projekte in der schule mit unterstützung von online tools
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Moodle, LMS, Web 2.0 Schule, Projekte, gratis Tools, online, Cloud, mobile, Projekte in der Schule mit Unterstützung von Online Tools durchführenMag. Andreas Hofer 1 Einleitung In vielen Schulen Österreichs gehören größere und kleinere Projekte zum festen Bestandteil des Unterrichts. Insbesondere an den berufsbildenden Schulen gibt es häufig verpflichtende Jahresprojekte für die Schüler/innen. An den HAKs ist Projektmanagement sogar mit zwei Unterrichtsstunden pro Woche im Lehrplan verankert. Aber auch an vielen anderen Schultypen werden Schüler/innen-Projekte sehr oftTRANSCRIPT
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Projekte in der Schule mit Unterstützung von Online Tools durchführen
Mag. Andreas Hofer
1 Einleitung
In vielen Schulen Österreichs gehören größere und kleinere Projekte zum festen Bestandteil des
Unterrichts. Insbesondere an den berufsbildenden Schulen gibt es häufig verpflichtende
Jahresprojekte für die Schüler/innen. An den HAKs ist Projektmanagement sogar mit zwei
Unterrichtsstunden pro Woche im Lehrplan verankert. Aber auch an vielen anderen Schultypen
werden Schüler/innen-Projekte sehr oft ihm Rahmen einer Matura-Arbeit durchgeführt.
Selbst wenn Projekte im Schulprofil keinen allzu großen Stellenwert einnehmen, stellt
Projektunterricht eine zeitgemäße und von Schüler/innen willkommene Abwechslung zum
Regelunterricht dar. Projektorientierter Unterricht birgt in sich viele moderne didaktische Konzepte
wie:
Schüler/innenzentrierter Unterricht
COOL (kooperatives und offenes Lernen)
Peer (to peer) learning
Handlungs- und Kompetenzorientierung
Dadurch erwerben die Lernenden nicht nur
fachliches Wissen, sondern auch wichtige
Kompetenzen, wie Organisation und
Selbstorganisation, Teamfähigkeit, praktische
Problemlösungsstrategien, sowie
Kommunikation- und Präsentationskompetenzen.
Wohl kaum ein Schulprojekt kommt heute ohne
begleitende Unterstützung durch IKT aus. Üblicherweise kommt gängige Office Software zum
Einsatz, d.h. Textverarbeitung, Präsentationsprogramm, sowie Tabellenkalkulation (mit deren Hilfe
oft Gantt Charts erstellt werden). Dazu kommen des Öfteren Mindmapping und Diagramm
Software. Diese Softwareprodukte gibt es in kommerziellen und open source Formen. Sehr selten
werden professionelle Projekt-Management Tools, wie der Industrie-Standard „MS Project“ (Gantt,
PERT Diagramme, usw.) eingesetzt, da diese sehr teuer sind.
Der Nachteil dieser „offline“ Werkzeuge ist, dass die Dateien oft umständlich per E-Mail hin- und
hergeschickt werden müssen und dadurch auch oft mehrere Versionen auf mehreren Rechnern
vorhanden sind. Der zusätzliche Zeitaufwand beim Management der Dateien bringt natürlich auch
viel Frust mit sich. Es gibt zahlreiche kostenfreie Online Tools, die aber viele Vorteile gegenüber
herkömmlicher Standard-Software bringen. Dazu gehören:
Nur eine Version (manchmal auch mit Überarbeitungsverlauf zur Kontrolle)
Jederzeit online verfügbar
Zugriff kann per Freigabe geregelt werden
Mehrere Personen können die Datei (oft) gleichzeitig bearbeiten
Kommunikation
Organistation undSelbsorganistion
ProblemlösungProduktion
Präsentation
Kooperation
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Relativ einfach zu erlernen
gratis
Viele dieser Tools sind aus praktischen Gründen sehr einfach gehalten, da sie im Browser laufen
müssen und erfordern daher nur eine sehr kurze Einarbeitungszeit. Wenn man bereits öfter mit
diesen online Tools gearbeitet hat, handelt es sich manchmal nur um einige Minuten. Für fast alle
dieser Tools gibt es im Web Tutorials. Besonders bequem sind Video-Tutorials auf YouTube, die
üblicherweise zwischen 5-15 Minuten dauern.
Zum letzten Punkt muss natürlich vermerkt werden, dass sich diese online Dienste durch Werbung
und/oder einem sogenannten „Freemium“ (aus Free + Premium) Model finanzieren, d.h. die Gratis-
Version bietet nur eine eingeschränkte Funktionalität, die jedoch für schulische Zwecke zumeist
ausreichend ist. Gelegentlich bietet der eine oder andere online Dienst auch eine „educational
version“ für Lehrer/innen oder Schulen (manchmal ist dazu die Bestätigung der Schule erforderlich)
an, wobei der Funktionsumfang zumeist der einer Premium Version entspricht.
Zu den online Tools, die bereits jetzt bei Projektarbeiten einigermaßen Verbreitung gefunden haben
gehören vor allem:
Lernplattformen (LMS) wie Moodle und „LMS“
Dropbox (online Dateispeicher)
Diese werden vorwiegend als Dateiablagen (LMS, Dropbox) und Diskussionsforen (LMS, Facebook)
verwendet. Da Projekte relativ komplex sind, ist die Anzahl möglicher Tools, die Verwendung finden
könnten, jedoch weit größer.
Natürlich haben diese online Tools oder Web Apps, wie sie auch genannt werden, den Nachteil, dass
man sich auf eine stabile Internet Verbindung verlassen muss. Gerade hier haben viele Lehrende
eine Scheu diese Tools zu verwenden, da dies bis vor ein paar Jahren nicht immer der Fall war.
Mittlerweile kann man an den meisten Schulen jedoch ohne Probleme große Datenmengen
zuverlässig übertragen, wie etwa beim Streaming von Videos. Die Skepsis gegenüber online Tools ist
jedoch vielen noch geblieben.
2 Projektphasen und online Tools
Die vier Phasen eines Projekts
Wie die Abbildung zeigt, werden Projekte üblicherweise in vier Phasen unterteilt: Initiierung,
Planung, Durchführung und Kontrolle und Abschluss (Präsentation, Dokumentation, Reflexion).Dabei können die oben genannten Tools über den gesamten Verlauf eines Projekts eingesetzt
Initiierung PlanungDurchführung
& KontrolleAbschluss
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werden. Es gibt viele Tools, die sich speziell für eine bestimme Phase eines Projekts eignen, z.B. der
Projektpräsentation am Abschluss eines Projekts. Im Folgenden wird diskutiert, welche Werkzeuge
sich für den Einsatz in den einzelnen Phasen anbieten.
2.1 Initiierung
Die Initiierung eines Projekts beginnt üblicherweise mit Ideensammlungen wie das fertige Projekt
denn aussehen soll. Daraufhin werden die Ziele und Nicht-Ziele des Projekts definiert und
abschließend im Projektauftrag festgehalten. Die Ziele eines Projekts werden eingeteilt in Sach-
(fertiges Produkt), Zeit- (Deadline, Präsentationstermin, etc.) und Budgetziele, wobei letztere im
schulischen Rahmen oft keine Rolle spielen. In dieser Phase bieten sich folgende Werkzeuge an:
Mindmapping und Digramm Tools zur Visualisierung der Ideen
Kollaborative online Textverarbeitung (Brainstorming, Projektauftrag)
gegebenenfalls online Abstimmung (Polling) und Gruppeneinteilung
Demonstration der Features der online Mindmapping Software mindmeister
2.2. Planung
Die Planung eines Projekts wird oft als wichtigste Phase bezeichnet, da eine gute Planung viel Zeit
und Kosten sparen kann und zu einem hohen Ausmaß an der Qualität bzw. überhaupt dem Gelingen
eines Projekts beiträgt.
Bei der Planungsphase des Projekts werden die Projektziele konkretisiert und in Arbeitspakete
aufgeteilt, denen wiederum Ressourcen (Arbeit/Personen, Zeit, Budget) zugewiesen werden. Dieser
Arbeitsplan wird zumeist in Form eines Gantt Diagrammes erstellt. In der wirtschaftlichen Praxis
wird hier sehr oft mit professionellen Tools wie MS Project gearbeitet, die wegen ihrer hohen Kosten
sehr selten in der Schule eingesetzt werden.
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Typische Werkzeuge für diese Phase sind:
Kalender
Task-Manager/Aufgaben-Planer
Gantt Diagramm (auch als open source und Web 2.0 Varianten verfügbar)
Kommunikationswerkzeuge wie E-Mail, Forum und IM
Gerade online Kalender sind von großem Vorteil, da sie sich relativ rasch aktualisieren und per iCal
Format auch sofort in den persönlichen Kalender importieren lassen.
Die Web 2.0 Anwendung ganttic erlaubt es, gratis Gantt Diagramme zu erstellen.
2.3 Durchführung und Kontrolle
Bei der Durchführung werden häufig dieselben Tools verwendet, wie bei der Planung, da es ja darum
geht den aktuellen Zustand mit dem geplanten Zustand zu kontrollieren. Dabei wird aber die
Verwendung von Planungswerkzeugen, wie Kalender und Gantt Diagramm abnehmen und die von
Kommunikationswerkzeugen (E-Mail, Forum, IM) zunehmen. Zusätzlich bietet es sich bei größeren
Projekten gleichzeitig in Hinblick auf die Abschluss-Phase des Projekts an, dieses zu dokumentierenund Fotos und Videos zu erstellen (einfachste Möglichkeit mit Mobil-Telefonen).
2.4 Abschluss des Projekts
Am wenigsten werden online Tools wohl für den Abschluss des Projekts verwendet. Hier dominiert
sicherlich noch die klassische PowerPoint Präsentation. Was wohl zumeist dazu führt, dass
höchstens zwei Gruppenmitglieder an der Präsentation arbeiten. Bei online Präsentationssoftware
wie Google Präsentation oder Sliderocket wäre es dabei durchaus möglich, dass sich die ganze
Gruppe an der Arbeit beteiligt.
Da ein Projekt für die Schüler/innen sehr viel Arbeit bedeutet, ist es ihnen oft auch selbst einAnliegen, dass die Projekt-Präsentation etwas ganz Besonderes wird und sie wünschen sich
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zusätzlich zur PowerPoint Präsentation oft etwas Originelles, wie z.B. ein Video. Hier würden sich
folgende online Möglichkeiten anbieten:
Alternative live Präsentation (z.B. Prezi)
Videos und Animationen
Projekt-Website
Ausstellung mit QR-Codes, die Links zu weiteren Informationen bieten
Gerade bei der Einbindung von Videos gibt es sehr häufig Probleme mit PowerPoint (fehlende
Codecs, falscher Pfad). Dies funktioniert weitaus problemloser, wenn das Video über einen online
Dienst wie YouTube oder Vimeo eingebunden wird, wobei eine entsprechende schnelle und stabile
Internet Verbindung natürlich Voraussetzung ist.
Als sehr spannende Alternative zur klassischen PowerPoint Präsentation hat sich in den letzten
Jahren Prezi etabliert. Dies vor allem in der Wirtschaft, wo eine Abwechslung bei den oft etwas
monotonen PowerPoint Folien sehr willkommen ist. In den Schulen ist Prezi noch nicht sehrverbreitet, aber das Interesse ist stark im Wachsen begriffen.
Bei ausstellungsartigen Präsentationen bieten sich QR-Codes zusätzlich zu Plakatwänden an, mit
Hilfe derer sich die Besucher je nach Interesse individuell weitere Informationen beschaffen und auf
sein/ihr Smartphone holen können. Die Verwendung eines QR-Codes in Verbindung mit einem
Polling (Abstimmung) Tool erlaubt es auch gleich am Ende einer live Präsentation, Feedback vom
Publikum einzuholen.
Was die Dokumentation und Reflexion betrifft, so eigenen sich folgende Werkzeuge:
Online Dateiablagen
Online Portfolios (z.B. indiviuelle Portfolios)
“Making of” Video
Projektwebsite
Für Portfolios können spezielle Dienste wie Mahara verwendet werden, aber es ist auch möglich
diese über einen gewöhnlichen Blog wie etwa Wordpress oder Tumblr. Ein individuelles Lern-
Portfolio, in dem die Schüler/innen ihre eigenen Beiträge zum Projekt, sowie das dabei Gelernte
festhalten und reflektieren, würde sich z.B. sehr gut als Teil der Beurteilung des Projekts anbieten.
Projektwebseiten haben den Vorteil, dass sie über eine live Präsentation hinaus, eine ständige Artonline Dokumentation und Präsentation darstellen. Am besten wird die Projektseite auf der
Homepage der Schule verlinkt und kann dann auch bei anderen Anlässen, wie z.B. dem Tag der
offenen Tür oder Projektwettbewerben für Schüler/innen, Verwendung finden. Letztendlich ist es
auch eine große Motivation für diese sich besonders zu bemühen, wenn man ihr Projekt öffentlich
im Web bewundern kann.
3. Die verschiedenen Typen von online Tools
Bei der Verwendung von online Tools bei Projekten ist das Problem heutzutage nicht der Mangel an
Werkzeugen, sondern die unglaubliche Vielfalt von diesen, die es oft schwer macht ein Tool zu
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wählen, da es sehr zeitaufwendig ist mehrere Tools zu erproben. Manchmal stellt es sich heraus,
dass es gar nicht so einfach ist sich auf eines zu einigen!
Jeder Lehrerende, der solche Tools bereits eingesetzt hat, hat sicherlich die Erfahrung gemacht, dass
manche Moodle einsetzten wollen und andere wiederum Facebook. Wichtig ist, dass man sich bei
wenig Erfahrung mit diesen Werkzeugen eher auf eine kleine Auswahl konzentriert. Zumindest wasdas Projekt auf Klassenebene betrifft. Innerhalb der Gruppe oder individuell sind die Schüler/innen
natürlich freier ihre Lieblingstools zu wählen.
Um einen leichteren Überblick zu verschaffen, möchte ich die verschieden Arten von online Tools
hier in Typen einteilen, wobei es sich keinesfalls um eine akademische Typologie handelt, sondern
lediglich eine pragmatische, die weitgehend der gängigen Terminologie entspricht. Aber gerade
diese ist alles andere als präzise und so werden Termini wie „Web 2.0“ synonym mit „Social Media“
verwendet“ (obwohl ursprünglich als Teilmenge des Web 2.0 konzipiert), bzw. zeigt sich sogar ein
Trend ersteren Terminus durch den zweiten allmählich zu ersetzten (siehe Abbildung).
Die Typen sind folgende:
Lernmanagement Systeme (LMS)
Klassisches Web 2.0
Social Media
Cloud Computing
Mobile Web (HTML5 + CSS3)
Wie man bei einer Suchanfrage in Google Trends erkennen kann, entspricht diese Reihenfolge auch
der historischen Verbreitung der Termini bzw. Technologien.
Obwohl diesen Termini sehr konkrete Ideen zugrunde liegen, ist die Unterscheidung für die Praxis
nicht immer wichtig, da man Tools aus einem Typ oft mit dem eines anderen mischen kann.
Immerhin basieren ja alle diese Systeme auf
HTML und (oft) einer Scriptsprache. Des
Weiteren sind Inhalte durch Web
Technologien wie RSS Feeds häufig
importierbar. Die Typen sind daher auch in der
Abbildung als Venn Diagramm dargestellt. Im
Folgenden werden diese Typen mit ihren Vor-
und Nachteilen besprochen.
3.1. LMS
Bis vor fünf bis sechs Jahren war die
Lernplattform oft die einzige Möglichkeit für
nicht HTML-kundige Lehrer Materialien online
zu stellen. LMS haben die rasanten Entwicklungen des Webs in den letzten Jahren nicht immer gleich
mitgemacht und so wirken sie heute fast etwas „altmodisch“. Zumindest bieten sie oft nicht daskomfortable User-Interface von neuen Web 2.0 Diensten. Dadurch, dass diese Technologien wie
Lernmanagement
Systeme (LMS)
Klassisches
Web 2.0
Social Media Cloud
Computing
Mobile Web
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AJAX und Flash verwenden, sind sie fast so einfach zu bedienen wie Desktop Anwendungen,
während im LMS die Seiten oft neu geladen werden müssen und man auch vergleichsweise für die
gleichen Aufgaben (z.B. Upload einer Datei) mehr Klicks benötigt.
Die gute alte Lernplattform hat aber immer noch sehr viel zu bieten. Ein großer Vorteil ist, dass
zumeist Lehrende und Schüler/innen bereits mit ihr vertraut sind und man sich das Einarbeiten in
neue Tools spart. Bei Projekten ist es vorteilhaft gleich einen ganzen Kurs für das Projekt zu erstellen,
bei dem die Schüler/innen selbst die Rechte eines „Lehrenden“ erhalten. Dadurch können sie
weitgehend autonom arbeiten.
Was die Funktionalität betrifft
soll hier beispielhaft das LMS
Moodle stehen. Für die
Verwendung von Projekten
bieten sich an: Forum
Chat
Dateiablage
Kalender
Wiki
Datenbank
Abstimmung
Viele dieser Werkzeuge können
für mehrere Zwecke benutzt
werden. So kann etwa die „Abstimmung“ natürlich für Abstimmungen, aber auch z. B. zur
Gruppeneinteilung genutzt werden. Umgekehrt kann man auch unterschiedliche Werkzeuge für die
gleiche Aufgabe benutzen. Beispiel: Fotos sollen zur Dokumentation hochgeladen werden. Dafür
bieten sich das Forum, das Wiki oder die Datenbank an.
Schwächen zeigt ein LMS, was die Präsentation von Projekten betrifft. Da diese grundsätzlich als
„geschlossene Systeme“ konzipiert sind, lassen sich Projekt-Websites und Portfolios nur etwas
umständlich mithilfe eines Gast-Zuganges realisieren, wobei der ästhetische Aspekt auch nicht sehr
zufrieden stellend ist. Ein weiteres Manko zeigt sich im mangelnden Support für mobile Geräte. Auchwenn es bereits ein iOS App für Moodle ab Version 2.1 gibt, so ist dies problematisch, da erstens die
wenigsten Server die aktuelle Version hosten und zweitens weniger als ein Viertel der Geräte der
Schüler/innen damit unterstützt wird.
3.2. Klassisches Web 2.0
Das Web 2.0 bietet eine nahezu unüberschaubare Anzahl an Software Tools. Glücklicherweise gibt es
Web 2.0 Verzeichnisse wie http://www.go2web20.net/, die etwas Übersicht verschaffen und eine
gezielte Suche nach Tools ermöglichen. Von den in Abschnitt 2 genannten Tools gibt es wohl keines,
das hier nicht zu finden ist. Ein Nachteil bei Web 2.0 ist, dass man sich bei jedem Service gesondert
anmelden muss. Wenn man mehrere solcher Dienste benutzt, kann das schon etwas mühsam
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werden. Für optimales Arbeiten sollte ein Account für das Projekt erstellt werden. Danach erstellen
die Schüler/innen ihre eigenen Accounts und werden dem Projekt-Account als „Mitarbeiter“
hinzugefügt. Dadurch kann man sehr gut sehen, wer welchen Beitrag geliefert hat. In der Praxis
erweist sich das aber als zu umständlich und nicht unbedingt notwendig. Es wird daher oft nur ein
Konto für das Projekt angelegt, mit dem sich alle einloggen.
Ein weiterer Nachteil ist, dass die Dienste oft nur auf Englisch verfügbar sind. Wenn sie auf Flash
basieren, dann ist es nicht möglich die Inhalte auf mobilen Apple Geräten wiederzugeben, außer sie
haben eine eigene App, wie z.B. die Präsentationssoftware Prezi. Unter Umständen kann passieren,
dass ein gratis Dienst sein Freemium Model aufgeben muss und für die Verwendung Geld verlangt
(bekanntes Beispiel das social network Ning) oder es gar unsicher ist, ob der Dienst in Zukunft noch
angeboten werden kann (Beispiel: social bookmarking Dienst Delicious).
Abgesehen von diesen Nachteilen, überwiegen bei weitem die Vorteile: gratis Tools für nahezu alle
Zwecke, kurze Einarbeitungszeit, da wirklich nur wesentliche Funktionen angeboten werden, sowiesehr benutzerfreundliche Bedienung stehen hier an erster Stelle. Die Möglichkeit Inhalte mittels dem
„embed code“ in einem LMS oder auf einer Webseite einzubetten, ist ein weiterer großer Vorteil. So
kann z.B. eine erstellte Mindmap gleich direkt in Moodle angezeigt werden. Wird die Mindmap im
Web 2.0 Service aktualisiert, werden die Aktualisierungen auch sofort in Moodle angezeigt.
Datenablage: dropbox, box.com (sind nur zwei von vielen Anbietern)
Mindmapping: bubbl.us; mindmeister
Diagramme: creatly, gliffy
Gantt Charts: ganttic
Kollaboratives Schreiben: http://edupad.ch (eine von vielen etherpad Instanzen)
Präsentation: prezi, sliderocket, animoto (animierte Diashows)
Wikis (z.B pbworks) und Blogs (z.B. wordpress) bieten sich an, um auf einfache Weise Websites und
Portfolios zu erstellen. Blogs könnten auch auf „privat“ gestellt werden und so als Arbeits -Forum
verwendet werden. Die Möglichkeit multimediale Inhalte darzustellen, sowie die Kommentar-
Funktion sind dabei ebenso sehr hilfreich.
Die Präsentationssoftware Prezi, die in den
letzten Jahren große Beliebtheit erreichthat, ist für eine Web 2.0 Anwendung relativ
komplex und erfordert eine etwas längere
Einarbeitungszeit, als durchschnittliche
Web-Apps. Dafür ist Prezi auch sehr
vielseitig einsetzbar. Prezi kann nicht nur
für eine live Präsentation verwendet
werden, sondern auch als Website, z.B. als
Info-Seite für ein Hotel (Beispiel aus einem
Projekt, bei dem es darum ging, dass
Schüler/innen ihr eigenes Hotel entwerfen). Da man Elemente wie Text, Fotos und Videos auf Button-Größe reduzieren kann, ist es möglich so eine Web-Navigation zu simulieren und bei Klick auf
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das Element auf dessen volle Größe zu zoomen. Besonders beeindruckend ist dieser Effekt in
Kombination mit einem Touchscreen (z.B. Smart-Board oder iPad, für das es eine eigene Prezi App
gibt).
Eine weitere kreative Möglichkeit Prezi bei Projekten einzusetzen ist die Erstellung von animierten
Videos. Die Prezi Animation kann man mittels eines Screencasting Programmes wie screencast-o-
matic aufzeichnen und dann in einem Videoschnitt Programm wie Movie Maker bearbeiten, Musik
und ein Voice-Over hinzufügen.
3.3. Social Media
Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter bieten verglichen mit den bisher besprochenen Tools
eher bescheidene Werkzeuge für den Projektunterricht. Der große Vorteil dieser Tools, ist die
Vertrautheit der Schüler/innen mit diesen, sowie deren extrem einfache Bedienung. Was beiFacebook hinzu kommt ist, dass fast alle Schüler/innen
dieses Soziale Netzwerk verwenden. Dadurch spart man sich
viel Vorarbeit beim Anlegen der Accounts. Viele Web 2.0
Dienste bieten mittlerweile, übrigens, auch die Möglichkeit
der Anmeldung via Facebook Account.
Facebook bietet für Projekte zwei Optionen der
Zusammenarbeit (bei beiden brauchen Lehrende und
Schüler/innen übrigens nicht miteinander befreundet sein):
Facebook Seite
Facebook Gruppe
Da Facebook Seiten grundsätzlich offen und für jeden
einsehbar sind, wird in den meisten Fällen eher eine Gruppe
zum Einsatz kommen. Gruppen bieten die Optionen: offen,
geschlossen und geheim (sie werden bei der Suche nicht
angezeigt). Es ist nicht möglich einer Gruppe selbst
beizutreten, sondern man muss um Mitgliedschaft ansuchen und wird dann vom Administrator
hinzugefügt. Dabei kann es auch mehrere Administratoren geben, z.B. ein Lehrer und dieGruppenleiter/innen. Jeder Administrator kann weitere Administratoren hinzufügen.
Facebook Gruppen eigenen sich vor allem für Diskussionen und Abstimmungen (per „likes), sowie
für Umfragen (mit dem Frage Modul). Mit Direkt-Nachrichten und Chat stehen noch weitere
Kommunikationsmöglichkeiten zur Verfügung. Fotos und Videos können zur Dokumentation
hochgeladen werden. Letztendlich kann man auch ein öffentliches Ereignis anlegen (z.B.
Projektpräsentation) und Gäste dazu einladen. Dokumente können bisher noch nicht auf Facebook
hochgeladen werden, sondern nur über Links eingebunden werden, wodurch ein zusätzlicher Dienst
(z.B. Dropbox) notwendig ist. Es können jedoch sehr einfache Textdokumente online innerhalb der
Gruppe erstellt werden. Dies würde sich bei längeren Posts anbieten, da der Facebook Editor nichtbesonders komfortabel ist und auch keine Formatierungen zulässt. Diese Dokumente lassen sich
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auch kollaborativ editieren, obwohl Facebook hier bei weiten nicht den Komfort von Cloud
Applikationen (siehe unten) bietet.
Alternativ zu Facebook könnte man auch Twitter und Google+ verwenden. Twitter würde die
Möglichkeit bieten per Hash-Tag spontan ein Forum bzw. eine Diskussionsgruppe einzurichten. Die
„Tweets“ (Posts) sind allerdings öffentlich und auf 140 Zeichen beschränkt. Google+ würde eine
Vielfalt von Funktionen, wie Videochat und Screensharing (Hangouts) bieten. Allerdings werde beide
Dienste kaum von Schüler/innen genutzt, daher dürfte ihr Einsatz bei Projekten derzeit noch sehr
selten sein.
3.4 Cloud Computing
Mit Cloud Computing ist hier „software as a service“ (SaaS) gemeint. Es gibt nahezu alle Business-
Applikationen auch als Software in der Cloud. Für Schulprojekte am interessantesten sind natürlichOffice-Suiten, die auch gratis zur Verfügung stehen.
Microsoft Office live/skydrive/365
Google Apps (Dokumente, etc.)
Zoho.com
Am beeindruckendsten wirkt
wahrscheinlich die Microsoft online Suite,
da sie nahezu ähnlich wie Office 2010 zu
bedienen ist und sehr gut in die offline
Version integriert ist (einfacher Up- und
Download). Allerdings kommt es dadurch
auch zu längeren Wartezeiten und öfters zu Browserfehlern (insbesondere, wenn man nicht Internet
Explorer verwendet). Die größte Anzahl an Apps bietet die Zoho Suite, die auch ein Tool für
Projektmanagement enthält. Die folgende Abbildung gibt eine Übersicht über die bei Zoho.com
angebotenen Tools.
Die Vorteile dieser Suiten für den Projektunterricht sind:
Nur ein Account für viele Applikationen notwendig
Bedienung nahezu wie bei Desktop Applikationen
Kollaboratives, gleichzeitiges Arbeiten an einem Dokument Die Tools sind so umfangreich, dass man kaum zusätzliche Tools benötigt
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Typischerweise enthält eine diese Office Suiten folgende Applikationen: E-Mail, Kalender, Aufgaben,
Notizblock, Chat, Diskussionsgruppen, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, und
Präsentationssoftware.
In der Praxis sind wahrscheinlich die Google Apps am einfachsten einzusetzen, zumal schon viele der
Schüler/innen einen eigenen Account haben (unter anderem durch Gmail, YouTube und Android –
das gleiche Log-in gilt, wie bereits erwähnt, bei allen Diensten). Außerdem sind die Apps sehr gut
mit anderen Google Diensten, wie Picasa (Fotos), YouTube (Videos) und Maps (Karten) integriert und
diese Medien lassen sich in den meisten anderen Diensten (Blogger, Google Sites, Google Text und
Präsentationen) einfach per Menü und ohne embed code einbinden. Des Weiteren kann man
Dateien bei den meisten Diensten (Picasa, YouTube, Blogger) ganz einfach per E-Mail posten. Im
Einstellungsmenü findet man eine „geheime“ Adresse, mittels der jeder ein Foto, Blog Post usw.
senden kann. Dies gilt auch für Personen, die keinen Zugriff auf das Konto haben.
Google bietet mit Docs (Text und Tabellen) dieMöglichkeit Texte, Tabellenkalkulationen und
Präsentationen online zu erstellen und zu
bearbeiten. Dies ist per Freigabe auch für viele
Personen gleichzeitig möglich. Per Link kann
man die Dokumente auch so freigeben, dass
man sie auch ohne Anmeldung bearbeiten
kann, was besonders vorteilhaft ist, falls nicht
alle Projektteilnehmer/innen über ein Google
Konto verfügen. Ebenfalls kann man auf eine
Vielzahl fertiger Vorlagen (neues Dokument
von Vorlage) für verschiedene Aufgaben zurückgreifen, z.B. Projektauftrag, Gantt Chart, u.ä.)
Falls man die Dokumente doch lieber offline erstellt, kann man Google Docs noch immer als online
Dateiablage benutzen, auf die ganz bequem ganze Ordner hochgeladen werden können. Bei Zip-
Dateien hat man sogar Zugriff auf die einzelnen Dateien innerhalb der Zip-Datei.
Auch im Bereich der Präsentation hat Google sehr viel zu bieten: Präsentationssoftware, Blog,
Website & Wiki (Sites), Video (YouTube, mit einigen Editier-Funktionen wie Zuschneiden und
Farbkorrektur), Diashows (Picasa), Tabellenkalkulations-Diagramme und Diagramme wieOrganigramme u.ä. (Zeichnung).
Mithilfe der Google Tools kann man mit ein wenig Erfahrung schon recht komplexe Szenarien selbst
erstellen. Eine Möglichkeit wäre etwa eine Umfrage/Abstimmung/Feedback mit Google Forms zu
erstellen und diese in eine Website einzubetten (Sites oder Blogger). Die Ergebnisse werden in einer
Google Tabelle gesammelt und diese kann man wie in Excel in einem selbst-gewählten Diagramm
darstellen. Das Diagramm selbst lässt sich, z.B. zur Information der Umfrage-Teilnehmer/innen,
wieder in der Website einbetten.
Als Überleitung zum nächsten Abschnitt seien hier noch die „mobilen“ Fähigkeiten der GoogleWerkzeuge erwähnt. Google verfolgt bei der Produktentwicklung eine „mobile first“ Strategie, d.h.
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alle Dienste müssen zu allererst auch auf mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets vernünftig
nutzbar sein (also kein ständiges Hinein- und Herauszoomen). Man kann daher Inhalte (Dokumente,
Fotos, Videos) von mobilen Geräten sofort an den entsprechenden Web-Dienst weitergeben und
umgekehrt Inhalte vom Web „mobile friendly“ am Gerät darstellen. Dies ist insbesondere von
Vorteil, wenn man Webseiten für mobile Geräte erstellen möchte.
3.5 Mobiles Web
Mobiles Web ist eigentlich kein eigener Typ, sondern bezieht sich lediglich auf die Internet-Nutzung
durch mobile Geräte wie Smartphones. Am häufigsten wird mobiles Web wohl wahrscheinlich mit
der Nutzung von Social Media, allen voran Facebook, assoziiert. Es stehen aber auch eine Vielzahl
andere Inhalte, besonders traditionelle Medien wie Zeitungen und Zeitschriften in einer „mobile
friendly“ Version verfügbar. Neuere Technologien wie HTML5 und CSS3 werden diesen Trend zum
mobilen Web noch beschleunigen.
Wie bereits erwähnt hinken LMS bei der mobilen Entwicklung etwas hinten
nach. Auch das klassische Web 2.0 ist noch nicht vollständig mobil, vor allem
nicht Dienste, die auf Flash basieren (dazu gehören etwa Mindmapping und
Präsentations-WebApps). Es gibt natürlich auch löbliche Ausnahmen wie
Dropbox (Dateiablage), Wordpress (Blogging) und Audioboo (Podcasting),
die zu den ersten Web Diensten mit mobiler Unterstützung gehörten. Social
Media und die Google Apps bieten hier, wie bereits erwähnt, die beste
Unterstützung.
Abgesehen davon gibt es auch Anwendungen, die rein oder vorwiegend für das mobile Web
konzipiert sind. Dazu gehören etwa die Chat/Web SMS GroupMe und WhatsApp, sowie Instagram
als Art mobile Photo-Sharing Plattform.
Abgesehen von den Kommunikationsmöglichkeiten, bieten diese mobile Geräte natürlich auch mit
ihren Aufnahmefunktionen die Möglichkeit der Produktion und Dokumentation mittels Fotos, Video
und Audio-Aufnahmen (z.B. Sprachnotizen oder Interviews), die sofort via Teilen-Funktion an den
entsprechenden Dienst weitergeleitet werden können. Eine weitere Möglichkeit mobile Geräte
einzusetzen, bietet sich durch „social notetaking“, also die Erstellung von Notizen (Text, Audio, Foto,
Skizzen, etc.) und mit der Option der Freigabe über das Web. Über eine solche Funktionalitätverfügen äußerst beliebte Notetaking Apps wie Evernote oder Springpad. Sie könnte aber durchaus
auch durch ein Micro-Blogging System wie Tumblr realisiert werden.
Last, but not least liegt die Stärke von mobilen Geräten nicht nur in der
Aufzeichnung und Kommunikation von Informationen, sondern auch am
Empfang von Informationen immer und überall. D.h. per QR-Codes (Quick
Response Codes), die sich sehr schnell via Web-Generatoren (z.B.
http://qrcode.kaywa.com/) erstellen lassen, kann man Informationen wie kurze
Texte, Telefonnummern und natürlich auch Web-Links (URL) an ein mobiles
Gerät, auf dem eine Scanner-App installiert ist, sofort weitergeben. Dies
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lässt sich sehr gut bei ausstellungsartigen Präsentationen nutzten. Einsatzmöglichkeiten sind hier:
zusätzliche Informationen zu Plakaten oder ein Audio-Guide in einem „Museum“ (der QR-Code
verweist auf eine mp3-Datei, die sich der Besucher auf sein Handy herunterlädt). Durch eine 3G
Verbindung lassen sich diese QR-Codes auch gut im Freien nutzen und die Schüler könnten mit ihrer
Hilfe z.B. einen Naturlehrpfad, eine Schnitzeljagd, oder einen Stadtführer gestalten.
4 Putting it all together – anhand des Praxisbeispiels „Mobiler Stadtführer“
Die Vielzahl der hier vorgestellten Möglichkeiten der Verwendung von online Tools mag auf den
unerfahrenen User zunächst etwas einschüchternd wirken. In diesem Fall wäre es sinnvoll mit einem
oder zwei Tools zu starten, mit denen die Schüler auch vertraut sind, z.B. Facebook als Forum und
Dropbox als ergänzende Dateiablage. Beide Dienste haben einige sehr brauchbare Eigenschaften:
Sehr einfach zu benutzen
Schüler/innen sind meist schon vertraut mit ihnen
Mobil nutzbar Senden der Daten/Posts auch via E-Mail möglich (kein Kontozugriff notwendig)
Bei Facebook entfällt die Anmeldung der meisten Teilnehmer/innen. Bei Dropbox würde es genügen
einen Account für das Projekt anzulegen und schon kann es losgehen mit der digitalen online
Unterstützung des Projekts.
Für komplexere Projekte werden diese beiden Tools oft eher nicht ausreichen. Im Folgenden soll
anhand eine Beispiels aus der Praxis, das sich zur Zeit des Schreibens noch in der Durchführungs-
/Produktionsphase befand, beschrieben werden, wie die verschiedenen Tooltypen aus Abschnitt 3 in
einem Projekt gemeinsam Verwendung finden.
Beim Projekt „Multimedialer Stadtführer“,
aus dem auch viele der hier verwendeten
Screenshots stammen, handelt es sich um
ein Jahresprojekt einer Klasse mit
Betreuung von mehreren Lehrer/innen.
Für den digitalen Reiseführer sollen
mehrere Produkte erzeugt werden: eine
Website, ein Audio-Guide, der auchzugleich als Serie im Ausbildungsradio der
Schule ausgestrahlt wird, ein Video-Guide,
sowie ein Folder in Print-Form. Die
Website soll darüber hinaus auch noch
für Touristen vor Ort in mobiler Form
darstellbar und per QR-Code abrufbar sein. Jedes Schüler/innen-Team sucht sich dabei ein paar
Touristenattraktionen aus und bereitet diese in allen Medien auf.
5/12/2018 Projekte in der Schule mit Unterstützung von Online Tools - slidepdf.com
http://slidepdf.com/reader/full/projekte-in-der-schule-mit-unterstuetzung-von-online-tools 14/15
Das einzige online Tool, das zu Beginn des Projekts allen
beteiligten Lehrer/innen und Schüler/innen vertraut
war, war Moodle. Die ersten beiden Projektphasen, d.h.
Initiierung und Planung fanden daher auch
hauptsächlich auf dieser Lernplattform statt. Alle
Dokumente, die zum Start der Durchführungsphase
benötigt wurden, wurden auf dieser Plattform
gesammelt. Das inkludierte eine Mindmap, den
Projektstrukturplan (Gantt Diagramm) und die
Gruppeneinteilung. Da man in Moodle selbst keine
Mindmaps erstellen kann, erfolgte dies mit der Web 2.0
Software „bubbl.us“ und diese wurde dann mittels
embed code in Moodle eingebettet.
Da die Schüler/innen für die Gruppenarbeiten nichtständig Moodle verwenden wollten, suchten sie sich
Facebook (Gruppe) als Diskussionsforum und Dropbox
als Dateiablage aus.
Für die Website selbst wurde aus mehreren Gründen Google Sites verwendet:
Sehr einfache Bedienung (einfacher als CMS wie z.B. Joomla)
Bietet mobile Vorlagen (dadurch wird die Seite sowohl am PC als auch am Mobil-Telefon
benutzerfreundlich angezeigt)
Erlaubt den Upload von 100mb Dateien (für die mp3-Dateien des Audio-Guides ausreichend)
Einfache Integration von Fotos (auf Picasa) und Videos (auf YouTube), sowie Google Maps
Für das Projekt wurde ein eigenes Google Konto angelegt. Damit kann man nicht nur Google Sites
benutzen, sondern auch Picasa (Upload der Fotos) und YouTube (Upload der Videos). Die mp3-
Dateien des Audio-Guides können selbst auf Sites hochgeladen werden und dann direkt über die URL
im mp3-Player des Mobil-Telefons abgespielt werden, womit dieses sozusagen als Audioguide Gerät,
wie es aus Museen bekannt ist, fungiert.
Die einzelnen Seiten (Touristenziele) werden auf einer Google Map verlinkt (MyMaps Editor) und für
jede Seite wird ein QR-Code erstellt. Damit stehen dem User des multimedialen mobilenStadtführers folgende Möglichkeiten der Seitennavigation zur Verfügung:
Menü von Google Sites
POI (points of interest) auf Google Maps
QR-Code vor Ort
Jede Seite enthält eine mobile Webseite, einen Download Link für die mp3 Datei, ein eingebettetes
YouTube Video, sowie einen Link auf die Google Map. Letzter erlaubt dem User sich auch über GPS
am Handy zu orientieren, die Route zum gewünschten Ziel zu berechnen, und je nach installierten
Apps sogar dorthin zu navigieren.
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Die Verwendung dieser gratis online Dienste ermöglicht es den Schüler/innen einen sozusagen
„State oft the art“ mobilen Reiseführer zu „entwickeln“, wie man ihn von diversen mobilen Apps
kennt. Sie können dabei alles selbst ohne fremde Hilfe erstellen, ohne dass sie dabei programmieren
oder HTML kodieren müssen. Dadurch können sie sich auf das Wesentliche des Projekts, nämlich die
Inhalte, konzentrieren ohne dass sie sich stundenlang mit technischen Details beschäftigen müssen.
Natürlich darf man dabei nicht erwarten, dass das Produkt so ganz professionell ausfällt und es
besteht natürlich ein gewisses Risiko, dass das Projekt oder Teile des Projekts (z.B. eine Gruppe)
scheitern können. Es wird geschätzt, dass in der wirtschaftlichen Praxis 30%-60% aller Projekte
scheitern. In der Schule ist das nicht tragisch, da für den Lernerfolg der Prozess selbst wichtiger als
das Produkt ist. Bei dem hier beschriebenen Projekt sind das z.B. die Auseinandersetzung mit der
Geschichte und Geographie der eigenen Stadt, Medienproduktions-Kompetenzen, IT-Netzwerk und
Kooperationskompetenzen, sowie last but not least die Teamarbeit und das Lernen von einander.
Gut gelungene Schülerprojekte sollten auf jeden Fall für zukünftige Motivation bei einemWettbewerb eingereicht werden. Das BMUKK informiert dazu jährlich die Schulen, welche
Wettbewerbe für das Schuljahr geplant sind. Man kann diese auch online abfragen unter:
http://www.bmukk.gv.at/schulen/pwi/wb/index.xml
Suchverzeichnisse:
Web Apps: http://www.go2web20.net/
Mobile Apps: Android Market/iTunes
Web, Mobile und Desktop Software: download.com
Literatur:
Viele Tipps und Tricks zur praktischen Verwendung der Google Tools finden sich (in Englisch) auf
meinem G-learning Blog: http://glearningblog.blogspot.com/
Safran, Christian, Anja Lorenz, and Ebner. “Webtechnologien - Technische Anforderungen an
Informationssysteme.” Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien. Ed. Sandra
Schön and Martin Ebner. February 2011.
Specht, Marcus and Martin Ebner. “Mobiles und ubiquitäres Lernen - Technologien und
didaktisches Aspekte.” Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien. Ed. Sandra Schön
and Martin Ebner. February 2011.