qatar finance (german)

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Diese Beilage zur Financial Times Deutschland wurde von der Panorama Reports Ltd. hergestellt, die allein verantwortlich ist für die Inhalte der Beilage Ursprünglich gegründet als Qatar Mo- netary Agency, überwacht die Kata- rische Zentralbank (QCB, Qatar Cen- tral Bank) seit 1973 das Finanzsystem des Landes. Viele Gründe haben dazu beigetra- gen, dass Katar heute in Finanzkrei- sen als sicherer Hafen gilt. Einer der wichtigsten Faktoren ist die Anbindung an den US-Dollar. Sheikh Abdulla Saud Al Thani, Gouverneur der QCB, glaubt, dass diese Anbindung ein ent- scheidender Bestandteil des soliden Fundaments der heute so erfolgreichen katarischen Wirtschaft war und ist. „Das Festhalten an der Dollar- Anbindung hat mehrere Vorteile. Zu- nächst bietet der feste Wechselkurs eine sichere Grundlage für die Geldpo- litik, da fast alle Exporte des Landes in US-Dollar abgerechnet werden. Zwei- tens, hat Katar von dem überwiegend stabilen wirtschaftlichen Umfeld in den USA profitierten können“, sagt der Gouverneur. Bis heute hält die QCB an ihrer Po- litik der Dollaranbindung mit einem durchschnittlichen Wechselkurs von 3,64 Katarischen Riyal (QAR) pro USD fest. Allerdings bedeutet dies nicht, dass der Gouverneur und die QCB keine weiteren Aufgaben haben. Die QCB arbeitet ständig an innova- tiven Instrumenten, um die Stabilität der katarischen Wirtschaft zu sichern und zu verbessern. „Trotz der offensichtlichen Vorteile hat dieser feste Wechselkurs aber auch Nachteile. So muss sich unsere Geldpo- litik an der Geldpolitik der USA orien- tieren, was angesichts unserer eigenen Konjunkturlage vielleicht nicht immer gerechtfertigt wäre. Nach sorgfältiger Abwägung der Vor- und Nachteile werden wir weiterhin grundsätzlich auf das System der Wechselkursanbindung vertrauen. Wir werden aber die interna- tionale und nationale Wirtschafts- und Finanzlage aufmerksam beobachten und nötigenfalls Anpassungen vorneh- men“, fügt er hinzu. Katar ist eines der wenigen Länder, in denen die internationalen Konjunktur- schwankungen nicht zu unerwünschten Folgen geführt haben, wie dies in ande- ren Ländern der Fall war, deren Volks- wirtschaften im Wesentlichen von Roh- stoffexporten leben. Die Regierung ist sich ebenfalls der Tatsache bewusst, dass bei einem Wachstumsrückgang im Öl- und Erdgassektor eine voraus- schauende Wirtschaftspolitik eine ent- scheidende Rolle bei Stabilisierung und Wachstum der anderen Wirtschafts- sektoren spielen wird. Derzeit geht es beiden Sektoren hervorragend, und die QCB hat die Zinsen gesenkt, um die Kreditaufnahme in der Privatwirtschaft zu stimulieren. „Neben dem Öl- und Erdgassek- tor weisen auch andere Branchen ein höheres Wachstum auf, was auf eine Konjunkturbelebung im Einklang mit der Erholung der Weltwirtschaft im Laufe dieses Jahres schließen lässt. Um die Wachstumsdynamik des Jah- res 2011 aufrechtzuerhalten, haben wir vor kurzem unseren Leitzins um 50 Basispunkte gesenkt, um den Markt- teilnehmern eine expansive Geldpolitik zu signalisieren und die Kreditvergabe an den privaten Sektor zu fördern“, sagt Scheich Abdulla Saud Al Thani. Die Vision der Regierung des Landes, die lieber zu vorsichtig als zu risiko- freudig handelt, ist die Förderung und Erhaltung der finanziellen Stabilität in Katar. Dies soll durch eine zweigleisige Politik erreicht werden, die bisher sehr erfolgreich war“. Zum einen soll verhindert werden, dass das Finanzsystem oder einzelne Teilnehmer sich unkalkulierbaren Ri- siken aussetzen. Dies wird durch vor- beugende Maßnahmen im Bereich der Regulierung, Aufsicht und regelmä- ßigen Kontrolle von Banken und an- deren Finanzinstituten erreicht, die die Früherkennung von Schwachstellen im Finanzsystem erleichtern. Trotz aller Kontrolle ist es aber unmöglich, jedes Risiko vollständig und im Voraus aus- zuschließen. Zum anderen sollen daher Probleme im Finanzsystem schnellst- möglich erkannt und gelöst werden, bevor andere Marktteilnehmer in Mit- leidenschaft gezogen werden. So wurden etwa angesichts der in der letzten Zeit starken Preissteige- rungen und spekulativer Aktivitäten im Immobilien- und Aktienmarkt von der QCB bestimmte Vorkehrungen getrof- fen, um die Exposition der Banken in diesen Sektoren zu begrenzen. Immo- bilienkredite wurden eingeschränkt und Aktienkäufe auf Kredit gänzlich verboten. Dabei strebt die QCB immer ein Gleichgewicht zwischen dem Ent- wicklungsbedarf und der finanziellen Stabilität des Landes zum jeweiligen Zeitpunkt an. Wirtschaftliche Stabilität ist eine Voraussetzung dafür, dass sich Inve- storen langfristig in einem Land en- gagieren, um dessen produktive Basis zu erweitern. Dennoch wird es in jeder Wirtschaft zwangsläufig zu Krisen und finanziellen Engpässen kommen, was negative Auswirkungen auf die wirt- schaftliche Tätigkeit hat. Stabilität ist daher das Motto der QCB, und sie praktiziert, was sie predigt; den Beweis liefern die Resultate. Die QCB überwacht alle potenziellen Risiken für das Banksystem und veröffentlicht die Ergebnisse dieser Studien in den regel- mäßigen Financial Stability Reviews, von denen bisher drei erschienen sind. Solide Grundlagen für ein nachhaltiges Wachstum Eine Sonderbeilage von PANORAMA REPORTS MITTWOCH, NOVEMBER 28. 2012 Katars stabiles Wirtschaftswachstum in den letzten Jahren beruht auf steigenden Gas- und Ölpreisen und dem Ausbau des Finanzplatz Doha KATAR Seit 2008 zählt Katar Jahr für Jahr zu den drei am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Das Land erlebt derzeit einen wirtschaftlichen Auf- schwung sondergleichen, der nachhaltige Veränderungen bewirkt. Unter der Fe- derführung des Emirs, Scheich Hamad bin Khalifa Al Thani, hat die Regierung große Fortschritte beim Plan Vision 2030 gemacht, eine langfristig angelegte Strategie für ein nachhaltiges, sozial ge- rechtes und dynamisches Wirtschafts- wachstum, wobei gleichzeitig Wert auf die Entwicklung des Humankapitals, die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und den Schutz der Umwelt gelegt wird. In einer Rede vor dem internationalen Symposium in Doha im Juni 2012 be- tonte Premierminister Hamad Bin Jassim Bin Jabr Al Thani die wichtige Rolle der Führungsriege von Katar bei der Trans- formation des Landes hin zu einer der wettbewerbsfähigsten und vielfältigsten Volkswirtschaften der Welt. „Katar hat für seinen herausragenden Erfolg bei der Umsetzung einer wirt- schaftlichen, sozialen und kulturellen Transformation in weniger als zwei Jahr- zehnten viel Bewunderung und Anerken- nung in internationalen Wirtschafts- und Entwicklungskreisen geerntet. Ein Pro- zess, der in manchen anderen Ländern mehrere Jahrzehnte gedauert hat“, erklär- te der Regierungschef. In der Tat, hat sich der Staat im Per- sischen Golf mit knapp zwei Millionen Einwohnern in weniger als zwei Jahr- zehnten gemessen am BIP pro Kopf zur zweitwohlhabendsten Nation der Welt entwickelt. Die zweistelligen BIP- Wachstumszahlen der letzten Jahre wur- den begleitet von einer verantwortungs- bewussten Regierungsarbeit und einem Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit. Das World Economc Forum stuft Katar inzwischen als wettbewerbsfähigstes Land im Mittleren Osten ein. Weltweit steht das Emirat auf dem 14. Platz in punkto Wettbewerbsfähigkeit. Laut der Weltbank belegt Katar den dritten Platz auf der Rangliste „Ease of Doing Business“ im Nahen Osten und kommt weltweit auf Platz 36. Transparency In- ternational weist dem Land den 22. Platz auf der Rangliste der transparentesten Nationen der Welt zu, womit Katar bes- ser abschneidet als viele OECD-Länder. Der Öl- und Gassektor ist die trei- bende Kraft der Wirtschaft und leistet einen wichtigen Beitrag zum Staatshaus- halt. Nach Berechnungen des Oil and Gas Journal verfügt der Golfstaat über Ölreserven von 25,4 Milliarden Barrel. Das Land hat außerdem die weltweit drittgrößten Reserven an Erdgas und ist Exportweltmeister von Flüssigerd- gas (LNG). Dieser Sektor wuchs in den letzten zehn Jahren exponential als Re- sultat der Bemühungen der Regierung, die nötige Infrastruktur zu entwickeln, um das Gas in weit entfernte Länder wie Japan oder Belgien zu exportieren. Der Mehrwert von Energieexporten wurde außerdem durch die Förderung von wei- terverarbeitenden Industrien, insbesonde- re der Herstellung von petrochemischen Produkten, erhöht. Aber Energie ist nur die halbe Miete, denn es wird erwartet, dass der Dienst- leistungssektor bis 2015 40 Prozent der Volkswirtschaft ausmachen wird. Dieser Trend illustriert die Bemühungen der Re- gierung, aus Doha eine Drehscheibe von Wissen und Finanzen und ein Zentrum für islamische Kultur im Mittleren Osten zu machen. Seit der Gründung von Ka- tars Education City haben renommierte Universitäten wie Carnegie Mellon, Georgetown University und University College London (UCL) Niederlassungen in Katar eröffnet. Der Standard des dort verfügbaren Bildungsangebots entspricht dem von Studiengängen in Westeuropa und Nordamerika, aber die Kurse sind auch speziell auf Katars Bedürfnisse und strategische Interessen zugeschnitten. Das Wissenschafts- und Technologie- zentrum gegenüber der Education City in Doha beherbergt Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der größten multinationalen Unternehmen der Welt, darunter ExxonMobil, Maersk Oil, Total, Shell, Microsoft, CISCO, Siemens, das Virgins Stammzellenforschungszentrum und Rolls Royce. Aber vielleicht ist einer der vielver- sprechendsten Wachstumsindikatoren die Fußball-Weltmeisterschaft, die 2022 in Katar ausgetragen wird. Das Pla- nungskomitee verfügt über ein Budget von 100 Mrd. USD, die in den nächsten zehn Jahren in die Infrakstruktur inve- stiert werden sollen. Eine solide Geldpolitik mit Dollar-Anbindung Die Zentralbank Katars leitet und überwacht mit großem Erfolg das Finanzsystem des Landes „Nach sorgfältiger Abwägung derVor- und Nachteile werden wir weiterhin grundsätzlich auf das System der Wechselkursanbindung vertrauen.“ Sheikh Abdulla Saud Al Thani, Gouverneur der Zentralbank von Katar Ein Anschub für die private Wirtschaft Der Finanzminister Sheik Yousef Hussein Kamal hat den Interatio- nalen Währungsfond (IWF) und die Weltbank zu einem „Business unusual approach“, einem außer- ordentlichen Programm für die arabischen Staaten, aufgerufen, um auf deren Bedürfnisse mit mehr Flexibilität und Schnellig- keit reagieren zu können. Auf dem Jahrestreffen von IWF und der Weltbank, das im Okto- ber in Tokio stattfand, bat der Fi- nanzminister den IWF darum, die Quotenregelung der Organisation zu überarbeiten, Zugriffe auf das „Wissen“ und Daten der Instituti- on zu erweitern und die Entwick- lung des Privatsektors in der ara- bischen Welt zu unterstützen. Der Minister vertrat seine ara- bischen Kollegen und brachte die Dringlichkeit einer neuen Poli- tik für die Privatwirtschaft zum Ausdruck. Außerdem adressier- te er das Thema „Globales Wis- sen“. Eine Menge Daten, Studien und andere Ressourcen des IWF und der Weltbank sollten für die arabischen Staaten auf arabisch und in Echtzeit verfügbar sein. Weiterhin könnten diese in Kol- laboration mit lokalen Entschei- dungsträgern und Expertenkom- missionen verfasst werden. Scheich Yousef Hussain Kamal forderte von beiden Institutionen, dabei zu helfen, den Privatsektor in der arabischen Welt mitzuent- wickeln. „Wir sehen den Privatsektor als Wachstumsmotor und Schlüssel für das Schaffen von sicheren und nachhaltigen Arbeitsplätzen, technologischer Innovation und regionaler Wirtschaftsintegra- tion, die hier dringend benötigt werden“. Weitere Punkte waren die finanzielle Unterstützung der palästinensischen Behörden bei der Entwicklung einer wachs- tumsfähigen Wirtschaft und eine stärkere Vertretung der ara- bischen Bevölkerung im IWF und der Weltbank. Der Finanzminister Katars ruft den IWF zur Kooperation mit der Arabischen Liga auf Scheich Yusef Hussein Kamal, der Finanzminister Katars Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem Premi- erminister von Katar, Scheich Hamad bin Jas- sim bin Jabor Al Thani Sie finden diesen Bericht unter www.worldfolio.co.uk

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Page 1: Qatar Finance (German)

Diese Beilage zur Financial Times Deutschland wurde von der Panorama Reports Ltd. hergestellt, die allein verantwortlich ist für die Inhalte der Beilage

Ursprünglich gegründet als Qatar Mo-netary Agency, überwacht die Kata-rische Zentralbank (QCB, Qatar Cen-tral Bank) seit 1973 das Finanzsystem des Landes.

Viele Gründe haben dazu beigetra-gen, dass Katar heute in Finanzkrei-sen als sicherer Hafen gilt. Einer der wichtigsten Faktoren ist die Anbindung an den US-Dollar. Sheikh Abdulla Saud Al Thani, Gouverneur der QCB, glaubt, dass diese Anbindung ein ent-scheidender Bestandteil des soliden Fundaments der heute so erfolgreichen katarischen Wirtschaft war und ist.

„Das Festhalten an der Dollar-Anbindung hat mehrere Vorteile. Zu-nächst bietet der feste Wechselkurs eine sichere Grundlage für die Geldpo-litik, da fast alle Exporte des Landes in US-Dollar abgerechnet werden. Zwei-tens, hat Katar von dem überwiegend stabilen wirtschaftlichen Umfeld in den USA profitierten können“, sagt der Gouverneur.

Bis heute hält die QCB an ihrer Po-litik der Dollaranbindung mit einem durchschnittlichen Wechselkurs von 3,64 Katarischen Riyal (QAR) pro

USD fest. Allerdings bedeutet dies nicht, dass der Gouverneur und die QCB keine weiteren Aufgaben haben. Die QCB arbeitet ständig an innova-tiven Instrumenten, um die Stabilität der katarischen Wirtschaft zu sichern und zu verbessern.

„Trotz der offensichtlichen Vorteile hat dieser feste Wechselkurs aber auch Nachteile. So muss sich unsere Geldpo-litik an der Geldpolitik der USA orien-

tieren, was angesichts unserer eigenen Konjunkturlage vielleicht nicht immer gerechtfertigt wäre. Nach sorgfältiger Abwägung der Vor- und Nachteile werden wir weiterhin grundsätzlich auf das System der Wechselkursanbindung vertrauen. Wir werden aber die interna-tionale und nationale Wirtschafts- und Finanzlage aufmerksam beobachten und nötigenfalls Anpassungen vorneh-men“, fügt er hinzu.

Katar ist eines der wenigen Länder, in denen die internationalen Konjunktur-schwankungen nicht zu unerwünschten Folgen geführt haben, wie dies in ande-ren Ländern der Fall war, deren Volks-wirtschaften im Wesentlichen von Roh-stoffexporten leben. Die Regierung ist sich ebenfalls der Tatsache bewusst, dass bei einem Wachstumsrückgang im Öl- und Erdgassektor eine voraus-schauende Wirtschaftspolitik eine ent-scheidende Rolle bei Stabilisierung und Wachstum der anderen Wirtschafts-sektoren spielen wird. Derzeit geht es beiden Sektoren hervorragend, und die QCB hat die Zinsen gesenkt, um die Kreditaufnahme in der Privatwirtschaft zu stimulieren.

„Neben dem Öl- und Erdgassek-tor weisen auch andere Branchen ein höheres Wachstum auf, was auf eine Konjunkturbelebung im Einklang mit der Erholung der Weltwirtschaft im Laufe dieses Jahres schließen lässt. Um die Wachstumsdynamik des Jah-res 2011 aufrechtzuerhalten, haben wir vor kurzem unseren Leitzins um 50 Basispunkte gesenkt, um den Markt-teilnehmern eine expansive Geldpolitik

zu signalisieren und die Kreditvergabe an den privaten Sektor zu fördern“, sagt Scheich Abdulla Saud Al Thani. Die Vision der Regierung des Landes, die lieber zu vorsichtig als zu risiko-freudig handelt, ist die Förderung und Erhaltung der finanziellen Stabilität in Katar. Dies soll durch eine zweigleisige Politik erreicht werden, die bisher sehr erfolgreich war“.

Zum einen soll verhindert werden, dass das Finanzsystem oder einzelne Teilnehmer sich unkalkulierbaren Ri-siken aussetzen. Dies wird durch vor-beugende Maßnahmen im Bereich der Regulierung, Aufsicht und regelmä-ßigen Kontrolle von Banken und an-deren Finanzinstituten erreicht, die die Früherkennung von Schwachstellen im Finanzsystem erleichtern. Trotz aller Kontrolle ist es aber unmöglich, jedes Risiko vollständig und im Voraus aus-zuschließen. Zum anderen sollen daher Probleme im Finanzsystem schnellst-möglich erkannt und gelöst werden, bevor andere Marktteilnehmer in Mit-leidenschaft gezogen werden.

So wurden etwa angesichts der in der letzten Zeit starken Preissteige-

rungen und spekulativer Aktivitäten im Immobilien- und Aktienmarkt von der QCB bestimmte Vorkehrungen getrof-fen, um die Exposition der Banken in diesen Sektoren zu begrenzen. Immo-bilienkredite wurden eingeschränkt und Aktienkäufe auf Kredit gänzlich verboten. Dabei strebt die QCB immer ein Gleichgewicht zwischen dem Ent-wicklungsbedarf und der finanziellen Stabilität des Landes zum jeweiligen Zeitpunkt an.

Wirtschaftliche Stabilität ist eine Voraussetzung dafür, dass sich Inve-storen langfristig in einem Land en-gagieren, um dessen produktive Basis zu erweitern. Dennoch wird es in jeder Wirtschaft zwangsläufig zu Krisen und finanziellen Engpässen kommen, was negative Auswirkungen auf die wirt-schaftliche Tätigkeit hat.

Stabilität ist daher das Motto der QCB, und sie praktiziert, was sie predigt; den Beweis liefern die Resultate. Die QCB überwacht alle potenziellen Risiken für das Banksystem und veröffentlicht die Ergebnisse dieser Studien in den regel-mäßigen Financial Stability Reviews, von denen bisher drei erschienen sind.

Solide Grundlagen für ein nachhaltiges Wachstum

Eine Sonderbeilage von PANORAMA REPORTS

mittWoch, november 28. 2012

Katars stabiles Wirtschaftswachstum in den letzten Jahren beruht auf steigenden Gas- und Ölpreisen und dem Ausbau des Finanzplatz Doha

KATAR

Seit 2008 zählt Katar Jahr für Jahr zu den drei am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Das Land erlebt derzeit einen wirtschaftlichen Auf-schwung sondergleichen, der nachhaltige Veränderungen bewirkt. Unter der Fe-derführung des Emirs, Scheich Hamad bin Khalifa Al Thani, hat die Regierung große Fortschritte beim Plan Vision 2030 gemacht, eine langfristig angelegte Strategie für ein nachhaltiges, sozial ge-rechtes und dynamisches Wirtschafts-wachstum, wobei gleichzeitig Wert auf die Entwicklung des Humankapitals, die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und den Schutz der Umwelt gelegt wird.

In einer Rede vor dem internationalen Symposium in Doha im Juni 2012 be-tonte Premierminister Hamad Bin Jassim Bin Jabr Al Thani die wichtige Rolle der Führungsriege von Katar bei der Trans-formation des Landes hin zu einer der wettbewerbsfähigsten und vielfältigsten Volkswirtschaften der Welt.

„Katar hat für seinen herausragenden Erfolg bei der Umsetzung einer wirt-schaftlichen, sozialen und kulturellen Transformation in weniger als zwei Jahr-zehnten viel Bewunderung und Anerken-nung in internationalen Wirtschafts- und Entwicklungskreisen geerntet. Ein Pro-zess, der in manchen anderen Ländern mehrere Jahrzehnte gedauert hat“, erklär-te der Regierungschef.

In der Tat, hat sich der Staat im Per-sischen Golf mit knapp zwei Millionen Einwohnern in weniger als zwei Jahr-zehnten gemessen am BIP pro Kopf zur zweitwohlhabendsten Nation der Welt entwickelt. Die zweistelligen BIP-Wachstumszahlen der letzten Jahre wur-den begleitet von einer verantwortungs-bewussten Regierungsarbeit und einem Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit. Das World Economc Forum stuft Katar inzwischen als wettbewerbsfähigstes Land im Mittleren Osten ein. Weltweit steht das Emirat auf dem 14. Platz in punkto Wettbewerbsfähigkeit. Laut der Weltbank belegt Katar den dritten Platz auf der Rangliste „Ease of Doing Business“ im Nahen Osten und kommt weltweit auf Platz 36. Transparency In-ternational weist dem Land den 22. Platz auf der Rangliste der transparentesten Nationen der Welt zu, womit Katar bes-

ser abschneidet als viele OECD-Länder.Der Öl- und Gassektor ist die trei-

bende Kraft der Wirtschaft und leistet einen wichtigen Beitrag zum Staatshaus-halt. Nach Berechnungen des Oil and Gas Journal verfügt der Golfstaat über Ölreserven von 25,4 Milliarden Barrel. Das Land hat außerdem die weltweit drittgrößten Reserven an Erdgas und ist Exportweltmeister von Flüssigerd-gas (LNG). Dieser Sektor wuchs in den letzten zehn Jahren exponential als Re-sultat der Bemühungen der Regierung, die nötige Infrastruktur zu entwickeln, um das Gas in weit entfernte Länder wie Japan oder Belgien zu exportieren. Der Mehrwert von Energieexporten wurde außerdem durch die Förderung von wei-terverarbeitenden Industrien, insbesonde-

re der Herstellung von petrochemischen Produkten, erhöht.

Aber Energie ist nur die halbe Miete, denn es wird erwartet, dass der Dienst-leistungssektor bis 2015 40 Prozent der Volkswirtschaft ausmachen wird. Dieser Trend illustriert die Bemühungen der Re-gierung, aus Doha eine Drehscheibe von Wissen und Finanzen und ein Zentrum für islamische Kultur im Mittleren Osten zu machen. Seit der Gründung von Ka-tars Education City haben renommierte Universitäten wie Carnegie Mellon, Georgetown University und University College London (UCL) Niederlassungen in Katar eröffnet. Der Standard des dort verfügbaren Bildungsangebots entspricht dem von Studiengängen in Westeuropa und Nordamerika, aber die Kurse sind

auch speziell auf Katars Bedürfnisse und strategische Interessen zugeschnitten. Das Wissenschafts- und Technologie-zentrum gegenüber der Education City in Doha beherbergt Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der größten multinationalen Unternehmen der Welt, darunter ExxonMobil, Maersk Oil, Total, Shell, Microsoft, CISCO, Siemens, das Virgins Stammzellenforschungszentrum und Rolls Royce.

Aber vielleicht ist einer der vielver-sprechendsten Wachstumsindikatoren die Fußball-Weltmeisterschaft, die 2022 in Katar ausgetragen wird. Das Pla-nungskomitee verfügt über ein Budget von 100 Mrd. USD, die in den nächsten zehn Jahren in die Infrakstruktur inve-stiert werden sollen.

eine solide Geldpolitik mit Dollar-AnbindungDie Zentralbank Katars leitet und überwacht mit großem erfolg das Finanzsystem des Landes

„Nach sorgfältiger Abwägung der Vor- und Nachteile werden wir weiterhin grundsätzlich auf das System der Wechselkursanbindung vertrauen.“ Sheikh Abdulla Saud Al Thani, Gouverneur der Zentralbank von Katar

ein Anschub für die private Wirtschaft

Der Finanzminister Sheik Yousef Hussein Kamal hat den Interatio-nalen Währungsfond (IWF) und die Weltbank zu einem „Business unusual approach“, einem außer-ordentlichen Programm für die arabischen Staaten, aufgerufen, um auf deren Bedürfnisse mit mehr Flexibilität und Schnellig-keit reagieren zu können.

Auf dem Jahrestreffen von IWF und der Weltbank, das im Okto-ber in Tokio stattfand, bat der Fi-nanzminister den IWF darum, die Quotenregelung der Organisation zu überarbeiten, Zugriffe auf das „Wissen“ und Daten der Instituti-on zu erweitern und die Entwick-lung des Privatsektors in der ara-bischen Welt zu unterstützen.

Der Minister vertrat seine ara-bischen Kollegen und brachte die Dringlichkeit einer neuen Poli-tik für die Privatwirtschaft zum Ausdruck. Außerdem adressier-te er das Thema „Globales Wis-sen“. Eine Menge Daten, Studien und andere Ressourcen des IWF und der Weltbank sollten für die arabischen Staaten auf arabisch und in Echtzeit verfügbar sein. Weiterhin könnten diese in Kol-laboration mit lokalen Entschei-dungsträgern und Expertenkom-missionen verfasst werden.

Scheich Yousef Hussain Kamal forderte von beiden Institutionen,

dabei zu helfen, den Privatsektor in der arabischen Welt mitzuent-wickeln.

„Wir sehen den Privatsektor als Wachstumsmotor und Schlüssel für das Schaffen von sicheren und nachhaltigen Arbeitsplätzen, technologischer Innovation und regionaler Wirtschaftsintegra-tion, die hier dringend benötigt werden“. Weitere Punkte waren die finanzielle Unterstützung der palästinensischen Behörden bei der Entwicklung einer wachs-tumsfähigen Wirtschaft und eine stärkere Vertretung der ara-bischen Bevölkerung im IWF und der Weltbank.

Der Finanzminister Katars ruft den iWF zur Kooperation mit der Arabischen Liga auf

Scheich Yusef Hussein Kamal, der Finanzminister Katars

Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem Premi-erminister von Katar, Scheich Hamad bin Jas-sim bin Jabor Al Thani

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mittWoch, november 28. 20122 KATAR

Katar bietet onshore banking mit offshore-vorteilen

London, New York, Frankfurt, Singa-pur: das sind die weltweit führenden Finanzzentren. Andere Länder versu-chen zu diesen etablierten Marktplätzen aufzuschließen und fördern daher aktiv den Ausbau von eigenen Finanzplätzen. Wenigen ist dies besser und schneller ge-lungen als Katar.

Das Emirat am Persischen Golf grün-dete 2005 das Qatar Financial Center (QFC). Seitdem investieren Regierung und QFC gezielt in den Aufbau eines Marktplatzes, der Finanzdienstleistungs-unternehmen die modernste Infrastruktur, sowie die günstigsten legalen, finanzi-ellen und regulatorischen Rahmenbedin-gungen bietet. Damit soll internationalen Firmen eine schnelle, reibungslose An-siedlung ermöglicht werden.

Das QFC wird von drei staatlichen Agenturen gelenkt. Die QFC Authority ist der kommerzielle Betreiber des Zen-trums. Die QFC Regulatory Authority ist die Finanzaufsicht. Ein weiterer Arm, welcher aus Gerichtshöfen für Zivil- und Handelssachen, und einem Tribunal für Regulierung besteht, garantiert den rechtlichen Rahmen.

Die Kombination von physischen, rechtlichen und regulatorischen Struk-turen, die das QFC aufgebaut hat, bietet internationalen Finanzdienstleistern das passende Umfeld, um sich gewinnbrin-gend am Persischen Golf zu etablieren. Die Region des Golfkooperationsrates (GCC) ist eine der weltweit dynamisch-sten Wirtschaftszonen. Dort werden in den kommenden Jahren Milliardeninve-stitionen anfallen.

„Finanzdienstleister siedeln sich ger-ne in unmittelbarer Nähe zueinander an, und brauchen ein entsprechendes Umfeld, um zu gedeihen“, sagt der Vor-standsvorsitzende der QFC Authority, Shashank Srivastava. „Wir haben das passende rechtliche und regulatorische Umfeld geschaffen, um internationalen Unternehmen den Zugriff auf den hei-

mischen und den regionalen Markt zu ermöglichen.”

QFC bietet internationalen Firmen ei-nen Onshore-Standort, mit einem trans-parenten und übersichtlichen Justizwesen nach angelsächsischem Recht (Common Law), einer auf Prinzipien basierenden regulatorischen Struktur, und einer nie-drigen Steuerquote von 10 Prozent auf die im Binnenmarkt erwirtschafteten Gewinne. Ausländischen Firmen steht es frei, ihre Profite zu repatriieren. Katar erlaubt es ausländischen Investoren im Land mit 100-prozentig kontrollierten Tochtergesellschaften aufzutreten, und erhebt auch keinerlei Einschränkungen für den Handel in jedweder Währung.

Katar hat Doppelbesteuerungsabkom-men mit mehr als 35 Ländern. Dazu kommen ausländische Arbeiter internati-onaler Unternehmen in den Genuß von

Katars hoher Lebensqualität, mit erst-klassigen, preisgünstigen Wohnungen, einer erschwinglichen Gesundheitsver-sorgung und einer Vielzahl an internati-onalen Schulen

Diese attraktiven Bedingungen haben bereits viele, namhafte internationale Fi-nanzkonzerne angelockt. Seit 2005 sind 165 Lizenzen an lokale und internatio-nale Unternehmen vergeben worden. Die Liste enthält u.a. die Allianz , AXA, Barclays, Citibank, Credit Suisse, Deut-sche Bank, ICBC, JP Morgan, KPMG, Marsh, Mitsui Sumitomo, Morgan Stan-ley, PricewaterhouseCoopers, UBS und Zurich FS.

Das Qatar Financial Centre ist vom Global Investor Magazine, dem Flag-schiff-Magazin des renommierten Ver-lags Euromoney, 2011 und 2012 gleich zweimal hintereinander zum „besten Finanzzentrum im Nahen Osten” gekürt worden.

„Wir sind sehr stolz darauf, von einer solch angesehenen Fachzeitschrift als be-ster Finanzplatz im Nahen Osten benannt zu werden,” sagt Srivastava. „Diese Aus-zeichnung, zum zweiten Jahr in Folge, ist eine willkommene Anerkennung der Fortschritte die wir im Aufbau eines im Nahen Osten führenden Finanzplatzes von Weltformat machen.”

Der QFC plant auch schon gewissen-haft für zukünftiges Wachstum. Neben guten rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen brauchen Finanz-zentren vor allem auch einen umfang-reichen Pool an gut ausgebildeten Fach-kräften.

Um diesen Bedarf zu befriedigen, haben die QFCA und die Stiftung für Erziehung, Wissenschaft und Gemein-schaftsentwicklung (Qatar Foundation for Education, Science and Communi-ty Development) in Partnerschaft eine Finanz- und Betriebswirtschaftsschule (Qatar Finance and Business Academy) ins Leben gerufen.

Die Qatar Financial centre Authority fördert den Ausbau des Finanzdienstleistungssektors im emirat

Shashank Srivastava,Vorstandsvorsitzender der Qatar Financial Centre Authority

Nur ein paar Wochen nach seiner Ernennung zum Chef der Qatar Exchange (QE) wurde Rashid bin Ali Al Mansuris Arbeitgeber im St. Regis Hotel in Doha von Global Investor als Middle East and North Africa Exchange of the Year geehrt.

Es ist das zweite Mal nach 2010, dass die QE den Titel der besten Börse in der MENA-Region gewinnen konnte. Der Preis wür-digt die Rolle der QE als wichtiger regionaler Markt, sowie die An-strengungen, die sie unternommen hat, um die Qualität und Tiefe des katarischen Finanzplatzes nach-haltig zu verbessern, und damit auch den Zugriff lokaler Un-ternehmen auf Kapital.

Auf längere Sicht ist die QE Teil einer umfassenden Vision eines Weltklasse-Finanzzentrums im Emirat am Persischen Golf, das mit den führenden Kapitalmärkten in Europa, den USA und Asien in einer Liga spielen soll.

Um dies zu erreichen, hat die QE eine Reihe von Initiativen ge-startet. Es wurde ein Lieferung-ge-gen-Zahlung-System eingeführt, um die Effizienz des Transaktions-abwicklungsprozesses zu verbes-sern. Die Banken wurden wieder als Broker zugelassen, und man erlaubt nun die direkte Zahlung von Dividenden auf das Konto der Investoren.

Eine weitere neue Initiative der

QE, um Händler, sowie private und institutionelle Investoren an-zulocken, ist der Handel von kur-zfristigen Schatzbriefen. In Vor-bereitung sind zudem der Handel mit Staatsanleihen und Schuldver-schreibungen von Unternehmen, Wertpapierleihgeschäfte und Li-quiditätsbereitstellungssysteme.

Anfang dieses Jahres hat der ehrgeizige Venture Market mit dem Handel begonnen. Es ist eine separate Juniorbörse für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), deren Wachstum von aus-schlaggebender Bedeutung für die Entwicklung einer diversifizierten Volkswirtschaft in Katar ist. Be-

reits einige der wichtigsten Un-ternehmen in Katars KMU-Sektor haben Gespräche mit der QE über eine Notierung am Venture Market begonnen.

Die Wahl Al Mansuris zum Generaldirektor von QE folgt der Politik der Regierung, die darauf aus ist, hochqualifi-zierte Kataris in den führenden Positionen der staatlichen und halbstaatlichen Institutionen einzusetzen. Al Mansuri bringt maßgebliche administrative und technische Erfahrungen mit. Vor seiner Bestellung auf den Spitzenposten war er bereits 18 Monate lang stellvertretender Chef bei QE gewesen.

QE wurde 2009 als Nachfol-ger des Doha Securities Market gegründet. Kontrolliert wird die Börse von der Qatar Investment Authority (QAI), dem Staatsfond Katars, sowie NYSE Euronext, dem Betreiber des New York Stock Exchange. QAI hält 50 Prozent an QE. NYSE Euronext bezahlte für seinen 20-prozentigen Anteil 200 Millionen Dollar, die vorläufig teuerste Beteiligung des US-eu-ropäischen Unternehmens an einer ausländischen Börse.

Die QE benutzt die Systeme und Technologien von NYSE-Euronext. Es ist die erste Börse außerhalb der NYSE Euronext-Familie die deren Universal Trad-ing Platform (UTP) betreibt.

Laut Schätzungen wird Katar bis 2015 zur zweitgrößten Volk-swirtschaft im Golf Koopera-tions-Rat (GCC), einer der dy-namischsten Regionen der Welt, heranwachsen. Das macht das Emirat zum idealen Standort für einen Kapitalmarkt.

Es ist eben dieses Potenzial, das NYSE Euronext, für die Doha als

Betriebs- und Support-Hub im Mittleren Osten fungiert, angezo-gen hat. An der QE notieren der-zeit 41 Unternehmen. Banken und Versicherungen sind am zahlreich-sten vertreten, gefolgt von Immo-bilien-, Konsumgüter-, Dienstleis-tungs- und Transportunternehmen.

Im dritten Quartal 2012 be-lief sich der gemeinsame Net-togewinn aller börsennotierten Unternehmen, mit Ausnahme von Vodafone Qatar, auf 7,82 Mrd.

USD, ein Anstieg von 1,8 Prozent gegenüber dem entsprechenden Zeitraum in im vorigen Jahr.

QE arbeitet auch an der Entwick-lung eines rechtlichen Rahmens, der Anlegern eine Vielzahl von finanziellen Instrumenten, ein-schließlich von Exchange Traded Funds und Real Estate Investment Trusts, zugänglich machen würde. Die Förderung der Markttranspar-enz ist eine Priorität für QE.

Analysten erwarten auch weitere

Börsengänge in Katar. Die Barwa Bank z.B., ist eines von mehreren großen katarischen Unternehmen, die eine Notierung an der QE er-wähnen.

Die mannigfaltigen Initiativen erwecken das Interesse börsenno-tierter Unternehmen aus benach-barten Golfstaaten. QE verhandelt mit einer Reihe von Unternehmen aus GCC-Staaten, die Inter-esse an einer Notierung in Katar bekunden.

Die börse Katar auf dem Weg zur Weltspitze

ProJeKtDireKtor:

nathalie martin bea

GLOBUS VISION Albert buildings, 49 Queen victoria Street,London ec4n 4SA tel: +44 (0) 20 7409 2354

[email protected], www.globusvision.com

Ende 2011 waren an der Qatar Exchange Firmen mit eine Marktkaptalisierung von über 457 Mrd. QAR gelistet

mit ihrem neuen chef will die unlängst wieder zur besten börse der menA-region gekürte Qatar exchange noch höher zielen

Nach einer Reihe von Reformen will der Finanzplatz Doha mit den führenden Kapitalmärkten in Europa, den USA und Asien in einer Liga spielen

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mittWoch, november 28. 2012 3KATAR

barwa ist die am schnellsten wachsende bank in Katar

Die Entscheidung der katarischen Zentralbank (QCB), die konventio-nellen Banken vom Markt für isla-mische Finanzprodukte auszuschlie-ßen, hat die Barwa Bank, das neueste Schariah-konforme Kreditinstitut des Landes, zur am schnellsten wachsen-den Bank im Golfstaat gemacht.

Barwa konnte als eines der ersten Finanzinstitute von diesem überra-schenden Urteil der QCB im ver-gangenen Jahr profitierten. Mit dem Kauf von Al Yusr, dem islamischen Privatkundengeschäft der Internatio-nal Bank of Qatar, im August letzten Jahres konnte Barwa auf einen Schlag ihren Kundenstamm exponentiell er-weitern, und die Anzahl der Filialen von einer auf sechs ausbauen. Für Is-lamic Finance News war es der Deal des Jahres.

Im Juni dieses Jahres gewann Barwa Bank bei den Banker Middle East Industry Awards die Auszeich-

nung für die am schnellsten wach-sende Bank in Katar, und im Sep-tember wurde sie wiederum zum am schnellsten wachsenden Unterneh-men bei den Arabian Business Qatar Awards gekürt.

„Durch die Entscheidung der QCB ist der Wettbewerb in einem Markt kleiner geworden, der schneller wächst als das herkömmliche Bank-geschäft“, erklärt Barwas Vorstands-vorsitzender Steve Troop. „Für uns ist das ein großartiger Rahmen, und wir wollen unsere Chancen so gut wie möglich nutzen.”

Mit einem genehmigtem Kapital von 6 Mrd. Katarischen Riyals (1,6 Mrd. USD) und Eigenkapital von 5,1 Mrd. KR (1,4 Mrd. USD), bietet Barwa Bank eine breite Palette von Finanzdienstleistungen für Unterneh-men und Privatkunden an.

Das atemberaubende Wachstum von Barwa spiegelt sich im Jahreser-

gebnis von 2011 wider. Der Nettoge-winn stieg um ganze 882 Prozent auf 244 Mio. katarische Riyals (67 Mio. USD). Zum Vergleich: 2010 hatte das Institut noch 25 Mio. KR (6,86 Mio.

USD) verdient. Barwas Emission von Bezugsrechten im Wert von 1,7 Mrd. KR (467 Mio. USD) im vergan-genen Jahr war um 13 Prozent über-zeichnet. Die Bank gab 109,1 Millio-nen neue Aktien an die bestehenden Aktionäre aus.

Barwa Banks wichtigster Aktionär ist Barwa Real Estate, die größte Im-mobiliengesellschaft im Nahen Os-ten, gemessen an Vermögenswerten. Das Kreditinstitut hat auch eine in-direkte Beziehung zu Quatari Diar, dem Immobilienunternehmen der Qatar Investment Authority, durch einen anderen prominenten Aktionär, die Qatar Holding, der Investitions-tochtergesellschaft des katarischen Staatsfonds. Das alles sind wichtige Verbindungen für Barwa. „Wir sind Corporate Banker aus Überzeugung und daher maßgeblich an allen we-sentlichen Kreditvergaben hier in Katar beteiligt”, sagt Troop.

Barwa Banks Investmentbanking-tochter, The First Investor (TFI), war maßgeblich an der Finanzierung des 700 Mio. USD teuren City Center

DC-Projektes in Washington beteili-gt, eines der größten städtischen Mo-dernisierungsprojekte in den USA. Qatari Diar wiederum ist als einer der Anker-Investoren mit dabei. TFI hat auch einen Immobilienfonds in Bra-silien aufgelegt, eine gemeinsame In-itiative mit der amerikanischen Hines International Real Estate Holdings.

Daheim nimmt Barwa Bank an der guten wirtschaftlichen Entwicklung Katars teil, etwa über die Zusammen-arbeit mit dem Essener Baukonzern Hochtief. „Ein Großteil der Tätigkeit ist mit großen Infrastrukturprojekten verbunden, aber nicht ausschließ-lich”, bemerkt Troop. Die Bank hat auch einen starken Fokus auf die Un-terstützung kleiner und mittlerer Un-ternehmen entwickelt.

Laut Troop ist die Barwa Bank derzeit noch im Wesentlichen eine inländische Institution. Aber länger-fristig hat Barwa Ambitionen, auch außerhalb von Katar Dependancen aufzubauen. „Wir haben noch viel zu tun, bevor wir an eine internationale Expansion denken können”, sagt Tro-

op. „Gleichzeitig möchte ich jedoch betonen, dass wir ehrgeizig sind und wachsen wollen. Innerhalb unseres Marktes sind unserem Wachstum Grenzen gesetzt. Daher werden wir zwangsläufig auch international ex-pandieren müssen.”

Seit der Gründung ihrer islamischen Kapitalmarktplattform Anfang dieses Jahres hat sich Barwa als wichtiger Akteur in dem wachsenden Markt für Scharia-konforme Staatsanleihen, den Sukuks, etabliert. Im September wurde Barwa zum Co-Lead-Manager für den ersten Sukuk der Türkei, im Wert von 1,5 Mrd. USD, berufen. Das prestigeträchtige Mandat in der Türkei folgte Barwas Beteiligung an hochkarätigen Sukuks für die Regie-rungen von Dubai, den Staat Katar, der Islamic Development Bank aus Saudi Arabien und die Immobilien-baugesellschaft Emaar Properties.

Laut Bloomberg rangiert Barwa Bank unter den 10 größten internati-onalen Arrangeuren für Sukuk-Anlei-hen im Nahen Osten und Nordafrika (MENA), wie auch im Rest der Welt.

Katars neuestes islamisches Kreditinstitut baut auf seinen erfolgreichen marktantritt auf

Qib, der maßstab für islamische banken

Während das rasche Wachstum der is-lamischen Finanzwelt ein relativ neues Phänomen ist, blickt die Qatar Invest-ment Bank –nach Vermögenswerten der größte Schariah-konforme Kreditgeber der Golfstaaten- bereits auf eine 30 Jahre lange Geschäftstätigkeit zurück.

Gegründet in 1982 steht QIB schon seit langer Zeit an der Spitze des Islamic Ban-king. Ihre Aktivitäten reichen von Katar und der Golfregion bis zum Nahen Osten, Asien, Europa und Nordafrika.

Die Bank bezeichnet sich selbst als „Maßstab islamischer Banken in Katar“ und die Experten stimmen dem zu. Gobal Finance kürte die Qatar Investment Bank dieses Jahr zum besten islamischen Fi-nanzinstitut in Katar und lobte den Beitrag des Kreditinstituts zum Wachstum des Is-lamic Bankings vor Ort und im Rest der Welt. Von The Asset wurde QIB als beste Bank in Katar ausgezeichnet. Letztes Jahr wurde die Bank bei den Islamic Finan-cial News (IFN) Awards zur besten isla-mischen Bank in Katar 2011 gekürt.

Trotz dieser Erfolge ruht sich QIB auch in ihrem Jubiläumsjahr nicht auf ihren Lorbeeren aus. Erst vor kurzem hat die Bank ein Modernisierungsprogramm durchlaufen, um bestens auf die vielver-sprechenden Wachstumsmöglichkeiten in Katar und darüber hinaus vorbereitet zu sein. „Wir haben eine Reihe von Initia-tiven ins Leben gerufen, um den Kunden-service zu optimieren“, sagt der amtieren-de CEO Ahmad Meshari.

Mit einem einbezahlten Kapital von 2,36 Mrd. Katar-Rial (508 Millionen Euro) und einem gut ausgebauten Netz-werk von 30 Niederlassungen hält QIB 36 Prozent der Islamic-Banking-Markt-anteile in Katar und zehn Prozent der Anteile am Gesamtmarkt des Islamic Banking.

Neben einer umfangreichen Bandbrei-te von Kundendienstleistungen finanziert die Bank Unternehmen aller Größen, von Großkonzernen über mittelständische

Firmen bis hin zu Kleintunternehmen. Die QIB führt die Finanzierungen auch gemeinsam mit anderen Kreditinstituten durch.

Eine der größten Initiativen von nati-onaler Bedeutung, an der QIB beteiligt war, ist das Barzan-Gas-Projekt, ein Joint Venture von Qatar Petroleum und Exxon-Mobil Qatar. QIB stellte 500 Mio. USD zur Finanzierung des Projekts zur Verfü-gung, der größte Anteil der Tranche von 850 Mio. USD aus dem Islamic Banking.

Im August unterzeichnete QIB ge-meinsam mit der Qatar International Is-lamic Bank (QIIB) einen Kredit von 380 Mio. USD für Qatar Transport Company (Nakilat).

Die starke Finanzlage und Geschäfts-strategie der Bank spiegeln sich auch in der Bewertung durch die internationalen Ratingagenturen wider. Im August bestä-tigte Fitch das langfristige Emittentenra-ting A mit einem stabilen Ausblick und einem Stabilitäts-Rating von BBB. Stan-dard & Poor’s bewertete die Bank zum ersten Mal und erteilte ein A für langfri-stiges und A-2 für kurzfristiges Counter-party Credit Rating mit einem stabilen Langzeit-Ausblick. S&P preiste QIBs führende Position im Islamic-Banking-Sektor von Katar, ihr Geschäftsmodell und das Management.

Die Finanzergebnisse für die neun Monate bis zum 30. September 2012 weisen einen Nettogewinn von 1,13 Mrd. Katar-Rial (310 Mio. USD) erzielte, ein Wachstum von zwei Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das Gesamtvermögen der Bank stieg um 26,7 Prozent und beläuft sich jetzt auf 66,8 Mrd. Katar-Rial (18,3 Mrd. USD). Die Kundeneinlagen wuchsen um 50 Prozent auf 39,9 Mrd. Katar-Rial (10,9 Mrd. USD).

„Die Bank zeigt auch weiterhin starkes Wachstum“, erklärt Scheich Jassim Bin Hamad Bin Jassim Bin Jaber Al Thani, der Vorsitzende von QIB, „und verfügt über stabile und gut diversifizierte Ein-kommensquellen und positive Ergeb-nisse.“ QIB feierte vor kurzem auch die äußerst erfolgreiche erste Tranche in Höhe von 1,5 Mrd. USD ihrer neuen is-lamischen Anleihen (Sukuks). Ein Fünf-Jahres-Sukuk im Wert von 700 Mio. USD wurde mit einer Gewinnrate von 2,5 Prozent bewertet, die niedrigste Ge-winnrate, die je von einem GCC-Finan-zinstitut erzielt wurde.

Der Sukuk kündigte die Rückkehr von QIB auf die internationalen Darlehens-märkte an und erweckte großes Interesse bei internationalen und regionalen Inve-storen, vor allem in Asien, der MENA-Region und auch Europa.

in ihrem Jubiläumsjahr ist die Qatar investment bank bestens darauf vorberei-tet, Wachstumsmöglichkeiten in Katar und im Ausland zu nutzen.

eine Finanz-brücke zwischen dem Golf und der Welt

Masraf Al Rayan, eine der größten Ban-ken in Katar, wurde vor 7 Jahren mit dem Ziel gegründet, ein internationales isla-misches Kreditinstitut zu werden.

„Aufgrund des starken Wirtschafts-wachstums in der gesamten Golfregion, insbesondere aber in Katar, brauchten wir eine Mega-Bank, um den Ansprüchen is-lamischer und nicht-islamischer Kunden gerecht zu werden“, sagt Adel Mustafa-wi, der Vorstandsvorsitzende der Gruppe. „Von Anfang an war es unsere Strategie, von Katar aus zunächst in die Staaten des Golfkooperationsrates (GCC) und da-nach in andere Länder im Nahen Osten, sowie nach Großbritannien, zu expan-dieren und die Realwirtschaft über den Finanzsektor zu fördern.“

Heute ist Masraf Al Rayan eine der größten islamischen Banken Katars mit einem geschätzten Marktanteil von 10 Prozent der Aktiva Ende 2011. Die Bank war die erste in Katar, die zusätzlich zu den Einheimischen auch Aktionäre aus Saudi Arabien, Kuwait, Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Oman hatte.

Das Institut mit Sitz in Doha macht keinen Hehl aus seinem Interesse an Ak-quisitionen in anderen GCC-Staaten und darüber hinaus.

Derzeit wird durch den geplanten Er-werb einer 70-prozentigen Beteiligung an der Islamic Bank of Britain (IBB) der Einstieg in den britischen Markt vorbe-reitet. Die Regierung von Katar soll die verbleibenden 30 Prozent der Aktien übernehmen. Dies wäre die erste Über-nahme außerhalb des GCC, mit deren Hilfe man auf dem europäischen Markt, Fuß fassen will.

Mustafawi betont zwar, dass Masraf A1 Rayan nicht um jeden Preis sofort auch auf dem europäischen Kontinent präsent sein muss, er hält die Region aber mittelfristig für sehr attraktiv, da das Po-tenzial für Islamic Banking in Ländern wie Deutschland und Frankreich sehr

hoch sei. Auch die Zahl internationaler Investoren mit Interesse an ethischen, is-lamischen Finanzinstituten habe spürbar zugenommen.

„Internationale Investoren sind auf das islamische Bankwesen aufmerksam geworden“, stellt der Vorsitzende fest. „Sie sehen es als eine ethische, weniger riskante Art des Bankgeschäfts, von der sowohl die Kunden, als auch die Banken selbst profitieren.“

Masraf Al Rayans Ergebnisse in den ersten neun Monaten des Jahres verzeich-nen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Anstieg des Nettogewinns von 7 Prozent auf 1,08 Mrd. QAR (ca. 297,4

Mio. USD). Das Kreditgeschäft wuchs um fast 32 Prozent auf 37,86 Mrd. QAR und die Kundeneinlagen nahmen um mehr als 29 Prozent auf 51,72 Mrd. QAR (Vorjahr 40 Mrd. QAR) zu.

Die Bank bietet eine breite Palette an Dienstleistungen im Retail, Corporate, Private und Investment Banking an und ist kreativ und innovativ in der Pro-duktentwicklung. „Wir konkurrieren mit konventionellen Banken in Bezug auf die Art der Produkte, die wir anbieten“, sagt Mustafawi.

Das nationale Filialnetz wird stetig ausgebaut. Weil konventionelle Ban-ken in Katar zukünftig kein Islamic Banking mehr anbieten dürfen, wurde eine eigene Brokergesellschaft, die Al Rayan Financial Brokerage Compa-ny, gegründet.

Moody‘s Investors Service hält Mas-raf Al Rayan für gut positioniert, um vom starken Wirtschaftswachstum Ka-tars profitieren zu können. Kürzlich hob Moody’s das Rating der Bank von A3 Prime-2 auf A2 Prime-1 an, und berief sich dabei auf die Qualität der Aktiva, das wachsende Firmenkundengeschäft in Katar und „die im Vergleich zu ähnlichen Banken sehr solide finanzielle Basis“.

Nach Angaben Mustafawis wird Mas-raf Al Rayan eine der am schnellsten wachsenden Banken in der Region mit Aktivitäten in allen Wirtschaftsbereichen Katars sein.

„Unsere Strategie ist es, die Real-wirtschaft mit dem Finanzsektor zu verknüpfen“, sagt er. „Wir werden auch in andere Bereiche expandieren. Wir sind durch ein Joint Venture mit einem internationalen Unternehmen bereits im Öl- und Gassektor aktiv und arbei-ten im Immobiliensektor mit einem anderen internationalen Unternehmen zusammen. Ferner haben wir auch ein Facility-Management-Unternehmen, eine Versicherungsgesellschaft und ein Industrieunternehmen.“

Seit ihrer Gründung verfolgt masraf Al rayan ehrgeizige Wachstumspläne in der region und darüber hinaus

Steve Troop,Vorstandsvorsitzender derBarwa Bank

KONVENTIONELLES (ZINSBASIERTES) BANKwESEN

Keine religiösen, sondern nur weltliche Gesetze werden beachtet.

Übermäßige Kredit- und Fremdfinanzierung kann zu finanziellen Problemen führen.

bei reinen Geschäftsbanken nicht verfügbar. investmentbanken und venture-capital-Gesellschaften übernehmen typischerweise die Kontrolle über ein Unternehmen bei Start-up-Finanzierung.

Der handel mit allen Arten von Derivaten zur risikoabsicherung und Spekulation ist erlaubt.

Dieses Prinzip wird nicht angewendet, die einlagerenditen hängen nicht von den Geschäftsergebnissen der bank ab. Der Kunde hat keinen Anteil an einem über die festgelegte verzinsung hinausgehenden Gewinn.

UNTERSCHIEdE ZwISCHEN dEM ISLAMISCHEN UNd dEM KONVENTIONELLEN BANKwESEN

MERKMALE Geschäftsgrundlagen

Balance zwischen moralischen und materiellen Anforderungen

Eigenkapital-finanzierung und Risikoverteilung

Spekulationsverbot (Gharar)

Gewinn-und Verlustbeteiligung

ISLAMISCHES BANKwESEN

basierend auf der Scharia. islamische Gelehrte stellen die einhaltung der islamischen Gesetze und Leitlinien sicher.

Die Bank muss zu finanzierende Aktiva zunächst selbst erwerben und danach an den Endkäufer weiterverkaufen, der den Preis dann in raten zahlt. Das verringert die Gefahr einer Kreditblase.

banken können sich am eigenkapital von Projekten oder Joint ventures beteiligen. verluste werden im verhältnis des Kapitalanteils, Gewinne in einem vorher vereinbarten verhältnis verteilt.

Spekulationsgeschäfte (Gharar) sind verboten. Gharar bezeichnet unterschiedliche Grade der täuschung be-züglich Preis und Qualität einer Ware durch eine Partei auf Kosten der anderen Partei (termingeschäfte zur risikoabsicherung sind erlaubt, zu Spekulationszwecken nicht).

einlagerenditen sind abhängig von den Geschäftsergebnissen der bank und nicht garantiert. risikomanagement sichert bessere renditen als Anlagekonten. Die gewinnabhängige verzinsung ist gerechter als im voraus festge-legte renditen.

„Die Bank zeigt auch weiterhin starkes Wachstum.“ Scheich Jassim Bin Hamad Bin Jassim Bin Jaber Al Thani, der Vorsitzende von QIB

„Unsere Strategie ist, die Realwirtschaft mit dem Finanzsektor zu verknüpfen.“Adel Mustafawi, Vorstandsvorsitzender der Masraf al Rayan Gruppe

Quelle: Abu Dhabi Investment Bank

Page 4: Qatar Finance (German)

Diese Beilage zur Financial Times Deutschland wurde von der Panorama Reports Ltd. hergestellt, die allein verantwortlich ist für die Inhalte der Beilage

mittwoch, november 28. 20124

Kreditgeber steht für Solidität und wachstum Die Qatar national bank (Qnb) ist das wertvollste Unternehmen im emirat und ein beispiel für banken im gesamten nahen osten

Die Ahli bank und das resultat der exzellenz

Sie ist vielleicht nicht die größte in der Branche, aber in nur 30 Jahren ist die Ahli Bank QSC zu einer der Schlüs-selfirmen im Finanzsektor Katars auf-gestiegen. Die Bank wurde 1983 mit dem Ziel gegründet, Finanzdienstlei-stungen anzubieten, die ganz auf die Bedürfnisse des Landes zugeschnit-ten sind. Die Ahli Bank hat ein breit angelegtes integriertes Netzwerk von 17 Niederlassungen in Katar, die eine Vielzahl an Produkten und Dienstlei-stungen anbieten, vom Firmenkun-dengeschäft, Devisenhandel, Kapital-anlagen, Privatkundengeschäft bis zur Vermögensverwaltung.

Die Bank ist an der Börse Katars gelistet und hatte im November 2012 eine Marktkapitalisierung von annä-hernd 6,2 Milliarden QR (1,34 Mrd. Euro).

Von der Gründung an hat sich die Ahli Bank stark auf das Firmenkun-dengeschäft konzentriert. Katar hat dank der Öl- und Gasindustrie einen beeindruckenden Wirtschaftsboom er-lebt. Das Land benötigte dabei die Un-terstützung des Finanzsektors, um die notwendigen finanziellen Mittel für die Entwicklung großer Infrastruktur-projekte zu erhalten. Einige Analysten erwarten, dass Katar im nächsten Jahr-zehnt ein starkes Wachstum im Kredit-geschäft erleben wird, was die Zukunft der Ahli Bank garantieren sollte.

Laut SICO Research, einer Abtei-lung der in Bahrein angesiedelten re-gionalen Investmentbank Securities & Investment Company (SICO), hat Katar angedeutet, dass es größere In-frastrukturprojekte im Wert von 820 Mrd. QR (177 Mrd. Euro) in den kommenden fünf Jahre beginnen wird. Dies sollte zu einer verstärkten Kredit-nachfrage führen, die im Bereich einer jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 18 bis 20 Prozent von 2011 bis 2016 liegen wird, wie die Analyse von SICO Research berechnet.

Aber die Ahli Bank hat auch ein wachsendes Privatkundengeschäft. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Bank einen Reingewinn von 442 Mrd. QR (95 Mrd. Euro), der höchste Er-trag in der Geschichte der Bank. Die Gewinne der Ahli Bank wachsen auch weiterhin: in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres wuchs der Net-togewinn im Vergleich zum Vorjah-

reszeitraum um fünf Prozent auf 367 Mrd. QR (79,2 Mrd. Euro).

Die Ahli Bank hat vor kurzem bei den angesehenen Arabian Business Qatar Awards die begehrte Auszeich-nung „Beste Kommerzielle Bank in Katar“ vom führenden internationalen Finanz-Journal World Finance und von Arabian Business erhalten.

Diese Auszeichnung ist eine Aner-kennung für das unablässige Engage-ment der Ahli Bank, die ihren Bank-kunden exzellente Dienstleistungen anbietet, und für ihre Vision, interna-tional bewährte Verfahren am Golf umzusetzen, um das Angebot ver-traunswürdiger kommerzieller Bank-

Dienstleistungen zu erweitern. Wenn man sich die Zahlen an-

schaut, sind diese Auszeichnungen keine Überraschung. Erwähnenswert ist etwa das Wachstum der Bilanzsum-me auf 19,7 Mrd. QR (4,3 Mrd. Euro) im dritten Quartal dieses Jahres, und das, obwohl die Zentralbank Katars im letzten Jahr den konventionellen Banken den Handel mit islamischen Finanzprodukten verboten hatte. Die Ahli Bank ist der fünftgrößte Kredit-geber in Katar.

Das Geschäftswachstum kann da-rüber hinaus auch als sehr gesund bezeichnet werden. Die Ahli Bank hat eine Eigenkapitalquote von 22,1 Prozent. Die Deckung für notleidende Kredite (Non Performing Loans) be-trug im Dezember 2011 stolze 99 Pro-zent, eine Vorsorge, die sich deutlich von den üblichen Werten im europä-ischen Banksystem unterscheidet.

Die internationalen Rating-Agen-turen belohnen diese besonderen An-strengungen bei der Risikovorsorge. Fitch hat das Kreditrating der Bank mit A- und stabilem Ausblick bestä-tigt, gerade einmal zwei Stufen nied-riger als die Bewertung der Deutschen Bank.

Aber sogar in Katar könnte das Fi-nanzsystem auf Hindernisse stoßen. Experten erwarten einige Probleme beim Zugang zu Finanzierungsquel-len. „Wenn Katar mit seiner Expan-sionsstrategie fortfährt, wird das ein-heimische Bankensystem steigenden Herausforderungen begegnen, um die ambitionierte Wachstumsstrategie des Landes finanziell zu unterstützen“, ur-teilt ein Bericht von Citi: „Die Kredite sind in den letzten 18 Monaten durch-schnittlich über 30 Prozent gestiegen, was deutlich über dem Wachstum der Einlagen von nur 17 Prozent im glei-chen Zeitraum liegt. Das führte zu einem steilen Anstieg des Kredit-Ein-lagen Verhältnisses (LDR) von über 120% Ende Juni 2012“, erklärt ein Analyst der Bank.

Aber die Manager von Ahli erwar-ten eine sehr ermutigende Perfor-mance der Bank und denken, dass das Geschäft von den Haushaltsausgaben der Regierung im Fiskaljahr 2012-2013 profitieren könnte. In der Tat, sehen sie viele Investititionsmöglich-keiten auf dem lokalen Markt.

Seit 1983 bietet die Ahli bank ihren Kunden ein breites Angebot an Produkten und Dienstleistungen in wichtigen Geschäftsfeldern

Das Jahr 2011 war für Ahli Bank ein Meilenstein, da mit einem Reingewinn von 95 Mio. Euro das beste Ergebnis in der Geschichte der Bank erreicht wurde

KATAR

Die Qatar National Bank (QNB) wurde 1964 gegründet, mit dem Mandat, dem mit reichhaltigen Öl- und Gasreserven gesegneten Emirat am Persischen Golf zur vollen Entfaltung seines be-trächtlichen wirtschaftlichen Po-tenzials zu verhelfen.

Keine 50 Jahre später, ist QNB Katars größtes Unternehmen, gemessen an seinem Marktwert von fast 25,5 Mrd. USD (93 Mrd. Katar-Riyal oder QR). Das in Doha ansässige Kreditinstitut bietet ein breites Spektrum an Privat- und Firmenkundendienst-leistungen, sowie Investment Banking, an.

Die solide Eigentümerstruk-tur von QNB beruht auf dem 50-prozentigen Kontrollanteil des Staatsfonds, der Qatar In-vestment Authority. Das Kredi-tinstitut hat mit ca. 45 Prozent den größten Marktanteil im Emi-rat. Der Jahresgewinn von QNB macht fast die Hälfte des gesam-ten Ertrags der 18 katarischen Banken aus. Zudem hält QNB mehr als die Hälfte aller Einla-gen und Darlehen der Branche.

In den ersten neun Monaten 2012 stieg der Reingewinn von QNB um 15 Prozent auf fast 6,23 Mrd. QR, gegenüber 5,42 Mrd. QR im Vorjahreszeitraum. Ende Juni hatte QNB eine Bilanzsum-me von 350 Mrd. QR. Damit ist QNB, laut Bloomberg, die größte Bank im Nahen Osten, gemessen an Aktiva.

Anfang dieses Jahres setzte sich die QNB-Gruppe das Ziel, innerhalb von fünf Jahren der führende Finanzdienstleister in der Region Naher Osten und Nordafrika (MENA) zu werden. QNB hat jetzt schon eine Präsenz wie kein anderes Geldinstitut in dieser Region. Hinzu kommen Tochtergesellschaften in Europa (Frankreich, Schweiz und Groß-britannien) und Asien.

QNB steht in Verhandlungen mit Frankreichs Société Géné-rale, um deren ägyptische Toch-tergesellschaft zu erwerben. Im Frühjahr stockte die QNB den Anteil an der in Dubai ansäs-

sigen Commercial Bank Interna-tional auf 40 Prozent auf, erwei-terte ihre Beteiligung an Iraks Mansour Bank auf 51 Prozent und erwarb einen 49-prozen-tigen-Anteil an Libyens Bank of Commerce & Development.

QNBs Expansion beruht auch auf der Notwendigkeit, Einnah-men geographisch zu diversifi-zieren, um sich gegen potenzielle inländische Rückschläge zu wappnen. Nach Ansicht einiger Analysten werden die Renditen katarischer Banken 2012 und 2013 unter Druck kommen, auf-grund der hohen Konzentration der Aktiva in den Bilanzen einer

handvoll von Kreditinstituten.Laut eines Berichts der Citi-

bank werden die Margen im In-landsgeschäft 2012 um 20 bis 30 Basispunkten schrumpfen, unter anderem aufgrund einer gerin-geren Nachfrage nach höherver-zinslichen Darlehen, und dem Trend der Banken, mehr Geld an die öffentliche Hand zu verlei-hen, die niedrigere Zinsen zahlt.

Nichtsdestotrotz wird die hohe Qualität der Vermögenswerte von QNB, verbunden mit ihren Kredit-Ratings -den besten in der Region- und den immer noch guten Zukunftsprognosen, von

Analysten und der Fachpresse geschätzt.

Das Magazin The Banker kürte QNB 2012 zur am meisten ge-schätzten Banken-Marke in der Region. In der Rangfolge der 500 Top-Banken der Welt sprang QNB um 77 Plätze nach vorne auf Position 114.

Laut der Fachzeitschrift Glo-bal Finance ist QNB eine der 50 sichersten Banken der Welt. Moody’s stufte QNB mit Aa3 ein, während Standard & Poor’s und Fitch dem Institut jeweils eine A+ Note gaben.

Ali Shareef Al-Emadi,CEO der Qatar National Bank

Sheikh Faisal bin Abdul Aziz bin Jassem Al Thani, Vorsitzende von Ahli Bank

Als non-profit Finanzinstitut hat QDb den Auftrag, die entwicklung der Pri-vatwirtschaft gemäß dem staatlichen Plan Qatar’s national vision voran-

zutreiben.

Qatar Development bank

Gegründet

1997bilanzsumme (Q4 2011)

Qr3,7 bn

Qib, zur besten islamischen bank Katars gekürt, hat einen marktanteil von 36 Prozent am islamic banking

im emirat und weltweit von 10 Prozent.

Qatar investment bank

Gegründet

1982bilanzsumme (Q3 2012)

Qr66,8 bn

masraf al rayan ist eine der größten islamischen banken. im oktober stufte moody’s das rating des in-

stituts auf A2/Prime-1 mit stabilem Ausblick herauf.

masraf Al rayan

Gegründet

2006bilanzsumme (Q3 2012)

Qr61,4 bn

Qnb, die größte bank in der region naher osten und nordafrika, wurde Anfang des Jahres von the banker mit dem Preis für die most valued banking

brand in der region ausgezeichnet.

Qnb

Gegründet

1964bilanzsumme (Q3 2012)

Qr351 bn

Page 5: Qatar Finance (German)

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mittwoch, november 28. 2012 5KATAR

Al Khaliji möchte Katars Kreditinstitut für die nächste Generation sein

Im vergangenen Sommer sorgte Al Khaliji für eine Überraschung in Ka-tars Bankenwelt. Die Kunden bekamen beim Abschluss einer Hypothek drei 150-Gramm-Goldbarren, jeweils einen pro Jahr der Laufzeit. Diese „Goldene Belohnung” betont den exklusiven Service, den das Kreditinstitut wohlha-benden und sehr vermögenden Kunden anbietet. Kein Wunder also, dass Al Khaliji beim jährlichen Banker Middle East Produktwettbewerb in diesem Jahr den Titel für das beste Angebot im Premium Banking gewann. Es war der passende Abschluss für die zukunfts-weisenden und erfolgreichen ersten vier Jahre dieser noch jungen Bank.

Gegründet 2008, positionierte sich Al Khaliji von Beginn an als die „Bank für die nächste Generation“ und suchte die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit etwa, indem sie Katars erste umwelt-freundlichen Bankautomaten einführte, ausgestattet mit ökologisch verträg-licher Bildschirm-Nanotechnologie, die Energie und Papier spart. Das „Fusi-onskonto” von Al Khaliji war das erste festverzinsliche Konto im Lande, das die Vorteile von Spar-und Girokon-to kombiniert. Im Jahr darauf führte Al Khaliji im Wealth Management zwei weitere innovative Produkte ein, beide mit Bindung an den Goldpreis: ein garantiertes, strukturiertes Invest-mentzertifikat, und ein strukturiertes Festgeld. Beide Produkte wurden stark überzeichnet.

Anfang 2010 wurde Al Khaliji von CPI Financial als drittbe-ste Bank des Landes eingestuft. Die Fokussierung auf Katar und auf Kunden im Corporate- und Treasury-Bereich hat Al Khaliji unglaublich gute Ergebnisse beschert. Auf regionalen und globalen Bankenkonferenzen

sind Al Khalijis Führungs-kräfte derzeit sehr gefragt. Der Bank gelang es, die Fi-

nanzwelt Jahr für Jahr mit guten Wachs-tumsraten zu überraschen. Der Nettoge-winn stieg 2010 gegenüber dem Vorjahr um ganze 155 Prozent auf 427 Mio. QR, (117 Mio. USD). Im Jahr 2011 wurde Al Khaliji für die beste Webseite für Inve-storen im Nahen Osten ausgezeichnet, und zu Beginn des Jahres 2012 verlieh Fitch dem Institut ein Long Term Issuer Default Rating von A-, ein Meilenstein für die Bank.

Im Frühling dieses Jahres vergab CPI Financial dem Institut den Ersten Preis für dessen Premium-Service, der ein komplettes Paket von Dienstleistungen in sieben verschiedenen Sparten um-fasst. Den Kunden wird ein engagier-ter Relationship Manager zugeteilt. Sie haben Zugang zu den exklusiven Premium-Zentren in den Filialen, der Vermögensverwaltung, Vorzugspreise auf alle Arten von Krediten, Familien-

dienstleistungen und eine kostenlose „Priority Pass”-Mitgliedschaft. Darüber hinaus bietet die Bank ihren Kunden im Rahmen des Premium Service das Tür-zu-Tür Banking an. Der Relationship Manager besucht die Kunden daheim oder am Arbeitsort, womit die Filialbe-suche überflüssig werden.

Mit Hauptsitz in Doha und einem Listing an der Qatar Exchange, bietet Al Khaliji ihren Premium, Business, Corporate- und internationalen Kunden eine vollständige Palette an Bankpro-dukten und Dienstleistungen an. Die Tochtergesellschaft in Paris, Al Khaliji France, verfügt über ein Netzwerk in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit Niederlassungen in Dubai, Sharjah, Ras Al Khaima und Abu Dhabi, und kann dadurch Privatkunden und Unter-nehmen regionale und internationale Bankdienstleistungen auf lokaler Ebene anbieten. Die Gruppe wies zum 30. Juni eine Bilanzsumme von 27,8 Milliarden katarischen Riyals (7,63 Mrd. USD) aus, sowie 12,7 Mrd. QR (3,48 Mrd. USD) in Kundeneinlagen.

Seit ihrer Gründung vor vier Jahren ist Al Khaliji in jedem Quartal gewachsen. Die erklärte Absicht des Managements ist, sich weiter auf große Firmen- und Geschäftskunden zu konzentrieren, und diesen individuell zugeschnittene Finanzierungslös-ungen anzubieten. Die Quartalsergebnisse der Bank sind der Beleg für den Erfolg dieser Strategie.

Im dritten Quartal 2012 ist der Net-togewinn von Al Kahliji um 5 Prozent auf 378 Mio. QR (103 Mio USD) gestiegen. Laut dem Vorstandsvor-sitzenden Robin McCall konzentriert sich die Bank auf ihr Kerngeschäft in Katar und deckt gleichzeitig die die gesamte Region des Golfkooperati-onsrates (GCC) ab. „Dieser Binnen-markt hat robuste Wachstumsraten“, erklärt McCall. „Mit Hinblick auf die stabilen wirtschaftlichen Rahmenbe-dingungen, erwarten wir weiter ste-tige und nachhaltige Renditen. Katars Energiereichtum und die geplante Diversifizierung der Volkswirtschaft, verbunden mit voraussichtlich signi-fikanten Infrastrukturmaßnahmen in den kommenden Jahren wird das Wachstum im Finanzsektor voran-treiben“.

Al Khaliji bietet banking mit einer mischung aus tradition und innovation

„Energiereichtum, Diversifizierung und Infrastruktur werden das Wachstum antreiben“

Robin McCall, Vorstandsvorsitzender der Al Khaliji Group

Kontinuierliche investitionen und Gewinne

Die Commercialbank, Katars größte private Bank, hat seit ihrer Gründung im Jahr 1975 jährlich den Gewinn stei-gern können. Katars Wirtschaft zeigt eine kontinuierliche, kräftige Expansion. Die Commercialbank kann dank ihrer zielgerichteten Geschäftsstrategie und ihrer Diversifikation von der Konjunktur profitieren.

Die Geschäftsergebnisse der Bank in den ersten neun Monaten des Jahres zeigen eine 4-prozentige Steigerung des Nettogewinns im Vergleich zum Vor-jahr. Die Aktiva erhöhten sich um 8 Pro-zent, während Darlehen und Einlagen um jeweils 17 und 13 Prozent zulegen konnten.

Für sich allein war das schon ein frag-los solides Ergebnis, aber wenn man bedenkt, dass 2011 mit einem 15-pro-zentigen Zuwachs des Reingewinns das bisher beste Jahr der Bank war, sind die Zahlen umso bemerkenswerter. Seine Hoheit, Abdullah Bin Khalifa Al Atti-yah, Vorsitzender der Commercialbank, gab seiner Überzeugung Ausdruck, dass der Erfolg der Commercialbank die wirtschaftliche Stärke Katars untermale, mit der die strategische Ausrichtung der Bank verbunden ist.

Der Vorsitzende ist überzeugt davon, dass die Bank eine wesentliche Rolle beim jahrelangen Wachstum und dem wirtschaftlichen Erfolg des Emirats Ka-tar gespielt hat und sich auch weiterhin der Aufgabe verpflichtet fühlt, eine füh-rende Rolle bei der Entwicklung und Di-versifizierung der Wirtschaft des Landes zu spielen.

„Katars Wirtschaft hat im dritten Quartal ein kontinuierliches Wachstum hingelegt, auch wenn die Wachstums-rate verhaltener als im ersten Halbjahr ausfiel, da der Bedarf an Darlehen vor-nehmlich aus dem Staatssektor kam. Die Commercialbank hat es mit Erfolg ver-standen, ihre Möglichkeiten im Kredit-geschäft zu nutzen und die Einnahmen zu steigern. Somit wurden starke Umsät-ze für die ersten neun Monate des Jahres eingefahren. Wir werden diesen Impuls weiterhin für das Jahr 2012 zu nutzen wissen“, betont seine Hoheit Abdullah Bin Khalifa Al Attiyah.

Die Bank mit Sitz in Doha verfügt über ein Betriebsvermögen von 20,98 Mrd. USD (Stand 12. September 2012).

Commercialbank bietet eine umfassende Palette von Finanzdienstleistungen für Unternehmen, den Einzelhandel und im Bereich des Investmentbanking. Zudem leitet sie den exklusiven Diners Club in Katar und Oman.

Die starke Kapitalbasis, gepaart mit jahrelanger Erfahrung und Kompetenz, hat es der Commercialbank ermöglicht, eine tragende Rolle in der Finanzwelt des Emirats zu spielen. Zurzeit liefert die Bank ihren Service über 29 Filialen, 162 Geldautomaten, Online-Banking oder per Smartphone und dem größten elektronischen Kartenzahlsystem (EFT-POS) des Landes. 2011 durchlief der Corporate- und Retail-Bereich der Bank

eine strategische Neuausrichtung und ist nun auch im Versicherungsmarkt tätig.

„Diese Entscheidung macht sich jetzt bezahlt“, sagt der Geschäftsführer der Bank, Hussain Al Fardan. Die Ge-schäftsbedingungen in Katar bleiben eine Herausforderung, aber die Com-mercialbank hat bis heute eine glänzende Leistung erbracht. Wir haben hohe Erträ-ge, Zuwächse im Kreditwesen und eine starke Aktiva-Qualität vorzuweisen. Die Bank ist gut aufgestellt und wird konti-nuierliches Wachstum auch im Rest des Jahres generieren können“, fügt er hinzu.

Eine erfolgreiche Diversifikations-strategie hat den Einflussbereich der Commercialbank durch eine Beteili-

gung an der National Bank of Oman (34,9%) im Oman sowie an der United Arab Bank (40%) in den Vereinigten Arabischen Emiraten ausgedehnt. Beide Banken wollen in ihren Geschäftsbe-reichen vor Ort stark expandieren. NBO ist die zweitgrößte Bank im Oman mit 66 Filialen im eigenen Land und weite-ren drei Vertretungen in Ägypten, sowie einer Filiale in Abu Dhabi. Die UAB aus Sharjah verfügt über ein Netz von 15 Fi-lialen in den Emiraten.

NBO und die UAB konnten rund 190 Millionen QR (Katar Rial) zum Netto-gewinn der Commercialbank beisteu-ern, wie der Ergebnisbericht der ersten drei Quartale belegt. Das bedeutet eine 12-prozentige Erhöhung des NBO Ge-winns sowie einen Sprung von 32 Pro-zent bei der UAB. Der Generaldirektor der Commercialbank Gruppe, Andrew Stevens, kommentiert den Erfolg mit folgenden Worten: „Die Commercial-bank hält nicht nur an ihrer positiven Entwicklung aus dem ersten Halbjahr fest, sondern sie lieferte zum 30. Sep-tember 2012 ein Rekordergebnis für die ersten neun Monate ab. Unsere neu erworbenen Unternehmen in Oman und den UAE bewiesen in der gleichen Zeit erneut eine außerordentliche finanzielle Leistung mit einer erstaunlichen Verbes-serung ihrer Ertragslage und dem Aus-bau des Kreditgeschäfts. Für das Jahr 2012 werden wir uns weiterhin darauf konzentrieren, unser örtlichen Corporate und Retail Geschäftsbereiche zu erwei-tern und unsere regionalen Allianzen zu stärken.“

Die Commercialbank erfreut sich der guten Bewertung der Ratingagenturen Fitch (A), Moody’s (A1) und Standard & Poor’s (A-). Die Bank ist an der Bör-se von Katar gelistet und war die erste Bank des Emirats, deren Global Deposi-tory Receipts und Bonds an der Londo-ner Börse zugelassen wurden.

Dazu kommen die Swiss Franc Bonds der Commercialbank vom De-zember 2010, die an der Schweizer Bör-se gelistet sind. Das war die erste Emis-sion von Staatsanleihen einer Bank aus Katar in der Schweiz überhaupt. Im Jahr 2011 wurde der Commercialbank der JP Morgan Quality Recognition Preis für betriebswirtschaftliche Exzellenz für das siebte Jahr in Folge verliehen.

Die commercialbank, gegründet 1975, hat durch die Diversifizierung und ihr humankapital eine starke Grundlage für wachstum geschaffen

Andrew Stevens, Generaldi-rektor der Commercialbank-Gruppe

Als teil der barwa-Gruppe ist barwa bank das Finanzinstitut mit dem

schnellsten wachstum im emirat. Der reingewinn stieg 2011 gegenüber

dem vorjahr um 882 Prozent.

barwa bank

Gegründet

2009bilanzsumme (Q2 2012)

Qr21,5 bn

Ahli bank, die bereits 30 Jahre alt ist, wurde kürzlich zur besten Geschäfts-

bank Katars gekürt. Fitch gibt dem institut ein rating von A- mit stabiler

Aussicht.

Ahli bank QSc

Gegründet

1983bilanzsumme (Q3 2012)

Qr 19,7 bn

bereist im zweiten Jahr ihres beste-hens wurde Al Khaliji von cPi Finan-cial auf den dritten Platz der banken

des emirats nach Performance eingestuft.

al khaliji

Gegründet

2008bilanzsumme (Q3 2012)

Qr32 bn

Die bank kann auf ausgezeichnete Kredit-ratings verweisen. Fitch,

moody’s und Standard & Poor’s ha-ben commercialbank respektive ein

A, A1 und A- gegeben.

commercialbank

Gegründet

1975bilanzsumme (Q3 2012)

Qr76,4 bn

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mittwoch, november 28. 20126 KATAR

Katars Bauindustrie hat in den letzten Jahren ein starkes Wachstum genos-sen, dank einer florierenden Wirt-schaft, die durch den Öl- und Gas-sektor vorangetrieben wurde. Daraus entsteht jedoch auch die Notwendig-keit für eine bessere Infrastruktur, Wohnbau und soziale Projekte.

Die Skyline und das gesamte Stadt-bild Dohas haben sich stark verändert durch Projekte wie den internationa-len Flughafen, das Katara Cultural Village oder The Pearl Qatar, eine künstliche Insel mit 4 Millionen Qua-dratmetern exklusiver Wohnfläche.

Und noch ist kein Ende des Bau-booms abzusehen, der Schwerpunkt hat sich verschoben. Die FIFA Fuss-ballweltmeisterschaft in 2022 erfor-dert den Bau vieler neuer Projekte, wie Hotels, Stadien und der damit

verbundenen Infrastruktur. Nach ei-ner Schätzung von Commercialbank Capital werden die Vorbereitungen auf das größte Sportereignis der Welt in den nächsten sechs Jahren ca. 150 Mrd. USD an Investitionen erfordern.

Doch die WM ist nicht der einzige Wachstumskatalysator. Nach den bedeutenden Investitionen in die Öl-branche will Katar sich nun parallel auf weitere Wirtschaftssektoren kon-zentrieren. Investitionen in Touris-mus, Transport, Energieversorgung, insbesondere die Solarenergie, Bil-dung und das Gesundheitssystem bie-ten neue Chancen für Baufirmen. Die Regierung Katars plant von 2011 bis 2016 Investitionen in Bau- und Infra-strukturprojekte in Höhe von ca. 225 Mrd. USD (176 Mrd. Euro). Com-

mercialbank Capital kalkuliert, dass die Investitionen bis 2020 ca. 315 Mrd. Dollar erreichen werden.

Zwei Unternehmen, die von die-sem Wachstum profitieren, sind Ve-losi und die Qatar Building Company (QBC). Es sind keine Neueinsteiger, denn beide haben sich bereits in ver-schiedenen Richtungen erfolgreich etabliert. Velosi, als Partner der Öl- und Gasindustrie weltweit und QBC, als Bauingenieurunternehmen, das sich unter anderem auf Materialher-stellung und Handel spezialisiert.

Beide Unternehmen sind be-stens positioniert, um den Boom im Bausektor auszunutzen, da die Regie-rung Katars darauf setzt, neben den traditionellen Branchen Öl und Gas, die Wirtschaft auf neue Ressourcen auszurichten.

Katars baubranche in der wachstumsphasebis 2016 wird das emirat mehr als 176 mrd. euro für neue infrastruktur und bauprojekte ausgeben

bereit für den wm-infrastruktur-boom

Katars Regierung plant im nächsten Jahrzehnt mehr als 100 Mrd. USD in den Bau von Infrastruktur anlässlich der FIFA Fussballweltmeisterschaft 2022 zu investieren. Qatar Building Company (QBC), die größte Baugesellschaft im Emirat am Persischen Golf, sieht sich gut positioniert, um von diesem Boom zu profitieren.

„Wir wissen, dass es für uns in al-len Geschäftsbereichen eine Menge Möglichkeiten geben wird“, sagt QBC Geschäftsführer Ali Mustafawi. „Des-wegen wird es sich bis 2022 ganz be-sonders auszahlen, hohe Kapitalinvesti-tionen zu machen.”

Bei Veranstaltungen wie der WM „ist die Frage nicht, wie kompliziert ein Projekt ist, sondern wie schnell und effi-zient man Stadien bauen kann, die den höchsten Standards entsprechen und die notwendigen Verkehrsverbindungen ha-ben“, erklärt Mustafawi.

Dank WM und anderen Projekten wird Qatars Bauindustrie voraussicht-lich bis 2015 pro Jahr um 12 Prozent zu-legen. Einen weiteren Schub verspricht sich der Sektor von dem nationalen Entwicklungsplan, der Qatar National Vision 2030. Der Strategieplan der Re-gierung, ausgestattet mit einem Budget von geschätzt 800 Mrd. USD, soll die Diversifizierung von Katars Wirtschaft vorantreiben, und die Abhängigkeit des Landes von der Erdöl-und Gasindustrie verringern.

QBC rechnet damit, einen guten An-teil der Aufträge abzubekommen. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht von Commercialbank Kapital rangierte QBC 2011 unter den zehn größten Bau-unternehmen Katars, mit einem Auf-tragsvolumen von 419 Mio. USD.

QBC hat es über die letzten vier Jahr-zehnte geschafft, sich im katarischen Infrastruktur-Markt eine solide Position

zu sichern. Der Kundenstamm umfasst ein breites Spektrum an Auftraggebern, von katarischen Regierungsbehörden über private Öl- und Gasfirmen bis hin zu internationalen Investoren. Zudem unterhält QBC auch eine Reihe von Ko-operationen auf einer Pro-Projektbasis mit renommierten multinationalen Un-ternehmen.

„Wir sind an fast jedem größeren öffentlichen Projekt in Katar beteiligt, ob direkt als Auftragnehmer oder indi-rekt, indem wir die Maschinen, oder die Baumaterialien wie Beton, Asphalt und Stahl liefern“, sagte Herr Mustafawi.

Als QBC 1971 von Mustafawis Vater, Mohammed Tayeb Mustafawi, gegrün-det wurde, erlebte Qatar gerade seinen ersten Entwicklungsboom. Neben Öl-und Gas-Projekten wurde auch der Bau ziviler Infrastruktur wie Schulen und Krankenhäusern, und öffentlicher Woh-nungen besonders stark vorangetrieben.

Im Laufe der Jahre hat QBC seine Aktivitäten erheblich ausgeweitet: die Herstellung umfasst inzwischen Trans-portbeton und Betonfertigteile, Asphalt, Stahl, Unterbau und Aggregate. Seit dem Jahr 2000 hat QBC auch eine Han-delsabteilung, welche schweres Gerät von weltweit führenden Marken ver-kauft.

QBC ist ständig auf der Suche nach neuen Technologien, und Partnern, die dem Unternehmen dabei helfen können, seine Marktführerschaft weiter zu festi-gen, effizienter und umweltfreundlicher zu produzieren und zu bauen, und neue Märkte zu erobern, sagt Mustafawi. „Wir schaffen Synergien mit namhaften Unternehmen, erklärt der Geschäfts-führer. Wir legen Wert auf die neuesten Technologien und machen dafür hohe Investitionen.“

Qatar building company, Katars größte baugesellschaft hat sich gut positioniert um von der Fußball wm 2022 zu profitieren

bessere Dienstleistungen für Öl und Gas

Eine Möglichkeit für ein Unterneh-men, um schnell und erfolgreich zu wachsen, ist die Akquisition und In-tegration von anderen Firmen mit zusätzlichen Dienstleistungen. Dies kann vor allem dann erfolgreich sein, wenn sich ein internationaler Markt-führer mit ortsansässigen Firmen zusammenschließt. Dieser Grundge-danke führte Anfang des Jahres zur Fusion von Velosi (allgemeine In-spektionen, Qualitätssicherung und Zertifizierungen) und dem Center for Career Development (QCCD) im Emirat Katar, welches sich auf Managemententwicklung und Schul-ungen spezialisiert hat.

Die Firma Velosi wurde 1982 ge-gründet und ist weltweit der führende Anbieter für Dienstleistungen im Be-reich der Öl –und Gasindustrie. Velosi arbeitet von regionalen Standorten in den USA, Großbritannien, Malaysia, Südafrika und den Vereinigten Ara-bischen Emiraten. Im Jahr 2011 wur-de Velosi Teil der Applus Gruppe und machte den multinationalen Konzern aus Spanien zu einer der größten Fir-men im Bereich Sicherheits- und Qua-litätsmanagement.

Velosi hat 68 Büros in 36 Ländern weltweit und verfügt über 1500 An-gestellte in sieben Ländern des Nahen Ostens. Die Gruppe ist Marktführer in Katars Energiesektor, die Kunden sind sowohl nationale als auch multi-nationale Öl- und Gasfirmen wie Qatar Petroleum, Qatar Gas, RasGas, Qap-co, BP, Shell, Exxon Mobil, Petronas, ONGC und Chevron. Neben der Ener-giebranche sieht Velosi auch ein großes Potential für lukrative Geschäfte im Bausektor, insbesondere im Vorfeld

der Fussball-Weltmeisterschaft 2022 im Emirat.

QCCD wurde 2007 gegründet, um Kunden aus dem öffentlichen und pri-vaten Sektor eine umfassende Band-breite an Trainingsprogrammen in den Bereichen Kommunikation, Teamfä-higkeit, kosteneffektive Personalver-waltung und Unternehmensberatung

zu bieten, sowie einen Headhunter-Service für die Suche nach geeigneten Fach- und Führungskräften.

Nachdem Velosi rund 75 Prozent der QCCD Aktien übernommen hatte, wurde der neue Geschäftsbereich Velo-si-QCCD im April dieses Jahres einge-führt. „Das neue Unternehmen soll ein frisches und innovatives Konzept von Personalmanagement, Geschäftsfüh-rung und dem Training von Führungs-kräften unter einem Dach anbieten“, sagte der Regionalmanager von Velosi

im Nahen Osten, Sudhir Pandra, kurz nach Bekanntgabe der Fusion.

„Unsere Kombination bringt zwei Markführer zusammen, Velosi und QCCD. Das gewährleistet optimale Leistungsfähigkeit, eine umfassende Ausstattung, ein gesundes Firmenge-füge, Qualitätssicherung, Qualitätskon-trolle, ingenieurtechnische Dienstlei-stungen und nun auch alle Formen von Human Ressource Management, Soft-Skills Management Training und dem Aufbau und Training von Führungs-kräften“, erklärt Pandra. „Gemeinsam haben Velosi-QCCD mehr als 200 Kunden weltweit in mehr als 45 Staa-ten. Die Reichweite unserer wirtschaft-lichen Möglichkeiten und unserer Res-sourcen sind nun größer als je zuvor“, sagt der Geschäftsführer vor Ort.

Dr. Shaukat Chandna, der General-direktor von Velosi-QCCD erklärt: „Es gibt eine große Nachfrage im Bereich Personalberatung und Entwicklung, um die Standards im Bereich Human Relations erreichen zu können, die als Ziel der Zukunftsvision des Lan-des bis 2030 gesetzt worden sind“. Laut Chandna hat die Fusion der zwei Marktführer ein Geschäftsmodell mit einer „außerordentlichen Kapazität“ zur Gewährleistung eines Zugangs zu Lösungen im Bereich Human Resour-ces „auf Weltklasseniveau“ geschaffen.

„Wir sind in der einzigartigen Position, einer breit gefächerten Kundschaft eine umfassende Reihe von Lösungen für unterschiedlichste Aufgaben, auch un-ter kritischen Bedingungen, anbieten zu können. Zudem gewährleisten wir, dass diese sicher und vertragsgemäß unter Einhaltung von internationalen Standards ausgeführt werden“, sagte Chandna.

velosi hat sich als bevorzugter Anbieter im Dienstleistungsbereich für den energiesektor im emirat etabliert

Sudhir Pandra, Regionalmanager von Velosi im Nahen Osten

Katars Bauwirtschaft wird voraussichtlich um 12% pro Jahr bis 2015 wachsen

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mittwoch, november 28. 2012 7KATAR

Die entwicklung eines globalen PortfoliosDie vor sieben Jahren gegründete Qa-tar Investment Authority (QIA) wird bis 2015 einer der vier führenden Staatsfonds weltweit sein, zusammen mit denen von China, Singapur, und Abu Dhabi. Mit einem Grundkapital von rund 85 Mrd. USD spielt QIA eine wichtige Rolle für die Diversifi-zierung von Katars Einnahmen.

Die nach wie vor sprudelnden Exporte von Flüssiggas aus Ka-tar stärken die Kaufkraft von QIA, momentan der zwölftgrößte Staats-fond der Welt. Der Fond und seine Tochterunternehmen Qatar Holding und Qatari Diar hatten 2012 mehr als 30 Mrd. Dollar für Investitionen zu Verfügung.

Das Ergebnis dieses äußerst guten finanziellen Polsters war eine wahre Kauforgie des Fonds mit Sitz in Doha zwischen 2010 und 2011, vom Einzelhandel über die Immobilien-branche, den Energiebereich bis zum Banksektor. Und das Ende ist noch lange nicht erreicht.

Im Mai 2010 kaufte QIA die tra-ditionsreiche Harrods Gruppe von Mohammed Al-Fayed für 2,2 Mrd. USD. Für nächstes Jahr ist der Bau eines Harrods Hotel in Kuala Lumpur geplant. New York und Paris sollen bald folgen. Dieser prestigeträchti-gen Akquisition folgte im September desselben Jahres ein Rahmenver-trag zwischen QIA und der griechis-chen Regierung über 5 Mrd. USD als Grundstein für Investitionen in verschiedenen Sektoren, wie Ener-gie und Banken. Ebenfalls in 2010 erwarb QIA fünf Prozent an der bra-silianischen Tochter der Santander Bank, die Banco Santander Brasilien, für 2,7 Mrd. USD.

In 2011 gab Katar 466 Mio. USD für das Shell Centre London, den Hauptsitz der Shell Oil Company, aus und kaufte dann gleich noch einen bedeutenden Anteil der Royal Dutch Shell. In derselben Linie hat QIA sich zuletzt an der französischen Total beteiligt und plant ein ähnliches En-gagement bei der italienischen Eni. Der Fond hält noch dazu Anteile an Energias de Portugal und dem spanis-chen Energiekonzern Iberdrola.

Im Bereich Sport war das Jahr 2011 ebenfalls ein Meilenstein. Der FC Barcelona, eines der Top-Teams der Welt, warb auf seinen Trikots mit dem Logo der Qatar Foundation, der Stiftung, die von der Ehefrau des

Emirs geleitet wird. QIA beteiligte sich 2011 mit 70 Prozent am fran-zösischen Fussballclub Paris Saint Germain. In diesem Jahr wurden die restlichen 30 Prozent übernommen.

Die Verbindung zu Frankreich geht noch weiter. QIA erwarb 26000 Quadratmeter Verkaufsfläche auf der emblematischen Pariser Avenue Champs Elysées für 500 Mio. Euro. Als eine der bedeutesten Einkaufs-strassen in ganz Europa, beherbergt die Champs Elysées die Luxus-marke Louis Vuitton. Auch dieser Name gehört nun zu QIAs Investi-tionsportfolio. Im März diesen Jah-res erwarb der Fond ca. 1 Prozent der Louis Vuitton Hennessy Gruppe.

In Großbritannien unterhält QIA einige wichtige Immobilienprojekte, wie das brandneue Shard-Hoch-haus mit 95 Stockwerken, Londons Olympiapark, sowie die One Hyde Park Wohnhäuser. Katars Investi-tionen in den Bereichen Immobilien, Banken und Infrastruktur betragen 16 Mio. USD.

Geleitet wird QIA von Katars Premierminister Sheikh Hamad bin Jassim bin Jabr al-Thani. Der Fond operiert hauptsächlich über zwei Tochterfirmen. Die Qatar Holding, gegründet im Jahre 2006, befasst sich mit strategischen und direkten In-vestitionen, während die Qatari Diar Real Estate Company für Projekte im Immobilienbereich zuständig ist.

Gegründet wurde das Un-ternehmen 2005 mit einem Grund-kapital von ca. 35 Mrd. USD. Qatari Diar hat wichtige Beteiligungen unt-er anderem in Großbritannien, Frank-reich, Thailand, Marokko, Ägypten, Oman und Syrien. Momentan plant die Firma mehr als 49 Projekte im In- und Ausland.

Der Großteil von QIAs hochwer-tigen Investitionen wurden jedoch über die Qatar Holding getätigt, wie z.B. die Beteiligung an der Baufir-ma Hochtief und den Autoherstel-lern VW und Porsche. Mit einem Fokus auf langfristige Gewinne und einem Auge auf Wachstumschan-cen, konzentriert sich Qatar Holding auf langfristige strategische Inves-titionen. Geschäfte mit schnellen Gewinnmitnahmen sind eher die Ausnahme.

Mit den verschiedenen Anlageklas-sen, unter anderem zugelassene Wertpapiere, alternative Vermögens-

werte, privates Eigenkapital, hat QIA hauptsächlich in Europa, Asien und den USA investiert. Ziele waren etwa die französische Gruppe Lagardere, Londons Canary Wharf, Singapurs Raffles Medical Gruppe und die zweitgrößte Lebensmittelkette Groß-britanniens, Sainsbury’s.

Mit Blick auf die Zukunft hat QIA ebenfalls stark in den Bereich der „sauberen Technologien“ investiert. So wurde 2008 ein mit 287 Mio. Euro ausgestatteter Fond für kohlenstoffa-rme Technologien in Kollaboration mit dem britischen Carbon Trust, einem unabhängigen, gemeinnützi-gen Fond der britischen Regierung, gegründet. Unternehmen aus dem privaten und dem öffentlichen Sektor bekommen so Beratung durch Spezi-alisten, die dabei helfen werden, die Einnahmen durch reduzierte Kohlen-stoffemissionen zu steigern und das Angebot von kohlenstoffarmen Tech-nologien zu fördern.

Im März 2010 unterschrieb Qatar Holding eine Absichtserklärung mit dem Qatar Science and Technology Park, Porsche und VW, um gemein-sam eine Reihe von Initiativen in Bil-dung, Forschung und kommerziellen Anwendungen wie Maschinenbau und Feuerungstechnologien anzukur-beln. Die Qatar Holding hat auch eine gesteigertes Interesse an Finanzinsti-tuten. Das Unternehmen ist an Bar-clays, Credit Suisse, der Londoner Börse, der Industrial and Commercial Bank of China und der Agricultural Bank of China beteiligt.

Die wesentliche Aufgabe des Fonds besteht darin, die Überschüsse von Katars Öl- und Gasindustrie für die Diversifizierung der Wirtschaft zu nutzen, die Effekte der Preisfluk-tuationen im Bereich Öl und Gas auszubalancieren und ein beständi-ges Wachstum zu garantieren für den Tag, wenn die Rohstoffvorkommen erschöpft sein werden.

Demzufolge investiert Qatar Hold-ing auch im eigenen Land. Derzeit besitzt der Fond Anteile an Qatar Telecom, Qatar National Bank, der Börse Katars und einige lokalen Banken. Mit Qatari Diar hat QIA wichtige Infrastrukturprojekte wie Lusail City, der Brücke zwischen Ka-tar und Bahrain und einem Joint Ven-ture mit der Deutschen Bahn für die Entwicklung des nationalen Bahn-netzes gezeichnet.

Die Qatar investment Authority ist weltweit auf der Suche nach qualitativ hochwertigen investitionen

Der Staatsfonds des Emirats besitzt viele prestigeträchtige Bauten, wie den Shard Tower in London.

ein neues regionales tourismuszentrumBislang war Katar eines jener Länder, die in erster Linie von Ge-schäftsreisenden besucht werden. Das ändert sich aber zurzeit, denn der winzige Golf-Staat hat vor, sich zu einem wichtigen Akteur in der regionalen und internationalen Tourismusbranche zu mausern. Denn inzwischen ist aus Katar ein Zentrum für Meetings, Kultur ve-ranstaltungen, Sport- und andere Freizeiterlebnisse geworden.

Wie zuversichtlich die katari-schen Behörden sind, dass das Land bald enorme Besucherströme anlockt, wird an den Ausmaßen von Dohas neuem, internation-alem Flughafen deutlich, der nächstes Jahr eröffnet wird. An-fänglich soll der Doha Airport 24 Millionen Passagiere abfertigen, aber nach einem Ausbau in 2015 soll diese Zahl auf 50 Millionen ansteigen. Der Flughafen wurde speziell für den doppelstöckigen Airbus A380 Superjumbo entwor-fen, das größte, jemals gebaute Passagierflugzeug.

Der World Travel and Tourism Council (WTTC) erwartet, dass der Tourismus in Katar dieses Jahr um 13 Prozent wachsen und sich in den nächsten zehn Jahren ver-doppeln wird, die höchste Wachs-tumsrate in der Tourismusbranche im Nahen Osten. Die Qatar Tour-ism Authority (QTA) rechnet mit einem Wachstum von 20 Prozent in den nächsten fünf Jahren. Und das noch vor der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022, eine Ve-ranstaltung, die das Land einem Milliardenpublikum weltweit präsentieren wird.

Die katarische Regierung ist bestrebt, die Wirtschaft zu diver-sifizeren und die starke Abhäng-igkeit von ihren Rohstoffexporten zu reduzieren, und geht davon aus, dass der Tourismus in dieser Hinsicht über ein riesiges Poten-tial verfügt. Diese Annahme wird durch die wachsende wirtschaftli-che Bedeutung der Reisebranche untermauert, sowohl direkt als auch indirekt. Das WTTC schätzt die Tourismus-Umsätze auf 5,5 Mrd. USD im vergangenen Jahr und 11,25 Mrd. USD in 2022.

Katar hat durch den Bau neuer Hotels, Resorts und Kulturzentren massiv in den Ausbau seiner Tour-

ismus- und Verkehrsinfrastruktur investiert, und mit dem Heran-nahen der Fußball-WM wird die Summe der Investitionen weiter in die Höhe gehen. Die Regierung hat vor, 65 Mrd. USD in die In-frastruktur zu investieren, damit die Touristen während der WM bequem reisen können und plant sogar den Bau eines Metro-Sys-tems in Doha.

In der Zwischenzeit hat Katar seinen Reiz für Touristen weit-erentwickelt. Der Golfstaat hat bereits ein gewisses Renommee bei der Ausrichtung von großen Events erworben, insbesondere in-ternationale Sportveranstaltungen, die eine große Anzahl von Tennis-, Golf- und Leichtathletik-Fans an-locken. Letztes Jahr richtete das Land den AFC Asian Cup aus und für die bevorstehende WM werden neun spektakuläre Stadien aus dem Boden gestampft.

Kulturelle Attraktionen in Katar reichen von Museen, die sich der arabischen und islamischen Ge-schichte und Kunst verschrieben haben, bis hin zum Waqif Art Cen-tre, dem Katara Cultural Village und dem ikonischen Qatar Nation-al Convention Centre. Kaufwil-lige Besucher können sich auf den traditonellen Souks umsehen oder führende internationale Marken in eleganten, modernen Einkaufszen-tren erwerben.

Der Geschäftstourismus machte 2011 72 Prozent des gesamten Reisebetriebs in Katar aus, und das Land ist auf dem besten

Weg, sich als Destination für Meet-ings, Incentives, Kongresse und Ausstellungen (MICE) einen Na-men zu machen. Seit seiner Eröff-nung im Dezember letzten Jahres hat das Qatar National Convention Centre bereits mehr als 136000 Besucher begrüsst und mehr als 200 Veranstaltungen ausgerichtet, darunter auch einige bedeutende internationale Konferenzen.

Die Gesamtzahl der Besucher ist immer noch bescheiden im Ver-gleich zu anderen Nationen am Persischen Golf, aber der Aufwärt-strend ist unverkennbar und Katar ist fest entschlossen, sich einen großen Anteil in dem lukrativen, regionalen Tourismusmarkt zu si-chern.

2011 war das bislang erfolgre-ichste Jahr. Laut QTA stieg der Anteil der Besucher aus der Golf-region mit 845600 im Vergleich zu 2010 um 50 Prozent an. Mit einer Steigerung von zwölf Prozent waren die internationalen Touris-muszahlen ebenfalls beeindruck-end: Der Anteil asiatischer Tour-isten lag bei 58 Prozent, während die Zahl der Touristen aus eu-ropäischen Ländern um 15 Prozent nach oben geklettert war.

Dohas Hotels hatten 2011 ein Rekordjahr zu verzeichnen, denn die Umsätze von Vier- und Fünf-Sterne-Hotels beliefen sich insge-samt auf mehr als 1,3 Mrd. USD.

Die Zahl der Hotels in Doha hat sich 2010 auf 12000 verdop-pelt. Acht neue Hotels wurden letztes Jahr eröffnet und einige mehr befinden sich derzeit im Bau. Bekannte, internationale Ho-telketten wie St. Regis und Hil-ton eröffneten vor kurzem in der Hauptstadt ihre Pforten und sie be-finden sich mit Hotels wie W, Four Seasons, Mariott und Sheraton in guter Gesellschaft.

Während der Eid Al Adha-Fe-rien, die am Ende der Hajj, der jährlichen, muslimischen Pilger-reise nach Mekka, stattfinden, stiegen die Belegungsraten auf bis zu 85 Prozent. Mit mehr als 10300 Besuchern aus allen Staaten der Golfregion, die aus Anlass der Feiertage angereist waren, befind-et sich Katar auf dem besten Weg, ein Hauptreiseziel für Bürger aus der Golfregion zu werden.

Das emirat investiert in den bau von hotels und die infrastruktur für Urlauber, um zum beliebsten reiseziel am Golf aufzusteigen

Die Zahl der Besucher aus Europa stieg 2011 um 15 Prozent, und die Touristen aus den Golfstaaten nahmen gar um 50 Prozent zu

Traditionelle Souks oder hochmoderne Shopping-Malls, Katar hat für kauffreudige Besucher alles zu bieten.

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mittwoch, november 28. 20128 KATAR

Bislang beruhte Katars rasanter wirt-schaftlicher Fortschritt vor allem auf der Nutzung der riesigen Öl- und Gasreser-ven, über die der arabische Staat verfügt. Mit dieser Dynamik wächst allerdings auch die Herausforderung, die kulturellen Traditionen des Emirats zu erhalten. Es ist ein Problem, mit dem viele Gesellschaf-ten in einer sich rasch globalisierenden und immer stärker vernetzten Welt zu kämpfen haben.

Katars Wachstum hat Spannungen zwi-schen Alt und Neu in fast jedem Aspekt des täglichen Lebens verursacht. In einer modernen, wettbewerbsorientierten Welt kollidieren kapitalistische Marktsysteme oft mit den traditionellen Beziehungsmo-dellen und Werten. Darüber hinaus stellen die wachsende Emanzipation und Vielfalt -unvermeidbare Begleiterscheinungen des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts- eine Herausforderung für tief verwurzelte soziale Werte dar, die von der Gesellschaft in Ehren gehalten werden.

Katar versucht mithilfe des Programms National Vision 2030 (QNV 2030) die Modernisierung der Gesellschaft unter Berücksichtigung der lokalen Kultur zu gestalten, um zu zeigen, dass ein moder-nes Leben und traditionelle Werte durch-aus kompatibel sind. QNV 2030 umfasst vier Leitgedanken, auf deren Basis der Staat eine nachhaltige Wirtschaft schaf-fen und den Lebensstandard der Men-schen erhöhen will. Aus diesem Grund soll das Wachstum, sowohl im öffent-lichen als auch im privaten Sektor auf humaner, wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung basieren.

Das Hauptziel von QNV 2030 ist eine Gesellschaft mit einem hohem Bildungs-niveau zu fördern, die Schlüsselrolle bei der Bildung von globalen Partnerschaften zu spielen, und die dabei ein Gleichge-wicht zwischen wirtschaftlicher und sozi-aler Entwicklung finden kann.

Die Regierung von Katar ist der An-sicht, dass die Entwicklung der Volksge-meinschaft ein wichtiger Grundstein für das Erreichen der gemeinsamen Ziele ist. Jeglicher Fortschritt in Wirtschaft oder Wissenschaft, der sich nicht in Kultur und Kunst widerspiegelt, ist nicht wirklich förderlich für den Staat. Daher die enorme Bedeutung der Kultur für die Gegenwart und die Zukunft von Katar.

Das Katara-Kulturzentrum soll eine wichtige Rolle bei dieser kulturellen Entwicklung spielen. Der Plan ist, Kunst aus Katar und aller Welt aus-zustellen. Der Staat ist sehr darum be-müht, Talente zu fördern, indem man den Katarern die Möglichkeit gibt, sich von traditioneller und zeitgenös-

sischer Kunst inspirieren zu lassen.In einer sich rasant ändernden und digi-

talisierten Welt will Katara eine Plattform bieten, wo die Katarer mit ihren Wurzeln und ihrem kulturellen Erbe in Berührung kommen, aber gleichzeitig die Vielfalt der Kulturen aus aller Welt erleben können.

Vor kurzem gingen Katara und die Bloomsbury Qatar Foundation Publi-shing (BQFP) eine Partnerschaft ein, um kulturelle Aktivitäten und Partnerschaften durch die Entwicklung, Produktion und Verbreitung von kulturellen Publikationen zu initiieren und zu fördern.

Wie Hanouf Al-Buainain, Direktor von BQFP, erklärte, will Katar ein breite-res Bewusstsein für Kultur schaffen und gleichzeitig eine dynamische Literatur- und Verlagsszene im Land entwickeln. Aus dieser Kooperation sollen laut Al-Buainain in naher Zukunft eine Reihe von Büchern in English und Arabisch hervor-gehen. Der BQFP-Direktor ist weiterhin der Ansicht, dass diese Partnerschaft ein umfassendes kulturelles Bewusstsein för-

Kultur ist ein wichtiger wachstumsfaktorKatar hat nicht nur die wirtschaftliche entwicklung im Auge, man ist auch sehr darum bemüht, die Kultur zu fördern und tradition und moderne zu verbinden

Besucher in Doha können sich demnächst an einer spektakulären, neuen Sehenswür-digkeit erfreuen, dem Nationalmuseum von Katar. Das Museum wird derzeit am südlichen Ende der Corniche der Haupt-stadt gebaut. In dem markanten Gebäude-komplex aus scheibenförmigen Pavillons sollen Kultur, Geschichte, und Zukunft Katars und seiner Einwohner dokumen-tiert werden.

Das innovative Design ist das Werk des renommierten französischen Architekten Jean Nouvel, dem Gewinner des hochdo-tierten Pritzker-Architekturpreises. Katars Museumsbehörde vergab den 434 Mio. USD-Bauauftrag im letzten Jahr an das südkoreanische Unternehmen Hyundai Engineering & Construction. Die Eröffnung ist für Dezem-ber 2014 geplant.

Der restaurierte Farik Al Salatah Palast, der seit 1975 als nationales Museum von Katar gedient hat, ist als Herzstück ist in das neue Museum integriert. Der Palast, 1901 von Scheich Abdullah bin Jassim Al Thani gebaut, war 25 Jahre lang auch Sitz der Regierung.

„Diese unvergleichbare neue Institution mit ihren historischen Sammlungen wird

es Kataris ermöglichen, mehr über ihre unmittelbaren Vorfahren und ihre Wur-zeln in der Region, sowie die Entstehung der Städte und der Kultur des Landes, herauszufinden,“ sagte die Direktorin des Nationalmuseums, Peggy Loar.

Allerdings soll der Museumsneubau nicht nur Kataris anziehen, sondern auch Besucher aus den Partnerstaaten des Golf-Kooperationsrates, wie Saudi-Arabien, Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Katar hat bereits ein Museum für Islamische Kunst, ein Orientalismus-Museum und ein Museum für Moderne Islamische Kunst. Das Emirat strebt 20

Prozent Wachstum im Tourismus in den nächsten fünf Jahren an, und der Kultur wird dabei eine wich-

tige Rolle zugewiesen.Das Erscheinungs-

bild des neuen Muse-

ums mag kompromisslos modern sein, doch die verstreuten, sich kreuzenden, scheibenförmigen Komponenten, sugge-rieren die Blütenblätter einer Sandrose, wie man sie in der Wüste finden kann. Nouvel, dessen erklärtes Ziel es ist, die schwindende Beduinenkultur des Landes hervorzuheben, beschreibt den visuellen Effekt seines Designs -gebaut aus lokalem Beton und Stahl- als, „moderne Karawan-serei.“

Das Museum wird rund 40000 m2 Innenraum haben, davon 8000 m2 per-manenten Ausstellungsraum und 2000 m2 temporären Ausstellungsraum. Ferner geplant sind ein Auditorium mit 220 Plät-zen, eine 70-sitzige Cafeteria mit Fernseh-studio, zwei Cafés, ein Restaurant und ein Museumsladen. Der Komplex soll von einem Wüstenpark von mehr als 11 Hek-taren umgeben werden.

Katars neue museen sollen einheimische und touristen dazu bewegen, die regionale Geschichte und Kultur zu feiern

Die vergangenheit zelebrieren und die Zukunft inszenieren

Der Golfstaat hat die Kultur und das nationale Erbe in den Mittelpunkt seiner Entwicklungsstrategie gestellt, damit Moderne und Tradition miteinander inspirieren.

Katara: lebende Kultur

Katar hat sich das ehrgeizige Ziel ge-setzt, der kulturelle Leuchtturm des Nahen Ostens zu werden. Zu diesem Zweck ist das Kulturdorf Katara ent-standen, ein Ausstellungsort auf Welt-niveau. Mit dieser brandneuen Ein-richtung will das Emirat international am kulturellen Austausch teilnehmen und gleichzeitig dazu anregen, das reiche Erbes des Golfstaates besser zu erkunden.

Dem Projekt, das 82 Millionen USD gekostet hat, kommt eine Schlüsselfunktion in der gesellschaft-lichen Entwicklung des Landes zu.

Erbaut auf Landgewinnung zwi-schen Dohas Westbucht und dem Pearl Qatar, einer künstlichen Insel-gruppe, direkt im Norden des Haupt-stadtzentrums, beherbergt Katara Kulturerbe-Zentren, Bibliotheken, Kunstgalerien und andere akade-mische Einrichtungen, abgesehen von mehreren Ladengeschäften, Cafés, Museen und einem Marketingbereich.

Katara feierte im Oktober 2010 ein Soft-Opening anlässlich des Doha Tri-beca Filmfestivals (DTFF).

Laut Marcio Barbosa, Geschäfts-führer von Katara und ehemaliges UNESCO-Direktoriumsmitglied, steht das Kulturdorf vor der Heraus-forderung, einerseits die Traditionen und historischen Werte des Landes zu bewahren, und andererseits „kul-turelle Möglichkeiten anzubieten“, durch verschiedene Ausdrucksweisen wie Musik, Kunst, Theater und Kino. „Die Idee ist, zu zeigen, dass das Land kulturell eine Strategie der Koexistenz von alt und neu hat.“

Viele katarische Organisationen haben bereits ein Büro in Katara bezogen, darunter die Gesellschaft der Ingenieure, der Verein der Schö-nen Künste, das Zentrum Bildender Künste, die Fotografie-Gesellschaft, das Kulturelle Kindheitszentrum, das Doha Film-Institut und die Musik-Akademie.

Das 247 Acre (entspricht etwa einer Million m2) große Kulturdorf verfügt über ein großes Amphithea-ter, eine Oper, ein Kino, das auch als Schauspielhaus dient, eine Mehr-zweckhalle, einen Strand, einen Handwerker-Bazaar, einen Buch-markt, internationale Restaurants und Cafés. Die Besucher haben reichlich Platz, um durch die ver-schiedenen Bereiche des Projekts zu schlendern.

Der unter einem Motto stehende Restaurantbereich hat Lokale, die einzigartig im Nahen Osten sind und das Minarettzentrum von Katara ist um drei Türme herum angelegt, von denen einer –ein Hotel– Katars höchster sein wird.

Das speziell angefertigte Kulturdorf Katara hat bereits einige viel beachtete veranstaltungen beherbergt und mehrere katarische organisationen dazui bewogen, sich dort anzusiedeln

„Die Idee ist, zu zeigen, dass das Land kulturell eine Strategie der Koexistenz von alt und neu hat.“Marcio Barbosa, Geschäftsführer Katara

dern wird, mit dessen Hilfe die Katarer Kulturen aus aller Welt kennen und schät-zen lernen, was wiederum zur Bildung eines kreativen und innovativen Landes beitragen wird.

Eine populäre Veranstaltung im Kul-turkalender ist das Doha-Tribeca-Film-festival, das alljährliche Paradepferd des Doha-Filminstituts. Dieses Jahr findet der Event vom 17. bis 24. November statt. Auf dem Programm stand eine Auswahl von 19 Filmen von heimischen Filme-machern, darunter auch ausgewanderte Katarer. Nie zuvor hatte es so viele Auf-führungen von Filmen „Made in Qatar“ gegeben. Die 15 Premieren des Festivals waren ein Beweis für den immensen Fortschritt von Katars blühender Filmin-dustrie. Des Weiteren wurden 87 Filme aus aller Welt vorgestellt. Der beste Film erhält den „Made in Qatar“-Preis in Höhe von 10 000 USD, der von einer unabhän-gigen Jury verliehen wird.

Die kulturelle Revolution Katars ver-fügt inzwischen auch über einen Interne-tauftritt. Der Minister für Kultur, Kunst und Tradition HE, Dr. Hamad bin Abdu-laziz al-Kuwari, stellte die neue Webseite vor kurzem beim „Katar Cultural Gate“ vor. Mit diesem und anderen Projekten verbessert das Ministerium seine Dienst-leistungen und versucht mit dem rasanten technischen Fortschritt im Bereich der In-formationstechnologie Schritt zu halten.

Ein anderer Referenzpunkt wird das Nationalmuseum von Katar sein, das derzeit gebaut wird. Die geplante Fertig-stellung soll im Dezember 2014 erfolgen.Der Emir von Katar nimmt den WM-Pokal von FIFA-Chef Blatter in Empfang.