psychische belastung in der arbeitswelt · fishbowl-diskussion: welche implikationen ergeben sich...
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Psychische Belastung in der
Arbeitsweltim Spannungsfeld zwischen
Individuum und Organisation
Abschlusstagung des BMBF – Förderschwerpunktes
4. April 2019, Berlin
Stimmungsbild
Abstimmung: Wer verantwortet die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz?
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OrganisationIndividuum
Ablauf der Session
Impulsreferat: OrganisationSimone Brandstädter, Universität Heidelberg
Einführung: Psychische Belastung in der modernen Arbeitswelt Nadine Seiferling, Universität Heidelberg
Impulsreferat: IndividuumKurt-Georg Ciesinger, Deutsche Angestellten Akademie
Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt gewährleisten: 4 ThesenNadine Seiferling, Universität Heidelberg
Themenwand: OrganisationProjekt Dynamik 4.0
Dr. Mathias Diebig & Olaf Fischer
Themenwand: IndividuumProjekt BalanceGuard
Emanuel Beerheide & Dr. Bernd R. Olma
Themenwand: FührungProjekt Prävention 4.0
Dr. Martina Frost & Anja Cordes
Themenwand: AusbildungProjekt IntAGt
Dr. Claudia Fenzl & Franz Flake
Fishbowl-Diskussion: Welche Implikationen ergeben sich für die
Prävention und Gestaltung psychischer Belastung in der Arbeitswelt?Alle Beteiligten und Teilnehmer
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Agenda
2. Gefährdungspotenzial Industrie 4.0? Organisationen in der Verantwortung
1. Psychische Belastung in der modernen Arbeitswelt
3. Schneller, digitaler, vernetzter?! Eigenverantwortung der Mitarbeitenden
4. Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt gewährleisten: 4 Thesen
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Veränderungen in der Arbeitswelt
WertewandelKnowledge Workers
Digitale Transformation
Flexibilisierung
Informationsüber-
flutung
Ständige
Erreichbarkeit
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Auflösung Raum und Zeit
Industrie 4.0
Demographischer
Wandel
Globalisierung
Veränderungen in der Arbeitswelt (Werther & Bruckner, 2018; Werther & Stief 2016; Petry und Köster 2017)
Volatility (Volatilität oder Flüchtigkeit)
Uncertainty (Ungewissheit oder Unsicherheit)
Complexity (Komplexität oder Vielschichtigkeit)
Ambiguity (Ambivalenz oder Mehrdeutigkeit)
Veränderungen der Arbeitsanforderungen
Veränderung der psychischen Belastung
Verschiebung von physischen zu psychischen Anforderungen
soziale, kommunikative, kooperative Kompetenzen wichtiger
(Neuhaus, Lechleiter & Sonntag, 2018; Bakhshi, Downing, Osborne & Schneider, 2017)
Veränderungen in der ArbeitsweltVeränderung psychischer Belastung
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Individuelle Voraussetzungen:-Fähigkeiten, Fertigkeiten-Erfahrungen-Gesundheit-Aktuelle Verfassung-Bewältigungsstrategien
Partner/in,
Freunde, Familie
Arbeit, Beruf,
Organisation
Freizeit, Sport,
Hobby
Alltagssituationen,
Aktuelle Ereignisse
Klima, Wetter
Definition nach DIN EN ISO 10075-1
Psychische Beanspruchung ist die
unmittelbare Auswirkung der
psychischen Belastung im Individuum
in Abhängigkeit seiner jeweiligen
Voraussetzungen, einschließlich der
individuellen Bewältigungsstrategien
Definition nach DIN EN ISO 10075-1
Psychische Belastung ist die
Gesamtheit aller erfassbaren
Einflüsse, die von außen auf den
Menschen zukommen und psychisch
auf ihn einwirken
Psychische Belastung in der ArbeitsweltBegriffsbestimmung
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Psychische Belastung in der ArbeitsweltVeränderungen psychischer Belastung
8
Abb.: Anteil der abhängig Beschäftigten, die sich durch die Arbeitsbedingungen belastet fühlen
BAuA-Erwerbstätigenbefragungen 2006, 2012 und 2018. N > 17.000 Beschäftigte (BIBB/BAuA, 2018)
Agenda
2. Gefährdungspotenzial Industrie 4.0? Organisationen in der Verantwortung
1. Psychische Belastung in der modernen Arbeitswelt
3. Schneller, digitaler, vernetzter?! Eigenverantwortung der Mitarbeitenden
4. Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt gewährleisten: 4 Thesen
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Psychische Belastung in der
ArbeitsweltOrganisationen in der Verantwortung
„Also wir müssen
gucken, dass wir den
Menschen mitnehmen,
damit er leistungsfähig
bleibt, sonst werden wir
hier mit Burnouts und
anderen Phänomenen
wahrscheinlich stark
belastet werden!" (Geschäftsführer)
„…Das heißt, die die
praktisch in der Lieferkette
ein, zwei über uns sind. Es
sind diejenigen, die diese
ständige Erreichbarkeit
fordern, die wir auch
unterschreiben müssen.“ (HR-Managerin)
„…Hier [...] spüren wir es
erheblich. Hier ist einfach,
hier sind keine Arbeitskräfte
mehr am Markt.“(HR-Managerin)
N = 90 Experten aus 64 Unternehmen
KMU-Experteninterviews und Bedarfsanalyse (Lechleiter, Purbs & Sonntag, 2017; 2018): KMU-Vertreter, vorrangig Geschäftsführer und HR-Manager
Psychische Belastung in der ArbeitsweltAus Sicht des Arbeitgebers
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Vor dem Hintergrund der
digitalen Transformation werden
die
- psychischen Belastungen (69%)
- physischen Belastungen (15%)
zunehmen
Partner/in,
Freunde, Familie
Arbeit, Beruf,
Organisation
Freizeit, Sport,
Hobby
Alltagssituationen,
Aktuelle Ereignisse
Klima, Wetter
Langfristig
- Stress- Psychosomatische Störungen- Burnout - Absentismus - Frühverrentung- Psych. Erkrankung
Kurzfristig (DIN EN ISO 10075-1)
Anregung:
- Aufwärmung
- Aktivierung
- Lernen
Beeinträchtigung:
- Ermüdung
- Monotonie
- vermind.
Wachsamkeit
- psych. Sättigung
Beanspruchungsfolgen
Psychische Belastung in der ArbeitsweltAus Sicht des Arbeitgebers
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Quelle: Meyer, Wehner & Cichon, Fehlzeiten-Report 2017, Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)
Tage der Arbeitsunfähigkeit (AOK-Mitglieder), Indexdarstellung
70
90
110
130
150
170
190
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Pro
zen
t
Psyche
Herz/Kreislauf
Atemwege
Verdauung
Muskel/Skelett
Verletzungen
Psychische Belastung in der ArbeitsweltAus Sicht des Arbeitgebers
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In Deutschland ergibt sich die Fürsorgepflicht aus §§ 617 bis 619 BGB als
Nebenpflicht aus dem Arbeitsverhältnis
Der Arbeitgeber ist danach gehalten, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die
jeden Beschäftigten vor Gefahren für Leib, Leben und Gesundheit schützen
Hierzu bestehen eine Reihe von gesetzlichen Schutzvorschriften, etwa
Arbeitsstättenverordnung, Arbeitssicherheitsgesetz, Arbeitsschutzgesetz
Gesetzliche GrundlagenFürsorgepflicht des Arbeitgebers
§
§
§
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§ 5 Beurteilung der Arbeitsbedingungen (ArbSchG)
(1) Der Arbeitgeber hat durch eine Beurteilung der für die Beschäftigten mit ihrer Arbeit
verbundenen Gefährdung zu ermitteln, welche Maßnahmen des Arbeitsschutzes
erforderlich sind.
(2) Der Arbeitgeber hat die Beurteilung je nach Art der Tätigkeiten vorzunehmen. Bei
gleichartigen Arbeitsbedingungen ist die Beurteilung eines Arbeitsplatzes oder einer
Tätigkeit ausreichend.
(3) Eine Gefährdung kann sich insbesondere ergeben durch
1. die Gestaltung und die Einrichtung der Arbeitsstätte und des Arbeitsplatzes,
2. physikalische, chemische und biologische Einwirkungen,
3. die Gestaltung, die Auswahl und den Einsatz von Arbeitsmitteln, insbesondere
von Arbeitsstoffen, Maschinen, Geräten und Anlagen sowie den Umgang
damit,
4. die Gestaltung von Arbeits- und Fertigungsverfahren, Arbeitsabläufen und
Arbeitszeit und deren Zusammenwirken,
5. unzureichende Qualifikation und Unterweisung der Beschäftigten,
6. psychische Belastungen bei der Arbeit
Gesetzliche GrundlagenArbeitsschutzgesetz
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• Verantwortlich für die Gefährdungsbeurteilung ist der Arbeitgeber
• Mitbestimmungsrechte für den Betriebs-bzw. Personalrat
• Verschiedene Verfahren (laut „GDA Psyche“)
- Befragung
- Beobachtende Verfahren
- Moderierte Verfahren
- Besonders solche Verfahren geeignet, die an Belastung /
Arbeitsgestaltung ansetzen
Gesetzliche GrundlagenGefährdungsbeurteilung psychischer Belastung
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• Allgemeine Daten
• Arbeitsaufgaben
• Anforderungsdimensionen
1. Arbeitskomplexität (Ak)
2. Handlungsspielraum (Hs)
3. Variabilität (Va)
4. Arbeitsintensität (Ai)
5. Zeitspielraum (Zs)
6. Verantwortungsumfang (Vu)
7. Arbeitsunterbrechungen (Au)
8. Konzentrationserfordernisse (Ke)
9. Kooperationserfordernisse (Koop)
10. Kundenorientierung (Ko)
11. Emotionsregulierung (Er)
12. Kontrollerfordernisse (Kon)
13. Informationsaustausch (Ia)
Aufbau / Inhalte der GPB
1. Objektive Erfassung psych. Belastungen durch den Einsatz
eines Analyseteams
2. Konsensorientierte Beurteilung der Belastungsdimensionen
3. Ermittlung kritischer Belastungskombinationen, die ein
erhöhtes Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigungen darstellen
Ziele
Risiko negativer
Beanspruchungsfolgen vorhanden,
wenn kritische Kombinationen „rot“
Legende:
Ausprägung der Anforderungsdimension:
hoch (↑) : x ≥ 3,5
niedrig (↓) : x ≤ 2,5
Auswertungsmatrix
Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung
Verfahrensbeispiel - Die GPB
Ak ↑ Ak ↓ Hs ↑ Hs ↓ Va ↑ Va ↓ Zs ↑ Zs ↓ Ai ↑ Ai ↓ Vu ↑ Vu ↓ Au ↑ Au ↓ Ke ↑ Ke ↓ Koop ↑ Koop ↓ Ko ↑ Ko ↓ Er ↑ Er ↓ Kon ↑ Kon ↓
Ak ↑
Ak ↓
Hs ↑
Hs ↓ 9
Va ↑ 1 1
Va ↓ 1 1
Zs ↑
Zs ↓ 3 1
Ai ↑ 9 9 1 3
Ai ↓
Vu ↑ 3 3 1 1 3
Vu ↓
Au ↑ 3 3 1 1 3 1
Au ↓
Ke ↑ 3 3 1 1 3 1 1
Ke ↓
Koop ↑ 3 3 1 1 3 1 1 1
Koop ↓
Ko ↑ 3 3 1 1 3 1 1 1 1
Ko ↓
Er ↑ 3 3 1 1 3 1 1 1 1 1
Er ↓
Kon ↑ 3 3 1 1 3 1 1 1 1 1 1
Kon ↓
Ia ↑
Ia ↓ 3 1 3 1 1 1 1 1 1 1
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Eigeninteresse des Arbeitgebers an
Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden
Fürsorgepflicht des Arbeitgebers
Gesetzliche Pflicht zur Gefährdungsbeurteilung
Organisationen sind verantwortlich für die
Gestaltung psychischer Belastung am Arbeitsplatz
Fazit: Organisationen in der Verantwortung
123
Fazit
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Agenda
2. Gefährdungspotenzial Industrie 4.0? Organisationen in der Verantwortung
1. Psychische Belastung in der modernen Arbeitswelt
3. Schneller, digitaler, vernetzter?! Eigenverantwortung der Mitarbeitenden
4. Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt gewährleisten: 4 Thesen
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Psychische Belastung in der
ArbeitsweltMitarbeitende in der Verantwortung
oder
Warum Beschäftigte gut daran tun, sich nicht auf die Unternehmen zu verlassen.
Die Situation der Beschäftigten in der modernen Arbeit
• Arbeitsprozesse: schneller, vernetzter, komplexer
• Arbeitsverdichtung, Zeitdruck
• Mobilität, zeitliche und räumliche Flexibilität
• Vereinbarkeitsdruck Beruf, Familie und Privatleben
• kumulative Belastungen aus allen Lebensbereichen
• steigende psychische Belastungen mit mittel- bis langfristigen Folgen
Präventiver Arbeits- und Gesundheitsschutz ist wichtig zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit in der Lebensperspektive.
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Psychische Belastung in der ArbeitsweltAus Sicht des Arbeitnehmers
Die formalen Rahmenbedingungen für präventiven Arbeits-
und Gesundheitsschutz wurden bereits dargestellt.
Die Frage ist aber nicht:
Wer HAT die Verantwortung?
Die Frage ist:
Wer ÜBERNIMMT die Verantwortung?
Motivlage für Unternehmen? It‘s the Economy, stupid!
Psychische Belastung in der ArbeitsweltAus Sicht des Arbeitnehmers
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Die klassische Investitionsrechnung
Psychische Belastung in der ArbeitsweltAus Sicht des Arbeitnehmers
Abbildung nach: Fleig, J. (2016). Wirtschaftlichkeitsrechnung
und Investitionsrechnung. https://www.business-
wissen.de/hb/wirtschaftlichkeitsrechnung-und-
investitionsrechnung/
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Die drei ökonomischen Grundprobleme der Prävention
1. Die Kosten fallen sofort und auch über einen langen
Zeitraum an, der Nutzen kommt stark zeitverzögert.
2. Der Nutzen ist schwer zu beziffern und resultiert im Kern
aus dem Nichteintreten krankheitsbedingter Kosten.
3. Die Nutzenerwartung basiert auf Statistik.
Das Eintreten eines Nutzens für KMU ist nicht sicher.
Psychische Belastung in der ArbeitsweltAus Sicht des Arbeitnehmers
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Es ist sogar unwahrscheinlich, dass der Nutzen von
Prävention in KMU überhaupt eintritt.
• Arbeit ist zunehmend „atypisch“, diskontinuierlich.
• Unternehmen sind nur noch (kurze) Stationen der
Erwerbsbiografie.
• Präventionseffekte kommen nicht mehr dem
Unternehmen zugute, in dem die Prävention stattfand!
Psychische Belastung in der ArbeitsweltAus Sicht des Arbeitnehmers
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Resümee eines emotionslosen Kalküls
Betriebliche Prävention rechnet sich nur
• bei stabilen, langfristigen Arbeitsverhältnissen,
• bei denen Beschäftigte schwer ersetzbar oder unkündbar sind.
Deshalb finden wir BGM und GPB auch (fast) nur in Großunternehmen und Behörden.
Psychische Belastung in der ArbeitsweltAus Sicht des Arbeitnehmers
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Psychische Belastung in der ArbeitsweltAus Sicht des Arbeitnehmers
præview 2/2010
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Millenials verändern die Welt
• Der Fachkräftemangel ist real.
• Die Arbeitskraft ist wertvoller.
• Die Gen Y/Me ist selbstbewusst.
• Die individuellen und gesellschaftlichen Werte verschieben
sich von Arbeit nach Leben.
• Gesundheitsangebote werden Teil des Employer Branding.
• Prävention rechnet sich in Marketing und Recruiting.
Psychische Belastung in der ArbeitsweltAus Sicht des Arbeitnehmers
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Langfristig angelegte betriebliche Präventionsansätze
sind aber weiterhin selten und fragil.
Präventionsangebote sind – anders als Arbeits- und
Gesundheitsschutz – freiwillige Leistungen des Arbeitgebers.
Freiwillige Leistungen werden bei ökonomischem Druck
schnell wieder gestrichen.
If you want to be sure... Take care of yourself.
Psychische Belastung in der ArbeitsweltAus Sicht des Arbeitnehmers
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Individuelle Prävention für die moderne Arbeitswelt –mehr als Ernährung, Entspannung, Bewegung:
• individuelles Stressmanagement
• Arbeitsgestaltung
• Work-Life-Balance
• Erwerbsbiografieplanung
Auch Verhältnisprävention wird zur Aufgabe der Beschäftigten!
Psychische Belastung in der ArbeitsweltAus Sicht des Arbeitnehmers
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Agenda
2. Gefährdungspotenzial Industrie 4.0? Organisationen in der Verantwortung
1. Psychische Belastung in der Arbeitswelt
3. Schneller, digitaler, vernetzter?! Eigenverantwortung der Mitarbeitenden
4. Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt gewährleisten: 4 Thesen
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Ausbildung
„Die/der Beschäftigte muss im
Rahmen der Ausbildung auf psychische
Gefährdungen vorbereitet werden“
Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt gewährleisten4 Thesen
Organisation
„Die Organisation ist in der
(Fürsorge-)Pflicht die Gesundheit der
Beschäftigten zu erhalten“
Beschäftigte„Die Beschäftigten selbst
haben die größte Verantwortung für
ihre Gesundheit“
Führung
„Die Führungskraft ist in
der Mitverantwortung, die psychische
Belastung ihrer Mitarbeitenden optimal
zu gestalten“
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Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt gewährleisten4 Thesen
Organisation
Projekt Dynamik 4.0
Dr. Mathias Diebig, Heinrich-Heine-
Universität Düsseldorf
Olaf Fischer, HANNING ELEKTRO-
WERKE GmbH & Co. KG
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Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt gewährleisten4 Thesen
Ergebnisse und Statements
Nur weil es die Pflicht der Organi-
sation ist auf die Gesundheit der
Beschäftigten am Arbeitsplatz zu
achten, heißt es nicht, dass die
Aufgabe auch gut ausgeführt wird.
Das Thema Gesundheit muss gut in
Organisationen vorangetrieben
werden. Es muss ein kontinuierlicher
Prozess sein, um den Auftrag richtig
zu gestalten.
Beschäftigte
Projekt BalanceGuard
Emanuel Beerheide, LIA.nrw
Dr. Bernd R. Olma, CARITASVERBAND HANNOVER E.V.
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Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt gewährleisten4 Thesen
Ergebnisse und Statements
Die Selbstkompetenz der Beschäftig-
ten muss gefördert werden.
Beschäftigte brauchen Wissen über
Zusammenhänge und müssen ihre
Rahmenbedingungen kennen, um
psychische Belastungen rechtzeitig zu
erkennen und gut für sich entscheiden
zu können. Daher braucht der
Beschäftigte Unterstützung (z.B. durch
Führungskraft, Kollegen, etc.).
Projekt Prävention 4.0
Dr. Martina Frost, ifaa
Anja Cordes, Institut für Technik der
Betriebsführung
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Führung
Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt gewährleisten4 Thesen
Ergebnisse und Statements
Die Führungskraft ist Opfer und Täter
zugleich. Sie wird angehalten
Ressourcen und Potentiale der Mitar-
beiter zu aktivieren und rechtzeitig
Grenzen ziehen. Um Belastungen zu
erkennen, braucht die Führungskraft
entsprechende Kompetenzen; es
müssen Kommunikationskultur,
Vertrauenssituationen und Kontakt
geschaffen werden.
Ausbildung
Projekt IntAGt
Dr. Claudia Fenzl, ITB Universität
Bremen
Franz Flake, Honeywell Elster
GmbH
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Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt gewährleisten4 Thesen
Ergebnisse und Statements
Die Herausforderung für Auszu-
bildende ist es, das Thema „Psychi-
sche Belastung am Arbeitsplatz“ als
relevant wahrzunehmen. Aufgabe der
Ausbildung ist es diese Wahrnehmung
zu schaffen. Ausbildende müssen gut
informiert werden/sein, um für sich
selbst gute Entscheidungen zu treffen.
Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt gewährleistenFishbowl-Diskussion
Welche Implikationen ergeben sich aus
den unterschiedlichen Perspektiven für die
Prävention und die Gestaltung
psychischer Belastung am Arbeitsplatz?
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Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt gewährleistenFishbowl-Diskussion
Vertrauen ist die Basis für eine gute Zusammenarbeit und
Führungskräfte sollten als positives Vorbild auftreten. Sie
stehen vor dem Dilemma, dass entgeltrelevant nur die
harten Kriterien sind (z.B. Projektabschluss). Daran knüpft
sich aber auch die Frage: Müssen Führungskräfte zukünftig
anders ausgewählt werden?
Die Ressource Erholung muss einen anderen Stellenwert haben.
Doch leider leben wir in einer klassischen Leistungsgesellschaft.
Ein Beispiel: Wenn jemand erzählt, dass er in seiner Freizeit für
einen Marathon trainiert, so hat es im Ohr des Zuhörers
meistens einen anderen Wert, als wenn dieser jemand erzählt, er
liegt in seiner Freizeit unter einem Baum und zählt die Blätter.
Hier braucht es ein Umdenken. Erholung ist Erholung und sollte
daher den gleichen Wert haben.
Es braucht eine
nachhaltige Organisations-
entwicklung Richtung
Arbeit 4.0. Es ist eine
zentrale Frage, der sich
Betriebe stellen müssen:
Was braucht mein Betrieb
jetzt gerade, damit meine
Führungskraft die
Aufgaben von morgen gut
bearbeiten kann?
Wir gehen mit physischer Belastung anders um, als mit
psychischen Belastung. Ein Beispiel: es ist in Ordnung zu sagen:
„Ich kann keine 30 kg schleppen“ (Physische Belastung).
Weniger akzeptiert sind Aussagen wie: „Nein, das neue Projekt
wird mir zu viel“ (Psychische Belastung).
Jeder hat einen gewissen Sinn
dafür, was einem guttut. Aber
wenn der eigene Leidensdruck
groß wird, ist es für Prävention
schon zu spät. Andere (z.B.
Kollegen, Führungskräfte) können
als Wegweiser auftreten, müssen
aber dafür sensibilisiert werden.
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Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt gewährleistenFishbowl-Diskussion
„Informieren und
Gestalten.“ Wir müssen
Technologien verstehen
und ihre Auswirkungen
auf psychische
Gesundheit kennen. Erst
dann sind Chancen
nutzbar.
„Ressourcen stärken.“
Die Entscheidung, ob
eine Beanspruchung
vorliegt oder nicht, hängt
von Ressourcen ab. Hier
gilt zunächst zu klären,
was Ressourcen sind.
Es hängt vom Zusammenspiel aller
ausführenden Organe ab.
Es ist ein globaler Prozess,
den jeden betrifft. Es ist
schwierig einen Konsens zu
finden. Es bleibt eine
Herausforderung für alle.
Die Arbeitsplätze, die es
heute gibt, wird es in der
Form nicht mehr geben.
Wir müssen das
Instrument der Gefähr-
dungsbeurteilung besser
nutzen, um Prozesse zu
überwachen.
Wir müssen Individuen
bereits in der Ausbildung
befähigen psychische
Belastungen zu erkennen
und ihnen entgegenzuwirken.
Wir brauchen eine andere Form
der Organisation. Wir leben noch
mental als Maschine, immer alles
schneller und effizienter. Die
Digitalisierung ist eher eine Matrix,
sie muss gestaltet werden.
Stimmungsbild
Abstimmung: Wer verantwortet die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz?
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OrganisationIndividuum
Psychische Belastung in der Arbeitswelt
im Spannungsfeld zwischen
Individuum und Organisation
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und produktive
Mitarbeit!
Vielen Dank an alle Moderator/-innen und Diskutant/-
innen der Themenwände!
Vielen Dank an Marie Muhr für die Gestaltung der
Metaplanwände!