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16.9.2011 | DGEval Linz – Henning Wilts | 1 14. Jahrestagung der DeGEval Linz, September 2011 Dipl.-Volkswirt Henning Wilts (TU Darmstadt, Fachbereich Raum- und Infrastrukturplanung) Planungszellen als Evaluationsinstrument in öffentlichen Verwaltungen AK Verwaltung: Partizipative Evaluationsprozesse im öffentlichen Sektor

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  • 16.9.2011 | DGEval Linz – Henning Wilts | 1

    14. Jahrestagung der DeGEvalLinz, September 2011

    Dipl.-Volkswirt Henning Wilts (TU Darmstadt, Fachbereich Raum- und Infrastrukturplanung)

    Planungszellen als Evaluationsinstrument in öffentlichen Verwaltungen

    AK Verwaltung: Partizipative Evaluationsprozesse im öffentlichen Sektor

  • 16.9.2011 | DGEval Linz – Henning Wilts | 2

    Überblick

    • Das Verfahren Planungszelle

    • Der Auftrag

    • Ergebnisse und Evaluation

    • Chancen und Grenzen des Verfahrens

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    Das Verfahren Planungszelle

    Entwickelt Anfang der 70er Jahre von Prof. Peter Dienel an der Bergischen Universität Wuppertal

    Leitgedanke: Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit geben, ihre Meinung, Erfahrung und Kompetenz konstruktiv in politischen Entscheidungsprozess einzubeziehen

    Keine Planung von „oben“, stattdessen Beteiligung und Evaluation durch „Bürger“ als Betroffene, Nutzer, Finanzierer

  • 16.9.2011 | DGEval Linz – Henning Wilts | 4

    Das Verfahren Planungszelle

    Zentrales Merkmal der PZ: Auswahl der TeilnehmerJede Planungszelle besteht aus 25 Personen, denen per Zufallsauswahl die Möglichkeit zur Teilnahme geboten wirdVergütet und zeitlich befristet (keine Aufstiegschancen)

    BürgerInnen erreichen, die sich nie zuvor an politischen Aktivitäten beteiligten

    Steigerung der Akzeptanz der Ergebnisse

  • 16.9.2011 | DGEval Linz – Henning Wilts | 5

    Das Verfahren Planungszelle

    Mehrtägige ArbeitViertägige Arbeit nach festen ArbeitsprogrammZeit für Information, Erörterung und EntscheidungsfindungBegrenzter Rahmen, um Ausufern der Diskussion zu verhindern

    Neutrale OrganisationVorbereitung, Durchführung und Ergebnisauswahl in Händen des DurchführungsträgersVerfahren arbeitet zwingend ergebnisoffen

  • 16.9.2011 | DGEval Linz – Henning Wilts | 6

    Das Verfahren Planungszelle

    Strukturiertes ArbeitsprogrammAblauf der Planungszelle präzise strukturiertGleiches Arbeitsprogramm für alle Planungszellen

    Informationen durch ExpertenTeilnehmer werden von Experten aus Wissenschaft, von Verbänden und Interessenvertretungen über verschiedene ThemenbereicheReferate als Impuls für die Diskussion der Teilnehmer

  • 16.9.2011 | DGEval Linz – Henning Wilts | 7

    Das Verfahren Planungszelle

    Das GutachtenDie Ergebnisse wurden als schriftliches Gutachten zusammengefasst

    Öffentlichkeitswirksame Überreichung an den Auftraggeber

    Quelle: http://www.planungszelle.uni-wuppertal.de/uploads/planungszelle2009.pdf

  • 16.9.2011 | DGEval Linz – Henning Wilts | 8

    Der Auftrag

    Hintergrund: Umbaumaßnahmen an Bergischen Universität Wuppertal

    Evaluation des Umbaukonzepts durch die Studierenden

    Studiensituation zu Beginn mit 3,9 bewertet, Raumbewertung mit 4,6

    Quelle: http://www.planungszelle.uni-wuppertal.de/uploads/planungszelle2009.pdf

  • 16.9.2011 | DGEval Linz – Henning Wilts | 9

    Der Auftrag

    Uni heute zentraler LebensmittelpunktViele Bauten aus 70er Jahre renovierungsbedürftigAufenthaltsqualität große BedeutungZiel: Anregungen und Erfahrungen einbringen, die sonst unberücksichtigt bleibenArbeitsatmosphäre, Attraktivität und Studienerfolg an der BUW optimierenIdentifikation mit eigener Uni stärken

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    Organisation und Ablauf

    Betreuung durch die Forschungsstelle Bürgerbeteiligung Programmausarbeitung vom Institut für bürgerliches Engagement in Europa EuCip e.V.

    Durchführung von zwei parallel laufenden PlanungszellenInsgesamt arbeiteten 54 Studierende stellvertretend für Studierendenschaft

  • 16.9.2011 | DGEval Linz – Henning Wilts | 11

    Organisation und Ablauf

    Arbeitsprogramm basiert auf Fachliteratur, Internetrecherche und Expertengespräche

    Auftrag wurde in vier Arbeitsschritte untergliedert:1) Bestandsaufnahme2) Campus als Ganzes – Beziehungen zwischen Stadt und

    Universität3) Gestaltung der Räume nach Ansprüchen der

    Nutzergruppen4) Maßnahmen entwickeln und visualisieren

    Kommunikationsräume als zentrales Thema

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    Organisation und Ablauf

    Jede Arbeitseinheit unterteilt in fünf PhasenErste Phase: Information von ReferentenZweite Phase: Zeit für RückfragenDritte Phase: Informationen der Experten in Kleingruppen diskutieren, Aspekte erarbeitenVierte Phase: Ergebnisse im Plenum diskutieren und sammelnFünfte Phase: Bewertung der Ergebnisse

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    Organisation und Ablauf

    Abbildung 1: Ablaufplan der Planungszelle an der Bergischen Universität Wuppertal,12-15 Oktober 2009

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    Die Teilnehmer

    Abbildung 2 Fachgebiete Die Verteilung nach Geschlechtern zeigt Abbildung 3

    Abbildung 2: Verteilung der Teilnehmer nach Fachbereichen Abbildung 3: Vertretung der Teilnehmer nach Geschlecht

    •Teilnehmer im Alter von 20 – 44 Jahre vertreten, Fachsemester 1.-17.

    •Die Verteilung nach Fachbereichen und Geschlechtern entspricht weitgehend der repräsentativen Verteilung der Studierendenschaft

  • 16.9.2011 | DGEval Linz – Henning Wilts | 15

    Ergebnisse

    Abbildung 4: Erwartungen an den Umbau

  • 16.9.2011 | DGEval Linz – Henning Wilts | 16

    Ergebnisse

    MaßnahmenrankingDirekt umsetzbare Maßnahmen (Reparaturen bei Beleuchtung, sanitäre Anlagen)Kurzfristige Maßnahmen in Tabelle zusammengefasst

    Abbildung 6: Maßnahmenranking

  • 16.9.2011 | DGEval Linz – Henning Wilts | 17

    Ergebnisse

    Langfristige MaßnahmenFlexible Raumnutzung, bessere technische Ausstattung, Lichtgestaltung für positives Raumklima, „Lern – Oasen“: Arbeits- und Entspannungsräume

    Abbildung 7: langfristige Maßnahmen

  • 16.9.2011 | DGEval Linz – Henning Wilts | 18

    Evaluation

    Am Ende Möglichkeit Kritik an Planungszelle, Durchführungsträgern und Mitarbeitern zu äußernFragebogen, den jeder Teilnehmer bewerten sollte und in Schlussrunde direkte MeinungsäußerungInsgesamt 51 Fragebögen ausgewertet

    Abbildung 8: Bewertung der Planungszelle

  • 16.9.2011 | DGEval Linz – Henning Wilts | 19

    Chancen und Grenzen

    Chancen des Instruments

    Von außen als neutral wahrgenommene Ergebnisse, Schutz vor LobbysNeue Perspektiven, „radikalere“ VorschlägeGesamtinteresse vor Einzelinteresse

    Höhere Akzeptanz„Schnell-Lernprozesse“

  • 16.9.2011 | DGEval Linz – Henning Wilts | 20

    Chancen und Grenzen

    Grenzen des Instruments

    Hoher finanzieller und organisatorischer Aufwand

    Speziell für Verwaltungen massive Infragestellung des eigenen Selbstverständnisses

    Umsetzung der Ergebnisse abhängig vom öffentlichen Druck auf den Auftraggeber

  • 16.9.2011 | DGEval Linz – Henning Wilts | 21

    Chancen und Grenzen

    Schlussfolgerungen für Evaluationsprozesse

    Mit steigender Komplexität von Planungsprozessen gewinnt die Einbindung der Nutzer zunehmend an Bedeutung

    Kein notwendiger Trade-Off zwischen Prozess- und Ergebnisqualität

    Beteiligung an Evaluationsprozessen benötigt – wie jede andere gesellschaftliche Funktion – ermöglichende Rahmenbedingungen

    14. Jahrestagung der DeGEval�Linz, September 2011���Überblick Das Verfahren PlanungszelleDas Verfahren PlanungszelleDas Verfahren PlanungszelleDas Verfahren PlanungszelleDas Verfahren PlanungszelleDer AuftragDer AuftragOrganisation und AblaufOrganisation und AblaufOrganisation und AblaufOrganisation und AblaufDie TeilnehmerErgebnisseErgebnisseErgebnisseEvaluationChancen und GrenzenChancen und GrenzenChancen und Grenzen