rechtschreibunterricht: arbeitstechniken und Übungsformen

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Prof. Dr. Karl-Dieter Bünting, Universität Essen 1 Rechtschreibunterricht: Arbeitstechniken und Übungsformen Einbindung des Rechtschreibunterrichts in den Unterricht und Präsentation des sprachlichen Materials Br WL Integration in anderen Sprachunterricht, Motivation über andere Unterrichtsthemen; z. B. Brief an Park-Verwaltung oder Forstamt, ob der Grillplatz für eine Klassenwanderung frei ist und Einladung an die Eltern Kommunikative Einbettung (authentische Texte), Hoffnung auf Primärmotivation Kontextualisierung in didaktischen Texten, Sekundärmotivation durch pfiffige Texte (vgl. Scherzgedichte wie „Hexenhäcksel“) Wortlisten, Sekundärmotivation durch äußere Gestaltung Sprachmaterial schriftlich vorgeben; Koartikulation beim Schreiben Sprachmaterial mündlich vorgeben; beim Sprechen Schreibtempo beachten; in Sinnschritten lesen did

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Prof. Dr. Karl-Dieter Bünting, Universität Essen 1

Rechtschreibunterricht: Arbeitstechniken und Übungsformen

Einbindung des Rechtschreibunterrichts in den Unterricht

und Präsentation des sprachlichen Materials

Br

WL

• Integration in anderen Sprachunterricht, Motivation über andere

Unterrichtsthemen; z. B. Brief an Park-Verwaltung oder Forstamt, ob

der Grillplatz für eine Klassenwanderung frei ist und Einladung an die

Eltern • Kommunikative Einbettung (authentische Texte), Hoffnung auf

Primärmotivation• Kontextualisierung in didaktischen Texten, Sekundärmotivation durch

pfiffige Texte (vgl. Scherzgedichte wie „Hexenhäcksel“)• Wortlisten, Sekundärmotivation durch äußere Gestaltung

• Sprachmaterial schriftlich vorgeben; Koartikulation beim Schreiben• Sprachmaterial mündlich vorgeben; beim Sprechen Schreibtempo

beachten; in Sinnschritten lesen

did

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Rechtschreibunterricht: Arbeitstechniken und Übungsformen

• Abschreiben: fördert Schreibmotorik, gute Schrift ()eigenes Tempo), Differenzierung für

schwächere Schüler• Auswendig aufschreiben: Vorstufe zum Aufsatz neben dem freien Schreiben

visuelles (z. B. Laufdiktat) oder akustisches Einprägen• Lückentexte und Einsetzaufgaben; Wortlistentraining, aber auch didaktische Texte • Zusammensetzen : Synthese von Buchstaben, Wörtern (aus Silben) und Wortbildungen (aus

Wörtern bzw. Wortbausteinen/Morphemen)• Zuordnungsaufgaben:

- rezeptiv („Ist das richtig geschrieben?“)

- produktiv („Kannst du es richtig schreiben?“)

- kognitiv und metakommunikativ/begrifflich („Warum wird das so geschrieben?“)• Verkehrte Welt:etwas in Ordnung bringen• Diktate (s. Arbeitstechniken)• Artikulation und akustisch Analyse• Visueller und akustischer Vergleich, Koartikulation; Vorsicht vor „Ranschburgscher Hemmung“• Verwandte Wörter und Wortformen ableiten

- für Umlaute ä, äu: Wälle - Wall aber Wasserwelle, Häute - Haut aber heute

- und für Auslautverhärtung Grab - graben, Tode - des Todes aber tot - Tote Hosen,

Berg - Berge aber Werk - Werke• Analogieübungen, Generalisierung anhand bekannter Schreibungen; Vorsicht vor

Interferenzen• Merkmale bestimmen als Weg zur äußeren Regelbildung• Das kommentierende Schreiben; Anwendung orthografischer Kenntnisse

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f,v,pf

Mm

verkw

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kom

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Bring den Buchstabensalat in Ordnung. Bilde Wörter.

RTO ________ ________ _______AUSM ________ ________PSOT ________ ________ _______RTAB ________ ________ _______FTOR ________ ________ASMT ________ ________WSEIE __________ __________LIEZE __________ __________GATERN __________ ___________TNATER __________ ___________ _____________BUAL __________ ___________AENBR __________ ___________

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20. Rechtschreibung.Die lateinische schrift kam unserer sprache

schon vor alters von auszen her zu und nichtohne gefahr ergieng ihre Anwendung auf diedeutschen laute; schlimm war, dasz einnachlässiger und verkehrter schreibgebrauch,statt beide völlig auszugleichen, allmälichverwirrungen bereitete, die anfangs nirgendsvorhanden waren. in den letzten dreijahrhunderten trägt die deutsche schreibung soschwankende und schimpflicheunfolgerichtigkeit an sich, wie sie in keinerandern sprache jemals statt gefunden hat, undnichts hält schwerer als diesen zustand zu heilen.man hat sich von jugend an ihn gewöhnt undniemand kann den leuten ungelegner kommen,als der sich dawider erheht. in kleinigkeitenabzuweichen, das wird belächelt und allenfallsgeduldet, wem aber gmndliche umwandlungenratsam scheinen, der darf sich auf jede möglichegleichgültigkeit und unkenntnis von der sachefassen.

Eine gänzliche umwälzung, wobei freilich mitnothwendigen ausnahmen wieder der mhd.schreibweise zugelenkt werden müste, scheinterst dann gelingen zu können, wen ihr untergrammatischer begründung in empfänglicher zeitdurch ein wörterbuch vollständig der weggebrochen sein wird. das gegenwärtige darfblosz anspruch darauf machen ihn hin undwieder anzubahnen und die änderungvorzubereiten.Das Gebrechen liegt in unbefugter und regellosschwankender häufung der vocale wieconsonanten, wodurch die deutsche seltrift einenbreiten, steifen und schleppenden eindruckmacht.

Bei den vocalen kam es auf die dehnung an,welche vor einfachem consonanl sowol der mhd.lange als kurze laut empfieng, und manbehandelte sie auf viererlei weise.

a) man liesz sie unbezeichnet. beispiele derorganischen länge: da, qual, spat, that, rath,

abend, athem, klar, waren, lasen, kamen, hören,brot, noth, roth, tod, krone, thun, muth, ruhe.beispiele der organischen kürze: thal, schmal,rad, mag, gab, habe, scham, kam, schwan, war,wagen, nabel, gabel, jagen, sagen, schämen, bar,gebären, geweb, eben, geben, streben, bewegen,hin, dir, nur, biber, lob, oben, bote, boge, zogen,trogen, schwöre, mögen, flug, zug, tugend,jugend.

b) man verdoppelte den vocal. beispiele derorganischen lange: aal, haar, klee, see, schnee,schoosz. beispiele der organischen kürze: saal,aar, baar, heer, meer, beere.

c) man schaltete hinter dem I E ein, wasnatürlich nur bei organischer kurze der fall ist:kiel, ziel, viel, spiel, ziemen, nieder, liegen,wiege, riegel, schriebe, triebe, geschrieben,getrieben.

d) man schaltete H ein. beispiele derorganischen länge: prall, stahl, jahr, bahre,wahr, bewähren, wahn, wähnen, ehre, mehr,lohn, ohne, bohne, ohr, fuhr, fühlen, führen,ruhm, huhn. beispiele der organischen kurze:fall, kahl, wahl, zahl, lahm, nahm, hahn,nahrung, fahren, zählen, wählen, währen,nähren, hehlen, stehlen, nehmen, wehren, ihn,ihr, sohn, wohnen, sohle, bohre, bühne.Dies inconsequente verfahren ist unerträglich.wenn man nahm, lahm, zahm schreibt, warumnicht auch kahm? oder umgedreht, wenn kam,scham, name gilt, warum nicht nam, lam, zam?wer wahr, zahl, ihn, hahn, zahn, bühne setzt,müste der nicht auch thahl, schmahl, vihl,schwahn, thuhn schreiben, oder weshalbentbindet ihn die schreibung schmal und schwannicht des schleppenden h in wahl und hahn ? wirschreiben arten und schön, warum nicht kün,sondern kühn ? was zwingt zu jahr und bahre,da doch klar und waren gilt? warum schere, aberbeere und wehre? im 16. 17 jh. schrieben aucheinzelne kahm, ahn, juhgend, vihl und zihl, wasder spätere gebrauch verwarf.

GrimmsWörterbuch:aus demVorwort

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Erkläre die Kommas im Text nach den Regeln auf den Seiten 66 und 67 im Schülerband.

Eine Milliarde AnalphabetenAuch in Industrieländern können 42 Millionen Menschen nicht lesen

Genf. (dpa) Als unerträglich hat Unesco-Generaldirektor Federico Mayor die Tatsache bezeichnet, daß fast eine Milliarde Menschen. nicht lesen und ' schreiben können. Zur Eröffnung einer einwöchigen Konferenz der UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur betonte er gestern in Genf, trotz großer Fortschritte in der Schulbildung nach dem Zweiten Weltkrieg gebe der Analphabetismus Anlaß zu großer Sorge. Bei der Tagung, an der etwa 700 Delegierte aus rund 120 Ländern teilnehmen, geht es um die Frage, wie dem Analphabetentum zu Leibe gerückt werden kann. Mayor wies darauf hin, daß weltweit über 100 Millionen Kinder die Grundschule nicht besuchen. Von den Erwachsenen könnten 19,4 Prozent der männlichen Weltbevölkerung nicht schreiben und lesen, bei den Frauen sind es nach Angaben Mayors 33,6 Prozent eine Situation, die im Zeitalter der Wissenschaft und Technik eine schwere Benachteiligung darstelle.Die meisten Analphabeten leben nach Untersuchungen der Unesco in den Entwicklungsländern, aber auch in den reichen Staaten gibt es noch 42 Millionen Menschen, die weder ein Buch entziffern noch einen Scheck ausschreiben können.

Aus: Feuilletton im Mantel, Bonner Rundschau Nr. 206, Jg. 45, 4. 9.1990

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