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Mitteilungen für Ehemalige, künftige Ehemalige und Freunde der Schule Nr. 3/2004 – 4/2005 Verein der Ehemaligen und Freunde des Städt. Ratsgymnasiums Gladbeck e.V.

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Mitteilungen für Ehemalige, künftige Ehemalige

und Freunde der Schule

Nr. 3/2004 – 4/2005

Verein der Ehemaligen und Freunde des Städt. Ratsgymnasiums Gladbeck e.V.

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Liebe Vereinsmitglieder,

wie in meiner Einladung zur Mitgliederver-sammlung im vergangenen Jahr dargelegt,haben wir 2004 aus finanziellen Gründenauf die Herausgabe unseres Mitteilungs-blattes verzichtet. Dafür haben wir die vorliegende Ausgabe als Doppelnummer(Nr. 3/2004 – Nr. 4/2005) aufgelegt, d. h.,„Die Heftklammer“ ist um einige Seiten er-weitert worden, um die wichtigsten Mel-dungen des letzen Jahres unterzubringen.

„Die Heftklammer“ erscheint in diesem Jahrauch einige Monate früher, weil sie zum all-gemeinen Ehemaligentreffen vorliegen soll.Dieses Ehemaligentreffen findet statt

am Samstag, 24. September 2005,ab 18.00 Uhr,

in der Stadthalle an der Friedrichstraße.

Dieses Treffen, das nach einem Beschlussaus dem Jahr 1990 alle fünf Jahre stattfindensoll, wird ausgerichtet von unserem „Vereinder Ehemaligen und Freunde des Städt.Ratsgymnasiums Gladbeck“ in Zusammen-arbeit mit dem „Förderverein des Städt.Ratsgymnasiums“ und dem Ratsgymnasium.

Zu diesem Ehemaligentreffen lade ichnamens des Vorstandes alle Vereinsmitglie-der herzlich ein. Da es aber nicht nur einTreffen unseres Vereins sein soll, sondernaallllee früheren Schülerinnen und Schüler desRatsgymnasiums angesprochen sind, bitteich, möglichst viele Ehemalige auf denTermin aufmerksam zu machen.

Was die Mitgliedersituation unseres Vereinsanbelangt, so steigt die Mitgliederzahl zwarstetig, so dass wir inzwischen über 100haben. Die Entwicklung geht aber m. E. zuschleppend vonstatten. Wir sollten eineMitgliederzahl von ca. 160 anstreben, umdie Herausgabe des Mitteilungsblattes auffinanziell sichere Beine zu stellen. Ich hoffe,dass sich das Ehemaligentreffen am 24. Sep-tember positiv auf den Mitgliederbestandauswirken wird. Unsere finanzielle Situa-

tion hat sich insoweit verbessert, als wir ausden roten Zahlen heraus sind und wahr-scheinlich mit dem vorhandenen Guthabendie vorliegende Ausgabe der Heftklammerfinanzieren können.

Noch ein Wort zu unserem Mitteilungsblatt„Die Heftklammer“. Es hat sich inzwischeneine feste Gliederung ergeben. Nach demVorwort des Vorsitzenden folgten der Jahres-bericht des Schulleiters, dann die Namender Abiturientinnen und Abiturienten so-wie die Ansprachen des Schulleiters undder Jahrgangstufensprecher anlässlich derEntlassfeier, anschließend die Grußworteder Vertreter der 25-jährigen und 50-jähri-gen Abiturienten. Danach folgen Berichteüber Klassen- bzw. Stufentreffen sowie Por-träts ehemaliger Lehrer und /oder frühererSchülerinnen und Schüler des Ratsgymna-siums.

Abschließend noch eine Information: Zweiehemalige Lehrer des Ratsgymnasiums Herr Studiendirektor i. R. Dr. Stuhrmann (86 Jahre alt) und Herr Studiendirektor i. R.Drebes (wird am 18. 11. 2005, 97 Jahre alt)befinden sich im Seniorenheim „Eduard-Michelis-Haus“, Gildenstraße 64, in Gladbeck.Sie würden sich über einen Besuch freuen.In der Hoffnung am 24. September mög-lichst viele wiederzusehen

Gerd Steffen

VORWORT des Vorsitzenden

Gerd Steffen

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DAS RATSGYMNASIUM HEUTE

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BBeerriicchhtt ddeess SScchhuulllleeiitteerrss,, OObbeerrssttuuddiieennddiirreekkttoorr MMaannffrreedd LLaauuffffss

Liebe Ehemalige!

Wie in den bisherigen Ausgaben der „Heft-klammer“ soll hier ein kurzer Rückblick aufdas abgelaufene Schuljahr (2004/05) gege-ben werden. Was gab es in den vergangenenMonaten an Ereignissen, die für euch inter-essant sein könnten?

Am 15. 9. fand in der Aula eine Befragungund Podiumsdiskussion mit den Bürger-meisterkandidaten statt, vorbildlich organi-siert und moderiert von den Sowi-Kursender Jahrgangsstufe 12.

Am 29. 9. hielt der ehemalige Bürgermeistervon Palermo, Leoluca Orlando, einen span-nenden Vortrag über seinen Kampf gegendie sizilianische Mafia. Thema: „Der siziliani-sche Karren“.

Über das Thema „Freut euch des Lesens.Leseförderung in den Klassen 5 und 6“ hieltich am 13. 10. einen Vortrag in der Stadt-bücherei. Deren Leiter, Herr von derWeppen, gab einen Überblick über die viel-fältigen Aktivitäten seines Hauses auf die-sem Gebiet.

Im November 2004 wurden landesweit dieLernstandserhebungen in den Klassen 9 durchgeführt. Sowohl in Englisch als auchin Deutsch und Mathematik erreichtenunsere Schülerinnen und Schüler hoheKompetenzniveaus

Am 18. November lief im Lehrerzimmer einVortrag über „Studium und Bafög“ (in Zu-sammenarbeit mit der VHS).

Der „Tag der offenen Tür“ am 20. 11. warwieder sehr gut besucht und wurde äußerstpositiv bewertet.

Das Schulorchester bot am 8. 12. die musi-kalische Aufführung „Hänsel und Gretel“(Engelbert Humperdinck)

Das Theaterstück „Abgebrannt“ machteunsere Schüler mit den Gefahren desRauchens bekannt (13./14. 12.)

Das traditionelle Weihnachtssingen fand am22. 12. in der Pausenhalle statt.

Im neuen Jahr gab es dann eine Lesung mitder Gelsenkirchener KinderbuchautorinInge Meyer-Dietrich für Klassen 6a/b/c (13. 1. 2005).

Der Skikurs der 11 in Saalbach lief vom 21. bis zum 31. 1.

Am 18. 1. führten wir einen Workshop„Lernen lernen“ für die Eltern der Klassen 5durch.

Großen Zuspruch fanden wieder der vonder SV organisierte Unterstufenkarnevalund die Mittelstufenfete (3. 2.).

Am 14. 2. veranstalteten wir unseren„Pädagogischen Tag“ zu den ThemenLernstandserhebungen, individuelles Ler-nen, Fördermethoden.

Manfred Lauffs

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DAS RATSGYMNASIUM HEUTE

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Das Ratsgymnasium war im WDR-Fernsehen zu besichtigen: Am 24. 2. berich-tete die „Lokalzeit Ruhr“ über die Hermann-straße und in diesem Rahmen über unserSchülercafé „CoCa“.

Groß gefeiert wurde das 30-jährige Jubi-läum des Skikurses in der Festwoche vom21. bis zum 25. 2. Beim Festakt war zu Gastder Olympiasieger Marc Giradelli!

Mozarts „Zauberflöte“ zeigte das TheaterPapageno am 28. 2. in der Aula. Die zweiAufführungen richteten sich an alle Schülerder Sek. I.

Weiter ging’s mit den Aufführungen desTheaterkreises: „Der Alpenkönig und derMenschenfeind“ von Ferdinand Raimundwurde gezeigt am 4. und 7. 3. unter derRegie unserer neuen Kollegin Frau Denis.

Am 16. 3. schloss sich das Schulkonzert an(Leitung: Herr Grimm).

Wieder wurden drei internationale Aus-tauschmaßnahmen durchgeführt: mitWodzislaw (Polen), Ermelo (Niederlande)und Marcq-en-Baroeul (Frankreich). DieserAustausch läuft seit 42 Jahren! (Im Jahre2003 gab es zum 40. Geburtstag ein großesFest, wir feierten im Ratsgymnasium und imCollège.)

Am 23. 4. fand der alljährliche Berufs-informationstag für die Jahrgangsstufe 12statt (Leitung: Herr Appelhoff). Gleichzeitignahmen die Schüler der Klassen 5 in Be-gleitung der Referendare an der Müllaktion

„Gladbeck putzt“ teil. Danach sah derWittringer Wald wieder viel schöner aus!

Der Fachleiter und Publizist Heribert Seifertaus Recklinghausen hielt am 27. 4. in derAula einen Vortrag mit dem Titel: „Auf denLehrer kommt es (immer noch) an“. DieVeranstaltung, finanziert durch den Förder-verein, war gut besucht. Dem Vortragschloss sich eine rege Diskussion an. HerrSeifert spendete sein Honorar der Aktion„Schulen helfen Schulen“ (STERN-Flutopfer-hilfe). Wir konnten im Juni 525 Euro an denSTERN überweisen.

Am 25. 5. belegten unsere Jungen undMädchen den 1. Platz beim Kreisschul-sportfest Leichtathletik (Betreuerin: FrauHarijanto).

Im Mai/Juni fand die Abiturprüfung statt, 42 Schülerinnen und Schüler erhielten das Reifezeugnis. Beste Abiturientin istSarah Laacks mit einem Notendurchschnittvon 1,0.

In den drei neuen Fünferklassen imSchuljahr 2005/06 sind 83 Schüler. Ich glaube, all das zeigt wieder deutlich, wieund wohin sich das Ratsgymnasium unterdem Leitmotiv „Tradition und Innovation“entwickelt: zu einer Schule, die im unter-richtlichen und außerunterrichtlichen Be-reich neuen Ideen und Konzepten gegen-über aufgeschlossen ist, „Öffnung vonSchule“ betreibt und sich so stets moderni-siert, ohne Bewährtes über Bord zu werfen.

Herzliche Grüße an euch alle!

IMPRESSUMHerausgeber: Verein der Ehemaligen und Freunde des Ratsgymnasiums e.V.

Verantwortliche: Gerd Steffen, Josef Wolters

Titelbild: Blick von der Hermannstraße auf den Anbau des Ratsgymnasiums nach dem Entwurf der Architekten Niermann, Schicktanz

Druck & Layout:HEWEA-Druck GmbH, Gladbeck

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Name, Vorname

1. Alt, Annette2. Aust, Katharina3. Averesch, Katharina4. Bäcker, Anja Katharina5. Baxmann, Anne Christa6. Beyer, Janine7. Bender, Miriam8. Biesenbaum, Alina9. Bolz, Mathias

10. Breitenstein, Julian11. Czeczka, Nicole12. Doberauer, Greta13. Dreyer, Stefan14. Endres, Sebastian15. Fabian, Philip16. Föste, Stefan17. Frehsmann, Kathrin18. Gesing, Linda19. Gmerek, Anna Elena20. Hall, Holly21. Hassenrück, Kathrin22. Heitfeld, Barbara23. Hildebrandt, Johanna24. Im Winkel, Viktoria25. Jahns, Julia26. Jakubowski, Judith27. Kaiser, Jan28. Kaminski, Magdalena29. Kaup, Moritz30. Kiesewski, Meike31. Klöppel, Viktoria32. Kreul, Annika33. Kulassek, Mareike34. Leitzen, Eva35. Lindemann, Sebastian36. Marattukalam, Christoph37. Melles, Ann-Kathrin

38. Neumann, Kathrin39. Nicht, Claus40. Nienhaus, Kim-Margarete41. Nock, Robert42. Nölle, Stefan43. Otto, Heike Andrea44. Palatty, Jianette45. Pauwels, Sarah46. Philipps, Veronica47. Pia, Stefan48. Renk, Manuel49. Rietkötter, Elisa Viktoria50. Roer, Katharina51. Roland, Jan-Ulrich52. Roll, Björn53. Rottmann, Chantal54. Schmidt, Philipp55. Scholten, Joseph56. Spegar, Christopher57. Sperl, Stephanie58. Stöpel, Thorsten59. Strümper, Axel60. Strümper, Katja61. Symanek, Sascha62. Tenk, Tobias63. Teshome, Sarah64. Timme, Marisa65. Varnhold, Matthias Christian66. Vollmer, Maike67. Vollmer, Matthias68. Wahle, Sebastian69. Warthold, Sabrina70. Witteck, Sabrina71. Yek, Jacqueline72. Zbikowski, Katharina73. Zeller, Anna Katharina

ABITUR 2004

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ABITUR 2004

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ABSCHIEDSWORTE des Stufensprechers Claus Nicht (Abi 2004)

Sehr geehrter Herr Direktor Lauffs,verehrtes Lehrer-Kollegium, liebe Eltern,liebe Gäste,und vor allem liebe Mitschülerinnen undMitschüler unserer Jahrgangsstufe,

Wir haben es geschafft. Wir, die 73 Schüle-rinnen und Schüler aus unserer Jahrgangs-stufe, werden heute aus unserer Schule ver-abschiedet – entsprechend unserem Abi-motto „AlcatRATS nach 13 Jahren Haft ent-lassen!“

Wir sind stolz darauf, dass wir unser Zielerreicht haben, und wir freuen uns, diesesZiel auch heute zusammen mit Ihnen allenfeiern können.

Der heutige Tag markiert ein wichtigesDatum in unserem Leben und in unsererpersönlichen Entwicklung. Vom heutigenTage an sind wir keine Schüler mehr, son-dern verlassen den geschützten Raum derSchule. Wir müssen unser Leben von jetztan in die eigenen Hände nehmen und gestal-ten und unser Tun selbst verantworten.

Bei allen Entscheidungen, die wir ab jetzt zutreffen haben, können wir uns zwar nochRat bei unseren Eltern, Geschwistern undFreunden holen, aber die Verantwortungfür uns, unser Leben und unsere Zukunftliegt grundsätzlich bei uns.

Wir werden in unterschiedliche Bereicheder Berufswelt und des Studiums eintreten.Die Jungen werden in aller Regel vorherihren Dienst bei der Bundeswehr oderihren Zivildienst antreten; alle anderenbeginnen eine Lehre, eine Ausbildung oderein Studium.

Für diese Vorhaben sind wir durch dieAusbildung in den vergangenen Jahren –wie mir scheint – recht gut vorbereitet. Wirmüssen uns bemühen, unsere Wünsche undVorstellungen mit den Bedingungen, die

uns dort erwarten, in einen sinnvollenEinklang zu bringen.

Wir haben vielfältiges Wissen ausden Bereichen von Naturwissenschaften,Sprachen und Gesellschaftswissenschaftenerworben und haben Orientierungen be-kommen, um urteilen und werten zu kön-nen. Auf dieses Fundament können wir unsaber nicht zeitlebens verlassen, sondern wirhaben ebenso gelernt, dass wir uns auf einlebenslanges Lernen in der neu entstande-nen Wissensgesellschaft einzustellen haben.

Die rasante Entwicklung unsere Gesell-schaft – wir haben sie teilweise schon selbstmiterlebt und darüber diskutiert – lässt unsnicht vorhersehen, welche neuen und grö-ßeren Herausforderungen uns in Zukunftbegegnen werden – gleichgültig, wo wirunsere berufliche Zukunft finden werden.Das macht es erforderlich, dass wir unsereVorstellungen und Wünsche an die zukünf-tigen Entwicklungen und Anforderungenanpassen, um unsere persönliche Existenzin einer sich wandelnden, immer weiter ver-netzten, globalen Gesellschaft zu sichern.

Claus Nicht

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ABSCHIEDSWORTE des Stufensprechers Claus Nicht (Abi 2004)

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Gleichwohl sehen wir unsere Pflicht darin,uns auch für das Wohl unserer Mitmenschenund unserer Gesellschaft einzusetzen.

Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler, ich wünsche euch allen die notwendigeZielstrebigkeit bei all euren Vorhaben,ich wünsche euch allen gute Begleiter undRatgeber,ich wünsche euch allen für eure persön-liche und berufliche Zukunft viel Erfolgund Zuversicht und das notwendige Glück,denn in dreizehn Jahren Schule haben wirgelernt, dass neben Einsatz und Engage-ment auch immer eine Portion Glück dazu-gehört, um seine Ziele zu verwirklichen.

An unserem letzten Schultag erinnern wiruns an vieles, was wir in den vergangenenJahren erlebt haben. Wir denken zurück anunseren ersten Schultag an diesem Gym-nasium, als nur wenige einander kannten,als unsere Klassenlehrer den nicht immerleichten Versuch unternahmen, in unsererKlasse eine Gemeinschaft entstehen zu las-sen. Als dieses Ziel gerade einigermaßen erreicht war, mussten wir unsere Klassenge-meinschaft zu Gunsten der viel größerenStufengemeinschaft aufgeben. Nicht wenigewaren sehr unsicher, ob dies gelingenwürde. Doch im Nachhinein komme ich zudem Schluss, dass sich durch die Stufenge-meinschaft der Freundeskreis nicht etwaverkleinert, sondern erheblich vergrößerthat, unabhängig davon, dass es auch weiter-hin Cliquen und Grüppchen gibt und gab.

Durch gemeinsame Erlebnisse beim Segelnam Dümmer See oder beim Skifahren inSaalbach, durch Exkursionen und Ausflüge,aber vor allem durch verschiedene Aktivi-täten und Partys außerhalb der Schulewuchsen wir zu einer Stufengemeinschaftzusammen. Deshalb freuen wir uns allezusammen über den Erfolg eines jeden ein-zelnen und unserer Stufe als Ganzes.

Ich glaube, ich kann im Namen aller sagen,dass unsere Schulzeit am Ratsgymnasiumeine gute und erfolgreiche Zeit war mitanstrengenden und entspannten Tagen, mitHöhen und Tiefen, mit Stress und Freizeit,die wir gut zu nutzen wussten.

Nach unserer gelungenen Abschlussfahrtnach Holland vor wenigen Tagen, an der dergrößte Teil unserer Stufe teilnahm, und denFeiern zum letzten Schultag glaube ich, dassunsere Gemeinschaft auch weiterhin leben-dig bleiben wird. Das ist – nicht nur in meiner Funktion als Stufensprecher – meingroßer Wunsch.

Liebe Lehrerinnen und Lehrer,„Ihr seid der schlimmste oder schlechtesteKurs, den ich als Lehrer in meinen 25 Jahrenan dieser Schule erlebt habe.“ Ich weißnicht mehr genau, wie oft ich diesen Satzgehört habe oder wie oft er in anderenKursen gefallen ist.

Im Nachhinein haben unsere Leistungendoch gezeigt, dass wir besser sind als unserRuf. Das ist zum großen Teil auch ihrVerdienst. Deshalb möchte ich ihnen allenfür ihre Arbeit und ihre Bemühungen imNamen der gesamten Stufe sehr herzlichdanken.

An dieser Stelle möchte ich aber aucherwähnen, dass unsere Stufe durch ihrVerhalten nicht nur negativ aufgefallen ist,sondern das Leben der Schule auch positivmitgestaltet hat.

Beispielhaft möchte ich hier die ehemaligeSchülersprecherin Johanna Hildebrandterwähnen, die über zwei Jahre – auch unterMithilfe ihrer Vertreterin Anne Baxmann –mit eigenen Impulsen neue Anregungen fürdas Schulleben gegeben hat. Wir erinnernuns gerne an das tolle Schulfest im letztenJahr, den Frühlingsbazar 2002 und vieleAktionen zu Gunsten wohltätiger Zwecke in

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den vergangen Jahren; ich möchte aberauch ergänzen, dass diese Arbeit nie alleinzu bewältigen war und danke deshalb allenMentorinnen und Mentoren – ich glaube eswaren 13 Schülerinnen und Schüler – ausunserer Stufe, die ihre Freizeit geopferthaben, um den Jüngeren die ersten Jahredes Einlebens an dieser Schule zu erleich-tern, und die jedes Jahr unter anderem denUnterstufenkarneval organisiert und durch-geführt haben.Ich danke auch allen, die in der Schülerver-tretung, dem SV-Gremium, der Schulkonfe-renz und auch auf SV-Fahrten ehrenamt-lichen Einsatz für die gesamte Schülerschaftgezeigt haben.

Liebe Eltern,Ihnen möchte ich am heutigen Tage einenbesonders herzlichen Dank sagen. Denn ofthaben Sie uns Rückhalt und die notwendigeMotivation gegeben – und das seit Beginnunserer Schulzeit bis in die letzten Prü-fungstage. Und somit ist unser Erfolg auchIhr Erfolg. Danke!

Zum Schluss möchte ich den Schülerinnenund Schülern unserer nachfolgenden Stufe,dem nächsten Abiturjahrgang, die geradeeifrig daran arbeiten den Empfang in derPausenhalle vorzubereiten, viel Glück undErfolg wünschen. Unter den liebevoll ge-nannten 12ern drücken wir besondersunseren ehemaligen Klassen- und Stufen-kollegen und Freunden die Daumen, die unsauf unserer langen „Reise“ – einige auch erst

kurz vor Schluss – verlassen mussten, aberhoffentlich im nächsten Jahr ihr Ziel er-reichen werden.

Der heutige Tag ist der Höhepunkt unsererAbifeierlichkeiten, die nächste Woche mitden Abifeten in Zweckel einen spektaku-lären Abschluss finden.

Wir freuen uns, dass wir heute abend im Brau-haus in Kirchhellen alle zusammen mit unse-ren Familien, Freundinnen und Freunden,Lehrerinnen und Lehrern in feierlichemRahmen unseren Abiball feiern können.

Einen letzten besonderer Dank im Namender Stufe sage ich allen, die bei der Or-ganisation aller Abiturfeierlichkeiten undsonstigen Aktivitäten immer tatkräftig mitgeholfen haben.

Ich bedanke mich am Ende noch bei unse-rem Schulorchester für die tolle musika-lische Gestaltung dieser Feierstunde undfür alle Glückwünsche, die wir heute erfah-ren haben.

Nun wünsche ich uns allen weiter eine fröh-liche und schöne Entlassfeier aus AlcatRATSund einen unvergesslichen Tag und für dieZukunft wünsche ich dem Ratsgymnasium,allen Abiturientinnen und Abiturienten undschließlich auch allen Anwesenden – gemäßdem Schulmotto – ein glückliches „Vorwärts– Aufwärts“.

ABSCHIEDSWORTE des Stufensprechers Claus Nicht (Abi 2004)

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ABITUR 2005

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1. Axnich, Christiane

2. Bergermann, Anja

3. Brömmel, Carolina

4. Buhl, Magdalena

5. Burgio, Cara

6. Dalitz, Sören

7. Dreisewerd, Björn

8. Fried, Kilian

9. Gerard, Virginia

10. Großbröhmer, Markus

11. Grzywotz, Philipp

12. Haseloff, Julia

13. Heinze, Stefan

14. Hojnacki, Christian

15. Hola, Martha Christine

16. Jost, Kevin

17. Kalimkoottil, Scherin

18. Kieslers, Robin

19. Kikenberg, Maren

20. Klopries, Christopher

21. Krauß, Michael

22. Kurtz, Annemarie

23. Laacks, Sarah

24. Meyer, Svenja

25. Nguyen, Duy

26. Plahuta, Maren

27. Puthenpurackal, Senta

28. Rogalla, Rouven

29. Sandhövel, Mario

30. Schäfer, Matthias

31. Schieren, Sabrina

32. Schorein, Andreas

33. Schulz, Laura

34. Sitte, Peter

35. Spickenbaum, Tim

36. Tecklenburg, Bärbel

37. Thiesing, Hanna

38. to Roxel, Sarah

39. Willnow, Kristina

40. Wirges, Dominik

41. Wirth, Daniel

42. Wittpahl, Christian

43. Witzke, Kathrin

Name, Vorname

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RReeddee ddeess SScchhuulllleeiitteerrss MMaannffrreedd LLaauuffffss aamm2244.. 66.. 22000055

Friedrich Schiller, dessen 200. Todestag indiesem Jahr groß gefeiert wird –, dieserzweite große Klassiker gehört zu den meist-parodierten Schriftstellern aller Zeiten, Siehaben eben – vorgetragen von Sarah – nureine von Hunderten Parodien gehört. Ergehört auch zu den meistzitierten. Und dashängt eng miteinander zusammen, da esvom Erhabenen zum Lächerlichen manch-mal nur ein Schritt ist. Schillers Pech war,dass sich oft seine begeistertsten Verse inAlltagssprüche verwandelten, das Pathos inplakative Banalität. Irgendwie passen dieZitate immer. Wir alle kennen unserePappenheimer, die Axt im Haus erspart denZimmermann und wird im Baumarktgekauft. „Der Not gehorchend, nicht demeignen Trieb“ ist mancher von Ihnen in dieNachprüfung gegangen. „Es kann derFrömmste nicht in Frieden leben, wenn esdem bösen Nachbarn nicht gefällt“ – und erseinen Mitschüler mit dem Zirkel piekt. „Mitder Dummheit kämpfen Götter selbst verge-bens“, und da haben wir Lehrer erst rechtkeine Chance. „Errötend folgt er ihrenSpuren / Und ist von ihrem Gruß beglückt“– sind da Stefan H. und Svenja M. gemeint? –„Nicht wirklich“, würde Peter S. antworten.Und auch zur Abiturprüfung hat FritzeSchiller, wie ihn Herr Hoppe gerne nennt,einen Spruch parat: „Von der Stirne heiß /rinnen muss der Schweiß / Soll das Werkden Meister loben / Doch der Segen kommtvon oben“. Nämlich heute von mir, der ichIhnen Ihre Zeugnisse überreiche. Je mehrjemand parodiert und zitiert wird, destogrößer und wichtiger ist er. Denn nur dasBesondere und Bekannte und Umstrittenereizt zum Widerspruch, zum Spott oder zurinhaltlichen Verbreitung und Wiederholungdurch das Zitat. Und weil Schiller einiges zusagen hat, das zu Ihrer heutigen Abschluss-feier passt, soll er im Mittelpunkt meinerRede stehen.

Zunächst gratuliere ich Ihnen herzlich zumbestandenen Abitur, das Sie mit Bravour

geschafft haben. Das freut mich ganz beson-ders, weil Sie der erste Jahrgang sind, den ichals neuer Schulleiter 1996 begrüßen konnte.Damals saßt ihr auch hier in der Aula, sahtaber etwas ängstlicher und ehrfürchtiger aus.Das hat sich dann bald gegeben. Heute emp-finden Sie alle die Freude, den „schönenGötterfunken“, wie wir zu Beginn gehörthaben, in der Vertonung von Schillers „Odean die Freude“, und die ungemein schöneMetapher „feuertrunken“, auf wen sollte sieheute zutreffen, wenn nicht auf Sie?

Bevor ich mich weiter Schiller zuwende,darf ich zunächst unsere Gäste begrüßen,die gekommen sind, um Ihnen zu gratulie-ren und mit uns zu feiern! „Wer zählt dieVölker, nennt die Namen, / Die gastlich hierzusammen kamen?“ (Aus welcher Schiller-ballade stammt das Zitat? Tim? – Zuruf vonTim Spickenbaum: „Die Kraniche desIbycus!“ – Danke, sehr gut!)

Herzlich willkommen heiße ich HerrnBürgermeister Ulrich RRoollaanndd,, Frau LLaanndd--mmeesssseerr als Vorsitzende der Schulpfleg-schaft, und Lisa KKiirrsscchhbbaacchheerr, unsere enga-gierte Schülersprecherin. Ich freue michferner über die Anwesenheit von FrauRRiieettkköötttteerr, der Vorsitzenden, und von HerrnSScchhuulltteeiiss, dem stellvertretenden Vorsitz-enden des Fördervereins, und ich begrüßeHerrn SStteeffffeenn, den Vorsitzenden des Ehe-maligenvereins, er hat Ihnen als Geschenkdas Organ des Ehemaligenvereins, die „Heft-klammer“, auf den Stuhl gelegt, einMitgliedsantrag ist dabei, und Sie bekom-men Ihr Zeugnis heute nur, wenn Sie denunterzeichnen! Ich freue mich ferner überdie Anwesenheit der Vertreter der PPrreessssee,die unsere Arbeit stets mit kritischerSympathie begleiten. Wir haben nach alter Tradition auch wiederehemalige Schüler eingeladen: Von denGoldabiturienten ist anwesend Herr HHüüllss--mmaannnn, mehrere Klassenkameraden sind mit-gekommen, darunter Herr MMeennggeeddee, einehemaliger Lehrer dieser Schule. VomAbijahrgang 1980 ist Dr. Herbert HHoollllmmaannnngekommen – herzlich willkommen!

VERABSCHIEDUNG DER ABITURIENTEN 2005

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VERABSCHIEDUNG DER ABITURIENTEN 2005

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Mit besonderer Freude begrüße ich Sie undgratuliere Ihnen, liebe Eltern, denn Siehaben entscheidend zum Erfolg IhrerKinder beigetragen.

Und last, but not least begrüße ich herzlichauch meine Kolleginnen und Kollegen, dieunsere Abiturientinnen und Abiturientenauf dem Weg von Klasse 5 bis Klasse 13 be-gleitet haben. Als Schulleiter bedanke ichmich für das große Engagement des Kolle-giums und nenne stellvertretend Ihre Jahr-gangsstufenleiterin, Frau Studienrätin UteBBaacchhmmaannnn (Motto: „Mit Ute zur Elite!“), denOberstufenkoordinator, Herrn Studien-direktor Gerhard SScchhmmiiddtt, und meine Stell-vertreterin, Frau Iris DDeennkklleerr! Ihnen allenwar es ein Anliegen, Schillers Maxime zu fol-gen: „Der Kopf muss das Herz bilden!“

Die Schule, die Schiller zwischen 1773 und1780, also vom 14. bis zum 21. Lebensjahrbesuchte, sah ein bisschen anders aus alsdas Ratsgymnasium. Es war die Karlsschule,die Herzogliche Militärakademie, zunächstin der Solitude untergebracht, einem Lust-schloss in der Nähe Stuttgarts. Hier lernteder kleine Fritz acht Jahre lang in strengsterAbgeschiedenheit und unter militärischenDrill. Freie Tage gab es kaum, keine Schul-ferien. Der Schulalltag war genau geregelt: 55 UUhhrr:: Wecken, Aufstehen, Waschen, An-kleiden, Frisieren des Zopfes.66 UUhhrr:: Frühappell, Morgengebet, Frühstück(gebrannte Mehlsuppe). 7 bis 11 Uhr: Unter-richt. 11 Uhr: Putz- und Flickstunde für dieUniform. Anlegen des Paradeanzugs. 1122 UUhhrr:: Mittagsappell. Entgegennahme vonStrafbillets durch den Herzog Karl Eugen vonWürttemberg. Mittagessen (schweigend).1133 UUhhrr:: Spaziergang oder Exerzieren.1144 bbiiss 1188 UUhhrr:: Unterricht.1188 UUhhrr:: Erholungsstunde.1199 UUhhrr:: Abendessen. Selbststudium. 2211 UUhhrr:: Nachtruhe. Der Herzog sah dieSchüler wie seine Söhne und erwarteteDankbarkeit, Unterwürfigkeit und abso-luten Gehorsam. Kleinste Vergehen wurdenstreng bestraft, durch Rutenhiebe, Stock-schläge oder Essensentzug. Schiller war

zunächst ein mittelmäßiger Schüler, auchhäufig krank, im dritten Jahr der schlechtes-te Schüler – aber sicher nicht aus Dumm-heit, sondern aus innerer Abwehr gegen dasmenschenverachtende System dieser „Ge-hirnfabrik und Sklavenplantage“ (Schubart).

Ab 1775 kam Schiller in die medizinischeFakultät, was wie eine Erlösung wirkte. Erwurde in seinen Leistungen besser, und erbegann zu dichten, nachts, heimlich, beimSchein von geschmuggelten Kerzen. Hierentstand sein erstes großes Drama, „DieRäuber“, geboren aus dem Hass auf Tyrannei,Unterdrückung, militärischen Drill. Ein Stückvon ungeheurer, eruptiver sprachlicherKraft, die sich gleich in den ersten Szenenzeigt, etwa wenn Karl Moor sich vorstellt:„Pfui! Pfui über das schlappe Kastraten-jahrhundert, zu nichts nütze als die Taten derVorzeit wiederzukäuen und die Helden desAltertums mit Kommentationen zu schindenund zu verhunzen mit Trauerspielen. „DieRäuber“ wurden 1782 in Mannheim uraufge-führt und hatten ein beispielloses Echo, dieZustimmung der Zuschauer – Schiller warunter ihnen – nahm frenetische Formen an:„Das Theater“, berichtet ein Augenzeuge,„glich einem Irrenhause, rollende Augen,geballte Fäuste, heisere Aufschreie imZuschauerraum. Schiller wurde über Nachtdas Symbol des Freiheitskampfes, der Shoo-ting-Star, der Fanpost, Einladungen und Ge-schenke aus ganz Deutschland erhielt. Sobegann die Karriere, die ihn zum weltbe-rühmten Dichter machte.

Für mich ist Schiller eine alte Liebe, die ichimmer wieder neu entdecke: seine Lyrik,seine Balladen, seine philosophischenSchriften. In Klasse 7 lernten wir die „Bürg-schaft“ auswendig, große Teile kann ichnoch heute aufsagen, und der Satz über dieFreundschaft „Die Treue, sie ist doch keinleerer Wahn“ bleibt unvergesslich. ImMittelpunkt des Werks stehen natürlich dieDramen, die Thomas Mann in seiner großenSchillerrede vor 50 Jahren so trefflich als„höhere Indianerspiele“ bezeichnet hat,immer durchglüht vom großen Freiheits-

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thema und einer unverwechselbaren, glanz-vollen Theatersprache, wo die Metaphernvon den Schauspielern auf grandiose Flug-bahnen geschickt werden, sei es in „Kabaleund Liebe“ mit der scharfen Absolutismus-kritik (Der Fürst verkauft 7000 seinerLandeskinder als Soldaten nach Amerika,um Brillanten für seine Mätresse zu bezah-len), sei es im „Don Carlos“ mit dem großenAppell des Marquis Posa an den KönigPhilipp II.: „Geben Sie Gedankenfreiheit!“,sei es im „Wilhelm Tell“, dem Freiheitsdramaschlechthin. Und diese Dramen leben, wer-den allabendlich gespielt auf „den Brettern,die die Welt bedeuten“ (auch ein Schiller-zitat) und sind auch durch das moderneRegietheater nicht totzukriegen: die Räuberin Lederkluft auf Motorrädern, Luise alsmagersüchtiges Mädchen im Unterrock,Carlos als hysterischer Punk, Johanna vonOrléans als kriegerische Emanze; Schillershohe Sprache wird gebrüllt, verschlucktund durchs Mikrophon geschrieen. Schillerreloaded – Die Frage ist, ob mit dieser Me-thode der Weg zu ihm nicht eher verbautwird.

Lassen Sie mich Ihnen aber ein Beispiel ausnoch nicht lange vergangener Zeit berich-ten, das zeigt, wie aktuell Schiller sein undzu welcher Begeisterung er die Zuschauertreiben kann. 1989, in den Wochen vor demMauerfall, spielte das Theater Schwerin inder damaligen DDR den „Wilhelm Tell“ undarbeitete genial die Parallelen heraus:Landvogt Geßler, im dunklen Anzug mitSchlips und Kragen, ruft: „Schafft das frecheVolk mir aus den Augen. Den kecken Geistder Freiheit will ich beugen!“ Gelächter undBeifall im Zuschauerraum. Der berühmteRütlischwur des Stücks „Wir wollen sein eineinig Volk von Brüdern“ wird von derMarseillaise begleitet. Donnernder Beifall,als Tell sagt: „Wartet ihr ab, ich handle. Werist so feig und könnte jetzt noch zagen?“ DasSchlussbild zeigt ein Schild mit derAufschrift „Sperrgebiet – Unbefugten ist dasBetreten verboten!“ Die Schauspieler legenZündschnüre um die Zwingburg, und Tellentschwebt an einem Drachensegler durchden Zuschauerraum. „Reißt die Mauern ein!

Wir haben’s aufgebaut, wir wissen’s zu zer-stören.“

„Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei, /Und würd er in Ketten geboren“ – dieseVerse aus dem Gedicht „Die Worte desGlaubens“ sind Schillers literarisches Credo.Und er behandelt das Thema immer wiederneu, entfaltet es in seinen verschiedenstenFacetten, betrachtet Freiheit in politischer,ökonomischer, künstlerischer und persön-licher Hinsicht. Ja, er glaubt sogar undbegründet das ausgiebig in seiner Abhand-lung „Über die ästhetische Erziehung desMenschen“, dass aus der Freiheit der Kunstdie politische Freiheit erwächst, dass durchdie Schönheit des Spieles, also der kreativenTätigkeit, der Mensch zur Vollendunggelangt. Diesem Ideal soll man sein Lebenlang nachstreben.

Das macht Schiller so modern, und deshalbeignet er sich auch zum Vorbild, das manaus dieser Abschiedsstunde mitnehmenkann. Schiller war und ist der Dichter derJugend, des Aufruhrs, der Freiheit, desIdealismus.

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten!Heute werden Sie nun aus dieser Schule ent-lassen. Für Ihren Idealismus und Ihr großesEngagement im schulischen Leben, in derSV, im Sport, im Orchester, im Theaterkreis,in der Schülerzeitung, in der Internet-AG –danke ich Ihnen herzlich. Ich hoffe, Sie wer-den bessere Erinnerungen an das Rats-gymnasium behalten als Schiller an seineKarlsschule!

Zum Schluss ein paar Wünsche von IhremSchulleiter, die sich aus dem Gesagten erge-ben. Bewahren Sie sich – wie Schiller – auchals Erwachsene Ihren Idealismus, Ihre Be-geisterungsfähigkeit, Ihren Elan im Kampfgegen Ungerechtigkeit und Mittelmaß! SeienSie nie mit dem Erreichten zufrieden! Fol-gen Sie Schillers pädagogischem Leitsatz:„Man muss können, was man will“! Und ver-gessen Sie nicht, wenn Sie Männer undFrauen sind, die Träume Ihrer Jugend!

VERABSCHIEDUNG DER ABITURIENTEN 2005

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MMaarrkkuuss GGrrooßßbbrrööhhmmeerr

Die Elite hat es geschafft – Die Elite, beste-hend aus 43 Schülerinnen und Schülern,hat, mit oder ohne Hilfe von Alete, die allge-meine Reifeprüfung am Ratsgymnasiumbestanden und wird deshalb heute entlas-sen. Darüber freuen wir uns und wollen die-ses Ereignis mit Ihnen zusammen feiern. Gehören nun aber all die anderen nicht zurElite? All jene, die nicht das Glück hattenanno 2005 ihr Abi am Rats zu machen? Jene,die nie Abi oder „nur“ Fach-Abi machen wer-den? Sind wir überhaupt „Elite“ oder ist esnur ein schönes Wortspiel, das wir zumMotto erkoren haben? Auf diese und andereFragen haben wir gerade im GottesdienstAntwortversuche bekommen.

Entscheidend für die Wahl dieses Mottoswar aber nicht die fachlich korrekteAuseinandersetzung mit dem Thema Eliteim Reli- oder SoWi-Unterricht, sondern z. B. die Zahl der Stufler der Abiturientia `05. 43 – weniger waren es seit mindestens 30 Jahren nicht mehr. Aber auch die außer-gewöhnlich guten schulischen Leistungendieser Jahrgangsstufe geben unserem Abi-Motto Sinn. Doch wie wir gerade schon imGottesdienst gehört haben, reicht es nichtdas Abitur zu haben, um sagen zu können:Wir sind Elite. Auch im Berufs- und Stu-dienleben wird es nicht genügen, sich aufseinem Abitur auszuruhen, sondern daraufankommen, immer weiter zu lernen und fürneue Dinge offen zu bleiben. Mit demErlangen des Abiturs haben wir ein gutesFundament, auf dem wir unser ganz persön-liches Haus des beruflichen und privatenErfolges errichten können.

In diesem Haus sollten aber auch immerMenschen einen Platz finden, denen esnicht so gut ergangen ist wie uns. Wir soll-ten uns bei allem Erfolg immer daran erin-nern, wie viel Glück wir gehabt haben unddass es andere gibt, denen es zu helfen gilt.Denn wenn wir irgendwann wirklich zur

Elite zählen wollen, haben wir eine sozialeVerantwortung gegenüber dieser Gesell-schaft. Einer Gesellschaft, die uns kostenloseBildung hat zuteil werden lassen, die unsförderte und uns die Möglichkeit zur freienEntwicklung gab. Heute, an unserem Abi-Tag, stehen wir im Mittelpunkt. Dennochsollten wir diejenigen nicht vergessen, dieuns auf unserem Weg begleitet haben unduns halfen, bis hierher zu kommen.

Liebe Lehrerinnen und Lehrer, sie haben esuns oft nicht leicht gemacht. Nicht zufälligsind wir die kleinste Stufe seit mindestens30 Jahren und nicht zufällig haben es nur 36 % aller 1993 eingeschulten Fünftklässlerin dreizehn Jahren zum Abitur geschafft.

Aber die Schülerinnen und Schüler, die esgeschafft haben, können sich nun einesumfassenden Wissensschatzes erfreuen.Doch nicht nur auf fachlicher Ebene habenSie gute Arbeit geleistet. Neben der täg-lichen Portion Bildung schafften Sie es, unszumindest ein gewisses Maß an sozialerKompetenz zu vermitteln. Natürlich wirdIhr Alltag an dieser Anstalt ohne uns nunetwas grauer sein. Dennoch wünschen wirIhnen, dass Sie auch in Zukunft IhreZähigkeit und ausdauernde Hartnäckigkeit

Markus Großbröhmer

ABSCHIEDSWORTE des Stufensprechers (Abi 2005)

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ABSCHIEDSWORTE des Stufensprechers (Abi 2005)

behalten, mit der Sie auch uns letztlich zumErfolg geführt haben. Unser besondererDank an dieser Stelle gilt unserer Stufen-mutti, Frau Bachmann. Frau Bachmann,herzlichen Dank dafür, dass wir in den letz-ten drei Jahren mit all unseren kleinen undgroßen schulischen Problemen zu Ihnenkommen konnten und immer ein offenesOhr bei Ihnen gefunden haben.

Liebe Eltern und Verwandte, einige vonihnen haben in unserer Schulzeit sicherlichdas eine oder andere Mal daran gezweifelt,ob sie jemals hier sitzen und dabei zusehenwürden, wie ihr Kind sein Abi-Zeugnis inEmpfang nimmt. Doch mit viel Geduld, Ver-ständnis und der Finanzierung einigerNachhilfestunden waren Sie dreizehn odermehr Jahre lang unser familiärer Rückhalt.Damit haben Sie einen großen Anteil an un-serem Erfolg und ernten heute zu Recht denLohn für ihre Mühen. Schließlich kann sichin der heutigen Zeit nicht jeder „Erzeugereines elitären Sprösslings“ nennen. Ichmöchte jedoch davor warnen, davon auszu-gehen, dass Sie uns mit dem Abitur nun lossind. Wir haben noch nicht vor, uns völligabzunabeln, und sei es auch nur für gewisseDienstleistungen, wie Wäschewaschen undBügeln. Über das Thema „Studiengebühren“wollen wir hier an dieser Stelle erst garnicht reden.

Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler, aucheuch gebührt natürlich herzlicher Dank. Ichmöchte euch für eine tolle Stufengemein-schaft danken, die in den letzten drei Jah-ren immer weiter zusammengewachsen ist.Schon auf der Zehner-Abschlussfahrt deute-te sich an, dass aus dieser Stufe eine großeGemeinschaft werden könnte. Das gemein-same Erleben der Terroranschläge auf dasWorld-Trade-Center während der Busfahrtvon Eguisheim zur Jugendherberge warsomit nicht nur weltgeschichtlich, sondernauch für unsere Stufengeschichte von gro-ßer Bedeutung. Aber nicht nur bei der Pla-nung der Feten, der Zeitung und des Gottes-

dienstes habt ihr Engagement gezeigt, son-dern auch bei vielen ehrenamtlichen Aufga-ben in der Schule. So war die Stufe nicht nurin der SV, im Theaterkreis und im Orchesterzahlreich vertreten, sondern hat sich auchbei einmaligen Aktionen wie der Bürger-meisterkandidaten-Runde oder dem Schul-fest hervorgetan und damit gezeigt, dass ihrdiese Schule am Herzen liegt.

Liebe Stufler, ich wünsche mir, dass es euchgelingt eure Träume zu leben, dass ihrMenschen findet, die ihr eure Freunde nen-nen könnt und dass ihr gesund bleibt, umdas Leben zu genießen. Wie wir in unsererSchulzeit gelernt haben, gehört aber auchimmer eine Portion Glück dazu, um dieanstehenden Aufgaben zu meistern. Hiermöchte ich aber einfach davon ausgehen,dass euch das Glück des Tüchtigen schontreffen wird. Die „nächste Generation“ abersteht schon in den Startlöchern. Nicht nurwas die Vorbereitung des Abiturs, sondernauch was die Vorbereitung unseres Sekt-empfanges betrifft. So möchte ich mich beider jetzigen Jahrgangsstufe 12 bedanken.

Nach den unvergesslichen Abi-Feten amletzten Wochenende in der Maschinenhalleund dem Abi-Scherz am letzten Mittwochenden unsere Abi-Feierlichkeiten am heuti-gen Tage. Ich freue mich daher auf einenwunderschönen Abend im Hotel Maritim inGelsenkirchen, an dem wir mit Familie,Freunden und Lehrerinnen und Lehrern infeierlicher Atmosphäre unseren Abi-Ballbegehen werden.

Mein letzter Dank gilt dem Schulorchesterunter der Leitung von Herrn Grimm für dietolle musikalische Gestaltung unsererFeierstunde.

Ich wünsche Ihnen und uns allen weiter eineschöne und fröhliche Entlassfeier und einenTag, den wir so schnell nicht vergessen wer-den.

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Von Landgerichtsdirektor a.D. Klaus Hüls-mann anlässlich der Entlassfeier der Abi-turientia 2005

Sehr geehrter Herr Direktor Lauffs.Ich danke Ihnen, auch im Namen meinerKlassenkameraden, dass Sie uns zu dieserFeier eingeladen haben.Und ich danke Ihnen dafür, dass Sie mirGelegenheit geben, vor dieser Festversamm-lung zu reden und den Abiturientinnen undAbiturienten ein Wort ssoolliiddaarriisscchheerr SSyymm--ppaatthhiiee uunndd ZZuunneeiigguunngg mit auf den Weg zugeben.Und damit wende ich mich an Sie, liebeschriftlich und mündlich und auch ansons-ten schwer Geprüfte.Wir vom Abi 1955 grüßen Sie.Wir beglückwünschen Sie zu dem, was Siebis hierhin erreicht haben.Und wir wünschen Ihnen von Herzen Glückfür das, was jetzt vor Ihnen liegt.

Als wir vor genau 50 Jahren zu dreißig Mannauf diesen Bänken saßen, die Sie jetzterreicht haben, waren wir genauso glück-lich und erleichtert, wie Sie das heute sind.EEnnddlliicchh iisstt SScchhlluussss mmiitt ddeerr SScchhuullee!!DDaa kkaannnn kkoommmmeenn wwaass wwiillll:: jedenfalls das istvorbei, wwiirrkklliicchh vvoorrbbeeii..

Ich habe zwar, als ich heute dieses HoheHaus betrat, für einen AAuuggeennbblliicckk dasbekannte ffllaauuee Gefühl im Magen verspürt,ob mich gleich einer etwas fragen dürfte,was ich nicht beantworten kann. Aber ichhabe mich sogleich beruhigt und ich gebedas gern an Sie weiter: HHiieerr ddaarrff uunnss kkeeiinneerrmmeehhrr mmiitt sseeiinneenn FFrraaggeenn bbeehheelllliiggeenn.. IInn ddiiee--sseerr SScchhuullee nniicchhtt!!

Aber es werden nneeuuee FFrraaggeenn und nneeuueeFFrraaggeesstteelllleerr kommen. Das hier ist nämlichnicht Ihre lleettzzttee Reifeprüfung, es war Ihreeerrssttee. Denn wenn man die Schule verlässt,dieses wohltemperierte Bildungstreibhaus,muss man (wie schon Schiller wusste) HHIINNAAUUSS IINNSS FFEEIINNDDLLIICCHHEE LLEEBBEENN!!

Und immer wieder wird man auf seine Reifegeprüft.

ZZuulleettzztt,, wweennnn eess ddaass SScchhiicckkssaall ssoo wwiillll,, wweennnnmmaann 5500 JJaahhrree nnaacchh ddeemm AAbbiittuurr hhiieerr aann hhiissttoo--rriisscchheerr SSttäättttee eeiinnee RReeddee zzuu hhaalltteenn hhaatt..

Wir damals, 1955, wir waren bbeessoonnddeerrss frohund hatten ddooppppeelltteenn Anlass dazu. EErrsstteennssentflohen wir einem als autoritär empfun-dene Schulalltag, uunndd zzwweeiitteennss standen unsdamals alle Möglichkeiten des Studiumsoffen. Wir konnten unser Studienfach undden Studienort sseellbbsstt ffrreeii wählen. Es gabkeinen NNuummeerruuss CCllaauussuuss (an dem wirwomöglich gescheitert wären).Und insbesondere: Nach erfolgreichemAbschluss des Studiums war uns einArbeitsplatz sicher.

Ihre Schulzeit war – vveerrgglliicchheenn mmiitt ddeerruunnsseerreenn – freier, offener, individueller. Aberdie HHüürrddeenn, die Sie jetzt zu überwindenhaben, sind hhööhheerr..Deshalb ist es mir ein besonderes Bedürfnis,Sie hier und heute zzuu eerrmmuunntteerrnn uunndd zzuueerrmmuuttiiggeenn..

GRUSSWORT DER ABITURIENTIA 1955

Klaus Hülsmann

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ABITURTREFFEN NACH 20 JAHREN

AAmm 33.. JJuullii 22000044 wwaarr eess eennddlliicchh ssoo wweeiitt..

Der Abiturjahrgang 1984 feierte nach 20 Jahren ein Wiedersehen.

Zwar hatte man sich im 5-Jahres-Rhythmusnach dem Abitur getroffen, jedoch ohneEinbindung der Schule.

Mit 148 Abiturienten war dies bis dato derzahlenmäßig stärkste Jahrgang des Ratsgym-nasiums.

Nachdem mittlerweile 4 Mitschüler/-innenverstorben sind, mussten immerhin noch140 Adressen von den OrganisatorenBarbara Schröder (geb. Schwarz), AnnetteLindner, Martin Meier und Andreas Bergerermittelt werden.

Hierbei erwies sich die Unterstützungdurch den damaligen JahrgangsstufenleiterGerd Schmidt als sehr hilfreich, der u. a. dieaktuellen Anschriften ehemaliger Lehrerzur Verfügung stellte.

So trafen sich in den Nachmittagsstundendes 3. Juli 92 Abiturienten und einigeLehrer von 1984 in der Aula zum Empfangdurch Gerd Schmidt.

Nach Besichtigung des alten und des neuenGebäudes der Schule traf man sich im Mey-garten (ehemals „Ente“), wo man bei Buffetund Bier bis früh in den Morgen über alteZeiten und neue Pläne plaudern konnte.

Nach diesem gelungenen Wiedersehen hatman das Silberjubiläum in 5 Jahren schonfest im Blick.

Andreas Berger

Lassen Sie sich nniicchhtt uunntteerrkkrriieeggeenn.. FolgenSie Ihren NNeeiigguunnggeenn.. MMiissssttrraauueenn Sie allenPrognosen, die von der Realität ohnehinzumeist widerlegt werden. Wer in sich dieBBeeggaabbuunngg und den AAnnrreeiizz für ein bestimm-tes Studienfach verspürt, sollte es wählen,auch dann, wenn ein anderes chancen-reicher erscheinen sollte. Wer seiner NNeeii--gguunngg folgt, gewinnt daraus die MMoottiivvaattiioonn,,voran zu kommen und die KKrraafftt,, Schwierig-keiten zu überwinden.

DDaass mmeeiinnee iicchh,, wweennnn iicchh IIhhnneenn jjeettzztt nnoocchh--mmaallss vvoonn HHeerrzzeenn GGllüücckk uunndd EErrffoollgg wwüünn--sscchhee..

UUnndd wweerr vvoonn IIhhnneenn iimm JJaahhrree 22005555 aallssGGoollddjjuubbiillaarr ssoo eeiinnee RReeddee wwiirrdd hhaalltteenn mmüüss--sseenn wwiiee iicchh hheeuuttee,, mmaagg mmiirr ddaannnn eeiinnLLääcchheellnn ddeerr EErriinnnneerruunngg iinn ddiiee EEwwiiggkkeeiittnnaacchhsseennddeenn..

GRUSSWORT DER ABITURIENTIA 1955

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ABITURTREFFEN NACH 20 JAHREN

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Sie war so etwas wie eine Vorklasse fürdas Heisenberg-Gymnasium, die O I m(Oberprima des mathematisch – natur-wissenschaftlichen Zweiges im Ent-stehen), die 1963 am Städtischen Jun-gengymnasium das Abitur machte.

Am 22. November 2003 – an diesemTag war die Schule beim Tag der offe-nen Tür voller Leben – trafen sich dieSchüler von damals im Ratsgymnasiumzur Feier ihres 40-jährigen Abiturs.

„Wirklich interessant, wie sich hier allesverändert hat,“ staunten insbesonderediejenigen, die vor 5 oder 10 Jahrenzum letzten Mal in der Schule waren.Damit war insbesondere das Schul-programm mit den vielfältigen Akti-vitäten gemeint. Aber auch die baulicheErweiterung als gelungene Symbiose

zwischen alt und neu beeindruckte beider Führung durch Schulleiter ManfredLauffs. Und natürlich traf man sich auchim damaligen Klassenzimmer, wo jeder– alle sind jetzt um die 60 Jahre alt –erzählte, was er zur Zeit macht.

Die O I m war damals eine sehr kleineKlasse von 16 Schülern. Insbesonderebeim Wechsel in die Oberstufe war da-mals kräftig „gesiebt“ worden. Offen-sichtlich wollte man an die erste Klassedes mathematischen Zweiges beson-dere Voraussetzungen knüpfen.

Der Stundenplan dieser Klasse sahdenn auch in den Jahren vor dem Abi-tur anders aus. Die zweite Fremd-sprache (französisch) fiel weg, dafürwurde Physik Hauptfach einschließlichschriftlicher Abiturprüfung. Und Leh-

ABITURTREFFEN NACH 40 JAHREN

BBeeiimm EErriinnnneerruunnggssffoottoo vvoorr ddeemm RRaattssggyymmnnaassiiuumm vvoonn lliinnkkss nnaacchh rreecchhttss::Klaus Eisenacher, Rüdiger Weiß, Michael Schumacher, Klaus Möller, Wilhelm Welz, WolfgangRöken, Bruno Bergens, Hans Hanel, Johannes Dinkelborg, Wolfgang Renfer, Hans-JürgenWeber, Heinz-Jürgen Ebenrett, Heinz-Otto Diehl

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ABITURTREFFEN NACH 40 JAHREN

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rer wie z. B. OStR Deese – von vielendamaligen Schülern gefürchtet – kamengroß heraus, denn auch in Biologie undChemie wurden Abiturienten geprüft.Klassenlehrer war in der Oberstufeübrigens StD Stuckenberg.

Alle 16 „bauten“ also erfolgreich ihrAbitur. 15 von ihnen leben noch, nureiner – ein Arzt – starb bereits im Altervon 33 Jahren im Schwimmbad.

Nur zwei – der ehemalige Bürgermeisterund jetzige Landtagsabgeordnete Wolf-gang Röken und Klaus Eisenacher,Lehrer am Heisenberggymnasium –sind in Gladbeck geblieben und sorgenalle fünf Jahre für das Abiturtreffen.

Elf der 15 kamen zum 40-Jährigen, alsoeine gute Beteiligung. Zu zwei Kon-abiturienten kann schon seit Jahrenkein Kontakt hergestellt werden; einerlebt in den USA und konnte – anders alsvor fünf Jahren – nicht kommen undeiner ist schwer erkrankt.

Natürlich ging der Blick auch zurückauf die damalige Schulzeit: Eine Auf-nahmeprüfung für das Gymnasiumwar damals Pflicht, die Schulbüchermussten alle selbst kaufen und Schul-geld musste auch gezahlt werden.

Alle machten ihren Weg: zwei sindProfessoren an den Unis Essen und Dort-mund, vier sind Lehrer der unterschied-lichen Schulformen, drei Diplom-Inge-nieure, zwei sind Ärzte, zwei waren beider Bundeswehr, einer ist als Diplom-Mathematiker beim Bundeskriminalamttätig und einer war Pilot bei der Luft-hansa.

Zum Abi-Treffen kamen auch zwei ehe-malige Lehrer: Heinz-Otto Diehl undWilhelm Welz, der aus Dortmund ange-reist war. Paul Drebes, der kurz zuvor

95 Jahre alt geworden war, musste ausgesundheitlichen Gründen passen undder ehemalige Schulleiter Hans-Wilhelm Schulteis wie auch JochenHinz waren terminlich verhindert.

Bei einem gemeinsamen Mittagessenim Restaurant Jammerkrug wurde na-türlich weiter geklönt über die gemein-same Schulzeit, die Klassenfahrten –eine 1961 unmittelbar nach dem Bauder Mauer nach Berlin, die gegen denWillen des damaligen SchulleitersWilhelm Caspers durchgesetzt wurde.Auch so manche „Bonmots“ der ehema-ligen Lehrer sind in bleibender Erinne-rung wie „Boys, I see black for you“(Drebes) oder „Lehnt Euch nicht soweit aus dem Fenster. Nachher fälltjemand heraus und dann will es keinergewesen sein“ (Stuckenberg, weil allevor der 6. Stunde aus dem Physiksaalschauten, wo die Mädchen der Berufs-schule auf dem Nachhauseweg waren).

Und darin waren sich alle einig: In fünf Jahren findet das nächste Abitur-treffen statt.

Wolfgang Röken

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Nach vielerlei Schriftverkehr und etlichenTelefonaten trafen sich am Samstag, dem 19. Juni 2004 alle noch erreichbarenKlassenkameraden sowohl die „Goldabi-turienten“ als auch diejenigen, die vor demAbitur die Schule verlassen hatten, im Hotel-Restaurant „Up de Schmudde“ in Kirch-hellen. Dieses Haus war bereits zweimal vor-her, und zwar in 1996 und 2001, Ort unsererKlassentreffen. In den 50 Jahren nach demAbitur sind wir übrigens nur dreimalzusammengekommen.

Die Anschriftenliste hatte H.W. Eckert fürdas Treffen 1996 recherchiert und ist nunwieder auf den aktuellen Stand gebrachtworden.

Der Samstagvormittag war unter Führungvon Herrn OStD Lauffs und assistiert vonHerrn StD Samen ausgefüllt mit einer Vor-stellung und Besichtigung des Ratsgym-nasiums, unserer ehemaligen Schule mit derdamaligen Bezeichnung „NeusprachlichesJungengymnasium“. Leider konnten zu dieser vormittäglichen Veranstaltung nur fünf Ehemalige anwesend sein. Die vielenNeuigkeiten aus dem heutigen pädago-gischen Geschehen und insbesondere diebaulichen Erweiterungen der Schule, diebisher noch keiner außer dem Autor diesesBerichtes sich näher hat anschauen können,haben uns im Vergleich zu der Situation vor50 Jahren schon beeindruckt.

Von 23 angeschriebenen Klassenkamera-den – Koedukation war zu unserer Schulzeitnoch nicht opportun – sind schließlich 15 zu der abendlichen Jubiläumsfeier er-schienen. Und dann gab es viel zu erinnernund zu erzählen. Unsere gesamte Schul-laufbahn haben wir noch einmal Revue pas-sieren lassen.

Zum ersten Mal zusammengekommen sindwir als Sextaner Anfang 1946 mitWiederaufnahme des Unterrichts nach demKrieg in den Räumen der Aloysiusschule;

einige Schüler kannten sich allerdings ausdem Kinder-Land-Verschickungs-Lager inPrien am Chiemsee.

Die räumlichen Verhältnisse in den erstenJahren waren extrem beengt. Im erstenWinter musste man sich außerdem, umnicht übermäßig zu frieren, auch währenddes Unterrichts unbedingt mantelbewehrtim Klassenraum aufhalten. Wegen derBelegung des Hauses durch mehrereSchulformen konnte der Unterricht in denersten beiden Jahren nur im Schichtbetriebvormittags und nachmittags durchgeführtwerden. Angesichts des allgemeinenHungerns, sofern man nicht über gute bäu-erliche Kontakte verfügte, gab es jedocheinen Lichtblick, die Schulspeisung, hierorganisiert und auch verteilt von Ange-hörigen des schwedischen Roten Kreuzes.

1948 wurden die Verhältnisse erträglich. ImFrühsommer 1950 erfolgte der Umzug vonder Aloysiusschule in das nach derZerstörung durch Fliegerbomben wieder-hergestellte Gebäude an der Mittelstraße.Einen kleinen Teil der Umzugsarbeitenhaben wir selbst durchführen müssen; unse-re Klassenzimmerstühle haben wir – aufse-henheischend die Sitzfläche über unserenKopf gestülpt – im Gänsemarsch über dieSand- und Herrmann Straße zu unseremneuen Domizil getragen. Die erst viel späterwiederhergerichtete Turnhalle haben wirnicht mehr benutzen können.

Bei der „mittleren Reife“ 1951 bestand dieKlasse aus 34 Jungen. 21 Klassenkameradenhaben sich mit dieser Zäsur dem prak-tischen Leben zugewandt, so dass wir in derObersekunda nur noch 13 Schüler zählten,Parallelklassen waren zu dieser Zeit nichterforderlich, die heutige Struktur war völligunbekannt. Bei der Versetzung in dieUnterprima erhielten wir noch vier Zugänge.

Die nicht praktizierte Koedukation wurdein der Unterprima durch einen von der

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ABITURTREFFEN NACH 50 JAHREN

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Schulleitung befürworteten Tanzkursus mitden jungen Damen aus der Untersekundades Mädchengymnasiums aufgelockert. DerTanzlehrer, Herr Gollan, war hier über langeZeit gut im Geschäft. Als Räumlichkeit durf-te der Zeichensaal der Schule genutzt wer-den, allerdings mussten wir vor und nachdem Tanzunterricht große Tisch- und Stuhl-räumaktionen durchführen. Der Abschluss-ball fand im Gildensaal auf Schloss Witt-ringen statt. Mindest ein lebenslangerKontakt (Meinung des Berichterstatters)muss sich in diesem Tanzkursus angebahnthaben.

17 erwartungsvolle junge Männer habenschließlich 1954 die Schule mit der Hoch-schulreife verlassen und ein Studium –Ingenieurwesen, Jura, Lehramt, Medizin,Theologie – begonnen und auch erfolgreichabgeschlossen.

Alle Klassenkameraden genießen inzwi-schen ihren Ruhestand, neun Ehemaligesind bereits verstorben. Von den Lehrern,die uns unterrichtet haben, lebt nach unse-rem Informationsstand keiner mehr. Ihnenallen gilt unser Gedenken.

Hans Pass

SStteehheenndd vvoonn lliinnkkss:: Friedrich Möllenkamp, Hans Sobczak, Dr. Heinz Feldmann, Dr. GerdMeiners, Hans Pass, Dr. Franz Terhardt, Leo Queens, Winfried Suchart, Lothar Bonczek, Dr. Horst Klinkhardt, Bernhard Buhl, Werner Block.SSiittzzeenndd:: Heinz-Wilhelm Eckert, Horst Beran, Willi Bussmann

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Am Samstag, dem 2. April 2005 trafen ein-ander 16 Klassenkameraden der Abiturien-tia 1955 im Marktstübchen an der Wilhelm-straße.

Es war eins der Klassentreffen, die regel-mäßig mit reger Beteiligung alle fünf Jahrestattgefunden haben, herausgehoben aller-dings als GGoollddjjuubbiillääuummssttrreeffffeenn. An Früh-schoppen und Mittagessen schloss sich einSpaziergang durch die Gladbecker Innen-stadt an, bei dem es für die auswärtigenKlassenkameraden manche Veränderungenzu bestaunen gab. Zum Kaffeetrinken ginges zu Berger in Feldhausen nebst Bummelzu Schloss Beck. Zum Spätnachmittag warenwir – einer schönen Tradition folgend –wieder bei Hildegard und HeinrichVogtmeier eingeladen. Bis in die spätenAbendstunden wurde in launiger Stimmungdie Schulzeit wieder lebendig. Die nostal-gischen Gespräche wurden sonntags imHause Mengede fortgesetzt. Und es wurdeerzählt und sich erinnert an neun Jahregemeinsamer Schulzeit, die so ganz anderswar als die Schüler sie heute erleben.

Alles fing Ostern 1946 im total zerstörtenGladbeck an, und zwar mit einer AAuuffnnaahhmmee--pprrüüffuunngg in Rechnen und Deutsch. Die ersteSexta nach dem Krieg startete mit 56Schülern im Alter von 10 bis 13 Jahren.Gemeinsamer Unterricht in einem Klassen-raum der AAllooyyssiiuusssscchhuullee an der BottroperStraße, in Folge Raummangels abwechselndmorgens und nachmittags. Teilweise wurdeder Unterricht von ffaacchhffrreemmddeenn LLeehhrreerrnnerteilt. Der Musiklehrer gab Mathe, derZeichenlehrer Erdkunde und Biologie.Bücher gab es kaum. Der Lehrstoff wurdeuns diktiert oder von der Tafel abge-schrieben. Jeden Tag gab es SScchhuullssppeeiissuunnggins mitgebrachte Kochgeschirr: Fleisch-lose Erbsensuppe oder Milchsuppe mitKeksen.

Natürlich war unter diesen chaotischenZuständen die Unterrichtsgestaltung schwie-

rig. Aber es gab ja ein von allen Seiten alsgeeignet akzeptiertes, von unseren Lehrernnicht selten angewandtes und von unsSchülern zu erleidendes Mittel: ddiiee PPrrüüggeell--ssttrraaffee. Sie wurde vollzogen durch Schlägeauf den Allerwertesten, Ohrfeigen, Ohren-drehen und besonders schmerzhaft: Schlägemit einem Rohrstock auf die dem Lehrer aufAufforderung hingehaltene offene Hand.Unser Zeichenlehrer Sahlenbeck, wegen seiner geringen Körpergröße KKiikkii genannt,stieg sogar auf einen Hocker, wenn er einemgroßgewachsenen Übeltäter eine Ohrfeigeverpassen wollte. Unser Klassenlehrer Dr. Marre, genannt SSttrreessee, bei dem wir neunJahre Latein hatten, hat sich redlich bemüht,uns zum VVookkaabbeelllleerrnneenn zu zwingen. Erwählte am Anfang der Stunde vier oder fünfOpfer aus und fragte Vokabeln ab. Wer eineVokabel nicht wusste, musste aufstehen,sich bei der nächsten Fehlleistung umdre-hen, dann auf eine Bank steigen, sich aufdieser umdrehen und schließlich eine sechskassieren.

Das ging so in den ersten Jahren. Es folgtendie Währungsreform und der UUmmzzuugg in diezum Teil wiederaufgebauten Räume hier ander Mittelstraße. Den Möbeltransporthaben wir teilweise eigenhändig bewerk-stelligt. Der NNaammee ddeerr SScchhuullee änderte sichmehrfach. Wir begannen in der Oberschulefür Jungen, daraus wurde das neusprach-liche und kurze Zeit später das Städtischeneusprachliche Gymnasium, das jetzigeRatsgymnasium. Leider änderten sich dieLehr- und Erziehungsmethoden nicht soschnell wie die Bezeichnung der Schule.

Nachdem sich bis zum Ende der Quarta dieSScchhüülleerrzzaahhll in unserer Klasse durch strengeNotengebung auf 48 rreedduuzziieerrtt hatte, teilteman uns leistungsmäßig in vier Dutzend:nämlich ein gutes, ein befriedigendes, einausreichendes und eins, von dem wir unsnach der Ansage unseres Klassenlehrerswürden trennen müssen. Ungefähr diehalbe Klasse sah sich dadurch eerrhheebblliicchh

ABITURTREFFEN NACH 50 JAHREN

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ABITURTREFFEN NACH 50 JAHREN

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uunntteerr DDrruucckk gesetzt. Auch ich wussteanfang nicht genau, ob ich ddaass rreetttteennddee UUffeerrmit Gruppe drei erreichen würde. Tatsäch-lich waren wir bald noch gerade mal etwasüber dreißig Schüler. Dann endete dieeerrbbaarrmmuunnggsslloossee AAuusslleessee. Das Zeugnis derReife erhielten 30. Das war 1955 dieGesamtzahl für Gladbeck.

Das Hauptereignis in der Oberstufe war einTTaannzzkkuurrssuuss, der im Auftrag von Lyzeum undGymnasium von der Tanzschule Gollan

geleitet wurde. Dieser Tanzkursus, der unsals Unterprimaner mit den Untersekun-danerinnen der Mädchenschule zusammen-führte war ddeesshhaallbb ssoo sseennssaattiioonneellll, weilKoedukation damals ein Fremdwort warund wir nunmehr offiziell unsere ersteetwas intensivere Begegnung mit dem weib-lichen Geschlecht erleben durften.

EEiinneenn uunnggeezzwwuunnggeenneenn UUmmggaanngg der Ge-schlechter miteinander, so wie er heute fürSie selbstverständlich ist, haben wir uns

SStteehheenndd vvoonn lliinnkkss nnaacchh rreecchhttss:: Dr. Bernd Söller, Wolfgang Freitag, Karlheinz Naujoks,Reinhard Kühn, Bernhard Stratmann, August Czyborra, Wolfram Espey, Hubert Oldenburg,Hermann Mengede, Gerd Munzert, Dr. Bernd Gymnich, Herbert Seemann, Heinrich Vogtmeier.KKnniieeeenndd vvoonn lliinnkkss nnaacchh rreecchhttss:: Heinrich Schmidt, Klaus Hülsmann, Uwe Hollmann, Franz-Josef Bertels

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ABITURTREFFEN NACH 55 JAHREN

Wir waren 23 Schüler der Oberprima derStädtischen Oberschule für Jungen, damalsnoch im Obergeschoss der Aloysiusschulean der Bottroper Straße notdürftig unterge-bracht, als wir an den „Iden des März“ desJahres 1949 zur Reifeprüfung antraten und– Gott sei Dank – alle bestanden!

Nach 55 Jahren sind wir noch 15 Klassen-kameraden von denen elf (Dr. WolfgangBreer, Bergwerksdir. a. D., Dr. med. FranzJosef Gold, Dipl. Ing. Georg Herzogenrath,Alfons Hilbig, Rektor a. D., Heinz Ilaender,Dipl. Ing. Helmut Kempkens, Prof., Dipl. Ing.Manfred Ludes, Dipl. Ing. Günter Migenda,Dieter Rehm, StD a. D., Dr. agr. RudolfTeschner, Dipl. Ing. Josef Wenzel) sich mitihren Ehefrauen – wiederum an den „Iden

des März“ – des Jahres 2004 zu einemWiedersehen einfanden.

Vom ehemaligen und noch immer „amtieren-den“ Klassensprecher Franz Josef Gold warein kleines Programm vorbereitet worden.Das Ratsgymnasium, das alte Gebäude, des-sen Räume wir 1939 erstmals ehrfurchtsvollbetreten durften, und den Neubau hatten wirschon vor fünf Jahren anlässlich des 50. Abi-turs eingehend inspiziert. Beim jetzigen Klas-sentreffen machte ein Besuch im Inno-vationszentrum Wiesenbusch mit aufschluss-reicher Führung und Erläuterung derMöglichkeiten erneuerbarer Energien nichtnur Eindruck bei unseren Diplom-Inge-nieuren, Technikern und Architekten sondernauch bei den unbedarfteren Laien unter uns.

nicht einmal vorstellen, geschweige dennpraktizieren können. Das Übungsgelände,alles war ein bisschen vveerrkkrraammppfftt. Kontakteaußerhalb der Übungsstunden wurdennicht gern gesehen. Wer beim harmlosengemeinsamen Spaziergang im WittringerWald erwischt wurde, hörte am folgendenSchultag zum Beispiel von Direx Caspers:„Sie verstehen offensichtlich viel von EErrooss,dann erzählen Sie uns doch mal etwas überdie Erosion.“ Und dann ddiiee FFrreeiihheeiitt. Obenwar oben, unten war unten, der Papst warin Rom, der Kanzler in Bonn, der Feindstand im Osten und uns standen alle Toreoffen, der Eingang zu sämtlichenUniversitäten, Technischen Hochschulenund Pädagogischen Akademien. Wir konn-ten studieren, was wir wollten, eeggaall wie dasAbizeugnis aussah. Und davon haben wirauch ausgiebig Gebrauch gemacht und sind

Ärzte, Juristen, Philologen, Lehrer undDiplom-Ingenieure geworden – für Tangound Walzer war unser Zeichensaal.

Leider sind die 50 Jahre nicht spurlos an unsvorüber gegangen. Von 30 Abiturientensind bereits 10 verstorben. Unter den Über-lebenden bestehen bis heute ausgezeichne-te Kontakte. Viele fühlen sich freundschaft-lich miteinander verbunden. Nach dem har-monischen Verlauf der Jubiläumsfeier wol-len wir einander in Zukunft in kürzerenzeitlichen Abständen treffen. Bereits für daskommende Jahr hat uns Dr. Bernhard Söllerfür mehrere Tage nach Aschaffenburg – woer mehrere Jahrzehnte als Röntgenologetätig war – eingeladen. Wir freuen unsschon jetzt auf ein hoffentlich ereignis-reiches Wiedersehen.

Klaus Hülsmann

ABITURTREFFEN NACH 50 JAHREN

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ABITURTREFFEN NACH 55 JAHREN

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UUnntteerree RReeiihhee:: Dr. Franz Gold, Günter Migenda, Alfons Hilbig, Dieter Rehm.OObbeerree RReeiihhee:: Dr. Rudolf Teschner, Heinz Iländer, Georg Herzogenrath, Dr. Wolfgang Breer,Josef Wenzel, Helmut Kempkens

Ein Dämmerschoppen im neuen Brauhaus„Alte Post“ ließ erste fröhliche Stimmungaufkommen. Vor dem gemeinsamen Abend-essen im Restaurant „Marktstübchen“ ge-dachten wir unserer verstorbenen Klas-senkameraden Hanswilli Baumgard, GünterBernhard, Werner Dittler, Norbert Ebbing,Dr. chem. Franz Josef Meyer, Dr. med. KarlHeinz Sturzenhecker, Hans Terbrack undDr. rer. pol. Günter Preuß.

Beim anschließenden gemütlichen und einwenig weinseligen Beisammensein wurdenalte Erinnerungen und Schulanekdoten auf-gefrischt, persönliche Erfahrungen undFamiliengeschichten über die inzwischen

erwachsenen und etablierten Kinder unddie zahlreichen Enkelkinder ausgetauschtund berichtet von eigenen Aktivitäten, seies als künstlerischer Leiter des ForumsDeutscher Musikhochschulen in Gladbeck,von ausgedehnten, strapaziösen Radtouren,allein und mit Zelt durch DeutschlandsLande, von Pilgerwanderungen über hun-derte Kilometer zu Fuß auf St. Jakobs Wegennach Santiago oder von weiten Reisen rundum den Globus.

Für alle Teilnehmer war es ein schöner,interessanter Abend und ein gelungenesWiedersehen.

Dr. Franz Gold

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Wenn man ihn sieht, mag man es nicht glau-ben. Aber Dr. Paul Schulte (Abi-Jahrgang1934) konnte im letzten Januar tatsächlichseinen 90. Geburtstag feiern. Und mit ihmfeierten viele Freunde und Bekannte vomSchwimmverein 1913, vom Reitervereinund natürlich vom Cartellverband.Und damit ist zugleich angedeutet, woherder Jubilar seine Vitalität bezieht. SeinLeben lang war er aktiver Sportler.

Aber er war nicht nur eine tragende Säuledes Gladbecker Sportlebens, so nebenbeikurierte er als praktischer Arzt so mancher-lei Wehwehchen seiner Patienten, ehe er am30. März 1984 das Stethoskop aus der Handlegte. Lange Jahre amtierte er auch alsSportarzt beim Stadtsportverband und derBehinderten-Sportgemeinschaft.

Schon als Student machte er sportlichSchlagzeilen; nämlich als er am 13. August1935 in Budapest Studentenweltmeister derSchwimmer über 200 Meter Brust in 2:56,6Minuten wurde. Weitere Titel und Rekordefolgten, so 1936 die erste deutsche Meister-schaft mit der 4 x 200-m-Bruststaffel des SV13 und ein Jahr später Platz zwei bei denWelt-Titelkämpfen der Studenten in Paris.1938 erneut die deutsche Studentenmeister-schaft und Berufung in die beim DeutschenTurn- und Spielfest in Breslau erfolgreicheBruststaffel. Schließlich 1939 in Wien nocheinmal die Vize-Weltmeisterschaft der Stu-denten.

Anfang der 50er Jahre wurde Dr. Schultebeim Schwimmverein 1913 aktiv, zunächstals Übungsleiter und Schwimmwart, dannals 2. Vorsitzender. Er gehörte zu jenen Män-nern, die nach dem Krieg den heimischenSchwimmsport aufbauten. 1971 übernahmer den Vorsitz im SV 13 und führte denVerein 20 Jahre lang mit großer Souveräni-tät, ehe er sein Amt 1991 in jüngere Händelegte und zum Ehrenvorsitzenden ernanntwurde.

Auch dem Reitsport ist der rüstige Medicusseit vielen Jahren verbunden, sowohl alsaktiver Reiter als auch als Vorstandsmitgliedim heimischen Reiterverein. Bei einem soerfolgreichen Sportlerleben konnten Ehrun-gen natürlich nicht ausbleiben. Die StadtGladbeck ehrte ihn mit allen drei Stufen derSportplakette.

Seit seiner Studentenzeit gehört der Jubilardem Cartellverband der katholischen far-bentragenden deutschen Studentenverbin-dung (CV) an, wo er Alter Herr der KDStVCheruscia Würzburg und natürlich Mitglieddes CV-Ortszirkels ist. Auch hier nahm erverschiedene Vorstandsfunktionen wahr wo-für der Ortszirkel sich an seinem 90. Ge-burtstag mit einem „akademischen Fackel-zug“ bedankte.

Josef Wolters

Dr. Paul Schulte

EIN RÜSTIGER RATSGYMNASIAST

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ERINNERUNG an Oberstudiendirektor Dr. Ludwig Bette

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37 Jahre war Dr. Bette in seiner HeimatstadtGladbeck als Lehrer, Erzieher und Heimat-forscher tätig, dazu kamen noch weitereehrenamtliche Tätigkeiten.

Für Bette gelten die Worte des DichtersPeter Dörfler: „Ich wurzle endlos tief in mei-ner Scholle, die mir der Väter Schweiß zumErb’ gegeben; aus ihren Tiefen sauge ich dasvolle, das übervolle Leben!“

Geboren wurde Ludwig Bette am 21. De-zember 1883 in einem Fachwerkhaus nebender St. Lamberti-Kirche in Gladbeck. Zu-nächst besuchte er die alte Dorfschule ander Hochstraße (heute Uhren-Ressing).Dann ging er mit einigen anderen Glad-becker Jungen vier Jahre täglich zu Fußnach Buer zur Rektoratsschule; anschlie-ßend besuchte er in Münster das Gym-nasium Paulinum, wo er 1904 die Reifeprü-fung bestand. In München, Berlin undMünster studierte er Germanistik, Ge-schichte, Geographie und mehrere Semes-ter Musik.

Am 31. Januar 1908 promovierte Bette inMünster „summa cum laude“ zum Dr. phil.und bestand dort im Januar 1909 seinStaatsexamen mit Lehrbefähigung in denFächern Deutsch, Geschichte und Geo-graphie. Sein Seminarjahr absolvierte er inSiegen, sein Probejahr am Progymnasiumnebst Realschule in Schwerte; anschließendwar Bette wissenschaftlicher Hilflehrer inIserlohn. Am 1. April 1912 wurde er zumOberlehrer (Studienrat) am GladbeckerProgymnasium nebst Realschule ernannt,Vorläufer des heutigen Ratsgymnasiums.Interessant ist seine „Bestallungsurkunde“,unterschrieben vom Gladbecker Amtsvor-steher Korte und von Dr. Theodor Enbergs,dem nachweislich ersten in Gladbeck gebo-renen Arzt, Chirurg am St. Barbara-Hospital.Sein wissenschaftliches und pädagogischesEngagement spiegelt sich in seiner Be-förderung 1928 zum Studienrat, d. h. Stell-vertreter des Schulleiters. Aus diesem Funk-

tionsamt entfernten ihn die Nationalsozia-listen 1934. Als Lehrer durfte er jedochweiterarbeiten, wurde jedoch nachweislichvon den Nazis bespitzelt, auch von eigenenSchülern, die in der „Hitlerjugend (HJ)“waren.

Nach dem Zusammenbruch des sog. DrittenReiches übernahm Dr. Bette im Mai 1945auf Weisung der Britischen Militärverwal-tung vorübergehend das Amt des städti-schen Schulrates für Volksschulen undebenso die vorläufige Leitung der Ober-schule für Jungen in Gladbeck (heuteRatsgymnasium). Als Schulrat hatte er dembritischen Stadtkommandanten einer Listevon Volksschullehrerinnen und -lehrern zuerstellen, die „nicht mit den Nazis zusam-mengerarbeitet hatten“. Am 12. April 1946wurde Dr. Bette an der Oberschule, die in„Neusprachliches Jungengymnasium“ um-benannt worden war, zum Oberstudien-direktor bestellt. Das Schulgebäude an derMittelstraße war durch Bombenvolltreffer

OStD Dr. Ludwig Bette

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zerstört, so dass der Unterricht im oberenStockwerk der Aloysius-Schule, BottroperStraße, stattfand und zwar im Schichtunter-richt, d. h. klassenweise jeweils vormittagsund nachmittags. Den Wiederaufbau desSchulgebäudes an der Mittelstraße konnteer begleiten (Wiedereinweihung 1950).Aufgrund erreichter Altersgrenze wurde Dr.Bette im Rahmen einer von der Stadtverwal-tung veranlassten Abschiedsfeier am 31. März1949 in der Aula der Aloysius-Schule geehrt.

Neben dem Oberbürgermeister Fritz Langesprach der Gladbecker OberstadtdirektorHans Boden persönliche Abschiedsworte –auch als ehemaliger Schüler von Bette: Es seiDr. Bette in den 37 Jahren seiner hiesigenTätigkeit nicht nur darum zu tun gewesen,klare Persönlichkeiten zu formen… Ihmhabe als Schüler, so Boden, die einfache,volkstümliche, ungekünstelte Art zu lehrengefallen, mit der Dr. Bette den z. T. trocke-nen Stoff zu gestalten wußte. In den zwölfJahren der Nazi-Diktatur habe Dr. Bette esim „Geheimbund“ mit dem Großteil seinerKollegen weitgehend zu verhindern ge-wusst, dass tödliches Gift in das Lehrgut derSchule eindrang. Zum Schluss seinerAusführungen versicherte Oberstadtdirek-tor Boden beiden Gladbecker Gymnasiensein Wohlwollen; denn „das Geistige darfnicht verkümmern in unserer Stadt“!

Die knapp vier Jahrzehnte währende erfolg-reiche Tätigkeit Dr. Bettes in Gladbeck be-zog sich auch auf viele verschiedene außer-schulische Aktivitäten. Nur staunen kannman über die unermessliche Arbeit auf demGebiet der Heimatforschung; nur einegroße Liebe zur Heimat, ein umfangreichesWissen, ein großer Fleiß und eine unermüd-liche Schaffenskraft können Bettes Leistun-gen erklären: Seit 1914 gab Bette 23 Jahr-gänge der ’Gladbecker Blätter‘ heraus, bisheute unverzichtbare Quellen der Heimat-geschichte. Sein Wirkungsfeld entfaltete erin diesem Bereich im Verein für Orts- undHeimatkunde, dessen treibende Kraft er

von 1914 bis 1955 war. Zu Bettes Zeit alsVorsitzender zählte der Verein über 1000Mitglieder. Die Errichtung des GladbeckerMuseums 1929 durch die Stadt geht inerster Linie auf Bette zurück. Als Leiter desMuseums verstand er, dieses so anziehendzu gestalten, so dass pro Jahr sich mehrereTausend Besucher einstellten. Für weitereÖffentlichkeitsaufgaben stellte er sich zurVerfügung: Auf seine Anregung hin erfolgtedie Gründung des Städt. Musikvereins 1920,dessen Vorsitzender er sieben Jahre war.Aufbauarbeit leistete er im Theaterwesen;an der neugegründeten Volkshochschulearbeitete er mit. Er betrieb Sippenforschungin Gladbecker Familien, war Mitglied imKirchenvorstand von St. Lamberti und im St. Barbara-Krankenhaus-Kuratorium.

Herausragend muss Dr. Bettes Arbeit in derKommunalpolitik gesehen werden: Er ge-hörte in den 20er Jahren zu den führen-den Köpfen der Zentrum-Partei; von 1929bis 1933 war er Stadtverordneter und biszum Konflikt mit den Nazis 1933 Fraktions-vorsitzender. Den regierenden Nationalso-zialisten und vor allem dem SS-Oberbürger-meister Dr. Bernhard Hackenberg war erein Dorn im Auge, wobei erwähnt werdenmuss, dass insbesondere durch Einsatz Dr.Bettes als Fraktionsvorsitzender des Zen-trums dieser Dr. Hackenberg 1932 über-haupt zum Oberbürgermeister der Stadt gewählt worden war. Nach dem Zusammen-bruch des sog. „Dritten Reiches“ stellte ersich sofort beim Aufbau der „Christlich-Demokratischen-Union“ (CDU) zur Verfü-gung, deren erste Vorsitzender er bis Mitte1947 war.

Auch Bettes Ruhestand war der intensivenErforschung der Geschichte des VestesRecklinghausen und besonders Gladbecksgewidmet. Seine Aufsätze in TageszeitungenGladbecks und der Nachbargemeinden sindkaum zu zählen. In Anerkennung seinerVerdienste ehrten ihn 1953 die Stadt mit derVerleihung der Stadtplakette und der Bun-

ERINNERUNG an Oberstudiendirektor Dr. Ludwig Bette

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ERINNERUNG an Oberstudiendirektor Dr. Ludwig Bette

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despräsident mit dem Verdienstkreuz amBande der Bundesrepublik Deutschland.Mehr als diese Auszeichnungen würdigtenBettes Persönlichkeit zu seinem 70. Ge-burtstag die Worte eines seiner früherenSchüler, des Dr. phil. Herbert Kösters,damals Archivar der Stadt: „Sie leben inunserer Erinnerung nicht als ehemaligerPauker, respektierlicher früherer Lehrer,fort, sondern als grundgütiger Freund, derden ihm anvertrauten Zöglichen stets einverstehender Förderer war und vor allemimmer wieder beweist, dass er über Schul-zeit und Jahre hinweg sein offenes Herz

behält, besonders für solche, die seinerHilfe bedürfen!“

Dr. Ludwig Bette starb im Alter von 75 Jah-ren am 16. Mai 1958 in Lohne in Oldenburg.Bei seiner Bestattung sagte Oberstadtdirek-tor Boden treffend: „Wenn man in fernerZukunft von der Heimat spricht, so wirdman auch von Dr. Bette sprechen müssen;denn er hat Unvergängliches für Gladbeckund die Heimat geleistet“. Bettes Grab istauf dem Friedhof Gladbeck-Mitte nocherhalten!

Manfred Samen

Das Lehrerkollegium 1949.UUnntteerree RReeiihhee vvoonn lliinnkkss:: OStR Dr. Stemmann, StR Dr. Rodeck, OStD Dr. Bette, StR Dr. Hüls, StR Joseph Wegener,22.. RReeiihhee vvoonn lliinnkkss:: StR Wieloch, StR Dr. Aloys Loffing, StR Dr. Georg Weimer, StR Dr. HeinrichMarré, StR Alfred Sahlenbeck,oobbeerree RReeiihhee vvoonn lliinnkkss:: StR Hans Deese, StR Johannes Schweer, StR Walther Bültermann,StAss. Elfriede Klusmann, StR Willy Jacobs.

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ABSCHIED VON DR. BETTE

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DAS RATSGYMNASIUM HEUTE

Ich möchte Mitglied im Verein der Ehemaligen und Freunde des Städtischen Ratsgymnasiums Gladbeck e.V. werden.

Gleichzeitig ermächtige ich den Verein der Ehemaligen Abiturientia widerruflich, den von mir zu entrichtendenJahresbeitrag bei Fälligkeit zu Lasten nachfolgenden Kontos durch Lastschrift einzuziehen.

ERWERB DER MITGLIEDSCHAFTERMÄCHTIGUNG ZUM EINZUG DES JAHRESBEITRAGS DURCH LASTSCHRIFT

Ort, Datum Unterschrift

Kontoinhaber

Bezeichnung des Kreditinstitutes

Konto-Nr. Bankleitzahl

Name Vorname

Anschrift

Telefon Telefax

E-Mail

#

An alle Ehemaligen,

damit wende ich mich nicht nur an dieehemaligen Abiturientinnen und Abi-turienten, sondern an alle ehemaligenSchülerinnen und Schüler des Ratsgym-nasiums, ferner an alle früheren und jetzi-gen Lehrer sowie an alle, die über kürzereoder längere Zeit der Schule verbundenwaren, wie z. B. Eltern von Schülerinnenund Schülern.

Am 03. 05. 2000 haben wir den „Vereinder Ehemaligen und Freunde des Städt.Ratsgymnasiums Gladbeck e. V.“ gegrün-det.

Zweck des Vereins ist vor allem die Pflegeund Förderung der Tradition des Rats-gymnasiums soweit die Aufrechterhal-tung von Kontakten zwischen ehemali-gen Schülern und der Schule, aber auchvon ehemaligen Schülern untereinander.Dazu geben wir jährlich unser Mittei-lungsblatt „Die Heftklammer“ heraus, daswir allen Mitgliedern zusenden.

Ich bitte alle Ehemaligen, doch einmal zuüberlegen, ob sie nicht auch Mitglied wer-den könnten.Der Jahresbeitrag beträgt h 10,–.

Gerd Steffen, Vorsitzender

MITGLIEDSCHAFT

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Verein der Ehemaligen und Freunde des Städt. Ratsgymnasiums e.V.

Postfach 0102

45951 Gladbeck

Bitte in einen C6-Umschlag einstecken!