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PISA 2000: Die Studie im Überblick Grundlagen, Methoden und Ergebnisse Stanat · Artelt · Baumert · Klieme · Neubrand · Prenzel · Schiefele · Schneider · Schümer · Tillmann · Weiß

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PISA 2000: Die Studie im ÜberblickGrundlagen, Methoden und Ergebnisse

Stanat · Artelt · Baumert · Klieme · Neubrand · Prenzel ·Schiefele · Schneider · Schümer · Tillmann · Weiß

Untersuchungsgegenstand und Durchführung 1

PISA steht für „Programme for International Student Assessment“ – die bis-her umfassendste Schulleistungsstudie, die international durchgeführt wurde.Die Studie ist Teil des Indikatorenprogramms INES der Organisation für wirt-schaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), das dazu dient, denOECD-Mitgliedsstaaten vergleichende Daten über ihre Bildungssysteme zurVerfügung zu stellen. Im Rahmen dieses Programms ist es das Ziel von PISA,die Erträge von Schulen in den Teilnehmerstaaten zu untersuchen. AufBeschluss der Kultusminister der Länder wurde die Studie in Deutschland soerweitert, dass es darüber hinaus möglich ist, die Ergebnisse auf Länderebenezu analysieren und zu vergleichen. Die folgende Zusammenfassung derGrundlagen, Methoden und Ergebnisse des Projekts basiert auf den aus-führlichen Berichten des deutschen PISA-Konsortiums (Baumert u.a., 2001;Baumert u.a., 2002).

Untersuchungsgegenstand und Durchführung der Studie

Mit PISA wollen sich die Teilnehmerstaaten regelmäßig ein Bild davonmachen, wie gut es ihren Schulen gelingt, Schülerinnen und Schüler auf dieHerausforderungen der Zukunft vorzubereiten. Im Mittelpunkt steht dabeiweniger das Faktenwissen der Jugendlichen, sondern es werden Basiskom-petenzen untersucht, die in modernen Staaten für eine Teilhabe am gesell-schaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Leben notwendig sind. Es wirdgefragt, inwieweit Jugendliche diese Kompetenzen erworben haben undinwieweit soziale Ungleichheiten im Bildungserfolg bestehen. Um weiterhinmöglichen Ursachen für gefundene Unterschiede auf die Spur zu kommen,werden verschiedene Aspekte schulischer und außerschulischer Lern- undLebensbedingungen analysiert. Damit erhält die aktuelle bildungspolitischeDiskussion eine breite empirische Grundlage.

Was sind die Ziele von PISA?

Die PISA-Studie im Überblick

PISA ist ein langfristig angelegtes Projekt, das zunächst drei Erhebungszyklenumfasst. In jedem Zyklus werden die drei Kompetenzbereiche Lesekompetenz(reading literacy), mathematische Grundbildung (mathematical literacy) undnaturwissenschaftliche Grundbildung (scientific literacy) untersucht, mitjeweils wechselndem Schwerpunkt. Im ersten Zyklus, für den die Erhebungim Jahr 2000 erfolgte, bildet die Lesekompetenz den Schwerpunkt, im zwei-ten Zyklus (Erhebung im Jahr 2003) ist es die mathematische Grundbildungund im dritten Zyklus (Erhebung im Jahr 2006) die naturwissenschaftlicheGrundbildung. Dem jeweiligen Hauptbereich werden etwa zwei Drittel derTestzeit zugeteilt, sodass er differenzierter und umfassender untersucht wer-den kann als die anderen beiden Bereiche, die in Form von globalen Leis-tungsprofilen erfasst werden.

Im Rahmen von PISA wird erstmals in einer groß angelegten Schulleis-tungsstudie auch der Versuch unternommen, so genannte fächerübergrei-fende Kompetenzen zu untersuchen. Im ersten Zyklus wurden wichtigeVoraussetzungen selbstständigen Lernens analysiert, wie zum Beispiel Lern-strategien, Interessen und fachbezogene Selbstkonzepte. Im zweiten Zyklussollen allgemeine Problemlösefähigkeiten erhoben werden. Für den drittenZyklus schließlich wird die Möglichkeit diskutiert, Kenntnisse und Fähigkei-ten im Umgang mit modernen Informations- und Kommunikationstechno-logien zu untersuchen.

Mithilfe von Fragebögen werden Hintergrundmerkmale von Schülerinnenund Schülern sowie Schulen erhoben. Hierzu gehören zum Beispiel Merk-male der sozialen Herkunft von Schülerinnen und Schülern, Aspekte derBeziehung der Jugendlichen zu ihren Eltern, Einstellungen der Schülerinnenund Schüler zum Lesen sowie ihre privaten Lesegewohnheiten. Auf Schul-ebene werden unter anderem die finanzielle und personelle Ausstattung,Größe von Lerngruppen, Organisationsstrukturen und Entscheidungspro-zesse in die Analysen einbezogen.

PISA stellt den Teilnehmerstaaten folgende Informationen über ihre schuli-schen Systeme zur Verfügung:

π Profile der Kenntnisse und Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülerngegen Ende der Pflichtschulzeit in fachbezogenen und fächerübergreifen-den Bereichen. Mit diesen Profilen können spezifische Stärken undSchwächen schulischer Systeme identifiziert und Verbesserungsbedarfaufgezeigt werden.

π Zusammenhänge zwischen Leistungsergebnissen und Merkmalen vonJugendlichen und Schulen. Erkenntnisse über solche Zusammenhängekönnen ebenfalls Aufschluss über die Leistungsfähigkeit schulischer Syste-me geben (z.B. inwieweit es gelingt, den Zusammenhang zwischen sozia-lem Hintergrund der Schülerinnen und Schüler und ihren Leistungen zureduzieren) sowie Hinweise auf mögliche Ansatzpunkte für Verbesserun-gen liefern.

π Veränderungen der Ergebnisse im Zeitverlauf.

Um Fragestellungen bearbeiten zu können, die für die bildungspolitischeDiskussion in Deutschland von besonderer Bedeutung sind, wurde das inter-

2 Die PISA-Studie im Überblick

Was wird internationaluntersucht?

Welche Ergebnisse liefertdie Studie?

Wie wurde die Studie inDeutschland inhaltlich

erweitert?

nationale Untersuchungsdesign in verschiedener Hinsicht ergänzt. Dasnationale PISA-Konsortium entwickelte eigene Leistungstests und Frage-bögen, die an einem zweiten Testtag eingesetzt wurden. So dienten beispiels-weise zusätzliche Mathematik- und Naturwissenschaftstests unter anderemdazu, diese Bereiche bereits im ersten Zyklus möglichst breit und differenziertzu erfassen und Zusammenhänge zwischen den internationalen PISA-Auf-gaben mit stärker an deutschen Lehrplänen orientierten Fragen zu unter-suchen. Weiterhin wurden am zweiten Testtag zusätzliche fächerübergrei-fende Kompetenzen – die Fähigkeit, schulnahe Planungsprobleme zu lösen,sowie Aspekte von Kooperation und Kommunikation – erhoben. Im nationa-len Schülerfragebogen wurden zum Beispiel die Beziehungen der Schülerin-nen und Schüler zu Gleichaltrigen genauer erfasst, und der nationaleSchulfragebogen enthielt unter anderem eine Reihe von Fragen zur Quali-tätssicherung und regionalen Kooperation. Eine Befragung der Eltern, für diees im internationalen Design kein Äquivalent gab, diente schließlich dazu, dieAngaben der Schülerinnen und Schüler zum familiären Hintergrund zu bestä-tigen und die Schullaufbahn des Kindes zu erfassen.

Weltweit nahmen im Frühsommer 2000 rund 180.000 Jugendliche aus 28OECD-Mitgliedsstaaten sowie aus Brasilien, Lettland, Liechtenstein und derRussischen Föderation an der PISA-Erhebung teil. In den Teilnehmerstaatenwurden jeweils zwischen 4.500 und 10.000 Schülerinnen und Schüler getes-tet. Diese repräsentativen Stichproben wurden so ausgewählt, dass sie dieGesamtheit der 15-Jährigen, die sich in schulischer Ausbildung befinden,

Untersuchungsgegenstand und Durchführung 3

Wer nimmt an der Studieteil?

An PISA 2000 teilnehmendeOECD-Mitgliedsstaaten

An PISA 2000 teilnehmendeNicht-OECD-Mitgliedsstaaten

AustralienBelgienDänemarkDeutschlandFinnlandFrankreichGriechenlandIrlandIslandItalien

JapanKanadaKoreaLuxemburgMexikoNeuseelandNiederlandeNorwegenÖsterreichPolen

PortugalSchwedenSchweizSpanienTschechische RepublikUngarnVereinigtes KönigreichVereinigte Staaten

BrasilienLettland

LiechtensteinRussische Föderation

abbilden. Jugendliche dieser Altersgruppe unterliegen in fast allen OECD-Mit-gliedsstaaten noch der Vollzeitschulpflicht. Damit leistet PISA eine Bestands-aufnahme von ausgewählten Erträgen schulischer Systeme, die bis zum Endeder Schulpflicht erreicht werden. In Deutschland besteht die Stichprobe fürden internationalen Vergleich aus 5.073 Schülerinnen und Schülern aus 219Schulen, wobei im Durchschnitt 23 15-Jährige pro Schule getestet wurden.

Die Stichprobenziehung in den Teilnehmerstaaten erfolgte nach detailliertenVorgaben der internationalen Projektleitung. In einem ersten Schritt wurdendie schulischen Systeme der Teilnehmerstaaten nach zentralen Merkmalenunterteilt, wie zum Beispiel nach Regionen (Länder, Provinzen, Kantone u.Ä.)und nach Arten von Schulen. Innerhalb dieser Unterteilungen (in Deutschland:Schulformen innerhalb der Länder) wurden dann die Schulen nach einemZufallsverfahren ausgewählt. Auch die im zweiten Schritt getroffene Auswahlvon Schülerinnen und Schülern innerhalb der Schulen erfolgte per Zufall.

Aufgrund von Stichtagsregelungen, relativ häufigen Zurückstellungen bei derEinschulung und Klassenwiederholungen verteilen sich 15-jährige Schülerin-nen und Schüler in Deutschland über mehrere Jahrgangsstufen. Damit auchAussagen über den Leistungsstand von Jugendlichen in Deutschland gegenEnde der Sekundarstufe I getroffen werden können, wurden in jeder Schulezusätzlich jeweils etwa zehn nicht 15-jährige Schülerinnen und Schüler der9. Klassenstufe per Zufall ausgewählt.

Auf Beschluss der Kultusminister der Länder in der BundesrepublikDeutschland wurde die PISA-Stichprobe zusätzlich so erweitert, dass es mög-lich ist, die Situation innerhalb der Länder genauer zu beschreiben und dieErgebnisse länderübergreifend zu vergleichen. Insgesamt wurden 45.899Schülerinnen und Schüler (zwei überlappende Stichproben von 33.80915-Jährigen und 33.766 Neuntklässlern) aus 1.466 Schulen untersucht. Die219 Schulen, die in den internationalen Vergleich eingehen (PISA-Stich-probe), bilden eine Teilmenge dieser erweiterten Stichprobe (PISA-E-Stich-probe). Abgesehen von den Sonderschulen, in denen verkürzte Tests und Fra-gebögen eingesetzt wurden, und einer kleineren Gruppe von Schulen, indenen der zweite Testtag für eine Zusatzuntersuchung genutzt wurde, war derAblauf der Erhebungen grundsätzlich in allen Schulen identisch. In den Schu-len der PISA- und PISA-E-Stichproben wurden also sowohl die internationa-len als auch die nationalen Tests und Fragebögen eingesetzt.

Die Tests fanden im Zeitraum Mai bis Juni 2000 in den Schulen statt. Amersten Testtag wurde das internationale Standardprogramm durchgeführt;am direkt darauf folgenden zweiten Testtag wurden die vom nationalen Kon-sortium entwickelten Instrumente eingesetzt. Die Erhebungen dauertenjeweils etwa drei Stunden (zwei Stunden Leistungstests, 30 Minuten Schüler-fragebogen plus Erhebungen zu fächerübergreifenden Kompetenzen).

PISA zeichnet sich durch hohe Anforderungen an die Qualität der Erhebungaus. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wurden unter anderem die fol-genden qualitätssichernden Maßnahmen getroffen:

π Die Stichprobenziehung in den Teilnehmerstaaten erfolgte unter engerBetreuung des internationalen Konsortiums. Jeder Schritt wurde von den

4 Die PISA-Studie im Überblick

Wie wurden die Schulenund die Jugendlichen

ausgewählt?

Wie wurde die Stichprobein Deutschland erweitert?

Wie wurde die Erhebungdurchgeführt?

Wie wurde die Qualität derErhebung sichergestellt?

nationalen Projektmanagern so detailliert dokumentiert, dass die inter-nationale Projektleitung das Verfahren nachvollziehen konnte.

π Um zu gewährleisten, dass die Tests in allen Teilnehmerstaaten unter ver-gleichbaren Bedingungen stattfinden, wurden vom internationalen Kon-sortium während der Erhebung Qualitätskontrollen durchgeführt. Injedem Staat besuchten unabhängige Beobachter unangemeldet einen Teilder Schulen und protokollierten den Verlauf der Testdurchführung. In kei-nem Land wurden gravierende Abweichungen von den vorgegebenen Pro-zeduren beobachtet.

π In einer Zusatzuntersuchung des nationalen Konsortiums wurden inDeutschland darüber hinaus Befragungen der Testleiterinnen und Test-leiter sowie der für die Koordination der Erhebung verantwortlichen Lehr-kräfte in den Schulen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Befragungenweisen ebenfalls darauf hin, dass die Testdurchführung in den Schulennahezu störungsfrei verlaufen ist. Fast 70 Prozent der Schulkoordinato-rinnen und -koordinatoren berichteten zudem, dass sich die Schülerinnenund Schüler bei der Bearbeitung der PISA-Tests genauso sehr angestrengthaben wie bei einer Klassenarbeit, und 28 Prozent hatten sogar den Ein-druck, dass sich die Jugendlichen noch mehr bemühten als bei einer Klas-senarbeit.

π Die Beteiligungsquoten der ausgewählten Schulen und Schülerinnen undSchüler durften bestimmte Grenzen nicht unterschreiten. Es wurde vorabfestgelegt, dass in jedem Teilnehmerstaat mindestens 85 Prozent der fürdie Stichprobe gezogenen Schulen und mindestens 80 Prozent der ausge-wählten Schülerinnen und Schüler an der Untersuchung teilnehmen müs-sen. Staaten, die diese Mindestbeteiligungsquoten verfehlten und nichtanhand von Daten anderer Studien nachweisen konnten, dass die Stich-probe dennoch repräsentativ ist, wurden vom internationalen Vergleichausgeschlossen. Hiervon war ein Land – die Niederlande – betroffen. InDeutschland beteiligten sich alle der in die Stichprobe aufgenommenSchulen. Auf Schülerebene wurde eine Teilnahmequote von 86 Prozent er-reicht.

π Die internationalen Kriterien für die Beteiligungsquoten wurden auch aufden intranationalen Ländervergleich angewendet. Diese Mindestraten wur-den in Berlin und Hamburg deutlich unterschritten. Daher können für dieGesamtgruppen der 15-Jährigen oder Neuntklässler in diesen Stadtstaatenkeine Ergebnisse berichtet werden. Innerhalb der Gymnasien lagen dieBeteiligungsquoten jedoch im akzeptablen Bereich, sodass im Vergleichder Ergebnisse von Gymnasiastinnen und Gymnasiasten auch die Befun-de für Hamburg und Berlin enthalten sind.

PISA ist ein kooperatives Unternehmen, das wissenschaftliche Expertise ausallen Teilnehmerstaaten zusammenführt und von den Regierungen der Teil-nehmerstaaten gemeinsam gelenkt wird. Die wichtigsten Entscheidungen wer-den im Board of Participating Countries (BPC) der OECD getroffen, in demjeder Staat eine Stimme hat. Mit der praktischen Planung und wissenschaft-lichen Koordination der Studie hat das BPC ein internationales Konsortium

Untersuchungsgegenstand und Durchführung 5

Wer ist für PISAverantwortlich?

unter Federführung des Australian Council for Educational Research (ACER)beauftragt. In den PISA-Teilnehmerstaaten sind nationale Projektmanager fürdie Umsetzung des Programms verantwortlich. In Deutschland wurde diePISA-Studie von der Kultusministerkonferenz in Auftrag gegeben. Verant-wortlich für ihre Durchführung und Erweiterung ist ein nationales Konsor-tium unter der Federführung des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung(MPIB) in Berlin.

Internationale Testkonzeption

PISA zielt nicht darauf ab, zu erfassen, ob Schülerinnen und Schülerbestimmtes Faktenwissen erworben haben. Mit der Erhebung soll vielmehruntersucht werden, inwieweit die Jugendlichen in der Lage sind, ihre Kennt-nisse und Fähigkeiten in realistischen Situationen anzuwenden und zurBewältigung von Alltagsproblemen zu nutzen. Es wird geprüft, ob die Schü-lerinnen und Schüler ein vertieftes Verständnis für zentrale Konzepte ent-wickelt haben, ob sie Prozesse wie das Modellieren von Situationen, das Kom-munizieren von Ergebnissen oder das kritische Beurteilen von Informationenausführen können, und ob sie in der Lage sind, dieses Konzept- und Prozess-wissen in unterschiedlichen Kontexten anzuwenden. Was dies in den erfass-ten Bereichen jeweils bedeutet, wird in einer Rahmenkonzeption beschrieben,die in enger Zusammenarbeit zwischen internationalen und nationalen Ex-pertengruppen entwickelt wurde und als Grundlage für die Entwicklung derTestaufgaben diente (OECD, 1999 / Deutsches PISA-Konsortium, 2000;Neubrand u.a., 2001).

Lesekompetenz ist mehr als einfach nur lesen zu können. PISA versteht Lese-kompetenz als ein wichtiges Hilfsmittel für das Erreichen persönlicher Ziele,als Bedingung für die Weiterentwicklung des eigenen Wissens und der eige-nen Fähigkeiten und als Voraussetzung für die Teilhabe am gesellschaftlichenLeben. Der PISA-Test erfasst, inwieweit Schülerinnen und Schüler in der Lagesind, geschriebenen Texten gezielt Informationen zu entnehmen, die darge-stellten Inhalte zu verstehen und zu interpretieren sowie das Material im Hin-blick auf Inhalt und Form zu bewerten. Dabei wird eine breite Palette ver-schiedener Arten von Texten eingesetzt, die neben kontinuierlichen Textenwie Erzählungen, Beschreibungen oder Anweisungen auch nichtkontinuier-liches Material wie Tabellen, Diagramme oder Formulare umfasst.

Mathematische Grundbildung besteht aus mehr als der Kenntnis mathema-tischer Sätze und Regeln und der Beherrschung mathematischer Verfahren.Sie zeigt sich vielmehr im verständnisvollen Umgang mit Mathematik und inder Fähigkeit, mathematische Begriffe als Werkzeuge in einer Vielfalt vonKontexten einzusetzen. Hierzu gehören unter anderem ein Verständnis derRolle, die Mathematik in der heutigen Welt spielt, sowie die Fähigkeit, Situa-tionen in mathematische Modelle zu übersetzen, mathematisch zu argumen-tieren und begründete mathematische Urteile abzugeben.

Zur naturwissenschaftlichen Grundbildung gehören ein Verständnis grund-legender naturwissenschaftlicher Konzepte, wie etwa Energieerhalt, Anpas-sung oder Zerfall, Vertrautheit mit naturwissenschaftlichen Denk- und

6 Die PISA-Studie im Überblick

Was versteht PISA unterLesekompetenz?

Was versteht PISA untermathematischer

Grundbildung?

Was versteht PISA unternaturwissenschaftlicher

Grundbildung?

Arbeitsweisen sowie die Fähigkeit, dieses Konzept- und Prozesswissen vorallem bei der Beurteilung naturwissenschaftlich-technischer Sachverhalteanzuwenden. Dies beinhaltet weiterhin die Fähigkeit, Fragen zu erkennen, diemit naturwissenschaftlichen Methoden untersucht werden können, sowie ausBeobachtungen und Befunden angemessene Schlussfolgerungen zu ziehen,um Entscheidungen zu verstehen und zu treffen, die sich auf die natürlicheWelt und die durch menschliches Handeln verursachten Veränderungenbeziehen.

Auf der Basis der PISA-Rahmenkonzeption wurden auch die Testaufgaben inenger Zusammenarbeit zwischen den internationalen und den nationalenExpertengruppen entwickelt. Die erste Sammlung potenzieller Aufgaben ent-hielt Vorschläge der Teilnehmerstaaten, von professionellen Aufgabenent-wicklern des internationalen Konsortiums entworfene Items sowie Materialaus früheren Studien. Aus diesem Item-Pool wurde unter anderem anhandvon Rückmeldungen durch Expertengruppen der Teilnehmerstaaten eine Vor-auswahl getroffen, die in einer aufwändigen Prozedur in die Sprachen derTeilnehmerländer übersetzt wurde. Im Frühjahr 1999 wurde diese Auswahlin allen Staaten an Stichproben erprobt. Um festzustellen, welche Aufgabenfür die Untersuchung geeignet sind, wurden die Feldtestdaten umfassendenAnalysen unterzogen. Damit die einzelnen Aufgaben kein Land benachteili-gen, wurde zum Beispiel geprüft, ob ihre relative Schwierigkeit in den Teilneh-merstaaten vergleichbar ist.

In jedem Leistungsbereich werden fünf Kompetenzstufen unterschieden.Diese beschreiben die Fähigkeit, Aufgaben mit unterschiedlich anspruchs-vollen Anforderungsmerkmalen zu lösen. So ist zum Beispiel ein Schüler, derdie Expertenstufe im Lesen erreicht hat (Kompetenzstufe V), in der Lage, tiefin einem Text eingebettete Informationen zu lokalisieren, auch wenn Inhaltund Form des Textes unvertraut sind und indirekt erschlossen werden muss,welche Informationen zur Lösung der Aufgabe relevant sind. Ein Jugendlicherhingegen, der nur die Elementarstufe (Kompetenzstufe I) erreicht hat, wirdlediglich explizit angegebene Informationen in einer vertrauten Art von Textauffinden, wenn dieser nur wenige konkurrierende Elemente enthält, die vonder relevanten Information ablenken könnten. Anhand der Kompetenzstufenlassen sich die von den Schülerinnen und Schülern erzielten Leistungsergeb-nisse qualitativ beschreiben.

Ergebnisse des internationalen Vergleichs

Im ersten Zyklus von PISA bildet die Lesekompetenz den Schwerpunkt. Hierfindet die Studie folgende Ergebnisse:

π Im Bereich Lesen liegen die durchschnittlichen Leistungen der Jugend-lichen in Deutschland unter dem Mittelwert der OECD-Mitgliedsstaaten(vgl. Tab. 1). Nur in zwei weiteren mitteleuropäischen Ländern – Liech-tenstein und Luxemburg – wurden ebenfalls unterdurchschnittliche Ergeb-nisse erzielt. Die Spitzenposition nimmt Finnland ein, gefolgt von Kanada,Neuseeland und Australien.

Wie wurden die PISA-Testsentwickelt?

Was sind Kompetenzstufen?

Lesekompetenz

Internationale Testkonzeption 7

π Die Leistungsstreuung ist in Deutschland vergleichsweise groß. DerAbstand zwischen den Ergebnissen der leistungsschwächsten und der leis-tungsstärksten Schülerinnen und Schüler ist breiter als in allen anderenTeilnehmerstaaten (vgl. Tab. 1).

π Bei Aufgaben, die das Reflektieren und Bewerten von Texten erfordern, istdie mittlere Leistung in Deutschland besonders niedrig und die Leis-tungsstreuung besonders ausgeprägt.

π Die große Spannbreite der Leistungen ist vor allem auf die auch im inter-nationalen Vergleich sehr schwachen Ergebnisse im unteren Leistungs-bereich zurückzuführen (vgl. linke Hälfte von Abb. 1). Der Anteil von Schü-lerinnen und Schülern in Deutschland, die lediglich die Kompetenzstufe Ierreichen, liegt bei 13 Prozent; fast 10 Prozent erreichen nicht einmal dieseStufe. Damit kann fast ein Viertel der Jugendlichen nur auf einem ele-mentaren Niveau lesen (OECD-Durchschnitt: 18 %). Im Hinblick auf

8 Die PISA-Studie im Überblick

FinnlandKanadaNeuseelandAustralienIrlandKoreaVereinigtes KönigreichJapanSchwedenÖsterreichBelgienIslandNorwegenFrankreichVereinigte StaatenOECD-DurchschnittDänemarkSchweizSpanienTschechische RepublikItalienDeutschlandLiechtensteinUngarnPolenGriechenlandPortugalRussische FöderationLettlandLuxemburgMexikoBrasilien

546 (2,6)534 (1,6)529 (2,8)528 (3,5)527 (3,2)525 (2,4)523 (2,6)522 (5,2)516 (2,2)507 (2,4)507 (3,6)507(1,5)505 (2,8)505 (2,7)504 (7,0)500 (0,6)497 (2,4)494 (4,2)493 (2,7)492 (2,4)487 (2,9)484 (2,5)483 (4,1)480 (4,0)479 (4,5)474 (5,0)470 (4,5)462 (4,2)458 (5,3)441 (1,6)422 (3,3)396 (3,1)

291310355331309227330284304307351302340301349328319335276318296366316306326320320303334325281284

Lesen

JapanKoreaNeuseelandFinnlandAustralienKanadaSchweizVereinigtes KönigreichBelgienFrankreichÖsterreichDänemarkIslandLiechtensteinSchwedenIrlandOECD-DurchschnittNorwegenTschechische RepublikVereinigte StaatenDeutschlandUngarnRussische FöderationSpanienPolenLettlandItalienPortugalGriechenlandLuxemburgMexikoBrasilien

557 (5,5)547 (2,8)537 (3,1)536 (2,2)533 (3,5)533 (1,4)529 (4,4)529 (2,5)520 (3,9)517 (2,7)515 (2,5)514 (2,4)514 (2,3)514 (7,0)510 (2,5)503 (2,7)500 (0,7)499 (2,8)498 (2,8)493 (7,6)490 (2,5)488 (4,0)478 (5,5)476 (3,1)470 (5,5)463 (4,5)457 (2,9)454 (4,1)447 (5,6)446 (2,0)387 (3,4)334 (3,7)

286276325264299278329302350292306283277322309273329303320325338321343298336337299299357307273320

Mathematik

KoreaJapanFinnlandVereinigtes KönigreichKanadaNeuseelandAustralienÖsterreichIrlandSchwedenTschechische RepublikFrankreichNorwegenOECD-DurchschnittVereinigte StaatenUngarnIslandBelgienSchweizSpanienDeutschlandPolenDänemarkItalienLiechtensteinGriechenlandRussische FöderationLettlandPortugalLuxemburgMexikoBrasilien

552 (2,7)550 (5,5)538 (2,5)532 (2,7)529 (1,6)528 (2,4)528 (3,5)519 (2,6)513 (3,2)512 (2,5)511 (2,4)500 (3,2)500 (2,8)500 (0,7)499 (7,3)496 (4,2)496 (2,2)496 (4,3)496 (4,4)491 (3,0)487 (2,4)483 (5,1)481 (2,8)478 (3,1)476 (7,1)461 (4,9)460 (4,7)460 (5,6)459 (4,0)443 (2,3)422 (3,2)375 (3,3)

263297283321290326307296300303308334311325328331284364324310335313335318315316327321287315251301

Naturwissenschaften

Länder Mittelwerte(Standardfehler

in Klammern)

Spann-breite*

Länder Mittelwerte(Standardfehler

in Klammern)

Spann-breite*

Länder Mittelwerte(Standardfehler

in Klammern)

Spann-breite*

* Abstand zwischen den Leistungen der 5 % leistungsschwächsten und 5 % leistungsstärksten Schülerinnen und Schüler.

Leistungen signifikant überdem OECD-Mittelwert

Leistungen signifikant unterdem OECD-Mittelwert

Leistungen unterscheiden sich nichtsignifikant vom OECD-Mittelwert

Tabelle 1 Mittelwerte und Streubreite der Schülerleistungen in den drei Kompetenzbereichen für die PISA-Teilnehmerstaaten

selbstständiges Lesen und Weiterlernen sind diese Schülerinnen undSchüler als potenzielle Risikogruppe zu betrachten. In Ländern wie zumBeispiel Finnland, Kanada, Japan, Australien und Schweden ist diese Grup-pe mit unter 15 Prozent der Schülerinnen und Schüler deutlich kleiner.

π Im oberen Leistungsbereich werden in Deutschland durchschnittlicheErgebnisse erzielt. Die höchste Kompetenzstufe wird von 9 Prozent derSchülerinnen und Schüler erreicht (vgl. rechte Hälfte von Abb. 1). DieserAnteil ist mit dem Mittelwert der OECD-Mitgliedsstaaten vergleichbar undähnlich hoch wie beispielsweise in Dänemark, Frankreich, Österreich,Island und der Schweiz.

Ergebnisse des internationalen Vergleichs 9

60 50 40 30 1020 0

Finnland

Kanada

OECD-Durchschnitt

Neuseeland

Australien

Irland

Korea

Vereinigtes Königreich

JapanSchweden

Belgien

Österreich

Island

Norwegen

Frankreich

Vereinigte Staaten

Dänemark

Schweiz

Spanien

Tschechische Republik

Italien

Deutschland

LiechtensteinUngarn

Polen

GriechenlandPortugal

Russische FöderationLettland

LuxemburgMexikoBrasilien

0 10 20 30 40 50 60

KoreaFinnlandKanada

JapanIrland

AustralienSchweden

Vereinigtes KönigreichNeuseeland

IslandÖsterreichFrankreich

SpanienTschechische Republik

NorwegenDänemark

OECD-DurchschnittVereinigte Staaten

ItalienBelgien

SchweizLiechtensteinDeutschland

UngarnPolen

GriechenlandPortugal

Russische FöderationLettland

LuxemburgMexiko

Brasilien

Anteil auf Kom-petenzstufe I

Anteil unter Kom-petenzstufe I

Anteil auf Kom-petenzstufe V

Abbildung 1 Prozentualer Anteil von Schülerinnen und Schülern unter und aufKompetenzstufe I sowie auf Kompetenzstufe V im Lesen für die PISA-Teilnehmerstaaten

π Fast die Hälfte der Jugendlichen, die nicht einmal Kompetenzstufe I er-reichen, sind selbst in Deutschland geboren, haben in Deutschland gebo-rene Eltern und sprechen in der Familie deutsch.

π In Schulen mit Hauptschulbildungsgang wurden die Lehrkräfte gefragt,welche ihrer Schülerinnen und Schüler besonders schwache Leser sind.Weniger als 15 Prozent der Jugendlichen, die aufgrund ihrer Leistungser-gebnisse in PISA als potenzielle Risikoschüler einzustufen sind, wurdenvon den Lehrkräften als solche erkannt. Dies kann als Hinweis darauf gewer-tet werden, dass Lehrkräfte in der Sekundarstufe I möglicherweise nichtausreichend darauf vorbereitet sind, schwache Leseleistungen zu diagnos-tizieren.

π Warum die Schülerinnen und Schüler eines Landes gute oder weniger guteLeistungen im Lesen erzielen, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab.In Deutschland ist unter anderem ein positiver Zusammenhang zwischenInteresse am Lesen sowie Lesegewohnheiten und Lesekompetenz zu be-obachten. Gleichzeitig ist der Anteil der Jugendlichen, die angeben, nichtzum Vergnügen zu lesen, in Deutschland mit 42 Prozent besonders hoch.In der Gruppe der Jungen beträgt der Anteil sogar fast 55 Prozent. Diesweist darauf hin, dass Maßnahmen zur Förderung von Lesekompetenzunter anderem an der Lesemotivation ansetzen sollten.

π Ein noch stärkerer Zusammenhang besteht zwischen den Leistungen derSchülerinnen und Schüler im Lesen und ihrem Wissen über effektive Lese-strategien. Auch hier bestehen gute Möglichkeiten für gezielte Förderung.

Im Bereich Mathematik sind in Deutschland ebenfalls unterdurchschnittlicheErgebnisse zu verzeichnen und die relativen Schwächen im unteren Leis-tungsbereich besonders ausgeprägt:

π Im Bereich Mathematik befindet sich Deutschland gemeinsam mit denUSA, Spanien sowie den osteuropäischen Ländern, die an PISA teil-genommen haben, in einem unteren Mittelfeld (vgl. Tab. 1). Im oberen Mit-telfeld liegen die nordischen sowie mehrere mitteleuropäische Staaten.

π Die internationale Spitzengruppe wird klar durch die beiden ostasiatischenLänder Japan und Korea angeführt. Zu dieser Gruppe gehören weiterhinvier angloamerikanische Staaten (Vereinigtes Königreich, Kanada, Austra-lien und Neuseeland) sowie Finnland und die Schweiz.

π In Deutschland ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die selbst-ständig mathematisch argumentieren und reflektieren können (Kompe-tenzstufe V), mit 1,3 Prozent äußerst klein.

π Auch Aufgaben, die zum Standardrepertoire der deutschen Lehrpläne zurechnen sind (Kompetenzstufen II–IV), werden von weniger als der Hälfteder Schülerinnen und Schüler mit hinreichender Sicherheit gelöst.

π Ein Viertel der 15-Jährigen ist maximal in der Lage, auf Grundschulniveauzu rechnen (Kompetenzstufe I oder darunter). Diese Schülerinnen und

10 Die PISA-Studie im Überblick

MathematischeGrundbildung

Schüler sind als potenzielle Risikogruppe einzustufen, da ihre mathema-tische Kompetenz nur bedingt für die erfolgreiche Bewältigung einerBerufsausbildung ausreicht.

π Die mathematische Grundbildung hängt eng mit der Lesekompetenzzusammen. Dies weist darauf hin, dass die Förderung mathematischerKenntnisse und Fähigkeiten auch an sprachlichen Kompetenzen ansetzenmuss.

Das Befundmuster für Mathematik findet sich in ähnlicher Form auch imBereich der naturwissenschaftlichen Grundbildung wieder:

π Auch hier liegen die Leistungen der Schülerinnen und Schüler in Deutsch-land im unteren Mittelfeld der PISA-Teilnehmerstaaten (vgl. Tab. 1).

π Die internationale Spitzengruppe wird wiederum von Korea und Japanangeführt, gefolgt von Finnland, dem Vereinigten Königreich, Kanada,Neuseeland und Australien.

π In Deutschland erreichen nur wenig mehr als 3 Prozent der Schülerinnenund Schüler ein naturwissenschaftliches Verständnis auf hohem Niveau(Kompetenzstufe V). Über ein Viertel der Jugendlichen befindet sich aufdem unteren Niveau einer nominellen naturwissenschaftlichen Grundbil-dung (Kompetenzstufe I), die es ihnen lediglich erlaubt, einfaches Fak-tenwissen wiederzugeben und unter Verwendung von AlltagswissenSchlussfolgerungen zu ziehen und zu beurteilen.

π Wiederum ist die Bandbreite der Leistungen in Deutschland relativ groß,auf insgesamt niedrigem Niveau. Einige andere Staaten dagegen erreichenes, bei insgesamt hohen Leistungen eine niedrige Streuung zu erzielen.Dies ist zum Beispiel in Korea, aber auch in Österreich der Fall.

π Auch im Bereich der Naturwissenschaften gelingt es in Deutschland offen-bar weniger gut als in anderen Staaten, die schwachen Schülerinnen undSchüler zu fördern. In Ländern wie zum Beispiel Österreich und dem Ver-einigten Königreich erzielen die leistungsschwächsten Jugendlichen deut-lich bessere Ergebnisse als in Deutschland.

π Die erheblichen Schwierigkeiten, die Schülerinnen und Schüler imBereich des naturwissenschaftlichen Verständnisses und bei der Anwen-dung ihres Wissens haben, weisen darauf hin, dass der naturwissen-schaftliche Unterricht in Deutschland noch zu wenig problem- und an-wendungsorientiert ist.

Im ersten Zyklus von PISA wird der Frage nach dem Zusammenhang zwi-schen dem sozialen Hintergrund der Schülerinnen und Schüler und ihremBildungserfolg vertieft nachgegangen:

π Der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Schullaufbahn hatsich vor allem in den beiden Nachkriegsjahrzehnten gelockert, ist aberimmer noch eng. Etwa die Hälfte der Jugendlichen aus den höchsten

NaturwissenschaftlicheGrundbildung

Soziale Herkunft undKompetenzerwerb

Ergebnisse des internationalen Vergleichs 11

Sozialschichtgruppen* besuchen das Gymnasium, während nur wenigmehr als 10 Prozent der Jugendlichen aus Arbeiterfamilien in dieser Schul-

12 Die PISA-Studie im Überblick

DeutschlandBelgien

SchweizLuxemburg

Vereinigtes KönigreichUngarn

Tschechische RepublikVereinigte Staaten

PortugalPolen

AustralienLiechtenstein

NeuseelandFrankreich

MexikoDänemark

IrlandGriechenland

Russische FöderationSchwedenNorwegenÖsterreich

ItalienKanada

BrasilienSpanienLettlandFinnland

IslandKoreaJapan

Differenz der Testwerte0 20 40 60 80 100 120

Abbildung 2 Unterschiede zwischen der mittleren Lesekompetenz von 15-Jährigen aus Familien des oberen und unteren Viertels der Sozialstruktur

Für diese Abbildung wurden für jedes Land die Differenzen der Mittelwerte von zwei Schü-lergruppen gebildet: die mittleren Leistungen der 25 % Jugendlichen aus Familien mit demhöchsten Sozialstatus innerhalb des Landes und die mittleren Leistungen der 25 % Jugend-lichen aus Familien mit dem niedrigsten Sozialstatus. Die Werte in der Abbildung zeigen also,welchen Leistungsvorsprung die erste Gruppe gegenüber der zweiten aufweist.

___________________* Die Bezeichnung „höchste Sozialschichtgruppen“ wird hier auf Personen angewendet, die

nach dem Erikson-Goldthorpe-Portocarero-Modell (EGP) der oberen oder unteren Dienst-klasse zuzuordnen sind. Hierzu gehören beispielsweise Angehörige von freien akademischenBerufen; Beamte im höheren, gehobenen oder mittleren Dienst; Angehörige von Semiprofes-sionen. Die Bezeichnung „Arbeiter“ umfasst Facharbeiter, Arbeiter mit Leitungsfunktionen,Angestellte in manuellen Berufen, un- und angelernte Arbeiter sowie Landarbeiter.

form anzutreffen sind. Das Pendant dazu ist die Hauptschule, die von fast40 Prozent der Jugendlichen aus Arbeiterfamilien besucht wird, aber vonnur gut 10 Prozent der Jugendlichen aus der Oberschicht.

π Auch bei gleichen kognitiven Grundfähigkeiten ist die relative Chance, einGymnasium statt einer Realschule zu besuchen, für ein Kind aus den höchs-ten Sozialschichtgruppen etwa dreimal größer als für ein Arbeiterkind.

π Die erworbenen Kompetenzen hängen eng mit der sozialen Herkunft derSchülerinnen und Schüler zusammen. Im Lesen verfügen knapp 10 Pro-zent der Jugendlichen aus Familien der höchsten Sozialschichtgruppenlediglich über elementare Kompetenzen (Kompetenzstufe I und darunter);in anderen Sozialschichtgruppen liegt der Anteil zwischen 20 und 30 Pro-zent und erreicht in der Gruppe der Kinder von un- und angelernten Arbei-tern fast 40 Prozent.

π In allen PISA-Teilnehmerstaaten besteht ein Zusammenhang zwischensozialer Herkunft und erworbenen Kompetenzen. Dieser ist jedoch in kei-nem Land enger als in Deutschland (vgl. Abb. 2). Eine ähnlich straffeKopplung wie in Deutschland ist unter anderem in Belgien, der Schweizund Luxemburg zu beobachten.

π Insbesondere in Japan, Korea, Island und Finnland, aber auch in Kanadaund Schweden gelingt es, bei hohem Leistungsniveau eine geringe Kopp-lung zwischen sozialer Herkunft und Leistung zu erzielen. Diese wün-schenswerte Kombination – hohes Kompetenzniveau, geringe sozialeUngleichheiten – wird vor allem durch die Sicherung eines befriedigendenLeistungsniveaus in den unteren Sozialschichten erreicht.

Auch die Situation von Kindern aus zugewanderten Familien wird in PISAuntersucht:

π 15-Jährige mit einem im Ausland geborenen Elternteil unterscheiden sichin der Bildungsbeteiligung kaum von Jugendlichen, deren Eltern beide inDeutschland geboren sind. Sind jedoch beide Eltern zugewandert, so ist dieSituation erheblich ungünstiger. Von den Kindern mit in Deutschlandgeborenen Eltern besuchen mehr als 30 Prozent das Gymnasium; in derGruppe der Kinder, deren Eltern im Ausland geboren sind, beträgt derAnteil nur knapp 15 Prozent. Für den Hauptschulbesuch liegen die ent-sprechenden Quoten bei etwa 25 und fast 50 Prozent.

π Diese Unterschiede in den Chancen der Bildungsbeteiligung verschwin-den, wenn man die Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler kon-trolliert. Vergleicht man also Jugendliche, die ähnlich gut lesen können, istkeine Benachteiligung von Kindern aus Zuwanderungsfamilien mehr zubeobachten. Demnach ist für diese Gruppe die Sprachkompetenz die ent-scheidende Hürde in ihrer Bildungskarriere.

π Fast 50 Prozent der Jugendlichen, deren Eltern beide zugewandert sind,überschreiten im Lesen nicht die elementare Kompetenzstufe I, obwohlüber 70 Prozent von ihnen die gesamte Schullaufbahn in Deutschlandabsolviert haben.

Situation von Kindern auszugewanderten Familien

Ergebnisse des internationalen Vergleichs 13

π Die sprachlichen Defizite scheinen sich auch auf die Leistungen in Mathe-matik und den Naturwissenschaften auszuwirken. Unzureichendes Lesever-ständnis beeinträchtigt also auch den Kompetenzerwerb in den Sachfächern.

π Die Zuwanderungsprozesse in den PISA-Teilnehmerstaaten sind zum Teilsehr unterschiedlich. Deutschland ist in Bezug auf die Zuwanderungsratenam ehesten mit Schweden vergleichbar. Es zeigt sich, dass die Situationvon Zuwanderern in Schweden (wie auch in fast allen anderen Staaten)deutlich günstiger ist als in Deutschland. Auch wenn die Familien an ihrerHerkunftssprache festhalten, sind sie sozial besser integriert, und ihreKinder erreichen erheblich bessere Leistungen im Lesen (vgl. Abb. 3).

Insbesondere im Bereich Lesen finden sich ausgeprägte Leistungsunter-schiede zwischen Jungen und Mädchen:

π In allen Teilnehmerstaaten erzielen die Mädchen im Lesen deutlich bes-sere Ergebnisse. Im Durchschnitt entspricht dieser Leistungsvorsprungetwa einer halben Kompetenzstufe. Dieser Geschlechterunterschiedscheint zumindest teilweise darauf zurückzuführen zu sein, dass Jungendeutlich weniger Interesse und Freude am Lesen haben als Mädchen.

14 Die PISA-Studie im Überblick

Geschlechterunterschiedein den Schulleistungen

BelgienDeutschland

SchweizLuxemburgÖsterreichDänemark

Vereinigte StaatenNeuseeland

FrankreichGriechenland

SchwedenVereinigtes Königreich

NorwegenKanada

Russische FöderationAustralien

0 20 40 60 80 100 120Differenz der Testwerte

Vorsprung: Testsprache ist Familiensprache

Abbildung 3 Unterschiede in der Lesekompetenz von 15-Jährigen aus Familien mit und ohne Migrationshintergrund in Staaten mit einem bedeutsamen Anteil fremdsprachiger Zuwanderung

Für diese Abbildung wurden für jedes Land die Differenzen der Mittelwerte von zwei Schüler-gruppen gebildet: die mittleren Leistungen von Jugendlichen, die in ihren Familien dieselbeSprache sprechen, in der sie auch den PISA-Test absolvierten (in Deutschland deutsch, inSchweden schwedisch usw.), und die mittleren Leistungen von Jugendlichen, die in ihren Fami-lien eine andere Sprache sprechen. Die Werte in der Abbildung zeigen also, welchen Leis-tungsvorsprung die erste Gruppe gegenüber der zweiten aufweist.

π In der Mathematik sind Leistungsvorteile für die Jungen zu beobachten,diese sind jedoch deutlich kleiner als die Leistungsdifferenzen im Lesen,und sie sind nur in knapp der Hälfte der Teilnehmerstaaten (darunter auchDeutschland) bedeutsam. Einigen Ländern gelingt es offenbar recht gut,hohe Gesamtleistungen im Bereich Mathematik zu erreichen und gleich-zeitig geringe Leistungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen ent-stehen zu lassen.

π Im internationalen Naturwissenschaftstest sind insgesamt keine konsis-tenten Geschlechterunterschiede zu beobachten. Bei getrennter Betrach-tung der naturwissenschaftlichen Fächer finden sich jedoch in Deutsch-land für Physik und Chemie Leistungsvorteile für die Jungen.

Die Spannbreite der Klassenstufen, in denen 15-Jährige anzutreffen sind,unterscheidet sich zwischen den Teilnehmerstaaten erheblich:

π In Deutschland verteilen sich die 15-Jährigen auf fünf verschiedene Klas-senstufen. In den meisten anderen PISA-Teilnehmerstaaten ist die Streu-ung erheblich geringer, und in einigen Ländern befinden sich sogar so gutwie alle 15-Jährigen in derselben Klassenstufe (z.B. Japan, Korea, Islandund Norwegen).

π Diese Unterschiede in den Verteilungen der 15-Jährigen auf die Klassen-stufen hängen in erster Linie mit Unterschieden in der Einschulungs- undVersetzungspraxis zusammen. In Deutschland wird von der Möglichkeitder Klassenwiederholung relativ häufig Gebrauch gemacht. Von denJugendlichen in der untersuchten Altersgruppe haben 24 Prozent minde-stens einmal eine Klasse wiederholt; 12 Prozent sind bei der Einschulungzurückgestellt worden. Insgesamt haben 34 Prozent der 15-Jährigen inDeutschland die Schule nicht regulär durchlaufen.

Ergebnisse des nationalen Vergleichs*

Die Befunde für die Länder der Bundesrepublik Deutschland bestätigen imWesentlichen die Ergebnisse des internationalen Vergleichs. So findet sich infast allen Ländern der Bundesrepublik ein relativ niedriges Gesamtleistungs-niveau gepaart mit einer großen Leistungsstreuung. Auch der Anteil derJugendlichen, die zur Gruppe der potenziellen Risikoschüler zählen, ist in denLändern der Bundesrepublik gemessen daran, was international erreicht wird,relativ groß.

Eine weitere Bestätigung der internationalen Befunde ergibt sich für dieKopplung von sozialer Herkunft und erworbenen Kompetenzen, die inkeinem PISA-Teilnehmerstaat enger als in Deutschland ist. InnerhalbDeutschlands findet man in den alten Ländern den engsten Zusammenhang.In den neuen Ländern ist das soziale Gefälle zwar insgesamt weniger ausge-prägt, im internationalen Vergleich jedoch ebenfalls immer noch groß.

Schullaufbahnen und ihreVerzögerungen

Bestätigung internationalerBefunde

Ergebnisse des nationalen Vergleichs 15

___________________* Die Darstellungen beziehen die Stadtstaaten Berlin und Hamburg nur im Vergleich der Gym-

nasialergebnisse ein (vgl. S. 5).

Insgesamt weisen die Befunde für die Länder der Bundesrepublik Deutsch-land viele Gemeinsamkeiten auf. Es sind jedoch auch einige bemerkenswerteUnterschiede zu verzeichnen.

Für den Bereich Lesen ergeben sich im nationalen Vergleich folgende Ergebnisse:

π Die Unterschiede zwischen den Ländern in der durchschnittlichen Lese-kompetenz der Schülerinnen und Schüler sind in einem breiten Mittelbe-reich gering und praktisch unbedeutend (vgl. Tab. 2). Sie werden jedoch

16 Die PISA-Studie im Überblick

Lesekompetenz

FinnlandKanadaNeuseelandAustralienIrlandKoreaVereinigtes KönigreichJapanSchwedenBayernÖsterreichBelgienIslandNorwegenFrankreichVereinigte StaatenBaden-WürttembergDänemarkSchweizSpanienTschechische RepublikSachsenItalienRheinland-PfalzSaarlandDeutschlandLiechtensteinThüringenNordrhein-WestfalenUngarnPolenSchleswig-HolsteinHessenNiedersachsenGriechenlandPortugalMecklenburg-VorpommernRussische FöderationBrandenburgLettlandSachsen-AnhaltBremenLuxemburgMexikoBrasilien

546534529528527525523522516510507507507505505504500497494493492491487485484484483482482480479478476474474470467462459458455448441422396

291310355331309227330284304339307351302340301349368319335276318347297357352366316344384306326365365374321320350303338334354377324281284

Lesen

JapanKoreaNeuseelandFinnlandAustralienKanadaSchweizVereinigtes KönigreichBelgienFrankreichBayernÖsterreichDänemarkIslandLiechtensteinBaden-WürttembergSchwedenIrlandSachsenNorwegenTschechische RepublikVereinigte StaatenThüringenSchleswig-HolsteinDeutschlandUngarnRheinland-PfalzSaarlandHessenMecklenburg-VorpommernNordrhein-WestfalenNiedersachsenRussische FöderationSachsen-AnhaltSpanienBrandenburgPolenLettlandItalienPortugalBremenGriechenlandLuxemburgMexikoBrasilien

286276325264299278329302350292337306283277322338309273322303320325315349338321354348351320354332343306298304336337299299368357307273320

Mathematik

KoreaJapanFinnlandVereinigtes KönigreichKanadaNeuseelandAustralienÖsterreichIrlandSchwedenTschechische RepublikBayernBaden-WürttembergFrankreichNorwegenVereinigte StaatenSachsenUngarnIslandBelgienSchweizThüringenSpanienRheinland-PfalzDeutschlandSchleswig-HolsteinSaarlandPolenHessenDänemarkMecklenburg-VorpommernNordrhein-WestfalenItalienLiechtensteinNiedersachsenSachsen-AnhaltBrandenburgBremenGriechenlandRussische FöderationLettlandPortugalLuxemburgMexikoBrasilien

263297283321290326307296300303308334358334311328335331284364324324310356335354337313336335340169318315352334324368316327321287315251301

Naturwissenschaften

Länder Mittelwerte(Standardfehler

in Klammern)

Spann-breite*

Länder Mittelwerte(Standardfehler

in Klammern)

Spann-breite*

Länder Mittelwerte(Standardfehler

in Klammern)

Spann-breite*

(2,6)(1,6)(2,8)(3,5)(3,2)(2,4)(2,6)(5,2)(2,2)(4,0)(2,4)(3,6)(1,5)(2,8)(2,7)(7,0)(5,5)(2,4)(4,2)(2,7)(2,4)(5,0)(2,9)(6,6)(2,4)(2,5)(4,1)(7,0)(2,6)(4,0)(4,5)(4,2)(6,6)(4,9)(5,0)(4,5)(5,9)(4,2)(6,3)(5,3)(5,9)(4,1)(1,6)(3,3)(3,1)

557547537536533533529529520517516515514514514512510503501499498493493490490488488487486484480478478477476472470463457454452447446387334

(5,5)(2,8)(3,1)(2,2)(3,5)(1,4)(4,4)(2,5)(3,9)(2,7)(4,2)(2,5)(2,4)(2,3)(7,0)(4,6)(2,5)(2,7)(4,3)(2,8)(2,8)(7,6)(6,0)(3,8)(2,5)(4,0)(6,5)(2,7)(5,6)(5,0)(3,6)(3,4)(5,5)(4,6)(3,1)(5,0)(5,5)(4,5)(2,9)(4,1)(5,2)(5,6)(2,0)(3,4)(3,7)

552550538532529528528519513512511508505500500499499496496496496495491489487486485483481481478478478476476471470461461460460459443422375

(2,7)(5,5)(2,5)(2,7)(1,6)(2,4)(3,5)(2,6)(3,2)(2,5)(2,4)(4,4)(4,7)(3,2)(2,8)(7,3)(5,1)(4,2)(2,2)(4,3)(4,4)(5,3)(3,0)(7,9)(2,4)(3,6)(2,9)(5,1)(4,7)(2,8)(6,4)(3,3)(3,1)(7,1)(3,7)(5,9)(4,9)(5,6)(4,9)(4,7)(5,6)(4,0)(2,3)(3,2)(3,3)

* Abstand zwischen den Leistungen der 5 % leistungsschwächsten und 5 % leistungsstärksten Schülerinnen und Schüler.

Leistungen signifikant überdem OECD-Mittelwert

Leistungen signifikant unterdem OECD-Mittelwert

Leistungen unterscheiden sich nichtsignifikant vom OECD-Mittelwert

Tabelle 2 Mittelwerte und Streubreite der Schülerleistungen in den drei Kom-petenzbereichen für die PISA-Teilnehmerstaaten und 14 Länder derBundesrepublik

bei einem Vergleich der an den Rändern liegenden Länder substanziell.Die größten Länderdifferenzen entsprechen einem Leistungszuwachs voneineinhalb bis zu zwei Schuljahren. Regionale Leistungsunterschiede die-ser Größenordnung sind auch in anderen föderalen Staaten, wie zum Bei-spiel Kanada, anzutreffen.

π Auch bei Berücksichtigung von Unterschieden in der Zusammensetzungder Schülerschaft in den Ländern der Bundesrepublik und getrennterBetrachtung der Leistungen von Schülerinnen und Schülern ohne Migra-tionshintergrund unterscheiden sich die mittleren Leistungen im Bereichder Lesekompetenz noch deutlich voneinander.

π In den Ländern der Bundesrepublik zeigt sich eine relativ große Leis-tungsstreuung. Der Leistungsabstand zwischen den 5 Prozent besten undden 5 Prozent schwächsten Schülerinnen und Schülern ist in den 14 ein-bezogenen Ländern sehr groß und in den meisten Fällen größer als in allenStaaten, die an PISA teilgenommen haben (vgl. Tab. 2).

π Schülerinnen und Schüler erzielen bei Aufgaben, die das Reflektieren undBewerten von Texten erfordern, in allen untersuchten Ländern der Bundes-republik vergleichsweise schwache Ergebnisse. Jeweils höhere Leistungenwerden beim Ermitteln von Informationen und beim textimmanentenInterpretieren erreicht. Dieses Ergebnismuster bestätigt den Befund desinternationalen Vergleichs.

π Auch wenn sich die Größe dieser Gruppe zwischen den Ländern unter-scheidet, zeichnet sich als eine Gemeinsamkeit der Länder ein relativ hoherAnteil an potenziellen Risikoschülern ab (Kompetenzstufe I und darunter)(vgl. Abb. 4 sowie Abb. 1). Für die Gesamtgruppe der 15-Jährigen liegtdieser Anteil in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Bremen bei über25 Prozent. Auch wenn man die Gruppe der Neuntklässler mit in Deutsch-

Ergebnisse des nationalen Vergleichs 17

Mecklenburg-Vorpommern

Bayern

Rheinland-PfalzThüringen

Baden-WürttembergSachsen

Saarland

Sachsen-AnhaltBrandenburg

NiedersachsenHessen

Schleswig-HolsteinNordrhein-Westfalen

Bremen

0 10 20 30 40

Nordrhein-WestfalenBaden-WürttembergBayern

HessenSachsenSchleswig-HolsteinRheinland-Pfalz

ThüringenSaarlandNiedersachsen

BrandenburgSachsen-AnhaltMecklenburg-VorpommernBremen

40 30 20 10 0

Anteil auf Kom-petenzstufe I

Anteil unter Kom-petenzstufe I

Anteil auf Kom-petenzstufe V

Abbildung 4 Prozentualer Anteil von Schülerinnen und Schülern unter und aufKompetenzstufe I sowie auf Kompetenzstufe V im Lesen für diePISA-Teilnehmerstaaten und 14 Länder der Bundesrepublik

land geborenen Eltern betrachtet, beträgt der Anteil in 8 der 14 Länder15 Prozent und mehr. Schülerinnen und Schüler, die zur potenziellen Risi-kogruppe zu zählen sind, kommen in der Regel nicht über ein oberfläch-liches Verständnis einfach geschriebener Texte hinaus.

π Im Hinblick auf den Anteil von Jugendlichen, die in der Lage sind, kom-plexe Texte flexibel zu nutzen (Kompetenzstufe V), fällt insbesondere dierelativ geringe Quote in einigen neuen Ländern auf (Brandenburg,Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern) (vgl. Abb. 4 sowie Abb. 1).Auch unter den Neuntklässlern deutscher Herkunft sind in diesen Ländernnur 5 Prozent oder weniger zur Spitzengruppe zu zählen.

Das Ergebnismuster im Bereich der mathematischen Grundbildung ähneltdem zur Lesekompetenz:

π Die Mittelwerte der Leistungen in den Ländern der Bundesrepublik streu-en über weit mehr als die Hälfte der OECD-Staaten hinweg. Dennoch lie-gen sie in der Regel im unteren Bereich des internationalen Leistungs-spektrums. Die einzigen Länder mit überdurchschnittlichen Leistungen(Bayern und Baden-Württemberg) gehören – an internationalen Standardsgemessen – ebenfalls nicht zur Spitzengruppe (vgl. Tab. 2).

π Auch im Bereich Mathematik unterscheiden sich die mittleren Leistungender Länder selbst bei Berücksichtigung von Unterschieden in der Zu-sammensetzung der Schülerschaft und bei alleiniger Betrachtung der Leis-tungen von Jugendlichen ohne Migrationshintergrund noch deutlich von-einander.

π Anders als für die Lesekompetenz zeigt sich im Bereich der mathemati-schen Grundbildung im Hinblick auf die Leistungsstreuung ein deutlicherOst-West-Unterschied. Während der Leistungsabstand zwischen den5 Prozent besten und den 5 Prozent schwächsten Schülerinnen und Schü-lern in den alten Ländern im internationalen Vergleich auffallend groß ist,findet man in den neuen Ländern eine leistungshomogenere Schüler-schaft. Hier liegt die Streuung im Bereich des OECD-Durchschnitts (vgl.Tab. 2).

π In fast allen Ländern sind die relativen Schwächen in den unteren Leis-tungsbereichen besonders ausgeprägt. Der Anteil der 15-jährigen Schüle-rinnen und Schüler, deren mathematische Fähigkeiten nicht über dasGrundschulniveau hinausgehen (Kompetenzstufe I und darunter), beläuftsich in 10 der 14 Länder auf über 25 Prozent.

π Die Gruppe der Jugendlichen, die selbstständig mathematisch argumen-tieren und reflektieren können (Kompetenzstufe V), ist in Deutschland ins-gesamt ähnlich groß wie im Durchschnitt der OECD-Mitgliedsstaaten.Dies ist insbesondere auf die relativ starke Besetzung dieser Gruppe inBayern, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein zurückzuführen.

π Aufgaben, die zum Standardrepertoire deutscher Lehrpläne zu rechnensind (Kompetenzstufen II–IV), werden lediglich in Bayern, Baden-Würt-

18 Die PISA-Studie im Überblick

MathematischeGrundbildung

temberg und Sachsen von mehr als der Hälfte der Schülerinnen und Schü-ler mit hinreichender Sicherheit gelöst.

Im Bereich der Naturwissenschaften werden in den Ländern der Bundesre-publik im internationalen Vergleich ebenfalls keine Spitzenleistungen erzielt:

π Die Länderunterschiede sind allerdings wiederum beträchtlich und auchbei einer Differenzierung nach den Fächern Biologie, Physik und Chemierelativ konsistent. Einige Länder liegen mit ihren Testergebnissen zwar aufdem internationalen Durchschnittsniveau. Sie bleiben von der internatio-nalen Spitzengruppe jedoch weit entfernt (vgl. Tab. 2 ).

π Bei Jugendlichen, die in den Naturwissenschaften lediglich Kompetenz-stufe I erreichen, bestehen nur schlechte Chancen, ein grundlegendesWissen über naturwissenschaftliche oder technische Sachverhalte aufzu-bauen, das in vielen Ausbildungsgängen und Berufen, aber auch im Alltagbenötigt wird. In nur wenigen Ländern der Bundesrepublik (Bayern,Baden-Württemberg, Sachsen und Thüringen) ist die Gruppe dieserpotenziellen Risikokandidaten kleiner als im Durchschnitt der PISA-Teilnehmerstaaten.

π Wenn auch die Länderreihenfolge eine gewisse Stabilität aufweist, so ver-tauschen sich doch viele Rangplätze, wenn man spezielle Aspekte betrach-tet. So erreicht Schleswig-Holstein den höchsten Mittelwert, wenn man nurdie Naturwissenschaftsleistungen der Gymnasien berücksichtigt. Das LandSachsen-Anhalt, das sich beim Gymnasialvergleich am unteren Ende derRangreihe befindet, erreicht den nationalen Durchschnitt, wenn man nurden nationalen Test auswertet. Auch der Stadtstaat Bremen verbessertseine Position, wenn man den Vergleich auf Jugendliche ohne Migra-tionshintergrund beschränkt. Die Befunde ergeben also Hinweise auf län-derspezifische Profile relativer Stärken und Schwächen im Bereich dernaturwissenschaftlichen Grundbildung.

In allen Ländern der Bundesrepublik besteht ein Zusammenhang zwischender Schulform, die ein Jugendlicher besucht, und der Sozialschichtzugehö-rigkeit seiner Familie. Die sozialen Disparitäten sind beim Gymnasialbesuchbesonders ausgeprägt. Aber auch hier bestehen zwischen den Ländern bedeut-same Unterschiede:

π Auffällig sind die relativ großen Unterschiede im sozialen Gefälle zwischenden alten und den neuen Ländern. In den neuen Ländern sind die relati-ven Chancen eines Gymnasialbesuchs deutlich weniger sozialschicht-abhängig. Am ausgeprägtesten ist der Zusammenhang zwischen sozialerHerkunft und Bildungsbeteiligung in den Ländern Bayern, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein.

π In einer Reihe von Ländern bleibt der Einfluss der sozialen Herkunft aufden Sekundarschulbesuch auch dann noch erheblich, wenn man die Bil-dungsbeteiligung von Schülerinnen und Schülern gleicher kognitiverGrundfähigkeiten und gleicher Lesekompetenz, aber unterschiedlichersozialer Herkunft vergleicht. Diese sozialen Disparitäten im engeren Sinne

Ergebnisse des nationalen Vergleichs 19

NaturwissenschaftlicheGrundbildung

Soziale Herkunft undKompetenzerwerb

sind in Bayern, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Niedersachsenbesonders ausgeprägt. Auch bei gleichen kognitiven Grundfähigkeitenund gleicher Lesekompetenz ist in diesen Ländern die relative Chance, statteiner Realschule ein Gymnasium zu besuchen, für ein Kind aus der obers-ten Sozialschichtgruppe über vier- bis sechsmal so groß wie für ein Arbei-terkind.

π In allen Ländern der Bundesrepublik Deutschland ist ein ungewöhnlichstraffer Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und der am Ende derSekundarstufe I erworbenen Lesekompetenz zu beobachten. Im interna-tionalen Vergleich ist dies ein gemeinsames Merkmal aller Länder. Den-noch sind die regionalen Unterschiede in der Kopplung von Herkunft undKompetenzerwerb bemerkenswert groß (vgl. Abb. 5).

Zwischen den Ländern bestehen erhebliche Differenzen im Umfang und derethnischen Struktur der Zuwanderung. Dies ist im Ost-West-Vergleich offen-sichtlich. Während die alten Länder faktisch Einwanderungsländer sind, indenen der Anteil der 15-Jährigen mit Migrationshintergrund zum Teil fast einDrittel, in den Großstädten sogar bis zu 40 Prozent ausmacht, ist die kultu-relle Durchmischung in den neuen Ländern quantitativ wenig bedeutsam. DieErgebnisse für Schülerinnen und Schüler aus Zuwandererfamilien werdendaher nur für die alten Länder dargestellt:

20 Die PISA-Studie im Überblick

Jugendliche aus Familienmit Migrationshintergrund

HessenNordrhein-Westfalen

SaarlandSchleswig-Holstein

Rheinland-PfalzBayern

NiedersachsenMecklenburg-Vorpommern

Baden-WürttembergBrandenburg

Sachsen-AnhaltThüringen

Sachsen

Schüler aus GroßstädtenBremen

0 20 40 60 80 100 120Differenz der Testwerte

Abbildung 5 Unterschiede zwischen der Lesekompetenz von 15-Jährigenaus Familien der höchsten Sozialschichtgruppen und derArbeiterschicht

Für diese Abbildung wurden für jedes Land die Differenzen der Mittelwerte von zwei Schüler-gruppen gebildet: die mittleren Leistungen der Jugendlichen aus Familien der oberen und unte-ren Dienstklasse und die mittleren Leistungen der Jugendlichen aus Arbeiterfamilien (vgl. Erläu-terung in Fußnote auf S. 12). Die Werte in der Abbildung zeigen also, welchen Leistungsvor-sprung die erste Gruppe gegenüber der zweiten aufweist.

Institutionelle Bedingungen

π Die Leistungsunterschiede zwischen Jugendlichen mit Migrationshinter-grund und Jugendlichen mit in Deutschland geborenen Eltern sind in allenuntersuchten Kompetenzbereichen erheblich. Das Leistungsgefälle zwi-schen den Gruppen variiert jedoch von Land zu Land beträchtlich (vgl.Abb. 6) und unterscheidet sich im Ausmaß auch innerhalb der Länder zwi-schen den Kompetenzbereichen.

π Die Leistungsunterschiede hängen vom Sprachhintergrund der Zuwan-derer, der Verweildauer in Deutschland, den Sprachgepflogenheiten undder Sozialschicht der Familie, aber auch von der schulischen Förderung ab.

Zwischen den Ländern der Bundesrepublik gibt es nur wenige bedeutsameUnterschiede hinsichtlich der im Rahmen von PISA 2000 erfassten institu-tionellen Kontextbedingungen schulischen Lernens:

π Gleichgültig, ob das Schulklima, die Schüler-Lehrer-Beziehungen oder dieEinschätzung der Unterrichtsqualität durch die Jugendlichen betrachtetwerden, die Differenzen zwischen den Ländern sind relativ klein. Auch wassolche institutionellen Bedingungen schulischen Lernens wie Klassengrö-ßen oder Einhaltung von Stundenplänen angeht, sind die Ähnlichkeitenzwischen den Ländern wesentlich größer als die Unterschiede.

π Relativ geringe länderspezifische Unterschiede zeigen sich ebenfalls, wennman die Akzeptanz der Schule bei den Jugendlichen und ihren Elternbetrachtet. Im Fall von Unterrichtsversäumnissen durch die Schülerinnen

Ergebnisse des nationalen Vergleichs 21

0 20 40 60 80 10010 30 50 70 90

Schüler in GroßstädtenBremen

Nordrhein-WestfalenBaden-WürttembergSaarlandHessenRheinland-PfalzNiedersachsenBayernSchleswig-Holstein

Differenz der Testwerte

Für diese Abbildung wurden für jedes Land die Differenzen der Mittelwerte von zwei Schü-lergruppen gebildet: die mittleren Leistungen von Jugendlichen mit in Deutschland geborenenEltern und die mittleren Leistungen von Jugendlichen mit mindestens einem im Ausland gebo-renen Elternteil. Die Werte in der Abbildung zeigen also, welchen Leistungsvorsprung die ersteGruppe gegenüber der zweiten aufweist.

Abbildung 6 Unterschiede in der Lesekompetenz von 15-Jährigen ausFamilien mit und ohne Migrationshintergrund (nur Länder miteinem Zuwandereranteil von über 5 %; ohne Sonderschüler)

und Schüler sind die Differenzen zwischen den Ländern nicht größer alsdie Stadt-Land-Unterschiede, und die Zufriedenheit der Eltern mit derSchule ihres Kindes hängt stärker davon ab, wie sie das Verhalten der Lehr-kräfte bewerten, als vom Land, in dem sich die Schule befindet.

π Zu den institutionellen Bedingungen, bei denen sich erhebliche Unter-schiede zwischen den Ländern der Bundesrepublik zeigen, gehört die Häu-figkeit der Ausgliederung leistungsschwächerer Schülerinnen und Schülerdurch verspätete Einschulungen, Klassenwiederholungen oder Abstufun-gen auf einen weniger anspruchsvollen Bildungsgang. Da in den neuen Län-dern von der Maßnahme der Klassenwiederholung wesentlich seltenerGebrauch gemacht wird, finden sich bei den Anteilen der Jugendlichen,deren Schullaufbahn aus diesem Grund verzögert ist, erhebliche Ost-West-Unterschiede (vgl. Tab. 3).

22 Die PISA-Studie im Überblick

Schüler, die beider Einschulung um

ein Jahr zurück-gestellt wurden

Schüler, die mindes-tens einmal eine

Klasse wiederholthaben

Schüler, die zurück-gestellt wurden oder mindestens einmaleine Klasse wieder-

holt haben

19,9 (1,5)24,4 (2,1)25,4 (1,8)26,4 (0,9)26,6 (1,1)22,9 (1,7)25,4 (1,1)35,7 (1,6)25,0 (0,5)

11,2 (1,4)20,2 (1,0)14,7 (0,9)17,1 (1,3)12,6 (1,2)14,9 (0,5)

33,5 (1,6)28,7 (3,8)

9,8 (1,2)7,1 (0,8)

10,5 (0,9)10,9 (1,0)

8,4 (0,6)8,8 (0,9)7,0 (0,6)

11,5 (0,8) 9,0 (0,3)

11,2 (0,7)12,5 (1,0)11,8 (0,7)11,0 (1,2)11,5 (1,0)11,6 (0,4)

11,2 (0,9)12,1 (1,4)

28,1 (2,1)29,8 (2,4)33,0 (2,1)34,8 (1,1)32,9 (1,3)30,0 (2,1)30,9 (1,1)44,7 (1,9)32,0 (0,6)

21,5 (1,5)30,8 (1,4)24,4 (1,0)26,9 (1,8)22,9 (1,8)24,9 (0,7)

42,3 (1,8)38,9 (4,4)

Baden-WürttembergBayernHessen

NiedersachsenNordrhein-Westfalen

Rheinland-PfalzSaarland

Schleswig-HolsteinAlte Länder1

BrandenburgMecklenburg-Vorpommern

SachsenSachsen-Anhalt

ThüringenNeue Länder

BremenGroßstädte 2

1 Ohne die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg.2 Städte mit mindestens 300.000 Einwohnern (ohne Berlin, Bremen und Hamburg).

Tabelle 3 15-Jährige (ohne Sonderschüler) in den Ländern der Bundes-republik nach Merkmalen der Schullaufbahn (in %; Standard-fehler in Klammern)

Die gleichzeitige Betrachtung der länderspezifischen Ergebnisse in den dreiuntersuchten Kompetenzbereichen lässt eine beachtliche Übereinstimmungerkennen, auch wenn einige besondere Länderprofile sichtbar werden:

π Auf der Länderebene sind die Zusammenhänge zwischen den mittlerenLeistungswerten in den drei Bereichen sehr eng. Dies spricht dafür, dassvor allem bereichsübergreifende ökonomische, soziale, kulturelle, aberauch institutionelle Bedingungen für Leistungsunterschiede zwischen denLändern verantwortlich sein dürften.

π Im Vergleich zu anderen Schulformen sind die Leistungen der Neunt-klässler an Gymnasien in den drei Kompetenzbereichen relativ homogen(vgl. Tab. 4). Die mittleren Leistungsniveaus, die in den Gymnasien er-reicht werden, liegen in der Mehrzahl der Länder dicht beieinander. DieLeistungsabstände zwischen den Ländern an den Extrempositionen sindjedoch in allen Kompetenzbereichen relativ groß. Ausgedrückt in Leis-tungszuwächsen können die Mittelwertsunterschiede einem Schuljahroder eineinhalb Schuljahren entsprechen.

π In Ländern mit einer geringen Gymnasialquote findet sich tendenziell einhöheres mittleres Kompetenzniveau als in Ländern, in denen mehr 15-Jäh-rige ein Gymnasium besuchen. Die Tatsache, dass in vielen Ländern diemittleren Leistungen an Gymnasien höher oder niedriger sind, als manaufgrund des relativen Gymnasialbesuchs erwarten würde, widersprichtjedoch Deutungen, die hohe Leistungsniveaus an Gymnasien in ersterLinie auf die Eingangsselektivität dieser Schulform zurückführen wollen.Mit einem steigenden relativen Schulbesuch an Gymnasien wachsen offen-bar die Schwierigkeiten, im unteren Leistungsbereich angemessen zu för-dern, um gymnasiale Mindeststandards zu sichern. Angesichts des iminternationalen Vergleich eher schwachen Ausbaus vorakademischer Bil-

Ergebnisse des nationalen Vergleichs 23

BayernSchleswig-HolsteinNiedersachsenRheinland-PfalzBaden-WürttembergSachsenNordrhein-WestfalenThüringenSaarlandHessenBerlinMecklenburg-VorpommernHamburgSachsen-AnhaltBrandenburgBremen

593584584582582582581571570568568566563553552547

180186190187188193195189183202205195218180190221

Lesen

BayernSchleswig-HolsteinMecklenburg-VorpommernBaden-WürttembergSachsenNiedersachsenThüringenSaarlandRheinland-PfalzHessenNordrhein-WestfalenBerlinSachsen-AnhaltHamburgBrandenburgBremen

210207195212203206218204201208211246208238198255

Mathematik

Sachsen-AnhaltBremenBrandenburgHamburgHessenNordrhein-WestfalenSaarlandRheinland-PfalzBerlinMecklenburg-VorpommernThüringenNiedersachsenSachsenBayernBaden-WürttembergSchleswig-Holstein

203245242249229237217219246239217235223215233235

Naturwissenschaften

Länder Mittelwerte(Standardfehler

in Klammern)

Spann-breite*

Länder Mittelwerte(Standardfehler

in Klammern)

Spann-breite*

Länder Mittelwerte(Standardfehler

in Klammern)

Spann-breite*

(3,7)(4,2)(3,4)(3,5)(2,8)(3,2)(3,5)(3,8)(3,6)(4,4)(4,0)(3,5)(7,0)(3,0)(2,5)(5,5)

599590577576576575574572570568567565561552550547

(4,7)(4,6)(2,3)(6,1)(3,7)(5,1)(5,1)(4,7)(4,3)(4,8)(5,7)(8,1)(4,0)(6,8)(3,1)(5,7)

551551554559561569572573574577579579582587588595

(3,8)(7,7)(4,0)(5,7)(4,8)(4,5)(4,9)(4,8)(7,4)(5,5)(4,2)(6,2)(3,8)(5,9)(4,2)(5,9)

* Abstand zwischen den Leistungen der 5 % leistungsschwächsten und 5 % leistungsstärksten Schülerinnen und Schüler.

Tabelle 4 Mittelwerte und Streubreite der Leistungen in 9. Klassen derGymnasien in den drei Kompetenzbereichen

BereichsübergreifendePerspektiven

dungsgänge in Deutschland scheint die Sicherung von Mindeststandardsjedoch weniger ein Problem der Selektivität zu sein als eines des profes-sionellen Umgangs mit Leistungsheterogenität im Unterricht.

π Die von Neuntklässlern erreichten mittleren Leistungen in allen drei unter-suchten Kompetenzbereichen weisen auf der Länderebene einen engenZusammenhang mit Prosperitätsmaßen auf. Wohlhabendere Länder mitweniger sozialen Problemen und einem dynamischen Arbeitsmarkt schei-nen auch im Bereich der schulischen Bildung erfolgreicher zu sein.

π Auf Länderebene geht ein höheres Unterrichtsaufkommen in allen dreiKompetenzbereichen mit besseren mittleren Leistungen einher. Das inden Stundentafeln insgesamt festgelegte Unterrichtsaufkommen scheintein Indikator für die institutionell verankerte Bedeutung und Wertschät-zung von Unterricht in einem Land zu sein. Dies gilt insbesondere für denUmfang des muttersprachlichen Unterrichts.

π Mit steigenden Personalausgaben pro Wochenstunde Unterricht sindüberraschenderweise tendenziell niedrigere mittlere Leistungen verbun-den. Dieses Befundmuster legt die Interpretation nahe, dass die Personal-ausgaben in einem Organisationskontext steigen, in dem die Optimierungsekundärer Arbeitsbedingungen Vorrang vor dem Unterricht hat. Unter-richtsaufkommen und Personalausgaben pro wöchentlicher Unterrichts-stunde scheinen damit Indikatoren zu sein, die unterschiedliche Leitvor-stellungen politisch-administrativen Handelns abbilden.

π Die auf Länderebene gefundenen Zusammenhänge zwischen Leistungs-ergebnissen und gesellschaftlichen, institutionellen oder kulturellen Kon-textmerkmalen dürfen keinesfalls direkt kausal interpretiert werden. Sieverweisen vielmehr auf die Bedeutung von komplexen Bildungskontexten,die vielfach vermittelt die Qualität lernrelevanter Umwelten innerhalb undaußerhalb der Schule beeinflussen.

Ausblick

Am 4. Dezember 2001 veröffentlichte die OECD den internationalen Berichtüber die PISA-Ergebnisse (OECD, 2001). Am selben Tag wurde auch der erstenationale Bericht des deutschen PISA-Konsortiums vorgelegt (Baumert u.a.,2001). Der Bericht über die Länderergebnisse erschien am 25. Juni 2002. ImLaufe der nächsten zwei Jahre werden sowohl auf internationaler als auch aufnationaler Ebene weitere Ergebnisbände erscheinen. Das deutsche PISA-Konsortium arbeitet an folgenden Veröffentlichungen:

π Ein vertiefender Bericht über die Ergebnisse der Länder in der Bundes-republik Deutschland.

π Jeweils ein vertiefender Bericht zu den Bereichen Lesekompetenz, mathe-matische Grundbildung und naturwissenschaftliche Grundbildung.

π Ein Bericht über die Befunde zu allgemeinen Problemlösekompetenzen.

24 Die PISA-Studie im Überblick

π Jeweils ein vertiefender Bericht zur Rolle des sozialen Hintergrunds fürSchulleistungen sowie zur Rolle von Schule, Familie und Gleichaltrigen fürfachliches und überfachliches Lernen.

π Auf internationaler Ebene ist ein vertiefender Bericht über die in PISAerhobenen Voraussetzungen selbstständigen Lernens geplant, an dem dasMax-Planck-Institut für Bildungsforschung ebenfalls federführend betei-ligt ist.

Parallel zu den mit PISA 2000 verknüpften Aktivitäten laufen die Vorberei-tungen für die Haupterhebung des nächsten Zyklus, die im Frühsommer2003 stattfinden wird. Die Federführung für die Durchführung von PISA2003 liegt beim Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften(IPN) an der Universität Kiel.

Literatur

Eine ausführliche Beschreibung der Befunde des internationalen Vergleichs,die auch Hinweise auf Handlungsfelder enthält, liegt in Form eines Berichtsdes nationalen PISA-2000-Konsortiums vor:

Baumert, J., Klieme, E., Neubrand, M., Prenzel, M., Schiefele, U., Schneider,W., Stanat, P., Tillmann, K.-J. & Weiß, M. (Hrsg.). (2001). PISA 2000. Basis-kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im internationalen Vergleich.Opladen: Leske + Budrich.

Weiterhin ist ein Bericht über die Ergebnisse des bundesinternen Länderver-gleichs als Buchveröffentlichung erschienen:

Baumert, J., Artelt, C., Klieme, E., Neubrand, J., Prenzel, M., Schiefele, U.,Schneider, W., Tillmann, K.-J. & Weiß, M. (Hrsg.). (2002). PISA 2000. DieLänder der Bundesrepublik Deutschland im Vergleich. Opladen: Leske +Budrich.

Publikationen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent-wicklung (OECD) zu PISA:

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Beschlüsse der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in derBundesrepublik Deutschland zu PISA:

(1) Konstanzer Beschluss zur Durchführung länderübergreifender Ver-gleichsuntersuchungen zum Lern- und Leistungsstand von Schülerinnenund Schülern (280. Sitzung der Kultusministerkonferenz, 23./24.10.1997) http://www.kmk.org/aktuell/pm971024.htm

(2) Erste Reaktion der Präsidentin der KMK auf die Vorstellung der inter-nationalen PISA-Ergebnisse (4.12.2001)http://www.kmk.org/aktuell/pm011204.htm

(3) Einigung der KMK mit den Lehrerverbänden über Konsequenzen ausPISA (5.12.2001)http://www.kmk.org/aktuell/pm011205a.htm

(4) Definition von sieben vorrangigen Handlungsfeldern als Konsequenz ausPISA (296. Sitzung der Kultusministerkonferenz, 5./6.12.2001)http://www.kmk.org/aktuell/pm011206.htm

(5) Beschreibung erster Maßnahmen in den sieben Handlungsfeldern (297.Sitzung der Kultusministerkonferenz, 28.2./1.3.2002)http://www.kmk.org/aktuell/pm020301.htm

(6) Beschreibung weiterer Maßnahmen in den sieben Handlungsfeldern;Entscheidung, dass PISA-E im Jahr 2002 als Bildungsbericht dienen soll;Bildungsstandards, Vergleichsarbeiten, Aufgabenpools (298. Sitzung derKultusministerkonferenz, 23./24.5.2002)http://www.kmk.org/aktuell/pm020524.htm

Informationen im Internet:

www.mpib-berlin.mpg.de/pisawww.pisa.oecd.orgwww.ipn.uni-kiel.de/projekte/pisa

Auswahl weiterer Publikationen des deutschen PISA-Konsortiums sowie vonMitarbeiterinnen und Mitarbeitern der PISA-Projektgruppen (Stand: Juli 2002):

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Literatur 29

Gestaltung: F217 Michael Sohn, BerlinFotos: Y. Rothschalk, Wulfsen

Druck: Oktoberdruck, Berlin Printed in Germany 2002

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