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Partizipative Erzeugung problemzentrierter Wissenskarten

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Partizipative Erzeugung problemzentrierter Wissenskarten

Inhalt

Risikokartierung - warum? Ansprüche der RisikokartierungRisikokartierung als interaktives MediumVielfalt von Wissen - Erstellen von Wissenslandkarten Die drei zentralen Prinzipien der Risikokartierung Risikokartierung - der Einstieg Grundfunktionen und Features der Software Elemente im VisualisierungsbereichWie kann ich in der Risikokartierung mitdiskutieren? Was leistet die Risikokartierung? Einsatzbereiche AusblickEin besonderer Fokus: E-DemocracyLiteraturquellen und Veröffentlichungen aus dem ProjektProjekt- und KooperationspartnerDas Projekt im Forschungsverbund Sozial-ökologische ForschungImpressum

Risikokartierung - warum?

Risiko und Entscheidung

Fortschritt ist nicht ohne den Preis von Risiken zu haben. Wissenschaftlich-technische wie ökonomische Fortschritte bergen neben Chancen häufig auch unerwünschte, teils gravierende Nebenfolgen. Solche Nebenfolgen können eine Beeinträchtigung von Mensch und Umwelt dar-stellen, aber auch den Wandel von Unternehmen, sozialen Gefügen und gesellschaftlichen Sicherheiten nach sich ziehen. Jede der technolo-gischen Errungenschaften der vergangenen Jahrzehnte, sei es Atomkraft, Computer, Gen- oder Nanotechnologie, wurde von einer intensiven gesellschaftlichen Debatte über mögliche Nebenfolgen begleitet. Risikodebatten sprechen nicht nur direkte Schäden durch die Anwendung der Technologien an, sondern reichen oft tief in das Gefüge von gesellschaftlichem Wissen, sozialen Werten und rechtlichen Normen (Renn et al. 2007, Beck 2008).

Durch die Debatten und die verschiedenen Anwendungskontexte werden Risikolagen immer unübersichtlicher. Diese Unübersichtlichkeit wird noch gesteigert, wenn zugleich Garanten möglicher Einigung, wie die Wissenschaft, als Schlichterstellen ausfallen. Im Streit zwischen Expertise und Gegenexpertise wird deren Legitimität tief erschüttert, objektiver und eindeutiger Sachwalter des relevanten Wissens zur Beschreibung und Lösung von gesellschaftlichen Problemen zu sein. So stellt sich die Frage, auf welchen Wegen Wissensgrundlagen für Entscheidungen gewonnen werden können. Diese Frage ist nicht allein akademischer Natur, sondern von praktischer Relevanz, wenn man die Fülle von Initiativen und Verfahren zur Verbesserung von Wissensgrundlagen für Entscheidungsprozesse betrachtet.

Die Herausforderungen einer sinnvollen Aufbereitung von Wissen für Entscheidungsprozesse sind vielfältig: Sie fangen bei der Sammlung und Erstellung von Wissensangeboten an, gehen weiter über deren Selektion bis hin zur Erzeugung einer Übersicht über die Wissensbestän-de – einer „Landkarte des Wissens“. Im Rahmen von Prozessen der wissensbasierten Meinungsbildung ist jeder Schritt mehr oder minder umkämpft. Deshalb setzt sich in den vergangenen Jahren immer mehr die Überzeugung durch: Umstrittene Entscheidungen erfordern Parti-zipation. Partizipation erscheint als Schlüssel zum Umgang mit öffentlichen Debatten und Risikokontroversen. Wichtige Probleme bedürfen vielfältige Perspektive und kreative Angebote zur Problemlösung. Der partizipative Ansatz besteht darin, möglichst viele Personen und Betroffenengruppen im Entscheidungsprozess zur Sprache kommen zu lassen und die unterschiedlichen Gesichtspunkte einer gründlichen Erwägung zu unterziehen (vgl. Habermas 2009). So lassen sich eine höhere Effizienz, Akzeptanz, Fundierung und Legitimation von Ent-scheidungen erwarten. Dieser Anspruch in der Praxis jedoch nur schwer umsetzbar. Das Tool Risikokartierung weist hier neue Wege. Durch Visualisierung der Kontroversen und strukturierte Entscheidungsvorbereitung eröffnet es Räume für eine „Experimentelle Demokratie“.

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Ansprüche der Risikokartierung

Visualisierungsinstrument

Die Risikokartierung dient dazu, die Fülle von Perspektiven in ihrer Unterschiedlichkeit transpa-rent zu machen. Sie zeigt den Zusammenhang von Akteuren, Stoffen, Themen und Aussagen auf, die wie in einem Netzwerk miteinander verwoben sind und visualisiert dieses. Zwei Varianten der Risikokartierung wurden entwickelt. Variante I rekonstruiert die gesellschaftlichen Debatten und stellt sie bildhaft dar. Risikokartierung II ist partizipativ: Sie operiert interaktiv und strukturiert eine online geführte Diskussion von an der Debatte Beteiligten. Durch die Webbasierung der Risi-kokartierung kann diese orts- und zeitunabhängig ablaufen. Die Risikokartierung eröffnet so die Möglichkeit, komplexe Sachverhalte schnell und einfach zu erfassen und zu visualisieren.

Entscheidungsvorbereitung

Bei riskanten Entscheidungen stehen sich zumeist grundsätzliche Positionen mit ihren wider-sprüchlichen Argumenten gegenüber. Entscheidungsträger sehen sich deshalb mit einer un-übersichtlichten Diskussionslandschaft konfrontiert. Im Stimmengewirr öffentlicher Debatten ver-binden sich Argumente, Interessen und Erwartungen an einen ‚guten’ Prozess des Entscheidens oft überraschend miteinander. Dabei stellt sich die Frage: Wie gelingt es, alle entscheidungsre-levanten Aspekte zu identifizieren und zu berücksichtigen und für Prozesse der Meinungsbildung und Entscheidungsfindung sinnvoll aufzubereiten? Dieser Frage begegnet das Tool Risikokartie-rung durch die multidimensionale Visualisierung von Kontroversen.

Experimentelle Demokratie

Bürger und Bürgerinnen tragen eigene Erwartungen an politische Entscheidungen heran - andere als Industrievertreter oder auch Wissenschaftler. Zugleich wächst der Wunsch, an wichtigen Entscheidungen beteiligt zu werden. Der Anspruch auf Partizipation lässt sich nur einlösen, wenn alle betroffenen Bürger einen Überblick über die zur Debatte stehenden Fragen und Zusammenhänge erhalten und darüber hinaus sich selbst in Kontroversen einmischen können. Beiden Anforderungen trägt das Tool in seinen zwei Varianten Rechnung: Variante I erlaubt es, sich rasch einen Überblick über die Debatte gemäß individueller Fragestellungen zu erschließen. Die Risikokartierung Variante II moderiert konkrete Debatten zwischen Beteiligten (zumeist Entscheider-, Verbrauchergruppen und Experten) in einem interaktiven Verfahren. Aufgrund ihres partizipativen Ansatzes löst sie die Idee der experimentellen Demokratie schon von der Konstruktion her ein.

Risikokartierung als interaktives Medium

Im Rahmen des Projekts „Risikokonflikte visualisiert - Erstellung und Erprobung von inter-netbasierten Argumentationslandkarten“ (Version 1) wurde eine internetbasierte Visualisie-rung von Argumentationslandkarten entwickelt (Version 1). Das anschließende Projekt „Die politische Relevanz der internetbasierten Visualisierung von Risikokonflikten“ (Version 2) öffnete die Risikokartierung I für virtuelle Prozesse der Meinungsbildung und Entscheidungsfindung. Diese Broschüre betrachtet vor allem die beteiligungsorientierte Variante II.

Material zur Risikokartierung I erhalten Sie auf der Webseite: www.risk-cartography.org

Dort finden Sie auch einen Flyer, der die Risikokartierung I ausführlich erklärt.

Die interaktive Risikokartierung ermöglicht es, eine ausgewählte Gruppe von Personen ins Gespräch über den fraglichen Zusammenhang zu bringen. Dieses Gespräch wird durch das Tool moderiert und kann entscheidungsvorbereitend, kommentierend oder spielerisch angelegt sein. Im Rahmen der Online-Debatte werden Themen formuliert und zum Anlass genommen, mit anderen Beteiligten zu diskutieren. Persönliche Anliegen oder besondere Perspektiven können ange-sprochen und andere Beiträge kommentiert werden. Das Tool lädt zur Interaktion ein und trägt durch die Virtualität zu einer ausgewogenen Beteiligung aller bei. Es ermöglicht eine interaktive Teilung und Erzeugung von Wissen, die im Arbeitsalltag sonst durch die Fülle von Anforderungen erschwert ist. Das Tool ermöglicht die räumliche und zeitliche Entkopplung der Debatte und erleichtert dadurch die aktive Beteiligung am Prozess der Entscheidungsvorbereitung (Prinzip der Inklusion). Es hat sich überdies für die dezentrale Sammlung und Generierung von Wissens-beständen bewährt (z.B. in schulischen und universitären Kontexten). Wir laden Sie ein, mit der Risikokartierung eine besondere Form der Erstellung von Wissenslandkarten kennen zu lernen. Die Risikokartierung wurde zunächst an gesellschaftlich kontroversen Risikodebatten erprobt. Sie kann jedoch für die Kartierung von jeglichen komplexen Wissenslandschaften genutzt werden und z.B. in der Politik, in der Administration, in der Industrie oder in Bildung und Forschung zum Einsatz kommen.

Ein Entscheidungsträger resümiert: „Gut gefallen hat mir die Tatsache, dass alle Beteiligten die gleichen Möglichkeiten haben, sich an der Debatte zu beteiligen. Für jeden steht der gleiche Raum zur Verfü-gung. Im Gegensatz zum mündlichen Dialog kann jeder zu jedem Punkt etwas entgegnen/hinzufügen“.

Und eine Fachexpertin ergänzt: „Das Tool ist sicher viel effizienter als offene Diskussionen, weil sich so jeder auf seine wahre Expertise konzentriert und Widersprüche durch die Kommentare schnell aufgedeckt werden.“

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Vielfalt von Wissen - Erstellen von Wissenslandkarten

Die Qualität von Entscheidungen steigt mit der Qualität des zugrunde gelegten Wissens. Die Qualität des Wissens bemisst sich nicht nur nach seiner Validität, sondern auch danach, inwieweit die Vielfalt der Perspektiven – vom Mainstream bis zum spezifischen Wissen – berücksichtigt und gewürdigt werden. Hier stellt die Risikokartierung einen konstruktiven Lösungsansatz dar.

Mit dem Internet werden neue Möglichkeiten bereitgestellt. Wikis, Weblogs und andere semantische Plattformen stellen dezentrale Diskurswerkzeuge dar. Auf diese Weise können Fragestellungen von Personenkreisen bearbeitet werden, die auf unterschiedliches Wissen, verschiedene Erfahrungen und heterogene Betrachtungspunkte zurückgreifen, ohne vor Ort sein zu müssen. Diesem Prinzip ist auch die Risikokartierung verpflichtet, hebt aber aufgrund ihres Strukturierungsangebots die Diskussion auf eine andere Stufe: Durch die Visuali-sierung entstehen vor den Augen der Beteiligten Wissenslandkarten.

Die Visualisierung zeigt darüber hinaus, wie die verschiedenen Beteiligten mit den Wissensangeboten der anderen Teilnehmer/innen um-gehen. Die Kriterien der Bewertung von Wissen lassen sich daraus - zumindest indirekt - erschließen. In diesem Sinne ist die Risikokartie-rung ein reflexives Medium. In ihm werden nicht nur Wissenslandkarten gespeichert. Die Nutzer von so erstellten Karten erfahren zugleich etwas über die Motive, Hintergründe und Bewertungsmaßstäbe der anderen Diskutanten/innen.

Das Tool Risikokartierung funktioniert als reflexives Medium. Es legt ein besonderes Augenmerk auf die strukturierte Verknüpfung unterschiedlicher Elemente einer Debatte. Die Struktur dazu wird über konkrete Elemente (Akteure, Themen, Aussagen, Stoffe) und Kriterien (etwa Zustimmen oder Ablehnen in einem Kommentar) vorgegeben. So wirkt die Risikokartierung als ‚Moderator’, weil alle Teilnehmenden mit dieser Struktur arbeiten. Zugleich bleibt ein Spielraum für die Interpretation der Einträge nach ihren jeweiligen motivischen Hintergründen und normativen Perspektiven. Dieser kann dann selbst zum Gegenstand der gemeinsamen Debatte im Tool gemacht werden, z.B. indem dieser Aspekt als eigenes Thema auf die Agenda der Diskutanten genommen wird.

Die internetbasierte Erstellung von Wissenslandkarten, insbesondere von Risikowissens-Landkarten, fordert dazu auf, die Debatten über einen Gegenstand gezielt zu vertiefen. So werden unterschiedliche Gesichtspunkte transparent, das größte Konfliktpotential identifi-ziert, das wesentliche Wissen präsentiert und damit die Bedingungen für Entscheidungen jeglicher Größenordnung und auf allen Ebenen verbessert.

„Kartieren“ (oder „Mapping“) heisst: Wissen und seine Hintergründe aufeinander bezogen darzustellen, ohne dabei eine schon vorher be-stimmte Struktur zugrunde zu legen. Begrifflich und technisch werden damit die synoptischen Leistungen von geographischen Karten in weitere Bereiche übertragen.

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Viele Debatten leiden darunter, zu früh einzelne Perspektiven als irrelevant auszublenden. In der Konsequenz stehen wichtige oder sogar entscheidende Wissensquellen für die Be-handlung von gesellschaftlichen Problemlagen im Moment der Entscheidungsfindung nicht (mehr) zur Verfügung. Damit entstehen ‚tote Winkel’ der Problemanalyse und potentiell neue Konfliktfelder, die oft erst sichtbar werden, wenn ein Schadensfall schon vorliegt. Diesem Problem begegnet die Risikokartierung durch drei zentrale Prinzipien.

Die drei zentralen Prinzipien der Risikokartierung

Transparenz: Demokratien basieren auf dem Prinzip der Transparenz. Ohne Transparenz existieren keine Entscheidungsspielräume, sondern dominiert der Sachzwang. Transparenz ermöglicht eine klare Zuordnung von Positionen. Sie bleibt aber wertlos, wenn sie nicht als Anlass zur Sondierung und zum Dialog genutzt wird. Die Risikokartierung schafft die erwünschte Transparenz über Argumente und Positionen; sie ist aber auch Dialogmedium.

Perspektivenvielfalt: Zwar mündet Perspektivenvielfalt nicht selten in Verunsicherung, dennoch ist sie eine wesentliche Voraussetzung für die Verbesserung von Entscheidungen, wenn der klare Blick durch unklare Faktenlage leicht getrübt werden könnte. Man muss sich die Vielfalt von Perspektiven zumuten! Die Risikokartierung bildet die Pluralität von Perspektiven ab und strukturiert sie so, dass sie für die Entscheidungsfindung jeder Zeit sinnvoll zur Verfügung stehen. Dazu gehört nicht zuletzt die Dokumentation der Beiträge, die in der Risikokartierung automatisch mitläuft.

Partizipation: Partizipation zu ermöglichen ist der zentrale Zweck der Risikokartierung. Die Risikokartierung realisiert Partizipation, moderiert und visualisiert Partizipationspro-zesse und hilft schließlich bei der Bewertung derselben. Die Risikokartierung stellt einen Rahmen zur Partizipation zur Verfügung. Dieser muss jedoch für jede konkrete Problemlage angepasst werden. Partizipation bleibt immer ein sozialer Prozess und ist nur in dem Maße sinnvoll, wie die Ergebnisse im Anschluss konstruktiv von den Entscheidungsträgern aufge-griffen und verwertet werden.

Risikokartierung - der Einstieg

Unter der Adresse www.risk-cartography.org finden Sie beide Formen der Risikokartierung. Zum einen steht dort der Prototyp der Risikokartierung Variante 1 zur Verfügung. Die bisher erstellten Kartierungen beziehen sich auf die Felder Nahrungsergänzungsmittel (NEM) und nanoskalige Materi-alien (NANO). Zudem finden sich ausgesuchte Ergebnisse der Nutzung der Risikokartierung Variante 2 unter dem Button „Karten 2010“.

Aufgrund praktischer Erfahrungen wurde auch für Risikokartierung 2 das bewährte Design von Risikokartierung 1 verwendet, dass für Nutzer/-in-nen leicht und unproblematisch zu erschließen ist. Während in der Risikokartierung 1 die Eingabe des Diskurses über eine dritte Person erfolgt, in der Regel Wissenschaftler, die den Diskurs auswerten, ist die Risikokartierung 2 partizipativ angelegt: Die an der Debatte Beteiligten pflegen ihre Argumente, Beiträge und Kommentar zu anderen Beiträgen selbst über leicht nutzbare Menüs in die Wissenslandkarte ein. Voraussetzung ist nur, dass die Personen eingeladen wurden, sich an einem „virtuellen Workshop“ zu einem bestimmten Thema zu beteiligen.

Einstiegsseite zur Risikokartierung

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Networker: Der Net-worker ermöglicht das Navigieren durch den Visualisierungsbereich. Der Networker lässt

sich öffnen, indem der Cursor über die Fahne eines Elementes bewegt wird. Es werden dann die Elemente angezeigt, zu denen Verknüpfungen hergestellt werden können. Befindet sich die Kartierung im Eingabemodus, so können über den Networker Beiträge verfasst bzw. Beiträge kommentiert werden.

Navigator: Der Navigator in der Kopfleiste der Visualisierung dient als Navigationshilfe. Er

zeigt zu jeder Zeit die Position in der Risikokartierung an und informiert über weitere Navigationsmöglichkeiten. Mit „zentrieren“ lässt sich das ausgewählte Element ins Zentrum rücken und davon ausgehend eine neue Kartierung aufbauen.

Beispielseite zur Risikokartierung

Grundfunktionen und Features der Software

Das entwickelte Tool bietet vier Grundfunktionen: Navigator, Infobox, Visualisierungsbereich und Networker

Visualisierungsbereich: Im Visualisierungsbereich wird die erarbeitete Landkarte von Themen, Beiträgen und Kommentaren angezeigt. Zusammenhänge und Verknüp-fungen, zumal wenn sie kontrovers sind, lassen sich so im Überblick noch einmal genau in den Blick nehmen. Wo zeichnen sich wesentliche Themen und Beiträge ab? Wo herrschen Konsens und wo Kontroversen? So zeigen „Blitze“ an, dass in der Kom-mentierung der Beiträge widersprüchliche Einschätzungen abgegeben wurden.

Bitte beachten: Die Risikokartierung ist auf den Browser Mozilla („Firefox“) optimiert. Des-halb empfehlen wir, diesen zu verwenden.

Infobox: In der Infobox auf der rechten Seite können Diskussion zu einzelnen Beiträgen im Detail nachgelesen werden. Hierzu muss ein Beitrag per Klick im

Visualisierungsbereich ausgewählt werden. In der Infobox erscheinen dann das Thema, der Betreff sowie die jeweiligen Kommentare und der/die Autor/in des Kommentars.

Die Navigation in der Risikokartie-rung ist sehr einfach. Es gibt immer zwei Möglichkeiten:

Verändern der Info-box: Mausklick auf ein Element

Verändern des Visuali-sierungsbereichs: mit Hilfe des Networkers eine neue Verknüpfung der Elemente erstellen.

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Elemente im Visualisierungsbereich

Das Netzwerk der Risikokartierung wird aus vier Elementen gebildet: Akteure, Themen, Beiträge, Stoffe. Mit diesen vier Elementen lassen sich selbst komplexe Diskussionen gut strukturieren. Dieser einfache Aufbau ist das Ergebnis detaillierter Fallstudien und zahlreicher Workshops zur Erprobung des Tools. Mit dieser Struktur kann Komplexität nutzerfreundlich zugänglich gemacht werden. Wir stellen hier die Standardeinstellung vor, zugleich besteht die Möglichkeit, die Kategorien den eigenen Anforderungen anzupassen.

Die jeweils vernetzten Informationen erlauben beispielsweise Antworten auf folgende Fragen:

„Wie umstritten ist die vorsorgende Einnahme von Beta-Karotin und aufgrund welcher Studien wird sie empfohlen oder abgelehnt?“

„Wer beurteilt die Risiken nanoskaliger Materialien in Sonnenschutzmitteln und was genau sind die Risiken über-haupt?“

Akteure: Teilnehmer/innen einer Debatte, die für sich selbst oder größere Gruppen oder Organisationen sprechen können.Eine Kartierung von Wissenslandschaften kann nur so gut sein wie die Vielfalt von Akteuren, die einbezogen werden, um eine entsprechende Landkarte zu erstellen. Der Reichtum der Wissenslandschaft korrespondiert mit der Pluralität

von Perspektiven der beteiligten Akteure. In ihren Beiträgen werden konkrete Wissensangebote gesammelt, grundlegende Auffas-sungen von Problemlagen eingefangen und relevante Perspektiven der Problemlösung sowie Orientierungsoptionen erschlossen.

Stoffe: Materialien, Produkte, Technologien, die für die Debatte zentral und aus unterschiedlichen Gründen umstritten sind.In manchen Debatten ist die Bedeutung von Stoffen klar. Wenn es um die Regulierung von Arzneimitteln oder Chemikalien geht, spielen bestimmte Moleküle oder Stoffe eine zentrale Rolle. Die Gesetzgebung zu Arzneimitteln ist ohne den Conterganfall nicht zu denken, die Regulierung von Chemikalien nicht ohne den Dioxinskandal zu verstehen. Wie bedeutsam sind Stoffe und Dinge in einer

konkreten Debatte? Wie werden die Chancen und Risiken eingeschätzt, die mit bestimmten Stoffen verbunden sind, und aus welchen Gründen?

Themen: Was ist Anlass für die Debatte oder Kontroverse?Themen stellen die Kristallisationskeime für eine Debatte dar: worum geht es in dieser Debatte? Unter einem Thema werden verschiedene Sachverhalte verhandelt. Zu einem Thema gibt es i.d.R. unter-schiedliche Auffassungen und Perspektiven, wie mit einer Sache weiter verfahren werden sollte. Themen

bieten Anlass, mögliche Konsense und Dissense für alle Beteiligten transparent zu machen.

Beitrag: Wie wird ein Thema von den Teilnehmenden durch Fragen und inhalt-liche Anliegen geformt?Beiträge verkörpern die Standpunkte und Meinungen der einzelnen Teilnehmer/innen. Sie zeigen das Spektrum von Statements auf. In der Infobox werden die Ausführungen der

betreffenden Akteure angezeigt, die sie mit ihren Statements verbinden. Zudem erscheinen als Resultat der Debatte die Kommentare der weiteren Teilnehmer/innen direkt darunter in der Infobox.

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Wie kann ich in der Risikokartierung mitdiskutieren?

Damit die Diskussion anfangen kann, legt ein/e Administrator/in einen virtuellen Workshop an. Dabei werden die Personen eingetragen, die an der Diskussion teilnehmen werden. Dadurch werde ich als Mitdiskutant geführt. Nach der Anmeldung läuft alles weitere wie von selbst!

1. Ich muss mich anmelden!

Um an der Diskussion teilnehmen zu können, ist eine Anmeldung erforderlich. Dazu gibt es eine Eingabemaske, über die ich auch etwas über mich und meinen Bezug zum Thema mitteilen kann.

2. Ich kann Themen anlegen!

Themen sind diskussionswürdige Areale. Diese müssen zunächst einmal aufgezeigt werden. Jeder darf Vorschläge machen. So erschließt sich Schritt für Schritt das Feld, das im Rahmen des Workshops bearbeitet werden soll.

3. Ich kann eigene Beiträge zu Themen schreiben!

Themen geben einen Anlass für die Diskussion. Interessant wird es erst durch die konkreten Beiträge. Beiträge zu verfassen, ist ganz einfach, wie beim Verfassen einer Mail. Betreff und Text zeigen den anderen an, worum es gehen soll (Betreff) und in welcher Weise der Sender den Sachverhalt sieht (Text). Dabei kann man für den Workshop bestimmte Klassifikationen öffnen, z.B. die Einschätzung von Wissen nach seiner wichtigsten Quelle (Wissen, Gefühl, Erfahrung). Durch meine Beiträge formuliere ich eine Agenda – Wünsche, über was ich mit den anderen diskutieren möchte.

4. Ich kann Beiträge von anderen kommentieren!

Beiträge fordern zur Diskussion auf. Über Kommentare kann ich meine Einschätzung zu Beiträgen anderer Workshop-Teilnehmer formulieren. Ich kann ihnen zustimmen, kann ihnen widersprechen und mich wiederum auf unterschiedliche Quellen zur Einschätzung der Sachlage berufen.

5. Wir können unsere Agenda auswählen!

Als Zwischenergebnis der Diskussion habe ich die Möglichkeit, die mir besonders wichtigen Punkte zu markieren und damit zu zeigen, welche Punkte in Zukunft meiner Meinung nach noch genauer betrachtet werden sollten. Hierzu dient die so genannte Votingfunktion. Ich markiere die mir wichtigsten Beiträge. Dadurch entsteht eine Prioritätenliste.

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Was leistet die Risikokartierung?

Die Risikokartierung ermöglicht die interaktive Erschließung von Themen, den Austausch von Wissen und die Bewertung seiner Wichtigkeit.

Sie lässt alle Teilnehmenden zu Wort kommen und zeigt die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Positionen auf.

Sie erlaubt es, das Geflecht der Debatte mit einfachen Kategorien darzustellen und dadurch transparent zu machen.

Durch das übersichtliche Kommunikationsdesign, die einfache Navigation sowie das anspre-chende Design wird den Nutzern/innen der Risikokartierung ein leichtes ‚Einklinken’ in die jeweilige Debatte eröffnet. Wie jede sinnvolle Karte liefert die Risikokartierung neben dem synoptischen Überblick die Option, sich mit Einzelheiten fokussiert zu beschäftigen. Zudem lernt man unterschiedliche Argumentationsweisen kennen.

Einsatzbereiche:

Erschließung von Themen

Agenda-Aufbau innerhalb von Teams

Visualisierung von Diskussionsprozessen

Teilung von Wissen und Wissenstransfer

Diskussion zwischen verschiedenen Gruppen

Entscheidungsvorbereitung

E-Democracy

Die Risikokartierung richtet sich an alle, die Freude an vielgestaltigen Diskussionen haben. Die internetbasierte, räumliche und zeitliche Entkopplung von Diskussions-prozessen in der Risikokartierung macht das Tool besonders geeignet für die Anfor-derungen des heutigen Arbeitsalltags. Die einfache Struktur erlaubt es, schnell und übersichtlich in eine weiterführende Diskussion zu kommen.

Ausblick

Jedes Erreichte eröffnet einen Blick nach vorn. Das Tool wurde zunächst anhand der beiden Risikodebatten zu Nahrungsergänzungsmitteln und nanoskaligen Materialien in Workshops er-probt und zwischenzeitlich in anderen Kontexten getestet. Grundsätzlich steht die Zukunft der-artiger internetbasierter Verfahren noch bevor. In dem Maße, in dem Kommunikationsprozesse ihre Gestalt verändern, weil die Teilnehmenden an vielen Orten und in verschiedenen Kontexten wirken, die Zeitpunkte variieren und die Anlässe sich vervielfältigen, werden virtuelle Debatten an Bedeutung zunehmen. Das gilt nicht nur für Forschergruppen oder Unternehmensnetzwerke, sondern auch für Behörden und zivilgesellschaftliche Akteure. So verbinden sich mit virtuellen Tools Visionen einer Verbesserung und Erweiterung von Möglichkeiten der Wissenserzeugung und Entscheidungsvorbereitung.

„Das Problem im Bereich der Risikokommunikation besteht darin, dass sie es mit äußert heterogenen Zielgruppen zu tun hat, die unter-schiedliche Erwartungen an die Risikokommunikation stellen – an Informationen, Dialog, Entschei-dungen als Prozesse, die durch Risikokommunikation unterstützt werden sollen. Was benötigt wird, ist ein Instrument, das auf die ver-schiedenen Erwartungen eingehen kann.“ (Bundesinstitut für Risikobewertung)

„The risk cartography is a useful tool for understanding how things are related to each other. You have a very simplified mapping at the be-ginning and then you enter into the details and you see the complexity of the issue.”(International Risk Governance Council)

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Ein besonderer Fokus: E-Democracy

Im Gegensatz zu vielen anderen Tools der sich entwickelnden E-Democracy ist die Risikokartierung ein reflexiv-dialogisches Instrument, welches das Sammeln von Wissen und den Austausch von Meinungen unterschiedlicher Gruppen moderiert. Letztlich an den von Jürgen Habermas vorge-schlagenen Kriterien der idealen Sprechsituation orientiert, betritt das Tool einen dialogischen Raum. Rede und Gegenrede werden aufeinander bezogen und durch das Tool „erinnert“ – das heißt, die Wissenskarten können jederzeit wieder aufgerufen, nachgeschlagen oder auch erweitert werden.

Auf diese Weise durchbricht das Tool die bisherigen Pfade einer „Expertendemokratie“, in der zwar Gesichtspunkte und Handlungsvorschläge unter Einbezug einer breiteren Öffentlichkeit gesammelt werden, diese später aber hinter verschlossenen Türen nur mehr von Fachleuten verhan-delt und erst im Moment der Entscheidung virtuell an die Öffentlichkeit rückkommuniziert werden. Mit der Risikokartierung bleibt die öffentliche Entscheidungsvorbereitung vom Start der Debatte bis zur Entscheidungsfindung nachvollziehbar.

Die Risikokartierung erlaubt es, Themen aufzugreifen, gesammelte Gesichtspunkte kontinuierlich zu erweitern und im virtuellen Raum mit den eingeladenen Öffentlichkeiten einer kritischen Sichtung und Erwägung zu unterziehen. Die vorgesehenen Verfahrensschritte nötigen die Beteilig-ten zu einer an Wahrhaftigkeit und Vernünftigkeit orientierten kommunikativen Rationalität, im Rahmen derer jede Behauptung problematisiert, aber niemand durch Zwang an der Äußerung seiner Belange gehindert werden kann.

Der für riskante Entscheidungen so wichtige, universelle Perspektiven(aus)tausch kann darüber hinaus durch begleitende Face-to-Face-Interak-tionen verstärkt werden, für die ein ausgearbeitetes Moderationskonzept angeboten wird. So können die vielfach bestätigten Vorteile des Blended Learning für die Risk Governance genutzt werden.

Literaturquellen und Veröffentlichungen aus dem Projekt

Asdal, K.; Beck, G.; Brickmann, I.; Kropp, C. (2009): Mapping Controversies - What is at stake? Deliverable 2b/WP2. Paris: Macospol. Beck, G.; Engel, A.; Erlemann, M.; Kropp, C. (2008): Risk Controversies Visualized: Internet based Argumentation Maps as Innovative Tool in Governing

Social-Ecological Change. Paper presented at the International Conference on the Human Dimensions of Global Environmental Change. Berlin 2008. (Download: http://web.fu-berlin.de/ffu/akumwelt/bc2008/papers/bc2008_333_Beck-EtAl.pdf)

Beck G., Engel A., Kropp C.(2008): Visualisierung von Risikokonflikten als Chance für Gestaltungsöffentlichkeiten. In: Stegbauer C., Jäckel M. (Hrsg.): Social Software. Formen der Kooperation in computerbasierten Netzwerken. Wiesbaden: VS-Verlag.

Beck, G. / Kropp, C. (2011): Infrastructures of Risk: A Mapping Approach towards Controversies of Risk. Journal of Risk Research, 14(1), p. 1 - 16. Beck, G. / Kropp, C. (2010): Is Science Based Consumer Advice Prepared to Deal with Uncertainties in Second Modernity? The Role of Scientific Experts in

Risk Communication in the Case of Food Supplements. Science, Technology & Innovation Studies Volume 6, Issue 2, pages 203-224.Beck, G. / Meissner, S. (2010): Strukturierung und Vermittlung von heterogenen (Nicht-)Wissensbeständen in der Risikokommunikation. in: Sieglerschmidt,

J. & Ohly, H.P., 2010. Wissensspeicher in digitalen Räumen: Nachhaltigkeit, Verfügbarkeit, semantische Interoperabilität., Ergon.Böschen, St. (2011): Pluralität und Evidenz. Risikoregulierung unter dem Einfluss wissenskultureller Evidenz. In: Albers, M. (Hrsg.): Risikoregulierung in

Bio-, Gesundheits- und Medizinrecht. Baden-Baden: Nomos, S. 57-77.Böschen, St. (2010): Prekäre Balance: Ingenieurwissenschaft zwischen Innovations- und Reflexionskulturen. In: GAIA 19(1), S. 52-57.Böschen, St. (2007): Gesellschaftliche Selbstberatung. In: Gegenworte. Herfte für den Disput über Wissen 18/2007, S. 76-77.Böschen, St.; Kropp, C. (Hrsg., 2011): Netzdemokratie als Experimentelle Demokratie. (in Vorb.).Böschen, St.; Kropp, C. (2010): Die Lösung als Problem. In: Soeffner, Hans-Georg (Hrsg.): Unsichere Zeiten. Verhandlungen des 34. Kongresses der Deut-

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Böschen, St.; Wehling, P. (Hrsg., 2010): Ambiguous Progress. In: Science, Technology & Innovation Studies 6(2).Dressel, K.; Kropp C. (2011): Wissenslandkarten - Können Expertenschaften implizite Wissensnetzwerke explizieren, 35. DGS-Kongressband (im Erschei-

nen).Dressel, K., Kropp, C., Pohler, W., Zottl, C. Böschen, S. (2011): Die partizipative Begleitung riskanter Entscheidungen als gesellschaftliche Innovation, in:

Beck, G., Kropp, C.: Gesellschaft innovativ - Wer sind die Akteure? Wiesbaden: VS (im Erscheinen)Engel, A. (2008): Internetbasierte Risikokartierung am Beispiel Nahrungsergänzungsmittel - eine Beitrag zu einer zeitgemäßen Verbraucherkommunikati-

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Erlemann M (2010): Nanotechnologien im „Dialog“ - Partizipative Technikgestaltung oder Sicherung gesellschaftlicher Akzeptanz? In: Lucht, P,; Erlemann, M.; Ruiz, Ben E (Hg.): Technologisierung gesellschaftlicher Zukünfte: Nanotechnologien in wissenschaftlicher, politischer und öffentlicher Praxis. Centaurus Verlag, Freiburg: 55-73.

Kropp C., Beck G., Engel A. (2007): Risikokonflikte visualisiert. In: Ökologisches Wirtschaften 3.2007. München: Ökom Verlag.

Vorträge

Beck, G. (2008): „Infrastructures of Risk: An ANT Approach towards Controversies of Risks“ beim ISA 1st Forum of Sociology, Barcelona (05.09).Beck G., Kropp C. (2009): „Risk Communication - Is science based consumer advice prepared to deal with uncertainties in Second Modernity?“ Vortrag auf

Einladung des National Institute for Consumer Research, Oslo, Norway, 9.2.2009. Beck G., Kropp C. (2008): Risikokommunikation zu Nahrungergänzungsmitteln - wissenschaftsbasierte Verbraucherberatung als legitime Handlungsorien-

tierung. Vortrag zur Frühjahrstagung der Sektion Wissenschafts- und Technikforschung der DGS.Beck, G.; Kropp, C. (2007): Wie kommt ein Risiko zusammen? Eine akteurnetzwerktheoretische Perspektive für die Risikodeliberation. Vortrag im Rahmen

der Ringveranstaltung „Risk and Media“ am Institut für Soziologie, München (04.12.)Beck, G.; Kropp, C. (2007): Visualising Infrastructures of Risks: an actor-network-theoretical approach towards risk controversies. Manuskript für die

Konferenz „8th ESA Conference: Sociology of Science and Technology Networks: Governing the Risk Society.“ Glasgow (04.09.)Beck, G.; Meissner, S. (2008): Strukturierung und Vermittlung von heterogenen (Nicht-) Wissensbeständen in der Risikokommunikation. Vortrag zur ISKO

Tagung „Wissensspeicherung in digitalen Räumen“. Konstanz (20.02.)Böschen, St. (2011): Netzpartizipation - das Beispiel Risikokartierung. Vortrag auf der TA 11 in Wien (20.06.).Böschen, St. (2010): Risikokommunikation - Krisenbewältigung eines „Kultur-Kampfes“ unterschiedlicher Wissenskulturen? Vortrag auf der Tagung

„Industrielle Krisenkommunikation im 20. Jahrhundert“ Konstanz (04./05.03.)Böschen, St. (2010): Nichtwissen als Problem und Anlass für Prozesse gesellschaftlichen Lernens. Vortrag auf der Tagung „Nichtwissenskommunikation“

in Darmstadt (21./22.01.)Böschen, St.; Dressel, K. (2011): Risk Cartography. A web-based tool, its functions and its perspectives. Präsentation am IRGC, Genf (15.02.)Böschen, St.; Erlemann, M. (2011): Die Risikokartierung - webbasierte Kommunikation in variablen Kontexten. Präsentation Universität Bremen, Arbeits-

gruppe Arnim von Gleich, Bremen (22.02.)Böschen, St.; Kropp, C. (2008): Die Lösung als Problem. Wissenspolitische überlegungen zu Governance-Regimen im Bereich Nachwachsender Rohstoffe.

Plenumsvortrag auf dem DGS Soziologiekongress „Unsichere Zeiten“ in Jena.Böschen, St.; Kropp, C.; Sturm, St. (2008): „Risikokommunikation im Spannungsfeld von Wissen und Nichtwissen“; Vortrag auf dem Statusseminar „Stra-

tegien im Management systemischer Risiken“, Frankfurt 2008 (22.01.)Böschen, St.; Kropp, C. (2007): Risk Mapping for Decision Making, Vortrag auf dem Workshop „Science Controversies and Decision Making“, Paris (18.06.)Böschen, St.; Kropp, C. (2007): Risk Controversies visualized: development of internent-based argumentation maps. Vortrag auf der Konferenz „Mapping

Anthropotechnical Spaces“ in Berlin (21-23.02.)Böschen, St.; Kropp, C. (2005): Wissenskartierung als Medium reflexiver Wissenspolitik. Vortrag auf der Tagung „E-Science?“ der GWTF in Berlin (25.11.2005)Dressel, K.; Kropp, C. (2010): Wissenslandkarten - Können Expertenschaften implizite Wissensnetzwerke explizieren“. Vortrag auf der Sektionsveranstal-

tung „Netzwerke des Wissens“; 35. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Frankurt a.M.

Dressel, K. (2010): Perspektive Risikokartierung? Mit Risiken umgehen. Vortag im Rahmen des Workshops des Leibniz-Zentrum für Agrarland-forschung (ZALF): „Mit Risiken umgehen“ - überregionaler Diskurs zur Koexistenz von Landwirtschaft mit und ohne gentechnisch veränderte Pflanzen. Berlin (24.6.)

Dressel, K. (2011): Risk Cartography as a tool to facilitate consultation. Vortrag im Rahmen des EU-Projekts „Food and Health Research in Europe“, Berlin (4.2.)

Dressel, K. (2011) FAHRE - Towards a Vision for Food and Health Research in Europe. Vortrag beim 9. Treffen der Mirror Group der European Technology Platform „Food for Life“, Budapest (2.5.)

Dressel, K. und Böschen, S. (2009): Die politische Relevanz der internetbasierten Visualisierung von Risikokonflikten. Vortrag bei der BMBF-Abschlußver-anstaltung zur Sozial-Ökologischen Forschung (SÖF), Bonn. (16.11.)

Engel, A. (2008): „Internetbasierte Risikokartierung als Beitrag zu einer zeitgemäßen Verbraucherkommunikation.“ Posterbeitrag zur 18. Jahrestagung der österreichischen Gesellschaft für Agrarökonomie. Wien (18.-19.09.)

Engel A, Erlemann M (2008): „Sind nanoskalige Nahrungsergänzungsmittel gesundheitsschädlich? Eine Debatte am Kreuzungspunkt verschiedener Risikodiskurse.“ Konferenzbeitrag auf dem 34. Kongreß der Deutschen Soziologischen Gesellschaft vom 6.-10. Oktober 2008 in Jena: 8.10.2008

Erlemann M. (2008): „What are we talking about when engaging with „nano“? - Defining „nano“ as discoursive strategy in the german risk debate on nanomaterials.“ Vortrag auf dem Annual Meeting der 4S/EASST-Tagung „Acting with Science, Technology and Medicine“ vom 20.-23. August 2008 in Rotterdam: 25.8.2008.

Erlemann M. (2007):“Wer „darf“ und „soll“ wie über Nanotechnologie diskutieren? - öffentliche Diskurse über Nanotechnologien“ Eingeladener Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Wissenschaft trifft Öffentlichkeit“ der Technischen Universität Berlin am 6.12.2007.

Erlemann M.(2006): „Kartierte Risikokonflikte - Vermessung von Risikodiskursen als Möglichkeit einer reflexiven Wissenspolitik.“ Vortrag auf der TA 06 „Vermessen, codiert, entschlüsselt? - Potenziale und Risiken der zunehmenden Datenverfügbarkeit“ am 29. Mai 2006 am Institut für Technikfolgenab-schätzung der österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien.

Kropp, C. (2008): „Mapping Risk Controversies for Politics“, Vortrag an der EPFL Lausanne, Schweiz (29.04.)Kropp, C. (2008): „Risk Controversies Visualised - Internet Based Argumentation Maps as Innovative Tool in Governing Social-Ecological Change“. Vortrag

auf der 2008 Berlin International Conference on the Human Dimensions of Global Environmental Change, Berlin (22.02.)Pohler, W. (2010): Risikokartierung: Risikodebatten visualisiert, Vortrag an der Universität der Bundeswehr Neubiberg. Zottl, C. (2011): Online-Risikokartierung als Diskurstool. Vortrag auf der Tagung „Online Diskurse“ an der Universität Chemnitz.Zottl, C. (2011): Kartierung von Kinderschutzrisiken. Vortrag beim Kronberger Kreis für Qualitätsentwicklung e. V. in Berlin.

Zum wissenschaftlichen Hintergrund:

Beck, U. (2008): Weltrisikogesellschaft. Auf der Suche nach der verlorenen Sicherheit. Frankfurt am Main: Suhrkamp.Habermas, J. (2009): Philosophische Texte Bd. 4: Politische Theorie. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.IRGC (International Risk Governance Council) (2005): Risk Governance. Towards an Integrative Approach. Genf: IRGC (White Paper, No. 1)Renn, O.; Schweizer, P.-J.; Dreyer, M.; Klinke, A. (2007): Risiko. Eine interdisziplinäre und integrative Sichtweise des gesellschaftlichen Umgangs

mit Risiko. München: oekom.

1918

Projekt- und Kooperationspartner

Die Münchner Projektgruppe für Sozialforschung e.V. (MPS) ist ein gemeinnütziges, unabhängiges Forschungsinsti-tut, das – jenseits von reiner Grundlagen- und kommerzieller Auftragsforschung – dem Ziel einer problemorientierten Forschung verpflichtet ist. Insbesondere Fragen, Trends und Probleme zum Leitbild „Nachhaltige Entwicklung“ werden

seit vielen Jahren beforscht. Dabei stehen Fragen zu öffentlicher Beteiligung und zivilgesellschaftlichem Engagement, zu Kommunikation auch über Sektoren und Disziplinen hinweg, zur Rolle von Umweltbewusstsein, Lebensstilen und Konsumpraktiken, zu möglichen Formen und Netzwerken einer Politik der Nachhaltigkeit, zur Risikoproblematik und Innovationsdynamiken im Mittelpunkt des langjährigen Forschungsinteresses.

Für mehr Informationen siehe www.sozialforschung.org

Das Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU) bündelt die umweltwissenschaftlichen und umwelttechnologischen Kompetenzen der Universität Augsburg. Hervorgegangen ist das WZU aus einer Initiative von Wissenschaftlern der Universität Augsburg und umfasst derzeit Mitarbeiter/innen aus sechs verschiedenen Fakultäten. Ziel ist,

durch gemeinsame, fächerübergreifende Arbeit innovative, anwendungsorientierte Ergebnisse in der Nachhaltigkeitsforschung zu erzielen. Leitthema der Arbeit am WZU ist der »zukunftsfähige Umgang mit Stoffen, Materialien und Energie«.

Siehe auch: www.wzu.uni-augsburg.de

Das Softwarehaus SoUCon arbeitete für die Risikokartierung als Entwicklungs- und Kooperationspartner mit der MPS und dem WZU zusammen und schrieb die Software.

Siehe auch: www.soucon.de

Praxispartner:

• WEC – World Environment Center Washington DC (John Mizroch)

• Dialogik gGmbH Stuttgart (Prof. Dr. Ortwin Renn)

• Bayer. Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit

(Dr. Christian Weidner, PD)

• IRGC - International Risk Governance Council Genf (Christopher Bunting)

• Munich Re (Christian Lahnstein, Martin Johanntoberens)

Das Projekt im Forschungsverbund Sozial-ökologische ForschungDas Projekt „Die politische Relevanz der internetbasierten Visualisierung von Risiko-konflikten“ ist Teil des Förderschwerpunktes Sozial-ökologische Forschung (SÖF) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Ziel des Förderschwerpunktes ist es, Strategien zur Lösung von Nachhaltigkeits-problemen zu entwickeln. Dem Programm Sozial-ökologischer Forschung liegt die Annahme zugrunde, dass Nachhaltigkeitsinnovationen nur aus der Verknüpfung von naturwissenschaftlich-technischen und sozialen Innovationen entstehen. Sozial-öko-logische Forschung versteht sich entsprechend als akteursnahe und problembezogene Forschung, die konkrete Nachhaltigkeitsprobleme an der Schnittstelle von Natur und Gesellschaft analysiert und dabei Lösungsvorschläge erarbeitet.

www.sozial-oekologische-forschung.org

Impressum

Herausgeber: Münchner Projektgruppe für Sozialforschung e. V.Hermann-Lingg-Str. 10, 80336 München, www.sozialforschung.orgWissenschaftszentrum Umwelt der Universität AugsburgUniversitätsstr. 1a, 86159 Augsburg

Redaktion: Stefan Böschen, Kerstin Dressel und Cordula Kropp

Gestaltung: 2bex Design + Konzept, Kaufbeuren

Fotos für die Umschlaggestaltung: World Café Europe e.V.

Forschungspartner:

• Dr. Kristin Asdal, TIK, University of Oslo

• Prof. Dr. Bruno Latour, Sciences Po, Paris

• Dr. Francois Mélard, Université de Liège

• Dr. Valerie Novembre, EPFL, Lausanne

• Prof. Dr. Richard Rogers, Universität Amsterdam

• Dr. Albena Yaneva, University of Manchester

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