7Ku lt u r u n d M e d i e nPresse und Sprache | Februar 2011

eigentlich „Fastnachtskiste“ bzw. „Karnevalskiste“ heißen, aber es gibt sie eben nur in Süddeutsch-land, also gibt es auch kein hochdeutsches Wort dafür. Sie ist eine Seifenkiste – ein Wagen ohne Motor, den man anschiebt und einen Hügel herunterfahren lässt. Allerdings macht sich eine Fasnetskiste auch ein bisschen über die Seifenkisten lustig, denn sie verkleidet sich und sieht dann zusammen mit ihrem Fahrer zum Beispiel wie Biene Maja aus. 3� Seifenkistenrennen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg

Sport und Spaß zum KarnevalIn einem Dorf in Süddeutschland rasen lustige kleine Wagen zum Karneval die Berge herunter. Sebastian Stumpf berichtet über das Fasnetskistenrennen.

*leicht1� MIt „HelAu“ und Glühwein begrüßen die Bewohner des klei-nen, schwäbischen Städtchens Süßen die Besucher am Fasnet-samstag zur Karnevalszeit. Hier hat sich ein Faschingsverein 2003 nämlich einen besonderen Spaß überlegt: Sie veranstalten ein Rennen in selbst gebastelten klei-nen Wagen. 2� Das Fasnetskistenrennen fin-det seitdem jedes Jahr in dem kleinen Ort bei Stuttgart statt und wird immer beliebter. „Fasnets-kiste“ müsste auf Hochdeutsch

von der uS-Armee in Deutsch-land eingeführt und sind noch heute sehr beliebt. Aber moder-ne Seifenkisten aus Karbon und Aluminium sind bis zu 50 Stun-denkilometer schnell und die Rennveranstaltungen haben ei-nen sehr professionellen Charak-ter. Beim Fasnetskistenrennen ist es ganz anders: Das soll einfach nur großen Spaß machen und viele leute zum lachen bringen. Jede Fasnetskiste ist eine bizarres unikat, eine einzigartige Beson-derheit, denn es gibt eigentlich nur zwei Bauvorschriften: ein

Motor darf nicht drin sein, aber sie muss gute Bremsen haben. 4� Ansonsten darf man bauen, was man will und genau das tun die Fasnetkistenfahrer für das Rennen in Süßen auch. Sie wäh-len ein Motto für ihre Kiste und gestalten eine passende Verklei-dung für sich und das Fahrzeug. letztes Jahr verkleidete ein team ein altes Fahrrad als tornado-Kampfbomber und raste damit ins tal. ein anderes team ‚flog‘ in einem riesigen Fliegenpilz aus Pappe den Berg hinab und noch ein weiteres team hatte einfach zwei verschieden große Fahrrä-der aneinandergeschraubt. Wer gewonnen hat, ist vollkommen egal, aber eins ist sicher: es gibt kein lustigeres Rennen auf der Welt. Die Fastnacht macht’s mög-lich.

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0�–�2� r Karneval Fasching; Zeit im Februar, in der sich die leute verkleiden, lustig sind u. feiern – rasen ugs. sehr schnell fahren – s Fasnetskistenren-nen,- Wettrennen mit selbst gebauten Wagen zum Karneval – Helau Ausruf im Karneval – r Glühwein heißes Getränk aus Rotwein, Zucker u. Gewürzen – schwäbisch aus Schwaben, einer Region im Südwesten Deutschlands – r Fasnetsamstag Karnevalssamstag – r Faschingsverein,e Gruppe von leu-ten, die gemeinsam Karneval vorbereiten u. feiern – basteln bauen – Hoch-deutsch deutsch ohne Dialekt/regionale Aussprache – sich verkleiden andere Sachen anziehen, damit man wie eine fremde Person aussieht – Biene Maja bekannte Figur aus einem Kinderbuch u. -film.3�–�4� einführen etw. Neues bekannt machen – s Karbon leichtes u. sta-biles/festes Material – s Aluminium leichtes Metall – professionell hier: so, dass es Sportler als Beruf haben/sehr ernst nehmen – bizarr von unge-wöhnlicher Form – s Unikat,e etw., von dem es nur ein einziges Stück gibt – e Bauvorschrift,en Regel, wie man etw. bauen muss – s Motto,s hier: thema – r Tornadokampfbomber,- schnelles Flugzeug, mit dem man im Krieg Bomben abwirft – r Fliegenpilz,e sehr giftiger, roter Pilz mit weißen Punkten – anein-anderschrauben mit Schrauben verbinden.

Im�schwäbischen�Ort Süßen fährt am Karnevalssamstag schon mal eine Biene Maja in einer grünen Kiste die Berge herunter. | Foto: www.jetztischdrdeifllos.de

Rammstein rockt New YorkDie bekannte deutsche Band spielte im Madison Square Garden.

*leicht1� MADe IN GeRMANy – das klingt in Amerika gut, wenn man von Autos spricht. Dann steht es für Qualität und wird bewundert. Aber wenn es um Musik geht, passt es nicht mehr. Vielleicht denken die Amerikaner noch an Bier und Bratwurst, wenn sie Deutschland hören, aber kaum einer von ihnen verbindet das land mit guter unterhaltung. Oder doch? Die deutsche Rock-gruppe Rammstein hat nach zehn Jahren wieder ein Konzert in Amerika gegeben. Die tickets für die 20000 Plätze im Madison Square Garden waren nach 30 Minuten alle verkauft.

2� Auf ihrer Welttournee ist es das einzige Rammstein-Konzert in den uSA. Vor zehn Jahren hatte es nach ihren Auftritten in Amerika Ärger gegeben, Sänger till lindemann und der Key-boarder Christian lorenz waren sogar eine Nacht im Gefängnis, weil den Amerikanern die Show zu weit ging. Sie provozieren im-mer noch und immer wieder. „Ich habe immer Angst, Grenzen zu überschreiten. Ich will Grenzen überschreiten“, sagt der Gitarrist Richard Kruspe in einem Inter-view.3� Von den Fans im Madison Square Garden verstehen sicher nicht viele die deutschen texte,

mitsingen können sie aber alle. Schließlich passt die deutsche Sprache zu Metal wie der briti-sche Akzent zu Punk oder das englisch aus dem mittleren Wes-ten der uSA zum Country, wie die Washington Post einmal schrieb. Bekannt ist die Band außerdem für ihre beeindruckende Büh-nenshow. Allein für den Madison Square Garden brachten sie 40 Kanonen, 10 Raketen und 60 Kilo Sprengstoff mit, damit der Py-rotechniker till lindemann auf der Bühne mit dem Feuer spie-len kann. Die Bühne brennt und Rammstein rockt den Madison Square Garden. (M.H.)

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Die�Bühnenshow�der deutschen Band Rammstein ist ein beeindruckendes Feuerwerk. | Foto: Rob Verhorst/Getty Images

0�–�2� Rammstein dt. Musikband – rocken mit lauter Mu-sik begeistern/für gute Stimmung sorgen – klingen sich anhören; wirken – stehen für symbolisieren; ein Beispiel für etw. sein – e Welttournee,n Reise, auf der Musiker überall in der Welt Konzerte geben – Ärger geben Proble-me/unangenehme erlebnisse geben – zu weit gehen etw. tun, das andere nicht mögen od. das verboten ist – provo-zieren herausfordern; bewusst etw. tun, das andere stört/ärgert, - das ihnen nicht gefällt – e Grenze überschreiten etw. tun, das andere nicht mögen od. das verboten ist.3 r Fan,s begeisterter Anhänger; jmd., der etw. od. jmdn. sehr mag u. ihn/es bewundert – r Akzent Ausspra-

che; typische Art, wie jmd. Wörter (aus-)spricht – beein-druckend so, dass man begeistert ist/es sehr gut findet – e Bühnenshow,s das, was Künstler dort zeigen, wo sie vor Publikum/Menschen stehen – e Kanone,n hier: etw., mit dem man Feuerwerk/Feuer machen kann – e Rakete,n hier: etw., das in die luft fliegt u. dort bunt brennt – r Sprengstoff,e Material, mit dem man explosionen ma-chen kann, - mit Feuer u. Druck etw. zerstören kann – r Py-rotechniker,- jmd., der als Beruf Feuerwerk/bunte Feuer zum Vergnügen anderer machen kann – mit dem Feuer spielen auch: bewusst etw. tun, das gefährlich ist od. das andere provozieren/ärgern könnte.

Übung

Setzen Sie ein passendes Wort in die Lücken!

ihr����–����ihm����–����mir����–����euch����–����uns�

� 1.� Habt ihr _____________________________ schon umgezogen? Die Party beginnt gleich!

� 2.� Sie schminkt ihren Freund und malt ____________________________ eine rote Nase.

� 3.� Seine tochter will zum Fasching. er zieht ____________________________ das tigerkostüm an.

� 4.� Wir schminken ____________________________ nie, wir tragen lieber Masken.

� 5.� leihst du ____________________________ dein Kostüm? Ich habe keine Verkleidung.