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  • WAHLEN 2015National- und Ständerat

    Publikation: osso Pagina: 9 Ist-Farben: cmyk0Ressort: so-os Erscheinungstag: 19. 7. 2015 MPS-Planfarben: cmyk

    19. Juli 2015Ostschweiz am Sonntag Ostschweiz 9

    Modellvorhaben 64 000 Franken vom BundDas Projekt «ePartizipation» in Grabsprofitiert von der Finanzhilfe fürModellvorhaben von gesamtschwei-zerischer Bedeutung. Weil es Modell-charakter hat für die Weiterentwick-lung ausserschulischer Arbeit undinnovative, das heisst schweizweiteinzigartige Ansätze in einer Vorrei-terrolle verfolgt, wird es vom Bundmit 64000 Franken unterstützt.

    30000 Franken an die Gesamtkos-ten von 128300 Franken bezahlt derKanton St.Gallen, 8000 Franken dieGemeinde Grabs. Der Rest wird ge-deckt durch Eigenmittel der Projekt-partner. «ePartizipation» wird biszum Abschluss im Frühjahr 2017 sodokumentiert, dass es auch aufandere Gemeinden in der Schweizübertragen werden kann. (she)

    In Grabs startet das Modellvorhaben «ePartizipation für Kinder und Jugendliche». Ziel ist die Motivation zum Mitwirkenan der Gemeindeentwicklung. Ab 2017 soll die interaktive Plattform schweizweit zur Verfügung stehen.

    Jugendgerecht politisches Interesse weckenHEINI SCHWENDENER

    GRABS. Kinder und Jugendliche seienapolitisch, heisst es landläufig. Schü-lerumfragen in Grabs haben ein diffe-renzierteres Bild ergeben. Junge Men-schen würden sich am politischenGeschehen beteiligen, wenn es auf siezugeschnittene Instrumente dafürgäbe. Dabei spielt die webbasierteKommunikation und Interaktionüber Smartphones eine zentrale Rol-le. Der für Jugendfragen zuständigeGemeinderat André Fernandez han-delte. Im Projekt «eSociety Bodensee2020» der Fachhochschule St. Gallen(FHS), der Universität Liechtensteinund der Zeppelin Universität Fried-richshafen fand er offene Ohren fürsein Anliegen.

    Von der Theorie zur Praxis«eSociety» möchte durch den Ein-

    satz innovativer Informations- undKommunikationstechnologie (IKT)die offene gesellschaftliche Innova-tion fördern. Was theoretisch tönt,kann beispielhaft am Projekt «eParti-

    zipation für Kinder und Jugendliche»aufgezeigt werden. Es wurde in Grabsunter der fachlichen Begleitung vonHans-Dieter Zimmermann von derFHS im Jahr 2014 lanciert. Ab Augustwird es nun praktisch umgesetzt. Eshandelt sich dabei um ein Modellvor-haben von gesamtschweizerischerBedeutung (vgl. Kasten).

    Plattform startet im AugustAlle Grabser Kinder und Jugend-

    lichen von der vierten Klasse bis zurdritten Oberstufe erhalten zumSchulbeginn eine Einführung und diepersönlichen Zugangsdaten zur in-teraktiven Ideenbörse, die auf demInternet aufgeschaltet ist. Program-miert haben das Tool Schüler einerInformatikerklasse am Berufsschul-zentrum Buchs. Auf dieser Plattformkönnen die jungen Leute ihre Ideeneinbringen und über Vorschläge dis-kutieren, sich über politische Fragenaustauschen und eine Haltung dazuentwickeln. Die Behörden könnenüber diese Plattform jugendgerechtaufbereitete und präsentierte Infor-

    mationen über aktuelle Geschäfteund Prozesse verbreiten und die Mei-nung der Jugendlichen dazu ein-holen.

    Das Tool ist überwacht, damit esnicht missbraucht werden kann(Stichwort Mobbing). Die User, dieallesamt identifizierbar sind, könnenihre Einträge nicht selber wiederlöschen. So wird an ihre Eigenverant-wortung appelliert.

    Eine Begleitgruppe gewährt denInformationstransfer zu den Behör-

    den und Kommissionen, in deren Zu-ständigkeit die Ideen und Stim-mungsbilder auf der Plattform ge-hören. So verkommt das Projekt nichtzum Alibi.

    Fordern allein reicht nichtAndré Fernandez kann sich vor-

    stellen, dass die Wahlen im Herbstdurchaus auf Interesse stossen, wenndas Thema jugendgerecht angestos-sen werde. Bei «ePartizipation» gehtes aber um mehr als nur ums Mit-

    reden. Wenn Ideen der jungen Leutevon den Behörden aufgegriffen wer-den, können die Urheber in die wei-tere Diskussion oder sogar in Arbeits-gruppen einbezogen werden und da-mit Dorfpolitik hautnah miterleben.«So fühlen sie sich ernst genommenund erfahren gleichzeitig, dass es mitFordern allein noch nicht getan ist»,erklärt Fernandez.

    Auf die Schweiz ausweitenDas Grabser Projekt «ePartizipa-

    tion» dauert bis Ende 2016, danachgibt es eine Abschlusssitzung der Pro-jektbeteiligten mit der zuständigenStelle beim Bund. Bis dann ist dasTool optimiert und die Dokumenta-tion so ausgearbeitet, dass diesePlattform auch in anderen Gemein-den in der ganzen Schweiz mit eini-gen regionalspezifischen Anpassun-gen aufgeschaltet werden kann. Mitdem gemeinsamen Ziel, das Interesseder jungen Generation am gesell-schaftlichen und politischen Gesche-hen in der Gemeinde zu wecken.Apolitisch? Sicher nicht (mehr).

    Richtungswahl

    Mehr SchöneinsBundeshausSchöne Menschen hätten es im Lebenleichter, heisst es. Ob das auch für diePolitik gilt? Entsprechende Studiensind nicht bekannt, und ein Blick inden National- und Ständeratssaalführt zu einem zwiespältigen Schluss.

    Die CVP des Kantons Bern jeden-falls scheint an den Zusammenhang

    von Aussehen und Erfolg zu glauben.Auf ihrer Liste kandidiert KeshtjellaPepshi, vor fünf Jahren Miss Kosovo,für den Nationalrat. Ihre Schönheit,so viel lässt sich jetzt schon sagen, hatdie Jahre seit der Krönung schadlosüberstanden. Und einen Wahlerfolg,lästert die NZZ, hat sie auch schonvorzuweisen.

    Sollte Keshtjella Pepshi tatsächlichgut abschneiden, könnte das jungenFrauen gerade auch in der Ostschweizneue Perspektiven eröffnen. DieMiss-Ostschweiz-Wahlen nämlichhaben ihren langjährigen Haupt-sponsor verloren. Die Hoffnung desMöbelhauses, mehr junge Kund-schaft ins Geschäft zu locken, habesich nicht erfüllt, heisst es. Denkbardarum, dass mögliche Missen jetztden Weg zum Modelvertrag über dasSchaulaufen in der Politik anstreben.

    Freie Listenplätze jedenfalls gibt esgenug. Und Kandidatinnen nimmtohnehin (fast) jede Partei mit Hand-kuss. Verhinderten Missen, die sichideologisch nicht belasten wollen,bleibt zudem die Möglichkeit einereigenen Liste. Der Namensgebungsind kaum Grenzen gesetzt: «Jungund Schön» wäre ebenso statthaft wie«Besorgte Grazien» oder «Bern mussschöner werden».

    Monothematisch orientierte Par-teien gab es schon früher – und siewaren nicht immer nur Mauer-blümchen. Man denke an die Auto-partei, auf dem Höhepunkt 1991 mitacht Nationalräten im Parlament ver-treten. Dieses Jahr feiert sie ihren30. Geburtstag. Zwischenzeitlich alsFreiheitspartei leicht von der Spur ab-gekommen, sucht sie heute als auto-partei.ch an alte Erfolge anzuknüp-fen. Bislang erfolglos. Einer Partei derHübschen und Langbeinigen müsstees nicht zwingend gleich ergehen.Zumindest als Partnerin für Listen-verbindungen wäre sie zweifellos ge-fragt. Da spielt schon heute praktischkeine Rolle mehr, wer in der realenPolitik welche Positionen vertritt. (lü)

    Wer im Thurgau einen Hund hält, dessen Rasse als gefährlich eingestuft ist, braucht eine Bewilligung.Die Kynologische Gesellschaft wehrt sich dagegen. Die St. Galler Regierung will keine Rassenliste.

    Rassenliste bleibt umstrittenCHRISTOF WIDMER

    FRAUENFELD. Dobermann, Rottweiler,Bull Terrier oder Pitt Bulls – Hundedieser Rassen haben ein schlechtesImage. Pitt Bulls etwa bissen vor zehnJahren in Glattbrugg einen Buben zuTode. Solche Vorfälle veranlasstenauch den Kanton Thurgau, ein stren-ges Hundegesetz zu erlassen. Er hat2008 eine Liste mit vierzehn gefähr-lichen Hunderassen zusammenge-stellt (Kasten). Wer einen Listen-Hund halten will, muss zahlreicheadministrative Hürden bewältigen.

    Nötig ist ein Gesuch beim Veteri-näramt. Gesuchsteller müssen nach-weisen, dass sie nicht bevormundetsind. Sie müssen dem Gesuch einenStrafregisterauszug, Nachweispapie-re über die Herkunft des Hundes und500 Franken Vorschuss für die Be-arbeitungsgebühren beilegen. Dasganze Prozedere ist nicht nur für denHalter nötig, sondern für alle Perso-nen, die mit dem Tier spazierengehen. Erklärtes Ziel ist, durch dieseHürden die Zahl der gefährlichenHunde im Kanton zu reduzieren.

    Noch 370 Listen-HundeTatsächlich gibt es im Thurgau

    mittlerweile weniger von diesen Hun-den. Ende 2008 waren 440 Vertreterdieser Rassen im Thurgau registriert.Mittlerweile sind es noch etwa 370.Diese Zahl habe sich seit 2011 ein-gependelt, sagt der zuständige Amts-tierarzt Ulrich Weideli. «Seitherhaben wir etwa gleich viele Abgängewie Zugänge.» Insgesamt gibt esaber mehr Hunde im Thurgau. IhreZahl ist von 17 000 auf über 18 000gestiegen.

    «Die Rassenliste hat sich bewährt»,sagt Weideli. Es habe in den letztenJahren nur einzelne Zwischenfälle mitals gefährlich eingestuften Hundengegeben – und diese seien nicht gra-vierender gewesen als Zwischenfällemit anderen Hunden. Die Regelungbiete auch eine Handhabe, um einzu-greifen, wenn sich ein Halter alsungeeignet für eine der potenziellgefährlichen Rassen erweist. Es seischon vorgekommen, dass das Veteri-näramt eine Bewilligung entzogenhabe.

    Rassenlisten, wie sie der Thurgaukennt, sind aber umstritten. So willdie St. Galler Regierung bei der anste-henden Revision des kantonalenHundegesetzes auf dieses Instrumentverzichten. Wissenschaftlich seiensolche Listen nicht begründbar,lautet das Argument. Beissattacken

    könnten von Hunden aller Rassenausgehen. Auch der Kanton Appen-zell Ausserrhoden verzichtete in sei-ner jüngsten Revision auf eine Ras-senliste. Zu reden gab hier vor allemdie – schliesslich verworfene – Lei-nenpflicht.

    Der Verzicht auf eine Rassenlisteentspricht der Forderung der Hunde-haltervereine. Die Nordostschweize-rische Vereinigung der Sektionen derSchweizerischen Kynologischen Ge-sellschaft bekämpfte die Rassenlisteim Thurgau. «Die meisten Beissun-fälle geschehen im eigenen Haushaltmit Familienhunden», sagt Präsi-dentin Gerda Messmer aus Riedt.Einzelne Rassen unter Generalver-dacht zu stellen, sei problematisch.Aus Sicht Messmers wären Massnah-men, die auf den einzelnen Hund ab-stellen, sinnvoller. «Auffällige Hundekönnen auch im Kurs für den Sach-kundenachweis erkannt werden.»Dieser Kurs ist für alle obligatorisch,die sich einen Hund anschaffen.

    Messmer kritisiert auch die Kostenfür die Bewilligung von Listen-Hun-den. «500 Franken sind zu viel», sagtsie. Dabei handelt es sich technischum einen Kostenvorschuss für denBearbeitungsaufwand. Effektiv sei esaber eine fixe Gebühr, sagt Messmer.«Ich habe noch nie gehört, dass einGesuchsteller etwas zurückbekom-men hat.»

    Unter BeobachtungDas Thurgauer Veterinäramt wi-

    derspricht dem Argument, dass die

    Rassenliste nicht begründbar sei. Esstimme zwar, dass schon viele Hundezugebissen haben, die keiner aufge-listeten Rasse angehören, sagt Amts-tierarzt Weideli. «Statistisch gesehensind aber weitgehend die richtigenHunde auf der Liste.» Diese gehe vonWahrscheinlichkeiten aus, nicht vonEinzelfällen. Statistisch sei für vieleRassen auf der Liste ein grösseres Ge-fährdungspotenzial nachgewiesen.Indem der Kanton für die Haltungdieser Hunde Hürden aufbaue, signa-lisiere er den Hundehaltern, dass sieunter Beobachtung stünden, sagtWeideli. «Der eine oder andere über-legt sich deshalb mehrfach, ob ereinen solchen Hund anschaffen willund wie er ihn zu erziehen und zuführen hat.» Gerda Messmer ärgertsich aus einem anderen Grund überdie heutige Lösung. Heute gibt es24 kantonale Hundegesetzes mitunterschiedlichen Regelungen. DerThurgau anerkenne selbst die Bewil-ligungen jener Kantone nicht, dieebenfalls eine Rassenliste führen: Werseinen Rottweiler mit Aargauer Bewil-ligung im Thurgau spazieren führenwill, brauche auch eine ThurgauerBewilligung. Die Kynologische Gesell-schaft fordert deshalb ein nationalesHundegesetz – ohne Rassenliste.

    RassenlisteIm Thurgau nurmit BewilligungDer Kanton Thurgau führt fol-gende Rassen auf seiner Listebewilligungspflichtiger Hunde:! American Staffordshire Terrier! Bull Terrier! Cane Corso! Dobermann! Dogo Argentino! Fila Brasileiro! Mastiff (und Bullmastiff)! Mast́ın Español! Mastino Napoletano! Presa Canario (Alano, DogoCanario)! Rottweiler! Staffordshire Bull Terrier! Tosa! Typ Pitbull (wid)

    Bild: fotoliaEin Hundehalter spielt mit seinem Bull Terrier. Im Kanton Thurgau wäre für das Halten dieses Hundes eine Bewilligung nötig.

    Modellvorhaben 64000 Franken vom BundEin Hundehalter spielt mit seinem Bull Terrier. Im Kanton Thurgau wäre für das Halten dieses Hundes eine Bewilligung nötig. Rassenliste Im Thurgau nur mit Bewilligung Rassenliste bleibt umstrittenMehr Schöne ins BundeshausJugendgerecht politisches Interesse wecken