz sieht eine Erprobungsregelung für Medizinproduk-te vor, damit hält der Begriff des medi-zinischen Nutzens im Zusammenhang mit Implantaten und Medizinprodukten erstmals Einzug in einen Gesetzestext – fällt das Endoprothesenregister auf einen fruchtbaren Boden. Pünktlich zum Start des Kongresses ging es mit einer eigenen Homepage online (www.eprd.de).

Wichtiges Thema: Rehabilitation

Auch und gerade an der Rehabilitation ist sichtbar, dass Orthopädie und Unfall-chirurgie kaum getrennt voneinander betrachtet werden können. Dass reha-bilitative Themen einen großen Raum einnahmen, war nicht nur der Tatsache geschuldet, dass einer der Kongressprä-sidenten, nämlich Prof. Dreinhöfer, Chef-arzt an einer Rehabilitationsklinik ist. „Das deutsche Rehabilitationswesen ist weltweit führend“, erklärte er. Erstmals gab es eine gemeinsame Session mit der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation, bei der es um die zukünftige Entwicklung dieses Bereiches ging. Der zunehmende Kosten-druck auf der einen, die demografischen Veränderungen auf der anderen Seite setzen das Reha-System enormen Belas-tungen aus. Eine kürzere Verweildauer in den Akutkliniken verlangt nach neuen Konzepten für die Reha-Kliniken, die bei gleichbleibenden Pflegesätzen zuneh-mend die Akutversorgung der Patienten mit übernehmen müssen.

Insgesamt betrachtet nahm die konser-vative Orthopädie so viel Raum ein wie schon lange nicht mehr. Im Zentrum stand der Versorgungsbedarf, die Abbil-dung des breiten Spektrums der statio-nären und ambulanten Versorgung mit nicht-operativen Maßnahmen und die Diskussion über den Erhalt der Kompe-tenzen in diesem Fach. Die orthopädische Rheumatologie ist mittlerweile zum Dau-erbrenner avanciert: Die BVOU-Sektion Orthopädische Rheumatologie startete zusammen mit der Deutschen Gesell-schaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh) und der internistisch geprägten Deutschen Gesellschaft für Rheumatolo-gie (DGRh) eine gemeinsame Qualifizie-rungsoffensive, bei der die Aufgabenfel-der der orthopädischen Rheumatologen auf der einen und der internistischen Rheumatologen auf der anderen Seite definiert und aufeinander abgestimmt werden sollen, um Rheumapatienten gemeinsam besser versorgen zu können (siehe Seite 140: „Gemeinsame Quali-fizierungsoffensive starten“). Erstmals fand in Zusammenarbeit mit dem Bun-desinnungsverband Orthopädietechnik und der Initiative 93 Technische Ortho-pädie ein Tag der technischen Orthopädie statt. Die „Wurzel der Orthopädie“, wie Prof. Kohn sie nannte (siehe Seite 162), ist ein Faszinosum, wenn man bedenkt, was sie heutzutage für Menschen mit körperlichen Einschränkungen zu leis-ten vermag. Prof. Bernd Greitemann von der Initiative 93 nannte in einer Presse-

Es kommt nun darauf an, das neu entstandene, faszinierende und anspruchsvolle Fach Orthopädie-Unfallchirurgie in seinen ganzen Facetten zu entdecken, mit gemeinsamen Ideen zu füllen, neue Inhalte zu erlernen und überraschende Ansichten zu verstehen.

Patient im Mittelpunkt: Zum dritten Mal fand der Patiententag Arthrose in Zusammenarbeit mit der Deutschen Rheuma-Liga statt. Obschon der Kongress eigentlich vorbei war – der Patiententag fand am Samstag danach statt – nahmen sich alle drei Präsidenten die Zeit, durchs Programm zu führen.

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011146

konferenz Oscar Pistorius, den südafri-kanischen, beidseitig beinamputierten Sprinter, als Sinnbild für eine atembe-raubende Entwicklung. „Das Holzbein ist noch gar nicht so lange her“ – und schon arbeitet die Medizintechnologie an Pro-thesen und Implantaten, die an Nerven-stränge gekoppelt werden und natürliche Bewegungsmuster ausführen können.

Fesselnde Vorträge

Solch intelligenten Implantaten widmete Prof. Dr. Wolfgang Wahlster vom Deut-schen Forschungszentrum für Künstli-che Intelligenz seinen hochspannenden

Eröffnungsvortrag. Und er blieb nicht der einzige beeindruckende Redner des Kon-gresses. Prof. Dr. Stephan Perren aus Da-vos nahm die Zuhörer der DGU Mittags-vorlesung mit auf einen Flug um die Welt zu unfallchirurgischen Institutionen, sprach über Überraschungsmomente in der Forschung und darüber, wie man als Wissenschaftler konstruktiv mit Rück-schlägen umgehen kann. Die Pauwels-Gedächtnisvorlesung hielt der große Knie-Experte Prof. Carl Joachim Wirth. Für seine wegweisende Arbeit zeichnete die DGOOC ihn mit der Pauwels-Medaille aus. Den bewegendsten Vortrag hielt der DDR-Bürgerrechtler und ehemalige Lei-ter der Behörde für die Stasi-Unterlagen der DDR, Joachim Gauck, über „Freiheit als Verantwortung“. Er bestach, nein er berührte das Publikum der BVOU-Mit-tagsvorlesung mit seiner glaubwürdigen Schilderung von Freiheit und Unfreiheit deshalb so sehr, weil er nicht abstrakt-philosophisch blieb, sondern immer per-sönlich und sehr warmherzig aus seinem eigenen Erfahrungsschatz berichtete (sie-he Seite 156: „Verbinden mit einem grö-ßeren Ganzen“).

Fazit: Ein voller Erfolg

„Insgesamt konnten wir Fortbildung auf breitester Basis bieten“, resümieren Prof. Kohn, Prof. Dreinhöfer und Prof. Poh-lemann. Sie erreichten damit auch den orthopädisch-unfallchirurgischen Nach-wuchs. Fast schon zu einer Tradition ist der Studierendentag geworden (siehe Seite 160: „Studierendentag ein voller Erfolg“), die Kinderinsel war wie in den vergangenen zwei Jahren gut frequen-tiert, auch der „Meet your parents“-Tag kam beim Kongresspublikum gut an, ermöglicht er doch größeren Kindern, in den Berufsalltag der Eltern hineinzu-schnuppern. Alles in allem stellte der DKOU 2011 einmal mehr unter Beweis, dass die Vereinigung von Orthopädie und Unfallchirurgie einigen Reibungsverlus-ten zum Trotz eine Erfolgsgeschichte ist.

Jana Ehrhardt

Deut sc her Journalistenpreis für or thopäDie unD unfallc h irurgie

Kon gressstatist iK

Der diesjährige Kongress hatte ungefähr genauso viele Teilnehmer wie der DKOU 2010, nämlich 11.709 (2010: 11.508). Da-von waren 7.459 registrierte Teilnehmer, 2.051 Vertreter aus Industrie und Wirt-schaft, 1.171 Fachbesucher, 800 Betroffene und 228 Journalisten. In der Fachausstel-lung präsentierten sich rund 240 Firmen.

Der Deutsche Journalistenpreis für Orthopä-die und Unfallchirurgie 2011 ging an Volker Weinl und Kerstin Quassowski für den Maga-zinbeitrag „Hand im Glück“, der im Mai die-ses Jahres in der „Bild am Sonntag“ erschie-nen ist. Weinl und Quassowski haben an-hand mehrerer Patientenschicksale Krank-heitsbilder und deren Behandlung durch Or-thopäden und Unfallchirurgen gründlich re-cherchiert und gut verständlich dargestellt. In diesem Rahmen präsentierten sie auch praktische Tipps zur Prävention orthopädi-scher Erkrankungen. Der Beitrag bestach nicht nur durch einen hohen Nutzwert für die Leser, sondern auch durch seine hervor-ragende Gestaltung. Anatomische Skizzen ermöglichten Einblicke in die erkrankten Körperteile, Illustrationen von gymnasti-schen Übungen luden zum Nachmachen ein. Rundum preiswürdig, befand die Jury, die aus dem BVOU-Kongresspräsidenten Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer, der freien Jour-nalistin Gerda Kneifel, dem Radiojournalis-ten Martin Winkelheide, Anne Wittchen, Referentin im Büro des Patientenbeauftrag-ten der Bundesregierung Wolfgang Zöller und OU-Redakteurin Jana Ehrhardt-Joswig bestand. Fo

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

OU: Herr Prof. Kohn, Sie haben in der abschließenden Pressekonferenz gesagt, das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie sei größer und besser als je zuvor. Gilt das auch für den Kongress?

Prof. Kohn: Wir wären vermessen zu sa-gen, der Kongress sei größer und besser. Wir hatten ziemlich exakt die gleiche Besucherzahl wie der Kongress im ver-gangenen Jahr. Es ist unser Eindruck, dass unsere Gäste zufrieden waren. Eine besondere Freude war für uns, dass sehr viele jüngere Kollegen da waren. Beim Studierendentag haben wir gemerkt, dass der Nachwuchs ein großes Interesse an unserem Fach hat.

Prof. Pohlemann: Das kann ich nur be-stätigen. Ich habe mit vielen Studieren-den gesprochen, einige von ihnen waren schon bei der Summer School dabei. Die haben mittlerweile die Entscheidung ge-fällt, Fachärzte für Orthopädie und Un-fallchirurgie zu werden. Unsere Bemü-hungen lohnen sich also.

Insgesamt herrschte während des ge-samten Kongresses eine sehr harmoni-sche Stimmung. Viele politische Querelen sind mittlerweile aus der Welt geräumt. Ein ganz großer Meilenstein ist die Sat-zungsänderung der DGOU, die in der Mitgliederversammlung auf sehr breite Zustimmung gestoßen ist. Die Dachge-sellschaft hat damit einen Punkt erreicht, an dem sie die Interessen ihrer Mitglie-der wesentlich besser vertreten kann.

Bei den Kongressthemen haben wir um-gedacht. In den vergangenen Jahren ha-ben wir sehr stark auf technische Inno-vationen fokussiert. Momentan befinden wir uns in einer Phase, in der wir die Be-ziehung zwischen operativem und kon-servativ tätigem Arzt und die zwischen Arzt und Patient stärker in den Vorder-grund stellen müssen. Es gibt zuneh-mend regulatorische Eingriffe in das Ge-sundheitssystem, die diese Beziehungen unmittelbar beeinflussen. Damit müssen wir uns beschäftigen, um weiterhin eine qualitativ hochwertige Behandlung ge-währleisten zu können.

Sie wollten Grenzen überwinden. Haben Sie dieses Ziel erreicht?

Prof. Dreinhöfer: In vielen Bereichen ha-ben wir die Grenzen unseres Faches hin-ter uns gelassen. Wir haben mit verschie-denen Fachgesellschaften zusammen gearbeitet, hatten etwa eine gemeinsame Sitzung mit der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabili-tation. Dort haben wir über die Zukunft der Rehabilitation gesprochen. Es wurde deutlich, dass Deutschland im interna-tionalen Vergleich immer noch die füh-rende Nation in diesem Bereich ist, dass jedoch in den nächsten zehn Jahren im Zuge der demografischen Entwicklung große Veränderungen im Hinblick auf ambulante, stationäre und wohnortnahe Reha auf uns zukommen.

Aber auch internationale Grenzen haben wir überwunden. So hatten wir zum Bei-spiel ungarische Kollegen zu Gast. Insge-samt ist es uns gelungen, nicht nur ein europäisches, sondern ein weltweites Spektrum der Versorgung schwerverletz-ter Patienten, aber auch nicht-operativer Behandlungsmethoden aufzuzeigen.

Prof. Kohn: Aber wir haben auch klar gemacht, dass wir neue Grenzen zie-hen müssen, wenn es beispielsweise um Kommerzialisierung, um Werbung, um Abhängigkeit von ökonomischen Zwän-gen geht. Wir dürfen auf keinen Fall zu Erfüllungsgehilfen für Gruppen werden, die nur von Gewinnstreben geleitet sind. Wir müssen unsere ureigene und über Jahrtausende bewährte hippokratische Bestimmung wieder mehr leben. Wir müssen uns mit den Patienten verbün-den, die genau das Gleiche wollen wie wir: nämlich eine erfolgreiche Behand-lung.

In diesem Sinne haben Sie dem Thema Qualität und Sicherheit einen sehr hohen Stellenwert eingeräumt: Das Endopro-thesenregister und das Endocert-Projekt standen ebenso auf der Kongress-

Verbündete der PatientenWie ein Dreigestirn schwebten sie über dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2011 und verliehen ihm ihre ganz eigene Prägung. Im OU-Interview werfen die drei Kongress präsidenten Prof. Dr. Dieter Kohn, Prof. Dr. Tim Pohlemann und Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer einen Blick zurück auf „ihren“ Kongress.

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Repräsentanten des gemeinsamen Faches: Die Präsidenten Prof. Dr. Tim Pohlemann, Prof. Dr. Dieter Kohn und Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer präsentierten sich als geschlossene Einheit.

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011148

Agenda wie das TraumaNetzwerk DGU® und das TraumaRegister DGU®. Die Fach-gesellschaften tun also einiges für die Qualität der Versorgung. Sehen Sie sich vom Gesetzgeber in diesen Bemühungen unterstützt? Innovationszentren, in denen neue Medizinprodukte zunächst unter Studienbedingungen erprobt wer-den, bis sie ihren medizinischen Nutzen bewiesen haben, stehen beispielsweise nicht im Versorgungsstrukturgesetz. Hätten Sie sich da weitreichendere Schritte gewünscht?

Prof. Pohlemann: Als es darum ging, die Rahmenbedingungen für diese Entwick-lungen zu definieren, waren wir leider nicht an vorderster Front dabei. Es ist jedoch unsere ärztliche Pflicht, unse-re Behandlungsergebnisse messbar zu machen. Dafür müssen wir methodisch aufrüsten. Zum Beispiel wird die Hei-lung eines Knochenbruches heutzutage vorausgesetzt. Wenn ein neues Implan-tat diesen Heilungsprozess unterstützt, heißt das noch nicht, dass es einen medi-zinischen Zusatznutzen für den Patienten hat, weil der Bruch ja so oder so geheilt wäre. Trotzdem ist die Lebensqualität in den ersten Wochen nach dem Bruch mit dem neuen Implantat ungleich höher als ohne Implantat. Ist das Grund genug für das neue Implantat? In diese Diskussion müssen wir uns ganz aktiv einbringen. Im Rahmen unseres Ausschusses für Wissenschaft haben wir einen Bereich für klinische und Versorgungsforschung etabliert. Wir müssen wissenschaftlich nachweisen können, was beim Patienten ankommt. Nur auf der Basis wirklich har-ter Kriterien können wir mit Politikern, mit Geldgebern und Kassen verhandeln.

Was kann das Endoprothesenregister in diesem Zusammenhang leisten?

Prof. Kohn: Wir können bislang nicht exakt nachvollziehen, wen wir wann und womit behandelt haben. In den skandinavischen Ländern ist das anders, dort werden seit Jahren Endoprothesenregister geführt und man weiß genau, welches Implantat wie lange hält. Auf genau solche Erkenntnisse sind wir alle gespannt. Die bekommen wir jetzt in einer Präzision, wie es bisher nir-gends auf der Welt realisiert ist.

Vorausgesetzt, die Krankenhäuser ma-chen mit. Wäre eine Verpflichtung zur Teilnahme günstiger oder absolut nicht durchsetzbar gewesen?

Prof. Kohn: Die Antwort haben Sie gerade schon selbst gegeben. Wenn erst einmal ersichtlich wird, dass die Teilnahme am Endoprothesenregister von den Patien-ten als Qualitätskriterium gewertet wird – und ich bin sicher, dass es so kommen wird, das Endoprothesenregister ist in der bisherigen Berichterstattung durch-weg positiv besetzt –, dann werden die Krankenhäuser flächendeckend mitma-chen.

Prof. Dreinhöfer: Eine Frage wird das Endoprothesenregister allerdings nicht beantworten können: die nach der rich-tigen Indikation und dem richtigen Ope-rationszeitpunkt. Diese Frage werden wir definitiv bearbeiten müssen, weil die Medien ständig über zu viele und zu frühe Kunstgelenkoperationen berichten. Wir müssen verstärkt darüber nachden-ken, wann Eingriffe angemessen sind und wann nicht.

Also Stichwort Appropriateness Care. Wie kann man herausfinden, was angemessen ist und was nicht?

Prof. Dreinhöfer: Das geht im Prinzip nur in einer Art gesellschaftlichen Konsens‘. Ärzte, Patienten, Kostenträger, im Prinzip Stakeholder aus allen Bereichen, müssen sich an einen Tisch setzen und gemein-sam Kriterien entwickeln, die dann am Markt überprüft und in einem mehrstu-figen Prozess durchgespielt werden müs-sen.

Welche Rolle spielt dabei die konservative Orthopädie?

Prof. Dreinhöfer: Jeder Orthopäde und Unfallchirurg wird nur dann bereit sein, das Risiko einer Operation einzugehen, wenn der Patient davon mehr hat als von einer konservativen Behandlung. In den vergangenen Jahren haben wir es jedoch zunehmend versäumt, insbesondere die jüngeren Kollegen an die Breite der kon-

servativen Orthopädie und deren Mög-lichkeiten heranzuführen. Mittlerweile herrscht Konsens zwischen allen drei Fachgesellschaften, dass wir erheblich daran arbeiten müssen, diese Inhalte im Fach zu behalten.

Hat der Berufsverband deshalb einen Arbeitskreis für die Zusatzbezeichnung Konservative Orthopädie ins Leben gerufen?

Prof. Dreinhöfer: Zusammen mit Vertre-tern anderer Gesellschaften haben wir in einem Workshop Konzepte und Vorschlä-ge dafür erarbeitet, die wir in naher Zu-kunft in die entsprechenden Gremien ein-bringen werden. Dort werden wir uns Ge-danken machen, wie das in der Weiterbil-dungsordnung umgesetzt werden kann. Wie wichtig das ist, haben wir in einer der internationalen Sitzungen gesehen: In un-seren Nachbarländern haben die Patien-

ten freien Zugang zur Krankengymnastik, zur Ergotherapie und ähnlichem. Es gibt dort überhaupt keine Spezialisten mehr, die sich mit muskuloskeletalen Erkran-kungen beschäftigen. Diese liegen dort in der Verantwortung von Hausärzten und Physiotherapeuten. Ich bezweifle, dass diese Kollegen immer die Kompetenz ha-ben abzuwägen, wann weiter konservativ behandelt werden kann und wann eine Operation unumgänglich ist.

Haben die Weiterbildungsassistenten überhaupt die Zeit, sich konservativen Inhalten zu widmen? Es soll nicht gerade einfach sein, den OP-Katalog zu erfüllen.

Prof. Dreinhöfer: Eben. Wir haben den Fokus zu sehr auf die Operationen gelegt und die konservativen und perioperati-ven Anteile im Prinzip zurückgedrängt. Es muss uns deshalb gelingen, die Kost-enträger und die Verwaltungsdirektoren der Krankenhäuser davon zu überzeugen, dass wir auch in den Krankenhäusern

Insgesamt herrschte während des gesamten Kongresses eine sehr harmonische Stimmung. Viele politische Querelen sind mittlerweile aus der Welt geräumt. Prof. Dr. Tim Pohlemann

Mir ist noch deutlicher geworden, wie wichtig es ist, dass wir für den Ärztestand den Freiraum erhalten, in dem es uns möglich ist, ethisch zu handeln. Prof. Dr. Dieter Kohn

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

wieder mehr konservativ tätige Kolle-gen brauchen. Wenn wir durchziehen, was die Weiterbildungsordnung an sich hergibt, könnten wir die „Versorgung aus einer Hand“ leben, die ja eines der Schlagworte unseres Kongresses ist. Wir haben ein wunderbares großes Fach mit toll ausgebildeten Ärzten. Anders als bei anderen Erkrankungsgebieten lernen wir in der Basisfacharztausbildung sowohl die konservativen als auch die operati-ven Maßnahmen. Insofern könnten wir die perfekten Berater für die Patienten sein, ohne dass diese das Gefühl hätten, sie müssten viel Geld für teure Zweitmei-nungen ausgeben.

Zur Versorgung aus einer Hand gehört auch die Rehabilitation. Glauben Sie, dass es Ihnen gelungen ist, die Teilnehmer von der großen Bedeutung der Reha zu überzeugen?

Prof. Dreinhöfer: Immer noch arbeitet jeder fünfte stationär tätige Orthopäde und Unfallchirurg in einer Reha-Klinik, 50 Prozent der Belegungstage Orthopä-die und Unfallchirurgie sind in orthopä-dischen Rehakliniken. Das allein zeigt, welche zentrale Rolle die Rehabilitation in unserem Fach spielt. Ich denke, es ist uns gelungen, das darzustellen. Ich habe viele sehr positive Rückmeldungen be-kommen, die das bestätigt haben.

Prof. Pohlemann: Die Deutsche Gesell-schaft für Unfallchirurgie hat mit Unter-stützung ihrer Sektion Rehabilitation in der zweiten Auflage des Weißbuches zur Schwerverletztenversorgung nun auch Vorgaben zu Standards in der Akut- und Frührehabilitation von Schwerverletzten der DGOU erstellt, um dieses so wichtige Glied der Behandlungskette in die Förde-rung und Optimierung des Behandlungs-prozesses von Schwerverletzten ein-zubinden. Wir diskutieren derzeit, wie man Modelle der Berufsgenossenschaf-ten in die allgemeine Patientenversor-gung übernehmen kann. Die Berufsge-nossenschaften können als einzige Kos-tenträger alles aus einer Hand machen, von der Prävention über die Akutversor-gung bis hin zur Reha, und sind damit seit 150 Jahren sehr, sehr erfolgreich.

Es gab erstmals einen Tag der tech-nischen Orthopädie. Herr Wahlster vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz hat im Eröffnungs-vortrag über intelligente Implantate

gesprochen. Prothesen, die über Hirn-ströme gesteuert werden und natür-lichen Bewegungsmustern folgen – das klingt ein bisschen nach Science Fiction. Ist vorstellbar, dass die Technik eines Tages in der Lage sein wird, körperliche Behinderungen auszuschalten?

Prof. Kohn: Ausschalten ist ein großes Wort. Aber ich bin zuversichtlich, dass Menschen, die einen Funktionsverlust ihres Körpers erleiden müssen, künftig immer besser geholfen werden kann. Die Miniaturisierung der Computertechnolo-gie wird uns ein großes Stück voranbrin-gen. Wir müssen allerdings dafür Sorge tragen, dass ärztliches Wissen in diese Entwicklung einfließt. Die technische Or-thopädie ist die Wurzel unseres Faches. Sie ist zu einer wichtigen Begleitdisziplin für die Orthopädie und Unfallchirurgie geworden. Deshalb müssen wir die Ärzte so aus- und fortbilden, dass sie mit den Technologien umgehen können.

Prof. Dreinhöfer: Genau, und wir müssen gemeinsam forschen. Im nächsten Jahr startet zum Beispiel auf EU-Ebene das

Healthy Aging-Projekt, in dem Mediziner und die medizintechnologische Indust-rie intensiv zusammenarbeiten werden. Dort sollten sich die Deutschen wesent-lich vehementer einbringen.

Prof. Pohlemann: Ich finde, wir sind auf diesem Gebiet schon ziemlich weit. Smart implants sind in der Pipeline. Schon jetzt gibt es Knochenplatten, die ein Signal senden, wenn etwas mit der Frakturheilung nicht stimmt – so wie ein Auto, das dem Fahrer mitteilt, wenn der Ölstand zu niedrig ist. Ähnliches gibt es auch in der Prothetik.

Inwieweit wird dieser Kongress Ihre künftige Arbeit beeinflussen?

Prof. Pohlemann: Was mich persönlich sehr beeindruckt hat, ist das große In-teresse jungen Leute. Wir müssen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter voranbringen. Das ist schon seit einiger Zeit ein Thema, hat sich aber oft in politischen Statements erschöpft. Wir

haben jetzt erstmals wirklich konkre-te Maßnahmen besprochen. Wir haben Netzwerke gebildet, in denen wir uns da-rüber austauschen können, wo es beson-ders gut oder besonders schlecht läuft. So haben wir praktische Beispiele parat, die man den eigenen Chefs oder Verwal-tungsdirektoren präsentieren kann.

Prof. Dreinhöfer: Mich hat der Vortrag von Herrn Gauck über Freiheit als Ver-antwortung besonders berührt. Man muss sich überlegen, wie man mit den Entscheidungsmöglichkeiten umgeht, die wir in diesem Lande haben, und wie man sie so nutzt, dass sie nicht nur einem selbst nutzen, sondern der Gemeinschaft.

Was bedeutet das für Sie als Arzt?

Prof. Dreinhöfer: Es bedeutet für mich als Arzt, dass es ein enormes Privileg ist, so nah an Menschen heranzukommen und ihnen in ihrer Intimsphäre entgegenzu-treten. Daraus ergibt sich die große Ver-antwortung, dieses Vertrauen nicht zu enttäuschen und so zu entscheiden, dass es zum Besten des Patienten ist.

Herr Prof. Kohn, was nehmen Sie mit in Ihren Arbeitsalltag?

Kohn: Mir ist noch deutlicher geworden, wie wichtig es ist, dass wir für den Ärz-testand den Freiraum erhalten, in dem es uns möglich ist, ethisch zu handeln. Darüber hinaus bin ich begeistert vom Zusammenwachsen von Orthopädie und Unfallchirurgie. Als Kongresspräsident habe ich hautnah erlebt, wie erfolgreich es ist, dass das Spezialwissen aus 15 Sek-tionen in einer Gesellschaft zusammen-geführt wird. Ich bin völlig davon über-zeugt, dass wir auf diesem Weg weiter vorangehen müssen, und ich freue mich, dass das viel schneller und besser geht, als wir gedacht hatten. Aber ich glaube, wir haben andererseits auch klar ge-macht, dass wir ein Schritttempo brau-chen, das zu diesem gewaltigen Prozess passt. Wir sollten niemanden überrum-peln, wir sollten aber auch nichts ver-schlafen. Irgendwo dazwischen passt es.

Interview: Jana Ehrhardt

Jeder Orthopäde und Unfallchirurg wird nur dann bereit sein, das Risiko einer Operation einzugehen, wenn der Patient davon mehr hat als von einer konservativen Behandlung. Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011150

Ehrenmitgliedschaften

Prof. Dr. Harald Tscherne, ehemaliger Ordinarius und Direktor der Unfallchi-rurgischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover, ist ein vielgeehr-ter Mann: 1989 erhielt er die Ehrenmit-gliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 1998 das Bundesver-dienstkreuz I. Klasse der Bundesrepublik Deutschland für sein Lebenswerk. Seit 2001 ist er Ehrenmitglied der Deutschen

Gesellschaft für Unfallchirurgie und nun auch der Deutschen Gesellschaft für Or-thopädie und Unfallchirurgie ( Abb. 1). Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie verlieh die Ehrenmitgliedschaft an Prof. Dr. Wolfram Neumann, den ehemaligen Ordinarius und Direktor der Orthopädischen Univer-sitätsklinik Magdeburg. 2000/2001 war er Präsident der Gesellschaft ( Abb. 2). Zum Ehrenmitglied der Deutschen Ge-sellschaft für Unfallchirurgie (DGU) wur-

de Prof. Dr. Johannes Sturm, ehemaliger Chefarzt der Klinik für Unfall- und Wie-derherstellungschirurgie am Klinikum Lippe-Detmold und seit 2009 Geschäfts-führer der Akademie der Unfallchirurgie (AUC) ernannt ( Abb. 3). Der ehemalige Präsident des Berufsverbandes der Fach-ärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU), jetzt Präsident der Gemeinschaft fachärztlicher Berufsverbände, Dr. Sieg-fried Götte, erhielt die Ehrenmitglied-schaft des BVOU ( Abb. 4).

Glanzlichter der Orthopädie und UnfallchirurgieFortschritt in der Medizin ist nur durch Spitzenforschung möglich. Das vielfältige und hochkarätige Pro-gramm des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie zeigt, dass im Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie in Deutschland äußerst aktiv Forschung in unterschiedlichen Themenfeldern betrie-ben wird. Traditionell werden auf dem Kongress herausragende Arbeiten ausgezeichnet. Darüber hinaus werden einzelne Forscher und Persönlichkeiten für Engagement um das Fach geehrt.

P R E I S E / E H RU N G E N

Abb. 1 Ehrenmitgliedschaft DGOU Abb. 2 Ehrenmitgliedschaft DGOOC

Abb. 3 Ehrenmitgliedschaft DGU Abb. 4 Ehrenmitglied BVOU Abb. 5 Korrespondierendes Mitglied DGU

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Korrespondierende Mitglieder

Prof. Mark Steven Vrahas ( Abb. 5), Assistant Professor of Orthopaedic Sur-gery am Massachusetts General Hos-pital/Brigham and Women’s Hospital, Harvard Medical School, Boston, USA, und Prof. Dr. Endré Varga ( Abb. 6), Direktor der Klinik für Unfallchirurgie an der Universität von Szeged, Ungarn, wurden zu Korrespondierenden Mit-gliedern der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie ernannt. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Ortho-pädische Chirurgie ernannte Prof. Dr. Karl Benedetto ( Abb. 7), der die Ab-teilung für Unfallchirurgie und Sport-traumatologie des Universitären Lehr-krankenhauses Feldkirch leitet, zum Korrespondierenden Mitglied. Korres-pondierendes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfall-chirurgie wurde Prof. Dr. Philippe Ney-ret ( Abb. 8) vom Hôpital de la Croix Rousse in Lyon, Frankreich.

Pauwels-Gedächtnismedaille der DGOOC

Prof. Carl Joachim Wirth ist einer der großen Lehrer und Vordenker der Ortho-pädie. Er hielt die diesjährige Pauwels Gedächtnisvorlesung zum Thema Me-niskus und wurde mit der Pauwels-Me-daille ausgezeichnet. Prof. Wirth hat in München und Hannover gewirkt. Er hat zahllose neue Ideen in die orthopädische Chirurgie eingebracht. Er ist ein großar-tiger Inaugurator und Förderer wissen-schaftlicher Projekte. Verletzungen und Erkrankungen des Kniegelenkes sind einer seiner Schwerpunkte. Seine Idee, den zerstörten oder entfernten Menis-kus durch ein Transplantat zu ersetzen, machte ihn und seine Arbeitsgruppe zu Vorreitern in der internationalen ortho-pädischen Sportmedizin ( Abb. 9).

Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste der DGU

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchi-rurgie verleiht seit 1982 die Johann-

Friedrich-Dieffenbach-Büste für wissen-schaftliche Verdienste um die Unfallheil-kunde. In diesem Jahr ging die Auszeich-nung an Prof. Dr. Hans Zwipp, den Direk-tor der Klinik für Unfall- und Wiederher-stellungschirurgie am Universitätsklini-kum „Carl Gustav Carus“ Dresden. Prof. Zwipp war vor zwei Jahren Präsident der DGU und der DGOU ( Abb. 10).

Carl-Thiem-Gedenkmünze der DGU

Anlässlich ihres 75-jährigen Bestehens im Jahr 1997 verlieh die Deutsche Ge-sellschaft für Unfallchirurgie erstmals die Gendenkmünze in Anerkennung besonderer Verdienste um die Fachge-sellschaft. In diesem Jahr ehrte sie da-mit Dr. Wolfgang Roth, den ehemaligen Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Unfallchirurgie der St. Elisabeth Kli-nik Saarlouis. Dr. Roth wurde vor drei Jahren von der Saarländischen Lan-desregierung zum Sanitätsrat ernannt ( Abb. 11).

Abb. 6 Korrespondierendes Mitglied DGU Abb. 7 Korrespondierendes Mitglied DGOOC Abb. 8 Korrespondierendes Mitglied DGOU

Abb. 9 Pauwels-Gedächtnismedaille Abb. 10 Johann-Friedrich-Dieffenbach-Büste Abb.11 Carl-Thiem-Gedenkmünze

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011152

Goldene Ehrennadel der DGU

Die Goldene Ehrennadel der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie ging in diesem Jahr an Prof. Dr. Petra Gastmeier, Direktorin des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin der Charité Universitäts-medizin Berlin. Prof. Gastmeier leitet das Nationale Referenzzentrum für die Sur-veillance von nosokomialen Infektionen (KISS) sowie die Aktion Saubere Hände ( Abb. 12).

Georg-Friedrich-Louis-Strohmeyer- Medaille der DGU

Dr. Adam Gemerek, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin an der Imlandklinik Rendsburg, wurde für sein Buch „Wachko-ma – Medizinische, rechtliche und ethische Aspekte“ (Deutscher Ärzte Verlag, Köln) mit der Georg-Friedrich-Louis-Strohmey-er-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie ausgezeichnet. Die Lauda-tio hielt Prof. Probst (siehe Seite 248).

Reha-Forschungspreis der DGOU

Der Preis zur Förderung der Rehabilitati-onswissenschaften 2011 der Deutschen

Gesellschaft für Orthopädie und Unfall-chirurgie ging in diesem Jahr an Katja Thielemann und Dr. Insa Matthes vom Unfallkrankenhaus Berlin (UKB). Die be-rufliche und soziale Reintegration von Patienten mit Gliedmaßenamputatio-nen ist trotz wesentlicher Verbesserun-gen der medizinischen Versorgung und orthopädietechnischer Standards nach wie vor problematisch. Im Rahmen der von der DGOU prämierten Arbeit stellen Dr. Insa Matthes und Katja Thielemann ein neu konzipiertes Prothesenrehabi-litation-Programm vor. Hierbei konnte im Rahmen eines semistationären Be-handlungskonzeptes unter Einbindung ärztlicher, physiotherapeutischer sowie orthopädietechnischer Spezialisten eine gezielte und individuell angepasste Re-integration der amputierten Patienten erreicht werden. Es zeigte sich am Ende der Rehabilitation ein signifikant verbes-sertes klinisches Outcome bei deutlicher Zunahme der Prothesentragedauer und Gehstrecke der Patienten. Das vorgestell-te Pilotprojekt dient somit als vielver-sprechende Grundlage für eine flächen-deckende Verbesserung der Rehabilita-tion Gliedmaßen-amputierter Patienten ( Abb. 13).

Versorgungsforschungspreis der DGOU

Der Versorgungsforschungspreis 2011 der Deutschen Gesellschaft für Ortho-pädie und Unfallchirurgie ging an die Arbeitsgruppe um PD Dr. Thomas Gross, leitender Arzt der Klinik für Unfallchi-rurgie am Kantonsspital Aarau in der Schweiz. Geehrt wird damit die Arbeit „Factors associated with reduced lon-ger-term capacity to work in patients following polytrauma – A Swiss trauma center experience”, die 2010 im Jour-nal of the American College of Surgeons (211: 81 – 91) veröffentlicht wurde. Da-rin weist Gross nach, dass die meisten betroffenen Patienten auch noch nach einem Zeitraum von mehr als zwei Jah-ren nach erlittenem Trauma unter einer signifikant verminderten Lebensqualität leiden. Hierbei waren über 50 Prozent der Unfallopfer zumindest teilweise ar-beitsunfähig. Faktoren, die mit einer ver-minderten Arbeitsunfähigkeit assoziiert waren, beinhalteten ein niedrigeres Aus-bildungsniveau, ein schwereres Trauma, eine kürzere initiale Notfallbehandlungs-zeit, einen höheren Pflegeaufwand und ein schlechteres funktionelles Outcome. ( Abb. 14).

Abb. 12 Goldene Ehrennadel DGU Abb. 13 Reha-Forschungspreis DGOU Abb. 14 Versorgungsforschungspreis DGOU

Abb. 15 Hans-Liniger-Preis Abb. 16 Innovationspreis DGU Abb.17 Herbert-Lauterbach-Preis

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Hans-Liniger-Preis der DGU

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchi-rurgie zeichnete PD Dr. Jörg H. Holstein, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederher-stellungschirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, mit dem Hans-Liniger-Preis aus. Der Titel der preisgekrönten Arbeit lautet: „Die Frakturheilung der Maus: Charakterisierung endogener und exogener Einflussfaktoren und Entwick-lung neuer Therapieansätze“. In Deutsch-land heilen trotz stetiger Fortschritte in der konservativen und operativen Behandlung von Knochenbrüchen nach wie vor bis zu zehn Prozent aller Frak-turen nicht adäquat aus. Im Rahmen der prämierten Arbeit konnte Herr Holstein an einem innovativen Mausmodell eine Reihe endogener und exogener Faktoren identifizieren, die einen unmittelbaren Einfluss auf das Outcome der Fraktur-heilung haben. Die Ergebnisse der Arbeit sind von hoher klinischer Relevanz, da sich aus den gewonnenen Erkenntnissen in Zukunft neue Therapieoptionen für die Behandlung der gestörten Knochen-bruchheilung ergeben ( Abb. 15).

Innovationspreis der DGU

Der Innovationspreis ist mit 10.000 Euro der höchstdotierte Preis der DGU. Er wird von der Firma DePuy gestiftet. In diesem Jahr ging er erstmals an einen Kollegen außerhalb von Deutschland: an Prof. Dr. Stefan Eggli vom Inselspital Universi-tätsspital Bern in der Schweiz. Eggli und seine Arbeitsgruppe haben eine neue Methode zur Behandlung von gerissenen Kreuzbändern entwickelt. Das verletzte Band wird nicht mehr durch ein Sehnen-transplantat ersetzt, sondern zur Selbst-heilung gebracht, indem es mittels eines Polyethylenfadens ruhiggestellt wird. Dieser wird im Oberschenkel verankert und stabilisiert durch ein Federsystem im Unterschenkel das Kniegelenk bei je-der Bewegung. Die Patienten genesen da-durch schneller und besser ( Abb. 16).

Herbert-Lauterbach-Preis

Die Vereinigung Berufsgenossenschaft-licher Kliniken (VBGK) schreibt den mit 7.500 Euro dotierten Preis für herausra-gende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Unfallmedizin aus. Die DGU verlieh ihn in diesem Jahr an PD Dr. Justus Gille, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Campus Lübeck des

Universitätsklinikums Schleswig-Hol-stein. Ausgezeichnet wurde er für seine Forschungen zur autologen matrixindu-zierten Chondrogenese (AMIC), einem in-novativem Verfahren der Knorpelersatz-therapie. Die Arbeit wurde im Jahre 2010 in zwei internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht und von der Medizinischen Fakultät der Universität zu Lübeck als Ha-bilitationsschrift anerkannt ( Abb. 17).

Heine-Preis der DGOOC

Der mit 5.000 Euro dotierte Heine-Preis der Deutschen Gesellschaft für Orthopä-die und Orthopädische Chirurgie ging in

diesem Jahr an PD Dr. Philipp Niemeyer, Funktionsoberarzt am Department für Orthopädie und Traumatologie, Univer-sitätsklinikum Freiburg. Niemeyer wurde für seine Untersuchungen zur Stamm-zelltherapie von Knochendefekten ausge-zeichnet. Zusammenfassend konnte Nie-meyer zeigen, dass die Transplantation mesenchymaler Knochenmarksstamm-zellen die Heilung von Knochendefektem im Schafsmodell signifikant stimuliert. Die Ergebnisse der prämierten Arbeit dienen als Grundlage für die Entwick-lung neuer Therapiekonzepte zur Be-handlung von Knochendefekten auch am Menschen ( Abb. 18).

osK ar unD helene -MeDiz inpreis 2011

Die Stiftung Oskar-Helene-Heim verleiht seit 2010 jährlich den mit 50.000 Euro dotierten Oskar und Helene-Medizin-Preis. Die Bun-desministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Annette Schavan, ist die Schirmher-rin. In diesem Jahr wurde der hochkarätige Preis auf dem Gebiet der Orthopädie und Unfallchirurgie verliehen. Er ging an Britt Wildemann, Professorin am Berlin-Branden-burg Centrum für Regenerative Therapien (BCRT) und am Julius Wolff Institut der Cha-rité – Universitätsmedizin Berlin und an Ger-hard Schmidmaier, Professor am Universi-tätsklinikum Heidelberg, für ihre wegwei-senden Forschungsergebnisse zur Stimulati-on der Knochenheilung bei Frakturen. Für Mediziner stellt die verminderte Knochen-heilung nach Brüchen oder operativen Ein-griffen bis heute eine schwerwiegende Prob-lematik dar. Bis zu 30 Prozent der Patienten erleiden Heilungsstörungen, die den Wie-deraufbau von gesundem Knochengewebe

verhindern oder verringern und zu starken Beeinträchtigungen im Alltag bis hin zur Be-rufsunfähigkeit führen können. Heilungssti-mulierende Faktoren können die Regenera-tion von Organen und Geweben positiv un-terstützen. Wildemann und Schmidmaier konnten nachweisen, dass das heute zuge-lassene Protein BMP-2 die verzögerte Kno-chenheilung positiv beeinflusst und weitere bio logische Prozesse zur Heilung anregt. Um nichtgewünschte Nebenwirkungen an anderen Organen zu verhindern, entwickel-ten die Wissenschaftler eine spezielle Be-schichtung für Implantate. Diese Beschich-tung enthält Wirksubstanzen und Antibioti-ka, die über einen definierten Zeitraum lokal am Wirk-Ort freigegeben werden und die Heilungsprozesse des Knochens anregen. Die von den Wissenschaftlern entwickelte antibiotikahaltige Beschichtung ist zur In-fektprophylaxe für Patientinnen und Patien-ten zugelassen.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011154

Themistocles-Gluck-Preis

Der Themistocles-Gluck-Preis der Deut-schen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie 2011 wurde in zwei Teilen verliehen: an PD Dr. Christi-an Lüring, leitender Oberarzt an der Kli-nik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Aachen, und an Dr. Thoralf Liebs, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Orthopädi-schen Klinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. In seiner Arbeit „A five to seven year follow-up comparing computer-assisted vs freehand TKR with regard to clinical parameters” verglich Lüring navigierte mit Freihand implan-tierten Knieprothesen im Mittel nach 6,25 Jahren. Dabei zeigten sich keine statistisch signifikanten Unterschiede. Das bedeutet, dass sich der in der Lite-ratur nachgewiesene Vorteil der opti-mierten Achsausrichtung bei navigierten Knieprothesen klinisch (noch) nicht be-merkbar macht. Mögliche Unterschiede könnten erst im langfristigen Verlauf mit dem Endpunkt Prothesenlockerung ge-zeigt werden. Liebs erhielt seinen Teil des Preises für die Arbeit „Women recover

faster than men after standard knee ar-throplasty”. Vielfach wird angenommen, dass Frauen schlechtere klinische Ergeb-nisse nach endoprothetischem Ersatz des Kniegelenks aufweisen als Männer. Diese Annahme konnten Liebs und seine Mitarbeiter widerlegen. Sie analysier-ten die Daten aus drei multizentrischen randomisierten kontrollierten Studien, in denen 494 Patienten eine Knieendopro-these erhielten. Zum Zeitpunkt der Ope-ration waren die Frauen rund drei Jahre älter und stärker aufgrund von Schmer-zen und Funktionseinschränkungen be-einträchtigt als die Männer. Nach der Operation wiesen sie zwar vergleichbare Werte wie die Männer auf, erzielten je-doch signifikant größere Fortschritte und erholten sich schneller ( Abb. 19).

Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis

Der von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirur-gie verliehene Heinz-Mittelmeier-For-schungspreis ist mit 5.000 Euro dotiert. Die Firma CeramTec stiftet das Preisgeld. Der diesjährige Preisträger ist PD Dr. Fritz Thorey, leitender Arzt am Zentrum

für Hüft-, Knie- und Fußchirurgie an der ATOS Klinik Heidelberg ( Abb. 20). Die DGOOC zeichnete ihn für die Arbeit „Frühergebnisse nach Hüft-Endoprothe-sen-Revision und dem Einsatz eines Re-vision Keramikkopfes“ aus. Im Fall eines Keramikbruches oder einer Pfannenre-vision mit Wechsel des Keramikkopfes besteht immer die Gefahr einer erneuten Keramik-Fraktur, wenn ein Standard-Keramikkopf gewählt wird. Thorey und seine Mitarbeiter konnten nachweisen, dass diese Komplikation nicht auftritt, wenn bei Revisionsoperationen Revi-sion-Keramikköpfe verwendet werden ( Abb. 20).

Reisestipendium der DGU

Dr. Christian Kleber, Centrum für mus-kuloskeletale Chirurgie der Charité Ber-lin, kann sich auf eine Reise zu einer kli-nisch oder experimentell bedeutenden ausländischen Einrichtung freuen. Er erhielt das diesjährige Reisestipendium der Deutschen Gesellschaft für Unfall-chirurgie, das mit 2.500 Euro dotiert ist ( Abb. 21).

Abb. 18 Heine-Preis Abb. 19 Themistocles-Gluck-Preis Abb. 20 Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis

Abb. 21 Reisestipendium DGU Abb. 22 MSD Reisestipendium Abb.23 Resorba Reisestipendium

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

MSD-Reisestipendium

Dr. Philipp Lechler, der sich zurzeit an der Klinik für Chirurgie am Universitätskli-nikum Regensburg in Weiterbildung be-findet, erhielt das MSD-Reisestipendium. Dieses wird von der Deutschen Gesell-schaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie gemeinsam ausgeschrieben und beläuft sich auf 12.000 Euro. Lechler wird damit eine mehrwöchige Reise an eine Institution im In- oder Ausland un-ternehmen, um sich neue wissenschaft-liche Verfahrensweisen anzueignen ( Abb. 22).

Resorba Reisestipendium

Die Firma Resorba Wundversorgung fi-nanziert in jedem Jahr die Kongressteil-nahme zweier Assistenten des vorjähri-gen DGOOC-Präsidenten. In diesem Jahr können sich Dr. Dariusch Arbab und Dr. Carsten Wingenfeld aus dem St. Remigius Krankenhaus Opladen darüber freuen ( Abb. 23– ohne Dr. Wingenfeld).

EBM-Preis

Mit dem EBM-Preis werden Kollegen ausgezeichnet, die sich in ihrem Vortrag eng an die Kriterien evidenzbasierter Medizin gehalten haben. In diesem Jahr ging er an die Arbeitsgruppe D. Wiese, H. Böhm und M. Alhashash. Ihr Thema: „Prospektiv randomisierte Studie über den Einfluss der Viskosität von PMMA-Zement auf den Zementaustritt bei os-teoporotischen Wirbelkörperfrakturen behandelt durch perkutane Vertebroplas-tie“ ( Abb. 24).

Wilhelm-Roux-Preis

Der Preis für den besten Vortrag der Grundlagenforschung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfall-chirurgie 2011 ging zum einen an Ruth Broermann für ihren Vortrag über das Thema „Kollagen I-Nanofaser-Scaffolds – Einfluss der Anisotropie auf die tenogene Differenzierung mesenchymaler Stamm-zellen. Zum anderen wurde auch Dr. med. Dr. phil. nat. Frank M. Klenke mit dem Wilhelm-Rous-Preis ausgezeichnet. Sein Vortrag hieß: L51P – ein strukturmodifi-ziertes BMP-2 mit osteoinduktiver Akti-vität durch Noggininhibition ( Abb. 25 und 26).

Abb. 24 EBM-Preis

Abb.25 Wilhelm-Roux-Preis

Posterpreise: Klinische Arbeiten

Der erste Preis in dieser Kategorie ging an die Arbeitsgruppe A. Steinbrück, M. Woiczinski, C. Schröder, S. Utzschnei-der, A. Fottner,V. Jansson für das Poster „Retropatellare Spannungsverteilungs-messung mittels eines Finite Elemen-te Modells in der Knieendoprothetik“. Zweitplatzierte waren R. Pflugmacher, T. Randau, R. Bornemann, K. Kabir und D. Wirtz mit dem „Vergleich klinischer und radiologischer Daten bei der Behandlung von Patienten mit osteoporotischen Wir-belkörper-Kompressionsfrakturen mit Radiofrequenz-Kyphoplastie oder mit Ballon-Kyphoplastie“. Über den 3. Preis schließlich konnten sich S. Steppacher, C. Albers, M. Tannast und K. Siebenrock freuen. Ihr Poster beschäftigte sich mit den „5-Jahresergebnissen nach chirurgi-scher Hüftluxation bei femoroacetabulä-rem Impingement“.

Posterpreise: Experimentelle Arbeiten

Die Arbeitsgruppe A. Ignatius, A. Liedert, R. Bindl, T. Schinke, M. Amling belegte mit dem Poster „Midkine-Defizienz er-höht die kortikale Knochenbildung nach mechanischer Belastung“ den ersten Platz. Ihnen folgten J. Weyhmüller, A. Heymer, M. Rudert, H. Walles, A. Stei-nert mit „Besiedelung und dynamische Ko-Kultivierung verschiedener Kollagen-Matrices mit humanen mesenchymalen Stammzellen und humanen mikrovas-kulären Endothelzellen im Bioreaktor“. Den dritten Platz belegten C. Heiß, V. Alt, B. Robioneck, K. Lips, P. Augat und R. Schnettler mit ihrem Poster „Sonic Fu-sion Technologie zur Verankerung von Polymerimplantaten im Knochen – Tier-experimentelle Untersuchungen am Os-teotomiemodell“.

Jana Ehrhardt

Abb.26 Wilhelm-Roux-Preis

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011156

Zu Anfang bedankte sich Joachim Gauck beim Publikum und bei Prof. Drein höfer als BVOU-Kongresspräsidenten mit ei-nem Gedanken, der erst mit dem Vor-tragsende seine volle, wahre Bedeutung offenbarte. Er las im Kommen so vieler hoch qualifizierter Fachleute zur BVOU-Mittagsvorlesung die Bereitschaft, das eigene, ärztliche Tun mit einem größeren Ganzen zu verbinden – der Auseinan-dersetzung mit der „Freiheit als Verant-wortung“. So lautete das Thema seines Vortrags. Wer an diesem Satz als einer üblichen Begrüßungsfloskel vorbei hören wollte, dem wäre das Wesentliche von Gaucks Vortrag entgangen.

Wer den Vortrag vom Ende zum Anfang zurückdachte, der begriff, was Gauck eingangs vorweggenommen hatte. Er lobte die Zuhörer für ihr Kommen zum Vortrag als aktives Tun, ihren persön-lichen Begriff von Freiheit zu überden-ken. Gauck setzte voraus, dass der Zuhö-rer bereit war, seinen aktuellen Begriff von Freiheit vielleicht sogar erschüttern zu lassen. Möglichst niemand sollte am Ende unverändert aus dem Vortrag ge-

hen. Und er sprach die Zuhörer gezielt als Ärzte an.

Falsch verstandene Freiheit macht Angst

Für Gauck ist Freiheit nicht verbunden mit dem „Ich bin frei“. Dies endet meist in ei-ner Leere, in Destruktion. Oder in Konfor-mismus, weil man vor der inneren Leere einer falsch verstandenen Freiheit in eine Unterordnung flieht, indem man sich doch lieber wieder der Meinung der Vielen an-schließt. Denn eine falsch verstandene Freiheit macht ratlos, sie macht Angst.

Für Gauck ist Freiheit mit Verantwor-tung für etwas und Solidarität mit etwas verbunden. Freiheit ist gekennzeichnet durch das Prinzip der Bezogenheit. Sich auf etwas beziehen, sich hinwenden auf etwas, um dafür Verantwortung zu über-nehmen. Oder solidarisch mit etwas sein. Nur so wendet man sich ab von der Ich-bezogenheit.

Beispielhaft sieht Gauck hier ärztliches Handeln. Es ist gekennzeichnet durch Verantwortung für die Gesundheit an-derer – der Arzt ist bezogen auf den Pa-tienten. Aber Gauck wäre nicht Gauck, würde er nur im philosophischen Raum bleiben. Sein Verständnis von Freiheit und die Missverständnisse machte er lebensanschaulich. Ärzte kennen die Verlockungen einer speziellen Verant-wortung – die für die eigene Praxis oder Klinik. Die tägliche Mühe und Verant-wortung als Unternehmer, die aber in Widerspruch zur solidarischen Verant-wortung als Bürger geraten kann. Gauck, mit einer Prise Humor: „Ich habe mir nicht gerade eine Praxis voll teurer Ge-räte gekauft, die meine Bank abbezahlt

Verbinden mit einem größeren GanzenMitgestalter der Wiedervereinigung, erster Beauftragter für die Unterlagen der Staatssicherheit der DDR („Gauck-Behörde“) und Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten – das sind die Lebensstationen des Joachim Gauck. Auf Einladung von BVOU-Kongresspräsident Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer hielt er die BVOU-Mittagsvorlesung.

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Stehende Ovationen: Für den bewegendsten Vortrag des Kongress dankte das Publikum Joachim Gauck mit tosendem Applaus.

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Joachim Gauck Winter im Sommer – Frühling im Herbst Siedler 2009352 Seiten22,95 Euro

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

haben möchte. Aber ich kenne ein paar Ärzte, die auch teure Geräte haben. Ich habe erst einmal abgewartet, ob sie mich da dauernd reinschieben. Nein, sie tun es nicht, wie ich feststellen durfte.“ Was Gauck damit sagte: Der eigene Verant-wortungsbereich kann nicht der alleinige Maßstab sein für ethisches Handeln. Die spezielle Ver antwortung darf nicht die allgemein(gültige) Verantwortung über-lagern: „Wir haben die Pflicht, unsere spezielle Verantwortung in Beziehung zu setzen zu unserer Verantwortung unserem Gemeinwesen gegenüber“, das

geordnet an nachfolgende Generationen übergeben werden soll.

„Manchmal muss man sich auch wählen lassen“

Was Joachim Gauck ebenfalls am Herzen lag – und auch hier schlug er den Bogen zum Auditorium des BVOU-Mittagssemi-nars: Sich nicht nur zum Beispiel durch seinen Beruf für das Ganze engagieren. Sondern auch, in dem man Verantwor-tung in Form eines (Wahl)Amtes über-nimmt. „Es ist mir einfach zu wichtig

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Aus seinen gelebten Erfahrungen mit der deutsch-deutschen Geschichte konnte Gauck die Facetten des Begriffs Freiheit aufzei-gen. Freiheit und die Sehnsucht nach ihr: Sie wird vermisst in Zeiten, in denen sie den Bürgern vorenthalten wird. Sie wird gefeiert, ihr wird gehuldigt, wenn man Freiheit gemeinsam errungen hat – „Wir sind das Volk“, die friedliche deutsche Revolution. Schließlich: Freiheit, wenn sie dann erreicht ist, kann auch kleinmütig, ängstlich machen – man möchte einen geschützten Raum, wenn man sich in einer freien, demokratischen Gesellschaft nur schwer zu behaupten weiß und alte Bedrohungen, wie staatliche Repressionen, abgelöst werden durch Arbeitslosigkeit, vermeintliche Chancenlosigkeit. Die westlich geprägte Geschichte Deutschlands beschrieb Gauck so: Nach einer langen Phase der Freiheit kann es passieren, dass sie zur Gewohnheit wird, dass sie missachtet wird – die Menschen wissen schlicht mit ihr nichts mehr anzufangen. Freie Gesellschaften haben die Tendenz auseinanderzudriften. Sie zerfallen in Unter-

gesellschaften, weil das Gefühl für die Verantwortlichkeit verloren gegangen ist.

Gauck schilderte seinen Zorn auf seine Landsleute, die erst selbst wütend auf die SED waren, die aber in den 90er Jahren Nostalgie-wellen durch das Land schickten. Schließlich habe er begriffen, dass in Transformationsgesellschaften die Verhaltensweisen, die bereits verinnerlicht sind, ein Korsett bilden. Es war nicht die kommunis-tische Ideologie, die die Menschen mit der gewonnenen Freiheit nach 1989 fremdeln ließ, stellte Joachim Gauck fest. Es war ein Mentalitäts- und Haltungsproblem. Die frühere Abhängigkeit und trotzdem das Beste unter diesen DDR-Zuständen zu versuchen, war den Menschen tief als Gewöhnung eingeprägt. Denn die Abhängig-keit selbst infrage zu stellen, das galt im Stasi-Staat als zu gefährlich. Freiheit ist etwas anderes, wenn sie ersehnt wird, so Gauck: „Ist sie tatsächlich da, kann sie anders erlebt werden.“

zu wählen und damit Verantwortung zu übernehmen. Manchmal muss man sich auch wählen lassen.“ Das gelte auch für die Teilnehmer dieses Kongresses, von denen sich manche bereits so viele Meriten erworben haben, so Gauck. Da schade es nichts, wenn aus dieser Mitte Menschen antreten, sich wählen zu las-sen. Für alle fruchtbringend sei es, wenn Mandatsträger „gelehrt und geprägt sind vom Leben da draußen. Ich wünsche mir davon mehr.“ Dies zumindest würden viele beweisen, die in ihren Verbänden Verantwortung übernehmen. „Ich wün-sche mir mehr von diesem Bewusstsein, dass wir es sind, die gestalten – oder eben weglaufen.“

Die Anwesenden im BVOU-Mittagssemi-nar haben mit ihrem Kommen und Zuhö-ren ihre Bereitschaft gezeigt, sich bewe-gen zu lassen und über ihre Vorstellung von Freiheit noch einmal nachzuden-ken. Dies hatte Gauck bereits bei seiner Eingangsbegrüßung als Ergebnis wohl geahnt. Prof. Dreinhöfer, der Gauck als prägnanten Denker und glänzenden Rhe-toriker vorgestellt hatte, dankte Joachim Gauck am Ende für diesen bewegenden Vortrag herzlich.

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Joachim Stier, freier Journalist, Berlin/Aachen

Hinter den Kulissen: Im Kongressbüro des BVOU signierte der DDR-Bürgerrechtler und Freiheits-denker Exemplare seiner Autobiografie „Winter im Sommer – Frühling im Herbst“.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011158

Am meisten habe ihn erstaunt, dass die Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chi-rurgie tatsächlich schon 110 Jahre zu-rückreicht, erzählt Dr. Oliver Steimer, der im Auftrag des DGOOC-Präsidenten Prof. Dieter Kohn zusammen mit Dr. Ulrich Grün und Dr. Dennis Wincheringer die Jubiläumsausstellung gestaltet hat. „Und es ist beeindruckend, was sich allein in den vergangenen zehn, elf Jahren getan hat.“

Wenn man bedenkt, dass Verbandsmüh-len oft sehr langsam mahlen, haben sich die Ereignisse seit der Namensänderung in Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie im Jahr 2000 tatsächlich geradezu überschlagen. Auf den neuen Namen folgte drei Jahre später eine neue Musterweiterbildungs-ordnung. Wieder drei Jahre später schlu-gen die geschäftsführenden Vorstände von DGOOC und DGU vor, eine gemein-same „Union der DGOOC und der DGU“

ins Auge zu fassen. Nachdem sie auf der Potsdamer Konferenz im Februar 2007 die wesentlichen Kompetenzen des neu-en gemeinsamen Facharztes für Ortho-pädie und Unfallchirurgie benannten, gründeten sie diese Union im Mai des-

selben Jahres. 2008 folgte die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Orthopä-die und Unfallchirurgie als gemeinsame Dachgesellschaft.

Meilensteine der Geschichte

Diesen Meilensteinen aus dem zurück-liegenden Jahrzehnt ist das letzte der insgesamt sechs Poster gewidmet. Er habe die wichtigsten Ereignisse aus der Geschichte der DGOOC zusammengetra-gen, sagt Steimer. Es sind dies die Eck-daten der Fachgesellschaft, eingebettet in die allgemeine Geschichte des Faches im 20. Jahrhundert. Diese ist so span-nend, dass es fast bedauerlich ist, dass die Poster sie nur stichpunktartig anreißen können. Immerhin – und damit erfüllen die grünen Schautafeln ihren Zweck voll und ganz – machen sie Lust, im Internet auf Spurensuche zu gehen. Den Anfang nimmt die Ausstellung bei der Gründung der Deutschen Gesellschaft für orthopä-dische Chirurgie am 23. September 1901 in Hamburg. Die Initialzündung dafür kam von Hermann Gocht. Ein lohnender Schritt, wie sich zeigte: Schon auf dem zweiten Jahreskongress der Gesellschaft 1903 sprach Gocht davon, welch reichen Erfahrungsschatz die Gesellschaft habe anhäufen können.

Das erste „Handbuch der Orthopädi-schen Chirurgie“ (1905) von Georg Jo-achimsthal wird von Steimer ebenso erwähnt wie die „Initiierung der Krüp-pelstatistik in Preußen“, die auf Konrad Biesalski zurückgeht. Der Orthopäde be-trieb in einer Berliner Etagenwohnung eine orthopädische Privatklinik mit zehn Betten und eröffnete dort das erste Heim des Krüppel-, Heil- und Fürsorgevereins für Berlin-Brandenburg. Sein Anliegen war es, körperbehinderten Menschen eine orthopädische Behandlung ange-deihen zu lassen, um ihnen eine Teilhabe am sozialen Leben zu ermöglichen: Die Idee der Rehabilitation körperbehinder-ter Menschen in eigens dafür geschaf-fenen Einrichtungen war geboren. 1906 wurde auf Biesalskis Betreiben die erste

110 Jahre DGOOCAm 23. September 2011 feierte die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) ihr 110jähriges Bestehen. Die Posterausstellung „110 Jahre Orthopädie und Orthopädische Chirurgie in Deutschland“ präsentierte beim DKOU die Geschichte der Gesellschaft.

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Krüppelfürsorge: 1920 wurde das „Krüppelfürsorgegesetz“ erlassen, die orthopädische Behandlung körperbehinderter Menschen zur Staatsaufgabe. Das Bild zeigt an Rachitis erkrankte Kinder, die im Oberlinhaus in Berlin unter der Höhensonne sitzen (um 1928).

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Dr. Oliver Steimer, Oberarzt an der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes, gestaltete die Ausstellung.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

staatliche „Krüppelzählung“ durchge-führt, die erstmals einen Überblick über die Zahl der körperbehinderten Men-schen im Deutschen Reich ermöglichte – allerdings wurden später Vorwürfe laut, Biesalski habe die Statistik manipuliert und auch leichte orthopädische Leiden wie Hammerzehen oder verwachsene Finger in die Zahlen eingerechnet, da-mit die Argumente für den Ausbau der Krüppelfürsorge noch etwas schlagkräf-tiger wurden. 1913 wurde die Königliche Landesanstalt für krüppelkranke Kinder gegründet. Die Deutsche Gesellschaft für orthopädische Chirurgie benannte sich im gleichen Jahr um in Deutsche Orthopädische Gesellschaft (DOG). Die DOG machte sich stark für ein Krüppel-fürsorgegesetz, das 1920 tatsächlich ver-abschiedet wurde. Fürsorge wurde damit zur Staatsaufgabe.

Dunkle Jahre

„Was trotz des hässlichen Begriffs Krüp-pel mit der Absicht zur Fürsorge begann, schwenkte später um und grenzte teil-weise an Eugenik“, erläutert Steimer. Auf den Postern findet sich dieser Aspekt eher zwischen den Zeilen, wenn es etwa heißt, dass sich 1935 der Widerstand ge-gen eine extensive Zwangssterilisation formierte. Dunkle Jahre waren angebro-

chen. Im Jahr 1933 hatte Franz Schede beim Jahreskongress der Gesellschaft die Mitglieder dazu aufgerufen, sich dem na-tionalsozialistischen Gedankengut anzu-schließen. Der Vorstand trat geschlossen zurück, die Arbeitsausschüsse machten ohne Beteiligung jüdischer Kollegen wei-ter. 1939 wurde dann allen jüdischen Mitgliedern die Mitgliedschaft entzogen. Nach dem Krieg lösten die US-Amerika-ner die DOG auf. Sigmund Weil und Max Lange gründeten sie 1947 in Heidelberg neu. 1962 trat die DOG der Arbeits-gemeinschaft wissenschaftlicher Fachge-sellschaften (AWMF) bei, 1966 wurde die Orthopädie eigenständiges universitäres Prüfungsfach. Im Jahr darauf benann-te sich die DOG um in Deutsche Gesell-schaft für Orthopädie und Traumatologie (DGOT). 1987 gab sich die Mitgliederver-sammlung eine neue Satzung, der offi-zielle Sitz der Gesellschaft wurde nach München verlegt.

Auch auf der anderen Seite der deutsch-deutschen Grenze nahm die Gesellschaft nach dem Krieg einen Neuanfang. Nach-dem 1951 die Orthopädie zum Pflicht- und Prüfungsfach im Medizinstudium geworden war, gründete sich 1953 die Medizinisch-Wissenschaftliche Gesell-schaft für Orthopädie der DDR. Sie gab unter dem Titel „Beiträge aus dem ge-

samten Arbeitsbereich der Orthopädie und der chirurgisch-medizinischen Tech-nik“ die einzige orthopädische Fachzeit-schrift der Deutschen Demokratischen Republik heraus. So war es weder ohne Weiteres möglich, sich mit wissenschaft-lichen Arbeiten von Kollegen aus aller Welt auseinanderzusetzen, noch hatten die DDR-Orthopäden große Chancen, außerhalb der engen Grenzen ihres Lan-des wissenschaftlich wahrgenommen zu werden. Nach der Wiedervereinigung wurde die Medizinisch-Wissenschaftli-che Gesellschaft für Orthopädie im Jahr 1991 aufgelöst, die Mitglieder traten der DGOT und dem damaligen Berufsver-band der Orthopäden (BVO) bei.

Unterdessen bemühten sich die DGOT und der Berufsverband der Orthopäden um eine bessere Zusammenarbeit und gründeten 1990 die Allianz Deutscher Orthopäden. Die Annäherung gelang: Ab 1996 organisierten sie gemeinsame Jah-reskongresse.

Aufbruch in eine neue Zeit

Ein feiner roter Faden zieht sich durch diese Geschichte, der sich manchmal zwischen Höhen und Tiefen verliert, aber gerade in den zurückliegenden zehn Jahren zu einer deutlichen Richtschnur geworden ist. Schon der Gründer der Fachgesellschaft, Hermann Gocht, hat-te sich als Herausgeber des „Archivs für orthopädische und Unfall-Chirurgie“ für ein Zusammenspiel von Orthopädie/Me-chanotherapie und Traumatologie enga-giert. 102 Jahre hat es bis zum gemein-samen Facharzt gedauert, 107 Jahre bis zur gemeinsamen Dachgesellschaft. Wir dürfen auf die weitere Entwicklung ge-spannt sein.

Jana Ehrhardt

präsiDenten D er Dgou

2008: Prof. Dr. Joachim Grifka (DGOOC)

2009: Prof. Dr. Hans Zwipp (DGU)

2010: Dr. Daniel Frank (DGOOC)

2011: Prof. Dr. Tim Pohlemann (DGU)

2012: Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier (DGOOC)

Da s ger aDe KinD„Orthopädie oder die Kunst, bey den Kin-dern die Ungestaltheit des Leibes zu verhü-ten und zu verbessern“ – in diesem Buch des französischen Arztes Nicolas Andry tauchte 1741 das Wort Orthopädie (griech. „orthos“=aufrecht und „paideuein“= erzie-hen, oder „paios“=Kind) zum ersten Mal auf. Andry schuf damit nicht nur die Bezeich-nung Orthopädie, er leitete damit auch das Symbol des Berufsstandes her: Das krumme Bäumchen steht für die Wirbelsäule des Kin-

des, die an einen geraden Stab gebunden wird, damit sie gerade wächst. Im Sinne der Aufklärung wollte Andry Kinder natürlich aufwachsen sehen, ohne Zwänge sollten sie im Freien an der frischen Luft und in der Sonne spielen. Wachstums- und entwick-lungshemmende Einflüsse sollten beseitigt werden. Andry sah Verformungen der Kno-chen und Gelenke nicht mehr als gottge-wollt, den menschlichen Körper stattdessen als veränderbar und formbar an.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011160

Unter anderem organisierte das Junge Forum unter der Leitung von Dr. Maya Niethard und Dr. Stefanie Donner bereits zum dritten Mal den Tag der Studieren-den, der dieses Jahr am 27. Oktober 2011 stattfand. Die DGOU unterstützt jedes Jahr 100 Studenten mit einem Reisesti-pendium in Höhe von 300 Euro. Der Tag der Studierenden bietet tiefe Einblicke in das breite Spektrum, das sich in den Feldern der Orthopädie und Unfallchi-rurgie auftut. Die Kongresspräsidenten Prof. Pohlemann (DGU) und Prof. Kohn (DGOOC) ließen es sich nicht nehmen, die Studenten persönlich willkommen zu heißen. Je ein Tutor begleitete die Klein-gruppen im Anschluss durch die vier Programmpunkte bis zur gemeinsamen Abschlusssitzung des Jungen Forums.

Offenes Gespräch mit einem Chefarzt

Im sehr gut angenommenen offenen Ge-spräch mit einem Chefarzt/Ordinarius gab es Fragen über Fragen. Angst vor hie-rarchischen Grenzen gab es kaum. Die Studenten wollten vor allem Informati-onen zur Karriereplanung: Wie ist es als Frau in der Orthopädie/Unfallchirurgie? Wie werde ich Chefarzt, und lohnt es sich überhaupt noch, Chefarzt zu werden? Nicht jede Frage konnte mit einem ein-fachen Ja oder Nein beantwortet werden, doch es erfolgte ein reger Austausch, und für beide Seiten haben sich dabei neue Sichtweisen eröffnet. Die Studenten be-suchten ebenfalls mit einem Mentor ei-nen fachbezogenen Sitzungsblock mit an-schließender Diskussion im kleinen Kreis.

Die Themen reichten von der Polytrauma-versorgung über Endoprothetik bis hin zur Sitzung des Deutsch-Südamerikani-schen Freundeskreises, die multilingual in Spanisch und Englisch abgehalten wurde.

Nach dem Besuch der Industrieausstel-lung und einem Lunch-Symposium bil-dete die praktische Übungsarena mit einem Osteosynthesekurs den Höhe-punkt. Unter fachmännischer Anleitung von Dr. Dirk Albrecht, der die Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirur-gie an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen leitet, konnten die Studenten nach Belieben an Kunstkno-chen bohren und sägen und wurden in die Prinzipien der Zugschraube, Platten-o steosynthese & Co eingewiesen.

Tag der Studierenden ein voller ErfolgIm Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie organisierte das Junge Forum der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) verschiedene Aktivitäten, vor allem zur Nachwuchsförderung und Weiterbildung.

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Mentor und Tutor mit ihrer Kleingruppe im offenen Gespräch und beim Besuch der Industrieausstellung

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Zahlreiche neue Mitglieder

Die Räumlichkeiten der gemeinsamen Abschlusssitzung des Jungen Forums „Der Weg zum Facharzt für O & U – und dann?“ waren dann auch bis zum letz-ten Platz gefüllt. Es konnten zahlreiche neue Mitglieder gewonnen werden. Das spricht für die hohe Motivation der Studierenden, ihre Offenheit gegenüber den wissenschaftlichen Fachgesellschaf-ten und bestätigt, dass die Nachwuchsge-winnung und das Junge Forum zu Recht ihren Stellenwert im Rahmen des DKOU erhalten haben.

Viele Weiterzubildende sind unzufrieden

Am 27. Oktober 2011 um 16.30 Uhr fand wie bereits erwähnt zusammen mit den Studenten im vollbesetzten Saal 10 eine spannende Diskussion zum Thema „Der Weg zum Facharzt für O & U – und dann?“ statt. Nach einer Einführung über die Tätigkeit des Jungen Forums von Kai Dragowsky referierte Dr. Matthias Münz-berg über die vom Jungen Forum derzeit durchgeführte Online-Befragung zur Weiterbildung und deren erste Ergeb-nisse. Es zeigte sich hier, dass nach wie vor ein Großteil der Weiterzubildenden mit ihrer Weiterbildung nicht zufrieden ist. Als wichtige Ursachen wurden eine Schieflage in der Work-Life-Balance, feh-lende Koordinierbarkeit von Familie und Beruf sowie vor allem Organisationsde-fizite in der Weiterbildung festgemacht. Gerade diesen Organisationsdefiziten wollte PD Dr. Mario Perl entgegenwir-ken, in dem er den aktuellen Stand der

Musterweiterbildungsordnung, an dem das Junge Forum der DGOU schon lange arbeitet, vorstellte. Hier zeigte sich, dass vor allem eine Vorab-Verbindlichkeit der Weiterbilder gegenüber den Weiterzu-bildenden in Sachen Planung der Rotati-onsstellen, Durchführung der operativen Eingriffe und Teilnahme an Weiterbil-dungsveranstaltungen einen wichtigen Stellenwert aufweist.

Dr. Richard Stange beleuchtete anschlie-ßend die besonderen Schwierigkeiten, die die Vereinbarung von Wissenschaft und Klinik im Rahmen der Weiterbildung be-inhaltet, während Dr. Carsten Kopschina sich dem Thema Gütesiegel in der Fort- und Weiterbildung widmete und darleg-te, inwiefern sich Weiterbildungs- und Fortbildungsveranstaltungen in Zukunft auch durch das Junge Forum zertifizie-ren lassen, um so den Überblick für den Weiterbildungsassistenten im Wirrwarr der diversen Schulungen zu wahren. Ein weiterer spannender Punkt war der Vor-trag von Prof. Dr. Friemert zur Frage der Zukunft des Spezialisten via Generalisten im Fach Orthopädie und Unfallchirurgie.

Dank an Kai Dragowsky

Bereits auf der Klausurtagung des Jungen Forums Mitte des Jahres wurden meh-rere Personaländerungen beschlossen. Als wichtige Neuerung ergab sich, dass Kai Dragowsky, Unfallkrankenhaus Ber-lin, den Vorsitz im Jungen Forum an Dr. Matthias Münzberg, BG-Klinik Ludwigs-hafen, der bis dato als stellvertretender Sprecher tätig war, weitergab. Als stell-

vertretender Sprecher rückte PD Dr. Ma-rio Perl, Uniklinikum Ulm, nach, der bis dato als Leiter der Sektion Weiterbildung tätig war. Dr. Daniela Depeweg, Unikli-nikum Heidelberg, bleibt weiterhin als Sprecherin des Jungen Forums im Amt. Wir möchten uns bei Kai Dragowsky für die hervorragende Arbeit und die vielen wertvollen Impulse, die er als Sprecher dem Jungen Forum in den letzten Jahren mitgegeben hat, herzlich bedanken und hoffen, die Arbeit im Jungen Forum in seinem Sinne weiterführen zu können.

Weiterhin möchten wir uns zum Schluss im Namen des Jungen Forums nochmals herzlich bei allen Mentoren und Tutoren des Tages für Studierende, für ihr begeis-terndes Mitwirken bedanken und hoffen, dass der Funke bei vielen übergesprun-gen ist und das Feuer der Leidenschaft für das Fach Orthopädie und Unfallchir-urgie entfacht hat.

Dr. Maya NiethardLeiterin Sektion Nachwuchsförderung Junges Forum DGOU

PD Dr. Mario PerlStellvertretender Sprecher Junges Forum DGOU

Dr. Daniela DepewegSprecherin Junges Forum DGOU

Dr. Matthias MünzbergSprecher Junges Forum DGOU

Kai DragowskyAlumni Junges Forum DGOU

Wenn man es erst einmal kann, ist es gar nicht mehr schwer und macht auch noch Spaß: Knüpf- und Osteosynthesekurs in der praktischen Übungsarena.

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011162

1/1 Anzeige

Damit wurde unter Federführung des BIV-OT vom Präsidenten Klaus-Jürgen Lotz der Grundstein für das Kompetenz-netzwerk Technische Orthopädie unter dem Motto „Krankheiten erforschen, Ex-perten vernetzen, Wissen weitergeben“ gelegt. Das Kompetenznetz widmet sich der bundesweiten Vernetzung zur Opti-mierung von Forschung und Versorgung.

Schnittstellen zur optimalen Patientenversorgung

Lotz begrüßte die zahlreich erschienenen Vertreter der verschiedenen Verbände, Industrie, Ärzteschaft und Techniker und

schilderte das Vorhaben einer besseren Vernetzung der in der Technischen Or-thopädie und den nahestehenden Fach-bereichen agierenden Personen und Ins-titutionen. „Der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik ist daran inter-essiert, Informationen über die verschie-denen Forschungsvorhaben und Ent-wicklungen transparent zu machen, um Schnittstellen zu einer optimalen Patien-tenversorgung herzustellen“, so Lotz. Da-rüber hinaus kündigte er die Gründung eines Fachbeirates an, der zukünftig den BIV-OT in Fragen der Leitlinienerstellung, Versorgungsforschung, Behandlungspfa-de etc. beraten wird.

Professor Greitemann begrüßte als Ver-treter der Initiative' 93/VTO insbesonde-re die internationalen Gäste, die im Rah-men des Fellowship-Programms „Techni-cal Orthopaedics“ geladen waren. Stärker in Ausbildungspraxis integrieren

Professor Kohn, Kongresspräsident des DKOU 2011, ließ für den 1. Tag der Tech-nischen Orthopädie die Mitgliederver-sammlung warten. Er unterstrich die Bedeutung des interdisziplinären Aus-tauschs zwischen chirurgischer und technischer Orthopädie: „Es vergeht für

mich als Leiter einer orthopädi-schen Klinik kein Tag, an dem ich keinen Kontakt zu einem unserer erstklassigen Orthopädie-Techni-ker habe, um mich mit ihm über die bestmögliche Patientenversor-gung zu beraten. Als Wurzel der Orthopädie bleibt sie integraler Bestandteil der Versorgung. Dies umso mehr, als die Innovationen in der Technischen Orthopädie unge-ahnte Fortschritte zeigen. Wir ha-ben die nicht gute Entwicklung er-lebt, dass die Technische Orthopä-die zwar durchaus im Ausbildungs-katalog enthalten ist, aber nicht ausreichend gelebt wird. Es gibt Vorschläge des Generalsekretärs der DGOOC, Professor Niethard, die Technische Orthopädie wieder stärker in der Ausbildungspraxis der Fachärzte zu implementieren.“

Der Tag der Technischen Orthopä-die wird künftig jährlich im Rah-men des DKOU stattfinden. Bereits jetzt ist mit dem Kongresspräsi-denten des DKOU 2012, Professor Mittelmeier, die stärkere Einbin-dung in das Fachprogramm in Vor-bereitung. Quelle: Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik

Die Wurzel der OrthopädieIm Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie fand auf Initiative des Bundes innungsverbands für Orthopädie-Technik (BIV-OT), der Initiative '93 und der Vereinigung Technische Orthopädie (VTO) der „1. Tag der Technischen Orthopädie“ statt.

Ungeahnte Fortschritte: Die Leistungen der technischen Orthopädie zeigen sich nicht nur in den großartigen Leistungen behinderter Sportler bei den Paralympics, sondern auch im Alltag. Die Entwicklung in der Technischen Orthopädie verlaufe geradezu „explosionsartig“, wie Prof. Greitemann von der Initiative '93 feststellte.

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011164

Die Gelegenheit ist selten: Um Experten eines Fachkongresses und Betroffene zusammenzubringen, die in einen Austausch über die neuesten Entwicklungen bei der Behandlung der Ar-throse treten, bedarf es ganz besonderer Umstände. Diese ex-klusiven Bedingungen kamen den Mitgliedern der Deutschen Rheuma-Liga und allen Interessierten aus Berlin, Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt am Samstag, den 29. Okto-ber 2011, zugute – beim „3. Patiententag Arthrose“ in der Tech-nischen Universität im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU). Rund 500 Besucherin-nen und Besucher nahmen an der Patiententagung teil.

Mit der Veranstaltung knüpfte die Selbsthilfeorganisation an die in den Vorjahren erfolgreich begründete Tradition der Zu-sammenarbeit mit DGOOC, BVOU und DGU an, die jedes Jahr zur Tagung in die Hauptstadt einladen und sich 2009 erstmals mit einer Patientenveranstaltung auch einer breiten Öffentlich-keit geöffnet hatten. Wiederkehrendes Thema dieser Veranstal-tungen ist die „Volkskrankheit“ Arthrose, eine Erkrankungen aus dem vielfältigen Formenkreis rheumatischer Krankheiten. Menschen, die zur Rheuma-Liga kommen, haben in der Regel chronische Gelenkprobleme, etwa 40 Prozent infolge entzünd-licher Gelenkerkrankungen – jeder Zweite aber kommt infolge einer Arthrose. Einer Erkrankung also, die in einer älter wer-denden Gesellschaft in Deutschland zurzeit etwa sieben Milli-onen Menschen betrifft und die großen Bedarf an Aufklärung und aktuellen Informationen schafft.

Hochkarätige Referenten

Prof. Dr. Erika Gromnica-Ihle, Präsidentin des Bundesverbandes des Deutschen Rheuma-Liga, und Prof. Dr. Wolfgang Rüther, Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie des Univer-sitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und der Klinik für Ortho-pädie und Orthopädische Rheumatologie Klinikum Bad Bram-stedt, hatten erneut die fachliche Leitung des Patiententages übernommen und für eine hochkarätige Referentenauswahl gesorgt. In bewährter Weise moderierten sie die Diskussionen nach den Vorträgen unterhaltsam und verständlich. Bei allen Aktivitäten wurden sie hervorragend vom in Berlin wirkenden Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer, einem der drei DKOU-Kongress-präsidenten, unterstützt.

Aktiv gegen den RheumaschmerzAm 29. Oktober 2011 fand im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfall-chirurgie der 3. Patiententag „Arthrose“ statt.

PAT I E N T E N TAG

Führten durch das Programm: DGOOC-Präsident Prof. Kohn, DGU-Prä si-dent Prof. Pohlemann, Prof. Gromica-Ihle, Präsidentin der Deutschen Rheu-ma-Liga, BVOU-Kongresspräsident Prof. Dreinhöfer, Prof. Rüther (v. li. n. re.)

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Nach den Grußworten der drei DKOU-Kongresspräsidenten, der Professoren Tim Pohlemann, Dieter Michael Kohn und Karsten Dreinhöfer, die auch wäh-rend der gesamten Veranstaltung präsent waren und dem Publikum für Fragen zur Verfügung standen, begrüßte der Präsi-dent der Rheuma-Liga Berlin, Dr. Helmut Sörensen, die Teilnehmer. Als erster Red-ner ging Prof. Kohn, Kongresspräsident und Direktor der Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Universi-tätsklinikum des Saarlandes in Homburg, der Frage nach, ob eine Arthrose Folge einer früheren Verletzung sei. Anschlie-ßend beantwortete Prof. Dr. Josef Zacher die wichtige Frage, welche Medikamente bei Arthrose wirklich helfen. Prof. Dr. Za-cher ist Ärztlicher Direktor am Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie am Helios Klinikum Berlin-Buch.Prof. Dr. Rüther beschäftigte sich in sei-nem Vortag mit dem richtigen Opera-tionszeitpunkt für eine Gelenkendo-prothese. Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer, Charité – CSSB und Medical Park Berlin Humboldtmühle, ging der Frage nach: „Bewegung oder Nicht-Bewegung bei Ar-throse“. Sein Vortrag wies auf die aktu-elle Kampagne der Deutschen Rheuma-Liga: „Aktiv gegen Rheumaschmerz“ hin, die diese mit ihren Partnern auch aus DGOOC und BVOU betreibt.

Angebote der Rheuma-Liga für Betroffene

Prof. Dr. Gromnica-Ihle rundete das Programm mit der Vorstellung der An-gebote der Deutschen Rheuma-Liga für Betroffene mit Arthrosen und der ak-tuellen Kampagne für mehr Bewegung „Aktiv gegen Rheumaschmerz“ ab und warb für die Selbsthilfeorganisation als erster Ansprechpartner, wenn es um Rheuma geht. Sie verdeutlichte, dass die Rheuma-Liga die Probleme benennt, Auf-merksamkeit für das Krankheitsbild der Arthrose schafft, individuell hilft und die Rechte der Betroffenen stärkt. Sie stellte besonders auch die Berliner Angebote der Rheuma-Liga für Betroffene mit Ar-throse dar.

In Bewegung bleiben: Ziel der Deutschen Rheuma-Liga ist es, dass die Patienten nicht vor dem Schmerz kapitulieren müssen, stattdessen in Bewegung bleiben. Das galt auch beim Patiententag – eine Physio therapeutin brachte mit praktischen Übungen Bewegung in die Referenten und ins Publikum.

Bewegung für Körper und Geist

Bewegung ins Publikum brachten die praktischen Übungen mit Physiothera-peutin Olga Spitzer – dies und mehr war am Abend auch in der „Berliner Abend-schau" im RBB Fernsehen zu sehen, ein Beweis für die hohe Öffentlichkeitswirk-samkeit dieser Veranstaltung.

Die Gäste nutzten in den Fragerunden und in der Pause die Gelegenheit, di-rekt mit den Referenten ins Gespräch zu kommen und sich über ergotherapeuti-sche Maßnahmen und die Angebote der Selbsthilfeorganisation für Rehabilitation und Prävention zu informieren. O-Ton ei-ner Teilnehmerin: „Eine ausgezeichnete Veranstaltung. Ich habe viele Hinweise zum Umgang mit meiner Arthrose aus ganz berufenem Munde gehört. Mit wur-den meine Fragen beantwortet, und ich habe alles Gesagte verstanden. Es wurde eine laienverständliche Sprache gespro-chen. Ich komme nächstes Jahr ganz be-stimmt wieder“.

Bei dem großen Erfolg dieser Veranstal-tung wünschen wir uns natürlich auch für das nächste Jahr mit den dann am-tierenden Präsidenten des DKOU 2012 einen 4. Arthrosetag, denn unser gemein-sames Anliegen von Rheuma-Liga und der Profession der Ärzte ist, für rheu-makranke Menschen die gesundheitsbe-dingte Lebensqualität zu verbessern.

Prof. Dr. Erika Gromnica-IhlePräsidentin der Deutschen Rheuma-Liga

Susanne RossbachDeutsche Rheuma-Liga Berlin

geMeinsaMe inforMationsK aMpagne

In Zusammenarbeit mit den Fachgesell-schaften und dem Berufsverband hat die Deutsche Rheuma-Liga eine bundesweite Kampagne gestartet, um über Bewegungs-angebote und Schmerzbewältigung bei rheumatischen Erkrankungen zu informie-ren. Kliniken und Praxen können kostenlos Plakate und Informationsbroschüren be-stellen: [email protected]

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011166

Die Organisationskomitees der zwei Fachgesellschaften DGOOC und DGU so-wie des Berufsverbandes BVOU ließen am Ende der Abschlussveranstaltung die Präsidenten in Motorrad-Kluft schlüpfen. Entsprechend gekleidet und mit Sonnen-brillen bewehrt, gingen Prof. Dr. Dieter Michael Kohn, Prof. Dr. Tim Pohlemann und Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer dann dem Kongressausklang entgegen.

Insignien der Macht

Zuvor wurde Dank gesagt und Abschied genommen von zwölf Monaten intensi-

ver Kongressvorbereitung. Dank an die Teams – den Sekretariaten wie den Or-ganisationsgruppen – und Abschied von den Insignien der Macht. Hier lieferte teils die Narrenzunft Vorbilder für die guten Stücke, die an die folgenden Kon-gresspräsidenten übergeben wurden: die Kette (DGOOC), die in nichts dem Ornat eines Bürgermeisters nachsteht, ein Zepter (DGU) und ein Hirtenstab. BVOU-Kongresspräsident Prof. Drein-höfer konnte etwas zur Geschichte des letzteren sagen: „Nachdem es Gesell-schaften gibt, die Zepter oder Goldket-ten haben, kam 2010 jemand auf die

Idee, auch der Berufsverband bedarf einer Insigne – und da der Verband ein entsprechendes Selbstbewusstsein mit-bringt, musste es, wenn nicht etwas Göttliches, so wenigstens etwas Stell-vertreter Gemäßes sein. Also gab es ei-nen Hirtenstab. Es war mir schon etwas unangenehm, so ein Symbol zu über-nehmen, aber ich hoffe, es wird Andreas Gassen ähnlich gehen, wenn er diesen Stab jetzt von mir übernimmt.“

Gesagt, getan, Dr. Andreas Gassen, BVOU-Kongresspräsident 2012, bekam von Prof. Dreinhöfer den Stab in die

DKP Tour 2011In Nachahmung eines sächsischen Akzents folgte gleich die Auflösung der Überschrift: DKP soll nicht an eine längst verblichene Partei erinnern. Das Kürzel steht für Dreinhöfer, Kohn und Pohlemann, den Präsidenten des DKOU 2011. Der Abschied von vier Tagen gehaltvollem Kongressprogramm fiel launig und entspannt aus.

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Nicht die Hells Angels, sondern die drei Kongresspräsidenten nahmen am letzten Tag Abschied von ihrem Kongress.

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Kon gresspräsiD ent sc haf t 2012

DGOOCProf. Dr. Wolfram MittelmeierUniversitätsklinikum Rostock (AöR), Orthopädische Klinik und Poliklinik

DGUProf. Dr. Christoph JostenUniversitätsklinikum Leipzig AöR, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- undPlastische Chirurgie

BVOUDr. Andreas GassenOrthopädie am Kö-Bogen, Düsseldorf

Hand gedrückt und erwiderte: „Der Be-rufsverband hat mit seiner Insigne in Sachen Kuriosität optisch zu den Fachge-sellschaften aufgeschlossen. Ich werde es tapfer tragen. Die diesjährigen Kongress-präsidenten haben einen hohen Maßstab mit ihrem Kongress gesetzt. Wir versu-chen, dieser Vorlage auch im nächsten Jahr gerecht zu werden. Ich hoffe, dass wir dann eine gehaltvolle, aber auch unterhaltsame Zeit haben werden.“ Die Präsidentschaft übernehmen: Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier (DGOOC), Prof. Dr. Christoph Josten (DGU) und Dr. Andreas Gassen (BVOU).

Faszinierendes Erlebnis

Für die Präsidenten 2011 sei es ein faszi-nierendes Erlebnis, mit dazu beigetragen zu haben, einen solchen Kongress auf den Weg zu bringen. Es war ein großer Kongress, „der das Fach in vielen Berei-

chen weitergebracht hat – wissenschaft-lich, menschlich und vielleicht auch poli-tisch“, erklärte Prof. Dreinhöfer.

DKOU 2012: Qualität, Ethik, Effizienz

Während für die einen der (Kongress)Ernst ein Ende hatte und sie sich mit Humor verabschiedeten, beginnt für die drei Präsidenten 2012 nun die harte Zeit. Die, die ab jetzt die Verantwortung tragen – Prof. Mittelmeier, Prof. Josten und Dr. Gassen –, erläuterten das Mot-to des DKOU 2012: „Qualität, Ethik, Ef-fizienz.“ Auf dem Kongress 2011 konnte man es erleben, dass die Begriffe für das kommende Jahr das medizinische Han-deln deutlich beeinflussen. Dabei ist die Ethik ein besonderes Anliegen der drei Präsidenten: Die Medizin unterliegt vielfältigen Vorgaben – ökonomischen, politischen, die das Anliegen des ärzt-lichen Berufs gefährden. 2012 sollen

dazu die vielfältigen Diskussionen in den Mittelpunkt gerückt werden. Jedem der Begriffe werde ein ein Kongresstag gewidmet.

Es war ihnen wichtig, durch den Begriff Ethik eine Klammer zu schaffen. Mit ihr ist die Möglichkeit gegeben, die unter-schiedlichen Eckpunkte zusammenzu-führen. Ethik, das sei die gemeinsame Richtschnur.

Joachim Stier

Joachim Stier, freier Journalist, Berlin/Aachen

BVOU-Kongresspräsident 2012 Dr. Andreas Gassen

DGU-Präsident Prof. Tim Pohlemann mit dem neuen DGOOC- und DGOU-Präsidenten Prof. Wolfram Mittelmeier

Der alte und der neue DGU-Präsident: Prof. Tim Pohlemann und Prof. Christoph Josten

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011168

Zweiteinkommen statt Zweitmeinung

P rinzipiell finde ich die Idee gut, eine zweite Meinung bezüglich einer me-

dizinischen Therapie anzubieten. Wird dies doch von sehr vielen Patienten auch aktiv nachgefragt. Allerdings erscheint mir die massive Bewerbung in den Me-dien und die in Ihrem Artikel darge-legte Kostenstruktur eher auf ein Zweit-einkommen der Beteiligten abzuzielen, als primär das Wohl des Einzelnen/der Gesellschaft im Auge zu haben.

Dr. Christoph Biehl, Bad Kreuznach

Zweitmeinung nur nach persönlicher Untersuchung

D ass nach der Verbesserung der Ver-gütung für Wirbelsäulenoperati-

onen in kürzester Zeit allein in Hamburg mindestens vier neue „Wirbelsäulenzen-tren“ entstanden sind, gibt schon zu den-ken! Ich selbst hole mir bei allen Skolio-seoperationen und bei komplizierteren LWS-Operationen seit vielen Jahren immer eine Zweitmeinung auf ganz ein-fachem Wege: Ich überweise den Pati-enten zu einem der mir bekannten quali-fizierten Kollegen und bitte um Überprü-fung der Operationsindikation. Die Kas-

sen vergüten das, wie bekannt, schlecht, aber bisher habe ich noch jedes Mal eine Antwort erhalten. Kritische und zwei-felnde Patienten sind für dies Angebot dankbar, fast alle kommen zur Operati-on zurück, wenn ich diese auch anbiete. Aus den USA kenne ich für Skoliosen die Forderung der Krankenkassen nach einer Zweitmeinung (second opinion) als Vor-bedingung zur Erstattung der OP-Kosten. Aber alle diese Zweitmeinungen entste-hen nach einer persönlichen Untersu-chung und Beratung der Patienten, die natürlich merken, dass da eine kollegiale Kooperation besteht – so können wir das gute Bild, das außer Spiegel-Journalisten die meisten Bürger unseres Landes von uns haben, weiter festigen! Ich würde mich freuen, wenn mehr zweifelnden Patienten diese einfache, vertrauensbil-dende Möglichkeit angeboten würde, eine Zweitmeinung einzuholen. Damit würden wir den Herren, die ohne per-sönliche Untersuchung Gewinn machen wollen, schnell viel Wind aus den Segeln nehmen. Vielleicht könnte man auch über unsere Standesvertretungen prü-fen, ob diese vertrauensbildende und sicher auch kostensenkende Maßnahme nicht sogar besser bezahlt werden kann – die Kassen sparen, unsere Reputation als Berufsgruppe würde steigen, wenn wir das publizieren.

Dr. Ulrich Heise, Hamburg

Sowas sollte verboten werden

S olche Geschäftsmodelle sind unse-riös und schaden unserem Berufs-

stand. Sie sollten rechtlich verboten wer-den.

Dr. Ernst-Otto Münch, München

Spiel mit der Angst ist unethisch

A ls ich von der Plattform gelesen habe und sie mir dann auch im

Internet angeschaut habe, war ich fas-sungslos. Aus zwei Gründen: 1) Zum ei-nen halte ich es für im höchsten Maße ärztlich unethisch, mit der Angst unserer Patienten zu spielen. Angst ist bekann-termaßen der allerschlechteste Ratge-ber, vor allem in einem Bereich, der bei den Patienten sowieso schon ängstlich belegt ist. Wer hat nicht vor einer Ope-ration mindestens ein komisches Gefühl im Bauch. „Vorsicht Operation“ impliziert geradezu, dass eine Operation grund-sätzlich etwas Schlechtes ist. Das Gegen-teil ist der Fall: Es ist aus meiner Sicht ein Segen, dass sich unsere Gesellschaft eine derartig gute und großzügige Ope-rationsbreite leistet. Da gibt es Länder, in denen das ganz anders geregelt wird. Für mich kein Vorbild. 2) Es ist sicherlich

Ihre Meinungen zum Zweitmeinungsportal

L E S E R B R I EF E

VorBeMerKun g

Eine Gesellschaft lebt von der Aktivität ihrer Mitglieder, sei es durch die Mitarbeit in de-ren Gremien oder auch durch die Beteili-gung bei Mitgliederversammlungen, Wah-len und Diskussionen zu aktuellen Proble-men. Die Schriftleiter der OU Mitteilungen und Nachrichten sind daher über die Reso-nanz zu Artikeln in den letzten zwei Heften sehr erfreut: Noch nie hat es so viele Leser-briefe gegeben wie auf das Editorial „Für eine konservative Orthopädie und Unfallchi-rurgie“ (Heft 4 der OM 2011). Ein Beweis, dass Handlungsbedarf besteht, der bereits vor dem Deutschen Kongress für Orthopä-die und Unfallchirurgie und dann durch spe-

zielle Sitzungen während des DKOU zur Standortbestimmung und Festlegung einer Strategie hinsichtlich der Bewahrung der konservativen Inhaltes unseres Faches ge-führt hat. Die OU Mitteilungen und Nach-richten werden weiter darüber berichten.

Noch nie hat es so viele differenzierte Leser-briefe und -meinungen gegeben wie auf die Stellungnahme der Präsidenten und General-sekretäre von DGOU, DGOOC, DGU, BVOU, VLOU und AE zum Zweitmeinungsportal: „Das Geschäft mit der Angst“, OU Mitteilun-gen und Nachrichten, Oktober 2011). Die Diskussion hierzu ist wichtig und sicher noch

nicht abgeschlossen; denn Ärzteschaft, Kos tenträger und Politik verfolgen durchaus unterschiedliche Interessen. Eine Auswahl von Leserbriefen soll daher die Diskussion bereichern und zur Meinungsbildung unter Orthopäden und Unfallchirurgen beitragen.

Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Generalsekretär DGOU/DGOOC

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

so, dass es Operationen gibt, bei denen die Indikation von anderen Gründen geleitet ist als von der strengen medizi-nischen Indikation. Wenn diese Herren der Überzeugung sind, dass dieses ein relevantes Problem ist, dann wäre es doch ausgesprochen hilfreich und weit-aus zielführender, wenn diese Experten (was auch immer das ist, auch hierzu fehlt die Definition, ganz zu schweigen von Qualitätskriterien) ihr über viele Jahre erworbenes Wissen fachlich in die Fachgesellschaften einbringen würden. Es wäre doch möglich, in der Standespo-litik oder den Fachgesellschaften dieses Problem zu besetzen, sich um die Aufar-beitung zu kümmern und in den hierfür möglichen Gremien, zum Beispiel der Versorgungsfragen oder der Patientensi-cherheit, ganz vorne mitzuarbeiten. Na-türlich ehrenamtlich – wie wir alle, die sich in der Fachgesellschaft engagieren. Dann würde ein echter Mehrwert für alle entstehen. Denn eins ist klar: Die Indi-kation stellt immer noch der Arzt. Des-wegen muss aus meiner Sicht auch hier der primäre Ansatz zur Behebung dieses vermeintlichen Problems sein. Es stört mich auch außerordentlich, dass durch die Formulierungen auf der Internetseite suggeriert wird, das zwölf Ärzte dieser Republik genau wissen, wann die richtige Indikation zu stellen ist und alle anderen, insbesondere die niedergelassenen Kolle-gen, ihre Indikationen im Wesentlichen aus rein ökonomischen Gründen stellen. Das ist aus meiner Sicht standesrechtlich sehr bedenklich.

Nun noch etwas Emotionales: Es ist na-türlich schon cool, wenn man so am Pool in Dubai liegend sich per Mail die Un-terlagen schicken lässt, das Gutachten erstellt, nach getaner Arbeit den Cock-tail austrinkt und sich im Pool abkühlt – natürlich ohne jedes Risiko und ohne jemals dem Patienten gegenüber seine Entscheidung rechtfertigen zu müssen. Besonders, wenn es eine Fehlentschei-dung war … ach ja, es sind ja Experten ohne Fehlentscheidung …

Prof. Dr. Benedikt Friemert, Ulm

„Es stört mich auch außerordentlich, dass suggeriert wird, das zwölf Ärzte dieser Republik genau wissen, wann die richtige Indikation zu stellen ist und alle anderen, insbesondere die niedergelassenen Kollegen, ihre Indikationen im Wesentlichen aus rein ökonomischen Gründen stellen.“

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„Vorsicht – keine Operation!“

I ch arbeite in einer orthopädischen Fachklinik und bin bereits mehrfach

mit Gutachten aus dem Hause „Vorsicht Operation“ konfrontiert worden von Pa-tienten, die sich in unserem Hause einer Operation unterzogen haben. Auch wenn diese Stichproben sicherlich keinen re-präsentativen Querschnitt darstellen, hatte ich den Eindruck, dass hier simple „Allgemeinplätze“ abgegrast werden. So zum Beispiel der Vorschlag, bei einer Va-rusgonarthrose doch über die Möglich-keit des unikondylären Ersatzes nachzu-denken. Ein anderes Gutachten behan-delte die Differentialindikation zwischen einer minimalinvasiven Dekompressi-ons-Operation L4/5 versus einer Spon-dylodese. Auch hier fanden sich keine eindeutige Empfehlung, sondern eher umschreibende und mahnende Worte. In beiden dargestellten Fällen konnte die beschaffte Zweitmeinung keine Ent-scheidungshilfe darstellen. Ich stimme den Ausführungen von Herrn Dr. Wien-ke vollumfänglich zu, dass eine Zweit-meinung oder die Begutachtung eines

Patienten zwingend die körperliche Un-tersuchung und insbesondere auch ein ausführliches Anamnesegespräch bein-halten muss. Gerade die Frage nach der unikondylären versus bikompartimen-tellen endoprothetischen Versorgung ei-ner Gonarthrose lässt sich sehr gut durch die gründliche körperliche Untersuchung beantworten. Auch und insbesondere in der Wirbelsäulenchirurgie sind für mich das persönliche Gespräch und die Unter-suchung fundamentaler Bestandteil der Diagnosefindung und Therapieentschei-dung. Wie oft findet man in der Bildge-bung Pathologien, die klinisch keinerlei Korrelat haben. Diese Tatsache ist wis-senschaftlich mittlerweile erschöpfend und zweifelsfrei nachgewiesen.

Ich stimme Ihnen vollkommen zu, dass der hier angebotene Modus keinesfalls „seriös, unabhängig und kompetent“ sein kann. Die Preispolitik hingegen halte ich für durchaus angemessen, wenn man sich ein seriöses Zweitmeinungs-Setting vorstellt, in dem mehrere Spezialisten eingebunden sind – so zum Beispiel in der Wirbelsäulenchirurgie ein Schmerz-

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011170

therapeut, ein Neurologe und ein Ortho-päde. Umgekehrt ist es ein Skandal, dass in der KV-Medizin die Zweitmeinung praktisch nicht vergütet wird und die Private Krankenversicherung gerade 21 Euro zahlt. Nach dem Motto „Was nichts kostet, ist nichts wert“ kann man sich bildlich vorstellen, wie ernst ein Arzt die-sen Zweitmeinungsauftrag nimmt, wenn die Vergütung gerade seine Parkgebüh-ren deckt. Da wird sich schwer ein Kolle-ge finden, der eine teure Praxis betreibt, Gerät und Personal vorhält und gut aus-gebildet ist, um diesen Job zu machen.

Entscheidend ist aber neben all der Kri-tik der vollkommen richtige Ansatz von „Vorsicht Operation“. Ich denke, dass je-der aktive Kollege in unserem Fach eine persönliche Assoziation zu diesem Thema hat. Ich würde aber eine Lanze brechen wollen für die operative Medizin und die Eröffnung eines Portals mit dem Namen „Vorsicht – keine Operation!“ vorschla-gen. Wie oft kommen gerade PKV-Patien-ten nach einer sinnlos in die Länge gezo-genen konservativen Therapie zu uns?

Ich erinnere mich an einen Patienten in den besten Jahren, der durch einen cer-vicalen Bandscheibenvorfall seit drei Monaten buchstäblich kein Auge zutat und schwerstdepressiv und gezeichnet in unsere Klinik kam. Sein Orthopäde habe immer zu an ihm „herumgerenkt“ und ihm CT-Injektionen verabreicht, ohne jeden Effekt. Objektiv bestand eine rele-vante Lähmung und ein Sensibilitätsdefi-zit. Einen Tag nach der Operation war der Patient fast beschwerdefrei.

Das Problem besteht darin, dass der nie-dergelassene Kollege seinen Privatpati-enten nur so lange melken kann, bis er operiert wird. Beim GKV-Patienten hin-gegen verhält es sich genau gegenteilig. Kommt der in einem Quartal zwei- oder unverschämter Weise sogar dreimal zu ihm, wird er spätestens dann in die Kli-nik eingewiesen. Dies sicherlich nicht zuletzt, um das Wartezimmer aufzuräu-men. Und in der Klinik geht es ja bekann-termaßen um die Frage OP Ja/Nein. Bei Nein hat der Patient vollends verloren, denn in die Klinik kann er nicht mehr kommen, und bei seinem Niedergelas-

senen ist er auch nicht gern gesehen, das „Buget“ ist ja erschöpft. Bei Ja ist der Ge-schäftsführer der Klinik erfreut, der Ope-rateur vielleicht auch. Und auch der Pa-tient hat das Gefühl, dass endlich etwas passiert. Ob allerdings das Richtige zum richtigen Zeitpunkt passiert ist, steht auf einem anderen Blatt.

Ich denke, dass sowohl Patienten als auch Ärzte derzeit in eine sehr schlechte Posi-tion gedrängt wurden. Und es gibt allen Grund, einander zu misstrauen. Dabei sind das Vertrauen zwischen Arzt und Patient und die Gewissheit, das äußere, insbesondere monitäre Zwänge keinen Einfluss auf die Behandlung haben, zer-stört. Das ist aber die Grundvorausset-zung für eine heilsame und konstruktive Behandlung und Genesung.

Die äußeren Zwänge der Kassen- und Krankenhausmedizin (DRG) machen uns Ärzten das Leben sehr schwer, und wir müssen uns um entsprechende Änderun-gen bemühen. Vor allem sollten wir Ärzte immer unserem hippokratischen Eid treu bleiben und uns nicht von Geschäftsfüh-rern, Controllern und Pharmalobbyisten herumkommandieren lassen.

Eike Garbers, Berlin

Noch zu moderat

I hre Stellungname im Oktober 2011 zum neuen Internetportal „Vorsicht

Operation" war sehr gut, jedoch insge-samt etwas zu moderat. Das Einholen einer Zweitmeinung ohne entsprechende Untersuchung beziehungsweise Patien-tenkontakt als auch die alleinige Beur-teilung anhand der schriftlichen und/oder bildgebenden Verfahren kann kei-ne profunde Beratung sein. Gerade das Zusammenfassen der körperlichen / see-lischen Situation und die Beurteilung der

bildgebenden Verfahren ermöglichen ein Gesamtbild der Erkrankung. Ist es nicht die Aufgabe dieser erfahrenen Kollegen, das zu vermitteln beziehungsweise die jüngeren Kollegen diesbezüglich zu er-ziehen? Das Angebot erscheint zunächst verlockend, ist aber wegen des fehlenden persönlichen Patientenkontaktes und der Gebührennote doch ziemlich zweifelhaft. Hier wird die Ökonomisierung unserer Medizin mal wieder mehr als deutlich – eine Igelleistung ohne Patientenkontakt wie andere Therapieformen aus diesem Bereich. Auch sollten die Kollegen beden-ken, dass in ihrer langfristigen Tätigkeit auch nicht immer ALLES komplikations-los abgelaufen ist. Da wird man das Ge-fühl nicht los, dass hier postum der Sau-lus zum Paulus wird. Ich hoffe, die DGOU kann hier ihren Einfluss geltend machen und dieses Internetportal in die Schran-ken weisen.

Dr. Klaus Kolb, Reutlingen

Gelungene Provokation

I ch werde das Vorsicht-OP-Portal si-cherlich meinen Patienten nicht emp-

fehlen, halte es aber für eine äußerst gelungene Provokation, die es rasch in die Medien geschafft und sich damit in vielen Patientengehirnen festgesetzt hat. Die se werden dann vorsichtiger rea-gieren, wenn ihnen kaufmännisch mo-tivierte Operationen angeboten werden. Oder gibt es noch Kliniken, die zum post-operativen Abschied des Patienten NICHT sagen: Wir sehen uns bald wieder – zur Gelenk-OP der Gegenseite (dort ist natür-lich noch keine Arthrose zu sehen …). In meiner sächsischen Großstadtumgebung sprießen die neurochirurgischen Abtei-lungen wie Pilze aus dem Boden, obwohl drei bis vier entsprechende Kliniken wie vor 15 Jahren völlig ausreichend sind. Und die wollen ja alle etwas zu tun ha-ben.

Jen Martin ScheidigDippoldiswalde

„Ich würde eine Lanze brechen wollen für die operative Medizin und die Eröffnung eines Portals mit dem Namen „Vorsicht keine Operation“ vorschlagen.“

„Eine Zweitmeinung oder die Begutachtung eines Patienten muss zwingend die körperliche Untersuchung und insbesondere auch ein ausführliches Anamnesegespräch beinhalten.“

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

U M F R AG E

Procedere und Kosten der ZweitmeinungWie handhaben gesetzliche und private Krankenkassen die ärztliche Zweitmeinung? Welche Kosten werden erstattet? Dazu führte der Verband leitender Orthopäden und Unfall-chirurgen eine Umfrage bei einigen Krankenversicherungen durch. Hier die Ergebnisse.

Versicherung Leistungen Kosten Sonstiges

Recht auf zweite Meinung,Recht auf freie ArztwahlFreie Klinikwahl*

Kostenlosggf. erneute Praxisgebühr, wenn Beratung im selben Quartal

* Klinik, in der operiert wird, muss Vertragsklinik sein

Recht auf zweite Meinung,Recht auf freie Arztwahl

Kostenlosggf. erneute Praxisgebühr, wenn Beratung im selben Quartal

Recht auf zweite Meinung,Recht auf freie Arztwahl

Wenn Behandlungen gemacht werden, die Kassenleistung sind, dann entstehen für den Patientenauch bei einer zweiten Meinung keine Kosten.

Zweitmeinung ist nicht grundsätzlich erstattungsfähig

Ratsam ist es, vorher mit dem Versicherer die Erstattungsfähigkeit abzuklären. Wenn die Er-forderlichkeit einer Zweitmeinung nachvoll-ziehbar begründet ist, sollte der Versicherer auch die Kosten hierfür übernehmen.

Es hängt vom Einzelfall ab, ob das Einholen einer Zweitmeinung nach-vollziehbar ist, insbesondere aus medizinischen Gründen. Hier spie-len die Schwere einer Erkrankung und die Bedeutung der nachfolgen-den Therapie ein Rolle. Bei Stan-darddiagnosen sind Zweitmeinun-gen eher nicht erforderlich.

Zweitmeinung ist nicht grundsätzlich erstattungsfähig

Erstattung hängt vom Einzelfall ab.

Keine Auskunft an Nicht-Mitglieder

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Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) ist ebenso wie die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) in der Deut-schen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) als Dachverband vertreten. Dies ist zu-nächst einmal der gemeinsamen Weiter-bildungsordnung geschuldet, die ja mit

dem Common Trunk die Weiterbildung in den ersten zwei Jahren im Gebiet Chi-rurgie gleichstellt, bevor erst anschlie-ßend die fachbezogene vierjährige Wei-terbildungsphase beginnt. Es gibt also gemeinsame Interessen der fachchirur-gischen Fächer, die den Common Trunk ausmachen.

Inzwischen haben sich weitere Fachge-sellschaften der DGCH als Dachgesell-schaft angeschlossen, obwohl sie am Common Trunk nicht beteiligt sind und nicht zum Gebiet Chirurgie gehören (so zum Beispiel die Deutsche Gesell-schaft für Neurochirurgie und die Deut-sche Gesellschaft für Mund-, Kiefer und Gesichts chirurgie). Woher kommt diese Attraktivität der deutschen Chirurgie?

Ganz offensichtlich ist es die Suche nach einer größeren Einheit, die den chirurgi-schen Fächern das notwendige Gewicht verleiht. Mit Sorge beobachten alle chir-urgischen Fächer, dass sie in den Kliniken jedweder Art zum Erfüllungsgehilfen in einer überwiegend von ökonomischen und finanziellen Überlegungen bestimm-ten Versorgungskette abgestempelt wer-den sollen: Der Chirurg möge den Pati-enten am Besten nach auswärts gestellter Indikation zum ersten Mal beim Eingang in den OP und zum letzten Mal beim Aus-gang aus dem OP sehen. Er möge sich an den Universitätskliniken mit Forschungs-anliegen zurückhalten, denn das sei mitt-lerweile das Thema von Grundlagenfor-schern, und im Übrigen werde ohnehin zu viel operiert.

Derartige Überlegungen haben sich unter Politikern bereits vor anderthalb Jahr-zehnten angekündigt. Als seinerzeit einer der Unterzeichnenden mit einer Dele-gation bei einem hochrangigen Politiker vorsprechen wollte, war dessen erste Frage, wie viele Mitglieder denn seine Gesellschaft vertrete? Da die Zahl nur vier- und nicht fünfstellig war, verschlos-sen sich in diesem Moment des Politi-kers Ohren … Was folgt daraus? Nur aus der gemeinsamen Vertretung definierter Interessen kann die Chirurgie zu der ihr angemessenen Bedeutung zurückfinden.

Themenfelder für eine Kooperation

Die in der DGCH vertretenen Fachge-sellschaften haben daher das Projekt „Einheit der Deutschen Chirurgie“ ins

Einheit der Deutschen ChirurgieDie in der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie vertretenen Fachgesellschaften haben das Projekt „Einheit der Deutschen Chirurgie“ ins Leben gerufen. Innerhalb dieses Projektes sollen bestimmte Aufgabenstellungen im Bereich der Wissenschaft, der Fort- und Weiterbildung und der Öffentlichkeits-arbeit gemeinsam angegangen werden.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

le it sät ze Der Deut sc hen gesell sc haf t für c h irurgie & D er c h irurg . gesell sc haf ten ■ Wir untersuchen, beraten und behandeln unsere Patienten wissenschaftlich begrün-det, nach ethischen Grundsätzen und in kollegialer Zusammenarbeit. ■ Wir sind Experten für die konservative, die operative und die interventionelle Be-handlung in der Chirurgie. ■ Wir sind verantwortlich für den gesamten Behandlungsverlauf.

■ Wir unterstützen die Prävention von Krankheiten in der Bevölkerung. ■ Wir setzen chirurgische Standards und entwickeln Leitlinien. ■ Wir betreiben und fördern chirurgische Forschung, wir evaluieren und veröffentli-chen deren Ergebnisse. ■ Wir begeistern junge Leute und vermit-teln die Attraktivität der Chirurgie.

■ Wir gestalten die lebenslange Qualifikati-on von Chirurgen. ■ Wir unterstützen und begleiten unsere Mitglieder in allen beruflichen Entwicklun-gen.

Leben ge rufen. In mehreren Sitzungen seit Anfang 2011 wurden Leitsätze und Themenfelder für eine Kooperation ent-worfen. Als Themenfelder wurden iden-tifiziert:

■ Wissenschaft, Forschung und Innovation

■ Aus-, Fort- und Weiterbildung ■ Öffentlichkeit, Gesundheitswirt-

schaft, Gesundheitspolitik ■ Fächer, Sektoren, Strukturen ■ Mitglieder, Finanzen, Recht ■ Berufs- und Standespolitik

In alle diese Aktivitäten sind die Berufs-verbände der einzelnen Fächer eingebun-den, so dass eine umfassende Berufs- und fachpolitische Vertretung der deutschen Chirurgie zu Stande kommen sollte.

Priorität wurde den drei erstgenannten Themenfeldern eingeräumt. Inzwischen haben hierzu mehrere Sitzungen der ein-zelnen Arbeitsgruppen stattgefunden, die der Identifikation von überlappenden Interessensgebieten aller Fächer, aber auch fachspezifischer Themen dienten.

Deutsche Chirurgie wird als schwach wahrgenommen

Im Bereich der Wissenschaft besteht ein besonderes Problem darin, dass die deut-sche Chirurgie auch im internationalen Vergleich, gemessen an Impact-Faktoren und Drittmitteleinwerbungen, als zu schwach empfunden wird. Die Untersu-chungen von Säger, Dresden und Menger, Homburg, haben gezeigt, dass sich die Si-tuation im Verlauf der letzten Jahre zwar leicht gebessert hat. Andererseits werden zahlreiche Fragestellungen in speziellen Abteilungen für experimentelle Chirur-gie oder Grundlagenforschung abgehan-delt, die dann hinsichtlich ihrer Dritt-mitteleinwerbung und Impact-Faktoren für das Fach Chirurgie verloren gehen.

Für den klinischen Forschungsbereich wiederum ist größtenteils die Personal-decke zu gering bemessen, als dass Stu-dien von einzelnen Kliniken bewältigt werden könnten. Hier bietet sich das Studienzentrum der deutschen Chirurgie an (Heidelberg), das für die Koordination übergeordneter Studien zur Verfügung stehen will. Synergien sollten sich auch auf dem Gebiet der Grundlagenforschung bei der Nutzung gemeinsamer Technolo-gien und Methoden in den verschiedenen Labors nutzen lassen.

Moderne Weiterbildungskonzepte entwickeln

Die Weiterbildung wird praktisch von allen Fachgesellschaften überwiegend fachorientiert unterstützt. Größtenteils wird darin auch der Common Trunk ein-gezogen. Der Common Trunk aber ist eine Angelegenheit des Gebietes Chirurgie. Es bietet sich daher an, die hier eingesetzten Mittel auch gemeinsam zu nutzen und ein umfassendes Angebot für moderne Weiterbildungskonzepte im Rahmen des Common Trunks zu erarbeiten. Sollte es gelingen, dies unter Beteiligung aller Fachgesellschaften und flächendeckend anzubieten, könnte auch eine Einbezie-hung derartiger Weiterbildungskonzepte in die Weiterbildungsordnung gemein-sam mit den Ärztekammern diskutiert werden.

Für ein gutes Image in der Öffentlichkeitsarbeit

Öffentlichkeitsarbeit soll der Darstellung des Faches gegenüber Patienten, aber auch der Politik und Entscheidungsträ-gern in der Gesundheitswirtschaft die-nen. Wenn man die Anzahl der TV-Serien aus chirurgischen Kliniken bedenkt, so steht das dort überwiegend positive Bild des Chirurgen im krassen Gegensatz zu dem in der gedruckten Presse vermit-

telten. Es muss das Anliegen der chirur-gischen Fachgesellschaften sein, die Öf-fentlichkeit transparent über sämtliche Anliegen der Chirurgie zu informieren und damit auch der Effekthascherei mo-derner Medien zu begegnen.

Die Zusammenführung zum Teil diver-gierender Interessen ist nicht immer leicht. Der Weg zur Gemeinsamkeit von Orthopädie und Unfallchirurgie dauert inzwischen mehr als 13 Jahre. Dessen un-geachtet ist in einer überwiegend nach pragmatischen Gesichtpunkten bewer-tenden Welt eine gemeinsame Interes-sensvertretung unerlässlich. DGOOC und DGU sind bereit, diesen Prozess mitzuge-stalten.

Prof. Dr. Fritz Uwe NiethardProf. Dr. Hartmut Siebert

Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Generalsekretär DGOOC

Prof. Dr. Hartmut Siebert, Generalsekretär DGU

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011174

Erkenntnisgewinn ist größer als der Aufwand

D ie Helios-Fachgruppe Orthopädie-Unfallchirurgie, in der sich alle

Chefärzte der Helios Kliniken zweimal im Jahr treffen, um fachliche Fragen aus-zutauschen, beschäftigte sich in ihrer letzten Sitzung am 20. Oktober 2011 mit der Frage der Teilnahme am Deutschen Endoprothesenregister. Durch die anwe-senden Chefärzte wurde der einstimmige Beschluss gefasst, daran teilzunehmen. Vor allem die fachlichen Gründe waren dafür entscheidend. Neben der Möglich-keit, frühzeitig Probleme mit Endopro-thesensystemen zu entdecken, ergibt sich dabei die Chance, basierend auf Routinedaten mit einem sehr überschau-baren zusätzlichen Dokumentationsauf-wand die Resultate der eigenen Operati-onsergebnisse nachverfolgen zu können.

Der Fachgruppenbeschluss wurde in der Zwischenzeit durch die Helios-Ge-schäftsführung als verbindlich bestätigt. Der erforderliche materielle Aufwand (Barcodescanner für das Einlesen der Endoprothesencodes; Dokumentations-

kosten von einem Euro pro Patient) ist sehr überschaubar. Die EDV-technische Bereitstellung der Entlassdaten, angerei-chert um die zusätzlich erfassten Daten, entspricht Routineprozessen. Diesem Aufwand steht der resultierende Er-kenntnisgewinn, der nicht zuletzt auch in der Außendarstellung Verwendung fin-den kann, gegenüber.

Helios veröffentlicht seit mehr als zehn Jahren regelmäßig Qualitätsberichte, die auf Routinedaten beruhen. Es ist deshalb für Helios die logische Schlussfolgerung, sich dem Deutschen Endoprothesenre-gister, diesem Qualitätssystem auf der Basis von Routinedaten, das eine Lang-zeitverfolgung der medizinischen Quali-tät erlauben wird, anzuschließen.

Prof. Dr. Josef Zacher, Leiter der Fachgruppe Orthopädie-Unfallchirurgie, Chefarzt des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie, Helios Klinikum Berlin-Buch

Für mehr Transparenz und Qualität

D er AOK-Bundesverband beteiligt sich an der Entwicklung des Regis-

ters und unterstützt das Endoprothe-senregister durch die Bereitstellung von Abrechnungs- und Mortalitätsdaten. Ziel ist es, durch den systematischen Über-blick Wechseloperationen zu vermindern und Versicherte bei einem Serienschaden besser beraten und informieren zu kön-nen. Jede Möglichkeit, die Qualität dieses Standardeingriffs zu verbessern, muss aus Gründen des Patientenschutzes, aber auch aus ökonomischen Gründen unter-stützt werden.

Schaut man ins europäische Ausland, kann man feststellen, dass in fast ganz Europa Endoprothesenregister zum Stan-dard der Qualitätssicherung zählen. Frag-te man warum, wäre die Antwort unge-fähr so: „Die Einführung von Endopro-thesenregistern hat die Notwendigkeit von Zweiteingriffen nach Kunstgelenken erheblich reduziert und Kosten einge-spart. In Schweden konnte während der Laufzeit des Registers die Burden of Re-

Jetzt geht es losAnfang 2012 beginnt der Echtbetrieb des Endoprothesenregisters. An dieser Stelle schreiben drei Experten, was sie sich davon erwarten.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

vision halbiert werden, in Dänemark und Australien um ein Fünftel verringert wer-den.“ Überträgt man diese Auswertun-gen beispielhaft auf Deutschland, dann ergibt sich bei vorsichtiger Schätzung ein Einsparpotenzial im zweistelligen Millio-nenbereich, und vielen Patienten bleibt eine Wechseloperation erspart.

Die AOK engagiert sich schon lange für mehr Transparenz und Qualität in der Versorgung, somit ist es auch nur konse-quent, die Einführung eines Deutschen Endoprothesenregisters zu unterstüt-zen. Auch wenn auf den ersten Blick die Konstellation von Fachgesellschaften der Industrie, Krankenhäusern und Kran-kenkassen eher ungewöhnlich ist, wird doch gemeinsam das Ziel verfolgt Risiken zu minimieren und frühzeitig reagieren zu können. Denn was bei Autos funktio-niert, nämlich rechtzeitig über Produkt-mängel zu informieren, wird durch das EPRD zukünftig auch bei Implantaten leichter möglich sein.

Wichtig für die AOK ist dabei, dass Daten in regelmäßigen Abständen von Experten ausgewertet und unter Wahrung des Da-tenschutzes mit den Zielgruppen bespro-chen werden. So können positive Effekte des Registers tatsächlich umgesetzt und die Qualität im Bereich der Endoprothe-tik stetig verbessert werden.

Die Umsetzung in die Praxis befindet sich auf einem guten Weg. Einige technische Details des insgesamt ambitionierten Vorhabens müssen zwar noch festge-legt werden, aber die Partner halten am Zeitplan fest. Im Klartext heißt das, Start des Probebetriebs im 4. Quartal 2011 und Aufnahme des Echtbetriebs Anfang nächsten Jahres. Die Fachgesellschaft, die Industrie und die Kassen sind sich da-rüber einig, dass dies ein guter Schluss-punkt hinter der immerhin zehn Jahre andauernden Diskussion über die Not-wendigkeit eines Endoprothesenregisters ist.

Jürgen Malzahn, Abteilungsleiter Stationäre Versorgung und Rehabilitation im AOK-Bundesverband

Revisionsgründe sind für Industrie das A und O

D ie BVMed-Mitgliedsunternehmen des Fachbereichs Endoprothetik

Implantate (FBEI) sind sich ihrer Ver-antwortung für die Qualität von Gelenk-ersatz bewusst. Ihre Arbeit ist auf eine ständige Verbesserung der Qualität von Gelenkersatz ausgerichtet. Wichtig ist da-bei der intensive Dialog mit den Ärzten, Krankenhäusern und Krankenkassen. Ge-meinsam mit der verantwortungsvollen Arbeit der Operateure tragen sie zu einer qualitätsgesicherten Implantation von künstlichen Hüft- und Kniegelenken bei.

Der BVMed hat sich gemeinsam mit den medizinischen Fachgesellschaften seit mehreren Jahren aktiv für ein Endopro-thesenregister eingesetzt. Bisher war das Register an datenschutzrechtlichen Bedenken, der fehlenden flächendecken-den Erfassung oder zuletzt am Wechsel der Qualitätssicherungsinstitution des G-BA gescheitert. Fachgesellschaft, Kran-kenkassen und die Industrie haben nun gemeinsam gehandelt und das deutsche Endoprothesenregister auf den Weg gebracht. Ziel ist es, mit dem Register möglichst frühzeitig eventuelle Mängel oder Komplikationen aufzuspüren. Es ist wichtig zu wissen, wo genau das Problem liegt: Sind es die verwendeten Implan-tate, ist es das operative Vorgehen oder vielleicht patientenspezifische Merkma-le, die eine erneute Operation notwendig machen? Das A und O für die Industrie ist die Erfassung der Revisionsgründe. Das ist auch vertraglicher Bestandteil und Voraussetzung für die Teilnahme der In-dustrie.

Primäres Ziel ist es, die Ergebnisqualität der endoprothetischen Versorgung zu messen, vergleichend zu bewerten und zu verbessern. Die BVMed-Mitglieds-unternehmen im Bereich des Gelenker-satzes sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Sie stellen dem EPRD die erfor-derlichen Herstellerdaten zur Verfügung und haben mit dem Aufbau und Betrieb einer Implantate- Produktdatenbank begonnen. Die möglichen zusätzlichen Kosten für die Softwareentwicklung so-wie die Übernahme der internen Kosten für die Datenbereitstellung und -eingabe werden von den FBEI Unternehmen ge-tragen.

Die Produktdaten der Unternehmen bil-den gemeinsam mit den Qualitätssiche-rungsdaten der Kliniken und den Ab-rechnungsdaten der Krankenkassen die Grundlage, um die Versorgungsdaten für die Qualitätssicherung und Versorgungs-forschung in einem eigenen Endoprothe-senregister abbilden zu können. Beson-ders wichtig ist für die Unternehmen die Erfassung der Revisionsgründe durch das Register, da nur so vailde Aussagen über die Qualität von Endoprothesen und ärzt-licher Implantationsleistung getroffen werden können.

Das Register ermöglicht durch eine na-hezu flächendeckende Erfassung, dass Auffälligkeiten bei Produkten oder in Kliniken schnell erkannt werden, damit entsprechende Maßnahmen zeitnah ge-troffen werden können. Ein weiterer Vor-teil für die Unternehmen ist, dass sie die Daten im Rahmen der Qualitätssicherung verwenden können. Das Register ist so-mit ein positives Alarm- und Steuerungs-system für alle Beteiligten. Für die Indus-trie ist zudem überaus wichtig, dass es bei einer medizinischen Fachgesellschaft angesiedelt ist. Dies bedeutet Neutralität, Unabhängigkeit sowie Transparenz und somit eine breite Akzeptanz.

Bei den Erfahrungen mit Registern aus anderen Ländern sind zwei Punkte auf-fällig. Erstens: Register funktionieren gut, wenn sie von den Fachgesellschaf-ten betrieben werden. Zweitens: Regis-ter tragen nur dann signifikant zu einer Qualitätsverbesserung bei, wenn die Re-visionsgründe erfasst werden. Diese Vo-raussetzungen werden durch das EPRD erfüllt.

Joachim Schmitt, Geschäftsführer und Mitglied des Vorstandes des Bundesverbandes Medizintechnologie

Register tragen nur dann signifikant zu einer Qualitäts-verbesserung bei, wenn die Revisionsgründe erfasst werden.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011176

Die Schwerverletztenversorgung in Deutschland

Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass sich in der Bundesrepublik jährlich sieben bis acht Millionen Unfälle ereignen [1]. Dabei werden circa 33.000 bis 38.000 Patienten polytraumatisiert (ISS > 16) [2 – 4]. Die Versorgung und die Mortalität dieser Schwerverletzten zeigen in den verschiedenen Regionen Deutschlands große Unterschiede. So lässt sich beispielsweise in Brandenburg eine Versterbensrate in Bezug auf Ver-

kehrsunfälle von 1,8 Prozent nachweisen. In Stadtstaaten wie Berlin beträgt diese nur 0,3 Prozent [5]. Allerdings konnte auch ein signifikanter Unterschied in der Letalität in Abhängigkeit von der Versor-gungsstufe des definitiven Zielkranken-hauses gezeigt werden. So war in einer Analyse in Dresden die Letalität bei Pa-tienten, welche in einem Haus der Ma-ximalversorgung versorgt wurden, bei 16 Prozent, wohingegen diese bei glei-cher Verletzungsschwere in Häusern der Grund- und Regelversorgung 41 Prozent betrug [6].

Das TraumaNetzwerk

Um aufgrund dieser Zahlen eine ausge-wogene und flächendeckende Versorgung von polytraumatisierten Patienten zu ge-währleisten, wurde im Jahr 2006 von der DGU das Weißbuch Schwerverletztenver-sorgung herausgegeben. Basierend auf der Einteilung der eingebundenen Kliniken in drei Versorgungsstufen, dem überregio-nalen, dem regionalen und dem lokalen TraumaZentrum, soll in einer regionalen Netzwerk-Struktur die Versorgung aller Schwerverletzten organisiert werden.

Bundesweit fast alle Kliniken für Schwerverletzte registriertDie Entwicklung des TraumaNetzwerkes DGU ist eine Erfolgsgeschichte, die Mitte des nächsten Jahres abgeschlossen sein wird. Bis Ende 2011 werden 30 TraumaNetzwerke zertifiziert sein und dann 75 Prozent der Fläche Deutschlands abdecken.

T R AU M A N E T Z W E R K D G U ®

Für kompetente, schnelle Hilfe: Jedem Schwerverletzten in Deutschland rund um die Uhr die bestmögliche Versorgung unter standardisierten Qualitätsmaßstäben zu ermöglichen – dafür hat die DGU das Konzept des TraumaNetzwerks DGU entwickelt.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Das TraumaNetzwerk setzt sich aus ver-schiedenen Bestandteilen zusammen. Hierzu zählen in erster Linie definierte Kriterien zur Aufnahme und Verlegung eines Patienten in ein Traumazentrum entsprechend der S3-Leitlinie Schwer-verletztenversorgung (www.awmf.org/leitlinie) sowie die Einführung einheitli-cher personeller, struktureller und orga-nisatorischer Voraussetzungen. Deswei-teren müssen verpflichtende ärztliche Fortbildungen wie zum Beispiel ATLS und präklinische und klinische Kommu-nikationssysteme eingeführt werden.

Im Rahmen eines Audits vor Ort wird dies durch DIOcert überprüft und gege-benenfalls freigegeben. Für eventuelle Unstimmigkeiten steht ein Schlichtungs-verfahren zur Verfügung. Aktuell starten die ersten Re-Auditierungen, welche im 3-Jahres-Zyklus durchgeführt werden. Durch diese Re-Evaluation wird die Ver-sorgungsqualität überprüft und aufrecht-erhalten.

Angemeldete Kliniken und zertifizierte TraumaNetzwerke

Vier Jahre nach Einführung des Tauma-Netzwerks lässt sich heute anhand der Zahlen der große Erfolg des Projektes sehen. Im Verlauf hat die Anzahl der teilnehmenden Kliniken stetig zuge-nommen, sodass bundesweit fast alle Kliniken, welche an der Versorgung von Schwerverletzten teilnehmen, regis-triert sind. Aktuell sind 873 Kliniken in 55 TraumaNetzwerken organisiert. Ende des Jahres 2011 werden davon bereits 30 Netzwerke mit insgesamt 396 Trauma-Zentren zertifiziert.

Maßnahmen vor dem Audit und Zahl der auditierten Kliniken

638 Kliniken haben die erste Vorprüfung ihrer Unterlagen über bestehende struk-turelle, apparative und qualitätssichern-de Merkmale und Maßnahmen durch das Zertifizierungsunternehmen bestanden. 20 (3 Prozent) Kliniken wiesen nach Prü-fung der Vorab-Checkliste Mängel in den strukturellen Anforderungen ihrer Klinik auf und erfüllten damit die Vorrauset-zungen des Weißbuchs für die Versor-gung Schwerverletzter nicht.

511 Kliniken konnten bislang deutsch-landweit mit positivem Ergebnis vor Ort auditiert werden, lediglich 3 (0,5

Prozent) Kliniken erfüllten die Voraus-setzungen bei der lokalen Überprüfung nicht [7]. Bei den Audits zeigt sich, dass es aufgrund der Vorab-Begutachtung der Checklisten selten zu unerwarteten Pro-blemen wie zum Beispiel der Umstufung eines als regional angemeldeten Zent-rums in ein lokales kam.

Nach erfolgreicher Auditierung erfolgt die Erfassung der Veränderungen, die von der Klinik mit dem Ziel der Zertifizierung eingeführt wurden [8]. Dabei zeigte sich, dass von Kliniken häufig relevante struk-

turelle und personelle Veränderungen eingeführt wurden, um erfolgreich zerti-fiziert zu werden. Im Vordergrund stan-den dabei die Einführung von schriftli-chen interdisziplinären Behandlungs-leitlinien in 58,9 Prozent, Notfallsieben für Notoperationen in 28 Prozent und in 45,3 Prozent die Einführung eines zent-ralen Notfalltelefons, welches von einem entscheidungsbefugten Arzt rund um die Uhr besetzt ist. Veränderungen im Be-reich der Diagnostik wie die Einführung von Röntgenanlagen im Schockraum (in 8,9 Prozent) oder dauerhaft stationierter

Niedersachsen

Schleswig-

Holstein

Sachsen-Anhalt

Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Sachsen

Thüringen

Bayern

Rheinland-Pfalz

Baden-Württemberg

Hessen

Nordrhein-

Westfalen

Saar-land

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zertifiziertÜberregionales TZ

Regionales TZ

Lokales TZ

auditiertÜberregionales TZ

Regionales TZ

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Schleswig-Holstein

Berlin

Nord-West

Ostwestfalen

Ruhrgebiet

Düsseldorf

Region Köln

Hessen/Reg. Osthessen

Hessen/Reg. Mittelhessen

Hessen/Reg. Südhessen

Oberfranken

Saar-(Lor)-Lux-Westpfalz

Vorderpfalz

Mittelfranken

Ostbayern - TNO

Oberrhein

Schwarzwald-Bodensee

München-Oberbayern-Süd

Traumazentren (TZ)Legende

Regionen der Traumanetzwerke (TNW) entsprechend der Erreichbarkeit der Kliniken eines TNW innerhalbvon 30 km

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TraumaNetzwerk DGU: Aktuell sind 873 Kliniken in 55 TraumaNetzwerken organisiert. Ende des Jahres 2011 werden davon bereits 30 Netzwerke mit insgesamt 396 TraumaZentren zertifiziert.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011178

Ultraschallgeräte (15,7 Prozent) wurden ebenfalls in bedeuten-dem Maße umgesetzt ( Tab. 1).

Entsprechend der Anforderung im Weißbuch der DGU sollen die Ärzte im Schockraum in einem interaktiven Kurs „Schock-raummanagement“, zum Beispiel Advanced Trauma Life Sup-port (ATLS), ausgebildet sein. Für das erste Audit war dabei gefordert, dass mindestens ein Mitarbeiter einen solchen Kurs absolviert hat. Die Anzahl der in ATLS ausgebildeten Ärzte ist seit Einführung der Auditbesuche erheblich gestiegen. Im Jahr 2011 werden entsprechend der aktuellen Anmeldungen mehr als 1.200 Ärzte ausgebildet werden ( Abb. 2).

Zeitdauer der Zertifizierung

Im Folgenden wird ein Überblick über die 21 bereits zertifi-zierten TraumaNetzwerke gegeben. Die Daten entstammen der Homepage www.dgu-traumanetzwerk.de. Daten zu den Fortbildungsveranstaltungen und Netzwerktreffen wurden aus einem Fragebogen ausgewertet, welche die Netzwerke zur Zer-tifizierung verpflichtend ausfüllen müssen.

Eine Auswertung der Zeitdauer vom ersten Netzwerktreffen bis zur erfolgreichen Zertifizierung zeigt eine große Spannweite zwischen den einzelnen TraumaNetzwerken. Im Durchschnitt wird ein Zeitraum von 38 Monaten benötigt. Die schnellste Zer-tifizierung mit 19 Monaten gelang in Osthessen. Mit 51 Mona-ten hat die Zertifizierung im TraumaNetzwerk NordWest bisher am meisten Zeit in Anspruch genommen.

Größe und Zusammensetzung der TraumaNetzwerke

Ein durchschnittliches TraumaNetzerk besteht zurzeit aus 14 TraumaZentren. Das kleinste Netzwerk stellt das TraumaNetz-werk Oberrhein mit 5 Kliniken. Mit 28 Kliniken ist das Trauma-Netzwerk Ruhrgebiet das zurzeit größte ( Abb. 3).

Durchschnittlich besteht ein TraumaNetzwerk aus 6 (0 bis 16) lokalen und 5 (1 bis 10) regionalen und 3 (1 bis 6) überregiona-len TraumaZentren.

Ursprünglich angemeldete Kliniken im Vergleich zu den aktuell teilnehmenden Kliniken

Bei der Auswertung der einzelnen TraumaNetzwerke fällt auf, dass nicht alle der ursprünglich angemeldeten Kliniken zum Zeitpunkt der Zertifizierung des Netzwerkes zertifiziert wer-den konnten. Pro TraumaNetzwerk scheiden im Schnitt drei Kliniken aus, da sie zwar im Vorfeld angemeldet sind, dann je-doch keine weiteren Aktivitäten mehr aufweisen. Weitere Kli-niken weisen auf dem Weg zur Zertifizierung Mängel auf (zum Beispiel: Nichterfüllen der Kriterien des Weißbuchs) und wer-den deshalb nicht erfolgreich zertifiziert. Die folgenden Zahlen beziehen sich auf den Zeitpunkt der Zertifizierung des Trauma-Netzwerks. So ist es nicht ausgeschlossen, dass sich Teile der Kliniken im Verlauf noch erfolgreich zertifizieren.

In den 21 TraumaNetzwerken waren ursprünglich insgesamt 390 Klinken angemeldet. Davon konnten sich zum Zeitpunkt der Zertifizierung des jeweiligen TraumaNetzwerks 301 (77,2 Prozent) als TraumaZentrum einer der drei Versorgungsstufen

Organisa torische Änderung

54,4 %* Personelle Änderung

31,4 % Strukturelle Änderung

14,7 %

Schockraum-Algorithmen

62,4 % Dienstplan-änderungen

15,6 % Röntgen 8,9 %

Interdis ziplinäre Behan dlungs-pfade

58,9 % Koopera-tionen

31,9 % Sono graphie-Gerät

15,7 %

Qualitätszirkel 60,4 % Hinter grund-dienste

15,7 % CT 6,4 %

Absprachen Rettungs leitstelle

53,4 % ATLS-Kurs 61,6 % Tele radio-logie

18,6 %

Schockraum-Sammelruf

34,3 % Blutdepot 9,6 %

Traumahandy 45,3 % Wärme gerät 15,7 %

Trauma Register (QM)

66,1 % Notfall-Siebe 28,0 %

• die Prozentangabe bezieht sich jeweils auf die Anzahl aller erfolgreich auditierter Kliniken

Tab. 1 Speziell eingeführte Maßnahmen der Kliniken zur erfolgreichen Auditierung

Abb. 2 Anzahl der jährlich in Advanced Trauma Life Support (ATLS®) geschulten Ärzte bundesweit. (Im Jahr 2011 geschätzte 1280 Ärzte)

Abb. 3 Anzahl der TraumaZentren der einzelnen TraumaNetzwerke

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

zertifizieren. Im Durchschnitt scheiden pro TraumaNetzwerk also vier Kliniken auf dem Weg zur erfolgreichen Zertifizie-rung aus. In einigen Netzwerken wie Osthessen, Mittelfranken und Oberrhein konnten zum Zeitpunkt der Zertifizierung des Netzwerkes alle Kliniken erfolgreich zertifiziert werden. Im insgesamt sehr großen TraumaNetzwerk Ruhrgebiet warteten zu diesem Zeitpunkt noch 18 Kliniken auf ihre Zertifizierung. Betrachtet man die Drop-Out-Quote bezüglich der unterschied-lichen Versorgungsstufen lokal, regional und überregionales TraumaZentrum, so zeigen sich deutliche Unterschiede. Von ursprünglich 172 angemeldeten lokalen TraumaZentren konn-ten 133 erfolgreich zertifiziert werden. Dies entspricht 77,3 Prozent. Von 156 regionalen TraumaZentren konnten 70,5 Pro-zent zertifiziert werden. Dies sind insgesamt 110 Kliniken. Eine deutlich höhere Quote an erfolgreichen Zertifizierungen wei-sen die überregionalen TraumaZentren auf. Hier konnten mit 58 von 62 Kliniken insgesamt 93,5 Prozent zertifiziert werden ( Abb. 4).

Maßnahmen zur Zertifizierung

Von insgesamt 17 TraumaNetzwerken liegen gegenwärtig In-formationen über durchgeführte Fortbildungsmaßnahmen und Netzwerktreffen vor. Zur organisatorischen Gestaltung der TraumaNetzwerke fanden im Durchschnitt sieben Netzwerk-treffen der einzelnen Chefärzte statt ( Abb. 5).

Ingesamt zeigt sich hier unabhängig von der Größe der Netz-werke eine große Spannweite zwischen den einzelnen Trauma-Netzwerken. Mit nur vier Netzwerktreffen fanden in Osthessen die wenigsten Treffen statt. Im TraumaNetzwerk Saar-(Lor)-Lux-Westpfalz wurden im Gegensatz dazu 14 Netzwerktreffen organisiert.

Ebenfalls Unterschiede in der Verteilung zeigen sich bezüglich der durchgeführten Fortbildungsveranstaltungen bis zur er-folgreichen Zertifizierung. Im Durchschnitt fanden pro Trauma-Netzwerk sechs Fortbildungsveranstaltungen statt. Im Trauma-Netzwerk Osthessen fand während der gesamten Zeit nur eine Fortbildungsveranstaltung statt. Mit 32 Veranstaltungen steht das TraumaNetzwerk Vorderpfalz hier an der Spitze ( Abb. 6). Im Durchschnitt nahmen ca. 60 Teilnehmer pro Fortbildungs-veranstaltung teil.

Entwicklung des TraumaRegisters DGU®

Seit seiner Gründung 1993 ist das TraumaRegister DGU® eine Datenbank, die auf Basis freiwilliger Teilnahme definier-te Datensätze der Behandlung schwerverletzter Patienten in Deutschland sammelt und auswertet [9]. Durch die Verpflich-tung zur Teilnahme am TraumaRegisters DGU® für auditierte Traumazentren konnte im Jahr 2010 mit 15.600 erfassten Pa-tienten ein neuer Rekord in der Dokumentation von Behand-lungsdaten in einem Jahr erzielt werden.

Internationale Kooperation

Basierend auf bestehenden Koopera tionen haben sich Landes-grenzen überschreitende Traumanetzwerke etabliert. Auslän-dische Kliniken in Holland, Luxemburg, Schweiz und Österreich haben sich dafür entsprechend der Vorgaben auditieren las-

Abb. 4 Ursprünglich angemeldete Kliniken im Vergleich zu den erfolgreich zertifizierten

Abb. 5 Anzahl der Netzwerktreffen bis zur Zertifizierung

Abb. 6 Anzahl der durchgeführten Fortbildungsveranstaltungen

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sen und sind in einem TraumaNetzwerk angegliedert. Des Weiteren wurde im Herbst 2010 das Rashid Trauma Center in Dubai als überregionales Traumazent-rum auditiert und im April dieses Jahres als singuläre Einheit zertifiziert.

Ausblick

Entsprechend der aktuellen Anmeldung für Zertifizierungen von Netzwerken ist davon auszugehen, dass bis Ende 2011 30 TraumaNetzwerke mit einer Abdeckung von 75 Prozent der Fläche Deutschlands zertifiziert sein werden. Mit einem voll-ständigen Abschluss ist Mitte 2012 zu rechnen. Im Frühjahr 2012 wird der Prozess der Re-Auditerung der Kliniken und zu einem späteren Zeitpunkt der Re-Zertifizierung von Netzwerken be-ginnen. Entgegen dem ersten Audit wird hierbei unter anderem auch die Zahl der im TraumaRegister DGU® erfassten Fälle als ein weiteres Kriterium zur Beurtei-lung des Status eines TZ herangezogen werden. Für regionale TZ wird dabei eine Mindestzahl von 20 und für überregiona-le TZ eine Zahl von 40 schwerverletzten Patienten gefordert werden.Die Zahl der Schlichtungsverfahren (n=6) im Prozess der Umsetzung weist darauf hin, dass das Verfahren transparent und von den meisten „Nutzern“ als sinnvoll und wichtig akzeptiert wird. Häufigster Grund für ein Schlichtungsverfahren war die Einstufung in eine der Kategorien als Traumazentrum mit Widerspruch zur Wertung der im Audit festgestellten und in der Selbsteinschätzung dargestellten Kennzahlen und Merkmale.

Aufgrund der Erfahrungen im Prozess der Netzwerkentwicklung sowie der Erkenntnisse in der Traumaversorgung wird Anfang 2012 eine erweiterte Versi-on des Weißbuchs Schwerverletztenver-sorgung DGU publiziert werden. Um bei der Behandlung von Schwerstverletzten ein möglichst gutes Ergebnis zu errei-chen, gilt es nicht nur, die Behandlung in der Akutklinik zur verbessern, sondern auch die präklinische Versorgung zu op-timieren, ebenfalls die Zusammenarbeit zwischen der akuten Versorgung und der anschließenden Rehabilitation. Nach-dem im Jahr 2011 durch verschiedene Projekte der AKUT-Lenkungsgruppe die Zusammenarbeit mit den Rettungsdiens-ten verbessert wurde, soll im Jahr 2012 die Kooperation mit der Rehabilitations-medizin gefördert werden. Ziel ist es, die

entsprechend qualifizierten Reha-Klini-ken direkt in das „System TraumaNetz-werk“ mit den entsprechenden Qualität und Sicherheit fördernden Maßnahmen stufenweise möglichst regional mit ein-zubinden.

Dazu wird aktuell an der Erstellung einer Deutschlandkarte mit allen zur Verfü-gung stehenden Rehabilitationskliniken gearbeitet. Im weiteren Verlauf sollen die Möglichkeiten dieser Kliniken genauer erfasst werden, um spezielle Ausstat-tungsmerkmale zur optimalen Versor-gung zu erkennen. Das gesamte Projekt findet in enger Zusammenarbeit mit Kol-legen aus dem Fachbereich der Rehabili-tationsmedizin statt.

Zur Verbesserung eines zeitnahen Be-fundaustausches mit kompetenten Klini-ken wird derzeit das Projekt TeleKoope-ration TNW® von einem interdisziplinär besetzten Arbeitskreis der DGU unter Verantwortung von Johannes Sturm, Geschäftsführer der Akademie Unfallchi-rurgie (AUC), entwickelt und demnächst in Pilotregionen erprobt (siehe: „Virtuelle Zusammenarbeit im Projekt TeleKoope-ration“, Seite 184).

Wie jedes Jahr ist auch 2012 ein Jahres-kongress, auf dem ein bundesweiter Aus-tausch der Erfahrungen aus dem Trauma-Netzwerk stattfinden soll, geplant. Der 4. Jahreskongress TraumaNetzwerk wird am 31. März 2012 in Halle an der Saale stattfinden. Als wichtige Themen stehen dann die Fallzahlen und die Reauditie-rungen sowie der Ausbau der Telekoope-ration auf dem Plan. Es werden die Struk-turen der klinischen Versorgung disku-tiert, und auch das obengenannte Thema Rehabilitation soll vertieft werden.

Florian Debus 1

Carsten Mand 1 Christian Kühne 1, 3

AKUT-Lenkungsgruppe 3

Hartmu Siebert 2

Steffen Ruchholtz 1, 3

1 Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Deutschland

2 Generalsekretär Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V., Berlin, Deutschland

3 AKUT-Lenkungsgruppe: Catrin Dankowski (Marburg), Priv.-Doz. Dr. Christian Kühne (Marburg), Prof. Dr. Christian Lackner (München), Ulrike Nienaber (Köln), Birgit Primps (München), Prof. Dr. Steffen Ruchholtz (Marburg), Prof. Dr. Hartmut Siebert (Schwäbisch-Hall), Prof. Dr. Johannes Sturm (Detmold)

Florian Debus

Korrespondierender AutorFlorian DebusKlinik für Unfall-, Hand- und WiederherstellungschirurgieUniversitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort MarburgBaldingerstr.35043 MarburgTel.: (0 64 21) 5 86 62 [email protected]

Literatur 1 Arbeitsmedizin BfAu. Unfallstatistik - Un-

falltote und Unfallverletzte 2008 in Deutsch-land. In; 2010

2 Haas NP, von Fournier C, Tempka A, Sud-kamp NP. [Trauma center 2000. How many and which trauma centers does Europe need around the year 2000?]. Unfallchirurg 1997; 100: 852 – 858

3 Kuhne CA, Ruchholtz S, Buschmann C, et al. [Trauma centers in Germany. Status report]. Unfallchirurg 2006; 109: 357 – 366

4 Liener UC, Rapp U, Lampl L, et al. [Incidence of severe injuries. Results of a population-based analysis]. Unfallchirurg 2004; 107: 483 – 490

5 Bundesamt S. Unfallentwicklung auf deut-schen Straßen 2010. In; 2011

6 Biewener A, Aschenbrenner U, Rammelt S, Grass R, Zwipp H. Impact of helicopter trans-port and hospital level on mortality of poly-trauma patients. J Trauma 2004; 56: 94 – 98

7 Ruchholtz S, Mand C, Lewan U, Debus, F, Dankowski, C, Kühne, C, Siebert, H. Regiona-lization of Trauma Care in Germany - The "TraumaNetwork DGU – Project". 2011 ac-cepted für European Journal of Trauma and Emergency Surgery

8 Mand C, Muller T, Ruchholtz S, Kunzel A, Kuhne CA. [Organizational, personnel and structural alterations due to participation in TraumaNetwork(D) DGU : The first stockta-king.]. Unfallchirurg

9 Ruchholtz S. [The Trauma Registry of the German Society of Trauma Surgery as a basis for interclinical quality management. A multicenter study of the German Society of Trauma Surgery]. Unfallchirurg 2000; 103: 30 – 37

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Die Ausgabe des TraumaRegister DGU® Jahresberichtes ist für die teilnehmen-den Kliniken ein mit Spannung erwarte-tes Ereignis. Bereits in den Jahren zuvor wurde die Berichtausgabe durch ein wis-senschaftliches Programm begleitet, in welchem Ergebnisse präsentiert wurden, die auf den Daten des TraumaRegisters DGU® beruhten. In diesem Jahr wurde

beschlossen, dieses Ereignis durch den ersten Jahreskongress der Sektion Not-fall-, Intensivmedizin und Schwerver-letztenversorgung (NIS) der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie noch interessanter zu gestalten. Das Treffen fand am 9. und 10. Oktober 2011 am Un-fallkrankenhaus Berlin statt. Neben der Ausgabe der Jahresberichte wurden viele

interessante wissenschaftliche Themen rund um die Polytraumaversorgung in Deutschland von internen und externen Referenten beleuchtet und neue Erkennt-nisse präsentiert. Flankiert wurde der Jahreskongress von einem Arbeitstreffen der Sektion NIS und am Tag zuvor vom ersten nationalen ATLS-Refresher-Inau-gurationskurs.

Aktuelle Kennzahlen des Jahresberichtes 2011Am 9. und 10. Oktober 2011 fand am Unfallkrankenhaus Berlin der erste Kongress der Sektion Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung (NIS) der DGU statt. Dort wurde der TraumaRegister DGU® Jahresbericht vorgestellt, daneben gab es Vorträge rund um die Polytraumaversorgung.

T R AU M A R E G I S T E R D G U ®

Überblick über die Schwerverletztenversorgung: 367 Kliniken nehmen am TraumaRegister teil. Seit seiner Gründung im Jahr 1993 wurden 67.782 Fälle erfasst.

Foto

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011182

Mittlerweile 67.782 Fälle registriert

Rolf Lefering und Thomas Paffrath, beide Köln, berichteten die neuesten Kennzah-len des TraumaRegister DGU® Jahresbe-richtes 2011: Im zurückliegenden Erhe-bungszeitraum 2010 wurden insgesamt 15.511 Patienten für das TR-DGU erfasst. Damit umfasst das TraumaRegister DGU® nun 67.782 Fälle seit seiner Gründung im Jahre 1993. Derzeit nehmen 367 Klini-ken aktiv teil. Damit ist etwa die Hälfte der in Deutschland an der Schwerver-letztenversorgung beteiligten Zentren im TraumaRegister DGU® vertreten. Die Her-kunft der Daten verteilt sich anteilig zur Bevölkerungsdichte homogen über das gesamte Bundesgebiet, was dem Regis-ter eine bundesweite Repräsentativität verleiht. Lediglich für Bayern, mit seiner sehr hohen Abdeckung durch zertifizier-te Netzwerke, finden sich im Vergleich zu Bevölkerungsdichte überproportional viele Patienten im Register.

Neben deutschen Traumazentren haben auch Kliniken aus anderen Ländern am TraumaRegister DGU® teilgenommen: Österreich (13), Slowenien (4), Nieder-lande (3), Schweiz (1), Belgien (1) und die Vereinigten Arabische Emirate (1) neh-men derzeit aktiv teil.

Angesichts der Daten des TraumaRegis-ters DGU® können für Deutschland im Jahr 2010 folgende Aussagen zur Ver-sorgung von Schwerverletzten getroffen werden:

■ Führend ist in 96 Prozent der Fälle das stumpfe Trauma, wobei Verkehrs-unfälle die Hauptursache darstellen.

■ Im TraumaRegister DGU® sind 65 Prozent der dokumentierten Fälle schwerstverletzt mit einer Verlet-zungsschwere ISS ≥ 16, der mittlere ISS liegt bei 18,8 Punkten.

■ In einem hohen Prozentsatz (36 Pro-zent) lag ein schweres SHT mit einem AIS Schädel ≥ 3, beim Schwerverletz-ten (ISS ≥ 16) sogar in 57 Prozent vor.

■ Die durchschnittliche präklinische Zeit beträgt – seit 18 Jahren nahezu unverändert – im Mittel 72 Minuten.

■ Nur 24 Prozent der Fälle werden per Rettungstransporthubschrauber in die Kliniken eingewiesen, so dass die Polytraumaversorgung auch für den bodengebundenen Notarzt trotz her-vorragend ausgebauter Luftrettung in Deutschland weiter eine wesentliche Herausforderung darstellt!

■ Bei der klinischen Versorgung wird das Ganzkörper-CT mit 71 Prozent der Fälle zunehmend häufiger einge-setzt.

■ Die durchschnittlichen Behandlungs-kosten werden anhand einer neu-evaluierten Kostenschätzung mit ca. 933,65 Euro/Tag angenommen.

Durchschnittlich verteilt sich die Patien-tenversorgung bei einem ISS ≥ 9 auf die hierarchischen Versorgungsstufen der Traumazentren gemäß AKUT wie folgt:

■ Lokale Traumazentren 7 Fälle/Jahr ■ Regionale Traumazentren 28 Fälle/

Jahr ■ überregionale Traumazentren 92 Fäl-

le/Jahr

Reduzierter Datensatz für die Qualitätssicherung

Mit der Etablierung des TraumaNetz-werks DGU® wurde neben dem bishe-rigen Standard-Datensatz im Jahr 2010 ein reduzierter Datensatz als externes Qualitätssicherungs-Werkzeug (TR-QM) eingeführt. Der Anteil der deutschen Kli-niken am TR-DGU, die statt des Standard-Datensatzes den QM-Datensatz zur Do-kumentation verwenden, beträgt aktuell 56 Prozent. Es handelt sich hier vor allem um lokale und regionale Traumazentren. Die restlichen 44 Prozent der Kliniken, welche mit Erhebung von wissenschaft-lich wertvollen Daten durch Verwendung des Standarddatensatzes aktiv sind, ha-ben somit 54 Prozent der dokumentier-ten Fälle im Jahr 2010 erfasst.

Ein zentrales Anliegen des TraumaRegis-ters DGU® ist auch zukünftig, eine wei-tere Verbesserung der Datenqualität in Bezug auf Vollzähligkeit, Vollständigkeit und Richtigkeit der erhobenen Daten zu erreichen. So ist bei der diesjährigen Aus-wertung der Daten vor allem festgestellt worden, dass die zur Erstellung der RISC-Prognose so wichtigen Parameter wie Base Excess (BE) und Gerinnungswerte bei Aufnahme im Schockraum, aber auch die präklinisch normalerweise routine-mäßig erhobenen Werte der Glasgow Coma Scale (GCS) und der systolische Blutdruck nur äußerst unvollständig do-kumentiert wurden. So liegen Daten zum BE nur in 45 Prozent und Gerinnungs-werte in 85 Prozent der Fälle vor. Ein Wert für eine präklinisch erhobene GCS findet sich in 92 Prozent im Register, ein präklinischer RR sys in nur 86 Prozent der

Fälle. Daraus ergibt sich, dass im Trauma-Register DGU® 2011 die Prognose-Ab-schätzung mittels RISC-Score lediglich in 81 Prozent der Fälle unter Hinzunahme der Ersetzungsregeln berechenbar war. Vollständige Werte für eine RISC-Progno-se lagen sogar nur in 17 Prozent der Fälle vor. Die Prognose mit dem TRISS-Score zur internationalen Vergleichbarkeit ge-lingt ebenfalls nur in 53 Prozent der Fälle. Hier besteht dringender Bedarf zur Qua-litätsverbesserung! Zur Sicherstellung einer vollständigen Dokumentation und zum Abbau von redundanter Doppeldo-kumentation empfiehlt das TraumaRe-gister DGU® die Verwendung des DIVI-Notaufnahmeprotokolls (abrufbar unter www.notaufnahmeprotokoll.de), das die für das TraumaRegister DGU® relevan-ten Stammdaten sowie die Daten der Erhebungszeitpunkte A (Präklinik) und B (Schockraumversorgung) bereits voll-ständig enthält. Ähnlich werden Lücken bei der Dokumentation von Operationen im Standarddatensatz vermutet. Hier wurden Verbesserungen an der Eingabe-maske angekündigt. Als Ausblick für das kommende Jahr wurde die Einführung des vom AK TraumaRegister DGU® der Sektion NIS überarbeiteten Erhebungs-bogens in Aussicht gestellt.

Der Jahresbericht enthält auch dieses Jahr wieder eine umfassende Liste von Publikationen in nationalen und inter-national renommierten Fachzeitschrif-ten, die sich einer wissenschaftlichen Analyse der Schwerverletztenversorgung in Deutschland auf der Datenbasis des TraumaRegisters DGU® gewidmet haben. Im Jahr 2010 wurde insgesamt 19 Publi-kationen gezählt, im noch laufenden Jahr sind bereits 19 Artikel erschienen. Eine weitere Anzahl befindet sich im Review-Prozess oder ist bereits zur Publikation angenommen.

Interessante Studien präsentiert

Im Rahmen des wissenschaftlichen Sym-posiums wurden ferner eine Reihe inte-ressanter Studien präsentiert: M. Frank, Greifswald, stellte eine Arbeit zur visu-ellen Abschätzung des traumatischen Blutverlustes während der präklinischen Versorgung vor (Frank et al. 2010). M. Hoffmann, Hamburg, präsentierte Daten über Körpergewicht als Risikofaktor für das Überleben von Patienten mit ISS ≥ 16 (Hoffmann et al. 2011). Über ein ausge-sprochen interessantes Projekt berichtete

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P. Mommsen, Hannover. Er präsentierte die Ergebnisse einer bemerkenswer-ten Kooperation zwischen dem Ludwig Boltz mann Institut in Wien und den Unikliniken Düsseldorf, Hannover, Mar-burg und Aachen. Die Idee für dieses Pro-jekt entstand aus der Arbeit der Sektion NIS. Ziel der Studie war die Etablierung eines Großtiermodells für ein Poyltrau-ma, um den Einfluss von Hypothermie auf Mortalität, Hämodynamik und Or-ganfunktion nach traumatischem Blu-tungsschock zu erforschen. Hierzu wurde ein Kombinationsmodell aus Volumen-mangelschock, Lungenkontusion und Leberverletzung am Schwein erfolgreich etabliert. Erste Daten weisen in der Tat auf eine interessante Organ-protektive Wirkung einer Hypothermie hin.

D. Rixen, Duisburg, gab einen Einblick in die kürzlich erschienene und von der DGU initiierten S3-Leitlinie zur Polytrau-ma/Schwerverletztenbehandlung (Stür-mer et al. 2011). S. Wutzler, Frankfurt, stellte seine Analyse zur Entstehung des akuten Lungenversagens nach schwe-rem Unfalltrauma und den zur Risikoab-schätzung für ein schweres Lungenver-sagen konzipierten Lung Organ Failure Score (LOFS) vor (Wutzler et al. 2011). A. Wafaisade, Köln, präsentierte eine Stu-die zu Epidemiologie und Risikofaktoren der Sepsis nach Polytrauma auf der Basis der Traumaregisterdaten, eine Studie, die in Punkto Fallzahl für das Thema Sepsis und Trauma momentan in der Literatur seinesgleichen sucht (Wafaisade et al. 2011). B. Hußmann, Essen, referierte die Ergebnisse einer Studie zu Letalität und Outcome polytraumatisierter Patienten mit schwerem abdominalen Trauma und Beckenverletzungen, die interessante Erkenntnisse zur Steuerung der präkli-nischen Volumentherapie bei Patienten mit massivem, hämorrhagischen Schock lieferte. Unter den Schlagwörtern „per-missive Hypotonie“ und „Dilutionsko-agulopathie“ lassen sich die Ergebnisse dieser heftig diskutierten Register analyse

zusammen fassen (Hussmann et al. 2011). S. Huber-Wagner, München, sen-sibilisierte mit seiner Analyse zum Stel-lenwert der stumpfen Herzverletzung die Zuhörer für die Möglichkeit des Vorlie-gens einer Herzverletzung und zeigte de-ren prog nostische Relevanz auf (Huber-Wagner et al. 2011).

Plädoyer für Mindestzahlen in der Traumaversorgung

Ein Plädoyer für Mindestzahlen in der Traumaversorgung hielt P. Hilbert, Halle/Saale in seinem Vortrag „Traumaversor-gung in Deutschland – Unterschiede der Mortalitätsrate zwischen verschiedenen Traumazentren“, wobei auch diese Ana-lyse keine klare Forderung für eine de-finierte Mindestzahl zulässt. (Hilbert et al. 2010). A. Malczyk, Berlin, stellte die vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) erarbeitete neue Definition des Schwerverletzten vor, die zur Harmo-nisierung der Verletzungsschwereklas-sifikation zwischen Traumatologie und Verkehrsunfallforschung führen soll (Malczyk 2011). T. Lange, Flensburg, be-richtete über die Implementierung des Kursformats „Advanced Trauma Care for Nurses (ATCN) in Deutschland“, die dieses Jahr mit dem Inaugurationskurs in Hamburg sehr erfolgreich gestartet ist (Herda 2011). C Frank, Ludwigshafen, und P. Fischer, Bonn, stellten die Frage „Sind wir auf Katastrophen und MANV im Krankenhaus vorbereitet?“ und ga-ben eine umfassende Übersicht über die vorhandenen Ausbildungskonzepte. Die nationale Wissensvermittlung soll über die webbasierte, interdisziplinäre In-formations- und Ausbildungsplattform „Vorbereitung auf Terroranschläge, Kri-sen und Katastrophen“ (Votekk; www.votekk.de) bereitgestellt werden. Auch ein Kursformat zur Vorbereitung auf Katastrophenfälle in Deutschland wird derzeit erstellt. Mit der Veranstaltung wurde angesichts der positiven Resonanz der Auftakt zu einem jährlich stattfin-denden Polytraumatag geschaffen, der von der Sektion NIS als Jahreskongress organisiert und abgehalten werden wird.

Heiko TrentzschChristoph WölflGerrit MatthesThomas PaffrathUlrike NienaberRolf LeferingSascha Flohé

LiteraturFrank, M., U. Schmucker, et al. (2010). „Proper

estimation of blood loss on scene of trauma: tool or tale? “ J Trauma 69 (5): 1191 – 1195

Herda, S. (2011). „Pressemitteilung: Advanced Trauma Care for Nurses – Qualifizierungsan-gebot jetzt auch in Deutschland. “from http://www.dgu-online.de/uploads/media/PM_20110304_atcn.pdf.

Hilbert, P., R. Lefering, et al. (2010). „Trauma care in Germany: major differences in case fatality rates between centers. “ Dtsch Arz-tebl Int 107 (26): 463 – 469

Hoffmann, M., R. Lefering, et al. (2011). „The im-pact of BMI on polytrauma outcome. “ Inju-ry.

Huber-Wagner, S., M. Wierer, et al. (2011). Be-deutung der stumpfen Herzverletzung bei Polytraumatisierten - Eine Analyse des TraumaRegister DGU®. Abstract-CD Deut-scher Kongress für Orthopädie und Unfall-chirurgie 2011, Berlin.

Hussmann, B., G. Taeger, et al. (2011). „Letalitat und Outcome beim Mehrfachverletzten nach schwerem Abdominal- und Becken-trauma. Einfluss der praklinischen Volu-mengabe - Eine Auswertung von 604 Patien-ten des TraumaRegister DGU®.“ Unfallchir-urg 114 (8): 705 – 712

Malczyk, A. (2011). Forschungsbericht FS 04: Schwerstverletzungen bei Verkehrsunfäl-len, Gesamtverband der Deutschen Versi-cherungswirtschaft e. V. Unfallforschung der Versicherer: 1 – 104

Stürmer, K. M., E. Neugebauer, et al. (2011). „S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletzten-Be-handlung (AWMF-Register-Nr. 012/019). “ Mitteilungen und Nachrichten 33 (Supple-ment 1): 1 – 188

Wafaisade, A., R. Lefering, et al. (2011). „Epide-miology and risk factors of sepsis after mul-tiple trauma: an analysis of 29,829 patients from the Trauma Registry of the German So-ciety for Trauma Surgery. “ Crit Care Med 39 (4): 621 – 628

Wutzler, S., A. Wafaisade, et al. (2011). „Lung Organ Failure Score (LOFS): Probability of severe pulmonary organ failure after multi-ple injuries including chest trauma. “ Injury.

Dr. Heiko Trentzsch ist Schriftführer der Sektion NIS. Kontakt: Heiko.Trentzsch@ med.uni-muenchen.de

zuM Weiterlesen

Der vollständige Jahresbericht des Trauma-Register DGU® kann auf der Homepage unter www.traumaregister.de eingesehen werden. Klinikadministratoren können darüber hinaus die Jahresberichte der von ihnen betreuten Klinik über das TraumaRegister-Portal als PDF abrufen.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011184

Nachdem die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) das Weißbuch „Schwerverletztenversorgung“ mit Emp-fehlungen zur Prozess- und Strukturqua-lität in unfallchirurgischen Kliniken im Jahr 2006 publiziert hatte, ist die dort vorgeschlagene Bildung von regionalen TraumaNetzwerken mit qualitätsgesi-cherter Zusammenarbeit von Kliniken unterschiedlicher Versorgungsstufen zu einem außerordentlichen Erfolg gewor-den.

Neue Gesprächskultur

Mittlerweile ist die gesamte Bundesrepu-blik flächendeckend von 55 Traumanet-zen mit mehr als 850 Kliniken überzogen, fast 30 dieser Netzwerke sind mittler-weile bereits nach den Vorgaben der DGU zertifiziert und haben eine sehr enge

Kooperation untereinander verbindlich vereinbart. In zahlreichen Treffen haben die verantwortlichen Ärzte unfallchirur-gischer Kliniken in Traumanetzen Maß-nahmen besprochen und organisatori-sche Verbesserungen eingeführt, um die Empfehlungen zur Qualitätssteigerung in Vorbereitung der Audits und der Netz-Zertifizierung umzusetzen. Nach vor-liegenden Untersuchungen haben mehr als 50 Prozent der Kliniken organisato-rische Veränderungen vorgenommen, mehr als ein Drittel hat in die personelle Ausstattung (Anwesenheits-Dienste, Ruf-Dienste, Fortbildungsmaßnahmen) oder in Verbesserungen des diagnostischen und therapeutischen Ablaufs – der neuen S3-Leitlinie zur Schwerverletztenversor-gung folgend – investiert und immerhin in etwa 15 Prozent die Strukturqualität, zum Beispiel mit erweiterter, standardi-

sierter Ausrüstung im Schockraum oder mit dem Aufbau neurochirurgischer Ver-sorgung, deutlich verbessert.

Ein nicht direkt messbares Ergebnis die-ser Netzbildung über die ganze Republik ist die dabei entstandene Gesprächskul-tur zwischen Kliniken beziehungsweise zwischen den verantwortlichen Ärzten in einem Netz. Häufig haben sich unfallchir-urgische Chefärzte, die seit vielen Jahren in enger Nachbarschaft gearbeitet haben, erstmals getroffen und kennengelernt. Dabei wurde öfter festgestellt (auch im ei-genen Erleben des Autors), dass es durch-aus Sinn machen kann, zur Verbesserung der Schwerverletzenversorgung, zur Be-wältigung der besonderen medizinischen Herausforderungen bei dieser Patien-tengruppe, bestehende Rivalitäten oder auch die von anderer Seite gewünschte

Krankenhäuser auf EmpfangDer Kommunikation innerhalb des TraumaNetz-werkes wird im Weißbuch „Schwerverletzten-versorgung“ der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie ein eigenes Kapitel gewidmet. Dabei handelt es sich vor allem um die Übermitt-lung von Bild- und klinischen Daten. Im Projekt TeleKooperation TNW® werden die Kliniken der TraumaNetzwerke unter einander vernetzt.

Vernetzt in die Zukunft: Innerhalb des Telekooperations-Netzwerks können Bilddaten unmittelbar von einem Krankenhaus an andere überspielt werden. Einerseits können so Kollegen bei der Befundung beratend zur Seite stehen, andererseits ist gewährleistet, dass bei einer Verlegung des Patienten die Bilder rechtzeitig im zweiten Krankenhaus vorliegen und die Aufnahme nicht etwa wiederholt werden muss.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Konkurrenzsituation nicht zur Abgren-zung voneinander zu nutzen, sondern die vorhandene, differenzierte Leistungsfä-higkeit in Traumanetzen, die sich ande-rerseits oft ergänzt, nach festen, sachlich begründeten Absprachen in ein Versor-gungsnetz mit „dichten Maschen und fest geknüpften Knoten“ umzuformen.

So wie sich die direkte Kommunikation bei den Netzwerk-Treffen als wesentli-ches positives Instrument entwickelt hat, so ist auch die „medizinische Kommuni-kation“ bei der Versorgung der Patienten von außerordentlicher Bedeutung.

Kommunikation

Vorausschauend wurde daher im Weiß-buch der Kommunikation im Trauma-Netzwerk ein besonderes Kapitel gewid-met. Dem medizinischen Bedarf entspre-chend handelt es sich dabei vor allem um die Übermittlung von Bild-Daten (Röntgenbilder, CT-Trauma-Spirale, Ul-traschallbilder), gegebenenfalls ergänzt um sonstige Daten wie die Beschreibung des klinischen Zustandes oder die Über-mittlung von Labor-Daten.

Dies spielt in zwei Bereichen eine Rolle, zum einen bei der Verlegung in der Akut-Phase (von lokalem Traumazentrum zu regionalem oder überregionalem Trau-mazentrum), zum anderen bei der Kon-sultation von Kollegen wie zum Beispiel Neurochirurgen oder sonstigen Spezialis-ten in anderen Traumazentren, hier vor

allem bei der Frage der Therapieplanung, des Komplikationsmanagements oder der Sekundärverlegung.

Auch bei schweren Einzelverletzungen kann die Bildübermittlung hervorragend zur Konsultation verwendet werden. Dabei soll zum Beispiel die Strahlenbe-lastung der Patienten durch Doppelun-tersuchungen reduziert werden. Eine Kostenreduktion ist ein angenehmer Ne-beneffekt. Auch bei Abschluss der Akut-Behandlung kann durch die elektronische Übertragung der Bild-Informationen des klinischen Verlaufs an eine Rehaklinik eine erhebliche Verbesserung erzielt wer-den, denken wir nur an den Aufwand, der häufig bei der „Suche“ von Bildern, beim Transport und der gewünschten Rückga-be entsteht. Eine eventuelle Einbindung der nachbehandelnden Ärzte in der am-bulanten Versorgung kann diese „Kom-munikationskette“ vervollständigen.

TeleKooperation TNW®

Wegen der hohen Bedeutung der Telera-diologie wird in der zweiten Ausgabe des Weißbuches (2012) dem Thema der Kom-munikation noch größerer Raum gegeben und eine teleradiologische Anwendung und Vernetzung der Kliniken untereinan-der nach den geltenden Standards, zum Beispiel unter Beachtung aller Daten-schutzrichtlinien, dringlich empfohlen. Bei den Re-Audits der Kliniken wird eine funktionsfähige teleradiologische Anbin-dung regelhaft überprüft werden. Zwar

gibt es in etwa der Hälfte der 55 Trauma-Netzwerke schon jetzt einige Kliniken, die miteinander verbunden sind, in manchen Regionen (Netzwerk-übergreifend und von dieser Struktur unabhängig) gibt es auch schon größere teleradiologische Verknüpfungen. Die weit überwiegende Zahl der Kliniken im TraumaNetzwerk DGU® bemüht sich jedoch, entsprechend den Vorgaben des Weißbuchs Verbindun-gen aufzubauen, und stößt dabei auf eine Fülle von Problemen.

Probleme

■ Mangelndes Wissen, mangelnde Er-fahrung bei Klinikern zur notwen-digen Technik und den Bedingungen des Datenschutzes

■ Mängel beim Personal (fehlende Kenntnisse, fehlende Sprachkennt-nisse, Personal-Defizit)

■ Geringe Kenntnisse zu den Daten-schutzbestimmungen in den Kliniken und den jeweiligen Bundesländern

Technische Probleme

■ Verschiedenartige Viewer in den Kli-niken abhängig von den jeweiligen Geräten

■ Extensive Krankenhaus-Firewall und sicherheitstechnische Bedenken der EDV-Abteilung

■ Eingeschränkte und/oder sehr unter-schiedliche Übertragungsraten

■ Unterschiedlicher technischer Stand zwischen den Kliniken (digitales Röntgen, analoges Röntgen, PACS-System vorhanden, unterschiedliche bildgebende Geräte/Modalitäten)

■ Nötige Investitionen in Hardware und Personal

Da viele Kliniken, vor allem auch die ver-antwortlichen Ärzte, mit der Einrichtung von teleradiologischen Netzen überfor-dert sind und die angestrebten Lösungen oft ungenügend und / oder auch sehr teuer sind, hat die Akademie der Unfallchirurgie (AUC) mit Zustimmung der DGU damit begonnen, ein zentrales bundesweites TeleRadiologie-System zu errichten. Die AUC als Vertragspartner der Kliniken im TraumaNetzwerk DGU® sieht sich in einer besonderen Verantwortung, den unfall-chirurgischen Kollegen bei der Erfüllung der Anforderungen des Weißbuchs zur Seite zu stehen und Lösungen anzubieten, die häufig von einzelnen nicht ohne wei-teres erreicht werden können.

arBeit sgruppe teleKooper ation

Sturm, Johannes (Münster) AUC-Geschäftsführer

Ernstberger, Antonio (Regensburg) Traumanetzwerk Ostbayern

Luitjens, Klaus-Dieter (Heide) Traumanetzwerk Schleswig-Holstein

Ruchholtz, Steffen (Marburg) Arbeitskreis AKUT

Andermahr, Jonas (Mechernich) Traumanetzwerk Region Köln

Henke (Oldenburg) Traumanetzwerk Oldenburg-Ostfriesland

Juhra, Christian (Münster) Traumanetzwerk Nord-West

Keßler, Tobias (Pirmasens) Traumanetzwerk Saar-(Lor)-Lux-Westpfalz

Klein, Wolfgang (Wolfsburg) Traumanetzwerk Nordost-Niedersachsen

Krolczyk, Jan (Remscheid) Traumanetzwerk Region Köln

Illing, Peter(Kassel) Kinderchirurgie Kassel, DGKIC

Schwerdtfeger, Karsten (Homburg) Neurochirurgie Homburg/Saar, DGNC

Goldmann, Axel (Erlangen) Orthopädie Erlangen, DGOOC

Staemmler, Martin (Stralsund) Fachhochschule Stralsund

Walz, Michael (Frankfurt) TÜV SÜD, Ärztliche Stelle Hessen, DRG

Weisser, Gerald (Mannheim) Radiologie, Universitätsmedizin Mannheim, DRG

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011186

TeleKooperation TNW®

Da das TeleRadiologie Netz die mögliche Kommunikation zwischen allen Klini-ken des TraumaNetzwerkes ermöglicht und die Grundlage für die Kooperation schafft, erhielt das Projekt den Namen: TeleKooperation TNW®. In einer Arbeits-gruppe TeleRadiologie, die auch mit he-rausragenden Vertretern der Radiologie und anderen unabhängigen Fachberatern mit besonderen Kenntnissen auf dem Gebiet der TeleRadiologie/Telemedizin besetzt war, wurde im Verlauf des letzten Jahres ein umfangreiches Lastenheft mit Anforderungen an ein solches TeleKoope-rations-Netzwerk erstellt Dabei wurde besonderer Wert darauf gelegt, die oben genannten Probleme zu vermeiden.

Anforderungen an Telekooperations-Netzwerk

Grundfunktion: ■ Keine zusätzliche Hardware für das

Krankenhaus ■ Ein Rechner mit Internetzugang soll

genügen ■ Übertragung der DICOM Daten (Bild-

Daten) ■ Sehr einfache Bedienung

Erweiterte Funktionen: ■ Sollen möglich sein, zum Beispiel

automatisierter Versand aus einem PACS

■ Offene, modular ausbaufähige Platt-form, Nutzung durch andere Abtei-lungen / Disziplinen möglich

■ Eingabe und Zugangs-Masken be-zogen auf das jeweilige Traumanetz mit Vorgabe der häufigen Adressaten, gleichzeitige Möglichkeit der Versen-dung in der ganzen Bundesrepublik

■ Zentraler Server für alle Verbindun-gen mit allen Sicherheiten

■ Zentrale Infrastruktur, zentrale Ad-ministration, zentrale Qualitätssiche-rung

■ Anschluss aller bestehenden, ver-schiedenartigen Netze muss möglich sein

■ Erfüllung der Datenschutz-Richtli-nien aller Bundesländer und damit prinzipiell auch aller Krankenhäuser

Entsprechend den Anforderungen im Weißbuch (2006, Seite 19) sind die An-wendungsbereiche der TeleKooperation bei der Schwerverletztenversorgung auf die mögliche Verlegung des Patienten in

der Akut-Phase fokussiert, sowie auf den Bereich der Konsultation vor allem mit neurochirurgischen Kollegen oder bei besonderen Verletzungen mit Spezialis-ten, die zur Therapieplanung oder zum Komplikationsmanagement Hilfestellung leisten können.

Besondere Anforderungen

■ In der Regel handelt es sich um eine Teleradiologie im Sinne der Tele-Konsultation. Dies bedeutet, dass ein verantwortlicher Radiologe oder fachkundiger Arzt immer am Ort der Durchführung der Untersuchung an-wesend sein muss.

■ Teleradiologie im Sinne der Röntgen-verordnung (ohne anwesenden fach-kundigen Arzt oder Radiologen) soll prinzipiell möglich sein, erfordert je-doch zusätzliche Investitionen (zum Beispiel Monitor) und eine Abnahme durch die entsprechenden Stellen.

■ Wegen der Zeitsensibilität in der Ver-sorgung und Diagnostik müssen die Bilddaten innerhalb von 15 Minuten übertragen sein.

■ Hierzu ist gegebenenfalls eine ver-lustbehaftete Kompression unter Er-halt der diagnostischen Bildqualität erforderlich. Diese Kompression soll-te den Regeln der Konsensuskonfe-renz der DRG von 2009 folgen.

■ In einer zentralen Einrichtung (Ser-ver) ist ein zentraler Viewer, der für alle gleich sein muss, vorzuhalten. Möglichkeiten der 2- und 3-D-Bild-betrachtung sollten gegeben sein.

Weitere Möglichkeiten in der TeleKooperation TNW®

■ In weiteren Stufen über die Basis-version hinaus muss über kosten-pflichtige Zusatz-Hardware oder auch Software ein mehr oder weniger automatisierter Versand aus einem PACS-System heraus und gegebenen-falls in ein PACS-System hinein mög-lich sein.

■ Die Anbindung von Ärzten im Be-reitschaftsdienst, zum Beispiel Bild-versand auf den häuslichen PC oder Tablet-Computer, kann zusätzlich gegen gesondertes Entgelt erworben werden. Dies gilt auch für die Anbin-dung von Arztpraxen.

■ Es soll prinzipiell die Erweiterung zur Telemedizin (Versand von nicht-DICOM Daten) möglich sein.

■ Videokonferenzen sollen in weiterer Entwicklung möglich sein.

Das nun entwickelte und zur Installation bereite TeleKooperationssystem TNW® erfüllt diese Anforderungen sämtlich und kann in Kliniken oder auch Arztpraxen in unterschiedlichen Ausbaustufen einge-richtet werden. Die technische und die administrative Infrastruktur (zentrale Einrichtung) werden von der AUC finan-ziert.

Einhaltung der Datenschutz-bestimmungen

Von besonderer Bedeutung ist die Einhal-tung der trägerspezifischen und länder-spezifischen Datenschutzvorgaben. Dazu gehört zum Beispiel die Einrichtung von verschlüsselten Leitungen, die Zertifikat-Verwaltung und die Installation von si-cheren Firewalls. Es wird eine wirkliche End-zu-End-Verschlüsselung durchge-führt. Mit einem gesonderten Schlüssel-Server in einem externen Rechenzent-rum mit administrativer Trennung au-ßerhalb des bestehenden Systems wird eine besonders hohe, sehr innovative Sicherheitsstufe erreicht.

Entsprechende Backup-/Archiv-Kompo-nenten müssen vorgehalten werden, Server-Hardware und Anwendung in entsprechender Doppelung und Ausfall-sicherheit sind selbstverständlich. Die Prozesse müssen proaktiv überwacht werden, entsprechende Statistiken zur externen und internen Qualitätssiche-rung sind zu erstellen und ständig vorzu-halten.

Vor allem bei Hardwarekomponenten wird ein Service vor Ort sichergestellt sein. Die häufigsten Servicemaßnah-men werden jedoch per Fernwartung möglich sein.Der Support soll über 7 Tage 24 Stunden bestehen. Der Betrei-ber des TNW®-Systems wird die ausge-wählte Anbietergemeinschaft sein. Die AUC schließt zwar einen Rahmenver-trag mit dieser Anbietergemeinschaft, wird damit aber nicht selbst Betreiber der TeleKooperation TNW®. Dieser Rah-menvertrag soll bestimmte Konditio-nen zwischen Anbieter und Kliniken sicherstellen und die Position der AUC im Hinblick auf die zentrale Infrastruktur beschreiben. Der administrative Teil dieser zentralen Infrastruktur hat dann auch recht viel mit der AUC zu tun.

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ausBaustufen Der teleKooper ationss ysteMs tnW ®

Stufe 1 (Basis) (Stufe der Grundfunktion)Basisanforderungen zur Funktionalität erfüllt, TeleRadiologie voll-ständig möglich. Keine Hardware-Installation, in der Regel keine Firewall-Änderung erforderlich. Manuell ausgelöster Versand (Daten von einer CD oder von der Festplatte des PCs). Kommunikation über Internetzugang, Web-Browser. Geeignete Stufe für gelegentliche Nutzer (einige Übermittlungen pro Woche)

Stufe 2 (Erweiterte Funktionalitäten)Stufe 2 ist nochmals in weitere Funktionsstufen untergliedert und bedarf unterschiedlicher Einrichtungen in den Kliniken oder Praxen. Damit verbunden ist ein mehr oder weniger automatisierter Versand von einer Modalität oder einem PACS-System eines Senders in ein PACS-System eines Empfängers hinein. Bilder werden im Internet-Browser auf dem zentralen Server oder im eigenen PACS/Worksta-tion betrachtet. Zusätzlich ist gegebenenfalls eine gleichzeitige Nut-zung durch mehrere User (bis drei User oder bis 15 User) möglich.

Stufe 2A (MiniApp)Einrichtung eines Software-Routers zum automatischen Versand der Bilddaten zum zentralen Server und gegebenenfalls zum automati-schen Empfang (im Hintergrund) mit Speicherung in das eigene PACS-System. Betrachtung der Bilder im Internet-Browser auf dem zentra-len Server oder im eigenen PACS/Workstation. Empfehlenswert für Kliniken oder auch Arztpraxen, die regelmäßig, aber nicht täglich Bilddaten austauschen („Komfort-Steigerung“ im Arbeitsablauf).

Stufe 2B (HW 3): Bedarf der Installation von besonderer Hardware und Software (Gateway). Im Unterschied zu Stufe 2A können bis zu drei Nutzer

gleichzeitig agieren, zum Beispiel aus verschiedenen Abteilungen ei-ner Klinik. Höherer Automatisierungsgrad bei Sender beziehungs-weise Empfänger. Gateway kann als Zwischenspeicher dienen. Emp-fehlenswert für Kliniken, die fast täglich Daten versenden und emp-fangen und weitestgehend automatisiert arbeiten und bei denen eventuell mehrere Abteilungen gleichzeitig aktiv sind, zum Beispiel Unfallchirurgie und Neurochirurgie. Diverse Zusatznutzen.

Stufe 2C (HW 15):Installation eines speziellen TeleRadiologie-Gateway (Hardware und Software). Unterschied zu Stufe 2B: bis zu 15 parallele Nutzer in ei-ner Klinik. Höherer Automatisierungsgrad bei Sender beziehungs-weise Empfänger. Gateway empfängt die Bilddaten zum Beispiel au-tomatisch im Hintergrund und stellt diese auf einem eigenen Web-server innerhalb der eigenen Einrichtungen zur Verfügung und/oder leitet diese regelbasiert weiter. Das Gateway kann als Zwischenspei-cher dienen, diverse Zusatznutzen. Empfehlenswert für überregio-nale Traumazentren und/oder Kliniken, in denen interdisziplinär auch verschiedene andere Abteilungen angebunden sind mit tägli-chem umfangreichem Datentransfer.

Stufe 3Wird zurzeit nicht verwirklicht, kann später zum Einsatz bei wissen-schaftlichen Studien verwendet werden. Hierbei bestehen höhere Anforderungen an den Datenschutz. Zuordnung weiterer Fall-Daten. Speicherung nach Pseudo-/Anonymisierung und anderen erweiter-ten Maßnahmen zum Datenschutz. Denkbar ist hierbei zum Beispiel die Verbindung von Bilddaten mit den Daten des TraumaRegisters DGU® und anderen Registern, eventuelle Analyse von Bildmaterial sowie Quer- und Längsschnittstudien.

Stufe 1: Manueller Versand / Bereitstellung

Einrichtung A

MTRA Arzt

ModalitätCD

RIS PACS

Portal

DICOM / Datenmanagement

Daten Rechte PACS RIS

Arzt

Einrichtung B

zentrale Infrastruktur

Funktion: – Übernahme von DICOM Objekten (Modalität, PACS,

CD, …)– Versand über (Web-)Viewer/Portal an zentrale

Infrastruktur (DICOM Objekt via Protokolle (http, https, pop, imap, smtp, …)

– gerichtete Bereitstellung durch Auswahl der Empfänger im (Web-)Viewer/Portal beim Versand (Berechtigung gemäß definierter Rechte, Ticket, …)

– Anzeige der Bereitstellung beim Empfänger (sofort online)

technisch:– keine HW-Installation bei Einrichtung A oder B– SW per (Web-)Viewer/Portal und download– Schnittstellen-Einrichtung A: DICOM, DICOMDIR,

DICOM Datei

Stufe 2c: Direkter Versand / direkter Empfang

Einrichtung A

MTRA Arzt

Modalität

CD

RIS PACS

Portal

DICOM / Datenmanagement

Daten Rechte PACS RIS

Arzt

Einrichtung B

zentrale Infrastruktur

Funktion: – direkter Versand von Modalität RIS/PACS, CD …

(DICOM-Objekte) von Einrichtung A an berechtigte DICOM-Systeme in Einrichtung B (DICOM Objekt via DICOM und/oder Protokolle (http, https, pop, imap, smtp, …)

optional:– Fallmeldung im (Web-)Viewer/Portal

(Indikation, Anamnese, QS, …)

technisch:– Gateway Installation (als SW oder ggf. HW)

bei Einrichtung A– Gateway Installation (als SW oder ggf. HW)

bei Einrichtung B– Schnittstellen-Gateway: DICOM, DICOMDIR, DICOM Datei

MTRA

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011188

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Es handelt sich um die Kontrolle der Nut-zer-Verwaltung, teilweise auch um die Benutzerverwaltung selbst, die Kontrolle der Nutzer-Rechte und die Vergabe ent-sprechender „Rollen“ in dem TeleKoope-rationssystem.

Die Qualitätskontrolle mit Auswertung von Protokollen, Übertragung von Statisti-ken wird zwischen Anbietergemeinschaft und AUC aufgeteilt. Die Anbietergemein-schaft garantiert eine hohe Ausfallsicher-heit und eine permanente Systemüber-wachung. Weitere Stichpunkte: Erhalt der Befundungs-/Bildqualität, Prüfung der Datenintegrität, Dokumentation von Stö-rungen, Prüfung durch ärztliche Stellen.

Prinzipiell kann das Ziel der Teleradiologie im TraumaNetzwerk DGU®, wie im Weiß-buch beschrieben, auch über andere tech-nische Lösungen oder von anderen Betrei-bern erreicht werden. Allerdings müssen die Anforderungen an Funktionalität und Qualität erfüllt werden. Die Teleradiologie-Lösungen werden bei einem Re-Audit ent-sprechend überprüft und gewertet wer-den. Es ist zum Beispiel auch die Lösung denkbar, dass andere Netze von anderen Betreibern, allerdings auf der gleichen Technologie basierend, in das Netz TeleKo-operation TNW® eingebunden werden.

Das erarbeitete Datenschutzkonzept ist bereits von Landesdatenschutzbeauf-tragten (Bayern) akzeptiert, zurzeit wird eine Prüfung durch das unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schles-wig-Holstein (ULD) mit dem Ziel einer Zertifikaterteilung durchgeführt.

TeleKooperations-Beauftragte müssen benannt werden

Um dieses ehrgeizige Konzept zum Woh-le der Patienten in der Schwerverletz-tenversorgung der TraumaNetzwerke umzusetzen, ist es erforderlich, enga-gierte TeleKooperations-Beauftragte für jedes TraumaNetzwerk zu benennen. Die Umsetzung der Idee mit Schulung und Hilfestellung soll ähnlich wie bei der Umsetzung der TraumaNetzwerk-Idee von „zentral nach peripher“ erfolgen. Auch wenn es sich um ein bundeswei-tes Netz handelt, können dadurch die Besonderheiten der Regionen, eventuell mit besonderen Interessen, berücksich-tigt werden. Von der Konzeptidee her, die eine Interdisziplinarität ausdrück-

lich möglich macht und begrüßt, kön-nen natürlich auch Kliniken und andere medizinische Einrichtungen, die nicht im TraumaNetzwerk organisiert sind, über einen eigenen Zugangsweg an der Tele-Kooperation TNW® teilnehmen. Sowohl Anbietergemeinschaft als auch die AUC werden organisatorisch tätig werden und Hilfestellung geben.

Bundesweiter Datentransfer verursacht erhebliche Kosten

Es ist klar, dass vor allem durch die Be-treibung der zentralen Einrichtungen zum bundesweiten Datentransfer mit Service für die Teilnehmer des TeleKo-operationsnetzwerkes TNW® erhebliche Kosten entstehen. Diese Kosten für die Teilnehmer können in Kosten für das zentrale System und Kosten für die Im-plementierung und den Betrieb von ge-wünschten Zusatzfunktionen aufgeteilt werden. Dabei gibt es Abstufungen in zwei Richtungen: zum einen die zentra-len Kosten je nach Klinikgröße (lokales/regionales/überregionales Traumazen-trum) und erwartetem Datentransfer, zum anderen die Kosten für Zusatzfunk-tionen, die je nach Umfang der Funk-tionen Kosten verursachen, unabhängig von der Klinikgröße.

e x terne Ber ater

Prof. Dr.-Ing. Martin StaemmlerFachhochschule StralsundAngewandte Informatik, Medizininformatik Stellvertr. Leiter der GMDS-AG TelemedizinOffene Plattform für landesweite tele-medizinische Dienste, Mecklenburg- Vorpommern

PD Dr. Michael Walz, FrankfurtTÜV SÜD Life Service GmbHLeiter der Ärztlichen Stelle für Qualitäts-sicherung in der Radiologie HessenGutachter/Berater bzgl. Telemedizin für Ministerien

PD Dr. Gerald WeisserOberarzt Radiologie, Universitätsmedizin MannheimLeiter des Geschäftsfeldes Informations-technologie und QualitätssicherungStellvertretender Vorsitzender der AG Informationstechnologie der Deutschen RöntgengesellschaftTeleradiologienetz Rhein-Neckar-Dreieck

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011190

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Für die Stufe 1 (funktionsfähig, kein auto-matisierter Versand) fallen keine Einrich-tungskosten an, die Betriebskosten wer-den für diese Stufe 100 Euro pro Monat für ein lokales Traumazentrum betragen. Da auch in dieser Stufe die zentralen Ein-richtungen bei größeren Kliniken ent-sprechend mehr genutzt werden und die Nutzung der Ressourcen höhere Kosten verursacht, muss ein regionales Zentrum 200 Euro pro Monat, ein überregionales Zentrum 300 Euro pro Monat zahlen. Stu-fe 1 ist für ein regionales oder überregi-onales Traumazentrum wahrscheinlich nur für eine Übergangsphase zu empfeh-len. Sollten in allen Versorgungsstufen (lokales Traumazentrum bis überregio-nales Traumazentrum) höhere Funktio-nalitäten gewünscht werden, sind Inves-titionen erforderlich, die Betriebskosten für die zentralen Einrichtungen werden ebenfalls steigen.

Subventionierung im ersten Jahr

Um die Einführung zu erleichtern und den Kliniken die Testung des Systems besser zu ermöglichen, hat sich die AUC entschlossen, das TeleKooperationssys-tem TNW® System im ersten Jahr be-sonders zu subventionieren. Die Gebühr für die Grundfunktion (Stufe 1) ist im ersten Betriebsjahr nicht zu entrichten. Die AUC und damit die DGU sind daran interessiert, dass Kliniken die Forderung des Weißbuches nach besserer Kommu-nikation und Kooperation vergleichswei-se einfach verwirklichen können. Mit der Unterstützung (organisatorisch, admi-nistrativ und finanziell) und Einrichtung dieses Systems folgt die AUC / DGU den Satzungszielen der Deutschen Gesell-schaft für Unfallchirurgie e. V.: Die Ge-sellschaft fördert die wissenschaftliche, praktische, berufliche und interdiszipli-näre Tätigkeit auf dem Gesamtgebiet der

Unfallheilkunde/Traumatologie, insbe-sondere der Unfallchirurgie, sie vertritt die Belange ihrer Mitglieder. Die Versor-gung der schwerverletzten Patienten in der Bundesrepublik zu verbessern ist ein besonderes, zentrales Anliegen der DGU.

Zusammenfassung

Die Akademie der Unfallchirurgie hat mit einer interdisziplinären Arbeitsgruppe ein zentrales Konzept zur TeleRadiologie entwickelt. Das Projekt hat den Namen TeleKooperation TNW® erhalten, um her-vorzuheben, dass mit Kommunikation die Grundlagen für eine enge Kooperati-on gelegt werden. Nach einem umfang-reichen Angebots- und Auswahlverfah-ren hat die AUC zusammen mit einer Betreibergemeinschaft mit der flächen-deckenden Umsetzung in der Bundesre-publik begonnen.

Das bevorzugte Ziel der TeleKooperation TNW® ist die einfache, standardisierte Einrichtung von teleradiologischen Ver-bindungen, aber auch die Übermittlung anderer Daten innerhalb von Trauma-Netzwerken. Über die Kommunikation in TraumaNetzwerken hinaus, die die Hauptaktivität darstellen wird, ist eine Verbindung bundesweit mit allen am System angeschlossenen Partnern mög-lich. Das System ist zur interdisziplinä-ren Nutzung offen und kann TeleRadio-logie-Netze anderer Art anschließen. Die zentrale Einrichtung gewährleistet ein standardisiertes System, das zentral gewartet, den aktuellen Entwicklungen angepasst und nach den Richtlinien der externen und internen Qualitätssiche-rung betrieben wird. Das System folgt den modernsten Anforderungen und ist prinzipiell für spätere Entwicklungen of-fen. Der Arbeitsaufwand in Betrieb und Pflege des TeleRadiologie-Systems wird

im Vergleich zu Einzellösungen deutlich geringer ausfallen, gleichzeitig wird die Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit auf einem hohen Niveau sichergestellt.

Ein Datenschutzkonzept für das TeleKo-operation TNW® Projekt ist erarbeitet und wird schrittweise, je nach Umset-zung in den einzelnen Bundesländern, den Datenschutzbeauftragten der Län-der zur Genehmigung vorgelegt. Erste Genehmigungen liegen bereits vor. Die Umsetzung hat mit Pilotprojekten im TraumaNetzwerk Saar (Lor) Lux / Westp-falz und im TraumaNetzwerk Schleswig-Holstein begonnen.

Prof. Dr. Johannes Sturm

Prof. Dr. Johannes Sturm ist der Geschäftsführer der Akademie der Unfallchirurgie und leitet die Arbeitsgruppe TeleRadiologie DGU.

KontaK t für rüc Kfr agen

Für besondere fachmännische Hilfestellung und unfallchirurgische Beratung aus klinischer Sicht steht Ihnen Dr. Antonio Ernstberger zur Verfügung. Er ist Projekt-beauftragter TeleKooperation TNW® der DGU und verfügt bereits über beachtliche Erfahrungen bei der Etablierung eines TeleRadiologischen Netzwerkes in Ost Bayern (TraumaNetzwerk Ostbayern). Dr. Antonio ErnstbergerUnfallchirurgische KlinikUniversitätsklinikum RegensburgKontakt über: [email protected]

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011192

Attraktive Teilspezialität innerhalb der Orthopädie Die Vereinigung für Kinderorthopädie (VKO) hat eine Umfrage zum Behandlungsangebot und zu den Weiterbildungsinhalten der Kinderorthopädie initiiert. Dabei zeigte sich, das dass kinderorthopädische Behandlungsangebot sowohl hinsichtlich der Therapie als auch der Weiterbildung in ganzer Breite und Tiefe vorhanden ist.

K I N D E RO R T H O PÄ D I E

Foto: A

nja Roesnick / F

otolia

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2013soll ein Konzept des VKO-Ausbildungsboards zur Stärkung der Zusatzweiterbildung Kinderorthopädie vorliegen

und in die Weiterbildungsordnung einfließen.

In den vergangenen Jahren haben sich die Anforderungen an das Gesamtfach Orthopädie in mehrerlei Hinsicht stark verän-dert. Der Wissenszuwachs und die Verfeinerung von Diagnos-tik und Therapie haben zu einer starken, nach anatomischen Regionen gegliederten Spezialisierung geführt. Die immer weiter zunehmende Dominanz ökonomischer Aspekte in der gesamten Medizin verführt auch im orthopädischen Fachgebiet zu wirtschaftlichen Priorisierungen in den Fachabteilungen. Die Zusammenführung der Fächer Orthopädie und Traumato-logie zu einem großen übergreifenden Gesamtfach erforderten eine Neugliederung der Weiterbildung. So hat sich die histori-sche Mutter der Orthopädie einen bescheidenen Platz in der Weiterbildung zum Arzt für Orthopädie und Unfallchirurgie behauptet, um als eigenes Spezialfachgebiet in seiner ganzen Breite und Tiefe im Rahmen einer Zusatzweiterbildung ausge-bildet zu werden.

Vor diesem Hintergrund erschien es der Vereinigung für Kin-derorthopädie angemessen, das Angebot und die Weiterbil-dungsmöglichkeiten in der Kinderorthopädie im Rahmen einer Umfrage zu beleuchten. Im August 2010 wurden insgesamt etwa 400 Anfragen an alle im Verteiler der Deutschen Gesell-schaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie erfassten orthopädischen Abteilungen elektronisch verschickt. Nach Ab-lauf der Deadline konnten einen Monat später 104 Fragebogen ausgewertet werden. Dies entspricht einer Rücklaufquote von circa 25 Prozent. Der Fragebogen bestand aus 25 Fragen, die sich auf das Angebot an sich, die Angebotsquantität und -qua-lität, die Ausbildungsstätte, Weiterbildungsfragen und das kin-derorthopädische Leistungsangebot erstreckte.

In 95 der 104 Kliniken, die den Fragebogen zurückschickten, wird Kinderorthopädie betrieben. Darunter befanden sich 30 Prozent universitäre Abteilungen, 28 Prozent orthopädisch-traumatologische Fachabteilungen eines multidisziplinären Kli-nikums, 21 Prozent orthopädische Fachkliniken mit komplet-tem, 7 Prozent mit inkomplettem Spektrum und 14 Prozent mit herausgehobener Spezialisierung. 60 Prozent der Teilnehmer gaben an, überwiegend orthopädisch tätig zu sein, 36 Prozent gleichermaßen orthopädisch und traumatologisch und 5 Pro-zent überwiegend traumatologisch. 55 Prozent der Kliniken hatten eine angeschlossene Kinderklinik, viele kooperierten zu-sätzlich mit einer benachbarten Kinderklinik (84 Prozent).

Analogie zwischen Klinikstandorten und Bevölkerungsdichte und -altersstruktur

Die bundesweite Verteilung der Klinikstandorte zeigt eine eindeutige Analogie zur Bevölkerungsdichte und zum Bevöl-kerungsanteil unter 20 Jahren ( Abb. 1). Aus Nordrhein-West-falen beteiligten sich 23 Kliniken, aus Bayern 15, aus Baden-Württemberg 13 und aus Niedersachsen 10. Dies macht die Umfrage trotz des inkompletten Rücklaufes zu einem repräsen-tativen Spiegel der Verhältnisse in der Bundesrepublik.

Die teilnehmenden Kliniken waren aufgefordert, Auskunft über die vorliegenden Weiterbildungsermächtigungen zu geben. Meist lagen mehrere Ermächtigungen vor. Bei 57,4 Prozent der Angaben war die komplette Weiterbildung für das Fach Ortho-pädie und Unfallchirurgie vorhanden. 28,8 Prozent der Kliniken hatten die Weiterbildungsermächtigung für drei Jahre erteilt

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011194

bekommen, die übrigen für ein oder zwei Jahre. Die Zusatzwei-terbildung Kinderorthopädie lag bei 55,3 Prozent aller sich be-teiligenden Abteilungen vor. Die Verantwortung für die Kinder-orthopädie liegt in den meisten Fällen (n = 59) in den Händen des Chefarztes der Abteilung oder eines Oberarztes (n = 43). Nur in zwei Fällen waren Fachärzte für das kinderorthopädische Angebot verantwortlich.

Kinderorthopädische Sprechstunden sind keine Seltenheit

Das kinderorthopädische Angebot zeigte eine variable Intensi-tät. 77,7 Prozent der Kliniken führen eine spezielle kinderor-thopädische Sprechstunde durch. Sie wird in etwas mehr als 30 Prozent ein oder zwei Mal wöchentlich, in knapp 10 zehn der Abteilungen täglich abgehalten ( Abb. 2). 24 Prozent bieten keine weitere Spezialsprechstunde, wie beispielsweise eine So-nografiesprechstunde der Säuglingshüfte oder Skoliosesprech-stunde, an. 37,5 Prozent der Kliniken führen eine, 38,5 Pro-zent zwei weitere Spezialsprechstunden durch. Das besondere Angebot einer neuroorthopädischen Sprechstunde wird 47 mal gemacht, davon in 32 Abteilungen mit Beteiligung der Kranken-gymnastik und Orthopädietechnik.

In Bezug auf die Qualifikation der die Sprechstunden durchfüh-renden Ärzte bilden die Ergebnisse eine hohe Behandlungsqua-lität ab. 71 der für die Kindersprechstunde Verantwortlichen haben eine abgeschlossene Zusatzweiterbildung in Kinderor-thopädie, sechs hatten sie zum Umfragezeitpunkt bereits bean-tragt. Nur in 21 Fällen wurde diese Frage mit nein beantwortet. Die Weiterbildungsermächtigung zur Zusatzweiterbildung Kin-derorthopädie ist in 48 der 104 sich beteiligenden Einrichtun-gen vorhanden. Wie wichtig die Kinderorthopädie den Klini-ken ist, zeigt sich daran, dass das Gebiet nur in 21 Abteilungen durch einen Arzt abgedeckt wird, während 35mal zwei, 27mal drei und 18mal mehr als drei Ärzte für das kinderorthopädi-sche Angebot zuständig sind. Vielfältig bestehen Kooperationen mit kinderorthopädischen Schwerpunktkliniken, in 22 Fällen regelmäßig und in 62 Fällen in Einzelfällen.

Klumpfußoperationen gehören zu häufigsten kinderorthopädischen Eingriffen

95 der 104 sich beteiligenden orthopädisch-traumatologischen Abteilungen führen kinderorthopädische Operationen durch. Von diesen waren 85 bereit, eine quantitative Aussage zu tref-fen. So machen 30 Kliniken bis zu 50 derartige Operationen im Jahr, 45 Abteilungen zwischen 50 und 500 Eingriffen und 10 Kliniken mehr als 500 Operationen ( Abb. 3). Die Angaben zu den operativ behandelten Krankheitsbildern spiegelten de-ren Häufigkeit innerhalb des kinderorthopädischen Spektrums wieder: Klumpfußoperationen, chirurgische Behandlungen der häufigen Hüftgelenkserkrankungen wie Hüftdysplasie, Morbus Perthes oder Epiphyseolysis capitis femoris wurden am häu-figsten genannt. Viele Abteilungen behandeln aber auch neu-roorthopädische Krankheitsbilder operativ. Die Angaben waren insgesamt zu heterogen, um sie im Einzelnen darstellen zu kön-nen. Die Durchführung von Eingriffen an der Wirbelsäule hat in der Vergangenheit immer wieder für Diskussionen über die kinderorthopädischen Weiterbildungsinhalte gesorgt. Von 95 auf diese Frage antwortenden Kliniken führen 52 Opera tionen an der kindlichen Wirbelsäule durch, 43 nicht. Dabei ist interes-

Abb. 1 Korrelation von orthopädischen Kinderkliniken – Bevölkerungsdichte und -altersstruktur (Quelle: VKO)

Abb. 2 Wie oft wird eine kinderorthopädische Sprechstunde abgehalten? (Quelle: VKO)

Abb. 3 Anzahl der kinderorthopädischen Operationen pro Jahr (Quelle: VKO)

0

In welchem Bundesland liegt ihre Klinik? Anzahl Einwohner < 20 Jahre

totals

< 5 5 bis 12 13 bis 20 0

< 0,3 Mill2,0 bis 2,6 Mill

0,3 bis 0,6 Mill3,5 Mill 0,6 bis

1,7 Mill

Wie häufig wird eine kinderorthopädische Sprechstunde abgehalten? (12)

9,76 % 8,54 %12,20 %

31,71 %

37,80 %

5* wöchentlich/täglich

4* wöchentlich 3* wöchentlich 2* wöchentlich 1* wöchentlich

40

30

20

10

0

Frenquency

0 10 20 30 40 50 60 70 80Frenquency

F11

Nein

Ja

22,33

77,67

PCT.

Nein

Ja

0 20 40 60 80 100

gesamt: n = 104

30

25

20

15

10

5

01 – 20 2 – 50 51 – 100 101 – 250 251 – 500 501 – 1.000 < 1.000

6

24

12

16 17

5 5

Anzahl kinderorthopädischerOperationen pro anno (21)

gesamt n = 85keine Angaben n = 10

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sant, dass 36 positive Angaben zu Koope-rationen mit anderen Abteilungen für die Bereiche Wirbelsäulen- und Tumorchi-rurgie gemacht wurden, während dies 68 mal nicht für erforderlich erachtet wurde. Diese Frage wurde auch im Zu-sammenhang mit der Sicherstellung des kompletten Weiterbildungsspektrums der Zusatzweiterbildung Kinderorthopä-die gestellt.

Zusatzweiterbildung Kinderorthopädie

Auch die für die Zusatzweiterbildung Kinderorthopädie geforderten Weiter-bildungsinhalte waren und sind Gegen-stand intensiver Diskussionen. 65 der auf diese Frage antwortenden 98 Abtei-lungen halten die Anforderungen für ge-nau richtig und nur 30 für übertrieben streng. Drei Kliniken wollten sie sogar noch strenger gefasst sehen ( Abb. 4). Eine Korrelation zwischen der operati-ven Aktivität einzelner Abteilungen und der Einschätzung der Weiterbildungs-inhalte konnte aus den Antworten nicht abgeleitet werden ( Abb. 5).

Bewertung

Die Umfrage zum kinderorthopädischen Leistungsangebot der orthopädisch-traumatologischen Kliniken in der Bun-desrepublik Deutschland wurde mit ei-ner Rücklaufquote von etwa 25 Prozent gut aufgenommen. Wir können feststel-len, dass sich das Leistungsangebot ana-log zur Gesamtbevölkerungszahl, aber – noch viel wichtiger – auch analog zur Bevölkerungszahl der Einwohner unter

20 Jahren auf die einzelnen Bundeslän-der verteilt. Die kinderorthopädische Versorgung ist also in allen Landestei-len flächendeckend adäquat gewähr-leistet. Dies gilt im Übrigen auch für die Ausbildung in der Zusatzweiterbildung Kinderorthopädie, die in allen Bundes-ländern möglich ist. Dennoch scheint auch in der Bundesrepublik Deutschland ein Trend zu einer weiter zunehmenden Spezialisierung erkennbar. So haben sich zehn bis fünfzehn Zentren mit einem be-sonders starken kinderorthopädischen Engagement herausgestellt. Allerdings ist die Kinderorthopädie in ein weit ver-zweigtes Netz innerhalb der gesamten Orthopädie / Traumatologie eingebun-den, wie sich aus dem Nachweis vieler Kooperationen in Bereichen, die eine Kli-nik selbst nicht anbietet, ableiten lässt. Die Umfrage zeigt also, dass das kinder-orthopädische Behandlungsangebot für die Bundesrepublik Deutschland sowohl hinsichtlich der qualifizierten Therapie als auch der qualifizierten Weiterbildung in ganzer Breite und Tiefe vorhanden ist.

Zwei Drittel aller an der Befragung teil-nehmenden Kliniken halten die Anforde-rungen an die Weiterbildungsinhalte für genau richtig. Dies weist darauf hin, dass die Einbindung einer bestimmten Anzahl von offenen Hüftrepositionen bei Säug-lingen und Kleinkindern und von Opera-tionen an der kindlichen Wirbelsäule für die Mehrheit der Teilnehmer ein unab-dingbarer, außerhalb der Kritik stehen-der Bestandteil der Kinderorthopädie ist. Dieser Tatsache tragen viele Abteilungen, die hier Ausbildungslücken haben, durch

Kooperationen Rechnung. Für die Verei-nigung für Kinderorthopädie bedeutet dies, dass sie begleitend zur Facharzt-weiterbildung und zur Weiterbildung im Rahmen der speziellen Zusatzwei-terbildung ergänzende Ausbildungsan-gebote vorlegen muss. Mit der jährli-chen Durchführung des Kompaktkurses Kinder orthopädie ist der erste Teilschritt seit mehreren Jahren bereits getan. Der-zeit erarbeitet das Ausbildungsboard der VKO ein Konzept zur Unterstützung der Zusatzweiterbildung, mit dem Ziel, es im Jahr 2013 in die Weiterbildung einflie-ßen zu lassen.

Fazit

Die Kinderorthopädie hat als Mutter des Großfachs Orthopädie nichts an ihrer Attraktivität eingebüßt, wenngleich sie heute als Folge der Subspezialisierung des Gesamtfaches einen Platz als Teilspe-zialität einnimmt. Es lohnt sich, diesen wichtigen orthopädischen Teilbereich weiter zu stärken.

Prof. Dr. Thomas Wirth

Prof. Dr. Thomas Wirth, Stuttgart, leitet die Vereinigung Kinderorthopädie.

Abb. 4 Bewertung der Weiterbildungsinhalte (Quelle: VKO) Abb. 5 Beziehung zwischen operativer Aktivität und Einschätzung der Weiterbildungsinhalte (Quelle: VKO)

3

30

65

gesamt n = 98

genau richtig übertrieben streng noch strenger formulieren

gesamt n = 86

0 1 – 20 21 – 50 51 – 100 101 – 250 251 – 500 501 – 1.000 < 1.000

übertrieben streng genau richtig noch strenger formulieren

14

12

10

8

6

4

2

0

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011196

„Flamingos steh’n auf einem Fuß/laut trampeln kann das Schwein/zeig her, wozu du Füße hast/mach mit und steig mit ein …“ Um einen echten Ohrwurm hat der Schauspieler Christian Bahr-mann, der Frontmann der Aktion Or-thofit, den Aktionstag der Orthopäden diesmal bereichert. Er sang nicht nur darüber, was mit Füßen alles geht, er studierte mit den Kindern der Berliner Grundschule am Brandenburger Tor

auch einen kleinen Tanz ein, bei dem die Erstklässler passend zur Musik ver-schiedene Tiere nachahmten: „Wir tra-ben wie ein Pferd und schleichen wie ein Tiger/Wir hüpfen auf und ab/immer immer wieder.“

Schon im vergangenen Jahr warb der sympathische Kika-Moderator im Auf-trag des BVOU für eine bewegte Kindheit – 2010 gemeinsam mit dem damaligen

Schirmherrn der Aktion, Daniel Bahr, damals noch parlamentarischer Staats-sekretär im Bundesgesundheitsminis-terium, 2011 mit Jens Spahn, dem ge-sundheitspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Fraktion. „Das ist eine tolle Aktion, weil Orthopäden in ganz Deutschland Kindern zeigen, wie wichtig es ist, auf ausreichend Bewegung zu achten. Die-ses Beispiel sollte Schule machen“, lobte Spahn die BVOU-Initiative.

Zeigt her eure FüßeBundesweit 130 Praxen beteiligten sich am diesjährigen Orthofit-Aktionstag „Zeigt her eure Füße“ des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie am 9. November 2011. Die lokalen Medien berichteten sehr positiv darüber, wie Orthopäden Erstklässler in Grundschulen besuchten und spielerisch das wichtige Thema Fußgesundheit angingen.

BVO U - A K T I O N S TAG

Barfuß in Berlin: Der offizielle „Zeigt her eure Füße“-Termin in Berlin fand in der ersten Klasse der Staatlichen

Europaschule Berlin / Grundschule am Brandenburger Tor statt.

Der Schirmherr: Jens Spahn, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, bekräftigte die Ziele der Kampagne.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Berührungsängste abbauen

Orthopädischen Sachverstand brachte BVOU-Vizepräsident Dr. Andreas Gassen in die Veranstaltung ein. Er erklärte den Kindern unter anderem, aus wie vielen Knochen ein Fuß besteht und warum er ausreichend Bewegung braucht, um ein sicheres Fundament für den Körper zu werden und zu bleiben. „Ziel unseres Ak-tionstages ist es, vor den Folgen eines Be-wegungsmangels in der Kindheit zu war-nen. Und wir wollen Berührungsängste nehmen und zeigen, dass es bei Proble-men mit den Füßen sinnvoll sein kann,

orthopädische Betreuung und Behand-lung in Anspruch zu nehmen „Was kann man denn alles mit den Füßen machen?“, fragte er in die Runde. „Nach Hause ge-hen“, sagte ein Junge. „Ich kann sogar mit meinen Füßen malen!“, rief ein Mäd-chen. Gassen ließ die Kinder mit den Ze-hen nach Tüchern angeln, ließ sie barfuß über ein Seil laufen und darüber sprin-gen. Jedes Kind bekam eine Urkunde mit dem eigenen Fußabdruck als Erinnerung, ein Springseil, um sich schön weiter zu bewegen, und eine Info-Mappe für die El-tern mit Vorsorgeuntersuchungsplan und einer Broschüre.

Auch im nächsten Jahr soll es wieder ei-nen Aktionstag geben – ob wieder zum Thema Füße oder zu einem anderen Körperteil, ist noch nicht raus. „Die Füße sind ein heißer Kandidat, weil gesunde Füße das Fundament für einen gesunden Halte- und Bewegungsapparat sind“, sagt der BVOU-Vize. „Aber als Orthopäden ha-ben wir ja den gesamten menschlichen Körper zur Auswahl. Möglicherweise stellen wir auch einmal ein anderes Or-gan in den Mittelpunkt.“

Jana Ehrhardt

Neubrandenburg: Dank an die Kollegen aus Neubrandenburg, die am 9. November alle in ver-schiedenen Grundschulen unterwegs waren. Einer von ihnen: Dr. Lutz Grunwald

Einmal ist keinmal: Dachte sich Ernst-Thomas

Kuhlmann aus Bochum. Er besuchte am Aktionstag zwei

Klassen und im Dezember noch einmal fünf.

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011198

1/1 Anzeige

Der c hrist ian

Das prominenteste Gesicht der Aktion Orthofit ist der Schauspieler, Puppenspieler, Sänger und Kika-Moderator Christian Bahrmann. Wenn der Strahlemann nicht im Fernsehen ist, macht er Musik für Kinder und spielt im Puppentheater Prenzl-Kasper in Berlin Prenz-lauer Berg. Beim zweiten BVOU-Aktionstag bewies er einmal mehr, dass er eine tolle Stimme und ein echtes Händchen für Kinder hat.

OU: Haben Sie vor Ihrer Zusammenarbeit mit dem BVOU über Füße nachgedacht?

Bahrmann: Da ich selbst viele Jahre aktiv Sport getrieben habe, waren mir meine Füße schon immer wichtig. Die Belastung der Füße ist beim Basketball extrem hoch. Und ich hatte die ein oder andere Verletzung. Da bekommt man automatisch ein ganz anderes Bewusstsein für seine Füße.

Wie halten Sie sich fit?

Ich versuche neben dem Spielen von etlichen Vorstellungen, die wie Leistungssport sind, auch regelmäßig laufen zu gehen, und spiele immer noch gern Basketball und Volleyball.

Was sind Ihre Gesundheitssünden?

Da ich sehr viel unterwegs bin, kommt es viel zu oft vor, dass ich zu spät abends zu viel Schweres esse. Und mein enger Terminplan lässt mir auch zu selten Zeit für Sport.

Was bedeutet Ihnen Ihre Arbeit mit Kindern?

Sehr viel. Ich habe die unglaublich tolle Möglichkeit, den Kindern schon vor der Schule etwas beizubringen. Ich versuche, ihnen Werte und Fähigkeiten zu vermitteln, die es ihnen später einfacher machen, sich in unserer komplexen Welt zurecht zu finden.

Dank an alle Kolleginnen und Kollegen, die

Bewegung in unseren Aktionstag gebracht ha-

ben. Wir können an dieser Stelle nur eine kleine

Auswahl an Bildern zeigen, die stellvertretend

für alle Schulen zu sehen sind, in denen am

9. November Kinder mit ihren Füßen im

Mittelpunkt standen!

Erstaunlich: Was mit Füßen alles so geht, zeigte Dr. Anette Lorani

Grundschülern in Konstanz.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011200

Eine intramuskuläre Injektion einer Di-clofenac-Ampulle 75 mg führt tatsächlich schneller zu wirksamen Serumspiegeln als die orale Einnahme eines Dragees 50 mg oder einer Kapsel 75 mg und wird häufig auch als stärker wirksam empfun-den. Trotzdem ist eine intramuskuläre Applikation in der Regel ärztlich nicht zu rechtfertigen. Beim Auftreten von Sprit-zen-bedingten Komplikationen ist mit juristischen Konsequenzen zu rechnen. Dies soll am Beispiel des Diclofenac er-läutert werden.

Wie häufig werden NSAR i.m. appliziert?

Genaue Erhebungen sind uns aus der Li-teratur nicht bekannt. Wir haben deshalb bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) nachgefragt und Verord-nungszahlen für Diclofenac aus dem Jahr 2009 erhalten. In Tabelle 1 ( Tab. 1) sind die Verordnungen in der ambulanten Versorgung gesetzlich versicherter Pa-tienten dargestellt (Spalte 1 und 2). Die Spalte 3 der Tabelle beschreibt das unter-schiedliche Verhalten der Arztgruppen in

der Wahl der Applikation. Hier haben wir aus den von der KVB gelieferten Zahlen berechnet, ob unterschiedliche Fachgrup-pen sich in ihrer Wahl Diclofenac oral oder parenteral unterscheiden. Orthopä-den und Rehamediziner und hausärztlich Tätige verordneten ähnlich: Einer inji-zierbaren DDD stehen jeweils etwa 120 bis 150 orale DDD-Verordnungen gegen-

über. Internistische Rheumatologen inji-zieren Diclofenac 100mal seltener als der Durchschnitt aller anderen Arztgruppen. Eine Aufschlüsselung, von wie vielen Pra-xen größere Mengen Diclofenac i.m. über p.c.-Rezepte bestellt wurden und von wie vielen Praxen nur geringe Mengen oder gar nicht, war uns aus den übermittelten Daten nicht möglich.

Spritze oder Pille?Im Zusammenhang mit der intramuskulären (i.m.) Injektion von Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) stellen sich folgende Fragen: Ist die Spritze besser oder schneller als der orale Weg? Wie groß sind die Gefahren? NSAR – lege artis oder Kunstfehler? Wie sichert man sich ab, oder lässt man es lieber ganz bleiben? Antworten darauf finden Sie hier.

N SA R

VerordnungenArztgruppe

DDD Diclofenac oral DDD Diclofenac parenteral

1 DDD i.m. je n DDD oral

Orthopäden und Ärzte für physikalische und Rehamedizin

7.475.960 57.473 1:130

Allgemeinärzte 42.989.293 357.341 1:120

Hausärztliche Internisten 7.660.996 51.471 1:149

Internisten Rheumatologen

320.810 38 1:8442

Alle Arztgruppen 62.771.624 748.813 1:84

Tab. 1 Verordnungszahlen von Diclofenac in Bayern im Jahr 2009, erhoben aus den Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern, aufgeschlüsselt nach Arztgruppen (anhand des Gruppenschlüssels auf dem Rezept) sowie nach Applikationsart: tägliche Durchschnittsdosen „DDD“ oral (aus Einzelverordnungen) versus parenteral (berechnet aus pc- Bezügen). In Spalte 3 wurde die Relation DDD i.m. zu DDD oral aus den Werten von Spalte 1 und 2 berechnet (von den Autoren). Quelle: Kassenärztliche Verordnungszahlen 2009 in Bayern.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Der Verbrauch von 750.000 Diclofenac-Ampullen in einem Jahr in einem Bun-desland mit etwa zwölf Millionen Ein-wohnern ist unter dem Gesichtspunkt ei-nes in jedem Einzelfall sorgfältig abgewo-genen Handelns bemerkenswert, jedoch keineswegs nachvollziehbar. Unter der Prämisse, dass alle p.c. bestellten Ampul-len injiziert wurden und dass basierend auf Erfahrungswerten in der Literatur auf etwa 10.000 Injektionen ein schwerwie-gender Zwischenfall (Anaphylaxie, Infekt, Gangrän) veranschlagt wird, wäre in Bay-ern bei 750.000 Diclofenac i.m. Injekti-onen mit etwa 75 schweren iatrogenen Schädigungen im Jahr zu rechnen.

Wirkt Diclofenac i.m. schneller als enteral?

Ja, aber nicht in relevantem Ausmaß. Di-clofenac ist in der 50 mg-Dragee-Form üblicherweise dünndarmlöslich kon-zipiert. Der Aufbau wirksamer Serum-konzentrationen ist abhängig von der

variablen Zeit für die Magenpassage und liegt bei postprandialer Einnahme in der Größenordnung von etwa einer bis zwei Stunden. Bei intramuskulärer Applika-tion beginnt die Resorp tion sofort nach Injektion, adäquate Serumkonzentratio-nen sind nach 15 bis 20 Minuten erreicht. Allerdings werden wirksame Diclofenac-Serumspiegel mit rektaler Applikation von Suppositorien oder oraler Applika-tion in einer löslichen Galenik ebenfalls bereits nach 20 bis 30 Minuten erreicht.

Diese Unterschiede sind in der Akut-versorgung in Anbetracht der Wartezeit des Patienten auf den Arzt und die dann erfolgende Applikation des NSAR als An-algetikum nicht relevant.

Wirkt Diclofenac i.m. stärker als oral ?

Hier sind die verfügbare Dosis und die Kinetik entscheidend. Nach enteraler Applikation wird Diclofenac nahezu komplett resorbiert. Bei der ersten Leber-

passage werden 50 Prozent inaktiviert. Bei oraler Zufuhr von 50 mg Diclofenac in löslicher Galenik werden also etwa 25 mg wirksam. Der Wirkstoff der int-ramuskulär applizierten 75 mg-Ampulle erreicht die Blutbahn direkt ohne „first pass“-Effekt. Für annähernde Äquipotenz müssten also an Stelle der Injektion meh-rere 50 mg Dosen Diclofenac solubile auf einmal gegeben werden, was weder sinn-voll noch indiziert ist.

„Negativ-Placebo-Effekt“ ist möglich

Jedoch kann eine Injektion bei Spritzen-fixierter Patienten-Erwartung als besser wirksam empfunden werden als eine Pille oder ein Zäpfchen, wenn der Patient nicht mit Vernunft und Argumenten von der medizinisch besseren oralen oder rektalen Applikation überzeugt werden kann. Durch Enttäuschung der Erwar-tung eines Patienten kann ein „Negativ-Placebo-Effekt“ induziert werden.

c aVe: fehlerhaf te MeDiK ation Be i rüc Kensc hMer z

Der Schlichtungsstelle der Bayrischen Lan-desärztekammer wurden folgende beiden typischen Fälle vorgelegt, in denen Patien-ten die bei ihnen erfolgten intramuskulären Injektionen als Behandlungsfehler rügten.

Fall 1: 18jährige Patientin mit schmerzhaf-ter Affektion eines Iliosakralgelenks. Einmali-ge Injektion eines Prednisolon-Präparats int-ramuskulär glutäal. Keinerlei Aufklärung do-kumentiert. Nach Tagen livide Verfärbung, nach Wochen Dellenbildung. Diagnose einer Lipatrophie.

Feststellungen des von der Landesärztekam-mer beauftragen orthopädischen Gutach-ters: Die intramuskuläre Injektion eines sys-temisch wirksamen Antiphlogistikums wie Prednisolon war bei Fehlen einer entzündli-chen Erkrankung nicht indiziert. Eine Aufklä-rung in Bezug auf Wirkung und Nebenwir-kung sowie Komplikationen ist nicht doku-mentiert. Die Behandlung ist in Bezug auf die Indikation der Injektion und die fehlende Aufklärung nicht nach den Regeln der ärztli-chen Kunst erfolgt. Es liegt somit ein ärztli-cher Behandlungsfehler vor, der ursächlich für den eingetretenen Gesundheitsschaden war.

Fall 2: Die Antragstellerin hatte einen Bandscheibenvorfall erlitten und von ihrem Hausarzt deshalb eine Spritze („Novamin“ und „Norflex“) in die rechte Gesäßhälfte bekommen. Kurz danach habe sich die Stelle entzündet und bei leichter Berührung sehr geschmerzt. Ein roter Kreis habe sich stän-dig vergrößert, und sie habe Fieber bekom-men. Der behandelnde Arzt habe ihr bei Wiedervorstellung erklärt, dass dies eine Al-lergie auf ein Lösungsmittel sei, jedoch nicht mitteilen wollen, was er gespritzt hätte, son-dern nur eine leichte Salbe gegen Abszess und Tabletten verordnet. Drei Tage später habe sie größere Schmerzen und 40 Grad Fieber gehabt, so dass sie das Krankenhaus München-Bogenhausen aufgesucht habe, wo ein Spritzenabszess festgestellt wurde. Bei der notwendigen chirurgischen Revision des entstandenen Abszesses fand sich ein großer, offensichtlich bis auf die Muskulatur oder sogar noch tiefer reichender Defekt.

Feststellungen des von der Landesärztekam-mer beauftragen Gutachters: Die intramus-kuläre Gabe eines Schmerzmittels wie auch eines Muskelrelaxans stellt keinen Behand-lungsstandard dar. Es war offensichtlich auch nicht überlegt worden, statt der hier durch-geführten intramuskulären Injektion eine perorale Behandlung durchzuführen und in

Bezug auf die Schmerzhaftigkeit ansonsten lokale Maßnahmen wie Wärme und Lage-rungstechniken anzuwenden. Eine typische Risiken-, Komplikations- und mögliche alter-native Applikationsformen diskutierende Be-ratung sei vor der Injektion durchzuführen. Diese sei zumindest verbal erforderlich, bei in praxi routinemäßiger Anwendung aller-dings nicht eigenständig zu dokumentieren. Im vorliegenden Fall weise der Behandler je-doch sogar darauf hin, dass er diese Praxis so seit vielen Jahren durchführe, sodass er erkennen ließe, dass er es eben gerade nicht für notwendig hielt, diese grundlegende Aufklärung auch im Hinblick auf Behand-lungsalternativen und zum Abszessrisiko auch tatsächlich durchzuführen. Die erfor-derliche Risikoaufklärung für die intramusku-läre Applikationsform sei also offenbar nicht erfolgt. Das Medikament hätte peroral gege-ben werden können. Die hier erfolgte intra-muskuläre Anwendung stelle somit einen ärztlichen Behandlungsfehler dar.

Dazu aus der NVL Kreuzschmerz [4; Ab-schnitt 6 – 23]: „Intravenös oder intramus-kulär applizierbare Schmerzmittel, Gluco-corticoide und Mischinfusionen sollen für die Behandlung des akuten und chronischen nichtspezifischen Kreuzschmerzes nicht angewendet werden.“

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011202

Ist Diclofenac i.m. besser magen verträglich als oral?

Alle klassischen NSAR mit einem sauren pKa reichern sich un-abhängig vom Zufuhrweg schnell in allen der Blutbahn zugäng-lichen sauren Milieus im Organismus an (Magenschleimhaut, Niere, entzündetes Gebiet). Auch dünndarmlöslich verkapseltes oder parenteral appliziertes Diclofenac erreicht im Rahmen der Arzneimittelumverteilung die Magenwand und kann dort durch Hemmung des protektiv wirksamen Prostacyclins (PGI2) schädlich wirken. Auf diesen dosisabhängigen Effekt wird auch in der Gebrauchsinformation für Diclofenac 75 mg Ampullen hingewiesen: „Nebenwirkungen können reduziert werden, wenn die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten, für die Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird.“ [1]

Was sind die Gefahren der Injektion?

Die absoluten Wahrscheinlichkeiten gravierender Schäden sind niedrig. Das Risiko einer schweren allergischen Reaktion in-klusive eines anaphylaktischen Schocks liegt zwischen 1:1.000 und 1:10.000 und ist bei parenteraler Gabe höher als bei en-teraler Zufuhr [2]. Bei versehentlicher intraarterieller Injektion kann es zu lokalen Gewebsirritationen und kleinen Nekrosen ( Abb. 1) bis zur Entwicklung einer Gangrän ( Abb. 2) kom-men [3]. Trotz gründlichster Desinfektion ist das Risiko eines Spritzen-Infektes (lokale Entzündung, Phlegmone, Abszess – Abb. 3) nicht auszuschließen [3]. Nach intramuskulärer Injektion werden Infektionsraten in der Größenordnung von 1:10.000 bis 160.000 berichtet. In der Literatur sind auch Ka-suistiken schwerer Fasciitis necrotisans, von Nicolau-Syndrom (syn. Embolia cutis medicamentosa) und von tödlichen Verläu-fen beschrieben.

Juristische Aspekte

Wie ist eine eventuelle Spritzenkomplikation durch intramus-kuläre Applikation des NSAR Diclofenac juristisch zu werten?Hier sind folgende Gesichtspunkte relevant:

■ Die Indikation für das Medikament und für die parenterale Applikation muss gegeben sein.

■ Bei Entscheid für eine Injektion muss diese per se lege artis erfolgen ■ Zulassung des Arzneimittels in dieser Darreichungsform für diese Indikation

■ Desinfektion, Injektionstechnik ■ anschließende Überwachung über mindestens eine Stun-de

■ höchstens einmalige Injektion im Krankheitsfall, anschlie-ßend gegebenenfalls oral, dabei Tageshöchstdosis am In-jektionstag beachten

■ Aufklärung über die typischen Risiken und mögliche thera-peutische Alternativen

■ Dokumentation der Ausnahme-Indikation für die parente-rale Applikation.

Wenn gegen Bedingungen des ersten oder zweiten Punktes ver-stoßen wird, kann ein Behandlungsfehler vorgeworfen werden. Punkt drei betrifft die ärztliche Sorgfaltspflicht hinsichtlich der Aufklärung des Patienten.

Abb. 2 Gangrän im Stadium der Nekrose (vom Titelblatt des Dt. Ärztebl. 37, 1985, mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Ärzteverlages)

Abb. 3 Residuum nach Abszess in Folge einer intramuskulären Spritze (Abb. aus Dt. Ärztebl. 37: 2626 f., 1985, mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Ärzteverlages)

Abb. 1 Nativröntgenbild einer 70 jährigen Frau: Die rundlichen kalk-dichten Einlagerungen beidseits gluteal entsprechen verkalkten lokalen Nekroseherden nach zahlreichen NSAR-Injektionen.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Dies soll an zwei Beispielen für akuten Schmerz am Bewegungsapparat verdeut-licht werden.

■ Ein Patient mit akuter Lumbago sucht den Bereitschaftsdienst auf und bittet um eine intramuskuläre NSAR-Spritze. NSAR sind nach Vorgabe der Nationalen Versorgungsleitlinie für dieses Schmerzbild indiziert, aber ausdrücklich: „NSAR sollen nicht pa-renteral verabreicht werden.“ [4; Ab-schnitt 6 – 7]. Jede einzelne Injektion eines NSAR ist bei diesem Symptom-bild nicht leitliniengerecht.

■ Im Fall eines akuten Kniegelenk-schmerzes können sowohl nach der Leitlinie der EULAR (European League against Rheumatism) als auch nach OARSI (Osteoarthritis Research Society International) NSAR indiziert sein [5, 6]. Die Arzneimittelkommis-sion der deutschen Ärzteschaft weist in ihren Empfehlungen zur Behand-lung degenerativer Gelenkschmer-zen darauf hin, dass die parenteralen Darreichungsformen des Diclofenac zur einmaligen Injektion zugelassen sind [7]. Wenn eine solche Injektion im gleichen Krankheitsfalle öfters als einmal erfolgt oder der Patient nach einer Injektion weniger als eine Stunde überwacht wird, kann dies im Falle einer Komplikation als Kunst-fehler wegen eines Verstoßes gegen die Zulassung des Arzneimittels oder gegen die vom Hersteller empfohlene Sicherheitskontrolle des Patienten [1] gewertet werden.

Die Tatsache, dass die Zulassungsbehörde eine einmalige Injektion von Diclofenac bei der Behandlung akuter Schmerzen mit entzündlicher Komponente erlaubt, entbindet den behandelnden Arzt aller-dings nicht davon, in jedem Einzelfall kri-tisch zu prüfen, wie der Patient am bes-ten und sichersten zu behandeln ist. Auch wenn der Patient auf der Basis persönlich guter Erfahrungen „die Spritze“ als intra-muskuläre Applikation fordert, muss dies in der Regel zur Empfehlung einer ente-ralen Gabe des NSAR führen. Dies wird in der folgenden Auswahl von Zitaten aus der einschlägigen (deutschsprachigen) Literatur zur rechtsmedizinischen Wer-tung von parenteraler NSAR-Applikation und damit assoziierter Komplikationen deutlich:

„Eine intramuskuläre Applikation nicht-steroidaler Antiphlogistika allein oder-gleichzeitig mit Glukokortikoiden ist angesichts des nicht vorhandenen thera-peutischen Vorteils und des schwerwie-genden Risikos nicht anzuraten.“ [8]

„Soweit diese Wirkstoffe auch als orale Darreichungen oder als Suppositorien vorliegen, ist aus rechtsmedizinischer Sicht die Anwendung als Injektion, spe-ziell als intramuskuläre Injektion im Einzelfall kritisch zu prüfen, denn in der Literatur wird in vielfältiger Weise auf Komplikationen gerade bei der intramus-kulären Injektion und auch gerade bei der intramuskulären Injektion von Di-clofenac hingewiesen.“ [9]

„Aus juristischer Sicht hat der behandeln-de Arzt, wenn mehrere gleich wirksame Interventionen zur Verfügung stehen, stets jene zu wählen, deren Gefahren-potenzial am niedrigsten ist. Wird von dieser Regel abgewichen, so ist der Pa-tient über mögliche Folgen aufzuklären und seine Zustimmung zur Wahl eines Verfahrens mit höherem Gefährdungs-grad einzuholen. (…) Die intramuskulä-re Applikation von Diclofenac kann (...) durchaus indiziert sein, wobei die jewei-lige Bedürfnislage des Patienten hier für die Indikation ausschlaggebend ist. Ent-scheidend ist, daß der behandelnde Arzt sich der Notwendigkeit einer strengen Indikationsstellung bewußt ist und sein Abweichen hiervon mit dem Patienten erörtert (und zu empfehlen, aber nicht obligat – unmißverständlich in der Kar-teikarte dokumentiert und begründet).“ [10] (Anmerkung der Autoren: Wie an der alten deutschen Rechtsschreibung dieser Quelle sofort erkennbar ist, stammt die-ser Kommentar nicht aus der jüngeren Vergangenheit. Zum aktuellen Stand ist die „jeweilige Bedürfnislage des Patien-ten“ nicht im Sinne eines wie auch im-mer gearteten persönlichen Wunsches nach intramuskulären Injektion zu le-sen, sondern im Sinne einer medizinisch begründbaren Indikation gegen den enteralen Applikationsweg. Dies könn-te beispielsweise erfüllt sein, wenn ein NSAR indiziert ist und bei Erbrechen und gleichzeitigen Hämorrhoidalbeschwer-den – oder vergleichbaren Konstellatio-nen – weder eine orale noch eine rektale Zufuhr möglich erscheint.)

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011204

Zwar wurde eine Injektion ohne medi-zinische Indikation für diesen Applikati-onsweg unter dem Druck ausdrücklichen Verlangens des Patienten in bisheriger Rechtsprechung nicht immer und grund-sätzlich als fehlerhaftes ärztliches Verhal-ten bewertet. Es sind aber große Zweifel angebracht, dass derartige Einschätzun-gen auch in Zukunft vor Gericht Bestand haben und bei der Abwehr von Scha-denersatzansprüchen tragen werden. So bitter dies für den einzelnen mit einem Kunstfehlervorwurf konfrontierten Arzt auch erscheinen mag, so ist dies in Bezug auf mehr Patientensicherheit ein wichti-ger Schritt.

Wie kann ich einen Patienten mit Spritzenwunsch sicher therapieren, ohne ihn zu enttäuschen?

Im Falle eines ausdrücklichen Patienten-wunsches nach intramuskulärer Injek-tion des NSAR trotz fehlender medizini-scher Indikation für diesen Applikations-weg muss zunächst umfassend darüber aufgeklärt werden, dass ein solches Vor-gehen nicht den Regeln sorgfältiger Arz-neibehandlung entspricht und mit ver-meidbaren Risiken verbunden ist.

„Auch wenn der psychologische Effekt der Injektion nicht zu unterschätzen ist, so steht dem die Kenntnis über schwer-wiegende Komplikationen gegenüber. Über die zur Verfügung stehenden The-rapiemöglichkeiten mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen ist von ärztlicher Seite aufzuklären. Es darf davon ausge-gangen werden, dass ein so aufgeklärter Patient von einer intramuskulären Injek-tionsbehandlung Abstand nehmen dürf-te.“ [11]. Der nicht selten von Patienten geäußerten positiven Erwartungshaltung bezüglich einer Injektion anstelle einer peroralen oder rektalen Verordnung darf angesichts der heute bekannten poten-ziellen Risiken – auch nach noch so um-fangreicher ärztlicher Aufklärung – also nicht mehr entsprochen werden.

Durch angemessene Beratung mit Darle-gung der guten Gründe für die Verweige-rung einer intramuskulären „Schmerz-Spritze“ und Hinweis auf „größere Sicherheit durch Vermeidung unnötiger Risiken“ gelingt es meistens, einen even-tuellen negativen Placebo-Effekt zu ver-meiden.

Fazit

■ NSAR gegen Schmerzen am Bewe-gungsapparat sind nicht parenteral, sondern oral oder rektal zu applizie-ren. Die intramuskuläre Applikation ohne Indikation ist als ärztlicher Feh-ler zu werten.

■ Jeder Spritzen-Abszess, jede Gangrän oder anaphylaktische Reaktion durch parenterale Gabe eines NSAR sind bei der derzeitigen Datenlage als Verstoß gegen sachgerechten Umgang mit den Substanzen und ihrer Pharma-kologie und damit als vermeidbar zu werten.

■ Ausnahme-Indikationen sind rar und explizit zu dokumentieren, etwa selt-same Diagnose-Kombinationen wie beispielsweise Lumbago bei gleich-zeitigem Brechdurchfall.

Ausblick

Wer bisher NSAR noch regelmäßig int-ramuskulär appliziert hat und die hier zusammengestellten Informationen in Zukunft berücksichtigt, verbessert die Qualität seiner Therapie durch Ver-meidung unnötiger und unvertretbarer Risiken. Wer bei Schmerzen am Bewe-gungsapparat andere Analgetika oder Muskelrelaxanzien beziehungsweise bei Entzündungen Glukokortikoide bisher intramuskulär appliziert hat, ist gut be-raten, analoge Überlegungen für diese Subs tanzgruppen anzustellen und auch diese peroral zu verabreichen1.

Dr. Norbert MüllerDr. Hartmut Gaulrapp

Norbert Müller, Facharzt für Orthopädie, Praxis in Zirndorf. Lehrtätigkeit: Arzneimitteltherapie bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, Universität Erlangen-Nürnberg und Akademie Deutscher Orthopäden.

Hartmut Gaulrapp, Facharzt für Orthopädie und Kinderorthopädie, Praxis in München. Bezirksvorsitzender des BVOU München. Orthopädischer Fachgutachter.

Literatur 1 Gebrauchsinformation Diclofenac 75 mg

Ampullen, hier z. B. Version CT Arzneimittel, D-13407 Berlin,Februar 2009

2 Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft: Anaphylaktische Schockreakti-onen nach parenteraler Gabe von Diclofe-nac. Dtsch Ärztebl 1995; 92: B-55

3 Müller-Vahl H, Schliack H: Schäden durch intramuskuläre Injektion. Dtsch Ärztebl 1985; 37: 2626 – 2633

4 Bundesärztekammer, Kassenärztliche Bun-desvereinigung, Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachge-sellschaften: Nationale Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz, Langfassung Version 1.2, Au-gust 2011, AWMF-Register: nvl/007 (online: www.versorgungsleitlinien.de/themen/kreuzschmerz/pdf/nvl_kreuzschmerz_lang.pdf, letzter Zugriff 02.11.2011)

5 Eular Recommendations 2003: an evidence based approach to the management of knee OA: Report of a task force of the EULAR Stan-ding Committee forInternational Clinical Studies Including Therapeutic Trials (ESCIS-IT). Ann Rheum Diss 2003; 62: 1145 – 1155

6 Zhang W et al. OARSI recommendations for the management of hip and knee osteoarth-ritis, Part II: OARSI evidence-based, expert consensusguidelines. Osteoarthritis and Cartilage 2008; 16: 137 – 162

7 Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft: Arzneiverordnung in der Praxis – Degenerative Gelenkerkrankungen. 3. Auf-lage August 2008; online: www.akdae.de/Arzneimitteltherapie/TE/Archiv/Gelenker-krankungen.pdf, letzter Zugriff 09.09.2011

8 Krüth P, Böhmer G, Gleitner CH: Letale Fasci-itisnecroticans nach gleichzeitiger i.m.-In-jektion von Diclofenac und Dexamethason. Arzneiverordnung in der Praxis 2/2002,13 (online: www.akdae.de/Arzneimittelthera-pie/AVP/Archiv/20022.pdf, letzter Zugriff 16.08.2011)

9 Eckardt A, Horn S, Rompe J-D, Heine J. Einige vermeidbare Behandlungsfehler bei der Therapie von Erkrankungen des Bewe-gungsapparates. Rechtsmedizin 1997; 7: 105 – 112

10 Fischer G: Aus der Praxis der Norddeutschen Schlichtungsstelle: Allgemeinmedizin – Diclofenac i.m. bei Lumbago. Niedersächsi-sches Ärzteblatt 09/2002 (online: www.norddeutsche-schlichtungsstelle.de/95.pdf, letzter Zugriff 16.08.2011)

11 Graß H, Bertram C, Schuff A, Dettmayer R. Die intramuskuläre Injektion – Risikoabwä-gung und Patientenaufklärung am Beispiel des Diclofenac. Rechtsmedizin 2006; 16: 161 – 164

1 Siehe Kasten „Cave: fehlerhafte Medikation bei Rückenschmerz“

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

13th EFORT Congress 2012

www.efort.org/berlin2012

Congress highlights

info More updates available on: www.efort.org⁄berlin2012

13th EFORT Congress Berlin, Germany: 23 - 25 May 2012

Early Registration Deadline:

Early Registration Deadline:

30 January 2012

Hip: Peri-prosthetic fractures and revision arthroplasty

Trauma:

Multiple fracture patient ⁄ intraoperative imaging

Sports ⁄ knee soft-tissue:

Navigation and soft-tissue balancing in TKA

Knee osseous: Indications, techniques and rehabilitation

Shoulder: Complex shoulder problems

Foot ⁄ ankle: Flatfoot, from childhood to the adult

Hand ⁄ wrist: Arthroscopy in hand surgery

Paediatrics: Early care for the hip in children

Spine: The ageing spine

Pain: Orthopaedic responsibility in pain treatment

Osteoporosis: New solutions for an old problem

Basic Science: Evaluation in stem cells therapy

Infection: Treatment options in di� cult cases

Bone & joint tumours: Metastasis

EFORT ad Berlin_175x250_Ortho_Mitteilungen_EarlyRegDeadline.indd 1 23.08.2011 09:36:00

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Aus unserem Fach

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011206

Die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms, speziell die Therapie von Ulcerationen am diabetischen Risikofuß mit Poly-neuropathie, ist eine besonders fordernde Aufgabe, der es sich zu stellen gilt. Oft kommt es durch Unkenntnis von Wundma-nagement, Möglichkeiten der orthopädie-schuhtechnischen oder technisch-orthopädischen Versorgung zu fehlender Wundabheilung, sekundären Infekten und hohen Amputatio-nen, die vermieden werden können.

Von diversen Stellen ist an den Beratungsausschuss die Frage des Umgangs mit dem so genannten Total-Contact-Cast (TCC) herangetragen worden. Dabei ging es speziell darum, ob die Herstellung eines Total-Contact-Castes ärztliche oder orthopä-dieschuhtechnische Aufgabe sei. Zudem geht es um die Frage, ob es sich bei der Versorgung um ein Hilfsmittel (§ 33 SGB V) oder ein Verbandmittel (§ 31 SGB V) handelt.

Versorgung des diabetischen Fußsyndroms

Hierzu muss man die derzeitige Versorgung bei Ulcera beim diabetischen Fußsyndrom (DFS) beleuchten. Bisher haben sich folgende Versorgungsmöglichkeiten auf dem Markt etabliert.

Total-Contact-CastEs handelt sich hierbei um einen Rundgips (originales Gipsma-terial oder Kunststoffgips), der die betroffene Extremität des Patienten voll umschließt. Verbandswechsel über einem Ulcus sind möglich über Fensterung des Gipses. Am Gips können fa-kultativ Abrollhilfen, konfektioniert oder individuell, ange-bracht werden. Der Nachteil des Total-Contact-Castes ist, dass in diesem Rundgips, der typischerweise nicht geschalt wird, der Innenbereich des Gipses (Druckstellen etc.) nicht kontrol-liert werden kann und dementsprechend erst nach Eröffnung des Gipses festgestellt wird, ob nicht beispielsweise sekundäre Schädigungen durch Kanten etc. im Gips verursacht werden, die vielleicht die Extremität gefährden.

InterimsortheseAls Alternative zum Total-Contact-Cast hat sich wegen dessen Problemen in einigen Einrichtungen die Versorgung mit Rund-gipsen, meist in Fiberglastechnik, bewährt, die zu Halbschalen weiter verarbeitet werden. Der Vorteil dieser Technik ist, dass eine Kontrolle des Gips innenbereiches insbesondere auch ein Abpolstern/Auspolstern oder Abschleifen von entsprechenden druckproduzierenden Arealen möglich ist. Andererseits ist ein hygienisch einwandfreier Verbandswechsel möglich. In den meisten Fällen erfolgt diese Gipsanlage durch ärztliches Per-sonal oder unter Aufsicht des Arztes durch ärztliches Hilfsper-

Versorgung mit dem Total-Contact-CastIst die Herstellung eines Total-Contact-Casts ärztliche oder ortho pädieschuhtechnische Aufgabe? Handelt es sich um ein Hilfs- oder Verbandmittel? Diese Fragen beantwortet nachfolgende Stellung nahme des Beratungsausschusses der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie.

D I A B E T I S CH E S F USSS Y N D RO M

Gängige Versorgung: Die Zwei-Schalen-Orthese, die der Orthopädietechniker oder Orthopädie-Schuhtechniker anfertigt, erzielt in Deutschland ähnlich gute Ergebnisse wie ein Total-Contact-Cast.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

sonal (nur erfahrene Gipser). Es handelt sich dabei um Verbandsmittel und nicht um eine sogenannte Zwei-Schalen-Or-these.

Derartige Konstruktionen werden in aller Regel für die mittelfristige Anwendung (etwa drei Monate) genutzt, da zur Ab-heilung eines diabetischen Fußulcus in aller Regel drei Monate erforderlich sind. Um die Alltagsnutzung für den Patien-ten zu gewährleisten, ist es erforderlich, dass Klettverschlüsse, untergeschäumte Abrollsohlen etc., das heißt handwerk-liche Zurichtungen, angebracht werden, um eine weitestmögliche Mobilisation des Patienten zu erhalten, die ja im Sin-ne der Verbesserung der Stoffwechsel-situation des Diabetikers ist. Durch die Verschleißanfälligkeit der Halbschalen-versorgung eignen sich derartige Kon-struktionen nur für die mittelfristige Versorgung von Wunden. In der Praxis haben sich derartige Versorgungen spezi-ell bei den Fällen bewährt, bei denen es durch anderwei tige konfektionierte und druckentlastende Hilfsmittel, wie zum Beispiel Vorfußentlastungsschuhe oder Ähnliches, nicht zur Abheilung des Ulcus gekommen ist.

Total-Contact-Cast-InterimsortheseDaher hat sich von handwerklicher Seite die Erstellung einer sogenannten Total-Contact-Cast-Interimsorthese in man-chen Landesbereichen eingebürgert, die zur sofortigen und kurz- bis mittelfris-tigen Druckentlastung entsprechender Ulcerationen dienen sollen. Die Herstel-lungstechnik erfolgt als Rundgips, ist mit handwerklichem Zusatzaufwand verbunden, speziell in interdisziplinä-rem Diabetesfußnetzwerken eingeführt worden und hat sich erfolgreich bewährt. Von handwerklichen Zusatzarbeiten ent-stehen neben der Anbringung von Ver-schlüssen zum Abnehmen der TCC-Inte-rimsorthese auch das Anbringen einer Abrollsohle, eines Spitzfuß- oder Bein-verkürzungsausgleiches, eine eingearbei-tete diabetesadaptierte Fußbettung oder Reparaturen bei längerem Gebrauch. Die Versorgung wird in einem Netzwerk unter Mitarbeit eines Arztes durch den Handwerker erstellt.

Zu beiden Konstruktionen ist festzustel-len, dass

■ die handwerklichen Tätigkeiten bis-her nicht abrechnungsfähig sind;

■ die ärztlichen Aufwendungen für die-se Gipsanwendungen nicht adäquat entlohnt werden.

An dem Zwei-Schalen-Gips besteht die Kritik, dass der Patient diesen selbst abnehmen kann und dadurch der ge-wünschte Effekt der über 24 Stunden er-warteten Ruhigstellung der Ulcusregion gefährdet bzw. nicht garantiert ist.

Zwei-Schalen-OrtheseEs handelt sich hierbei um ein Hilfsmit-tel, das orthopädietechnisch und/oder orthopädieschuhtechnisch hergestellt wird und, wie bereits im Namen er-kennbar, aus zwei Schalen (meist Faser-Laminatkonstruktionen) besteht, die die betroffene Extremität umschließen. Typi-scherweise reicht diese Konstruktion bis unterhalb des Tibiakopfes, das heißt, sie ist als Unterschenkelorthese gebaut. Zum Schutz der Weichteile am Unterschenkel hat sie entsprechende Überlappungsbe-reiche zur jeweilig darunter liegenden Schale, um Einklemmungserscheinun-gen der Weichteile zu vermeiden. Eine Abrollhilfe kann fakultativ angebracht werden (ist meist vorhanden). Die Zwei-Schalen-Orthese bedarf zusätzlicher Ver-schlüsse und Abrollhilfen an der Sohle. Auch die Zwei-Schalen-Orthese kann vom Pa tienten selbst abgenommen wer-den. Sie ist durch ihre feste Konstruktion auch für längerfristige Versorgungen (bis sechs Monate und darüber) geeignet.

Interimsschuh (Hansen-Schuh) (PG 31 31.03.01.40000)Es handelt sich hier um einen über Gips-modell und Leisten hergestellten ortho-pädischen Schuh, der für einen begrenz-ten Zeitraum als Mobilitätshilfe genutzt wird. In diesem sind fakultative Bet-tungen, Versteifungen sowie sämtliche Schuhzurichtungen anbringbar. Dieser Interimsschuh kann mit Verbandmateri-alen getragen werden, er wird meist als hoher Arthrodesenschuh beim Diabeti-ker gearbeitet.

Nach der Abheilung des Ulcus ist durch die Volumenreduktion dann in der Folge eine definitive Versorgung notwendig.

Unzureichende Belohnung

Der Beratungsausschuss wurde speziell zum Total-Contact-Cast und der Total-Contact-Cast-Interimsorthese um eine Stellungnahme gebeten. Generell ist fest-

zustellen, dass die Anlage eines Gipses originäre ärztliche Aufgabe ist. Unter-stützung kann dabei von qualifiziertem medizinischem Hilfspersonal geleistet werden. In der Gebührenordnung für Ärzte kann eine derartige Leistung un-ter der Rubrik „Herstellung eines großes Gipses“ mit 300 Punkten im EBM gemäß der Ziffer 02350, in der GOÄ mit der Zif-fer 231, abgerechnet werden. Die Ver-gütung entspricht nach EBM somit etwa 11,50 Euro für das Anlegen eines Gipses allein bzw. 13,50 Euro für die kombinier-te Behandlung des diabetischen Fußes mit Abtragen ausgedehnter Nekrosen und Anlegen eines fakultativ anzulegen-den Total-Contact-Cast. Der Zeitaufwand für das Anlegen des Total-Contact-Cast beträgt in der Praxis mindestens eine Stunde, eher eineinhalb Stunden mit den entsprechenden Vor- und Nachbearbei-tungen und einer entsprechenden Assis-tenz. Die Entlohnung für den mit einem TCC verbundenen Aufwand ist allerdings durch diese Ziffern in Anbetracht des Aufwandes unzureichend.

Gips beim diabetischen Fuß nicht unproblematisch

Bei den hochprekären Verhältnissen beim diabetischen Fuß ist das Anbringen eines Gipses, insbesondere eines Kunst-stoffgipses, nicht unproblematisch. Durch innenseitige Unregelmäßigkeiten der Gips oberfläche, mangelhafte Pols-terung etc., kann es zu Sekundärschä-den bis hin zum Verlust der Extremität kommen. Daher werden typischerwei-se derartige Gipse in Schalentechniken hergestellt (primär als Rundgips ange-fertigt, anschließend komplett geschalt). Es handelt sich somit dann um einen „Zwei-Schalen-Gips“, das heißt immer noch eindeutig ein Verbandsmittel, das ärztlicherseits mit überwacht wird. Der Vorteil besteht darin, dass man Problem-bereiche von entsprechenden Druckstel-len befreien kann. Die Versorgung mit einer Abrollhilfe erfolgt meist konfekti-oniert, die gängigen, nicht handwerklich erstellten Abrollhilfen verursachen al-lerdings Gangunsicherheiten.

Problematisch erscheint, dass Arretie-rungen (in der Regel Klettverschluss-techniken) verwendet werden müssten, um einen sicheren Halt in diesem Gips zu gewährleisten, ein Verrutschen und damit Scherkräfte für den Fuß zu ver-meiden. Diese wiederum sind aber vom

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011208

Arzt nicht abrechenbar, was ein weiteres Problem darstellt. In der Praxis hat sich daher die Herstellung eines derartigen Gipses ärztlicherseits nur in spezialisier-ten Einheiten bewährt, da diese über die erforderliche Gipstechnik und über die Unterstützung orthopädie-technischer Bereiche verfügen.

TCC ist ein Verbandsmittel, keine Orthese

Aus Sicht des Beratungsausschusses han-delt es sich primär bei einem ärztlicher-seits erstellten Total-Contact-Cast nicht um ein großes orthopädietechnisches Hilfsmittel im Sinne einer Orthese, son-dern um ein Verbandsmittel.

Häufig widmen sich ärztliche Kollegen nicht dem prekären Thema eines Total-Contact-Castes mangels Erfahrung, aus Angst vor Komplikationen beziehungs-weise aufgrund der Tatsache, dass für den hohen Aufwand keine adäquate Entloh-nung besteht. Gerade beim Diabetiker ist es erforderlich, dass aufgrund der hoch prekären Ulcusverhältnisse Scherkräfte reduziert werden müssen.

Die niedergelassenen Kollegen, oft auch betreuende Diabetologen, weichen in der Praxis dann auf die anderen Versor-gungsmöglichkeiten aus. Die Interimsor-these bietet dabei dann in der Rundgips-version die Sicherheit, dass der Patient sie nicht selbst abnehmen kann. Die Or-these ist handwerklich gebrauchsfähig gearbeitet.

Derzeit häufiger in der Anwendung ist die Zwei-Schalen-Orthese, die orthopä-dietechnisch oder orthopädieschuhtech-nisch hergestellt wird und entsprechend abgerechnet werden kann. Eine derartige Orthese bedarf einer Aufbauplanung im Hinblick auf die statische Aufbaulinie an der unteren Extremität, da mittelfris-tig hiermit für einen längeren Zeitraum auch die Mobilisation gewährleistet sein soll und Scherkräfte vermieden werden sollen. Es handelt sich also hierbei klarer-weise um ein großes orthopädietechni-sches Hilfsmittel im Sinne einer Orthese.

TCC gilt als Golden Standard

Im Hinblick auf die internationale Li-teratur ist festzustellen, dass der Total-Contact-Cast weiterhin als „Golden Standard“ in den angloamerikanischen

Bereichen zur Behandlung diabetischer Ulcerationen im Fußbereich gilt. Kritisch ist festzustellen, dass nach einer Arbeit von Wu et al. (2008) allerdings selbst in den Vereinigten Staaten nur 1,7 Prozent der spezialisierten Zentren die Patienten mit Total-Contact-Cast versorgen. Grund hierfür sind die bereits genannten Prob-leme.

Die Erfahrungen in Deutschland mit den Zwei-Schalen-Orthesen zur Behandlung diabetischer Ulcerationen sind sicherlich in der Regel ebenso gut wie international mit einem Total-Contact-Cast.

Folglich kann man festhalten:

■ Das wesentliche Problem stellt die derzeitige praktische Situation in der Betreuung von Hoch-Risikopatienten dar.

■ Die Anlage eines TCC oder einer ent-sprechenden geschalten Version als TCC-Äquivalent im Rahmen einer Krankenhausbehandlung wird über die DRG Entgelte vergütet. Die An-lage eines TCC im Rahmen der am-bulanten ärztlichen Versorgung ist ärztliche Aufgabe, es handelt sich um ein Verbandsmittel, was allerdings zweckmäßigerweise orthopädietech-nische Zurichtungen beinhaltet. Klar herauszustellen ist, dass diese Leis-tung in gar keiner Weise adäquat ver-gütet wird und dass dies eine erhebli-che Problematik in der Sicherung der Versorgung bei Hochrisikopatienten verursacht

■ Die Entgelte für die ärztlichen Leis-tungen in der verträgsärztlichen Versorgung für diese hochprekären Patienten sind nicht sachgerecht und durch die entsprechenden Gebühren-ordnungspositionen nicht entspre-chend adäquat honoriert.

■ Hierdurch und durch die möglichen Komplikationen wird ärztlicherseits der TCC selten angewandt.

■ Es besteht derzeit eine Versorgungs-lücke zwischen TCC und der großen Zwei-Schalen-Orthese beziehungs-weise dem Interimsschuh.

■ Die Leistungsträger sind aufgefordert, mit den Leistungserbringern adäqua-te Gebührenordnungspositionen für

die hochprekären Versorgungen zu erarbeiten, da andererseits die flä-chendeckende Versorgung derartiger schwieriger Fälle mittels eines so genannten Total-Contact-Casts nicht gewährleistet sein wird. Die Alterna-tive hierzu verbliebe in der Interims-orthese oder Zwei-Schalen-Orthese.

Letztendlich stellt sich die Situation in etwa analog der Situation bei der schuh-technischen Versorgung vor ein paar Jahren dar. Dabei bestand auch lediglich die Möglichkeit der Versorgung mit ei-ner diabetes-adaptierten Fußbettung beziehungsweise eines orthopädischen Maßschuhs. Auf dem Markt hatten sich aber die sogenannten Aufbau- oder Dia-betesschuhe bewährt, die jetzt letztend-lich auch in die Versorgung eingeführt wurden. Der Beratungsausschuss unter-stützt daher entsprechende Aktivitäten seitens des Bundesinnungsverbandes für Orthopädieschuhtechnik für eine ad-äquate Honorierung der beschriebenen Interims orthesen in entsprechenden in-terdisziplinären Netzwerken. Durch sie kann die Versorgung der Diabetiker ver-bessert werden.

Prof. Dr. Bernd Greitemann Dr. Hartmut StinusM. Franzen

Prof. Dr. Bernd Greitemann ist Vorsitzender des Beratungsausschusses der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie.

Dr. Hartmut Stinus, Mitglied des Beratungsausschusses der DGOOC

Dr. Manfred Franzen, Mitglied des Beratungs- ausschusses der DGOOC.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Gemeinsame Schlichtungsstelle der norddeutschen Ärztekammern

(zuständig für Ärztekammer Berlin, Lan-desärztekammer Brandenburg, Ärzte-kammer Bremen, Ärztekammer Ham-burg, Ärztekammer Mecklenburg-Vor-pommern, Ärztekammer Niedersachsen, Ärztekammer Sachsen-Anhalt, Ärzte-kammer Schleswig-Holstein, Landesärz-tekammer Thüringen)

Die Vergütung erfolgt seit dem 1. Juli 2004 analog dem JVEG (Justizvergü-tungs- und Entschädigungsgesetz) nach Stundenaufwand (Stundensatz nach Ho-norargruppe M3 = 85 Euro).

Bayerische Landesärztekammer

Vergütung nach JVEG (85 Euro pro Stun-de) zuzüglich Schreibgebühren. Das Limit für ein „normales“ Gutachten beträgt ca. 2.000 Euro, da die Berufshaftpflichtver-

sicherung des Arztes diese Gebühr über-nimmt = Sondervereinbarung mit Bayeri-scher Landesärztekammer.

Landesärztekammer Baden-Württem-berg

(Gutachterkommissionen in vier Bezirks-ärztekammern, weisungsunabhängige Gre mien) Die Mitglieder der Gutachter-Kommission erhalten eine Entschädigung nach dem Reisekostenstatut der Landes-ärztekammer Baden-Württemebrg so-wie eine Aufwandsentschädigung, deren Höhe vom Vorstand festgelegt wird. Die Sachverständigen-Entschädigung ist für Akten- und Literaturstudium, Ausarbei-tung, Diktat und Durchsicht des Gutach-tens festgesetzt auf 60 Euro/Stunde.

Ärztekammer Nordrhein

Die Entschädigung für Gutachten (§ 6 Abs. 2) richtet sich nach dem Justizver-

gütungs- und Entschädigungsgesetz. Die Erstattung für einfach gelagerte Begut-achtungsfälle liegt bei 200 Euro bis maxi-mal 350 Euro. In besonders schwierigen Ausnahmefällen kann dies auch einmal überschritten werden.

Landesärztekammer Hessen

Anwendung des Justizvergütungs- und Entschädigungsgesetz für medizinische Sachverständige. Besondere Kosten – zum Beispiel Untersuchung eines Patien-ten, Röntgenaufnahmen oder ähnliches können nach der Gebührenordnung für Ärzte berechnet werden, weil sie allge-meingültige Regelsätze enthält.

Landesärztekammer Rheinland-Pfalz

Der Schlichtungsausschuss überweist für die Anfertigung medizinischer Gutachten im Allgemeinen ein Pauschalhonorar von ca. 550 Euro zuzüglich Schreibgebühren (2,60 Euro pro Seite) und Portokosten.

Ärztekammer des Saarlandes

Die Entschädigung für Gutachten (§ 6 Abs. 2) richtet sich nach dem Justizvergü-tungs- und Entschädigungsgesetz.

Sächsische Landesärztekammer

Die Entschädigung für Gutachten (§ 6 Abs. 2) richtet sich nach dem Justizvergü-tungs- und Entschädigungsgesetz (JVEG). Die Liquidation erfolgt nach JVEG Kat M3 mit einem Stundensatz von 85 Euro.

Ärztekammer Westfalen-Lippe

Grundsätzlich werden in einem Verfah-ren zwei Gutachter aus derselben Fach-richtung eingesetzt. Die Vergütung er-folgt nach fester Pauschale in Höhe von 630 Euro, das heißt es stehen pro Gutach-ter 315 Euro zur Verfügung. Dies ist ein Festbetrag, unabhängig von dem im je-weiligen Fall erforderlichen Zeitaufwand.

Quelle: VLOU

Gutachten werden unterschiedlich vergütetVorBeMerKun g

Die Schlichtungsstellen für Haftpflichtfra-gen der Ärztekammern in Deutschland werden von Jahr zu Jahr mehr bean-sprucht. Der Verband leitender Orthopä-den und Unfallchirurgen (VLOU) hat aus diesem Grunde die einzelnen Landesärzte-kammern befragt, wie sie die in Anspruch genommenen Gutachter entschädigt.

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Vorgehensweise der Kammern ganz er-heblich zwischen einer Minimalvergütung von 200 Euro pro Begutachtung bis zur Vergütung nach JVEG (Justizvergütungs- und Entschädigungsgesetz; M3 = 85 Euro/Stunde) variieren. Eine Angleichung der Erstattungssätze ist im Sinne der Gleich-behandlung der ärztlichen Gutachter drin-gend geboten.

Die Umfrageergebnisse sind im Folgenden dargestellt.

Für den VLOU Deutschland e. V.:Prof. Dr. Dietmar Pennig, 1. Vorsitzender

U M F R AG E

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011210

1/1 Anzeige

Der EFORT-Kongress 2012 wird zwei Schwerpunktthemen haben: Aufgrund der UN Dekade für Verkehrssicherheit wird einer im Bereich Trauma liegen. Ein breites Spektrum an wissenschaftlichen Sitzungen wird sich mit der Behandlung von Verletzungen und Verletzungsfolgen beschäftigen. Ein zweiter Schwerpunkt wird aufgrund des European Year for Ac-tive Aging 2012 vor allem die Behandlung der degenerativen Erkrankungen der Haltungs- und Bewegungsorgane sein.

Beliebte und bewährte Formate wie Symposia und Instructional Lectures (IL) werden durch interaktive Formate, zum Beispiel Controversial Case Discussions (CCD) und Expert Meet Experts (ExMEx) Sessions ergänzt. In diesen Mini-Sym-posien werden in Berlin die Themen Azetabulumfrakturen, Periprothetische Frakturen, Kreuzbandrevisionschirurgie und Behandlung von Fragilitätsfraktu-ren bearbeitet. Neue Formate, wie etwa Crossfire Sessions, bei denen zwei ge-gensätzliche Ansätze zur Problemlösung

vorgestellt und diskutiert werden, erlau-ben kontroverse Diskussionen über un-terschiedliche Philosophien mit Meinun-gen aus verschiedenen Ländern. EFORT’s Specialty Societies haben verschiedene Schwerpunktthemen bearbeitet, in de-nen ausgewiesene Experten ihre Erfah-rung mitteilen.

Der eintägige Comprehensive Review Course (CRC) richtet sich vorwiegend an

jüngere Kollegen und erlaubt einen kom-petenten Überblick über das gesamte Fach an einem Tag. Mit zwei Ehrenvor-lesungen werden zwei herausragende Persönlichkeiten geehrt, die sich um den Fachbereich Orthopädie und Traumatolo-gie verdient gemacht haben.

Zu den Highlights des Kongresses zäh-len Übersichtsvorträge, unter anderem zu aktuellen Versorgungsoptionen bei Frakturen, in der Endoprothetik und Wir-belsäulenchirurgie. Im Rahmen der CCDs werden etwa Fallbeispiele zur Polytrau-maversorgung, zu Deformitäten der un-teren Extremitäten, zur DDH in verschie-denen Altersstufen oder zu Infekten der Wirbelsäule kontrovers diskutiert. Neben den operativen Themen werden auch Updates relevanter konservativer Be-handlungsmaßnahmen präsentiert, zum Beispiel zu modernen Konzepten der Re-habilitation, zum Schmerzmanagement in der Orthopädie, zu multimodalen Be-handlungsformen des Rückenschmerzes und zur Therapie der Osteoporose.

Wir freuen uns darauf, mit Ihnen die inter-nationalen Gäste in der deutschen Haupt-stadt begrüßen zu dürfen, die für viele ausländische Kollegen eine besondere Anziehungskraft hat. Wir sind überzeugt, dass es auch für die deutschen Orthopä-den und Unfallchirurgen eine einmalige Möglichkeit ist, sich in diesem Rahmen fortzubilden und zudem mit internati-onalen Ansichten auseinandersetzen zu können. Aber auch im Begleitprogramm

haben wir uns etwas Besonderes überlegt: Die „Berlin Night“ findet im berühmten KaDeWe statt. Dieses historische Kaufhaus fasziniert seine Kundschaft mit der schier unendlichen Vielfalt an Produkten aus al-ler Welt – von der neuesten Pariser Mode bis hin zu exotischen Südseefrüchten. Vor diesem Hintergrund erwartet die Teilneh-mer ein Abend voller Gourmetfreuden und Entertainment. Als EFORTs Kongress-präsidenten freuen wir uns, Sie im Mai 2012 in Berlin begrüßen zu dürfen!

Local organizing comittee:Dieter C. WirtzKarsten E. Dreinhöfer Florian GebhardtUlrich StöckleKarl-Dieter HellerKlaus-Peter Günther

Prof. Dieter C. Wirtz,EFORT Kongress-präsident

Prof. Karsten E. Dreinhöfer, EFORTKongresspräsident

Die Europäische Orthopädie und Unfallchirurgie kommt nach DeutschlandDer EFORT Kongress ist der größte internationale Kongress für Orthopäden und Unfallchirurgen in Europa und zieht mittlerweile Teilnehmer aus über 90 Ländern an. Zum zweiten Mal nach 1995 wird nun im nächsten Jahr der Jahreskongress in Deutschland stattfinden: vom 23. bis 25. Mai 2012 lädt EFORT nach Berlin ein.

inforMationen

www.efort.org/berlin2012/Bis zum 30. Januar 2012 ist eine Early Registration mit Frühbucherrabatt möglich.

EFO R T 2 0 1 2

Die Teilnehmer erwartet ein hochkarätiges wissenschaftliches Programm. Es sind mehr als 3.900 Abstracts eingereicht worden, eine neue Rekordzahl in der Geschichte der europäischen Gesellschaft.

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011212

Wenn man über Checklisten in der Me­dizin diskutiert, dann schlägt einem zu­nächst keine allgemeine Begeisterung entgegen. Checklisten sind etwas für Leu­te, die dauernd alles vergessen. Checklis­ten verhindern das Mitdenken. Check­listen bedeuten Mehrarbeit. Checklisten sind langweilig, und eigentlich brauchen sie intelligente Menschen nicht. So oder ähnlich lauteten die Kommentare vieler Kollegen, als wir in unserer Klinik über die Einführung der „Team Time Out“­Checkliste im OP nachdachten.

Viele Menschen denken, dass ein Opera­tionssaal ziemlich sicher ist. Nur wenn vereinzelt Fälle von belassenen Tupfern, Bauchtüchern oder Instrumenten in der Boulevard­Presse auftauchen, gerät die­ses gute Gefühl vorübergehend ins Wan­ken.

Was heißt sicher?

Große Erhebungen zu Fehlmedikationen auf einer Intensivstation zeigten Feh­lerquoten von einem bis zehn Prozent. Leape kommentiert in einem beachtens­werten Artikel, dass 99 Prozent Sicher­heit in anderen Bereichen des täglichen Lebens möglicherweise nicht genug sind. Er führt aus, dass eine Sicherheit von 99,9 Prozent täglich zwei Notlandungen in Chicagos größtem Flughafen O’Hare entsprechen würden oder stündlich (!) 16.000 verlorenen Briefen beziehungs­weise 32.000 Fehlüberweisungen. Durch­forstet man die Literatur nach Angeben zu Häufigkeiten belassener Kompres­sen oder Bauchtüchern, so finden sich Angaben von 1:1.000 bis 1:10.000 ent­sprechend 500 belassenen Kompressen/ Bauchtüchern in Deutschland jedes Jahr!

Was sind die Ursachen für Fehler in der Medizin?

In anderen hochtechnisierten Berei­chen hat man versucht, Fehlerursachen in technische Fehler und menschliche Fehler zu einzuteilen. Ergebnis war, dass auch in diesen hochtechnisierten Berei­chen der Anteil menschlicher Fehler bei 80 Prozent lag. In der Medizin gehen Ex­perten von einer gleichen Verteilung aus. Früher ging man davon aus, dass jeder Fehler durch ein definiertes Ereignis ver­ursacht wurde. Daher meinte man, an­gemessen auf Fehler zu reagieren, wenn man nach dem Schuldigen suchte. Neu­ere Erkenntnisse haben gezeigt, dass die meisten Fehler mehrere Ursachen hatten und dann noch weitere Bedingungen da­zukommen müssen, bis tatsächlich ein unerwünschtes Ereignis eintritt. Daher

Haken setzen für mehr SicherheitNach wie vor lastet Checklisten das Vorurteil an, überflüssige Mehrarbeit für Leute zu sein, die nicht mitdenken. Sie können jedoch nachweislich die Fehlerquote im OP senken.

CH ECK L I S T E N

IT-gestützter Fragenkatalog: An der Medizinischen Hochschule Hannover werden die Listen zurzeit ins IT-System integriert. Vor der Operation gehen alle an der OP Beteiligten die Checkliste am Bildschirm durch.

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

ist es wichtig, die Ursachen eines Fehlers zu hinterfragen und nicht den Schuldigen zu suchen. Die interessante Frage in der Fehleranalyse lautet heute, warum ein Beteiligter in einer bestimmten Situation so reagiert hat.

Gerade im Operationssaal spielt der Fak­tor Mensch eine wichtige Rolle. Mehrere Arbeitsgruppen haben die Teamarbeit und die Kommunikation im Operations­saal untersucht. Die erschreckende Er­kenntnis von Sexton war, dass insbeson­dere die Interaktion zwischen Anästhe­sie und chirurgischen Disziplinen in 50 Prozent der untersuchten Operationen durch geschulte Beobachter mit schlecht bewertet wurde. Im Cockpit betrug die­ser Anteil 15 Prozent. Die Folgen im Operationssaal kann man immer wieder beobachten: fehlende Konzentration auf den Eingriff, die vielen kleinen „Unge­reimtheiten“ im Ablauf, das Fehlen einer „guten“ Kommunikation. Es wird mehr „gegeneinander“ als „miteinander“ ge­arbeitet, Hierarchien werden ausgelebt, und manchmal beobachtet man die „stil­le Verzweiflung“ einzelner Beteiligter. Dies alles sind Beobachtungen, die dem Ziel „Qualität und Sicherheit“ in der Ver­sorgung unserer Patienten nicht dienlich sind.

Was können wir tun?

Pronovost beschreibt in seinem Buch „Safe Patients, Smart Hospitals“ sehr eindrucksvoll die Bedeutung von Check­listen bei der Entwicklung einer Sicher­heitskultur auf der Intensivstation. Sein zentrales Anliegen war die Reduktion von Infektionen bei zentralen Venenka­thetern. Nachdem er das „Gefühl“ hatte, dass in seiner Klinik zu viele Katheterin­fektionen zu beobachten waren, machte er sich die Mühe, diese Ereignisse syste­matisch zu zählen. Dabei zeigte sich eine Quote von fünf Infektionen pro 1.000 Ka­thetertage, die er als viel zu hoch einstuf­te. Daraufhin durchsuchte er die Literatur nach Ursachen für Katheterinfektionen und nach Maßnahmen, die in Studien mit einer Reduktion von Katheterinfektionen korrelierten. Dabei konnte er fünf Maß­nahmen identifizieren, die in verschie­denen Untersuchungen mit niedrigen Infektionsquoten korrelierten:

☑ Hände waschen ☑ Steriler Kittel und sterile Handschuhe

bei Katheteranlage

☑ Desinfektion der Haut und sterile Abdeckung bei Katheteranlage

☑ Vermeiden einer femoralen Insertion☑ Entfernen unnötiger Katheter

Er untersuchte im nächsten Schritt zu­nächst in der eigenen Klinik, wie häu­fig diese Maßnahmen bei Anlage eines Katheters eingehalten wurden. Er kam zu der erschreckenden Erkenntnis, dass bei keiner Anlage alle fünf Kriterien eingehalten wurden. Daraufhin ent­schloss er sich, aus diesen fünf Kriterien eine Checkliste zu entwickeln und diese auf seiner Intensivstation einzusetzen. Gleichzeitig dokumentierte er systema­tisch alle Katheterinfektionen. Das Ergeb­nis war unglaublich: Die Katheterinfekti­onen sanken auf 0 Prozent!

Er berichtete in Vorträgen über seine Erfahrungen und wurde gebeten, ein gleiches Projekt für eine Intensivstation im Bundesstaat Michigan zu initiieren. Nachdem eine Gruppe engagierter Inten­sivmediziner die notwendigen finanziel­len Ressourcen zusammengetragen hatte, wurde das Projekt umgesetzt. Pronovost publizierte die Daten 2006 im New Eng­land Journal. 108 Intensivstationen betei­ligten sich und analysierten prospektiv 375.757 Kathetertage. Die Infektionsquo­te vor Einführung der Checkliste lag bei 2,7 (0,6 bis 4,8) Infektionen pro 1.000 Kathetertage. Nach der Implementierung sank die Quote nach drei Monaten auf 0 (0 bis 3,0) und blieb bei 0 (0 bis 2,4) bis zum Beobachtungszeitpunkt 18 Monate.

Surgical Safety Checklist

Gawande nahm die Idee einer Checkliste auf und erarbeitete eine „Surgical Safety Checklist“. Haynes untersuchte den Ef­fekt der Einführung einer solchen Check­liste in einer Studie in acht Kliniken welt­weit. Die Checkliste entspricht in weiten Teilen der „Team Time Out“­Checkliste und beinhaltet die standardisierte Befra­gung des Patienten durch den Anästhe­sisten in der Einleitung zur Identifikation des Patienten, des Eingriffsortes und zur

Prüfung seines allgemeinen Risikos. Der zweite Teil der Checkliste wird im Opera­tionssaal zur Vorstellung des Teams und Besprechung des Eingriffs geprüft. Der dritte Teil der Checkliste wird am Ende der Operation durchgeführt und dient der Zählkontrolle von Bauchtüchern, Tupfern und Instrumenten sowie der Be­sprechung der weiteren Maßnahmen. Es wurden insgesamt 7.688 Patienten in die Studie eingeschlossen. Durch Einführung der Checkliste konnte die Mortalität von 1,5 Prozent auf 0,8 Prozent gesenkt wer­den. Die Zahl der Komplikationen sank von elf Prozent auf sieben Prozent, die Zahl der ungeplanten Reeingriffe von 2,4 Prozent auf 1,8 Prozent und die Zahl der Wundinfektionen von 6,2 Prozent auf 3,4 Prozent.

Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie hat eine entsprechende Checkliste in Deutsch publiziert, das Aktionsbündnis Patientensicherheit hat interdiszipli­när und berufsgruppenübergreifend die Empfehlungen zur Prävention von Ein­griffsverwechslungen herausgegeben, die ebenfalls eine entsprechende Check­liste beinhaltet. Verschiedene Kliniken haben inzwischen diese Checklisten ein­geführt. Dabei wurden die Vorlagen der Checklisten an die lokalen Gegebenhei­ten angepasst.

Vor zwei Jahren haben wir in unserer Abteilung die Checkliste eingeführt. Die Motivation, dies zu tun, kam aus ver­schiedenen Bereichen. Orthopäden/Un­fallchirurgen und Anästhesisten hatten den Artikel von Gawande gelesen und unter den Kollegen diskutiert. Parallel kam das Qualitätsmanagement auf uns zu mit der Bitte zu prüfen, ob solche Si­

Eine 99,9 prozentige Sicherheit ist manchmal nicht genug: Am größten Flughafen Chicagos entspräche dies täglich zwei Notlandungen.

Eingriffsort markieren: Eine Verwechslung des Eingriffsorts ist vermeidbar. Der Operateur oder der aufklärende Arzt sollte ihn während des Aufklärungsgesprächs oder am Morgen vor der Operation bei der Prämedikation mit einem was-serfesten Stift markieren.

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011214

cherheitsmaßnahmen nicht eingeführt werden könnten. In einer Projektgruppe wurde die Idee diskutiert und umgesetzt.

Was sollte man bei Einführung einer „Team Time Out“-Checkliste beachten?

Alle beteiligten Bereiche müssen ihre grundsätzliche Bereitschaft zur Einfüh­rung erklären. Gegen den Widerstand der Beteiligten wird eine Einführung der Checkliste nur schwer möglich sein. Dabei ist es wichtig, dass alle „Chefs“ der chirurgischen Fächer, der Anästhe­sie, der OP­Pflege, der Anästhesiepflege und des OP­Managements hinter dem Projekt stehen. Weiterhin ist es wichtig, innerhalb der verschiedenen Gruppen „Schlüsselpersonen“ zu identifizieren, die mit Begeisterung das Projekt unter­stützen. Bei der Umsetzung der Checklis­te im Operationssaal ist es entscheidend, dass tatsächlich innegehalten wird und, während die Checkliste abgearbeitet wird, keine anderen Tätigkeiten durch­geführt werden und es im Raum still ist. Die Checkliste kann nicht gestartet werden, wenn der verantwortliche Ope­rateur beziehungsweise der kompetente erste Assistent, der den Eingriff beginnen kann, nicht anwesend ist.

Was haben wir nach Einführung der Checkliste gelernt?

Die Checkliste hat uns geholfen, Fehler­quellen zu identifizieren und Wege aus­zuloten, diese Fehlerquellen weiter zu reduzieren. Durch die Checkliste wurde aufgedeckt, dass in zwei Fällen Patienten ohne chirurgische Aufklärung den OP er­reichten. In beiden Fällen handelte es sich um Notfallpatienten, die mit Frakturen aus der Notaufnahme in den OP gebracht wurden. Es war abgesprochen worden, dass die Patienten aus Kapazitätsgrün­den auf der Station aufgeklärt werden sollten. Dieses war zwischen den Kolle­

gen auch so kommuniziert worden. Da unerwartet Kapazität frei wurde, wurden die Patienten unplanmäßig direkt aus der Notaufnahme in den OP gebracht, ohne dass einer der Beteiligten realisierte, dass die Aufklärung noch nicht durchgeführt war.

Trotz des Standards der Markierung des Operationsortes war es in Einzelfällen passiert, dass Patienten „ohne Kreuz“ in den OP gebracht wurden. Es handelte sich meist um Patienten, die verspätet am OP­Tag auf Station eintrafen und das behandelnde Team bereits im OP war. Daher wurde ein weiterer Check durch das Pflegepersonal eingeführt, die seit­dem die Markierung vor Transport in den OP kontrollieren.

Weiterhin passierte es, dass für Patien­ten, die aufgrund des Eingriffs ein hohes Blutungsrisiko hatten, keine Blutkonser­ven gekreuzt waren. Diese Problematik wurde mit den Stationsteams intensiv diskutiert und die Verantwortlichkeit für die Bereitstellung der Blutkonserven nochmals klar gestellt.

Durch die im OP eingesetzte Checkliste, bei der sich alle Teammitglieder bei je­dem Eingriff mit Namen und Funktion vorstellen und der Eingriff von den ver­schiedenen Disziplinen und Berufsgrup­pen nochmals kurz besprochen wird, hat sich die Konzentration auf den Eingriff und die Kommunikation im Team wei­ter verbessert. Das Team kennt sich jetzt mit Namen – Studien belegen, dass dies die Zusammenarbeit im Team wesentlich verbessert. Durch das Besprechen des Eingriffs und das Beleuchten der mögli­chen Risiken aus änästhesiologischer und chirurgischer Sicht sind die Konzentrati­on auf den Eingriff und das Verständnis für die Risiken subjektiv gewachsen. Der beteiligte Anästhesist erfährt wichtige Details und die zu erwartende Dauer des

Eingriffs, der Operateur wird manchmal auf wichtige Komorbiditäten aufmerk­sam, die er vorher doch als nicht so rele­vant eingestuft hatte. Auch die Checkliste am Ende des Eingriffs, bei der der Ein­griff, perioperative Komplikationen und die weiteren anzuordnenden Maßnah­men nochmals besprochen werden, ver­bessern die Qualität und Sicherheit und hinterlassen ein „gutes Gefühl“ bei allen Beteiligten.

Im Deutschen Ärzteblatt erschien 2008 ein Artikel „Sicherheitscheck kann zur Farce werden“. Darin wird darauf auf­merksam gemacht, dass der Einsatz der Checkliste ohne die entsprechende Ein­stellung der Beteiligten keinen dauerhaf­ten Erfolg bringt. Es wird darauf hinge­wiesen, dass die Einführung einer Check­liste alleine, ohne dass ein Kulturwandel im Umgang mit Fehlern angestrebt wird, die Sicherheit der Patienten nicht erhö­hen wird.

Prof. Dr. Bertil Bouillon

Prof. Dr. Bertil Bouillon, Lehrstuhlinhaber und Direktor der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie an den Kliniken der Stadt Köln Kontakt: [email protected]

Literatur 1 Gawande A. The Checklist Manifesto. Pica­

dor (2010) 2 Haynes AB, Weiser TG, Berry WR et al. A Sur­

gical Safety Checklist to reduce Morbidity and Mortality in a Global Population. N Engl J Med 360: 491 (2009)

3 Leape LL. Error in Medicine. JAMA 272: 1851 (1994)

4 Merten M. Sicherheitscheck kann zur Farce werden. Deutsches Ärzteblatt 105: 1432 (2008)

5 Pronovost P, Needham D, Berenholtz S et al. An Intervention to decrease Catheter­Rela­ted Bloodstream Infections in the ICU. N Engl J Med 355: 2725 (2006)

6 Pronovost P, Vohr E. Safe Patients, Smart Hospitals. Plume (2010)

7 Sexton JB, Thomas EJ, Helmreich RL. Error, stress and teamwork in medicine and avia­tion: cross sectional surveys. BMJ 320: 745 (2000)

8 www.aktionsbuendnis­patientensicher­heit.de

9 www.safesurg.com

Buc h-T ipps

Atul GawandeThe ChecklistManifestoPicador/Macmillan Reprint 2011 215 Seiten11,10 Euro

Peter Pronovost Eric VohrSafe Patients,Smart HospitalsPlume 2011304 Seiten11,99 Euro

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215Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopä-

dische Chirurgie e.V. (DGOOC) schreibt den mit

dotierten Themistocles-Gluck-Preis für Endoprothetik für

das Jahr 2012 aus.

Für den Preis können Arbeiten eingereicht werden, die

diagnostische oder anwendungstechnische Innova-

tionen in der Endoprothetik beschreiben. Preisarbeiten

werden auch angenommen, wenn sie schon in 2011 als

Veröffentlichungen in einer wissenschaftlichen Zeit-

schrift oder in Buchform erschienen sind oder als publi-

kationsreife Manuskripte vorliegen.

Bereits ausgezeichnete oder für weitere Preise einge-

reichte Arbeiten werden nicht akzeptiert. Eine schrift-

liche Bestätigung ist der Bewerbung beizulegen.

Bitte senden Sie die Bewerbung zusammen mit 8 Exem-

plaren und der entsprechenden Erklärung an:

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und

Orthopädische Chirurgie e.V. (DGOOC)

Langenbeck-Virchow-Haus

Luisenstraße 58/59 · 10117 Berlin

Tel. +49 (0)30 847121-31

Fax +49 (0)30 847121-32

E-Mail: [email protected] · www.dgooc.de

Einreichungsschluss ist der 31. Juli 2012 (Poststempel).

10.000,– €

2012

Themistocles-Gluck-Preis für Endoprothetik

2012der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädischen Chirurgie e.V.

gestiftet von

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011216

Ein umfassend informierendes, Klarheit und Zuversicht vermittelndes, sowohl Per­spektiven als auch mögliche Veränderun­gen oder Gefahren aufzeigendes Gespräch gilt zu Recht als tragende Säule einer Be­handlung von Patienten, die sich ange­nommen fühlen und in guten Händen wis­sen wollen. Eine gute Arzt­Patienten­Kom­munikation will ebenso geübt sein wie der geschickte Umgang mit dem Skalpell; sie fördert die Compliance, den Heilungspro­zess, die Zufriedenheit beider Seiten, birgt nachweislich Kostensenkungspotenziale und beugt möglichen Missverständnissen im Behandlungsverlauf vor.

Soweit in der Quintessenz die Bot­schaft des im Oktober bei Kohlhammer (Stuttgart) erschienenen, von Hax/Hax­Schoppenhorst herausgegebenen Bandes „Kommunikation mit Patienten in der Chirurgie – Praxisempfehlungen für Ärz­

te aller operativen Disziplinen“. Diese Pu­blikation wurde zum Anlass genommen, die bislang in der Chirurgie sicherlich nicht ausreichend diskutierte Thematik zum Gegenstand eines hochkarätig be­setzten Symposiums zu machen, um – so die Veranstalter in der Einladung – die bisherige Gesprächspraxis „kritisch zu reflektieren und Neues zu wagen“.

Dialog zwischen Arzt und Patient hat hohen Stellenwert

Gleich in der Begrüßung hob Prof. Dr. Die­ter Rixen eindrucksvoll hervor, welchen Stellenwert er dem Dialog zwischen Arzt und Patient beimisst. Ziel der Veranstal­tung sei es, „die Wahrnehmung zu schär­fen, Orientierung zu geben und Mut zu machen, Kommunikation aktiv zu gestal­ten und ihre positiven Wirkungsmöglich­keiten kennenzulernen“. Die Entwicklung

zu einem authentischen, menschlichen Umgang auf Augenhöhe mit der Betrof­fenheit des Patienten, den Grenzen der Medizin und dem eigenen Anspruch sei das Ziel. In vier Blöcken („Grundlagen“, „Kommunikationspraxis I“, „Kommuni­kationspraxis II“ und „Mut zu neuen We­gen“) folgten Ausführungen der jeweili­gen Expertinnen und Experten.

Dr. Dieter Theuer referierte über einen ethisch begründeten ärztlichen Umgang mit chirurgischen Patienten, erläuter­te ausführlich Basisqualifikationen und Grundhaltungen des „Guten Arztes“, um schließlich zu konstatieren: „Keine regu­latorische Behörde kann durch Auferle­gung bürokratischer und anderer Lasten in die Zeit hinein regieren, welche der ‚Gute Arzt‘ für ein tiefgründiges und ver­trauensvolles Gespräch mit dem Patien­ten braucht.“

Worte sind das stärkste Werkzeug des ArztesAm 21. Oktober 2011 fand in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Duisburg ein Symposium zur „Kommunikation mit Patienten in der Chirurgie“ statt.

PAT I E N T E N KO M M U N I K AT I O N

Kabaretteinlage: Veranstalter Dr. Peter-Michael Hax (rechts) lud auch den Kabarettisten Dr. Eckart von Hirschhausen (links) ein. Er trat mit Auszügen aus seinem Programm „Arzt-Deutsch / Deutsch-Arzt“ auf.

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Qualität und Sicherheit

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Dr. Ulrike Schlein ging auf die Systembe­dingungen für erfolgreiche Patientenge­spräche ein. Die Qualität des Kommuni­kationsklimas in einer Abteilung, in einer Klinik und die Gesprächskultur selbst in einem Krankenhauskonzern wirken sich auf die Art und Weise aus, wie Gespräche mit verschiedenen Kooperationspartnern (Patienten, Angehörige, zuweisende Ärz­te, Kostenträger usw.) zustande kommen und geführt werden. Das jeweilige Kom­munikationsklima gelte es dementspre­chend zu prüfen und gegebenenfalls zu verbessern.

Chirurgischer Eingriff hinterlässt Spuren in der Seele

Dr. Ruperta Mattern setzte sich mit der Bedeutung eines chirurgischen Eingriffs für das Seelenleben auseinander und plä­dierte dafür, Emotionen sensibel wahr­zunehmen, mittels vertrauensbildender Maßnahmen (Information, verbaler und nonverbaler Kommunikation) einzugren­zen und affektive Zuspitzungen zu ver­meiden.

Prof. Dr. Wolf Langewitz ermutigte in hu­moriger Weise das Auditorium, denn es bedürfe keineswegs einer mehrjährigen Zusatzausbildung, um kompetent kom­munizieren zu können. Er wies jedoch in Anlehnung an Laotse darauf hin: „Kom­munizieren ist wie Rudern gegen den Strom, wenn man aufhört, sich darum zu bemühen, treibt man zurück.“

Dr. Peter­Michael Hax machte unter Hin­zuziehung von einleuchtenden Fallbei­spielen auf die grundsätzlichen Unter­schiede in der Kommunikation in Ortho­pädie und Unfallchirurgie aufmerksam: Während es in der Orthopädie zumeist

um hoch standardisierte Eingriffe mit definiertem und vom Patienten erwar­teten Resultat gehe und wichtigstes Ziel sei, mit den Patienten gemeinsam über eine möglichst optimale Entscheidung zu sprechen, wünsche sich der frisch Un­fallverletzte eine partnerschaftliche Füh­rung durch den Experten, kompetente Informationen und klare Vorgaben.

„Sehen – Hören – Fühlen“

Dr. Mike Papenhoff stellte seine Ausfüh­rungen zur Relevanz der Kommunikation in der Schmerzmedizin unter die Stich­worte „Sehen, Hören, Fühlen“. Er sah die (gute) Kommunikation als Additiv zum Schmerzmedikament, bestätigte, dass Worte das mächtigste Werkzeug eines Arztes sind, machte in Anlehnung an Berhard Lown jedoch darauf aufmerk­sam, dass sie – wie ein zweischneidiges Schwert – sowohl tief verletzen als auch heilen können.

Anerkennung und höchsten Respekt zoll­ten die Gäste den Ausführungen von Prof. Dr. Johannes Sturm, der erstmalig öffent­lich über seine persönlichen Erfahrungen als polytraumatisierter Patient sprach und wertvolle Empfehlungen für das Ge­spräch mit Angehörigen gab. Sein Resü­mee „Der Patient realisiert und erinnert wesentlich mehr, als man denkt“ bewirk­te nachdenkliches Schweigen.

Nach der Mittagspause leitete Prof. Dr. Lutz von Laer von Erkenntnissen der Ent­wicklungspsychologie notwendige Kon­sequenzen für ein Gespräch mit Kindern in der Chirurgie ab, ging auf die Triade „Kind­Eltern­Arzt“ ausführlicher ein und stellte das Konzept des „Li­La e. V.“ (Licht und Lachen für Kinder) vor.

Die Kommunikation mit Krebskranken stellt die Behandelnden vor besondere Herausforderungen. Das von der Deut­schen Krebshilfe geförderte Kommuni­kationstraining KoMPASS, vorgestellt von Dr. Frank Vitinius, bietet Möglichkeiten eines Umgangs mit der Thematik, die Patienten helfen und Ärzte spürbar ent­lastet.

Dem Gender­Aspekt widmete sich Dr. Astrid Bühren unter der Fragestellung

„Sind Ärztinnen die besseren Ärzte?“, beantwortete diese mit einem „Ja UND Nein“: Ärztinnen sind somatisch­medi­zinisch keine besseren Ärzte, sie zeigen sehr wohl aber größere Stärken in kom­petenter Kommunikation und im Um­gang mit Patienten. Ihr Gender­Wissen verbessere Diagnostik und Behandlung.

Gutes Beschwerdemanagement macht Sinn

Dörte Lemmer machte schließlich aus der Sicht einer Qualitätsmanagerin deut­lich: Die Methoden des Qualitätsmanage­ments können dazu beitragen, dass die Kommunikation der medizinisch Tätigen mit den Patienten und ihren Angehöri­gen strukturiert und verbessert werden kann. Patientenbefragungen und ein vi­tales Beschwerdemanagement sind hier unter anderem geeignete Instrumente.

Das Symposium nahm seinen Abschluss mit dem kabarettistischen Beitrag von Dr. Eckart von Hirschhausen (der bei al­ler Satire auch ernste Impulse lieferte) und mit einer von diesem geleiteten Po­diumsdiskussion, an der sich Muhammet Balaban, ZDF­Journalist Marcel Berg­mann, Prof. Dr. Franz­Josef Nocke sowie Prof. Dr. Hartmut Siebert beteiligten.

Die multidisziplinäre Zusammensetzung bzw. die gelungene Kontaktvermittlung zwischen Theoretikern/Psychosomati­kern und Klinikern führte sicherlich zu der bereits mit Ende der Veranstaltung spürbaren Begeisterung für ein Thema, das zunehmend an Aktualität und Bedeu­tung gewinnt (unter anderem im Kontext der Stichworte Patientensicherheit, Per­sonalbindung, Nachwuchsbindung / ­För­derung, Kosten­Nutzen­Rela tion, Mar­keting). Alle Beteiligten sprachen sich ausdrücklich dafür aus, das Thema mit Nachdruck weiter zu verfolgen – sys­tematische Kommunikationstrainings, weitere Kongresse und die studentische Ausbildung wurden als kommende Ar­beitsfelder genannt, wobei hervorgeho­ben wurde, dass auch die Kostenträger hier zukünftig mehr investieren sollten.

In der Bilanz wurde das Symposium, des­sen Bedeutung allein durch die Präsenz zweier ehemaliger DGU­Präsidenten und namhafter Podiumsteilnehmer unterstri­chen wurde, als „Meilenstein“ gewertet.

Dr. Peter-Michael Hax

„Der Patient realisiert und erinnert wesentlich mehr, als man denkt“ Prof. Dr. Johannes Sturm

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Peter-Michael HaxThomas Hax-Schop-penhorstKommunikation mit Patienten in der ChirurgieKohlhammer Verlag 2011, 276 Seiten36,90 Euro

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Recht und Wirtschaft

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011218

Obduktionsrecht

Die Obduktion (Sektion, innere Leichen-schau, Autopsie, Nekropsie) dient neben der Todeursachenfeststellung und der Information der Angehörigen vor allem der Klärung der Todesumstände, der Aufdeckung von Tötungsdelikten, der Qualitätssicherung ärztlicher Behand-lungsmaßnahmen und der Gewinnung

gesicherter epidemiologischer Erkennt-nisse zu Krankheitsbildern (Todesursa-chenstatistik, Versorgungsforschung).

Das Obduktionsrecht sollte alle Obdukti-onsarten (klinische Sektion, gerichtliche Sektion, Seuchensektion, (sozial-)versi-cherungsrechtliche Obduktion, Obdukti-on vor Einäscherung, anatomische Sek-tion, Privatsektion, Verwaltungssektion)

berücksichtigen. Eine gesetzliche Rege-lung zur Durchführung von Obduktionen sollte insbesondere auch natürliche To-desfälle außerhalb von Kliniken erfassen.

Im Gegensatz zu Obduktionsraten in anderen Ländern im klinischen Bereich (Österreich ca. 30 bis 35 Prozent in 1999; Großbritannien 13 Prozent in 2004; Schweiz 20 Prozent in 2002; Schweden

Rechtsfragen der Obduktion und postmortalen GewebespendeDie Deutsche Gesellschaft für Medizinrecht (DGMR) e.V. hat vom 15. bis 16. Oktober 2011 ihren 14. Ein becker Workshop unter dem Titel „Rechtsfragen der Obduktion und postmortalen Gewebespende“ durchgeführt. Aufbauend auf den Empfehlungen der DGMR aus dem Jahre 1990 zu „Rechtsfragen der Obduk tion“ (MedR 1991, 76) wurden als Tagungsergebnis die nachstehenden Empfehlungen ver - ab schiedet.

Innere Leichenschau: Die Obduktion dient der Feststellung der Todesursache und vor allem der Klärung der Todesumstände.

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219

Recht und Wirtschaft

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

25 Prozent in 1994) werden in Deutsch-land derzeit insgesamt weniger als 5 Pro-zent aller Verstorbenen obduziert. Damit besteht bei über 95 Prozent aller Ver-storbenen keine autoptisch gesicherte Erkenntnis über die Todesursache und etwaige Begleiterkrankungen. Maßgeb-liche gesundheitspolitische Entscheidun-gen (zum Beispiel Disease-Management-Programme, Prävention, strukturelle Maßnahmen der Krankenversorgung) beruhen daher auf einer weitgehend un-gesicherten Datenlage. Dies hat negative Auswirkungen auf die Qualität ärztlicher Diagnostik und Therapie und somit auf die Patientensicherheit.

Vor diesem Hintergrund bedarf es transparenter, praktikabler und ein-heitlicher normativer Vorgaben, die eine höhere Obduktionszahl ermögli-chen und damit die Datenlage für die Patientenversorgung und die Versor-gungsforschung verbessern sowie für Ärzte und Angehörige eine größere Rechtssicherheit schaffen. Diesem Pos-tulat wird die uneinheitliche Rechtslage in Deutschland derzeit nicht gerecht. Daher sollte die Rechtslage im Wege des kooperativen Föderalismus (Mus-ter-Obduktionsgesetz) oder durch die Schaffung einer Bundesgesetzgebungs-kompetenz vereinheitlicht werden. Zur Harmonisierung und Konkretisierung der Obduktionsindikationen ist die ge-setzliche Verankerung eines Katalogs mit Regelbeispielen zu empfehlen.

Erweiterte Widerspruchslösung

Die landesrechtlichen Regelungen und die Krankenhausaufnahmebedingungen soll-ten dahingehend vereinheitlicht werden, dass eine klinische Obduktion zulässig ist, wenn der Patient oder, nach seinem Able-ben, die Angehörigen auf die Möglichkeit der Obduktion hingewiesen wurden und dieser nicht widersprochen haben (erwei-terte Widerspruchslösung).

Die Anzahl der klinischen Obduktionen kann erhöht werden, wenn die Motiva-

tion und Kommunikationskompetenz der Ärzte bereits im Rahmen der Aus- und Weiterbildung nachhaltig gefördert wird.

Es empfiehlt sich, im Rahmen eines kli-nisch-pathologischen Qualitätsmanage-ments Voraussetzungen zu schaffen, die eine für statistische Zwecke notwendige Steigerung der Obduktionsquote gewähr-leisten (zum Beispiel „Obduktionsbeauf-tragter“).

Neben der adäquaten Vergütung der Ob-duktion auf Vollkostenbasis sind die für das Qualitätsmanagement erforderlichen Finanzmittel bereitzustellen.

Forschung an Leichen

Die Überlassung von Leichen zu Lehr-zwecken erfolgt regelhaft aufgrund von Körperspendevereinbarungen und lan-desrechtlichen Regelungen. Diese sollten auch Vorschriften beinhalten, welche die Verwendung von Leichen zu Forschungs-zwecken (zum Beispiel Erprobung neuer Operationstechniken, biomechanische Untersuchungen) erlauben.

Die Entnahme von Organen, Organteilen und Geweben sowie deren Aufbewah-rung sind integraler Bestandteil der Ob-duktion. Es empfiehlt sich, eine gesetz-liche Regelung zu schaffen, wonach die Verwendung der anlässlich einer klini-schen oder rechtsmedizinischen Obduk-tion entnommenen Proben nach Wegfall des ursprünglichen Verwendungszwecks unter deren Pseudonymisierung zu For-schungszwecken zulässig ist. Durch die-se Forschung werden insbesondere die Möglichkeiten der Patientenversorgung verbessert sowie die Weiterentwicklung der Strafrechtspflege und die Qualität der Sachverständigenbegutachtung nachhal-tig gefördert.

Postmortale Gewebespende für therapeutische Zwecke

Die postmortale Gewebeentnahme in der Rechtsmedizin zur späteren Übertragung

der Gewebe auf schwer erkrankte Pa-tienten (zum Beispiel Augenhornhäute, Gehörknöchelchen, Blutgefäße) stellt ei-nen wertvollen Beitrag für die Gesund-heitsversorgung der Bevölkerung dar.

Die rechtlichen Vorgaben für die post-mortale rechtsmedizinische Gewebeent-nahme im Transplantationsgesetz (TPG) sind durch die Verknüpfung mit den rechtlichen Vorgaben für die Organent-nahme praxisuntauglich und im Hinblick auf die Richtlinien der Bundesärztekam-mer unvollständig.

Es bestehen bedeutsame Unterschiede zwischen der postmortalen Organent-nahme unter intensivmedizinischen Bedingungen („warme Leiche“) und der postmortalen Gewebeentnahme in der Rechtsmedizin („kalte Leiche“). Die Pro-blematik der Hirntodkonzeption ist bei der postmortalen Gewebespende nicht relevant, da sichere Zeichen des Todes vorliegen (Totenflecke, Totenstarre). Da-her ist die postmortale Gewebespende in einem eigenen Gesetz zu regeln.

Zur Beseitigung des bestehenden Man-gels an postmortal entnommenem Ge-webe und zur Verbesserung der medi-zinischen Versorgung der Bevölkerung wird die Einführung der erweiterten Widerspruchslösung empfohlen.

Dr. Albrecht Wienke

Dr. Albrecht Wienke, Fachanwalt für Medizinrecht, ist der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Medizinrecht (DGMR).

Es bedarf transparenter, praktikabler und einheitlicher normativer Vorgaben, die eine höhere Obduktionszahl ermöglichen und damit die Datenlage für die Patientenversorgung und die Versorgungs-forschung zu verbessern sowie für Ärzte und Angehörige eine größere Rechtssicherheit schaffen.

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Recht und Wirtschaft

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011220

1/1 Anzeige

Eine von uns beratene Krankenversiche-rung legte eine privatärztliche Rechnung vor mit der Bitte, die angesetzten GOÄ-Ziffern nach einer Vorfußoperation zu überprüfen. Es handelte sich dabei um eine Scarf-Osteotomie, mit der eine Hal-lux valgus-Deformität behandelt worden war. Die am zweiten, dritten, vierten und fünften Zeh stark ausgeprägte Krallen-fehlstellung wurde an allen vier Strahlen mit verkürzenden Osteotomien und der Einbringung jeweils einer Schraube an-gegangen. Beim Hautverschluss stellte der Chirurg kritisch fest, dass der zwei-te Mittelfußknochen noch zu lang war. Er entfernte die Schraube, verkürzte den Knochen ein zweites Mal und ver-schraubte erneut. Komplikationsloser Verlauf, zufriedene Patientin.

In der privatärztlichen Liquidation nach GOÄ wird alles in Rechnung gestellt – auch die intraoperative Materialent-fernung und zweite Osteosynthese am zweiten Strahl. Durfte die Ungeschick-lichkeit (oder die kritische Ehrlichkeit) liquidiert werden?

Nein. Dies ergibt sich aus dem Haftungs-recht. Der Behandler schuldet als Ope-rateur eine Erfüllung seines Dienstver-trages. Er muss diejenigen Maßnahmen ergreifen, die von einem gewissenhaften und aufmerksamen Arzt aus berufsfach-

licher Sicht seines Fachbereiches vor-ausgesetzt und erwartet werden. Dies erfordert, dass die Strahlen des Mittel-fußknochens so gekürzt werden, dass bestimmte Proportionen erreicht werden und deshalb Aussicht besteht, dass die Funktionen des Fußes wieder optimiert werden.

Wenn also die kritische intraoperati-ve Betrachtung ein Zwischenergebnis aufzeigt, das (noch) unzulänglich und deshalb nicht lege artis ist, dann ist der Dienstvertrag nicht oder schlecht erfüllt. Weitere Bemühungen, den Dienstvertrag zu erfüllen, führen nicht zu einem weite-ren Vergütungsanspruch.

In diesem Falle gilt: Ein iatrogenes Mala-lignement ist eine typische und vermeid-bare Komplikation bei der verkürzenden Mittelfußosteotomie. Ohne die Korrektur

wäre die OP nicht als lege artis beurteilt worden. Deshalb kann die intraoperativ vorgenommene Korrektur als Schadens-ersatzleistung in natura verstanden wer-den. Sie ist zwar eine zusätzliche medizi-nisch notwendige Leistung; aber dem Pa-tienten steht in Höhe der GOÄ-Vergütung ein Schadensersatzanspruch zu, mit dem er aufrechnen kann, so dass per Saldo die Vergütung nicht gezahlt werden muss.

Reinke DuhmeDr. Hans Püschmann

Reinke Duhme ist Fachanwalt für Medizinrecht in Berlin. Kontakt: [email protected]

Dr. Hans Püschmann ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie und leitet die Gutachtenstelle am Diakoniekrankenhaus Annastift in Hannover. Kontakt:[email protected]

Kein Geld für intraoperative FehlerkorrekturKorrigiert ein Chirurg während einer Operation einen Fehler, der ihm selbst unterlaufen ist, hat er keinen Anspruch darauf, dass dies liquidiert wird.

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Wer zum Schadensersatz ver-pflichtet ist, hat den Zustand herzustellen, der bestehen würde, wenn der zum Ersatz verpflichtende Umstand nicht eingetreten wäre. § 249 Absatz 1 BGB

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Unterwegs

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011222

Das Motto des Kongresses lautete „Ein­blicke – Ausblicke“. In diesem Sinne wur­de das Programm gestaltet: Vor jedem Vortrag gab es eine einführende Key note

Lecture, im Anschluss an den eigentli­chen Vortrag formulierte ein kompe­tenter Vertreter des Themas eine Take­Home Message. Für die Keynote Lectures konnten wir international anerkannte Fachleute gewinnen. Niklaus Friederich aus Bruderholz in der Schweiz leite­te in das Thema Knorpelchirurgie ein, Bernhard Jost aus St. Gallen sprach über Schulterarthroskopie, Fritz Hefti über die Hüftdysplasie. Marcus Jäger aus Essen hielt die Keynote Lecture zum Thema Hüftkopfnekrose, Christoph Gebhart aus St. Pölten zum Thema Hüftarthroskopie, und Karl­Josef Prommersberger aus Bad Neustadt an der Saale (Deutschland) zum Thema Handendoprothetik. Arno Frigg aus Basel konnten wir für das Thema Rückfuß gewinnen, Karel Hamelynk aus Amsterdam stand uns zum Thema Knie­endoprothetik zur Verfügung, und Karl Zweymüller widmete sich der Hüften­doprothetik. Martin Friedrich hielt eine Keynote Lecture zum Thema Interventi­onelle Schmerztherapie.

Am Freitag, den 23. September, wurde in einem Instruktionskurs „Patellofemo­ralgelenk“ ein interessantes Programm angeboten, für das wir Heinz Bereiter aus Chur in der Schweiz gewinnen konnten. Florian Dirisamer und Christian Patsch aus Linz beteiligten sich an der Realisie­rung dieses Programmpunktes.

Am Donnerstag und Freitag veranstaltete die Industrie jeweils in der Mittagspau­se zwischen 12 und 13.30 Uhr Lunch­ Symposien. Themen waren das „Hüftsys­tem Alloclassic“, der „Paradigmenwech­sel im Patient Blood Management“, ein „Individuelles Versorgungskonzept in der Hüftendoprothetik“, die „Therapie der venösen Thrombo­ und Lungenembolie“, die „Vanguard Signature“, ein „Klinischer Indikationspfad in der Knieendoprothe­tik“ und die „Kniegelenksnahe Umstel­lungsosteotomie mit der Tomofixplatte“.

Medizinprodukte im Fokus

Eine Neuigkeit des diesjährigen Kongres­ses war auch, dass es neben dem wis­senschaftlichen Programm eine „Stan­despolitische Veranstaltung“ gab. Diese widmete sich dem spannungsreichen Thema „Medizinprodukte im Spannungs­feld von Fortschritt, Ergebnisqualität, Ökonomie und Verantwortung“. Dr. Silvia Türk aus dem Gesundheitsministerium machte die zukünftige Bedeutung von Ergebnisqualität im Gesundheitswesen klar. Nikolaus Herdega von der Ärzte­kammer Oberösterreich machte deutlich, dass es in medizinischen Fragen ex lege kein Weisungsrecht von Nichtärzten an Ärzte geben könne. Harald Mayer, der Kurienobmann der angestellten Ärzte, betonte die Verantwortung des Arztes gegenüber seinem Patienten; Wolfgang Gross, ehemaliger Geschäftsführer der Austromed, gab einen rechtlichen Über­blick über die Medizinprodukte aus österreichischer und europäischer Sicht, und Dieter Zocholl legte die Intentionen, aber auch die Programme der in letzter Zeit immer öfters ins Spiel gebrachten

Ein- und Ausblicke in LinzVom 22. bis 24. September 2011 trafen sich mehr als 500 Teilnehmer aus Österreich und zahlreichen Ländern im Design Center Linz zum diesjährigen Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Orthopädie. Das Programm umfasste mehr als 200 wissenschaftliche Vorträge, wobei die Referenten sowohl aus dem europäischen Ausland als auch aus Übersee kamen.

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Futuristisch: Das lichtdurchflutete Design Center in Linz bot eine Kulisse, die zum Kongressmotto „Einblicke – Ausblicke“ perfekt passte.

Kongresspräsident: Prim. Dr. Josef Hochreiter

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Unterwegs

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Beratungs unternehmen in Sachen eines gemeinsamen Einkau­fes dar. In der anschließenden Podiumsdiskussion meldeten sich nicht nur Mediziner, sondern auch die am Kongress betei­ligten Vertreter der Industrie zahlreich zu Wort. Und es wur­de klar, dass einseitige Betrachtungen dieses Spannungsfeldes niemals zu sinnvollen Lösungen führen können. Ich meine, dass dieser Versuch, sublim schlummernde Probleme offen anzu­sprechen, ein richtiger Weg ist, um zu sinnvollen Lösungen zu kommen.

Das Design Center in Linz bot nicht nur den Teilnehmern einen perfekten Raum für wissenschaftliche Auseinandersetzung, sondern auf einer Ausstellungsfläche von mehr als 900 Quad­ratmetern der Industrie die Möglichkeit einer optimalen Leis­tungsschau. Bei der Eröffnungsveranstaltung sprachen Landes­hauptmann Dr. Josef Pühringer und die Vizebürgermeisterin der Stadt, Christiana Dolezal, Grußworte. Der oberste Gesundheits­politiker des Landes sagte, dass er die Rolle des Faches Ortho­pädie als sehr bedeutsam einschätze und ihm in Zukunft einen größer werdenden Platz in der Versorgung einräumen wolle.

Quelle: ÖGO

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Die Überreichung der Ehrenmitgliedschaftsurkunde der Österreichi-schen Gesellschaft für Orthopädie an Prof. Dr. Reinhard Graf stieß auf reges internationales Interesse. Bei der Festveranstaltung traf sich das „Who is Who“ der Linzer Kinderorthopädie. Hochrangige Vertreter des Faches sprachen zu Ehren des „Sonographiepabstes“: Franz Grill, Österreich, hielt die Laudatio über Reinhard Graf und sein Lebenswerk. Rüdiger Krauspe, Deutschland, referierte über „Unterrand – Schnitt – Labrum“. Fritz Hefti, Schweiz, sprach über „Die Grafschaft über dem Femurschaft“, Sally Scott, England, be-richtete über „The battle for hip ultrasound in the UK“. Azriel Bena-roya, USA, berichtete unter dem Titel „Hip Ultrasonography: Puzzle or Mystery?“ über die Entwicklung der Hüftsonographie in den Ver-einigten Staaten. Antonio Diaz, Spanien, berichtete von seinen „Überlegungen zur Übersetzung des Graf-Kompendiums ,Sonogra-phie der Säuglingshüfte‘ ins Spanische“.

Der Sonographiepabst: Reinhard Graf (li., hier bei einer Fortbildungs-veranstaltung im Frühjahr 2011 in Baden-Baden) hat durch seine Arbeit erreicht, dass durch eine frühzeitige und gezielte Behandlung die Anzahl der Hüftfehlstellungen stark zurückgegangen ist.

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Namen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011224

Dr. Panagiotis Bouklas ist seit Juli 2011 Chefarzt für Orthopädie, Orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie in der Heli-os St. Marienberg Klinik Helmstedt. Der gebürtige Hannoveraner kommt direkt vom Herzogin Elisabeth Hospital in Braunschweig, wo er als Oberarzt im Fachbereich Orthopädie tätig war.

Prof. Dr. Viola Bullmann ist seit Okto-ber 2011 Chefärztin der Wirbelsäulen-chirurgie im St. Franziskus Hospital in Köln. Die Abteilung wurde neu gegrün-det. Zuvor war sie seit 13,5 Jahren in der Orthopädischen Klinik der Universität Münster tätig und leitete dort seit eini-gen Jahren die Sektion Wirbelsäulenor-thopädie.

Prof. Dr. Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des Unfall-krankenhauses Berlin sowie Univ.-Prof. an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, wurde im Oktober 2011 für seine Verdienste um Berlin mit dem Ver-dienstorden des Landes Berlin ausge-zeichnet.

Dr. Kay Großer ist seit Juli Chefarzt der Kinderchirurgie des Helios Klinikums Er-furt. Er löst Prof. Dr. Uwe Friedrich ab, der in den Ruhestand geht. Zuvor war Großer Oberarzt am Universitätsklini-kum Dresden.

Prof. Dr. Philip Kasten erhielt zum 1. September 2011 eine Professur für experimentelle Sportorthopädie an der Technischen Universität Dresden. Er ist am dortigen Universitätsklinikum als Bereichsleiter der Abteilung für Reha-bilitations- und Sportmedizin der Klinik für Orthopädie tätig. Sein Spezialgebiet umfasst die Schulter- und Ellenbogen-chirurgie.

Personalia

PD Dr. Stephan Kirschner, Universitäts-klinikum der Technischen Universität Dresden, Klinik für Orthopädie, habili-tierte mit der Arbeit „Patientenzentrier-te Effizienz und Effektivität bei totalen-doprothetischem Hüft- und Kniegelenk-ersatz“.

PD Dr. Christian Lüring ist seit Oktober 2011 Leitender Oberarzt und stellvertre-tender Klinikdirektor der Klinik für Or-thopädie des Universitätsklinikums Aa-chen. Er war dort seit Ende 2010 als Ge-schäftsführender Oberarzt tätig.

PD Dr. Jörg Lützner, Universitätsklini-kum der Technischen Universität Dres-den, Klinik für Orthopädie, habilitierte mit der Arbeit „Möglichkeiten der Com-puter-assistierten Navigation bei Opera-tionen am Kniegelenk“.

PD Dr. Joern W.-P. Michael leitet seit August 2011 als geschäftsführender Chefarzt die Fachklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulenchirur-gie am St. Josef Hospital in Bendorf des Marienhaus Klinikums Bendorf – Neu-wied – Waldbreitbach. Zuvor war er lei-tender Oberarzt an der Klinik und Polikli-nik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Uniklinik Köln.

Dr. Uwe Moorahrend ist seit April 2011 Erster Vorsitzender der Gesellschaft für Medizinische und Technische Trauma-biomechanik. Die seit zwei Jahren bestehende interdisziplinäre Gesell-schaft setzt sich aus Medizinern, Ingenieuren und Juristen zusammen und fördert unter anderem die Ausbildung von Fachpersonal in Traumabiomechanik.

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Namen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Prof. Dr. Martinus Richter ist seit 1. Oktober neuer Chefarzt der Klinik für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie am Krankenhaus Rummelsberg. Die Klinik wird unter ihm neu eröffnet. Zuletzt war Richter als Chefarzt für Unfallchirurgie, Orthopädie und Fußchirurgie am Klini-kum Coburg tätig.

Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Schnettler folgte dem Ruf auf einen Lehrstuhl für Unfallchirurgie mit einer W3-Professur an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Schnettler ist Direktor der Unfallchirur-gie am Uniklinikum Gießen und seit 1. Juli Sprecher eines Sonderforschungs-bereiches zum Thema „Werkstoffe für die Geweberegeneration im systemisch erkrankten Knochen“.

PD Dr. Alexander Schuh wurde in der Fachbereichsratssitzung der Orthopädi-schen Universitätsklinik Erlangen die Be-zeichnung Außerplanmäßiger Professor verliehen. Schuh ist in einer orthopä-disch-unfallchirurgischen Gemein-schafts praxis in Nürnberg tätig.

PD Dr. Tobias Schulte wurde von der Medizinischen Fakultät der Westfäli-schen Wilhelms-Universität Münster die Außerplanmäßige Professur für das Fach Orthopädie verliehen. Er leitet die Sekti-on Wirbelsäulenorthopädie an der Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopä-die und Tumororthopädie des Universi-tätsklinikums Münster.

PD Dr. Maximilian Zacherl erhielt im November 2011 an der Universitäts-klinik für Orthopädie und Orthopä-dische Chirurgie Graz die venia docendi für das Fach Orthopädie und Orthopädi-sche Chirurgie. Das Thema seiner Habilitationsschrift lautet: „Der Einfluss von niedrig energetisch gepulstem Ultraschall nach Korrekturosteotomien bei Hallux valgus Deformität.“

Preise & Stipendien

AXIS-Forschungspreis 2011Tim Klüter und seine Arbeitsgruppe (S. Oestern, F. Hildebrand, R. Mentlein, R. Podschun, A. See-kamp und D. Varoga) aus Kiel und Hannover erhielten für ihre Untersuchung zur Rolle der endogenen Produktion von Antibio-tika nach Polytrauma den Forschungspreis der AXIS Forschungs-stiftung. Der Titel der Arbeit lautet: „Neutrophile Granulozyten und Hepatozyten synthetisieren endogene Antibiotika nach Po-lytrauma.“ Die AXIS-Forschungsstiftung wurde im Jahr 2005 in Hamburg gegründet und hat sich der Förderung der klinischen Forschung in Bereich Orthopädie und Unfallchirurgie verschrie-ben. Der Forschungspreis ist mit 1.000 Euro dotiert. Er wird zu gleichen Teilen von der AXIS-Forschungsstiftung und der Heraeus-Medical GmbH gespendet (siehe auch Ausschreibung des AXIS Forschungspreises 2012 auf Seite 256).

Novartis Graduierten-StipendiumDr. Björn Rath aus der Orthopädi-schen Klinik am Universitätsklinikum Aachen wurde in diesem Jahr mit dem Novartis Graduierten-Stipendium ausgezeichnet. Mit dem Stipendium werden qualifizierte junge Wissen-schaftler in ihren Forschungsprojekten unterstützt. Rath erhielt die diesjährige

Auszeichnung für seine langjährigen Arbeiten auf dem Gebiet der Knorpelzellforschung und sein aktuelles Projekt mit dem Thema: „Entwicklung und Anwendung eines mechanobiologi-schen Kompressionssystems zur Optimierung von matrixassozi-ierten Chondrozytenkulturen und matrixassoziierten humanen mesenchymalen Stammzellkulturen für die regenerative Ortho-pädie“.

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Namen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011226

Prof. Dr. Jürgen Krämer, geboren 5. März 1939, am 7. Oktober 2011 gestorben. Wir verlieren einen Menschen, der uns in unserem Denken und Verstehen geprägt hat.

Carpe diem: Das war sein Credo, das er selbst konsequent umsetzte und das er gerne anderen mit auf den Weg gab. Prof. Krämer differenzierte schnell zwischen Wichtigem und Unwichtigem und hielt sich nicht mit Belanglosem auf. So setzte er seine Zeit stets höchst effektiv ein und verstand sich darauf, Dinge zu gestalten.

Einen Teil seiner Schulzeit verbrachte er in San Francisco. Nach Studium in Ber-lin von 1958 bis 1964 und anschließen-der chirurgischer Zeit begann er 1967 an der Orthopädischen Universitätsklinik Düsseldorf, wo er 1972 mit dem The-ma „Biomechanische Veränderungen im lumbalen Bewegungssegment“ habili-tierte. Für diese Arbeit wurde er 1973 mit dem Hufeland-Preis ausgezeichnet, dem renommiertesten, nicht-fachbezogenen Präventionspreis der Bundesrepublik.

Der „Krämer“ – unverzichtbares Lehrbuch für Studenten

In Düsseldorf war seine Vorlesung von sprichwörtlicher Beliebtheit. Seine Gabe, komplexe Sachverhalte einfach umzuset-zen, machte Orthopädie spannend und verständlich zugleich und vermittelte

den Sensus orthopaedicus. Die Lehre war ihm stets wichtig und machte ihm auch sichtlich Freude. Aus seinem Vorlesungs-skript wurde der „Krämer“, das Studen-tenlehrbuch, das in Teamwork mit seiner Frau entstand und mit anschaulichen Graphiken versehen ist. Dieses Buch hat es zum Dauerbrenner geschafft und ist mittlerweile in der 8. Auflage erschienen.

Neben diesem Studentenlehrbuch hat er neun wissenschaftliche Fachbücher ver-fasst, die stets auch seine experimentel-len Arbeiten reflektieren. Sein Standard-

werk „Bandscheibenbedingte Erkrankun-gen“ ist seit 1978 in fünf deutschen Auf-lagen erschienen, darüber hinaus auch in Englisch (3. Auflage 2009), Spanisch, Russisch und Polnisch. Sein „MRT-Atlas der LWS“ ist ebenso in Englisch und Ita-lienisch verlegt worden.

1981 folgte er dem Ruf auf den Lehrstuhl für Orthopädie an der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef-Hospital, wo er die Aufgabe übernahm, eine orthopädische Universitätsklinik aus dem Nichts aufzu-bauen. Die 60 Betten waren im gesamten Krankenhaus auf verschiedene Stationen verteilt, bis 1989 ein neues, eigenes Or-thopädie-Gebäude mit Ambulanz bezo-gen werden konnte. In perspektivischer Ausrichtung des Fachgebietes baute Prof. Krämer diese Klinik sukzessive aus: 1989 mit zusätzlicher rheumaorthopädischer Abteilung, 2003 mit einer Zusammenle-gung mit der Unfallchirurgie, also schon bevor Orthopädie und Unfallchirurgie durch die Weiterbildungs-Novellierung zu einem Fachgebiet wurden. Mit der An-gliederung eines Krankenhauses in Blan-kenstein richtete er eine zusätzliche kon-servative orthopädische Abteilung mit 20 Betten ein.

Liberale Führungskraft

Die Mitarbeiter profitierten von seiner liberalen Führung. Er gewährte ange-messene Entfaltungs- und Gestaltungs-möglichkeiten und praktizierte schon zu Zeiten einer sonst straffen chirurgischen Führung flache Hierarchien.

1981 begründete er die Rückenschule in Deutschland, die er im Einzelnen mit Verhaltensmaßnahmen und Übungen umsetzte und somit praktisch relevant gestaltete.

Unter seiner Ägide als Lehrstuhlinhaber wurden 14 Habilitationen abgeschlossen. Als große orthopädisch-unfallchirurgi-sche Universitätsklinik wurde ein brei-tes Spektrum abgedeckt. Offen für neue Entwicklungen, aber genauso kritisch in der Analyse kristallisierte er sinnvolle Verfahren und Vorgehensweisen heraus. Er trieb selbst Entwicklungen des OP-Ins-trumentariums voran – nach vorherigen Erprobungen in der Anatomie –, entwi-ckelte Orthesen und perfektionierte die orthopädische Schmerztherapie bis hin

Nachruf für Prof. Dr. Jürgen Krämer

Ehrun gEn und AuszE ic hnun gEn

1986 Carl-Rabl-Preis für das Werk „Bandscheibenbedingte Erkrankungen“

1988 Gründungsmitglied und Herausgeber der Zeitschrift für Arthroskopie

1993 Kongresspräsident der „European Spine Society“ in Bochum

1993/94 Präsident der „International Society for the Study of the Lumbar Spine“

1995 Herausgeber der Zeitschrift für Orthopädie

1994 bis 1996 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie

1996 bis 1998 Präsident der „European Spine Society“

1997 Aufnahme als Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina

2000 Carl-Rabl-Preis für das gemeinsam mit Christian G. Nentwig (†) verfasste Werk „Orthopädische Schmerztherapie"

2003 Erich Lexer Preis der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie für Verdienste in der Wirbelsäulenchirurgie

2006 Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie

Prof. Dr. Jürgen Krämer * 5. März 1939

† 7. Oktober 2011

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Namen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

zur Doppelnadeltechnik für epidural-pe-rineurale Infiltrationen. Er initiierte die Arbeit der Internationalen Gesellschaft für Orthopädische Schmerztherapie (IGOST) und forcierte neben dem akade-mischen Unterbau die praktische Umset-zung mit Hands-on-Workshops. Mit sei-ner Emeritierung gründete er als Stiftung ein Institut für Wirbelsäulenforschung der Ruhr-Universität Bochum.

All das konnte er nur bewirken, weil er stets diszipliniert plante und vorging. Bei seiner ausgeglichenen Art brachte ihn nichts aus der Bahn. Er wollte aber auch die Gewissheit haben, dass immer alles gut geregelt war. Seiner Erkrankung, die

sich in den letzten Wochen seiner Be-rufstätigkeit manifestierte, war er, der trainierte Sportler, disziplinierte Arbeiter und unermüdliche Kämpfer, hilflos aus-geliefert.

„Es bleibt mehr als die Erinnerung“

Für seine Patienten hat er segensreich gewirkt, und dank seines Engagements und seiner Entwicklungen werden auch künftige Patienten von seinen Errungen-schaften profitieren können. Diejenigen, die ihn kennengelernt haben, werden ihn lebendig mit seinen Vorsätzen und seiner Art vor Augen behalten. Es bleibt mehr als die Erinnerung. Sein Wirken und

seine medizinischen Errungenschaften werden Bestand haben und seine Ideen fortleben.

Prof. Dr. Joachim GrifkaRegensburg

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011228

Aus den VerbändenBV

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„Die Politik hat nicht erkannt, was Orthopäden tun für unser Land.

Fit, gesund, ohne Beschwerden wollen alle heute älter werden.Unser Fach, das ist das wahre –

von der Wiege bis zur Bahre. Es kommt mir einfach in den Sinn,

das schönste Fach der Medizin.“

Zwölf Jahre berufspolitisches Enga-gement haben die Liebe zum Fach of-fensichtlich nicht erkalten lassen – im Gegenteil. Der Vers ist nur ein kleiner Ausschnitt aus einem umfänglicheren ly-rischen Werk. Zu Papier und zum Vortrag brachte es – in gekürzter Fassung – wäh-rend der BVOU-Mitgliederversammlung Dr. Gerd Lanzer. Dr. Lanzer ist BVOU-Lan-desvorsitzender im Saarland. Er wurde, neben anderen Landesvorsitzenden (sie-he Kasten), für seine langjährige, erfolg-reiche Tätigkeit für die Orthopädie und Unfallchirurgie geehrt.

Sicher durch den politischen Nebel

Raum für Poesie gab es erst am Ende der diesjährigen Mitgliederversammlung im Rahmen des Deutschen Kongresses für

Orthopädie und Unfallchirurgie. Vorher wurde aus der Berufs-, Gesundheits- und Verbandspolitik berichtet.

Helmut Mälzer hatte als Präsident des BVOU im Verbandsjahr 2010/2011 mit seinem geschäftsführenden Vorstand ein umfangreiches Programm zu bewältigen. Dies reichte vom erfolgreichen Umbau der Geschäftsstelle über das weitere Vor-

antreiben des Verwebens von Orthopädie und Unfallchirurgie und der Vorberei-tung neuer, modellhafter Selektivver-träge bis zum Kampagnenmanagement „Zeigt her Eure Füße“. Dass die Ortho-päden und Unfallchirurgen sicher durch den politischen Nebel und das Treibeis kommen, dazu will Präsident Mälzer mit seinem Team beitragen und weiter für bessere Rahmenbedingungen sorgen.

Demografie bestimmt Mitgliederstruktur

Eine schwarze Zahl unter dem Kassen-bericht konnte der Schatzmeister des BVOU, Dr. Peter Heppt, präsentieren. Aber, nicht so erfreulich, die Zahl der Neumitglieder stagniert. Und dies bei ei-ner Gesamtmitgliederstruktur, die auch vom Faktor Demografie geprägt ist. Dies war der erste rote Faden der Mitglie-derversammlung: das Werben um jün-gere Mitglieder. Diesen griff Vorstands-mitglied Dr. Helmut Weinhart auf: Der BVOU stellt sich den neuen Kommuni-kationstools wie Facebook und Twitter. Es wird erarbeitet, wie weit sich der Verband diesen öffnen kann, um auch Jüngere zu erreichen.

BVOU-MitgliederversammlungDie Mitgliederversammlung des BVOU fiel in Berlin in eine Zeit vor großen Weichenstellungen. Vom Versorgungsstrukturgesetz bis zur konservativen Orthopädie kamen alle wichtigen Themen zur Sprache. Und es gab dennoch Raum für Poesie.

Im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie fand die BVOU-Mitgliederversammlung statt.

Strahlend nahm Dr. Gerd Lanzer, BVOU-Landesvorsitzender in Saarland, die goldene Ehrennadel des BVOU entgegen.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 229

Aus den Verbänden

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Ebenfalls mit der Frage, wie die ortho-pädischen Verbandsstrukturen für neue und junge Nachwuchskräfte interessant gemacht werden könnten, beschäftigte sich Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, BVOU Vorstandsmitglied und Generalsekre-tär der DGOOC. So wurden sehr viele Initia tiven auch mit dem BVOU in Sa-chen Nachwuchsförderung auf den Weg gebracht (Summer-School, Fortbildung, „Fit-after-eight“, ein Curriculum für Ärz-tinnen und Ärzte in der Weiterbildung). Prof. Niethard sieht die Arbeit der Gesell-schaften und des BVOU auf einem guten Weg: Der Nachwuchs wird bereits wäh-rend der Ausbildung an das Fach heran-geholt – das sei ein Muss, denn der Nach-wuchsmangel offenbare sich erst in den Kliniken, um mit einiger Verzögerung auf die Praxen durchzuschlagen.

Für die konservative Orthopädie eine Bresche

Ein zweiter roter Faden schlängelte sich entlang des Themas konservative Ortho-pädie durch die Versammlung. Und nicht nur durch diese, wie BVOU Vizepräsident Prof. Dr. Karsten E. Dreinhöfer berichte-te. Prof. Dreinhöfer war in diesem Jahr auch BVOU Kongresspräsident des DKOU. Und dieser Kongress widmete sich eben-falls diesem drängenden Thema in Form von wissenschaftlichen und politischen Sitzungen sowie Fortbildungen. Der ge-meinsame Nenner: Wie geht es weiter

mit der konservativen Orthopädie – wie ist dieser Bereich voranzubringen? Es sollen in weiteren Workshops Antrags-vorschläge zu zwei Bereichen gemacht werden: Wie kann im Bereich der Wei-terbildung zum Basisfacharzt Orthopä-die und Unfallchirurgie die konservative Orthopädie adäquat ab- und weitergebil-det werden? Der zweite Bereich: Welche Zusatzweiterbildung kann man für spe-ziell konservativ Interessierte anbieten? Die ursprüngliche Absicht, die „spezielle konservative Orthopädie“ einzuführen, konnte nicht durchgesetzt werden. Jetzt gibt es Überlegungen, die orthopädische Rheumatologie umzudefinieren. So soll konservativen Kollegen die Möglich-keit eröffnet werden, diese Bezeichnung auf verschiedenen Wegen zu erlangen. Wichtig ist dies auch, um auf der europä-ischen Ebene das Segment Rheumatolo-gie adäquat vertreten zu können.

Apropos Europa: Der EFORT-Kongress (European Federation of National Asso-ciations of Orthopaedics and Trauma-tology) wird vom 23. bis zum 25. Mai 2012 in Berlin von den wissenschaft-lichen Gesellschaften und dem BVOU ausgerichtet – den Prof. Dreinhöfer als einer der beiden Tagungspräsidenten organisiert. Auch hier werden konser-vative Zeichen gesetzt werden. War der Kongress zuvor operativ ausgerichtet, soll jetzt gezeigt werden, dass Orthopä-die mehr sein kann und muss. Dies ist als deutliches Signal auf europäischer Ebene zu verstehen.

Nach bald 20 Jahren neue GOÄ?

Den dritten roten Faden zog die Berufs- und Gesundheitspolitik ein. Mit der Ge-bührenordnung Ärzte setzten sich BVOU Vizepräsident Dr. Andreas Gassen und Vorstandsmitglied Prof. Dr. Karl-Dieter Heller auseinander. Die Zeichen zur GOÄ-Verabschiedung stehen zumindest formal auf Grün. Lange genug hat es ge-dauert – die heutige gültige GOÄ stammt aus dem Jahr 1996. Das Honorarpaket umfasst zehn Milliarden Euro. Der BVOU hat sehr viel Vorarbeit zur Entwicklung neuer Ziffern geleistet, die das Fach zeit-gemäß abbilden, so Dr. Gassen. Minister Bahr versicherte ihm, die GOÄ noch in dieser Legislaturperiode auf den Weg zu bringen. Es seien weder Grausamkeit noch extrem erfreuliche Honorarsteige-rungen zu erwarten. Das GOÄ-Honorar wird zwischen sechs und sieben Prozent steigen. Zu fordern ist, so Dr. Gassen, dass die neue Gebührenordnung künftig jähr-lich angepasst wird. Wie vertrackt die Verhandlungen sein können, ergänzte Prof. Heller. Im Rahmen der Erarbeitung einer neuen GOÄ gelte es, operative Zif-fern zusammenzustellen – es sei sehr abenteuerlich, was derzeit dort passie-re, da jedes Fach versuche, das Beste für sich herauszuholen. Positiv sieht Vor-standsmitglied Dipl.-Med. Frank Schulz in diesem Zusammenhang den neuen Bundesärztekammerpräsidenten Frank Montgomery. Er sei ein politischer Kopf, der die ärztlichen Interessen sicherlich offensiver vertreten wird.

Ausge ze ic hne t!

Es erhalten die „Goldene Ehrennadel“ des BVOU:

■ Dr. Martin Haag, Freiburg, Stellvertre-tender Landesvorsitzender Baden, Bezirksvorsitzender Freiburg

■ Dr. med. Ulrich Korn, Hamburg, Stellver-tretender Landesvorsitzender Hamburg

■ Dr. Gerd Lanzer, Völklingen, Landes-vorsitzender Saarland

Es erhalten die „Silberne Ehrennadel“ des BVOU:

■ Dr. Ernst Günter Bergmann, Braun-schweig, Stellvertretender Bezirksvor-sitzender Braunschweig, Niedersachsen

■ Dr. Tobias Graeber, Braunschweig, Stellvertretender Bezirksvorsitzender Braunschweig, Niedersachsen

■ Dr. Bernhard Hausen, Brandenburg, Bezirksvorsitzender Brandenburg, Brandenburg

DA s Ver sorgun g sgese t z – c hAn cen überwiegen r is ikenDie Diskussion zum Versorgungsstrukturge-setz konzentrierte sich zuletzt auf den § 116, wie BVOU Vizepräsident Gassen zusammen-fasste. Dieser soll in seinem Titel nun den Zu-satz „fachärztlich“ erhalten: ambulante spe-zialfachärztliche Versorgung (ASV). Eine Fundamentalopposition würde dem Projekt nicht gerecht, weil viele Knackpunkte aus dem Weg geräumt werden. Auch biete sich die Chance, die unsinnige Trennung der Sek-toren ambulant-stationär endlich aufzuhe-ben. Deshalb ist es wichtig, dass nicht nach dem Facharztstandard, sondern nach dem Facharztstatus behandelt wird – sollten Kli-niken Probleme haben, den Facharztstatus in Gänze zu gewährleisten, dann könnten niedergelassene Kollegen freiberuflich in der Klinik tätig werden, um dort die ASV darzu-stellen. Weitere Stichworte sind unter ande-rem: Bereinigungsverfahren – die morbidi-

tätsorientierte Gesamtvergütung (MGV) wird nicht durch die ASV kannibalisiert. Dipl.-Med. Frank Schulz vom BVOU-Vorstand ist es an dieser Stelle wichtig, dass der BVOU entsprechend aufmerksam die Entwicklung verfolgen werde, damit die Bereinigung der ASV nicht zu Lasten der Versorgerfachärzte erfolge.

Eine weitere Klarstellung, so Gassen: Jeder niedergelassene Orthopäde und Unfallchir-urg kann Spezialfacharzt werden. Die Syste-matik sieht vor, dass ein Patient als MGV-Pa-tient kommt, kurzfristig in die spezialfach-ärztliche Versorgungsebene wechselt und anschließend wieder als „normaler“ Patient weiterbehandelt wird. Das System verspricht Durchlässigkeit; eine spezielle Zulassung ist nicht notwendig – jeder Orthopäde und Un-fallchirurg ist zur ASV befähigt.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011230

Aus den VerbändenBV

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Geduld mit Selektivverträgen

Beim Thema Selektivverträge ging Dr. Gassen auf Kritik ein, die Verträge sei-en regional zu begrenzt. Dem sei ent-gegenzuhalten, dass es besser ist, einige Kollegen und Kolleginnen profitieren als gar keine. Der BVOU arbeitet aktuell mit einer Kasse an einem bundesweiten Mo-dell: Der Vertrag, der auch die Kliniken an Bord nimmt, enthält prä- und poststa-tionäre Module für die niedergelassenen Orthopäden und Unfallchirurgen. Zwin-

gende Voraussetzung zur Teilnahme: Mitgliedschaft im Berufsverband. Der Vertrag sieht zum Beispiel bei der Endo-prothetik eine Nachkontrolle vor, die bis zu dreimal berechnet werden kann und die mit 30 Euro pro Vorgang vergütet werden wird. Daneben wird es einen am-bulanten OP-Vertrag geben. Es sollen alle Gruppen des Faches – Kliniker, konserva-tiv und operativ Tätige – bedacht werden.

Joachim Stier

Joachim Stier, freier Journalist, Aachen/Berlin

Askari, Ali, Dr. med. · Berlin

Bogun, Jörn · Lübeck

Bouillon, Bertil, Prof. Dr. med.· Köln

Fuchs, Annabelle · München

Handschuh, Thomas, Dr. med. · Lutherstadt Wittenberg

Harder, Erik · Damp

Hatami, Naser, Dr. med. · Berlin

Heikenfeld, Roderich, Dr. med. · Herne

Heisel, Christian, Prof. Dr. med. · Pforzheim

Herbstleb, Bettina · Berlin

Julian, Robert Joseph, Dr. med. · Berlin

Jung, Michael, Dr. med. · Berlin

Kehnscherper, Uwe, Dr. med. · Rostock

Kircher, Sven, Dr. med. · Jena

Krackrügge, Dieter, Dr. med. · Kassel

Leutloff, Anett, Dr. med. · Jena

Maschewski, Katja · Berlin

Peter, Wolfgang, Dr. med. · München

Prediger, Heiko-Gerhardt, Dipl.-Med. · Berlin

Radmer, Sebastian, Dr. med. · Berlin

Reeger, Marc, Dr. med. · Unna

Schnizlein, Bernd, Dr. med. · Neustadt

Schröder, Ulf, Dr. med. · Arnsberg

Seemann, Christine · Lübeck

Witthöft, Lars · Hamburg

Zücker, Katja, Dr. med. · München

Neue Mitglieder

Bayern

Bezirk Mittelfranken. Dr. Stefan Klug aus Nürnberg wurde wieder als Bezirksvorsitzender gewählt. Als seine Stellvertreter wurden wieder Dr. Rolf Jacob aus Nürnberg und Dr. Torsten Freiheit aus Nürnberg gewählt.

Änderungen der Mandatsträger in den

BVOU-Bezirken

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 231

Aus den Verbänden

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Alle fünf Jahre muss die Fachkunde ge-mäß Röntgenverordnung in einem acht-stündigen Kurs aktualisiert werden. Die Akademie Deutscher Orthopäden bietet einen entsprechenden Refresher-Kurs an. Bei der Gestaltung der Kursinhalte legen wir Wert darauf, dass Sie möglichst viel davon in Ihren Arbeitsalltag in Klinik und Praxis mitnehmen und dort sofort um-setzen können. Dabei werfen wir auch einen Blick über den Tellerrand des eige-nen Fachgebietes hinaus.

Wann und wo?

Der Kurs findet am 10. März 2012 von 10 bis 18 Uhr in der BVOU-Geschäftsstelle, Kantstr. 13, 10623 Berlin statt. Er ist mit neun Fortbildungspunkten zertifiziert.

Aktualisierungskurs für Ärzte für den Erhalt der Fachkunde auf dem Gebiet der Röntgendiagnostik nach RöntgenverordnungDr. Tim Abt

Progr Amm

10.00 – 10.30 Uhr Einführung, Fortbildungsziel des Tages Abt

10.30 – 11.15 Uhr Die neue Röntgen verordnung Banzer

11.15 – 12.00 Uhr Richtlinien, Normen, Aufgaben der ärztlichen Stelle Röntgen

Banzer

12.00 – 13.30 Uhr Qualitätskriterien für Röntgenbilder anhand der Leitlinien der Bundesärztekammer

Banzer

13.30 – 14.00 Uhr Mittagspause

14.00 – 15.00 Uhr Qualitätssicherung in der Röntgendiagnostik: Welche Messmittel werden verwendet? Wie wird die QS durchgeführt?

Neumann

15.00 – 15.45 Uhr Strahlenschutz von Patient und Personal Neumann

15.45 – 16.45 Uhr Dosimetrie, diagnostische Referenzwerte Neumann

16.45 – 17.30 Uhr Quelle von Falsch beurteilungen Abt

17.30 – 18.15 Uhr Schriftliche Erfolgskontrolle

18.15 – 18.30 Uhr Abschlussbesprechung mit Ausgabe der Bescheinigung, Evaluation

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011232

Aus den VerbändenD

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1. Begrüßung und Eröffnung der Mitgliederversammlung

Der Einladung zur Mitgliederversamm-lung folgen 97 Mitglieder. Der Präsident, Prof. Tim Pohlemann, begrüßt im Namen des Vorstandes die Teilnehmer, stellt die fristgemäße Ladung wie auch die Be-schlussfähigkeit fest und eröffnet die Sit-zung.

2. Bericht der Präsidenten

Prof. Pohlemann berichtet, dass die Um-setzung der Beschlüsse von Potsdam II im September 2010 einen Schwerpunkt der Arbeit bildeten und nach intensiven Dis-kussionen nunmehr in einer Verschlan-kung des Vorstandes münden. Die Mit-gliederversammlung wird heute dazu in Form der Abstimmung zu den Satzungs-änderungen zu befinden haben. Weitere Schwerpunkte waren die Aus- und Wei-terbildung mit der Summer-School, bei der die Teilnehmer großes Interesse für das Fach O + U signalisierten, sowie die Kurse „Fit after eight“, um sich als Fach-arzt auf den neuesten Stand zu bringen. Zahlreiche Projekte wurden auf den Weg gebracht, so zum Beispiel im Bereich kli-nische Forschung und Versorgungsfor-schung. Im Bereich Fortbildung wird im November zum dritten Mal ein Zukunfts-workshop gemeinsam mit Experten aus Politik und Verwaltung stattfinden, dies-mal zum Thema „Der Patient im Mittel-punkt“. Nach intensiver Vorausarbeit liegt nunmehr zum Kongress die DGOU-Patientenbroschüre „Orthopädie und Un-fallchirurgie – Das O und U der Medizin“ vor, die möglichst alle Mitglieder für ihre eigene Arbeit nutzen sollen. Neu ist auch das gemeinsame Mitteilungsblatt „O + U Mitteilungen und Nachrichten“, das die-ser Tage als Probeheft allen Mitgliedern erstmals zugegangen ist. Auch hier wird um Feedback gebeten, damit das For-mat weiter entwickelt werden kann. Der DKOU 2011 steht unter dem Motto „Grenzen überwinden, Ziele erreichen“ und gilt für das gemeinsame Fach ebenso wie für den Kongress, so Prof. Pohlemann.

Prof. Kohn dankt für die exzellente Ar-beit des Präsidenten und will daher als Stellvertretender Präsident seine Ergän-zungen kurz fassen. Er stellt vor allem die fachliche Kernkompetenz der Sektionen in den Vordergrund, die beispielsweise mit ihren Stellungnahmen dazu beitra-gen, nach außen eine starke Gesellschaft zu präsentieren. Auch die Ergebnisse der Kommissionen und Arbeitsgemeinschaf-ten können sich sehen lassen, namentlich der AG Lehre, die hohes Engagement an den Tag legt, ebenso wie das Junge Fo-rum.

3. Bericht der Generalsekretäre

Auch Prof. Niethard betont, dass die Ge-sellschaft auf die Tätigkeit der derzeit 15 Sektionen wie auch auf die Kompe-tenz der zahlreichen Arbeitsgemein-schaften keinesfalls verzichten kann und dankt für ihr möglichst noch lang anhal-tendes Engagement. Sein Dank geht auch an Prof. Hartmut Siebert für seine kame-radschaftliche Unterstützung als Stellver-tretender Generalsekretär ebenso wie an die Mitarbeiter der Geschäftsstellen und an das Präsidententeam zur Vorbereitung des in gewohnter Weise erfolgreichen Kongresses. Er stellt dar, dass Orthopädie und Unfallchirurgie im Berichtszeitraum vor allem durch folgende Aktivitäten vo-rangebracht und weiterentwickelt wur-den:

■ Weißbuch O + U Forschung in Deutsch-land

■ Weißbuch konservative Orthopädie und Unfallchirurgie

■ Honorarärzte-Symposium, dass unter Leitung von Prof. Heller und Prof. Hoff-mann im Frühjahr 2012 stattfindet

■ der Start der EPRD Endoprothesenre-gister Deutschland gGmbH

■ das Projekt Endoprothetikzentren, für die gegenwärtig die Zertifizierung vor-bereitet wird

■ ebenso wie das Medizintechnische und Pharmazeutische Forum (MuP-Forum), das mit der Auswertung einer breit angelegten Online-Umfrage das

Format des DKOU weiter voranbringen will, um nur einige Beispiele zu nen-nen.

Ein ganz wichtiges Thema ist auch die Nachwuchsförderung mit diversen Pro-jekten, die für die Geschäftsstellen ein nicht geringes Maß Arbeit nach sich zie-hen. Nahtlos schließt Prof. Hartmut Sie-bert mit folgenden Punkten an:

■ Einbinden des Themas Rheumatologie in die Weiterbildungsordnung bereits jetzt, denn die neue Musterweiterbil-dungsordnung ist wahrscheinlich erst 2017 in Sicht

■ die erweiterte Ausgabe des Weiß-buches Schwerverletztenversorgung, die voraussichtlich im Frühjahr 2012 publiziert wird

■ das DGCH-Projekt „Einheit der Chirur-gie“, in das sich die DGOU durch aktive Mitarbeit in den drei Gruppen Wissen-schaft, Bildung sowie PR/Öffentlich-keitsarbeit einbringt

■ und nicht zuletzt die gemeinsame Mit-gliederzeitschrift „O + U Mitteilungen und Nachrichten“, in der sich die DGU mit ihren Themen in geeigneter Form zu Wort meldet.

3.1. Satzungsänderungen DGOU

Prof. Niethard erläutert im Anschluss die anstehenden Satzungsänderungen, die im Detail allen Mitgliedern gemeinsam mit der Einladung zugegangen sind. Der Schwerpunkt der Änderungen liegt in der Verschlankung der Vorstandsstruk-turen begründet. So soll künftig im Ge-schäftsführenden Vorstand (GV) von der durchgehend paritätischen Besetzung al-ler Positionen abgegangen werden. Laut Empfehlungen der Potsdamer Konferenz vom September 2010 wird es im GV nur noch einen Schatzmeister geben, ebenso wie einen Vertreter des Bereichs Wissen-schaft und einen Vertreter der Berufs-verbände. Bei den Positionen Präsident, Vizepräsident und Generalsekretär lässt sich die Doppelbesetzung jedoch nicht vermeiden, da die DGOU nicht der Ver-

Protokoll der Mitglieder- versammlung 2011 der DGOU am Mittwoch, 26. Oktober 2011, Saal 3, ICC/Messe Berlin, 12.45 bis 13.50 Uhr

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Aus den Verbänden

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anstalter des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) ist, sondern eben die Muttergesellschaf-ten. Unterm Strich soll mit den Satzungs-änderungen der Geschäftsführende Vor-stand von derzeit 22 Personen auf 13 Personen reduziert werden. Ähnlich wird beim Gesamtvorstand vorgegangen, der von derzeit mehr als 100 Mitgliedern auf maximal 62 Personen verkleinert wird.

Nachdem es keine Fragen an Rechtsan-walt Dr. Wienke gibt, der im Vorfeld bei der Formulierung der Satzungsänderun-gen beratend zur Seite stand und als Gast geladen ist, werden alle Änderungen im Block geheim mit folgendem Ergebnis abgestimmt: 89 Ja-Stimmen, 3 Nein-Stimmen, 5 Enthaltungen. Damit sind alle Satzungsänderungen angenommen. Die Veröffentlichung der neuen Satzung erfolgt zeitnah auf der Homepage unter www.dgou.de

4. Bericht der Schatzmeister

In Absprache mit Prof. Werner Siebert trägt Prof. Bertil Bouillon den Bericht der Schatzmeister für das Geschäftsjahr 2010 vor. Demnach bilden die Positio-nen Reisekosten, Tag der Studierenden und Öffentlichkeitsarbeit die Ausgaben-Schwerpunkte. Die Personalkosten sind marginal, da die Arbeit einer Geschäfts-stelle derzeit noch von DGOOC und DGU zusätzlich zu deren eigener Geschäfts-stellentätigkeit getragen wird. Gedeckt werden die Ausgaben zum Teil durch Mitgliedsbeiträge, hauptsächlich aber aus finanziellen Zuschüssen, die durch die beiden Muttergesellschaften hälftig getragen werden. Dies ist auch für 2012 so vorgesehen. Ziel für 2013 ist auf der Grundlage der Erfahrungen in den Vor-jahren eine selbst tragende Finanzierung aus DGOU-Mitgliedsbeiträgen. Dazu sind Vorschläge zur Neugestaltung und Har-monisierung der Mitgliedsbeiträge von DGOOC, DGU und DGOU ausgearbeitet, die nun auf breiter Ebene diskutiert wer-den müssen. Im Ergebnis werden voraus-sichtlich die Mitgliederversammlungen der genannten Vereine in 2012 über die neuen Beitragsordnungen zu beschließen haben.

5. Bericht der Kassenprüfer

PD Dr. Laun trägt – auch im Auftrag von Dr. Süssenbach, der nicht anwesend sein kann – vor, dass die Kassenprüfung des

Rechnungsjahres 2010 ohne Beanstan-dungen verlief. Sie fand am 20. Juni 2011 im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin statt in Anwesenheit des Rechnungsprü-fers Dr. Strack und des Schatzmeisters. Im Ergebnis der Prüfung waren alle Belege vorhanden und korrekt verbucht.

6. Entlastung des Vorstands

Daraufhin stellt Prof. Kienapfel den An-trag auf Entlastung des Geschäftsfüh-renden Vorstandes. In geheimer Abstim-mung wird dem mit 85 Ja-Stimmen, keiner Gegenstimme und 6 Enthaltungen entsprochen. Prof. Pohlemann dankt al-len für das Vertrauen.

7. Wahlen

7.1 Wahl des Präsidenten 2012Der Vorstand schlägt Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier/Rostock vor, der in gehei-mer Abstimmung mit 77 Ja-Stimmen, 11 Gegenstimmen und 5 Enthaltungen gewählt wird. Er nimmt die Wahl an und dankt für das Vertrauen. Gemeinsam mit seinem noch zu wählenden Stellvertre-tenden Präsidenten will er zum weiteren Zusammenwachsen von Orthopädie und Unfallchirurgie beitragen.

7. 2 Wahl des Stellvertretenden Präsi-denten 2012Der Vorstand schlägt Prof. Dr. Christoph Josten/Leipzig vor. Auch er erhält in ge-heimer Wahl mit 71 Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen und 7 Enthaltungen die Zustimmung der Mitgliederversamm-lung und nimmt die Wahl an.

7.3 Wahl des Generalsekretärs 2012/2013Der Vorstand schlägt Prof. Dr. Hartmut Siebert/Schwäbisch Hall vor. 81 Mitglie-der stimmen dem mit Ja zu, 9 mit Nein, und 2 enthalten sich der Stimme. Prof. H. Siebert nimmt die Wahl an.

7.4 Wahl des Stellvertretenden General-sekretärs 2012/2013Der Vorstand schlägt als Stellvertreten-den Generalsekretär Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard/Aachen vor, der mit 80mal Ja, 4mal Nein und 2 Enthaltungen ebenfalls das Vertrauen der Mitglieder erhält und die Wahl annimmt.

7.5 Wahl des SchatzmeistersDer Vorstand schlägt für die kommenden Rechnungsjahre 2012 und 2013 vor, dass Prof. Werner Siebert/Kassel das Amt des

Schatzmeisters ausübt. Dem wird mit 82 Ja-Stimmen, 6 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen entsprochen. Außerdem schlägt der Vorstand vor, dass Prof. Bertil Bouillon/Köln bis zum Inkrafttreten der neuen Satzung das Amt des Stellvertre-tenden Schatzmeisters ausübt. Auch hier breite Zustimmung mit 84 mal Ja, 3mal Nein und 3 Enthaltungen.

7.6 Wahl des nicht ständigen Beirates 2012 – 2014Die Amtszeit von Frau Dr. Depeweg/Hei-delberg und Herrn Dr. Matthes/Berlin endet. Eine Wiederwahl ist satzungsge-mäß nicht möglich. Der Vorstand schlägt daher Herrn Dr. Babak Moradi/Heidel-berg und Herrn Dr. Dragowsky/Berlin vor. Herr Dr. Moradi wird mit 50 Ja-Stimmen, 12 Nein-Stimmen und 28 Enthaltungen gewählt. Da er wegen eines Auslandsauf-enthaltes nicht anwesend sein kann, be-stätigt Frau Dr. Depeweg in seinem Auf-trag, dass er die Wahl annimmt. Auch Dr. Dragowsky nimmt die Wahl an, nachdem er in geheimer Abstimmung 62 Ja-Stim-men, 12 Nein-Stimmen bei 15 Enthaltun-gen bekommt.

7.7 Wahl der Kassenprüfer Der Vorstand schlägt Herrn Prof. Dr. Hei-no Kienapfel/ Berlin und Herrn PD Dr. Reinhold-Alexander Laun/Berlin als Kas-senprüfer vor. Beide werden im Block mit 80 Ja-Stimmen, 5 Nein-Stimmen und 3 Enthaltungen gewählt und nehmen die Wahl an.

8. Verschiedenes

Es folgen keine Anfragen zu weiteren Themen. Der Präsident bedankt sich da-her für die Teilnahme und schließt die Mitgliederversammlung um 13.50 Uhr.

Berlin, 11. November 2011

gez. Prof. Dr.med. Tim PohlemannPräsident

gez. Prof. Dr. Fritz Uwe NiethardGeneralsekretär

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011234

Aus den VerbändenD

GOU

„Der Patient mit seinen individuellen Bedürfnissen ist in den Mittelpunkt ge-rückt, die technologische Ausrichtung des Faches Orthopädie und Unfallchirur-gie ist nach hinten gerutscht.“ – Dies sei eine Quintessenz des gesamten Kongres-ses für Orthopädie und Unfallchirurgie, betonte Prof. Tim Pohlemann anlässlich der letzten Pressekonferenz in der Funk-turm-Lounge in Berlin. Dem Thema indi-vidualisierte Patientenbetreuung hat sich das Fach Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) schon lange verschrieben, geht es doch nicht nur um die Akut- und Not-fallversorgung, sondern vielfach um eine Verbesserung der Lebensqualität. Und diese hat sehr viel mit den spezifischen individuellen Bedürfnissen des einzelnen Patienten und seinem Gesundheitszu-stand zu tun. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie ist daher sehr eng mit der Aktion Patienten-sicherheit (APS) verbunden. Sie arbeitet eng zusammen mit Patientenverbänden, besonders mit der Deutschen Rheuma-Liga.

Zukunftsworkshop

In diesem Jahr wird sich auch der Zu-kunftsworkshop der DGOU mit dem The-ma „Der Patient im Mittelpunkt – Patien-tenzentrierte Medizin in Orthopädie und Unfallchirurgie“ beschäftigen. An zwei Thementischen werden die Problemkrei-se Fehlerkultur und Behandlungssicher-heit sowie die Medien-(Des-)Information

für Patienten behandelt. Die O + U Mit-teilungen und Nachrichten werden im nächsten Heft darüber berichten.

Aber auch in der Außendarstellung des Faches hat sich die DGOU bemüht, die Patienten über das neue Fach und dessen Inhalte zu informieren. Dafür ist von ei-

nem vielköpfigen Redaktionskomitee die Patientenbroschüre „Orthopädie und Un-fallchirurgie – Das O und U der Medizin“ aufgelegt worden, die zur Ansicht auf den Homepages der DGOU, DGOOC und DGU steht. Ein Exemplar liegt dieser Zeit-schrift bei. Sie ist für die Auslage in War-tezimmern in Praxis und Klinik und bei Patientenveranstaltungen vorgesehen. Die Broschüre kann von Mitgliedern der DGOU (damit auch alle Mitglieder von DGOOC und DGU) zum Sonderpreis von 1 Euro pro Stück, von Nichtmitgliedern ab einer Bestellmenge von 500 Stück zum Preis von 2,92 Euro bei der Geschäftsstel-le bestellt werden.

Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Generalsekretär der DGOU

Prof. Dr. Hartmut Siebert, Stellver treten­der General sekretär DGOU

Der Patient steht im Mittelpunkt Prof. Dr. Fritz Uwe Niethard, Prof. Dr. Hartmut Siebert

Bestell adresse

Sie können die Broschüre via E­Mail bestellen: [email protected] geben Sie in der Betreff-Zeile dasStichwort „Patientenbroschüre“ an.Mitglieder zahlen ab einer Bestellmenge von 500 Stück 1 Euro / Exemplar.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 235

Aus den Verbänden

DGO

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Auf Anregung unserer Generalsekretäre wurde eine Projektgruppe in der Deut-schen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) zum Thema Qua-lität und Sicherheit in Orthopädie und Unfallchirurgie gegründet. Das erste Tref-fen fand im Rahmen des Deutschen Kon-gresses für Orthopädie und Unfallchirur-gie 2011 am 27. Oktober 2011 in Berlin statt. Inhalt des ersten Treffens war die Festlegung der weiteren Aktivitäten der Projektgruppe.

Es wurde beschlossen, eine Anfrage an alle AGs und Sektionen der Fachgesell-schaften zu schicken bezüglich schon be-stehender Projekte mit dem Inhalt Quali-tät und Sicherheit. Eine Sammlung aller schon bestehenden Aktivitäten soll auf einer Homepage der Arbeitsgruppe prä-sentiert werden, welche erstellt werden soll. Falls möglich, soll diese Seite in die Homepage der DGOU integriert werden. Auf der Seite der Projektgruppe sollen einerseits alle Aktivitäten der Fachgesell-schaften zu diesem Thema, außerdem

Links zu anderen Aktivitäten (Weltge-sundheitsorganisation, Aktionsbündnis Patientensicherheit usw.) erscheinen.

Weiterhin soll Anschluss an das CIRS (Critical Incident Reporting System) der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) für O & U hergestellt werden, eine Verlinkung auf unsere Internetseite soll erfolgen, ebenso die Verantwortung für die Bearbeitung der gemeldeten Fäl-le in O & U durch unsere Projektgruppe übernommen werden. Auf die Internet-seite soll weiterhin eine Landkarte von Kliniken, welche schon ein Team Time Out durchführen oder die High Five um-setzen, um anderen den Kontakt zu die-sen Kliniken zu ermöglichen. Kurse zum Thema Q & S sollen ebenfalls auf die In-ternetseite gebracht werden (zum Bei-spiel HOTT).

Als weitere Aktivität wurde entschie-den, in der Projektgruppe einen Mel-dealgorithmus zum Umgang mit uner-wünschten Ereignissen mit Implantaten

entsprechend dem Meldepapier der Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik (AE) zu erarbeiten und Meldungen ans Bun-desinstitut für Arzneimittel und Medi-zinprodukte (BfArM) zu unterstützen. Diskutiert wurde, ob unsere Projekt-gruppe als eine Art Clearing- und Bera-tungsstelle für solche Probleme fungie-ren soll.

Es wurde weiterhin angeregt, auf Mee-tings und Kongressen anzufragen, ob unsere Gruppe einzelne Slots gestalten kann, zum Beispiel zum Thema Implan-tatkomplikationen (in O & U, das heißt bei Prothesen und Osteosynthesen).

PD Dr. Peter Strohm, Freiburg, ist Sprecher der Projektgruppe Qualität und Sicherheit in O&U. Kontakt: peter.strohm@uniklinink­freiburg.de

Projektgruppe Qualität und Sicherheit gegründetPD Dr. Peter Strohm

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Aus den VerbändenD

GOU

Seit 1. Januar 2011 bildet die AG Arth-roskopische Chirurgie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) das Komitee Trauma der Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA). Die Arbeit der AG Arthroskopische Chirurgie ruht offiziell. Initial wurde die strategische Neuausrichtung des Komi-tees sowie deren Zusammensetzung mit allen Mitgliedern diskutiert. Zunächst gingen alle Mitglieder der AG Arthrosko-pische Chirurgie der DGU in das Komitee Trauma über. Bis Ende 2012 besteht eine Übergangsfrist bezüglich der Mitglieder-zahlen, danach wird, wie auch in den an-deren Komitees der AGA, eine Zahl von 10 Mitgliedern und Gästen angestrebt.

Im Laufe des Jahres 2011 schieden auf Grund nicht möglicher doppelter Komi-tee-Mitgliedschaften folgende Mitglieder aus dem Komitee Trauma aus:

■ Manfred Bernard, Berlin: Komitee Im-plantatfreier Kreuzbandersatz

■ Peter Hertel, Berlin: Komitee Implan-tatfreier Kreuzbandersatz

■ Michael Jagodzinski, Hannover: Vor-sitz Komitee Implantatfreier Kreuz-bandersatz

■ Philipp Niemeyer, Freiburg: Komitee Knorpel

■ Markus Scheibel, Berlin: Vorsitz Komi-tee Schulter

Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Komitees, insbesondere dem Komi-tee Schulter, ist geplant.

Weiterhin verließ Lutz Besch, Kiel auf ei-genen Wunsch das Komitee. Wir danken allen ausgeschiedenen Kollegen für die hervorragende Mitarbeit.

Seit September 2011 trägt die AGA den neuen Namen: AGA – Gesellschaft für Ar-throskopie und Gelenkchirurgie.

Aktueller Stand der Komitee-Multicenter studien

Anterosuperiore RM-Rupturen – Christian Gerhardt, Markus ScheibelDie Follow up-Untersuchungen laufen gut, insgesamt 66 Patienten wurden einge-schlossen. Die ersten Ergebnisse wurden auf den Jahreskongressen der Deutschen Vereinigung für Schulter und Ellenbogen-chirurgie (DVSE), der AGA und auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) präsentiert. Eine englischsprachige Publikation der 2-Jah-resergebnisse ist Anfang 2012 geplant.

Arthroskopische Frakturversorgung von Tuberkulafrakturen – Markus ScheibelGeplanter Studienstart der neuen Multi-center-Studie ist der 1. November 2011. Die Studienunterlagen werden vom Stu-

dienzentrum Charité, Berlin, versandt. Nach dem jeweiligen OP-Verfahren sollen zwei Gruppen (ASK Schraubenosteosyn-these und ASK Suture Bridging-Technik) gebildet werden.

Patellaluxation – Michael JagodzinskiDie Publikation Petri/Jagodzinski et al. „Influence of rupture patterns of the me-dial patellofemoral ligament (MPFL) on the outcome after operative treatment of traumatic patellae dislocation“ wurde bei der Zeitschrift „Knee Surgery Sports Traumatology and Arthroscopy“, eine zweite Petri/Jagodzinski et al. „Operative vs. conservative treatment of traumatic patellar dislocation – Results of a multi-centric rndomized clinicla trail“ bei der Zeitschrift American Journal of Sports Medicine eingereicht.

Vordere Kreuzbandrupturen im Wachstumsalter – Karl Heinz FroschDie Studiendaten sind weitgehend ausge-wertet. Eine Publikation der eingeschlos-senen 25 Patienten in der Zeitschrift Ar-throskopie ist zeitnah geplant.

Chronische ACG-Instabilitäten – Christine VoigtDie Studie ist erfolgreich gestartet. Alle teilnehmenden Zentren haben per Vi-deo oder pptx-Präsentation die beiden OP-Techniken (CCL-Sehnenplastik und Hakenplatte bzw. vertikale, horizontale CCL-Sehnenplastik und Tight rope®) er-halten. Bisher wurden sechs Patienten eingeschlossen. Ein Antrag auf Wissen-schaftsförderung bei der AGA ist geplant.

Akute Kniegelenksluxation – Karl-Heinz FroschEine Metaanalyse zur Versorgungsstrate-gie akuter Knieluxationen wurde durch-geführt und ist zur Publikation beim Journal of Knee Surgery eingereicht. Derzeit werden biomechanische Unter-suchungen zur Erstversorgung akuter Kniegelenksluxationen durchgeführt, je nach Ergebnis ist dann eine prospektive Multicenterstudie geplant.

Bericht des AGA-Komitees TraumaHelmut Lill, Karl-Heinz Frosch, Christine Voigt

ak tuelle Mitgl iederl iste des koMitee tr auMa der ag aDr. Balcarek Peter, Göttingen Dr. Bartl Christoph, Ulm PD Dr. Englert Carsten, Regensburg Prof. Dr. Frosch Karl­Heinz, Hamburg Dr. Geiger Emanuel, Frankfurt am Main Gerhardt Christian, Berlin Dr. Gohm Alexander, Feldkirch, ÖsterreichPD Dr. Greiner Stefan, BerlinPD Dr. Haasper Carl, Hannover Prof. Dr. Hankemeier Stefan, Hameln­Pyrmont Prof. Dr. Heiß Christian, Giesen

PD Dr. Hepp Pierre, Leipzig Dr. Hofmeister Martin, MurnauDr. Jaeger Martin, FreiburgDr. Lahr Andreas, DuisburgDr. Lenich Andreas, MünchenProf. Dr. Lill Helmut, HannoverDr. Meller Rupert, Hannover Dr. Moro Fabrizio, Zürich, SchweizDr. Niedermeyer Bernd, ErlangenDr. Schoepp Christian, Duisburg Prof. Dr. Schofer Markus, MarburgPD Dr. Voigt Christine, Hannover Prof. Dr. Zeichen Johannes, Minden

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Aus den Verbänden

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Publikationen 2010/2011

Frosch KH, Stengel D, Brodhun T, Stieten-cron I, Holsten D, Jung C, Reister D, Voigt C, Niemeyer P, Maier M, Hertel P, Jagodzinski M, Lill H. Outcomes and risks of opera-tive treatment of rupture of the anterior cruciate ligament in children and adole-scents. Arthroscopy. 2010 Nov;26 (11): 1539 – 50

Balcarek P, Ammon J, Frosch S, Walde TA, Schüttrumpf JP, Ferlemann KG, Lill H, Stür-mer KM, Frosch KH. Magnetic resonance imaging characteristics of the medial patellofemoral ligament lesion in acute lateral patellar dislocations considering trochlear dysplasia, patella alta, and tibial tuberosity-trochlear groove distance. Ar-throscopy. 2010 Jul; 26 (7): 926 – 35

Lill H, Frosch KH, Voigt C. [Recommen-dations of the German Working Party for Arthroscopy (section of the German Society for Orthopedics and Trauma Sur-gery) on equipment of facilities, process quality and qualification of operators by arthroscopic interventions: special fea-tures from the perspective of trauma sur-gery]. Unfallchirurg. 2010 Nov; 113 (11): 964 – 5

Frosch KH, Stengel D, Saskia H, Balcarek P, Lill H. Are ligament sutures of ACL and PCL still allowed as a treatment option of knee dislocations – a meta-analysis based on individual patient data. Journal Knee Surg, in Revision

Arbeitskreis Implantanfreier Kreuz band-ersatz: Gestaltung zweier Themenhefte „Implantatfreie Kreuzbandchirurgie“ in der Zeitschrift Der Unfallchirurg 2010

Petri/Jagodzinski et al. „Influence of rup-ture patterns of the medial patellofemo-ral ligament (MPFL) on the outcome after operative treatment of traumatic patellae dislocation“, Knee Surgery Sports Trau-matology and Arthroscopy, eingereicht

Petri/Jagodzinski et al. „Operative vs. con-servative treatment of traumatic patellar dislocation – Results of a multicentric rn-domized clinicla trail“, American Journal of Sports Medicine, eingereicht

Leitlinien 2011

Knieluxation – Karl Heinz FroschDie Leitlinie zur Kniegelenksluxation, welche von der AG erarbeitet wurde, ist bei der Leitlinienkommission der DGU in Bearbeitung.

Patellaluxation – Karl Heinz FroschDie Leitlinie Patellaluxation wurde bei der Leitlinienkommission der DGU ein-gereicht.

Wissenschaftliche Sitzungen 2011

■ Arbeitstreffen der AG Arthroskopische Chirurgie am 4./5. Februar 2011 in Hamburg

■ Sitzung „Verletzungen des proximalen Humerus“ beim Kongress der Deut-

schen Gesellschaft für Chirurgie vom 3. bis 6. Mai 2010 in München

■ Sitzung „Vorderes und hinteres Kreuz-band“ beim NOUV-Jahreskongress vom 16. bis 18. Juni 2011 in Hamburg

■ Sitzung „Kindliche Knieverletzungen“ im Rahmen des AGA Jahreskongresses vom 22. bis 24. September 2011 in Re-gensburg

■ Sitzung „Arthroskopie bei posttrau-matischen Zuständen“ und Kurs: „Vor-deres und hinteres Kreuzband“ im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie vom 25. bis 28. Oktober 2011 in Berlin

Kongressplanung 2012

Für das Jahr 2012 sind Komitee-Sitzun-gen auf den Jahreskongressen der/des:

■ Deutschen Vereinigung für Schulter- und Elenbogenchirurgie e. V. (DVSE)

■ Deutschen Gesellschaft für Chirurgie ■ Norddeutschen Orthopäden- und Un-fallchirurgenvereinigung

■ AGA – Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie

■ Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie

geplant und in Vorbereitung.

Ein Arbeitstreffen des Komitees Trauma fand am 27. Oktober 2011 im Rahmen des DKOU in Berlin statt.

Prof. Dr. Helmut Lill, Hannover, leitet das Komitee Trauma der AGA Kontakt: helmut.lill@ddh­gruppe.de

Prof. Dr. Karl­Heinz Frosch, Hamburg, ist stellvertretender Leiter des Komitees Trauma der AGA.

Dr. Christine Voigt, Hannover, ist Schriftführerin des Komitees Trauma der AGA.

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Aus den VerbändenD

GOU

Aufgabe

Allgemein gilt die Prävention im neuen Fachgebiet Orthopädie und Unfallchi-rurgie als eine wichtige Teildisziplin. Trotzdem hat sie nach wie vor einen zu geringen Stellenwert im Bewusstsein der Chirurgen sowie auch in der Öffentlich-keit und der Gesundheitspolitik. Dabei ist der volkswirtschaftliche Schaden im Bereich der Folgen von Unfällen und Er-krankungen des Bewegungsapparates allgemein höher anzusetzen als durch Tumorerkrankungen, Herz-Kreislauf-Er-krankungen, Schlaganfälle oder Diabetes. Dieser Herausforderung stellt sich die Sektion Prävention als Zusammenschluss der AG Prävention von Verletzungen der DGU und des Arbeitskreises Prävention der DGOOC unter dem Dach der DGOU. Bereits seit 2008 erfolgt eine enge Zu-sammenarbeit der Gruppierungen mit zuletzt vielen gemeinsamen Aktionen. Allein 2011 wurden wieder zahlreiche Projekte zur Aufklärungsarbeit realisiert:

Aktivitäten

So wurde im Rahmen der Decade of Ac-tion for Road Safety (WHO DARS Initia-tive) die sogenannte IG_DARS gegründet und eine eigene Sitzung zum Thema auf dem Deutschen Kongress für Orthopä-die und Unfallchirurgie 2011 unter Fe-derführung der Sektion gemeinsam mit dem Präsidium abgehalten (s. Bericht DGU Mitteilungen 63/2011). Weiterhin gab es anlässlich des Tages der Arbeitsge-meinschaften eine gemeinsame Sitzung unter Beteiligung zahlreicher Mitglieder der AG und des AK und eingeladener ex-terner Referenten. Dabei wurden nicht nur nach außen zahlreiche Schnittstellen des neuen gemeinsamen Faches, sondern auch der gemeinsame Auftritt der neu-en Sektion der DGOU demonstriert. Im Nachgang zum letzten DKOU wurde ein Beitrag zur medizinischen Situation von LKW-Fahrern veröffentlicht (Schmucker et al. Unfallchirurg. 2011 May 15. [Epub ahead]). Des Weiteren erfolgten Beiträge in den „Mitteilungen und Nachrichten“ der DGU sowie den „Orthopädie Mittei-lungen“ der DGOOC und den Mitteilun-gen der Société Internationale de Chi-

rurgie Orthopédique et de Traumatologie (SICOT). Auf der Jahrestagung der SICOT gab es eine eigene Sitzung zum Thema Unfallprävention unter Federführung der AG Prävention, gefolgt von einer Sitzung mit freien Themen der Unfallprävention. Weiterhin war es über Prof. Lob, Mün-chen, möglich, einen eingeladenen Vor-trag von Dr. L. Koch, Mitglied des Europä-ischen Parlaments, direkt im Anschluss an die Präsidentenrede zum Thema Ver-kehrssicherheit zu platzieren.

Auf dem DKOU 2011 gab es einen eigenen Stand in Halle 14 gemeinsam mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). Damit erfolgte eine weitere Verbesserung der Darstellung der AG Prävention von Verletzungen der DGU. Allerdings wur-den die PCs des DVR während der An-lieferung gestohlen! 2011 konnten auch neue Mitglieder gewonnen werden (Dr. Stephan Brand, MH Hannover; eine Mit-gliedschaft der DGU/DGOU bei der Bun-desarbeitsgemeinschaft Kindersicher-heit wird geprüft). Es erfolgten auf der Sitzung der Sektion die Wahlen zu den Vorsitzen der Gruppierungen. Nach aus-führlicher Diskussion der strategischen Ausrichtung und Personen erfolgte eine Bestätigung der Personen in ihren Äm-tern durch einstimmige Wahl. Für die AG der DGU sind als Leiter PD Dr. C. Haasper und als Stellvertreter Dr. U. Schmucker; für die DGOOC ist weiter Dr. R. Deinfel-der im Amt. Die gemeinsame Sektion der DGOU wird durch Dr. Schmucker gelei-tet, Stellvertreter Dr. Deinfelder. Die Lei-tungsfunktion wird seitens der DGU AG bewusst gesplittet, da eine Hierarchie zwischen Haasper und Schmucker nicht gelebt wird. Damit ist für den nächsten Zyklus die Wahl erfolgt.

Planungen

Auf der Sitzung wurden auch zukünftige Aktionen geplant. Die Jahrestagung der SICOT 2012 wird als Gruppenauftritt aus-gesetzt, da Abu Dabi verkehrstechnisch ungünstig gelegen ist. Gegebenenfalls werden Prof. Lob plus eine weitere Per-son, falls seitens der SICOT Engagement gewünscht wird, präsent sein. Es wird auch ein Einstieg in das Trauma Komitee

diskutiert. Hierzu erfolgt die Kontaktauf-nahme durch Prof. Lob mit der SICOT und gegebenenfalls Dr. Haasper als Vertreter im Trauma/Präventions-Bereich. Dies wird seitens der Mitglieder so einstim-mig bestätigt. Für den EFORT Kongress 2012 soll eine Sitzung Verkehrsunfall-prävention und gegebenenfalls zusätz-lich allgemeine Prävention vorbereitet werden. Auf der Jahrestagung 2012 der Norddeutschen Orthopäden- und Unfall-chirurgenvereinigung wird eine Sitzung zum Thema Unfallprävention sowie zur BVOU Aktion „Zeigt her Eure Füße“ als Programmentwurf zusammengestellt. Für den DKOU 2012 wird ein Stand mit einem ADAC Überschlagssimulator ge-plant. Weiterhin wird mindestens eine wissenschaftliche Sitzung angestrebt. Als größeres Projekt wird eine DARS Beleuchtungsaktion in Deutschland ge-meinsam mit der Regierung und den DGOU Präsidenten geplant. Hier wird un-ter Involvierung aller Fachgesellschaften ein Masterplan für 2012 ausgearbeitet.

Es erfolgten noch Diskussionen zu ge-meinsamen Projekten und Drittmittel-anträgen. Vielversprechend kristallisiert sich hier das Thema Dunkelfeld unter Federführung von Dr. Juhra, Münster, he-raus. Zum Euro-TraumaRegister-Antrag seitens der European Society for Trauma and Emergency Surgery (ESTES) bei der EU wird festgestellt, dass das Thema eher in die Sektion Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung (NIS) der DGU gehört. Es besteht aber ein gro-ßes Interesse seitens der Sektion, und Unterstützung wie in Prag soll jederzeit möglich sein. Interessenten zur Mitarbeit in der Gruppe, bzw. Kooperationen sind immer herzlich willkommen. Wir stehen jederzeit für eine formlose Kontaktauf-nahme zur Verfügung!

PD Dr. Carl HaasperKlinik für Unfallchirurgie, Medizinische Hochschule Hannover. Kontakt: haasper.carl@mh­hannover.de

Bericht aus der Sektion PräventionPD Dr. Carl Haasper

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Aus den Verbänden

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Die Deutsch-Französische Vereinigung für Orthopädie und Unfallchirurgie, ein Arbeitskreis der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, ge-gründet beim Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2010 in Berlin, hat sich dynamisch entwickelt. Prof. Jochen Eulert war Pate bei der Grün-dung des Freundeskreises. Er firmiert mittlerweile unter den Kürzel AFACOT (Association Franco-Allemand Chirur-giens Orthopédistes et Traumatologues) und hat sich das oben abgebildete Logo gegeben.

Bei der Tagung der Süddeutschen Ortho-päden wurde erstmals ein Deutsch/Fran-zösischer Vortragsblock abgehalten mit dem Thema Hüftgelenk, an dem unter anderem der Präsident und der General-sekretär der Société Francaise de Chir-urgie Orthopédique et Traumtologique

(SOFCOT, entspricht der unsrigen DGOU) teilnahmen. Das savoir vivre kam hier-bei nicht zu kurz, und die französischen Kollegen haben ihrerseits mittlerweile einige interessante Aktivitäten entwi-ckelt. So wurden bei der alle drei Jahre in Toulouse – „la ville rose“ – abgehaltenen Hüfttagung (Präsident Philippe Chiron – ebenfalls Vortragender in Baden-Baden) vier Vorträge aus der Gruppe der deut-schen Kollegen gehalten. Ein Kongress-bericht dieser großen interessanten drei-tägigen Tagung mit einem Interview von Prof. Chirron erscheint in diesen Mittei-

lungen. Bei der SOFCOT-Tagung im No-vember haben sechs Mitglieder unserer Gruppe referiert, und auch hier war das savoir vivre mit dabei – ein unvergess-liches Abendessen im Restaurant des Eiffelturms mit unseren französischen Gastgebern.

Weitere geplante Tagungsaktivitäten

■ Tagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen 2012 in Baden-Baden zum Thema Kniege-lenk

■ Tagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen 2013 in Baden-Baden zum Thema Kinderor-thopädie

■ Im Vaucluse (Avignon) richtet im Juni 2012 Philippe Tracol eine deutsch-französische Tagung aus. In einer der schönsten Gegenden Frankreichs zur schönsten Jahreszeit sollen freitags die Vorträge gehalten werden und das Wochenende für den Besuch die-nen. Näheres wird noch in den Mit-teilungen veröffentlicht. Jeder ist ein-geladen teilzunehmen (auch englisch-sprachige Beiträge oder vortragsfreie Teilnahmen sind möglich).

■ März 2013 (nahe Ostern, aber außer-halb der französischen Ferien ), Mar-tinique / St. Martin: eine Woche – Vor-träge an einem Tag – Organisation mit Prof. Jean-Louis Rouvillain, dort Leiter der Orthopädischen Klinik der Univer-sität.

■ 2016 D/F-Kongress in Straßburg SO-TEST (Organisation der ostfranzö-sischen Orthopädischen Chirurgen)/AFACOT; Organisation durch Pierre Henky, den französischen Generalse-kretär unserer Gruppe

Die AFACOT hat mittlerweile eine Home-page für die Mitglieder. Der nächste Schritt ist das Schaffen eines öffentlichen Bereiches, damit jeder Interessierte dort nachschauen kann.

Fellowship soll etabliert werden

Das wichtigste Ziel der AFACOT ist die Etablierung eines Fellowships: von der SOFCOT im Rahmen der europäischen Stipendien bereits zugestimmt. Entschei-

Deutsch Französische Vereinigung für Orthopädie und UnfallchirurgieProf. Dr. Joachim Pfeil

Dr. Harald Kuhn, Prof. Philippe Chiron, Prof. Joachim Pfeil, Dr. Pierre Henky

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Aus den VerbändenD

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dung für das deutsche Stipendium bei der DGOU Tagung im Oktober durch den Vorstand anhängig. Ausschreibung der Stipendien jeweils in den Mitteilungen der Fachgesellschaften. Zielgruppe sind Fachärzte. Jeweils zwei Stipendiaten pro Jahr sind vorgesehen. Reisedauer circa drei Wochen, jede Woche Besuch zweier Kliniken. Ausgestattet mit jeweils 2.000 Euro. Verpflichtung, später bei der AFA-COT aktiv zu sein. Hilfe bei der Reiseorga-

nisation ( Herausssuchen der jeweiligen Zentren und Ansprache derselben) wird von der AFACOT geleistet.

Die AFACOT gewinnt an Dynamik. Ziele sind der wissenschaftliche und mensch-liche Austausch in der Orthopädie/Trau-matologie. Und das immer auch unter dem Aspekt der Entwicklung persönli-cher Kontakte und der Pflege des savoir vivre!

Prof. Dr. Joachim Pfeil, Chefarzt der Orthopädischen Klinik am St. Josefs­Hospital Wiesbaden, leitet die AFACOT.

interess ier t?Auch Schweizer und Österreichische Kolle­gen sind mittlerweile Mitglieder der AFACOT. Wenn Sie sich für unsere (kostenfreie) Grup­pe interessieren und/oder ihr beitreten möchten, wenden Sie sich bitte an einen der nachfolgenden Ansprechpartner:

Prof. Joachim Pfeil, Wiesbaden, Deutscher Generalsekretär der AFACOT: [email protected]

Dr. Pierre Henky, Straßburg, Französischer Generalsekretär der AFACOT: [email protected]

Prof. Marc Thomsen, Baden­Baden: marc.thomsen@drk­klinikbb.de

Dr. Harald Kuhn, Emsteck: [email protected]

PD Dr. Jörg Ohnsorge, Aachen: [email protected]

Über die vergangenen Jahre hat sich eine zunehmende und fruchtbare Zusam-menarbeit zwischen der AG Wirbelsäu-le (DGU) und der Sektion Wirbelsäule (DGOOC) entwickelt. Wesentlichen An-teil daran haben auch die früheren Leiter dieser Gruppierungen, Prof. Dr. R. Beisse und Prof. Dr. C. Hopf. Gemeinsam haben wir wissenschaftliche Sitzungen auf dem Jahreskongress gestaltet, die regelmäßig sehr hohe Resonanz fanden.

Diese wachsende Zusammenarbeit mündet nun in einer Fusion der beiden Gruppierungen zur Sektion Wirbelsäule der DGOU. Dem folgenden Antrag sind die Vorstellungen und Ziele für diesen Zusammenschluss zu entnehmen. Der

Antrag wurde innerhalb der AG und Sek-tion mit großer Mehrheit verabschiedet und von den Präsidien angenommen. Wie auf der nächsten Seite nachzulesen, soll sich an der inhaltlichen und überaus erfolgreichen Arbeit der AG der DGU in neuer Struktur nichts ändern: Wir ha-ben die wissenschaftliche Arbeit (derzeit drei Arbeitsbereiche) in die unten aufge-führten drei Arbeitsgruppen übertragen. Diese werden unter dem Dach der DGOU weiter Bestand haben und ihre Tätigkeit fortsetzen.

Die konstituierende, erste Sitzung der Sektion Wirbelsäule der DGOU fand statt am 9. Dezember 2011 auf der DWG-Jah-restagung in Hamburg.

Prof. Dr. Christian Knop, Leiter der AG Wirbelsäule

PD Dr. Frank Kandziora, Chefarzt des Zentrums für Wirbelsäulenchirurgie und Neuro trauma­tologie an der Berufsgenossen­schaftlichen Unfallklinik Frankfurt am Main

Sektion Wirbelsäule der DGOU nimmt Arbeit aufFrank Kandziora, Christian Knop

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Aus den Verbänden

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antrag auf einrichtung der „sektion WirBelsäule“ der dgou

unter Zusammenführung und anschließen­der Auflösung der beiden, bisher bestehen­den Gruppierungen1. Sektion Wirbelsäule der DGOOC (Leiter

M. Richter, Stellvertreter A. Korge)2. Arbeitsgemeinschaft Wirbelsäule der

DGU (Leiter C. Knop, Stellvertreter F. Kandziora)

Vorbemerkung

Der Antrag geht zurück auf eine intensive Diskussion zwischen den Leitern der o. g. Gruppen über die „Zukunft Wirbelsäule“ in der Orthopädie und Unfallchirurgie. Es herrscht Übereinkunft darin, dass sich die zu­künftige Sektion Wirbelsäule zu ihren ortho­pädischen und unfallchirurgischen Wurzeln bekennt und weiterhin als aktives und bera­tendes Gremium für die gemeinsame Fach­gesellschaft tätig sein möchte.

Ziele

Erklärtes Ziel ist dabei der Erhalt und die Wei­terentwicklung einer starken „Wirbelsäulen­Gruppe“ unter dem Dach der DGOU. Wirbel­säuleninteressierte sollen auf diesem Wege eine Möglichkeit zur Mitgestaltung und Inte­ressenvertretung innerhalb der eigenen Fachgesellschaft finden. Die Sektion Wirbel­säule soll einerseits beratende Funktion für den Vorstand wahrnehmen und anderer­seits wissenschaftliche Fragestellungen auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie er­kennen und entwickeln. Eigenständige Pro­jekte sollen in dafür benannte Arbeitsgrup­pen getragen werden, um dort in Form von wissenschaftlichen Projekten bearbeitet zu werden. Als weiteres Ziel ist die aktive Unter­stützung und Mitarbeit in der Gestaltung des Jahreskongresses vorgesehen, wie sie bereits seit mehreren Jahren von den o. g. Gruppierungen geleistet wurde. Die bisher zwei Mandate für den Vorstand der Deut­schen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) wür­den auf ein Mandat für die Leitung der Sek­tion Wirbelsäule der DGOU übergehen. Die­se Vertretung der orthopädisch­unfallchirur­gischen Interessen in der DWG würde wei­terhin über den Leiter der Sektion wahrge­nommen werden.

Struktur

Die Sektion Wirbelsäule der DGOU soll von je einem orthopädischen und unfallchirurgi­

schen Vertreter geleitet werden. Vorgese­hen ist der Wechsel zwischen Leiter und Stellvertreter nach der Hälfte der vierjähri­gen Amtszeit. Es ist geplant, jeweils einen weiteren 2. Stellvertreter aus dem Bereich DGU und DGOOC zu wählen. Die derzeitigen Stellvertreter der Sektionsleiter F. Kandziora und A. Korge würden hierfür kandidieren. Ziel dieser Regelung ist eine Kontinuität in der Sektionsarbeit auch bei Ausscheiden der jeweiligen Leiter zu gewährleisten.

Je nach Bedarf sind zwei bis drei Arbeitssit­zungen jährlich geplant, von denen eine je­des Jahr auf dem DKOU in Berlin stattfinden soll. Auf den Arbeitssitzungen soll aus den verschiedenen Arbeitsgruppen berichtet werden, und sie sollen dem allgemeinen Austausch dienen.

Folgende Arbeitsgruppen wären auf Basis der Aktivitäten der AG Wirbelsäule der DGU für die Fortführung bisheriger Aktivitäten sinnvoll zu benennen:

1. Osteoporose, Altersfrakturen der Wirbel­säule (Schnake, Gonschorek)

2. Studie Densfrakturen (Gonschorek, Vor­demvenne)

3. Studie thorakolumbaler, inkompletter Berstungsbruch A 3.1 (Kandziora)

Folgende Arbeitsgruppen wären auf der Basis der aktuellen Aktivitäten der Sektion Wirbelsäule der DGOOC zur Fortführung zu benennen:

1. Wirbelsäulenoperationen und wirbelsäu­lennahe Injektionen unter Antikoagula­tion (Bullmann, Franke, Quante)

2. Therapieempfehlung „Degenerative In­stabilität der LWS“ (Wiedenhöfer, Nie­meyer, Hallbauer)

Dieser Antrag soll in den o. g. Gremien bera­ten und abgestimmt werden. Findet dieser Antrag breite Zustimmung und Unterstüt­zung, streben die Leiter eine Gründungssit­zung in diesem Jahr im Rahmen des DWG­Kongresses in Hamburg an. Die bisherigen Leiter M. Richter und C. Knop würden für eine erste Amtsperiode von 4 Jahren kandidieren.

Stuttgart / Wiesbaden, 14.10.2011C. Knop, Leiter AG Wirbelsäule der DGUM. Richter, Leiter Sektion Wirbelsäule der DGOOC

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1. Anträge zur Tagesordnung

Der Präsident eröffnet die Mitgliederver-sammlung, auf deren Einladung 71 Mit-glieder erschienen sind. Er teilt mit, dass die Ladung fristgemäß und formgerecht erfolgte. Er stellt die Beschlussfähigkeit fest. Weitere Anträge zur Tagesordnung liegen nicht vor und werden nicht ge-stellt.

2. Bericht des Präsidenten

Zu Beginn seines Berichts betont Prof. Kohn, dass für den Erfolg zur Weiterent-wicklung von Orthopädie und Unfallchi-rurgie ganz entscheidend ist, Probleme nicht zu ignorieren, sondern zu benen-nen und zu lösen. Daher freut er sich, dass neben der Zusammenarbeit mit der DGU auch eine gute Zusammenarbeit mit dem Berufsverband BVOU besteht. Das beweist einmal mehr der laufende Kon-gress. Auch mit der Deutschen Gesell-schaft für Neurochirurgie hat man den Schulterschluss in Sachen Wirbelsäule gefunden. Die Deutsche Rheuma-Liga wurde als ein enger und verlässlicher Partner gewonnen. Ausdruck dafür ist, dass am 29. Oktober 2011 zum dritten Mal gemeinsam der Patiententag ausge-richtet wird und die DKOU-Präsidenten Kohn, Pohlemann und Dreinhöfer selbst-verständlich dort für die Fragen der Pa-tienten zur Verfügung stehen. Als Aus-blick für die Weiterentwicklung von O + U weist er auf die große Bedeutung der Nachwuchsrekrutierung hin, die mit dem Tag der Studierenden und der Summer School weiter voran gebracht wird. Der Zukunftsworkshop der DGOU im No-vember wird von dem Motto „Der Patient im Mittelpunkt“ getragen.

Zum Abschluss dankt er für die große Unterstützung während seiner Präsi-dentschaft durch den Vorstand und die Geschäftsstelle und vor allem durch den Generalsekretär, Prof. Niethard. Nach-drücklich bittet er alle Mitglieder, sich in den Arbeitsgemeinschaften, Kommissio-

nen und Sektionen zu engagieren, denn Engagement in der DGOOC macht Spaß. Leider hat auch er das ein wenig spät er-kannt, fügt er selbstkritisch hinzu.

3. Bericht des Generalsekretärs

Prof. Niethard schließt an, dass es in der Geschäftsstelle mit Frau Goetze als rechte Hand des Schatzmeisters seit Anfang des Jahres ein gut eingespieltes Trio gibt, auf das sich jeder Präsident bedingungslos verlassen kann.

Schwerpunkt seines Berichtes sind die zahlreichen Projekte, die die DGOOC selbst initiiert oder an denen sie sich be-teiligt, um das gemeinsame Fach zu stär-ken:

■ Der Titel der gemeinsamen Mitglieder-zeitschrift Orthopädie und Unfallchi-rurgie Mitteilungen und Nachrichten, die zum DKOU erstmals gemeinsam mit BVOU und DGU herausgegeben wurde, gestaltet sich noch ein wenig sperrig. Wichtig sind aber die Inhalte, die im Interesse von O + U gemeinsam entwickelt werden müssen. Der Ge-neralsekretär fordert daher alle Mit-glieder auf, sich mit ihren Vorschlägen zur Weiterentwicklung einzubringen. Eine dem Probeheft beigefügte Ant-wortkarte macht dies leicht.

■ Das Projekt EPRD Endoprothesenre-gister Deutschland ist zu Beginn des Jahres erfolgreich gestartet. Die Teil-nahme erfolgt auf freiwilliger Basis. Da bereits eine große Klinikkette ihre Be-teiligung zugesichert hat, ist ein Domi-no-Effekt bei den noch Zögerlichen zu erwarten. Das exzellente Konzept und die Erfahrungen aus anderen Ländern, die eingeflossen sind, lassen erste Er-folge bereits nach der relativ kurzen Frist von zwei Jahren erwarten.

■ Für das Projekt Endocert läuft derzeit die 2. Pilotphase, in der zum Beispiel der Anforderungskatalog einer kri-

tischen Prüfung unterzogen wird. Auch für dieses Projekt gilt das Prinzip der freiwilligen Teilnahme. Doch ist je-der gut beraten, wenn er sich im Sinne der Qualitätssicherung der Zertifizie-rung stellt.

■ Das Projekt Versorgungsatlas unter-sucht in Zusammenarbeit mit der AOK das Postulat „Es wird zuviel operiert“. Als erstes, sicherlich überraschendes Ergebnis lässt sich eine angebotsindu-zierte Nachfrage (das heißt wenn viele Ärzte, dann auch viele OPs) nicht nach-weisen. Auf die detaillierte Auswer-tung, die nun folgt, darf man gespannt sein.

■ Unter dem Titel Registerforschung wird in den nächsten Monaten von der DGOOC ein Versorgungsnetzwerk auf den Weg gebracht. Alle Mitglieder sind aufgerufen, sich zu beteiligen. Weitere DGOOC-Projekte sind die bereits er-wähnte wissenschaftliche Förderung der Experimentellen Stammzellfor-schung sowie ein Projekt „Orthopä-die in Europa“ unter Leitung von Prof. Puhl.

Außerdem beteiligt sich die DGOOC ak-tiv am Weißbuch O + U-Forschung an Uni-Kliniken, am Weißbuch Traumaver-sorgung, das im nächsten Frühjahr in überarbeiteter Auflage erscheint, und am MuP-Forum. Das medizintechnische und Pharmazeutische Forum (MuP) von Fachverbänden und Industrievertretern hat eine breit angelegte Online-Umfrage gestartet, um das Format des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfall-chirurgie weiter zu entwickeln. Die Aus-wertung der Ergebnisse steht in Kürze an und wird in der gemeinsamen Mitglie-derzeitschrift veröffentlicht. Auch beim Projekt Einheit der Chirurgie, das von Prof. Gradinger während seiner DGCH-Präsidentschaft angestoßen wurde, ist die DGOOC in den drei Arbeitsgruppen Wissenschaft, Bildung sowie Öffentlich-keitsarbeit involviert.

Protokoll der Mitgliederversammlung 2011 der DGOOCam Donnerstag, 27. Oktober 2011, 12.45 bis 14 Uhr, ICC Berlin, Saal 3

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Zum Schluss informiert der General-sekretär über das Ergebnis der DGOU- Mitgliederversammlung am Vortag. Die dort beschlossenen Satzungsänderun-gen, mit denen die Empfehlungen von Potsdam II im September 2010 umge-setzt werden, ziehen eine Verschlankung des Geschäftsführenden Vorstands von derzeit 22 auf dann 13 Mitglieder nach sich. Auch der Gesamtvorstand kann um mehr als die Hälfte auf ca. 50 bis 62 Personen reduziert und damit zu einem effektiv arbeitenden Gremium werden. (Ausführliche Info zu diesem Thema im Protokoll der DGOU-MGV, S. 232)

4. Bericht des Schatzmeisters

In seinem Bericht über das Geschäftsjahr 2010 stellt Prof. Werner Siebert dar, dass die Zahl der Mitglieder von 3.100 im ver-gangenen Jahr auf inzwischen 3.240 ge-wachsen ist. Erfreulicherweise ist auch die Zahl der zahlenden Mitglieder gestie-gen. Insgesamt steht die DGOOC finanziell auf gesunden Füßen und weist eine aus-geglichene Bilanz zwischen Ein nahmen und Ausgaben vor. Satzungsgemäß wer-den Forschungsprojekte, wissenschaft-liche Preise und Stipendien finanziert, wo immer es möglich und sinnvoll ist, so zum Beispiel das Studentenstipendium oder das Südafrika- und das Südamerika-Stipendium. Das Netzwerk Experimen-telle Stammzellforschung wird an sieben Standorten mit je 30.000 Euro, also ins-gesamt 210.000 Euro gefördert. In das Projekt „Endocert“ zur Zertifizierung von Endoprothesenzentren sind in der Pilot-phase 30.000 Euro Anschubfinanzierung geflossen. Zuschüsse gibt es auch für die DGOU, deren Ausgaben – wie bereits in der DGOU-Mitgliederversammlung am Vortag dargestellt – derzeit noch hälftig von den Muttergesellschaften DGOOC und DGU getragen werden, bis die DGOU voraussichtlich im Jahr 2013 durch Er-löse aus Mitgliedsbeiträgen finanziell selbstständig ist. Da derzeit durch die Ge-schäftsstellen von DGOOC und DGU auch alle Büroarbeiten für die DGOU erledigt werden, sind die Bürokosten erwar-tungsgemäß gestiegen. Rücklagen wur-den gebildet, um im Notfall einen Jahres-kongress Orthopädie und Unfallchirurgie auszugleichen, sofern dieser Defiziterträ-ge erbringt.

Zu den Darlegungen und Zahlendiagram-men des Schatzmeisters gibt es keine An-fragen aus der Mitgliedschaft.

5. Bericht der Kassenprüfer

Prof. Niethard verliest den Bericht der Kassenprüfer für das Geschäftsjahr 2010, da sowohl Prof. Biehl als auch Dr. Süßen-bach verhindert sind. Beide haben nach eingehender Prüfung der Rechnungen und der Bücher keine Beanstandungen oder Mängel vorzutragen.

6. Entlastung des Vorstands

Prof. Kienapfel stellt den Antrag auf Ent-lastung des Geschäftsführenden Vorstan-des. In offener Abstimmung wird der Vorstand einstimmig bei 6 Enthaltungen entlastet.

7. Wahlen

7.1. Wahl des 3. VizepräsidentenDer Vorstand schlägt Prof. Dr. med. Hen-ning Windhagen, Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule im Anna-stift Hannover, als Kandidaten für den 3. Vizepräsidenten und damit für das Amt des Präsidenten für das Jahr 2014 vor. In geheimer Abstimmung votieren 51 Mit-glieder mit Ja, 10 mit Nein, und 8 enthal-ten sich der Stimme. Professor Windha-gen bedankt sich für das Vertrauen und nimmt die Wahl an.

7.2. Bestellung des GeneralsekretärsDer Vorstand schlägt erneut Prof. Dr. med. Fritz U. Niethard, Schwertbad GmbH Aachen, vor, der bereit ist, für eine weitere Periode zu kandidieren. In gehei-mer Abstimmung erhält der Vorschlag 57 Ja-Stimmen, 8 Nein-Stimmen und 6 Enthaltungen. Prof. Niethard dankt für das anhaltende Vertrauen und nimmt die Wahl an.

7.3. Wahl des BeiratsIn diesem Jahr laufen die Amtszeiten von folgenden Beiratsmitgliedern ab: Prof. Dr. Volkmar Jansson, Orthopädische Klinik München Großhadern, Prof. Dr. med. Ste-fan Rehart, Agaplesion Markus-Kranken-haus, Akademisches Lehr-Krankenhaus der Goethe-Universität Frankfurt, sowie Prof. Dr. med. Dieter Wirtz, Klinik für Or-thopädie und Unfallchirurgie, Universi-tätsklinik Bonn. Alle drei Beiratsmitglie-der können für eine weitere Amtsperio-de wiedergewählt werden und werden vom Vorstand erneut vorgeschlagen, da sie sich für die wissenschaftliche Gesell-schaft über die Maßen engagieren. Alle stehen auch erneut zur Verfügung. Da es

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keine Fragen aus der Mitgliedschaft gibt, erfolgt die Abstimmung geheim im Block für alle Genannten. Im Ergebnis werden die Kandidaten mit 58 Ja-Stimmen, 8 Gegenstimmen sowie 4 Enthaltungen in ihrer Funktion als Beiratsmitglieder bestätigt. Prof. Jansson und Prof. Wirtz erheben sich und nehmen die Wahl an. Von Prof. Rehart wurde vorab für den Fall der Wiederwahl eine schriftliche Bereit-schaftserklärung erteilt, da er zeitgleich zur Mitgliederversammlung den Vorsitz einer Fachveranstaltung führt.

7.4. Wahl der Kassenprüfer 2011Vorgeschlagen werden Prof. Heino Kien-apfel, Berlin, und Prof. Jens Richter, Gel-senkirschen. Im Ergebnis der geheimen Abstimmung werden beide mit 59 mal Ja, 3 mal Nein und 9 Enthaltungen gewählt. Prof. Kienapfel nimmt die Wahl an. Prof. Richter, der nicht anwesend sein kann, hat für den Fall der Wahl vorab schriftlich seine Bereitschaft erklärt.

8. Verschiedenes

PD Dr. Hedtmann aus Hamburg stellt die Frage nach der Handhabung für die

Weiterbildungsberechtigung für die nach altem Muster nur in Orthopädie ausgebildeten Chirurgen. Prof. Niethard antwortet, dass die Handhabung in den verschiedenen Landesärztekammern un-übersichtlich ist und die Antworten aus den Kammern auf eine dahingehende Anfrage der DGOOC insgesamt unbe-friedigend ausfielen. Daher wird es im Frühjahr 2012 einen Weiterbildungs-workshop der DGOU mit den sogenann-ten kammeraktiven Mitgliedern geben, wo unter anderem dieses Thema auf der Tagesordnung steht. Denn die Kammern vertreten häufig die Meinung, dass nur Ärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie befugt sind, Prüfungen für den Facharzt Orthopädie und Unfallchirurgie abzu-nehmen. Damit fallen die Orthopäden des „alten Schlages“ durch das Raster. In vielen Ländern existieren aber Ausnah-me- bzw. Übergangsregelungen für ori-ginäre Orthopäden. Die DGOOC fordert daher bundesweit eine einheitliche Re-gelung und hat zu diesem Zweck einen Beispielkatalog an alle Landesärztekam-mern versendet, der von der Fachgesell-schaft gemeinsam mit dem BVOU erar-beitet wurde.

Auf die Frage von Herrn Bauer aus Bre-merhaven, wie denn die konservativen Orthopäden gefördert werden, verweist Prof. Kohn auf Informationen und Initia-tiven der Gesellschaft, wie sie beispiels-weise in den Orthopädie Mitteilungen 4/2011 dargestellt sind.

Da keine weiteren Fragen anstehen, be-dankt sich der Präsident für die Teilnah-me und schließt die Mitgliederversamm-lung um 14 Uhr.

Berlin, 11. November 2011

Prof. Dr. med. Dieter KohnPräsident DGOOC

Prof. Dr. med. F. U. NiethardGeneralsekretär DGOOC

Prof. Dr. Christian H. Siebert, Hannover, übernimmt gemäß des Mitgliederbeschlus-ses vom 25. Oktober 2011 die Leitung der Sektion Sportorthopädie-Sporttraumato-logie der Deutschen Gesellschaft für Or-thopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). Er übernimmt diese Funktion vom Gründungspräsidenten PD Dr. Mar-tin Engelhardt, Osnabrück, der die Sek-tion erfolgreich seit 1999 geleitet hat.

Des Weiteren besteht der während des Deut-schen Kongresses für Orthopädie und Unfallchi-rurgie 2011 neu gewählte Vorstand aus Prof. Dr. Michael Bohnsack, Dr. Michael Krüger-Franke, Dr. D. Hämel, PD Dr. Oliver Miltner und Dr. H.-G. Pieper.

Im Namen der Sektion gilt Herrn Engelhardt ein großer Dank für sein Engagement.

Neue Leitung der Sektion Sportorthopädie-Sporttraumatologie

Prof. Dr. Christian H. Siebert, Hannover

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 245

Aus den Verbänden

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Der erste Tag befasst sich mit der The-rapie des Knorpelschadens und den ge-lenkerhaltenden Operationen am Knie-gelenk, den Umstellungsosteotomien. Hier wird eine intensive Schulung zur Indikation, Planung und Durchführung der kniegelenksnahen Osteotomien an Präparaten angeboten.

Am zweiten Kurstag wird die Endopro-thetik von der primären Implantation über die Strategien der Wechselopera-tionen bis hin zur Arthrodese vermittelt. Die Eingriffe werden an Kunstknochen

demonstriert und von den Teilnehmern durchgeführt. Ein wichtiger Aspekt ist hier die Navigation und ihr Stellenwert in der Kniegelenksendoprothetik.

Am dritten Kurstag werden wir die arth-roskopische Chirurgie des Kniegelenkes vom diagnostischen Standardvorgehen bis zum hinteren Kreuzbandersatz be-handeln. In den Workshops werden diese Techniken in kleinen Gruppen am anato-mischen Präparat unter Anleitung erfah-rener Instruktoren von den Teilnehmern durchgeführt.

Theorie und Praxis

Das Ziel dieses Kurses ist es, den Teilneh-mern die Möglichkeit zu geben, theore-tisch und praktisch, also aktiv, OP-Tech-niken und die erforderlichen Implantate kennen zu lernen, die für die spezielle orthopädische Chirurgie wichtig sind. Gleichzeitig bietet der Austausch eigener Erfahrungen und die Diskussion über OP-Techniken und Indikationen mit den Re-ferenten und Instruktoren oft neue Moti-vation für den eigenen Alltag im OP.

Die Bundeshauptstadt Berlin bietet mit dem sehenswerten Langenbeck-Virchow-Haus ein phantastisches und geschichts-trächtiges Veranstaltungszentrum. Die Anatomie der Charité ist gegenüber leicht zu erreichen, und der Gesellschaftsabend im Lutter & Wegner am Gendarmen-markt verspricht ein wunderschönes Erlebnis zu werden. Wir freuen uns, Sie im Februar 2012 in Berlin zum 3. DGOOC-Kurs Kniegelenk begrüßen zu dürfen.

PD Dr. Martin EngelhardtDr. Michael Krüger-FrankePD Dr. Oliver MiltnerChristian H. Siebert

DGOOC Kurs 2012 – KnieDie Sektion Sportorthopädie/Sporttraumatologie wird im Rahmen der Zusatzweiterbildung „Spezielle Orthopädische Chirurgie“ vom 9. bis 11. Februar 2012 im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin erneut den Kniekurs ausrichten. Dieser Kurs steht unter dem zusätzlichen Patronat der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) und der Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA).

InformatIon & anmELDUn G

Intercongress GmbHKarlsruher Straße 379108 FreiburgTel.: (07 61) 69 69 [email protected] Anmeldung erfolgt ausschließlichonline unter: www.intercongress.de

Kursgebühr600 Euro300 Euro für DGOOC-Mitglieder

ZertifizierungAGA, GOTS, Ärztekammer Berlin

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011246

Aus den VerbändenD

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Vom 23. bis 25. September 2011 fand das Kursmodul Orthetik, Kinder- und Neuroorthopädie, Querschnittsläsionen und Rollstuhlversorgung zum Zertifikat Technische Orthopädie der Initiative̓ 93 Technische Orthopädie in der Kinderkli-nik Aschau statt. Unter der Leitung von Herrn Dr. L. Döderlein (Aschau), Herrn M. Schäfer (Firma Pohlig, Traunstein) und Prof. Dr. B. Greitemann (Bad Ro-thenfelde) handelte ein mit einer Viel-zahl von Experten bestücktes Programm den Themenbereich ab. Herrn Döderlein und Herrn Schäfer war es gelungen, zu den jeweiligen abgehandelten Krank-heitsentitäten absolute Experten mit Spezialwissen zu gewinnen. Insgesamt 22 orthopädisch-traumatologische Kol-legen, teilweise in der Ausbildung zum Facharzt für Orthopädie, teilweise „ge-standene“ Fachärzte mit konservativem Schwerpunkt, Ärzte des Medizinischen

Dienstes der Krankenversicherungen und Neuropädiater nahmen an dem Kurs teil. Da der Kurs interdisziplinär Interesse fand, waren auch eine Anzahl von Ortho-pädietechnikern, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten vertreten.

In der ersten Hälfte des Kurses lag der Schwerpunkt auf der Vermittlung der Krankheitsfolgen orthopädischer Krank-heitsbilder an den unteren und oberen Extremitäten bei Kindern. Hier beein-druckte insbesondere auch die Vielzahl an sehr eindrucksvollen praktischen Beispielen aus der Aschauer Kinderkli-nik.

Der Kurs zeichnete sich durch seine klare Gliederung aus, indem zunächst die kli-nischen und auch operationstechnischen Aspekte in der Behandlung des Krank-heitsbildes dargebracht wurden und in

einem zweiten Vortrag eindrucksvoll orthopädietechnische Versorgungsmög-lichkeiten dargestellt wurden. So wurde deutlich herausgearbeitet, wann und wie orthopädietechnische Maßnahmen in der Behandlung eingesetzt werden und unterstützend wirken können.

Innovative Orthese erfordert „viel Hirnschmalz“

Besonders bei den Vorträgen über die Hüftgelenkproblematik sowie Wirbel-säulenerkrankungen bei den betroffenen Kindern beeindruckte dabei ein klarer Therapiealgorithmus, ebenso wie eine differenzierte Indikationsstellung für die orthopädietechnischen Möglichkeiten. Bewusst wurden auch die Grenzen der konservativen Therapien angesprochen. Die orthopädietechnischen Beiträge de-monstrierten durchweg beeindruckend

30. Fort- und Weiterbildungskurs der Initiative 93R. Rabbe, Bad Rothenfelde

Teilnehmer des 30. Fort- und Weiterbildungskurses des Initiative 93 Technische Orthopädie

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 247

Aus den Verbänden

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OCFolgende Personen haben einen Antrag

auf Mitgliedschaft in der DGOOC gestellt. Laut Satzung der DGOOC § 5 Abs. 2 kön-nen Einsprüche gegen die Aufnahme bis zu vier Wochen nach der Bekanntgabe (in den Orthopädie Mitteilungen) mit ein-gehender schriftlicher Begründung beim Generalsekretär geltend gemacht werden.

Anke, Dr. med., Jessica · Hamburg

Anlauf, Thorsten · Altena

Arndt, Dr. med., Katrin · Berlin

Ayache, Ali · Eppelheim

Bach, Dr. med., Belinda · München

Balf, Haythem · Berlin

Becker, Dr. med., Christian · Schwerin

Bouillon, Prof. Dr. med., Bertil · Köln

Crajovan, Dr. med., Benjamin · Nürnberg

Detlof, Sasha · Berlin

Dick, Konstantin · Drensteinfurt

Djobo, Dr. med., Miriam · Donaueschingen

Eisele, Dr. med., Oliver · München

Fritschle, Roman · München

Haversath, Dr. med., Marcel · Düsseldorf

Heisch, Stephan · Dresden

Helff, Dr. med., Georg · Edewecht

Hertel, Johannes · Berlin

Holtschmit, Dr. med., Jan Holger · Losheim am See

Jüptner, Dieter · München

Klein, Dr. med., Annette · Augsburg

Köhler, Dr. med., Kilian · Bad Vilbel

Lueg, Martin · Surberg

Mackel, Dr. med., Florian · München

Massalme, Dr. med., Syad Sankt · Wendel

Messer, Jana · Berlin

Ortlieb, Wolfram · Trier

Oswald, Dr. med., Peter · Bleicherode

Patzel, Udo · Gelnhausen

Petersen, Dr. med., Steffen · Rostock

Pürckhauer, Florian · München

Raudszus, Dr. med., Beatrix · Berlin

Richter, Anne · Berlin

Schaible, Jan · Köln

Schmidt, Dr. med., Gösta · Berlin

Schremper, Laura · Bonn

Schüling, Dr. med., Stefan · Münster

Sostheim, Ulrike · München

Spiller, Dr. med., Jan · Ganderkesee

Steimer, Dr. med., David · Hannover

Uckermann, Tom · München

van der Laan, Paul · Berlin

von Lipinski, Johanna · Donaueschingen

Voß, Dr. med., Diedrich · Waltrop

Wahl, Andreas · Biberach an der Riß

Warwas, Sebastian · Essen

Weingärtner, Dirk · Berlin

Woltersdorf, Dr. med., Hans-Joachim · Bad Oeynhausen

Neue Mitglieder

die Möglichkeiten einer durchdachten Orthesenversorgung, welche im Berufs-alltag selten so vorzufinden ist. Es zeig-te sich dabei ebenso deutlich, dass eine gute und innovative Orthese ein Produkt mit „viel Hirnschmalz“ ist, welches nur im Rahmen einer guten Teamarbeit zwi-schen Orthopädietechnikern und Ärzten, Ergo- und Physiotherapeuten und dem betreuenden Pflegepersonal möglich ist, sich zu entwickeln. Anders formuliert: Ohne eine intensive multi- und interdis-ziplinäre Teamarbeit, insbesondere bei den gehandicapten Kindern, ist eine pati-entenorientierte orthetische Versorgung Utopie.

Unterstützt wurden die klinischen Bei-spiele durch ganganalytische Untersu-chungen der Aschauer Klinik, die ein-drucksvoll auch zeigten, wie begrenzt das Auflösungsvermögen des mensch-lichen Auges bei gestörten komplexen dreidimensionalen Bewegungsmustern ist. Hier ist ein Ganglabor eine wich-tige Hilfestellung zur Analyse des Bewe-

gungsmusters und der sich daraus erge-benden Konsequenzen für die Gestaltung der Orthese. Ein Beispiel nur: die Vorteile und Indikationen von u. a. dynamischen Orthesen, beispielsweise ausgerüstet mit Gasdruckdämpfen oder in Komposit-Car-bon-Prepreg-Technik, wurden in Video-sequenzen auch aufgezeigt.

Beeindruckende Vielzahl klinischer Fälle

Absolut überzeugend am Kurs war die Vielzahl beeindruckender klinischer Fäl-le, die in dieser Dichte sicherlich nur an wenigen Zentren in Deutschland so ge-boten werden können und den theoreti-schen Teil des Orthopädietechnikkurses durch praktische Beispiele sehr anschau-lich untermauerten.

Allerdings können durchaus auch Kri-tikpunkte genannt werden. So waren einzelne Vorträge, teilweise auch im Hin-blick auf die Indikation zur Orthesenver-

ordnung, zu hinterfragen. Hier spielten auch emotionale Momente, gerade bei der Versorgung von Kindern, eine Rolle. Wenn beispielsweise Aussagen getroffen werden wie „Zervikalstütze für einen Tag“ bei einer HWS-Distorsion oder „es gibt keinen nachgewiesenen Nutzen der Helm-Therapie (…) aber wenn die Eltern es wünschen“, so ist hier eigentlich aus ärztlicher Sicht die Indikation nicht gege-ben. Dies tat dem Gesamtbild des Kurses allerdings keinen Abbruch.

Dieser Kurs zeigte deutlich, dass die Be-schäftigung mit orthopädietechnischen Versorgungen bei sinnvoller Indikations-stellung die konservative und chirurgi-sche Behandlung bei stark betroffenen Patienten sinnvoll und deutlich unter-stützen kann. Auch dem Unbedarftesten wird klar, wie viel Know-How, Arbeit und Nutzen in der richtig indizierten Orthe-se steckt. So macht Orthopädietechnik Spaß! Leider hat sich dieser Aufwand nicht bei allen Kostenträgern herum-gesprochen.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011248

Aus den VerbändenD

GU

Vor und während des Deutschen Kon-gresses für Orthopädie und Unfallchir-urgie finden traditionell Sitzungen der Gremien unserer Gesellschaft statt. Die wichtigsten davon sind die Präsidiums-sitzung und die Mitgliederversammlung. Im Folgenden finden Sie einige wichtige Informationen aus den beiden Zusam-menkünften.

Zum Dritten Vizepräsidenten im nächs-ten Jahr und damit zum Präsidenten der DGU 2014 ist der bisherige Schatzmeister Prof. Dr. Bertil Bouillon von der Mitglie-derversammlung gewählt worden. Er ist Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie des Klinikums Köln-Merheim und Lehrstuhl-inhaber für Orthopädie und Unfallchirur-gie der Universität Witten/Herdecke.

Neuer Schatzmeister ab 2012 ist der Di-rektor der Klinik für Unfallchirurgie der Universität Düsseldorf, Prof. Dr. Joachim Windolf (Düsseldorf). Er wurde vom Prä-sidium für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt.

Pilotphase für das Zertifizierungs­vorhaben „Zentren für Alters­traumatologie“ beschlossen

Auf Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft Alterstraumatologie, geleitet von Prof. Dr. Erich Hartwig (Karlsruhe), hat das Prä-sidium beschlossen, in einer Pilotphase den von der AG vorgelegten Entwurf ei-ner Zertifizierung von „Zentren für Al-terstraumatologie“ einem Praxistest zu unterziehen. Es geht hierbei um die Um-setzung und Messung von Anforderun-

gen der Struktur- und Prozessqualität, insbesondere um eine institutionelle Ko-operation zwischen Unfallchirurgen und Geriatern. Ziele sind:

■ Optimierung der Behandlungsqualität, ■ Optimierung der Patientensicherheit und

■ Optimierung der Versorgung von Pa-tienten mit fragwürdiger Reha-Prog-nose.

Der Vorschlag war im Präsidium stark umstritten, da manche Mitglieder in Zer-tifizierungen und ähnlichen Maßnahmen generell einen möglichen Kompetenz-verlust der Facharztqualifikation sehen. Dementsprechend einigte sich das Präsi-dium zunächst auf die Durchführung der Testphase und einer anschließenden vor-behaltlosen Bewertung der Ergebnisse

Aus Präsidiumssitzung und Mitgliederversammlung der DGUProf. Dr. Hartmut Siebert

Prof. Bertil Bouillon (Mitte) wurde durch die Mitgliederversammlung zum Dritten Vizepräsidenten damit zum Präsidenten der DGU im Jahr 2014 gewählt. Generalsekretär Hartmut Siebert (li.) und Präsident Prof. Tim Pohlemann (re.) gratulieren!

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 249

Aus den Verbänden

DGU

K a ssenprüfun g 2011

PD Dr. Andreas Eisenschenk

Dr. Christian Geiger

Prof. Dr. Karl-Heinz Frosch

Prof. Dr. Paul Alfred Grützner

Dr. Christoph Wölfl

aus nic ht ständigem Be ir at ausgesc h ieden

neu im nic ht ständigen Be ir at

Dr. Lutz Mahlke Dr. Thomas Paffrath PD Dr. Klaus-Dieter Schaser

und Erfahrungen. Erst im Jahr 2013 wird das Präsidium einen Beschluss fassen können, inwieweit die DGU diese Zertifizie-rung mit trägt und unterstützt. Wir werden darüber berichten.

Arbeitskreis zur Erarbeitung von Kriterien für Zertifizierungen

Da die Zunahme von Zertifizierungen als Trend beobachtet werden kann, wird sich ein Arbeitskreis bilden, um dem Präsi-dium einen Kriterienkatalog zur Entscheidungsfindung vorzu-schlagen. Weiteres werden wir dazu berichten.

Mitteilungen und Nachrichten der DGU

Das Präsidium beschloss, dass die „Mitteilungen und Nach-richten der DGU“ ab sofort in der neuen Vereinszeitschrift der DGOU, DGOOC, DGU und des BVOU „Orthopädie und Unfall-chirurgie – Mitteilungen und Nachrichten“ aufgeht. Über die Homepage und den DGU-Newsletter sollen weiterhin aktuelle Informationen an die Mitglieder der DGU versandt werden.

Die Amtszeit folgender Mitglieder des Nichtständigen Beirates endet Ende des Jahres: Prof. Dr. Karl-Heinz Frosch (Hamburg), Prof. Dr. Alfred Paul Grützner (Ludwigshafen) und Dr. Christoph Wölfl (Ludwigshafen). Letzterer scheidet daher auch als Vertre-ter der nichtselbständigen Ärzte aus dem Präsidialrat aus. Zu neuen Mitgliedern des Nichtständigen Beirates 2012 bis 2014 wählte die Mitgliederversammlung Dr. Lutz Mahlke (Pader-born), Dr. Thomas Paffrath (Köln), PD Dr. Klaus-Dieter Schaser (Berlin).

Die Kassenprüfung für das Jahr 2011 werden PD Dr. Andreas Ei-senschenk (Berlin) und Dr. Christian Geiger (Berlin) im Auftrag der Mitgliederversammlung durchführen.

Der Vorstand dankt den aus ihren Ämtern ausscheidenden Mitgliedern für ihr hervorragendes Engagement und beglück-wünscht die Gewählten zu Ihren Ämtern.

Prof. Dr. Hartmut Siebert, Generalsekretär der DGU

Prof. Dr. Joachim Windolf ist neuer Schatzmeister der DGU.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011250

Aus den VerbändenD

GU

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie hat

Herrn Dr. med. Adam GeremekFacharzt für Kinder- und Jugendmedizin,

Kielfür sein Buch Wachkoma –

Medizinische, rechtliche und ethische Aspekte

die GEORG FRIEDRICH LOUIS STROMEYER-MEDAILLE

mit folgender urkundlicher Laudatio verliehen:

Die seit Mitte der 1970 er Jahre einset-zenden grundlegenden Änderungen in der Primärversorgung Unfallverletzter,

zumal der Verlegung der lebensretten-den Notfallbehandlung in die präklini-sche Phase sowie des Prioritätenrankings der Mehrfachverletzten und Polytrauma-tisierten, führten auch zu einer diffe-renzierteren Betrachtung des einstigen apallischen Syndroms, nun als Wachko-ma bezeichnet. Erst die Zusammenfüh-rung der unidisziplinären Erfahrungen deckte dessen multikausale Komplexität mit kardiovaskulären, res piratorischen, uro- und gastrointestinalen, muskulo-skeletalen, homöostasischen, hämos-taseologischen, also einer Vielzahl in-einander verwobener Dysfunktionen auf. Die Verbindung des Phänomens Wachkoma mit dem Problem Hirntod und Hirntodfeststellung wirft darüber

hinaus zahlreiche rechtliche Aspekte auf, die als Selbstbestimmungsrecht, Patien-tenverfügung, Sterbehilfe, mutmaßlicher Patientenwille, Einwilligungsfähigkeit etc. den Kliniker unmittelbar betreffen. Dem Verfasser – der sich mit dem Thema auch philosophisch-ethisch auseinander gesetzt hat – ist es gelungen, ein Krank-heitsbild, das in der aktuellen klinischen Beobachtung oft rätselhaft und undurch-sichtig erscheint, auch aus der Sicht des einzelnen Fachgebietes dem interdiszi-plinären Verständnis zu öffnen. So ist weit über des Autors eigenes Fachgebiet hinaus eine sehr nützliche, dankenswer-te Handreichung entstanden. Er hat sich damit um die Unfallchirurgie verdient gemacht.

Georg Friedrich Louis Stromeyer­Medaille 2011Literaturpreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie

Prof. Probst

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Beim Präsidentendinner nahm Dr. Hans Geremek die Georg Friedrich Louis Stromeyer-Medaille entgegen. Die DGU ehrt ihn damit für sein Werk „Wachkoma – Medizinische, rechtliche und ethische Aspekte“. Die Laudatio verlas Prof. Probst (re.).

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 251

Aus den Verbänden

DGU

Gemäß § 4 Abs. 3 unserer Satzung veröf-fentlichen wir im Folgenden die Namen der-jenigen, die Antrag auf Mitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie gestellt haben. Erfolgt binnen vier Wochen nach dem Erscheinen dieses Heftes kein Einspruch, sind die Genannten nach Ablauf der Frist aufgenommen.

Hoyer, Micha · Stuttgart

Hiller, Cornelia · Darmstadt

Heese, Oliver · Augsburg

Roosen, David · Würselen

Hambüchen, Michael · Düsseldorf

Saliger, Ingo · Dieburg

Otto, Klaus · Bremen

Krause, Johannes · Nürnberg

Hoffmann, Arne · Oberhausen

Hauger, Matthias · Tuttlingen

Hennig, Norbert · Hamburg

Ohler, Florian Michael · Villingen-Schwenningen

Rustige, Hubertus · Ahlen

Noweck, Christian · Augsburg

Doepner, Richard · Stuttgart

Laaff, Georg · Hamburg

Nold, Alexander · Augsburg

Arnold, Christian · Berlin

Främke, Jochen · Hamburg

Winter, Alexander · Georgsmarienhütte

Hoheisel, Kai · Erbach (Odw.)

Daub, Christoph · Villingen-Schwenningen

Wagner, Philipp · Paderborn

Drechsel, Robert · Weiden

Dietl, Henning · Neumünster

Neß, Katharina · Gütersloh

Folts, Artyom · Berlin

Kopp, Gregor · Lahr

Sauer, Felix · Bamberg

Schneider, Felix · München

Serly, Marcus · München

Müller, Peter · Augsburg

Neukamp, Gerd-Uwe · Willich

Döring, Robert · Zürich

Nagelski, Thomas · Cottbus

Baumgartl, Daniel · München

Bryjok, Melanie · Oberhausen

Berwig, Jan-Hendrik · Itzehoe

Endele, Dominick · Stuttgart

Buselmeier, Moritz · Darmstadt

Ferner, Felix · Bamberg

Weber, Klaus · München

Kagel, Claudia · Wiesbaden

Finze, Holger · Rostock

Scheller, Ariane · Berlin

Drebber, Karin · Ingolstadt

Goschke, Oliver · Fürth

Seemann, Nadine · Köln

Völker, Lutz · Neubrandenburg

Pietzner, Uwe · Altentreptow

Troltsch, Raimund · Ludwigsburg

Pfeifle, Christian · Berlin

Windolf, Ceylan Daniela · Düsseldorf

Freitag, Susanne · Wurzen

Müller, Christoph · Fürth

Sträter, Marco · Bochum

Pachala, Mahdi · Rotenburg

Reuter, Simon · Stuttgart

Eschler, Anica · Rostock

Bons, Thomas · Bitburg

Köllnberger, Michael · München

Müller, Bernhard · Traunstein

Herbst, Bastian · Freiburg

Rozenits, Andreas · Aschaffenburg

Wenzel, Philipp · Aschaffenburg

Suschek, Christoph · Düsseldorf

Dornberger, Jenny Elisabeth · Berlin

Bornikoel, Christoph Maximilian · Mönchengladbach

Welsch, Götz · Erlangen

Herbst, Ulrike · Bad Soden

Denninger, Julia · Regensburg-

Saß, Marko · Rostock

Schwarz, Thomas · Darmstadt

Schmidt, Niels · Hameln

Grotheer, Vera · Düsseldorf

Hory, Dorothea · Hamburg

Gebhardt, Matthias · Hamburg

Youssef, Mohamed · Bonn

Wellendorf, Jens · Oldenburg

Maixner, Joachim · Darmstadt

Altintas, Burak · Berlin

Antonakis, Emmanuil · Hameln

Schwöbel, Florian · Mannheim

Biechteler, Andrea · Berlin

Ardame, Fabian · Berlin

Schmitz, Daniel · Essen

Rogmans, Sven · Frankfurt am Main

Spillner, Friederike · Hannover

Ninck, Simon · Bad Homburg

Fromm, Sebastian · Dessau-Roßlau

Böhm, Britta · Berlin

Lukas, Brick-Jochen · Bad Dürkheim

Beller, Jürgen · Ludwigsburg

Gorencic, Ludmilla · Schhweinfurt

Danzer, Sven · Ludwigsburg

Clasbrummel, Bernhard · Balingen

Bräun, Klaus · Murnau

Echterhoff, Marc-Henrik · Wetzlar

Baranowski, Andreas · Bad Homburg

Metzner, Michael · Berlin

Schuy, Emilia · Schwäbisch Hall

Kieselbach, Andreas · Lübben

Semmelmann, Gregor · Köln

Liebig, Kristina · Frankfurt/Main

Lenz, Heinrich · Amstetten

Witt, Ulrike · München

Melzer, Nicholas · Herzogenaurach

Lüninghake, Frank Johannes · Zwickau

Reuter, Ute · Schwerin

Rütz, Maik · Greifswald

Lippross, Sebastian · Kiel

Krämer, Rainer · Fürth

Neue Mitglieder

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Für Sie gelesen

Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011

Detailreiche OrientierungshilfeIn Zeiten des neuen Facharztes für Orthopädie und Unfallchirurgie überrascht es fast, ein in neuer Auf-lage erschienenes Buch in die Hand zu nehmen, das sich ausschließlich mit der Unfallchirurgie befasst. Es ist insbesondere bei der Darstellung operativer Verfahren sehr detailreich und gleichzeitig sehr gut lesbar. Den Herausgebern ist es gelungen, die jeweiligen Themen in einem sehr ansprechenden Verhältnis von Text, Abbildungen, Tabellen und gelegentlichen Warnhinweisen einheitlich dar-zustellen. Sowohl für den in der Weiterbildung befindlichen wie auch für den fertigen Facharzt ist das Buch eine hervorragende Orientierungshil-fe. Bereichert wird es dadurch, dass gelegentlich die Grenze zur früheren eigentlichen Orthopädie tangiert wird, etwa wenn es um die Behandlung posttraumatisch auftretender Fehlstellungen geht.

Zahlreiche neu auf den Markt gekommene kom-binierte Lehrbücher der Orthopädie und Unfall-chirurgie sind sehr straff gefasst, um den Rahmen eines vernünftigen Buchumfanges nicht zu spren-gen. Im Gegensatz dazu findet man hier für den Be-reich der Unfallchirurgie eine umfassende Darstel-lung, die manches Nachschlagen in oftmals nicht mehr aktuellen Operationslehren und Büchern über Zugangswege entbehrlich macht. Und – neu-er Facharzt hin oder her: Entweder will man doch etwas Unfallchirurgisches oder etwas Orthopä-disches nachlesen. Wem es um unfallchirurgische Themen geht, sollte sich die oft knappen Kombi-Werken sparen und gleich zu diesem Buch greifen. Fazit: ganz klare Top-Empfehlung für jeden, der unfallchirurgisch arbeitet.

Prof. Jobst-Henner Kühne, München

Weigel · NerlichPraxisbuch Unfallchirurgie Springer Verlag, 2011299 Euro

Komprimierte DarstellungNoch ein Versuch, das neue Fachgebiet in einem einzigen noch lesbaren Werk zusammenzufassen. Man findet darin eine Fülle von Informationen, teils detaillierte OP-Hinweise, eindrucksvolle Ab-bildungen und – nicht zu unterschätzen – ein um-fangreiches Register. Dies ist bei dem Buch auch wichtig, denn die Gliederung des Werkes ist ge-wöhnungsbedürftig: Ganz am Anfang findet sich ein umfangreicher Abschnitt über periprothe-tische Frakturen und Amputationen, nicht gerade die häufigsten Probleme im Fachgebiet. Es folgen Schmerztherapie, Technische Orthopädie, Kran-kengymnastik, dann die Systemerkrankungen. Nach allgemeinen Ausführungen zur Traumatolo-

gie geht es dann weiter mit dem eigentlichen Kern-teil der regionalen Orthopädie und Unfallchirur-gie. Hierbei werden die Bereiche Orthopädie und Unfallchirurgie jeweils nach den Körperregionen dargestellt. Die letzten großen Kapitel behandeln Kinderorthopädie und -traumatologie sowie die Begutachtung auf dem Fachgebiet. Fazit: Alles in allem ein gutes Buch, das den Stoff sehr kompri-miert darstellt. Jeder Kaufinteressent muss selbst entscheiden, ob ihm das reicht oder ob er lieber auf separate Werke zurückgreift – schließlich weiß man ja vorher, ob man ein orthopädisches oder ein unfallchirurgisches Thema nachlesen will.

Prof. Jobst-Henner Kühne, München

Grifka · KusterOrthopädie und UnfallchirurgieSpringer Verlag, 2011229 Euro

Klassiker der BegutachtungIn dem nunmehr in der 8. Auflage erschienenen Standardwerk wird der komplexe Zusammenhang zwischen Unfallrecht und Unfallmedizin so darge-stellt, dass an diesem Klassiker kein Gutachter im Fachgebiet vorbeikommt. In einem allgemeinen Teil werden die rechtlichen Grundlagen vermit-telt, die zur Begutachtung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten sowie zum Ablauf der Begut-achtung notwendig sind. In einem speziellen Teil werden die einzelnen Körperpartien und Organ-systeme in 13 Kapiteln in extenso abgehandelt. Folgekapitel konzentrieren sich auf berufsbedingte Krebs erkrankungen, die des rheumatischen For-menkreises sowie Gesundheitsschäden durch die Einwirkung chemischer oder physikalischer Reize.

Ein Schlüsselverzeichnis zu den Berufskrankheiten rundet, zusammen mit einem ausführlichen Sach-verzeichnis, dieses gelungene Werk ab. Die Ab-bildungen und Tabellen im Buch sind sparsam verwendet und in schwarz-weiß gehalten. Der überwiegende Teil des Buches besteht aus medi-zinischer und juristischer Fachterminologie. Fazit: Das Buch wendet sich an bereits spezialisierte, be-lesene Klientel und ist Gutachtern, Richtern und Verwaltungsangestellten ein treuer Ratgeber. Bei aller Präzision ist das Werk verständlich verfasst und für den gutachterlichen Alltag mehr als geeig-net. Es wird in keiner der entsprechenden Abtei-lungen fehlen.

Dr. Stephan Koch, Koblenz

Valentin · Mehrtens · SchönbergerArbeitsunfall und BerufskrankheitErich Schmidt Verlag, 2011178 Euro

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2011 253

Preise / Service

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie schreibt gemeinsam mit der Firma MSD Sharp & Dohme ein Stipendium für Muskuloske­lettale Erkrankungen mit Schwerpunkt Schmerz und Knochenstoffwechsel aus. Das Stipendium ist mit

20.000 Euro

dotiert. Es soll jungen promovierten Humanmedizinern/innen oder Natur­wissen schaftler/­innen aus Deutschland ermöglichen, bei einem mehrwöchigen Aufenthalt an einer Institution im In­ oder Ausland neue wissenschaftliche Verfahrensweisen zu erlernen, um sie dann an ihrem Heimatinstitut bzw. an ih­

rer Heimatklinik zu implementieren. Die Auswahl des Stipendiaten wird von einer unabhängigen Jury aus hochrangigen Wissenschaftlern getroffen. Bewerben können sich aus Deutschland junge pro­movierte Humanmediziner/­innen oder Naturwissenschaftler/­innen bis zum 40. Lebensjahr.

Der Antrag ist per E­Mail oder in Papier­form formlos zu stellen mit: Anschreiben des Antragstellers, Titel des Forschungs­vorhabens, Beschreibung der bisherigen wissenschaftlichen Tätigkeiten, Erläute­rung der geplanten Aktivitäten am Gast­institut, Bestätigung des Gastinstituts (kann nachgereicht werden), Erläuterung

der Umsetzung in der Heimatklinik / dem Heimatinstitut, Bestätigung der geplan­ten Implementierung sowie Befürwor­tung des Antrages durch den Instituts­ / Klinikdirektor des Bewerbers, Lebenslauf, Publikationsliste, Passfoto. Einsende­schluss ist der 30. Mai 2012. Die Bewer­bungsunterlagen richten Sie bitte an:

MSD Sharp & Dohme GmbHDr. Dirk OettlerSenior Medical Advisor Osteoporose und SchmerzLindenplatz 185540 [email protected]

MSD Stipendium Muskuloskelettale Erkrankungen

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie lobt den Konrad Biesalski­Preis 2012 aus. Der Preis soll der Förderung des wissen­schaftlichen Nachwuchses dienen und eine Auszeichnung für besondere Leis­tungen auf dem Gebiet der Rehabilitation und der Biomechanik sein. Er ist mit ei­ner Geldprämie von

10.000 Euro

ausgestattet und wird anlässlich des Deutschen Kongresses für Orthopädie

und Unfallchirurgie überreicht. Die Ar­beit darf in den zwei Kalenderjahren, die dem Jahr der Einreichung vorangegangen in einer anerkannten deutschen oder fremdsprachigen Zeitschrift oder als selbstständige Veröffentlichung in Buch­form erschienen oder in der gleichen Zeit in einem Manuskript niedergelegt sein. Sie ist in sechsfacher Ausfertigung der Bewerbung beizulegen. Eine bereits mit einem anderen Preis ausgezeichnete Ar­beit darf nicht eingereicht werden. Wur­de die Arbeit bereits zu einer anderen

Bewerbung eingereicht, ohne ausge­zeichnet worden zu sein, so ist dies vom Einsender mit genauen Angaben zu ver­merken. Die Bewerbung ist bis zum 30. Juni 2012 einzureichen an:

DGOOC-GeschäftstelleLangenbeck-Virchow HausLuisenstraße 58/5910117 Berlin

Konrad Biesalski-Preis 2012

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e.V. (DGOOC) verleiht im Zusammenwirken mit der CeramTec GmbH jährlich den mit

5.000 Euro

dotierten Forschungspreis. Er wird an junge Mediziner, Ingenieure oder Wis­senschaftler bis 40 Jahre für hervorragen­de Forschungs­ und Entwicklungsarbei­ten auf dem Gebiet der Biokeramik und Verschleißproblematik bei Endoprothe­sen und in Verbindung mit klinischen Er­

gebnissen keramischer Implantate verge­ben. Die Arbeit kann in einer wissen­schaftlichen Fachzeitschrift oder bereits in Buchform veröffentlicht sein. Auch un­veröffentlichte Manuskripte, deren Publi­kation beabsichtigt ist oder bereits einge­leitet wurde, werden angenommen. Gleichfalls werden Diplomarbeiten, Dis­sertationen und Habilitationen akzep­tiert. Ausgenommen sind lediglich Arbei­ten, die bereits mit einem vergleichbaren Preis ausgezeichnet wurden. Eine ent­sprechende Erklärung ist der Bewerbung

beizulegen. Der Forschungspreis des Jah­res 2012 wird im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchi­rurgie vom 23. bis 26. Oktober 2012 in Berlin vergeben. Zur Teilnahme sind sie­ben Exemplare der Arbeit in englischer oder deutscher Sprache bis zum 30. Juni 2012 (Poststempel) einzureichen bei:

DGOOC-GeschäftstelleLangenbeck-Virchow HausLuisenstraße 58/5910117 Berlin

Heinz-Mittelmeier-Forschungspreis

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2011254

Service / Preise

Das Deutsch­Lateinamerikanische­Fel­lowship, ein Stipendium der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Ortho­pädische Chirurgie (DGOOC), ermöglicht es nächstes Jahr drei deutschen Stipendi­aten, für drei Wochen ausgesuchte Ziele in Lateinamerika für die orthopädisch­unfallchirurgische Weiterbildung aufzu­suchen. Das Stipendium wird gegenwär­tig mit bis zu

3.000 Euro

pro Person unterstützt. Die detaillierte Abrechnung erfolgt am Ende der Reise und kann diesen Betrag nicht überschrei­ten. Für die Auswahlkommission von Be­deutung sind ein Lebenslauf mit beruf­lich­wissenschaftlichem Werdegang, der Nachweis von entsprechenden fremd­

sprachigen Publikationen und Sprach­kenntnissen, eine Auflistung der bisher veröffentlichten Originalarbeiten, Vorträ­ge, Abstracts, Buchbeiträge etc. Wenn vorhanden, sind wissenschaftliche Preise für die Gewährung des Stipendiums för­derlich. Zwei Vortragsthemen, die ange­boten werden können, wären für die Aus­wahl ebenfalls bedeutsam. Ein gemeinsa­mes Auswahlkomitee der Präsidenten und Generalsekretäre der Deutsch­La­teinamerikanischen Gesellschaft für Or­thopädie und Traumatologie (DLAOT) und der Sociedad Latino­Americano de Ortopedia y Traumatologia (SLAOT) wird aus den eingereichten Bewerbungen bis zu drei Kandidaten auswählen. Das La­teinamerika­Stipendium der deutschen Stipendiaten beginnt mit einem Aufent­

halt in Chile. Weitere Orte werden dann in Absprache mit den Stipendiaten und den lateinamerikanischen Kollegen fest­gelegt. Der Reisetermin liegt in den Mo­naten Oktober/November. Die Bewer­bungen mit Lebenslauf und Darstellung der beruflichen Qualifikationen sind bis zum 28. Februar 2012 zu richten an:

DGOOC-GeschäftstelleLangenbeck-Virchow HausLuisenstraße 58/5910117 Berlin

Die komplette Ausschreibung finden Sie unter: http://www.dgooc.de/preise­und­ehrungen/stipendien/dt­lateinamerikan­fellowship

Deutsch-Lateinamerikanisches Fellowship 2012 der DGOOC

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie schreibt für das Jahr 2012 zwei Südafrika­Stipendien in Höhe von jeweils

3.500 Euro

aus. Im Rahmen des circa vierwöchigen Reisestipendiums werden verschiedene orthopädische Kliniken in Südafrika auf­gesucht und der Kongress der South Afri­can Orthopaedic Association (SAOA) –

üblicherweise von September bis De­zember – besucht. Im Rahmen eines gegenseitigen Erfahrungsaustausches sollen Vorträge über eigene Forschungs­aktivitäten gehalten werden. Die Stipen­diaten erstatten nach Abschluss der Reise einen Bericht, der im Mitteilungsblatt der DGOOC veröffentlicht wird. Bewer­ben können sich Fachärzte für Orthopä­die/Unfallchirurgie mit guten Englisch­kenntnissen, die das 40. Lebensjahr nicht

überschritten haben sollten. Bewerbun­gen mit Lebenslauf und Darstellung des beruflichen Ausbildungsganges ein­schließlich wissenschaftlicher Aktivitä­ten und spezieller Qualifikationen sind bis zum 31. Mai 2012 zu richten an die

DGOOC-GeschäftstelleLangenbeck-Virchow HausLuisenstraße 58/5910117 Berlin

Südafrika-Stipendium der DGOOC

Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) will den studentischen Nachwuchs för­dern, der sich durch wissenschaftliche Arbeit im Fach Orthopädie und Unfallchi­rurgie profiliert. Die DGOOC unterstützt daher Studenten mit bis zu

500 Euro

bei Sonderausgaben, die im Rahmen der Erstellung einer Dissertationsarbeit im Bereich von Orthopädie und Unfallchir­urgie anfallen (vorrangig Reisekosten für die Präsentation der Ergebnisse). Anträge mit einem kurzen Curriculum Vitae und Darstellung des Inhaltes und Standes der Dissertationsarbeit sowie Aspekte der Geldverwendung sind zu richten an:

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V. (DGOOC) Prof. Dr. Fritz Uwe NiethardGeneralsekretärLangenbeck-Virchow-Haus Luisenstraße 58/5910117 Berlin Tel.: (0 30) 84 71 21-31 [email protected]

DGOOC-Forschungsstipendium für Studenten 2012

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2011 255

Preise / Service

Im Rahmen ihrer Jahrestagung 2012 wird die Deutsche Vereinigung für Schulter­ und Ellenbogenchirurgie erstmals den Alwin Jäger Preis vergeben. Die Alwin Jä­ger Stiftung spendet diesen Preis für ei­nen Beitrag zur Innovation im Bereich der arthroskopischen Schulter­ oder El­lenbogenchirurgie.

Er ist mit

2.500 Euro

dotiert. Bitte reichen Sie Ihre Bewerbung elektronisch in Form einer nach wissen­schaftlichen Kriterien gegliederte Arbeit bis zum 1. März 2012 ein bei

Sekretariat der DVSE e. V.Angelika MagritschKrankenhaus Agatharied Norbert Kerkel-Platz 83734 [email protected]

Alwin Jäger Preis 2012

Auch 2012 vergibt die Deutsche Vereini­gung für Schulter­ un Ellenbogenchirur­gie im Rahmen ihrer Jahrestagung im Mai 2012 den Best Paper Price. Das Preisgeld beläuft sich auf

3.000 Euro

Die Deadline zum Einreichen der Abs­tracts unter www.dvse­kongress.de/dvse 2012/kongress/Abstracteinreichung.php5 ist der 31. Dezember 2011. Als No­vum wird der Gewinner dieses Preises seine wissenschaftliche Arbeit als Reprä­sentant der DVSE auf dem Jahreskongress

der Europäischen Schulter­ und Ellenbo­gengesellschaft (SECEC/ESSSE) in der Sit­zung der Nationalgesellschaften präsen­tieren. Die Reise wird finanziell von der DVSE unterstützt.

Best Paper Preis 2012 der DVSE

Die Deutsche Vereinigung für Schulter­ und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e.V., Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) sowie der Deutschen Gesell­schaft für Orthopädie und Unfallchirur­gie (DGOU), vergibt 2012 erstmals den Jochen Loehr Preis in Höhe von

3.000 Euro

für eine innovative klinische Arbeit aus

dem Gebiet der Schulter­ und Ellenbo­genchirurgie. Teilnahmeberechtigt sind Orthopäden und Unfallchirurgen; die Jury kann in Ausnahmefällen auch Ange­hörige anderer Berufsgruppen zulassen. Es können nur Arbeiten vorgelegt wer­den, welche noch nicht prämiert oder nicht vor dem 31. Januar 2011 publiziert wurden. Der Umfang sollte den einer üb­lichen Originalpublikation (30 Seiten mit Abbildung) nicht überschreiten. Es wird

gebeten, die Arbeit in deutscher oder englischer Sprache in elektronischer Form bis zum 31. Januar 2012 an den Präsidenten der Deutschen Vereinigung für Schulter­ und Ellenbogenchirurgie zu schicken:

Prof. Dr. U. BrunnerKrankenhaus Agatharied, [email protected]@dvse.info

Jochen Loehr Preis 2012

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2011256

Service / Preise

Die Deutsche Vereinigung für Schulter­ und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e.V., Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirur­gie, vergibt erneut den jährlichen Perthes Preis in Höhe von

3.000 Euro

für eine innovative experimentelle Ar­beit oder eine Arbeit aus der Grundla­genforschung aus dem Gebiet der Schul­

ter­ und Ellenbogenchirurgie. Teilnah­meberechtigt sind Orthopäden und Unfallchirurgen; die Jury kann in Aus­nahmefällen auch Angehörige anderer Berufsgruppen zulassen. Es können nur Arbeiten vorgelegt werden, welche noch nicht prämiert oder nicht vor dem 31.01.2011 publiziert wurden. Der Um­fang sollte den einer üblichen Original­publikation (30 Seiten mit Abbildung) nicht überschreiten. Es wird gebeten, die

Arbeit in deutscher oder englischer Spra­che in elektronischer Form (PDF oder Word­Dokument) bis zum 31. Januar 2012 an den Präsidenten der Deutschen Vereinigung für Schulter­ und Ellenbo­genchirurgie zu übersenden:

Prof. Dr. U. BrunnerKrankenhaus Agatharied, [email protected]@dvse.info

Perthes Preis 2012

Die Deutsche Vereinigung für Schulter­ und Ellenbogenchirurgie (DVSE) e. V., Sektion der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie sowie der Deutschen Gesellschaft für Or­thopädie und Unfallchirurgie (DGOU), schreibt ein jährliches Reisestipendium aus. Im Rahmen dieses Stipendiums wird eine zweiwöchige Studienreise zu deut­schen Zentren der Schulter­ und Ellenbo­genchirurgie für zwei Kandidaten mit insgesamt

4.000 Euro

unterstützt. Voraussetzung für eine Be­werbung von Assistenzärzten/­innen in der Weiterbildung zum Orthopäden oder Unfallchirurgen sind ein vertieftes Inter­esse an den Erkrankungen und Behand­lungen des Schulter­ und Ellenbogenge­lenkes sowie eine schriftliche Befürwor­tung der Bewerbung durch den Leiter der Klinik. Bewerbungen für das Jahr 2012 sollten mit Motivationsschreiben, Le­benslauf, Darstellung des beruflichen Werdeganges bis zum 31. Januar 2012 eingereicht werden bei:

PD Dr. A. WernerKlinik Fleetinsel HamburgAdmiralitätsstr. 420459 [email protected]

Ab dem 1. Januar 2012 senden Sie Ihre Bewerbung bitte an

PD Dr. A. WernerARGON Orthopädie HamburgGroße Bleichen 520354 Hamburg

DVSE Reisestipendium 2012

Die AXIS­Forschungsstiftung schreibt im Jahr 2012 zum 6. Mal einen mit

1.000 Euro

dotierten wissenschaftlichen Preis aus. Mit diesem Preis soll die beste der ein­gereichten Arbeiten zum Themenbe­reich „Patientennahe Forschung in Or­thopädie und Unfallchirurgie“ ausge­zeichnet werden. Die Teilnahme ist möglich mit Arbeiten zu Themen aus al­len Teilbereichen der Orthopädie und Unfallchirurgie. Auch Arbeiten, die zum „Jungen Forum“ auf der 61. Jahrestagung der Norddeutschen Orthopäden­ und

Unfallchirurgenvereinigung 2012 einge­reicht werden, können an der Ausschrei­bung teilnehmen. Der/die Antragsteller/in darf maximal 35 Jahre alt sein. Einzu­reichen sind: ein zweiseitiger Antrag mit Nennung der Autoren, Kontaktdaten inklusive E­Mail­Adresse, Darlegung der Fragestellung, des Untersuchungsauf­baus, Material und Methoden, Ergebnis­se, Diskussion. Außerdem muss der/die Antragsteller/in eine Bestätigung geben, dass diese Arbeit noch nicht mit einem anderweitigen Preis honoriert wurde oder an einer anderen Preisausschrei­bung teilnimmt. Die besten Arbeiten

werden in einer Sitzung auf der Jahres­tagung der Norddeutschen Orthopäden­ und Unfallchirurgenvereinigung (14. bis 16. Juni 2012 in Hamburg) vorgestellt. Nach der Präsentation wird der/die Preisträgerin ermittelt und bekannt ge­geben. Einsendeschluss ist der 31. März 2012. Die Arbeiten sind ausschließlich per E-Mail einzureichen an:

Prof. Dr. J. BrunsAgaplesion Diakonieklinikum HamburgStifter der [email protected]

Forschungspreis der AXIS-Forschungsstiftung 2012

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Oktober 2011 257

Preise / Service

Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchir­urgie e. V. schreibt den Innovationspreis 2012 aus. Der Preis wird jährlich von der Firma DePuy gestiftet. Er ist mit

10.000 Euro

dotiert. Der Preis dient der Förderung von Innovationen in der Unfallchirurgie. Er wird für wissenschaftliche Arbeiten

über diagnostische oder anwendungs­technische Innovationen vergeben, die zeitnah in die Patientenversorgung ein­fließen können. Die Bewerbung um den Innovationspreis ist zusammen mit der Preisarbeit, einem Lebenslauf und einem Publikationsverzeichnis (jeweils in fünf­facher Ausfertigung) bis zum 31. Mai 2012 einzusenden an:

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.Luisenstr. 58 – 5910117 Berlin

Die Preissatzung ist auf www.DGU-online.de in der Rubrik „Preise“ veröffentlicht.

Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V.

Die Norddeutsche Orthopädenvereini­gung e.V. verleiht im Jahr 2012 wieder den Albert­Hoffa­Preis, der mit

2.500 Euro

dotiert ist. Der Preis wird verliehen für eine hervorragende wissenschaftliche Arbeit aus dem Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie bzw. ihrer Grenzge­biete, die in den letzten beiden Jahren vor Erteilung des Preises im Druck erschie­nen ist. Es kann auch ein nachweislich zum Druck angenommenes Manuskript eingereicht werden. Die Arbeit muss in

deutscher oder englischer Sprache ver­fasst sein. Das Bewerbungsschreiben muss eine Erklärung enthalten, ob für dieselbe Arbeit bereits ein Preis verliehen wurde und ob und gegebenenfalls wo dieselbe Arbeit zuvor oder gleichzeitig zu einem anderen Preis eingereicht worden ist. Die Prüfung der Arbeit erfolgt durch die Albert­Hoffa­Preiskommission. Die Bekanntgabe des Preisträgers und die Preisverleihung erfolgen in der Eröff­nungsveranstaltung der 61. Jahrestagung des Norddeutschen Orthopädenkongres­ses vom 14. bis 16. Juni 2012 in Hamburg.

Die Arbeit muss in vier Exemplaren ein­gereicht werden und bis spätestens 31. März 2012 beim Vorsitzenden der Albert­Hoffa­Preiskommission eigegan­gen sein:

Prof. Dr. A. KarbowskiChefarzt der Klinik für Orthopädie und Spezielle Orthopädische ChirurgieKrankenhaus der AugustinerinnenJakobstr. 27 – 3150678 Köln

Albert-Hoffa-Preis der Norddeutschen Orthopädenvereinigung

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011258

Service / Fort- und Weiterbildung

1. Kursangebote der Akademie Deutscher Orthopäden (ADO)

Liebe Mitglieder, gern können Sie die Akademie ansprechen unterTel.: (0 30) 79 74 44-51, -59,Fax: (0 30) 79 74 44-57,E-Mail: [email protected].

Veranstaltern sind wir bei der Zertifizie-rungen Ihrer Fortbildungskurse über die jeweilige Landesärztekammer sowie bei der Veröffentlichung über unsere Medien behilflich.

Facharztvorbereitungskurse Berlin FAB Termine 2012

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin Facharztvorbereitungskurs 11.06. – 16.06.2012 26.11. – 01.12.2012

Dr. med. Thilo John, Prof. Dr. Michael Wich, Dr. Stephan Tohtz

Akademie Deutscher Orthopäden Tel.: 0 30 / 79 74 44-59 E-Mail: [email protected]

590 € 1790 € 2

46

Praxisgründungskurs

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin wichtige Punkte bei der Praxisgrün-dung

02./03.03.2012 Prof. Heller, Prof. Wich, Dr. John

Akademie Deutscher Orthopäden Tel.: 0 30 / 79 74 44-59 E-Mail: [email protected]

200 € 1350 € 2

8

Röntgen Update Berlin

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin Röntgen Update Skelettsystem 10.03.2012 Dr. T. Abt Akademie Deutscher Orthopäden Tel.: 0 30 / 79 74 44-59 E-Mail: [email protected]

100 € 1130 € 2

9

Praxisvorbereitungskurs

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin Praxisvorbereitung vorausichtlich 02./03.06.2012

R. Deinfelder Akademie Deutscher Orthopäden Tel.: 0 30 / 79 74 44-59 E-Mail: [email protected]

190 € 1230 € 2

N.N.

Kindertraumatologie für den D-Arzt

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

München Trauma 21./22.09.2012 N.N. Akademie Deutscher Orthopäden Tel.: 0 30 / 79 74 44-59 E-Mail: [email protected]

190 € 1240 € 2

8

1 BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 259

Fort- und Weiterbildung / Service

Kurse zum VSOU 2012

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Baden-Baden Röntgen Update Skelettsystem 28.04.2012 Dr. Flechten-macher

Akademie Deutscher Orthopäden Tel.: 0 30 / 79 74 44-59 E-Mail: [email protected]

400 € 3100 € 4200 € 550 € 6

9

DIGEST-Zertifizierungskurs 28.04.2012 Dr. Gleitz 180 € 7

3D/4D Wirbel säulenverm. Kurs 28.04.2012 Dr. Jahn 150 € keine

Orthopädieschuhtechnik 28.04.2012 Dr. Stinus 30 € keine

Sensomotorik GHBF 29.04.2012 Dr. Pfaff kostenlos keine

AK Oberflächen EMG 29.04.2012 Dr. Meichsner kostenlos keine

Rentenbegutachtung Unfallversiche-rung I (Grundkurs)

29.04.2012 Prof. Dr. Wich 180 € 1260 € 2

8

Rentenbegutachtung Unfallversiche-rung II (Aufbaukurs)

30.04.2012 Prof. Dr. Wich 180 € 1260 € 2

8

MRT 30.04.2012 Dr. Goldmann/ Dr. Mauch

kostenlos keine

BVOU-AK beleg.Ärzte + ambl. Ope-rateure

30.04.2012 Dr. Heppt kostenlos keine

Rheuma Update 30.04.2012 Dr. Schwokowski 100 € 1130 € 2

keine

K-Logic-Taping Kurse

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin Basiscrashkurs 27.01.2012 Ingo Geuenich Akademie Deutscher Ortho-päden, Kantstr. 13, 10623 Berlin, E-Mail: [email protected], Tel.: 0 30 / 79 74 44 -51/ -59

190 € 1230 € 2

8

Aachen Basiskurs 24. – 25.03.2012 Ingo Geuenich 16

Berlin Basiskurs 11. – 12.05.2012 Ingo Geuenich 17

München Basiskurs 21. – 22.09.2012 Ingo Geuenich 16

Berlin Aufbaukurs 26. – 27.10.2012 Ingo Geuenich 17

Aachen Aufbaukurs 17. – 18.11.2012 Ingo Geuenich 16

QM Schulungen BVOUcert

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Hamburg Quereinsteiger 18.02.2012 Dr. Zidorn Akademie Deutscher Orthopäden Tel.: 0 30 / 79 74 44-51/59 E-Mail: [email protected]

Quereinsteigerschulungen nur für Ärzte die bereits das alte BVOUcert oder eine Schulung über den BVOU hatten

Querein-steiger:500 €Einsteiger:1.500 €inkl. Zerti-fizierung

keine

Hamburg Einsteiger 19.02.2012 Dr. Zidorn keine

München Quereinsteiger 05.05.2012 Dr. Heber keine

Berlin Quereinsteiger 11.08.2012 Dr. Krenzlin keine

Berlin Einsteiger 12.08.2012 Dr. Krenzlin keine

Stuttgart Quereinsteiger 15.09.2012 B. Deinfelder keine

Frankfurt a.M. Einsteiger 10.11.2012 Dr. Dürig keine

1 BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder, 3 Nichtmitglieder Ärzte, 4 Nichtmitglieder Assistenzärzte, 5 BVOU und VSOU-Mitglieder, 6 Ass.ärzte BVOU und VSOU-Mitglieder

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011260

Service / Fort- und Weiterbildung

Begutachtungskurstermine

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin gez. Unfallversicherung Modul I 24./25.03.2012 Prof. Dr. Wich Akademie Deutscher Orthopäden, Kantstr. 13,10623 Berlin, E-Mail: [email protected], Tel.: 0 30 / 79 74 44 -51/ -59

220 € 1300 € 2

N.N.

Baden Baden Rentenbegutachtung Unfallversiche-rung I (Grundkurs)

29.04.2012 Prof. Dr. Wich 180 € 1260 € 2

8

Baden Baden Rentenbegutachtung Unfallversiche-rung II (Aufbaukurs)

30.04.2012 Prof. Dr. Wich 180 € 1260 € 2

8

Berlin Privatgutachten Modul II 30.06./01.07.2012

Prof. Dr. Wich 220 € 1300 € 2

N.N.

Berlin Sozialgericht Modul lll 29./30.09.2012 Prof. Dr. Wich 220 € 1300 € 2

N.N.

Berlin Rentenbegutachtung Unfallversiche-rung I (Grundkurs)

27.10.2012 Prof. Dr. Wich 180 € 1260 € 2

8

Berlin Rentenbegutachtung Unfallversiche-rung II (Aufbaukurs)

28.10.2012 Prof. Dr. Wich 180 € 1260 € 2

8

3D/4D Wirbelsäulenvermessung Termine 2012

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Akademie Deutscher Orthopäden Tel.: 0 30 / 79 74 44-51/59 E-Mail: [email protected] Kooperation mit Indermed-Forum e. V.

150 € inkl. Handouts und Verpflegung

ADO Kooperationen

Oberflächen EMG in der Orthopädischen Praxis

Inhalte der Kurse sind wissenschaftliche Grundlagen der Oberflächen-EMG-Messung, muskuläre Diagnostik und Biofeedback-Therapie innerhalb der Orthopä-die, praktische Übungen zu wichtigen Indikationen in Kleingruppen: Lumbalgie, Beckenschiefstand, Skoliose, Epicondylitis, CMD, Schulterproblematik, Muskel-atrophie nach OP etc.

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Köln Muskelfunktionsdiagnostik und Bio-feedback

24.03.2012 Dr. Meichner Akademie Deutscher Orthopäden, Kantstr. 13, 10623 Berlin, E-Mail: [email protected], Tel.: 0 30 / 79 74 44 -51/-59

245 € N.N.

Baden Baden Kompaktkurs 29.04.2012 Dr. Meichner 125 € keine

Berlin / DKOU Kompaktkurs 25.10.2012 Dr. Meichner 125 € N.N.

Köln CMD Diagnostik 23.03.2012 Dr. Scheele 125 € N.N.

Sonographiekurse Hamburg Betthäuser

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Hamburg Dr. Betthäuser Schulterzentrum, Maurepasstr. 95, 24558 Hamburg, Frau Habermann, Tel.: 0 41 93 / 95 99 66, [email protected], www.Schulter-Zentrum.com

auf Anfrage

Grundkurs Säuglingshüfte 21. – 22.01.2012 16

Kurswoche Grund/ Aufbaukurs Beweg. Apparat

19. – 24.02.2012 52

Aufbaukurs Säuglingshüfte 23. – 24.06.2012 21

Abschlusskurs B III 25. – 26.08.2012 20

Grundkurs B I 14. – 16.09.2012 30

Abschlusskurs Säuglingshüfte 20. – 21.10.2012 14

Aufbaukurs B I 02. – 04.11.2012 31

1 BVOU-Mitglieder, 2 Nichtmitglieder

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 261

Fort- und Weiterbildung / Service

MRT-Kurse in Stuttgart

Kernspintomographie in der Orthopädie und Unfallchirurgie

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Sportklinik Stuttgart

Obere Extremitäten 09. – 10.03.2012 Dr. med. Frieder Mauch

Sportklinik Stuttgart, Dr. med. Frieder Mauch Sekretariat Frau Schneider Taubenheimstr. 870372 Stuttgart Tel.: 07 11 / 55 35-1 11 Fax: 07 11 / 55 35-1 88 www.sportklinik-stuttgart.de

Pro Kurs:300 € alle 5 Kurse:1400 €

80

Wirbelsäule 20. – 21.04.2012

Untere Extremitäten 06. – 07.07.2012

Differnetialdiagnose MRT 12. – 13.10.2012

Zusammenfassung 16. – 17.11.2012

DGMSM Kurse Manuelle Medizin e.V. 2012

LBB 1 Zugangsvoraussetzung: Medizinstudium und Approbation (Nach der neuen WBO ist die Facharztanerkennung Voraussetzung für die Erteilung der Zu-satzbezeichnung Manuelle Medizin.)

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Boppard LBB1 01. – 05.02.2012 Dr. Matthias Psczolla

Deutsche Gesellschaft für Muskuloskelettale Medizin (DGMSM) e. V. – Akademie Boppard E-Mail: [email protected] Tel.: 0 67 42 / 80 01-0 www.dgmsm.de

Gebühren auf Anfrage unter www.dgmsm.de

46

Bad Füssing LBB1 21. – 25.03.2012 36

Boppard LBB1 18. – 22.04.2012 46

Prien LBB1 27.06. – 01.07.2012 36

Boppard LBB1 08. – 12.08.2012 46

Nürnberg LBB1 19. – 23.09.2012 36

Boppard LBB1 24. – 28.10.2012 46

Hamburg LBB1 21. – 25.11.2012 40

Boppard LBB1 05. – 09.12.2012 46

Masterkurse 2011 (nur für Ärzte mit abgeschlossener Weiterbildung in der MM/Chirotherapie

Ort Kursthema Termin

Boppard MSM 2 17. – 19.02.2012 26

Remscheid BWS-Rippen 18.02.2012 9

Boppard MSM 1 24. – 26.02.2012 26

Hamburg LWS 03.03.2012 10

Trier HWS 03.03.2012 12

Nürnberg Verkettungssyndrome 10. – 11.03.2012 16

St. Goar Viszero somatische Reflrexbez. 17.03.2012 11

Boppard Muskuloskeletale Med. 1 01. – 03.06.2012 26

Remscheid HWS 23.06.2012 9

Boppard Muskuloskeletale Med. 2 24. – 26.08.2012 26

Boppard MSM 1 07. – 09.09.2012 26

Trier Lenden Becken Hüft Region 22.09.2012 12

Boppard MSM 2 09. – 11.11.2012 26

Nürnberg obere Thoraxapertur u. Lymphsysteme 24. – 25.11.2012 16

St. Goar Kopfschmerz, Schwindel, Tinnitus 24.11.2012 11

Hamburg HWS- Schultergürtel 08.12.2012 10

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011262

Service / Fort- und Weiterbildung

GHBF Haltuns- und Bewegungsdiagnostik

Grundlagen der Propriorezeption, Bewegungssteuerung, Haltungsanalyse, Craniomandibuläres System, binokularer Sehakt, vestibuläres System, sensomoto-rische, propriorezeptive Einlagen, statodynamische Messsysteme: Wirbelsäulenvermessung, EMG, Ganganalyse, Balancetests, etc.

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Innsbruck Grundkurs 27./28.01.2012 N.N. Freitagstermin: 14.30 – 20.00 Uhr, Samstagtermin: 09.00 – 16.30 Uhr, GHBF,Fax: 0 89 / 33 04 03 05, www.ghbf.de

Grundkurse:(zweitägig) 300 €Abschlußkurse:350 € (inklusive Kursmaterial, Speisen und Getränke)

N.N.

München Abschlusskurs 10./11.02.2012 Dr. Pfaff

München Masterkurs 10./11.03.2012 Dr. Pfaff

Münster Grundkurs 23./24.03.2012 M. Kaune

Heidelberg Grundkurs 11./12.05.2012 M. Kaune

Leipzig Grundkurs 29./30.06.2012 M. Kaune

München Abschlusskurs 30.11. – 01.12.2012 Dr. Pfaff

Dr. Karl-Sell-Ärzteseminar (MWE) e.V. Manuelle Medizin Termine 2012

Zugangsvoraussetzung: Approbation als Arzt abgeschlossene Weiterbildung Chirotherapie/ Manuelle Medizin. Die MWE bietet in Zusammenarbeit mit der DAAO e.V. und dem Philadelphia College of Osteopathic Medicine eine osteopathische Fortbildung für Ärzte an.

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Bad Krozginen Einsteigerkurs 07. – 14.01.2012 Dr. med. Herman Locher

Dr. Karl-Sell-Ärzteseminar Neutrauchburg (MWE) e. V. Riedstr. 5 88316 Isny-Neutrauchburg Tel.: 0 75 62 / 97 18-0Fax: 0 75 62 / 97 18-22 E-Mail: [email protected] www.aerzteseminar- mwe.de

auf Anfrage

Neuss Einsteigerkurs zweiteilig 06. – 15.01.2012

Isny Einsteigerkurs 14. – 21.01.2012

Berlin Einsteigerkurs zweiteilig 27.01. – 05.02.2012

Ulm Einsteigerkurs zweiteilig 03. – 12.02.2012

München Einsteigerkurs zweiteilig 24.02. – 04.03.2012

Damp Einsteigerkurs 28.04. – 05.05.2012

Gelsenkirchen Einsteigerkurs zweiteilig 01. – 10.06.2012

Isny Einsteigerkurs 11. – 18.08.2012

Karlsruhe Einsteigerkurs zweiteilig 21. – 30.09.2012

Hannover Einsteigerkurs 24.11. – 01.12.2012

Damp Einsteigerkurs 24.11. – 01.12.2012

Berlin Einsteigerkurs zweiteilig 30.11. – 09.12.2012

Reschen/Italien Gesamtrefresher 04. – 11.02.2012

Castelletto di Brenzone/Italien

Gesamtrefresher 17. – 20.05.2012

Königstein Gesamtrefresher 04. – 11.08.2012

Hannover Tagesrefresher HWS/BWS 04.02.2012

Ascheffel Tagesrefresher Best of WS und Extre-mitäten

11.02.2012

Ascheffel Tagesrefresher Manualmed. Algorith-mus u. Behandlungskonz. B. Verket-tungssynd.

27.10.2012

Hannover Tagesrefresher LWS/ SIG 17.11.2012

Neuss Tagesrefresher HWS 24.11.2012

Isny Wochenendrefresher HWS/Thorax 28. – 29.04.2012

Isny Wochenendrefresher LWS/SIG 13. – 14.10.2012

Isny Osteopathie Einführung (D) 12. – 14.01.2012

Bad Iburg Osteopathie Einführung (D) 02. – 04.02.2012

Isny Osteopathie Einführung (E) 14. – 16.06.2012

Bad Iburg Osteopathie Einführung (E) 06. – 08.09.2012

Dresden Sonderkurs (Kurs I) von MWE und ÄMM, Wirbelsäulengrundkurs

17. – 24.09.2012

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 263

Fort- und Weiterbildung / Service

AGR-Fernlehrgang Von der Verhaltens- zur Verhältnisprävention

Sie erhalten über 3 Monate in einem Fernlehrgang die Zusatzqualifikationen Referent für rückengerechte Verhältnisprävention

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Fernlehrgang Zusatzqualifikation 01.01.2012 AGR e. V. Aktion Gesunder Rücken e. V., Tel.: 0 42 84 / 9 26 99 90, Fax: 0 42 84 / 9 26 99 91, [email protected], www.agr-ev.de

295 € 1 39

01.02.2012

01.03.2012

01.04.2012

01.05.2012

01.06.2012

01.07.2012

01.08.2012

01.09.2012

01.10.2012

01.11.2012

01.12.2012

Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik Termine 2012

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Würzburg 9.AE ComGen Kongress 29. – 30.06.2012 PD Dr. Nöth, PD Dr. Huber-Wagner

Jelena Bindemann Projektleiterin Veranstal-tungen Arbeitsgemeinschaft Endo-prothetik Dienstleistungs GmbH Kongressorganisation Oltmannsstraße 5 D-79100 Freiburg Tel.: 07 61 / 45 64 76 66 Fax: 07 61 / 45 64 76 60 E-Mail: j.bindemann@ ae-gmbh.com www.ae-gmbh.com

Stuttgart AE-Kurs Schulterchirurgie 06. – 07.07.2012 Dr. Ambacher, Prof. Dr. Fink

Dresden 14. AE-Kongress Rekonstruktive Gelenkchirurgie

07. – 08.12.2012 Prof. Dr. Günther, Prof. Dr. Morlock, Prof. Dr. Neuge-bauer, Prof. Dr. Zwipp

30. Fort- und Weiterbildungskurs der Initiative ´93 Technische Orthopädie 2012

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Göttingen Module 2 und 4 Orthetik Amputati-onschir., Prothesenvers. Schuhtech., Kompressionsthe.

10. – 12.02.2012 Profl. Dr. Schultz, Dr. Stinus

Fax: 0 54 24 / 22 04 44 oder per Post an: Klinik Münsterland, Sekretariat, Prof. Dr. med. B. Greitemann,Initiative 93, Auf der Stöwwe 11, 49214 Bad Rothenfelde

auf Anfrage

Innsbruck/ Österreich

Modul 6 20. – 21.07.2012 Dr. Landauer

Bad Rothen-felde

Module 1 und 3 Orthetik, Rollstuhl-versorgung, Neuroorthopädie, Querschnittläsion

14. – 16.09.2012 Prof. Dr. Greite-mann

Dortmund Modul 5 Refresher u. Prüfungskurs 23. – 24.11.2012 Prof. Dr. Greite-mann, D. Kokegei

1 BVOU-Mitglieder

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011264

Service / Fort- und Weiterbildung

DAF Zertifikat Fußchirurgie 2012

Jahresprogramm der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V.

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Münster Abschlusskurs 27. – 28.01.2012 M. Thomas, A. Koller

Kontakt Zertifikat Fuß-chirurgie der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e. V. Veronika Ullisch Kongress- und MesseBüro Lentzsch GmbH Seifgrundstr. 2 D-61348 Bad Homburg Tel.: 0 61 72 / 67 96-0 Fax: 0 61 72 / 67 96-26 E-Mail: [email protected]

DAF-Mit-glieder: 330 €Nichtmit-glieder: 430 €

Greifswald Anatomischer Präparationskurs 09. – 10.03.2012 J. Lange

Düsseldorf Anatomischer Präparationskurs 31.08. – 01.09.2012 T.Filler, J.Dohle, S.Rammelt

Greifswald Operationskurs Vorfußchirurgie 21. – 22.09.2012 J. Lange

Düsseldorf Operationskurs Vorfußchirurgie 02. – 03.03.2012 J.Dohle

Stuttgart Operationskurs Vorfußchirurgie 09. – 10.11.2012 M.Gabel, U. Gron-wald

Aachen Operationskurs Arthrodesen 10. – 11.02.2012 D. Frank, M. Abbara

Aachen Operationskurs Arthrodesen 14. – 15.09.2012 D. Frank, M. Abbara

Bochum Operationskurs Arthrodesen 11. – 12.05.2012 U.Klapper

Augusburg Operationskurs Sehnenchirurgie 06. – 07.07.2012 M.Thomas

Hannover Operationskurs Sehnenchirurgie 05. – 06.10.2012 C. Stukenborg-Colsman

Bad Saarow Operationskurs Rheumafuß 15. – 16.06.2012 S.Rehart, J. Osel

Frankfurt a.M. Operationskurs Rheumafuß 16. – 17.11.2012 S.Rehart, J. Osel

Würzburg Workshop Kinderfuß 22. – 23.06.2012 P. Raab

Wien Workshop Kinderfuß 23. – 24.11.2012 F. Grill

Münster Operationskurs Traumatologie 28. – 29.09.2012 S. Ochman

Nürnberg Operationskurs Traumatologie 09. – 10.03.2012 M.Richter, S.Zech, S.Rammelt

Dresden 18. Jahrestagung DAF 23. – 24.03.2012 N.N.

Münster Abschlusskurs 25. – 26.01.2013 M. Thomas, A. Koller

MRT Kurse Erlangen

Kernspintomographie in der Orthopädie und Unfallchirurgie

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Siemens AG Erlangen

Dr. Axel Gold-mann

Orthopädie Centrum Erlangen, Dr. Axel Goldmann, z. Hd. Frau Barnickel, Nägelsbachstr. 49a, 91052 Erlangen, Tel.: 0 91 31 / 71 90-51, E-Mail: [email protected]

Pro Kurs:300 €alle 5 Kurse:1400 €

N.N.

Weichteil-, Knochen-, Gelenk-Erkran-kungen

20./21.01.2012

Zusammenfassung und Vertiefung an Fallbeispielen

16./17.03.2012

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 265

Fort- und Weiterbildung / Service

Applied Kinesiology Fortbildung in Potsdam Termine2012

Die Weiterbildung in einem Umfang von 150 Stunden erfolgt in sechs Wochenendmodulen

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Potsdam Modul 4 03. – 05.02.2012 Dr. Karsten Wurm, Referent: Michael Sommer

Brandenburgischer Verein für Gesundheitsförderung e. V. c/o Universität Potsdam, Exzellenzbereich Kognitions-wissenschaften (Haus 12) Am Neuen Palais 10 14469 Potsdam Tel.: 03 31 / 9 77 16 92 (AB)www.bvfg-potsdam.de

je Modul:450 €Gesamt:2.700 €

N.N.

Modul 5 24. – 26.02.2012

Modul 6 16. – 18.03.2012

Führungsmanagement für niedergelassene Orthopäden

Führungsmanagement für Ärzte in Zusammenarbeit mit der Management School and Consulting GmbH

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Dieter Baitinger Management School and Consulting GmbH Mitterer-str. 9, 80336 München,Tel.: 0 88 57 / 89 93 41,Fax: 0 80 31 / 4 00 73 58, E-Mail: [email protected]

auf Anfrage keine

IGTM Schmerz- und Triggerpunkt-Osteopraktiken Termine 2012

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Berlin Grundkurs I 13./14.01.2012 Dr. Hansen IGTM-GeschäftsstelleAm Dreieck 14b,53819 NeunkirchenE-Mail: [email protected], www.igtm.deTel.: 0 22 47 / 9 00 13 63

380 € keine

Grundkurs II 03.02.2012

Grundkurs III 02./03.03.2012

Grundkurs IV 13./14.07.2012

Golfmedicus - sportmedizinische Betreuung im Golfsport

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Sylt Kurs 1 09. – 11.03.2012 Dr. Strich Golfmedicus, www. Golfmedicus.eu,[email protected]

auf Anfrage N.N.

Paderborn Kurs 2 22. – 24.06.2012

Düsseldorf Kurs 3 28.09. – 01.10.2012

24. Berliner Sportmedizinisches Wochenseminar

Ort Kursthema Termin Leitung Info / Anmeldung Gebühr Punkte

Ruhpolding Prävention/ Reha Sportmed.

29.01. – 05.02.2012 Dr. Mellerowicz c/o red2pro das Redaktionsteam Wilhelmshöher Str. 7 12161 BerlinTel.: 0 30 / 859 646 70Fax: 0 30 / 85 99 96 67www.wochenseminar-ruhpolding.de

auf Anfrage N.N.

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011266

Service / Fort- und Weiterbildung

Kursangebote der AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH

Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung

Januar

Hamburg ATLS-Providerkurs 06./07.01.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

Ludwigshafen ATLS-Providerkurs 14./15.01.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

Februar

München-Unterschleißheim ATLS-Providerkurs 04./05.02.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

Hannover ATLS-Providerkurs 11./12.02.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

Ludwigshafen ATLS-Providerkurs 25./26.02.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

.

März

München-Unterschleißheim ATLS-Providerkurs 10./11.03.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

Leipzig ATLS-Providerkurs 16./17.03.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

München-Unterschleißheim ATLS-Providerkurs 17./18.03.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

Berlin (UKB) ATLS-Providerkurs 23./24.03.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

April

Köln ATLS-Providerkurs 20./21.04.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

Ludwigshafen ATLS-Providerkurs 21./22.04.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

Mai

Bielefeld ATLS-Providerkurs 04./05.05.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

Ulm ATLS-Providerkurs 05./06.05.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

Hannover ATLS-Providerkurs 12./13.05.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

Juni

München-Unterschleißheim ATLS-Providerkurs 02./03.06.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

Ludwigshafen ATLS-Providerkurs 02./03.06.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

Hannover ATLS-Providerkurs 09./10.06.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

München-Unterschleißheim ATLS-Providerkurs 09./10.06.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

Leipzig ATLS-Providerkurs 22./23.06.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

Hannover ATLS-Providerkurs 22./23.06.2012 Dr. C. Wölfl www.atls.de, Anmeldung unter www.auc-kursportal.de

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 267

Fort- und Weiterbildung / Service

2. Kalender

Januar

Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung

Neuss Technikkurs I „Manuelle Medizin/Chirotherapie“, Teil 1

06.01. – 08.01. Dr. Roscheck www.aerzteseminar-mwe.de

Bad Krozingen Technikkurs I „Manuelle Medizin/Chirotherapie“

07.01. – 14.01. Dr. Peters www.aerzteseminar-mwe.de

Isny Osteopathie-Kurs Einführung 12.01. – 14.01. Dr. Adler-Michaelson www.aerzteseminar-mwe.de

Neuss Technikkurs I „Manuelle Medizin/Chirotherapie“, Teil 2

13.01. – 15.01. Dr. Roscheck www.aerzteseminar-mwe.de

Grünwald b. München

Grundkurs „Sonographie des Stütz- und Bewegungsapparates“

13.01. – 15.01. www.vfos.info

Frankfurt/M. Orthopädisch-Unfallchirurgisches Jubiläumssymposium

14.01. Prof. S. Rehart, Dr. U. Hötker

www.fdk.info

Grünwald b. München

Vorbereitungskurs „Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie“

14.01. – 15.01. www.vfos.info

Isny Technikkurs I „Manuelle Medizin/Chirotherapie“

14.01. – 21.01 Dr. Bischoff www.aerzteseminar-mwe.de

Freiburg Freiburger Knorpeltage 20.01. – 21.01. Prof. N. Südkamp, PD Dr. H. O. Mayr, PD Dr. P. Niemeyer, Dr. G. M. Salzmann

www.freiburger-knorpeltage.de

Hamburg Internationale Konferenz Oberflächen-ersatz an der Schulter 2012

20.01. – 21.01. Prof. W. Rüther, PD Dr. A. Niemeier

www.shoulderconference.de

Nottwil und Lu-zern/Schweiz

5. Zertifizierter Fortbildungskurs „Spezielle Schmerztherapie“

21.01. – 28.01. Prof. C. Konrad, Dr. W. Schleinzer

www.schmerz-nott-wil.ch

Berlin BMC-Kongress Patientenorientierung durch Wettbewerb

24.01. – 25.01. www.bmcev.de

Madrid/Spanien Kongress „Excellence in Rheumatology“ 25.01. – 28.01. Prof. G. D. Kitas www.excellence-in-rheumatology.org

Berlin DGOOC-Kurs Wirbelsäule 26.01. – 28.01. Prof. M. Richter, Dr. A. Korge

Onlineregistrierung: www.registration.intercongress.de

Zürich/Schweiz International 30th Jubilee Course for Percutaneous Endoscopic Spinal Surgery and Complementary Minimal Invasive Techniques (ISMISS / SI-COT)

26.01. – 27.01. H. Leu, S. Kern www.ismiss.com/files/30thco2012.pdf

Paris/Frankreich 16th International Argospine Symposium 26.01. – 27.01. www.argospine.org/our-symposium.htm

Hannover Tagung „Ethik & Rationierung – ein Wider-spruch?“

27.01. Prof. J.-M. Graf von der Schulenburg, Prof. B. Ure

www.ethik-rationierung.de/

Hannover Update Proximale Humerusfraktur 27.01. – 28.01. PD Dr. Ch. Voigt [email protected]

Berlin Technikkurs I „Manuelle Medizin/Chirotherapie“, Teil 1

27.01. – 29.01. Lawall www.aerzteseminar-mwe.de

Dortmund Grundkurs Sonographie der Säuglingshüfte

28.01. Prof. B.-D. Katthagen, Dr. H. D. Matthiessen

[email protected]

Berlin MedInform-Informationsveranstaltung zum Versorgungsstrukturgesetz 2012 – Auswirkungen des GKV-VStG auf die Versorgungsstrukturen und -qualität

31.01. www.bvmed.de/events

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011268

Service / Fort- und Weiterbildung

Februar

Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung

Berlin Technikkurs I „Manuelle Medizin/Chirotherapie“, Teil 2

03.02. – 05.02. Lawall www.aerzteseminar-mwe.de

Hannover Tagesrefresher HWS/BWS Manuelle Medizin

04.02. Dr. Wittich www.aerzteseminar-mwe.de

Reschen/Italien Gesamtrefresher Manuelle Medizin 04.02. – 11.02. Dr. Bischoff www.aerzteseminar-mwe.de

Berlin DGOOC-Kurs Knie 09.02. – 11.02. PD Dr. M. Engelhardt, Dr. M. Krüger-Franke, PD Dr. O. Miltner, Prof. C. Siebert

Onlineregistrierung: www.registration.intercongress.de

Wiesbaden Deutscher Interdisziplinärer Notfallmedizin Kongress

09.02. – 11.02. www.dink2012.de

Ascheffel Tagesrefresher „Best of WS und Extremitäten/Manuelle Medizin

11.02. Dr. Fleischhauer www.aerzteseminar-mwe.de

Murnau „Rekon-Tagung 2012 Murnau & Workshop huma-ne Präparate“ und 43. Jahrestagung der Dt. Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) e. V., 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC) e. V.

23.02. – 24.02. Dr. M. Militz, Dr. M. Oehlbauer

www.conventus.de/rekon/

Offenbach 6. Rhein-Main-Zukunftskongress „Krankenhaus & Partner 2012“

23.02. – 24.02. Prof. A. Goldschmidt www.rhein-main-zukunftskongress.de

Berlin Endoprothetik-Kongress Orthopädie und Unfallchirurgie

23.02. – 25.02. Prof. C. Perka, Prof. T. Gehrke, PD Dr. R. Hube

www.conventus.de/endokongress2012

Berlin 2. Nationales Forum zu Critical Incident Reporting Systemen (CIRS) im Krankenhaus

24.02. www.cirs-forum.de

Hamburg Unfallmedizinische Tagung der DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung)

24.02. – 25.02. Prof. Hofmann, Prof. Jürgens, Prof. Lill

www.dguv.de

März

Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung

Ettlingen Kongress Alterstraumatologie 01.03. – 02.03. Dr. S. Riem www.congressandmore.de

München II. Münchener Symposium für experimentelle Orthopädie, Unfallchirurgie und Muskuloskelettale Forschung

02.03. – 03.03. www.mrio.de

Köln Workshop „Von der Idee zur Publikation – Anleitung zum erfolgreichen wissenschaftlichen Arbeiten“

07.03. – 10.03. Prof. E. Neugebauer, Prof. W. Mutschler, Prof. L. Claes

[email protected]

Davos/Schweiz 2. International Knee Update – Mit dem Knie auf der Höhe sein

08.03. – 10.03. Dr. U. Munzinger,PD Dr. P. Schöttle

Online-Registrierung: www.intercongress.de

Kiel Kieler Arthroskopiekurs 2012 09.03. – 10.03. Prof. A. Seekamp www.kieler-arthroskopiekurs.de/

Magdeburg 16. Tagung des Arbeitskreises Mittel deutscher Orthopäden und Unfallchirurgen (AMOU) „Das Kniegelenk – biologische Rekonstruktion versus Implantat“

09.03. – 10.03. Prof. C. Lohmann [email protected]

Grünwald b. München

Aufbaukurs „Sonographie des Stütz- und Bewegungsapparates“

09.03. – 11.03. www.vfos.info

Freiburg/Breisgau 5. Freiburger Wundsymposium – Know How für die Praxis 2012

10.03. Prof. U. T. Hopt www.conventus.de

Osnabrück 5. Osnabrücker Symposium State of the Art in Orthopädie, Unfallchirurgie und Physiotherapie „Kniegelenk“

10.03 PD Dr. M. Engelhardt, Prof. U. Mommsen, Prof. J. Freiwald

www.gots.org

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 269

Fort- und Weiterbildung / Service

Wien/Österreich 26. Jahrestagung der Vereinigung für Kinderorthopädie

15.03. – 17.03. www.kinderorthopaedie.org

Ulm Instruczional Course: Orthopaedic Spine Surgery

18.03. – 23.03. Prof. B. Cakir [email protected]

München Knorpelkurs 2012 (Knorpeltherapie an Knie- und Sprunggelenk)

23.03. – 24.03. Prof. A. Imhoff, PD Dr. S. Hinterwimmer

www.sportortho.de

Wiesbaden 4. Orthopädie-Unfallchirurgie-Update-Seminar

23.03. – 24.03. Prof. Dr. J. Zacher, Prof. Dr. A. Ekkernkamp, Prof. Dr. Klaus-Peter Günther,Prof. Dr. C. Krettek,Prof. Dr. S.Rehart

www.ortho-trauma-update.com

Dresden 18. Jahrestagung der Deutschen Assozia tion für Fuß und Sprunggelenk e. V. (D.A.F.)

23.03. – 24.03. PD Dr. S. Rammelt www.fusskongress.de

Dresden 5. Fokus Schulter-Symposium 23.03. – 24.03 Prof. P. Kasten, Dr. C. Kunz, Dr. M. Bottesi

www.fokusschulter.de

Wien/Österreich 4th Vienna Symposium on Surgery of Peripheral Nerves – Present State of Peripheral Nerve Surgery and how to improve the Results

23.03. – 25.03. www.medacad.org/pns2012/

Basel Osteologie 2012 29.03. – 31.03. PD Dr. C. Meier, Dr. D. Schöffel

www.osteologie12.de

Berlin DGOOC-Kurs Schulter 29.03. – 31.03 Prof. A. Imhoff, Dr. C. Kirchhoff

Onlineregistrierung: www.registration.intercongress.de

Bern/Schweiz Bernese Hip Symposium 29.03. – 31.03. [email protected]

Stuttgart-Zuffen-hausen

A8 SymposiumMünchen – Ulm – Stuttgart

30. März 2012 Markus Arand,Ulrich Liener

www.cocs.de

Dortmund Aufbaukurs Sonographie der Säuglingshüfte

31.03. Prof. B.-D. Katthagen, Dr. H. D. Matthiessen

[email protected]

April

Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung

Rom/Italien Kurs „Basics of the Trowing Motion“ 14.04.2012 G. Di Giacomo www.spalla.it

Düsseldorf 7. Jahrestgung der Sektion Handchirurgie der DGU

21.04. Prof. J. Windolf, Prof. M. Schädel-Höpfner

www.handchirurgie-duesseldorf.de

Düsseldorf 2. Düsseldorfer Schultermeeting 19.04. – 21.04. Dr. W. Nebelung, Dr. J. Kircher

www.schultermeeting.de

Bad Kloster-lausnitz

25. Internationales Bad Klosterlausnitzer Ärztesymposium der Orthopädie/Unfall-chirurgie

21.04.2012 P. Neumann www.moritz-klinik.de

Berlin 129. Kongress der DGCH und 14. Jahreskongresses der DGAV, Berlin

24.04. – 27.04. Prof. M. Büchler www.chirurgie2012.de

Baden-Baden 60. Jahrestagung der VSOU Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen

28.04. – 01.05. Prof. M. Krismer www.vsou.de

Mai

Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung

Genf 15th ESSKA Congress 02.05. – 05.05. D. Fritschy www.esska-congress.org

Wiesbaden 2. Kongress Gelenkzentrum Rhein-Main: Fuß- und Sprunggelenkchirurgie

04.05. – 05.05. Prof. B. Gladbach, Dr. P. Simons

www.gelenkzentrum-wiesbaden- kongress.de/

Hohenkammer bei München

14. Kurs zur Analyse und Korrektur von Beindeformitäten „Länge • Achse • Torsion • Gelenkwinkel“

09.05. – 12.05. Prof. Baumgart www.deformitaetenkurs-muenchen.de/

Berlin 19. Jahrestagung der Dt. Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie

10.05. – 12.05. PD Dr. M. Scheibel, Dr. F. Reuther

www.dvse-kongress.de

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011270

Service / Fort- und Weiterbildung

Mühlhausen Jahreskongress der Thüringischen Gesellschaft für Chirurgie 2012

11.05. – 12.05. PD Dr. L.-D. Schreiber www.conventus.de

Montreal/Kanada 10th ICRS World Congress 12.05. – 15.05. www.cartilage.org

Basel 13th European Congress of Trauma & Emergency Surgery

12.05. – 15.05. Prof. Dr. med. I. Marzi www.estescongress2012.org/

Bad Neustadt Handchirurgie-Symposium 15.05. – 18.05. Prof. J. v. Schoonhoven, Prof. K.-J. Pommers-berger

www.conventus.de/handchirurgie/

Leipzig Internationale Fachmesse „Orthopädie + REHA-Technik 2012“

15.05. – 18.05. www.ot-leipzig.de

Heidelberg Lappenkurs mit praktischen Übungen 18.05. – 19.05. Prof. A. K. Martini martini@[email protected]

Berlin 13th EFORT Congress 23.05. – 25.05. Prof. C. Wirtz, Prof. K. Dreinhöfer

www.efort.org/events

Berlin 129. Kongress der DGCH Dt. Gesellschaft für Chirurgie

24.04. – 27.04. Prof. M. Büchler www.chirurgie2012.de

Thessaloniki/ Griechenland

18th European Congress of Physical & Rehabili-tation Medicine

28.05. – 01.06. Prof. X. Michail, Dr. A. Papadeas

www.esprm2012.eu/en/

Juni

Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung

Irdning, Österreich

DVOST-Symposium 2012 „Rund um das Kniegelenk“

06.06. – 10.06. Prof. W. Pförringer, Prof. B. Paul

www.dvost.de

Suhl 21. Thüringer Unfallchirurgisch- Orthopädisches Symposium VLOU

08.06. – 09.06 www.vlou-symposium.de

Hamburg 61. Jahrestagung Norddeutsche Orthopäden- und Unfallchirurgen-vereinigung e. V. (NOUV)

14.06. – 16.06. Prof. C. H. Lohmann, Prof. T. Mittlmeier

www.nouv-kongress.de

Kassel 15. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e. V. (DGfW) 2012

14.06. – 16.06. Prof. H.-M. Seipp kongress.dgfw-ev.de/

Düsseldorf FOCUS CEREBRALPARESE II. Interdisziplinärer Kongress

14.06. – 16.06 Prof. R. Krauspe www.focus.cp.de

Halle 31. Jahrestagung der Sektion Kindertraumatologie in der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e. V.

15.06. – 16.06. Prof. R. Finke, Dr. P. Göbel

www.conventus.de/index.php?id=6892

Basel/Schweiz 25. Jahrestagung der Deutschsprachigen Medizinische Gesellschaft für Paraplegie e. V. (DMGP)

21.06. – 23.06. Dr. M. Mäder, Dr. R. Spreyermann

www.dmgp2012.ch/

Salzburg/Öster-reich

27. Jahreskongress der GOTS 22.06. – 23.06. Dr. G. Oberthaler www.gots-kongress.org

München Moderne Endoprothetik von Knie- und Hüftgelenk beim Hochrisiko Patienten

22.06. Dr. med. L. Seebauer, Dr. med. Ch. Rummel,Dr. med. Ch. Rumme

www.cocs.de

Basel/Schweiz 72. Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Orthopädie (SGO)

27.06. – 29.06. www.sgotssot.ch

Dresden 21. Unfallchirurgische Tagung 30.06. Prof. F. Bonnaire www.conventus.de/utd2012

Juli

Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung

Bernau/Felden Sportmedizintage Medical Park 04.07. – 08.07. PD Dr. M. Schmitt-Sody, Dr. F. Düren

www.smtc.intercongress.de

München 23. Münchner Handchirurgisches Symposium

07.07. Dr. K.-D. Werber www.handchirurgie-muenchen.de

Wildbad Kreuth 4. Tegernseer Schulter- und Ellenbogenkurs

18.07. – 21.07. Prof. U. Brunner, Prof. E. Wiedemann

www.tese-kurs.de

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011 271

Fort- und Weiterbildung / Service

September

Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung

Dresden 6. Kongress der Mitteldeutschen Chirurgenvereinigung (MDCV) 2012

06.09. – 07.09. Prof. F. Bonnaire www.mdcv-kongress.de

Zürich/Schweiz 29. Kongress der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Arthroskopie (AGA)

13.09. – 15.09. www.aga-kongress.info

Bremen 43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekon-struktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) e. V., 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC) e. V.

13.09. – 15.09. Prof. C. Can Cedidi www.conventus.de/dgpraec2012

Berlin 7. Jahrestagung Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) „Faszination Notfallmedizin“

20.09. – 22.09. PD Dr. C. Wrede www.conventus.de/dgina-kongress/

Dortmund Abschlusskurs Sonographie der Säuglingshüfte

29.09. Prof. B.-D. Katthagen, Dr. H. D. Matthiessen

[email protected]

Oktober

Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung

München XVII. Internationaler Schulterkurs 01.10. – 03.10. Prof. A. Imhoff www.schulterkurs.de

Salzburg 48. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Unfallchirurgie

04.10. – 06.10. Prim. Dr. A. Paschucki www.unfallchirurgen.at

Lübeck 53. Kongress der Dt. Gesellschaft für Handchirurgie

11.10. – 13.10 www.dgh-kongress.de

Lübeck 17. DAHTH e. V. Jahrestagung 11.10. – 13.10 www.dahth.de

Berlin 2nd European Hand Trauma Prevention Congress

15.10. – 16.10. Dr. R. Böttcher, Dr. W. Eichendorf, Dr. T. Linz,

www.handprevention2012.org

Berlin 8. Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie

23.10. – 26.10. Prof. W. Mittelmeier, Prof. C. Josten, Dr. A. Gassen

www.dkou.org/dkou2012

November

Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung

Grünwald b. München

Abschlusskurs „Sonographie des Stütz- und Bewegungsapparates“

10.11. – 11.11. www.vfos.info

Münster Fortbildungsseminar „Blended Learning - Update Orthopädie/Unfallchirurgie”

11.11. Prof. C. Götze, Prof. G. Gosheger, Prof. M. Raschke, Prof. C. Schulze-Pellen-gahr, Prof. R. Smektala

www.aekwl.de

2013

März

Ort Kongress/Kurs Termin Leitung Info/Anmeldung

Weimar Osteologie 2013 06.03. – 09.03. PD Dr. G. Lehrmann, PD Dr. A. Roth

www.osteologie13.de

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Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Dezember 2011272

Service / Kleinanzeigen

Antworten auf Chiffre-Anzeigensenden Sie bitte unter Angabe der Chiffre-Nummer an:Pharmedia, Anzeigen- und Verlagsservice GmbHFrau Esther EcksteinPostfach 30 08 8070448 Stuttgart

Wirtschaftlichkeitsprüfung HeilmittelArgumentationshilfe für Stellungnahme und Widerspruch leistet RA Hermann Bechtel, Blasewitzer Straße 41, 01307 Dresden, Tel.: 03 51 / 450 41 60.

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