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Praktikum in der Kinderkrippe Ich studiere Elementarbildung, Erziehungswissenschaften der Kindheit, an der Pädagogischen Hochschule in Weingarten. Zwischen dem 4. und dem 5. Se- mester haben die Studenten die Möglichkeit, ein 320-stündiges Praktikum im Ausland zu absolvieren. Da ich persönlich sehr an afrikanischen Ländern inter- essiert bin und gerne Erfahrung im Bereich der dreisprachigen Erziehung sam- meln wollte, habe ich mich entschieden, mein Praktikum in Südafrika an einer Deutschen Schule zu absolvieren. Die Landessprachen und somit auch die Sprachen, die die meisten Kinder zu Hause sprechen sind Englisch und Afri- kaans. Zusätzlich bekommen die Kinder durch die Kinderkrippe und im an- schließenden Kindergarten und Schule zusätzlich Input der deutschen Sprache. Die Deutsche Schule (DSP) befindet sich etwas abseits gelegen von Pretoria, der Hauptstadt Süd- afrikas. Das Gelände ist sehr groß und aufgrund der hohen Kriminalitätsrate in Südafrika von einem Zaun umgeben und mit einem 24-stündig von Securitys bewachten Eingangstor versehen. Zur Deut- schen Schule gehören die Kinderkrippe für Kinder von 3 Monaten bis ca. 3 Jahren, der Kindergar- ten für Kinder ab 2 Jahren sowie die Gesamtschule mit Möglichkeit zum Hauptschul-, Realschulab- schluss und Abitur. Außerdem befindet sich auf dem Gelände ein großer Sportplatz, die Turnhalle, ein Swimmingpool, ein Wohngebäude für Hausmeister und das Wohnheim für Praktikanten. An meinem ersten Morgen wurden die neuen Praktikanten in der Montags-Versammlung in der Aula allen Schülern und Lehrern vorgestellt. Anschließend bekamen wir eine kleine Führung über das Gelände. Dann wurde ich den Erzieherinnen der Kinderkrippe vorgestellt. Ich wurde sowohl von ihnen wie auch von den Kindern sehr freundlich aufgenommen. Schon am ersten Tag wurde ich in die grundlegendsten pädagogischen Ansätze der Krippe eingeführt, bekam Informationen über die Kinder und über die Erzieherinnen. Zu Beginn meines Praktikums bestand die Gruppe aus 12 Kindern zwischen 10 Monaten und 2 Jahren. Sowohl die Leiterin als auch die Erzieherin sind deutschsprachige Südafrikanerinnen mit deutschen Wurzeln, die schon einige Jahre als Erzieherin- nen in verschiedenen europäischen und afrikanischen Ländern gearbeitet haben. Zusätzlich hat in Südafrika jede Kinderkrippen- und Kindergartengruppe eine Assistentin. Dies sind meistens süd- afrikanische Frauen ohne Ausbildung, die im Laufe ihrer Arbeitszeit über die wichtigsten pädagogi- schen Konzepte, Handlungs- und Verhaltensweisen aufgeklärt werden. Während die beiden Erzie- herinnen mit den Kindern ausnahmslos deutsch sprechen, spricht die Assistentin ausnahmslos eng- lisch. Im September vergangen Jahres eröffneten die Leiterin und die Erzieherin gemeinsam die Kinderkrippe. Die Assistentin arbeitet seit Dezember vergangenen Jahres mit den Kindern und hat in diesem Zeitraum schon sehr viel theoretisches und praktisches Wissen erworben. Die Kinderkrippe hat ganztags geöffnet. Die Eltern können ihre Kinder ab 7 Uhr bringen und müs- sen sie bis 17.30 Uhr abholen. Bis 9 Uhr steht Freispiel auf dem Tagesplan. Hierbei hatte ich die Aufgabe, die Kinder zu beobachten, ihnen Impulse zur Vertiefung ihres Spiels in den verschiedenen Entwicklungsbereichen zu geben, sie zum sozialen Spiel anzuregen und gemeinsam mit ihnen zu spielen, zu malen, Bilderbücher betrachten, Puzzles machen und vieles mehr. Anfangs viel mir dies sehr schwer, da ich noch nie mit Kindern unter 1,5 Jahren gearbeitet habe. Ich musste erst einmal einen Einblick in die Arbeit mit den Jüngeren gewinnen und begann langsam ihre Verhaltensmuster zu verstehen und mich pädagogisch in ihr Freispiel mit einzubringen. Um 9 Uhr waren alle Kinder anwesend und der gemeinsame Singkreis fand statt. Ab meiner zweiten Woche durfte ich diesen al- leine leiten und mir selbst ein Konzept überlegen, nach welchem ich hierbei vorgehen möchte, um die Kinder in ihrer musikalischen, sprachlichen und feinmotorischen Entwicklung fördern zu kön- nen. Ich hatte von der Pädagogischen Hochschule die Vorgabe, bestimmte Aufgaben im Zeitraums meines Praktikums durchzuführen. Diese reichten von Beobachtungs- und diagnostischen Bögen bis hin zur pädagogisch didaktischen Angebotsgestaltung verschiedener Entwicklungsbereiche.

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Page 1: Praktikum in der Kinderkrippe - PASCH-net€¦ · Wenn sich jemand um ein Praktikum an der DSP im deutschen Herbst bewirbt, versucht zum Okto-berfest anwesend zu sein ;-) Dieses findet

Praktikum in der Kinderkrippe

Ich studiere Elementarbildung, Erziehungswissenschaften der Kindheit, an derPädagogischen Hochschule in Weingarten. Zwischen dem 4. und dem 5. Se-mester haben die Studenten die Möglichkeit, ein 320-stündiges Praktikum imAusland zu absolvieren. Da ich persönlich sehr an afrikanischen Ländern inter-essiert bin und gerne Erfahrung im Bereich der dreisprachigen Erziehung sam-meln wollte, habe ich mich entschieden, mein Praktikum in Südafrika an einerDeutschen Schule zu absolvieren. Die Landessprachen und somit auch dieSprachen, die die meisten Kinder zu Hause sprechen sind Englisch und Afri-kaans. Zusätzlich bekommen die Kinder durch die Kinderkrippe und im an-schließenden Kindergarten und Schule zusätzlich Input der deutschen Sprache.

Die Deutsche Schule (DSP) befindet sich etwas abseits gelegen von Pretoria, der Hauptstadt Süd-afrikas. Das Gelände ist sehr groß und aufgrund der hohen Kriminalitätsrate in Südafrika von einemZaun umgeben und mit einem 24-stündig von Securitys bewachten Eingangstor versehen. Zur Deut-schen Schule gehören die Kinderkrippe für Kinder von 3 Monaten bis ca. 3 Jahren, der Kindergar-ten für Kinder ab 2 Jahren sowie die Gesamtschule mit Möglichkeit zum Hauptschul-, Realschulab-schluss und Abitur. Außerdem befindet sich auf dem Gelände ein großer Sportplatz, die Turnhalle,ein Swimmingpool, ein Wohngebäude für Hausmeister und das Wohnheim für Praktikanten.

An meinem ersten Morgen wurden die neuen Praktikanten in der Montags-Versammlung in derAula allen Schülern und Lehrern vorgestellt. Anschließend bekamen wir eine kleine Führung überdas Gelände. Dann wurde ich den Erzieherinnen der Kinderkrippe vorgestellt. Ich wurde sowohlvon ihnen wie auch von den Kindern sehr freundlich aufgenommen. Schon am ersten Tag wurde ichin die grundlegendsten pädagogischen Ansätze der Krippe eingeführt, bekam Informationen überdie Kinder und über die Erzieherinnen. Zu Beginn meines Praktikums bestand die Gruppe aus 12Kindern zwischen 10 Monaten und 2 Jahren. Sowohl die Leiterin als auch die Erzieherin sinddeutschsprachige Südafrikanerinnen mit deutschen Wurzeln, die schon einige Jahre als Erzieherin-nen in verschiedenen europäischen und afrikanischen Ländern gearbeitet haben. Zusätzlich hat inSüdafrika jede Kinderkrippen- und Kindergartengruppe eine Assistentin. Dies sind meistens süd-afrikanische Frauen ohne Ausbildung, die im Laufe ihrer Arbeitszeit über die wichtigsten pädagogi-schen Konzepte, Handlungs- und Verhaltensweisen aufgeklärt werden. Während die beiden Erzie-herinnen mit den Kindern ausnahmslos deutsch sprechen, spricht die Assistentin ausnahmslos eng-lisch. Im September vergangen Jahres eröffneten die Leiterin und die Erzieherin gemeinsam dieKinderkrippe. Die Assistentin arbeitet seit Dezember vergangenen Jahres mit den Kindern und hatin diesem Zeitraum schon sehr viel theoretisches und praktisches Wissen erworben.

Die Kinderkrippe hat ganztags geöffnet. Die Eltern können ihre Kinder ab 7 Uhr bringen und müs-sen sie bis 17.30 Uhr abholen. Bis 9 Uhr steht Freispiel auf dem Tagesplan. Hierbei hatte ich dieAufgabe, die Kinder zu beobachten, ihnen Impulse zur Vertiefung ihres Spiels in den verschiedenenEntwicklungsbereichen zu geben, sie zum sozialen Spiel anzuregen und gemeinsam mit ihnen zuspielen, zu malen, Bilderbücher betrachten, Puzzles machen und vieles mehr. Anfangs viel mir diessehr schwer, da ich noch nie mit Kindern unter 1,5 Jahren gearbeitet habe. Ich musste erst einmaleinen Einblick in die Arbeit mit den Jüngeren gewinnen und begann langsam ihre Verhaltensmusterzu verstehen und mich pädagogisch in ihr Freispiel mit einzubringen. Um 9 Uhr waren alle Kinderanwesend und der gemeinsame Singkreis fand statt. Ab meiner zweiten Woche durfte ich diesen al-leine leiten und mir selbst ein Konzept überlegen, nach welchem ich hierbei vorgehen möchte, umdie Kinder in ihrer musikalischen, sprachlichen und feinmotorischen Entwicklung fördern zu kön-nen. Ich hatte von der Pädagogischen Hochschule die Vorgabe, bestimmte Aufgaben im Zeitraumsmeines Praktikums durchzuführen. Diese reichten von Beobachtungs- und diagnostischen Bögenbis hin zur pädagogisch didaktischen Angebotsgestaltung verschiedener Entwicklungsbereiche.

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Nach meiner ersten Woche kannte ich die Kinder, ihre Vorlieben und ihren Entwicklungsstand be-reits ein bisschen und konnte mir einige Angebote überlegen. Da es in Südafrika an den meisten Ta-gen warm ist sind die Kinder den ganzen Vormittag und Nachmittag in ihrem großen Außenbereich.Das Kind beziehungsweise die Kinder, mit welchen an diesem Tag ein Angebot durchgeführt wur-de, bleiben hierbei im Gebäude. So haben sie keine Ablenkung durch andere Kinder und könnensich bei dem für sie entwickelten Angebot konzentrieren. Durch meine Aufgabenstellung der PHund die Erfahrung, die ich gerne von dieser Zeit mitnehmen mochte, habe ich fast jeden Tag mit ei-nem Einzelkind oder einer Kleingruppe ein Angebot gestaltet. Manchmal alleine und manchmal voneiner der Erzieherinnen beobachtet um eine Reflexion und eventuelle Verbesserungsvorschläge zuerhalten. Ich war dankbar über die Möglichkeit, so viel wie möglich ausprobieren und mitnehmenzu können und dankbar über das Vertrauen und die Verantwortung, welche mir entgegen gebrachtwurden. Da die Unterschiede der Entwicklungsstände der unter-1-Jährigen und der 2-Jähringenenorm sind ist es fast unmöglich, eine Angebotsgestaltung mit der ganzen Gruppe durchzuführen,mit Ausnahme des Singkreises. Daher laufen in dieser Krippe auch keine großen Projekte, sondernimmer wieder kleine Angebote mit unterschiedlichen Lerngruppen.

Ich durfte während meines Praktikums alle Aktivitäten mitmachen, die in den Aufgabenbereich derErzieherinnen während ihres Arbeitsalltages fallen. Ich hatte immer abwechselnd Früh- und Spät-schicht, um alle Aufgabenbereiche zu Beginn beobachten zu können und später selber durchführenzu können. Die Frühschicht öffnet morgens um 7 Uhr die Kinderkrippe und arbeitet acht Stundenmit einer halbstündigen Pause. Die Spätschicht stößt um 9 Uhr zum Morgenkreis dazu und bleibtbis alle Kinder am Abend abgeholt wurden. Zu den Aufgabenbereichen gehören die Anwesenheitbeim Frühstück, Mittagessen und Nachmittagssnack. Die Kinder, die motorisch noch nicht in derLage sind, alleine zu essen, werden gefüttert und die Kinder, die gerade dabei sind es zu lernen wer-den ermutigt, es selbst zu probieren. Alle Kinder werden beaufsichtigt, dass sie in Ruhe essen undnicht nebenher Dummheiten anstellen. Weitere Aufgabenbereiche sind das Wickeln, das Zähneput-zen und das zu Bett bringen. Einen sehr hohen Stellenwert in einer Kinderkrippe hat die Elternar-beit. Die Frühschicht begrüßt morgens alle Kinder und ihre Eltern und erfährt, wie der vergangeneNachmittag, Abend und Nacht des Kindes war. Die Eltern erzählen über das Essen, das Schlafen,eventuelle Krankheiten und andere Vorfälle. Die Spätschicht übergibt nachmittags beziehungsweiseabends die Kinder an die Eltern und berichtet über den Tag in der Krippe, über das Ess- undSchlafverhalten, das Spielverhalten, sonstige Vorfälle sowie krippeninterne Informationen. Ich warsehr überrascht über die südafrikanischen Eltern. Die Kinder kommen aus sehr unterschiedlichenElternhäusern. Die meisten Eltern sind Europäer, die vor einigen Jahren nach Südafrika ausgewan-dert sind. Außerdem gab es einige einheimische Familien. Sie haben sich die Kinderkrippe derDeutschen Schule durch den guten Ruf ausgesucht und damit ihr Kind die Möglichkeit hat, diedeutsche Sprache zum Elternhaus beizubehalten beziehungsweise die deutsche Sprache zu lernen.Die Umgangssprache mit den nicht-deutschen Eltern ist englisch. Die Mentalität der Südafrikanerund Südafrikaner-Gewordenen ist nicht mit der der Deutschen zu vergleichen. Ich wurde von denEltern nie als Praktikantin gesehen sondern als ausgebildete Erzieherin, die sich den ganzen Tag lie-bevoll um die individuelle Entwicklung ihres Kindes bemüht.

Ich bin sowohl den Erzieherinnen als auch den Eltern und natürlich den Kindern sehr dankbar, dassich von Beginn an so freundlich und liebevoll aufgenommen wurde. Ich habe in meiner Zeit in Süd-afrika sehr viel gelernt über den Umgang mit den unter-1-Jährigen, über verschiedene europäischeund afrikanische Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsstile und -konzepte und ich habe das Wis-sen erworben, dass einige Dinge hierzulande sehr europäisch sind, während wiederum andere Kon-zepte, Entwicklungsstände und Verhaltensweisen nicht mit den europäischen zu vergleichen sind.Ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, etwas anderes als den „deutschen Standard“ erlebenzu dürfen und Einblicke in das südafrikanische Leben erhalten habe und würde jedem, der die Mög-lichkeit dazu hat, empfehlen, diese auch zu nutzen!

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Lebenswelt außerhalb des Praktikumsplatzes

Ich konnte gegen Miete für meinen Zeitraum von 8 Wochen mit 12 weiteren Studenten und FSJlernim Praktikantenwohnheim der DSP wohnen. Hier hat jeder der Praktikanten ein möbliertes Einzel-zimmer, es gibt zwei große Waschräume, einen großen Gemeinschaftsraum bestehend aus Küche,Esszimmer und Wohnzimmer und zwei großen Terrassen. Außerdem stand uns dort der Zugang zumSwimmingpool sowie ein Auto zur Verfügung. Da zu dieser Zeit in Deutschland Semesterferien wa-ren beziehungsweise das Abitur gerade geschrieben war sind die meisten der Praktikanten gleichzei-tig angekommen. So konnten wir uns als eigene Gemeinschaft zusammenfinden und unsere eigenenAbmachungen aushandeln, ohne in ein bereits bestehendes Prinzip eingewiesen werden zu müssen.Im Wohnzimmer ist genug Platz für alle, sodass man abends immer gemeinsam essen konnte undsich anschließend einem gemütlichen Filme- oder Spieleabend widmen konnte. Da das Eingangstor24 Stunden am Tag bewacht ist kann man sich auf dem Gelände sicher fühlen. Ich empfehle allenPraktikanten der DSP sich in diesem Wohnheim ein Zimmer zu mieten, wenn eines frei ist. Im Ge-gensatz zu anderen Hostels und anderen Stadtteilen konnten wir auf dem Gelände beruhigt schlafen.Außerdem hatten wir immer eine Ansprechperson, wenn wir bei etwas Hilfe benötigten.Da mit Ausnahme der beiden FSJler alle Praktikanten auch nur wenige Wochen in Südafrika warenhaben wir viel als Gruppe unternommen, um in dieser Zeit so viel wie möglich von Land und Leutekennen lernen zu können. Unter der Woche haben wir abhängig von den Arbeitszeiten immer wie-der kleine Ausflüge in die nächstgelegenen Einkaufszentren oder zu Sehenswürdigkeiten in und umPretoria gemacht. Die Wochenenden waren immer voll ausgebucht. In Pretoria und vor allem in Jo-hannesburg gibt es sehr viele verschiedene einheimische Märkte, die man einmal besucht habensollte, wenn man sich hier aufhält. Hier kann man frisches Essen, vor allem Obst, Gemüse undFleisch, Klamotten, handgefertigten Schmuck, handgefertigtes Spielzeug und Souvenirs sehr güns-tig kaufen. Zwar ist in Südafrika die Kriminalitätsrate sehr hoch, trotzdem ist der Großteil der Ein-heimischen sehr freundlich und wenn man Glück hat, wird man kurzfristig zu einem „Potjiekos“eingeladen. Diese Einladung sollte man nicht verweigern. Es ist nett in einer großen Gruppe ge-meinsam abends um ein Feuer herumzusitzen, verschiedene Anekdoten der Einheimischen zu be-lauschen und den leckeren Fleisch-Gemüse-Eintopf zu genießen. Bis auf wenige Ausnahmen hatten wir die Wochenenden frei. Manchmal musste der eine oder ande-re zum Beispiel am Ballsporttag oder am Kindergartenkonzert sowie am Oktoberfest aushelfen.Wenn sich jemand um ein Praktikum an der DSP im deutschen Herbst bewirbt, versucht zum Okto-berfest anwesend zu sein ;-) Dieses findet Mitte September statt und man muss einmal erlebt haben,wie Südafrikaner zu einem aus Deutschland eingeflogenen Blasorchester in Kombination mit Bierund Hend'l in Dirndl und Lederhosen feiern. Die übrigen Wochenenden konnten wir frei gestalten. Wir waren in diversen Malls und haben vieleeinheimische, leckere und sehr günstige Fleisch- und Fischrestaurants besucht. Wir haben einige Se-henswürdigkeiten und viele einheimische Märkte besucht. Gemeinsam haben wir einen 3-tägigenAusflug in die Drakensberge und nach Lesotho gemacht. Außerdem standen verschiedene Stadt-rundfahrten mit dem Auto, dem Bus oder dem Fahrrad auf dem Programm. Auch eine Safari sollteman sich keinesfalls entgehen lassen, wenn man in Südafrika ist. Der Pilanesberg (einer der größtenNaturreservate Südafrikas) ist nur ca. 3 Stunden entfernt. Einige kleinere Reservate wie RietvleiDam und Mountain Sanctuary Park sind direkt um die Ecke, in welchen man im eigenen Auto undteilweise zu Fuß oder zu Fahrrad eine Tagestour machen kann. Auch gibt es einige Parks, in wel-chen man die Tiere aus unmittelbarer Nähe aus einem Käfigauto beobachten kann, wie zum Bei-spiel der Lion Park, Bela Bela oder Farm Inn. Viele der Praktikanten sind in den 2-wöchigen Schul-ferien (Kindergarten und Kinderkrippe ausgeschlossen) oder nach ihrer Praktikumszeit noch einigeTage herumgereist. Es lohnt sich wirklich für einige Tage nach Kapstadt zu fliegen, da man dortSüdafrika noch einmal von einer ganz anderen Seite erleben kann. Außerdem ist es etwas tolles, denTafelberg bestiegen zu haben und eine Kostprobe des leckeren Kapstadter Weins zu probieren. InWilderness hat man wunderschöne weiße Sanddünen, einen traumhaften Ausblick auf den türkis-

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blauen Ozean und es gibt viel der Flora und Fauna zu sehen. Im De Hoop Nature Reserve und Her-manus hat man vor allem im Frühling (deutscher Herbst) die Möglichkeit der Walbeobachtung.Teilweise sogar direkt aus den Lodges heraus. Das Land bietet so wunderbar viel zu sehen. Die ver-schiedenen sozialen Schichten, die große Tierwelt, viele verschiedene Landschaften und vielesmehr. Es gibt viele Orte, die man sich anschauen kann und hier ist für jeden etwas dabei. Daherempfehle ich jedem, sich nach seinem Praktikum noch ein bis zwei Wochen Urlaub zu gönnen – ihrhabt es euch nach der Arbeitszeit wirklich verdient und würdet es bereuen, es nicht getan zuhaben ;-)Und noch eine Kleinigkeit, die einige von uns nicht bedacht haben. Wir waren zwar in Südafrika,trotzdem ist hier im August/September Winter. Tagsüber sind es wunderschöne 20-30 Grad, nachtskühlt es jedoch auf teilweise -5 Grad ab. Die Wohnungen hier sind wenig isoliert und auch die Hei-zungen sind nicht besonders gut. Daher rate ich jedem, der in dieser Zeit das Land besuchen möch-te: packt euch genug dicke Pullis, dicke Socken und Schals für die Abende ein ;-)