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UNSERE ADRESSE W OCHENPOST NORDAMERIKANISCHE PERIODICALS MAIL 6 8 45699 18541 Einzelpreis US$ 3.50 AMERICAN NEWSPAPER PUBLISHED IN GERMAN Phone: 586.486.5496 N.A. Wochenpost 12200 E 13 Mile Rd, Ste. 140 Warren, MI 48093 [email protected] www.wochenpostusa.com NACHRICHTEN - Kompakt Ihre Zeitung in deutscher Sprache 32 POSTMASTER: MUST BE DELIVERED BY AUG 28, 2021 Versandt am 8. 23. 2021 1 US $ = 0.85 Euro 1 Euro = 1.18 US $ 167th Year – No. 23592102 • Sunday, August 22 – Saturday, August 28, 2021 Seite 7, 8 & 15 Spürhunde erkennen Corona-Infektion an Urin, Speichel und Schweiß Hannover (dpa)- Spezielle Spürhunde können einer deutschen Untersuchung zufolge eine Corona-Infektion mit hoher Genauigkeit erschnüffeln. Der Erfolg der Hunde ist dabei unabhängig davon, ob ihnen eine Urin-, Spei- chel- oder Schweißprobe vorgelegt wird, wie es in einer Mitteilung der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) heißt. Die Forscher um Paula Jendrny, Friederike Twele und Sebastian Meller von der TiHo veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachblatt «BMC Infectious Diseases». Für die Studie hatte das Forschungsteam zehn spezialisierte Spürhunde der Bundeswehr eingesetzt. Sie seien nach einem Training in der Lage gewesen, 92 Prozent der über 5000 vorgelegten Proben korrekt zu identifizieren. mfrage: Mehrheit für Aufnahme verfolgter Afghanen in Deutschland Berlin (dpa) - Fast zwei Drittel der Bundesbürger sind nach einer Online-Umfrage dafür, bedrohten Menschen aus Afghanistan Schutz in Deutschland zu gewähren. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sprachen sich 63 Prozent der rund 1000 Befragten dafür aus, dass die Bundesregierung Verfolgten helfen sollte. Gefragt wurde hier zum Beispiel nach Frauen und politisch Verfolgten. 27 Prozent waren gegen die Aufnahme von Menschen aus Afghanistan. In Auftrag gegeben hat die Umfrage die Hilfsorganisation Seebrücke. Klimaexpertin: Verheerende Waldbrände in Russland «sehr beunruhigend» Jakutsk/Potsdam (dpa) - Das Ausmaß der verheerenden Waldbrände im Osten Russlands ist der Klimaexpertin Kirsten Thonicke zufolge «sehr beunruhigend». «Schon das dritte Jahr infolge verzeichnen wir dort ein extremes Feuer- Jahr», sagte die Waldbrand-Expertin vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Demnach verbrennen Waldflächen in einer Größenordnung, wie sie sonst nur alle 10 bis 15 Jahre aufgetreten ist. In der Teilrepublik Jakutien sind bereits Millionen Hektar Wald verbrannt. Der Rauch zog Tausende Kilometer nach Westen ins Landesinnere. Der US-Raumfahrtbehörde Nasa zufolge erreichte der Qualm mittlerweile sogar den Nordpol. Vierte Corona-Welle erfasst Deutschland - Spahn für Auffrischimpfung Berlin (dpa) - In Deutschland ist nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts die vierte Corona-Welle angerollt. Gesundheitsminister Jens Spahn erwägt, allen Bürgerin- nen und Bürgern eine Auffrischimpfung anzubieten. Rund 99 Millionen Impfdosen gegen das Virus wurden mittler- weile verabreicht. Vollständig geimpft sind inzwischen 58,5 Prozent der gesamten Bevölkerung. Spätestens ab Montag soll die «3G-Regel» für den Zugang zu be- stimmten Innenräumen bundesweit greifen: Hinein kann nur, wer geimpft, genesen oder frisch negativ getestet ist. Stärkster Anstieg deutscher Erzeugerpreise seit 46 Jahren Wiesbaden (dpa) - In Deutschland bleibt der Preisauftrieb stark. Im Juli stiegen die Preise, die Unternehmen für Waren erhalten oder zahlen müssen, so kräftig wie seit 46 Jahren nicht mehr. Im Jahresvergleich legten die Erzeugerpreise um 10,4 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das war der stärkste Zuwachs seit Januar 1975, als die Preise in der Ölkrise stark stiegen. Experten wurden von der Stärke des Anstiegs überrascht. Sie hatten mit einer Jahresrate von 9,2 Prozent gerechnet. Von Michael Fischer und Can Merey Berlin (dpa) - Die Bundes- regierung hat seit Beginn des internationalen Militä- reinsatzes in Afghanistan vor knapp 20 Jahren den Export von Kriegswaffen und anderen Rüstungsgütern für mehr als 400 Millionen Euro in das Land genehmigt. Der weitaus größte Teil wurde an die Streitkräfte der Nato-Verbündeten, an Botschaften oder an die Ver- einten Nationen geliefert, darunter Panzer, gepanzerte Fahrzeuge sowie Handfeu- erwaffen wie Gewehre und Maschinenpistolen. An af- ghanische Sicherheitskräfte ging nur ein geringer Teil. Das geht aus den jährlichen Rüstungsexportberichten der Regierung und einer ak- tuellen Aufstellung des Bun- deswirtschaftsministeriums hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Der ab 2003 von der Nato geführte Einsatz in- ternationaler Truppen in Afghanistan hatte nach der Anschlagsserie in den USA am 11. September 2001 mit mehr als 3000 Toten begon- nen. Seit Anfang 2002 bis heute wurden Rüstungsex- porte für 418,8 Millionen Euro in das zentralasiati- sche Land genehmigt. Die letzten Ausfuhrerlaubnisse wurden noch in diesem Jahr erteilt: Es ging um besonders geschützte Geländewagen für die Nato und den Inter- nationalen Währungsfonds (IWF) im Wert von zusam- men 2,8 Millionen Euro. Ob ein Teil der exportier- ten Rüstungsgüter heute in den Händen der Taliban ist, ist unklar. Die afghanischen Streitkräfte, die sich vieler- orts kampflos den Taliban ergaben, sind vor allem von den USA ausgerüstet worden. Und in Washing- ton räumt man auch schon freimütig ein, dass viel von dem militärischen Gerät nun wohl von den Islamisten genutzt werde. «Wir haben natürlich kein vollständiges Bild davon, wohin die einzelnen Rüs- tungsgüter gegangen sind, aber sicherlich ist eine ganze Menge davon in die Hände der Taliban gefallen», hatte Bidens Nationaler Sicher- heitsberater Jake Sullivan am Dienstag gesagt. Inzwi- schen machen Bilder die Runde, auf denen Taliban- Kämpfer mit ihrer Beute für die Kameras posieren. Der US-Sender CNN schrieb am Sonntag: «Die Taliban feiern ihr neues amerikanisches Arsenal». Alleine zwischen 2013 und 2016 statteten die USA die afghanische Armee und Po- lizei mit fast 600 000 Schuss- waffen, 76 000 Fahrzeugen und mehr als 200 Flugzeugen aus, wie das «Wall Street Journal» am Freitag unter Berufung auf einen US- Regierungsbericht aus dem Jahr 2017 schrieb. CNN be- richtete unter Berufung auf einen weiteren Bericht einer US-Behörde, zwischen 2017 und 2019 habe das US- Verteidigungsministerium 7000 Maschinengewehre, 4700 gepanzerte Humvee- Geländewagen und mehr als 20 000 Granaten geliefert. Außerdem seien Millionen Schuss Munition nach Af- ghanistan geschickt worden. Das ist bei weitem nicht mit den Rüstungslieferun- gen vergleichbar, die aus Deutschland an die afgha- nischen Streitkräfte gingen. Deutsche Kriegswaffen wur- den in erster Linie an ver- bündete Armeen geliefert, vor allem an die Kanadier, aber auch an die niederlän- dischen oder ungarischen Streitkräfte in Afghanis- tan. Von den mehr als 400 Exportgenehmigungen seit 2002 sind nach Angaben aus Regierungskreisen nur etwa ein Zehntel für afghanische Empfänger erteilt worden. Dabei habe es sich vor allem um besonders geschützte Fahrzeuge, Minenräumge- räte, verstärkte Container und Schutzausrüstung wie Splitterschutzwesten oder Helme sowie Kommunika- tionsgeräte gehandelt. Nicht in den Exportzahlen enthalten sind mögliche Ab- gaben der Bundeswehr an die afghanischen Streitkräfte im Zuge ihrer Ausbildungs- und Unterstützungsmission. Das Verteidigungsministerium konnte dazu am Wochenende keine Angaben machen und teilte nur mit, dass die Bun- deswehr bei ihrem Ende Juni abgeschlossen Abzug aus Af- ghanistan keine Waffen oder Ausrüstung zurückgelassen habe. «Uns liegen auch kei- ne Erkenntnisse vor, dass Waffen der Bundeswehr in Händen der Taliban gelangt sind», hieß es weiter. Die Linken-Außenpo- litikerin Sevim Dagdelen forderte die Bundesregie- rung trotzdem auf, aus dem Scheitern in Afghanistan Konsequenzen auch für die Rüstungsexportpolitik zu ziehen. «Eine Lehre aus dem Fiasko in Afghanistan muss sein, die Waffenexporte in den Vorderen und Mittleren Osten sofort zu stoppen», sagte sie. Nur so könne ver- hindert werden, dass Waffen in die Hände von Islamisten gerieten. Vielleicht werden die Taliban nicht das komplette erbeutete Kriegsgerät einset- zen können. Um Hubschrau- ber und Flugzeuge zu fliegen und in Stand zu halten, ist langes Training erforderlich. Anders sieht das aber mit Schusswaffen, Artillerie und Fahrzeugen aus. Für deren Nutzung dürften die kampferprobten Taliban keine weiteren Kenntnisse benötigen. Das weckt böse Erinne- rungen an einen anderen Konflikt: In einer Untersu- chung der unabhängigen Organisation Conflict Arma- ment Research (CAR) hieß es 2017, dass viele Waffen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Deutsche Rüstungsgüter für 419 Millionen Euro nach Afghanistan Bislang waren die Taliban eine Trup- pe, die vor allem auf alte Kalaschnikow- Sturmgewehre, Pan- zerfäuste und Toyota- Pickups setzte. Inzwi- schen sind die Isla- misten hochgerüstet - vor allem dank den USA. Sind sie auch im Besitz deutscher Rüstungsgüter? Bad Sulza: Durch den Kurpark von Bad Sulza wird die neue Weinprinzessin Kateryna Kinter in einem Old- timer zur Bühne gefahren. Sie wurde anschließend zur 26. Thüringer Weinprinzessin gekürt. Foto: dpa Krönung der neuen Weinprinzessin von Thüringen Kniffliges Thema beim Deutschlernen: Wie gendern? Seite 4 Besser essen, besser fühlen: Ernährungsplan für die Wechseljahre Seite 4 11

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1 US $ = 0.85 Euro1 Euro = 1.18 US $

167th Year – No. 23592102 • Sunday, August 22 – Saturday, August 28, 2021

Seite 7, 8 & 15

Spürhunde erkennen Corona-Infektion an Urin, Speichel und SchweißHannover (dpa)- Spezielle Spürhunde können einer deutschen Untersuchung zufolge eine Corona-Infektion mit hoher Genauigkeit erschnüffeln. Der Erfolg der Hunde ist dabei unabhängig davon, ob ihnen eine Urin-, Spei-chel- oder Schweißprobe vorgelegt wird, wie es in einer Mitteilung der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) heißt. Die Forscher um Paula Jendrny, Friederike Twele und Sebastian Meller von der TiHo veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachblatt «BMC Infectious Diseases». Für die Studie hatte das Forschungsteam zehn spezialisierte Spürhunde der Bundeswehr eingesetzt. Sie seien nach einem Training in der Lage gewesen, 92 Prozent der über 5000 vorgelegten Proben korrekt zu identifizieren.

mfrage: Mehrheit für Aufnahme verfolgter Afghanen in DeutschlandBerlin (dpa) - Fast zwei Drittel der Bundesbürger sind nach einer Online-Umfrage dafür, bedrohten Menschen aus Afghanistan Schutz in Deutschland zu gewähren. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sprachen sich 63 Prozent der rund 1000 Befragten dafür aus, dass die Bundesregierung Verfolgten helfen sollte. Gefragt wurde hier zum Beispiel nach Frauen und politisch Verfolgten. 27 Prozent waren gegen die Aufnahme von Menschen aus Afghanistan. In Auftrag gegeben hat die Umfrage die Hilfsorganisation Seebrücke.

Klimaexpertin: Verheerende Waldbrände in Russland «sehr beunruhigend»Jakutsk/Potsdam (dpa) - Das Ausmaß der verheerenden Waldbrände im Osten Russlands ist der Klimaexpertin Kirsten Thonicke zufolge «sehr beunruhigend». «Schon das dritte Jahr infolge verzeichnen wir dort ein extremes Feuer-Jahr», sagte die Waldbrand-Expertin vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Demnach verbrennen Waldflächen in einer Größenordnung, wie sie sonst nur alle 10 bis 15 Jahre aufgetreten ist. In der Teilrepublik Jakutien sind bereits Millionen Hektar Wald verbrannt. Der Rauch zog Tausende Kilometer nach Westen ins Landesinnere. Der US-Raumfahrtbehörde Nasa zufolge erreichte der Qualm mittlerweile sogar den Nordpol.

Vierte Corona-Welle erfasst Deutschland - Spahn für AuffrischimpfungBerlin (dpa) - In Deutschland ist nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts die vierte Corona-Welle angerollt. Gesundheitsminister Jens Spahn erwägt, allen Bürgerin-nen und Bürgern eine Auffrischimpfung anzubieten. Rund 99 Millionen Impfdosen gegen das Virus wurden mittler-weile verabreicht. Vollständig geimpft sind inzwischen 58,5 Prozent der gesamten Bevölkerung. Spätestens ab Montag soll die «3G-Regel» für den Zugang zu be-stimmten Innenräumen bundesweit greifen: Hinein kann nur, wer geimpft, genesen oder frisch negativ getestet ist.

Stärkster Anstieg deutscher Erzeugerpreise seit 46 JahrenWiesbaden (dpa) - In Deutschland bleibt der Preisauftrieb stark. Im Juli stiegen die Preise, die Unternehmen für Waren erhalten oder zahlen müssen, so kräftig wie seit 46 Jahren nicht mehr. Im Jahresvergleich legten die Erzeugerpreise um 10,4 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das war der stärkste Zuwachs seit Januar 1975, als die Preise in der Ölkrise stark stiegen. Experten wurden von der Stärke des Anstiegs überrascht. Sie hatten mit einer Jahresrate von 9,2 Prozent gerechnet.

Von Michael Fischer und Can MereyBerlin (dpa) - Die Bundes-regierung hat seit Beginn des internationalen Militä-reinsatzes in Afghanistan vor knapp 20 Jahren den Export von Kriegswaffen und anderen Rüstungsgütern für mehr als 400 Millionen Euro in das Land genehmigt. Der weitaus größte Teil wurde an die Streitkräfte der Nato-Verbündeten, an Botschaften oder an die Ver-einten Nationen geliefert, darunter Panzer, gepanzerte Fahrzeuge sowie Handfeu-erwaffen wie Gewehre und Maschinenpistolen. An af-ghanische Sicherheitskräfte ging nur ein geringer Teil. Das geht aus den jährlichen Rüstungsexportberichten der Regierung und einer ak-tuellen Aufstellung des Bun-deswirtschaftsministeriums hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Der ab 2003 von der Nato geführte Einsatz in-ternationaler Truppen in Afghanistan hatte nach der Anschlagsserie in den USA am 11. September 2001 mit

mehr als 3000 Toten begon-nen. Seit Anfang 2002 bis heute wurden Rüstungsex-porte für 418,8 Millionen Euro in das zentralasiati-sche Land genehmigt. Die letzten Ausfuhrerlaubnisse wurden noch in diesem Jahr erteilt: Es ging um besonders geschützte Geländewagen für die Nato und den Inter-nationalen Währungsfonds (IWF) im Wert von zusam-men 2,8 Millionen Euro.

Ob ein Teil der exportier-ten Rüstungsgüter heute in den Händen der Taliban ist, ist unklar. Die afghanischen Streitkräfte, die sich vieler-orts kampflos den Taliban ergaben, sind vor allem von den USA ausgerüstet worden. Und in Washing-ton räumt man auch schon freimütig ein, dass viel von dem militärischen Gerät nun wohl von den Islamisten genutzt werde.

«Wir haben natürlich kein vollständiges Bild davon, wohin die einzelnen Rüs-tungsgüter gegangen sind, aber sicherlich ist eine ganze Menge davon in die Hände der Taliban gefallen», hatte Bidens Nationaler Sicher-heitsberater Jake Sullivan am Dienstag gesagt. Inzwi-schen machen Bilder die Runde, auf denen Taliban-Kämpfer mit ihrer Beute für die Kameras posieren. Der US-Sender CNN schrieb am Sonntag: «Die Taliban feiern ihr neues amerikanisches Arsenal».

Alleine zwischen 2013 und 2016 statteten die USA die afghanische Armee und Po-lizei mit fast 600 000 Schuss-waffen, 76 000 Fahrzeugen

und mehr als 200 Flugzeugen aus, wie das «Wall Street Journal» am Freitag unter Berufung auf einen US-Regierungsbericht aus dem Jahr 2017 schrieb. CNN be-richtete unter Berufung auf einen weiteren Bericht einer US-Behörde, zwischen 2017 und 2019 habe das US-Verteidigungsministerium 7000 Maschinengewehre, 4700 gepanzerte Humvee-Geländewagen und mehr als 20 000 Granaten geliefert. Außerdem seien Millionen Schuss Munition nach Af-ghanistan geschickt worden.

Das ist bei weitem nicht mit den Rüstungslieferun-gen vergleichbar, die aus Deutschland an die afgha-nischen Streitkräfte gingen. Deutsche Kriegswaffen wur-den in erster Linie an ver-bündete Armeen geliefert, vor allem an die Kanadier, aber auch an die niederlän-dischen oder ungarischen Streitkräfte in Afghanis-tan. Von den mehr als 400 Exportgenehmigungen seit 2002 sind nach Angaben aus Regierungskreisen nur etwa ein Zehntel für afghanische Empfänger erteilt worden. Dabei habe es sich vor allem um besonders geschützte Fahrzeuge, Minenräumge-räte, verstärkte Container und Schutzausrüstung wie Splitterschutzwesten oder Helme sowie Kommunika-tionsgeräte gehandelt.

Nicht in den Exportzahlen enthalten sind mögliche Ab-gaben der Bundeswehr an die afghanischen Streitkräfte im Zuge ihrer Ausbildungs- und Unterstützungsmission. Das Verteidigungsministerium

konnte dazu am Wochenende keine Angaben machen und teilte nur mit, dass die Bun-deswehr bei ihrem Ende Juni abgeschlossen Abzug aus Af-ghanistan keine Waffen oder Ausrüstung zurückgelassen habe. «Uns liegen auch kei-ne Erkenntnisse vor, dass Waffen der Bundeswehr in Händen der Taliban gelangt sind», hieß es weiter.

Die Linken-Außenpo-litikerin Sevim Dagdelen forderte die Bundesregie-rung trotzdem auf, aus dem Scheitern in Afghanistan Konsequenzen auch für die Rüstungsexportpolitik zu ziehen. «Eine Lehre aus dem Fiasko in Afghanistan muss sein, die Waffenexporte in den Vorderen und Mittleren Osten sofort zu stoppen», sagte sie. Nur so könne ver-hindert werden, dass Waffen in die Hände von Islamisten gerieten.

Vielleicht werden die Taliban nicht das komplette erbeutete Kriegsgerät einset-zen können. Um Hubschrau-ber und Flugzeuge zu fliegen und in Stand zu halten, ist langes Training erforderlich. Anders sieht das aber mit Schusswaffen, Artillerie und Fahrzeugen aus. Für deren Nutzung dürften die kampferprobten Taliban keine weiteren Kenntnisse benötigen.

Das weckt böse Erinne-rungen an einen anderen Konflikt: In einer Untersu-chung der unabhängigen Organisation Conflict Arma-ment Research (CAR) hieß es 2017, dass viele Waffen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS)

Deutsche Rüstungsgüter für 419 Millionen Euro nach AfghanistanBislang waren die Taliban eine Trup-pe, die vor allem auf alte Kalaschnikow-Sturmgewehre, Pan-zerfäuste und Toyota-Pickups setzte. Inzwi-schen sind die Isla-misten hochgerüstet - vor allem dank den USA. Sind sie auch im Besitz deutscher Rüstungsgüter?

Bad Sulza: Durch den Kurpark von Bad Sulza wird die neue Weinprinzessin Kateryna Kinter in einem Old-timer zur Bühne gefahren. Sie wurde anschließend zur 26. Thüringer Weinprinzessin gekürt. Foto: dpa

Krönung der neuen Weinprinzessin von Thüringen

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