richard flury (1896–1967) ein schweizer romantiker

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chris walton Richard Flury (1896–1967) Ein Schweizer Romantiker 5 Kleine Reihe Zentralbibliothek Solothurn issn 2235-0241 Veröffentlichungen der Zentralbibliothek Solothurn. Kleine Reihe Schlüsseltitel: Veröff. Zent.bibl. Soloth., Kleine Reihe Begründet und herausgegeben von Verena Bider

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Page 1: Richard Flury (1896–1967) Ein Schweizer Romantiker

chris walton

Richard Flury (1896–1967)

Ein Schweizer Romantiker

5 Kleine Reihe

Zentralbibliothek

Solothurn

issn 2235-0241Veröffentlichungen der Zentralbibliothek Solothurn. Kleine ReiheSchlüsseltitel: Veröff. Zent.bibl. Soloth., Kleine ReiheBegründet und herausgegeben von Verena Bider

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chris walton

Richard Flury (1896–1967)Ein Schweizer Romantiker

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Vorwort

verena bider

4]

RichardFlury

(1896–1967)

EinSchweizerRomantiker

chris walton

6]

Werkverzeichnis

(Auswahl)

36]

Register

42]

Inhalt

Page 4: Richard Flury (1896–1967) Ein Schweizer Romantiker

Der Biberister Komponist Richard Flury hatte einen engenBezugzurZentralbibliothekSolothurn.Schonfrühübergaberder Bibliothek Originalmanuskripte, um sie langfristig gesi­chertzuwissen.SiewurdenalsDepositaaufgenommen;spä­tersetzteFluryseinenSohnUrsJosephalsVorerbenunddieBibliothekalsendgültigeErbindesgesamtenmusikalischenNachlassesein.Am22.März1992durftedieZentralbibliothekdengrösstenTeildesBestandesalsSchenkungvonUrsJosephFluryentgegennehmen.ImGegenzuggabsie1994einWerk­verzeichnisinBuchformheraus,dasderdamaligeMusikbib­liothekar,Dr.JürgSchläpfer,bearbeitethatte.

Neben der Literaturversorgung der Einwohner und Ein­wohnerinnen von Kanton, Stadt und Region Solothurn hatdie Zentralbibliothek Solothurn die Aufgabe, das hand­schriftlicheundgedruckteKulturerbedesKantonszubewah­ren.SiebesitzteinereicheMusiksammlungmitMusikalienaus dem früheren St. Ursenstift und dem ehemaligen Jesu­itenkollegium mit seinen Nachfolgeinstitutionen, u.a. derMusikschule des Kantons. Weitere wertvolle Sammlungenstammen von wichtigen Vereinen wie dem 1831 gegründe­tenCäcilienvereinSolothurnoderdemGesangvereinOlten.Die Historische Musiksammlung umfasst Werke von über600Komponistenv.a.des18.und19.Jahrhunderts,undsiedokumentiertdurchdieNachlässevonRichardFluryundsei­nen Zeitgenossen Theodor Diener (1908–1983), Ernst Kunz

(1891–1980), Casimir Meister (1869–1941), Alban Roetschi(1922–2015)undanderenKomponistendasMusiklebendesKantonsSolothurnim20.Jahrhundert.

Wir freuen uns, zum 50. Todesjahr von Richard Flury die deutsche Biografie des Musikwissenschafters Chris Walton in unserer Kleinen Reihe vorlegen zu dürfen. Die Biografie schliesst an das Werkverzeichnis von 1994 an und ergänzt unsere diesjährigen Veröffentlichungen zu Solothurner Komponisten des 20. Jahrhunderts, die kurze Biografie von Ernst Kunz und das Heft mit Orgelwerken von Theodor Die-ner. Wir hoffen, dass unser Beitrag eine gute Aufnahme finde.

Solothurn,Mai2017ZentralbibliothekSolothurnVerenaBider

Vorwort

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Einleitung

AusOriginalitätssuchtwollenvielederheutigenKompo­nistenRevolutionäresein.Esliessensichaberbeiwirkli­cherBegabungmitdenbiszurRomantikgebräuchlichenMittelnzurGenügeneueundoriginelleWerkekompo­nieren.[…]

Ich[bekenne]micheindeutigzurRomantik[…]Musikist[…]ansicheineromantischeKunst.1

Diese Bemerkungen in Richard Flurys Vortrag «MeinBekenntniszurmusikalischenRomantik»ausdemJahr1953bringenseineÄsthetikaufdenPunkt.Erfühltesichdergros­sendeutschenromantischenMusiktraditionzugehörig,diesichineinerununterbrochenenLinieüberBeethoven,Schu­bert, Brahms und Bruckner bis Richard Strauss erstreckte.Allerdings sah er dieses musikalische Erbe zunehmend inGefahr,«überdenHaufengeworfen»2zuwerden.IndiesemGlauben war er nicht allein. Ähnliche Aussagen sind vonseinem Landsmann Othmar Schoeck, von Richard Strauss,Hans Pfitzner und anderen «Spätromantikern» aus der ZeitnachdemZweitenWeltkriegverbürgt.Angesichtsderrasen­denGeschwindigkeitdesmusikalischenFortschrittsabdenspäten1940erJahrenistihreHaltungzumTeilnachvollzieh­bar. Die «romantische» Musiksprache Flurys galt damalsvielen schon als altmodisch. In Zeitungsberichten über dasSchweizerische Tonkünstlerfest 1961 wird zum BeispielFlurys Beitrag zum Programm (seine Ouvertüre 1960) eherflüchtig,fastverlegenerwähnt,währenddieRezensentenbeiden «moderneren» Werken weilen, die sie offenbar weitausinteressanter fanden (bezeichnenderweise war die Rezen­sioninderBaslerNational-Zeitungmit«HelvetischerDurch­schnitt» betitelt – dem Leser wird rasch deutlich, dass sichderTitelaufFluryundseinegemässigtenKollegenbezieht).3NachFlurysTodwarenseineWerkejahrelangfastnurnoch

Richard Flury (1896–1967)Ein Schweizer Romantiker

1 Flury,Richard.MeinBekenntniszurmusikalischenRomantik.Vortrag,gehalteninderJugendgemeindefürMusikinSolothurn20.Januar1953.In:SolothurnerZeitung;Sonder­beilage[1953].S.2&11.

2 Flury.MeinBekenntnis.S.1. 3 Oesch,Hans.HelvetischerDurchschnitt.In:National­Zeitung;

29.Mai1961.

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in Solothurn zu hören, vor allem dank dem Einsatz seinesSohnes,desKomponistenundDirigentenUrsJosephFlury.Nurwenigekurze,populäreWerkeausRichardFlurysFederwarenimmerwiederimRadiozuhören.

HeutewendensichdieZeiten.MancheEinsichtenFluryskommen uns sogar wieder «modern» vor (oder eher: «post­modern»)–wieetwaseineBehauptung,esseiein«grosse[r]Fehler,denBegriffEntwicklungmitFortschrittimSinnequa­litativer Verbesserung zu verwechseln».4 Und wie die Musikseiner Schweizer Zeitgenossen Othmar Schoeck, Fritz Brunund Volkmar Andreae geniesst auch Flurys Œuvre langsamwachsendeWertschätzung,wennauch–wieimFalleseinerobgenanntenLandesgenossen–eherausserhalbderSchweizalsinderHeimat.5Grundgenugalso,seinLebenundSchaf­fenhieretwasnähervorzustellen.

Jugend in Biberist und Solothurn

Richard Flury wurde am 26. März 1896 als drittes Kind vonRosaundAdolfFluryinBiberistgeboren.Bisins19.Jahrhun­dert ein kleines Bauerndorf an der Emme, gewann Biberistim Zuge der Industrialisierung der Schweiz an Bedeutung.1862 wurde dort eine Papierfabrik gegründet, die sich baldalseinerderwichtigstenArbeitgeberinderGegendetablierteund auch viele Auswärtige anzog, wie etwa Josef Gamohnaus Vorarlberg, der um diese Zeit als Maurergeselle in dieSchweizwanderte,sichinBiberistniederliess,dortheirateteund in der Papierfabrik arbeitete. Seine Tochter Rosa hei­ratete den Uhrenmacher Adolf Flury, und zusammen über­

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4 Flury.MeinBekenntnis.S.1. 5 SieheetwadieRezensionenvonverschiedenenFlury­CDsder

vergangenenJahreindervonCambridgeUniversityPressherausgegebenenZeitschriftTempooderaufderangesehenenWebsiteMusicWebInternational,www.musicweb­international.com(ZugriffsdatumApril2017).

DasRestaurant«ZurEmmen­brücke»inBiberist,mitRichardFlurysEltern,ca.1900

RichardFluryvoreinerAuf­führungderKindersinfonie,1907

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nahmensiedasRestaurant«ZurEmmenbrücke»unweitderFabrikunddesBahnhofsBiberistOst.Adolfwarpassionier­terMusiker;erspielteTrompeteimMilitärundgründetemitseinemFreund,demLehrerRichardSpiegel,denOrchester­verein Biberist. Musik war ein fester Bestandteil des Fami­lienlebens – Rosas und Adolfs vier Kinder spielten alle einInstrument.NebenRichardgedachteauchseinältererBru­der,AdolfJunior,eineZeitlang,sichderMusikprofessionellzu widmen. Stattdessen wandte er sich, auf Rat des Vaters,den Ingenieurwissenschaften zu. Die älteste Tochter RosaübernahmspätermitihremMannWalterJuddaselterlicheHaus,bisesnachdemZweitenWeltkriegeinerneuenBeton­brücke über die Emme weichen musste; das jüngste KindderFamilie,Erika,heiratetedenIngenieurundMäzenFritzMoos, dessen bedeutende Sammlung von Schweizer KunstheutederGemeindeBiberistgehörtundvonZeitzuZeitimSchlösschenVorder­Bleichenbergausgestelltwird.

Richard Flury scheint allem Anschein nach eine idylli­scheKindheiterlebtzuhaben–inseinenMemoirenerzählterausführlichvonseinenSpielstättenundSpielkameraden,vongemeinsamenLausbubenstreichenundvondenSüssig­keiten in der Spezereihandlung der Nachbarsfamilie. Seinerster Geigenlehrer war Richard Spiegel, den er zeitlebensals«genialenLehrer»verehrte,6obwohlSpiegelselberalsGei­ger mehr Begeisterung als Begabung zeigte. Richard Flurybesuchte die Primarschule Biberist, wechselte dann an daskantonale Gymnasium im benachbarten Solothurn – aller­dingserst,nachdemseinältererBruderAdolfsichbeimRek­tor für ihn eingesetzt hatte. Richards Noten in Mathematikwaren eigentlich zu tief für eine Aufnahme in die Kantons­schule. Zunächst nur provisorisch zugelassen, erwies sichRichard bald als tüchtiger Schüler und bestand 1916 die

6 Flury,Richard.Lebenserinnerungen.Derendingen:VerlagBuch­druckereiHabeggerAG,1950.S.40.

7 Flury.Lebenserinnerungen.S.48.

MaturamitgutenNoteninallenFächern.AuchinderSchü­lerverbindung Dornachia machte er enthusiastisch mit, ernahm in späteren Jahren stets gern an den Treffen der Alt­mitgliederteil.

Musik spielte an der Kantonsschule eine wichtige Rolle.Flury nahm dort Violinstunden bei Heinrich Wydler undspielte im Schulorchester mit. An Wydler dachte er nochlangegernzurück–«unterallenmeinenLehrern,dieichvordemBesuchdesKonservatoriumsbesass,[habeich]Profes­sorHeinrichWydlerammeistenzuverdanken»,schrieber.7EswarauchWydler,derdemjungenFlurydenerstenUnter­richtinHarmonielehregab.DiefrühestenerhaltenenKom­positionen Flurys stammen aus dem Jahr 1911, aber seineAmbitionen waren noch einiges grösser als sein Können.Er hat früh angefangen, Stücke für Orchester zu schreiben,obwohl er kaum modulieren konnte. So verlassen seinefrühen Ouvertüren und ähnliche Werke praktisch nie dieAnfangstonart.Flurybliebaberhartnäckig.Ausseinenletz­ten Schuljahren sind viele Werke erhalten – Lieder, Chor­werke sowie Stücke für Klavier und Geige. Er war fest ent­schlossen,sichganzderMusikzuwidmen.

Studium: Basel – Bern – Genf – Wien

Im Herbst 1916, nach der Rekrutenschule, bestand Flurydie Aufnahmeprüfung für das Konservatorium Basel. DortwählteerTheoriealsHauptfach,GeigealsNebenfach,auchgehörten Klavierstunden und Musikgeschichte zum Pro­gramm.DerDirektordesKonservatoriumswarHansHuber(1852–1921),derselbstausdemKantonSolothurnstammteundsichalsKomponistinderNachfolgevonBrahmseinenNamen gemacht hatte. Zwar erhielt Flury erst im zweitenStudienjahrbeiihmKompositionsunterricht,aberermachteauf Flury einen grossen Eindruck: «Er lehrte uns kompo­nieren,wiemandieTiereschwimmenlehrt,indemmansie

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8 Flury.Lebenserinnerungen.S.78–9. 9 Flury.Lebenserinnerungen.S.81.10 UndatierterBriefHansHubersanFlury,wohlAnfang1919.

kurzerhandinsWasserwirftundbeobachtet,wiesiesichausder Not helfen […] Das Brauchbare liess er stehen, Schwa­ches wurde gestrichen oder wanderte in den Papierkorb».8Flury immatrikulierte sich auch an der Universität Basel,wo er Vorlesungen in Philosophie und Kunstgeschichtebesuchte.VorallemaberbotihmBaseldieMöglichkeit,dieProben Hermann Suters mit dem Basler Sinfonieorchestergratis zu hören. Auch ging er nach Möglichkeit ins Theater– ein Gastspiel des Berliner Reinhardt­Theaters mit AugustStrindbergsTotentanzbliebfürihndas«tiefstekünstlerischeErlebnis»9 seiner Basler Zeit. Im Jahr 1918 wechselte Flurynach Bern. Er hatte Ernst Kurths Buch Grundlagen des line-aren Kontrapunktsentdeckt,undalsererfuhr,dassKurthanderUniversitätBernlehrte,liessersichdortfürdreiSemes­terimmatrikulieren(wieinBaselstudierteergleichzeitiganUniversitätundKonservatorium;anLetzteremwarAlphonseBrun sein Geigenlehrer). Kurth (1886–1946) war nur zehnJahre älter als Flury, aber beruflich viel erfahrener. Er hatteunter Guido Adler in Wien promoviert und dort mit GustavMahler, Anton Webern und anderen verkehrt, bevor er alsKorrepetitorinLeipzigundanderswoangestelltwurde.Fluryfühlte sich stets zur Wiener Musiktradition gezogen, nichtzuletzt wegen der österreichischen Wurzeln seiner Mutter.SobedeutetefürihnderUnterrichtbeiKurthsicherlichaucheinedirekteVerbindungzueinerWelt,dieihnzutiefstfaszi­nierte.

Kurth war für Flurys kompositorischen Werdegang ent­scheidend. Anfang 1919 hatte Huber Flurys mangelndeKontrapunktkenntnissegerügt,10alsofingdieserimFrühlingdesselben Jahrs im Einzelunterricht bei Kurth ein gründli­chesKontrapunktstudiuman.AllepaarTageschrieberneue

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Übungen – zuerst Suitensätze für Sologeige im Barockstil,dann zweistimmige Inventionen für Klavier, dann Kanons(auch mit Umkehrungen), zunächst ebenfalls zweistimmig,dannbalddreistimmig.EndeJuni1919waressoweit,dassFlury seine erste dreistimmige Fuge für Kurth schreibenkonnte. Blättert man diese Übungen chronologisch durch,so sieht man, wie sich Flury ständig weiterentwickelt undseineMaterieimmerbesserbeherrscht.ImSeptember1919schlossFluryseinStudiumbeiKurthab,siebliebenaberbiszudessenTodegutbefreundet.FluryschickteKurthimmerwiederseineneuenWerke,undKurthhieltFluryfür«einenmeinerbestenundliebstenSchüler».11

ImSommer1919wurdeFluryzumDirigentendesStadt­orchesters Solothurn und zum Geigenlehrer an der Musik­schule Solothurn gewählt, aber ihm wurde noch etwas Zeitgewährt, um sein Kompositionsstudium abzuschliessen.Soliessersichnun–aufRatHansHubers–inGenfimma­trikulieren,umbeiJosephLauber(1864–1952)zustudieren.DessenWissen,soschriebFlurydreissigJahrespäter,schien«unbegrenzt», und «auf dem Gebiete der Instrumentationwar er ein grosser und unübertrefflicher Meister».12 LauberhatteinZürich,MünchenundParisstudiertundsichdanachin Genf niedergelassen. In seiner eigenen Musik gelingt esihm, die deutsche und die französische Tradition zu ver­einen. Sein bekanntester Schüler war Frank Martin. FlurykonntenureinSemesterinGenfbleiben,biserseinenPflich­teninSolothurnnachkommenmusste,aberindieserkurzenZeitlernteerviel.DasletzteWerk,daserunterLaubersAuf­sichtschrieb–einPastoralefürOrchester–veranschaulichtseine grossen Fortschritte, vor allem auf dem Gebiet derInstrumentation,dievondieserZeitanbeiihmeinebemer­

11 BriefKurthsanFlury,Spiez,9.Juni1926.In:Schmid,NoraundHinden,Lea,[InventarNachlassErnstKurth]AnhangII,VolltextbriefezumInventarNachlassErnstKurth.InstitutfürMusikwissenschaft,Bern,2007.S.312.

12 Flury.Lebenserinnerungen.S.84–5.

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kenswerteTransparenzaufweist.SeineneuenTätigkeitenalsDirigentundGeigenlehrernahmFlury im Frühling 1920 auf. Als Komponist machte er lang­sam auch ausserhalb der Region auf sich aufmerksam. ImMai1921hatteerseinDebutamSchweizerischenTonkünst­lerfest in Lugano, wo einige seiner Klavierlieder aufgeführtwurden. Im Herbst 1921 bekam er von Stadtorchester undMusikschule Solothurn eine letzte Gelegenheit, Studienur­laubzunehmen.ErfuhralsoimSeptember1921nachWien,wo er zunächst hoffte, Unterricht bei Richard Strauss neh­menzukönnen.DieserwaraberaufeinerAmerika­Tournee,umValutazuverdienen,undnahmohnehinkeineStudentenan. Danach versuchte Flury, bei Felix Weingartner unterzu­kommen,aberebenfallsvergeblich.WeingartnerschlugihmJoseph Marx vor, der ihn schliesslich annahm. Flury gingbis Ende Jahr zweimal wöchentlich zu ihm. Im Schönberg­Kreis galt Marx (1882–1964) schon damals als Gegner derModerne,aberdieswarnichtganzzutreffend–schliesslichwaresnunbeiMarx,dassFlurydieneuestenWerkevonStra­winsky und anderen Zeitgenossen kennenlernte; auch ana­lysierten sie miteinander Werke von Brahms, Debussy undReger. Flury hat vom Unterricht offenbar profitiert, denndieKlavierminiaturen,dieerbeiMarxschrieb,gehörenzurbesten Musik, die er bis dahin komponiert hatte. ÄhnlichwieHuberundKurthvorihmhatauchMarxeineväterlicheRolle bei Flury übernommen – was verständlich ist, dennFluryseigenerVaterwarinzwischengestorben.Nachdiesendrei Monaten trafen sich Flury und Marx nur noch selten,aberihreausführlicheKorrespondenzwährenddernächstenvierzigJahreisteinederwichtigstenQuellenfürFlurysLebenundWerk.DieBriefebeiderSeitensinderhalten–wasetwabeiFlurysBriefwechselmitErnstKurthleidernichtderFallist,dennFlurysBriefeanihnsindmiteinerunbedeutendenAusnahmenichtüberliefert.

FluryhatseineZeit inWienauchsonstvollausgekostet.Infolge der Wirtschaftskrise war der Wert der österreichi­

schen Währung abgestürzt. Eine üppige Mahlzeit in einemWiener Restaurant (inklusive Dessert) kostete jetzt wenigeralseinBrotinderSchweiz.AbernochwichtigerfürFlury:derstarkeFrankenerlaubteesihm,währendseinerdreiMonatemehr als hundert Konzerte und Theaterveranstaltungen zubesuchen.

Erste Berufsjahre in Solothurn

Nach seiner Rückkehr in die Schweiz blieb Flury fast dreis­sigJahreDirigentdesStadtorchestersSolothurn;seineStelleals Geigenlehrer an der Musikschule verliess er nach weni­gen Jahren für eine besser bezahlte Stelle an der Kantons­schule Solothurn. Aber die Monate in Wien hatten seineAugenundOhrengeöffnet,unddanachzeigteersichkonse­quentbemüht,seinenHorizontnichteinengenzulassen.AlsKomponist und Dirigent baute er in den 1920er Jahren sei­nen Tätigkeitsbereich schrittweise aus. Er wurde 1922 zumDirigentendesAkademischenOrchestersZürichgewählt(erblieb bis 1926), 1924 nahm er die Leitung des GemischtenChorsHarmonieBernan;erdirigiertegelegentlichimStadt­theaterSolothurn(wieetwa1923GlucksIphigenie auf Taurisund1927Webers Der Freischütz),underspielteabMitteder1920er Jahre im Sommer regelmässig Geige im Kurorches­terInterlaken,woerimmeröfterauchdirigierendurfte.Umseine Dirigierkenntnisse zu vertiefen, schrieb er sich 1928füreinenDirigierkursFelixWeingartnersamBaslerKonser­vatoriumein,wozuseinenMitschülernPaulSachergehörte.

AlsKomponist,scheintes,hatFlurynuneinGenrenachdemanderen«abhaken»wollen.SoschrieberindiesenJah­renseinerstesBühnenwerk–einFestspielfürdieStadtschüt­zenSolothurn(1922)–seineersteSinfonieind­Moll(1922–3),dannseinerstesStreichquartett(ebenfallsind­Moll,1926),seinerstesKlavierkonzert(1927)undseineerstesinfonischeDichtung(dieFasnachts-Symphonie,1928).Nichtnurformal

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undinseinerBehandlungdesOrchestersisthiereinstetigerFortschritt zu beobachten, auch stilistisch zeigt sich FlurydenStrömungenseinerZeitzunehmendoffen.Erbleibtzwarder Spätromantik verpflichtet – so klingt das üppige ersteKlavierkonzertmanchmal,alsobwirRachmaninoffineinemWienerKaffeehausanträfen–aberimzweitenSatzdesErs­ten Streichquartetts ist sogar der Einfluss Alban Bergs zuhören. Dieses Quartett wartet zwar noch auf eine moderneEinspielung(nureinealteArchivaufnahmeexistiertdavon),aber es gehört zu den stärksten Schweizer Quartettenjener Zeit und verdient, neben den Quartetten von OthmarSchoeckundArthurHoneggeraufgeführtzuwerden.

Flurys Erfolge als Komponist waren bis jetzt weitgehendauf die Kantone Solothurn und Bern beschränkt. Um diebreitereÖffentlichkeitaufihnaufmerksamzumachen,orga­nisierten einige wohlhabende Solothurner Freunde – allenvorandieSopranistinBerthedeVigierundihrMannWilhelm– Anfang 1929 ein «Festival Richard Flury», das im Konzert­saal Solothurn stattfand. Das Berner Stadtorchester spielteunterFlurysLeitung,zudenübrigenMitwirkendenzähltenBerthe de Vigier selbst, das Schiffmann­Quartett aus BernundderPianistDinoGhisalberti(1891–1949)ausSolothurn.Führende Musikerpersönlichkeiten und Rezensenten ausderganzenSchweizwurdeneingeladen,unddasPresseechoübertraf alles, was Flury bis jetzt erlebt hatte. Gian BundischriebinDer Bund,dasErsteStreichquartettseidasstärksteWerkdesFests;EdouardCombe(La Tribune de Genève)bevor­zugtedieFasnachts-Symphonie,währendKurtJoss(Schweize-rische Musikzeitung) anhand der Fasnachts-Symphonie undderd­Moll­Sinfonieurteilte,Fluryseieigentlicheingebore­nerDramatiker.

Die Rezension von Kurt Joss war besonders klarsichtig.NurdreiMonatenachdiesemFestivalfanddieUraufführungvonFlurysersterOperstatt,diekeineZweifelanseinerdra­matischen Begabung liess. Flury hatte schon Ende 1924 ineinemBriefanErnstKurtherwähnt,erarbeiteaneinerOper;

einigeMonatespäterwirdihrStoffineinemBriefanJosephMarx namentlich erwähnt: Eine florentinische Tragödie vonOscar Wilde, in der deutschen Übersetzung von Max Mey­erfeld. Flury hatte allerdings die ganze Oper schon entwor­fen,alsererfuhr,dassAlexanderZemlinskyzehnJahrezuvordengleichenTextvertonthatte,unddassdieUniversalEdi­tionangeblichalleRechteamTextbesass.Flurybehauptetespäter, dass er Zemlinsky schriftlich angefragt hatte13 – alserkeineAntworterhielt,meinteeroffenbar,esstündeeinerAufführungseinerOpertrotzdemnichtsimWege.

FlurysEine florentinische Tragödiewurdeam9.April1929im Solothurner Stadttheater uraufgeführt. Das Theaterstammt aus dem 18. Jahrhundert und hatte schon oftmalsOpernaufführungenerlebt(auchunterFlurysLeitung–sieheoben), nur üblicherweise unter Mitwirkung begeisterterDilettanten. 1927 wurde dort erstmals ein professionellesEnsemble unter einem ebenfalls professionellen künstleri­schen Leiter engagiert; dieser war Leo Delsen (1888–1954),ursprünglich aus Russland, der während des Ersten Welt­kriegsalsBassimEnsembledesZürcherStadttheatersgesun­gen hatte. Leo Delsen führte die Regie für Flurys Oper. AlsDirigentfungierteGottfriedKassowitz(1897–1969),einehe­maligerSchülervonArnoldSchönbergundAlbanBerg,der1925dasOrchestermaterialfürdieUraufführungvonBergsWozzecklektoriertundalsDirigentschoninternationaleAuf­merksamkeit geweckt hatte.14 Warum Kassowitz bereit war,inSolothurnüberhauptzudirigieren,bleibtungewiss,abervermutlichlagderGrundimstarkenSchweizerFrankenundinderprekärenwirtschaftlichenLageinÖsterreichEndeder1920erJahre.DieUraufführungderFlorentinischen TragödiewareinErfolg.DochdasNachspielwarwenigerangenehm,

13 BriefFlurysanJosephMarx,9.Juni1929. 14 EineAufführungvonCarlMariavonWebersDie drei Pintosunter

GottfriedKassowitzinWienwurdezumBeispielam1.Februar1925inderMusical TimesinLondongelobt.

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denndieUniversalEditionerfuhrvondenAufführungenundverlangte von Flury die Überweisung seiner Tantiemen auf­grund ihrer vermeintlichen Alleinrechte am Text. Es stelltesich aber bald heraus, dass die Universal sich geirrt hatte,dennsiebesasskeinerleiRechteanMeyerfeldsÜbersetzung.Auch Zemlinsky zeigte sich höchst kollegial und nahm fürFlurybeiseinemeigenenVerlagPartei.15

Die Presse ausserhalb der Region nahm kaum Kenntnisvon Flurys neuer Oper. Aber die Florentinische erwies sichdennochvonnachhaltigerBedeutungfürFlury,dennerundKassowitzhattensichglänzendverstandenundwurdennunlebenslange Freunde. Kassowitz dirigierte ein Jahr spätereine Orchestersuite Flurys im Wiener Rundfunk, und auchnachdemZweitenWeltkriegsetzteersichdortalsDirigentfür Flury ein. Flurys sonstige Kontakte zu Wien wurden imJahr nach seiner Opernaufführung gestärkt, als er das Wie­ner Sinfonie­Orchester am 1. Juni 1930 in seiner Fasnachts- SymphonieimBurggartendirigierendurfte.

Flury sehnte sich in diesen Jahren immer wieder nachWienzurück. InseinenBriefenan Marx schreibt erwieder­holt,wiesehrersichdorthinwünsche,wieetwaimJahr1926:«Solothurnistjaeinschönes,kleines,mittelalterlichesStädt­chen voll Romantik und Poesie, eine Gartenstadt wie Graz,aberfüreinenjungenMusikeristzuwenigAnregung,undichfürchte zu versimpeln und zu versauern, einzuschlummernin den kleinen Verhältnissen».16 Aber der Grund, warumFlurySolothurnnichtverlassenkonnte,wareinfach:ErhatteinzwischeneineFamiliegegründet.

15 SieheAndereVertonungeninZemlinsky,Alexander,hrsg.AntonyBeaumont,EineflorentinischeTragödie:OperineinemAufzugop.16(1916).Wien:UniversalEdition,[2012].S.XXV.

16 FluryanMarx,28.Oktober1926.

EineFloren­tinischeTragödie(1926­28).ErsteSeitederOrches­terpartitur

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Ehe, Familie und Ehezwistigkeiten

ImNovember1923hatteFluryfreudiganMarxgeschrieben,dass er nun endlich die «Liebe erfahren» hätte. Dies hatteaber bald konkrete Folgen: wenige Monate später wurdeseineFreundin,LilySollberger,schwanger.AlsguterKatho­lik fühlte sich Flury dazu verpflichtet, sie zu heiraten, waser Anfang Oktober 1924 tat, obwohl sein Bruder Adolf ihmstarkdavonabriet,daerfand,dassdiebeidennichtzusam­menpassten. Besonders begeistert zeigte sich auch RichardvomEhestandnicht.VierTagenachderHochzeitschrieberanMarxlakonisch,«Seit4TagenbinichverheiratetunddieHaushaltungseinrichtungetc.[…]habenmichvielLeidundGeldgekostet».17IneinemAspektverstandensichdiebeidenPartnerjedoch:InnerhalbvonfünfJahrengebarLilyvierKin­der, drei Mädchen und dann einen Sohn, Roger, der EndeMai 1930 auf die Welt kam, nur wenige Tage vor RichardsAbreisenachWienfürseinDirigatderFasnachts-Symphonie.

FlurygestandinseinenMemoiren,eshabeinseinerers­tenEhe«hässlicheundtragischeSzenen»gegeben,«diewirbeide verschuldet hatten».18 Viele Jahre später berichteteeine der Töchter, dass Lily besonders streitsüchtig gewe­sensei.Wirwissenaberebenfalls,dassRichardsichimmerwiederfüranderejungeFrauenbegeisternliess(auchwennes anscheinend beim Liebäugeln blieb). Drei Monate nachder Geburt seines Sohnes schrieb etwa Flury an Marx: «Ichschwärme immer noch für junge, aufgehende Knospen,obwohlichmirbewusstbin,dassderWerteinerreifenFrauviel höher steht […]»;19 und ein halbes Jahr später: «MeineFrau begreift nicht, dass ein Mann auch andere Frauen lie­ben kann. Sie glaubt an die Ehe wie an eine einzig richtigealgebraische Formel a+b=c oder x+y=z».20 Anfang 1932– das genaue Datum ist uns nicht überliefert – hatte Lilyvon Richards zweifelhafter Algebra genug. Eines MorgensnahmsiemitdenvierKinderndenZugnachLugano,wosie

sich (auf Richards Kosten) im Hotel Pestalozzi für mehrereWocheneinlogierte,bissieeineWohnunginderStadtfand.RichardahnteangeblichnichtszumVoraus,sondernfandinder Mittagspause eine leere Wohnung vor sich. Es entbehrtnichtderIronie,dassRichardindiesenJahrenimmerwiederdavonerzählte,wiesehrersichwünsche,vonSolothurnweg­zuziehen – aber schliesslich war es seine Frau, die wegzog.ÜberdienächstenJahreverbrachteFluryseineFerien,wannimmermöglich,beiderFamilieimTessin,vorerst,ohneaneineScheidungzudenken.

Flury blieb also in Solothurn, dirigierte weiterhin dasStadtorchester und erteilte Geigenunterricht. Sein Ruf alsKomponistbreitetesichabernunaus.NamhafteDirigentenfingen an, seine Werke aufzuführen – wie etwa Felix Wein­gartner,derdieFasnachts-Symphonie1931inBaselaufsPro­grammsetzte,oderauchJosefReitinger­Laska,derdasWerkim gleichen Jahr in Kobe in Japan dirigierte. Am Schweize­rischen Tonkünstlerfest 1931, das in Solothurn stattfand,standFlurynebenArthurHoneggerundanderenaufdemPro­gramm – dieses Mal mit einem grossformatigen Chorwerk,nämlichseinerMesse ind­Moll.Undwährendseinerregel­mässigenAufenthaltebeiseinerFamilieimTessinlernteerLeopoldoCasellakennen,denChefdirigentendesOrchestradellaRadiodellaSvizzeraitalianainLugano,dersichfürFlu­rysMusikbegeisterteundihnimmerwiederzuDirigatenmitseinemOrchestereinlud.DemTessinverdankteFluryeben­fallsseineSinfonieNr.2ina­Moll(dieTessiner Sinfonie),dieauf Tessiner Volksliedern basiert und von Flury selbst am1.August1936inLuganouraufgeführtwurde.

In den 1930er und 1940er Jahren arbeitete Flury in ver­schiedenen Genres, die gelegentlich die vermeintlichen

17 FluryanMarx,8.Oktober1924.18 Flury.Lebenserinnerungen.S.215.19 FluryanMarx,9.September1930.20 FluryanMarx,2.März1931.

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Grenzen zwischen der «U­» und der «E­Musik» überschrit­ten. Er komponierte mehrere Gelegenheitswerke für GeigeundKlavier,aberauchWerkewieseinenWienerwalzerNr.1(1931), den er in Interlaken mit dem Kurorchester urauf­führte. Auch schrieb er einige Festspiele, die in einembewussteingängigenStilgehaltenwerdenmussten,wieetwaSchweizer Turner(1932,fürdieJahrhundertfeierdesSchwei­zerischenTurnverbands),Der Scholle treu(1935,fürdieBer­nische Landwirtschafts­, Industrie­ und Gewerbe­Ausstel­lung)undCasanova e l’Albertolli(1938,fürdieFieraSvizzerain Lugano). Flury selbst hatte ein gespaltenes Verhältnis zuseinen Festspielen: «Wenn [sie] auch […] meinen NameninweitereKreisetrugen,muss ichsiedochalsundankbareAufgaben betrachten, da sie als Eintagsfliegen ein kurzfris­tiges Dasein führten».21 In dieser Hinsicht war CasanovaeineAusnahme;dasWerkwirdauchvomLibrettistenGuidoCalgari als «commedia lirica» bezeichnet und ist eher alsOper zu betrachten. Casanova besitzt nämlich eine drama­turgisch feste Handlung, während Flurys andere Festspieledieser Jahre eher aus einer Reihe lose aneinandergereihterTableaux bestehen. Die Ouvertüre zu Casanova gehört zuFlurysbestenWerkenüberhaupt–eigentlichwürdesiever­dienen, in das Repertoire von Orchestern in aller Welt auf­genommen zu werden. Aber alle diese Werke zeigen einebesondereStärkeFlurys,dennererweistsichhieralsbegab­ter Melodiker, der eine attraktive Gebrauchsmusik schreibt–undzwarauchdort,woseineTextvorlageamwenigstenbie­tet(wieetwabeimausgesprochenschwachenLibrettoHansZulligersfürDer Scholle treu).BeimAnhörendieserFestspiel­musikendenktmanunweigerlich,dassFluryeinausgezeich­neterFilmmusikkomponisthättewerdenkönnen.

21 Flury.Lebenserinnerungen.S.202.

RichardFluryundUrsJosephFlurybeieinemTreffenderVerbindungDornachiainSolothurn,1945

RitaGosteliundRichardFlury,1938

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Die helle Nacht

DieOperDie helle Nacht(1932–35)schufFluryebenfallszumTeil imTessin.WoeraberinderTessiner SinfonieaufgrunddesthematischenMaterialsnochbestrebtist,dasVolkstüm­lichemitdenIdealender«Kunstmusik»zuvereinen,istderStil der Hellen Nacht spätromantisch mit einem Zug zumExpressionismus.AlsLibrettodienteFlurydasTheaterstückgleichenTitelsvonPaulZifferer(1879–1929),einemWienerSchriftstellerundJournalisten,dermitHugovonHofmanns­thal eng befreundet gewesen war. Die helle Nacht spielt imfrühen 16. Jahrhundert in Paris und gehört wie Flurys Flo-rentinische TragödieindasGenrederEifersuchtsdramenderRenaissance, die Max von Schillings, Franz Schreker, ErichWolfgangKorngoldundAlexanderZemlinskyzwanzigJahrezuvor komponiert hatten. Wie in der Florentinischen gibt esauchhiereinLiebesdreieck,nurmussdiesmalniemandgetö­tet werden, damit das Ehepaar sich am Ende versöhnt. DieGesangslinien sind weitgehend im Konversationsstil gehal­ten,denFluryschoninderFlorentinischengepflegthatte,unddenRichardStraussinseinerOperIntermezzo(1923)undinseinenspätenOpernverwendete.AndersalsinFlurysFloren-tinischer Tragödie gibt es in der Hellen Nacht einige lyrischeRuhepunkte, obwohl Flury nach der Uraufführung immernochmeinte,esfehleweiterhin«dieoftnotwendige,lyrischeBreite».22DieMusikistauchavancierteralsfastallesandereinFlurysOeuvre–soistetwaderAnfangdesZweitenAktsfastatonalgehalten.AberwährendseineFestspielealsAuftrags­werkealleaufwändig inszeniertwurden,erlebteseine Helle Nacht,dieerauseigenemAntriebkomponierte,nureineein­zigekonzertanteAufführungam17.Mai1935imRadioBern.

22 FluryanMarx,3.Juli1935.

DieOperwurdemehralseinmalausgestrahlt,aberdieBän­derwurdenspätestensinden1950erJahrenanlässlicheinergrossenLöschaktionamRadiovernichtet.

Das Libretto zur Hellen Nacht ist durchaus bühnenwirk­sam und auf einem höheren literarischen Niveau als vieleandereLibrettijenerZeit.InmanchenAspektenliestsichZif­ferersText,alsobervonvornhereinmitderMöglichkeiteinerVertonung geschrieben worden sei (so bietet zum Beispielein im Off gesungenes Liebeslied einen festen, wiederkeh­rendenAnhaltspunktfürdenHörer,unddiemusikalischenMöglichkeiten der Schlussszene mit den Morgenglockenvon Notre­Dame werden von Flury auch voll ausgekostet).Die helle Nacht ist zweifelsohne eines der stärksten Werkefür Musiktheater, die damals in der Schweiz entstandensind. Aber als Flury den Klavierauszug veröffentlichen liessund ihn an viele Opernhäuser schickte, nahm niemand dieOperan.VermutlichkamderStoffdenmeistenIntendantenzu altmodisch vor, und da Zifferer Jude war, hatte die OperimnationalsozialistischenDeutschlanda priorikeineChan­cen.AuchFlurysFlorentinische Tragödiebliebdiesbezüglichchancenlos, da Max Meyerfeld, der Übersetzer der von ihmvertonten deutschen Fassung, in Deutschland ebenfalls alsJudegalt–obwohlerzumProtestantismusübergetretenwar.

GottfriedKassowitzmachteanscheinendeinenVersuch,eine Inszenierung der Hellen Nacht am Stadttheater Badenbei Wien zu organisieren, wo er damals als Kapellmeisteramtete, aber ohne Erfolg. Nach dem Anschluss Österreichsan Hitler­Deutschland im März 1938 schwanden auch dortjeglicheAufführungsmöglichkeitenfürFlurysOper;undumseinen Freund Kassowitz stand es noch schlechter. Er warzwar katholisch erzogen worden, aber sein Vater war Jude,undsoerhielternunalsDirigentBerufsverbot.FlurysBriefeanKassowitzsindnachdessenTodverlorengegangen,aberdieBriefevonKassowitzanFlurysinderhalten.Am16.April1938schriebKassowitzanFlury,entschuldigtesich,weileroffenbarsehrlangenichtsvonsichhattehörenlassen,und

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erkundigtesich,obesinderSchweizirgendwelcheberuflicheMöglichkeitenfürihngäbe.IneinemBriefvom30.April1938bedankteersichbeiFluryfürdessenrascheAntwort (nichterhalten);erbestätigte,dasserinzwischenauchanderweitigerfahren habe, dass ihm die Schweiz keine Chancen biete,dann schrieb er: «Dass Du sogar Dein Orchester mir abtre­ten wolltest, zeigt Dich so recht als den Freund, den ich inDirimmergesehenhabe,jedochversichereichDir,dassichnieundnimmereinderartigesOpfervonDirangenommenhätte».DienächstenBriefevonKassowitzveranschaulichendessenzunehmendeDepressionenwieauchseineHoffnun­gen,dasssichallesirgendwiewieder«normalisieren»werde.Die Korrespondenz bricht im März 1940 plötzlich ab. ErstnachdemKriegerfuhrFlury,dassKassowitzdieWirrendervergangenen Jahre überlebt hatte, indem er unter anderemnationalsozialistische Chormusik für einen Wiener Verlaglektorierthatte.

Der Zweite Weltkrieg

DerKriegänderteauchfürFluryviel.EtwavierJahre,nach­dem Lily ausgezogen war, begann Flury ein Verhältnis mitseinerehemaligenSchülerinRitaGosteli;sieheiratetenam30.September1939(ihreinzigesKind,UrsJoseph,kamzweiJahre später, am 25. August 1941 auf die Welt). Der neuver­mählteRichardmussteaberimHerbst1939indieArmeeein­rücken,wieauchvieleMitgliederseinesSolothurnerOrches­ters.Manerwogsogar,dasOrchesterfürdieDauerdesKriegsaufzulösen.Daaberschon1940eineteilweiseDemobilisie­rungderSchweizerArmeestattfand,warendieOrchestermit­gliederimAktivdienst–wieauchFlury–nurjeweilsfürkurzeZeit weg von Solothurn. Das Orchester konnte sein Jahres­programmaufrechterhaltenundorganisierteeineTombola,umdieFinanzenzustärken.Baldstellteessichheraus,dassführende Solisten aus dem In­ und Ausland Engagements

auch im kleinen Solothurn gern annahmen, da ihre sons­tigen Aufführungsmöglichkeiten jetzt gering waren, undFlurysOrchesterinderLagewar,inharterWährungzuzah­len (d.h. natürlich in Schweizer Franken). So konzertiertenwährenddesZweitenWeltkriegsWilhelmBackhaus,Benia­minoGigli,WalterGieseking,GeorgKulenkampffundauchPablo Casals unter Flurys Leitung – vor allem die Auftrittevon Casals blieben den Solothurnern unvergesslich. Kulen­kampff zeigte sich von Flurys eigener Musik dermassenbegeistert,dassersichbereiterklärte,dessenDrittesViolin­konzertkurznachKriegsendeimRadioBernuraufzuführen(eineArchivaufnahmedavonist inzwischenaufCDerschie­nen).

Flury war nie politisch aktiv und hat sich auch nie offenüber Politik geäussert. Seine Briefe an Rita aus dem Aktiv­dienst lassen jedoch keine Zweifel an seiner AbneigunggegenallesMilitärische(«Ichfinde[…]dassderZweck&Sinndes Militärs so unchristlich ist, als nur möglich», schrieber ihr am 24. Juni 1944 aus dem Feld). Es ist aber bemer­kenswert,dasservorundwährenddemKriegengmitAnti­faschistenundmitjüdischenundpolitischenExilkünstlernamTheaterBiel­Solothurnzusammenarbeitete,unddieszueiner Zeit, als andere, berühmtere Schweizer Musiker eheraufDistanzgingenoderdieTeilnahmederExilkünstleramSchweizer Kulturleben sogar verhindern wollten.23 Der Lib­rettistseinesCasanovazumBeispiel,GuidoCalgari,wareinoffener,erbitterterGegnerdesitalienischenFaschismus.InSolothurn komponierte Flury für den Regisseur Vasa Hoch­mann (der 1938 aus der Tschechoslowakei geflüchtet war)eine Schauspielmusik zu Hauptmanns Hanneles Himmel-fahrt. Anfang 1945 schrieb er auch ein Mysterienspiel mitdem Prager Schriftsteller und Regisseur Peter Lotar zusam­men – einem ehemaligen Studenten der Max­Reinhardt­Schule,dem1939dieFluchtindieSchweizgelungenwarundderwieHochmannamStadttheaterBiel­Solothurnarbeitete.InseinemTagebuchnotierteLotarMitte1943,Flurysei«ein

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selten aufrechter, anständiger Bursche, den kennengelerntzuhaben,alleinschoneinGewinn».24DiesesMysterienspiel–St. Urs und St. Viktor–kamausfinanziellenGründenniezurAufführung. Aber die Schauspielmusik zu Hannele gehörtzu den schönsten Werken in Flurys Oeuvre. Hier gelingt esihm,wieinderCasanova­Ouvertüre,seineleichteundseine«ernste»MuseuntereinenHutzubringen.

Die Nachkriegszeit – alte Freunde, neue Werke

NachdemKriegenahmFluryseineKontaktezuWienwiederauf.Alsererfuhr,dassKassowitzdenKrieginWienüberlebthatte, lud er ihn prompt nach Solothurn ein und besorgtedas Einreisevisum, damit sich Kassowitz im Frühling 1946mehrere Wochen bei ihm erholen konnte. In den darauf­folgendenJahrenbesuchtensiesichgegenseitig.Kassowitzentfaltete wieder eine rege Dirigiertätigkeit im Nachkriegs­Wien,woeru.a.auchFlurysWaldsinfonie(entstanden1942)imRadiodirigierte.DerKontaktzuJosephMarxwarwährenddes Kriegs eingeschlafen, nun setzte sich aber auch dieserBriefwechsel fort. Marx hat Flury in den NachkriegsjahrenzweimalinSolothurnbesucht.

Flurys vergebliche Versuche, seine musikdramatischenWerkeaufdieBühnezubringen,veranlasstenihnzwarnicht,sichvomTheatergänzlichabzuwenden–indenNachkriegs­jahren schrieb er zwei Ballette für das Solothurner Stadt­

23 Siehez.B.Gartmann,Thomas.DerSchweizerischeTonkünst­lerverein1933bis1945.EinBerufsverband,dersichnichtmitpolitischenFragenbefasst.In:ChrisWaltonundAntonioBaldassarre(hrsg.).MusikimExil.DieSchweizunddasAusland1918–1945.Bern:PeterLang,2005.S.39–58.

24 PeterLotarsTagebuch,20.Mai1943,heuteinderSchweize­rischenNationalbibliothek.Signatur:slaLotar,C3­a.1.

25 Flury.Lebenserinnerungen.S.227.

theater(Die alte Truhe,1945undDer magische Spiegel,1954),auchwarerimmerwiederaufderSuchenacheinemneuenOpernstoff. Ihn beschäftigten aber nun auch einerseits dasKlavierlied und andererseits die absolute Musik stark. ImJahr1946alleinkomponierteFluryüber30Klavierlieder,vieledavonzuTextendesSchwyzerDichtersHermannFerdinandSchell(1900–1972),inspiriertvondessenTochterMaria,diedamalsimEnsembledesStadttheatersSolothurnarbeitete.Über die nächsten Jahre folgten mehrere Dutzend weitereLieder.FlurykomponierteindiesenJahrenauchseineSinfo­nien3bis5(1946,1950–51bzw.1955–56)undvielKammer­musik,vorallemfürseineigenesInstrument(daruntermeh­rereViolinsonatenundStreichquartette).StilistischgesehenistindiesenNachkriegsjahreneinegewisseKonsolidierungzubeobachten–dieatonalenTendenzen,diemaninFlurysMusikbiszurHellen Nachtimmerwiederhört,sindnunver­schwunden.DieswarauchdieZeit,alserseinewiederholtenBekenntnissezueinerromantischenÄsthetikverfasste.DieHöhepunkteinseinemSchaffendieserJahresindwohldasKlavierquintett, 1948 zum 80. Geburtstag des Malers CunoAmietkomponiert,unddieAltisberg-SuitefürOrchesterausdemJahr1953,derendritterSatz,Nocturne,die impressio­nistischeSeiteFluryszeigt.AberinfastjederSammlungvonkleinerenStückensindJuwelenzufinden–obinderSkizzen-mappe aus dem BucheggbergfürKlavier(1949),indenCapricenfürSologeige (1952) oder inden24 PräludienfürKlavier inallen Tonarten (1952). Manche Werke der Nachkriegsjahrewurden von jungen Damen aus dem Freundeskreis Flurysinspiriert,wieerinseinenMemoirenauchzugab:«esglühte[aber] in mir keine erotische Leidenschaft, sondern eineAnbetung».25AberauchwennerdieseAngebetetenstetsauseiner gewissen Distanz bewunderte – so wie er es währendseinererstenEheebenfallsgetanhatte–sodarfnichtuner­wähnt bleiben, dass sein Eheleben nicht ganz ungetrübtblieb; inwiefern seine Schwärmereien ein Symptom odereineUrsachedavonwaren,bleibedahingestellt.

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Flurys frühe Unzufriedenheit mit seiner Stellung in Solo­thurnscheintspäterderErkenntnisgewichenzusein,dassdasLebenineinerKleinstadtdochnichtsoeinengendseinmüsse. Im Jahr 1943 schrieb er seinem damaligen SchülerMartinWendel:

Um bekannt zu werden, müsste man in einem grossenMusikzentrumauftretenundErfolghaben[…]Dafürhataber Solothurn sein Gutes darin, dass man in der Stille,ungestörtundungehemmtgedeihenundsichentwickelnkann[…]DasGutewirdsichhaltenunddasSchlechtever­schwindetvonselbstinderVersenkung.26

AlsZeichenderallgemeinenHochschätzung,dieerinSolo­thurn genoss, wurde 1949 Flurys Pensum an der Kantons­schule von den Behörden reduziert (und zwar ohne Lohn­senkung),damitersichintensiverderKompositionwidmenkonnte. Dies nahm er zum Anlass, seine Stelle beim Solo­thurner Stadtorchester zu kündigen, und die Leitung desLaienorchesters im benachbarten Gerlafingen, die er 1945angenommenhatte,gabernunebenfallsauf(neunJahrespä­ter übernahm er das Gerlafinger Orchester wieder; er bliebihmdannbiszuseinemTode1967alsDirigentverpflichtet).

DieNachkriegsästhetikinEuropawarFlurysspätroman­tischer Kunst wenig zugeneigt, aber seine grossen WerkewurdenweiterhinvondenSchweizerRadio­Orchesternauf­geführt und ausgestrahlt, und zwar unter Dirigenten wieHermannScherchenundPaulBurkhard.JosephMarxhalf,

26 ZitateinesBriefsvonRichardFluryanMartinWendelausdemJahr1943,inWendel,Martin.AproposRichardFlury.Ty­poskript,August1995.S.2.

27 BriefvonKassowitzanFluryausWien,12.Januar1964.

FlurysMusikinWienbekanntzumachen,wieetwaaneinem«KompositionsabendRichardFlury»am26.Januar1957imWienerMusikverein,woFlurysKlavierquintettunddieFünfte ViolinsonatenebenLiedernundKlavierstückenaufdemPro­grammstanden.

Die letzten Jahre

Flury ging Anfang 1961 in Pension, was ihm die nötige Zeitverschaffte,seineletzteOperzukomponieren:Der schlimm-heilige VitalisnachGottfriedKeller,dieEnde1963amStadt­theater Solothurn uraufgeführt wurde. Joseph Marx hattegehofft,erkönntederUraufführungbeiwohnen,abererwarverhindert(eristnurwenigeMonatedanachgestorben).Kas­sowitzhingegenwardabeiundhatnachherineinemBriefanFlury u.a. die Transparenz des Orchestersatzes gelobt.27 ImdarauffolgendenJahr,1964,wurdeFlurymitdemSolothur­nerKunstpreisgeehrt.

Als er 1939 zum zweiten Mal geheiratet hatte, war Fluryvon der katholischen Kirche exkommuniziert worden; erstkurzvorseinemTodwurdeerwiederindieKircheaufgenom­men.NichtsdestotrotzhaterinderNachkriegszeitmehrereMessenfürdenliturgischenGebrauchkomponiert:zunächst1954eineMissa brevis,dann1958bzw.1959jeeineSt. Lukas-undeineSt. Margarethen-Messe,dannschliesslich1964eineSt. Anna-Messe. Letztere, für den Chor der Dorfkirche vonGänsbrunnen nördlich von Solothurn geschrieben, ist fürdreistimmigen Chor a­cappella mit Sologeige konzipiert.Angesichts der geringen Grösse des dortigen KirchenchorsistderChorsatzeinfachgehalten–aberFlurysVorstellungs­kraft wurde offenbar von den Einschränkungen geradezubeflügelt. Die Messe ist sehr melodiös, die Sologeige bieteteinenwunderschönenKontrapunktzumChor,undesüber­raschtnicht,dassdieseMessezueinemseinerpopulärstenWerkegewordenist.AnderUraufführungspielteseinSohn

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UrsJosephSologeige,erhatsieseitheröftersaufgeführtundauchaufTonträgereingespielt.

FluryhatteseinLebenlangeineguteGesundheitgenos­sen.ImJahre1965allerdingsmussteersicheinerProstata­Operation unterziehen; zwei Jahre später wurde bei ihmMagenkrebs diagnostiziert. Er wurde wieder operiert undausdemSpitalentlassen,aberderKrebswarschonzuweitfortgeschritten.EndeOktober1967konzertierteernochmitdem Gerlafinger Orchester, aber als er Anfang Novembereinen Vortrag zum 100. Geburtstag seines ehemaligen Leh­rersEdmundWysshielt,warersichtlichkrankundabgema­gert. Der Krebs hatte inzwischen seine Leber angegriffen,was die gelbliche Farbe seiner Haut verriet. Am Sonntag,dem 17. Dezember 1967, ging Flury mit seiner Familie zueinem Fischessen am Bielersee. Am nächsten Tag fühlte ersichschlechtundginginsBett.AmFreitagdanachkamseinFreund, der Pianist Paul Baumgartner, zu Besuch und diebeiden plauderten wie in alten Zeiten. Aber am Abend ver­schlechtertesichseinZustand,derArztwurdegerufen,undFlurystarbamfrühenMorgendesSamstags,23.Dezember.Erwurdeam27.DezemberinBiberistbeigesetzt.DienächsteNummerderSchweizerischen Musikzeitungbrachteeinenlan­genNachrufseinesKollegenWernerBloch:

RichardFluryliebteSolothurn,dieStadt,dieLandschaft,dieganzeengereHeimat,aberauchSolothurnliebteundverehrte«seinen»RichardFlury,undsoisteszuverste­hen,dassdieTodesnachricht[…]eineWellevonTrauerundErgriffenheitauslöste.DieBeerdigungwareineein­zigartigeDankesbezeugung,dieallenBeteiligtenunver­gesslichbleibenwird.28

28 Bloch,Werner.RichardFlury.In:SchweizerischeMusikzeitung;Jg.108,Nr.1(Januar/Februar1968).S.39–40.

RichardFlury,Oktober1963

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Schlusswort

RichardFlurysBiografieistfüreinenschweizerischenKom­ponistenseinerZeitinmancherHinsichttypisch:NachdemBesucheinerMusikhochschuleinderHeimatfolgteinStu­dienaufenthalt im (deutschsprachigen) Ausland zur Ver­vollkommnung der Fertigkeiten. Danach kehrt man in dieHeimat zurück, um sein Brot vorwiegend als Dirigent bzw.als Lehrer zu verdienen. So verlief etwa die Karriere seinerLandesgenossen Othmar Schoeck, Volkmar Andreae, FritzBrun,ErichSchmidundanderer.UndauchFlurysstilistischeEntwicklungwiderspiegelteinimIn­undAuslandbekanntesMuster um die Jahrhundertwende, von Strauss bis Bartók:ManbeginntinderBrahms­undWagner­Nachfolge,drängtspäterbisandieGrenzederAtonalität(beiFluryindenfrü­hen1930erJahren,voralleminder Hellen Nacht),ziehtsichdannaberineinegemässigtereMusiksprachezurück.FluryistjedocheinSonderfall,indemerüberjeglichestilistischeGrenzen hinweg auch eine Begabung für «leichte» Musikbesass. Zu den Höhepunkten seines Oeuvres zählen einer­seits diejenigen Werke, worin er die Möglichkeiten seinerMusiksprache bis ins Extreme auslotet (darunter Die helle Nacht,dasErsteStreichquartettundmehrere Klavierstückeum 1930), andererseits diejenigen, die von seiner melodiö­senLeichtigkeitzeugen(wieetwaCasanova).

FlurysehemaligerSchülerPeterBichselschriebinseinerWürdigungzumhundertstenGeburtstagseinesLehrers:«ErwareinLeidenschaftlicher–einRastloser,underwarnichtbereit,sichindiegesicherteGemütlichkeitzusetzen».29DerrastloseSchaffensdrangverleiteteihnmanchmalauchdazu,Projekte anzufangen, ohne zu wissen, ob sie je verwirklichtwerden könnten. Er hat auch manche Werke nicht bis insDetailausgearbeitet,bevorermitdemnächstenWerkanfing(wie im Falle seines nur im Klavierauszug abgeschlossenenZweiten Violinkonzerts). Wie sein Schüler Martin Wendeleinmal bemerkte: «Seine Inspiration stürmte manchmal zu

neuenGestaltungenweiter,bevordasAltewirklichvollendetwar».AberhätteFlurynurimAuftragoderimFallevongesi­cherten Aufführungsmöglichkeitenkomponiert,so hätte erniemalsseinebeidenerstenOpernoderOrchesterwerkewiedieFasnachts-Symphoniekomponiert,unddiesegehörenzuseinenstärkstenEingebungen.FernerbemerkteWendel:

InseinemSchaffenbliebFluryscheinbarvölligderSpra­chedes19.Jahrhundertsverhaftet.EingrosserTeilder«offiziellen»Kritikhatteihnbaldeinmalalsprovinziel­lenEpigonenabgestempeltundschubladisiert.SehrzuUnrecht,denndiebestenÄusserungenseinerMusiksindunverkennbarlebendigeMusikunsererZeit.30

Esbleibtzuhoffen,dassdieAufführungen,Aufnahmen,Fei­erlichkeitenundPublikationenrundumFlurys50.Todestagdazuführen,demSchaffendiesesbedeutendenSpätroman­tikerszujenemAnsehenzuverhelfen,dasesverdient.

29 Bichsel,Peter.DankeschönRichard.Typoskript,27.September1995.S.5.

30 Wendel.AproposRichardFlury.S.1.

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ZurÜbersichtwirdhiereineAuswahlausFlurysumfangreichemSchaffengeboten.DieMusikdruckeund­handschriftenFluryswerdeninderZentral­bibliothekSolothurnaufbewahrtundsindInteressen­tenzugänglich.DieSignaturenfindensichinDr.JürgSchläpfersWerkverzeichnisvon1994.NebendenuntenaufgelistetenkommerziellenAufnahmenbesitztdieZentralbibliothekaucheinegrosseAnzahlalterArchivaufnahmenaufTonträgern.FürdasvollständigeWerkverzeichnissieheWalton:Richard Flury. The Life and Music of a Swiss Romantic(London:ToccataPress,2017),Seiten239–301.EinevollständigeDiskografieistaufderRichard­Flury­Homepagewww.richardflury.chzufinden.

Opern

Eine florentinische Tragödie.OperineinemAkt.LibrettonachOscarWildeinderÜbersetzungvonMaxMeyerfeld.1926–1928.

Die helle Nacht.OperinzweiAkten.LibrettonachdemgleichnamigenTheaterstückvonPaulZifferer.1932–1935.

Casanova e l’Albertolli. Commedia liricainzweiAkten.LibrettovonGuidoCalgari.1937.

Der schlimmheilige Vitalis.OperinfünfAkten.LibrettovonJohannDanz,nachGottfriedKeller.1961–1963.

Ballette

Die alte Truhe. BallettineinerSzenevonBetHauschild­Sutter.1945.Aufnahme:CzechSymphonyOrchestraPrague,dir.UrsJosephFlury.GalloCD­860

Der magische Spiegel.BallettindreiSzenennachdenGesta Romanorum(übersetztvonArthurvonArx).1954.

Festspiele

Festspielmusik zum 400jährigen Jubiläum der Stadtschützen Solothurn.GesangstextevonWalthervonArx.1922.

Schweizer Turner. Drei Festakte zum Eidgenössischen Turnfest 1932 in Aarau.TextvonBernhardMoser.1932.

Der Scholle treu. Festspiel zur Liga in Zollikofen bei Bern.TextvonHansZulliger.1935.

St. Urs und St. Victor. Ein Solothurner Mysterienspiel. TextvonPeterLotar.1945.Aufnahme:SinfonieorchesterBiel,DomchorSt.UrsSolothurn,RosmarieHofmann(Sop),MarkusOberholzer(Bar),dir.UrsJosephFlury.mgb cd6141

Schauspielmusik

MusikzuHanneles HimmelfahrtvonGerhartHauptmann.1941.Aufnahme:CzechSymphonyOrchestraPrague,dir.UrsJosephFlury.mgb cd6141

Orchesterwerke

Pastorale.1920.Aufnahme:CzechSymphonyOrchestraPrague,dir.UrsJosephFlury.Gallocd­860

SinfonieNr.1ind­Moll,invierSätzen.1922–1923.Aufnahme:SinfonieorchesterBiel,dir.UrsJosephFlury.Gallocd­1385

Werkverzeichnis (Auswahl, mit diskografischen Hinweisen)

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Fasnachts-Symphonie,ineinemSatz,nachdemGedicht«DerZeughausviggiundderTod»vonCarlRobertEnzmann.1928.Aufnahme:Studio­OrchesterBeromünster,dir.RichardFlury.Gallocd­1397

SinfonieNr.2ina­Moll(Tessiner Sinfonie).1936.

Waldsymphonie in einem Satz. 1942.Aufnahme:OrchestradellaRadioSvizzeraItaliana,dir.RichardFlury.Gallocd­1397

SinfonieNr.3inh­Moll(Bucheggberger Symphonie).1946.

SinfonieNr.4inC­Dur(Liechtensteinische).1950­1951.Aufnahme:Studio­OrchesterBeromünster,dir.PaulBurkhard.RichardFlury­Gesellschaftrfg cd260412

Altisberg Suite. 1953.Aufnahme:Studio­OrchesterBeromünster,dir.PaulBurkhard.RichardFlury­Gesellschaftrfg cd260412

SinfonieNr.5.1955–1956

Konzerte

KlavierkonzertNr.1,ineinemSatz.1927.Aufnahme:MargaretSinger(Kla­vier),CzechSymphonyOrchestraPrague,dir.UrsJosephFlury.Gallocd­865

ViolinkonzertNr.1.1933.Aufnahme:UlrichLehmann(Violine),CzechSymphonyOrche­straPrague,dir.UrsJosephFlury.Gallocd­865

ViolinkonzertNr.2.1940.VonUrsJosephFluryinstrumentiert.Aufnahme:UlfHoelscher(Vio­line),SinfonieorchesterBiel,dir.UrsJosephFlury.Gallocd­1385

KlavierkonzertNr.2.1943.Aufnahme:MargaretSinger(Klavier),CzechSymphonyOrche­straPrague,dir.UrsJosephFlury.Gallocd­865

ViolinkonzertNr.3.1943–1944.Aufnahme:GeorgKulenkampff(Violine),BernerStadtorchester,dir.KurtRothenbühler.PodiumLegendapol­1014­2

ViolinkonzertNr.4.1966.Aufnahme:UrsJosephFlury(Violine),OrchestradellaRadioSvizzeraItaliana,dir.BrunoAma­ducci.RichardFlury­Gesellschaft2005,rfg cd260402

Musik für Bläser bzw. Blechensemble

ZweiOuvertüren,eineSuiteundca.25Märsche(vieledavonwäh­renddesAktivdienstsvonFlurykomponiert).

Kammermusik

SonatefürViolineallein.1925.Aufnahme:UrsJosephFlury(Violine).RichardFlury­Gesell­schaftrfg cd260402

StreichquartettNr.1,ind­Moll.1926.

StreichquartettNr.2.1929.

SonatefürViolineundKlavierNr.4,inC­Dur.1936.

SonatefürVioloncelloundKlavierNr.1.1937.Aufnahme:SvetlanaKossyreva(Violoncello),AttilaLengyel(Klavier).RichardFlury­Gesellschaftrfg cd260410/260411 StreichquartettNr.3,inC­Dur.1938.

DreiStückefürViolineundKlavier.1939.Aufnahme:SibylleTschopp(Violine),IsabelTschopp(Klavier).SwissRadioInternational,MusicaHelveticamh cd90.2

SonatefürViolineundKlavierNr.5.1940.

SonatefürVioloncelloundKlavierNr.2.1941.Aufnahme:SvetlanaKossyreva(Violoncello),AttilaLengyel(Kla­vier).RichardFlury­Gesellschaftrfg cd260410/260411

TriofürVioline,VioloncelloundKlavierNr.1.1941.Aufnahme:GabriellaLengyel(Vio­line),EndreLengyel(Violoncello),

AttilaLengyel(Klavier).RichardFlury­Gesellschaftrfg cd260397

StreichquartettNr.4,inC­Dur.1940.

SonatefürViolineundKlavierNr.6.1943.

Quintettfür2Violinen,Viola,VioloncelloundKlavier.1948.Aufnahme:MargaretSinger(Kla­vier),UlrichLehmann&UrsJosephFlury(Violinen),ErichMeyer(Viola),StefanThut(Violoncello).Gallocd­866

SonatefürViolineundKlavierNr.7.1948.

TriofürKlarinette,VioloncelloundKlavier.1950.Aufnahme:TrioLaTâche.Soundcatchersc2005.5SonatefürViolineundKlavierNr.8.1950.Aufnahme:UrsJosephFlury(Violine),GérardWyss(Kla­vier).RichardFlury­Gesellschaftrfg cd260402SonatefürViolineundKlavierNr.9.1951.Aufnahme:GabriellaLengyel(Violine),AttilaLengyel(Klavier).RichardFlury­Gesell­schaftrfg cd260397

10CapricenfürViolinesolo.1952.Aufnahme:RuggieroRicci(Vio­line).RichardFlury­Gesellschaftrfg cd260399QuartettfürvierWaldhörner.1954.Aufnahme:HornquartettZürich.mgb cd6227

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Klavierquartett.1954.Aufnahme:UrsJosephFlury(Violine),WalterKägi(Viola),JostMeier(Violoncello),EugenHuber(Klavier).RichardFlury­Gesell­schaftrfg cd260399StreichquartettNr.5,inC­Dur.1955.Aufnahme:UlrichLehmann&UrsJosephFlury(Violinen),ErichMeyer(Viola),StefanThut(Violoncello).Gallocd­866OktettfürFlöte,Oboe,Klarinette,Fagott,Violine,Viola,Violon­celloundKontrabass.1956­1957.Aufnahme:Kammermusikvereini­gungdesÖsterreichischenRund­funks.RichardFlury­Gesellschaftrfg cd260404

StreichquartettNr.6,inC­Dur.1958.Aufnahme:DasNeueWienerStreichquartett.GalloCD­1423

SonatefürViolineundKlavierNr.10.1960.Aufnahme:GabriellaLengyel(Violine),AttilaLengyel(Klavier).RichardFlury­Gesell­schaftrfg cd260397SonatefürViolineundKlavierNr.11.1961.Aufnahme:UrsJosephFlury(Violine),EugenHuber(Kla­vier).RichardFlury­Gesellschaftrfg cd260402TriofürVioline,VioloncelloundKlavierNr.2.1961.StreichquartettNr.7,ind­Moll.1964.Aufnahme:UrsJosephFlury,Jean­PierreMoeckli(Violinen),WalterKägi(Viola),JostMeier(Violoncello).GalloCD­1423

NonettfürFlöte,Klarinette,Fagott,Horn,2Violinen,Viola,VioloncelloundKontrabass.1965.Aufnahme:EnsembleRadioBern,dir.EugenHuber,RichardFlury­Gesellschaftrfg cd260404SonatefürVioloncelloundKlavierNr.3.1966.Aufnahme:SvetlanaKossyreva(Violoncello),AttilaLengyel(Klavier).RichardFlury­Gesellschaftrfg cd260410/260411

Klavierwerke

Sonateind­Moll.1920.Aufnahme:MargaretSinger.RichardFlury­Gesellschaftrfg cd260396

2Intermezzi&2Präludien.1921.Aufnahme:MargaretSinger.Gallocd­1460

FünfPräludien.1931.Aufnahme:MargaretSinger.Gallocd­1460 Bucheggberger Ländler.1947. Aufnahme:MargaretSinger.RichardFlury­Gesellschaftrfg cd 260396 Skizzenmappe aus dem Buchegg-berg. 50 Romantische Klavierstücke.1949.Aufnahme:MargaretSinger.Gallocd­146024Präludien.1952.Aufnahme:MargaretSinger.RichardFlury­Gesellschaftrfg cd260396

Chorwerke

Über30kleinereWerkefürChörea­cappellainverschiedenenBesetzungen(ttbb bzw.saaodersatbusw.) Kyrie.FürChor(satb)undOrchester.1919–20. Messe in d-Moll.FürSoli(satb),Chor(SATB)undOrchester.1931.

Te Deum.FürSoli(satb),Chor(satb)undOrchester.1939. Missa brevis.FürChor(satb)undOrchesteroderOrgel.1954.

Der Schleier der Mutter.KantatefürSopranoderTenor,Chor(satb)undOrchester.1957.Aufnahme:ZsuzsaAlföldi(Sopran),OberthurgauerKam­merchor,CollegiumMusicumSt.Gallen,dir.MarioSchwarz.K­Tonstudiok23.018 Missa in honorem Sancti Lucae.FürChor(satb)undOrchesteroderOrgel.1958. Missa in honorem Sanctae Margari-thae.FürChor(satb)undStreich­orchesteroderOrgel.1959.

St Anna-Messe.FürChor(SAB)undSologeige(mitOrgelad.lib.).1964.Aufnahme:UrsJosephFlury(Violine),GemischterChorderKantonsschuleSolothurn,Christ­katholischerKirchenchorzuFran­ziskanernSolothurn,SolothurnerKammerorchester,dir.BeateObrecht.RichardFlury­Gesellschaftrfg cd260414

Gesang und Klavier181KlavierliederzuTextenvonverschiedenenAutoren.HiersinddiewichtigstenSammlungenaufgelistet: 6 kleine LiederzuTextenvonHeinrichHeineundJuliusArent.1917–1918.Aufnahme(Nr.1,2,6):JulietteBise(Sopran),EugenHuber(Klavier).RichardFlury­Gesellschaftrfg cd260413 8 Liebeslieder zuTextenvonLud­wigFinkh,IsabelleKaiser,KarlStamm,PeterSturmbusch,EmilWiedmer.1920–1922. 29 Lieder zuTextenvonLudwigFinkh,IsabelleKaiser,HermannFerdinandSchell,KarlStamm,PeterSturmbusch,EmilWied­mer.1946.Aufnahme(Nr.9,21,28):JulietteBise(Sopran),EugenHuber(Klavier).RichardFlury­Gesellschaftrfg cd260413 17 LiederzuTextenvonViktorAufricht,NikolausLenau,Hein­richLeuthold,EduardMörike,OttoZinniker.1951­52.Aufnahme(Nr.1–4,8,10,13,16,17):JulietteBise(Sopran),EugenHuber(Klavier).RichardFlury­Gesell­schaftrfg cd260413

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Namenregister

Adler,Guido12Alföldi,Zsuzsa41Amaducci,Bruno38Amiet,Cuno2,29Andreae,Volkmar8,34Arent,Julius41Arx,Arthurvon37Arx,Walthervon37Aufricht,Viktor41Backhaus,Wilhelm27Baldassarre,Antonio28Bartók,Béla34Basel,Sinfonieorchester12Baumgartner,Paul33Beaumont,Antony19Beethoven,Ludwigvan7Berg,Alban16,17Bern,GemischterChorHarmonie 15Bern,Stadtorchester16,38Biberist,Orchesterverein10Bichsel,Peter34,35Biel,Sinfonieorchester37,38Bise,Juliette41Bloch,Werner33Brahms,Johannes7,11,14,34Bruckner,Anton7Brun,Alphonse12Brun,Fritz8,34Bundi,Gian16Burkhard,Paul30,38Calgari,Guido23,27,37Casals,Pablo27Casella,Leopoldo21Combe,Edouard16CzechSymphonyOrchestraPrague 37,38Danz,Johann37Debussy,ClaudeAchille14Delsen,Leo17Diener,Theodor4,5Dornachia(Verbindung)11,22EnsembleRadioBern40Enzmann,CarlRobert38

Finkh,Ludwig41Flury,Adolf(Bruder)10,20Flury,Adolf(Vater)8–10,14Flury,Lily20,21,26Flury,Rita22,26,27Flury,Roger20Flury,Rosa(Mutter)8–10Flury,UrsJoseph4,8,22,26,33, 37–41Gamohn,Josef8Gartmann,Thomas28Gerlafingen,Orchesterverein30,33Ghisalberti,Dino16Gieseking,Walter27Gigli,Beniamino27Gluck,ChristophWillibaldvon15Gosteli,RitasieheFlury,RitaHauptmann,Gerhart27,37Hauschild­Sutter,Bet37Heine,Heinrich41Hinden,Lea13Hitler,Adolf25Hochmann,Vasa27Hoelscher,Ulf38Hofmann,Rosmarie37Hofmannsthal,Hugovon24Honegger,Arthur16,21HornquartettZürich39Huber,Eugen40–41Huber,Hans11–14Interlaken,Kurorchester15,23Joss,Kurt16Jud,Rosa(geb.Flury)10Jud,Walter10Kägi,Walter40Kaiser,Isabelle41Kammermusikvereinigungdes ÖsterreichischenRundfunks40Kassowitz,Gottfried17,19,25,26, 28,30,31Keller,Gottfried31,37Korngold,ErichWolfgang24Kossyreva,Svetlana39,40Kulenkampff,Georg27,38Kunz,Ernst4,5Kurth,Ernst12–14,16

LaTâche(Trio)39Lauber,Joseph13Lehmann,Ulrich38–40Lenau,Nikolaus41Lengyel,Attila39,40Lengyel,Endre39Lengyel,Gabriella39,40Leuthold,Heinrich41Lotar,Peter27,28,37Lugano,Radio­Orchester21,38Mahler,Gustav12Martin,Frank13Marx,Joseph14,17,19–21,24, 28,30,31Meier,Jost40Meister,Casimir5Meyer,Erich39,40Meyerfeld,Max17,19,25,37Moeckli,Jean­Pierre40Moos,Erika(geb.Flury)10Moos,Fritz10Mörike,Eduard41Moser,Bernhard37NeuesWienerStreichquartett40Oberholzer,Markus37OberthurgauerKammerchor41Obrecht,Beate41Oesch,Hans6Olten,Gesangverein4Pfitzner,Hans7Rachmaninoff,Sergei16Reger,Max14Reinhardt,Max12,27Reitinger­Laska,Josef21Ricci,Ruggiero39Roetschi,Alban5Rothenbühler,Kurt38Sacher,Paul15SanktGallen,CollegiumMusicum 41Schell,HermannFerdinand29,41Schell,Maria29Scherchen,Hermann30Schiffmann­Quartett16Schillings,Maxvon24Schläpfer,Jürg4,36Schmid,Erich34

Schmid,Nora13Schoeck,Othmar7,8,16,34Schönberg,Arnold14,17Schreker,Franz24Schubert,Franz7Schwarz,Mario41Singer,Margaret38–40Sollberger,LilysieheFlury,LilySolothurn,Cäcilienverein4Solothurn,Christkatholischer KirchenchorzuFranziskanern41Solothurn,DomchorSt.Urs37Solothurn,Stadtorchester13–15, 21,26,30SolothurnerKammerorchester41Spiegel,Richard10Stamm,Karl41Strauss,Richard7,14,24,34Strawinsky,Igor14Strindberg,August12Studio­OrchesterBeromünster38Sturmbusch,Peter41Suter,Hermann12Thut,Stefan39,40Tschopp,Isabel39Tschopp,Sibylle39Vigier,Berthede16Vigier,Wilhelmde16Wagner,Richard34Weber,CarlMariavon15,17Webern,Anton12Weingartner,Felix14,15,21Wendel,Martin30,34,35Wiedmer,Emil41WienerSinfonie­Orchester19Wilde,Oscar17,37Wydler,Heinrich11Wyss,Edmund33Wyss,Gérard39Zemlinsky,Alexander17,19,24ZentralbibliothekSolothurn 4,5,36Zifferer,Paul24,25,37Zinniker,Otto41Zulliger,Hans23,37Zürich,AkademischesOrchester 15

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überdenAutorChrisWaltonstammtausNordengland.ErstudierteinCambridge,promovierteinOxford,absolvierteeinPost­DocinMünchen,warzehnJahreLeiterderMusikabteilungderZentralbibliothekZürichunddanachProfessorundInstitutsleiterinPretoriainSüdafrika.HeutelebterinSolothurn,lehrtMusikgeschichteanderMusikhochschuleBaselundistLeitereinesNationalfondsprojektsanderHochschulederKünsteBern.

danksagungIchmöchtedenfolgendenInstitutionenundPersonenfürihreHilfedanken:derRichardFlury­Stiftung,derZentralbibliothekSolothurn,VerenaBider,MariaBöhlen,HansBraun,ElisabethBürki­Flury,Marie­LouiseDeYcaza,AllardEekman,CecileEggenschwiler,MartinGermann,SabrinaHofmann,IanHolt,NeilHolt,FranziskaJäggi,JostMeier,RosetteMengi­Schaad,MaxReber,AlbanRoetschi†,ChristineRyser,RobertScholl­Sulzer,GottfriedWyss,FabioZali,und,vorallem,UlrichLipsundUrsJosephFlury.

impressumDiesePublikationerscheint2017alsHeft5derVeröffentlichungenderZentralbibliothekSolothurn,Kleine Reihe.Begründet und herausgegeben vonVerenaBider

Typografie/Entwurf:NeilHoltProduktion:HeinigerDruck,Solothurn

©ZentralbibliothekSolothurn2017

issn2235­0241isbn978­3­9524247­2­8

ZentralbibliothekSolothurnBielstrasse39,4502Solothurn

publiziertmitfreundlicherUnterstützungvon:

GesellschaftderFreundederZentralbibliothekSolothurn

RichardFlury­Stiftung,Biberist

RosmarieundArminDäster­Schild­Stiftung,Grenchen

LotteriefondsdesKantonsSolothurn

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