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PAUL HARPER Der Seelenleser

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Paul Har Per

Der Seelenleser

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Buch

Paci fic Heights, San Fran cis co. Die Psy chi a te rin Vera list schließt aus ih ren Pa ti en ten ge sprä chen, dass zwei ih rer Kli en tin nen eine af ä re mit ein und dem­sel ben Mann ha ben. Was zu nächst wie ein ir rer Zu fall scheint, ent wi ckelt sich rasch zu ei ner erns ten an ge le gen heit. Denn der mys te ri ö se lieb ha ber be steht bei den ge gen über nicht nur da rauf, dass er sei ne wah re Iden ti tät ge heim hält – er über rascht sie auch mit de tail lier tem Wis sen über ihre in tim sten Ängs te und packt sie ge nau am wund es ten Punkt. aus angst um ihre Kli en tin nen sucht

Vera Mar ten Fane auf, ei nen selbst stän di gen Son de rer mitt ler …

Au tor

Paul Har per ist das Pseu do nym ei nes New-York-Times­Best sel ler au to ren, der sich mit der neu en Se rie um er mitt ler Mar ten Fane neu er fin den will. Der

Te xa ner lebt mit sei ner Frau in au stin, Te xas.

Paul Harper

Der SeelenleserThriller

Deutsch von Hanno Girke

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Paul Harper

Der SeelenleserThriller

Deutsch von Hanno Girke

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Die Ori gi nal aus ga be er schien 2011 un ter dem Ti tel »Paci fic Heights«

bei Hen ry Holt and Com pa ny, llC, New York.

Ver lags grup pe ran dom House FSC-Deu­0100Das FSC®­zer tifi zier te Pa pier Holmen Book Cream

für dieses Buch lie fert Holmen Paper, Hallstavik, Schwe den.

1. auf a geDeut sche erst ver öf ent li chung Ok to ber 2012 bei Blan va let,

ei nem un ter neh men der Ver lags grup pe ran dom House GmbH, Mün chen

Co py right © der Ori gi nal aus ga be 2011 by Paul Har perCo py right © der deutsch spra chi gen aus ga be 2012

by Ver lags grup pe ran dom House GmbH, Mün chenum schlag ge stal tung: © Jo han nes Wie bel | punch de sign, Mün chen

unter Verwendung eines Motivs von Dragon30/photocase.comre dak ti on: Su sann reh lein

lf · Her stel lung: samSatz: Buch­Werk statt GmbH, Bad aib ling

Druck und ein band: GGP Media GmbH, PößneckPrin ted in Germ any

ISBN: 978­3­442­37801­2

www.blan va let.de

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Für J.,

de ren Ge duld mit mirkaum in Wor te zu fas sen ist,und auch mei ne Dank bar keit

kann ich nicht in Kon so nan ten und Vo ka len aus drü cken.

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»Das Ge hei me ist für Men schen so un ver zicht bar wie das Feu er – und wird eben so ge fürch tet.«

Sis se la Bok, Sec rets

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Ka pi tel 1

Sie wa ren zu ei nem spä ten abend es sen im Crete.Der and ro gy ne Chi ne se trug ei nen Smo king ohne Kra­

wat te, sein Schnurr bart war prä zi se ge stutzt und sein pech­schwar zes Haar zu ei nem Bob ge schnit ten. Der an de re Mann war mit sei nem ka ra mell far be nen Haar, sei nen blau grau en au gen und sei nem präg nan ten un ter kie fer be mer kens wert gut aus se hend. er trug ein scho ko la den far be nes Sak ko zu mok ka far be nen Sei den ho sen aus Mai land, und eine aura aus ge las se nem Selbst be wusst sein um gab ihn.

Sie sa ßen an ei nem eck tisch nicht weit von der Bar aus wei ßem Mar mor ent fernt und hat ten mit Miso gla sier ten loup de Mer und Ko kos­Mo ji tos ge habt. Das res tau rant war mit hip pen Sze ne gän gern aus dem Ca stro­Vier tel ge­füllt, die sich im dun kel vi o let ten licht ba de ten, das von den rosa ge tön ten Spie geln und Fens tern ref ek tiert wur de. Die Mas se war ur ban, cool und très chic.

Der Chi ne se war sehr an ge regt und mit teil sam, er be stritt den Groß teil der un ter hal tung. Der Wei ße hat te sich lo cker zu rück ge lehnt, ohne aber sei nen Be glei ter aus den au gen zu las sen, als wür de ihn des sen auf tritt wirk lich amü sie ren.

Sie ver lie ßen das Crete erst zur Sperr stun de.

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Ihr in ei ner Sei ten stra ße des Ca stro­Vier tels ge le ge nes Ho­tel sah aus wie ein he run ter ge kom me nes Film set. Von ih rem Fens ter aus konn ten sie zum Le Me songe hi nü ber schau en, ei­nem Club, des sen Bäs se man noch auf der an de ren Stra ßen­sei te spü ren konn te.

Sie schlos sen die Tür ab, und wäh rend der Wei ße zum Fens ter ging und hin aus schau te, zog der Chi ne se erst die Über de cke und dann das obe re la ken des Betts ab und warf bei des in die ecke. als er sich um dreh te, stand der Wei ße di rekt vor ihm. er über rag te ihn um ei nen Kopf. Wäh rend der Chi ne se sich ganz still ver hielt, be gann der an de re Mann, ihn aus zu zie hen.

Was nun folg te, glich ei ner per fek ten Cho reo gra phie, auch wenn sie die ein zel hei ten nicht vor her ge probt hat ten. Den un ge fäh ren ab lauf hat te der Wei ße vor her be stimmt, und der Chi ne se, der von dem, was er hör te, über rascht ge we sen war, hat te mu tig zu ge stimmt. Das vor ge schla ge ne Sze na rio war ein wei te res Bei spiel da für, dass der Wei ße an schei nend au ßer ge wöhn li che ein bli cke in die ver bor ge ne Na tur des Chi ne sen hat te. Wie weit konn te er die Fan ta si en er ah nen, die der Chi ne se so ver füh re risch fand?

Zu weit.er warf den Smo king zur Sei te, und sie stan den sich am

Fußen de des Bet tes ge gen über. Der Wei ße zog sorg fäl tig die eine Sei te des Schnurr barts des nack ten Chi ne sen ab, nur die eine Sei te. Sein Ge gen über stand bloß da, ab sicht lich un ge­schützt, mit ei nem fat tern den Ge fühl im Bauch.

Der Sex war ext ra va gant, bis an die Gren ze des Bi zar ren. er war in ten siv und un ver gleich lich – al les ge nau so, wie sie sich das vor ge stellt hat te.

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er schlief hin ter her so fort ein, als ob sie ihm ein Mit tel in sei nen letz ten Drink ge tan hät te. Sie lag ohne De cke auf dem Bett la ken, aus ge streckt und nackt wie eine lei che, und es war in die sem Mo ment, dass sie an fing, angst zu be kom men.

In ih ren Ge dan ken ging sie die gan ze Sara ban de noch ein­mal durch, die sie ge mein sam ge tanzt hat ten, Schritt für Schritt. es war wirk lich al les so ge we sen, wie sie es sich vor­ge stellt hat te, und ge nau das jag te ihr solch ei nen Hei den­schreck ein. es war ner ven auf rei bend, da rü ber nach zu den­ken, zu mal of en bar ihr Ge hirn nicht mehr der ein zi ge Ort ih rer Fan ta si en war. Ihre se xu el len Fan ta si en wa ren ge nau das: ihre pri va ten se xu el len Fan ta si en, und den noch war es die sem Mann ge lun gen, ei nes die ser Sze na ri en mit so prä zi­ser Ge nau ig keit zu re pro du zie ren, dass es nur noch als teuf­lisch be zeich net wer den konn te.

Das Dreh buch in ih rem Kopf war an und für sich nicht be ängs ti gend ge we sen, doch jetzt, wo es aus der Vor stel­lungs kraft ei nes an de ren kam, mach te es ihr angst. Dass ihr kalt war, lag nicht an den Näch ten im Ca stro, son dern an dem Ver stand ne ben ihr.

Schon als die af ä re be gon nen hat te, hat te sie es nicht sehr ernst ge nom men, aber lei den schaft lich be grüßt. Das se xu el le aben teu er, das He rum tän zeln an den ab grün di gen rän dern des an stands, die sich ent wi ckeln de be son de re Be zie hung, der her be Ge ruch der Ge fahr: all das war wie ein rausch, den sie drin gend be nö tig te, um dem Zu sam men bruch ih res emo ti o na len le bens zu ent kom men. Doch in letz ter Zeit be un ru hig te das ge mein sa me un ge wöhn li che Ge heim nis sie zu neh mend, es wur de im mer ver rück ter. es mach te sie wahn sin nig.

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Was heu te Nacht ge sche hen war, war zu viel. Sie konn te so nicht wei ter ma chen. es war ihr egal, wie gut aus se hend er war, und es war ihr plötz lich auch gleich, wie irr sin nig gut der Sex war. Wäh rend sie auf dem Bett lag und Tei le ih rer Ge dan ken im Kopf ei nes an de ren wuss te, be schloss sie, dass sie ge nug hat te. Sie wür de die af ä re be en den.

aber wie soll te sie es am bes ten ma chen? Wenn er sie das nächs te Mal an rie fe, wür de sie nicht ran ge hen. Konn te es so ein fach sein? Konn te es en den, ein fach weil sie das ende woll te? So lief das an geb lich mit af ä ren. Bei de hat ten sie Deck na men ver wen det. Das war das ers te ge we sen, wo rauf sie sich ge ei nigt hat ten. ro bert und Mei.

Hat te sie da mals wirk lich ge glaubt, dass er nichts über sie wuss te? Sie hat te sich an die re geln ge hal ten, aber wuss­te sie das auch von ihm? Sie hat ten vor je dem Tref en Ort und Zeit fest ge legt. Das war sei ne Idee ge we sen. Sie hat te nie sein auto ge se hen, hat te kei ne ah nung, wo er leb te (ob­wohl er ein mal Ma rin County er wähnt hat te), und wuss­te nur un ge fähr, wo mit er sei nen le bens un ter halt be stritt (er hat te Im mo bi li en ge nannt). Die ab spra chen über dau er­ten die pro vi so ri schen an fän ge ih rer Be zie hung und hat ten sich zu den re geln ih rer af ä re ent wi ckelt. und so gal ten sie noch im mer.

aber sie konn te nicht ein fach ge hen, ohne zu wis sen, wer er wirk lich war. Nicht, wenn es das letz te Mal war. Wenn er sich so ge nau im In ne ren ih res Kop fes aus kann te, wa­rum soll te sie dann nicht zu min dest sei ne wah re Iden ti tät ken nen?

Sie setz te sich auf. Die Klei dung lag als Knäu el am Fußen­de des Bet tes, der sicht ba re Be weis ih res see li schen Hochs

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noch vor we ni gen Stun den. Sie stand auf, ging halb um das Bett he rum, bück te sich über die Klei dung und be gann sie im schwa chen licht, das durch das Fens ter he rein ström te, zu durch su chen.

Sie grif nach sei nem Sak ko und fand da rin sei ne Brief ta­sche. als ihre Fin ger sie be rühr ten, hielt sie kurz inne und lausch te. Sein atem hat te sich nicht ge än dert. Sie nahm die Brief ta sche he raus, öf ne te sie und ver such te, sei nen Füh rer­schein zu ent zif ern, der in ei nem durch sich ti gen etui steck­te. Zu dun kel. Sie dreh te sie leicht zum Fens ter hin.

Phi lip R. Krey. 2387 Le ech, Mill Val ley. Sie be trach te te das Foto und wie der hol te den Na men und die ad res se mehr fach im Kopf, wäh rend sie den rest der Brief ta sche durch fors te te. Sie hol te das Geld he raus, blät ter te kurz durch die Schei ne und steck te es zu rück. Sie über prüf te die Kre dit kar ten, die alle auf den Na men P. r. Krey aus ge stellt wa ren. Sie fand ei­nen Zet tel mit Te le fon num mern. Doch die wür de sie sich nie mer ken kön nen.

Sie klapp te die Brief ta sche zu und steck te sie zu rück in die In nen ta sche des Sak kos.

»Gehst du schon?«Sie zuck te zu sam men, schnapp te sich ein paar Klei dungs­

stü cke, rich te te sich auf und hielt sie vor sich.»Ich muss«, sag te sie und ließ die Sa chen auf das Bet tende

fal len. Sie war dank bar für das schlech te licht. Ner vös fum­mel te sie ihre un ter ho se zu recht, die zu ei ner Schlau fe zu­sam men ge rollt war.

»Willst du, dass ich dich die se Wo che an ru fe?«»Ich rufe dich an«, sag te sie in die Dun kel heit. »Mein

Mann hat ei ni ge Ge schäfts es sen die se Wo che. Das heißt,

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Ver pfich tun gen für mich, aber ich weiß noch kei ne De tails. Noch nicht ein mal an wel chen Ta gen.«

Sie zog ihre un ter wä sche an. Ver kehrt he rum? es war ihr egal. Kein Büs ten hal ter. Sie grif nach dem wei ßen Hemd und schlüpf te hi nein.

er war ru hig. Ob er wie der am ein schla fen war?»Was ist los?«, frag te er.»Was soll los sein?«»Du klingst so … an ge spannt.«»Wie wäre es mit kom plett ge schafft?«»Viel leicht.« er schau te zum Fens ter hi nü ber. »es ist so ru­

hig. Kei ne Mu sik.«»es ist zehn nach halb vier, um Him mels wil len«, sag te

sie, wäh rend sie den letz ten Knopf ih res Hemds schloss. Sie grif nach der an zug ho se, zog sie hoch und knöpf te sie an der Tail le zu.

»Hast du es ei lig?«, frag te er.»Ich muss los«, sag te sie und tas te te ge bückt nach ih ren

Schu hen.»Bist du zu frie den da mit, wie es ge lau fen ist?«Wa rum such te er jetzt bloß noch nach Be stä ti gung? »Na­

tür lich. Wa rum soll te ich nicht?«»Warst du über rascht?«»Oh ja, na tür lich.«»Was hat dich am meis ten über rascht?«»al les. Ich glau be nicht, dass du ir gend et was aus ge las sen

hast, ro bert. Wie ich ge ra de sag te, ich bin to tal er schöpft.«Sie hat te die Schu he ge fun den und schlüpf te hi nein. Sie

woll te nicht mit ihm da rü ber re den. Sie woll te nur noch weg von ihm, nicht mehr und nicht we ni ger. Sie fuhr sich

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mit den Fin gern durch die zum Bob ge schnit te nen Haa re und be gann nach ih rer schwar zen Sei den clutch zu su chen.

»Was suchst du?«»Mei ne Hand ta sche.«als sie wie der am Fußen de des Bet tes an ge langt war, ver zog

sie das Ge sicht und fuhr mit den Hän den über den schmut zi­gen Tep pich und un ter sei ne Klei dungs stü cke. Dort war sie.

»Hab sie«, sag te sie. Sie muss te an ihm vor bei ge hen, um zur Tür zu ge lan gen, doch be reits der Ge dan ke lähm te sie, dass er den arm aus stre cken und sie be rüh ren könn te, dass er eine re ak ti on von ihr woll te.

er hat te sich jetzt im Bett auf ei nen el len bo gen ge stützt und be ob ach te te sie. »Okay«, sag te er.

»Ich rufe dich an«, sag te sie und trat auf den muf gen Gang, die Tür hin ter sich schlie ßend.

er stieg aus dem Bett und ging zum Fens ter hi nü ber. eine Mi nu te spä ter kam sie vor ne aus dem Ho tel und ging mit schnel lem Schritt die Stra ße hi nun ter.

er dreh te sich zum Bett hi nü ber, bück te sich, grif nach sei nem Sak ko und nahm die Brief ta sche he raus. er ließ das Sak ko aufs Bett fal len und trat wie der ans Fens ter.

er öf ne te die Brief ta sche. al les sah nor mal aus. Hat te sein Füh rer schein ei nen Knick? Nein. Mo ment. lang sam zog er die Geld schei ne aus ih rem Fach: Die Bank no ten stan den auf dem Kopf.

Ver dammt, aber frü her oder spä ter hat te es ge sche hen müs sen. Ver mut lich wür de sie im In ter net nach der ad res se su chen. er wür de erst ein mal ab war ten.

Das war eine neue ent wick lung. er hat te er war tet, dass

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sie von dem, was ge ra de ge sche hen war, ver wirrt sein wür de, aber er hat te nicht ver mu tet, dass ihre er höh te in ne re un ru­he sie in die se rich tung füh ren wür de. er hat te spe ku liert, dass er die aus ge fal len heit des Sex ru hig noch wei ter stei­gern könn te, doch statt den Ner ven kit zel zu er hö hen, hat­te er Ver dacht er regt, wenn er rich tig ver mu te te, be züg lich des sen, was sie mit sei ner Brief ta sche ge macht hat te. Wa rum woll te sie plötz lich wis sen, wer er war?

So weit es ihn be traf, exis tier te die Frau nur in den Gren­zen ei ner sehr klei nen Welt, die er für sie ge schaf en hat te. er konn te nicht zu las sen, dass sie die se ge hei men Gren zen über trat. er könn te sich so viel Ins ta bi li tät nicht er lau ben. erst recht nicht jetzt. es stand zu viel auf dem Spiel.

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Ka pi tel 2

Mar ten Fane be ob ach te te aus sei nem auf der ge gen ü ber­lie gen den Stra ßen sei te ab ge stell ten Wa gen he raus den ein­gang des Staf ord, ei nes klei nen Bou tique­Ho tels zwi schen rus sian Hill und Paci fic Heights. Das in den 30er Jah ren im art­déco­Stil ge bau te Haus war von ei nem hip pen un­ter neh mer pär chen ge kauft wor den, die es re no vie ren lie ßen und nicht mit Geld geiz ten, um den re tro­De kor wied erzu­be le ben, mitt ler wei le war es ein ech ter Ge heim tipp.

Der ein gu tes Stück von der Stra ße zu rück ge setz te ein­gang des Ho tels lag hin ter ei nem Vor hof aus Buchs baum­he cken und al ten li met ten bäu men. ein lan ges wald grü nes Vor dach führ te zu der ver spie gel ten ein gangs tür.

Vera list be fand sich in zwi schen seit ei ner Vier tel stun de in dem Ge bäu de, und Fane hat te kei ne an zei chen da für ent­deckt, dass sie über wacht wur de. er ver wen de te das Staf ord ger ne für sol che Tref en, da sei ne lage es er mög lich te, un er­wünsch te Be ob ach ter leicht zu ent de cken. und au ßer dem moch te er die räu me.

als er aus dem auto stieg, schau te er durch den fei nen re­gen zum vier ten Stock hoch, auf hal ber Höhe des Ho tels. Das licht in dem raum war an. er über quer te die Stra ße.

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Im Fo yer zog er sei nen re gen man tel aus und warf ei nen Blick hi nü ber zur lob by. Dort wa ren ein paar leu te, aber nichts er reg te sei ne auf merk sam keit. Zu sei ner lin ken wirk­te die dämm ri ge Bar so ein la dend wie im mer. er ging zu den auf zü gen hi nü ber.

Im vier ten Stock ver ließ er die Ka bi ne und ging zu Zim­mer 412. er klopf te an und war te te, bis sie ihn durch den Tür spi on ge se hen hat te. Der rie gel klick te, und sie öf ne te die Tür, wo bei sie vor sich tig ei nen Schritt zu rück trat.

»Ich bin Mar ten Fane«, sag te er.»Hal lo. Ich bin Vera.«Sie war vie rund vier zig Jah re alt, hat te ei nen hel len Teint

und di ckes kas ta ni en brau nes Haar, das in ei nem sport li chen schul ter lan gen Schnitt ihr ova les Ge sicht ein rahm te. Ihre au gen blick ten in tel li gent und un ge mein neu gie rig.

»Vie len Dank, dass Sie sich be reit er klärt ha ben, sich mit mir zu tref en«, sag te sie, als Fane den raum be trat. Ihre sehr prä zi se aus spra che klang echt, nicht be müht. Sie wirk te be­sorgt, aber ent schlos sen – was Fane im mer ein gu tes Ge fühl be züg lich des zu lö sen den Prob lems gab. Sie war ent schlos­sen, es an zu pa cken, was es auch sein moch te.

»Ist doch selbst ver ständ lich. Shen ist ein al ter Freund von mir«, sag te er und häng te sei nen re gen man tel auf. »Ich habe mich ge freut, mal wie der von ihm zu hö ren.«

er folg te ihr zu der Sitz grup pe vor den zwei Fens tern, die an der Vor der sei te des Ho tels zur Stra ße hi naus gin gen. er war te te, bis sie sich ge setzt hat te, und nahm dann den Stuhl, der ihr ge gen über auf der an de ren Sei te ei nes Tisch chens stand, des sen el lip ti sche Glas plat te auf drei art­déco­akt­skulp tu ren ruh te.

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Vera saß leicht vor ge beugt in ih rem lehn stuhl, den rü­cken ge ra de und die Bei ne an den Knö cheln über kreuzt. Sie trug ein schma les perl grau es Strick kleid mit Drei vier tel är­meln, das ihre gra zi le Fi gur be ton te.

»Herr Mo retti sag te, dass Sie bei der Po li zei in der glei chen ab tei lung wa ren und zu sam men ge ar bei tet ha ben«, sag te sie.

»Das stimmt, im Ge heim dienst«, be stä tig te Fane. »Ich war erst in der Mord kom mis si on, dann lern te ich Shen ken nen, und er über zeug te mich, in den Ge heim dienst zu kom men. Ich habe dort mit ihm fast ein Dut zend Jah re ge dient – bis er in den ru he stand ge gan gen ist.«

»er hat Sie in höchs ten Tö nen ge lobt«, sag te sie. Ob wohl sie sich un wohl fühl te, gab sie sich gro ße Mühe, dies nicht zu sehr durch ihre Kör per spra che er ken nen zu las sen.

»Ich habe ihn über sei ne Schwes ter ken nen ge lernt«, fuhr sie fort. »Wir wa ren Nach barn. als ich mich dazu durch ge­run gen hat te, … et was zu tun, war er der ein zi ge, der mir ein fiel, den ich um rat fra gen könn te. aber als ich ihm er­klär te, dass ich ein Pro blem habe, in das auch zwei mei ner Kli en ten ver wi ckelt sind, dass Dis kre ti on äu ßerst wich tig ist und ich kei ne Po li zei und kei ne Pri vat de tek ti ve ein schal ten will, un ter brach er mich. er sag te, dass er gar nicht mehr wis sen wol le, und nann te Ih ren Na men.«

»Gut«, sag te Fane und schlug die lan gen Bei ne über ei­nan der.

es gab ei nen kur zen un an ge neh men Mo ment der Stil le.»er sag te, dass Sie … den ruf hät ten – zu min dest bei

den je ni gen, die es wis sen müs sen –, der Mann zu sein, an den man sich wen det, wenn man ein Pro blem und kei ner­lei an de re Op ti o nen mehr hat. er sag te auch«, füg te sie

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hin zu, »dass ich Ih nen ver trau en könn te. ab so lut ver trau­en könn te.«

Ihre letz te Be mer kung über rasch te ihn. Ma gi sches Den­ken, Wunsch den ken. Sie hat te es ge sagt wie eine Be schwö­rung.

Fane war te te.»Sie wis sen si cher«, fuhr sie fort, »dass schon al lein die

Tat sa che, dass ich Ih nen dies hier er zäh le, mich nahe da­vor bringt, die Ver trau lich keits ver ein ba run gen, die ich mit mei nen Kli en ten ge trof en habe, zu bre chen. Mei ne Kli en ten müs sen sich si cher sein kön nen, dass sie mir ge­gen über al les sa gen kön nen und dass sonst nie mand da von er fährt. ab so lu tes Ver trau en ist die Grund la ge der Psy cho­a na ly se.«

»Das habe ich ver stan den«, sag te Fane.»und ich muss nun eben die ses Ver trau en auch in Sie le­

gen. Ich ver traue Herrn Mor ettis emp feh lung, aber ich habe ihm nichts von dem er zählt, was ich Ih nen sa gen wer de. er ist nicht der je ni ge, mit dem zu sam men ich über die Klip pe sprin gen muss.«

Die Wahl ih rer Me ta phern war in te res sant. »Ver zwei felt« war in Vera lists Fall kei ne Über trei bung.

»Se hen Sie«, sag te sie. »Ich weiß noch nicht ein mal, was ge nau Sie ei gent lich ma chen. Herr Mo retti emp fahl mir, mit Ih nen zu re den, aber er sag te nicht, wa rum. Na tür lich hat er da mit an deu ten wol len, dass Sie mir hel fen kön nen. aber ehr lich ge sagt, war er al les in al lem et was kryp tisch.«

Sie mach te eine kur ze Pau se. Dann sag te sie: »Sie ver­ste hen, dass ich nichts Il le ga les will. Das ist Ih nen … ja wahr schein lich klar.« Sie neig te leicht den Kopf und zog die

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au gen brau en hoch, um an zu zei gen, dass sie eine ant wort er war te te.

er nick te. Sie ent spann te sich ein we nig.»Ich muss wis sen, mit wem und wo mit ich es hier zu tun

habe, be vor ich mich da rauf ein las sen kann.«»Das ist ver ständ lich«, nick te Fane. In die sem Punkt hat­

te sie recht. Die leu te, die ihn in den letz ten Jah ren auf ge­sucht hat ten, kann ten sich be reits in sei ner Welt aus, hat ten sie doch selbst am rand die ser Welt ge lebt, in die sem un be­stän di gen, fra gi len Be reich, wo ein Halb schat ten der un be­stimmt heit über al lem lag.

Vera list je doch kam trotz ih res Be rufs aus der all tags welt, in der Mehr deu tig keit grund sätz lich un er wünscht war und nur für The o ri en und Dis kus si o nen dien te. Zu min dest hat­te das bis jetzt für sie ge gol ten.

»Vor vier Jah ren«, be gann Fane, »war ich in eine Kont ro ver­se in ner halb des Ge heim diens tes ver wi ckelt, in des sen Fol­ge ich mich ge zwun gen sah, den Po li zei dienst zu ver las sen. We ni ge Mo na te spä ter er hielt ich ei nen an ruf von ei nem be rühm ten Straf ver tei di ger, der mich frag te, ob ich be reit wäre, mich mit ei nem sei ner Kli en ten zu tref en. Der Mann hat te ein Pro blem und muss te zwi schen zwei Mög lich kei­ten wäh len, die bei de glei cher ma ßen schlim me aus wir kun­gen ha ben wür den. Ich habe ihm ge hol fen, ei nen drit ten Weg zu fin den. ei gent lich war es nur ein Ge fal len, den ich dem Straf ver tei di ger tun woll te. Ich dach te hin ter her nicht mehr groß da rü ber nach. Doch vier Mo na te spä ter be kam ich wie der ei nen an ruf. Der ers te Mann, dem ich ge hol fen hat te, hat te mich ei nem an de ren wei ter emp foh len. Das war

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der Be ginn. es gibt kei ne Be rufs be schrei bung für das, was ich tue. Ich ver schi cke kei ne Be wer bungs un ter la gen. Ich lege kei ne re fe ren zen vor.«

Vera list be trach te te ihn kon zent riert und ver such te, aus je der Sil be her aus zu deu ten, wie sie ge meint war. Selbst die Pau sen zwi schen den Wör tern spra chen mit ihr.

»eine lö sung für Ihr Pro blem zu fin den ist kei ne Sa che des ›ob‹, son dern des ›wie‹«, fuhr er fort. »und was das Ver trau­en an geht: Im Ge heim dienst gilt als Mess lat te die emp feh­lung durch je man den, von dem man be reits weiß, dass man ihm ver trau en kann. und manch mal ist dies das ein zi ge, was man in der Hand hat, be vor man die ent schei dung tref en muss zu sprin gen, wie Sie es ge nannt ha ben.

Falls Sie noch ein mal mit Mo retti spre chen wol len, be vor wir wei ter ma chen, habe ich da für vol les Ver ständ nis. und wenn ich Sie nicht wied er se he, tra ge ich Ih nen auch nichts nach.«

Vera list reck te ihr Kinn, nick te und at me te lang sam und tief ein.

er ver mu te te, dass ihr Herz an der Gren ze zum Kam mer­fim mern war.

»es tut mir leid«, sag te sie. »Ich bin nicht so ge las sen, wie ich es ger ne wäre.«

Fane konn te sie gut ver ste hen. Nor ma ler wei se war sie die­je ni ge, die sich ver stö ren de Ge schich ten an hör te. es war ihr un an ge nehm, dass die rol len jetzt ver tauscht wa ren.

»Die Si tu a ti on«, be gann sie, »ist … be un ru hi gend. Bei de Kli en ten sind Frau en. Sehr ver schie de ne Per sön lich kei ten. Sie ha ben un ter schied li che Hin ter grün de, un ter schied li che Sor gen. Sie ken nen sich nicht. Sind sich nie be geg net. Mei­

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ne Kli en ten kom men und ge hen durch ver schie de ne Tü ren, da mit sie sich nie mals be geg nen.

eli se kommt jetzt schon bei na he zwei Jah re zu mir. lore seit etwa sechs Mo na ten. Sie sind bei de ver hei ra tet.« Sie stock te kurz. »und sie ha ben bei de eine af ä re.

eli se steckt seit un ge fähr fünf Mo na ten in ih rem Sei ten­sprung. Ich ken ne den Na men des Man nes nicht, aber seit die Sa che be gon nen hat, wur de sie für meh re re Mo na te das zent ra le The ma un se rer Ge sprä che.

Von Be ginn an war es eine sehr in ten si ve Be zie hung. Der Mann ver führ te sie in je der Be deu tung die ses Wor tes. Sie er­zählt mir, dass er prak tisch ihre Ge dan ken le sen kann, dass er ihr In ners tes kennt, dass er ihr Ver lan gen, ihre Wün sche, ihre Ängs te er ahnt. Sie ist von ihm fas zi niert.«

Ve ras Hän de la gen in ih rem Schoß, die Fin ger spit zen sanft ver schränkt. Sie trug kei nen ehe ring, was Fane über rasch­te. Ihre Pose wirk te pro fes si o nell und doch na tür lich und un be fan gen.

»Ge le gent lich«, fuhr sie fort, »habe ich ge spürt, dass eli se man ches da ran … un heim lich fin det. aber nicht gru se lig ge­nug, um mit der Sa che auf zu hö ren. Das ist für sie ziem lich ty pisch. Sie ist hübsch und hilfs be dürf tig. Mit füh lend. Hat eine Ten denz, selbst zer stö re risch zu sein, aber gleich zei tig ist sie auch ein Steh auf männ chen.

Die an de re Frau, lore, be gann ihre af ä re kurz nach dem sie zum ers ten Mal zu mir ge kom men ist. Wie der er fuhr ich den Na men des Man nes nicht. als sie die Sa che zum ers ten Mal er wähn te, schien sie mir eher ne ben säch lich zu sein. es war an ders als bei eli se, lore woll te nicht da rü ber re den.

Doch im lau fe der nächs ten Mo na te of en bar te sich ein

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sehr selt sa mes Mus ter. lore be gann, über ih ren lieb ha ber zu re den, und wenn sie es tat, klang sie ge nau so wie eli se. er war un glaub lich ver ständ nis voll. er konn te prak tisch ihre Ge dan ken le sen. er kann te sie wie sei ne Wes ten ta sche, wuss­te, was sie woll te, wo vor sie angst hat te. Selbst über ihre Fan­ta si en wuss te er Be scheid.«

Vera schwieg kurz, schluck te mehr mals.Fane stand auf und ging ins Ba de zim mer hi nü ber. er hol­

te ein Glas Was ser und brach te es ihr.»Dan ke«, sag te sie und nahm auch so fort ei nen Schluck.

Sie räus per te sich, wäh rend er sich wie der auf sei nen Stuhl setz te.

»Zu erst war ich von den Ähn lich kei ten zwi schen bei den af ä ren fas zi niert«, nahm sie ih ren Fa den wie der auf. »Doch ei gent lich hat te ich er war tet, dass sich lo res Si tu a ti on ir­gend wann in eine ei ge ne Ge schich te wei ter ent wi ckeln wür­de. aber das ge schah nicht. Statt des sen wur den die Ähn lich­kei ten im mer deut li cher. es gab De tails über sein se xu el les Ver hal ten, das iden tisch mit dem war, das eli se be schrie ben hat te. Ich war er staunt.«

Noch ein Schluck Was ser.»Bald konn te ich mich der Schluss fol ge rung nicht ver­

weh ren, dass eli se und lore sich mit dem glei chen Mann tra fen«, sag te sie. »Nun gut, es kann vor kom men, dass zwei Frau en, die sich nicht ken nen, mit dem glei chen Mann eine af ä re ha ben. aber dass bei de auch noch die glei che Psy cho­a na ly ti ke rin ha ben, be las te te mei nen Glau ben an den Zu fall doch stark. Ich be kam angst.«

»Sind Sie ab so lut si cher, dass die bei den sich nicht ken­nen?«, frag te Fane.

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»ab so lut si cher bin ich nicht. aber den noch, es ist ein fach zu un wahr schein lich. Ich habe mir schon den Kopf da rü ber zer bro chen, wie es zu der Si tu a ti on ge kom men sein könn te. Hat der Mann Zu gang zu mei nen ak ten? Ich kann mir kei­ne an de re er klä rung vor stel len. Ich ent schloss mich, et was zu tun, was rück wir kend be trach tet wahr schein lich dumm ge we sen ist. Ich habe in mei ne auf zeich nun gen der nächs­ten bei den Sit zun gen mit eli se und lore ei ni ge fal sche In for­ma ti o nen auf ge nom men – Sa chen, von de nen ich an nahm, dass er sie bei Ge le gen heit ih nen ge gen über er wäh nen wür­de, falls er wirk lich ihre ak ten las. Na tür lich gab es kei ne Ga ran tie, dass sie es an mich wei ter ge ben wür den, falls er wirk lich da rauf he rein fie le.«

Sie hielt inne, um auf ihre nächs ten Wor te be son de re Be­to nung zu le gen.

»In ner halb der nächs ten Wo chen er zähl ten mir bei de Frau en über eine selt sa me un ter hal tung, die sie mit ih rem lieb ha ber ge habt hat ten. er hat te mit ih nen über et was spre­chen wol len, was für bei de völ lig ver rückt klang. Bei de fan­den sie die Si tu a ti on bi zarr.«

»und das wa ren die ein ge schmug gel ten In for ma ti o nen.«»Ja.«»al les an de re kann aus ge schlos sen wer den?«»Ja. Die ser Mann hat Zu grif auf mei ne ak ten und ver­

wen det mei ne No ti zen, um sich in ihre See len hi nein zu ver­set zen.«

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Ka pi tel 3

Fane be trach te te sie, wie sie das Glas in ih rem Schoß hielt. er merk te, dass das, was er vor her an ih rer Kör per hal tung für »prä zi se« ge hal ten hat te, mehr war. es war bei na he nicht zu un ter drü cken de Pa nik.

»Sie ha ben ge sagt, dass kei ne der Frau en Ih nen den Na­men des Man nes ge sagt hat. Ha ben Sie da nach ge fragt?«

»Nein. am an fang war es nicht wich tig. Bei de ha ben be­wusst ver sucht, ei nen Na men zu ver mei den, und na tür lich habe ich das res pek tiert. Da raus wur de ein Stan dard für un­se re Ge sprä che, wenn wir über die af ä ren re de ten.«

»Ha ben Sie ir gend ei ne Idee, wie er die se In for ma ti o nen be nutzt?«, frag te er. »Oder was er da mit vor ha ben könn te?«

»Nun, es ist of en sicht lich, dass er die In for ma ti o nen be­nutzt, um die Frau en zu ma ni pu lie ren«, sag te sie. »Da ist na­tür lich der Sex, und viel leicht ist es auch nur das und sonst nichts. aber … ich weiß nicht wa rum, doch ir gend was sagt mir, dass es nicht beim Sex auf hört.«

»Ha ben Sie Si cher heits maß nah men er grif en?«»Das habe ich nicht ge wagt. Ich hat te das Ge fühl, mein

Glück schon über stra pa ziert zu ha ben, als ich ihm die fal­schen In for ma ti o nen zu ge spielt habe. es wird ihn ge wun dert

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ha ben, dass eli se und lore mit sei nen an spie lun gen nichts an fan gen konn ten, aber mehr nicht. aber wenn er da rü ber hi naus plötz lich noch vor der Prob le ma tik neu er Si cher heits­maß nah men stän de … Ich hat te angst, dass er dann merk te, dass ich ihm auf die Schli che ge kom men bin.«

»Gut. Das war die rich ti ge ent schei dung. Wie lan ge sind Sie sich jetzt schon si cher?«

»Nur ein paar Tage. Drei Tage, um exakt zu sein.«Fane blick te aus dem Fens ter. Der re gen, der von den

Stra ßen lam pen un ten an ge leuch tet wur de, fiel wie ein glit­zern der Per len vorh hang. als er sei ne au gen wie der auf sie rich te te, merk te er, dass sie ihn an starr te.

»Sie wol len da mit nicht zur Po li zei ge hen«, sag te er, »weil dann die Mög lich keit be stän de, dass al les an die Öf ent lich­keit ge rät.«

»Ge nau. es ste hen Din ge in mei nen ak ten, durch die das le ben die ser Frau en zer stört wer den kann. es ist für mich un denk bar, ab sicht lich eine Si tu a ti on her bei zu füh ren, in der die se ak ten öf ent lich ein seh bar und in ei nem Ge richts ver­fah ren be nützt wür den.«

Sie über prüf te ihre Kör per hal tung un merk lich.»Hö ren Sie, Herr Fane«, sag te sie dann. »Ich weiß nicht

ge nau, wo rum ich hier bit te, aber es scheint mir, dass es ei­nen Weg ge ben müss te, die sen Mann auf zu hal ten, ohne dass mei ne Kli en ten mit be kom men, dass ihre ak ten ein ge se hen wur den. eine Mög lich keit, dies so zu lö sen, dass nie mals je­mand er fährt, dass es über haupt ge sche hen ist.«

Die Span nung, un ter der sie stand, war bei na he mit Hän­den zu grei fen.

»auch ich lebe mit Ge heim nis sen«, fuhr sie fort. »es ist

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so ähn lich wie bei Ih nen. Ich höre sie mir je den Tag an. ein hal bes Dut zend le ben ent hül len sich mir je den Tag, Jahr für Jahr, weil ich die se Ge heim nis se für mich be hal te. Falls ich das auf de cken wür de, was mir im Ver trau en er zählt wird, wür den sich die se le ben an ders ent fal ten. Mög li cher wei­se tra gisch.«

Sie rich te te ihre dunk len au gen auf ihn.»Was die ser Mann macht, ist ein wei te res Ge heim nis, das

ich gern für mich be hal ten wür de«, sag te sie, »aber da bei brau che ich Hil fe.«

Vera list frag te nicht um rat, ob sie das rich ti ge tat. es schien Fane, dass sie trotz ih rer of en sicht li chen angst be reits be schlos sen hat te, dass ihr kei ne an de re Wahl blieb.

»Ich weiß, dass Sie er kannt ha ben, dass das, was Sie hier tun wol len, eine erns te Sa che ist«, sag te er, »aber es gibt noch ei ni ges, das Sie be den ken soll ten, be vor Sie den nächs ten Schritt tun. als al ler ers tes: So et was funk ti o niert nie ge nau so, wie man es sich vor ge stellt hat«, sag te Fane. »Ganz gleich, wie cle ver man an eine Sa che he ran geht, wie gut man sie plant: es gibt im mer eine un lieb sa me Über ra schung. und wenn die se Über ra schung aus dem ru der läuft, wird sie Sie zer stö ren. Sie soll ten eben falls wis sen, dass Sie sich ei ni gen äu ßerst komp li zier ten recht li chen Prob le men aus set zen, falls Sie die sen Weg ein schla gen.«

Vera hob trot zig das Kinn. Doch Fane wink te ab.»Ich bin kein rechts an walt«, sag te er, »aber ich gehe da­

von aus, dass Sie, in dem Sie wei ter hin die sem Mann den Zu grif auf Ihre ak ten er mög li chen, be wusst eine Ver let zung der Pri vats phä re Ih rer Kli en ten er lau ben. Falls er als er geb­nis des sen, was er il le gal aus Ih ren un ter la gen liest, ein Ver­

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bre chen be geht, ma chen Sie sich an greif bar für eine an kla­ge we gen Bei hil fe.

Falls Sie glau ben, dass der Mann die In for ma ti o nen in Ih­ren Fall ak ten für kri mi nel le Zwe cke ver wen den will und Sie das nicht den Jus tiz be hör den mel den, ma chen Sie sich an­greif bar für eine an kla ge we gen Zu rück hal tung von Wis sen über kri mi nel le ab sich ten.«

»aber wenn es nur ein Ver dacht ist …«»und falls Sie glau ben, dass die se Frau en in Ge fahr sind,

und sie nicht war nen be zie hungs wei se das Ge sche hen nicht den ent spre chen den Be hör den mel den, be steht die Mög lich­keit, Sie we gen straf ba rer Fahr läs sig keit an zu kla gen, wenn nicht so gar we gen Ver dun ke lung.«

Sie sag te nichts. Das war ge nau das Ge gen teil von dem, was sie ge glaubt hat te, von ihm zu hö ren zu be kom men. Sie schloss die au gen.

Fane be merk te die leich te Ver än de rung im He ben und Sen ken ih rer Brust, die sub ti le Be we gung ih rer au gen braue. Wie vie le an de re Frau en hat ten in der lan gen Ge schich te die­ses Ho tels schon in an de ren reg ne ri schen Näch ten an die sen Fens tern ge ses sen und mit den ver wir ren den um stän den ih­rer je wei li gen le bens ge schich te ge run gen?

Sie öf ne te die au gen wie der. »Sie ha ben das Wort ›an greif­bar‹ mehr fach ver wen det. Kei ne die ser Kon se quen zen muss ein tre ten, rich tig?«

»Das stimmt.«Sie be trach te te ihn mit ei nem neu en ru hi gen In te res se.»Ir gend wie habe ich den ein druck, dass Sie eine sehr ver­

schlos se ne Per son sind.« Sie stand auf und trat ans Fens­ter. Sie lehn te eine Schul ter ge gen den Fens ter rah men, ver­

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schränk te die arme und schau te in die nas se Nacht hi naus. Das perl graue Strick kleid zeig te eine ele gan te li nie von der leicht ge beug ten Hüf te bis zur Hälf te der Wade hi nun ter.

»Falls ich zur Po li zei gehe«, sag te sie und dreh te sich zu ihm hi nü ber, »wird die ser Mann ge fasst, es kommt zu ei ner öf ent li chen Ver hand lung. Sie wer den mei ne un ter la gen be­schlag nah men. Mei ne Kli en ten sind zu reich, zu hübsch und zu weit oben in der Ge sell schaft, es wird ga ran tiert lecks ge­ben, die Iden ti tät der bei den wird be kannt. Tröpf chen wei­se wer den Tei le ih res le bens ans licht kom men. aus den Trop fen wird eine Flut, und die Me di en wer den eine Hetz­jagd ver an stal ten, wie sie uns in zwi schen von vie len an de­ren Bei spie len nur zu be kannt ist. Zwei wei te re le ben wer­den säu ber lich aus ge wei det, um das Pub li kum à la mode zu un ter hal ten.«

es war eine völ lig un sen ti men ta le Be mer kung, und Fane ver mu te te, dass sie ein aus druck bru ta ler er fah run gen war. aber er konn te ihr in die sem Punkt nicht wi der spre chen. ano ny mi tät und Pri vats phä re wa ren die letz ten Zu fuch ten für den Ver stand, in ei ner Welt, die zu neh mend ver netzt, ent hül lungs geil, di gi tal ex po niert und ge rüch te hung rig war. Bei des war so sel ten wie Be schei den heit und so we nig zu be­wah ren wie un schuld.

»Zu dem kann es sein, dass eli se und lore nicht die ein­zi gen Op fer sind. Der ein zi ge Grund, wa rum ich ent deckt habe, dass der Mann ihre ak ten liest, ist die art und Wei se, wie er die In for ma ti o nen ver wen det. es traf mich wie ein Bu me rang. aber was ist, wenn er auch auf die Ord ner über mei ne an de ren Kli en ten zu greift? Falls er die In for ma ti o nen dort an ders ver wen det, wie könn te ich das wis sen?«

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»Glau ben Sie, dass er das tut?«»Die se art von Mann«, sag te sie, »ist nicht in der lage,

sei ne Hän de von an de ren zu las sen.«»Sie ha ben vor hin et was über sein Mo tiv für das aus spi o­

nie ren Ih rer Kli en tin nen ge sagt. Sie glau ben, dass er sie ma­ni pu lie ren will, wahr schein lich für Sex, aber Sie ha ben so ein Ge fühl, dass das nicht al les sei. Was mei nen Sie da mit?«

»Das liegt da ran, wie eli se und lore über ihn re den«, sag­te sie. »er kann un mög lich nur ein Vo yeur oder ein Se xu al­straf tä ter sein. Ich …, ich habe so eine ah nung, dass das, was mit die sen Frau en ge schieht, … dass mehr da hin ter steckt.«

»Kön nen Sie das ge nau er er klä ren?«»Ich … es tut mir leid, aber wenn ich da rauf jetzt ein ge­

he, muss ich über die Be zie hun gen re den. Dann tra ge ich das al les auf … eine an de re ebe ne.«

»Ich muss wis sen, über wen wir re den«, sag te Fane.Vera nick te. Sie schien ge ahnt zu ha ben, dass es dazu kom­

men wür de. »eli se«, sag te sie, »ist eli se Cur rin.«»Die Frau von Jef rey Safra Cur rin?«»Ja.«Fane ver stand plötz lich Ve ras an ge spannt heit. Ihm fie len

so fort ein Dut zend Grün de ein, wa rum sie be rech tigt war.»und die an de re Frau?«»lore Cha. Ihr ehe mann ist ri chard Cha, ein un ter neh­

mer im Sil icon Val ley. Hat ir gend et was mit in no va ti ver Soft­ware zu tun. Sehr vie le Pa ten te, sehr viel Geld. und ehr­geiz.«

»Bei de wis sen nicht, was Sie ent deckt ha ben?«»Nein, und ich möch te, dass es da bei bleibt. Sie sind der

ein zi ge au ßer mir, der da von weiß.«

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Paul Harper

Der SeelenleserThriller

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Taschenbuch, Broschur, 352 Seiten, 11,8 x 18,7 cmISBN: 978-3-442-37801-2

Blanvalet

Erscheinungstermin: September 2012

Düster, atmosphärisch und nichts für schwache Nerven! Eine Affäre mit festen Regeln: keine persönlichen Details, keine Verpflichtungen. Und doch hatLore Cha das Gefühl, dass ihr Liebhaber alles von ihr weiß – selbst ihre intimsten Gedanken. Alssie mit ihrer Therapeutin über diese Befürchtung spricht, ahnt diese, dass es sich um denselbenMann handeln muss, der sich auch mit anderen Klientinnen trifft – und der Dinge weiß, die nurin ihren verschlossenen Aktenschränken dokumentiert liegen. Welches Spiel spielt der Mann mitden Frauen – und mit ihr?