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B. Kötting
Der frühchristliche Reliquienkult und die Bestattung imKirchengebäudeReihe: Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Band 123
Die Christen treffen auf die weitverbreitete Anschauung, daB der Kult der Götter undder Toten nicht miteinander vereinbar sind. Nur heraus ragende Menschen, die Heroen,finden ausnahmsweise ein Grab in einem Tempel. Nach ebenso weitverbreiteter Ansicht,die vom römischen Recht formuliert wird, ist der gehörige Ort für die Gräber drauBen vorden Stadt mauern. Die Gräber ordnen sich nach der Zugehörigkeit der Verstorbenen zurFamilie und zunächst nicht nach der Zugehörigkeit zu einem religiösen Bekenntnis. DieVerbindung von anti kern Totenmahl und christlicher Eucharistie überwindet bei denChristen diese vom religiösen Empfinden her sich auftuende, wenn auch vom Glaubenüberwundene Spannung. Gleichwohl bleibt zunächst eine scharfe Trennung zwischenden Kult räumen bei den Coemeterien und dem eucharistischen Altar in den Gemein-dekirchen. Der aus der allgemeinen Totenehrung sich herauslösende Märtyrerkult schlägthier die Brücke. Die Märtyrer sind Christus ähnlich geworden, sie ziehen nun zum Altar alsder Stätte des Opfers Christi; auch wenn dieser Altar sich in der Gemeindekirche innerhalbder Stadtmauern befindet. Das Märtyrergrab hat inzwischen eine Anziehungskraft als Ortfür die Bestattung ausgeübt. Dem Zug der Märtyrerreliquien in die Kulträume mit regel-mäBigem Gottesdienst folgen die Gläubigen mit ihrem Wunsch, in der Kir che bestattetzu werden, urn des Gebetes der Märtyrer und der Lebenden teilhaftig zu werden. Ob mandas zulassen solI, darüber herrscht lange keine einhellige Meinung.