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AG Polytrauma des Wetteraukreises: S. Dworok, J. Focke, S. Keil, M. Leister, S. Naumann, J. Nickel, R. Pistor, U. Schäfer, A. See, R. Merbs Stand: 26.03.2007 Präklinisches Polytrauma-Management AG Polytrauma des Wetteraukreises Modul 2 - Diagnostik und Grundlagen der Versorgung

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Page 1: Präklinisches Polytrauma-Management · - Das KED-System vorsichtig (mit Kopfteil nach unten) unter die Beine des Patienten schieben, dabei die Beine nicht zu stark anheben. - Dann

AG Polytrauma des Wetteraukreises: S. Dworok, J. Focke, S. Keil, M. Leister, S. Naumann, J. Nickel, R. Pistor, U. Schäfer, A. See, R. Merbs

Stand: 26.03.2007

Präklinisches Polytrauma-Management AG Polytrauma des Wetteraukreises

Modul 2 - Diagnostik und Grundlagen der Versorgung

Page 2: Präklinisches Polytrauma-Management · - Das KED-System vorsichtig (mit Kopfteil nach unten) unter die Beine des Patienten schieben, dabei die Beine nicht zu stark anheben. - Dann

Präklinisches Polytrauma-Management Modul 2 - Diagnostik und Grundlagen der Versorgung

Seite 2

Station 1: HWS-Immobilisation, ABC-Check, Bodycheck

HWS-Immobilisation: Aufgaben:

- Lesen des Auszugs aus der Bedienungsanleitung der HWS-Krause Ambu Perfit Ace - Lösen der Aufgabe „Ermittlung der richtigen Größe der HWS-Krause“

Ermittlung der richtigen Größe der HWS-Krause: Bitte kreuzen Sie die beiden Punkte an, zwischen denen die Größe der benötigten HWS-Krause abgemessen wird:

Bitte kreuzen Sie an, welchen beiden Punkten das an der HWS-Krause (hier Ambu Perfit Ace) entspricht:

A

B

C

D

E

FGH

Raum für eigene Notizen:

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Auszug aus der Bedienungsanleitung der HWS-Krause Ambu Perfit Ace: Bestimmen der Stützengröße: • Kopf stabilisieren und in neutrale Position halten (Abb. 1) Bemerkung: Je nach dem Befinden des Patienten, sollten geltende Richtlinien für HWS Verletzungen beachtet werden. • Abstand zwischen Kinn und Schulteransatz messen (Abb. 2) • Abstand zwischen Markierungslinie und Unterkante Stütze (ohne Schaumstoff), sollte annähernd mit Abstand aus obigem Punkt übereinstimmen (Abb. 3) Anlegen bei sitzendem Patienten: • Kopf mit gespreizten Fingern in neutrale Position halten (Abb. 15) • Stütze vorsichtig unter das Kinn schieben (Abb. 16) • Das Kinn muß sicher auf dem Kinnstück liegen und die neutrale Position gewährleisten (Abb. 17) • Stütze halten und Rückseite um Nacken legen • Rückseite durch farbigen Klettverschluss am Vorderteil so befestigen, dass sich die beiden Stützenhälften leicht überlappen (Abb. 17) • Nachjustierung: Stütze in Aussparung halten und Klettverschluß nachspannen (Abb. 18)

Anlegen bei liegendem Patienten: • Rückseite direkt unter den Nacken schieben (Abb. 19 und 20) • Kinnauflage unter das Kinn plazieren (Abb. 21) • Stütze halten und farbigen Klettverschluß an Vorderteil befestigen (Abb. 22) • Farbiger Klettverschluß muß fest und parallel mit Klettverschluß an Vorderteil verhakt sein

Warnung: • Kopf achsengerecht halten • Kopf weiterhin halten nach Anlegen der Stütze und Immobilisieren des Patienten (Abb. 23) • Zusätzlich Kopf mit Kopfstützen und/oder Vakuum-Matratze stützen

© by Ambu International

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ABC-Check: Aufgaben:

- Theoretische Besprechung anhand des Handlungs-Ablaufs - Demonstration an einem Teilnehmer - Praktische Übung

Handlungsablauf:

- Der ABC-Check Dient der Erkennung und Beseitigung vitaler Bedrohungen - Vor Anlage der HWS-Krause: Kurze Palpation und Inspektion des Halses - Nach Anlage der HWS-Krause: Erneute Atemkontrolle

4 Checkliste Spannungspneumothorax:Fehlendes Atemgeräusch sowie zusätzlich- Gestaute Halsvenen- Schwere Dyspnoe- Hoher Beatmungsdruck- Hypersonorer Klopfschall- Atemfrequenz < 10 / min oder > 30 / min- RR < 80 mmHG- Rhythmusstörung / EKG-Veränderung

3 Atemwege verlegt?:Auch drohende Verlegung, z.B. Verlust der Schutzreflexe bei m bewusstlosen Patienten

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HWS-Immobilisation

Circulation:Lebensbedrohliche

Blutung?C Blutung stillen (Kompression) /

Crash-Rettung, falls nicht adäquat möglich

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A Kein Puls � ReanimationAtemwege sichern unter HWS-Stabilisierung (Guedeltubus / Larynxtubus / Notfall-Intubation / Notfall-Koniotomie)

Breathing:Schwere Atemstörung?

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B Maskenbeatmung / LarynxtubusNotfall-Entlastungspunktion

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A Kein Puls � ReanimationAtemwege sichern unter HWS-Stabilisierung (Guedeltubus / Larynxtubus / Notfall-Intubation / Notfall-Koniotomie)

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Spannungspneumothorax?4

B Maskenbeatmung / LarynxtubusNotfall-Entlastungspunktion

Breathing:Schwere Atemstörung?

Spannungspneumothorax?4

BBreathing:

Schwere Atemstörung?Spannungspneumothorax?4

B Maskenbeatmung / LarynxtubusNotfall-Entlastungspunktion

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Bodycheck: Aufgaben:

- Theoretische Besprechung - Praktische Übung

Ablauf des Bodychecks:

- Dient der orientierenden Suche nach weiteren Verletzungen, Frakturen und Blutungen - Zügiges Vorgehen: Nicht jede diagnostizierte Verletzung hat Konsequenzen für die

(Erst-)Behandlung – Aber es kostet Zeit, jede Verletzung zu diagnostizieren! - Strukturiertes Vorgehen (Von Kopf bis Fuß) - Ein vollständiger korrekter Bodycheck ist nur bei entkleideten Patienten möglich

1. Palpation der Schädelkalotte und des knöchernen Gesichtsschädels:

- Nach der Palpation jedes einzelnen Segmentes ist zu prüfen, ob die Hände

blutverschmiert sind (dies gilt auch für den weiteren Verlauf)!

2. Inspektion von Augen, Mund, Nase, Ohren (mit der Pupillenleuchte):

- Kontrolle der Augen: Pupillenweite, Lichtreaktion (Isokorie). Hämatome? - Kontrolle des Mundes: Enorale Blutung? - Kontrolle von Nase und Ohren: Evtl. Liquor-Austritt?

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3. Palpation Schulterpartie, Schlüsselbein, Thorax und Becken in zwei Ebenen:

- Palpation Thorax und Becken: In zwei Ebenen + Sternum

4. Palpation des Abdomens:

- Palpation Abdomen: Nur Untersuchung auf Abwehrspannung - Evtl. Notfallsono des Abdomens

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Seite 7

5. Auskultation der Lunge:

- Auskultation der Lunge: Hier das zweite Mal zur Kontrolle (Wurde ja bereits beim ABC-

Check zur Diagnostik des Spannungspneumothorax durchgeführt)

6. Palpation / Inspektion der Extremitäten:

- Bei Verdacht auf Durchblutungsstörung (Fraktur, Blässe etc.): DMS-Kontrolle

(Durchblutung = Pulskontrolle, Motorik, Sensibilität)

7. Vorsichtige Palpation / Inspektion des Rückens:

- Suche nach penetrierenden Verletzungen - Suche nach Hämatomen (u.a. als Hinweis auf retroperitoneale Blutungen = Blutungen

hinter dem Bauchfell, z.B. Niere)

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Station 2: KED-System als Beckengurt, Schienungsmaterial

KED-System als Beckengurt: Aufgaben:

- Theoretische Besprechung: Anlegen des KED-Systems als Beckengurt - Praktische Übung mit dem KED-System als Beckengurt

Anlegen des KED-Systems als Beckengurt:

1. Unterschieben des KED-Systems:

- Das KED-System vorsichtig (mit Kopfteil nach unten) unter die Beine des Patienten

schieben, dabei die Beine nicht zu stark anheben. - Dann den Hüftbereich des Patienten ebenfalls vorsichtig und nur minimal anheben. Nun

das KED-System unter den Beckenbereich schieben.

2. Fixierung des KED-Systems:

- Die Brust bzw. jetzt Beckengurte werden nun fixiert. - Das Kopfpolster wird zwischen die Beine gelegt und fixiert

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Seite 9

Schienungsmaterial: Aufgaben:

- Theoretische Besprechung: Versorgungsgrundsätze bei Frakturen - Übung DMS-Kontrolle nach Ruhigstellung (Fußpulse tasten) - Praktische Übungen mit Schienungsmaterial

Versorgungsgrundsätze bei Frakturen:

- Bei einer Fraktur im Bereich der Extremitäten muss immer auch das distale und proximale Gelenk mit ruhiggestellt werden

- Nach einer evtl. Reposition und nach jeder Anlage einer Ruhigstellungsschiene (z.B. SamSplint) ist eine Kontrolle der DMS (Durchblutung, Motorik und Sensibilität) erforderlich

- Durchblutungs-Kontrolle am Fuß:

A. dorsalis pedis A. tibialis posterior

- Sensibilitäts-Kontrolle an Hand und Fuß:

3 Sensibilitätsbereiche am Fuß 3 Sensibilitätsbereiche an der Hand

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Station 3: Spineboard, Schaufeltrage und Vakuum-Matratze

Umgang mit Spineboard, Schaufeltrage und Vakuum-Matratze: Aufgaben:

- Theoretische Besprechung: Umgang mit dem Spineboard - Praktische Übung mit Schaufeltrage, Vakuum-Matratze und Spineboard nach Plan

Umgang mit dem Spineboard: Generelle Anmerkungen:

- Das Spineboard kann bei Wirbelsäulenverletzungen als Alternative zur Vakuum-Matratze verwendet werden (Vorteil: Keine Umlagerung mehr nötig)

- Trotz Kopf-Fixierung darf nicht auf eine HWS-Krause verzichtet werden! - Patienten können leicht über das Board gezogen werden

(z.B. bei der Rettung aus Fahrzeugen etc.) - Das Board selbst kann über unwegsames Gelände gezogen werden

(z.B. wenn sicheres Tragen nicht möglich ist) - Das Spineboard ist röntgendurchlässig und schwimmfähig

Gurt- und Kopfstabilisierungs-System des Spineboards: Zuerst das Gurt-System* anlegen, dann die Kopf-Fixierung*.

*) Hier gezeigt: Spencer Rock Straps Gurtsystem mit farblich gelb markiertem Schultergurt und Spencer Contour Kopf-Fixierung.

Plan für die praktische Übung: Übung mit der Schaufeltrage:

- Anwendung der Schaufeltrage in � Rückenlage, � Seitenlage, � Bauchlage - � Umlagern von der Schaufeltrage auf die Vakuum-Matratze und absaugen - � Selbst als Patient auf Schaufeltrage

Übung mit dem Spineboard:

- Anwendung des Spineboards in � Rückenlage, � Seitenlage, � Bauchlage - � Immobilisation mittels Gurt- und Kopfstabilisations-Systems des Spineboards - � Selbst als Patient auf Spineboard

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Station 4: KED-System

Umgang mit dem KED-System: Aufgaben:

- Theoretische und praktische Besprechung: Umgang mit dem KED-System - Praktische Übung mit dem KED-System

Umgang mit dem KED-System: Generelle Hinweise:

- Das KED-System ist bei Schwangeren nur bedingt anwendbar. Genaue Anwendungsmöglichkeiten sind der Anleitung des Herstellers zu entnehmen.

- Der Hersteller empfiehlt auch den Einsatz des KED-Systems bei Beckenfrakturen (siehe KED-System als Beckengurt:, Seite 8)

- Der Hersteller weist ausdrücklich darauf hin, dass das KED-System nicht zum Abseilen von Patienten benutzt werden darf! Das KED-System dient ausschließlich zur Immobilisierung der Patienten während der Rettung aus engen Räumen (z.B. PKW).

Auszug aus der Bedienungsanleitung (Hier Ferno KED-System):

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