reed, douglas - der streit um zion (590 s., text)

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  • 7/31/2019 Reed, Douglas - Der Streit Um Zion (590 S., Text)

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    Douglas Reed

    Der Streit um Zion

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    Inhalt Einleitung ................................................................................................................................... 4 Der Beginn der Geschichte ........................................................................................................ 7

    Das Ende Israels ....................................................................................................................... 13 Die Leviten und das Gesetz ...................................................................................................... 20 Die Ketten werden geschmiedet ............................................................................................... 31

    Der Fall Babylons ..................................................................................................................... 44 Das Volk weinte ....................................................................................................................... 48 Die bersetzung des Gesetzes ................................................................................................. 57

    Das Gesetz und die Idumer ..................................................................................................... 60

    Der Aufstieg der Phariser ....................................................................................................... 63

    Der Mann aus Galila ............................................................................................................... 67

    Der pharisische Phnix ........................................................................................................... 77 Licht und Finsternis .................................................................................................................. 79 Der Zaun um das Gesetz .......................................................................................................... 84

    Die mobile Regierung .............................................................................................................. 88

    Der Talmud und die Ghettos .................................................................................................... 96 Die Sehnsucht nach dem Messias .......................................................................................... 106 Die zerstrerische Mission ..................................................................................................... 112

    Napoleon stellt die Gretchenfrage .......................................................................................... 131 Die Weltrevolution ................................................................................................................. 138 Der Plan .................................................................................................................................. 144 Die Warnungen Disraelis ....................................................................................................... 171 Die Manager ........................................................................................................................... 181

    Der Prophet......................................................................................................................... 187 Die Geburt des Zionismus ...................................................................................................... 197 Die Zionistische Weltorganisation ......................................................................................... 203 Die Hresie Dr. Herzls ........................................................................................................... 207 Die Protokolle..................................................................................................................... 214

    Der fatale Irrtum des Arthur Balfour ...................................................................................... 228

    Der Ehrgeiz des Oberst House ............................................................................................... 235 Die entscheidende Schlacht .................................................................................................... 248 Ein Netz von Intrigen ............................................................................................................. 266

    Abermals die Weltrevolution ................................................................................................. 277 Die Liga zur Erzwingung des Friedens .................................................................................. 289 Das Ende Lord Northcliffes ................................................................................................... 297 Die nationale Heimstatt .......................................................................................................... 308

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    Die merkwrdige Rolle der Presse ......................................................................................... 312

    Die Manager, die Erlser und die Massen ............................................................................. 317 Ein kleines, fernes Land ......................................................................................................... 332 Die Bewaffnung Zions ........................................................................................................... 340

    Die Invasion Amerikas ........................................................................................................... 347

    Die Revolution breitet sich aus .............................................................................................. 362 Die talmudistische Rache ....................................................................................................... 401 Der zionistische Staat ............................................................................................................. 433

    Das Weltinstrument ................................................................................................................ 480 Die jdische Seele .................................................................................................................. 490

    Die kritischen Jahre ................................................................................................................ 504 Einleitung........................................................................................................................................................ 504

    1. Die Revolution ............................................................................................................................................ 507 2. Der zionistische Staat ................................................................................................................................. 522

    3. Die Jahre des Hhepunktes ........................................................... .............................................................. 535

    Epilog ..................................................................................................................................... 583 Literaturverzeichnis ................................................................................................................ 587

    http://www.controversyofzion.info/index.htm
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    EinleitungVon Ivor Benson

    Der Verfasser: In den Jahren unmittelbar vor und nach dem Zweiten Weltkrieg war derName Douglas Reed in Europa in aller Munde; seine Bcher wurden in einer Auflage vonZehntausenden von Exemplaren verkauft und er besa in der gesamten englischsprachigenWelt Heerscharen von Lesern und Bewunderern, die seine Werke frmlich verschlangen. Alsehemaliger Zentraleuropa-Korrespondent der LondonerTimes war er mit Bchern wie Insanity Fair , Disgrace Abounding, Lest We Regret , Somewhere South of Suezund Far and Wide zu groem Ruhm gelangt; jedes dieser Werke mehrte seinen Ruf als einer der fhrendenAuslandkorrespondenten der Welt.

    Dass Douglas Reed und seine Werke fast ganz in Vergessenheit geraten sind, lsst sichunmglich allein mit dem Vergehen der Zeit erklren. Ganz im Gegenteil: Die seitherigen

    Geschehnisse haben bewiesen, dass Reeds Deutung der zeitgeschichtlichen Entwicklungenvoll zutraf und sein Schicksal, sowie das seiner Bcher, stellt ein zustzliches Indiz fr dieRichtigkeit seines Geschichtsbildes dar.

    Nachdem 1951 Reeds BuchFar and Wide erschienen war, in dem er die Geschichte derVereinigten Staaten von Amerika vor dem Hintergrund dessen deutete, was er in Europa berdie Weltpolitik erfahren hatte, wurde er bei den Verlegern ber Nacht zur Unperson und seinefrheren Werke verschwanden auf Nimmerwiedersehen aus den Bcherlden undBibliotheken.

    Nun, wo seine ffentliche Karriere nach menschlichem Ermessen beendet war, konnte sichReed einer gewaltigen Aufgabe zuwenden. All seine bisherigen Erfahrungen waren ingewissem Sinne lediglich eine Vorbereitung auf diese Aufgabe gewesen, eine Schulung, diekeine Universitt vermitteln konnte und die blo einigen wenigen Glcklichen und Begabtenoffenstand seine Jahre als Auslandskorrespondent, seine Reisen durch Europa und Amerika,seine Gesprche und Kontakte mit den groen politischen Fhrern seiner Zeit sowie seinintensives, auf Lektre und Beobachtung Fuendes Studium des Besten, was die europischeKultur hervorgebracht hat.

    Scheinbare Niederlagen, die andere Menschen resigniert hingenommen htten, verstrktenReeds Entschlossenheit, sich ganz seinem wichtigsten Unterfangen zu widmen derErforschung der letzten zweitausend Jahre unserer Geschichte sowie ihre anschaulicheZusammenfassung auf eine Weise, die dem Leser zahlreiche zeitgenssische Entwicklungenverstndlich macht, welche der breiten ffentlichkeit heutzutage infolge einer unsichtbaren, jedoch ungemein wirksamen Zensur dunkel und unverstndlich bleiben mssen.

    Das Buch: Ab 1951 arbeitete Douglas Reed die meiste Zeit ber von seiner Frau und seinenkleinen Kindern getrennt in der Central Library von New York oder sa in seinenbescheidenen Unterknften in New York und Montreal vor seiner Schreibmaschine. Erarbeitete unermdlich an seinem Buch, bis dessen Umfang schlielich auf 300.000 Wrterangewachsen war; 1956 ergnzte er es um einen Epilog.

    Die Geschichte des Buches selbst die ungewhnlichen Umstnde, unter denen es entstand,sowie die Tatsache, dass das Manuskript, nachdem es ber zwanzig Jahre lang unbeachtetvergilbt war, schlielich doch einen Verleger fand, ist ein Bestandteil der Geschichte des 20.

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    Jahrhunderts und wirft einen Lichtstrahl auf einen Kampf, von dem die berwltigendeMehrheit der Menschen nichts wei: Jenem Kampf, der pausenlos und mit nie nachlassenderErbitterung auf dem Schlachtfeld des menschlichen Geistes tobt.

    Es bedurfte ungewhnlicher geistiger Kraft und Motivation, um ein dermaen umfangreiches

    Buch zu schaffen, das so viele Recherchen und gewissenhafte Nachforschungen erforderte umso mehr, als die Aussichten, es noch zu Lebzeiten seines Verfassers zu verffentlichen,auerordentlich gering schienen.

    Zwar ist eine Korrespondenz erhalten geblieben, die belegt, dass Reed bei einem Verleger dieMglichkeit einer Verffentlichung seines Opus sondiert hat, doch das Manuskript wurdediesem niemals zugestellt und lag 22 Jahre lang in drei mit Reiverschlssen versehenenDossiers auf einem Kleiderschrank in Reeds Haus in Durban, Sdafrika.

    Entspannt und im Frieden mit sich selbst, im Bewusstsein, dass er sein groes Unterfangen soweit gefhrt hatte, wie es unter den obwaltenden Umstnden mglich war, nahm DouglasReed seinen erzwungenen Ruhestand als Journalist und Schriftsteller gleichmtig hin. Er liedie Vergangenheit auf sich beruhen und gewhnte sich heiter an einen anderen Lebensstil.Die meisten seiner neuen Freunde und Bekannten, die er durch seinen Witz und seinenkstlichen Humor in seinen Bann zog, hatten jahrelang keine Ahnung, dass dieser Mann keinanderer war als der berhmte Schriftsteller Douglas Reed.

    Eines stand fr ihn fest: Ob noch zu seinen Lebzeiten oder nicht, die Zeit wrde kommen, wodie Umstnde es ermglichen und die ntigen Mittel verfgbar sein wrden, der Welt seinVermchtnis zur Kenntnis zu bringen eine umfassende Revision der Geschichte sowie dieerneute Verkndung der zentralen christlichen Botschaft.

    Im letzten Kapitel, das den Titel Die kritischen Jahre trgt, meinte Douglas Reed, wenn er 1949, als er mit der Arbeit an diesem Buch begann, bereits alles htte planen knnen, htte erkeinen besseren Augenblick als die letzten Monate des Jahres 1956 whlen knnen, um dielange Geschichte des talmudischen Zionismus vor dem Hintergrund dessen, was sich auf derWeltbhne abspielte, einer kritischen Beurteilung zu unterziehen.

    1956 war das Jahr, in dem die Zionisten bei einer amerikanischen Prsidentschaftswahlwieder einmal ihre Fhigkeit unter Beweis stellten, die westliche Politik entscheidend zubeeinflussen; es war das Jahr, in dem der Westen unttig zusah, wie sowjetische Truppen inUngarn einen spontanen Volksaufstand niederschlugen und das entthronte jdisch-

    kommunistische Regime wieder in den Sattel hoben; es war das Jahr, in dem Grobritannienund Frankreich unter zionistischem Druck versuchten, den Suezkanal wieder unter ihreKontrolle zu bringen und sich damit auf ein desastrses Unternehmen einlieen, aus demIsrael ein weiteres Mal als einziger Sieger hervorging.

    Die Geschehnisse seit 1956, als Douglas Reed die letzten Zeilen seines Buches niederschrieb,hat die Richtigkeit seiner Deutung von mehr als zweitausend Jahren bewegter Geschichteerhrtet.

    Der Nahe Osten ist auch weiterhin ein internationaler Krisenherd sowie jener Weltteil, woInformationen am unverfrorensten verflscht und jede echte Debatte am unerbittlichsten

    unterdrckt wird. Nur jene wenigen, die Bescheid ber die Rnke des talmudischenZionismus und des Kommunismus wussten, durften hoffen, die Hintergrnde gewisserSchlsselereignisse zu begreifen, beispielsweise jene des sogenannten Sechstagekrieges von

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    1967 oder jene der massiven Invasion des Libanon durch die israelischen Streitkrfte im Jahre1982.

    Wer Der Streit um Zion gelesen hat, wird nicht berrascht sein, zu erfahren, dass eseindeutige Anzeichen eines geheimen Zusammenspiels zwischen der Sowjetunion und Israel

    vor dem israelischen Angriff auf gypten gab. Erst nachdem Oberst Nasser von denKremlbossen vor einem bevorstehenden israelischen berfall auf das mit gypten verbndeteSyrien gewarnt worden war, entsandte er fast alle seine Truppen an die Nordgrenze seinesLandes, wo sie zur leichten Beute der weit berlegenden israelischen Streitkrfte wurden.

    1982 bot sich ein hnliches Bild. Damals lancierte Israel eine ebenso massive wiercksichtslose Invasion im Sdlibanon. Diese verfolgte vordergrndig das Ziel, die PLO zuzerschlagen, war aber in Wirklichkeit Bestandteil einer Expansionspolitik, zu der sich gewisse jdische Fhrer mit bemerkenswerter Offenheit geuert haben.

    Allerdings war die von prozionistischen westlichen Politikern und Medien geschaffeneMythologie, die Israel regelmig als kleine, tugendhafte, stets auf Hilfe und Schutzangewiesene Nation darstellte, mittlerweile reichlich unglaubwrdig geworden, so dass sichdie wenigsten berrascht zeigten, als das britische Institute of Strategic Studiesbekanntgab,Israel knne nun als viertstrkste Militrmacht der Welt nach den USA, der Sowjetunion undder Volksrepublik China, aber weit vor Nationen wie Grobritannien und Frankreich gelten.

    Von tieferer Bedeutung war die Reaktion des jdischen Volkes, sowohl in Israel als auch inanderen Staaten, auf einen scheinbaren Triumph der zionistischen Waffen im Libanon.Whrend sich die westlichen Politiker und Medien nach dem Massaker an schtzungsweise1.500 Mnnern, Frauen und Kindern in zwei Flchtlingslagern bei Beirut bei ihrenKommentaren schchtern Zurckhaltung auferlegten, demonstrierten 350.000 Einwohner vonTel Aviv gegen ihre Regierung und in der jdischen Presse erschienen Berichte, laut welchender Streit ber den Krieg im Libanon die israelische Armee erschttert und Soldaten allerRnge zutiefst verunsichert hatte.

    Auch dies scheint Douglas Reed irgendwie vorausgeahnt zu haben, lautet einer der letztenStze seines Buchs doch wie folgt: Ich glaube, dass die Juden der Welt ebenfalls beginnen,den Irrtum des revolutionren Zionismus, des Zwillingsbruders der anderen zerstrerischenBewegung, einzusehen und dass sie gegen Ende dieses Jahrhunderts endlich versuchenwerden, ihre Aufnahme in die Menschheit anzustreben.

    IVOR BENSON

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    Kapitel 1

    Der Beginn der Geschichte

    Der wahre Beginn dieser Geschichte fiel auf irgendeinen Tag im Jahre 458 v. Chr., zu demwir im sechsten Kapitel des vorliegenden Buchs vorstoen werden. An jenem Tage schuf einkleiner palstinensischer Stamm namens Juda, der sich lange Zeit zuvor von den Israelitenabgesondert hatte, ein rassisch fundiertes Glaubensbekenntnis, das sich im folgenden auf dieGeschicke des Menschengeschlechts womglich verheerender ausgewirkt hat als Sprengstoffeund Seuchen. Es war dies der Tag, an dem die Theorie von der Herrenrasse zum Gesetzerklrt wurde.

    Zum damaligen Zeitpunkt war Juda nichts weiter als eines von vielen Untertanenvlkern des persischen Knigs, und das, was man heute das Abendland nennt, war noch gnzlichunbekannt. Mittlerweile ist die christliche ra nahezu zweitausend Jahre alt, und die ihm

    entsprungene abendlndische Zivilisationlsst wachsende Anzeichen des Zerfalls erkennen.Nach Ansicht des Verfassers ist dies in erster Linie eine Folge des vor rund 2500 Jahren inJuda entstandenen Glaubens. Dieser Prozess lsst sich von seinen Anfngen bis hin zu seinengegenwrtigen Auswirkungen recht genau nachverfolgen, weil wir es hier mit berprfbarerGeschichte zu tun haben.

    Die Religion, die eine fanatische Sekte damals begrndete, hat im Lauf dieserfnfundzwanzig Jahrhunderte zahllose Menschen zutiefst beeinflusst, was eine Erklrung frdas Ausma ihrer zerstrerischen Wirkung liefert.Warum sie zu jener bestimmten Zeit, oderberhaupt, entstanden ist, kann niemand erklren. Wir haben es hier mit einem der grtenGeheimnisse der Weltgeschichte zu tun, es sei denn, das Prinzip, wonach jede Aktion eineentsprechende Reaktion hervorruft, gelte auch auf religisem Gebiet. Sollte dies zutreffen, sohat der Impuls, der in jener fernen Vergangenheit viele Menschen zur Suche nach einemuniversalen, liebenden Gott trieb, das dstere Gegenbild eines rachschtigen Stammesgotteserzeugt.

    Der Judaismus war bereits im Jahre 458 v. Chr. eine rckschrittliche Religion, denn damalswandten sich die Menschen der kultivierten Welt von den Gtzen und Stammesgttern ab undsuchten nach einem einzigen Gott aller Menschen, einen Gott der Gerechtigkeit und derNchstenliebe. Konfuzius und Buddha hatten bereits in dieser Richtung gewirkt, und unterden Nachbarvlkern Judas war der Monotheismus durchaus nicht unbekannt. Heutzutage wirdoft behauptet, religise Menschen, seien sie nun Christen, Muselmanen oder Anhngeranderer Glaubensbekenntnisse, mssten dem Judaismus trotz seiner Irrtmer Achtung zollen,weil er unbestrittenermaen die ersteUniversalreligion gewesen sei und alle anderenUniversalreligionen deshalb in gewissem Sinne von ihm abstammten. Dies wird jedem jdischen Kind eingetrichtert. In Wahrheit war die Vorstellung von einem einzigen Gott allerMenschen schon lange vor dem Entstehen des Stammes Juda bekannt, und der Judaismusstellte ihre Verneinung dar.

    Im gyptischen Totenbuch findet sich folgende Stelle: Du bist der eine, der Gott, vom Anfang der Zeit an, der Erbe der Unsterblichkeit, selbstgeschaffen und selbstgeboren, du

    schufst die Erde und machtest den Menschen. Manuskripte dieses Totenbuchs sind inPharaonengrbern aus dem Jahre 2600 v. Chr. vorgefunden worden und folglich ber

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    zweitausend Jahre lter als das judische Gesetz. Man vergleiche damit folgenden Satz ausdem Alten Testament: HERR, wer ist dir gleich unter den Gttern?(2. Moses 15; 11.)

    Die Sekte, die sich im Stamme Juda festsetzte und die Herrschaft ber diesen errang, machtesich das aufstrebende Konzept eines Gottesaller Vlker nur darum zu eigen, und integrierte

    es nur darum in seine Schrift, um einen Glauben zu begrnden, der es verneinte. Gewiss, erverneinte es auf subtile Weise, begegnete ihm jedoch mit Verachtung, und da dieser Glaubeauf der Theorie von der Herrenrasse beruhte, war eine solche Verneinung notwendig undunvermeidlich. Wenn es eine Herrenrasse gibt, so muss sieselbst Gott sein.

    Dieser Glaube, der in Juda anno 458 v. Chr. zum Alltagsgesetz wurde, war weltweiteinzigartig und ist es bis zum heutigen Tage. Er beruhte auf der Behauptung, der StammesgottJahwe habe die Israeliten (richtig wre: die Juder) zu seinem auserwhlten Volkgemacht, und wenn sie sich an all seine Gebote hielten, werde er sie ber alle anderen Nationen erheben und ihnen ein gelobtes Land schenken. Dieser Theorie entsprangen, obgeplant oder aus unvorhergesehener Notwendigkeit, zwei Zwangsvorstellungen: Die von der

    Gefangenschaft und die von der Vernichtung. Wenn Jahwe gem seinem Befehl aneinem ganz bestimmten Ort in einem ganz bestimmten Land zu verehren war, mussten allseine Anhnger dort leben. Dies war jedoch nicht mglich, und jene, die ob durch uerenZwang oder aus freiem Entscheid anderswo lebten, wurden hierdurch automatisch

    Gefangene bei Fremden, die auszurotten, in den Staub zu werfen und zu vernichtenwaren. Angesichts dieses Grundtenors des judischen Glaubens machte es keinenUnterschied, ob diejenigen, die das auserwhlte Volk gefangen hielten, Eroberer oder friedliche Gastvlker waren; das ihnen vorbestimmte Los war Vernichtung oder Versklavung.

    Bevor sie vernichtet oder versklavt wurden, mussten sie die Juder freilich eine Zeitlang inder Gefangenschaft schmachten lassen, nicht weil sie darauf ein natrliches Recht besessenhtten, sondern weil die Juder sich nicht an die Gebote gehalten hatten und hierfr bestraftwerden mussten. Einzig und allein auf diese Weise offenbarte sich Jahwe als der einzige Gottaller Vlker; zwar hatte er nur ein einziges auserwhlt, doch bediente er sich der Heiden, umsein auserwhltes Volk fr seine Snden zu zchtigen, ehe diese Heiden ihr vorbestimmtesSchicksal ereilte und sie der Vernichtung preisgegeben wurden.

    Dies war das Vermchtnis, das den Judern zufiel. Es war nicht einmal ihr eigenes, denn lautdem Alten Testament war der Bund zwischen Jahwe und den Kindern Israels geschlossenworden, und im Jahre 458 v. Chr. waren die Israeliten, die sich lange zuvor von den Juderngetrennt hatten, bereits in der Menschheit aufgegangen, in die sie auch die Vision eines

    universellen, liebenden Gottes einbrachten. Alles deutet darauf hin, dass die Israeliten jenenauf rassischer Grundlage beruhenden Glauben, der als jdische Religion oder Judentumbekannt wurde, niemals gekannt haben. Dieser Glaube war einzig und allein eine Schpfungder levitischen Juder.

    Was wir ber die Geschehnisse vor dem Jahre 458 v. Chr. zu wissen glauben, bestehtgrtenteils aus Sagen, Legenden und Mythologie, whrend sich die auf dieses Datumfolgenden Ereignisse im groen Ganzen verifizieren lassen. Die ersten Dokumente erschienenin den beiden Jahrhunderten vor diesem Schlsseldatum, als der Stamm Judah bereits von denIsraeliten ausgestoen worden war, doch beruht unser Bild jener Zeit grtenteils auf mndlichen berlieferungen. Die Pervertierung der israelitischen Religion erfolgte damals,

    whrend der Periode, wo man begann, die mndliche Tradition schriftlich festzuhalten. Wasvon den Worten der frheren Israeliten berliefert ist, beweist, dass sie an einen universalenGott und an ein friedliches Zusammenleben mit ihren Nachbarvlkern glaubten. Dies nderte

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    sich unter dem Einfluss von Wanderpredigern, welche die Juder von den Israelitenabsonderten und den Kult Jahwes begrndeten, eines Gottes, der fr Rassismus, Hass undRache stand.

    Laut der alten Tradition war Mose ein groer Stammesfhrer gewesen, der die Stimme des

    einzigen Gottes aus einem brennenden Dornbusch vernommen hatte und vom Bergeniedergestiegen war, um dem Volk die Gebote dieses einzigen Gottes zu offenbaren. Als dieseTradition entstand, erlebte das religise Denken einen starken Aufschwung, und die Vlkerbefruchteten sich gegenseitig mit ihren berlieferungen und Gedanken.

    Wir haben bereits darauf hingewiesen, dass die Vorstellung von einem einzigen Gott ingypten schon sehr frh lebendig war, was freilich nicht ausschliet, dass die gypter sieihrerseits von anderen bernommen haben knnten. Die Gestalt Mose sowie seine Gebotewaren einer bereits bestehenden Tradition entnommen. Die Geschichte von der Entdeckungdes kleinen Mose in den Binsen ist offenkundig einer viel lteren Legende entlehnt,derjenigen vom babylonischen Knig Sargon dem lteren, der ein- bis zweitausend Jahrezuvor gelebt hatte; die zehn Gebote weisen unverkennbare hnlichkeit mit lterengyptischen, babylonischen und assyrischen Gesetzen auf. Die Israeliten bauten also auf bereits vorhandenen Ideen auf und waren auf dem Weg zu einer Universalreligiondementsprechend schon weit fortgeschritten, als sie in der Menschheit aufgingen.

    Doch dann kehrte Juda diesen Prozess um, so dass es der Effekt eines rckwrts laufendenFilms war. Als die Herren Judas, die Leviten, ihr Gesetz begrndeten, bernahmen sieebenfalls vieles vom Erbe anderer Vlker und bauten es in ihr Gesetz ein. Sie gingen zunchstvon einem Gott aller Vlker aus, dessen Stimme kurz aus einem brennenden Dornbuscherklungen war (was der mndlichen berlieferung entsprach), verwandelten diesen jedoch inihren fnf Gesetzesbchern in einen rassischen Stammesgott, mit dem sie schachern konntenund der ihnen Land, Schtze, Blut sowie die Macht ber andere als Gegenleistung dafrversprach, dass sie in einem bestimmten Land an einem bestimmten Ort ein rituelles Opferdarbrachten.

    Somit begrndeten sie eine permanente Gegenbewegung gegen smtliche Universalreligionenund sorgten dafr, dass der Name Juda zum Synonym fr selbstgewhlte Absonderung vomRest der Menschheit, Rassenhass, Mord im Namen der Religion und Rache wurde.

    Diese Pervertierung lsst sich im Alten Testament verfolgen, wo Moses zunchst alsVerknder moralischer Gebote und Verfechter der guten Nachbarschaft erscheint, sich dann

    aber zum Organisator rassistisch motivierter Massaker mausert, nachdem die moralischenGebote zwischen dem zweiten und dem vierten Mosesbuch in ihr Gegenteil verkehrt wordensind. Im Rahmen derselben Verwandlung befiehlt der Gott, der das Volk anfnglich ermahnthat, das Gut und die Frauen seines Nachbarn nicht zu begehren, den Massenmord an einemNachbarvolk, bei dem nur die Jungfrauen verschont bleiben sollen!

    Somit erreichten die Wanderprediger, die sich den Stamm Juda lange zuvor Untertan gemachthatten, dass ein kleines, unfreies Volk sich von der anderswo erstarkenden Idee eines Gottesaller Menschen abwandte und stattdessen einen blutrnstigen Stammesgott auf den Thron hobund ein rassistisches Gesetz begrndete. Die Anhnger dieses Glaubens sollten fortan durchall die Jahrhunderte hindurch eine zerstrerische Mission erfllen.

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    Dieser als gttliche Offenbarung dargestellter Glaube beruhte auf einer ganz bestimmtenVersion der Geschichte, bei der jedes Ereignis in bereinklang mit dem Dogma stehen unddieses besttigen musste.

    Es war eine Geschichtsversion, die bis zur Schpfung zurckreichte, deren genauen Zeitpunkt

    die Priester zu kennen vorgaben, genau wie sie behaupteten, Bescheid ber die Zukunft zuwissen und somit die ganze Geschichte des Universums von ihrem Anfang bis zu ihremEndpunkt zu kennen. Der Endpunkt wrde der totale Triumph in Jerusalem sein, nachdem dieJuder die Juder die Weltherrschaft angetreten hatten und die Heiden mitsamt ihrenKnigtmern der Vernichtung anheimgefallen waren.

    Das Thema der Gefangenschaft des gesamten Volkes, die mit der Rache Jahwes an dessenUnterdrckern endet (alle Erstgeborenen gyptens mssen sterben), erscheint in dieserVersion erstmals zum Zeitpunkt, wo das Volk Israel im gyptenlande schmachtet, dieses jedoch verlsst und zur Eroberung des Gelobten Landes aufbricht. Diese Episode warnotwendig, um die Juder zur zersetzenden Kraft innerhalb fremder Nationen zu machen, undwurde ganz offensichtlich zu diesem Zwecke erfunden. Die Spezialisten auf dem Gebiet derder jdischen Geschichte sind sich einig, dass sich die im Zweiten Buch Mose erzhltenDinge in Wahrheit niemals zugetragen haben.

    Ob Mose berhaupt gelebt hat, ist umstritten. Rabbi Emil Hirsch schrieb: Sie sagen euch,Mose habe niemals gelebt. Ich stimme dem zu. Wenn sie mir sagen, dass die Geschichte,wonach sie von gypten kamen, Mythologie sei, werde ich nicht protestieren. Sie sagen mir,dass das Buch Jesaja in der Form, in der es uns heute vorliegt, aus Schriften bestehe, die zuwenigstens drei, wenn nicht gar vier verschiedenen Epochen stammten; ich wusste dies, bevorsie mir dies sagten; schon bevor sie es wussten, war dies meine berzeugung.

    Mag Mose nun eine geschichtliche Gestalt sein oder nicht, einen Massenauszug aus demgyptenlande nach Kanaan (Palstina) kann er unter keinen Umstnden angefhrt haben. WieRabbi Elmer Berger besttigt, gab es zu einer Zeit, wo ein Mann namens Mose irgendwelchekleine Menschengruppen aus der gyptischen Sklaverei gefhrt haben knnte, keine klardefinierten israelitischen Stmme. Die Habiru (Hebrer) waren damals bereits in Kanaanansssig, in das sie schon lange Zeit zuvor aus Babylonien gekommen waren. Der NameHabiru bezeichnete keine rassische und stammesmige Identitt, sondern hie ganz einfach

    Nomaden. Schon lange bevor irgendwelche von einem Moses gefhrtenEinwanderergruppen nach Kanaan eingedrungen sein knnten, hatten die Habiru groe Teile

    dieses Landes in Besitz genommen, und der Statthalter von Jerusalem meldete dem Pharao:Der Knig besitzt kein Territorium mehr, die Habiru haben das gesamte Gebiet des Knigsverwstet.

    Ein stramm zionistischer Historiker, Dr. Josef Kastein, uert sich hierzu vlligunmissverstndlich. Wir werden sein Buch History and Destiny of the Jews(Geschichte undSchicksal der Juden) in folgenden immer wieder zitieren, denn wie unser eigenes umfasst esdie gesamte Zeit, whrend der sich der Streit um Zion abspielte (mit Ausnahme der letztenzweiundzwanzig Jahre; es erschien anno 1933). Zahlreiche andere semitische und hebrische Stmme wohnten bereits in dem Gelobten Land, das, wie Mose zu seinenGefolgsleuten sagte, ihnen durch Erbrecht gehrte, mochten die tatschlichen Verhltnisse in

    Kanaan dieses Recht auch lngst hinfllig und illusorisch gemacht haben,hlt Dr. Kasteinfest.

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    Als Zionist von echtem Schrot und Korn beharrt Dr. Kastein zwar darauf, dass das im AltenTestament festgelegte Gesetz buchstblich erfllt werden muss, macht jedoch kein Hehldaraus, dass er der Geschichtsversion, auf der dieses Gesetz Fut, keinen Glauben schenkt. Indieser Hinsicht unterscheidet er sich von jenen christlichen Fundamentalisten, fr die jedesWort wahr ist. Dr. Kastein rumt ein, dass das Alte Testament de facto ein politisches

    Programm ist, das entworfen wurde, um den Bedrfnissen einer ganz bestimmten Zeit gerechtzu werden, und immer wieder berarbeitet wurde, um dem Wandel der Umstnde Rechnungzu tragen.

    Historisch gesehen sind die Gefangenschaft im gyptenlande, die Ttung aller Erstgeborenen,der Auszug der Kinder Israels und die Eroberung des Gelobten LandesMythen. Doch mochte die Geschichte selbst auch erfunden sein: Ihre Lehre, die Lehre von derRache an den Heiden, wurde den Anhngern dieser Religion hartnckig eingeimpft, mittiefgreifenden Folgen bis in unsere Zeit hinein.

    Diese zu historischen Wahrheiten verklrten Erdichtungen verfolgten offensichtlich dasZiel, die Juder ihrer alten berlieferung vom Gott, der, aus einem brennenden Dornbuschsprechend, in einem einfachen Gesetz die Regeln des moralischen Verhaltens und der gutenNachbarschaft festgelegt hatte, abspenstig zu machen, diese berlieferung in ihr Gegenteil zuverkehren und ein Gesetz zu begrnden, das auf Ausgrenzung, Hass und Rache beruhte. Mitdieser durch imaginre historische Ereignisse legitimierten Religion ausgestattet, wurde einekleine Gruppe von Menschen auf die Reise in die Zukunft geschickt.

    Dies geschah im Jahre 458 v. Chr. In den vielen Jahrhunderten, die seit der Zeit, in der einMoses gelebt haben mochte, verflossen waren, hatten sich in Kanaan tiefgreifendeUmwlzungen zugetragen. Aus den nomadischen Habiru, welche die alteingesessenenKanaaniter durch fortgesetzte Einwanderung, Mischehen, Besiedlung oder Eroberungallmhlich verdrngt hatten, war ein Stamm hervorgegangen, der sich Ben Yisrael, KindIsraels, nannte. Dieser Stamm war seinerseits in eine Reihe kleinerer Stmme zerfallen, dieeine lose Fderation bildeten und sich oft befehdeten. Die meisten dieser Stmme, dieIsraeliten, waren im Norden Kanaans ansssig, whrend sich im Sden ein isolierter, vonalteingesessenen Kanaanitern umgebener Stamm namens Juda herausbildete, der spter dasrassisch fundierte Glaubensbekenntnis hervorbringen sollte und von dessen Namen dieWrter Jude und Judentum abgeleitet sind.

    Vom Augenblick an, wo sein Name zum ersten Mal in den Annalen der Geschichte erscheint,hinterlsst dieser Stamm Juda einen hchst merkwrdigen Eindruck. Er lebte abgesondert von

    seinen Nachbarn und stand stndig auf gespanntem Fu mit ihnen. Sein omins klingenderName scheint darauf hinzudeuten, dass er von Anfang aneher ausgegrenzt aus auserkorenwar. Laut den levitischen Schriften war er einer der Stmme Israels, und da die anderenStmme in der Menschheit aufgegangen sind, macht es auf den ersten Blick den Anschein, alsknne Juda als rechtmiger Erbe Anspruch auf all die herrlichen Dinge erheben, die Jahweseinem auserwhlten Volk ver heien hat. Doch drfte dieser Anspruch auf schwachenFssen stehen, denn die Jewish Encyclopedia hlt fest, dass Juda aller Wahrscheinlichkeitnach einnichtisraelitischer Stamm war.

    Dieser sonderbare Stamm war es also, der, mit der von den Leviten ersonnenen Lehre alsReisegepck, den Weg in die Zukunft beschritt. Er war Jahwes auserwhltes Volk und

    wenn er sich streng an all dessen Gebote hielt, wrde ihm dereinst ein gelobtes Land zuteilwerden, und er wrde ber alle anderen Vlker herrschen.

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    Zu den Geboten, die der Stamm Juda zu befolgen hatte, gehrte in der von den Levitenfabrizierten endgltigen Version auch der oft wiederholte Befehl, andere Nationen

    vollstndig zu vernichten, in den Staub zu werfen und auszurotten. Juda war dazuvorausbestimmt, eine Nation hervorzubringen, deren Mission die Zerstrung war.

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    Kapitel 2

    Das Ende Israels

    Rund ein halbes Jahrtausend vor dem Schicksalsjahr 458 v. Chr., also vor ungefhr dreiJahrtausenden, ging die kurze und spannungsgeladene Union zwischen Juda und denIsraeliten (den Kindern Israels) zu Ende. Israel verwarf die Lehre vom auserkorenen Volk,die damals in Juda Gestalt annahm und ging seine eigenen Wege. (Dass die Zionisten ihrenStaat, den sie 1948 in Palstina begrndeten, Israel nannten, war ein leicht durchschaubaresTuschungsmanver.)

    Die Faktoren, die zu der kurzlebigen und unglcklichen Union fhrten, wurzelten inEreignissen, die sich in frheren Jahrhunderten abgespielt hatten. Auf die mythologischePeriode Mose folgte eine Epoche in Kanaan, whrend der Israel eine starke, geschlossene undleicht identifizierbare Einheit bildete, eine Konfderation von zehn Stmmen. Juda, dem sich

    der sehr kleine Stamm Benjamin anschloss, war ein Duodez-Frstentum im Sden.Der Stamm Juda, der spter den Zionismus hervorbringen sollte, trug einen anrchigenNamen. Juda war nmlich der Mann gewesen, der seinen Bruder Joseph, den LieblingssohnJakobs (Israels), fr zwanzig Silberlinge an die Ismaeliter verkaufte, so wie spter JudasIschariot, der einzige Vertreter des Stammes Juda unter den Jngern Jesu, seinen Herrn undMeister fr dreiig Silberlinge verriet. Nachdem er seinen Bruder in die Sklaverei verkaufthatte, begrndete Juda durch einen Akt der Blutschande den nach ihm benannten Stamm (1.Mose 37 und 38). Die dem Priesterstande angehrenden Schreiber, welche diese GeschichteJahrhunderte spter schriftlich festlegten, hatten sich zu Herren des Stammes Judaaufgeschwungen, und da sie die mndliche berlieferung nach freiem Ermessen verndernkonnten, drngt sich die Frage auf, was sie dazu bewogen haben mag, diese Episode zuvermelden, die grelles Licht auf den blutschnderischen Ursprung und die verrterische Naturdes angeblich von Gott auserkorenen Volkes wirft. Wie so vieles in den Schriften der Levitenist dies ein Rtsel, das allenfalls die Angehrigen des inneren Kreises der Sekte erhellenknnten.

    Wie dem auch sei, diese Schriften sowie die heutigen jdischen Autoritten sind sich darineinig, dass Israel und Juda verschiedene Vlker waren. Im Alten Testament wird Israel oft

    das Haus Josephs genannt, das im Gegensatz zum Haus Judassteht. Die Jewish Encyclopedia vermerkt hierzu, Joseph und Juda htten zwei verschiedene Stammbumeverkrpert, und ergnzt (wie bereits erwhnt), Juda sei aller Wahrscheinlichkeit nach einnichtisraelitischer Stamm gewesen. In der Encyclopedia Britannica liest man hierzu, derJudaismus habe sich lange nach dem Aufgehen der Israeliten in der Menschheit entwickelt,und das wahre Verhltnis zwischen diesen beiden Vlkern lasse sich am besten in dem Satzausdrcken: Die Israeliten waren keine Juden. Historisch gesehen berlebte Juda undbrachte den Judaismus hervor, der seinerseits den Zionismus erzeugte. Israel hingegenverschwand als eigenstndiges Volk, und zwar unter folgenden Umstnden:

    Der kleine Stamm im Sden, Juda, wurde mit dem landlosen Stamm der Leviten identifiziert.Diese erblichen Priester, die behaupteten, Jahwe habe ihnen ihr Amt auf dem Berge Sinaianvertraut, waren die wirklichen Vter des Judaismus. Sie wanderten von einem Stamm zum

    anderen und predigten, wenn ein Stamm Krieg fhre, so sei dies der Krieg aller Stmme undJahwes Krieg. Ihr Ziel war die Macht, und sie strebten die Schaffung einer Theokratie an,eines Staates also, in dem Gott der Herrscher und die Religion das Gesetz ist. Whrend der

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    Periode der Richter gelang es ihnen, ihr Ziel in gewissem Umfang zu verwirklichen, denn dieRichter waren natrlich sie selbst.

    Was sie, und das isolierte Juda, am dringendsten brauchten, war eine Union mit Israel, dochdiesem war die gesetzgebende Priesterschaft nicht geheuer, und es verlangte, dass sie sich

    einem Knig unterstellen mge. Alle Vlker der Umgebung besaen damals Knige.Die Leviten ergriffen diese Gelegenheit beim Schopfe. Sie begriffen, dass, wenn es zurErnennung eines Knigs kam, die herrschende Klasse diesen stellen wrde, und dieherrschende Klasse waren sie. Samuel als Oberpriester hievte einen Marionettenknig auf denThron, hinter dem die Priesterschaft als wahre Inhaberin der Macht stand; dies wurde durcheine Bestimmung erreicht, der zufolge die Macht des Knigs mit seinem Tode endete, was dieBildung einer Dynastie ausschloss. Als Knig whlte Samuel einen jungen Bauern aus demStamme Benjamin, Saul, der sich in Stammeskmpfen einen Namen gemacht hatte und vondem er wohl annahm, dass er leicht lenkbar sein wrde. (Dass die Wahl auf einenBenjaminiten fiel, findet seine Erklrung vermutlich darin, dass Israel keinen Angehrigendes Stammes Juda als Knig akzeptiert htte.) Dies war der Beginn des vereinigtenKnigreiches Israel, das jedoch nach dem Tode seines ersten Knigs Saul wieder zerfiel.

    In Sauls Schicksals (bzw. seiner Darstellung in den spter entstandenen Schriften) kann mandie sich damals herauskristallisierende ominse Natur Judas bereits erkennen. Saul erhielt vonSamuel den Befehl, einen heiligen Krieg gegen die Amalekiter zu fhren:So ziehe nun hinund schlag Amalek und vollstrecke den Bann an ihm und an allem, was es hat; verschone sienicht, sondern tte Mann und Frau, Kinder und Suglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel (1. Samuel 15,3). Saul nahm Agag, den Knig von Amalek, lebendig gefangen, und anallem Volke vollstreckte er den Bann mit der Schrfe des Schwerts. Aber Saul und das Volk verschonten Agag und die besten Schafe und Rinder und das Mastvieh und die Lmmer und alles, was von Wert war (1. Samuel 8,9). Dafr entkleidete ihn Samuel der Knigswrde undwhlte heimlich Davidaus dem Stamme Judazu Sauls Nachfolger. Vergeblich hieb Saul denAgar in Stcke von der HERRN in Gilgal, um die Leviten zu beschwichtigen, und versuchteDavid zu ermorden, um seinen Thron zu retten. Schlielich strzte er sich in sein Schwert.

    So steht es im Ersten Buche Samuel, dass die Leviten Jahrhunderte spter schufen. Ob sichdie Ereignisse wirklich so zugetragen haben oder nicht, die Bedeutung dieser Darstellung liegtin den Schlssen, die daraus zu ziehen sind. Jahwe erwartete die wortwrtliche Ausfhrungseines Befehls, an den Amalekitern den Bann zu vollstrecken und keinen von ihnen zuverschonen. Gnade oder Mitleid waren todeswrdige Verbrechen. So lautet auch der

    Grundtenor vieler anderer Schilderungen von Geschehnissen, von denen wir nicht wissen, obsie wirklich zugetragen haben oder rein allegorisch sind.

    Damals, vor dreitausend Jahren, zerfiel das vereinigte Knigreich wieder, denn Israel wollteDavid, den Mann aus dem Stamme Juda, nicht als Knig. Dr. Kastein schreibt, der RestIsraels habe David ignoriert, und Sauls Sohn Isch-Boscheth zu seinem Knig gemacht,worauf sich Israel und Juda tatschlich wieder getrennt htten. Laut dem Zweiten BucheSamuels wurde Isch-Boscheth gettet, und sein Haupt wurde zu David gebracht, der dieEinheit anschlieend nominell wiederherstellte und Jerusalem zu seiner Hauptstadt machte.Doch eine wahre Einigung des Knigtums oder der Stmme gelang ihm nicht; er begrndeteeine Dynastie, die mit dem Tode seines Sohnes erlosch.

    Die jdische Religion hlt bis heute daran fest, dass der Messias zu einer Zeit kommen wird,wo ein weltlicher Knig aus dem Hause David herrschen wird. Die rassische Absonderung

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    von den Nichtjuden ist der oberste Grundsatz der jdischen Religion (und in demzionistischen Staat Gesetz). Somit ist der Ursprung der von David begrndeten Dynastie vonzentraler Bedeutung.

    Zum Zeitpunkt der Union zwischen Israel und Juda waren Rassendiskriminierung und

    Ausgrenzung den Angehrigen beider Stmme ganz offensichtlich unbekannt, wie folgendeEpisode beweist: Und es begab sich, dass David um den Abend aufstand von seinem Lager und sich auf dem Dach des Knigshauses erging; da sah er vom Dach aus eine Frau sichwaschen; und die Frau war von sehr schner Gestalt(2. Samuel 11,2). David lie dieseFrau, Bathseba, zu sich kommen und schwngerte sie; ihren Mann, den Hethiter Uria,schickte er in den Krieg und befahl seinem Kommandanten brieflich, Uria dort aufzustellen,wo der Kampf am hrtesten sei. Uria fiel, David reihte Bathseba in seinen Harem ein, und derzweite Sohn, den sie ihm gebar, Salomon, wurde der nchste Knig. (Die Geschichte vonDavid und Bathseba wurde in unserem Tagen in einem Hollywood-Film dargestellt.)

    Somit war Salomon laut den levitischen Schreibern rassisch gesehen ein halber Hethiter. Erbegann seine Herrschaft mit drei Morden, wobei eines der Opfer sein eigener Bruder war, undversuchte vergeblich, seine Dynastie durch eine spter bei den Habsburgern gngige Methode Eheschlieungen mit fremden Prinzessinnen zu retten. Er tat dies in einem Umfang, densich kein Habsburger htte trumen lassen, ehelichte Prinzessinnen aus gypten und vielenNachbarstmmen und hielt sich auerdem Hunderte von Nebenfrauen. Dies beweist, dass eszu jenem Zeitpunkt noch keine rassische Absonderung gegeben haben kann. Salomon lie denTempel erbauen und fhrte eine erbliche Priesterschaft ein.

    Dies ist die Geschichte der kurzen Union zwischen Israel und Juda, die im Jahre 937 v. Chr.ein Ende fand. Nach Salomons Tod trennten sich die ungleichen Partner wieder, und imNorden nahm Israel seine Existenz als unabhngige Nation wieder auf. Dr. Kastein schreibt:

    Die beiden Staaten hatten fortan im Guten und Bsen nicht mehr miteinander gemein als zwei beliebige andere Lnder mit einer gemeinsamen Grenze. Von Zeit zu Zeit bekriegten sieeinander oder schlossen Vertrge ab, waren jedoch vollkommen getrennt. Die Israelitenhrten auf zu glauben, dass ihr Schicksal in der Absonderung von ihren Nachbarn liege, und Knig Jerobeam vollzog die Trennung von Juda auf dem religisen Gebiet so vollstndig wieauf dem politischen.Bezglich der Juder bemerkt Dr. Kastein: Sie entschieden, dass siedazu bestimmt waren, sich als abgesonderte Rasse zu entwickeln... sie verlangten eine Formder Existenz, die fundamental verschieden von jener der sie umgebenden Vlker war. DieUnterschiede waren so gro, dass sie keinen Prozess der Assimilierung an andere zulieen.

    Sie forderten Trennung, absolute Abgrenzung.Somit ist die Ursache des Bruchs und der Trennung klar. Israel glaubte, sein Geschick sei es,in der Menschheit aufzugehen, und lehnte Juda aus denselben Grnden ab, die in denfolgenden dreitausend Jahren andere Vlker immer wieder dazu bewogen haben, demJudentum mit Furcht, Abneigung und Ablehnung zu begegnen. Dr. Kastein schreibt zwar,

    Juda habe Trennung, absolute Abgrenzung verlangt, meinte aber in Wahrheit die Leviten:Wie htten die einfachen Angehrigen des Stammes Juda damals Trennung, absoluteAbgrenzung fordern knnen, wenn Salomon zahlreiche Frauen aus fremden Vlkern hatte?

    Israel verwarf die Leviten mitsamt ihrem rassischen Glaubensbekenntnis. In den folgenden

    zweihundert Jahren, als Israel und Juda nebeneinander existierten und oft miteinander inFehde lagen, meldeten sich immer wieder hebrische Propheten zu Wort, welche dieLeviten und die von diesen entwickelte Religion geielten. Diese Stimmen aus dem

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    Stammesdunkel, das einen erheblichen Teil des Alten Testaments verdstert, wandten sich andie Menschheit, denn diese Propheten verurteilten den im Entstehen begriffenen Glaubenebenso, wie ihn Jesus Christus sieben oder acht Jahrhunderte spter, als er lngst klareKonturen angenommen hatte, im Tempel zu Jerusalem verurteilte.

    Fast all diese Propheten waren Israeliten; viele von ihnen gehrten dem Stamme Joseph an.Sie hatten den Weg beschritten, der zum einen und einzigen Gott aller Vlker und zumAufgehen in der Menschheit fhrt. Hiermit standen sie keineswegs allein: Schon bald sollteBuddha dem Glauben an Brama, den Schpfer der Kastentrennung, und dem Gtzendienstseine Predigt in Benares und seine Fnf Gebote der Aufrichtigkeit entgegenstellen.

    Als Israeliten widersetzten sichdie Propheten der levitischen Lehre, die zusehendsidentisch mit den Namen Juda wurde. Wenn wir den Ausdruck Propheten inAnfhrungszeichen setzen, dann darum, weil diese Mnner niemals behaupteten, die Gabe derWeissagung zu besitzen, und erbost reagierten, wenn man sie als Propheten bezeichnete.( Ich bin kein Prophet noch ein Prophetenjnger , Amos 7,14.) Sie waren die Protestantenihrer Zeit und warnten einfach vor den absehbaren Folgen des rassischenGlaubensbekenntnisses; ihre Warnungen haben bis zum heutigen Tage nichts von ihrerAktualitt verloren.

    Was sie zu ihrem Protest trieb, waren die Forderungen der levitischen Priesterschaft,insbesondere jene nach dem Recht auf die Erstgeborenen (laut 2. Mose 12-15 gehrt alleErstgeburt dem Herrn), sowie die Bedeutung, welche die Priester den Opferritualen beimaen.Diese israelitischen Protestanten, denen das sogenannte Gesetz Mose unbekannt war (C. G.Montefiore, Religion of the Ancient Hebrews, 1892), verabscheuten die blutigen Riten derPriester, die endlosen Opferungen von Tieren, die Brandopfer, an deren Geruch Jahweangeblich Gefallen fand. Sie verwahrten sich gegen die von den Priestern verkndete Lehre,wonach die Heiden zu erschlagen oder zu versklaven waren. Sie predigten, Gott fordereeinen moralischen Lebenswandel, gutnachbarliches Verhalten und Gerechtigkeit gegenberden Armen, den Waisen, den Witwen und den Unterdrckten, keine blutigen Opfer undkeinen Hass auf die Heiden.

    Diese Proteste sind die ersten Strahlen jener Morgenrte, die rund acht Jahrhunderte spterhereinbrach. Dass sie in ein und denselben Schriften stehen wie jene Aufrufe zumMassenmord, an denen das Alte Testament so reich ist, mutet uerst merkwrdig an. Es istwahrhaftig seltsam, dass diese Mahnungen die Verflschung der berlieferung berlebten, alsIsrael verschwunden war und die in Juda unbeschrnkt herrschenden Leviten die Schriften

    abfassten. Beispielsweise kann sich der heutige Leser nicht erklren, weshalb Knig David esNathan erlaubt, ihn ffentlich dafr zu tadeln, dass er Uria in den Tod geschickt und seinWeib genommen hat. Mglicherweise gab es unter den spteren Schreibern, welche diehistorischen Erzhlungen lange nach dem Ende Israels und dem Tode der israelitischenProtestanten verfassten, Mnner, die deren Einstellung zumindest teilweise billigten und esfertigbrachten, den Protest auf diese Weise am Leben zu halten.

    Auf diese menschenfreundlichen und aufgeklrten Passagen folgen freilich sehr oftfanatische, derselben Person zugeschriebene, welche erstere aufheben oder gar in ihrGegenteil verkehren. Hier besteht die einzige vernnftige Erklrung darin, dass es sich umspter vorgenommene Einschbe handelt, welche die Zweifler wieder auf den gewnschten

    Kurs, jenen des levitischen Dogmas, bringen sollten.

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    Was immer die Grnde gewesen sein mgen, die israelitischen Proteste gegen die HresieJudas sind von zeitloser Gltigkeit und stellen ein Denkmal fr das verschwundene Israel dar.Wie kleine Grashalme der Wahrheit zwngen sie sich durch die dunklen Steine derStammeslegenden. Sie wiesen den Weg, der in die immer breitere Strae hin zur Menschheitmndet und weg vom Abgrund des Stammesdenkens fhrt.

    Sowohl Elia als auch Elisa wirkten in Israel, und Amos sprach einzig und allein zu denJosephiten. Heftiger als alle anderen Propheten brandmarkte er die blutigen Opfer und dieRiten der Priester: Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie und mag eureVersammlungen nicht riechen. Und wenn ihr mir auch Brandopfer und Speisopfer opfert, sohabe ich keinen Gefallen daran und mag auch eure fetten Dankopfer nicht ansehen. Tu wegvon mir das Geplrre deiner Lieder, denn ich mag dein Harfenspiel nicht hren! Es strmeaber das Recht wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.(Amos5,21-24) Und dann folgt die unsterbliche Absage an die Lehre vom auserwhlten Volk:

    Seid ihr Kinder Israels mir nicht gleich wie die Mohren? spricht der Herr.(Amos 9,7)

    Ein anderer Israelit, Hosea, mahnt: Ich habe Lust an der Liebe und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am Brandopfer.(Hosea 6,6)

    Zur Zeit des Propheten Micha forderten die Leviten anscheinend immer noch, alleErstgeborenen Jahwe zu opfern: Womit soll ich mich dem HERRN nahen, mich beugen vor dem hohen Gott? Soll ich mich ihm mit Brandopfern nahen und mit einjhrigen Klbern?Wird wohl der HERR Gefallen haben an viel tausend Widdern, an unzhligen Strmen vonl? Soll ich meinen Erstgeborenen fr meine bertretung geben, meines Leibes Frucht fr meine Snde? Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist, und was der HERR von dir fordert,nmlich Gottes Wort halten und Liebe ben und demtig sein vor deinem Gott.(Michael6,6-8)

    Diese Mnner kmpften in den beiden Jahrhunderten, als Israel und Juda nebeneinanderbestanden und einander bisweilen befehdeten, um die Seele der Stammesangehrigen.Whrend dieser Periode lieen sich die Leviten, die frher gleichmig auf alle Stmmeverteilt gewesen waren, in immer grerer Zahl im kleinen Juda und in Jerusalem nieder undwidmeten ihre Aufmerksamkeit vor allem den Judern.

    Im Jahre 721 v. Chr. wurde Israel von Assyrien angegriffen und besetzt, und die Israelitenwurden in die Gefangenschaft verschleppt. Juda blieb verschont und existierte noch einJahrhundert als unbedeutender Vasallenstaat zuerst der Assyrer und dann der gypter weiter.

    Es war mittlerweile zur Hochburg der levitischen Sekte geworden.Zu diesem Zeitpunkt verschwinden die Kinder Israels aus der Geschichte, und wenn dieihnen gemachten Versprechungen eingehalten werden sollen, ist dies offensichtlich dieAufgabe der Menschheit, in der sie aufgegangen sind. Da die Vlker whrend dervergangenen siebenundzwanzig Jahrhunderte eine ausgeprgte Neigung zur Wanderung nachWesten erkennen lieen, kann man wohl davon ausgehen, dass in den Adern der VlkerEuropas und Amerikas auch Blut aus dem Stamme Israel fliet.

    Juda machte freilich geltend, Israel sei mit Fug und Recht verschwunden, weil es denlevitischen Glauben verwarf und sich mitseinen Nachbarvlkern einlie. Die Formulierung

    stammt von Dr. Kastein, der das Verschwinden Israels fast siebenundzwanzig Jahrhundertespter ausdrcklich begrte: Die zehn nrdlichen Stmme hatten sich infolge ihrer getrennten Entwicklung so weit von ihren Verwandten im Sden entfernt, dass sich die

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    Chronik ihres Untergangs auf eine kurze, nchterne Feststellung der Fakten beschrnkt und auf jede Kundgebung von Trauer verzichtet. Kein Epos, kein Klagelied, kein Mitleid begleitetedie Stunde ihres Falls.

    Wer den Streit um Zion erforschen will, muss viel Vorarbeit leisten, ehe ihm dessen

    Geheimnisse offenbar werden, doch dann entdeckt er, dass Zion stets mit zwei Zungenspricht: Mit der einen zu den Heiden, mit der anderen fr die Eingeweihten. Weder dieLeviten des Altertums noch die heutigen Zionisten glauben ernsthaft daran, dass die Israeliten

    spurlos verschwunden sind (auch diese Formulierung stammt von Dr. Kastein). Sie wurden fr tot erklrt , so wie ein Jude, der eine Nichtjdin ehelicht, heutzutage fr tot erklrt wird(beispielsweise Dr. John Goldstein); sie wurden in exkommuniziertund verschwandenlediglich in diesem Sinne.

    Vlker sterben nicht so leicht aus; hiervon legen die nordamerikanischen Indianer, dieaustralischen Ureinwohner, die Maoris in Neuseeland, die Bantus in Sdafrika und andereVlkerschaften Zeugnis ab. Wren die Israeliten physisch ausgerottet worden, so htten siebrigens nicht verschleppt werden knnen. Ihr Blut und ihre Gedanken berleben bis zumheutigen Tage irgendwo in der Menschheit.

    Israel sonderte sich freiwillig von Juda ab; die Grnde, die es dazu bewogen, waren dieselben,die seither bei anderen Vlkern regelmig Misstrauen und Abneigung gegenber diesemStamm erweckt haben. Die Israeliten waren keine Juden, die Juder waren aller Wahrscheinlichkeit nach keine Israeliten.

    Die wahre Bedeutung der Behauptung, wonach Israel verschwunden sei, findet sich imTalmud, wo es heit: Die zehn Stmme haben keinen Anteil an der kommenden Welt.Inanderen Worten: Der Himmel bleibt den Kindern Israels verschlossen, weil sie es auf Erdenverschmht haben, sich vom Rest der Menschheit abzusondern.

    Im Jahre 1918 beantwortete der Oberrabbiner des britischen Empire, J. H. Hertz, einediesbezgliche Frage vllig eindeutig: Die heutzutage als Juden bekannten Leute sind Abkmmlinge der Stmme Judah und Benjamin, zu denen noch eine gewisse Anzahl von Abkmmlingen des Stammes Levi kommt . Somit ist vollkommen klar, dass Israel nichtszur Entstehung des Judentums beigetragen hat, und dass die Zionisten den Staat, den sie inunserem Jahrhundert in Palstina begrndeten, Israel nannten, ist ein billigesBetrugsmanver.

    Es muss triftige Grnde dafr gegeben haben, diesen Staat nach einem Volke zu benennen,das nicht jdisch war und dem Glauben, aus dem sich spter die jdische Religion entwickelnsollte, nicht anhing. Eine einleuchtende Erklrung wre folgende: Der Zionistenstaat wurdemit dem Einverstndnis der groen Nationen des Westens geschaffen, und diese Nationensind christlich. Vermutlich spekulierten die Zionisten darauf, dass die Vorstellung, sie httenzur Erfllung einer biblischen Prophezeiung beigetragen und dafr gesorgt, dass GottesVersprechen an Israel erfllt werden konnte, die christlichen Vlker mit Genugtuungerfllen wrde, gleichgltig wie hoch der Preis war, den unschuldige Menschen hierfrentrichten mussten.

    Falls dies tatschlich der Grund fr die Wahl des Namens Israel war, so erwies sich diese

    List zumindest vorlufig als erfolgreich, denn es ist noch nie sonderlich schwer gewesen, diegroe Masse zu berzeugen. Doch langfristig wird sich die Wahrheit durchsetzen; hiervon

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    zeugen die Mahnungen der israelitischen Propheten, die bis zum heutigen Tage ihreGltigkeit behalten haben.

    Wenn der 1948 gegrndete zionistische Staat Anspruch auf irgendeinen Namen aus demAltertum erheben konnte, dann einzig und allein auf den Namen Juda. Dies haben wir in

    diesem Kapitel ausfhrlich nachgewiesen.

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    Kapitel 3

    Die Leviten und das Gesetz

    Whrend der hundert Jahre, die auf die Eroberung Israels durch die Assyrer folgten, begannendie Leviten das Gesetz niederzuschreiben. Anno 621 v. Chr. hatten sie das fnfte Buch Mose,das Deuteronomium, fertig erstellt und verlasen es im Tempel zu Jerusalem.

    Es war dies die Geburt des Mosaischen Gesetzes, das Mose, falls er berhaupt gelebt habensollte, freilich nie gekannt hat. Es wird ihm zwar zugeschrieben daher sein Name , dochalle namhaften Forscher sind sich darber einig, dass es in Wahrheit das Werk der Levitenwar, die Mose (sowie Jahwe) einfach das in den Mund legten, was ihnen in den Kram passte.Eine korrekte Bezeichnung wre das levitische Gesetz oder das judische Gesetz.

    Das Deuteronomium ist fr den offiziellen Judaismus und Zionismus das, was das

    Kommunistische Manifest fr die zerstrerische Revolution unseres Jahrhunderts war. Esbildet die Grundlage der Thora( des Gesetzes), also der fnf Bcher Mose, derengriechische Bezeichnung Pentateuch lautet. Der Pentateuch ist das Rohmaterial, aus demspter der Talmud geschaffen wurde, und letzterer ist seinerseits die Basis jener

    Kommentare und Kommentare zu Kommentaren, welche in ihrer Gesamtheit das jdische Gesetz darstellen.

    Beim Deuteronomium handelt es sich um ein politisches Programm, einen Plan zurAusplnderung und dauerhaften Unterjochung smtlicher anderer Nationen. Im Westen istdieser Plan im Verlauf des 20. Jahrhunderts bereits in erheblichem Umfang verwirklichtworden. Somit ist das Deuteronomium von unmittelbarer Bedeutung fr die Geschehnisse derGegenwart, und wenn man letztere in diesem Lichte analysiert, tritt vieles, was zuvorrtselhaft und verworren schien, in groer Klarheit zutage.

    Dieses Programm wurde 621 v. Chr. an einem so kleinen Ort vor einem so kleinen Publikumverlesen, dass die berwltigende Rolle, die es in spteren Jahrhunderten fr die gesamte Weltgespielt hat, umso erstaunlicher wirkt.

    Ehe das Deuteronomium schriftlich niedergelegt wurde, gab es lediglich eine mndlicheberlieferung dessen, was Gott zu Moses gesagt hatte. Die Leviten spielten sich alsGralshter dieser berlieferung auf, und das gemeine Volk musste ihnen wohl oder belglauben. (Die anmaenden Behauptungen der Leviten waren eine der Hauptursachen fr denZorn der israelitischen Propheten.) Falls vor der Verlesung des Deuteronomiumirgendwelche Manuskripte existierten, so waren sie fragmentarischer Natur und wurden vonden Priestern sorgfltig gehtet; die einfachen Angehrigen des Stammes wussten davon sowenig wie heutzutage irgendwelche Kleinbauern in Kentucky von griechischer Poesie.

    Dass sich das Deuteronomium von allen bisherigen Gesetzen unterschied, geht schon ausseinem Namen hervor, der zweites Gesetz bedeutet. Es war das Gesetz des levitischen Judentums; wie bereits hervorgehoben, waren die Israeliten keine Juden und hattendiesesGesetz nie gekannt.

    Bezeichnenderweise war das Deuteronomium, das fnfte Buch unserer Bibel, das scheinbardie natrliche Fortsetzung der vorherigen vier darstellt, das erste, das seine heutige Formerhielt. Die beiden ersten Bcher Mose, Genesis und Exodus, bilden zwar den historischen

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    Hintergrund, wurden von den Leviten aber erst spter erstellt. Das dritte und das vierte BuchMose (Leviticus und Numeri) entstanden zu einem noch spteren Zeitpunkt.

    Das Deuteronomium stellte die in der frheren berlieferung festgelegten moralischenGebote frmlich auf den Kopf. Die Leviten hatten sich nmlich das Recht herausgenommen,

    nach freiem Ermessen Streichungen vorzunehmen und Ergnzungen hinzuzufgen. Sie warenfest davon berzeugt, dass Gott sie ermchtigt hatte, das Gesetz, welches er Mose mndlichoffenbart hatte, zu verndern, um den sich stndig wandelnden Existenzbedingungen imGeiste der traditionellen Lehre gerecht zu werden (Dr. Kastein).

    brigens behaupteten sie auch, Mose sei auf dem Berge Sinai einegeheimemndliche Thoraoffenbart worden, dieniemals schriftlich festgelegt werden drfe. In Anbetracht der Tatsache,dass die Christen das Alte Testament spter gemeinsam mit dem Neuen zu einem einzigenBuch, der Bibel, verbunden haben und der Durchschnittschrist davon berzeugt ist, mit derBibel das vollstndige Mosaische Gesetz vor sich zu haben, ist dieser Umstand vonbesonderem Interesse.

    Im Talmud heit es: Gott sah voraus, dass dereinst eine Zeit einbrechen wrde, wo die Heiden sich der Thora bemchtigen und zu Israel sagen wrden: Auch wir sind GottesShne.' Dann wird der Herr sagen: Nur derjenige, der meine Geheimnisse kennt, ist meinSohn.' Und was sind Gottes Geheimnisse? Die mndlich berlieferten Lehren.(Zitiert nachDr. S. Funk, Die Entstehung des Talmud .)

    Den wenigen Menschen, die das Deuteronomium im Jahre 621 v. Chr. lasen und so erfuhren,was das Mosaische Gesetz war, teilten die Leviten mit, die Manuskripte seien entdecktworden. Die heutigen Judaisten verwerfen diese Behauptung und verfechten stattdessen dieAnsicht, das Deuteronomium sei von den Leviten in Juda nach dessen Verstoung durch dieIsraeliten und nach der Eroberung Israels durch die Assyrer geschaffen worden. Dr. Kasteinschreibt:

    621 v. Chr. wurde ein vom Staub vieler Zeitalter bedecktes Manuskript in einem Archiventdeckt. Es enthielt eine seltsame Version der Gesetze, die bis zum damaligen Zeitpunkt kodifiziert worden waren, eine Art Wiederholung und Variation davon, die eine groe Zahlvon Geboten bezglich der Pflichten des Menschen gegenber Gott und seinem Nachbarnenthielten. Es wies die Form von Ansprachen auf, von denen es hie, Mose habe sieunmittelbar vor seinem Tode jenseits[d.h. westlich]des Jordan gehalten. Wer der Verfasser war, lsst sich unmglich sagen.

    Somit glaubt Dr. Kastein, ein religiser Eiferer, der erwartet, dass sich das Gesetz Mosewortwrtlich in allen Einzelheiten erfllen wird, nicht, dass dieses Gesetz von Mose, oder vonJahwe, stammt. Fr ihn reicht es vllig aus, wenn es das Werk einer gesetzgebendenPriesterschaft ist, die fr ihn eine gttliche Autoritt darstellt.

    Wie hnlich das uns heute bekannte Deuteronomium dem anno 621 v. Chr. verlesenen ist,lsst sich nicht sagen, denn die Bcher des Alten Testaments wurden bis zu ihrer erstenbersetzung wiederholt berarbeitet. Auch bei der bersetzung wurden verschiedeneAbnderungen vorgenommen, vermutlich um die Nichtjuden nicht allzu sehr vor den Kopf zustoen. Zweifellos wurde das eine oder andere daraus entfernt, so dass das Deuteronomium in

    seiner ursprnglichen Gestalt noch blutrnstiger gewesen sein mag als in seinergegenwrtigeren Gestalt.

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    Die Grundlage dieses zweiten Gesetzes war religise Intoleranz (zu der spter in einemweiteren neuen Gesetz noch rassische Intoleranzstie). Dies bedeutete notwendigerweisedie Untergrabung der moralischen Gebote, die im Deuteronomium zwar zitiert, doch baldanschlieend de facto aufgehoben werden. Nur jene, die sich auf die Verehrung des

    eiferschtigen Jahwe beziehen, bleiben in Kraft. Die brigen wurden unter einer Flut von

    Geboten und Rechten (in Ergnzung zum Gesetz erlassenen Bestimmungen) frmlichbegraben.

    Infolgedessen werden die moralischen Gebote, die Mord, Diebstahl, Ehebruch,Begehrlichkeit, unehrliches Verhalten gegenber dem Nachbarn usw. untersagen, durch einegroe Zahl von Befehlen zum Gesptt gemacht, welche die Abschlachtung anderer Vlkersowie die (individuelle oder kollektive) Ermordung Abtrnniger ausdrcklich vorsehen unddem auserwhlten Volk die Pflicht auferlegen, in Gefangenschaft geratene Frauen andererStmme zu Konkubinen zu nehmen, den Feind vollkommen auszurotten, Fremdlinge vomSchuldenerlass auszunehmen und dergleichen mehr.

    Am Ende des Deuteronomium sind die moralischen Gebote zu nichts zerronnen. An ihreStelle tritt, unter dem Deckmantel einer Religion, die phantastische politische Idee einesVolkes, das eigens in die Welt entsandt wurde, um die anderen Vlker zu vernichten und zu

    besitzen und sich die ErdeUntertan zu machen. Entfernt man alle diesbezglichen Stellen,so bleibt kein Deuteronomium und damit auch kein mosaisches Gesetz mehr brig.

    Dieses Konzept der Vernichtung als Glaubensgrundsatz ist einzigartig. Wo es im politischenDenken vorkommt (beispielsweise in der kommunistischen Philosophie), drfte es vermutlichauf das Deuteronomium zurckgehen, denn eine andere mgliche Quelle ist nicht bekannt.

    Das Deuteronomium ist vor allem ein vollstndiges politisches Programm: Die Geschichteunseres Planeten, der von Jahwe fr sein besonderes Volk geschaffen wurde, soll einesTages durch dessen Triumph und den Untergang aller anderen Vlker ihren Abschluss finden.Die Belohnungen, die den Frommen winken, sind ausschlielich materieller Natur: Sklaven,Frauen, Beute, Territorien, Weltreich. Die einzige Bedingung dafr, dass den Frommen alldies zuteil wird, ist die Befolgungder Gebote und Rechte, und diese befehlen in erster Liniedie Vernichtung anderer. Die einzigeSchuld, welche die Frommen auf sich laden knnen, istdie Nichtbefolgungdieser Gesetze. Intoleranz gegenber anderen gilt alsGehorsam gegenJahwe, Toleranz als Ungehorsam und somit alsSnde. Die Strafen fr diese Snde sind reindiesseitig und ereilen den Leib, nicht die Seele. Wenn von den Frommen moralischesVerhalten verlangt wird, dann einzig und allein gegenber ihren Glaubensgenossen; fr

    Fremdlinge gelten die moralischen Gebote nicht.Diese singulre Form des Nationalismus wurde den Judern erstmals im Deuteronomium alsJahwes Gesetz schmackhaft gemacht, das dieser Mose wortwrtlich offenbart habe. DieVorstellung der Weltherrschaft durch Vernichtung wird im zweiten Kapitel desDeuteronomium in Form jener Ansprachen eingefhrt, von denen Dr. Kastein schreibt, Mosehabe sie unmittelbar vor seinem Tode jenseits des Jordan gehalten:

    Und der Herr sprach zu mir: [...] Von heute an will ich Furcht und Schrecken vor dir auf alle Vlker unter dem ganzen Himmel legen, damit, wenn sie von dir hren, ihnen bange und weh werden soll vor deinem Kommen.(5. Mose 2,1; 2,25)

    Zum Beweis dafr, dass Jahwe es ernst meint, wird sogleich das Schicksal zweier Vlkergeschildert. Der Knig von Sihon zog aus uns entgegen mit seinem ganzen Kriegsvolk zum

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    Kampf nach Jahza. Aber der HERR, unser Gott, gab ihn vor unseren Augen dahin, dass wir ihn schlugen mit seinen Shnen und seinem ganzen Kriegsvolk. Da nahmen wir zu der Zeit alle seine Stdte ein, an Mnnern, Frauen und Kindern, und lieen niemand brigbleiben. Nur das Vieh raubten wir fr uns und die Beute aus den Stdten, die wir eingenommenhatten. (5. Mose 2,32-35) Genau gleich erging es darauf dem Knig von Basa. Dass die

    Sieger niemanden brigbleiben lassen, ist ein regelmig wiederkehrendes Leitmotivderartiger Schilderungen.

    Auf diese ersten Beispiele der Macht Jahwes, die Heiden mit Stumpf und Stiel auszurotten,folgt die spter oft wiederholte Warnung, er werde sein auserwhltes Volk bestrafen, indem eres unter die Unglubigen zerstreue, falls es seine Gebote und Rechte missachte. Bald darauf folgen die zehn Gebote, doch deren Gltigkeit wird sofort durch eine Flut jener Befehle auerKraft gesetzt, welche die Ausrottung ganzer Volksstmme gebieten:

    Wenn dich der HERR, dein Gott, ins Land bringt, in das du kommen wirst, es einzunehmen,und er ausrottet viele Vlker vor dir her, die Hethiter, Girgasiter, Amoriter, Kanaaniter,Perisiter, Hewiter und Jebusiter, sieben Vlker, die grer und strker sind als du, und wennsie der HERR, dein Gott, vor dir dahingibt, dass du sie schlgst, so sollst du an ihnen den Bann vollstrecken. Du sollst keinen Bund mit ihnen schlieen und keine Gnade gegen sieben, und sollst dich nicht mit ihnen verschwgern; eure Tchter sollt ihr nicht geben eurenShnen, und ihre Tchter nicht nehmen fr eure Shne. Denn sie werden eure Shne mir abtrnnig machen, dass sie anderen Gttern dienen; so wird dann des HERRN Zornentbrennen ber euch und euch bald vertilgen. Sondern so sollt ihr mit ihnen tun: Ihre Altresollt ihr einreien, ihre Steinmale zerbrechen, ihre heiligen Pfhle abhauen und ihreGtzenbilder mit Feuer verbrennen. [...] Lass dir nicht grauen vor ihnen; denn der HERR,dein Gott, ist in deiner Mitte, der groe und schreckliche Gott. Er, der HERR, dein Gott, wird diese Leute ausrotten vor dir, einzeln nacheinander. Du kannst sie nicht auf einmal vertilgen,damit sich nicht die wilden Tiere wider dich vermehren. Der HERR, dein Gott, wird sie vor dir dahingeben und wird eine groe Verwirrung ber sie bringen, bis er sie vertilgt hat, und wird ihre Knige in deine Hnde geben, und du sollst ihren Namen auslschen unter dem Himmel. Es wird dir niemand widerstehen, bis du sie vertilgt hast.(5. Mose 7,1-5; 7,21-24)

    Im 20. Jahrhundert maen die Nationen des Abendlandes diesen Aufrufen zu Mord undVernichtung keine Bedeutung mehr bei, doch die direkt davon betroffenen Vlker dachtenanders. So flohen die arabischen Einwohner Palstinas nach dem Massaker von Deir Yassinin hellen Scharen aus ihrer Heimat, weil jedermann wusste, welches Signal ihnen die Mrdermit dieser Tat bermittelt hatten: Wenn sie zurckblieben, wrden auch sieausgerottet,

    vertilgt und ausgelscht werden.Sie wussten, dass die Zionistenfhrer im Laufe ihrer Verhandlungen mit britischen undamerikanischen Politikern unmissverstndlich klargestellt hatten, dass sie die Bibel als ihr Mandat betrachteten (Dr. Chaim Weizmann), und dass dies eine Anspielung auf jene Stellenim Alten Testament war, in denen anderen Volksstmmen die Vernichtung angedroht wird,mochten die westlichen Politiker dies auch nicht wahrhaben wollen. Sie wussten, dass derWesten die Eindringlinge untersttzt hatte und auch weiterhin untersttzen wrde und dassihre einzige Hoffnung auf berleben in der Flucht lag. Die im Jahre 1948 verbteSchlchterei von Deir Yassin war nichts weiter als die wortwrtliche Befolgung jener

    Gebote und Rechte, die im siebten Kapitel jenes Gesetzeskodexes stehen, welchen die

    Leviten vervollstndigt und im Jahre 621 v. Chr. vor dem Volk verlesen hatten.Mose zhlt die Gebote und Rechte auf, die sein Volk zu erfllen hat:

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    Zerstrt die heiligen Sttten,wo die Heiden, die ihr vertreiben werdet, ihren Gttern gedient haben, es sei auf hohen Bergen, auf Hgeln oder unter grnen Bumen, und reit um ihre Altre und zerbrechet ihre Steinmale und verbrennt mit Feuer ihre heiligen Pfhle, zerschlagt die Bilder ihrer Gtzen und vertilgt ihren Namen von jener Sttte. [...] Wenn der HERR, deinGott, vor dir her die Vlker ausrottet, zu denen du kommst, ihr Land einzunehmen, und du es

    eingenommen hast und darin wohnst, so hte dich, dass du dich nicht verfhren lsst, esihnen nachzutun, nachdem sie vertilgt sind vor dir, und dass du nicht fragst nach ihrenGttern. (5. Mose 2-3,29-30)

    Das Gesetz auferlegt den Glubigen also, andere Religionen mitsamt ihren Heiligtmern zuvernichten. Hatte es sich ursprnglich unterschiedslos gegen alle nichtjdischenGlaubensbekenntnisse gerichtet, so erhielt es viele Jahrhunderte spter, nach dem Entstehendes Christentums und der massenhaften Einwanderung von Juden in christliche Lnder, einespezifisch antichristliche Storichtung. Die zu neun Zehnteln dem Ostjudentum entstammtenbolschewistischen Fhrer befolgten den im Deuteronomium erlassenen Befehl, die Altre derNichtjuden umzureien, ihre Steinmale zu zerbrechen und die Bilder ihrer Gtzen zuzerschlagen, indem sie russische Kathedralen sprengten.

    Die Inquisition zur Aufsprung von Hretikern sowie das Denunziantentum sindErscheinungen, die das Abendland in seinen rckstndigen Perioden gekannt, in seinenaufgeklrten jedoch verworfen hat. Auch diese Phnomene drften auf das Deuteronomiumzurckgehen, es lasse sich eine frhere Quelle ausfindig zu machen. Im dreizehnten Kapiteldes Deuteronomium heit es:

    Wenn ein Prophet oder Trumer unter euch aufsteht und dir ein Zeichen oder Wunder ankndigt und das Zeichen oder Wunder trifft ein, von dem er dir gesagt hat, und er spricht: Lasst uns anderen Gttern folgen, die ihr nicht kennt, und ihnen dienen, so sollst du nicht gehorchen den Worten eines solchen Propheten oder Trumers; denn der HERR, euer Gott,versucht euch, um zu erfahren, ob ihr ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele liebhabt.[...] Der Prophet aber oder der Trumer soll sterben, weil er euch gelehrt hat, abzufallen vondem HERRN, eurem Gott... [...] Wenn dich dein Bruder, deiner Mutter Sohn, oder dein Sohnoder deine Tochter oder deine Frau in deinen Armen oder dein Freund, der dir so lieb ist wiedein Leben, heimlich berreden wrde und sagen: Lasst uns hingehen und anderen Gtterndienen... [...] so willige nicht ein und gehorche ihm nicht. Auch soll dein Auge ihn nicht schonen, und du sollst dich seiner nicht erbarmen und seine Schuld nicht verheimlichen,sondern sollst ihn zu Tode bringen. Deine Hand soll die erste wider ihn sein, ihn zu tten, und danach die Hand des ganzen Volks. Man soll ihn zu Tode steinigen, denn er hat dich

    abbringen wollen von dem HERRN, deinem Gott, der dich aus gyptenland, aus der Knechtschaft, gefhrt hat, auf dass ganz Israel aufhorche und sich frchte und man nicht mehr solch Bses tute unter euch.(5. Mose 13,2-12)

    Das Verzeigen von Verwandten, die der Ketzerei verdchtigt werden, ist also Gesetz. Dieserterroristische Grundsatz wurde in Russland 1917 von den Bolschewisten eingefhrt. Diechristliche Welt bekundete damals ihren Abscheu vor solch barbarischen Praktiken, doch dieideologische Grundlage letzterer wird im Deuteronomium unmissverstndlich formuliert:Verwandte und Freunde, die einen Angehrigen des auserwhlten Volkes dazu verfhrenwollen, anderen Gttern zu dienen, sind zu verzeigen und zu steinigen.

    Bezeichnenderweise heit es im Deuteronomium, die Hand des Verwandten oder Freundessolle die erste wider ihn sein, und erst anschlieend solle das ganze Volk seine Handgegen den Frevler erheben. Dieses Gebot wird noch in unseren Tagen befolgt, soweit es die

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    rtlichen Umstnde zulassen. Natrlich kann man Abtrnnige in einer nichtjdischenGesellschaft nicht ffentlich steinigen, denn nach dem Gesetz des Fremdlings wre dies jaMord. Deshalb tritt an die Stelle der Todesstrafe eine Zeremonie, bei welcher der Ketzerformell fr tot erklrt und betrauert wird. In seinem 1955 erschienenen Buch All the Doorswere opened hat Dr. John Goldstein sowohl diese symbolischen Riten als auch einen darauf

    folgenden Versuch beschrieben, die Todesstrafe tatschlich zu vollziehen. Dies war im Lauf der Jahrhunderte in geschlossenen jdischen Gemeinden, wo das Gesetz des Fremdlingsnicht hinreichte, oftmals der Fall.

    Das Gesetz verlangt die Ausrottung der Einwohnerschaft ganzer Stdte, wenn diese derApostasie fr schuldig befunden worden ist: Wenn du von irgendeine Stadt, die dir der HERR, dein Gott, gegeben hat, darin zu wohnen, sagen hrst: Es sind etliche heillose Leuteaufgetreten aus deiner Mitte und haben die Brger ihrer Stadt verfhrt und gesagt: Lasst unshingehen und anderen Gttern dienen, die ihr nicht kennt, so sollst du grndlich suchen, forschen und fragen. Und wenn sich findet, dass es gewiss ist, dass solch ein Gruel unter euch geschehen ist, so sollst du die Brger dieser Stadt erschlagen mit der Schrfe desSchwerts und an ihr den Bann vollstrecken, an allem, was darin ist, auch an ihrem Vieh, mit der Schrfe des Schwerts. Und alles, was in ihr erbeutet wird, sollst du sammeln mitten auf dem Marktplatz und mit Feuer verbrennen die Stadt und all ihre Beute als ein Ganzopfer fr den HERRN, deinen Gott, dass sie in Trmmern liege fr immer und nie wieder aufgebaut werde. (5. Mose 13,13-17)

    Bezglich des Vernichtens unterscheidet das Deuteronomium zwischen nahen (d.h. in Kanaangelegenen) und fernen Stdten. Wenn eine ferne Stadt erobert worden ist, gilt:Und wennsie der HERR, dein Gott, dir in die Hand gibt, so sollst du alles, was mnnlich darin ist, mit der Schrfe des Schwerts erschlagen. Nur die Frauen, die Kinder und das Vieh und alles, wasin der Stadt ist, und alle Beute sollst du unter dir austeilen und sollst essen von der Beutedeiner Feinde, die dir der HERR , dein Gott, gegeben hat.(5. Mose 20,13-15) Das die Frauender eroberten Stdte als Beute in den Besitz des Gottesvolkes bergehen sollen, ist einmehrfach wiederkehrendes Thema; so heit es in 5. Mose 21,10-14, wenn ein Jude unter denGefangenen ein schnes Mdchen sehe, drfe er sie in sein Haus fhren, doch wenn er keinen Gefallen mehr an ihr finde, solle er sie wieder gehen lassen.

    Anders verhlt es sich bei einer nahen Stadt; diese verfllt laut dem Gesetz der vollstndigen Vernichtung: Aber in den Stdten dieser Vlker hier, die dir der HERR, deinGott, zum Erben geben will, sollst du nichts leben lassen, was Odem hat, sondern sollst anihnen den Bann vollstrecken. (5. Mose 20,16-17) Diese Stelle liefert abermals eine

    Erklrung fr die Massenflucht der palstinensischen Araber nach Deir Yassin, dessenBevlkerung restlos abgeschlachtet worden war. Somit wurde ein Gesetz aus dem Jahre 621v. Chr. im Jahre 1948 n. Chr. wortwrtlich befolgt, und die geballte Macht des Westens standhinter der Erfllung dieses Gesetzes, das die vllige Vernichtung der Besiegten vorsah.

    Im vierzehnten Kapitel des Deuteronomium lesen wir:... du bist ein heiliges Volk dem HERRN, deinem Gott, und der HERR hat dich erwhlt, dass du sein Eigentum seist, aus allenVlkern, die auf der Erde sind.(5. Mose 14,2) Der Genuss von Aas ist den Juden verboten,aber: Dem Fremdling in deiner Stadt darfst du's geben, dass er's esse oder dass er's verkaufeeinem Auslnder, denn du bist ein heiliges Volk dem HERRN, deinem Gott.Alle sieben Jahresollen die Kinder Israels ein Erlassjahr halten, von dem Fremdlinge allerdings nicht

    profitieren: Wenn einer seinem Nchsten etwas geborgt hat, der soll's ihm erlassen und soll's nicht eintreiben von seinem Nchsten oder von seinem Bruder; denn man hat ein

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    weil ihm nichts briggeblieben ist von allem Gut in der Angst und Not, mit der dich deinFeind bedrngen wird in allen deinen Stdten.(5. Mose 28,30; 28,32; 28,54-55)

    Diese frchterlichen Drohungen waren in dem groen Bannfluch enthalten, der bis in dieNeuzeit gegen Abtrnnige ausgesprochen wurde, und sind in den Hochburgen des

    talmudischen Judentums vermutlich heute noch Gang und Gebe.Die erwhnten Katastrophen und Seuchen, warnt Mose, wrden das Volk heimsuchen,wenndu nicht darauf hltst, dass du alle Worte dieses Gesetzes tust, die in diesem Buchgeschrieben sind, und nicht frchtest den herrlichen und heiligen Namen, den HERRN, deinenGott. (5. Mose 28,58) Ich nehme Himmel und Erde heute ber euch zu Zeugen: Ich habeeuch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, damit du das Leben erwhlst und am Lebenbleibst, du und deine Nachkommen, indem ihr den HERRN, euren Gott, liebt und seiner Stimme gehorcht und ihm anhanget.(5. Mose 30,19-20)

    Dieser Art waren also die Verlockungen und Drohungen, mit denen die Juder, die sich 621 v.Chr. im Tempel zu Jerusalem versammelt hatten, von ihrem Stammeshuptling Josia, demSprecher der Priesterschaft, konfrontiert wurden. Laut diesem Mosaischen Gesetz bestandder Zweck und Sinn ihres Lebens darin, andere Vlker zu vernichten oder zu versklaven,damit sie sich ihres Eigentums bemchtigen und Macht ausben konnten. Von jenemAugenblick an konnte sich Israel glcklich schtzen, fr tot erklrt worden und von derTeilnahme an einer solchen Welt ausgeschlossen worden zu sein. Die Israeliten waren in denpulsierenden Blutstrom der Menschheit eingegangen, whrend die Juder an dessen Uferngestrandet waren und sich in den Klauen einer fanatischen Priesterschaft befanden, die ihnenunter Androhung all dieser Flche befahlen, zu zerstren .

    Das Entsetzen, das diese Flche hervorriefen, wurde von den Leviten wie folgt gemildert:Wenn nun dies alles ber dich kommt, sei es der Segen oder der Fluch, die ich dir vorgelegt

    habe, und du es zu Herzen nimmst, wenn du unter den Heiden bist, unter die dich der HERR,dein Gott, verstoen hat, und du dich bekehrst zu dem HERRN, deinem Gott, dass du seiner Stimme gehorchst, du und deine Kinder, von ganzem Herzen und von ganzer Seele in allem,was ich dir heute gebiete, so wird der HERR, dein Gott, deine Gefangenschaft wenden und dich deiner erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Vlkern, unter die dich der HERR, dein Gott, verstreut hat. [...] Aber all diese Flche wird der HERR, dein Gott, auf deine Feinde legen und auf die, die dich hassen und verfolgen.(5. Mose 30,1-3; 30,7) WennJahwe die Flche auf die Feinde seines Volkes legt, dann nicht etwa, weil diese gesndigthtten, sondern lediglich, um den Segen, der den begnadigten Judern zuteil wird, noch zu

    mehren!Dieser Satz enthllt in aller Deutlichkeit, welchen Status das Deuteronomium fr dieNichtjuden vorsieht. In letzter Konsequenz besitzen diese berhaupt kein Existenzrecht; wieknnten sie auch eines besitzen, wenn Jahwe nur sein heiliges Volk kennt? Dass dieNichtjuden vorderhand noch existieren drfen, erklrt sich einzig und allein mit denAufgaben, die ihnen in den zitierten Passagen des Deuteronomiums zugewiesen werden: Siemssen die Juder aufnehmen, wenn diese zur Strafe fr ihre Nichtbefolgung des Gesetzeszerstreut werden, und spter, wenn die Juder ihre Snden bereut und Vergebung erlangthaben, die von ihnen genommenen Flche erben. Gewiss, die Verfluchung der Nichtjudenwird im letzten der zitierten Stze damit begrndet, dass sie Jahwes Volkhassen und

    verfolgen, doch wie kann man ihnen dies zur Last legen, wenn der Hass und die Verfolgung,unter denen die Juder zu leiden haben, nichts weiter als die Konsequenz des Fluchs ist, denJahwe ber sie verhngt hat? Immerhin hat dieser selbst entschieden, sein Volk zu

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    zerstreuen unter alle Vlker von einem Ende der Erde bis ans andere, und du wirst dort anderen Gttern dienen, die du nicht kennst noch deine Vter: Holz und Steinen. Dazu wirst du unter jenen Vlkern keine Ruhe haben, und deine Fewerden keine Ruhestatt finden.(5.Mose 28,64-65)

    Im Deuteronomium finden wir auf Schritt und Tritt das, was George Orwell Doppelsprechnennt: Der Herr hat sein auserkorenes Volk zur Strafe fr seine Nichtbefolgung des Gesetzesheimatlos gemacht und unter die Heiden zerstreut. Diese tragen weder fr die Zerstreuungnoch fr den Ungehorsam der Juder auch nur die geringste Verantwortung, sind aberdennoch Verfolger und mssen deshalb ausgerottet werden.

    Wer sich diese und hnliche Passagen zu Gemte fhrt, vermag die jdische Einstellunggegenber dem Rest der Menschheit, der Schpfung und dem Universum besser zu verstehen,insbesondere das Gejammer ber die unaufhrliche Verfolgung der Juden, das sich wie einroter Faden durch die gesamte jdische Literatur zieht. Wer das Deuteronomium als seinGesetz anerkennt, fr den ist allein schon die Existenz anderer Vlker Verfolgung; dies gehtaus dem Text des fnften Buchs Mose klar hervor.

    Die nationalistischsten und die aufgeklrtesten Juden sind sich in einem Punkt oft einig: Siesind auerstande, die Welt und das Weltgeschehen anders als von einem jdischenStandpunkt aus zu betrachten, und aus dieser Warte scheint der Fremdling unwichtig. DieseDenkstruktur ist das Erbe von fnfundzwanzig Jahrhunderten jdischen Glaubens; auch jeneJuden, welche die Abartigkeit dieses Glaubens einsehen, vermgen es lngst nicht immer, ihreSeele und ihren Geist vollstndig von dem Dmon zu befreien.

    Die letzte von uns angefhrte Passage aus dem Deuteronomium zeigt, dass die herrschendeSekte die Zerstreuung des auserwhlten Volkes zugleich als Folge einer Handlung Gottes undals Verfolgung seitens der Gastvlker deuten, wobei diese zur Strafe mit den ursprnglichgegen die Auserwhlten selbst gerichteten Flchen bedacht werden. Fr dermaenegozentrisch denkende Menschen ist ein politisches Verbrechen, dem 95 Nichtjuden und 5Juden zum Opfer fallen, blo eine jdische Katastrophe. Dies ist noch nicht einmal bewussteHeuchelei. Im zwanzigsten Jahrhundert ist dieses Denkschema anderen Vlkern aufgentigtworden und findet auf alle greren Tragdien des Westens Anwendung. Somit leben wir ineinem Jahrhundert des levitischen Betrugs.

    Nachdem der Mose des Deuteronomium den Judern in Aussicht gestellt hat, smtlicheFlche wrden auf die Nichtjuden abgewlzt, wenn die Juder sich an all seine Gebote und

    Rechte hielten, beglckt er sie zum Schloss noch mit einer neuen Ver heiung: Der HERR,dein Gott, wird selbst vor dir hergehen. Er selber wird diese Vlker vor dir her vertilgen,damit du ihr Land einnehmen kannst.(5. Mose 31,3) Darauf segnet Mose im Lande Moabdas Zeitliche. Das gelobte Land hat er noch gesehen, aber nicht betreten.

    Im Mosaischen Gesetz nahm eine zerstrerische Idee Gestalt an, die sich viele Jahrhundertespter zur tdlichen Bedrohung fr die christliche Zivilisation des Abendlandes entwickelnsollte. Whrend der christlichen ra beschloss ein Rat von Theologen, das Alte und das NeueTestament sollten gemeinsam zu einem Buch gebunden werden. Sie galten alsgleichberechtigt, als sei das Alte Testament der Stamm und das Neue die Blte. Eine vor mirliegende Enzyklopdie vermeldet lakonisch, fr die christlichen Kirchen sei das Alte

    Testament ebenso gttlichen Ursprungs wie das Neue. Diese vorbehaltlose Akzeptanz, diewohlverstanden fr dasgesamte Alte Testament gilt, hat in den christlichen Kirchen sowie beiden christlichen Massen zweifellos viel Verwirrung angerichtet, weil das Dogma von der

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    Gleichwertigkeit der beiden Testamente den Glauben an einander entgegengesetzte Dingeerfordert. Wie kann ein und derselbe Gott den Menschen in den Gesetzen, die er Moseoffenbarte, einerseits befohlen haben, nicht zu tten und das Gut ihres Nachbarn nicht zubegehren, andererseits jedoch, eben diesen Nachbarn auszurauben und umzubringen? Wiekann man den liebenden Gott aller Menschen, den das Neue Testament lehrt, mit der

    rachschtigen und grausamen Gottheit des Deuteronomium gleichsetzen?Wenn das Alte Testament einschlielich der im vorhergehenden zitierten blutrnstigenGesetze und Befehle jedoch tatschlich ebenso gttlichen Ursprungs ist wie das Neue,durfte sich der weie Mann in der Tat darauf berufen, wenn er Dinge tat, die der christlichenZivilisation zur Schande gereichten: Der Import afrikanischer Sklaven nach Amerika durchdie britischen Siedler; die Behandlung der Indianer auf dem nordamerikanischen Kontinent;die harte Herrschaft der Buren ber die Bantuvlker Sdafrikas. Dann durfte der weie Manndie Verantwortung fr all dies mit Fug und Recht seinen christlichen Priestern oder Bischfenanlasten, die ihm versichert hatten, das Alte Testament, in dem unzhlige Male befohlen wird,zu morden, zu knechten und zu plndern, sei ebenso g