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Symptome schnell erkennen?! Ein neuer Video-Clip macht’s 8 Titelthema Blickpunkt Gesundheit Titelthema Schlaganfall Vorhofflimmern – erste Anzeichen frühzeitig erkennen Eine häufige Ursache des Schlagan- falls ist das Vorhofflimmern: Durch die Herzrhythmusstörung werden in Deutschland jährlich circa 50.000 ischämische Schlaganfälle ausgelöst. Bei diesen tritt eine akute Minder- durchblutung des Gehirns durch ein Blutgerinnsel auf, das durch die Rhythmusstörung im Vorhof des Herzens entsteht. Doch Vorhofflim- mern kann oft nur schwer nachge- wiesen werden, da viele Schlaganfall- Patienten die Beschwerden kaum be- merken. Gerade um einem weiteren Schlaganfall vorzubeugen, ist der Nachweis der Herzrhythmusstörung jedoch wichtig. Wenn diese identifi- ziert werden kann, wird das Risiko für einen erneuten ischämischen Schlag- anfall mit einer passenden Medika- tion um etwa zwei Drittel reduziert. Thrombektomie: Effektive Behandlungsform bei schweren Schlaganfällen Auch für schwer betroffene Schlagan- fallpatienten gibt es neue Hoffnung. Die Thrombektomie, eine mechani- sche Entfernung großer Blutgerinnsel mit einem Mikrokatheter, ist in Deutschland mittlerweile nahezu flä- chendeckend eingeführt. Entschei- dend für die Sicherung und den Aus- bau dieser Qualität ist die rasche Auf- nahme in eine Klinik mit einer Stroke Unit, um dort die notwendige Diag- nostik mit einer anschließenden Thrombolyse zu beginnen. Ist ein großes Hirngefäß verschlossen, wird der Patient zur Thrombektomie wei- terverlegt. Hier ist die Sicherstellung eines unverzüglichen Rettungstrans- portes der Patienten eine wichtige Schnittstelle, die weiter optimiert werden muss. Kommunen und Län- der müssten in Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten diese Sekun- därtransporte verbessern. Akutbehandlung – und dann? Eine umfassende Reha und Nachsorge Etwa die Hälfte der rund 260.000 Pa- tienten, die in Deutschland jährlich einen Schlaganfall erleiden, benötigt nach der Akutphase eine intensive neurologische Rehabilitation. Hoch- spezialisierte Rehabilitationsthera- pien, die den individuellen Erforder- nissen des Patienten gerecht werden und eine umfassende Nachsorge sind deshalb weitere wichtige Bausteine in der Schlaganfallbehandlung. Die Re- habilitation beginnt schon auf der Stroke Unit und wird dann in einer Rehabilitationsklinik fortgesetzt. Die Ziele der Rehabilitation bestehen darin, dass Patienten ihre Geh-und Stehfähigkeit zurückerlangen und eine bestehende Schluckstörung so- wie Defizite in der Sprache verbessert werden. Hierzu stehen moderne, auf den Patienten zugeschnittene Be- handlungskonzepte zur Verfügung, die teils auch Roboter zur Hilfe neh- men, um eine hohe Behandlungsfre- quenz zu erreichen. Um anschließend eine qualitativ hochwertige Nach- sorge zu gewährleisten, benötigen Pa- tienten nach Ansicht der Experten eine intensive Weiterbetreuung. So könnten beispielsweise die Risiken für Depressionen, Angstzustände oder Demenz verringert werden. Informationen und Beratung erhalten Sie bei der Stiftung Deutsche Schlag- anfall-Hilfe: Internet: www.schlaganfall-hilfe.de Tel.: 05241 – 9770 0 Fax: 05241 – 9770 777 E-Mail: [email protected] Plötzliche Sprach- störungen, ein unsicherer Gang, einseitige Lähmungen – das sind typische Symptome eines Schlaganfalls. Dann ist Schnelligkeit gefragt, denn die Erkrankung ist ein abso- luter Notfall. Neue Therapie- und Nachsor- geformen erhöhen die Chancen auf ein Leben ohne bleibende Schäden. Welche neuen Behandlungsformen es gibt, was eine gute Rehabilitation und Nach- sorge ausmacht und wie das Schlag- anfall-Risiko Vorhofflimmern erkannt werden kann, das lesen Sie hier. Neue Ansätze in Früherkennung, Therapie und Nachsorge 9 Blickpunkt Gesundheit Anzeige RehaCare Düsseldorf, 04-07.10.2017, Halle 6, A59 Foto: 123rf/Katarzyna Białasiewicz

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9Blickpunkt GesundheitSymptome schnell erkennen?!Ein neuer Video-Clip macht’s

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Titelthema

Blickpunkt Gesundheit

Titelthema

Schlaganfall

Vorhofflimmern – erste Anzeichen frühzeitig erkennenEine häufige Ursache des Schlagan-falls ist das Vorhofflimmern: Durchdie Herzrhythmusstörung werden inDeutschland jährlich circa 50.000ischämische Schlaganfälle ausgelöst.Bei diesen tritt eine akute Minder-durchblutung des Gehirns durch einBlutgerinnsel auf, das durch dieRhythmusstörung im Vorhof desHerzens entsteht. Doch Vorhofflim-mern kann oft nur schwer nachge-wiesen werden, da viele Schlaganfall-Patienten die Beschwerden kaum be-merken. Gerade um einem weiterenSchlaganfall vorzubeugen, ist derNachweis der Herzrhythmusstörungjedoch wichtig. Wenn diese identifi-ziert werden kann, wird das Risiko füreinen erneuten ischämischen Schlag-anfall mit einer passenden Medika-tion um etwa zwei Drittel reduziert.

Thrombektomie: Effektive Behandlungsform bei schwerenSchlaganfällen Auch für schwer betroffene Schlagan-fallpatienten gibt es neue Hoffnung.Die Thrombektomie, eine mechani-sche Entfernung großer Blutgerinnselmit einem Mikrokatheter, ist inDeutschland mittlerweile nahezu flä-chendeckend eingeführt. Entschei-dend für die Sicherung und den Aus-bau dieser Qualität ist die rasche Auf-nahme in eine Klinik mit einer StrokeUnit, um dort die notwendige Diag-nostik mit einer anschließendenThrombolyse zu beginnen. Ist eingroßes Hirngefäß verschlossen, wirdder Patient zur Thrombektomie wei-terverlegt. Hier ist die Sicherstellung

eines unverzüglichen Rettungstrans-portes der Patienten eine wichtigeSchnittstelle, die weiter optimiertwerden muss. Kommunen und Län-der müssten in Zusammenarbeit mitden Rettungsdiensten diese Sekun-därtransporte verbessern.

Akutbehandlung – und dann?Eine umfassende Reha und Nachsorge Etwa die Hälfte der rund 260.000 Pa-tienten, die in Deutschland jährlicheinen Schlaganfall erleiden, benötigtnach der Akutphase eine intensiveneurologische Rehabilitation. Hoch-spezialisierte Rehabilitationsthera-pien, die den individuellen Erforder-nissen des Patienten gerecht werdenund eine umfassende Nachsorge sinddeshalb weitere wichtige Bausteine inder Schlaganfallbehandlung. Die Re-habilitation beginnt schon auf derStroke Unit und wird dann in einerRehabilitationsklinik fortgesetzt. DieZiele der Rehabilitation bestehen

darin, dass Patienten ihre Geh-undStehfähigkeit zurückerlangen undeine bestehende Schluckstörung so -wie Defizite in der Sprache verbessertwerden. Hierzu stehen moderne, aufden Patienten zugeschnittene Be-handlungskonzepte zur Verfügung,die teils auch Roboter zur Hilfe neh-men, um eine hohe Behandlungsfre-quenz zu erreichen. Um anschließendeine qualitativ hochwertige Nach-sorge zu gewährleisten, benötigen Pa-tienten nach Ansicht der Experteneine intensive Weiterbetreuung. Sokönnten beispielsweise die Risikenfür Depressionen, Angstzuständeoder Demenz verringert werden.

Informationen und Beratung erhaltenSie bei der Stiftung Deutsche Schlag-anfall-Hilfe:Internet: www.schlaganfall-hilfe.deTel.: 05241 – 9770 0Fax: 05241 – 9770 777E-Mail: [email protected]

Plötzliche Sprach -störungen, ein unsicherer

Gang, einseitige Lähmungen –das sind typische Symptome eines

Schlaganfalls. Dann ist Schnelligkeit gefragt, denn die Erkrankung ist ein abso-luter Notfall. Neue Therapie- und Nachsor-

geformen erhöhen die Chancen auf einLeben ohne bleibende Schäden. Welcheneuen Behandlungsformen es gibt, was

eine gute Rehabilitation und Nach-sorge ausmacht und wie das Schlag-

anfall-Risiko Vorhofflimmernerkannt werden kann, das

lesen Sie hier.

Neue Ansätze in Früherkennung,

Therapie und Nachsorge

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RehaCare Düsseldorf, 04-07.10.2017, Halle 6, A59Foto

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Damit es wieder rund läuft

Fußheberschwäche

Für Patienten mit Fußheberschwäche, die häufig Folge einesSchlaganfalls ist, gibt es Hilfe: Die Push ortho FußheberortheseAFO von Ofa Bamberg, die den Fuß in allen Gangphasen unter-stützt. Um ein natürliches Gangbild zu ermöglichen, lässt siemaximale Bewegungsfreiheit.

Viele Schlaganfall-Patienten erlangendank schneller Behandlung und Rehaeinen Großteil ihrer Mobilität zurück.Dennoch müssen einige mit dauerhaf-ten Beeinträchtigungen wie der Fußhe-berschwäche leben. Auch „Fallfuß“genannt, betrifft diese Lähmung denPeronäusnerv, der für das Hochziehendes Fußes Richtung Schienbein sorgt.Ist dieser Nerv durch einen Schlagan-fall oder auch durch Bandscheibenvor-fall, Multiple Sklerose oder Rücken-markverletzungen geschädigt, hängtder Fuß beim Gehen schlaff nachunten. Ein natürlicher Gang ist nichtmehr mög lich, da der Patient das be-troffene Bein extrem weit anhebenmuss, um den Fallfuß auszugleichen.

Neuartige Orthese hilftHier hilft die Orthopädietechnik mit sogenannten Fußheberorthesen, die denAusfall des Peronäusnervs kompensie-ren. Ofa Bamberg bietet ein Orthesen-konzept, das wirksameUnterstützung undgrößtmögliche Be-wegungsfreiheit ver-eint: die Push orthoFußheberorthese AFO.Für das Anheben des Fu -ßes sorgen kräftige elasti-sche Gurte, die ihn auchbeim Aufsetzen der Fersesicher führen. Stabilitätgibt dabei ein Rahmen

aus glasfaserverstärktem Kunststoff,dank dem die Orthese auch in leichtenund offenen Schuhen getragen werdenkann.

Natürliches GangbildViele Orthesen fixieren den Fuß in 90°-Stellung. Das ist jedoch nicht bei allenPatienten notwendig, denn häufig istdie Wadenmuskulatur noch intakt undeine Einschränkung der Fußbeugungunnötig. Daher lässt die Push orthoFußheberorthese AFO die Fußbeugungnach vorne zu und erleichtert so dasAufstehen, Treppensteigen und Berg-aufgehen erheblich. Auch eine natürli-che Abrollbewegung über die flexibleSohle der Orthese wird dadurch mög -lich. So sorgt die Push AFO für einenweitgehend natürlichen Bewegungs-ablauf beim Gehen. Ausgleichsbewe-gungen, die auf Dauer andere Ge-lenke beeinträchtigen können,werden vermieden.

Die Push ortho Fuß-heberorthese AFO istim Sanitätsfachhandel er -hältlich. Anwendertests zeigen,dass sich das Gangbild mit der Or-these sichtbar verbessert.

Video und weitere Informationen unterwww.ofa.de/push-afo

Anzeige

10 Blickpunkt Gesundheit

Titelthema

Neurologische Frührehabilitation

Die Schlaganfallversorgung inDeutschland ist beispielgebend –die große Mehrzahl der akutenSchlaganfallpatienten erhält eineneurologische oder geriatrischeRehabilitation. Auch ältere Pa-tienten oder multimorbide Pa-tienten werden nach der Akut-phase in eine Rehabilitationskli-nik verlegt. Wenig ist bisher jedoch darüber bekannt, wie wir-kungsvoll eine neurologische Früh -rehabilitation ist. Welche Hei-lungserfolge erzielt sie? WelchePatientengruppen profitieren be-sonders davon? Auskunft darübergibt eine neue aktuelle deutscheStudie, die in der Zeitschrift „Ak-tuelle Neurologie“ veröffentlichtwurde.

Ein zentrales Ergebnis der Studie war,dass sich selbst bei Menschen nacheinem starken Schlaganfall schwereLähmungen sowie Schluck- und Ver-

ständigungsstörungen durch eine in-tensive Frührehabilitation stark zu-rückbilden können. Waren zu Beginnder im Durchschnitt drei bis sechsWochen dauernden Frührehabilitati-onsbehandlung nur 5 Prozent der Pa-tienten alleine gehfähig, so konntenam Ende der Behandlung ímmerhin20 Prozent alleine oder mit Hilfegehen. Es ist wichtig darauf hinzu-weisen, dass 60 Prozent der imDurchschnitt 72 Jahre alten Patien-ten nach der Frührehabilitation ineine weiterführende Rehabilitations-klinik verlegt wurden. Allerdings ver-deutlicht die Untersuchung auch,dass bei zwei Drittel der Patienten in-folge des Ereignisses während der frü-hen Rehabilitation Komplikationen –wie beispielsweise Infektionen oderDelir und Psychosen – auftraten. Jemehr Komplikationen während derneurologischen Frührehabilitationauftraten, je älter die Patienten warenund je mehr Vorerkrankungen wie

Vorhofflimmern und Diabetes melli-tus vorlagen, desto geringer warendie Heilungserfolge. Diese Ergebnissebenutzen die Autoren, um einenPrognosescore zu erstellen, der hilft,frühzeitig eine Prognose abzugeben.

„Die Studie liefert sehr wertvolle Er-kenntnisse für die Schlaganfallbe-handlung. Diese sind auch deshalbso relevant, weil es sich bei der Neu-rologischen Frührehabilitation umden derzeit am schnellsten wachsen-den Sektor der akutstationären Ver-sorgung handelt“, sagt Professor Dr.med. Wallesch, stellvertretender Vor-sitzender der Deutschen Gesellschaftfür Neurorehabilitation e.V. (DGNR).„Mittlerweile verfügt die neurologi-sche Frührehabilitation in Deutsch-land bereits über mehr als 4.500 Be-handlungsplätze, damit ist sie ein un-verzichtbarer Bestandteil der Versor-gungskette nach intensivmedizini-scher Akutbehandlung.“

Deutlich bessere Heilungschancen

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