rfid in der patientenversorgung

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Prof. Dr. Harald Mustermann | Wirtschaftsinformatik WS 06/07 Dipl.-Verw. (FH) Claudia Schürmeier RFID in der Patientenversorgung Dipl.-Verw. (FH) Claudia Schürmeier Workshop „Technikgestützte Pflege-Assistenzsysteme“ Wernigerode, 29. September 2009

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Vortrag von Claudia Schürmeier von der Hochschule Harz beim TECLA-Workshop 2009

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Page 1: RFID in der Patientenversorgung

Prof. Dr. Harald Mustermann | Wirtschaftsinformatik WS 06/07 Dipl.-Verw. (FH) Claudia Schürmeier

RFID in der Patientenversorgung Dipl.-Verw. (FH) Claudia Schürmeier

Workshop „Technikgestützte Pflege-Assistenzsysteme“

Wernigerode, 29. September 2009

Page 2: RFID in der Patientenversorgung

Prof. Dr. Harald Mustermann | Wirtschaftsinformatik WS 06/07 Dipl.-Verw. (FH) Claudia Schürmeier

Überblick

•  Zur Funktionsweise von RFID-Systemen

•  Anwendungsfelder ◦  Lokalisierung ◦  Identifikation ◦  Überwachung ◦  Dokumentation

•  Datenschutzrechtliche Zulässigkeit

•  Einwilligung

•  Beispiel-Szenario

•  Fazit

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Zur Funktionsweise von RFID-Systemen (1)

•  RFID - Radiofrequenzidentifikation

•  Transponder, bestehend aus Chip und Antenne

•  Lesegerät (mit Antenne und Schnittstelle zu einem Backend-System)

•  basiert auf Funktechnologie

•  auf Transponder gespeicherte Daten: ◦  Nummerncode (z.B. Patientennummer) ◦  u.U. personenbezogene Daten

•  Transponder kann integriert sein in: ◦  Chipkarte ◦  Textilien ◦  Ketten und Armbänder

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Zur Funktionsweise von RFID-Systemen (2)

Abb.: vgl. Finkenzeller, RFID-Handbuch, 4. Aufl. 2006, S. 7 (vereinfachte Darstellung)

Lesegerät

Applikation

Daten

Energie

RFID-Chip

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Anwendungsfelder

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Lokalisierung

•  Personen (Arzt, Pfleger, Patient) und Gegenstände (med. und Pflegegeräte, z.B. mobile EKG, Rollstuhl)

•  Krankenhaus ◦  Überwachung in der Neugeborenen-Station – Verhinderung von

Entführungen (RFID-Chip im Armband)

•  Pflege ◦  Ortung von Demenzkranken (RFID-Chip im Schuh oder in

Bekleidung); kontrovers: Implantation (VeriChip) ◦  Schwesternrufsystem

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Identifikation

•  Patienten ◦  Armband mit gespeicherter Patientennummer ◦  Schnittstelle zu Krankenhausinformationssystem bzw.

elektronischer Patientenakte ◦  erleichtert Behandlung bei Personalwechsel

•  Ärzte, Pflegepersonal ◦  Regelung von Zutrittsberechtigung zu bestimmten Räumlichkeiten

(z.B. durch Chipkarte) ◦  Dokumentationsvorgänge (z.B. bei Sterilgutaufbereitung)

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Überwachung

•  Messdaten

•  Temperaturkontrolle bei Medikamenten und Blutkonserven

•  Sturzdetektoren in der ambulanten Pflege

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Dokumentation

•  Bettenmanagement

•  Nachweis bei Reinigung von OP-Geräten

•  Diktatmanagement

•  Abrechnung von Pflegeleistungen

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Datenschutzrechtliche Zulässigkeit

•  Verbot mit Erlaubnisvorbehalt

•  gesetzliche Eingriffsgrundlage oder Einwilligung des Betroffenen

•  Grundlage: Behandlungsvertrag

•  Ausnahmetatbestände gem. § 28 Abs. 1 S. 1 Nr. 1-3 BDSG (private Einrichtungen)

•  RFID-Chip u.U. mobiles Speichermedium (§ 6c Abs. 1 BDSG, § 14 Abs. 2 Nr. 4 DSG LSA)

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Einwilligung

•  gesetzliche Grundlage: §§ 4a BDSG Abs. 1, 4 Abs. 2 DSG-LSA

•  freie Entscheidung des Betroffenen

•  Hinweis auf Zweck des Datenumgangs und Folgen der Verweigerung

•  Schriftform

•  keine Einwilligung bei Urteilsunfähigkeit (Demenzkranke)

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Beispiel-Szenario (Krankenhaus)

•  Einlieferung auf Intensivstation: Armband zur Identifikation •  Bluttransfusion: RFID unterstützt Auswahl passender Blutkonserve •  Medikation: Zuordnung von Arzneimitteln durch RFID-Chip •  Verlegen auf andere Station: Identifikation ermöglicht reibungslose

Weiterbehandlung trotz Personalwechsels •  nach Behandlungsabschluss: RFID unterstützt Abrechnung der

Kosten •  nach Entlassung: RFID-gestützte Reinigung des Klinikbettes

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Fazit

•  Vorteile: ◦  Stärkung der Patientensicherheit ◦  positiver Einfluss auf Behandlungserfolg ◦  Optimierung von medizinischen, pflegerischen und administrativen Prozessen und dadurch Kostenersparnis

•  kritische Aspekte: ◦  zahlreiche Einsatzbereiche weisen Personenbezug auf ◦  zum Teil umfassender Umgang mit Gesundheitsdaten ◦  Missbrauchsgefahr

•  Maßnahmen: ◦  Überprüfung von Prozessen im Hinblick auf Notwendigkeit des RFID- Einsatzes ◦  Beachtung des technisch-organisatorischen Datenschutzes ◦  umfassende Aufklärung

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Literatur

•  Hanika,RFID-Technologie im Gesundheitswesen – Anwendungsfelder, rechtliche Vorgaben, Rechtspolitik, zukünftige Potentiale (Teil 1 und 2), Pflegerecht 2008, 572 ff; 2009, 2 ff.

•  Holznagel/Bonnekoh, RFID. Rechtliche Dimensionen der Radiofrequenz-Identifikation, Berlin 2007, abrufbar unter: www.info-rfid.de/info-rfid/content/.../rfid_rechtsgutachten_ger.pdf (11.9.2009).

•  Informationsforum RFID, RFID im Gesundheitswesen, abrufbar unter: www.info-rfid.de/info-rfid/.../rfid_im_gesundheitswesen_ger.pdf (24.09.2009).

•  Koch/Deiters, RFID im Gesundheitswesen – Nutzenpotenziale und Stolpersteine auf dem Weg zu einer erfolgreichen, in: Bullinger, Hans-Jörg/ten Hompel, Michael, Internet der Dinge, Berlin, Heidelberg 2007, S. 191 ff.

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