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Ursula Beicht Verbesserung der Ausbildungs- chancen oder sinnlose Warteschleife? Zur Bedeutung und Wirksamkeit von Bildungs- gängen am Übergang Schule – Berufsausbildung Im deutschen Berufsbildungssystem haben die Schwierigkeiten beim Übergang von der allgemeinbildenden Schule in eine Berufsausbil- dung in den vergangenen 15 Jahren drastisch zugenommen. Viele Schulabgänger/-innen, vor allem, wenn sie maximal über einen Haupt- schulabschluss verfügen, münden inzwischen zunächst in einen Bil- dungsgang, der lediglich eine berufliche Grundbildung vermittelt. Weitgehend unbekannt ist bisher, wie hoch der Anteil der Jugendli- chen ist, die vor Eintritt in eine vollqualifizierende Ausbildung eine oder mehrere solcher Übergangsmaßnahmen besuchen und welchen zeitlichen Umfang diese insgesamt einnehmen. Vor allem fehlen auch Informationen über die Wirksamkeit der betreffenden Bildungsgänge: Wie häufig wird ein Schulabschluss nachgeholt bzw. ein höherwerti- ger Abschluss erreicht? Wie ist der Verbleib nach der Übergangsmaß- nahme? Gelingt die Aufnahme einer vollqualifizierenden Ausbildung und wie lange dauert es bis dahin? Der vorliegende Beitrag geht die- sen Fragen auf der Datenbasis der Übergangsstudie des Bundesinsti- tuts für Berufsbildung (BIBB) nach. Das Übergangssystem: Entwicklungen und Einschätzungen Seit Anfang der 1990er-Jahre folgt in Deutschland der Weg ins Berufsleben immer seltener dem Verlaufsmuster der traditionellen „Normalbiografie“: Allgemeinbildende Schule – Berufsausbildung – Erwerbstätigkeit (vgl. DIETRICH / DRESSEL /J ANIK 2009). Inzwischen besucht ein erheblicher Teil der Jugendlichen nach Verlassen der allgemeinbildenden Schule zunächst Bildungsgänge, in denen nur eine berufliche Grundbildung, nicht jedoch ein vollwertiger Berufs- REPORT Inhalt Das Übergangssystem: Entwicklungen und Einschätzungen Gesamtumfang der Teilnahme an Übergangs- maßnahmen Wirksamkeit von unterschiedlichen Bildungs- gängen des Übergangssystems – Welche Jugendlichen münden in Übergangsmaßnahmen? – Welches sind die Gründe für eine Teilnahme? – Wie oft werden die Maßnahmen abgebrochen und warum? – Wie schätzen die Teilnehmer/-innen den Nutzen ein? – Wie oft wird ein (höherwertiger) Schulabschluss erworben? – Wie lange dauert der Übergang in eine Berufsausbildung? – Welches sind die Determinanten für einen (raschen) Übergang? – Welche typischen Verlaufsmuster gibt es nach Maßnahmeende? Fazit Literatur HEFT 11 · OKT 2009 ZKZ 77289 11 09 Forschungs- und Arbeitsergebnisse aus dem Bundesinstitut für Berufsbildung

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Ursula Beicht

Verbesserung der Ausbildungs-chancen oder sinnlose Warteschleife?Zur Bedeutung und Wirksamkeit von Bildungs-gängen am Übergang Schule – BerufsausbildungIm deutschen Berufsbildungssystem haben die Schwierigkeiten beimÜbergang von der allgemeinbildenden Schule in eine Berufsausbil-dung in den vergangenen 15 Jahren drastisch zugenommen. VieleSchulabgänger/-innen, vor allem, wenn sie maximal über einen Haupt-schulabschluss verfügen, münden inzwischen zunächst in einen Bil-dungsgang, der lediglich eine berufliche Grundbildung vermittelt.Weitgehend unbekannt ist bisher, wie hoch der Anteil der Jugendli-chen ist, die vor Eintritt in eine vollqualifizierende Ausbildung eineoder mehrere solcher Übergangsmaßnahmen besuchen und welchenzeitlichen Umfang diese insgesamt einnehmen. Vor allem fehlen auchInformationen über die Wirksamkeit der betreffenden Bildungsgänge:Wie häufig wird ein Schulabschluss nachgeholt bzw. ein höherwerti-ger Abschluss erreicht? Wie ist der Verbleib nach der Übergangsmaß-nahme? Gelingt die Aufnahme einer vollqualifizierenden Ausbildungund wie lange dauert es bis dahin? Der vorliegende Beitrag geht die-sen Fragen auf der Datenbasis der Übergangsstudie des Bundesinsti-tuts für Berufsbildung (BIBB) nach.

Das Übergangssystem: Entwicklungen undEinschätzungen

Seit Anfang der 1990er-Jahre folgt in Deutschland der Weg ins Berufslebenimmer seltener dem Verlaufsmuster der traditionellen „Normalbiografie“:Allgemeinbildende Schule – Berufsausbildung – Erwerbstätigkeit (vgl. DIETRICH /DRESSEL/JANIK 2009). Inzwischen besucht ein erheblicher Teil der Jugendlichennach Verlassen der allgemeinbildenden Schule zunächst Bildungsgänge, indenen nur eine berufliche Grundbildung, nicht jedoch ein vollwertiger Berufs-

REPORT 11 | 2009 1

REPORTInhalt

� Das Übergangssystem: Entwicklungen undEinschätzungen

� Gesamtumfang der Teilnahme an Übergangs-maßnahmen

� Wirksamkeit von unterschiedlichen Bildungs-gängen des Übergangssystems

– Welche Jugendlichen münden inÜbergangsmaßnahmen?

– Welches sind die Gründe für eine Teilnahme?– Wie oft werden die Maßnahmen abgebrochenund warum?

– Wie schätzen die Teilnehmer/-innen den Nutzenein?

– Wie oft wird ein (höherwertiger) Schulabschlusserworben?

– Wie lange dauert der Übergang in eineBerufsausbildung?

– Welches sind die Determinanten für einen(raschen) Übergang?

– Welche typischen Verlaufsmuster gibt es nachMaßnahmeende?

� Fazit

� Literatur

HEFT11

·OKT2009

ZKZ77289

11 09Forschungs- und Arbeitsergebnisseaus dem Bundesinstitut für Berufsbildung

Bildungsgänge des Übergangssystems

Berufsvorbereitende Maßnahmen der BA (BvB)

Bereits seit den 1970er-Jahren werden im Auftrag der BA Maßnahmen zur Berufsvorbereitung durchgeführt (vgl. DRESSEL /PLICHT 2006). Von derursprünglichen Zielsetzung her sind diese vorwiegend für lernbeeinträchtigte sowie sozial benachteiligte Jugendliche vorgesehen, die zur Ausbil-dungsreife geführt und deren Übergangschancen in Ausbildung verbessert werden sollen. Seit längerem gehören nun aber auch sogenannte markt-benachteiligte Jugendliche, denen allein aufgrund der schlechten Ausbildungsmarktsituation die Aufnahme einer Berufsausbildung nicht gelang, zumTeilnehmerkreis (vgl. DIETRICH 2008). An den Maßnahmen teilnehmen können nur Personen unter 25 Jahren, die ihre Schulpflicht erfüllt und nochkeine Ausbildung abgeschlossen haben. Anfang 2004 wurde die Struktur der BvB grundlegend geändert: Während sich vorher einzelne Lehrgangs-typen an bestimmte Zielgruppen richteten (BBE-Lehrgänge für nicht ausbildungsreife, G-Lehrgänge für ausbildungsreife, F-Lehrgänge für behinderteJugendliche), gibt es seitdem zielgruppenübergreifende Qualifizierungsebenen (Grundstufe: Berufsorientierung und Berufswahl; Förderstufe: Ver-mittlung beruflicher Grundfertigkeiten; Übergangsqualifizierung: berufs- und betriebsorientierte Qualifizierung), in die alle Teilnehmer/-innen ent-sprechend ihres jeweils festgestellten individuellen Förderbedarfs flexibel ein- und umsteigen können (vgl. BA-Fachkonzept). Es erfolgt eine sozial-pädagogische Unterstützung. Eine Vorbereitung auf den nachträglichen Erwerb des Hauptschulabschlusses ist möglich. Allerdings konzentrieren sichin den Maßnahmen inzwischen Jugendliche, die bereits über einen Hauptschulabschluss bzw. mittleren Abschluss verfügen (vgl. ANTONI u. a. 2007).In der Übergangsqualifizierung sollen vertiefende Qualifikationen vermittelt werden, die dem gewählten (Ausbildungs-)Beruf entsprechen und gege-benenfalls auf die spätere Ausbildung angerechnet werden können. Während es früher keine strikte Begrenzung der Förderdauer gab, wurde diesemit dem neuen Fachkonzept grundsätzlich auf maximal 10 Monate (11 Monate für behinderte Jugendliche) limitiert. Die Maßnahmen haben sowohlin West- als auch in Ostdeutschland große Bedeutung.

Schulisches Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)

Das BVJ wurde in den Ländern ab Mitte der 1970er-Jahre als einjähriger Bildungsgang an beruflichen Schulen eingerichtet, und zwar vor allem fürJugendliche ohne Schulabschluss oder mit Sonderschulabschluss. Diese sollen durch Vermittlung einer beruflichen Orientierung sowie berufsbezogenerFähigkeiten und Fertigkeiten in einem oder mehreren Berufsfeldern auf eine berufliche Ausbildung vorbereitet werden. Oft findet eine sozialpäda-gogische Unterstützung statt. In vielen Ländern können Jugendliche unter 18 Jahren mit dem Besuch des BVJ ihre (Berufs-)Schulpflicht erfüllen. Diegenaueren Zielsetzungen und Zielgruppen sowie die Ausgestaltung des BVJ unterscheiden sich zwischen den Ländern relativ stark, zum Teil wird aucheine andere Bezeichnung verwendet (vgl. BUCHHOLZ /STRAßER 2007, FERTIG u. a. 2009, NEUBAUER 2006, WERNER /NEUMANN/SCHMIDT 2008). Die Durch-führung erfolgt überwiegend in vollzeitschulischer Form, in einigen Ländern zusätzlich auch in Teilzeitform. Meistens kann durch eine Zusatzprüfungein Abschluss erworben werden, der dem Hauptschulabschluss gleichwertig ist. Das BVJ hat eine besonders hohe Verbreitung in den neuen Ländern,mit Ausnahme von Brandenburg, wo es nicht angeboten wird.

Berufsgrundbildungsjahr (BGJ)

Die ursprüngliche Konzeption des ebenfalls ab Mitte der 1970er-Jahre eingeführten BGJ war, das erste Ausbildungsjahr der dualen Berufsausbildungdurch eine vollzeitschulische, breit angelegte berufliche Grundbildung in einem der 13 definierten Berufsfelder zu ersetzen. Dies scheiterte jedoch vorallem an der geringen Akzeptanz durch die ausbildenden Betriebe. Auch das in einigen Ländern zusätzlich eingeführte BGJ in kooperativer Form (d. h.gemeinsam von Betrieben und Schulen durchgeführt) löste dieses Problem nicht. Inzwischen hat das BGJ im Wesentlichen die Funktion, Jugendlichezumeist mit Hauptschulabschluss, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, aufzunehmen, diesen eine breite berufliche Grundbildung zu vermit-teln und damit ihre Übergangschancen in eine Ausbildung zu verbessern (vgl. z. B. GALETZKA /STEIN 2008). Mit einer Zusatzprüfung kann im Rahmendes BGJ zum Teil ein mittlerer Schulabschluss erworben werden. Die Anrechnung des BGJ auf die Dauer einer Berufsausbildung, die früher durch Rechts-verordnungen (auf Bundesebene bis zur Novellierung des Berufsbildungsgesetzes im Jahr 2005, seitdem ausschließlich auf Länderebene) zumindest teil-weise verbindlich vorgeschrieben war, ist seit 1. August 2009 nur noch auf gemeinsamen Antrag von Betrieb und Auszubildendem möglich (§ 7 Abs. 2BBiG). Das BGJ hat regional eine sehr unterschiedliche Bedeutung: Relativ stark verbreitet ist es in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, dagegenwird es in Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz und Thüringen nicht (mehr) angeboten.

Teilqualifizierende Berufsfachschule (BFS)

Die BFS hat eine sehr lange Tradition, ihr Ursprung reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Das ein- oder zweijährige vollzeitschulische Bildungsangebotzur Vermittlung einer beruflichen Grundbildung ist sehr vielfältig und richtet sich an unterschiedliche Zielgruppen. Die weitaus größte Bedeutung habenBildungsgänge der Fachrichtung „Wirtschaft und Verwaltung“ (z. B. Handelsschule, höhere Handelsschule). In der Regel wird mindestens der Haupt-schulabschluss vorausgesetzt, es gibt aber auch viele Bildungsgänge, für die der mittlere Schulabschluss erforderlich ist. Der Erwerb eines höherwerti-gen Schulabschlusses (mittlerer Schulabschluss, Fachhochschulreife) ist je nach Bildungsgang oftmals möglich und für einen Teil der Schüler/-innen auchdas vorrangige Ziel. Die Ausgestaltung der BFS differiert zwischen den Ländern sehr stark (vgl. SCHMIDT /WALTER 2008). In einigen Ländern (z. B. Baden-Württemberg) kann der erfolgreiche Besuch bestimmter Bildungsgänge der BFS auf die Ausbildungszeit einer dualen Berufsausbildung angerechnetwerden (vgl. WERNER /NEUMANN/SCHMIDT 2008); aber auch hier gilt ab 1. August 2009 die Regelung von § 7 Abs. 2 BBiG. Obwohl es außer in Meck-lenburg-Vorpommern in allen Ländern die BFS gibt, ist ihr Stellenwert regional äußerst unterschiedlich. Mit Abstand am stärksten ausgebaut ist sie inBaden-Württemberg, aber auch in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat sie relativ große Bedeutung.

Einstiegsqualifizierung Jugendlicher (EQ)

Bei der im Jahr 2004 im Rahmen des Ausbildungspakts eingeführten EQ (zunächst mit EQJ abgekürzt) handelt es sich um das neueste Maßnahmean-gebot im Übergangssystem. Die 6- bis 12-monatigen ausbildungsvorbereitenden Praktika in Betrieben sind für Jugendliche vorgesehen, die auch nachden jährlichen bundesweiten Nachvermittlungsaktionen noch ohne Ausbildungsplatz geblieben sind. Die Zielgruppe deckt sich damit weitgehend mitderjenigen der marktbenachteiligten Jugendlichen der BvB. Die in der EQ zu vermittelnden Kenntnisse und Fertigkeiten sollen auf einen dualen Aus-bildungsberuf vorbereiten. Der Betrieb zahlt den Teilnehmern und Teilnehmerinnen eine Vergütung von derzeit bis zu 212 Euro monatlich, die ein-schließlich der Sozialversicherungsbeiträge von der BA erstattet wird. Die EQ zeichnet sich durch eine vergleichsweise hohe Übergangsquote in Aus-bildung direkt im Anschluss an die Teilnahme aus (vgl. BECKER / GREBE /ASMUS 2008, FERTIG u. a. 2009, KÜHNLEIN 2009). Es besteht die Möglichkeit einerAnrechnung der EQ auf eine anschließende Ausbildung, die allerdings kaum umgesetzt wird. Die EQ hat in allen Ländern Verbreitung gefunden.

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abschluss erworben werden kann (vgl.KROLL 2009): So hat sich die Zahl der Ju-gendlichen, die in eine berufsvorbereitendeMaßnahme der Bundesagentur für Arbeit(BA) einmündeten, von 1992 bis 2007 miteiner Zunahme um 111%mehr als verdop-pelt (von 70.400 auf 148.819). Die Zahl derSchüler/-innen im Berufsvorbereitungsjahrstieg um 67% (von 37.156 auf 62.077), imBerufsgrundbildungsjahr um 47% (von31.325 auf 46.031) und im ersten Schuljahrvon Berufsfachschulen, die eine beruflicheGrundbildung vermitteln, um 72% (von110.252 auf 189.892). Für die im Jahr 2004neu eingeführte betriebliche Einstiegsqua-lifizierung Jugendlicher (EQJ /EQ) waren2007 insgesamt 37.233 Eintritte zu ver-zeichnen. Die Gesamtzahl der Anfänger/-innen in den teilqualifizierenden Bildungs-gängen (vgl. hierzu auch die nebenstehen-den Kurzbeschreibungen) lag 2007 damitbei 484.052.1 Im gleichen Jahr betrug dieGesamtzahl der Neuzugänge in der voll-qualifizierenden betrieblichen, außerbe-trieblichen und schulischen Berufsausbil-dung 807.756 (vgl. KROLL 2009).

Angesichts der beträchtlichen quantitativenBedeutung der teilqualifizierenden Bildungs-gänge wurde im Nationalen Bildungsbericht2006 das System der beruflichen Ausbil-dung unterhalb der Hochschulebene nichtmehr in zwei, sondern in drei Sektorenunterteilt. Neben dem dualen System derBerufsausbildung (betriebliche und außer-betriebliche Ausbildung nach Berufsbil-dungsgesetz bzw. Handwerksordnung mitbegleitendem Berufsschulunterricht) unddem Schulberufssystem (Ausbildung ineinem gesetzlich anerkannten Beruf in voll-zeitschulischer Form) wird das beruflicheÜbergangssystem nun als drittes Teil-system bezeichnet. Dieses umfasst Bil-dungsgänge, „die unterhalb einer qualifi-zierten Berufsausbildung liegen bzw. zukeinem anerkannten Ausbildungsabschlussführen, sondern auf eine Verbesserung derindividuellen Kompetenzen von Jugend-lichen zur Aufnahme einer Ausbildung oderBeschäftigung zielen und zum Teil dasNachholen eines allgemeinbildenden Schul-abschlusses ermöglichen“ (KONSORTIUM

BILDUNGSBERICHTERSTATTUNG 2006, S. 79).„Hierunter fallen auch teilqualifizierende

Angebote, die auf eine anschließende Aus-bildung als erstes Jahr angerechnet werdenkönnen oder Voraussetzung zur Aufnahmeeiner vollqualifizierenden Ausbildung sind“,ergänzt der Nationale Bildungsbericht 2008die Definition (AUTORENGRUPPE BILDUNGS-BERICHTERSTATTUNG 2008, S. 99).2

Über die Gründe für die beträchtliche Aus-weitung des Übergangssystems ist viel undkontrovers diskutiert worden (vgl. u. v. a.BAETHGE / SOLGA /WIEK 2007, EULER /SEVE-RING 2006, NEß 2007, Ulrich 2004, 2008).Unbestritten ist, dass zum einen der erheb-liche Mangel an Ausbildungsplätzen, dervor allem durch stark gestiegene Schulab-gängerzahlen bei zeitweise rückläufigemLehrstellenangebot der Betriebe verursachtwurde und nicht durch vollqualifizierendeschulische oder außerbetriebliche Bildungs-möglichkeiten kompensiert werden konnte,entscheidend hierzu beigetragen hat (vgl.ULRICH / EBERHARD 2008). Bildungsgängedes Übergangssystems haben die Funktionübernommen, erfolglose Ausbildungsplatz-bewerber/-innen zwischenzeitlich – bis zurAufnahme einer regulären Berufsausbil-dung – zu versorgen. Zum anderen dürfteaber auch eine Rolle gespielt haben, dassdie Qualifikationen der Schulabgänger/-innen für die gestiegenen Anforderungenin der Ausbildung teilweise nicht mehr aus-reichen und daher eine mangelnde Ausbil-dungsreife beklagt wird (vgl. ULRICH 2008).Verantwortlich gemacht werden hierfür u.a.Defizite der allgemeinbildenden Schulen „inder Vermittlung elementarer individuellerVoraussetzungen für die Aufnahme einerqualifizierten Berufsbildung“ (KONSORTIUMBILDUNGSBERICHTERSTATTUNG 2006, S. 81 f.).Die Maßnahmen des Übergangssystems,insbesondere die berufsvorbereitenden Bil-dungsgänge, sollen diese Versäumnisseausgleichen und den Jugendlichen die füreine Berufsausbildung erforderlichen Fähig-keiten und Fertigkeiten vermitteln.

Folge dieser Entwicklungen ist, dass sich fürviele Jugendliche der Übergang von derallgemeinbildenden Schule in eine vollqua-lifizierende Berufsausbildung erheblichschwieriger und vor allem langwieriger ge-staltet (vgl. BEICHT/FRIEDRICH/ULRICH 2007,BEICHT /ULRICH 2008a/2008b, FRIEDRICH2009). Insbesondere Schulabgängern und

-abgängerinnen mit Hauptschulabschlussoder ohne Abschluss gelingt es nur nochrelativ selten, unmittelbar nach Beendigungder allgemeinbildenden Schule eine regu-läre Ausbildung zu beginnen (vgl. REIßIG /GAUPP/LEX 2008). Aber auch für Schulab-solventen und -absolventinnen mit mittle-rem Abschluss ist die direkte Aufnahmeeiner Berufsausbildung oft nicht mehr rea-lisierbar. Nur etwa die Hälfte (51%) vonihnen mündet innerhalb von drei Monatenin eine vollqualifizierende Ausbildung ein,bei maximal einem Hauptschulabschlusstrifft dies lediglich auf zwei Fünftel (40%)zu (vgl. BEICHT / ULRICH 2008b). Die leichteBesserung auf dem Ausbildungsstellen-markt in den Jahren 2007 und 2008 hat dieSituation nicht entscheidend verändert: Sohaben sich z. B. von den bei der BA regis-trierten Ausbildungsplatzbewerbern und-bewerberinnen des Geschäftsjahres 2007/2008 immerhin 40% bereits in früherenJahren erfolglos um einen Ausbildungsplatzbeworben (vgl. BEICHT /EBERHARD 2009).Bei über einem Viertel (27%) der Altbewer-ber/-innen liegt die Erstbewerbung schonzwei Jahre zurück und bei einem weiterenViertel (26%) sogar noch länger.3 Für dasaktuelle Ausbildungsjahr 2009/2010 wirdinfolge der Finanz- und Wirtschaftskrise miteinem Rückgang des Ausbildungsplatzan-gebots um voraussichtlich rund 50.000Plätze gerechnet (vgl. FRIEDRICH / SCHÖN-GEN /WALDEN 2009). Dies würde bedeuten,dass es trotz der demografisch bedingtenVerringerung der Schulabgängerzahlennicht zu einer weiteren Entspannung aufdem Ausbildungsstellenmarkt käme, son-dern zumindest in Westdeutschland wiedereine Verschlechterung eintreten würde (vgl.KREKEL / ULRICH 2009).

Da das Übergangssystem die rasche Inte-gration der Schulabgänger/-innen in dasduale System oder das Schulberufssystemoffensichtlich nicht bzw. nur bedingt zu leis-ten vermag, ist es in der Vergangenheit oftund heftig kritisiert worden. Nachfolgendeinige Beispiele: BAETHE /SOLGA/WIECK

(2007) sind der Auffassung, „dass ca. einehalbe Million Jugendlicher in Maßnahmenmit wenig beruflichen Perspektiven undhoher Arbeitsmarktunsicherheit aufgefan-gen wird – mit bedenklichen Folgen fürArbeitsmarkt und Sozialstruktur“ (S. 7).Beim Übergangssystem handele es sich1 Darüber hinaus gibt es noch weitere berufsvorbereitende

Angebote der Länder und Kommunen, z. B. im Rahmender Jugendhilfe oder der Jugendsozialarbeit, über diejedoch ein systematischer Überblick fehlt (vgl. DIETRICH /DRESSEL / JANIK 2009, Neubauer 2006).

2 Im vorliegenden Beitrag wird die in den Nationalen Bil-dungsberichten verwendete Begriffsdefinition zugrundegelegt.

3 Die Ergebnisse basieren auf der BA/BIBB-Bewerberbefra-gung 2008.

„weniger um eine ‚Vorbereitung‘ auf einevoll qualifizierende (insbesondere duale)Ausbildung, sondern überwiegend um denEinstieg in eine Phase der Unsicherheit, dieoft von ‚Maßnahmekarrieren‘ geprägt ist“(S. 51). Nach MÜNK (2008, S. 44) leidet dasÜbergangssystem darunter, dass „nach wievor ein erheblicher Teil von jungen Men-schen (...) in diesem Labyrinth herumirrt,weil er herkunfts- und qualifikationsbe-dingt ganz offenkundig nicht in diesesDuale System integrierbar ist“. Nach EULER(2009, S. 1) führt dies „bei den Jugend-lichen zu schwierigen Übergängen im Aus-bildungsverlauf, zu einer längeren Ausbil-dungsdauer und zu einem beträchtlichenMotivationsverlust. Gesellschaftlich bedingtes einen hohen Ressourcenaufwand fürBildungsmaßnahmen, die letztlich nichtausreichend produktiv werden“. Als Kon-sequenz fordert ZIMMER (2009, S. 26): „Das‚berufliche Übergangssystem‘ gehört kom-plett abgeschafft, weil es die Jugendlichennur in ‚Warteschleifen‘ festhält, oft zu Maß-nahmekarrieren und schließlich in längereArbeitslosigkeit führt, den Erwerb eigen-ständiger qualifizierter Erwerbsfähigkeiteneher verhindert und zu selten in eine qua-lifizierte Berufsausbildung mündet“.

Die Frage, inwieweit die Kritik am Über-gangssystem Berechtigung hat, ist Aus-gangspunkt für die nachfolgenden Analy-sen, die auf der BIBB-Übergangsstudiebasieren. Hierbei handelt es sich um eine imSommer 2006 durchgeführte, repräsenta-tive Befragung von Jugendlichen im Altervon 18 bis 24 Jahren, die retrospektiv Aus-kunft über ihre gesamte Bildungs- und Be-rufsbiografie gaben (vgl. BEICHT/FRIEDRICH2008). Auf dieser Datengrundlage wird zu-nächst der Gesamtumfang der Teilnahmean Maßnahmen des Übergangssystems dar-gestellt. Anschließend folgt eine Untersu-chung der Wirksamkeit von drei bedeuten-den Arten teilqualifizierender Bildungs-gänge.4 Hierbei wird vorab der Teilnehmer-kreis beschrieben, kurz auf die Teilnahme-gründe eingegangen sowie aufgezeigt, wiehäufig und warum ein Maßnahmeabbrucherfolgt und wie die Teilnehmer/-innen, diedie Maßnahme bis zum Ende durchlaufen

haben, den Nutzen einschätzen. Dann wer-den Analyseergebnisse zu zentralen Erfolgs-kriterien5 – erworbene Schulabschlüsse,Übergangsdauer in vollqualifizierende Aus-bildung und ihre Determinanten, typischeVerlaufsmuster nach der Teilnahme – vor-gestellt. Zum Abschluss wird ein Fazit ausden Befunden gezogen.

Gesamtumfang derTeilnahme an Übergangs-maßnahmen

Wie viele Jugendliche durchlaufen das Über-gangssystem, und wie lange verbleiben siedort, bis sie eine vollqualifizierende Ausbil-dung beginnen? Diese Frage ist nicht ganzeinfach zu beantworten. Die Einmündungs-zahlen in die unterschiedlichen teilqualifi-zierenden Bildungsgänge geben hierüberkeinen Aufschluss, da relativ häufig meh-rere Übergangsmaßnahmen nacheinanderbesucht werden. Daher wurde auf Basis derBIBB-Übergangsstudie eine entsprechendeBerechnung vorgenommen. Einbezogensind dabei ausschließlich Jugendliche, diedie allgemeinbildende Schule mit maximalmittlerem Schulabschluss verlassen haben,da diese in den Bildungsgängen des Über-gangssystems hauptsächlich vertreten sind– studienberechtigte Schulabgänger/-innenstellen eher Ausnahmen dar. Darüber hin-aus erfolgt eine Eingrenzung auf Jugend-liche, die zum Befragungszeitpunkt bereitsmindestens 20 Jahre alt waren und sichdamit in einem Alter befanden, in dem dieÜbergangsprozesse in vollqualifizierendeBerufsausbildung in der Regel weitgehendabgeschlossen sein sollten.

Die Auswertungen wurden differenziertnach den Maßnahmearten „berufsvorbe-reitende Maßnahmen, Berufsvorbereitungs-jahr (BvB/BVJ)“,6 „Berufsgrundbildungsjahr(BGJ)“, „teilqualifizierende Berufsfachschule(BFS)“ sowie „betriebliche Praktika bzw.betriebliche Einstiegsqualifizierung (Prakti-kum/EQ)“ durchgeführt.7 Generell wurde

dabei die Teilnahme an einer Übergangs-maßnahme nur dann berücksichtigt, wennsie nach Verlassen der allgemeinbildendenSchule erfolgte (also z. B. keine Betriebs-praktika während der allgemeinbildendenSchulzeit) und vor Abschluss einer vollqua-lifizierenden Ausbildung stattfand (alsokeine Praktika oder Bildungsmaßnahmennach der Ausbildung). Somit wird aus-schließlich die Übergangsphase von der all-gemeinbildenden Schule in eine (erfolg-reiche) vollqualifizierende Berufsausbildungbetrachtet.

Insgesamt nimmt demnach knapp einDrittel (32%) der nichtstudienberechtigtenSchulabsolventen und -absolventinnen inder Übergangsphase von allgemeinbilden-der Schule zu regulärer Berufsausbildung anmindestens einer teilqualifizierenden Bil-dungsmaßnahme teil (vgl. Übersicht 1). Diegrößte Bedeutung hat dabei die BFS, dievon 14% der Schulabgänger/-innen mitmaximal mittlerem Schulabschluss besuchtwird. 10% absolvieren ein betrieblichesPraktikum bzw. eine EQ und 9% eine Be-rufsvorbereitung (BvB /BVJ). Die geringsteVerbreitung hat das BGJ mit 6%.8

Relativ viele Jugendliche durchlaufen zweioder mehr teilqualifizierende Bildungs-gänge, die durchschnittliche Zahl beträgt1,3 Maßnahmen pro Teilnehmer/-in. ImDurchschnitt verbleiben die Teilnehmer/-innen insgesamt für annähernd 17 Monateim Übergangssystem. Von dieser Zeit ent-fällt fast die Hälfte (47%) auf Bildungs-gänge der BFS und knapp ein Fünftel (19%)auf BvB/BVJ. Betriebliche Praktika bzw. EQnehmen einen zeitlichen Anteil von durch-schnittlich 17 % ein und das BGJ 15%.

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5 Der Nationale Bildungsbericht 2008 führt hierzu aus: „Derbeste Maßstab für Effektivität wären die in den Maßnah-men vermittelten Kompetenzen. Da diese nicht gemes-sen werden, sind als Annäherung Merkmale wie durchdie Maßnahmen erworbene Abschlüsse, Verbleib der Teil-nehmer nach Beendigung der Maßnahme (vor allem Ein-mündung in eine vollqualifizierende Ausbildung) und– übergreifend für die Effizienz des gesamten Über-gangssystems – die Dauer des Übergangs in qualifizierteAusbildung heranzuziehen.“ (AUTORENGRUPPE BILDUNGS-BERICHTERSTATTUNG 2008, S. 167).

6 Die Zusammenfassung von „berufsvorbereitenden Maß-nahmen (BvB)“ und „Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)“erfolgte wegen der vergleichsweise geringen Fallzahlen,die in der Erhebung bei diesen Bildungsgängen realisiertwerden konnten. Dies ist darauf zurückzuführen, dassPersonen mit niedrigem Bildungsniveau deutlich seltenerbereit sind, an Befragungen teilzunehmen, als Personenmit höherer Bildung – um dies nach Möglichkeit auszu-gleichen, erfolgte eine Gewichtung der Stichprobe (vgl.BEICHT / FRIEDRICH 2008).

7 Zu beachten ist, dass das „Programm zur Einstiegsquali-fizierung Jugendlicher“ erst im Oktober 2004 aufgelegtwurde. EQ-Maßnahmen sind daher in der Übergangs-studie relativ gering repräsentiert.

8 Der für BvB/BVJ errechnete Anteil erscheint angesichtsder in der Statistik ausgewiesenen hohen Eintrittszahlenallerdings eher zu gering, der Anteil für das BGJ dage-gen zu hoch. Der Grund hierfür liegt wahrscheinlich zumeinen in der Untererfassung bildungsschwächerer Ju-gendlicher (vgl. auch Fußnote 6), was auch durch dieGewichtung nicht vollständig ausgeglichen werdenkonnte, zum anderen aber auch darin, dass die Maßnah-mearten von den Befragten vermutlich nicht immer tref-fend zugeordnet werden konnten. Insgesamt dürften dieErgebnisse eher eine „Untergrenze“ darstellen.

4 Bisher liegen Untersuchungen zur Wirksamkeit vonBildungsgängen des Übergangssystem nur für einzelneMaßnahmearten, Schulabsolventengruppen und/oderbegrenzt auf einzelne Bundesländer vor (vgl. z. B. BECKER/GREBE /ASMUS 2008, DIETRICH 2008, FERTIG u. a. 2009,GALETZKA /STEIN 2008, KÜHNLEIN 2009, REIßIG/GAUPP /LEX 2008, SCHMIDT /WALTER 2008).

Differenziert nach Schulabschluss zeigt sichein deutlicher Unterschied: Der Anteil derSchulabgänger/-innen, der zunächst einenteilqualifizierenden Bildungsgang besucht,beträgt über zwei Fünftel (42%), wennmaximal ein Hauptschulabschluss vorliegt,dagegen weniger als ein Viertel (23%) beieinem mittleren Schulabschluss. Diejenigen,die in das Übergangssystem einmünden,verweilen dort allerdings – mit durchschnitt-lich 18 Monaten bei maximal Hauptschul-abschluss und 14 Monaten bei mittleremAbschluss – fast eine ähnlich lange Zeit.Auch die Anzahl der Maßnahmen pro Teil-nehmer/-in unterscheidet sich im Durch-schnitt mit 1,4 (maximal Hauptschulab-schluss) bzw. 1,3 (mittlerer Abschluss)kaum.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass dasÜbergangssystem sowohl von der Zahl derTeilnehmer/-innen als auch vom zeitlichenUmfang her erhebliche Bedeutung erlangthat, vor allem für Jugendliche, die bei Been-digung der allgemeinbildenden Schulemaximal über einen Hauptschulabschlussverfügen.9

Wirksamkeit von unter-schiedlichen Bildungsgängendes Übergangssystems

Die nachfolgenden Analysen, in denen eshauptsächlich um eine Untersuchung vonErfolgskriterien gehen soll, konzentrierensich auf die Berufsvorbereitung (BvB/BVJ),das Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) und dieBildungsgänge in teilqualifizierender Berufs-fachschule (BFS). Die betrieblichen Praktikabzw. die Einstiegsqualifizierung werdenausgeklammert, da hier zum einen dieInhalte und die Art der Vermittlung wesent-lich weniger formalisiert sind und zumanderen der zeitliche Umfang stark variiert;sie sind daher weder untereinander nochmit den anderen Maßnahmearten richtigvergleichbar. Ausgangspunkt der Analysenbildet ausschließlich die erste Teilnahme an

einem Bildungsgang des Übergangssys-tems, eventuelle weitere Übergangsmaß-nahmen werden nur bei Untersuchung desVerbleibs berücksichtigt. Einbezogen sindJugendliche, die die allgemeinbildendeSchule mit maximal mittlerem Schulab-schluss verlassen haben und die zum Befra-gungszeitpunkt 18 bis 24 Jahre alt waren.

Welche Jugendlichen münden inÜbergangsmaßnahmen?

Zunächst wird der Personenkreis der nicht-studienberechtigten Teilnehmer/-innen anden drei Maßnahmearten des Übergangs-systems näher betrachtet. Wie sich dieseJugendlichen im Hinblick auf wichtigeMerkmale verteilen, ist in Übersicht 2 aus-gewiesen. Zum Vergleich sind dort auch dieVerteilungen für die nichtstudienberechtig-ten Jugendlichen enthalten, denen die Auf-nahme einer regulären Ausbildung ohneeinen solchen teilqualifizierenden Bildungs-gang gelungen ist. In Übersicht 3 ist darge-stellt, ob es zwischen den Merkmalen der

Jugendlichen und der Einmündung in diejeweiligen Bildungsarten statistisch bedeut-same Zusammenhänge gibt und in welcheRichtung diese gehen. Die Ergebnisse ausbeiden Übersichten lassen sich wie folgtzusammenfassen:

In der Berufsvorbereitung (BvB/BVJ)sind die Jugendlichen mit den ungünstig-sten schulischen Voraussetzungen vertre-ten: Sie haben nicht nur besonders häufigkeinen Schulabschluss, sondern auch dieschlechtesten Noten auf dem Schulab-gangszeugnis. Wie Übersicht 3 zeigt, kor-reliert die Durchschnittsnote signifikant undam stärksten positiv mit der BvB/BVJ-Teil-nahme (tau= ,140; α = 0,001). Die Jugend-lichen kommen überwiegend aus bildungs-schwächeren Familien mit niedrigeremsozioökonomischem Status, d. h., die Elternhaben sehr häufig keinen Schul- oder Be-rufsabschluss, und der Vater übt meist keinequalifizierte Tätigkeit aus. Junge Männernehmen zwar einen deutlich größeren An-teil ein als junge Frauen, dieser ist aber im

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Umfang der Maßnahmen nach Art der Maßnahmen bzw. BildungsgängeTeilnahme und Bildungs- differenziert1)

gänge desÜbergangs-systemsinsgesamt

Anteil der Teilnehmer/-innen an allen Schul-abgängern und-abgängerinnen in %

� insgesamt 32 9 6 14 10� bei maximal Haupt-schulabschluss 42 15 10 16 10

� bei mittlerem Schul-abschluss 23 2 3 12 9

durchschnittlicheGesamtverweildauerder Teilnehmer/-innenin Monaten

� insgesamt 16,6 11,6 12,9 18,6 8,8� bei maximal Haupt-schulabschluss 18,0 12,0 13,3 20,4 9,4

� bei mittlerem Schul-abschluss 14,0 9,5 11,4 16,3 8,1

1) Bei knapp 2% der Übergangsmaßnahmen, die insgesamt berücksichtigt wurden, war keine eindeutige Zuordnung zueiner Maßnahmeart möglich; sie sind in den differenzierten Angaben daher nicht enthalten.

Basis: Personen der Geburtsjahrgänge 1982 bis 1986, die die allgemeinbildende Schule mit maximal mittlerem Schulab-schluss verlassen haben (gewichtete Ergebnisse; ungewichtete Fallzahl: n = 2.600).

Quelle: BIBB-Übergangsstudie 2006

Übersicht 1

Gesamtumfang der Teilnahme nichtstudienberechtigter Schulabgänger/-innen anMaßnahmen und Bildungsgängen des Übergangssystems

Berufsvorbe-reitung(BvB/BVJ)

Berufsgrund-bildungsjahr

(BGJ)

teilqualifizie-rende Berufs-fachschule

(BFS)

betrieblichesPraktikum,Einstiegsqua-lifizierung(Praktikum/

EQ)

9 Bei den Schulabsolventen und -absolventinnen mit mitt-lerem Abschluss ist allerdings zu beachten, dass ein rela-tiv großer Teil nach der allgemeinbildenden Schule in dieFachoberschule oder das Fachgymnasium wechselt.Diese zählen zwar zu den beruflichen Schulen, werdenaber nicht zum Übergangssystem gerechnet. Meist stehthier der Erwerb eines höheren Schulabschlusses im Vor-dergrund, zum Teil werden Fachoberschulen und Fach-gymnasien aber auch von erfolglosen Ausbildungsstel-lenbewerbern und -bewerberinnen mit dem Ziel besucht,ihre Chancen im dualen System zu verbessern.

6 REPORT 11 | 2009

REPORT11 09

Vergleich der Bildungsgänge nicht überpro-portional hoch. Jugendliche mit Migrations-hintergrund sind relativ stark vertreten.Viele Jugendliche haben bei Beendigungder Schule nach einer betrieblichen Ausbil-dungsstelle oder überhaupt nach einer

regulären Ausbildungsmöglichkeit gesucht.Ein Teil hat sich allerdings von vornhereinnicht um einen Ausbildungsplatz bemüht –wohl oft aufgrund der als gering einge-schätzten Erfolgsaussichten.

Die Jugendlichen, die das Berufsgrundbil-dungsjahr (BGJ) besuchen, verfügen übermerklich günstigere schulische und fami-liäre Voraussetzungen als BvB/BVJ-Teilneh-mer/-innen. Sie haben weit überwiegendeinen Hauptschulabschluss erreicht, undihre Schulnoten sind besser. Die Elternhaben häufiger einen Schul- und Berufsab-schluss, der Vater geht öfter einer qualifi-zierten Tätigkeit nach. Junge Frauen sind imBGJ nur schwach vertreten. Sehr häufighaben die Teilnehmer/-innen bei Schulendeeine betriebliche oder eine andere vollqua-lifizierende Ausbildung angestrebt.

In der teilqualifizierenden Berufsfach-schule (BFS) bringen die Teilnehmer/-innennochmals bessere schulische Voraussetzun-gen mit. Relativ viele haben einen mittlerenSchulabschluss und recht gute Schulnoten.Ihr familiärer Hintergrund unterscheidet sichallerdings kaum von dem der Teilnehmer/-innen des BGJ. Anders als dort bilden inder BFS jedoch junge Frauen die Mehrheit.Jugendliche mit Migrationshintergrundnehmen häufig die Bildungsangebote derBFS wahr. Ostdeutsche Jugendliche besu-chen diese dagegen nur selten. Im Vergleichzu den anderen Bildungsarten haben dieBFS-Besucher/-innen bei Verlassen der all-gemeinbildenden Schule seltener eine be-triebliche Ausbildungsstelle gesucht, auchinsgesamt war der Wunsch nach unmittel-barer Aufnahme einer vollqualifizierendenAusbildung etwas geringer ausgeprägt.

Klare Unterschiede zeigen sich bei einemVergleich mit den Jugendlichen, denen dieEinmündung in eine vollqualifizierendeAusbildung ohne eine Übergangsmaß-nahme gelang. Diese Jugendlichen warenin der Schule eindeutig am erfolgreichsten,wozu auch ihr günstigerer familiärer Hin-tergrund beigetragen haben dürfte. Sieerreichten erheblich öfter einen mittlerenSchulabschluss und bessere Schulnoten.Diese Vorteile dürften sich wiederum po-sitiv bei der Ausbildungsplatzsuche ausge-wirkt haben.

Festzuhalten bleibt, dass Jugendliche, dienach der allgemeinbildenden Schule ineinen der drei Bildungsgänge des Über-gangssystems einmünden, insgesamt gese-hen ungünstigere Voraussetzungen mit-bringen. Aber dies trifft nicht auf alle zu,sondern es gibt jeweils auch einen mehroder weniger großen Anteil, der durchausüber ausreichende Ressourcen verfügt –

Ressourcen, soziodemografische Übergangssystem: ZumMerkmale und Ausbildungs- Vergleich:platzsuche vollqualifi-

Berufsvorbe- Berufsgrund- teilqualifizie- zierendereitung bildungsjahr rende Berufs- Ausbildung(BvB/BVJ) (BGJ) fachschule ohne einen

(BFS) solchen Bil-dungsgang

RessourcenSchulabschluss� ohne Abschluss, Sonderschul-abschluss 41 13 7 6

� Hauptschulabschluss 49 63 49 37� mittlerer Abschluss 11 25 44 57Durchschnittszeugnisnotebei Schulabgang� bis 1,9 2 2 6 9� 2,0 bis 2,9 26 30 48 51� 3,0 bis 3,9 44 55 42 37� 4,0 und schlechter 28 13 4 4Bildungshintergrund der Eltern� Vater und/oder Mutter ohneSchul- oder Berufsabschluss 65 53 51 37

� Vater und Mutter mit Schul-und Berufsabschluss 35 47 49 63

Beruflicher Status des Vaters� keine qualifizierte Tätigkeit 62 47 48 38� qualifizierte Tätigkeit 38 53 52 62

Soziodemografische MerkmaleGeschlecht� männlich 62 70 44 55� weiblich 38 30 56 45Migrationshintergrund� kein Migrationshintergrund 69 77 70 80� mit Migrationshintergrund 31 23 30 20

Region� Westdeutschland 76 85 89 76� Ostdeutschland 24 15 11 24

Ausbildungsplatzsuche beiSchulendeSuche nach betrieblichemAusbildungsplatz� ja 63 80 48 79� nein 37 20 52 21Suche nach vollqualifizierenderAusbildung� ja 75 88 74 87� nein 25 12 26 13

Basis: Personen der Geburtsjahrgänge 1982 bis 1988, die die allgemeinbildende Schule mit maximal mittlerem Schul-abschluss verlassen haben und (erstmals) in eine der drei Bildungsarten des Übergangssystems bzw. ohne eine solcheMaßnahme in eine vollqualifizierende Berufsausbildung einmündeten (gewichtete Ergebnisse; ungewichtete Fallzahl:n = 3.620).

Quelle: BIBB-Übergangsstudie 2006

Übersicht 2

Merkmale nichtstudienberechtigter Schulabgänger/-innen, die (erstmals) in einen derBildungsgänge des Übergangssystems bzw. in eine vollqualifizierende Ausbildung ohneeinen solchen Bildungsgang einmündetenAnteil der Personen in Prozent

zumindest soweit dies aufgrund der hierbetrachteten Merkmale beurteilt werdenkann.

Welches sind die Gründe für eineTeilnahme?

Obwohl die weitaus meisten Jugendlichen,die zunächst in einen Bildungsgang desÜbergangssystems einmünden, bei Schul-ende eine reguläre Ausbildung anstrebten,gibt mehr als die Hälfte von ihnen an, dassdie Teilnahme dem eigenen Wunsch ent-sprach (vgl. Übersicht 4). Dieses zunächstüberraschende Ergebnis ist aber wohl eherso zu interpretieren, dass die gewählteÜbergangsmaßnahme nur unter den gege-benen Umständen – nämlich ohne Ausbil-dungsplatz geblieben zu sein – und vergli-chen mit den sonstigen Alternativen als diebeste Lösung akzeptiert worden ist. So nen-nen denn auch über vier Fünftel der BvB /BVJ-Teilnehmer/-innen und immerhin dreiFünftel der BFS-Schüler/-innen als weiterenTeilnahmegrund, keine andere Ausbildungs-möglichkeit gefunden bzw. für sich gese-hen zu haben. Bei rund der Hälfte der BvB/BVJ- und gut einem Viertel der BGJ-Teil-nehmer/-innen hat zudem ein entsprechen-der Rat der Arbeitsagentur eine ausschlag-gebende Rolle gespielt.

Die Jugendlichen, die erstmals einen der be-treffenden Bildungsgänge des Übergangs-systems besuchen, beginnen mit der Teil-nahme in den allermeisten Fällen innerhalbvon drei Monaten nach Beendigung der all-gemeinbildenden Schule (87%). Lediglich5% münden erst nach über einem Jahr indie Übergangsmaßnahme ein.

Wie oft werden die Maßnahmenabgebrochen und warum?

Bei Weitem nicht alle Jugendlichen nehmenan den Maßnahmen bis zum regulärenEnde teil. In der Berufsvorbereitung (BvB /BVJ) brechen 18% vorzeitig ab, beim BGJsind es 12% und in der BFS sogar 22%.10

Bei den BvB/BVJ-Bildungsgängen findet derAbbruch in gut einem Viertel der Fälle(27%) innerhalb der ersten drei Monatestatt, meistens allerdings erst nach übereinem halben Jahr (56%). Im BGJ kommt

REPORT 11 | 2009 7

Ressourcen, soziodemografische Berufsvorbe- Berufsgrund- teilqualifizie- vollqualifi-Merkmale und Ausbildungs- reitung bildungsjahr rende Berufs- zierendeplatzsuche (BvB/BVJ) (BGJ) fachschule Ausbildung

(BFS) ohne einensolchen Bil-dungsgang

Ressourcen

� maximal Hauptschulabschluss ,233*** ,132*** ,079*** -,256***� schlechtere Durchschnitts-zeugnisnote ,140*** ,107*** ,054*** -,171***

� Eltern (teilweise) ohne Schul-/Berufsabschluss ,129*** ,057** ,072*** -,157***

� Vater ohne qualifizierte Tätigkeit ,117*** ,036* ,047** -,120***

Soziodemografische Merkmale

� weibliches Geschlecht -,063*** ,074***� Migrationshintergrund ,070*** ,059*** ,086*** -,138***� ostdeutsche Region ,038* -,125*** ,095***

Ausbildungsplatzsuche beiSchulende

� keine Suche nach betrieblicherAusbildung -,044** ,243*** -,183***

� keine Suche nach voll-qualifizierender Ausbildung ,128*** -,103***

Ausgewiesen sind Kendall’s tau-Koeffizienten, die bei zweiseitiger Testung mindestens auf dem Fünf-Prozent-Niveausignifikant sind (* α = 0,05, ** α = 0,01, *** α = 0,001).

Basis: Personen der Geburtsjahrgänge 1982 bis 1988, die die allgemeinbildende Schule mit maximal mittlerem Schul-abschluss verlassen haben und (erstmals) in eine der drei Bildungsarten des Übergangssystems bzw. ohne eine solcheMaßnahme in eine vollqualifizierende Berufsausbildung einmündeten (gewichtete Ergebnisse; ungewichtete Fallzahl:n = 3.620).

Quelle: BIBB-Übergangsstudie 2006

Übersicht 3

Korrelationen persönlicher Merkmale von nichtstudienberechtigten Jugendlichen mit der(erstmaligen) Einmündung in einen der Bildungsgänge des Übergangssystems bzw. ineine vollqualifizierende Ausbildung ohne einen solchen Bildungsgang

Übersicht 4

Gründe der nichtstudienberechtigten Schulabgänger/-innen für ihre Teilnahme an denBildungsgängen des ÜbergangssystemsAnteil der Personen in Prozent (Mehrfachnennungen)

Basis: Personen der Geburtsjahrgänge 1982 bis 1988, die die allgemeinbildende Schule mit maximal mittlerem Schulab-schluss verlassen haben und (erstmals) an einer der drei Bildungsarten des Übergangssystems teilnahmen (gewichteteErgebnisse; ungewichtete Fallzahl: n = 1.014).

Quelle: BIBB-Übergangsstudie 2006

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0entsprach demeigenen Wunsch

keine andereAusbildungs-

möglichkeit gefundenbzw. gesehen

Rat derArbeitsagentur

5157

70

8477

60

49

26

13

� Berufsvorbereitung (BvB/BVJ) � Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) � teilqualifizierende Berufsfachschule (BFS)10 In die Berechnung der Abbruchquoten gingen nur sol-

che Maßnahmen ein, die entsprechend ihrer regulärenDauer zum Befragungszeitpunkt hätten beendet seinkönnen. Damit wurde vermieden, dass Maßnahmeab-brüche überproportional berücksichtigt werden (ge-wichtete Ergebnisse; ungewichtete Fallzahl: 893).

ein rasches Abbrechen seltener vor, in dreiVierteln der Fälle (77%) erfolgt die Beendi-gung nach mehr als sechs Monaten. Auchdie BFS wird größtenteils erst relativ spätabgebrochen, und zwar zur Hälfte (51%)nach einem halben bis einem Jahr und zueinem Drittel (34%) nach über einem Jahr.

Begründet wird die vorzeitige Beendigungder Übergangsmaßnahmen11 oft damit,dass eine andere Ausbildungsmöglichkeitangestrebt wurde oder bereits in Aussichtwar, und zwar am häufigsten bei derBerufsvorbereitung (49%), etwas wenigerbei der BFS (40%) und dem BGJ (30%).Der Bildungsgang sagte nicht zu bzw. sei

nicht das Richtige gewesen, stellt denmeistgenannten Abbruchgrund beim BGJ(57%) und der BFS (47%) dar, wird aberauch bei BvB /BVJ relativ oft (32%) ange-führt. Zum Teil wurden aber auch die Anfor-derungen als zu hoch empfunden, vorallem bei der BFS (28%) und dem BGJ(25%), weniger bei der Berufsvorbereitung(11%). Probleme mit Lehrern und Lehrerin-nen oder Mitschülern und Mitschülerinnenspielten ebenfalls häufiger eine Rolle (BvB/BVJ: 22%, BGJ: 25%, BFS: 24 %), ebensowie persönliche, finanzielle oder gesund-heitliche Schwierigkeiten (BvB/BVJ: 20%,BGJ: 31%, BFS: 23%). Öfter erfolgte einAbbruch aber auch deshalb, weil eineArbeitsstelle gefunden wurde oder in Aus-sicht stand (BvB/BVJ: 27%, BGJ: 7%, BFS:21%).

Wie schätzen die Teilnehmer/-innenden Nutzen ein?

Bevor auf die objektiven Erfolgskriterien ein-gegangen wird, soll kurz dargestellt werden,wie die Teilnehmer/-innen selbst den Nutzender Bildungsgänge des Übergangssystemsbeurteilen. Wie aus Übersicht 5 hervorgeht,wird die Teilnahme von den Jugendlichen,die die Maßnahme bis zu ihrem regulärenEnde besucht haben, im Rückblick weit über-wiegend positiv bewertet. Über vier Fünftelgeben an, dass sie gerne hieran teilnahmen,wobei es so gut wie keinen Unterschied zwi-schen den Maßnahmearten gibt. DerUmfang des fachlich Gelernten wird hinge-gen für die Berufsvorbereitung geringer ein-geschätzt als für die beiden anderen Artenvon Bildungsgängen. Ein ähnlicher Unter-schied zeigt sich im Hinblick auf die Beurtei-lung dessen, was für die eigene persönlicheEntwicklung gelernt werden konnte. Einesehr positive Auswirkung auf den berufli-chen Werdegang wird am häufigsten demBesuch der BFS zugeschrieben, der Berufs-vorbereitung dagegen etwas seltener.Angesichts der Tatsache, dass die meistenTeilnehmer/-innen sich ursprünglich eigent-lich eine vollqualifizierende Ausbildung ge-wünscht hatten, erstaunen die insgesamtsehr günstigen Bewertungen der Übergangs-maßnahmen. Hierbei ist allerdings zu be-rücksichtigen, dass „viele Jugendliche dasBedürfnis haben, ihre eigenen berufsbio-graphischen Erfahrungen möglichst posi-tiv zu deuten“ und daher dazu neigen, diedurchlaufenen Bildungsetappen im Nach-hinein als nutzbringend zu begreifen(ULRICH 2008, S. 14). Trotzdem weisen dieErgebnisse auf eine recht hohe Akzeptanzder teilqualifizierenden Bildungsgänge durchdie Jugendlichen hin.

Wie oft wird ein (höherwertiger)Schulabschluss erworben?

Die in den Bildungsgängen des Übergangs-systems erworbenen Abschlüsse gelten alswichtiges Erfolgskriterium. Übersicht 6 gibtAuskunft darüber, wie häufig Teilnehmer/-innen an einer (ersten) Übergangsmaß-nahme einen Schulabschluss bzw. einenhöherwertigen Schulabschluss erreichenund wie sich ihre Schulabschlüsse vor- undnachher insgesamt verteilen.12 Einbezogen

8 REPORT 11 | 2009

REPORT11 09

Übersicht 5

Bewertung der Bildungsgänge des Übergangssystems durch dienichtstudienberechtigten Teilnehmer/-innen – nur abgeschlossene TeilnahmenAnteil der Personen in Prozent

Basis: Personen der Geburtsjahrgänge 1982 bis 1988, die die allgemeinbildende Schule mit maximal mittleremSchulabschluss verlassen haben und (erstmals) an einer der drei Bildungsarten des Übergangssystems teilnahmen.Einbezogen sind nur abgeschlossene Teilnahmen (gewichtete Ergebnisse; ungewichtete Fallzahl: n = 784).

Quelle: BIBB-Übergangsstudie 2006

Freude an der Teilnahme

Fachlich Gelerntes

Für die persönliche Entwicklung Gelerntes

Auswirkung auf den weiteren beruflichen Werdegang

44 39 15 3

43 41 12 5

44 40 10 6

35 34 25 6

38 48 12 2

44 44 9 3

31 39 24 6

25 58 15 2

34 49 15 2

29 53 13 5

33 53 13 2

47 41 10 2

Berufsvorbereitung (BvB/BVJ)

Berufsgrundbildungsjahr (BGJ)

teilqualifizierendeBerufsfachschule (BFS)

Berufsvorbereitung (BvB/BVJ)

Berufsgrundbildungsjahr (BGJ)

teilqualifizierendeBerufsfachschule (BFS)

Berufsvorbereitung (BvB/BVJ)

Berufsgrundbildungsjahr (BGJ)

teilqualifizierendeBerufsfachschule (BFS)

Berufsvorbereitung (BvB/BVJ)

Berufsgrundbildungsjahr (BGJ)

teilqualifizierendeBerufsfachschule (BFS)

� sehr gern

� eher gern

� eher ungern

� sehr ungern

� sehr viel

� eher viel

� eher wenig

� sehr wenig/gar nichts

� sehr viel

� eher viel

� eher wenig

� sehr wenig/gar nichts

� sehr positiv

� eher positiv

� keine/ehernegativ

� sehr negativ

11 Bei Angabe der Abbruchgründe waren Mehrfachnen-nungen möglich.

12 Betrachtet werden dabei nur die Stufen Hauptschulab-schluss, mittlerer und höherer Schulabschluss, nicht je-doch Zwischenstufen, wie z. B. ein qualifizierter Haupt-schulabschluss, da es diese nicht in allen Ländern gibtund die Regelungen zudem von Land zu Land variieren.

REPORT 11 | 2009 9

sind hierbei nur Jugendliche, die die Maß-nahme bis zum Ende durchlaufen haben.

Demnach können sich in der Berufsvorbe-reitung und im BGJ nur relativ wenige Teil-nehmer/-innen in Bezug auf ihren Schulab-schluss verbessern – lediglich etwa jedem/jeder Zehnten gelingt dies. In BvB/BVJ wirddabei in der Regel der Hauptschulabschlussnachgeholt, im BGJ wird öfter auch einmittlerer Abschluss erworben. In den Bil-dungsgängen der BFS erzielen dagegenimmerhin über 50% der Teilnehmer/-inneneinen höherwertigen Schulabschluss, davongut zwei Drittel einen mittleren Abschlussund etwa ein Drittel einen höheren Ab-schluss, d. h. meist die Fachhochschulreife.

Die Unterschiede in der Verteilung derSchulabschlüsse sind infolgedessen nachBeendigung der Übergangsmaßnahmennoch größer als vorher: Während von denTeilnehmern und Teilnehmerinnen an derBerufsvorbereitung anschließend immernoch über ein Viertel ohne Hauptschulab-schluss ist, verfügen mehr als vier Fünftelder Absolventen und Absolventinnen derBFS nunmehr mindestens über einen mitt-leren Schulabschluss, 16% sogar über einenhöheren Abschluss.

Festhalten lässt sich, dass die Bildungsgän-ge der BFS vor allem Jugendlichen, die dieallgemeinbildende Schule mit Hauptschul-abschluss verlassen, gute Perspektiven fürdas Erreichen eines mittleren Abschlussesbieten. In einem – allerdings geringerenUmfang – trifft dies auch für Schulabsol-venten und -absolventinnen mit mittleremAbschluss zu, die hier teilweise die Fach-hochschulreife erlangen können. Dagegensind bei den Maßnahmearten BvB/BVJ undBGJ die Chancen, zu einem (höherwertigen)Schulabschluss zu kommen, vergleichs-weise gering.

Wie lange dauert der Übergang ineine Berufsausbildung?

Die Zeitspanne bis zur Einmündung in einevollqualifizierende Ausbildung gilt als zen-traler Maßstab für die Beurteilung derWirksamkeit von Maßnahmen des Über-gangssystems (vgl. AUTORENGRUPPE BIL-DUNGSBERICHTERSTATTUNG 2008). In dienachfolgenden Analysen auf Basis vonKaplan-Meier-Schätzungen sind sowohl dieTeilnehmer/-innen einbezogen, die die Maß-nahme regulär beendet haben, als auch die-jenigen, die sie abgebrochen haben, und es

wird ein Zeitraum von drei Jahren nachBeendigung beobachtet.13

Da für Jugendliche mit maximal mittleremSchulabschluss die betriebliche Berufsaus-bildung den größten Stellenwert besitzt,werden zunächst die Übergänge in dieseAusbildungsform untersucht. Dabei werdenausschließlich die Personen betrachtet, diewährend der Übergangsmaßnahme einebetriebliche Lehrstelle gesucht haben. WieÜbersicht 7 (linker Teil) zeigt, hat nacheinem Jahr die Hälfte der betreffenden Teil-nehmer/-innen an der Berufsvorbereitungeine betriebliche Ausbildung begonnen; beiden Bildungsgängen der BFS sind es 57%und beim BGJ 63%. Drei Jahre später sindvon den Teilnehmern und Teilnehmerinnenmit entsprechenden Suchaktivitäten bei

BvB / BVJ 61% und bei den BFS-Bildungs-gängen 69% in eine betriebliche Ausbil-dung eingemündet; das BGJ weist einedeutlich höhere Übergangsquote von 83%auf.14

Nun wird die Analyse ausgeweitet auf allevollqualifizierenden Ausbildungsformen,d. h., es werden neben der betrieblichenLehre auch die außerbetriebliche und schu-lische Ausbildung einschließlich eines Hoch-schulstudiums berücksichtigt sowie alle Teil-nehmer/-innen einbezogen, unabhängigdavon, ob sie einen Ausbildungsplatz ge-sucht haben oder nicht (vgl. Übersicht 7,rechter Teil). Die Übergangsquoten ein Jahrnach Beendigung der Übergangsmaßnah-men betragen bei der BFS 54%, bei der

Schulabschluss vor und nach Berufsvor- Berufsgrund- teilqualifizie-Beendigung der Übergangsmaßnahme/ bereitung bildungsjahr rende Berufs-Erwerb eines (höherwertigen) (BvB/BVJ) (BGJ) fachschuleSchulabschlusses (BFS)

Schulabschluss bei Verlassender allgemeinbildenden Schule� ohne Abschluss, Sonderschulabschluss 40 11 5� Hauptschulabschluss 51 63 47� mittlerer Schulabschluss 9 26 49

Erwerb eines (höherwertigen)Schulabschlusseskein (höherwertiger) Schulabschluss 88 90 49

höherwertiger Schulabschluss 12 10 51davon:� Hauptschulabschluss 11 5 1� mittlerer Schulabschluss 1 6 34� höherer Schulabschluss (i. d. R.Fachhochschulreife) - - 16

Schulabschluss nachBeendigung der Maßnahme� ohne Abschluss, Sonderschulabschluss 28 7 1� Hauptschulabschluss 61 61 16� mittlerer Schulabschluss 10 32 67� höherer Schulabschluss (i. d. R.Fachhochschulreife) - - 16

Basis: Personen der Geburtsjahrgänge 1982 bis 1988, die die allgemeinbildende Schule mit maximal mittlerem Schulab-schluss verlassen haben und (erstmals) an einer der drei Bildungsarten des Übergangssystems teilnahmen. Einbezogensind nur abgeschlossene Teilnahmen (gewichtete Ergebnisse; ungewichtete Fallzahl: n = 784).

Quelle: BIBB-Übergangsstudie 2006

Übersicht 6

Erwerb eines höherwertigen Schulabschlusses durch nichtstudienberechtigteTeilnehmer/-innen an Bildungsgängen des Übergangssystems sowie Schulabschlussnach BeendigungAnteil der Personen in Prozent

13 Bei den Kaplan-Meier-Schätzungen können auch Teil-nehmer/-innen in die Berechnungen eingehen, die nochnicht den gesamten Beobachtungszeitraum von 36Monaten nach Beendigung der Maßnahme durchlau-fen haben (zensierte Fälle). Eine genaue Beschreibungdes Verfahrens findet sich z. B. in BEICHT /ULRICH 2008,S. 181 ff.

14 Die Einmündung in eine außerbetriebliche oder schuli-sche Ausbildung wird hierbei als sogenanntes „konkur-rierendes Ereignis“ gewertet, d. h., die betreffendenFälle werden ab diesem Zeitpunkt als „zensiert“ behan-delt. Die Unterschiede in den Kurvenverläufen zwischenden Maßnahmearten sind nach den verschiedenen Test-verfahren (Log Rank, Breslow, Tarone-Ware), die mit denungewichteten Daten durchgeführt wurden, nicht sig-nifikant.

Berufsvorbereitung 58% und beim BGJ65%. Nach drei Jahren haben sie sich dannbei der Berufsvorbereitung auf 70%, beider BFS auf 76% und beim BGJ auf 81%erhöht. Hier macht sich bemerkbar, dassvon den Jugendlichen, die an BvB/BVJ teil-nehmen oder die BFS besuchen, relativ vieleschließlich in außerbetriebliche oder schuli-sche Ausbildungsgänge münden, währendnach einem BGJ verhältnismäßig oft derEinstieg in eine betriebliche Ausbildunggelingt.

Insgesamt kann festgestellt werden, dassnach der Teilnahme an einer Übergangs-maßnahme nur relativ wenige Jugendlichesehr rasch eine vollqualifizierende Ausbil-dung beginnen. Über einen längeren Zeit-raum gesehen glückt der Übergang in eineAusbildung dann jedoch einem großen Teil.Allerdings hat über ein Fünftel selbst nachdrei Jahren noch keine Berufsausbildungaufgenommen, wobei es nach Art derbesuchten Maßnahme keinen sehr großenUnterschied gibt.

Welches sind die Determinanten füreinen (raschen) Übergang?

Wovon hängt es ab, ob Jugendliche nachder Teilnahme an einer (ersten) Übergangs-maßnahme eine hohe oder niedrige Chan-ce haben, rasch in eine vollqualifizierendeAusbildung einzumünden? Im Rahmen vonstatistischen Erklärungsmodellen (Cox-Re-gression) lassen sich Determinanten identi-fizieren, die – unter Kontrolle der jeweilsanderen Einflussgrößen – einen eigenstän-digen Effekt auf die Übergangsrate haben,diese also erhöhen oder vermindern (vgl.Übersicht 8).

Zunächst wird wiederum der Übergang ineine betriebliche Berufsausbildung unter-sucht. Bezogen auf alle Teilnehmer/-innenmit entsprechenden Suchaktivitäten zeigtsich dabei, dass von dem Schulabschluss,der nach Beendigung der Maßnahme er-reicht ist, ein hoher Einfluss ausgeht: Verfü-gen Jugendliche über einen mittleren oderhöheren Abschluss, so sind ihre Chancen,schnell eine betriebliche Lehrstelle zu fin-den, erheblich besser, als wenn maximal ein

Hauptschulabschluss vorhanden ist (vgl.Übersicht 8, Sp. 1).15 Vermindert werden dieÜbergangschancen durch einen Wohnort inOstdeutschland,16 ein weibliches Geschlecht,einen Migrationshintergrund und ein höhe-res Alter bei Maßnahmeende. Ein Einflussder Maßnahmeart ist dagegen nicht nach-weisbar, ebenso keine positive Auswirkungeiner regulär abgeschlossenen oder miteinem höherwertigen Schulabschluss been-deten Maßnahme.

Anders ist das allerdings, wenn ausschließ-lich die Jugendlichen betrachtet werden, dievor der Teilnahmemaximal über einen Haupt-schulabschluss verfügten (vgl. Übersicht 8,Sp. 2). Sie erhalten eher eine betrieblicheLehrstelle, wenn sie die Übergangsmaß-nahme bis zu Ende besuchen, als bei einem

10 REPORT 11 | 2009

REPORT11 09

Übersicht 7

Entwicklung der Einmündungswahrscheinlichkeit in eine betriebliche bzw. vollqualifizierende Berufsausbildung beinichtstudienberechtigten Teilnehmern und Teilnehmerinnen an einem (ersten) Bildungsgang des ÜbergangssystemsKumulierte Einmündungswahrscheinlichkeit in Prozent

Schätzung nach der Kaplan-Meier-Methode.

Basis: Personen der Geburtsjahrgänge 1982 bis 1988, die die allgemeinbildende Schule mit maximal mittlerem Schulabschluss verlassen haben und (erstmals) an einer der drei Bildungs-arten des Übergangssystems teilnahmen (abgeschlossene und abgebrochene Teilnahmen). Bei Einmündung in betriebliche Ausbildung: nur Jugendliche, die während der Maßnahmeeinen betrieblichen Ausbildungsplatz suchten (gewichtete Ergebnisse; ungewichtete Fallzahlen: betriebliche Ausbildung: n = 604, davon zensiert: 273; vollqualifizierende Ausbildung:n = 925, davon zensiert: 335).

Quelle: BIBB-Übergangsstudie 2006

betriebliche Berufsausbildung vollqualifizierende Ausbildung

Berufsvorbereitung (BvB/BVJ) Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) teilqualifizierende Berufsfachschule (BFS)

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

0

Monate nach Beendigung Monate nach Beendigung

3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

0 3 6 9 12 15 18 21 24 27 30 33 36

15 Der erhebliche Einfluss des Schulabschlusses zeigt sichgenerell bei den Übergängen von der allgemeinbilden-den Schule in eine betriebliche Ausbildung (vgl. BEICHT /ULRICH 2008a).

16 Dieser Effekt dürfte sich inzwischen aufgrund der starksinkenden Zahl der Jugendlichen in Ostdeutschlandabgeschwächt, wenn nicht sogar umgekehrt haben(vgl. GROßE DETERS /ULRICH /ULMER 2008).

REPORT 11 | 2009 11

Abbruch. Und die Chancen steigen noch-mals weiter an, wenn ein (höherwertiger)Schulabschluss erreicht wird. Bei Jugend-lichen, die vor Besuch der Übergangsmaß-nahme bereits einen mittleren Schulab-schluss besaßen, trifft dies dagegen nichtzu (vgl. Übersicht 8, Sp. 3). Ob sie die Maß-nahme abbrechen, zu Ende führen oder

einen höheren Schulabschluss erwerben,hat keinen nachweisbaren Effekt auf dieEinmündungswahrscheinlichkeit in einebetriebliche Ausbildung.17 Ein Migrations-hintergrund wirkt sich bei beiden Schulab-

schlussniveaus negativ auf die Übergangs-chancen in eine betriebliche Ausbildungaus.

Wird die Analyse erweitert auf alle Ausbil-dungsformen (einschließlich Studium) undalle Teilnehmer/-innen an den Übergangs-maßnahmen, so sind folgende Ergebnissehervorzuheben: Insgesamt zeigt sich, dass

Determinanten Übergang in betriebliche Übergang in vollqualifizierendeBerufsausbildung Berufsausbildung

Teilnehmer/ Teilnehmer/ Teilnehmer/ Teilnehmer/ Teilnehmer/ Teilnehmer/-innen -innen mit -innen mit -innen -innen mit -innen mit

insgesamt maximal Haupt- mittlerem insgesamt maximal Haupt- mittleremschulabschluss Schulabschluss schulabschluss Schulabschluss

Sp. 1 Sp. 2 Sp. 3 Sp. 4 Sp. 5 Sp. 6

Exponentialkoeffizient eβ

MaßnahmeartReferenz: Berufsvorbereitung (BvB/BVJ) 1 1 1 1 1 1� Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) 1,157 1,519* ,825 ,982 1,194 ,739� teilqualifizierende Berufsfachschule (BFS) ,865 1,001 ,754 ,718* ,918 ,602**

Bildungsgang abgebrochen/beendet/(höherwertigen) Schulabschluss erworbenReferenz: Bildungsgang abgebrochen 1 1 1 1 1 1� Bildungsgang beendet, keinen höherenSchulabschluss 1,304 1,624+ 1,097 1,365* 1,883** 1,094

� Bildungsgang beendet, (höherwertigen)Schulabschluss erworben 1,110 2,255** ,845 1,091 2,005** ,960

Schulabschluss bei MaßnahmeendeReferenz: maximal Hauptschulabschluss 1 1� mittlerer Schulabschluss 1,619** 1,582***� höherer Schulabschluss (i.d.R. Fachhochschulreife) 1,758* 1,789**

RegionReferenz: Westdeutschland 1 1 1 1 1 1� Ostdeutschland ,580* ,323** ,804 1,259 1,253 1,257

GeschlechtReferenz: männlich 1 1 1 1 1 1� weiblich ,774* ,762 ,789 ,951+ ,824 1,093

MigrationshintergrundReferenz: kein Migrationshintergrund 1 1 1 1 1 1� mit Migrationshintergrund ,598*** ,566** ,604* ,616*** ,564*** ,652**

(höheres) Alter bei Maßnahmeende ,898+ ,824* 1,022 ,969 ,962 ,979

chi2 = chi2 = chi2 = chi2 = chi2 = chi2 =38,746 30,898 11,109 64,403 38,051 25,992

Gesamtmodelldf = 10 df = 8 df = 8 df = 10 df = 8 df = 8

p = ,000 p = ,000 p = ,196 p = ,000 p = ,000 p = ,001

n = 604 n = 330 n = 274 n = 925 n = 503 n = 422ungewichtete Fallzahlen (davon (davon (davon (davon (davon (davon

zensiert: 273) zensiert: 159) zensiert: 114) zensiert: 335) zensiert: 201) zensiert: 134)

Erläuterung: Die Exponentialkoeffizienten eβ geben an, welchen Einfluss die verschiedenen Variablen auf die Übergangsrate in Ausbildung haben. Werte größer als 1 weisen auf eineim Vergleich zur jeweiligen Referenzgruppe höhere Übergangschance hin, Werte kleiner als 1 auf eine geringere. Der Exponentialkoeffizient des Alters bei Beendigung der Teilnahmedrückt die Auswirkung eines um ein Jahr höheren Lebensalters aus. Signifikanzniveau: +p < 0,1, * p < 0,05, ** p < 0,01, *** p < 0,001.

Basis: Personen der Geburtsjahrgänge 1982 bis 1988, die die allgemeinbildende Schule mit maximal mittlerem Schulabschluss verlassen haben und (erstmals) an einer der drei Bildungs-arten des Übergangssystems teilnahmen (abgeschlossene und abgebrochene Teilnahmen). Bei Übergang in betriebliche Berufsausbildung: nur Jugendliche, die während der Maßnahmeeinen betrieblichen Ausbildungsplatz suchten (Berechnung der Regressionsmodelle auf Basis der ungewichteten Stichprobe).

Quelle: BIBB-Übergangsstudie 2006

Übersicht 8

Determinanten des Übergangs in eine betriebliche bzw. vollqualifizierende Berufsausbildung bei nichtstudienberechtigten Teilnehmernund Teilnehmerinnen an einem (ersten) Bildungsgang des ÜbergangssystemsErgebnisse von Cox-Regressionen

17 Hier zeigt sich lediglich für die Variable „Migrationshin-tergrund“ ein signifikanter Effekt. Das gesamte Modellist nicht signifikant.

12 REPORT 11 | 2009

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eine bis zum Ende besuchte Maßnahmepositiven Einfluss auf die Übergangschan-cen hat, und diese wiederum umso bessersind, je höher der Schulabschluss bei Been-digung ist (vgl. Übersicht 8, Sp. 4).

Bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen,die vor der Übergangsmaßnahme maximaleinen Hauptschulabschluss hatten, werdenauch hier die Vorteile einer regulär zu Endegeführten Teilnahme und des Erwerbs eines(höherwertigen) Schulabschlusses klar sicht-bar (vgl. Übersicht 8, Sp. 5). Lag bereits einmittlerer Schulabschluss vor, so bleibt eswiederum ohne Auswirkung, ob die Maß-nahme abgebrochen, abgeschlossen odermit einem höheren Schulabschluss beendetwird.18 Der Besuch einer BFS ist hier im Ver-gleich zur Teilnahme an BvB/BVJ mit einergeringeren Wahrscheinlichkeit verbunden,rasch in eine Ausbildung einzumünden. EinGrund hierfür könnte u. a. sein, dass ein Teilder BFS-Absolventen und -Absolventinnenim Anschluss noch in die Fachoberschulewechselt, um einen höheren Schulabschlusszu erreichen.19 Bei beiden Schulabschluss-niveaus ist wiederum festzustellen, dass einMigrationshintergrund die Chancen aufeinen Übergang in eine vollqualifizierendeAusbildung vermindert.

Welche typischen Verlaufsmustergibt es nach Maßnahmeende?

Im Folgenden wird der Werdegang der Teil-nehmer/-innen für den Zeitraum von zweiJahren nach Beendigung der (ersten) Über-gangsmaßnahme noch genauer analysiert.20

Hierzu ist für jeden Monat nach Maßnah-meende21 festgestellt worden, in welcherArt von Bildungsgang oder sonstigen Akti-vität sich die betreffenden Jugendlichengerade befanden, und zwar differenziert

nach sieben Statusarten (vgl. Übersicht 9).Die berufsbiografischen Verläufe könnenauf diese Weise als zeitliche Abfolge ver-schiedener Zustände und damit als Sequen-zen dargestellt werden. Unter Anwendungder Optimal Matching-Technik mit anschlie-ßender Clusterung ist es dann möglich, be-stimmte Typen von Verlaufsmustern zuidentifizieren.22 Für die Teilnehmer/-innen anden Übergangsmaßnahmen haben sich dreiVerlaufstypen ergeben. In Übersicht 9 sindfür diese Typen beispielhaft die biografi-schen Muster von jeweils 20 zufällig ausge-wählten Jugendlichen abgebildet. Die dreitypischen Verläufe und die Personengrup-pen, die einen solchen Werdegang jeweilsaufweisen, lassen sich wie folgt skizzieren:

Typ 1: Es gelingt ein schneller Übergangin eine betriebliche Ausbildung

Diese Jugendlichen sind bei der Suche nacheinem betrieblichen Ausbildungsplatz rascherfolgreich. Nach Beendigung der Über-gangsmaßnahme können sie in den mei-sten Fällen sofort mit der Ausbildung begin-nen, und diese wird in der Regel dauerhaftfortgeführt. Insgesamt ist knapp die Hälfte(47%) der Jugendlichen, die (erstmals) aneiner der drei untersuchten Arten von Über-gangsmaßnahmen teilnahmen, diesem Ver-laufstyp zuzuordnen. Häufig verfügen dieJugendlichen bei Maßnahmeende übereinen Hauptschulabschluss (45%), relativoft aber auch über einen mittleren (42%)bzw. höheren Schulabschluss (6%). Nurvergleichsweise selten sind hier Jugendlicheanzutreffen, die noch keinen Schulab-schluss erreicht haben (7%). Ein Viertel derJugendlichen hat einen Migrationshinter-grund.

Typ 2: Die Einmündung in eine nichtbe-triebliche Ausbildung erfolgt relativ rasch

Hier nehmen die Jugendlichen nach derÜbergangsmaßnahme in den meisten Fäl-len bald eine außerbetriebliche bzw. schuli-sche Berufsausbildung auf. Ein kleinerer Teilhat etwas längere Such- oder Wartezeiten,absolviert vorher noch eine weitere Maß-nahme des Übergangssystems oder jobbtzwischendurch. Die Ausbildung wird dannin der Regel auf Dauer durchgeführt. Einsolcher Verlauf ist bei knapp einem Viertel(23%) der Teilnehmer/-innen zu beobach-

ten. Jugendliche, die bei Maßnahmeendenoch ohne Schulabschluss sind, nehmenhier mit 17% einen relativ hohen Anteil ein.Einen Hauptschulabschluss haben 36%,einen mittleren Abschluss 42% und einenhöheren Schulabschluss 5%. Jugendlichemit Migrationshintergrund sind mit 16%nur unterdurchschnittlich repräsentiert.

Typ 3: Der Übergang in eine vollqualifizie-rende Ausbildung glückt nicht oder ist(noch) nicht beabsichtigt

Diese Jugendlichen münden in den erstenzwei Jahren nach der (ersten) Übergangs-maßnahme größtenteils nicht in eineBerufsausbildung ein, und wenn doch, bre-chen sie diese nach sehr kurzer Zeit wiederab. In den meisten Fällen wird eine weitereÜbergangsmaßnahme besucht oder eineErwerbstätigkeit aufgenommen. Oft blei-ben die Jugendlichen aber auch zu Hause,entweder, weil sie nach einer Ausbildungs-oder Arbeitsmöglichkeit suchen oder ausfamiliären bzw. privaten Gründen. Knappein Drittel (31%) der Teilnehmer/-innen anden Übergangsmaßnahmen sind dieseminsgesamt gesehen sehr problematischenVerlaufstyp zuzurechnen. Jugendliche ohneSchulabschluss (nach der Übergangsmaß-nahme) sind mit 25% sehr stark vertreten,und 39% verfügen über einen Hauptschul-abschluss. Aber auch Personen mit mittle-rem (33%) und höherem Schulabschluss(3%) sind hier anzutreffen. Einen weit über-proportionalen Anteil haben junge Men-schen mit Migrationshintergrund (42%).

Bei einem kleineren Teil der betreffendenJugendlichen (13%) kann allerdings nichtohne Weiteres von einem problematischenVerlauf gesprochen werden: Sie besuchenunmittelbar nach der Übergangsmaßnahmeoder später die Fachoberschule oder einFachgymnasium. Bei fast der Hälfte (47%)von ihnen ist jedoch der ausschlaggebendeGrund hierfür, dass sie keine andere Aus-bildungsmöglichkeit gefunden oder für sichgesehen haben; die übrigen streben mitdem weiteren Schulbesuch von vornhereinausschließlich einen höheren Schulab-schluss an und beabsichtigen somit vorerstnoch keine Berufsausbildung. Sofern dieFachhochschulreife oder das Abitur tatsäch-lich erreicht werden, dürften die Einmün-dungschancen in eine vollqualifizierendeAusbildung für diese Jugendlichen dannbesonders günstig sein.22 Zum Verfahren der Sequenzmusteranalyse vgl. u. a. ERZ-

BERGER /PREIN 1997, BEICHT /ULRICH 2008a.

18 Dass die vorzeitige Beendigung einer Übergangsmaß-nahme hier nicht zu einer längeren Wartezeit bis zurAufnahme einer Berufsausbildung führt, dürfte auchdarauf zurückzuführen sein, dass sich die Jugendlichenmit mittlerem Schulabschluss den Abbruchzeitpunkt gutüberlegen. Das heißt, sie verbleiben oft so lange im teil-qualifizierenden Bildungsgang, bis sie eine vollqualifi-zierende Ausbildung konkret in Aussicht haben undkurzfristig beginnen können.

19 Ein weiterer Grund könnte auch darin liegen, dass sichbei einem mittlerem Schulabschluss an die BvB/BVJ-Teil-nahme relativ häufig eine außerbetriebliche Ausbildunganschließt.

20 Bei dieser Analyse mussten die Personen bereits dengesamten Beobachtungszeitraum durchlaufen haben.Die Begrenzung auf zwei Jahre war notwendig, da sonstkeine genügend große Fallzahl erreicht worden wäre.

21 Die ersten beiden Monate nach Maßnahmeende sindnicht einbezogen, da diese sehr häufig auf „normale“Wartezeiten entfallen.

Fazit

Bildungsgänge des Übergangssystems, andenen vor allem Schulabsolventen und-absolventinnen mit maximal Hauptschul-abschluss in erheblichem Ausmaß teilneh-men, haben drei zentrale Funktionen: Siesollen zum einen dazu dienen, diejenigen,die noch nicht über die erforderlichen Vor-aussetzungen zur Aufnahme einer Berufs-ausbildung verfügen, zur Ausbildungsreifezu führen. Zum anderen bieten sie fürJugendliche, die nach Verlassen der allge-meinbildenden Schule erst noch ihre schu-lischen Voraussetzungen weiter verbessernmöchten, die Möglichkeit, einen Haupt-schul- bzw. höherwertigen Schulabschlusszu erreichen. Insbesondere in den letzten10 bis 15 Jahren haben Maßnahmen desÜbergangssystems außerdem die Aufgabeübernommen, für ausbildungsreife Jugend-liche, die aufgrund der schwierigen Ausbil-dungsmarktsituation keine Lehrstelle be-kommen haben, eine Überbrückung biszum Einstieg in eine Berufsausbildung zuschaffen.

Wird der Personenkreis der Jugendlichen imÜbergangssystem betrachtet, zeigt sich,dass sie häufiger einen ungünstigeren fami-liären Hintergrund haben und in der Schuleweniger erfolgreich waren als die Jugend-lichen, denen der Übergang in eine Ausbil-dung ohne einen vorherigen teilqualifizie-renden Bildungsgang gelang. Aber diesallein erklärt die Teilnahmenotwendigkeitan einer Maßnahme des Übergangssystemsnicht in vollem Umfang.

Welche Funktion eine Übergangsmaß-nahme im individuellen Fall hat, lässt sichoft nicht eindeutig bestimmen. So ist dasKonstrukt der Ausbildungsreife eher unsi-cher und umstritten (vgl. EBERHARD 2006,EHRENTHAL / EBERHARD / ULRICH 2005), zu-dem fehlt der Nachweis, dass die herange-zogenen Kriterien (vgl. NATIONALER PAKT2009) alle notwendigerweise bei Eintritt ineine Berufsausbildung bereits erfüllt seinmüssen und für den Ausbildungserfolg tat-sächlich unabdingbar sind.23 Und Jugend-liche, die einen höherwertigen Schulab-schluss anstreben, tun dies häufig nur

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23 DIETRICH u. a. (2009, S. 332) merken hierzu z. B. an:„Die Selbstverständlichkeit, mit der der Begriff die Pra-xis der Berufsberatung erobert hat, steht in einem deut-lichen Kontrast zu seiner Unschärfe. So ist nach wie vordie Frage ungeklärt, inwieweit diese Merkmale tat-sächlich positiv mit dem Ausbildungsverlauf und -erfolgkorrelieren (...)“.

Übersicht 9

Biografische Verlaufstypen von nichtstudienberechtigten Teilnehmern undTeilnehmerinnen nach Beendigung eines (ersten) Bildungsgangs des Übergangssystems– zufällig ausgewählte Verlaufsmuster von je 20 Personen

Basis: Personen der Geburtsjahrgänge 1982 bis 1988, die die allgemeinbildende Schule mit maximal mittleremSchulabschluss verlassen haben und (erstmals) an einer der drei Bildungsarten des Übergangssystems teilnahmen undderen Ende mindestens 24 Monate zurückliegt (ungewichtete Fallzahl: n = 540).

Quelle: BIBB-Übergangsstudie 2006

Typ 1:schneller Übergang inbetriebliche Berufsausbildung

Monate 3 12 24

Personen1

10

20

Typ 2:relativ rascher Übergangin nichtbetrieblicheBerufsausbildung

Monate 3 12 24

Personen1

10

20

Typ 3:nicht glückender oder(noch) nicht beabsichtigterÜbergang inBerufsausbildung

Monate 3 12 24

Personen1

10

20

betriebliche Berufsausbildung

nichtbetriebliche Ausbildung

Fachoberschule, Fachgymnasium

Maßnahme des Übergangssystems

Erwerbstätigkeit, Jobben

Suchen nach/Warten auf eine Bildungsmöglichkeit

arbeitslos, aus privaten/ familiären Gründen zuHause, Sonstiges

deshalb, weil sie ihre Ausbildungschancenandernfalls als zu gering einschätzen (vgl.BIRKELBACH 2007). Hinzu kommt die Ge-fahr, Jugendlichen, die allein aufgrund derMangelsituation bei der Ausbildungsplatz-suche leer ausgingen, dennoch persönlicheDefizite zu unterstellen (vgl. ULRICH 2004).Die Frage, für wen es eigentlich notwendigund sinnvoll ist, der Ausbildung eine Maß-nahme des Übergangssystems vorzuschal-ten, und für wen nicht, lässt sich somit nichtohne Weiteres beantworten.

Wie kann vor diesem Hintergrund die Wirk-samkeit des Übergangssystems beurteiltwerden? In welchen Fällen führt es zur Ver-besserung der Ausbildungschancen und inwelchen zu überflüssigen oder sinnlosenWarteschleifen?

Wenn ein (höherwertiger) Schulabschlusserzielt wird, der vorher nicht vorhandenwar, kann dies in jedem Fall als Chancen-verbesserung gewertet werden, da denJugendlichen ein „Mehrwert“ durch dieerweiterten Bildungsoptionen entstandenist (vgl. WERNER /NEUMANN /SCHMIDT 2008).Unter diesem Gesichtspunkt schneiden die

teilqualifizierenden Berufsfachschulen (BFS)am besten ab: Hier erwirbt immerhin überdie Hälfte der Absolventen und Absolven-tinnen einen höherwertigen Schulabschluss.Beim Besuch von berufsvorbereitenden Bil-dungsgängen (BvB/BVJ) oder dem Berufs-grundbildungsjahr (BGJ) erreicht dies dage-gen nur etwa jede/-r Zehnte.

Unabhängig davon sind der Verbleib derJugendlichen nach der Maßnahme und vorallem die Dauer bis zum Übergang in einevollqualifizierende Ausbildung wichtigemessbare Erfolgskriterien. Hierin unterschei-den sich die drei untersuchten Arten vonteilqualifizierenden Bildungsgängen nichtwesentlich: Eine rasche Aufnahme einerAusbildung innerhalb von vier Monatengelingt jeweils über der Hälfte der Jugend-lichen, die an BvB /BVJ oder BGJ (jeweils53%) teilnahmen, und 47% derjenigen,die eine BFS besuchten. Ob dies nun aller-dings in jedem Fall als Erfolg der Über-gangsmaßnahme gewertet bzw. kausal aufsie zurückgeführt werden kann, ist fraglich.Denn zum Teil gibt es unter den Teilneh-mern und Teilnehmerinnen ja auch diebereits ausbildungsreifen Jugendlichen, diesofort nach Verlassen der allgemeinbilden-den Schule eine Berufsausbildung hättenbeginnen können – wenn es denn für sieeinen Ausbildungsplatz gegeben hätte.

Frühere Analysen zu den Übergängen vonSchulabsolventen und -absolventinnen ineine betriebliche Ausbildung haben erge-ben, dass sich für Jugendliche „Abschlüssein den Bildungsgängen des Übergangssys-tems lohnen (…) – im Vergleich zu denje-nigen, die nach erfolgloser Suche keinenentsprechenden Bildungsgang im Über-gangssystem absolvierten bzw. diesen nichtbeendeten“ (BEICHT/ULRICH 2008a, S. 291).Unbestritten ist es günstiger, zur Über-brückung an einer Bildungsmaßnahme teil-zunehmen, als z. B. einfach zu Hause zubleiben. Wie die nun vorliegenden Ergeb-nisse zeigen, ist eine abgeschlossene Maß-nahme des Übergangssystems im Vergleichzu einem Abbruch aber nur für die Jugend-lichen von (statistisch nachweisbarem) Vor-teil, die vor der Teilnahme maximal übereinen Hauptschulabschluss verfügen. Be-sonders positiv wirkt es sich für sie auf dieÜbergangschancen aus, wenn sie zudemnoch einen (höherwertigen) Schulabschlusserreichen. Dagegen ist es für Jugendliche,die bereits einen mittleren Schulabschluss

besitzen, ohne Belang für die Einmün-dungswahrscheinlichkeit in eine betrieb-liche bzw. vollqualifizierende Ausbildung,ob sie die Übergangsmaßnahme zu Endeführen oder nicht. Einen Vorteil haben sienur beim Erwerb eines höheren Schulab-schlusses – allerdings ausschließlich im Hin-blick auf eine Erweiterung ihrer Bildungs-optionen.

Ein nicht unbedeutender Teil der Jugendli-chen, die nach Verlassen der allgemeinbil-denden Schule zunächst an einer Über-gangsmaßnahme teilgenommen haben, istauch drei Jahre danach noch nicht in eineBerufsausbildung eingemündet. Dies be-trifft schätzungsweise 20% bis 30% derTeilnehmer/-innen. Sie besuchen häufigweitere Übergangsmaßnahmen, jobben,sind arbeitslos oder aus privaten Gründenzu Hause. Die Gefahr, dass sie auf Dauerohne Ausbildung bleiben und ihnen somiteine tragfähige Integration ins Erwerbslebennicht gelingt, ist groß (vgl. BEICHT / ULRICH

2008c).

Welche Schlussfolgerungen sind nun hier-aus zu ziehen? Ist die von vielen Seitenangeführte massive Kritik am Übergangs-system berechtigt, und was müsste geän-dert werden? Eine pauschale Antwort hier-auf ist nicht möglich, sondern es ist einedifferenzierte Bewertung erforderlich.

Wenn Jugendlichen die Ausbildungsreifenicht durch die allgemeinbildende Schulevermittelt werden konnte, obwohl dieseigentlich ihre Aufgabe wäre, so habenMaßnahmen des Übergangssystems, insbe-sondere die berufsvorbereitenden Bil-dungsgänge, eine unverzichtbare Funktion.Weitere Verbesserungen sind dabei aller-dings erforderlich. So hat der Hauptaus-schuss des BIBB 2007 Handlungsvorschlägeunterbreitet, in denen eine umfassende„Dualisierung“ der beruflichen Förderungvon Benachteiligten gefordert wird. Vorallem auch der weitere Ausbau eines regio-nalen Übergangsmanagements (vgl. BER-TELSMANN STIFTUNG 2008, BYLINSKI 2008,ULRICH / KREKEL 2009) könnte zusätzlichdazu beitragen, problematische berufsbio-grafische Verläufe zu vermeiden.

Für Jugendliche, die nach Beendigung derallgemeinbildenden Schule noch einenhöherwertigen Schulabschluss erreichenwollen, haben teilqualifizierende Bildungs-gänge insbesondere der Berufsfachschulen

14 REPORT 11 | 2009

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Impressum

BIBB REPORT3. Jahrgang, Heft 11, Oktober 2009

ISSN 1865-0821 (Print)ISSN 1866-7279 (Internet)

HerausgeberBundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)Der PräsidentRobert-Schuman-Platz 3, 53175 Bonn

Verlag, Anzeigen, VertriebW. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KGPostfach 10 06 33, 33506 BielefeldTelefon: 0521 911 01-11Telefax: 0521 911 [email protected]

RedaktionDr. Joachim Gerd Ulrich, Dr. Günter WaldenDr. Eckart Strohmaier (verantw.)

RedaktionsassistenzHeike RotthausKatharina FaßbenderTelefon: 02 28 / 107-17 17E-Mail: [email protected]

Internet: www.bibb.deDort finden Sie unter anderem auchdiesen REPORT im Volltext zum Download.

RechteNachdruck – auch auszugsweise –nur mit Genehmigung des BIBB gestattet.

Rückfragen zum Inhalt anUrsula Beicht – [email protected]

GestaltungHoch Drei GmbH, Berlin

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nicht nur eine lange Tradition, sondern aucheine wichtige Funktion, die in vielen Fällendurchaus erfolgreich erfüllt wird.

Wenn Jugendliche die erforderlichen Vor-aussetzungen für eine Ausbildung in be-stimmten Berufen besitzen – sei es nach derallgemeinbildenden Schule, sei es nachAbsolvieren einer Übergangsmaßnahme –und sie sich klar für die Ausbildung in einemdieser Berufe entschieden haben, dannbedeutet die (unfreiwillige) Teilnahme anBildungsgängen des Übergangssystems vorallem eine Notlösung und verlorene Zeit.Denn eine Anrechnung der Übergangs-maßnahmen auf eine nachfolgende Ausbil-dung, die zwar oft möglich wäre, erfolgtnur selten (vgl. BRAUN /MÜLLER 2009).Allerdings wäre die Einführung einerAnrechnungspflicht hier eher kontrapro-duktiv, da die Bereitschaft der Betriebe, dieJugendlichen in ein (verkürztes) Ausbil-dungsverhältnis zu übernehmen, dannwahrscheinlich erheblich sinken würde. DieLösung könnte hier nur darin liegen, denausbildungs- und berufsreifen Jugendli-chen unmittelbar eine vollqualifizierendeAusbildung zu ermöglichen – so wie z. B.auch im Leitbild 2015 der Bertelsmann Stif-tung gefordert (vgl. BERTELSMANN STIFTUNG2009). Nur so könnten unnötige Warte-schleifen vermieden werden.

Dies bedeutet aber: Solange nicht genü-gend Ausbildungsplätze zur Verfügung ste-hen, um alle ausbildungs- und berufsreifenJugendlichen zu versorgen, wäre die Schaf-fung zusätzlicher öffentlich finanzierteraußerbetrieblicher Ausbildungsmöglichkei-ten erforderlich. Denkbar wäre z. B. eineFörderung nach dem Vorbild der betriebs-nahen Ausbildung des Ausbildungsplatz-programms Ost (vgl. BERGER u. a. 2007).24

Die Mittel, die im Übergangssystem einzu-sparen wären (vgl. WERNER / NEUMANN/SCHMIDT 2008), könnten dafür eingesetztwerden. Alle Jugendlichen hätten dann dieSicherheit, dass ihre Bildungsanstrengun-gen mit einem Ausbildungsplatz „belohnt“werden (vgl. KOWALSKI 2009). Einem ausResignation erfolgenden frühzeitigen Bil-dungsausstieg, der mit hohen individuellenLebensrisiken und beträchtlichen gesell-schaftlichen Kosten verbunden ist, könnteso entgegengewirkt werden.

24 Nach BRAUN/MÜLLER (2009, S. 50) stellt möglicherweise„das Bestehen solcher ‚sicheren Anschlüsse‘ eine Erklä-rung für die relativ geringen Ungelerntenquoten invielen ostdeutschen Regionen dar“.

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Ulrich, Joachim Gerd:Wer ist schuld an der Ausbil-dungsmisere? Diskussion der Lehrstellenprobleme ausattributionstheoretischer Sicht. In: Berufsbildung inWis-senschaft und Praxis, 33 (2004) 3, S. 15-19

Werner, Dirk; Neumann, Michael; Schmidt, Jörg: Volks-wirtschaftliche Potenziale am Übergang von derSchule in die Arbeitswelt. Bertelsmann Stiftung(Hrsg.). Gütersloh 2008

Zimmer, Gerhard: Notwendigkeiten und Leitliniender Entwicklung des Systems der Berufsausbil-dung. In: Zimmer, Gerhard; Dehnbostel, Peter (Hrsg.):Berufsausbildung in der Entwicklung – Positionen undLeitlinien. Bielefeld 2009, S. 7-45

Fortsetzung Literatur

Aktuell im BIBBUrsula Beicht, Michael Friedrich, Joachim Gerd Ulrich (Hrsg.)

Ausbildungschancen und Verbleib von SchulabsolventenDieses Buch widmet sich der Frage, welche Folgen die verschärften Bedingungen auf dem Ausbildungsmarktfür die Ausbildungschancen und den Werdegang von Jugendlichen haben. Wie viel Zeit benötigen Schulab-solventen, bis sie einen Ausbildungsplatz finden? Welche Rolle spielen dabei der Schulabschluss, die Zeugnis-noten, das Geschlecht, die Verhältnisse im Elternhaus und ein möglicher Migrationshintergrund? WelchenNutzen haben teilqualifizierende Bildungsgänge?In einer repräsentativen Stichprobenuntersuchung befragte das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) meh-rere Tausend Jugendliche im Alter von 18 bis 24 Jahren zu ihrer bisherigen schulischen und beruflichenEntwicklung. Zentrale Ergebnisse der BIBB-Übergangsstudie werden in diesem Buch vorgestellt und diskutiert.

Bestell-Nr.: 111.018, ISBN-Nr.: 978-3-7639-1120-2334 Seiten, zum Preis von 27,80 € zu beziehen beimW. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KGPostfach 10 06 33, 33506 BielefeldTelefon: (0521) 91101-11, Telefax: (0521) 91101-19, E-Mail: [email protected]