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Research Collection
Doctoral Thesis
Synthese und Charakterisierung von Palladium- undPlatinacylverbindungen
Author(s): Anklin, Klemens Georg
Publication Date: 1984
Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000339102
Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted
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ETH Library
Di SS ETH Nr. 7626
Synthese und Charakterisierung von
Palladium- und Platlnacylverblndungen
Abhandlung
zur Erlangung des Titels eines
Doktors der Naturwissenschaften
der
Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich
vorgelegt von
Klemens Georg Anklin
dipl. Chem. ETH
geboren am 11. März 1956
von Zwingen (BE)
Angenommen auf Antrag von
Prof. Dr. L.M. Venanzi, Referent
Prof. Dr. P. Rys, Korreferent
PD Dr. P.S. Pregosin, Korreferent
Teile dieser Arbeit wurden in den umstehend
aufgeführten Artikeln veröffentlicht
Zürich 1984
Acyl-Platinum(11) and -Palladium(II) Complexes Derived
from 2-Hydroxybenzaldehyde Derivatives. X-Ray Structure
of Pt(OC6H4co)(P(p-CH3c6H4)3)2.C. Anklin, P.S. Pregosin, F. Bachechi, P. Mura and
L. Zambonelli, J. Organomet. Chem., 222, (1981), 175.
Cyclic Acyl Complexes of Palladium(II). Synthesis and
NMR Spectroscopy of Acyl Complexes Derived from
Quinoline-8-carbaldehyde and 2-(Dimethylamino)benz-
aldehyde.
CG. Anklin and P.S. Pregosin, J. Organomet. Chem.,
243, (1983), 101.
Platinum Induced C-H Activation in Aromatic Aldehydes.
Unusual J(Pt,H) Coupling Constants and Structure of
trans-Dichloroquinoline-8-carboxaldehydetnethylphos-
phineplatinum(II).
A. Albinati, CG. Anklin and P.S. Pregosin, eingesandt
an Inorg. Chim. Acta.
Meiner Mutter, welche die Vollendung
dieser Arbeit nicht mehr erleben durfte,
meinem Vater
und meiner geliebten Frau Patricia.
Meinem verehrten Lehrer,
Herrn Prof. Dr. L.M. Venanzi
unter dessen Leitung ich die vorliegende Arbeit ausfuhren
durfte, danke ich herzlich für die Hilfe und die wertvollen
und anregenden Diskussionen.
Herrn PD Dr. P.S. Pregosin
danke ich für seine unermüdliche Betreuung und die vielen
hilfreichen Diskussionen zur Chemie und Kernresonanzspektro¬
skopie.
Herrn Prof. Dr. A. Albinati mochte ich ganz herzlich für die
Lösung der Rontgenstrukturen danken.
Im weiteren mochte ich noch Frau Dr. P. Boron, Frl. R. Ruedi,
den Herren F. Bangerter, Dr. H. Egli, Dr. H. Gross,
Dr. B. Kellenberger, R. Nageli, Dr. H. Ruegger, Dr. A. Togni
und D. von Arx für die Mithilfe am Gelingen dieser Arbeit
danken.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung 1
1.1. AIIgemeines 1
1.2. Die direkte Aktivierung von Aldehyden zu
Acylkomplexen 2
1.3. Die Cyclometal1ierung 9
2. Synthese und Charakterisierung 12
2.1. Einleitung 12
2.2. 2-Hydroxybenzaldehydkomplexe 13
2.3. Chemie der Hydroxybenzaldehydkomplexe 28
2.3.1. Die Spaltung der Metal1-Sauerstoffbindung 28
2.3.2. Die Einschiebungsreaktionen 31
2.4. 2-(N,N-Dimethylamino)benzaldehydkomplexe 35
2.5. Chinolin-8-carboxaldehydkomplexe 45
2.5.1. Die Bildung der einzähnig koordinierten
Komplexe 45
2.5.2. Die Darstellung der Acylkomplexe 67
3. Röntgenstrukturanalysen 84
3.1. PtCl2(NCgH6CH0)(PEt3) (61) 84
3.2. Pd(NCgH6C0)Cl(PPh3) (88) 90
3.3. INADEQUATE: Die Bestimmung der 1J(13C,13C)Kopplungskonstanten und der Vergleich mit
den C-C Bindungslängen 98
4. Kinetische Untersuchungen der Bildung
der Acylkomplexe 105
5. Diskussion der Resultate 110
6. Experimenteller Teil 112
5.1. Allgemeine Bemerkungen 112
6.2. Ligandsynthesen 113
6.3. Konplexsynthesen 116
7.
7.1.
7.2.
7.3.
7.4.
7.5
7.6.
Anhang1,
Die selektive H-Entkopplung in
13C-NMR-SpektrenDie Relaxation durch chemische
Verschiebungsanisotropie
Die kopplungsaufgeloste 2-D-NMR Spektroskopie
Der Magnetisationstransfer
Die austauschkorrellerte 2-D-NMR
Spektroskopie
Die heteronuklear verschiebungskorrelierte
2-D-NMR Spektroskopie
141
141
144
146
149
151
153
Literaturverzeichnis 154
Zusammenfassung
Abstract
160
162
Tabellenverzeichnis
Daten der Hydroxybenzaldehydkomplexe
2.2.1. a-c 'h-NMR 18-21
2.2.2. 31P-NMR 23
2.2.3. 13C-NMR 25
2.2.4. IR 25
Daten der Reaktionsprodukte der
Hydroxybenzaldehydkomplexe
2.3.1. 'h-NMR 32
2.3.2. 31P-NMR 33
2.3.3. IR 33
Daten der 2(N,N,-Dimethylamino)-
benzaldehydkomplexe
2.4.1. 'h-NMR 39-40
2.4.2. 13C-NMR 42
2.4.3. IR 42
Daten der Komplexe mit monodentat
koordiniertem Chinolin-8-carboxaldehyd
1H-NMR 54-56
Koordinationschemische Verschie¬
bungen und J(Pt,H) Kopplungskonstanten 57
31P-NMR 62
13C-NMR 65
IR 66
Daten der Acylkomplexe mit Chinolin-
75-77
77
81
82
2.5.1.
2.5.2.
2.5.3.
2.5.4.
2.5.5.
8-carboxaldehyd
2.5.6. 'h-nmr
2.5.7. 31P-NMR
2.5.8. 13C-NMR
2.5.9. IR
3.1. Atomkoordinaten, Bindungslängen und
-Winkel von PtCl2(NC9HgCH0)(PEt3) (61) 87-88
3.2. Atomkoordinaten, Bindungslängen und
-Winkel von Pd(NCgH6C0)Cl(PPh3) (88) 93-94
4.1. Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten
der Bildung der Acylkomplexe 107
>
Abkürzungsverzeichnis
L Ligand oder Donoratom
M = Metall
R = Alkyl- oder Arylrest
X = Halogenid
Me = Methyl-
Et = Aethyl-
Pr = Propyl-
ipr = iso-Propyl-
Bu = Butyl-
cy = cyclo-Hexyl-
Ac = Acetyl- oder Acetat
Ph = Phenyl-
toi = Tolyl-
DMSO = Dimethylsulfoxid
DMF = Dimethylformamid
NBS = N-Bromsuccinimid
DIPHOS = 1,2-(Diphenylphosphin
pTsCl = para-Toluolsulfonsäur
= Resonanzfrequenz (NMR),
Schwingungsfrequenz (IR)
= Chemische Verschiebung
- 1 -
1. Einleitung
1.1. AIlgemeines
Die Bildung und Spaltung von Metal1-acylkohlenstoffbindungen
ausgehend von, beziehungsweise führend zu Aldehyden, spielen
in einigen industriellen Prozessen eine entscheidende Rolle.
Die kobalt- und rhodiumkatalysierten Hydroformylierungen von
Olefinen [1], die ubergangsmetallkatalysierte Decarbonylle-
rung von Aldehyden [2], die Hydroacy1lerung von Olefinen mit
Rhodium und Ruthenium [3] und andere Reaktionen fuhren über
Acylkomplexe. Ebenso können Acylkomplexe bei Hydrogenierungs-
[4], Hydrosilyllerungsreaktionen von Aldehyden und bei Wak -
kerprozessen [5] eine wichtige Rolle erfüllen. Trotz dieser
Bedeutung in der metallorganischen Chemie ist die Reaktivi¬
tät von Aldehyden gegenüber Metallkomplexen ein weitgehend
unerforschtes Gebiet.
Sollen nun Acylkomplexe gezielt dargestellt werden, so kann
dies im Wesentlichen über drei Wege erfolgen
a) Lieber eine oxidative Addition 'von Carbonsaurehalogeni-
den [6] [7] [8] [9].
o o
RC + Mn » rc-M X
NX
Schema 1.1.1. Oxidative Addition
'Oxidative Additionen sind all jene Reaktionen, bei welchen
ein koordinativ ungesättigter Komplex, unter Oxidation um
zwei Stufen, ein Molekül addiert. Das Molekül wird dabei
meist gespalten und zu zwei anionischen Liganden reduziert.
- 2 -
b) Die Einschiebung'von Kohlenmonoxid in eine Metallkohlen-
stoffbindung [10].
0
M R CO M-fi-R
Schema 1.1.2. Einschiebung von Kohlenmonoxid
c) Die direkte Aktivierung von Aldehyd-C-H-bindungen. Dieser
Syntheseweg ist bis heute erst in wenigen Fallen bekannt
und wird in dieser Arbeit behandelt.
o o o
RCS M RC-M-H od. RC-M H+
Schema 1.1.3. Die Aktivierung von Aldehyden
Der folgende Abschnitt soll eine Uebersicht über die, auf
dem Gebiet der Aldehydaktivierung veröffentlichten, Arbeiten
geben.
1.2. Die direkte Aktivierung von Aldehyden zu Acylkomplexen
Die Aldehyde, welche aktiviert werden, können in zwei Grup¬
pen eingeteilt werden. Erstens diejenigen, welche lediglich
2)' Einschiebungsreaktionen liegen vor, wenn ein Molekül mit
einer Metal1-1lgandbindung in der Art reagiert, dass dieses
im Produkt sowohl zum Metall als auch zum Liganden eine neue
Bindung knüpft.
- 3 -
mit der Carbonylgruppe mit dem Metall in Wechselwirkung tre¬
ten können und zweitens diejenigen, welche noch eine weitere
funktionelle Gruppe, beziehungsweise ein Donoratom besitzen,
mit welchen eine vorgangige Koordination des Moleküls am Me¬
tall ermöglicht wird. Letzteres bewirkt eine Annäherung der
Aldehydfunktion an das Metall, was zu einer vereinfachten
Bildung des Acylkomplexes fuhren kann. Im Gegensatz zur zwei¬
ten erwähnten Gruppe, bei welcher nur wenige Aldehyde zur Re¬
aktion gebracht werden konnten, beinhaltet die erste Gruppe
mehr Vertreter. Sie umfasst von Formaldehyd, als einfachstem
Beispiel, bis zu höheren Molekülen einige Alkyl und Arylalde-
hyde. Diese müssen im Allgemeinen jedoch mit sehr reaktiven
Komplexen zur Reaktion gebracht werden. Die gebildeten Acyl¬
komplexe sind selber auch oft reaktiver, was manchmal deren
Isolierung verunmoglicht. Dies ist zum Beispiel bei Decarbo-
nylierungsreaktionen [2] der Fall.
Der erste Acylkomplex, welcher ausgehend von einem Aldehyd
dargestellt wurde, konnte von R. Grigg et al. [11] isoliert
werden. Bis(dicarbonylrhodium(I))etioporphyrm (1) reagiert
mit Benzaldehyd bei 110° C in 20 Stunden zu 43.5 % Benzoyl-
rhodium( 111Jetioporphyrin (2) und 7.5 % des entsprechenden
decarbonylierten Phenylrhodiumkomplexes.
Schema 1.2.1.
- 4 -
Im Rahmen von Untersuchungen an Modellsystemen für die Fi-
scher-Tropsch-Reaktion [12] wurden von D.L. Thorn stabile
Hydridoformyliridium(III)komplexe 3 entdeckt [13] [14].
Diese wurden durch die Reaktion von Tetrakis(tnmethylphos-
phin)indium( I) Hexafluorophosphat mit Paraformaldehyd gebil¬
det. Ebenso konnten IrH(CH0)Cl(P(CH3)3)3 und IrH(CK0)CH3-(P(CH3)3)3 gewonnen werden.
Me3P\ /PMe3
Me3P/'\
PMe,
HfQ
H
Me3P | 0
PMe.
(3 )
Schema 1.2.2.
Aehnliche Reaktionen wurden von W.R. Roper et al. auch mit
Osmium beobachtet [15] [16]. Biscarbonyltris(triphenylphos-
phin)osmium(O) (4) bildet mit Formaldehyd primär einen n -
Komplex 5, welcher dann durch Erwarmen auf 75° C in den Hy-
dndoformylkomplex 6 übergeführt werden kann.
PPh3OCX. I ...'CH9
* Os^ II 2
0(V I ^0PhJP 0 I
3 iL PPhog.. Lxh ;Hh3OC
Os(CO)2(PPh3)3
U)
H2CO
X H 75» (5)
Schema 1.2.3.
PPh,
(6)'
- 5 -
Die Reaktion von Dodecacarbonyltriosmium(O) mit Aldehyden er¬
gibt ebenfalls HydridoacyIkomplexe 7 [17]. Hier konnten auch
höhere Aldehyde wie Acetaldehyd, Benzaldehyd und lso-Butyr-
aldehyd zur Reaktion gebracht werden.
(CO),
OsA
Os3(CO)12RCHO
(CO)3Os. Os(CO),
Schema 1.2.4. CH3-, CgH5-, (CH3)2CH-
Abschllessend sei hier noch die Darstellung von Hydridobenzo-
yl(bis(dimethylphosphino)ethan)eisen( II) (8) aus dem 2-Naph-
tylkomplex 9 erwähnt [18].
•PMe.
'2.
Me„P
'2
MeoP-^Fe1--^^^
IPhCHO
PMe0
Schema 1.2.5,
Me9P—Fe—C
Me?P^ | Vh
k/PMe9
(8)
(9)
- 6 -
Neben diesen isolierten Acylkomplexen wurden solche schon
früher als Zwischenstufen von Reaktionen von Uebergangsme-
tal1 komplexen mit Aldehyden postuliert. So wurden von G. Wi1 -
kinson et al. [19] Acylrhodium(III)hydride als Zwischenstu¬
fen im Verlauf der Decarbonylierung von Aldehyden mit Chloro-
tris(tnphenylphosphin)rhodium(I) angenommen, jedoch nie iso¬
liert oder im Reaktionsgemisch nachgewiesen.
H
RhCl(PPh3)3RCHO
0 | ,„.PPh3C—Rh—PPh,
Ph~P
PPh3
Rh(R)HCl(PPh3)3-CO
Schema 1.2.6.
Der Nachweis für eine Zwischenstufe dieser Art konnte 1978
von J.W. Suggs [20] mit einem zweizahnig koordinierenden Al¬
dehyd, Chinolin-8-carboxaldehyd (21) erbracht werden. Chloro-
tris(tnphenylphosphin)rhodium(I) reagiert mit 21 bei Raum¬
temperatur zum stabilen Hydndoacylrhodium( 111 )komplex 11.
RhCl(PPh3)3 —
(21)
0 H
XI
r\ "^PPrv
PPrv
Schema 1 .2.7.
- 7 -
Bei höheren Temperaturen kann auch 11 decarbony11ert werden.
Benzaldehyd und substituierte Benzaldehyde konnten mit
2-Amino-3-methylpyndin zu Pyridylaldiminen 12 derivatisiert
und dann mit RhCl(PPh3)3 zu Hydridoaldiminkomplexen 13 umge¬
setzt werden [21].
atr ^N
RhCKPPh^hK \R
(12)Schema 1.2.8.
Ph0RNT ^N
?—Rh—h—CR
H
(13)
Eine weitere Gruppe von Reaktionen, welche direkt von Alde¬
hyden zu Acylkomplexen fuhren, sind von T.B. Rauchfuss mit
2-Diphenylphosphinobenzaldehyd (14) durchgeführt worden [22].
Vaska's Komplex, trans-Chlorocarbonylbis(triphenylphosphin)-
indium( I), reagiert mit 14 zum Hydndoacylkomplex 15.
Irans-lrCI(C0)(PPh3)2
X\PhJP—-X—PPh. 05)
2 H/ |J
CO
Schema 1.2.9.
- 8 -
Bei hohen Temperaturen decarbonyllert 15 und das Produkt ist,
nach der reduktiven Elimination des Aromaten, wiederum Vaska's
Komplex, wobei nun ein Triphenylphosphin aus 14 entstanden
ist.
Mit Kaliumtetrachloroplatinat kann 14 ebenfalls zur Reaktion
gebracht werden. Der primär entstandene cis-Dichlorobis(1i -
gand)platin(II)komplex kann durch eine Vakuumthermolyse in
den Acylkomplex 16 übergeführt werden [22].
0II
CxH
"^ApPh K2PtClA 1
(14)
Ph2P—Pt
Cl
Schema 1.2.10.
Das letzte Beispiel ist insofern von Bedeutung, als dass es
in dieser Aufzahlung die einzige Reaktion eines Aldehyds mit
einem "elektronenarmen" Metall ist.
Die Reaktionen mit der Gruppe der zweizahnig koordinierenden
Aldehyde kann in die Klasse der Cyclometal1lerungen einge¬
teilt werden. Unter den zahlreichen der Reaktionen dieser
Klasse sind auch einige, die aufgrund von Analogien zu den
- 9 -
hier behandelten Systemen, einer Erwähnung bedürfen.
1.3. Die Cyclometal1terung
Der Ausdruck Cyclometal1lerung wurde von S. Trofimenko [23]
für Reaktionen geprägt, bei welchen ein Ligand im Komplex in¬
tramolekular reagiert, sodass ein Chelatring mit einer Me¬
tal lkohlenstoffbindung entsteht.
M1
*CH
Schema 1 .3.1.
Für eine eingehende Betrachtung wird auf die Uebersichts-
artikel von I. Omae [24], M.I. Bruce [25] und J. Dehand und
M. Pfeffer [26] verwiesen.
Anhand der in den obenstehenden Artikeln beschriebenen Re¬
aktionen lassen sich zwei Bedingungen herausarbeiten, welche
für eine Cyclometal1lerung gunstig sind:
a) Es werden, besonders bei Palladiumkomplexen, funfglledrige
Ringe gebildet. Daraus ergibt sich, dass bei cyclometal1le-
renden Liganden, Donoratom und metal1lerender Kohlenstoff in
1,4-Stellung stehen sollen.
L1
Schema 1.3.2.
- 10 -
Als besondere Beispiele hierzu sollen die Cyclometallierun-
gen mit 8-Alkylchinolinen und 2-Methyl-N,N-dimethylani1 in an
Palladium erwähnt werden. Diese Liganden unterscheiden sich
nur darin von den in dieser Arbeit untersuchten, dass sie an¬
stelle der Aldehydfunktion eine Alkylgruppe tragen. 8-Methyl-
und 8-Aethylchinolin reagieren mit Natriumtetrachloropalladat
zu den metallierten Produkten 17 [27].
RCH.Na2PdCl,,A
.SrV
Schema 1 .3.3. R = -H, -CH3
R-C—Pd—ClI
.
1.H ^~1
(17)
Ebenso konnten mit Palladium(II)acetat die acetatverbrückten
Dimeren gewonnen werden [28]. Hingegen liess sich ,8-iso-
Propylchinolin nicht metallieren. 2-Methy1-N,N-dimethy lani 1 in
kann durch die Reaktion mit Palladium(11 )acetat zum metal¬
lierten Komplex 18 umgesetzt werden [29]. Mit anderen Palla-
diumedukten hingegen war keine Metallierung festzustellen .
CK
nr\N
Pd(OAc)2 >
(CH3)2 (CH3)2(18)
Schema 1.3.4.
Beispiele von Cyclometal1lerungsprodukten mit vier- oder
sechsg1ledrigen Ringen, wie die metallierten Arylphosphine
[30] oder die Komplexe mit 2-Alkoxyphenylphosphinen [31],
- 11 -
sind jedoch auch bekannt.
b) Besonders begünstigt sind Liganden mit aromatischen, ben-
zylischen oder alkenylischen C-H-Bindungen. Nur ganz wenige
Cyclometal1lerungen von rein alkylsubstituierten Liganden
sind bekannt.
Die Einteilung der Reaktionen in die Klasse der Cyclometal-
lierungen geschieht ohne Rucksicht auf deren Mechanismus.
So konnten Bruce et al. [25] zeigen, dass Cyclometal1lerungen
von fluorsubstituierten Azobenzolen mit Palladium( 11 )chlorid
als elektrophiler Angriff des Metalls auf den aromatischen
Ring, dieselbe Reaktion mit Methylpentacarbonylmangan(I) je¬
doch als nukleophiler Angriff zu betrachten sind. Vereinfacht
kann gesagt werden, dass Cyclometalllerungen mit elektronen-
reichen Metallen in niedrigen Oxidationsstufen eher als nu-
kleophile Angriffe oder oxidative Additionen, die Reaktionen
elektronenarmer Metalle hingegen als elektrophile Angriffe
zu betrachten sind.
- 12 -
2. Synthese und Charakterisierung
2.1. Einleitung
Dieses Kapitel befasst sich mit der Darstellung von Palla¬
dium- und Platinacylkomplexen ausgehend von den folgenden
drei Aldehyden: 2-Hydroxybenzaldehyd (Sallcylaldehyd ) (19),
substituierte Derivate von 19, 2-(0imethylamino )benzalde-
hyd (20) und Chmol in-8-carboxa ldehyd (21).
0 0/r-^
0
cd- al" ip(CH3)2
(19) (20) (21)
Figur 2.1.1.
Die Beschrankung auf diese drei Systeme folgt aus den Bedin¬
gungen, dass erstens Aldehydfunktion und Donoratom in 1,4-
Stellung zueinander stehen sollten, zweitens das Donoratom
nicJit mit dem Aldehyd reagiert und drittens die Liganden re¬
lativ leicht erhaltlich sein sollen.
Die experimentellen Einzelheiten und die in diesem Kapitel
nicht aufgeführten spektroskopischen und analytischen Daten
sind im experimentellen Teil zu finden.
- 13 -
2.2. 2-Hydroxybenzaldehydkomplexe
Bei der Untersuchung von Platinsallcylaldiminkomplexen 22
wurde ein Nebenprodukt beobachtet, welches als Pt(0CgH4C0)L223 identifiziert werden konnte [32].
N—Pt—PBi> Pt/PBu.
Oy ^PBu,
(23)
Figur 2.2.1.
Nach der gezielten Synthese einer Vielzahl von Platinkomplexen
mit verschiedenen neutralen Liganden [33], wurde die Dar¬
stellung der Pa1ladiumsallcylaldehydkomplexe und weiterer
substituierter 2-Hydroxybenzaldehydkomplexe beider Metalle
untersucht [61].
a) Synthesen
Sallcylaldehyd, 2-Hydroxy-1-naphtaldehyd und 2-Hydroxy-3-Me-
thoxybenzaldehyd (ortho-Vani11 in) reagieren nach Schema 2.2.2.
mit Tetrachloropalladaten zu den Verbindungen 24 - 26.
Diese Salze werden in Ausbeuten von 50 - 81 % als gelbliche
Festkörper erhalten.
14 -
OCH.
DM50
(24)
/DMSOf* (25)
DMSO
^f^/ XCl(26)
OCHr
Schema 2.2.2.
Durch Zugabe von ein- oder zweizähnigen, neutralen Liganden
bei Platinverbindungen, beziehungsweise nur zweizahnigen Li¬
ganden bei den Palladiumkomplexen, können nach Schema 2.2.3.
die Komplexe 27 - 35 dargestellt werden. Die Verbindungen
werden dabei in Ausbeuten zwischen 60 und 90 % als stabile
gelbe Kristalle isoliert.
Komplex 24 reagiert mit Wasser zu einer leuchtend roten Ver¬
bindung 36, deren Struktur aufgrund ihrer extremen Schwerlos-
lichkeit nicht aufgeklart werden konnte.
15 -
(34> (35)
Schema. 2.2.3. 27 L-L = DIPHOS
29 M = Pd
30 M = Pd
32 M = Pt
34 M = Pd
PHOS.
28 L-L = cj_S-Ph2PCH = CHPPh2,L-L = ClS-PH3PCH^CHPPh2,L-L = DIPHOS, 31 M Pt, PEt-
Pt, L-L = DIPHOS,
L-L = DIPHOS, 35 M = Pt, L-L = DI-
L = PPh3, 33 M
- 16 -
Aus den vorliegenden Daten kann jedoch auf eine Zusammenset¬
zung [Pd(OCgH.CO)] geschlossen werden. Ausgehend von dieser
Verbindung können durch Zugabe von zweizahnigen Liganden wie¬
derum die Verbindungen 27 oder 28 und zusatzlich noch die
Komplexe 37 und 38 dargestellt werden (Schema 2.2.4.), wel¬
che nach Schema 2.2.2. nicht zugänglich sind.
Jn
Schema 2.2.4. 37 L-L = (CH3)2NCH2CH2N(CH3)2;38 L-L = 1,5-Cyclooctadien (COD).
Der zu 38 analoge Platinkomplex Pt(0CgH4C0)(COD) (39) wür¬
de aus K[Pt(0C6H4C0)Cl(DMS0)] und COD in Aceton dargestellt.
b) Charakterisierung
1 31Zur Charakterisierung der Verbindungen wurden H-, P-,1 3
C-NMR- und Infrarotspektroskopie sowie Mikroanalysen ein¬
gesetzt. Die Atome der jeweiligen Acylliganden wurden nach
folgendem Schema nummenert.
- 17 -
Im 'H-NMR-Spektrum der Verbindung Pd(0C6H4C0)(DIPHOS) (27)
und aller anderen Komplexe dieses Typs kann als erster Hin¬
weis für die Bildung einer Acylverbindung das Fehlen der Re¬
sonanzsignale des phenolischen und des Aldehydprotons be¬
trachtet werden.
Die Signale der aromatischen Protonen des Sallcylaldehyds
H3 - Hg des Komplexes 27 sind nur zum Teil aufgelost. Hg ist
stark hochfeldverschoben, von 7.03 ppm im freien Liganden
nach 6.38 ppm im Komplex. Dies sollte hauptsachlich auf die,
durch die Koordination des phenolischen Sauerstoffs, entstan¬
denen elektronischen Veränderungen im aromatischen Ring zu¬
rückzuführen sein. H,, H. und H6 bilden ein Multiplett bei
7.0 ppm, von welchem, aufgrund des Spinsystems höherer Ord¬
nung, wohl die chemischen Verschiebungen, nicht aber die ein¬
zelnen Kopplungskonstanten bestimmt werden konnten. Trifft
dies für die Verbindung 28 auch noch zu, so fuhrt die gerin¬
gere sterische Raumbeanspruchung der Liganden bei den Verbin¬
dungen 37 - 39 zu Aenderungen in den chemischen Verschiebun¬
gen, welche eine vollständige Bestimmung der spektroskopi¬
schen Parameter der einzelnen Protonen ermöglicht.
Die H-NMR Daten sind in der Tabelle 2.2.1 .a zusammengefasst.
Auffallig bei den H-NMR-Spektren der 2-Hydroxy-1-naphtalde-
hydkomplexe ist die Tieffeldverschiebung des Signals des Pro¬
tons Hg von 8.36 ppm in freien Liganden nach 8.65 ppm bei der
Verbindung 30. Im freien Liganden a) ist die Carbonylgruppe
durch eine Wasserstoffbrücke zur Hydroxylgruppe in einer an¬
deren Lage als im Komplex b) fixiert. Somit steht das Pro¬
ton H„ jeweils in einem anderen Bereich der Anisotropie
der Carbonyldoppelbindung.
H H
Tabelle
2.2.1
.a
H-NMR
Daten
der
Salicylaldehydkomplexe
3
3J(H4,H3)
*J(H
5,H3
)
43
24
27
28
37
38
39
19
6.25
6.93
6.98
6.93
6.80
6.72
6.70
6.92
8.1
8.1
8.1
8.2
8.0
0.8
0.9
0.9
0.9
0.8
67.02
7.11
7.21
7.15
7.12
7.17
7.14
7.43
3J(H
5,H4
)KHc.HJ
7.0
7.0
6.9
6.8
6.9
6.6
6.9
7.0
1.0
1.7
1.6
1.2
6.68
J(H6
,H5)
7.5
6.28
6.38
6.36
6.33
6.36
6.45
7.03
7.5
7.6
7.7
.79
7.8
7.6
8.66
7.11
7.21
7.15
7.29
7.17
7.22
7.70
a)
Alle
Spektren
wurden
bei
250
MHz
in
CDC13
aufgenommen,
mit
Ausnahme
von
24
in
Aceton-d6
Die
nicht
aufgeführten
Kopplungskonstanten
konnten
aufgrund
der
Spinsysteme
höherer
Ordnung
nicht
bestimmt
werden.
- 19 -
Tabelle 2.2.1 .b
'h-NMR Daten der 2-Hydroxy-1-naphtaIdehydkomplexe
25 29 30 31
a)
J(H4,H3) 9
7.18
.0
7.14
9.0
7.20
9.1
7.04
9.0
7.61 7.56 7.56 7.57
J(Hg,H5)lJ(H7,H5)
7.61 7.56 7.56 7.60
7.7 8.0 8.0 8.4
0.9 1 .2 1.3 1.4
6 7.10 7.08 7.07 7.12
3J(H7,H6) 6.9 7.2 6.9 6.9
4J(HQ,HC) 0.9 1 .1 1.2 1.2
j(h8,h7:
7.34
8.2
7.31
8.4
7.29
8.5
7.39
8.5
8.52 8.64 8.65 9.16
a) Alle Spektren wruden bei 250 MHz in CDC1-, gemessen,
mit Ausnamhme von 25 in Aceton-dc
20 -
Tabelle 2.2.1 .b
Fortsetzung
J(H4;H3)
32 33 H0C1QH6CH0
6.64 7.20 7.16
9.0 9.1 9.1
b) 7.58 8.04
:J<VH5>4J(H7,H5)
b) 7.58
8.4
1 .3
7.82
8.1
1 .3
S0(H7,H6)*J(Hg,Hg)
b) 7.07
6.8
1 .2
7.45
7.0
1.3
J(Hg,H7)
b)
8.2
7.29
8.5
7.63
8.5
8.61 8.65 8.36
b) Signale von H4, Hg, Hg und H7 der Verbindung 32 von
den Signalen des TnphenyIphosphins verdeckt.
- 21 -
Tabelle 2.2.1 .c
H-NMR Daten der o-Vani1linkomplexe3'
,b)26 34 35 H0C6H3(0CH3)CH0
5J(Hg,H4)lJ(Hg,H4)
6.81 6,84 6.93 7.19
7.7 7.9 7.8 7.7
1.3 1 .4 1.4 1.4
J(Hg,H5)
6.28
7.3
6.30
7.3
6.41
7.2
6.17
7.0
4b)
6.79 6.79 6.83 7.12
OCH,
3.93 3.92 3.93 3.93
a) Alle Spektren wurden bei 250 MHz in CDCK gemessen,
mit Ausnahme von 26 in Aceton-d,
b) Die Zuordnung der Signale zu H. und H, ist willkürlich.
- 22 -
Die H-NMR Daten der Komplexe 25 - 33 sind in der Tabelle
2.2.1 .b und diejenigen der Vani 11 inkomplexe 34 und 35 in
der Tabelle 2.2.1.C zu finden.
Das protonenentkoppelte P-NMR-Spektrum des Komplexes 27
zeigt ein AX Spinsystem mit Signalen bei 45.3 und 22.9 ppm2 3
und einer J+ J(P,P) Kopplungskonstanten von 31 Hz und be¬
weist damit das, für einen unsymmetrisch substituierten cis-
Komplex erwartete, Vorliegen von zwei nicht äquivalenten P-
Spins. Aehnliche AX oder AB Spinsysteme liefern auch alle
anderen Phosphinkomplexe. Die Platinkomplexe weisen zusätz¬
lich noch Platinsatelliten (I = 1/2, nat. Häufigkeit 34 %)31
auf. Die P-NMR Daten sind m der Tabelle 2.2.2. zusammen-
gefasst. Die Signale der zwei verschiedenen Phosphoratome
wurden bei den Palladiumkomplexen aufgrund von Erfahrungswer¬
ten für die chemische Verschiebung in Abhängigkeit des
trans-Liganden [34,35] sowie aufgrund von Resultaten, wel-31 1
che aus den P-entkoppelten H-NMR-Spektren der Verbindung
[Pd(NCgHgC0)(DIPH0S)]BF4 (siehe Seite 74 ) gewonnen werden
konnten, zugeordnet. Bei den Platinkomplexen war die Zuord¬
nung dank den J(Pt,P) Kopplungskonstanten bedeutend ein¬
facher [36,37,38]. So konnte zum Beispiel bei der Verbindung
32 das Signal bei 20.5 ppm mit der 'j(Pt.P) von 4703, Hz dem
trans zum schwachen Liganden, Sauerstoff, stehenden und das
Signal bei 24.0 ppm mit J(Pt,P) von 1432, Hz dem trans zum
Acylkohlenstoff stehenden Phosphor, zugeordnet werden. In
gleicher Art konnten die übrigen Spektren analysiert werden.
Bemerkenswert ist, dass man sich beim Vergleich von Spektren
von Palladium und Platinkomplexen dieses Typs nicht alleine
auf die chemische Verschiebung verlassen kann. Ist doch bei
den Platinkomplexen üblicherweise der Phosphor trans zum Koh¬
lenstoff bei tieferem Feld zu finden, wahrend sich dies bei
den Palladiumkomplexen genau umgekehrt verhalt.
Den wohl eindeutigsten Beweis für das Vorhandensein eines
Acylkomplexes liefert schliesslich das C-NMR-Spektrum. Das
Resonanzsignal des Carbonylkohlenstoffs der Verbindung 27
- 23 -
Tabelle 2.2.2.
31P-{1H}-NMR Datena)
Komplex
27
28
29
30
31
32
33
34
35
45..3
22.,9
44.,2
27..9
40..5
24..4
41..6
20..3
13 .8
12 .8
20 .5
24 .0
29 .8
36 i0
44 .8
22 .5
30 .7
37 .5
0(Pt,P)
4239
1397
4703
1432
4364
1424
J(P,P)
31
10
29
10
10
32
4254
1496
43 19.2
a) Alle Spektren wurden bei 36.43 MHz in CDCU gemessen.
Die chem. Verschiebungen sind in ppm, die Kopplungskon¬
stanten in Hz angegeben.
- 24 -
ist gegenüber dem freien Liganden um 29 ppm zu tieferem Feld
verschoben. Durch die Komplexierung ist dieses Signal auch
bedeutend weniger intensi/ geworden, was auf einen Kohlen¬
stoff ohne direkt gebundenes Proton hinweist, da dieser ei¬
ne längere T.-Relaxationszeit hat. Die Verminderung der Sig¬
nalintensität resultiert dann bei einer raschen Pulsfolge aus
einer teilweisen Sättigung des Signals. Im weiteren sind auch2
zwei verschiedene J(P,C) Kopplungskonstanten, 119 und 12 Hz,
zu beobachten.
Die C-NMR Daten der Komplexe 27, 38 und des freien Ligan¬
den sind in der Tabelle 2.2.3. zu finden.
Im Infrarotspektrum macht sich die Koordination des Aldehyds
durch eine Aenderung der v(C=0) Schwingung bemerkbar. Sie
wird von 1665 cm beim freien Aldehyd nach 1630 cm" bei 27
verschoben. Bei den übrigen Palladiumkomplexen sind Verschie¬
bungen von 10 bis 35 cm" zu beobachten, wahrend bei den
Platinkomplexen Verschiebungen von bis zu 70 cm" auftreten.
Diese Werte stimmen gut mit den für Pal ladiumkomplexe des
Typs PdX(COR)(PEt3)2 [39] und den analogen Platinverbindungen
[40] gefundenen Daten uberein. Maitlis [41] nimmt als Erklä¬
rung für den Unterschied zwischen beiden Metallen das Vorlie¬
gen von unterschiedlichen Bindungsverhaltnissen an. Als Extre¬
me sollen die Resonanzstrukturen 40 und 41 betrachtet werden.
M—C7\
(40)
Q
R
M+=CXR
(41)
Figur 2.2.6. Resonanzstrukturen für Acylkomplexe
Für Pal ladiumverbindungen soll eher die Struktur 40 zutref¬
fen, wahrend für Platinkomplexe, aufgrund der besseren «-Ruck-
bindungsfahigkeit dieses Metalls, eher 41 in Frage kommt.
Die tiefere v(C=0) Schwingungsfrequen? für Platinkomplexe
- 25 -
Tabelle 2.2.3.
13C-{1H}-NMR Datena)
27 38 19
öC, b) b) 120.3
6C2 179.3 177.9 161.1
6C34J(P,C)
118.6
7.0
117.6 117.1
6C4 124.7 126.2 136.5
6Cg 114.3 116.1 119.5
6C6 135.3 137.0 133.4
*C7 225.6 201.1 196.7
%J(P,.C) 12.0
2J(P,,C) 119
Tabelle 2 .2.4.
IR Daten0 )
v(C=0) v(C=0) v(C=0)
24 1660 25 1650 26 1657
27 1630 29 1632 34 1638
28 1640 30 1630 35 1608
36 1648 32 1603 o-Vani1- 1640
37 1645 33 1594 lin
43 1650 HOC 10H6 CHO 1640
19 1665
a) Alle Spektren bei 63.87 MHz in C0C13 gemessen.
b) Signale nicht beobachtet.
c) Mit Ausnahme von 19 (CHC13 Lsg.) alle Spektren in KBr.
- 26
wird daher durch eine Schwächung der Doppelbindung der Car-
bonylgruppe erklart.
c) Bemerkungen zur Synthese
Bedingung für die Bildung des Acylkomplexes ist die vorgan¬
gige Koordination des phenolischen Sauerstoffs. Dazu ist,
nach der Deprotonierung des Liganden durch Carbonat, die Sub¬
stitution eines Chlorids am Metall erforderlich. Bei Platin
wird diese Reaktion in DMSO bei 100° C durch das Vorliegen
von Mono- und Bis(DMSO)komplexen erleichtert [32]. Bei Pal¬
ladium hingegen kann schon bei niedrigeren Temperaturen und
auch in anderen schlechter koordinierenden Losungsmitteln,
wie DMF, die Bildung einer Zwischenstufe 42 vermutet werden.
Gibt man nun zu diesem Zeitpunkt Tnphenylphosphin zur Reak¬
tionsmischung, kann man die Verbindung 43 isolieren.
a Q.HCl od.DMSO
O-Pd—Cl
H PPh.
O-Pd—Cl
Cl od. DMSO
(42)
PPh.
(43)Schema 2.2.7.
Da der Aldehyd noch nicht aktiviert worden ist, zeigt diese
Verbindung ein Signal für das Aldehydproton bei 9.93 ppm.
Die trans-Geometrie wird durch das P-NMR-Spektrum bestä¬
tigt. Es ist nur ein Singlett bei 19.21 ppm zu beobachten.
Das IR-Spektrum weist eine v(C=0) Schwingung bei 1650 cm"
auf, was einer Senkung der Schwingungsfrequenz von 15 cm"
gegenüber dem freien Liganden entspricht.
Die oben erwähnte Zwischenstufe 42 reagiert erst bei 140° C
- 27 -
zum Acylkomplex weiter. Nach etwa 30 Minuten ist diese Reak¬
tion vollständig abgelaufen. Bei längerer Reaktionsdauer
geht die Ausbeute infolge der Zersetzung des Produktes zu¬
rück. Es durfte hier schon die bei höheren Temperaturen be¬
obachtbare Decarbonylierung einsetzen.
Die Platinkomplexe sind beinahe mit allen neutralen Liganden
in Losung auf der NMR-Zeitskala stabil. Im Gegensatz dazu
ist dies bei den Pal ladiumverbindungen nur bei denjenigen
mit zweizahnigen Liganden der Fall.Durch den Einfluss der
Acylgruppe wird wahrscheinlich die transstandige Koordina¬
tionsstelle derart beemflusst, dass ein einzähniger Ligand
in einem schnellen Gleichgewicht zwischen Koordination und
Dissoziation steht.
Ein Hindernis bei der direkten Darstellung von Komplexen mit
schwachen Liganden, wie Stickstoffdonoren und Olefinen, in
DMSO als Losungsmittel, war auch die Substitution des koor¬
dinierten DMSO. In diesen Fällen musste von den isolierten
Verbindungen [Pd(acyl)C1(DMSO)]" 24, 25 oder 26 ausgegangen
werden. Als ideales Edukt für sämtliche Palladiumsallcylal-
dehydkomplexe erwies sich jedoch die Verbindung 36. Bei der
Zugabe von Chelatllganden zu Suspensionen von 36 in organi¬
schen Losungsmitteln konnten die entsprechenden Komplexe1 13
quantitativ und ohne Nebenprodukte, was durch H-NMR und C-
NMR bestätigt werden konnte, gewonnen werden. Dies unter¬
stutzt die Theorie, dass neben dem Fragment Pd(0CgH4C0) kein
anderer Ligand m der Verbindung 36 enthalten ist.
- 28 -
2.3. Chemie der Hydroxybenzaldehydkomplexe
Zur Prüfung der
chenen Komplexe,
versetzt. Die Be
nolat, führte zu
saure oder Ester
Aminen, Kohlenmo
se Komplexe nich
die stufenweise
M-0 Spaltung ist
was dessen Reakt
reaktionen, erho
Reaktivität der im letzten Abschnitt bespro-
wurden diese mit verschiedenen Reagenzien
handlung mit Basen, wie Hydroxid oder Metha-
r Abspaltung des Liganden als 2-Hydroxybenzoe-
.Mit Wasserstoff, Ammoniak und primären
noxid, Acetylenen und Olefinen reagieren die-
t. Die Behandlung mit Saure hingegen erlaubt
Spaltung der M-0 und M-C Bindung. Nach der
der Acylligand nur noch einzahnig gebunden,
lvität, besonders gegenüber Einschiebungs-
ht.
2.3.1. Die Spaltung der Metal1-Sauerstoffbindung
a) Synthesen
Die Platinkomplexe des Salicylaldehyds konnten mit Chlorwas¬
serstoff in Chloroform leicht zum Produkt 44 gespalten wer¬
den [32] (Schema 2.3.1.). Die primär entstandenen cis-Kom-
plexe wandeln sich dann langsam (t./2 = ca. 50 min) in die
entsprechenden trans-Verbindungen um.
OH 0
Schema 2.3.1
- 29 -
Erst bei längerer Behandlung mit HCl kann die Acylmeta1lbin-
dung gespalten werden. In der gleichen Art reagiert die Ver¬
bindung 35 zu cis_-Pt(C0CgH3(0CH3)0H)Cl(DIPH0S) (45). Hier
ist jedoch die cis-Konflguration durch den DIPHOS-Liganden
fixiert. Die 2-Hydroxy-1-naphtaldehydplatinkomplexe 31 - 33
reagieren viel schneller zu freiem Aldehyd und den PtCl2L2-Verbindungen. Die Komplexe mit den einzahnigen Phosphinen
31 (L = PEt3) und 32 (L = PPh3) bilden dabei je Gemische mit
den Komponenten eis- und trans-Pt(COCinHgQH)Cl(PR3),(R = Et (46), Ph (47)), eis- und trans-PtCl2(PR3), und freier
Aldehyd. Der DlPHOS-komplex 33 ergibt nur c_i_s_-Pt(COC1()HgOH)-(DIPHOS) (48) und PtCl2(DIPHOS).Bei den Palladiumkomplexen aller Hydroxybenzaldehyde fuhrt
jedoch das Durchleiten von Chlorwasserstoff durch Chloroform¬
losungen der jeweiligen Verbindungen schnell und quantitativ
zur vollständigen Abspaltung, das heisst, zu freiem Aldehyd
und PdCl2(L-L). Durch stochlometrisehe Zugabe von wassnger
Salzsaure in Aceton jedoch können die MetaI1-Sauerstoffbin-
dungen der Sallcylaldehyd- und Vani11 inkomplexe selektiv ge¬
spalten werden (Schema 2.3.2.).
HCI/H20Aceton Cl'
(49), (50)
Schema 2.3.2. L-L = DIPHOS (49), (CH3)2NCH2CH2N(CH3)2 (50)
Ausgehend vom "polymeren" Komplex 36 kann in Aceton durch Zu¬
gabe von zwei Aequivalenten Lithiumchlorid, einem Aequiva-
lent HCl und zwei Aequivalenten Tnphenylphosphin pro Palla¬
dium die Verbindung 51 gewonnen werden (Schema 2.3.3.).
Die Zugabe eines zweiten Aequivalents Saure zu den Palladium-
- 30 -
1.)2LiCl
HCI/H20Aceton
n2)2PPh3
OH Q
/3
PcT
PPh^ xci
(51)
Schema 2.3.3.
acylkomplexen 49, 50 und 51 fuhrt zur sofortigen Freisetzung
des Aldehyds. Die Naphtaldehydkomplexe des Palladiums erwie¬
sen sich als noch empfindlicher. Schon die Zugabe eines
Aequivalents Saure führte zu einem 1.1 1 Gemisch von Aldehyd,
Edukt und PdCl2(L-L).
b) Charakterisierung"
Das Protonenkernresonanzspektrum der Verbindung 45 gibt mit
dem Auftreten des OH-Signals sofortigen Aufschluss über die
Spaltung der M-0 Bindung und Protonierung des Sauerstoffs.
Zudem sind an diesem Signal noch Platinsatel1lten mit einer
J(Pt,H) Kopplungskonstante von 6 Hz zu beobachten, was ver¬
mutlich durch das Vorliegen einer Wasserstoffbrücke zum Car-
bonylsauerstoff erklart werden kann (Figur 2.3.4.).
0 t>
Pt
Figur 2.3.4.
Ebenfalls für eine Wasserstoffbrucke spricht die starke Ent-
- 31 -
schirmung dieses Protons (a = 12.22 ppm).
Die Daten der aromatischen und OH-Protonen aller Verbindun¬
gen sind in der Tabelle 2.3.1. zusammengefasst. Die Komplexi¬
tät der Verbindungen 46 und 47, verursacht durch die Zusam¬
mensetzung des Gemischs, verunmoglicht eine Zuordnung der
einzelnen Signale. Deshalb wurde auf die Auffuhrung in der
obengenannten Tabelle verzichtet.
Das P-NMR Spektrum der Verbindung 45 zeigt ein AB Spin¬
system mit je einem Dublett bei 32.1 und 32.6 ppm und einer
2J(P,P) Kopplungskonstante von 6 Hz. Jedes der Signale weist
noch Platinsatelliten mit J(Pt,P) Kopplungskonstanten von
4162 bzw. 1560 Hz auf. Diese Werte unterstutzen einmal mehr
die Annahme eines unsymmetrisch substituierten c_i_s_-Komplexesmit einem Liganden mit starkem und einem mit schwachem trans-
Einfluss, wie dies für Kohlenstoff und Chlorid auch zutrifft.
Komplex 48 ergibt ein vergleichbares Spektrum. Der cis-Palla-
diumkomplex 49 ergibt zwei Dubletts bei 41.6 und 24.6 ppm
und einer J(P,P) Kopplungskonstanten von 41 Hz. Die trans-
Komplexe zeigen nur Singletts, mit Platinsatel1iten bei Ver¬
bindungen dieses Metalls. Eine Zusammenstellung der P-NMR
Daten ist in der Tabelle 2.3.2. zu finden.
Da nicht alle Verbindungen als reine Substanzen isoliert wer¬
den konnten, sind die Infrarotdaten nicht von allen Komple¬
xen verfugbar . Einige der v(C=0) Schwingungen sind in der Ta¬
belle 2.3.3. aufgeführt.
2.3.2. Die Einschiebungsreaktionen
a) Synthesen
Die Komplexe 49 und 50 reagieren mit Acetylendicarbonsaure-
dimethylester zu den Einschiebungsprodukten 52 und 53. Die
Konfiguration an der Doppelbindung konnte nicht aufgeklart
werden.
- 32 -
Tabelle 2.3.1
'h-NMR Daten3'
3J(H4,H3)*J(H5,H3)
49 50 51 48 45
b) 6.80
8.5
1 .2
6.25
8.2
1 .2
b) O
}J(H5,H4)*J(Hg,H4)
7.06 7.05
7.0
1.6
7.02
6.9
1 .7
b) O
J(Hg,H4)
6.59 7.29
7.6
6.68
7.3
b) c)
8.16 9.00 8.67 b) O
9.12 d)
OH
J(Pt,H)
11 .02 11.14 9.94 14.31
9.0
12.22
6.0
a) Alle Spektren wurden bei 250 MHz in CDCU gemessen.
b) Diese Signale sind durch Resonanzen des TnphenyIphosphins
verdeckt.
c) Diese Signale sind alle in einem Multiplett bei 6.6 ppm.
d) Genaue Zuordnung des Signals wegen eines Gemischs nicht
moglich.
- 33 -
Tabelle 2.3.2
31P-NMR Datena)
P1 '-MPt,,P,) P2 ^(Pt.Pg) 2J(P,P)49 41 .6 24.6 41 .2
51 19.5
47 trans 16.9 3390
46 eis 5.0 b) 13.5 b)
trans 12.2 2981
48 30.9 4299 32.2 1619 5.9
49 32.1 4162 32.6 1560 6.0
a) Alle Spektren wurden bei 36.43 MHz in CDCU gemessen.
b) Pt-Satel1iten nicht beobachtet.
Tabelle 2.3.3.
IR Daten
49
46
48
45
v(C=0)
1620 cm-1
1610 cm"
1625 cm-1
1565 cm"
- 34 -
CO?Me
<52) (53)
Schema 2.3.4. L-L = DIPHOS (52), (CH3)2NCH2CH2N(CH3)2 (53)
Die Reaktionszeit bis zur vollständigen Einschiebung beträgt
etwa 24 Stunden. Dies ist eine bedeutende Beschleunigung ge¬
genüber den Reaktionen mit den analogen Platinkomplexen, wel¬
che mit einem zehnfachen Ueberschuss Acetylen in 14 Tagen
etwa zu 50 i reagieren.
Acetylendicarbonsauredimethylester ist jedoch das einzige
Molekül, welches zur Einschiebung gebracht werden konnte.
Acetylen und Diphenylacetylen reagieren nicht.
b) Charakterisierung
Die Einschiebung kann im H-NMR-Spektrum anhand des Auftre¬
tens zweier Signale für die OCH3-Gruppen vermutet werden.
Bei der Verbindung 52 treten diese bei 3.43 und 3.64 ppm auf,
gegenüber 3.83 ppm für das freie Acetylen. Bei der Verbin¬
dung 53 sind diese Signale bei 3.55 und 3.87 ppm zu finden.
Die OH-Signale sind noch starker entschirmt und treten nun
bei 11.96 (52) und 12.09 ppm (53) auf.
Das P-NMR-Spektrum der Verbindung 52 zeigt immer noch zwei
2Dubletts bei 55.6 ppm und 43.7 ppm. Die J(P,P) Kopplungs¬
konstante betragt hier 21 Hz. Damit ist mindestens bewiesen,
dass wiederum ein unsymmetrisch substituierter cj_s_-Komplex
vorliegt. Der Verschiebungsunterschied weist auch auf das
Vorhandensein eines starken und eines schwachen Liganden hin.
Die vorliegenden spektroskopischen Daten erlauben noch keinen
Beweis für eine Einschiebungsreaktion.
- 35 -
2.4. 2-(N,N-Dimethylamino)benzaIdehydkomplexe
Zur Erweiterung der Chemie der Aktivierung von Aldehyden wur¬
de 2-(N,N-Dimethylamino)benzaldehyd (20) gewählt, da dieser
Ligand ebenfalls in der richtigen Stellung zum Aldehyd ein
Donoratom tragt.
a) Synthesen
Die Synthese des Liganden wurde nach einer Vorschrift von
G.B. Bariin [42] durchgeführt (Schema 2.4.1.).
o£~-'ä(CH3)2
H20
N-NHS
(CH3)2C1502C6HACH3Pyridin
(CH3)2 (CH3)2(20)
Schema 2.4.1. Synthese von 2-(Dimethylamino)benzaldehyd (20)
Die Darstellung von Pd2((CH3)2NCgH4C0)2Cl2 (54) wurde nach
Schema 2.4.2. durchgeführt. Diese Reaktion lauft sehr lang¬
sam ab. Nach einer Reaktionszeit von drei Wochen werden 81 %
Ausbeute erzielt. In gleicher Ausbeute kann 54 auch ausge-
- 36 -
PdCl2* 2 LiCl
MeOH
(CH3)2
Schema 2.4.2. Synthese von Pd2((CH3)2NCgH4CO)2Cl2 (54)
hend von (NBu4)2[Pd2Clg] erhalten werden. Mit neutralen, ein-
zahmgen Liganden wird in Methylenchlond das Dimer 54 zu
den monomeren Verbindungen 55 - 58 gespalten (Schema 2.4.3.).
(CH3)2(55)-(58)
Schema 2.4.3. L = PPh3 (55), PEt3 (56), 4-NCgH4CH3 (57),
NH3 (58)
Die Behandlung von 54 mit SiIbertetrafluoroborat (AgBF4) in
Aceton ergab nach der Zugabe von DIPHOS die Verbindung 59.
0 0Ph~^2/\; AgBB
Pd 7* A> >/ }(59)
N/ \J DIPHOS
(CH3)2 Aceton{CH^ p^Hy \
Schema 2.4.4. Synthese von [Pd((CH3)2NCgH4C0)Cl(DIPHOS)]BF4
- 37 -
b) Charakterisierung
Die Charakterisierung der Verbindungen 54 - 59 wurde mit H-
31P- und C-NMR Spektroskopie, Infrarotspektroskopie sowie
Mikroanalysen vorgenommen. Die Nummenerung der Atome folgt
dem Schema in Figur 2.4.1
0
3<CH3>2
Figur 2.4.1. Nummenerungsschema für die Verbindungen 54 - 59
Wie schon für die Hydroxybenzaldehydkomplexe kann die Akti¬
vierung des Aldehyds im H-NMR-Spektrum der Verbindung 54
durch das Fehlen des Signals des Aldehydprotons vermutet wer¬
den. Die Koordination des Stickstoffs am Metall trägt zur
Ausbildung einer partiellen positiven Ladung auf jenem bei.
Dies fuhrt zu einer Tieffeldverschiebung von 0.52 ppm der Re¬
sonanzsignale der Methylgruppen. Der gleiche Effekt durfte
für die Entschirmung der Signale der Protonen H3 und Hg ver¬
antwortlich sein. Die Hochfeldverschiebung von Hg um 0.11 ppm
entsteht durch die nun fixierte Lage der Carbonylfuktion
und ihrer Anisotropie. Die Spektren des freien Liganden 20
und des Komplexes 54 sind einander in Figur 2.4.2 gegenüber¬
gestellt. Von den Verbindungen 55 - 59 sind jeweils nur die
Signale von Hg und den N-Methylgruppen zu beobachten; die an¬
deren Signale des Acylliganden bilden bei diesen Komplexen
ein nicht aufgelöstes Multiplett bei 7.67 ppm. Bemerkens¬
wert an diesen Daten ist noch die, für diesen Typ Komplexe,
ungewöhnliche, Abschirmung der N-Methylprotonen der Verbin¬
dung 59. Diese chemische Verschiebung lasst sich nur durch
die Nachbarschaft der P-Phenylgruppen des DIPHOS erklaren.
JUUij
H,6
H,AH3,,H5
N(CH3)
,
Figur
2.4.2.
'h-NMR
Spektren
der
Verbindung
20
(oben)
und
54
(unten)
.1.
11
1
10
1 9
1 8
1 7
ppm
l 6
1 5
1 4
1 3
- 39 -
Tabelle 2.4.1.
H-NMR Daten der 2-(Dimethylamino)benzaldehydkomplexea'
20 54 55 56
H36 7.04 7.50 b) c)
3J(H4,H3) 8.9 7.8
4J(H5,H3) 1.3 1.2 1.3 1.2
H46 7.46 7.60 b) c)
3j(H5,H4)J(Hg,H4)
7.1
1.7
6.9
1.4
6.8 6.8
H56 7.00 7.27 7.26 7.30
3J(H6;Hg) 7.7 7.7 7.7 7.8
H66 7.76 7.65 b) c)
N(CH3)26 2.92 3.44 3.48 3.48
3J(P,H) 1.7 1.7
a) Alle Spektren wurden bei 250 MHz in CDCU aufgenommen.
b) Signale verdeckt durch Signale des TriphenyIphosphins.
c) Signale von H.,, H4 und Hg bilden nicht aufgelöste
Multiplette bei 7.67 ppm.
40 -
Tabelle 2.4.1
Fortsetzung3'
57 58 59
H36 b) O b)
3J(H4;H3)4J(H5,H3) 1.3 1 .1
H46 b) c) b)
^(Hr.H-) 6.9 6.7
*J(H6,H4)
J(H6,Hg)
7.31
7.7
7.32
7.8
b) O b)
N(CH3)28 3.35
3J(P,H)3.58 3.12
a) Alle Spektren wurden aufgenommen bei 250 MHz in CDCU,
mit Ausnahme von 59 in Aceton-dg.
b) Signale verdeckt von Signalen des 4-Picolins bei 57 oder
DIPHOS bei 59.
c) Signale von H3,H4 und H& bilden ein nicht aufgelöstes
Multiplett bei 7.68 ppm.
- 41 -
Sämtliche H-NMR Daten sind in der Tabelle 2.4.1. zusammen-
gefasst.
31Die P-NMR-Spektren weisen resonanzen bei 40.2 ppm für 55
und 37.7 ppm für 56 auf. Die Verbindung 59 zeigt ein AX Spin-2
System mit Signalen bei 53.8 und 35.4 ppm und einer J(P,P)
Kopplungskonsanten von 28 Hz, wobei diese Signale in Analo¬
gie zur Verbindung 92 (siehe Seite 74) dem Phosphor trans
zum Stickstoff bzw. trans zum Kohlenstoff zugeordnet werden.
Das C-NMR-Spektrum der Verbindung 54 liefert, durch eine
Tieffeldverschiebung des CarbonylkohlenstoffSignals von
191.2 nach 194.8 ppm, den eindeutigsten Beweis für die Bil¬
dung des Acylkomplexes. Es zeigt ebenfalls noch Entschirmun-
gen für die Signale der Kohlenstoffe C., C2, C3, Cg und der¬
jenigen der N-Methylgruppen. Das Spektrum der Verbindung 55
zeigt als weiteren Beweis für den Acylkomplex noch eineo
J(P,C,) Kopplungskonstante von 10.2 Hz. Die Grösse dieser
Kopplung unterstutzt auch die Annahme einer Koordination des
Phosphins eis zum Acylkohlenstoff, da sie gut mit der cis-
2J(P,C) Kopplung des Sallcylaldehydkomplexes 27 überein¬
stimmt. Die Spektren der Verbindungen 20 und 54 sind einan-
13der in Figur 2.4.3. gegenübergestellt. Die vollständigen C-
NMR Daten sind in der Tabelle 2.4.2. aufgeführt. Die Zuord¬
nung der Signale wurde mit selektiver H-Entkopplung (siehe
Anhang 6.1.) und bekannten Substituenteneffekten durchgeführt.
In den Infrarotspektren schliesslich ist die v(C=0) Schwin¬
gung am einfachsten zuzuordnen. Die Komplexe 55, 56 und 59
mit starken Liganden L erfahren eine Verschiebung der Schwin¬
gungsfrequenz zu kleinerer Energie als der freie Aldehyd,
die übrigen Komplexe hingegen eine Verschiebung zu höherer
Energie.Die Daten sind in Tabelle 2.4.3. zusammengestellt.
c) Bemerkungen zur Synthese
Versuche zur Darstellung von 54 ausgehend von Natriumtetra-
- 42 -
Tabelle 2.4.2.13
C-NMR Daten einiger 2-(Dimethylamino)benzaldehydkomplexe
und des freien Liganden3'
20 54 55
öC,3J(P,C,)
127.5 137.5 142.3
7.4
6C23J(p,c2)
156.0 157.9 157.4
3.3
2C3*J(p.c3)
117.8 119.9 120.9
3.6
6C4 134.6 134.5 134.0
öCg 120.8 129.4 128.7
«Cg 131.1 125.7 125.6
öC72J(p,c7)
191.2 194.8 210.7
10.2
öN(CH3)2 45.6 54.4 52.6
a) Alle Spektren wurden bei 62.87 MHz in CDCK gemessen.
Tabelle 2.4.3.
IR Daten der 2-(Dimethylamino)benzaldehydkomplexe
v(C=0) ,(C = 0)
20
55
57
59
1678 cm" 54 1675 cm
1658 cm" 56 1656 cm
1681 cm" 58 1682 cm
1660 cm"
-JUL
C2C1
C4C5
C6C3
_A
150
-i
11
r
/
~l
II
II
1I
T"
iI
Ii
100
ppm
Figur
2.4.3.
13C-NMR-Spektren
der
Verbindungen
20
(oben)
und
54
(unten)
50
- 44 -
chloropalladat oder der zu 54 analogen, acetatverbrückten
Verbindung, ausgehend von Palladium(II)acetat scheiterten
erstaunlicherweise. Na2[PdCI4] reagiert überhaupt nicht und
beim Einsatz von Pal ladiumacetat trat eine quantitative Re¬
duktion zu Palladiummetall ein. Die Erklärung für die fehlen¬
de Reaktivität des Tetrachloropalladates ist dann zu suchen,
dass 20 ein zu schlechter Ligand ist, um ein am Metall koor¬
diniertes Chlorid zu ersetzen. Bei der Herstellung von Lösun¬
gen aus Lithiumchlorid und Palladiumchlorid in Methanol liegt
möglicherweise ein Teil des Metalls in der Form des Dimers
Li2[Pd2Clg] vor. Hier vermag nun der Ligand 20 die Chlorid¬
brücke durch Koordination des Stickstoffs zu spalten. Dies
konnte durch die Reaktion von 20 mit (NBu4)2[Pd2Clg], welche
auch zu 54 führt, bestätigt werden. Daraufhin durchgeführte
Versuche zur Synthese des Acylkomplexes 56, ausgehend von
Pd2Cl4(PEt3)2, zeigten keine Anzeichen für die Bildung von 56.
Nicht einmal eine Spaltung der Chloridbrucke konnte beobach¬
tet werden. Somit ist wahrscheinlich, dass die Koordination
des Stickstoffs, und nicht die Aktivierung des Aldehyds, der
geschwindigkeitsbestimmende Schritt bei der Darstellung von
54 ist. Dies wird auch dadurch unterstutzt, dass in den Reak¬
tionsmischungen von LiCl, PdClp und 20 auch bei fortgeschrit¬
tener Reaktion (über 50 % Produkt) noch freier Ligand nach¬
weisbar ist.
- 45 -
2.5. Chinolin-8-carboxaIdehydkomplexe
Die Aktivierung von Chinolin-8-carboxaldehyd (21) mit Chloro-
tns(tnphenylphosphin)rhodium( I) [20] und die Cyclometal 1 le¬
rungen von 8-Alkylphosphinen [27] gaben den Anstoss zur Un¬
tersuchung der Reaktivität von 21 gegenüber Palladium und
Platin. Obwohl im Verlauf dieser Arbeit zuerst die, bis zum
Palladiumacylkomplex, schnell ablaufende Aktivierung des Al¬
dehyds mit Na2[PdCl4] durchgeführt wurde, sollen hier zuerst
jene Reaktionen diskutiert werden, bei welchen die, nur mit
dem Stickstoff koordinierten, Zwischenstufen isoliert werden
konnten. Die Weiterreaktion dieser Verbindungen zu den Acyl¬
komplexen, zusammen mit der zuerst erwähnten Methode, wird
im zweiten Teil dieses Abschnitts behandelt und ist auch
Gegenstand kinetischer Untersuchungen, welche im Kapitel 4
besprochen werden.
2.5.1. Die Bildung der einzahnig koordinierten Komplexe
a) Synthesen
Chinolin-8-carboxaldehyd (21) wurde aus 8-Methylchinolin
nach Schema 2.5.1 dargestellt [78].
NBS
^Y'\r CC14 77°c
CH-
100° c
Schema 2.5.1 Darstellung von Chinolin-8-carboxaldehyd (21)
- 46 -
Die Komplexe (60) - (66) wurden nach Schema 2.5.2. mit 21
und den entsprechenden Dimeren des Typs M2X4L2 dargestellt.
>=< H+NM,L
(21)
2"4U2
(60) - (66)
Schema 2.5.2 Darstellung der Verbindungen 60 - 66
M = Pd
Pt
Pt
Pt
Pt
Pt
Pt
Cl
Cl
Br
Cl
Cl
Cl
Cl
L = PEt3 (60)
PEt3 (61)
PEt3 (62)
PTol3 (63)
AsMe3 (64)
AsEt3 (65)
As'Pr.j(66)
Diese Verbindungen konnten in Ausbeuten von 95 - 100 % als
hellgelbe Kristalle gewonnen werden. Von der Verbindung 61
konnten durch Umkristallisation aus Methylenchlorid/Hexan
Kristalle für eine Rontgenstrukturanalyse (siehe Kapitel
3.1.) gewonnen werden.
Zusätzlich wurde noch mit dem, an der Carbonylgruppe, deu-
tenerten Aldehyd in gleicher Weise mit Pt2Cl4(PEt3)2 die
Verbindung 67 dargestellt.
Alle obengenannten Verbindungen reagieren nur langsam zu
den Acylkomplexen weiter. Im Gegensatz dazu konnte bei der
Reaktion von (NBu4)2[M2Clg] (M = Pd, Pt) mit 21 die, sich
hier nur langsam bildende N-koordinierte Zwischenstufe
nur in Losung beobachtet werden, da sie mit einer, dem
ersten Schritt vergleichbaren Geschwindigkeit, zum Acyl-
komplex weiterreagiert (Schema 2.5.3).
- 47 -
(NBuA)2[M2Cl6]a.i.CHWo
n' \
Schema 2.5.3 Reaktion von (NBu4)2[M2Clg] mit 21
M = Pd (68), Pt (69)
Um spektroskopische Vergleichsdaten zu erhalten und um die
Allgemeinheit obiger Reaktionen zu prüfen, wurden die Ver¬
bindungen 74 - 77 mit 8-Methylchinolin (70), 8-Dibromomethyl-Chinolin (71), 8-IsopropyIchinolin (72) und Benzo-h-chino-
1 in (73) dargestellt (Schema 2.5.4.).
Pt2ClA(PEt3)2...ci
N—Pt—PEter
(74)-(76)
Schema 2.5.4. a) Darstellung der Verbindungen 74 - 76
R = CH, (70), CHBr2 (71), CH(CH3)2 (72)CH3
(70)
R = CH3 (74), CHBr2 (75), CH(CH3)2 (76)
- 48 -
v| P^Cl^Et^
(73)
Schema 2.5.4 b) Darstellung der Verbindung (77)
Als weitere Verbindungen mit nur N-koordiniertem Liganden
wurden die Verbindungen 78 - 80 aus Pd(p-Cl)2(n -AIlyI)2(Schema 2.5.5.) und der Komplex (81) aus Zeise's Salz (Sche¬
ma 2.5.6.) dargestellt.
AgBFA
Pd2(p-Cl)2(r|3-C3H^R)2*21-
AgN03
(78), (79)
N03
(80)
Schema 2.5.5. Darstellung der Verbindungen 78 - 80
R = H (78) bzw. (80), CH3 (79)
49 -
K[PtCl3(C2HA)]> 21
Schema 2.5.6. Darstellung der Verbindung 81
b) Charakterisierung
Die Charakterisierung der dargestellten Verbindungen erfolg¬
te mit flH 31P-,
13C-NMR-Spektroskopie, IR-Spektroskopie
und Mikroanalysen. Von den Platinkomplexen wurden zum Teil
Pt-NMR-Spektren und vom Liganden wurde ein 5N-NMR-Spek-trum gemessen. Die Atome des Chinolinsystems sind wie folgt
nummenert.
Figur 2.5.1 Nummenerungsschema
Auffallend am 'H-NMR-Spektrura der Verbindung Pt(NCgHgCH0)Cl2-PEt3 (61) ist vor allem das, gegenüber dem freien Liganden,
um 1.61 ppm tieffeldverschobene Signal des Aldehydprotons und
die dazugehörige J(Pt,H1.) Kopplungskonstante von 13.7 Hz.
Für eine Funfbindungskopplung wäre dieser Wert zu gross, da
über gleiche Entfernungen im Molekül sonst keine Kopplungen
50 -
3zu beobachten sind und die Dreibindungskopplung J(Pt.H-)
17.6 Hz betragt. Erst die Rontgenstrukturanalyse dieses Kom¬
plexes vermochte eine Erklärung für dieses Phänomen zu lie¬
fern. Die Carbonylgruppe ist nicht, wie klassischerweise zu
erwarten wäre, mit dem Sauerstoff zum Metall hin orientiert,
sondern das Aldehydproton ist, einer Positionsberechnung zu¬
folge, zum Metall hinausgerichtet. Der Metal1-Wasserstoff Ab-
stand betragt nur 2.3 A Damit erscheint es möglich, dass die
J(Pt,H..) Kopplung auf einer Wechselwirkung "durch den Raum"
beruht. Der Einwand, dass Losungsdaten hier nicht mit Fest¬
körperdaten verglichen werden können, in Losung also eine Sau¬
erstoff-Metall Wechselwirkung möglich ist, konnte durch den
Vergleich der Festkörper- mit den Losungs-Infrarotspektren
entkräftigt werden. Die v(C=0) Schwingungen sind in beiden
Fallen gleich. Zudem sind auch in den H-NMR-Spektren
der Verbindungen 74 - 76 Platinsatelliten an den Signalen der
8-Alkylgruppen zu beobachten. Hier ist ganz sicher keine
gewöhnliche Donoratom-Metal1 Wechselwirkung möglich.
Aehnliche Beobachtungen in H-NMR-Spektren haben Deeming und
Rothwell [43] gemacht. Die Verbindung Aqua (benzo-h-chinolin)-
(2-(dimethylamino)methylphenyl-C)palladium(II) Perchlorat (82)
und die analoge Verbindung mit 8-Methylchinolin 83 weisen
(CH3)2N'
(CH^(82) (83)
für die, jeweils in der Nahe des Metalls stehenden, Protonen
ebenfalls starke Tieffeldverschiebungen auf. Das Proton H10
des Benzo-h-chinolins wird dabei von 9.31 nach 12.64 ppm und
das Signal der Methylgruppe des 8-MethyIchinolins von 2.84
- 51 -
nach 4.06 ppm verschoben. Die Rontgenstruktur von 82 ergibto
einen Pd-H Abstand von 2.09 A.
Der Rhodiumkomplex Rh2Cl2(C0)3(8-Methyl-2-chinolylmethyl )di-
t-butylphosphin (84) weist eine Tieffeldverschiebung der Sig¬
nale der 8-Methylprotonen von 2.75 nach 3.44 ppm und J(Rh,H)
und J(P,H) Kopplungskonstanten von je 2.7 Hz auf [44]. Eben¬
falls eine starke Tieffeldverschiebung der in der Nahe des
Metalls stehenden Protonen weist der Komplex trans-Dichloro-
(N(p-xylenyliden)methylamintnaethylarsinplatin(II) (85) auf.
Die ortho-Protonen am aromatischen Ring werden bei der Kom-
plexierung um 1.23 ppm entschirmt [45]. Die Rontgenstruktur
zeigt einen Pt-H Abstand von 2.4 A [46]. Eine J(Pt,H) Kopp¬
lung wurde jedoch nicht beobachtet. Das gleiche gilt für ei¬
nen ähnlichen Komplex mit (p-Xylenyliden)p-toluidin 86 [47].
N-Pticr
CH3
(85)
XI
-AsEt-^Cl
N~Pt —PEt
(86)Von keinem der oben genannten Komplexe 82 - 86 ist jedoch be¬
kannt, dass er metallieren wurde.
Die Signale der übrigen Protonen der Verbindung 61 sind mit
Ausnahme von H7 alle tieffeldverschoben. Die Hochfeldver¬
schiebung von H7 ist einmal mehr auf die Aenderung der Aniso¬
tropie der Carbonyldoppelbindung zurückzuführen.
- 52 -
In Figur 2.5.2. sind die H-NMR-Spektren der Verbindungen 21
und 61 einander gegenübergestellt. Beim Spektrum der Verbin¬
dung 61 wird auch ersichtlich, dass die Bestimmung der
J(Pt,H) Kopplungskonstanten aufgrund der Breite der Platin-
satelliten bei 250 MHz ein Problem darstellt. Messungen bei
90 MHz hingegen ergaben scharfe Satelliten. Damit ist bewie¬
sen, dass die Breite der Satelliten bei höheren Feldern aus
der schnelleren Relaxation des Platins resultieren, welche
massgeblich durch die chemische Verschiebungsanisotropie
(siehe Anhang 7.2.) bestimmt ist.
Die H-NMR Daten aller dargestellten Verbindungen sind in
Tabelle 2.5.1. zusammengefasst.
Der deuterierte Komplex 67 und die Bromoverbindung 62 zeigen
für das Chinolinsystem innerhalb der Fehlergrenze die glei¬
chen chemischen Verschiebungen und Kopplungskonstanten wie
die Verbindung PtCl2(NCgHgCH0)(PEt3) (61). Sowohl die Sub¬
stitution des Aldehydprotons durch Deuterium als auch die
des Chlorids am Metall durch Bromid hat also keinen Ein-
fluss auf diese Parameter. Bei den Verbindungen 63 - 66 hin¬
gegen, bei welchen der zum Chinolin-8-carboxaldehyd trans-
ständige Ligand variiert wird, werden die Verschiebungen und
auch die J(Pt,H) Kopplungskonstanten der Protonen H2 und H..
deutlich beeinflusst.
Die Arsinkomplexe 64, 65 und 66 zeigen bei zunehmender Gros¬
se des Liganden, von AsMe3 über AsEt3 zu AslPr3, eine zu¬
nehmende Tieffeldverschiebung und abnehmende J(Pt,H) kopp-
lung, sowohl für H2 als auch für Hj.. Dies fuhrt nun zur
Frage, ob aus den Daten für die, m der Nahe des Metalls ste¬
henden, Protonen H2 und H^ Rückschlüsse auf die Struktur
des Komplexes gezogen werden können. Zur Erweiterung der Da¬
tenbasis sind auch die entsprechenden Daten der 8-Alkylchi-
nol inverbindungen 74 - 76 und des Benzo-h-chinolinkomplexes
77 mitberucksichtigt worden. Aus der Zusammenstellung in
der Tabelle 2.5.2 wird ersichtlich, dass die J(Pt,Hn) Kopp¬
lungskonstanten grosser sind, wenn der trans-standige Ligand
klein ist oder der 8-Substituent am Chinolinsystem gross ist,
13
12
11
JL
—T~
10
H7H4H5
H6H3
u
K// p
r
11
ppm
Figur
2.5.2
H-NMR
Spektren
der
Verbindungen
21
oben
und
61
unten.
54 -
Tabelle 2.5.1
*H-NMR Daten
21 61 62 63 64
ö 9.05 9.50 9.53 9.64 9.50
3J(H3,H2) 4.1 5.0 5.1 5.1 5.2
4J(H4,H2) 1 .8 1 .8 1.8 1 .7 1 .7
4J(P,H2) 3.1 3.1 3.3
3J(Pt,H,) 17.6 17.6 20.5 24.6
.J(H4,H3)5J(P,H3)
7.45 7.66 7.64 7.58 7.65
8.3 CM
00
CO
O
8.3
0.8
8.3 8.3
8.25 8.43 8.41 8.42 8.44
J(Hg,H5)*0(H7,Hg)
8.12 8.38 8.39 8.40 8.34
8.1 7.2 7.2 7.2 7.2
1 .5 1 .5 1.6 1 .6 1 .5
J(H7,H6)
7.70 7.75 7.75 7.74 7.75
8.0 8.1 8.1 7.9 8.1
8.35 8.11 8.11 8.10 8.10
"11
'J<VH11>^(Pt.H)
11.48 13.09 13.08 13.26 13.12
0.8 0.7 0.7 0.6 0.4
13.7 13.8 12.4 19.7
a) Alle Spektren wurden in CDCl^ bei 250 MHz aufgenommen.
Tabelle 2.5.1
Fortsetzung
55 -
65 66 74 75 76
5J(H3,H2)lJ(H4,H2)lJ(P,H2)3J(Pt,H2)
9.57 9.61 9.60 9.65 9.66
5.2 5.1 5.1 4.7 4.7
1 .6 1 .5 1.7 1.8
2.8 2.5 2.6
3.2 21.6 13.7
;j(h4,h3)3J(P,H3)
7.65
8.3
7.65
8.3 8.2 8.1
8.43 8.41 8.26 8.26
0(H6,H5)lJ(H7,H5)
8.36 8.38
7.2 7.0
1 .5 1.3
7.85
7.3
1.6
J(H7,Hg)
7.74
8.1
7.74
8.1
7.59
7.9
8.10 8.10 7.71
'11
J(CH3,Hn)'J(Pt,H)
13.27 13.39 3.96 11.51
15.4 13.7 11.4 39.0
7.57
6.8
20.0
- 56 -
Tabelle 2.5.1.
Fortsetzung3'
H.u,b)
b)
'11
78 79 80 81
9.34 9.60 9.61 9.59
7.70 7.99 7.98 8.17
8.47 9.07 9.05 9.07
8.49 9.00 9.00 8.60
7.82 8.22 8.21 8.05
8.23 8.83 8.82 8.43
11.60 10.43 10.43 12.10
a) Alle Signale breit
b) Zuordnung von Hc beziehungsweise H7 nicht eindeutig
- 57 -
Tabelle 2.5.2.
Koordinati
konstanten
Koordinationschemische Verschiebungen und nJ(Pt,H) Kopplungs-
A6H2 AöHn nJ(Pt,Hn)
60 1.80
61 0.45 1.61 13.7
62 0.48 1.60 13.7
63 0.59 1.78 12.4
64 0.45 1.64 19.7
65 0.52 1.79 15.4
66 0.56 1.91 13.7
74 0.63 1.12 11.4
75 0.65 3.22 39.0
76 0.70 3.20 20.0
77 0.69 2.74 8.4
seine Rotation um die Cg-C.. Bindung somit gehindert ist.
Die koordinationschemischen Verschiebungen, A6, des Protons
H.. sind hingegen umso grosser, je grosser die Substituenten
am Chinolin oder am trans-standigen Liganden sind. Es werden
hier wahrscheinlich gegenseitige sterische Wechselwirkungen
zum Ausdruck kommen. Die Daten des Protons H_ liefern im we¬
sentlichen die gleiche Information. Aus dieser Reihe fallt
nur die Verbindung 77. Hier ist vermutlich, durch die abso-
- 58 -
lute Starrheit des Benzo-h-chmol ml lganden das entsprechen¬
de Proton in einer Lage fixiert, die sich destabi1islerend
auswirkt.
Während bei den meisten Verbindungen die Protonen alle gut
aufgelost sind, ist beim 8-Isopropylchinolinkomplex 76 das
Signal des Methinprotons der Isopropylgruppe durch die gros¬
se Tieffeldverschiebung mitten in die Signale der aromati¬
schen Protonen geschoben worden. Durch Entkopplung dieses
Signals von den Methylgruppen, konnten die Platinsatel1iten
in einem Differenzspektrum sichtbar gemacht werden.
Figur 2.5.3 a) Normales H-NMR-Spektrum, b) homoentkoppeltes
Spektrum und c) Differenzspektrum
Das ganze Septett des Methinprotons wird jedoch nur in einem
homonuklear-kopplungsaufgelosten, zweidimensionalen (2-D)
NMR-Spektrum sichtbar (Figur 2.5.4.). Hier sollten die Pla¬
tinsatel 1 iten,da sie sich bei diesem Experiment wie chemi¬
sche Verschiebungen verhalten, ebenfalls sichtbar sein. Sie
fallen jedoch aufgrund ihrer geringen Intensität unter die
Auslaufer anderer Signale. Experimentelle Einzelheiten und
eine kurze Einfuhrung zu diesem 2-D-NMR Experiment sind im
Anhang 7.3. zu finden.
In dem in Figur 2.5.4 gezeigten Spektrum sind auch deutlich
Signale des freien Liganden zu sehen. Ein gewisser Anteil
freie1- Ligand ist in Losung bei allen Komplexen zu beobach¬
ten. Der jeweilige Komplex steht immer mit freiem Liganden
A
'4/
s
"—
*>-.
*'
->-
'•/.
••
0/
§sj#*ii
yt
:.'*»
/f
-
'*
•
k•—A
tr
-rr-
"Ti
Figur
2.5.4.
Kopplungsaufgelöstes
2-D
NMR
Spektrum.
Ganz
rechts
Schnitt
A-A
durch
das
Spektrum
- 60 -
und dem entsprechenden Dimer M2X4L2 im Gleichgewicht, wie
durch Magnetisationstransfer-NMR-Expenmente (siehe Anhang
7.4.) gezeigt werden kann. Beim Palladiumkomplex 60 ist der
Austausch bei Raumtemperatur zu schnell, um die individuel¬
len Signale zu beobachten. Im Gegensatz dazu ist bei den
Platinkomplexen der Austausch auf der NMR-Zeitskala langsam.
Von Komplex zu Komplex verschieden ist jedoch das Verhältnis
von Komplex zu freiem Liganden und Dimer. Der beobachtete Be¬
reich erstreckt sich von etwa 15 : 1 bei PtCl2(NCgHgCH0)-(PEt3) (61) zu 1 : 1 bei der Verbindung PtCl2(NCgHgCHBr2 )-
(PEt3) (75). Von der letzteren Verbindung wurde dann auch
ein austausch-korreliertes 2-D-NMR-Spektrum (siehe Anhang
7.5.) aufgenommen. Figur 2.5.5. zeigt ein Konturdiagramm des
erhaltenen Spektrums. Anhand der ausserhalb der Diagonalen
liegenden Signale (Kreuzpeaks) können die, miteinander aus¬
tauschenden Protonen bestimmt werden.
Die Pd(NCgHgCHO)(n3-allyl)-komplexe 78 - 80 zeigen im ^-NMR-
Spektrum ein dynamisches Verhalten. Tieftemperaturexperi-
mente mit der Verbindung 78 zeigen bei 203 K die Signale des
freien Liganden und des Komplexes im Verhältnis 10 : 1 zu
gunsten des Komplexes. Auffällig ist bei den Verbindungen 79
und 80 die Hochfeldverschiebung des Signals des Aldehydpro¬
tons um etwa 1 ppm. Dagegen ist bei 78 eine Entschirmung
um 0.12 ppm zu beobachten. Daraus lasst sich ableiten, dass
79 und 80 eine, über den Sauerstoff koordinierte Carbonyl-
gruppe haben, wahrend bei 78 der Aldehyd nicht in die Nahe
des Metalls zu liegen kommt.
Der Komplex PtCl2(NCgHgCH0)(CH2=CH2) (81) ist bei Raumtem¬
peratur ebenfalls auf der NMR-Zeitskala dynamisch. Das Ver¬
halten der einzelnen Signale, bei einem Tieftemperaturexpen-
ment, ist insofern besonders, dass unterhalb der Koaleszenz
nicht, wie zu erwarten wäre, zwei Signale auftauchen, son¬
dern die Signale werden bei der gleichen Verschiebung wieder
scharf. Zudem haben nicht alle Signale bei der gleichen Tem¬
peratur ihre Koaleszenz. Vermutlich sind mehrere, zu keinen
Verschiebungsanderungen fuhrende Prozesse einander uberla-
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Figur 2.5.5.
Austauschkorreliertes 2-D NMR Spektrum der Verbindung 75
- 62 -
ert. Es konnten dies Rotation der Carbonylgruppe, des
Aethylens oder des Liganden sein.
Das P-NMR-Spektrum der Verbindung 61 zeigt ein Signal bei
1.0 ppm mit Platinsatel1iten mit einer J(Pt,P) Kopplungs¬
konstante von 3467 Hz. Der Betrag dieser Kopplung stimmt gut
mit derjenigen für ähnliche Komplexe mit einem Stickstoff¬
liganden trans zu einem Phosphin uberein [60]. Die chemi¬
schen Verschiebungen und Kopplungskonstanten, welche für
alle Verbindungen von ahnlicher Grosse sind, in der
Tabelle 2.5.3. aufgeführt.
Tabelle 2.5.3.
31P-NMR Daten
60
631P
47.0 (breit)
J(Pt,P)
61 1 .0 3467
62 -1 .9 3362
63 4.1 3955
67 1 .0 3467
74 -0.7 3571
a) Alle Spektren wurden bei 36.43 MHz in CDCK gemessen.
Das 13C-NMR-Spektrum von trajTS-PtCl2(NCgHgCH0)(PEt3) (61)
zeigt das Signal des Carbonylkohlenstoffs bei 188.1 ppm. Dies
entspricht einer Hochfeldverschiebung von 4.5 ppm gegenüber
dem freien Liganden. Von grosserem Interesse als die Ver¬
schiebung sind jedoch die "jfPt.C.j) und nJ(P,C..) Kopplungs¬
konstanten. Ihre ungewöhnliche Grosse von nJ(Pt,C..) = 31.6 Hz
und nJ(P,Cn) = 3.5 Hz muss wieder mit der CH-Pt Wechselwir-
- 63 -
kung erklart werden, haben doch andere Kohlenstoff Signale
des Liganden, welche gleich viele Bindungen vom Platin be¬
ziehungsweise Phosphor entfernt sind, keine Kopplungen aufzu¬
weisen. Vergleichbar sind diese Kopplungen über einen unub-
lichen Weg jedoch mit dem 8-Methylchinolinkomplex 74 und
der Rhodiumverbindung 84, welche beide Metall-Kohlenstoff¬
kopplungen aufweisen. Sie betragen für 74 nJ(pt,C) = 26.7 Hz
und für 84 J(Rh,C) = 20 Hz.
1 3Figur 2.5.6. stellt die C-NMR-Spektren des freien Liganden
21 und des Komplexes 61 einander gegenüber. Die vollständi¬
gen Daten der Komplexe 61, 64, 74 und der jeweiligen Ligan¬
den sind in der Tabelle 2.5.4. zu finden.
Um noch näheren Aufschluss über die Bindungsverhältnisse am
Carbonylkohlenstoff zu erhalten, wurden auch die J(C,H)
Kopplungskonstanten bestimmt. Sie betragen 184.9 Hz für den
freien Liganden und 183.3 Hz für den Komplex 61.
Einen ähnlich kleinen Unterschied zeigen auch die entspre¬
chenden J(C,D) Kopplungskonstanten. Für 21 wurden 28.7 Hz
und für 61 wurden 27.6 Hz gemessen. Dies steht im Gegensatz
zu den von Brookhart und Green [48] beschriebenen Aenderun-
gen der Kopplungskonstanten J(C,H) für sogenannte "agosti-
sche"'C-H...Metall Wechselwirkungen, wo das Proton hydrid-
ahnlichen Charakter annimmt und dabei die J(C,H) etwa 20 %
abnimmt, was meist mit einer massiven Hochfeldverschiebung
der jeweiligen Resonanzfrequenz einhergeht.
Für den freien Liganden 21 und den Komplex 61 wurden auch
13 13noch die J( C, C) Kopplungskonstanten bestimmt. Diese sind
jedoch vorallem im Zusammenhang mit den Rontgenstrukturda-
ten interessant, weshalb sie im Kapitel 3 besprochen werden.
Betrachtet man schliesslich das Infrarotspektrum der Verbin¬
dung PtCl2(NC9HgCH0)(PEt3) (61), so ist im Vergleich mit dem
1) Als "agostisch" werden von den obenganannten Autoren alle
Wasserstoffatome bezeichnet, welche sowohl zu Kohlenstoff als
auch zu einem Uebergangsmetal 1 kovalente Bindungen bilden.
'11
C2C9
C4C5r
C7C6
C3
•10
AJ__-.
,-A-M—A—.
200
180
160
ppm
140
120
Figur
2.5.6
13C-NMR
Spektren
der
Verbindungen
NCgHgC
H0(21)
oben
und
PtCl
2(NC
gH6C
H0)(PEt3)
(61)
unten.
- 65 -
Tabelle 2.5.4.
13C-NMR Daten3'
21 61 64 70 74
0(P,C2)
J(Pt,c3)*J(p.c3)
151.3
121.8
154.9 155.2
2.6
122.5 122.6
20.7 27.7
2.5
149.0
120.6
153.0
2.7
120.7
21 .0
136.3 140.3 140.3 136.0 140.1
10
11
J(P,C11
J(Pt,Cn)
134.3 133.1 133.2 125.8
126.2 127.7 127.9 126.1
129.2 133.7 133.2 129.5
131.5 134.9 135.9 136.9
147.5 145.6 146.4 147.3
128.2 130.7 130.8 128.1
192.6 188.1
3.5
187.4 18.1
31.6 29.6
127.4b)
127.5
134.3
135.2
145.5
131.2
25.1
26.7
b)
a) Alle Spektren wurden in CDCK bei 62.87 MHz gemessen.
b) Zuordnungen der Signale von Cg und Cg der Verbindung 74
konnte nicht eindeutig durchgeführt werden.
- 66 -
freien Liganden die v(C=0) Schwingung nur wenig verändert,
1682 cm"1 für 61 gegenüber 1685 cm"1 für 21. Die v(C-H)
Schwingung der Aldehydgruppe hingegen erfahrt eine Verschie¬
bung von 2876 cm für 21 nach 2742 cm" für 61. Im IR-Spek-
trum der deutenerten Verbindung 67 kann die entsprechende
Verschiebung der u(C-D) Schwingung beobachtet werden (2163
nach 2080 cm" ). Die Theorie sagt für das jeweilige Verhält¬
nis von y(C-H) zu v(C-D) einen Wert von 1.362 voraus. Im Expe¬
riment konnten für den freien Liganden und den Komplex Ver¬
haltnisse von 1.329 beziehungsweise 1.318 bestimmt werden.
Leider sind die v(M-X) Schwingungen von Asorptionen des Chino-
linliganden überdeckt, sodass nichts über den Einfluss der
Komplexierung von 21 auf diese Vibrationen ausgesagt werden
kann. Die Carbonylstreckschwingungen einiger Komplexe sind
in der Tabelle 2.5.5. aufgeführt.
Tabelle 2 .5 .5.
IR Daten
v(C=0)
21 1685
61 1681
65 1685
67 1656
- 67 -
2.5.2. Die Darstellung der Acylkomplexe
Die Palladiumacylkomplexe mit Chinolin-8-carboxaldehyd (21)
können auf zwei Wege dargestellt werden. Erstens auf direk¬
tem Weg mit 21 und Tetrachloropalladaten in Aethanol und
zweitens durch die Weiterreaktion der im vorhergehenden Ab¬
schnitt besprochenen Verbindugen.
a) Synthesen
Natriumtetrachloropalladat reagiert mit zwei Aequivalenten
Chinolm-8-carboxaldehyd (21) in Aethanol schnell und quan¬
titativ zum chlorverbruckten Dimer 87 (Schema 2.5.7.), wel¬
cher als gelber Festkörper ausfällt.
N *Na2[PdCy >
(87)Schema 2.5.7. Darstellung von Pd2(NCgHgC0)2Cl2 (87)
Das freigesetzte Proton wird dabei vom zweiten Aequivalent 21
aufgefangen. Ebenfalls schnell zu 87 reagieren Losungen von
(NBu4)2[Pd2Clg], Pd2Cl2(C2H4)2 und PdCl2(NCR) (R = CH3, CgHg)mit 21 in Aethanol.
Die monomeren Komplexe Pd(NCgHgCO)Cl(L) 88 - 91 können durch
Zugabe der entsprechenden Liganden, L, zu Suspensionen von
87 in Methylenchlond in Ausbeuten von 95 - 100 % gewonnen
werden (Schema 2.5.8.). Diese Reaktionen können auch in Chlo¬
roform oder Aceton durchgeführt werden. Die Auflosung des
Festkörpers, das heisst die Spaltung des Dimers mit dem Li¬
ganden, erfolgte innert Sekunden.
- 68 -
(88M91 )
Schema 2.5.8. Darstellung der Komplexe Pd(NCgHgC0)Cl(L)L = PPh3 (88), PEt3 (89), 4-NCgH4CH3 (90)
PCy3 (91).
Die Behandlung einer Suspension von 87 in Aceton mit OIPHOS
führte zu einer nicht identifizierten Zwischenstufe, welche
durch die Zugabe von AgBF4 in den Komplex [Pd(NCgHgC0)-(DIPH0S)]8F4 (92) übergeführt werden konnte (Schema 2.5.9.).
Cl DIPHOS
^ x z—>L Aceton
Schema 2.5.9. Darstellung der Verbindung 92
(92)
Die entsprechenden Platinkomplexe konnten auf diesem Weg
nicht so einfach dargestellt werden. Die Reaktion von Kalium¬
tetrachloroplatinat oder (NBu4)2[Pt2Clg] mit Chinolin-8-
carboxaldehyd (21) in Aethanol führten nur zu einem schwer-
loslichen, gelben Festkörper, dem aufgrund von IR-Spektren
und den aus der Reaktion mit Phosphinen entstehenden Folge¬
produkten die Zusammensetzung PtCl2(NCgHgCH0)2 zugeordnet
werden kann. In Chloroform hingegen entstehen nach mehrtägi¬
gem Kochen am Ruckfluss von (N8u4)2[Pt2Clg] mit 21 etwa 30 %
- 69 -
des Komplexes Pt., (NCgH, C0).,C12 (93) neben weiteren nicht
identifizierten Produkten. Die Struktur von 93 konnte wegen
dessen Schwerloslichkeit nicht direkt bewiesen werden. Von
den Produkten der Reaktion mit Phosphinen hingegen konnte
auf deren Zusammensetzung geschlossen werden.
(NBujJpt CÜ-21
(93)
Schema 2.5.10. Darstellung von Pt2(NCgHgCO)2Cl2 (93)
Erfolgreicher zur Darstellung der Platinacylkomplexe ist der
Weg über die Verbindungen des Typs PtCl2(NCgHgCHO)(L). Die
Weiterreaktion der Verbindungen 61 - 66 zu den entsprechen¬
den Acylkomplexen 94 - 99 (Schema 2.5.11.) lauft bei Raumtem¬
peratur sehr langsam ab, kann aber durch Erhöhung der Tem¬
peratur auf 61° C beschleunigt werden.
(94H99)Schema 2.5.11. Darstellung der Verbindungen Pt(NCgHgC0)X(L)
L = PEt3PEt3Ptol3
AsMe3AsEt3As'Pr-
X = Cl (94)
Br (95)
Cl (96)
Cl (97)
Cl (98)
Cl (99)
- 70 -
Einzig die Verbindung 62 reagiert schon bei Raumtemperatur
schnell zum Komplex 95. Neben dieser Aenderung der Reaktions¬
geschwindigkeit durch Aenderung des Halogenids kann auch
eine Abhängikeit derselben vom transstandigen Liganden be¬
obachtet werden. Die kinetischen Untersuchungen, welche mit
diesen Systemen durchgeführt wurden, sind im Kapitel 4 be¬
schrieben.
Auch der 8-Methylchinolinkomplex 74 und der Benzo-h-chinol m-
komplex 77 reagieren zu metallierten Produkten weiter (Sche¬
ma 2.5.12.). Die 8-Dibromomethylchinolinverbindung 75 hinge¬
gen reagiert zu einem nicht identifizierbaren Gemisch und
der 8-Isopropylchinolinkomplex 76 metalliert überhaupt nicht.
Die Metallierung von 74 und 77 ist jedoch derart langsam,
dass auch in kochendem Chloroform nach mehreren Tagen noch
die Edukte in bedeutender Menge vorhanden sind und die Pro¬
dukte 100 und 101 nur mit H-NMR bestimmbar sind.
(74)
<%/PEt3
(100)
(77) (101)Schema 2.5.12. Darstellung der Komplexe 100 und 101.
- 71 -
b) Charakterisierung
Die Charakterisierung wurde wiederum mit H-31, 13
C-NMR-
und Infr.arotspektroskopie sowie Mikroanalysen durchgfuhrt.195
Von zwei Platinkomplexen wurden auch Pt-NMR-Spektren ge¬
messen. Die Verbindung 88 konnte von Prof. A. Albinati einer
Röntgenstrukturanalyse unterzogen werden. Die Nummenerung
der Atome folgt untenstehendem Schema.
Die Verbindung Pd2Cl2(NCgHgCO)2 (87) ist in den nicht koordi¬
nierenden Losungsmitteln unlöslich. Daher musste von den lös¬
lichen monomeren Palladiumverbindungen auf die Struktur die¬
ses Komplexes geschlossen werden. Stellvertretend für alle
Acylkomplexe mit Chinolin-8-carboxaldehyd soll hier die Pla-
tinverbindung 94 diskutiert und dann die Besonderheiten an¬
derer Verbindungen erwähnt werden.
Das 1H-NMR-Spektrum der Verbindung Pt(NCgHgCO)Cl(PEt3) (94)
weist vorallem kein Signal mehr für das Aldehydproton auf,
was als erster Hinweis für die Bildung des AcyIkomplexes auf-
gefasst werden kann. Wenn man die Reaktion PtCl2(NCgHgCHO)-
(PEt3) (61) zu 94 im NMR-Röhrchen verfolgt, kann auch das
Verschwinden der Signale des Eduktes zugunsten des Produktes
beobachtet werden. Der Komplex 94 ist demzufolge ohne be¬
deutende Konzentrationen an Nebenprodukten direkt aus 61 ent¬
standen .
Das Resonanzsignal des Protons H2 verschiebt sich bei der
Bildung des Acylkomplexes noch weitere 0.8 ppm zu tieferem
Feld und ist nun gegenüber dem freien Liganden um 1.28 ppm
- 72 -
entschirmt. Dies ist wahrscheinlich eine Folge der Verän¬
derung der Orientierung des Liganden. War bei der Zwischen¬
stufe 61 das Chinolinsystem orthogonal zur Koordinations¬
ebene des Metalls, so liegt jenes jetzt in der Ebene.3
Dies druckt sich auch in einer Aenderung der J(Pt,H) Kopp¬
lungskonstanten aus. Von 17.6 Hz bei 61 hat sie sich auf
27.1 Hz vergrössert. Die Signale der Protone H3 und H4 erfah¬
ren ebenfalls Tieffeldverschiebungen, wahrend die Signale
von Hg, Hg und H7 hochfeldverschoben werden. In Figur 2.5.7.
werden die H-NMR-Spektren der Verbindungen 94, 61 und des
freien Liganden 21 einander gegenübergestellt.
Zieht man nun Vergleiche mit allen Acylkomplexen dieses Typs,
wird hauptsachlich das Proton H2 vom Metall und den verschie¬
denen transstandigen Liganden beeinflusst. Die Palladiumkom-
plexe zeigen im Protonenspektrum das Signal von H2 allgemein
bei höherem Feld als die Platinverbindungen. Zwischen den
analogen Komplexen 89 und 94 kann ein Unterschied von 0.3 ppm
festgestellt werden. Bei den Komplexen des gleichen Metalls
wird eine Abhängigkeit der Tieffeldverschiebung von der Gros¬
se des trans-Liganden beobachtet, wie anhand der Komplexe 97,
98 und 99 gezeigt werden kann. Liegt beim Tnmethylarsinkom-
plex 97 das Signal noch bei 10.21 ppm, verschiebt sich die¬
ses beim Tnaethylarsinkomplex 98 nach 10.28 ppm und taucht
beim Tri(isopropyl)arsinkomplex 99 schliesslich bei 10.41 ppm3
auf. Die J(Pt,H) Kopplungskonstanten bleiben jedoch in die¬
ser Reihe im wesentlichen gleich.
Bemerkenswert beim Tnmethylarsinkomplex 97 ist der doppelte3
Signalsatz. Die J(Pt,H) Kopplungen der Signale von H2 und
der Methylgruppen des Arsins legen jedoch den Schluss nahe,3
dass in einem Falle das Arsin trans ( J(Pt,H2) = 35.2 Hz,
3J(Pt,H2) = 29.0 Hz) und im anderen cj_s (3J(Pt,H2) = 21.1 Hz,
3J(Pt,CH3) -= 15.3) Hz zum Stickstoff gebunden ist. Eigentlich
wäre für die cis-Verbindung, aufgrund der trans-Einflussrei-3
he [49] eine grossere J(Pt,H2) Kopplungskonstante zu erwar¬
ten. Wahrscheinlich ist aber diese noch von stenschen Fak¬
toren beeinflusst.
11
H4H5H7
H6H3
^ILl
u
I 13
I
12
i
11
TV
ppm
Figur
2.5.7.
H-NMR
Spektren
der
Verbindungen
21
oben,
64
mitte
und
94
unten.
- 74 -
Die übrigen Komplexe folgen der trans-Einflussreihe. Der bes¬
te o-Donor als Ligand, Tnaethylphosphin, fuhrt zur kleinsten
J(Pt,H2) Kopplungskonstanten, wahrend die Komplexe mit den
Arsinen als schwächeren o-Donoren die grossten Kopplungen auf¬
weisen.
Am ungewöhnlichsten zeigt sich der DIPHOS-Komplex 92. Hier
ist das Proton H2 stark abgeschirmt. Die Verschiebung von
8.55 ppm ist wahrscheinlich auf die Nachbarschaft der Phenyi-
gruppen des Phosphins zurückzuführen.
Die chemischen Verschiebungen und Kopplungskonstanten aller
Komplexe sind in der Tabelle 2.5.6. zusammengefasst.
Das 31P-NMR-Spektrum der Verbindung Pt(NCQH,C0)C1(PEt,) (94)195
zeigt ein Singlett bei 16.3 ppm mit Pt-Satel1iten mit
einer J(Pt,P) Kopplungskonstanten von 4446 Hz. Im Vergleich
zu den Komplexen mit nur am Stickstoff koordiniertem Al¬
dehyd haben die daraus entstandenen Acylkomplexe Tieffeld-
verschiebungen der Phosphorsignale erfahren. Grunde dafür
und für die Vergrosserung der J(Pt,P) Kopplungskonstante
sind in der, durch die Koordination der Carbonylgruppe ver¬
ursachten, Ausbildung einer positiven Partialladung am Metall
zu suchen. Die Spektren der Palladiumacylkomplexe mit Tri-
phenyl- 88, Triaethyl- 89 und TncyclohexyIphosphin 91 zei¬
gen die erwarteten Singletts. Der DIPHOS-Komplex 92 weist
ein AX Spinsystem mit je einem Dublett bei 50.6 und 32.6 ppm2
sowie einer J(P,P) Kopplungskonstanten von 35.0 Hz auf. Das
entschirmte Signal, 6P1, wurde dem Phosphor trans zum Stick¬
stoff zugeordnet. Dies geschah aufgrund der Beziehungen31
zwischen P-chemischen Verschiebungen und dem trans-Ein-
fluss bei Pd(11 )komplexen [34], [35] und wurde mit einem
31 i
selektiv P-entkoppelten H-NMR-Spektrum bestätigt. Bei die¬
sem Experiment wurde festgestellt, dass die J(P,H~) Kopp¬
lung von 3.5 Hz aus dem Signal bei tieferem Feld resultiert,
die Kopplung von 1 Hz jedoch aus dem bei höherem Feld. Es
lag also die Vermutung nahe, dass die grossere Kopplung
zum transständigen Phosphor, dem bei 50.6 ppm, gehört.
- 75 -
Tabelle 2.5.6.
1H-NMR Daten3'
88 89 90 91 92
H2ö 10.14 10.02 10.08 10.18 8.55
3J(H3,H2) 4.8 4.9 5.2 5.0 4.9
4J(H4,H2) 1.4 1.4 1.3 1.4 1.4
4J(P1,H2) 1.0 3.4 3.1 3.5
3J(P2,H2) 1.0
H36 7.72 7.70 7.68 7.69 b)
3J(H4,H3) 8.3 8.2 8.2 8.3
5J(P,H3) 1.0 0.9
H4
H5
H7
8.49 8.47 8.49 8.45 8.79
6 7.92
3J(Hg,H5) 7.2
*J(H7,Hg) 1.2
H6
8.04c) 8.09c) 8.04c) 8.02
7.3 7.1 7.2 7.1
1 .2 1 .3 1 .3 1 .2
6 7.62 7.68 7.67 7.66 b)
3J(H7,Hg) 8.0 7.9 8.3 7.9 8.0
8.06 8.08c) 8.14c) 8.05c) 8.23
a) Alle Spektren wurden bei 250 MHz gemessen. Mit der Ausnah¬
me von 92 (Aceton-dg) war CDCU stets das Losungsmittel.
b) Signale von PPh2-Signalen des DIPHOS verdeckt.
c) Zuordnung von Hc und H, nicht eindeutig.
76 -
Tabelle 2.5.6.
Fortsetzung3'
94 96 C-97 t-97 98
0 10.32 10.43 10.34 10.21 10.28
3J(H3,H2) 5.1 5.3 5.2 5.1 5.1
4J(H4,H2) 1 .4 1 .4 1 .4 1 .4 1 .3
4J(P,H2) 3.8 4.1
3J(Pt,H5) 27.1 30.3 21 .1 35.2 35.3
_J(H4,H3)5J(P,H3)
7.73 b) 7.90 7.72 7.72
8.3 8.2 8.3 8.3 8.3
1 .2
8.58 8.57 8.65 8.60 8.60
0 8.17 8.06 8.41 8.60 8.59
3J(Hg,H5)4J(H7,H5)
7.2
1 .1
7.2
1 .1
7.3
1 .2
7.1
1.2
7.2
1 .1
H66 7.68 b) 7.80 7.67 7.67
3J(H7,HC) 8.0 8.1 8.1 8.0 8.1
8.10 8.06 8.27 8.00 8.09
a) Alle Spektren wurden in CDC13 bei 250 MHz gemessen.
b) Diese Signale sind von den Signalen des PCgH4CH3-Ligandenverdeckt.
- 77 -
Tabelle 2.5.6.
Fortsetzung3'
99 100 101
H26 10.41 10.05 10.00
3J(H3,H2)J(H4,H2)
4J(P,H2)3J(Pt,H2)
5.0
1.2
35.3
5.2
1 .3
3.8
24.0
5.3
1 .4
3.9
25.0
a) Alle Spektren wurden in CDC13 bei 250 MHz gemessen.
Die hier nicht aufgeführten Resonanzsignale konnten auf¬
grund der Edukt/Produkt Gemische nicht bestimmt werden.
Die P-chemischen Verschiebungen der Acylphosphinkomplexe
sind in der Tabelle 2.5.7. zusammengefasst.
Tabelle 2.5.7.
31P-NMR Daten3'
88 89 92 94 97
6 39.1 35.4 50.6 16.3 20.0
1(Pt,P) 4446 4844
2J(P,P) 35.0
P232.6
a) Alle Spektren wurden in CDCU bei 36.43 MHz gemessen.
1 3Das C-NMR-Spektrum der Verbindung 94 zeigt das Signal des
Carbonylkohlenstoffs bei 197.0 ppm mit einer J(Pt,C) Kopp¬
lungskonstanten von 1239 Hz, was nun die C-Koordination der
Carbonylgruppe eindeutig beweist. Der benachbarte Kohlen-
- 78 -
Stoff Cg wurde gegenüber dem Komplex PtCl2(NCgHgCH0)(PEt3)(61) um 12.4 ppm tieffeldverschoben und hat nun eine J(Pt,C)
Kopplungskonstante von 229.5 Hz. Im Gegensatz zu den beiden,
eben erwähnten Kohlenstoffsignalen, hat sich jenes von C, zu
2höherem Feld verschoben und hat eine J(Pt,C) von 23.1 Hz.
Zusammen mit der, nicht ganz so ausgeprägten, Tieffeldver¬
schiebung von Cg von etwa 1 ppm gegenüber 61 durften alle
diese Veränderungen, mit Ausnahme derjenigen von C.., ihre
Ursache im Wechsel der Orientierung des Chinolinsystems be¬
züglich der Koordinationsebene des Metalls und in den, durch
die Ausbildung eines Chelatfunfringes, verursachten Span¬
nungen haben. Platin-Kohlenstoff Kopplungen zeigen auch noch
die Kohlenstoffsignale von C3 (29.6 Hz), Cfi (10.6 Hz) und
Cg (25.1 Hz). Die Zuordnung der Signale wurde bei dieser Ver¬
bindung mit Substituenteneffekten, selektiven Entkopplungs-
expenmenten und aufgrund der Zuordnung von Pt,C- und P,C-
Kopplungen durchgeführt.
Figur 2.5.8. zeigt die Spektren des freien Liganden und der
Verbindungen 61 und 94. Die Signale der jeweils gleichen
Kohlenstoffe sind mit Linien verbunden, um deren koordina¬
tionschemischen Verschiebungen anzudeuten.
Ein nahezu identisches Spektrum liefert die Verbindung 97,13
naturlich ohne die P,C Kopplungen. Die C-NMR-Spektren der
Palladiumkomplexe 88 und 89 weisen als Hauptunterschied zu
denen der Platinverbindungen grossre Tieffeldverschiebungen
der Signale von C2 und C.. auf. Bei der zu 94 analogen Tn-
aethylphosphinpalladiumverbindung 88 tritt das Signal von C2bei 152.1 ppm und jenes von C.. bei 212.9 ppm auf. Die Zuord-
113nung der Signale im Spektrum von 88 wurde mit einem H-, C-
verschiebungskorrelierten 2-D-NMR-Spektrum (siehe Anhang
7.6.) [50] durchgeführt. Bei diesem Experiment werden die
Larmorfrequenzen der H- und C-Spins über ihre skalare
Kopplung miteinander in Beziehung gebracht. In dem, in Figur
2.5.9. gezeigten, Spektrum können die Signale mittels der,im
Schnittpunkt der jeweiligen Verschiebungen auftretenden
Signale zugeordnet werden.13
Die C-NMR Daten sind in Tabelle 2.5.8. zusammengestellt.
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C2C9
C4C5
C7C6
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ppm
Figur
2.5.8.
13C-NMR
Spektren
der
Verbindungen
NCgHgC
H0(21)
oben,
PtCl
2(NC
gHgC
H0)(
PEt3
)(61)
mitte
und
Pt(NC9HgC0)Cl(PEt3
)(94)
unten.
- 80 -
n-
Figur 2.5.9.
1H,13C
der Verbindung Pd(NCgHgC0)Cl(PPh3) (88)
1 13H, C-verschiebungskorreliertes 2-D-NMR Spektrum
- 81 -
Tabelle 2.5.8.
13C-NMR Daten3'
88 89 94 t-97
'J(Pt.C)
J(P,C)
3J(Pt,C)
J(P,C)
4J(Pt,C)
C7
3+4J(Pt,C)
"8
'J(P.C)
-J(Pt.C)
2+3J(Pt,C)
MO
*J(P,C)
'11
J(P,C)'(Pt.C)
152.8 152.1 149.6 149.3
23.1 26.2
128.5 128.4 123.0
3.4
123.1
29.6 38.1
138.5 138.3 138.3 138.4
131 .0 131.2 129.1 129.3
123.0 128.8
2.5
125.0 124.9
,10.6 9.6
126.5 125.7 130.1 130.2
8.9
143.8 144.3
5.5
147.3 146.8
229.5 223.5
149.1 149.1 150.3 151 .2
25.1 31 .5
128.9 128.9 128.9 129.0
2.8 2.7
206.6 212.9 197.0 195.3
8.5 6.2 5.2
1239.0 1188.2
a) Alle Spektren wurden in CDC1, bei 62.87 MHz gemessen.
- 82 -
Das Infrarotspektrum der Verbindung 94 weist eine v(C=0)
Schwingung bei 1625 cm" auf. Bei den Palladiumkomplexen
liegen diese Vibrationen zwischen 1670 cm" für 88 und 89
und 1700 cm" für 87. Damit sind, wie schon bei den Hydroxy-
benzaldehydkomplexen, die Streckschwingungen der Carbonyl¬
gruppe bei den Platinkomplexen, im Gegensatz zu den Palla¬
diumverbindungen, bei tieferen Wellenzahlen zu finden.
Tabelle 2.5.9.
Infrarot Daten3'
v(C=0)
87 1700 cm"1 88
89 1670 cm'1" 90
92 1674 cm"1 94
a) Alle Spektren wurden mit KBr-Presslingen aufgenommen.
c) Bemerkungen zur Synthese
Wahrend die Zwischenstufe bei der Synthese der Platinacylkom¬
plexe gefasst oder wenigstens beobachtet werden konnte, ist
man bei der Reaktion des Chinolin-8-carboxaldehyds mit Na-
triumtetrachloropalladat in Aethanol zur Aufklarung des Re¬
aktionsmechanismus auf den Vergleich mit ahnlichen Systemen
angewiesen. 'Bei der, in Aethanol ebenfalls schnell ablaufen¬
den Cyclometal 1 lerung von Azobenzol [51], kann in Chloroform
mit PdCl2(NCCgH5)2 die Zwischenstufe 102 isoliert werden. In
Chloroform reagiert 102 nur langsam zum metallierten Produkt
103 weiter. Lost man 102 jedoch in Aethanol, lauft diese Re¬
aktion schnell ab. Aehnliche Beobachtungen hat A.J. Klaus
[52] mit Pal ladiumkomplexen mit Phenylazonaphtalinen gemacht.
Den Verknupfungspunkt zwischen der Chemie der Aldehydakti¬
vierung in Aethanol und in chlorierten Losungsmitteln lie¬
fert, in dieser Arbeit, die Reaktion von Chinolin-8-carbox-
v(C=0)
1670 cm"
1680 cm"
1625 cm"
- 83 -
PdCl2(NCC6H5)2+ N*NCHCl^ Cl2Pd(N^N)2
/ClN/) EtOH
(102)
(103)
Schema 2.5.13. Reaktion von PdCl2(NCCgHg) mit Azobenzol
aldehyd (21) mit (NBu4)2[Pd2Clg]. Diese Reaktion fuhrt so¬
wohl in Aethanol als auch in Chloroform zum gleichen Produkt
Pd2Cl2(NCgHgC0)2. Ob nun der Geschwindigkeitsunterschied von
einigen Sekunden einerseits zu einigen Stunden andererseits
zwischen der Reaktion in Aethanol und Chloroform ein reiner
Losungsmitteleffekt sei, oder ob ein anderer Mechanismus
vorliegt, konnte mit den zur Verfugung stehenden Daten nicht
geklart werden.
- 84 -
3. Rontgenstrukturanalyseri
Die beiden folgenden Rontgenstrukturanalysen wurden in ver¬
dankenswerter Weise von Prof. Dr. A. Albinati am Instituto
di Chimica Farmaceutica de 11' Universita di Milano durchge¬
führt.
Die Strukturbestimmung von PtCl2(NCgHgCH0)(PEt3) (61) brach¬
te Aufschluss über die Orientierung der Carbonylgruppe, eine
Information, welche aus den spektroskopischen Daten nicht ge
wonnen werden konnte.
Die Strukturuntersuchung von Pd(NCgHgCH0)Cl(PPhj)•
PPh3 (88)
diente vorallem der Bestätigung der Koordination des Alde¬
hyds als Acylligand.
3.1. PtCl2(NCgHgCH0)(PEt3) (61)
Durch Kristallisation des Komplexes 61 aus Methylenchlorid/
Hexan konnte ein Einknistall gewonnen werden, welcher für
eine Röntgenstrukturbestimmung geeignet war. Die Messung wur¬
de auf einem Nonius CA04, automatisierten Diffraktometer aus¬
geführt. Die Verbindung 61 kristallisiert in der monoklinen
Raumgruppe P2./c und die Dimensionen der Elementarzelle
sind:
a = 14.411 Ä
b = 9.172 Ä
c = 15.271 A
ß = 107.07°
Die Figur 3.1. zeigt die PLUTO-Zeichnung der Struktur
der Verbindung 61. Der auffälligste und auch interessanteste
Aspekt dieser Struktur ist zweifellos die Orientierung der
Aldehydfunktion. Klassischerweise wurde man eine Sauerstoff-
Metall Wechselwirkung erwarten. Gross ist daher die Ueber-
raschung, genau das Gegenteil zu beobachten. Die berechnete '
1) Das Aldehydproton wurde auf der Halbierenden des Winkelso
Ca-Cn-0, 1.08 A von C.. entfernt positioniert.
Figur
3.1.
PLUTO-Zeichnung
der
Struktur
der
Verbindung
61,
- 86 -
Position des Aldehydprotons ist nur 2.3 A vom Platin ent¬
fernt. Der Kohlenstoff Cn ist 3.07 A und der Sauerstoff
über 4 A vom Metall entfernt. Der Pt-H-C^ Winkel betragt
123.3°. Aufgrund des Metall-Proton AbStandes, welcher bedeu¬
tend grosser ist als die Summe der kovalenten Radien der
Atome, kann kaum von einer bindenden Wechselwirkung gespro¬
chen werden. Trotzdem muss genügend Elektronendichte zwischen
den Atomen vorhanden sein, um die, im Kapitel 2.5.1. bespro¬
chenen, Kopplungen in den NMR Spektren zu erklaren. Für eine
eher repulsive Wechselwirkung sprechen auch die Deformatio¬
nen im Chinolinsystem. So betragen die Pt-N-C2 und Pt-N-CgWinkel nicht je 120°, sondern 110.2° und 127.0°.
Figur 3.2.
Die Koordinationsgeometrie um das Piatinatom ist nahezu qua¬
dratisch planar. Einer der P-Pt-Cl Winkel betragt 94.5°, wah¬
rend die übrigen, vom Metall und den Liganden gebildeten,
Winkel kleiner als 90° sind.
Die fraktionellen Atomkoordinaten sind zusammen mit den Bin-
dungslangen und -winkeln in der Tabelle 3.1. aufgeführt.
Die C-C Abstände im Chinolinsystem werden, im Vergleich mit
den J( C, C) Kopplungskonstanten, im dritten Abschnitt
dieses Kapitels diskutiert.
Zu den vergleichbaren Komplexen mit eher nicht bindenden Me¬
tall-Proton Wechselwirkungen, von welchen Rontgenstrukturen
durchgeführt wurden, gehören die von Deeming und Rothwell
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Tabelle 3.1.
Fortsetzungo
Bindungslängen in A
N-C2 1 .300
N-Cg 1 .370
C2"C3 1 .432
C3"C4 1 .308
C4"C10
C10"C5
C5"C6
1.432
1 .437
1 .303
C6"C7 1.459
C7"C8 1 .384
cn-o 1 .276
Bindungswinkel in °
P-Pt-Cl, 38 .48
P-Pt-Cl2 94 .50
N-Pt-Cl, 88 .37
N-Pt-Cl2 38 .66
Pt-N-C2 110 .17
Pt-N-Cg 127 .79
N-C2-C3 119 .50
C2'C3"C4 121 .38
C3"C4"C10 119 .97
C4"C10"C5 121 .40
C4"C10"C9 116 .38
C10"C5"C6 119 .98
C5"C6"C7 121 .20
C6"C7"C8 118 .80
C7"C3"C9 121,.48
C7"C8"C11 117..11
C8"C9"C10 116..23
Ca-Cg-N 122..44
- 88 -
Cg-Cg 1.433
Cg-C,, 1.493
Cg-C1Q 1.402
P-C] 1.835
P-C3' 1.815
P-Cg' 1.836
C|-C2' 1.579
C3'-C4 1.562
Cg-Cg 1.557
N-Pt-H,, 73 .72
Clj-Pt-H,, 97 .32
Cl2-Pt-Hn 81 .60
P-Pt-H(1 114 .26
c8-cn-o 118 .00
C8"C11"H11 120 .98
C9"C8"C11 121 .25
Cg-N-C2 120 .87
Pt-P-Cj 110 .79
Pt-P-Cj" 114 .62
Pt-P-Clo
112,.87
p-c;-c2' 112..17
p-c3-c4 116,.05
P"C5"C6 112,.00
c;-p-c3 106..79
crp-c5 101 ..23
C3-P"C5 109..55
Pt-H11-C,1 123..39
- 89 -
[43] [44] beschriebenen Verbindungen 82 und 84 (siehe Sei¬
te 50), der von Hottentot und Stam untersuchte Komplex 85
(siehe Seite 51), die UebergangsmetalIkomplexe• Tris(tnphe-
nylphosphin)rhodium( I) Perchlorat (104) [53], Chlorotns(tn-
phenylphosphin)rhodium( I) (105) [54], Dichlorotns(tnpheny 1-
phosphin)ruthenium(11) (106) [55], Bis(di-t-butyIphosphin)-
palladium(O) (107) [56] und noch die Verbindung Dichlorobis-
(azobenzol)palladium(II) (102) [57] (siehe Seite 82). Die M-H
Abstände bei diesen Verbindungen bewegen sich zwischen
2.09 und 2.98 A.
PPrv
(104)'
Ph3RxC|/H~WRu—P
PhuP^ I Ph2J
Cl
(106)
H Cl
Rh—PPh,
PPrv
(105)
Pd—PlBu.
(107)
Figur 3.3. Strukturen der Verbindungen 104, 105, 106 und 107
Diese Abstände sind damit eher langer als diejenigen
der Komplexe mit bindenden Wechselwirkungen, welche von
Brookhart und Green [48] zusammengestellt wurden. Dort er-
- 90 -
strecken sich diese Abstände von 1.64 bis 2.29 A. Für eine
bindende Wechselwirkung sprechen bei dieser Gruppe auch die
NMR Daten (siehe Kapitel 2.5.1.). Diese Daten dienen denn
auch im überlappenden Bereich der M-H Entfernungen (2.09 biso
2.29 A) zur Festlegung des Typs der M-H Wechselwirkung. Im
weiteren ist bei allen Komplexen mit kurzen M-H Abstanden
eine gewinkelte Anordnung des Metalls, Protons und Kohlen¬
stoffs zu beobachten. Die M-H-C Winkel bewegen sich zwischen
137.9 und 63.0°. Damit sind sie vergleichbar mit hydndver-
bruckten Dimetallkomplexen des Typs 109, welche M-H-M Winkel
im Bereich von 7a bis nahezu 130° aufweisen. Neutronendif¬
fraktionsuntersuchungen zeigen immer Abweichungen von einer
exakten Lineantat [58]. Durch Berechnungen konnte auch ge¬
zeigt werden, dass gewinkelte M-H-M Systeme stabiler sind
als lineare [59].
3.2. Pd(NCgH6C0)Cl(PPh3) (88)
Ein für eine Röntgenstrukturanalyse geeigneter Kristall wur¬
de aus einer Losung von 88 in Chloroform mit einem Ueber-
schuss PPh3 gewonnen. Wie bei der Strukturbestimmung ersicht¬
lich wurde, ist ein Aequivalent PPh3 pro Komplex mit einge¬
baut worden. Diese Messung wurde ebenfalls auf einem Nonius
CAD4 automatisierten Diffraktometer durchgeführt. Die Ver¬
bindung 88 kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P2./c.
Die Dimensionen der Elementarzelle sind:
a = 10.159 Ä
b = 18.262 A
c = 21.171 Ä
S = 103.7°
- 91 -
Die Figur 3.4. zeigt eine ORTEP-Zeichnung der Struktur ohne
das eingebaute Molekül pPh3-
Durch die Strukturbestimmung ist die Koordination der Carbo-
nylfunktion mit dem Kohlenstoff bewiesen. Der Pd-C.. Abstand
beträgt 1.981 A. Die Bindungs langen C..-0 und C^-Cg sind
1.200 beziehungsweise 1.510 A. Der Pd-C-0 Winkel betragt
129.5° und der Pd-C^-Cg Winkel 110.6°, damit ist die Carbo¬
nylgruppe leicht vom Metall weggeneigt, was einerseits die
sterische Wechselwirkung zwischen derselben und dem Phosphin
verringert und andererseits aus der Spannung folgt, die dem
Chinolinsystem durch den Chelatfunfring aufgezwungen wird.
Waren in der Verbindung 61 mit nur einzahnig koordiniertem
Liganden die Winkel Pt-N-Cg, N-Cg-Cg und Cg-Cg-Cn noch
nahe bei 120° oder grösser, so betragen sie bei 88 nur noch
112.1, 116.4 beziehungsweise 117.2°. Der Winkel Pd-Cn-Cgbeträgt sogar nur 110.6°.
Die Koordinationssphare des Palladiums ist annähernd quadra¬
tisch planar. Durch den starren Funfnng des Acylliganden be¬
dingt, ist der Winkel N-Pd-C^ nur 83.1°. Die beiden benach¬
barten Winkel sind 90.6 respektive 90.1°. Der Winkel P-Pd-Cl
schliesslich ist mit 96.3° bedeutend grösser. Der Pd-P Ab-o
stand ist mit 2.267 A noch vergleichbar mit dem Pt-P Abstand
bei 61 (2.22 Ä). Der Pd-Cl Abstand hingegen ist mit 2.421 Äo
bedeutend langer als bei 61 (2.287 A) und beweist damit den
starken trans-Einfluss des Kohlenstoff 1lganden [37].
Die fraktionellen Atomkoordinaten und die Bindungslangen und
-Winkel sind in der Tabelle 3.2. aufgeführt.
Eine Auswahl relevanter Vergleichsstrukturen mit den wich¬
tigsten Parametern ist zusammen mit den gleichen Daten der
hier besprochenen Verbindung in der Tabelle 3.3. zusammen¬
gestellt. Im Vergleich mit diesen Acylkomplexen zeigt es
sich, dass die M-C Abstände der meisten Verbindungen im Be-0
reich von 1.91 - 2.17 A liegt, wobei sich auch hier die
trans-Einflussreihe in den Bindungslangen widerspiegelt.
Nur die Komplexe 120, 121 und 123, alle drei mit Metallen
Figur
3.4.
ORTEP-Zeichnug
der
Struktur
der
Verbindung
88.
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csn=cn=j>=co=ro=-*-
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II
II
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IPO
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co
om
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CO
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I
POO
Ol
Io
o
oO
il
co
II
II
Io
t
I
co
co
a_
zs.
DTD
I
Tabelle
3.3.
Vergleichsstrukturen
von
Acykomplexen
Verbindung
Pd(N
CgH6
CO)C
l(PPh3)
(88)
Pt(O
C6H4
C0)(P(p-tol)3)2
110)
Pd(N
(Et)
2CH2CH2C0)Cl(C(NMe)(NEt2))
111)
Pd(N
(Et)
2CH2CH2C0)Cl(HNEt2)
112)
Pd(N
(Et2
)CH2CH2C0)03SCF3(HNEt2)
113)
Pt(C
(Ph=
C(Ph
)-CO)(PPh3)2
114)
slehe
Figur
3.5.
115)
slehe
Figur
3.5.
116)
tran
s-Pd
(C0C3H7)Cl(PPh3)o
117)
tran
s-Pt
(C0C3H?)Cl(PPh3),
118)
tran
s-Pt
(COCgH13)Cl(PPh3),
119)
Ni(C
OCH3
)Cl(
PMe3)2
120)
Ti(C
OCH3
)Cl(n5-CgH5)2
121)
Fe(C
OC2H
5)(n5-C5Hg)(PMe3)2
122)
Nl(C
OCH2
Sl(CH3)3)Cl(PMe3)2
123)
Die
Strukturen
einiger
dieser
Verbindungen
Bindungs
angen
in
ABindungswinkel
in
°Ref
M-C
C-0
M-C-0
M-C-C
1.981
1.200
129.5
110.6
1.960
1.200
132.6
113.7
[61]
1.987
1.152
130.7
115.3
[62]
1.947
1.135
127.5
113.6
[63]
1.939
1.194
124.4
113.1
[64]
2.080
1.210
126.0
97.0
[65]
2.070
1.24
126.4
114.7
[66]
2.17
1.21
120.0
[67]
1.997
1.197
120.4
115.2
[68]
2.00
1.231
121.4
117.1
[68]
2.008
1.222
120.1
116.8
[69]
1.855
1.199
127.9
111
.5
[70]
2.071
1.181
125.11
153.9
[71]
1.878
1.287
126.0
123.7
[72]
17.66
1.285
130.4
114.2
[73]
ind
auf
der
folgenden
Seite
aufgezeichnet.
- 96
P(p-tol)./
Pt
0/ V(p-tol)
(110)
3
3
N(Et).
(111)
P(OMe),
(1U) (115)
Re(CO),
As
(CH3)2(116)
Vergleichsstrukturen
- 97 -
aus der ersten Uebergangsreihe, liegen mit ihrer M-C Bin-o o
dungslange unter 1.9 A. Der C=0 Abstand von 1.200 A des Kom¬
plexes 88 liegt im unteren Teil des bei den /ergleichsstruk-0
turen gefundenen Bereichs von 1.18 bis 1.28 A. Aus der Reihe
fallen hier nur die zwei (3-Dimethylaminopropiony1(komplexe
111 und 112 mit 1.152 und 1.135 A. Der M-C-0 Winkel ist bei
den hier besprochenen Verbindungen umso grösser je naher ein
sperriger Ligand ist. Der Acylsauerstoff weicht also deut¬
lich einer stenschen Wechselwirkung mit diesen Liganden aus.
Der M-C-C Winkel ist, wie eigentlich zu erwarten, grosser
bei den einzahnig gebundenen Acylliganden. Bei den Chelat-
liganden ist er von der Ringgrdsse und der Natur des Rin¬
ges abhängig. So erreicht er beim Metal1 vierring 114 einen
Wert von 97° und bei den Funfnngen Werte zwischen 105.1 und
113.7°.
- 98 -
3.3. INADEQUATE. Die Bestimmung der 1(13C,13C) Kopplungs-
konstanten und der Vergleich mit den C-C Bindungslangen
Die Rontgenstrukturbestimmungen der Verbindungen 61 und 88
zeigen, dass die C-C Bindungslängen in den Chinolinringen
abwechselnd langer oder kurzer sind. Falls nun dies ein Aus¬
druck lokalisierter Doppelbindungen ist, sollte dies auch in
den J( C, C) Kopplungskonstanten zu beobachten sein.
13 13Voraussetzung für die Beobachtung der C, C Kopplungen ist
die Gegenwart zweier anisochroner Kohlenstoffspins. Wegen
der geringen naturlichen Häufigkeit von Kohlenstoff-13 ist
diese Bedinung nur bei 0.011 % der Moleküle erfüllt. Daher
ist die Bestimmung der C,C Kopplungskonstanten in normalen
13C-NMR Spektren schwierig. Die Intensität der 13C-Satel1iten
beträgt nur 0.55 % des Hauptsignals. Die von R. Freeman
und seinen Mitarbeitern [74] entwickelte Pulsfolge INADE¬
QUATE vermag, unter Ausnutzung der Doppelquantenkoharenz
[75], das Hauptsignal zu unterdrucken und damit die C-Sa-
telliten besser beobachtbar zu machen. Die Intensität der
Signale wird jedoch nicht beeinflusst, weshalb immer noch
hohe Konzentrationen und lange Messzeiten erforderlich sind.
INADEQUATE-Spektren wurden von den oben erwähnten Komplexen
und noch vom freien Aldehyd aufgenommen. Die Figuren 3.3.1
a - c zeigen jeweils oben das INADEQUATE-Spektrum und unten
13das normale, protonenentkoppelte C-NMR Spektrum. In den
Figuren 3.3.2. a und b sind die C-C Bindungslängen und die
J( C, C) Kopplungskonstanten in Klammern, in Figur 3.3.2.C
nur die Kopplungskonstanten, aufgeführt.
Wie nun die Figur 3.3.3. zeigt, sind für die Verbindungen 61
und 88 die Kopplungskonstanten umso grosser, je kleiner die
1) INADEQUATE ist ein Akronym für Incredible Natural Abun-
dance Double Quantum Transfer Experiment.
Jfl
i»mm<l»vniW^n
Vy\»
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,<*-
'l''
l"M*'i/i<t'blt**'*J"**»Ht**(r
>to)
Mfii
*t«i
bYi»
^^
jUUl
180
160
140
120
ppm
Figur
3.3
.1
.a
INADEQUATE-Spektrum
von
Chinolin-8-carboxaIdehyd
(21)
oben,
13
normales
C-NMR
Spektrum
unten.
100 -
c
3
<u
0000
CL —>
Dl
c
3
J H^^^Vf^>A^«v^»>»Ms^^/v*-
n^'wvWnw^* *ty
/M*»
4r*'
~+«^^v*<)«^/Wu^v^yyt^^«^^WJ^I^^l»^W^w^W^*vW'
180
160
140
Figur
3.3.1.c
INADEQUATE-Spektrum
der
Verbindung
PtCl
2(NC
gHgC
HO)(P
Et3
)(61)
oben,
normales
13C-NM
RSpektrum
unten.
102 -
(53.5)
Figur 3.3.2.a
Figur 3.3.2.b
1 .30
(60.2)
Figur 3.3.2.C
O
Bindungslangen in A,(Kopplungskonstanten in Hz)
- 103 -
C-C Bindungslangen sind. Abweichungen treten vorallem bei
den substituierten Kohlenstoffen auf. Die Kopplungskonstan¬
ten zwischen C7,Cg und Cg sind mit Werten über 60 Hz grosser
als die übrigen.
+ = 61
°= 88
o
—
60-.5-6 ... r-
O o>-10
X
+ 3-* o1"*
C+ »-10
Ä*-10W
Q«-10
CO
0 + $-10
o
0
55-
•s 6-7 +*-10
+ 2-3 +
2-3
O
1 1 1
1.30 1.35 1.40
<C-C> in Ä
1 .45 1 .50
Figur 3.3.3. <C-C> gegen 'j(,3C,,3C)
Nicht mit dem erwarteten Wert uberein stimmt auch die Kopp¬
lungskonstante von 58.6 Hz zwischen C,0 und Cg in der Verbin¬
dung 88. Die Bindunglange von 1.45 A liesse eher eine klei¬
nere Kopplungskonstante erwarten, wie sie bei anderen Bindun¬
gen mit ahnlichen Langen im Molekül zu beobachten sind.
Im Vergleich der beiden Verbindungen konnte leider keine
Korrelation zwischen der Aenderung der Bindungslange und der
- 104 -
Aenderung der Kopplungskonstante gefunden werden. Andere,
die Kopplungskonstanten beeinflussende, Parameter als die
Bindungslange scheinen eine zu wichtige Rolle zu spielen.
Somit war auch keine Extrapolation auf die Bindungslängen
für den freien Aldehyd möglich.
- 105 -
U. Kinetische Untersuchungen der Bildung der Acylkomplexe
a) Experimentelles
Die langsam ablaufende Reaktion der Zwischenstufen des Typs
MX.(NCgHgCHO) (L) zu den entsprechenden Acylkomplexen (Schema
4.1.) ermöglichten die Bestimmung der Reaktionsgeschwindig-
.keitskonstanten mittels Kernresonanzspektren.
M «HCl
Schema 4.1.
Die Reaktionsdauer von etwa zwei Wochen bei Raumtemperatur
erwies sich jedoch als ungunstig. Daher wurden diese Reaktio¬
nen in siedendem Chloroform (61.7° C) durchgeführt. Der ent¬
stehende Chlorwasserstoff entwich als Gas aus der Reaktionslo-
sung. In festgelegten Zeitabstanden wurden dieser Lösung
eine Probe von 0.4 ml entnommen und auf 0° C gekühlt und da¬
rauf bei Raumtemperatur das H-NMR-Spektrum gemessen. Eine
Weiterreaktion während der Messzeit (ca. 10 Minuten) musste
nicht in Betracht gezogen werden.
Die Konzentrationen an Edukt und Produkt konnten durch In¬
tegration der Signale des Aldehydprotons beziehungsweise des
Proton H2 bestimmt werden. Als interne Referenz für die In¬
tegration dient 1 ,3,5-Trimethoxybenzol.
Eine Serie Spektren, aufgenommen zwischen Reaktionsbeginn
(t = 0) und -ende (t = 600 min) ist in der Figur 4.1. dar-
gestellt.
Die erhaltenen Integralwerte der Eduktsignale wurden mit
dem Integral von t = 0 normiert, einer linearen Regres-
600
Figur
4.1.
Reaktion:
PtCl2(NCgHgCHO)(PEt3)
-
Pt(NCgHg
C0)C
l(PE
tj)
Signale
:a)
CHO,
b)
H2-Produkt,
c)
H2-Edu
ktReaktionszeiten
in
Minuten
- 107 -
sion unterzogen, um die Reaktlonsgeschwindikeitskonstanten
zu erhalten. In der Tabelle 4.1. sind die Geschwindigkeits¬
konstanten zusammengestellt. Zur Vereinfachung des Ver¬
gleichs untereinander sind sie auch relativ zum System PtCl2-
(NCgH6CH0)(PEt3) normiert.
Tabelle 4.1.
Reaktionsgeschwindigkeitskonstanten
PtCl2(NCgHgCH0)(PEt3)PtCl2(NCgHgC00)(PEt3)PtCl2(NCgHgCHO)(PEt3)PtCl2(NCgHgCHO)(PEt3)PtCl2(NCgHgCH0)(AsEt3)PdCl2(NCgHgCHO)(PEt3)PtBr2(NC9HgCH0)(PEt3)PtCl2(NCgHgCHO)(P(p-tol3))PtCl2(NCgHgCHO)(AS1Pr3)PtCl2(NCgHgCHO)(PEt3) in Aceton
NR321
1 :1
1 :1
k (
-5 .
-3.
-5 .
-4.
-9.
-3.
-348.
-15.
-2.
-4.
10
202
543
849
223
583
853
000
00
040
407
-5
"rel1
0.681
1 .124
0.812
1 .842
0.741
66.d90
2.883
0.392
Ü.847
Alle Reaktionen, wenn nicht anders vermerkt in Chloroform
bei 61.7° C, NR3 = Dnsopropyl-3-pentylamin, 21 -- NCgHgCHO
b) Diskussion
Die primäre Frage bei diesen Versuchen war: Kann der Me¬
chanismus der Aktivierung des Aldehyds aufgeklart werden?
Für C-H Aktivierungen werden im allgemeinen die oxidative
Addition, der elektrophile Angriff des Metalls auf den zu
meta11lerenden Kohlenstoff oder vorgangige Deprotonierungen
dieses Kohlenstoffs als mögliche Mechanismen in Betracht ge¬
zogen. In einigen Fallen kann das Produkt Auskunft über den
Mechanismus geben. Ist bei der C-H Aktivierung ein Metall¬
hydrid entstanden und kann das Hydrid als von der C-H Gruppe
stammend identifiziert werden, so liegt mit grosster Wahr-
- 108 -
scheinlichkeit eine oxidative Addition vor. Bedingung für
diese Reaktionen sind aber elektronenreiche, nukleophile Me¬
tallzentren. Elektronenarme Metalle neigen eher zu elektro-
philen Angriffen. In beiden Fällen kann die Reaktivität des
Metallzentrums durch geeignete Liganden beeinflusst werden.
So fuhren gute o-Donoren zu nukleophi leren Zentren und umge¬
kehrt.
Wurde die Reaktion im Sinne einer Saure/Base-Reaktion mit
einer Deprotonierung der Aldehydgruppe ablaufen, so musste
eine Basenabhangikeit der Reaktionsgeschwindigkeit zu be¬
obachten sein. Die ermittelten Daten zeigen zuerst einmal,
dass alle Reaktionen nach einem Geschwindigkeitsgesetz er¬
ster Ordnung ablaufen. Der Konzentrationsverlauf gegen die
Zeit kann mit guter Korrelation durch die Gleichung 4.1. be¬
schrieben werden.
ln(cQ/c) = kt
Gleichung 4.1.
Die graphische Darstellung dieser Funktion ergibt immer Ge¬
raden mit der Steigung k.
Von Bedeutung zur Aufklärung des Reaktionsmechanismus sind
nun die Experimente mit den Edukten mit verschiedenen trans
zum Stickstoff stehenden Liganden.
Die Reaktionen mit dem Tri(para-tolyl)phosphin- und dem Tri-
aethylarsinkomplex laufen deutlich schneller ab als dieje¬
nige mit dem Tnaethylphosphinkomplex. Die schlechteren o-Do-
noreigenschaften der beiden erstgenannten Liganden fuhren
zu einem elektronenarmeren Metallzentrum, welches nun für
einen elektrophilen Angriff besser geeignet ist. Das dem Tri-
aethylarsin elektronisch ahnliche Trnsopropylarsin als Li¬
gand fuhrt jedoch zu einer Verlangsamung der Reaktion um ei¬
nen Faktor drei, dies sehr wahrscheinlich als Folge der ste-
nschen Raumbeanspruchung, welche eine Annäherung der Alde¬
hydgruppe an das Metall erschwert. Diese Fakten weisen nun
auf einen elektrophilen Angriff als möglichen Mechanismus
- 109 -
in diesen Reaktionen hin. Neben dem elektronischen Zustand
des Metalls tragen sicher noch die C-H- und die M-X-Bindungs-
spaltung zur Reaktionsgeschwindigkeit bei, wie die Experimen¬
te mit dem deuterierten Aldehyd und dem Bromokomplex zeigen.
Eine Erklärung für die extreme Beschleunigung der Reaktion
bei der Substitution des Chlorids durch Bromid konnte nicht
gefunden werden. Ware diese durch die bessere Solvatation
des Bromids bedingt, musste die Verwendung eines polareren
Losungsmittels, wie Aceton, auch beim Chlorokomplex eine Be¬
schleunigung hervorrufen. Diese Reaktion zeigt aber nur
eine, durch die tiefere Reaktionstemperatur (56° C) be¬
dingte, Verlangsamung.
Der beobachtete Isotopeneffekt von k,./kn = 1.47 bei diesem
System ist klein im Vergleich zu klassischen, primären Isoto¬
peneffekten von 6-10 [76], diese beziehen sich aber auf li¬
neare Uebergangszustande X...H...Y, welche hier mit grosser
Wahrscheinlichkeit nicht vorliegen. Für gewinkelte Ueber¬
gangszustande wurden Isotopeneffekte von 1.5 bis 3 gefun¬
den [77].
Abschliessend kann gesagt werden, dass sich mit diesen Expe¬
rimenten die Hinweise auf einen elektrophilen Angriff des
Metallzentrums auf den Carbonylkohlenstoff ,als möglichen
Mechanismus verstärkt, haben, dieser aber noch nicht endgül¬
tig bewiesen ist.
- 110 -
5. Diskussion der Resultate
Die hier durchgeführten Synthesen zeigen, dass Aldehyde von
Palladium(II)- und PlatinfII)verbindungen leicht aktiviert
werden, wenn sie durch vorgangige Koordination über ein wei¬
teres Donoratom in die Nahe des Metalls gebracht werden.
Diese Bedingung führte jedoch zu einer Beschrankung der un¬
tersuchten Systeme auf, im wesentlichen, drei Aldehyde:
2-Hydroxybenzaldehyd und substituierte Derivate, 2-(N,N-Di-
methylammo)benzaldehyd sowie Chmolin-8-carboxaldehyd.
Wahrend die Hydroxybenzaldehyde bei erhöhten Temperaturen
(140° C) zu den Acylkomplexen reagieren, können die anderen
zwei bei Raumtemperatur aktiviert werden. Erklärungen für
diesen Unterschied der Reaktivität sind wahrscheinlich
in der elektronischen Struktur der Liganden zu suchen. Bei
den erstgenannten Systemen ist schon die Koordination des
Sauerstoffs nicht so leicht durchfuhrbar. Durch die negative
Ladung, welche durch Deprotonierung des Sauerstoffs entstan¬
den ist, wird vermutlich auch die Aktivierung des Aldehyds
behindert. Die Aldehyde mit Stickstoff als Donoratom zeigen
einen deutlichen Unterschied in der Geschwindigkeit der Ko-
2Ordination desselben, sp -Stickstoffatome sind im allgemei¬
nen bessere Liganden als Aniline.
Ideal für eine umfassende Verwendung dieser Reaktionen zur
Aktivierung von Aldehyden waren Moleküle, welche nach der er¬
folgten Bildung des Acylkomplexes eine Abspaltung des Donor-
atoms sowohl vom Metall als auch vom Aldehyd ermöglichen.
Was den Mechanismus der Aldehydaktivierung betrifft, muss
die Isolierung der Zwischenstufe des Typs PtCl2(NCgHgCH0)(L)als Glucksfall bezeichnet werden. Die damit durchgeführten
kinetischen Messungen konnten die, schon früher als unwahr¬
scheinlich betrachtete, oxidative Addition als Mechanismus
endgültig ausschl lessen. Einfache Saure/Base-Chemie konnte
auch ausser Betracht gelassen werden. Für den nun wahrschein¬
lichsten Mechanismus eines elektrophilen Angriffs des Metalls
auf den Kohlestoff wurde gute Argumente gefunden.
-111-
Ein definitiver Beweis hingegen konnte nicht erbracht werden.
Hier mussten noch weitere Experimente die Antwort liefern.
Von grossem Interesse waren hier Substitutionen am Chinoli-
8-carboxaldehyd. Diese Liganden konnten dann auch zur Steue¬
rung der Reaktionsgeschwindigkeit der Aldehydaktivierung in
Aethanol verwendet werden. Bei einer Verlangsamung dieser Re¬
aktion wurden kinetische Untersuchungen den Vergleich
der Reaktionen in verschiedenen Losungsmitteln ermöglichen.
Die Rontgenstruktur der Verbindung PtCl2(NCgHgCHO)(PEt3) hat
gezeigt, dass man vor Ueberraschungen in der Uebergangsme-
tallchemie auch heute nicht sicher ist. Die spektroskopi¬
schen Daten allein ergaben noch keine Hinweise auf die unge¬
wöhnliche Art der Koordination der Aldehydgruppe. Obwohl
eine Sauerstoff-Metall Wechselwirkung möglich wäre, ist die
Wasserstoff-Metall Wechselwirkung offensichtlich die stabi¬
lere Konfiguration. Der Vergleich mit ahnlichen Verbindungen
ist insofern schwierig, als dass, ausser der in dieser Ar¬
beit dargestellten 8-Alkylchinolinen und den Palladiumazo-
benzolkomplexen, keine der bekannten Verbindungen mit M-H
Wechselwirkungen zu cyclometal1lerten Produkten reagieren.
Diese Cyclometal1lerungen, ausgehend von Komplexen des Typs
M2X,L2, könnten bei der Verwendung optisch aktiver Liganden L
und prochiraler Moleküle, wie zum Beispiel 8-Aethylchinolin,
für asymmetrische Synthesen verwendet werden.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass-
- erstens, die hier besprochenen Versuche gezeigt haben,
dass die von H. Motschi [32] durchgeführten Reaktionen
keinen Einzelfall darstellen,
- zweitens, die Reaktion stark vom Donoratom am Aldehyd, dem
Metalledukt und dem Lösungsmittel beeinflusst werden,
- drittens, der Mechanismus der Aldehydaktivierung nicht
endgültig aufgeklart werden konnte, jedoch starke Hinweise
auf einen elektrophilen Angriff des Metalls hindeuten,
- viertens, unter gewissen Umstanden die Koordination eines
Wasserstoffs der des Sauerstoffs vorgezogen wird.
- 112 -
6. Experimenteller Teil
6.1. Allgemeine Bemerkungen
Die Edelmetal Verbindungen PdCU, Pt.Cl2, K2[PtCl.] und
K2[PtBr4J waren eine Leihgabe von Johnson and Matthey Ltd.,
London. PtBr2 wurde von Ventron, Karlsruhe bezogen. Die übri¬
gen Chemikalien wurden bei Fluka AG, Buchs und EGA Chemie,
Steinheim (8RD) bezogen. Losungsmittel waren von der Qualität
"purum" und wurden, soweit nicht besonders erwähnt, ohne wei¬
tere Bearbeitung für die Synthesen verwendet.
Die Mikroanalysen wurden vom organisch-chemischen Mikrolabor
der ETH-Z durchgeführt.
Infrarotspektren wurden mit einem Beckmann IR-4250-Spektro-
photometer als KBr-Presslinge und in einigen Fallen als Chlo¬
roformlosungen in Kochsalzflussigkeitszellen aufgenommen.
Die Kernresonanzspektren wurden auf Bruker-Spectrospin HX-90,
WH-90, WM-250 und AM-400 Geraten gemessen. Die Bedingungen
der Messungen sind in untenstehender Tabelle zusammengefasst.
Kern Messfrequenz (MHz) Referenz Röhrchen
400.13 TMS 5 mm
H3P04 (85 %) 10 mm
TMS 10 mm
Na2[PtClg] (0.1 M) 10 mm
CH3N02 (90 %) 10 mm
TMS 10 mm
Alle Referenzen wurden extern verwendet und entsprechen, mit
15 15Ausnahme von N, 0 ppm. N chemische Verschiebungen wur¬
den bezüglich Nitromethan gemessen und auf NH3 (g) bei 25° C
als 0 ppm umgerechnet. Samtliche chemischen Verschiebungen
haben positive Vorzeichen für Verschiebungen zu tieferem
'h 90.05 250.13
ilp 36.43 101.25
13c _ _ _ _ 62.87
195pt - _ 53.53
15N .. .- 25.33
'd .- .. 38.38
- 113 -
Feld. Alle Messungen mit Ausnahme des Deuterium-NMR-Spektrums
wurden mit Deutenum-Feldstabilisation aufgenommen. Die deu-
tenerten Lösungsmittel wurden von Stohler Isotope Chemi¬
cals, Innerberg BE, bezogen.
6.2. Ligandsynthesen
2-(N.N-Dimethylamino)benzaIdehyd (20) [42]
In 25 ml Hydrazinhydrat 50 % wurden 10 g (51.7 mmol) 2-(Dime-
thylammo)benzoesaureaethylester drei Stunden am Ruckfluss
gekocht. Nach dem Abkühlen wurden die ausgefallenen Kristal¬
le abfiltriert und bei 0.04 mbar destilliert. Es konnten
4.7 g (51.2 %) 2-(Dimethylamino)benzoesaurehydrazid als farb¬
lose Kristalle mit einem Schmelzpunkt von 51° C gewonnen werden.
Zu diesen 4.7 g (26 mmol) wurden in 25 ml Pyridin bei 0° C
5.01 g (26.3 mmol) para-Toluolsulfonsaurechlond langsam zu¬
gegeben. Nach vollendeter Zugabe liess man zwei Stunden bei
Raumtemperatur stehen und goss dann in 150 ml Wasser. Die
erhaltenen Kristalle wurden abfiltnert und aus Aethanol um-
kristallisiert. Es wurden 6.6 g (76.7 %) 2-(Dimethylamino)-
benzoesäure-para-toluolsulfonsaurehydrazid mit einem Schmelz¬
punkt von 136° C gewonnen.
In 10 ml Aethylenglykol wurden 2 g (6 mmol) des in der vor¬
hergehenden Stufe gewonnenen Produkts mit 2 g Natriumcarbo-
nat während 20 Minuten auf 160° C gehajten. Danach wurde die
Mischung abgekühlt und in 40 ml Wasser gegossen. Das Produkt
wurde mit Aether extrahiert, über Natriumsulfat getrocknet
und am Hochvakuum destilliert. Es wurden 660 mg (73.7 %)
2-(N,N-Dimethylamino)benzaldehyd als gelbe Flüssigkeit ge¬
wonnen. Die Totalausbeute über die drei Stufen betrug 29 %.
]»-Hm (250 MHz, C0C13) 10.23 ppm (s, 1H, CHO),
übrige Daten siehe Tabelle 2.4.1.
13C-NMR (62.87 MHz, CDClj) siehe Tabelle 2.4.2.
15N-NMR (25.33 MHz, CDC13) 42.0 ppm
IR (CHC13, NaCl) v(CIIO) 2750 cm"1, «(C = 0) 1678 cm"1.
- 114 -
m
8-DibromomethyIchinolin (75) [78]
Zu einer Losung von 10 g (70 mmol) 8-MethyIchinolin in 40 ml
Tetrachlorkohlenstoff wurden 25 g (140 mmol) N-Bromsuccini-
ld (NBS) zugegeben. Die Mischung wurde zum Sieden gebracht,
eine katalytische Menge Dibenzoylperoxid als Radikalstarter
zugesetzt und dann bis zur vollständigen Reaktion des NBS am
Ruckfluss gekocht. Die Mischung wurde auf 0° C abgekühlt und
das oben aufschwimmende Succinimid abfiltnert. Die Losung
wurde zweimal mit 2N NaOH ausgeschüttelt, mit Wasser neutral¬
gewaschen und über Na2S0. getrocknet. Nach dem Einengen und
der Umknstal 1 isation aus Ligroin wurden 17.3 g (82 %)
8-0ibromomethylchinolin als farblose Nadeln gewonnen.
1H-NMR (250 MHz, CDClj):8.95 ppm (dxd, 3J= 4.4 Hz, 4J= 1.8 Hz, H2);8.37 ppm (dxd, 3J= 7.0 Hz, 4J= 1.8 Hz, Hg);8.26 ppm (s, CHBr2);8.16 ppm (dxd, 3J= 8.4 Hz, 4J= 1.8 Hz, H4);7.81 ppm (dxd, 3J= 8.0 Hz, 4J= 1.8 Hz, Hy);7.62 ppm (dxd, 3J= 8.0 Hz, 3J= 7.0 Hz, Hg);7.44 ppm (dxd, 3J= 8.4 Hz, 3J= 4.4 Hz, H3).
Chinolin-8-carboxaIdehyd (21)
In 150 ml Wasser wurden 12.4 g 8-Dibromomethylchinolin eine
Stunde am Ruckfluss gekocht. Die Losung wurde heiss fil¬
triert und mit 2N NaOH alkalisch gemacht, worauf sich das
Rohprodukt als voluminöse weisse Masse abschied. Diese wurde
mit Aether extrahiert und die organische Phase neutral gewa¬
schen. Einengen und Umknstal 1 isation aus Wasser ergaben
5.2 g (80.6 %) Chinolin-8-carboxaldehyd als feine weisse
Nadeln.
'h-NMR (250 MHz, CDC13): siehe Tabelle 2.5.1.
13C-NMR (62.87 MHz, CDC13). siehe Tabelle 2.5.5.
15N-NMR- (25.33 MHz, CDC1,)- 301.5 ppm.
IR (KBR)- v(CHO) 2876 cm", V(C=0) 1685 cm'1.
- 115 -
Chinolin-8-carboxaldehyd-d [79]
In 17.4 g (0.189 mol) wasserfreiem Glycenn wurden 10 g
(0.058 mol) 2-Bromanilin und 8 7g (0.069 mol) lod auf 140° C
erhitzt und nach der langsamen Zugabe von 16 g konzentrier¬
ter Schwefelsaure wurde die Temperatur für vier Stunden auf
155° C erhöht. Nachdem die Mischung über Nacht bei Raumtem¬
peratur stehen gelassen wurde, konnte sie in 500 ml Wasser
gegossen werden. Mit konzentrierter Natriumhydroxidlosung
wurde neutralisiert. 8-Bromchinol in konnte zusammen mit etwa
50 % 2-Bromanilin durch eine Wasserdampfdesti1lation aus dem
Reaktionsgemisch abgetrennt werden. Eine Destillation am
Hochvakuum über eine 20 cm Vigreuxkolonne lieferte 4.66 g
(39 %) reines 8-8romchinolin als blassgelbe Flüssigkeit.
In 12 ml Tetrahydrofuran wurden nun 2.66 g (12.8 mmol)
8-Bromchinolin bei -78° C mit 1.5 Aequivalenten Butyllithium
(9.2 ml 2M BuLi in Hexan) versetzt und zehn Minuten auf die¬
ser Temperatur gehalten. Nach der raschen Zugabe von 1.2 ml
Heptadeuterodimethylformamid (DMF-d7) wurde langsam auf Raum¬
temperatur aufgewärmt. Die Losung wurde angesäuert, mit
Aether extrahiert, anschliessend basisch gemacht und wieder
mit Aether extrahiert. Aus dem zweiten Aetherextrakt wurde
das Rohprodukt gewonnen. Umknstal 1 isation aus Wasser ergab
890 mg (45 %) Monodeuterochinolin-8-carboxaldehyd mit 99.2 %
Deuterium am Aldehyd.
13
H-NMR (250 MHz, CDClj)9.06 ppm (dxd, 3J=
8.35 ppm (dxd, 3J=
8.27 ppm (dxd, 3J=
8.12 ppm (dxd, 3J=
7.70 ppm (t, 3J= 8
7.53 ppm (dxd, 3J=
D-NMR (38.38 MHz, CDC1,) 11.5 ppn-3 J
4.2 Hz, *J= 1 .8 Hz
8.1 Hz, 4J= 1 .5 Hz
8.4 Hz, 4J= 1 .8 Hz
8.1 Hz, 4J= 1 .5 HZ
1 Hz, Hg),8.4 Hz, 3J= 4.2 Hz
(s, CD0).
C-NMR
H7),H4).
H5),
H3).
(62.87 MHz, CDC13) 192.5 ppm (t, 'J(C,D)= 28.7 Hz
CDO), 151.5 ppm (s, C?), 147.9 ppm (s, C
136.5 ppm (s, C4), 134.4 ppm (s, Cg), 1
ppm (t, 2J(C,D)= 3.2 Hz, C„), 129.5 ppm
9''
31.9
[s,
c7) 128.5 ppm (s, c10), 126.4 ppm (s, C6''
- 116 -
122.0 ppm (s, C3).Ir (KBr): v(CDO) 2137 cm"1, V(C=0) 1659 cm"'.
8-IsopropylchinoIm (72) [80]
In 29.9 g (0.325 mol) wasserfreiem Glycerin wurden 13.5 g
(0.1 mol) 2-Isopropylanilin mit 19.1 g (0.12 mol) Eisen(lII)-
chlond auf 140° C erwärmt. Die Zugabe von 27.5 g konzen¬
trierter Schwefelsaure erfolgte bis zur Hälfte in grossen
Portionen, der Rest tropfenweise. Nachdem die Reaktionstem¬
peratur für vier Stunden auf 155° C erhöht wurde, konnte die
Losung nach dem Abkühlen in 250 ml Wasser gegossen werden.
Nach dem Stehenlassen der Lösung über Nacht, konnte man mit
konzentrierter Natronlauge neutralisieren und das Produkt
mit einer Wasserdampfdestillstion aus dem Gemisch extrahie¬
ren. Eine Destillation am Hochvakuum über eine Vigreuxkolon-
ne ergab 6.51 g (38 %) S-Isopropylchinolin als blassgelbe
Flüssigkeit.
'h-NMR (250 MHz, CDCl3):8.96 ppm
8.15 ppm
7.67 ppm
7.64 ppm
7.53 ppm
7.38 ppm
4.38 ppm
1.41 ppm
6.3. Komplexsynthesen
Natrium- und Kaimmtetrachloropalladat
Zu Darstellung von Natrium- bzw. Kailumtetrachloropa 1 ladat
wurde eine Suspension von Palladium(Iljchlond mit zwei Aequi-
valenten Natrium- bzw. Kailumchlond versetzt und über Nacht
gerührt. Nach dem Abdampfen des Wassers im Rotationsverdamp¬
fer konnte das Produkt am Hochvakuum getrocknet werden.
(dxd, 3J= 4.2 Hz,
(dxd, 3J= 8.2 Hz,
(dxd, 3J= 7.9 Hz.
(dxd, 3J= 7.4 Hz,
(dxd, 3J= 7.9 Hz,
(dxd, 3J= 8.2 Hz,
(septett, 3J=6.9
(d, 3J= 6 .9 Hz, C
*J= 1.8 Hz, H2)4J= 1.8 Hz, H4)4J= 1.6 Hz, H7)4J= 1.6 Hz, Hg)3J= 7.4 Hz, Hg)3J= 4.2 Hz, H3)lz, H,,);
3>-
- 117 -
Di-M-chlorodichlorobis(triaethylphosphin)dipalladium(II) [81]
Zu einer Losung von 500 mg (1.21 mmol) PdCl2(PEt3)2 in 20 ml
wurden 355 mg fein gepulvertes Na2[PdCl4] zugegeben und drei
Stunden am Ruckfluss gekocht. Abkühlen, Filtrieren und Ein¬
engen der Losung führte zur Isolierung des Rohprodukts. Nach
der Umkristallisation aus Methylenchlond/Aethanol konnten
535 mg (75 %) Pd2Cl4(PEt3)2 als orange Kristalle gewonnen
werden.
Di-w-chlorodichlorobis(triaethyIphosphin)diplatin(II) [82]
Etwa 2 ml Xylol, 1 g (1.99 mmol) PtCl2(PEt3)2 und 529.3 mg
(1.99 mmol) PtCl2 bildeten eine dickflüssige Suspension,
welche für 20 Minuten auf 140° C erwärmt wurde. Nach dem Ab¬
kühlen führte die Zugabe von 30 ml Methylenchlorid zur Auf¬
lösung des Produktes. Diese Losung wurde filtriert, einge¬
engt und der Komplex aus Methylenchlond/Aethanol umknstal-
lisiert. Die Ausbeute an dunkelgelben Kristallen betrug
1.07 g (70 %).
3,P-NMR(36.43 MHz, COClj).10.4 ppm (1J(Pt,P)= 3842 Hz, 3J(Pt,P)= 23 Hz),
'h-NMR (250 MHz, CDCI3) .
1.28 ppm (qxd, 2J(P,H) = 11.1 Hz, 3J= (H,H)=
7.7 Hz, P-CH2).1 .24
ppm
(txd ,
7.7 Hz, P-C-CH,
1.24ppm
(txd, 3J(P,H)= 18.0 Hz, 3J(H,H)=
Di -ti-bromodibromobis (tnaethylphosphin)diplatin(II)
Diese Verbindung wurde analog zum obengenannten Komplex dar-
gestellt.
31P-NMR (36.43 MHz, CDC13) ,
9.8 ppm, (1J(Pt,P)= 3698 Hz, 3J(Pt,P)= 25 Hz)
Di-M-chlorodichlorobis(tri-p-tolylphosphin)diplatin(II) [82]
Eine Mischung von 500 mg Naphtalin, 300 mg (0.343 mmol) cis-
PtCl2(P-p-Tol3)2 und 91.2 mg (0.343 mmol) PtCl2 wurde gut
- 118 -
vermörsert und auf 160° C erwärmt, nach einer Reaktionszeit
von 15 Minuten abgekühlt und das Naphtalin mit Hexan ausge¬
waschen. Der zurückgebliebene Festkörper konnte in Methylen¬
chlorid gelöst, filtriert und wieder eingeengt werden. Um-
kristal1isation aus Methylenchlorid/Hexan ergab 242.5 mg
(62 %) Produkt in Form feiner gelber Kristalle.
Di-u-:hlorobis(n3-allyl)dipalladium(II) [83]
Zu einer Lösung von 1000 mg (5.64 mmol) Palladium( 11 )chlorid
und 654.2 mg (11.28 mmol) Natriumchlorid in 10 ml Wasser wur¬
den 60 ml Methanol zugegeben. Nach dem Eintropfen von 1156.7
mg (15.12 mmol) Allylchlond konnte während einer Stunde lang¬
sam Kohlenmonoxid durch die Lösung geleitet werden.Dem Ein-
giessen der gelben Suspension in 300 ml Wasser folgte die
Extraktion mit Chloroform. Dieser Extrakt wurde gewaschen,
getrocknet und eingeengt. Die Ausbeute in Form gelber Kris¬
talle betrug 910 mg (88 %).
^-NMR (250 MHz, CDC13):5.47 ppm (txt, 3J= 6.7 Hz, 3J= 12.1 Hz,
Hmeso';,
2 44.12 ppm (txd, JJ= 6.7 Hz, *+,J = 0.6 Hz,
Hsyn''3.04 ppm (txd, 3J= 12.1 Hz, 2+4J= 0.6 Hz,
Hanti)-
3Di-u-chlorobis(n -methallyl )dipalladium(ll) [83]
Diese Verbindung konnte analog zur obengenannten dargestellt
werden.
flH-NMR (250 MHz, CDC13):3.87 ppm (s, Hsyn);2.89 ppm (s, Hantl);2.14 ppm (s, CH3);
Na[Pd(0CgH1)Cl(DMS0) (24)
Zu einer Lösung von 200 mg (0.679 mmol) Na?[PdCl.] in 10 ml
- 119 -
DMSO wurden nacheinander 216 mg (2.04 mmol) Na-,CO, und 83 mg
(0.679 mmol) Sa 1lcylaIdehyd bei 100° C zugegeben. Die Tempe¬
ratur konnte dann für 30 Minuten auf 140° C erhöht werden;
nach dem Abkühlen auf 60° C wurde das Lösungsmittel am
Hochvakuum abdesti11lert. Die Extraktion des Produktes aus
dem festen Ruckstand mit Aceton ging der Umknstal1isation
aus Aceton/Aether voran. Die Ausbeute betrug 200 mg (81 %).
Mikroanalyse: C H Cl S
Gefunden: 31.02 3.18 7.34 9.87
Berechnet: 29.77 2.78 9.76 8.87
1H-NMR (250 MHz, Aceton-dg):siehe Tabelle 2.2.1 .a
Pd(0CgH1C0)(DlPH0S) (27)
Dem Losen von 200mg (0.679 mmol) Na2[PdCl4], 216 mg (2.04
mmol) Natriumcarbonat und 83 mg (0.679.mmol) Sa 1icylaldehyd
in DMSO bei 100° C folgte eine Erhöhung der Reaktionstem¬
peratur auf 140° C für 30 Minuten. Danach wurde wieder auf
100° C abgekühlt und 270 mg (0.679 mmol) DIPHOS zugesetzt.
Unter Hochvakuum destillierte man bei 60° C das Losungsmit¬
tel ab, loste anschliessend den Ruckstand in Methylenchlorid,
filtrierte durch Aktivkohle und engte wiederum ein. Umkn-
stallisation aus Methylenchlond/Hexan ergab 348 mg (82 %)
Produkt als gelbe Kristalle.
Mikroanalyse: C H P
Gefunden: 61.91 4.52 9.3
Berechnet: 63.42 4.52. 9.9
^-NMR (250 MHz, CDC13):siehe Tabelle 2.2.1 .a
31P-NMR (36.43 MHz, CDC13):siehe Tabelle 2.2.2.
13C-NMR (62.87 MHz, CDCI3):siehe Tabelle 2.2.3.
24.5 ppm (dxd, 1J(P,C)= 10 Hz, 2J(P,C)= 24 Hz,
P-CH2),
- 120 -
28.8 ppm (dxd, 1J(P,C)= 33 Hz, 2J(P,C)= 21 Hz,
CH2);135.9, 133.7, 131.2 und 129.2 ppm (s, PCgHg).
Pd(OCgH4C0)(Ph3PCH=CHPPh3) (28)
Die Darstellung dieser Verbindung erfolgte in analoger Weise
zu der oben beschriebenen. Es wurden 337.9 mg (79 %) des Pro¬
duktes in Form gelber Kristalle erhalten.
Mikroanalyse. C H P
Gefunden: 62.63 4.51 9.85
Berechnet: 63.62 4.21 9.95
Molekulargewichtsbestimmung:
Gefunden. 586 g/mol
Berechnet. 623 g/mol
^-NMR (250 MHz, CDClj):siehe Tabelle 2.2.1 .a
6.8 - 7.8 ppm (m, PCH=CHP und P(CgHg)2).
[Pd(C6H1C0)]n (26)
In 4 ml Aceton wurden 96.4 mg (0.26 mmol) Na[Pd(0CgH4C0)Cl-(DMSO)] gelöst und mit 10 ml Wasser versetzt. Eine Zentnfu-
g-ation trennte den ausgefallenen roten Festkörper von der Lo¬
sung. Zum Waschen wurde dieser noch einmal in Wasser aufge-
schlämmt und erneut abzentnfugiert. Abschliessend trocknete
das Produkt am Hochvakuum. Es wurden 52 mg (87 %) als rotes
Pulver isoliert.
Mikroanalyse C H
Gefunden: 36.67 2.09
Berechnet: 37.67 1.87
Pd(0CgH<1C0)fDIPH0S) aus [Pd(0CgH<1C0) ]
In 5 ml Methylenchlorid aufgeschlammte 20 mg (0.088 mmol)
[Pd(0CgH4C0)]n wurden mit 35 mg (0.088 mmol) DIPHOS versetzt.
Nach der vollständigen Auflosung des Festkörpers konnte die
Losung eingeengt und dann das Produkt aus Methylenchlorid/
- 121 -
Hexan umkrista11isiert werden. Die Ausbeute betrug 54 mg
(98 X) Pd(0CgH4C0)(DIPH0S). Diese Verbindung zeigte die glei¬
chen spektroskopischen Eigenschaften wie die direkt darge¬
stellte.
Pd(0C6H1C0)((CH3)2NCH2CH2N(CH3)2) (37)
Zu einer Auf schlämmung von 66 mg (0.292 mmol) [Pd(0CgH4C0)]nin Methylenchlorid wurden 33.9 mg (0.292 mmol, 44 pl) Tetra-
methylaethylendiamin zugegeben. Nach der vollständigen Auf¬
lösung des Festkörpers konnte eingeengt und aus Methylen-
chlond/Hexan umkristal 1 isiert werden. Die Ausbeute betrug
89.7 mg (90 X).
'h-NMR (250 MHz, CDClj):siehe Tabelle 2.2.1 .a
2.83 ppm (s, NCH3);2.68 ppm (s, NCH3);2.73 - 2.52 ppm (AA'BB', NCH2CH2N).
Pd(0CgH^C0)(1 ,5-Cyclooctadien) (38)
In 1 ml CDC13 wurden 30 mg (0.132 mmol) [Pd(0CgH4C0) ] mit
16.05 mg (0.148 mmol, 18.2 yl) 1,5 Cyclooctadien bis zur Auf¬
lösung des Festkörpers gerührt. Anschliessend wurde sofort
das H-NMR-Spektrum gemessen. Versuche zur Isolierung des
Produktes führten stets zur Freisetzung des Cyclooctadiens
und zur Fällung des Eduktes.
*H-NMR (250 MHz, CDClj):siehe Tabelle 2.2.1 .a
5.93 ppm (breit, CH) ;
5.32 ppm (breit, CH) ;
2.52 ppm (breit, CH2) ;
2.47 ppm (breit, CH2) .
13C-NMR (62.87 MHz, CDCI3) :
siehe Tabelle 2.2.3.
124.7 ppm (CH) ;
107.9 ppm (CH) ;
- 122 -
29.5 ppm (CH2),28.2 ppm (CH2).
K[Pd(OC10HgCO)Cl(DMSO)] (25)
In 10 ml DMSO wurden bei 100° C 200 mg (0.613 mmol) K2[Pd-Cl4] mit 250 mg (1.816 mmol) Kailumcarbonat und 105.5 mg
(0.613 mmol) 2-Hydroxy-1-naphtaldehyd versetzt. Einer dreis-
sigminutigen Reaktionsperiode bei 140° C folgte das Abkühlen
auf 60° C und das Abdesti11ieren des DMSO am Hochvakuum. Die
Aufarbeitung erfolgte durch Lösen des Ruckstands in 25 ml
Aceton, Filtration durch Celite und Einengen auf etwa 5 ml
Lösung. Die Fällung des Produktes konnte durch tropfenweise
Zugabe von Methylenchlorid und Petrolather erreicht werden.
Es wurden 133.7 mg (50 X) eines gelblichen Pulvers gewonnen.
'h-NMR (250 MHz, Aceton-dg):siehe Tabelle 2.2.1 .b
Pd(0C10HgC0)(Ph2PCH=CHPPh2) (29)
Es wurden 200 mg (0.679 mmol) Na2[PdCl4] in 10 ml DMSO bei
100° C gelöst und mit 216 mg (2.04 mmol) wasserfreiem Na¬
triumcarbonat versetzt. Der Zugabe von 116.9 mg (0.679 mmol)
2-Hydroxy-1-naphtaldehyd folgte eine Erhöhung der Reaktions¬
temperatur auf 140° C während 30 Minuten. Danach wurde wie¬
der auf 100° C abgekühlt und 269.2 (0.679 mmol) Ph2PCH=CHPPh.zugegeben. Das DMSO konnte bei 60° C am Hochvakuum abdestll-
liert werden. Der feste Ruckstand wurde in Methylenchlorid
aufgenommen, durch Celite filtriert, mit Aktivkohle kurz
aufgekocht, erneut filtriert und eingeengt. Umknstal1isa¬
tion aus CH2C12/Hexan ergab 440 mg (95 X) Produkt in Form
gelber Kristalle.
'h-NMR (250 MHz, CDClg):siehe Tabelle 2.2.1 .b
übrige Protonen in Multiplett
von 7.40 bis 7.28 ppm.
- 123 -
°'P-NMR (36.43 MHz, CDClj)siehe Tabelle 2.2.2.
IR (KBR):
siehe Tabelle 2.2.4.
Pd(OC10HgCO)(DIPHOS) (30)
Diese Verbindung wurde analog'zum oben beschriebenen Komplex
dargestellt. Es wurden jedoch 270.5 mg (0.68 mmol) DIPHOS
als neutraler Ligand eingesetzt. Die Ausbeute betrug 367 mg
(80 X).
Mikroanalyse: C H P
Gefunden: 63.98 4.49 8.05
Berechnet: 65.84 4.48 9.18
'h-NMR (250 MHz, COClj):siehe Tabelle 2.2.1 .b
8.0 - 7.8 ppm und 7.53 - 7.39 ppm (m, PCgHg),2.42 - 2.20 ppm (AA'BB', PCH2CH2P).
31P-NMR (36.43 MHz, CDClg):siehe Tabelle 2.2.2.
IR (KBr):
siehe Tabelle 2.2.4.
Pt(0C10HgC0)(DlPH0S) (33)
Mit 250 mg (0.602 mmol) K2[PtCl4], 250 mg K2C03, 103.7 mg
(0.602 mmol) 2-Hydroxy-1-naphtaldehyd und 239.8 mg (0.602
mmol) DIPHOS wurden analog zum Palladiumkomplex 305 mg (61 X)
der Platinverbindung dargestellt.
Mikroanalyse C H
Gefunden: 58.18 4.01
Berechnet: 58.19 3.96
Molekulargewichtsbestimmung-
Gefunden. 769 g/mol
Berechnet 764 g/mol
'H-NMR (250 MHz, CDC13)siehe Tabelle 2.2.1 .b
- 124 -
7.96 - 7.78 ppm und 7.5 - 7.37 ppm (m, PCgHg),2.41 - 2.2 ppm (AA'BB', PCH2CH2P).
31P-NMR (36.43 MHz, CDC13).siehe Tabelle 2.2.2.
IR (KBr):
siehe Tabelle 2.2.4.
Pt(0C1QH6C0)(PPh3)2 (32)
Diese Verbindung wurde analog zum Diphoskomplex dargestellt.
'h-NMR (250 MHz, CDClj):siehe Tabelle 2.2.1 .b
7.64 - 7.0 ppm (m, PCgHg).31P-NMR (36.43 MHz, CDClj):
siehe Tabelle 2.2.2.
IR (KBr):
siehe Tabelle 2.2.4.
Pt(OC10H6CO)(PEt3), (31)
Bis zur Zugabe des Phosphins zur Reaktionsmischung konnte
nach der gleichen Vorschrift wie für die anderen Platinkom¬
plexe verfahren werden. Die Luftempfindlichkeit des Tri-
aethyIphosphins führte jedoch zu einer besonderen Behandlung.
Von 140° C wurde die Losung auf etwa -15° C abgekühlt und
mehrmals evakuiert und mit Stickstoff wieder belüftet. Nach
der Zugabe von 142.3 mg (1.204 mmol, 180 ul) Tnaethylphos-
phin wurde für 10 Minuten auf 100° C erwärmt und anschlies¬
send, wie für den Palladiumkomplex, beschrieben aufgearbeitet.
Die Ausbeute betrug 224.5 mg (62 X).
Mikroanalyse: C H P
Gefunden: 45.60 6.12 10.40
Berechnet: 45.90 6.03 10.30
'h-NMR (250 MHz, CDCl-j):siehe Tabelle 2.2.1 .b
2.1 - 1 .8 ppm (m, P-CH2);1 .3 - 1 .0 ppm (m, P-C-CH3).
- 125 -
J,P-NMR (36.43 MHz, CDC13>siehe Tabelle 2.2.2.
K[Pd(OC6H3(0CH3)C0)Cl(DMSO)] (26)
Zu 200 mg (0.613 mmol) <2[PdC14] in 10 ml DMSO wurden bei
100° C zuerst 250 mg (1.816 mmol) Kailumcarbonat und nach¬
her 93.2 mg (0.613 mmol) o-Vanillin zugegeben. Nach Erhöhung
der Reaktionstemperatur auf 140° C für 30 Minuten konnte bei
60° C am Hochvakuum das DMSO abdesti11lert werden. Die Auf¬
arbeitung des Produktes folgte der Vorschrift für den Palla¬
diumkomplex 24. Es konnten 172.5 mg (69 X) gelbliches Pulver
isoliert werden.
'h-NMR (250 MHz, Aceton-dg)siehe Tabellle 2.2.1 .c
IR (KBr)
siehe Tabelle 2.2.4.
Pd(OCgH3(OCH3)C0)(DlPHQS) (34)
In 10 ml DMSO wurden 200 mg (0.613 mmol) K2[PdCl4] mit 250 mg
Kaliumcarbonat versetzt und auf 100° C erwärmt. Nach der
Zugabe von 93.2 mg (0.613 mmol) o-Vanillin wurde auf 140° C
erhitzt, nach 30 Minuten wieder auf 100° C abgekühlt und mit
244.2 mg (0.613 mmol) DIPHOS versetzt. Die Aufarbeitung ent¬
sprach derjenigen für die Pal ladiumsallcylaldehydkomplexe.
In Form gelber Kristalle konnten 240 mg (60 X) Produkt iso¬
liert werden.
Mikroanalyse C H P
Gefunden 63.07 4.78 9.60
Berechnet 62.34 4.62 9.50
'h-NMR (250 MHz, CDClg)siehe Tabelle 2 .2.1 .c
7.97 - 7.79 ppm und 7.5 - 7.36 ppm (m, PCgHg),2.4 - 2.2 ppm (AA'BB', PCH2CH2P).
31P-NMR (36.43 MHz, CDCI3)siehe Tabelle 2 2.2.
- 126 -
IR (KBr):
siehe Tabelle 2.2.4.
Pt(0CgH3(0CH3)CQ)(DIPH0S) (35)
Mit 250 mg (0.602 mmol) K2[PtCl4], 250 mg K2C03, 91.6 mg
o-Vanillin und 239.8 mg DIPHOS wurde diese Verbindung nach
der gleichen Methode wie der Palladiumkomplex 34 darge¬
stellt. Isoliert werden konnten 279 mg (62 X) Produkt.
Mikroanalyse: C H P
Gefunden: 52.71 4.07 8.60
Berechnet: 54.91 4.20 8.30
'h-NMR (250 MHz, CDClj):siehe Tabelle 2.2.1 .c
7.99 - 7.78 ppm und 7.5 - 7.36 ppm (m, PCgHg);2.41 - 2.2 ppm (AA'BB', PCHgCHgP).
31P-NMR (36.43 MHz, CDClj):siehe Tabelle 2.2.2.
IR (KBr):
siehe Tabelle 2.2.4.
Pd(0CgH/|CH0)Cl(PPh3)2 (43)
In 10 ml DMSO wurden 129.3 mg (0.439 mmol) Na2[PdCl4] bei
100° C gelost und 93 mg (0.878 mmol) Natriumcarbonat zugege¬
ben. Anschliessend wurden 53.7 mg (0.439 mmol) Salicylalde-
hyd zugetropft und man liess es 10 Minuten reagieren. In
diese Losung wurden dann 230.3 mg Tnphenylphosphin gegeben.
Nach 10 Minuten wurde auf 60° C abgekühlt und das Losungsmit¬
tel am Hochvakuum abdesti 11lert. Zur Aufarbeitung wurde der
Ruckstand in 30 ml Methylenchlorid gelost, durch Celite fil¬
triert, die Losung mit Aktivkohle versetzt und erneut fil¬
triert. Nach dem Einengen wurde das Produkt aus Methylenchlo-
nd/Hexan umknstal 1 lsiert. Die Ausbeute betrug 176.7 mg
(51 X) in Form gelber Kristalle.
Mikroanalyse: C H P Cl
Gefunden. 62.07 4.71 7.11 4.56
Berechnet. 62.44 4.77 7.16 4.10
- 127 -
'h-NMR (250 MHz CDC13)8.56 ppm (dxd, Hg)6.90 ppm (txd, H4)6.55 ppm (txd, Hg)6.14 ppm (dxd, H3)7.75 - 7,.1 ppm (m,
9.83 ppm (s, CHO).
PCgHg),
31P-NMR (36.43 MHz, CDCI3)siehe Tabelle 2.2.2.
IR (KBr)
siehe Tabelle 2.2.4.
2-Hydroxybenzoesaure
In 10 ml Aceton wurden 50 mg (0.08 mmol) Pd(0CgH4C0)(DIPHOS)mit einem Ueberschuss Natronlauge versetzt. Das Palladium
fiel sofort als Metall aus und konnte abfiltnert werden.
Die Losung wurde daraufhin mit Wasser versetzt und mit
Aether ausgeschüttelt. Die wassrige Phase konnte dann mit
Salzsäure angesäuert und wiederum mit Aether ausgeschüttelt
werden. Die organische Phase wurde mit Natriumsulfat getrock¬
net und eingeengt. Mittels H-NMR Spektroskopie konnte das
Produkt als Salicylsäure identifiziert werden.
PdtCOCgH^HJCKDIPHOS) (49)
1. Versuch
In 15 ml Chloroform wurden 50 mg (0.08 mmol) Pd(0CgH4C0)(DI¬PHOS) (27) gelost. Dann wurde wahrend 5 Minuten HCl (g) (aus
NaCl und H2S04) durchgeleitet. Zum Entfernen des überschüs¬
sigen Chlorwasserstoffs wurde 10 Minuten mit Stickstoff ge¬
spult. Dem Einengen folgte die Umknstal 1 isation des Pro¬
dukts aus Methylenchlorid/Hexan. Das fast farblose Produkt
wurde mit 31P-NMR als reines PdCl2(DIPH0S) (631P = 63.5 ppm)
identifiziert.
2. Versuch
Bei der gleichen Reaktion wie oben wurde die Zeit der Be-
- 128 -
handlung mit HCl auf 30 Sekunden verkürzt. Im Produkt konn¬
ten diesesmal NMR-spektroskopisch 80 X Pd(C0CgH40H)Cl(DIPHOS)und 20 X PdCl2(DIPH0S) nachgewiesen weraen.
3. Versuch
In 10 ml Aceton wurden 31.25 mg (0.05 mmol) des Komplexes 27
gelöst und langsam 0.5 ml 0.1M HCl in 5 ml Aceton zugetropft.
Die im Verlauf der Reaktion entfärbte Lösung wurde eingeengt
und das Rohprodukt am Vakuum getrocknet. Nach der Umknstal-
lisation aus Aceton/Hexan konnten 30 mg (90 X) Pd(C0CgH40H)-Cl(DIPHOS) als blassgelbe Kristalle gewonnen werden.
Mikroanalyse: C H P Cl
Gefunden: 59.08 4.43 9.77 7.51
Berechnet: 59.92 4.42 9.37 5.36
'h-NMR (250 MHz, CDClj):siehe Tabelle 2.3.1.
8.0 - 7.78 ppm und 7.5 - 7.38 ppm (m, PCgHg);2.4 - 2.2 ppm (AA'BB', PCHgCHgP).
31P-NMR (36.43 MHz, CDC13):siehe Tabelle 2.3.2.
IR (KBr):
siehe Tabelle 2.3.3.
Pd2((CH3)2NCgH;|C0)2Cl2 (54)
Eine j_n situ aus 276 mg (1.56 mmol) Palladium( 11 )chlorid und
132.0 mg (3.12 mmol) Lithlumchlond dargestellte Losung in
30 ml Methanol wurde mit 464 mg (3.12 mmol) 2-(Dimethylamino)-
benzaldehyd versetzt.Bei Raumtemperatur hatten sich nach
drei Tagen 221 mg (49 X) des Produktes in Form langer gelber
Nadeln abgeschieden. Diese Kristalle wurden abfiltriert und
die restliche Lösung noch weitere drei Wochen stehengelassen;
währenddessen konnte noch mehr Produkt gewonnen werden.
Die gesamte Ausbeute betrug 367 mg (81 X). Der Komplex wur¬
de aus Methylenchlond/Methanol umknstal 1 lsiert.Das zwei¬
te Aequivalent Aldehyd konnte nach einer Deprotonierung
durch Natronlauge aus der Mutterlauge zurückgewonnen werden.
- 129 -
Mikroanalyse: C H N Cl
Gefunden: 37.58 3.40 4.66 12.43
Berechnet: 37.27 3.47 4.83 12.22
'h-NMR (250 MHz, CDClg).siehe Tabelle 2.4.1.
,3C-NMR (62.87 MHz, CDC13):siehe Tabelle 2.4.2.
IR (KBr):
siehe Tabelle 2.4.3.
Pd((CH3)2NC6H/|CO)Cl(L)L = PPh3 (55), PEt3 (56), 4-NCgH4CH3 (57), NH3 (58)
Diese Reaktionen wurden für alle L in der gleichen Weise
durchgeführt. Zu einer Lösung des Dimeren 54 in Methylen¬
chlorid wurden zwei Aequivalente des Liganden L gegeben.
Nach der Filtration, dem Einengen und der Umknstal1isation
aus Methylenchlond/Aethanol konnten in allen Fallen quanti¬
tative Ausbeuten der entsprechenden Komplexe gewonnen werden.
L = Tnphenylphosphin (55)
Mikroanalyse:
Gefunden:
Berechnet:
1H-NMR (250 MHz,
C H N P Cl
58.83 4.63 2.50 4.73 6.64
58.71 4.56 2.54 5.61 6.42
CDC13):siehe Tabelle 2.4.1.
7.8 - 7.68 ppm und 7.5 - 7..32 ppm (m, PC6H5>IHz, C0C13) .
13C-NMR (62.87 MHz
siehe Tabelle 2.4.2.
131 .8 ppm (d, ^P.C) = PC^ ,
135.0 ppm (d, 2J(P,C) = 11.9 Hz, PC2)128.2 ppm (d, 3J(P,C) = 10.8 Hz, PC3)130.5 ppm (m, 4J(P,C) = 2.4 Hz, PC4)
31P-NMR (36.43 MHz, CDCI3) :
40.2 ppm
IR (KBr)
siehe Tabelle 2.4.3.
- 130 -
L = Tnaethylphosphin (56)
Mikroanalyse: C H N P Cl
Gefunden: 44.85 6.23 3.20 6.96 8.39
Berechnet: 44.13 6.17 3.43 7.59 8.68
'H-NMR (250 MHz, CDCl3):siehe Tabelle 2.4.1.
1.96 ppm (qxd, 3J(H,H) = 7.7 Hz,
2J(P,C) = 10.3 Hz, PCH2);1.17 ppm (txd 3J(P,H) = 17.2 Hz, P-C-CH3).
31P-NMR (36.43 MHz, CDC13):37.7 ppm
IR (KBr):
siehe Tabelle 2.4.3.
L = 4-Picolin (57)
Mikroanalyse: C H N Cl
Gefunden: 45.71 4.32 7.00 12.32
Berechnet: 47.13 4.47 7.31 9.25
'h-NMR (250 MHz, CDC13):siehe Tabelle 2.4.1.
8.78 ppm und 7.01 ppm (AA'XX', NCgH4);2.44 ppm (s, CH3).
IR (KBr):
siehe Tabelle 2.4.3.
L = NH3 (58)
'h-NMR (250 MHz, CDClj):siehe Tabelle 2.4.1 .
2.53 ppm (breit, NH3).IR (KBr):
siehe Tabelle 2.4.3.
[Pd((CH3)2NCgH1C0)(DlPH0S)]BF>| (59)
In 10 ml Aceton wurden 30.5 mg (0.053 mmol) Dimer 54 gelost
und mit 20.5 mg (0.106 mmol) AgBF4 versetzt. Nach der voll-
standigen Fallung des Silberchlorids, wurde dieses abfil-
tnert und anschliessend 41.9 mg (0.106 mmol) DIPHOS zuge-
- 131 -
geben. Einengen und Umknstal1isation aus Aceton/Aether er¬
laubten die Isolierung von 61 mg (78 X) Produkt in Form gel¬
ber Kristalle.
Mikroanalyse: C H N
Gefunden: 56.03 4.80 1.75
Berechnet: 56.82 4.63 1.89
'h-NMR (250 MHz, CDC13):siehe Tabelle 2.4.1
.
7.8 - 7.46 ppm (m, PCgHg) ;
2.64 - 2.23 ppm (AA'BB', PCHgCHgP).31P-NMR (36.43 ppm, CDCI3):
53.8 ppm (d, 2J(P,P) = 28 Hz);
35.4 ppm (d, 2J(P,P) = 28 Hz).
IR (KBr):
siehe Tabelle 2.4.3.
PtX2L(NC9HgCH0)Die Komplexe dieses Typs konnten alle in der gleichen Weise
dargestellt werden. Zu einer Losung des Dimers Pt2X4L2 in
Chloroform oder Methylenchlorid wurden zwei Aequivalente
Chinolin-8-carboxaldehyd (21) zugegeben. Nach dem Einengen
der Lösung konnte das Produkt aus Methylenchlorid/Hexan um¬
knstal 1islert werden. Die Komplexe wurden in Ausbeuten von
95 bis 99 X isoliert
X = Cl, L = Tnaethylphosphin (61)
Mikroanalyse: C H N Cl
Gefunden: 35.56 4.21 2.64 13.39
Berechnet: 35.49 4.13 2.59 13.09
'h-NMR (250 MHz, CDCl-j) :
siehe Tabelle 2.5.1.
1 .97 ppm (qxd, 3J(H,H) = 7.7 Hz,
2J(P,H) = 10.8 Hz, PCH2),1.28 ppm (txd, 3J(P,H) = 17.4 Hz, P-C-CH3).
31P-NMR (36.43 MHz, COCI3)-siehe Tabelle 2.5.3.
- 132 -
13C-NMR (62.87 MHz, CDClg):
siehe Tabelle 2.5.4.
14.5 ppm (d, 'j(P.C) = 40.5 Hz, 2J(Pt,C) =
32.8 Hz, PCH2);7.7 ppm (d, 2J(P,C) = 3.0 Hz, P-C-CH3).
'Pt-NMR (53.53 MHz, COCI3):-3528 ppm (d, J(P,Pt) = 3465 Hz).
IR (KBr und CHC13 in NaCl-Zelle):
siehe Tabelle 2.5.3.
195r
31
= Br, L = Tnaethylphosphin (62)
H-NMR (250 MHz, CDC13):siehe Tabelle 2.5.1.
2.09 ppm (qxd, J(H,H) = 7.6 Hz, J(P,H) =
10.9 Hz, PCH2);1.27 ppm (txd, J(P,H) = 17.3 Hz, P-C-CH3),
P-NMR (36.43 MHz, CDCI3):siehe Tabelle 2.5.3.
X = Cl,
L = Tn(p-tolyl)phosphin (63)
1H-NMR (250 MHz, CDCI3):siehe Tabelle 2.5.1.
7.8 - 7.54 ppm und 7.3 - 7.17 ppm (m, PCgH4):2.40 ppm (s, -CH3).
P-NMR (36.43 MHz, CDC13):siehe Tabelle 2.5.3.
IR (KBr):
siehe Tabelle 2.5.5.
31
X = Cl, L = Trimethylarsin (64)
'H-NMR (250 MHz, CDCl3).siehe Tabelle 2.5.1
.57 ppm (s, J(Pt,H) - 23.9 Hz, AsCH3)
X = Cl, L= Tnaethylarsin (65)
'h-NMR (250 MHz, CDCl-j).siehe Tabelle 2.5.1,
- 133 -
2.01 ppm (q, J(H,H) = 7.6 Hz, AsCH2),1.35 ppm (t, J(H,H) = 7.6 Hz, As-C-CH3)
X = Cl, L = Tri(isopropylJarsin (66)
H-NMR (250 MHz, CDC1,):
siehe Tabelle 2.5.1.
2.80 ppm (septett, J(H,H) = 7.1 Hz, AsCH),
1.49 ppm (d, J(H,H) = 7.1 Hz, As-C-(CH3)2).
PtCl2(8-NCgHgCH3)(PEt3) (74)
Diese Verbindung wurde analog zu den Chinolin-8-carboxal-
dehydkomplexen dargestellt.
13
H-NMR (250 MHz, C0C13):siehe Tabelle 2.5.1.
1.97 ppm (qxd, J(H,H) = 7.6 Hz, J(P,H) =
11.0 Hz, PCH2);1.29 ppm (txd, J(P,H) = 17.2 Hz, P-C-CH3).
C-NMR (62.87 MHz, CDCI3):siehe Tabelle 2.5.4.
14.4 ppm (d, J(P,C) = 40.1 Hz, J(Pt,H) =
34.3 Hz, PCH2) ;
7.8 ppm (d, J(P,C) = 2.7 Hz, P-C-CH3).
PtCl2(8-NC9H6CHBr2)(PEt3) (75)
Diese Verbindung wurde analog zu den Chinolin-8-carboxal-
dehydkomplexen dargestellt.
H-NMR (250 MHz, CDC13):siehe Tabelle 2.5.1
2.05 ppm (qxd, J(H,H)
11.2 Hz, PCH2),1.35 ppm (txd, J(P,H)
7.6 Hz, J(P,H) =
17.5 Hz, P-C-CH,
PtCl2(8-NCgHgCH(CH3)2)(PEt3) (76)
Auch diese Verbindung wurde analog zu den Chinolin 8-carb-
oxaldehydkomplexen dargestellt.
- 134 -
H-NMR (250 MHz CDCI3):siehe Tabelle 2.5.1.
1.48 ppm (d, J(H,H) =
1.96 ppm (qxd, J(H,H)
10.8 Hz, PCH2);1.29 ppm (txd, J(P,H)
6.8 Hz, -C-(CH3)2),= 7.6 Hz, J(P,H) =
= 17.3 Hz, P-C-CH3).
PtCl,(Benzo-h-chinolin)(PEt3) (77)
Auch diese Verbindung wurde analog zu den Chinolin-8-carb-
oxaldehydkomplexen dargestellt.
'h-NMR (250 MHz, CDCI3):siehe Tabelle 2.5.1.
2.04 ppm (qxd, J(H,H)
10.8 Hz, PCH2);1.35 ppm (txd, J(P,H)
7.6 Hz, J(P,H) =
17.4 Hz, P-C-CH3).
[Pd(n3-Allyl)(NCgH6CHO)]BFi| (78)
In 1o ml Aceton wurden 200 mg (0.547 mmol) Pd2Cl2(n - AIly1)2gelost und mit 212.9 mg (1.094 mmol) SiIbertetrafluoroborat
versetzt. Nach 10 Minuten konnte das SiIberchlorid abfil-
tnert und 171.9 mg mg (1.094 mmol) Chinolin-8-carboxaldehyd
zugegeben werden. Es setzte sofort die Kristallisation des
Produkts ein, welches durch Filtration gewonnen werden konn¬
te. Es wurden 404.4 mg (94 X) Ausbeute erzielt.
Mikroanalyse: C H N
Gefunden: 39.98 3.13 3.58
Berechnet. 39.88 3.09 3.57
'H-NMR (250 MHz Aceton-dg):siehe Tabelle 2.5.1
5.68 ppm (txt, Allyl-H „);fr- j
meso
4.06 ppm (d, J(H,H) = 6.7 Hz,
3.10 ppm (d, J(H,H) = 12.1 Hz,
Allyl-
AllylHsyn>>-"anti*
[Pd(n-2-Methallyl)(NC9H6CH0)]BF1 (79)
Diese Verbindung wurde gleich wie der entsprechende AI 1y1 -
- 135 -
komplex dargestellt.
'h-NMR (250 MHz, Aceton-dg):siehe Tabelle 2.5.1.
4.32 ppm (s, Hsyn);3.64 ppm (s, Hantl);2.40 ppm (s, -CH3).
Pd(n3-Allyl)N03(NC9H6CH0) (80)
Zu 100 mg (0.273 mmol) Pd2Cl2(n -AIly1)2 in 10 ml Aceton wur¬
den 92.7 mg (0.546 mmol) feingepulvertes Silbernitrat zugege¬
ben und im Dunkeln eine Stunde gerührt. Nach dem Abfiltne-
ren des ausgefallenen Si lberchlonds, wurden 85.8 mg (0.546
mmol) Chinolin-8-carboxaldehyd zugefugt. Nach etwa zehn Minu¬
ten setzte die Fallung eines intensiv gelben Festorpers ein,
welcher abfiltnert wurden. Die Ausbeute betrug 185 mg (92 X).
Mikroanalyse: C H N
Gefunden: 42.42 3.35 7.51
Berechnet 42.58 3.30 7.40
'h-NMR (250 MHz, CDCU) :
siehe Tabelle 2.5.1.
5.69 ppm (txt, Hmeso),4.11 ppm (d, J(H,H) = 6.7 Hz, Hsyn),3.21 ppm (d, J(H,H) = 12.1 Hz, Harl+1).
an ti
IR (KBr):
siehe Tabelle 2.5.6.
PtClgtNCgHgCHOHCpH,,) (81)
In 10 ml Wasser wurden 100 mg (0.258 mmol) K[PtCl3(C2H4)]gelost und langsam mit 40.9 mg (0.258 mmol) Chinolin-8-
carboxaldehyd versetzt. Das ausgefallene Produkt wurde abfil¬
tnert und am Vakuum getrocknet. Es konnten 112.7 mg (97 X)
hellgelbes Pulver isoliert werden.
'h-NMR (250 MHz, Aceton-dg)siehe Tabelle 2.5.1.
4.82 ppm (s, J(Pt,H) = 49.3 Hz, C2H4).
- 136 -
Pd2Cl2(NC9HgC0) (87)
Zu einer Losung von 187 mg (0.636 mmol) Na2[PdCl4] in 20 ml
Aethanol wurden langsam 200 mg (1.27 mmol) Chinolin-8-carbox-
aldehyd in 5 ml Aethanol zugetropft. Der sofort ausfallende,
gelbe Niederschlag wurde nach viertelstundigem Ruhren abfil¬
tnert und getrocknet. Die Ausbeute betrug 188 mg (99 X).
Das zweite Aequivalent Aldehyd konnte durch Behandlung der
Mutterlauge mit 2N NaOH zurückgewonnen werden.
Mikroanalyse: C H N Cl
Gefunden: 40.15 2.08 4.64 11 .89
Berechnet. 40.30 2.03 4.70 11 .92
IR (KBr):
siehe Tabelle 2.5.9.
Pd(NCgH6C0)Cl(L)L = PPh3 (88), PEt3 (89), 4-NCgH4CH3 (90), PCy3 (91)
Diese Reaktionen wurden für alle Ligenden, L, in der glei¬
chen Weise durchgeführt. Zu einer Suspension des Dimeren 87
in Methylenchlorid wurden zwei Aequivalente des betreffenden
Liganden zugegeben, worauf die sofortige Auflosung des Fest-
korpers eintrat. Nach dem Einengen und Umkristallisieren aus
Methylenchlond/Aethanol konnten in allen Fallen 95 - 100 X
Ausbeute erzielt werden.
L = Tnphenylphosphin (88)
Mikroanalyse: C H N P Cl
Gefunden: 59.57 3.82 2.45 5.34 7.18
Berechnet: 59.14 3.86 2.55 5.65 6.47
'h-NMR (250 MHz, CDCI3):siehe Tabelle 2.5.6.
7.86 - 7.8 ppm und 7.5 - 7.34 ppm (m, PCgHg),31P-NMR (36.43 MHz, CDC13):
siehe Tabelle 2.5.7.
13C-NMR (62.87 MHz, CDCI3):siehe Tabelle 2.5.8
131.8 ppm (d, J(P,C) = 49.4 Hz, PC,),
- 137 -
IR (KBr)
135 0 ppm (d, J(P,C)
128.3 ppm (d, J(P,C)
130.5 ppm (d, J(P,C)
siehe Tabelle 2.5.9.
12 0 Hz, PC2)10.6 Hz, PC3)2.5 Hz, PC.).
Tnaethylphosphin (89)
Mikronalyse C H N
Gefunden 47.20 5.33 3..18
Berechnet 46.17 5.09 3..36
1H-NMR (250 MHz, CDC13)siehe Tabelle 2.5.6
2.07 ppm (qxd, J(H,H) =
10.1 Hz, PCH2),1 .23 ppm (txd, J(P,H) =
31P-NMR (36..43 MHz, CDC13)siehe Tabelle 2.5.7.
p
6.78
7.45
= 7.6 Hz, J(P,H) =
13,
17.2 Hz,
NMR (62.87 MHz, CDCI3)siehe Tabelle 2.5.8.
15.3 ppm (d, J(P,C) = 29.0 Hz,
P-C-CH3),
8.8 ppm (s, P-C-
IR (KBr)
CH3).PCH2),
siehe Tabelle 2.5.9.
L = 4-NCgH4CH3 (90)
Mikroanalyse C H N Cl
Gefunden 48.13 4.06 7..16 9.67
Berechnet 49.13 4.04 6..79 9.06
'h-NMR (250 MHz, CDC13)siehe Tatlelle 2.5.6.
8.88 ppm und 7.26 ppm (m, NC5H4),2.44 ppm (s, -CH3).
IR (KBr)
siehe Tabelle 2.5.9.
- 138 -
L = Tncyclohexylphosphin (91)
'h-NMR (250 MHz, CDCI3):siehe Tabelle 2.5.6.
2.76 - 0.80 ppm (m, PCgH,,).31P-NMR (36.43 MHz, CDC13):
siehe Tabelle 2.5.7.
[Pd(NCgHgC0)(DlPH0S)]BF>| (92)
Eine Suspension von 32 mg (0.053 mmol) Pd2Cl2(NCgHgC0)2 in
Aceton wurde zuerst mit 42 mg (0.106 mmol) DIPHOS und dann
mit 20.5 mg (0.106 mmol) SiIbertetrafluoroborat behandelt.
Das ausgefallene SiIberchlorid wurde abfiltriert und die Lo¬
sung eingeengt. Das Rohprodukt konnte aus Aceton/Aether um-
kristallisiert werden und ergab 59 mg (75 X) 92 in Form oran¬
ger Kristalle.
Mikroanalyse: C H N
Gefunden: 55.29 4.04 1.69
Berechnet: 57.82 4.06 1.87
'h-NMR (250 MHz, Aceton-dg):siehe Tabelle 2.5.6.
7.81 - 7.47 ppm (m, PCgHg);2.74 - 2.48 ppm (AA'BB1, PCHgCHgP).
31P-NMR (36.43 MHz, Aceton-dg):siehe Tabelle 2.5.7.
IR (KBr):
siehe Tabelle 2.5.9.
Pt(NC9HgC0)Cl(L)L = PEt3 (94), Ptol3 (96), AsMe3 (97), AsEt3 (98),
As'Prj (99)
Die Verbindungen dieses Typs konnten alle auf die gleiche
Weise dargestellt werden. Eine Lösung des Eduktes PtCl2-
(NCgHgCHO)(L) 61 - 66 wurde in Chloroform etwa zwei Wochen
bei Raumtemperatur stehengelassen oder etwa zwölf Stunden am
Ruckfluss gekocht, dann filtriert und eingeengt.
Bei der Synthese bei Raumtemperatur entstanden dabei 50 X
- 139 -
Produkt und 50 X (HNCgHgCH0)[PtCl3(L)], welches durch Auf¬
fangen des freigesetzten HCl entstand. Bei der Synthese bei
erhöhter Temperatur hingegen entwich das HCl und es konnten
95 - 100 X Ausbeute erzielt werden.
L = Tnaethylphosphin (94)
Mikroanalyse: C H N Cl
Gefunden: 38.13 4.20 2.90 7.10
Berechnet: 38.06 4.19 2.77 7.02
'h-NMR (250 MHz, COCI3):siehe Tabelle 2.5.6.
2.05 ppm (qxd, J(H,H) = 7.6 Hz, J(P,H) =
10.6 Hz, PCH2),1.25 ppm (txd, J(P,H) = 17.6 Hz, P-C-CH3).
31P-NMR (36.43 MHz, CDC13):siehe Tabelle 2.5.7.
13C-NMR (62.87 MHz, CDC13):siehe Tabelle 2.5.8.
195Pt-NMR (53.53MHz,COClj):
14.9 ppm (d, J(.P,C) = 38.8 Hz, J(Pt,C)
42.3 Hz, PCH2),8.5 ppm (d, J(P,C) = 3.5 Hz, P-C-CH3)
MHz,CDC13):
3768 ppm (d, J(P,Pt) = 4453 Hz).
IR (KBr):
> siehe Tabelle 2.5.9.
L = Tri(p-tolyl)phosphin (96)
'h-NMR (250 MHz, CDCI3):siehe Tabelle 2.5.6.
7.7 - 7.6 ppm und 7.2 - 7.16 ppm (m, PCgH4)2.37 ppm (s, -CH3).
31P-NMR (36.43 MHz, CDCI3)siehe Tabelle 2.5.7.
eis L = Tnmethylarsin (97)
^NMR (250 MHz, CDCI3 ) .
siehe Tabelle 2.5.6.
- 140 -
1.70 ppm (s, J(Pt,H) = 15.3 Hz, AsCH3).
trans L = Trimethylarsin (97)
1H-NMR (250 MHz, CDC13):siehe Tabelle 2.5.6.
1.70 ppm (s, J(Pt,H)
13C-NMR (62.87 MHz, COClj):siehe Tabelle 2.5.8.
10.1 ppm (s, J(Pt,C)
,95Pt-NMR (53.53 MHz, CDClj):-3657 ppm.
L = Tnaethylarsin (98)
'h-NMR (250 MHz, CDCI3):siehe Tabelle 2.5.6.
2.18 ppm (q, J(H,H)
1.28 ppm (t, J(H,H)
L = Tri(isopropyl)arsin (99)
'h-NMR (250 MHz, CDC13):siehe Tabelle 2.5.6.
Pt2Cl2(NCgHgC0)2 (93)
In 5 ml Chloroform-d wurden 50 mg (0.046 mmol) (NBu4)[Pt2Clg]mit 28.9 mg (0.184 mmol) Chinolin-8-carboxaldehyd mehrere
Tage am Ruckfluss gekocht. Von Zeit zu Zeit wurden der Lo¬
sung Proben entnommen und mit H-NMR-Spektroskopie unter¬
sucht. Der, mit der Zeit, in immer grosserer Menge ausfal¬
lende Niederschlag wurde schliesslich abfiltriert. Wegen
seiner Unloslichkeit konnte er nicht NMR-spektroskopisch un¬
tersucht -werden .Aus diesem Grund wurde dieser in Chloroform-d
suspendiert und mit TriphenyIphosphin versetzt. Anhand dieser
Losung konnte ein etwa dreissig prozentiqer Anteil des Acyl-
komplexes am Gemisch im Festkörper vermutet werden.
= 29.0 Hz, AsCH3).
= 64.3 Hz, AsCH3).
= 7.8 Hz, AsCH2),= 7.8 Hz, As-C-CH3).
- 141 -
7. Annang
7.1 Die selektive 'H-Entkopplung in 13C-NMR-Spektren
13Zur Zuordnung der Signale eines C-NMR-Spektrums stehen
verschiedene Methoden zur Verfugung:
a) die Verwendung von Literaturdaten,13 13
b) die Verwendung des C, C-Kopplungsnetzwerks (siehe
Kapitel 3.3.),1 13
c) die Aufnahme von H, C-verschiebungskorrellerten 2-D-NMR-
Spektren (siehe Anhang 7.6.)
d) die selektive H-Entkopplung.
a) Prinzip
Das Prinzip der selektiven H-Entkopplung beruht darauf,
dass beim Einstrahlen bei der Resonanzfrequenz eines bestimm¬
ten Protons nur der direkt gebundene Kohlenstoff die
J(C,H) Kopplung verliert; dies im Gegensatz zur Breitband¬
entkopplung, bei welcher die Leistung des Entkopplers über
1 3den ganzen Protonenbereich verteilt ist und daher alle C-
Signale entkoppelt sind. Zur Durchfuhrung der selektiven Ent¬
kopplung sind folgende Bedingungen zu erfüllen
- die Signale der einzelnen Protonen sollten gut voneinander
getrennt sein um eine eindeutige Zuordnung zu ermöglichen,
- die Resonanzfrequenzen der einzelnen Protonen müssen im
voraus bestimmt werden,
- die Entkopplerleistung muss derart gesetzt werden, dass
das betreffende Proton vollständig entkoppelt wird, die an¬
deren jedoch nicht zu stark beeinflusst werden.
Die erste und die letzte Bedingung schaffen im allgemeinen
die meisten Probleme. Sind nämlich die Signale von zwei Pro¬
tonen nahe beieinander, so wird neben der vollständigen Ent¬
kopplung des gewünschten Kohlenstoffs auch eine partielle
Entkopplung desjenigen zu beobachten sein, welcher das im
H-NMR-Spektrum benachbarte Proton tragt. Diese partielle
Entkopplung fallt umso starker aus, je naher die Protonen¬
signale beieinander liegen oder je starker die Entkoppler-
- 142 -
leistung ist. Figur 7.1. zeigt neben dem breitbandentkoppel-
ten Spektrum (a) die Spektren mit selektiver Entkopplung der
Protonen H2 (b), H7 (c) und H4 (d). Das Spektrum (e) ist
das H-NMR-Spektrutn mit der Lage der jeweiligen Entkopplungs¬
frequenzen. Die mit * bezeichneten Signale stellen die im
betreffenden Spektrum vollständig entkoppelten Signale dar,
wahrend die mit ° bezeichneten Beispiele für eine partielle
Entkopplung sind.
b) Experimentelles
Da jeweils mehrere Experimente durchzufuhren sind, empfiehlt
es sich, konzentrierte Lösungen einzusetzen. Zu Beginn sollte
ein breitbandentkoppeltes Spektrum zur Bestimmung der C-
chemischen Verschiebungen aufgenommen werden. Dann kann der
Entkoppler auf eine Leistung von weniger als 0.1 Watt gesetzt
und mit einer der vorher bestimmten H-Frequenzen ein se-
13lektiv entkoppeltes C-Spektrum gemessen werden. Zur Verein¬
fachung kann die Aufnahme mehrerer Spektren mit verschiedenen
Entkopplerfrequenzen automatisiert werden. Dies geschieht auf
Bruker-Geräten mit folgendem Mikroprogramm:
Programmschritt Kommentar
1 ZE Löschen des Datenspeichers
2 02 Einlesen und Setzen der Ent¬
kopplerfrequenz
3 GO = 3 CW Aufnahme einer festgesetzten An¬
zahl von Scans unter "continuous
wave" Entkopplung
4 WR 41 Schreiben des FID unter einem
wahlbaren Namen auf den Platten-
speicher
5 IF |1 Inkrementieren der Filenummer
6 IN = 1 Sprung auf Zeile 1 unter gleich¬
zeitigem Inkrement der Zeilennum¬
mer in der Frequenzliste.
7 EXIT Ende des Programms
Die Entkopplerfrequenzen müssen vor dem Experiment in einer
Frequenzliste, FL, gespeichert werden.
143 -
b)
Ic)d)
I I
e) J J~~T "
1—9.0 8.0
ppm
XAwiL^MIliW«^^!»*'»»
* ''* »y ^".'.*l, -.rrwruin),,/
e
'•VM^MX\W.,...,, (^,-.1
a) JLJU. JULÜi i 1 1 1
160 150 140 130 120
ppm
Figur 7.1 a) Breitband- b)-d) selektiv entkoppelte13C-NMR Spektren e) 'h-NMR Spektrum
- 144 -
7.2. Die Relaxation durch chemische Verschiebungsanisotropie
Bei einigen in dieser Arbeit untersuchten Verbindungen wur¬
den bei 250 MHz in den 'H-NMR-Spektren 195Pt-SateIliten mit
grösseren Halbwertsbreiten als diejenige der Hauptsignale be¬
obachtet. Da jedoch dieses Phänomen bei 90 MHz-Spektren
nicht auftrat, lag die Vermutung nahe, dass die kurze Rela-
xationszeit des Platins, verursacht durch die chemische Ver¬
schiebungsanisotropie (CSA), für diese Verbreiterung der Sa¬
telliten bei höherem Feld verantwortlich ist. Zur Unterstüt¬
zung dieser Behauptung wurde noch ein Spektrum der gleichen
Probe bei 400 MHz aufgenommen '. Bei diesem Feld konnte eine
noch stärkere Verbreiterung beobachtet werden. Figur 7.2
zeigt die Signale des Protons H? der Verbindung Pt(NCgHgC0)-Cl(PEt3) (94) bei verschiedenen Feldstarken.
a)
A_b)
Figur 7.2
'H-NMR-Spektren von 94
a) 400 MHz
b) 250 MHz
c) 90 MHz
1) Für die Messung des 400 MHz-Spektrums sei an dieser Stel¬
le Herrn Kurt Schenker von der Universität Zürich gedankt.
- 145 -
Die CSA ist der einzige Relaxationsmechanismus, welcher eine
Feldabhängikeit aufweist. Diese wird durch die Gleichung 7.1
ausgedrückt:
*,l2 2„2A 2
CSA 15u c
Gleichung 7.1
f = gyromagnetisches Verhältnis
B = Feldstärke
ao = Ol- oT, Charakterisiert die CSA eines
Moleküls
t = Korrelationszeit
Um den Nachteil kleinerer Feldstärken zu umgehen und trotz¬
dem scharfe Platinsatel1iten zu erhalten, bietet sich als
Ausweg die Erhöhung der Temperatur wahrend der Messung an.
Bei allen Relaxationsmechanismen, ausser der Spin-Rotation,
ist nämlich die Relaxationszeit T. über die Korrelations-
zeit mit der Temperatur in der Art verknüpft, dass bei höhe¬
rer Temperatur die T. länger wird. Diese Temperaturabhängig¬
keit wird anhand des Aldehydprotons der Verbindung PtCl2-
(NCgHgCH0)(PEt3) (61) in Figur 7.3 dargestellt.
40° C
20° C
Figur 7.3
'H-NMR-Spektren von 61
zwischen -60° und 40° C.
- 146 -
7.3. Die kopplungsaufgeloste 2-D-NMR Spektroskopie
In den NMR-Spektren wird die Lage der Signale von zwei Para¬
metern, der chemischen Verschiebung und der Kopplung, be¬
stimmt. Besonders bei H-NMR-Spektren können ungunstige Kom¬
binationen dieser Parameter zu komplizierten Systemen fuhren.
In einigen Fallen ist es möglich, diese Spektren durch Ent-
kopplungsexpenmente zu vereinfachen. In eindimensionalen
Spektren nicht möglich ist jedoch die "homonukleare Breit¬
bandentkopplung", das heisst das Entfernen sämtlicher Kopp¬
lungen. Hier schafft das kopplungsaufgeloste zweidimensio¬
nale Spektrum [84] Abhilfe.
a) Prinzip
Im kopplungsaufgelösten 2-D-NMR Experiment werden die Kopp¬
lungen entlang der Frequenzdimension f( aufgefächert, wäh¬
rend in der zweiten Dimension f2 ursprünglich immer noch
Kopplung und Verschiebung zu finden sind. Durch eine mathe¬
matische Operation (tilt) kann die Kopplungsinformation aus
f2 eliminiert werden.
Die Pulsfolge:
90°x-tt/2-180° -t1/2-Aquisition
fuhrt zu einem Spinecho nach der Zeit t. [85]. Wird nun t.
systematisch variiert, das heisst von Experiment zu Experi¬
ment inkrementiert, so ist die beobachtete Signal Intensität
eine Funktion der Kopplungskonstanten J(H,H). Eine Founer-
transformation in beiden Dimensionen liefert dann ein 2-D-
Spektrum mit den chemischen Verschiebungen entlang f2 und
den jeweiligen Kopplungen entlang einer um 45° geneigten Ge¬
raden. Ein Beispiel für ein solches Spektrum ist in Figur
7.4 dargestellt. Eine Drehung des Spektrums um weitere 45°,
wie sie in Figur 6.5. schematisch dargestellt ist, fuhrt nun
zur vollständigen Separation von Kopplungs- und Verschie¬
bungsinformation. Das derart behandelte Spektrum von Figur
7.4. ist auf Seite 59 dargestellt. In der Projektion von f7
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Figur
7.4.
Kopplungsaufgelöstes
2-D-NMR
Spektrum
derVerbindung
76
vor
der
Drehung
- 148 -
Figur 7.5. Schematische Darstellung der Drehung von kopp¬
lungsaufgelösten 2-D-NMR Spektren
sind alle Signale, mit Ausnahme derjenigen mit heteronukle¬
aren Kopplungen, als Singlette zu sehen. In diesem Experi¬
ment verhalten sich heteronukleare Kopplungen wie chemische
Verschiebungen [86] [87] [88]. Zusätzlich sind noch wei¬
tere Signale aufgetaucht. Diese sind bei Signalen mit star¬
ker Kopplung zu finden [89] [90].
b) Experimentelles
Zur Messung des Spektrums in Figur 7.4. wurden 256 FID's mit
je 64 scans und 512 Datenpunkten aufgenommen, was bei einer
spektralen Breite von 300 Hz in f2 und ±75 Hz in f. zu ei¬
ner Messzeit von etwa 12 Stunden führte. Vor der zweidimen¬
sionalen Founertransformation wurden die FID's mit einer
Sinusfunktion multipliziert, was zu einer Elimination der
Dispersionsanteile und zu einer verbesserten Auflösung der
Signale führte.
Das Mikroprogramm zu diesem Experiment ist mit weiteren prak¬
tischen Hinweisen in [91] zu finden. Eine mehr theoretische
Beschreibung gibt Ad Bax in seinem Buch "Two Dimensional
Nuclear Magnetic Resonance in Liquids" [92].
- 149 -
7.4. Der Magnetisationstransfer
Chemische Systeme, bei welchen Atome des gleichen Elements
und Molekulfragments sich in verschiedenen chemischen Umge¬
bungen befinden, geben Anlass zu verschiedenen chemischen Ver¬
schiebungen. Springt nun das Molekulfragment zwischen den
beiden Umgebungen hin und her, spricht man von Austausch.
Ist dabei die Austauschfrequenz v bedeutend grosser als
der Betrag der Differenz der Resonanzfrequenzen,
vex>y lva"vbl
kann man nur ein Signal bei der gewichteten Mittelfrequenz v'
beobachten.
v' = X,v,+XKvKa a b b
x = Molenbruch der einzelnen Komponenten
v = Resonanzfrequenz der einzelnen Komponenten
Trifft das Gegenteil zu, ist also
vexK< lva"vbl
so sind die einzelnen Resonanzsignale zu beobachten. Im Be¬
reich, in welchem \> und die Differenz der Resonanzfrequen¬
zen etwa gleich gross sind, ist eine Verbreiterung der Sig¬
nale zu beobachten.
a) Prinzip
Das Experiment des Magnet 1satlonstransfers befasst sich vor¬
allem mit Systemen mit langsamem Austausch.
Wird das Signal der einen Komponente vor der Aufnahme des
FID's durch Einstrahlen bei seiner Resonanzfrequenz gesat¬
tigt, so kann dan ein Transfer dieser Sättigung auf das Sig¬
nal des entsprechenden Atoms der anderen Komponente beobach¬
tet werden. Diese druckt sich in einer Verringerung der In-
- 150 -
tensität dieses Signals aus. Bei einfachen Spektren kann die¬
ser Effekt direkt beobachtet werden, bei komplizierten Spek¬
tren ist es jedoch oft besser, mit Differenzspektren zu ar¬
beiten. Es sind dann nur noch die Signale des gesättigten
und des beeinflussten Atoms zu sehen.
Bei H-NMR-Spektren ist der Magnetisationstransfer einfach
durchzufuhren, da zur Sättigung einzelner Signale der Ent¬
koppler zur Verfugung steht. Bei allen anderen Kernen wird
mit einem langen, selektiven 180° Puls oder mit einer DANTE-
Pulssequenz [93] einer der Spins invertiert und nach einer
Wartezeit die Uebertragung der Inversion mit einem Beobach¬
tungspuls sichtbar gemacht.
b) Experimentelles
Zur Bestimmung der Einstrahlfrequenzen und für die Bildung
von Differenzspektren wird zuerst ein normales Spektrum auf¬
genommen. Anschliessend wird der Entkoppler mit einer eher
kleinen Leistung auf eines der zu untersuchenden Signale ge¬
setzt. Die Einstrahlzeit wird, je nach Austauschgeschwindig¬
keit, zwischen einigen Zehntelssekunden und mehreren Sekunden
gewählt.
Werden Differenzspektren gebildet, empfiehlt es sich, beim
Referenzspektrum den Entkoppler ebenfalls einzuschalten, je¬
doch mit einer Frequenz, die weit ausserhalb des Spektrums
liegt. Dies geschieht, um Temeratureinflusse auf die chemi¬
schen Verschiebungen zu minimisieren.
- 151 -
7.5. Die austauschkorrelierte 2-D-NMR Spektroskopie
Der Nachteil der im Abschnitt 7.4. beschriebenen Methode des
Magnetisationstransfers - nur ein Spin kann bei jedem Experi¬
ment untersucht werden - wird durch die austauschkorre¬
lierte 2-D-NMR Spektroskopie [94] umgangen. Bei diesem Ex¬
periment werden sämtliche Austauschvorgange in einem Spek¬
trum dargestellt.
a) Prinzip
Die austauschkorrelierte 2-D-NMR Spektroskopie basiert auf
dem Transfer von Magnetisierung, wie er beim Kern-Overhauser-
Effekt [95] oder im Falle von chemischem Austausch statt¬
findet. Die Pulsfolge zur Aufnahme dieser 2-D-NMR-Spektren
Ist:
90°x - t, - 90°x - t - 90°x - Aquisition
Mit dem ersten 90° Puls wird Quernagnetisierung erzeugt und
nach der, von FID zu FID inkrementierten, Evolutionszeit t1durch einen weiteren 90° Puls wieder in z-Magnetisierung ver¬
wandelt. Diese ist nun bezüglich ihrer Resonanzfrequenz'in-
tensitätsmodullert. Während der Mischzeit t finden nun die
Austauschvorgange statt und mit dem letzten 90° Puls wird
wieder beobachtbare Quermagnetisierung erzeugt, welche in
der Intensität nun die Frequenzinformation aus der Zeit vor
dem Austausch trägt. Nach der Founertransformatlon m zwei
Dimensionen erscheinen in der Datenmatrix die Signale der¬
jenigen Spins, welche nicht ausgetauscht haben, bei den Fre¬
quenzkoordinaten v, v beziehungsweise \>b, vb
und diejeni¬
gen, welche ausgetauscht haben bei v, vb und
vb, v .In der
Figur 7.6. wird dies anhand des Beispiels des 2-D-NMR Spek¬
trums des Systems eis- und trans-PdCl2(PMe2Ph)2 dargestellt.
b) Expenmentel les
Für das austauschkorrelierte 2-D-NMR Spektrum der Verbindung
PtCl?(NC0H,CHBr.,)(PEt,) (75) m Figur 2.5.5. wurden 198 FID's
- 152 -
Figur 7.6. Austauschkorreliertes 2-D- P-NMR Spektrum von
eis- und trans-PdCl2(PMe2Ph)2. 128 FID's mit 128 Datenpunk¬
ten und 9 Sekunden Mischzeit wurden bei 50° C gemessen.
mit je 512 Datenpunkten und einer Mischzeit von einer Sekun¬
de aufgenommen. Die Spektralbreite in beiden Dimensionen be¬
tragt 1200 Hz. Mit einer zufalligen Variation der Mischzeit
innerhalb von ±10 X,.konnten Signale, welche von der skalaren
Kopplung resultieren, eliminiert werden [96]. Vor der Fou-
nertransformation wurden die FID's mit einer Sinusfunktion
multipliziert. Das Mikroprogramm zur Durchfuhrung dieses Ex¬
periments ist in [91] beschrieben.
153
7.6 Die heteronuklear verschiebungskorrelierte 2-D-NMR
Spektroskopie
Werden die Larmorfrequenzen zweier verschiedener Kernsorten,
zum Beispiel H und C, über ihre skalare Kopplung mitein¬
ander m Beziehung gebracht, spricht man von heteronuklear
verschiebungskorrellerter 2-D-NMR Spektroskopie [50].
1, 13.
a) Prinzip
Die Korrelation der 'H- und '"'C-chemischen Verschiebungen
geschieht mit untenstehender Pulsfolge:
1
13
H:90°-
C:--- t,/2L1
180 =- t,/2 |.
90°, -
a290° - 4,
| BB-Entkopp.
| Aquisition
Nach dem 90° Puls auf die Protonen fachern die Komponenten
der jeweiligen C-H Multipletts auf. Durch die Inversion der1 3C-Spinzustande refokussieren die Protonenspins wieder, so
dass am Ende von t. nur noch die Verschiebungsinformation in
den Protonensignalen enthalten ist. Die Inkrementierung von
tj fuhrt nun zu einer Intensitatsmodulation der C-Signalen
beim Polarisationstransferschntt, a. - 90° - a2 . Die Fou-
nertransformation fuhrt dann zu einem 2-D Spektrum mit den
'Protonenverschiebungen auf der einen und den C Verschie¬
bungen auf der anderen Frequenzachse. Zusammengehörende Sig¬
nale haben einen Peak im Schnittpunkt der entsprechenden Ver¬
schiebungen.
Diese Methode erlaubt in einem Experiment die gleiche Infor¬
mation zu erhalten, welche nur aus mehreren Versuchen mit der
selektiven Entkopplung gewonnen werden können.
b) Experimentelles1 13
Figur 2.5.9. stellt das H, C verschiebungskorrelierte 2-D-
NMR Spektrum der Verbindung Pd(NCgHgCO)Cl(PPh3) (88) dar. Es
wurden 256 FID's mit je 256 Datenpunkten aufgenommen. Die
Spektralbreiten betragen 800 Hz in der 'h- und 2500 Hz in
13der C-üimension. Das Mikroprogramm ist in L91] zu finden.
- 154 -
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Zusammenfassung
In dieser Arbeit wird die Synthese und Charakterisierung von
Pal ladium( II)- und PIatin(I I)acylverbindungen, ausgehend von
Aldehyden, welche über ein Donoratom Chelatkomplexe bilden
können, beschrieben.
Ein erster Teil befasst sich mit der Darstellung und Chemie
von Komplexen mit Aldehyden mit Sauerstoff als Donoratom.
Die Platinverbindungen, Pt(acyl)L2> mit Salicylaldehyd,
2-Hydroxy-1-naphtaldehyd und o-Vanillin können mit L = ter¬
tiäres Phosphin oder 1/2 zweizähniger neutraler Ligand, iso¬
liert werden, wahrend die Palladiumkomplexe nur mit den zwei¬
zahnigen Liganden dargestellt werden können.
Die Reaktionen der Salicylaldehydkomplexe mit HCl ergeben
eis- und trans-M(C0C6H10H)Cl(L)2 (M = Pd, Pt). Die analogen
Verbindungen mit den anderen Acylliganden konnten ebenfalls
gewonnen werden. Diese Produkte schieben aktivierte Acety-
lene in die M-CO Bindung ein.
Ein weiterer Teil der Arbeit behandelt die Synthese von
Acylkomplexen mit Stickstoff als Donoratom am Aldehyd. Die
Darstellung der neuen Palladiumkomplexe Pd2(n-Cl )2(NCgH6C0)2und Pd2(u-Cl)2((CH3)2NCgH4C0)2 sowie die Spaltung dieser
Dimere mit neutralen Phosphor- oder Stickstoff 1iganden werden
beschrieben. Die Charakterisierung dieser Verbindungen wur¬
de mit 'h-, 13C- und 31P-NMR Spektroskopie durchgeführt. Die
Struktur von Pd(NCgHgC0)Cl(PPh3) wurde von Prof. Dr. A. Albi¬
nati in Mailand durch eine Rontgenstruktur bestimmt. Einigeo
relevante Bindungslangen und -Winkel sind Pd-C = 1.981 A,
C-0 = 1.200 A, Pd-P = 2.267 A, Pd-N = 2.103 A, C-Pd-N = 83.1°,
Pd-C-0 = 129.5° und Pd-C-C = 110.6°.
Ausgehend von Chinolin-3-carboxaldehyd und Komplexen des
Typs Pt2X4L2 (X = Cl, ör) und (L * PR3> AsR3) konnte eine
Vorstufe der Aktivierung des Aldehyds isoliert und spektro¬
skopisch charakterisiert werden. Als Besonderheit weisen die-
- 161 -
se Verbindungen PtX2(NCgHgCH0)(L) im 'H-NMR Spektrum J(Pt,H)
und J(Pt,C) Kopplungen von beträchtlicher Grosse auf, welche
nur mit einer Wechselwirkung durch den Raum erklärt werden
können. Eine, ebenfalls von Prof. Dr. A. Albinati durchge¬
führte Rdntgenstrukturanalyse von PtCl2(NCgHgCHO)(PEt3) ergab
eine ungewöhnliche Annäherung der Aldehydfunktion an das Me^
tall. Relevante Parameter sind: Pt...H = 2.34 A, Pt...C =
3.07 A, i
Pt-N = 2.156 A und Pt...H...C = 123.3°.
Kinetische Untersuchungen der Weiterreaktion der eben ge¬
nannten Verbindungen zu den PlatinaeyIkomplexen, Pt(NCgHgCO)-Cl(PEt,) lassen einen elektrophilen Angriff des Metalls auf
den Carbonylkohlenstoff als möglichen Mechanismus zu.
Einige spezielle Probleme in der spektroskopischen Charak¬
terisierung wurden mit zweidimensionaler NMR Spektroskopie
gelöst.
- 162 -
Abstract
This thesis reports the synthesis and characterisation of
palladium(II)- and platinum(IIJacylcomplexes obtalned from
aldehydes which can form chelate complexes by coordination
of a second donor atom.
The first part describes the synthesis and reactivity of
complexes obtained from aldehydes with an oxygen as second
donor atom. The platinum(II )compounds Pt(acyl)L2 (acyl =
salicylaldehyde, 2-hydroxy-1-naphtaldehyde and o-vanilline;
L = tertiary phosphine or 1/2 of a chelating neutral ligand)
can be isolated with both monodentate and bidentate ligands,
whereas for palladium only the complexes with chelating li¬
gands are readily obtainable.
The reactions of the salicyladehyde complexes with HCl
afford eis- or trans-M(COCgH>|CO)Cl (L)2 (M = Pd, Pt). The ana-
logous complexes with the other acyl ligands can also be ob¬
tained. These produets insert activated acetylenes into the
M-CO bond.
Another section of the work deals with the synthesis of acyl
complexes having nitrogen as a second donor atom on the alde-
hyde. The synthesis of the new palladium complexes Pd2(p-Cl)2
(NCgHgC0)2 and Pd2(M-Cl)2((CH3)2NCgH4CO)2 and the cleavage
of these dimers with neutral phosphorous and nitrogen ligands1 13 31
are described. H-, C- and P-NMR data for these complexes
are reported. The structure of Pd(NCgHgCO)Cl(PPh3) was de-
termined by Prof. Dr. A. Albinati in Milano. Some relevant
inter atomic distances and angles are: Pd-C = 1.98 A, C-0 =
1.20 Ä, Pd-P = 2.267 A, Pd-N = 2.103 A, C-Pd-N = 83.1°,
Pd-C-0 = 129.5° and Pd-C-C = 110.6°.
Starting from quinoline-8-carboxaldehyde and dimers of the
type Pt2X4L2 (X = Cl, ßr) and (L = PR3> AsR3) precursors of
the aldehyde activation were isolated and characterised spec-1 13
troscopically. The H- and C-NMR spectra of these Compounds
- 163 -
show interesting and unusual J(Pt,H) and J(Pt,C) coupling
constants, which can be best explained by assuming a
"through space" interaction. A x-ray structure determination
by Prof, Dr. A. Albinati of PtCl2(NCgHgCH0) (PEt3) reveals
the carbonyl function close to the metal. The interesting-
interatomic distances and angles in this-Compound are:
Pt...H = 2.346 Ä, Pt...C = 3.07 Ä, Pt-N = 2.156 Ä and
Pt...H...C = 123.3°.
Kinetic measurements of the cyclometallation reaction of
these preeursors to complexes Pt(NCgHgCO)Cl(L) indieate that
the most probable mechanism is an electrophi1ic attack of
the metal atom at the carbonylcarbon.
Some special Problems encountered during the NMR spectrosco-
pic characterisation of several Compounds were soived by the
use of two dimensional NMR spectroscopy.
Lebenslauf
Ich, Klemens Georg Anklin, wurde am 11. März 1956 als Sohn
des Alois Anklm, Dr. phil. I, und der Rose-Marie, geb.
Ducrest (f 1984), geboren.
Von 1963 - 68 besuchte ich die Primarschule in Luzern.
1968 trat ich in die Kantonsschule Luzern ein, welche ich im
Juni 1976 mit der Matura Typus B abschloss.
Im Sommer 1976 absolvierte ich die Uebermittlungsrekruten-
schule in Bulach.
Im November 1976 begann ich mein Studium an der Abteilung
für Chemie der ETH-Zunch, welches ich im Sommer 1980 mit
dem Diplom abschloss.
Im November 1980 heiratete ich Fräulein Patricia Aue.
Seit Dezember 1980 arbeite ich unter der Leitung von Prof.
Dr. L.M. Venanzi am Laboratorium für anorganische Chemie an
der vorliegenden Abhandlung. Seit Oktober 1981 betreue ich
daneben den Kernresonanz-Service für das genannte Institut.
Zollikon, im Juni 1984
Klemens Anklin