präsentation roland barthes

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Roland Barthes par Roland Barthes

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Page 1: Präsentation roland barthes

Roland Barthes par Roland Barthes

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All dies muss als etwas betrachtet werden, was von einer Romanperson gesagt wird.

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In eben dieser Weise liebe ich bestimmte biographische Züge in der Vita eines Schriftstellers, die mich ebenso fesseln wie

bestimmte Photografien; ich nannte diese Züge „Biographeme“; die Photografie steht im gleichen Verhältnis

zur Geschichte wie das Biographem zur Biographie.

Barthes 1989: S. 38

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Zwar wuchs ich in einer Religion ohne Bilder auf, in der die MUTTER nicht verehrt wird (dem Protestantismus), doch wurde ich zweifellos von der katholischen Kunst kulturell

geformt, und so überließ ich mich beim Anblick des PHOTOS aus dem Wintergarten ganz dem Bild, der Einbildung.

Barthes 1989: S. 85

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Doch es gibt etwas Verfänglicheres, Bohrenderes als die Ähnlichkeit: bisweilen bringt die Photographie etwas zum Vorschein, was man an einem wirklichen Gesicht (oder seinem Spiegelbild) niemals wahrnimmt: einen genetischen Zug, ein Stück von sich selbst oder von einem Verwandten, das von einem Vorfahr stammt. So habe ich auf einem Photo den „Schnabel“ der Schwester meines Vaters. Die PHOTOGRAFIE vermittelt ein kleines Stück Wahrheit, freilich um den Preis einer Zerstückelung des Körpers. Doch diese Wahrheit ist nicht die des Individuums: diese ist unteilbar; es ist die Wahrheit der Abstammung.[…] Die Photographie kann entwickelt werden (in der chemischen Bedeutung des Wortes), aber was entwickelt wird, ist eine bestimmte Beständigkeit des Geschlechts. […] Die Abstammung liefert eine stärkere, schlüssigere Identität als die individuelle – sie ist darüber hinaus tröstlicher, denn der Gedanke an den Ursprung versöhnt uns, wohingegen uns die Vorstellung der Zukunft umtreibt und ängstigt; und dennoch enttäuscht uns diese Entdeckung, weil sie zwar eine Fortdauer bekräftigt (die Wahrheit der Gattung, nicht die meine), gleichzeitig aber die rätselhafte Verschiedenartigkeit von Individuen deutlich sichtbar macht, die ein und derselben Familie entstammen: Welche Verbindung besteht zwischen meiner Mutter und ihrem furchterregenden Vorfahr, verkörpert sie doch den unmenschlichen Abstand innerhalb des STAMMES?

Barthes 1989: S. 114/115

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Denn die Ähnlichkeit verweist auf die Identität des Subjekts, eine lächerliche, rein zivilrechtliche, ja sogar, strafrechtliche Angelegenheit; sie gibt es wieder "als es selbst", während

ich auf ein Subjekt aus bin, das "in sich selbst" ist. Die Ähnlichkeit lässt mich unbefriedigt, macht mich eher

skeptisch [...].

Barthes 1989: S. 113