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Richard Coray - Gerüstbauer Richard Coray - Gerüstbauer aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie Richard Coray (* 30. Juli 1869 in Trin, Kanton Graubünden; † 3. Oktober 1946 in Wiesen GR) war ein Schweizer Zimmermeister und Gerüstbauer. Seine Lehrgerüste ermöglichten den Bau weit gespannter Brücken aus Beton. Seine soliden Lehrgerüste gelten als technische und handwerkliche Meisterwerke. Nach einer Zimmermannslehre in Trin und Davos studierte Coray 1889 bis 1892 am Technikum Winterthur. Zusammen mit seinem Bruder Vincenz und einem weiteren Partner hatte Coray ein Geschäft für Holztransporte, das anfangs Seilriesen im Gebirge erstellte. Sie erhielten den ersten Auftrag für ein Brücken-Lehrgerüst im Versamer Tobel. Das Projekt schloss mit einem Defizit ab und führte zum Konkurs der Firma. Nach einem kurzen Auslandsaufenthalt arbeitete Richard Coray in der Schweiz weiter. Zwischen 1898 und 1940 trug er massgeblich zu den wichtigen Brückenbauprojekten in der Schweiz bei. Coray erstellte jeweils eine quer über das Tal gespannte Seilbahn, um die Bauteile von den Widerlagern an die gewünschte Position zu bringen. Für ihn als Erbauer von Seilriesen war dies eine naheliegende Lösung. Während Coray zunächst nur Gerüste nach den Vorgaben von Bauingenieuren baute, entwarf er für den Langwieser Viadukt erstmals selber ein Gerüst. Für die Salginatobelbrücke entstand zusammen mit seinen Söhnen ein Lehrgerüst in neuartiger Konstruktionsweise, die er von nun an beibehielt. Diese Gerüste nach dem System Coray kamen mit minimalem Materialaufwand aus und galten deshalb als sehr elegant und filigran. Für das Absenken des Lehrgerüstes nach der Fertigstellung der Brücke entwickelte Coray 1 5

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Richard Coray - Gerüstbauer

Richard Coray - Gerüstbaueraus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Richard Coray (* 30. Juli 1869 in Trin, Kanton Graubünden; † 3. Oktober 1946 in Wiesen GR)

war ein Schweizer Zimmermeister und Gerüstbauer. Seine Lehrgerüste ermöglichten den Bau weit gespannter Brücken aus Beton. Seine soliden Lehrgerüste gelten als technische und handwerkliche Meisterwerke.

Nach einer Zimmermannslehre in Trin und Davos studierte Coray 1889 bis 1892 am Technikum Winterthur. Zusammen mit seinem Bruder Vincenz und einem weiteren Partner hatte Coray ein Geschäft für Holztransporte, das anfangs Seilriesen im Gebirge erstellte. Sie erhielten den ersten Auftrag für ein Brücken-Lehrgerüst im Versamer Tobel. Das Projekt schloss mit einem Defizit ab und führte zum Konkurs der Firma. Nach einem kurzen Auslandsaufenthalt arbeitete Richard Coray in der Schweiz weiter. Zwischen 1898 und 1940 trug er massgeblich zu den wichtigen Brückenbauprojekten in der Schweiz bei.

Coray erstellte jeweils eine quer über das Tal gespannte Seilbahn, um die Bauteile von den Widerlagern an die gewünschte Position zu bringen. Für ihn als Erbauer von Seilriesen war dies eine naheliegende Lösung. Während Coray zunächst nur Gerüste nach den Vorgaben von Bauingenieuren baute, entwarf er für den Langwieser Viadukt erstmals selber ein Gerüst. Für die Salginatobelbrücke entstand zusammen mit seinen Söhnen ein Lehrgerüst in neuartiger Konstruktionsweise, die er von nun an beibehielt. Diese Gerüste nach dem System Coray kamen mit minimalem Materialaufwand aus und galten deshalb als sehr elegant und filigran. Für das Absenken des Lehrgerüstes nach der Fertigstellung der Brücke entwickelte Coray eine einfache Methode, die ohne Sandtöpfe oder Senkschrauben auskam, indem der gezielt Stücke aus einzelnen Streben heraussägte. Sein Sohn Richard Coray jun. berechnete als junger Bauingenieur das Lehrgerüst der Salginatobelbrücke und leitete dessen Bauarbeiten.

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Coray baute unter anderen bei folgenden Brücken das Lehrgerüst:

1898: Rabiusa Brücke / Versam (Strassenbrücke), Graubünden 1902: Soliser Viadukt (Bahnbrücke), Graubünden 1907/09: Gmündertobelbrücke Stein AR (Strassenbrücke) 1907/08: Wiesener Viadukt (Bahnbrücke) 1909/10: Sitterviadukt der Bodensee-Toggenburg-Bahn, höchste Eisenbahnbrücke der

Schweiz 1910: Innbrücke Brail (Engadin), provisorische Hängebrücke für den Bau der Bahnlinie 1913: Langwieser Viadukt und Gründjitobel-Viadukt (Bahnbrücken) 1916: 10 Brücken der Bagdadbahn, Türkei 1921: Pont de Pérolles Fribourg (Strassenbrücke) 1921: Innbrücke Lavin 1922/23: Zähringerbrücke Fribourg (Strassenbrücke) 1923/26: Pont Butin Genève (Strassenbrücke) 1925: Viaduc du Day Vallorbe (Eisenbahnbrücke), Umbau auf Bogenbrücke 1925: Hinterrheinbrücke Sils, Graubünden 1929: Salginatobelbrücke (Strassenbrücke), Graubünden 1931: Gorge de Trient Martigny, höchste Strassenbrücke der Schweiz 1938: Ruseiner Tobel Disentis (Strassenbrücke) 1938/40: Tarabrücke, Montenegro (Strassenbrücke), mit 141 m Corays höchstes

Lehrgerüst

Neben diesen Projekten nahm er aus finanziellen Gründen auch andere Projekte an. Er baute Milchtransportseilbahnen, eine Skihütte in Nagiens für den SAC (Schweizer Alpen-Club) und sicherte den schiefen Turm von St. Moritz zusammen mit Robert Maillart. Die Söhne von Richard Coray übernahmen in den 1930er Jahren sein Geschäft.

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Die Salginatobelbrücke (1929-1930)

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Ein Kunstwerk auf Zeit Das Lehrgerüst der Salginatobelbrücke

Konrad Flütsch, der beim Aufstellen des Lehrgerüsts mithalf, schrieb in sein Tagebuch: »Auf über 90 Metern Höhe kletterte man herum wie die Vögel.«Anfangs August 1930 ist die Salginatobelbrücke vollendet und wartet auf die Absenkung des Lehrgerüsts und die darauffolgende Belastungsprobe.

Kurz vor dem Guss der Bogenplatte. Nur drei Monate später wurde die Brücke dem Verkehr übergeben!

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Richard Coray - Gerüstbauer

In der Geschichte der Brückenbaukunst ist die Salginatobelbrücke längst ein Markstein. Der Entwurf von 1928 für die einmalige Stahlbetonbrücke stammt von Robert Maillart. Die Brücke bildet das Kernstück der Verbindungsstraße von Schiers nach Schuders in Graubünden.

Im Jahr 1929 erhielt der bekannte Holzkonstrukteur und Unternehmer Richard Coray (1869 – 1946) den Auftrag zum Bau eines Lehrgerüsts für die hohe Schluchtüberquerung. Der damals 60-Jährige erstellte die Holzliste für das Transport- und Hauptgerüst, die 1285 Nummern für Kantholz bei einem Gesamtbedarf von 700 m³ umfasste. Auch half er noch beim Montageplan und bei Vermessungsarbeiten mit, übergab aber die weiteren Arbeiten seinem Sohn Richard. Der frisch diplomierte Bauingenieur zeichnete nach Angaben seines Vaters den Konstruktionsplan und führte die statische Berechnung durch.

Im Juli desselben Jahres begann Richard Coray jun. zusammen mit nur sechs Männern mit den Abbindarbeiten. Auf einem über 3000m² großen Reißboden wurden nacheinander die beiden Gerüstfächer und Bogenhälften im Maßstab 1:1 aufgezeichnet. Die vom Gemeindesäger zugeschnittenen Fichtenbalken wurden auf die Zeichnung gelegt und auf diese Weise von Hand abgelängt, durchbohrt und nummeriert. Fertige Gerüstteile wurden mit Pferdewagen zur Brückenbaustelle geführt, wo man sie mittels einer Seilbahn, die beide Schluchtseiten verband, zur gewünschten Stelle abseilte. Zuerst wurden die auskragenden Gerüsthälften bis auf die Höhe der eisernen Hauptanker aufgebaut, anschließend erfolgte die Montage der Bogenteile bis zum Zusammenschluss. Es wurden Schrauben und quadratische Muttern mit rund geschnittenen Gewinden verwendet, die weniger empfindlich gegen Schläge waren und bis zu zehnmal verwendet werden konnten.

Da das Lehrgerüst nur für das geringe Gewicht der Brückenbogenplatte berechnet werden musste, entstand mit lediglich zwei Bindern eine Konstruktion von außerordentlicher Leichtigkeit. Die anfallenden Lasten des Bogens wurden auf direktem Wege über die fächerförmig angeordneten Druckstreben in die Auflager abgeleitet. Die auf das Minimum reduzierte Anzahl schlanker Zangen und Diagonalen steifte die luftige Konstruktion aus und ergab den für die späteren Coray-Werke typischen Dreiecksraster. Die Streben waren zur Erhöhung der Stabilität beim Sockel fest einbetoniert. Für die spätere Absenkung verwendete Coray aus Kostengründen weder teure Sandtöpfe noch Senkschrauben. Er hatte eine eigene Methode entwickelt: Durch einfaches Einsägen der Druckstreben wurde der Querschnitt bis zur Quetschung reduziert und auf diese Weise das Gerüst entlastet. Zur weiteren Absenkung wurden ganze Stücke aus den Streben herausgesägt, bis das Lehrgerüst 10cm vom Brückenbogen getrennt war und ungehindert demontiert werden konnte.

http://www.proholz.at/zuschnitt/19/lehrgerust-salginatobelbrucke.htm

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Technischer Steckbrief der Salginatobelbrücke

Konstruktion: Dreigelenkbogen mit Betongelenken, als Hohlkastenträger gebautBaustoff: StahlbetonGesamtlänge: 132.30 mFahrbahnbreite: 3.50 mSteigung der Fahrbahn: 3 % oder 3.97 mStützweite des Bogens: 90.04 mPfeilhöhe: 12.99 mAbmessungen der Bodenplatte: Bei den Kämpfern 0.40 x 6.00 m, im Scheitel 0.20 x 3.80 m

Tragkraft: 8 t oder 350kg/m2Höhe über Wasser: 90 mProjekt: Ingenieurbüro Maillart, GenfAusführung: Florian Prader & Cie., Zürich/GenfLehrgerüst: Gerüstunternehmung Richard Coray, TrinBauzeit: 1929 - 1930Gesamtkosten: CHF. 130`000.-

Vom Holzsteg zum WeltmonumentAutor: Andreas Kessler

Dieses Buch zeichnet ein umfassendes Bild der weltberühmten Salginatobelbrücke bei Schiers, die schon während der Bauzeit 1929/30 über die Landesgrenzen hinaus für Aufsehen sorgte und bald auch als modernes Kunstwerk betrachtet wurde.

232 Seiten, 61 s/w-Fotografien, 16 Zeichnungen, 9 Pläne (4 ausklappbar) 23 Seiten BerechnungenISBN 3  9520963  1  8

Preis  CHF 40.--

Aufgabe: Beantworten Sie die Fragen.

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Richard Coray - Gerüstbauer

Richard Coray – Gerüstbauer

1. Was für eine Ausbildung hatte Richard Coray?

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2. Was war sein erstes Geschäft und warum hatte es keinen Erfolg?

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3. Was war sein zweites Geschäft und warum hatte es mehr Erfolg

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4. Was war typisch für seine Lehrgerüste?

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5. Warum waren seine Lehrgerüste ein Fortschritt für die Bauingenieure?

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Das Lehrgerüst der Salginatobelbrücke

6. Warum ist die Salginatobelbrücke wichtig für die Geschichte der Brückenbaukunst?

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7. Was war der Beitrag von Coray senior beim Lehrgerüst?

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8. Was war der Beitrag von Coray junior beim Lehrgerüst?

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9. Wie gross war die Zeichnung für das Lehrgerüst?

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10. Wie wurden die verschiedenen Holzelemente vorbereitet?

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11. Wie wurden die Elemente zum Montageort transportiert?

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12. Wie erfolgte die Montage des Gerüsts?

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13. Wie wurden die Holzelemente miteinander verbunden?

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Lösung

Text 1: Richard Coray – Gerüstbauer

1. Was für eine Ausbildung hatte Richard Coray?

Zimmermannslehre, dann Studium am Technikum Winterthur

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Richard Coray - Gerüstbauer

2. Was war sein erstes Geschäft und warum hatte es keinen Erfolg?

a. Ein Geschäft für Holztransporte. (mit Seilriesen = Seilbahn)

b. Erster Auftrag für ein Lehrgerüst: Defizit und Konkurs.

3. Was war sein zweites Geschäft und warum hatte es mehr Erfolg

Gerüstbau mit Hilfe von Seilbahnen: Präzise Positionierung und Montage

4. Was war typisch für seine Lehrgerüste?

a. Neue Konstruktionsweise: System Coray

b. Minimaler Materialaufwand

5. Warum waren seine Lehrgerüste ein Fortschritt für die Bauingenieure?

Sie ermöglichten den Bau von Betonbrücken mit grosser Spannweite

Text 2: Das Lehrgerüst der Salginatobelbrücke

6. Warum ist die Salginatobelbrücke wichtig für die Geschichte der Brückenbaukunst?

Es war eine Stahlbetonbrücke von Robert Maillart. (1928)

7. Was war der Beitrag von Coray senior beim Lehrgerüst?

Er erstellte die Materialliste, half beim Montageplan und bei der Vermessung.

8. Was war der Beitrag von Coray junior beim Lehrgerüst?

Er zeichnete den Konstuktionsplan und berechnete die Statik.

9. Wie gross war die Zeichnung für das Lehrgerüst?

3000 m2 im Massstab 1:1

10. Wie wurden die verschiedenen Holzelemente vorbereitet?

Die Balken wurden von Gemeindearbeitern zugeschnitten,

dann auf die Zeichnung gelegt, auf Länge geschnitten, durchbohrt und nummeriert.

11. Wie wurden die Elemente zum Montageort transportiert?

Mit Pferdewagen zur Baustelle, mit der Seilbahn positioniert

12. Wie erfolgte die Montage des Gerüsts?

Zuerst die Gerüsthälften, dann die Bogenteile

13. Wie wurden die Holzelemente miteinander verbunden?

Mit Schrauben und Muttern, die bis zu 10 Mal verwendet werden konnten.

Autor: Martin Saurer (Supsi)

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