schlesien steht kopf · obhof, auch fachkollegen aus polen ... werner zucker, manfred schikora für...

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30. Jahrgang 2011 Nr. 2 / Juni BRIEF AUS DEM 1 Gleich im Treppenaufgang zu den Ausstellungsräumen von HAUS SCHLESIEN empfängt den Besucher derzeit eine große Reproduktion der ersten Schlesienkarte von Martin Helwig (1516–1574) und sorgt bei nicht wenigen für Irritation, denn irgendetwas ist verkehrt… Die über 100 Gäste, die sich zur Eröff- nung der neuen Sonderausstellung „…Die Mutter aller andern Schlesi- schen Land-Charten“ am 15. Mai im Eichendorffsaal von HAUS SCHLE- SIEN einfanden, wissen nun auch was verkehrt ist: die Karte ist „gesü- det“, d. h. sie ist nicht, wie heute üb- lich, nach Norden ausgerichtet. Die Absicht Helwigs war, so erklärte der Ausstellungskurator Manfred Spata in seinem Einführungsreferat, die Oder von oben nach unten fließen zu lassen, weshalb er diese Ausrichtung wählte. In seinem Lichtbildvortrag er- läuterte der passionierte Karten- sammler den Besuchern das im 16. Jahrhundert vorhandene kartogra- phische Wissen und das Umfeld, in dem Helwig die Karte schuf, und ging natürlich auch auf die Entstehung dieser bedeutenden Karte selbst ein. Die vor 450 Jahren erstmals gedruck- te Karte erschien insgesamt in 11 Auflagen und galt fast 200 Jahre als Vorbild für alle anderen Schlesien- karten. Das einzige noch bekannte Exemplar dieser Erstausgabe liegt in der Badi- schen Landesbibliothek in Karlsruhe und wurde von dieser dankenswer- terweise für die Dauer der Ausstel- lung dem HAUS SCHLESIEN zur Verfügung gestellt. So wird dieses „Kunstwerk“ erstmalig einer breite- Schlesien steht Kopf Schlesien steht Kopf „Der Landkartenverkäufer“ mit einer „Karte des Herzogthums Schlesien“, Staatliche Porzellan Manufaktur Meissen Mit Reise- programm Mit Reise- programm

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30. Jahrgang 2011 Nr. 2 / Juni

BRIEF AUS DEM

1

Gleich im Treppenaufgang zu denAusstellungsräumen von HAUSSCHLESIEN empfängt den Besucherderzeit eine große Reproduktion derersten Schlesienkarte von MartinHelwig (1516–1574) und sorgt beinicht wenigen für Irritation, dennirgendetwas ist verkehrt…

Die über 100 Gäste, die sich zur Eröff-nung der neuen Sonderausstellung„…Die Mutter aller andern Schlesi-schen Land-Charten“ am 15. Mai imEichendorffsaal von HAUS SCHLE-SIEN einfanden, wissen nun auchwas verkehrt ist: die Karte ist „gesü-det“, d. h. sie ist nicht, wie heute üb-lich, nach Norden ausgerichtet. DieAbsicht Helwigs war, so erklärte derAusstellungskurator Manfred Spatain seinem Einführungsreferat, dieOder von oben nach unten fließen zulassen, weshalb er diese Ausrichtungwählte. In seinem Lichtbildvortrag er-läuterte der passionierte Karten-sammler den Besuchern das im 16.Jahrhundert vorhandene kartogra-phische Wissen und das Umfeld, indem Helwig die Karte schuf, und gingnatürlich auch auf die Entstehungdieser bedeutenden Karte selbst ein.Die vor 450 Jahren erstmals gedruck-te Karte erschien insgesamt in 11Auflagen und galt fast 200 Jahre alsVorbild für alle anderen Schlesien-karten.

Das einzige noch bekannte Exemplardieser Erstausgabe liegt in der Badi-schen Landesbibliothek in Karlsruheund wurde von dieser dankenswer-terweise für die Dauer der Ausstel-lung dem HAUS SCHLESIEN zurVerfügung gestellt. So wird dieses„Kunstwerk“ erstmalig einer breite-

Schlesien steht KopfSchlesien steht Kopf

„Der Landkartenverkäufer“ mit einer „Karte des Herzogthums Schlesien“,Staatliche Porzellan Manufaktur Meissen

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Sonderausstellung BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011

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ren Öffentlichkeit präsentiert. Beein-druckend ist nicht nur die Mühe undArbeit, die Martin Helwig in dieseKarte gesteckt hat und die damit ein-hergehende Aussagekraft der Karte,sondern auch die künstlerische Aus-gestaltung. Die kleinen Stadtvedutenstellen teilweise die erste Abbildungdieser Städte überhaupt dar und sind,wie im Ausstellungskatalog ausführ-lich beschrieben wird, von erstaun-licher Genauigkeit. Neben der Erst -auflage und einigen späteren Aufla-gen der Helwigkarte kann der Besu-cher zahlreiche andere Europa- undSchlesienkarten aus jener Zeit studie-ren. Verschiedene alte Stadtansichtenzeigen die Lebensstationen Helwigsund auch eine Auswahl der Kopien

und Nachahmungen seiner Karte wirdpräsentiert.

Die Leiterin des Dokumentations-und Informationszentrums Nicola Re-mig freute sich in ihren einleitendenWorten besonders, neben der Leiterinder Abteilung Sammlung der Badi-schen Landesbibliothek, Frau Dr. UteObhof, auch Fachkollegen aus Polenzur Eröffnung begrüßen zu dürfen. Sowar eigens zu diesem Anlass derSammlungskurator der kartographi-schen Abteilung des Königsschlossesin Warschau, Herr Dr. Kazimierz Ko-zica, angereist und zeigte sich von derFülle der Originale in der Ausstellungund insbesondere von der Erstausga-be, die er noch nie gesehen hatte, be-

eindruckt. Auch der Breslauer Histo-riker und Kartenspezialist, Herr Dr.Dariusz Przybytek, nahm die Gele-genheit wahr, sich die Ausstellung di-rekt vor Ort anzuschauen und zeigtegroßes Interesse daran, dass dieseauch einmal in Breslau gezeigt wird.Weitere Interessenten für die alsWanderausstellung konzipierte Prä-sentation der ersten Schlesienkartehaben sich bereits gemeldet.

Zur Ausstellung ist ein zweisprachigerKatalog (deutsch-polnisch) erschie-nen, der ergänzend zum KatalogteilTexte über die Karte und ihre Entste-hung enthält und die „Erklerung derSchlesischen Mappen“ von MartinHelwig aus dem Jahr 1564 sowie eineErläuterung hierzu beinhaltet. Zahl-reiche, teilweise farbige Abbildungengeben einen guten Überblick über dieAusstellung. Der Katalog kostet 15Euro und kann im HAUS SCHLESIENerworben oder bei den Mitarbeiterin-nen des Dokumentations- und Infor-mationszentrums bestellt werden.

Silke Findeisen

v.l.n.r.: Manfred Spata, Dr. Ute Obhof, Nicola Remig, Dr. Kazimierz Kozica,Dr. Dariusz Przybytek

Ausstellungskurator Manfred Spata gibt einer Journalistin des General-Anzeigers BonnErläuterungen zu einem Exponat

Begleitprogramm

Werde zum Entdecker!Von alten Landkarten, Zirkel undKompass, für Grundschulklassen

Von Kartenkunst und Navigations-gerät – Die Entstehung von Landkar-ten gestern und heute, für die Sekun-darstufe I

Preis inkl. Eintritt für Gruppen: 25 ¤

Terminvereinbarungund Anmeldungen unter:Tel.: 02244/[email protected]

Öffentliche Kuratorenführungdurch die Ausstellung –Samstag 2. Juli, 15.00 UhrTeilnahmebeitrag 5,– ¤

Vortrag des Kurators, Manfred Spa-ta, über die berühmte Schlesienkarteund ihren Schöpfer Martin Helwigmit anschließender Führung durchdie Ausstellung –Sonntag 17. Juli, 15.00 UhrTeilnahmebeitrag 5,– ¤

BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011 Mitglieder

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Mitgliederversammlung 2011Mitgliederversammlung 2011

Rund 160 Mitglieder des Vereins HAUS SCHLESIEN hörten im Eichendorffsaaldie Berichte des Vorstands

Ehrung von Mitgliedern, die länger als 25 Jahre dem Verein die Treue halten, durchPräsident Reinhard Blaschke, v.l.n.r.: Luzia Günter, Joachim Zobel für Bundesheimatgr.Striegau, Wilfried von Korn, Volker Knoerich, Dr. Joachim Sobotta, Sigrid Seibt und…

In eigener Sache

Sehr geehrte Damen und Herren, lie-be Mitglieder, die diesjährige Mitglie-derversammlung hat am 17. Aprilstattgefunden. Ich danke allen Mit-gliedern, die von nah und fern zu die-ser Versammlung gekommen sind.

Auch danke ich den vielen Mitglie-dern, die ihre Stimme auf andere Mit-glieder ihres Vertrauens übertragenund auf diese Weise an den in derMitgliederversammlung zu treffendenEntscheidungen mitgewirkt haben.Die in der Mitgliederversammlung an-stehenden Entscheidungen konntensomit auch mit den übertragenenStimmen gewertet werden. In der Mit-gliederversammlung haben der Vor-stand und der Geschäftsführer aus-führlich über die Arbeit seit der letz-ten Mitgliederversammlung am 08.Mai 2010 berichtet. Auch die Leiterinunseres Dokumentations- und Infor-mationszentrum für schlesische Lan-deskunde, Frau Remig, hatte Interes-santes zu berichten.

Die Entlastung des Vorstandes erfolg-te einstimmig, also ohne Gegenstim-me oder Stimmenenthaltung. Der An-trag des Vorstandes auf Ausschlusseines Mitgliedes wurde ebenfalls ein-stimmig ohne Gegenstimme oderStimmenenthaltung angenommen.

Über den Antrag des Vorstandes übereine Änderung der Satzung wurdelange und mit unterschiedlichen Posi-tionen diskutiert. Die Meinungsviel-falt ergab sich auch daraus, dass meh-rere Juristen in der Versammlung wa-ren, die die Versammlung mit unter-schiedlichen Vorschlägen konfron-tierten. Näheres erfahren Sie aus demausführlichen Protokoll der diesjähri-gen Mitgliederversammlung, das inden nächsten Wochen an die Mitglie-der versandt wird. Am Ende der Dis-kussion wurde die vom Vorstand vor-gelegte Neufassung der Satzung in ge-heimer Abstimmung mit großerMehrheit angenommen.

Ich danke allen Mitgliedern, die anden Entscheidungsfindungen mitge-wirkt haben dafür, dass der Vorstandseine Arbeit erfolgversprechendweiterführen kann.

Reinhard BlaschkePräsident

… v.l.n.r.: Dr. Gerhard Kaske, Hubert Wolff, Werner Zucker, Manfred Schikora für LMSSchlesien Kreisgr. Düsseldorf, Horst Rehnert für Ostdeutsche Heimatfreunde, Gerda

Stock, Ilse Supper, Manfred Wilde für LMS Schlesien Kreisgr. Neuss

Präsident BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011

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1946 Vertreibung der Einwohneraus der Grafschaft Glatz/Schlesien

Zu einer Gedenkstunde anlässlich des Datums der Vertreibung aus ihrer Hei-mat vor 65 Jahren kamen am Sonnabend, dem 14. Mai, schätzungsweise 400Landsleute aus der Grafschaft Glatz in Ankum, Kreis Osnabrück, zusammen.Peter Großpietsch und seine Grafschafter Landsleute haben mit einer exzel-lenten Vorarbeit diese beachtenswerte Gedenkveranstaltung wieder hervorra-gend organisiert.

An der Gedenkstunde, in welcher der Innenminister des Landes Niedersach-sens, Herr Schünemann, die Festrede hielt, nahmen auch auf Grund von Ein-ladungen Mitglieder des HAUSES SCHLESIEN teil.

Es sei allen Teilnehmern für Ihre Treue zur Heimat gedankt.

Ersatzräder für unseren imParkgelände von HAUSSCHLESIEN stehenden Flucht-wagen

Nach der Teilnahme am Ostergottes-dienst in der Friedenskirche in Jauertraf ich dort zwei deutsche Ehepaareaus Arolsen, das in der Nähe von Kas-sel liegt. Nach einem langen Gesprächüber die Friedenskirche und über dasHAUS SCHLESIEN, das den Besu-chern nicht bekannt war, kamen wirauch auf das Thema Flucht und Ver-treibung. Es stellte sich heraus, dassihre Familien aus Liegnitz und Parch-witz stammen.

Dabei ergab sich, dass sich im Besitzder einen Familie noch vier große ei-senbeschlagene Räder eines Pferde-fuhrwerks befanden, das 1945 alsFluchtwagen genutzt worden war. DieEheleute zeigten sich gern bereit, siedem HAUS SCHLESIEN zu überlas-sen. Zwei solcher ursprünglich land-wirtschaftlich genutzten Fluchtwagenstehen wohlbehütet im Park vonHAUS SCHLESIEN. Ein dritter Wa-gen, den wir seinerzeit in schon sehrbrüchigem Zustand erhalten hatten,musste inzwischen leider aus demVerkehr gezogen werden.

Die Räder wurden inzwischen von mirunter Mithilfe von Dr. Tyrell mit ei-nem VW-Bus und Anhänger der Fa.Elektrotechnik Blaschke in Arolsenabgeholt. Sie sind jetzt Reserveräderfür die an dem vorhandenen Wagenbefindlichen Räder, die nicht mehr imallerbesten Zustand sind. Ein weiteresZeugnis von Flucht und Vertreibungder Deutschen aus ihrer angestamm-ten Heimat Schlesien. Wenn es unterden Lesern dieses Briefes aus demHAUS SCHLESIEN noch einen Stell-macher gibt, und wenn Sie bereit sind,ehrenamtlich bei der Sicherung unse-rer Fluchtwagen im Park von HAUSSCHLESIEN Hilfe zu leisten, so wäreich sehr dankbar, wenn Sie sich beimir meldeten. Meine Anschrift:Reinhard BlaschkePräsident HAUS SCHLESIENFliederweg 23 · 41468 NeussTelefon: 02131/120244

Mitglieder von HAUS SCHLESIEN in Ankum. Von links nach rechts: Annemarie Blasch-ke; Prof. Dr. Michael Pietsch, Vizepräsident; Sigrid Seibt, Landesfrauenreferentin LMSNRW; Rudolf Blaschke mit Frau Doris; Dr. Gerhard Blaschke, Vorstandsmitglied; Ger-

hard Henrich; Peter Großpietsch, Grafschafter Bote; Reinhard Blaschke, Präsident

Totenehrung vor der Gedenktafel im Innenhof von HAUS SCHLESIEN

Aufruf zum Schlesiertreffen 25. – 26.06.2011

Liebe Landsleute,

es ergeht nochmals der Aufruf zur Teilnahme am diesjährigen Deutschlandtreffen der Schlesier in Hannover.

HAUS SCHLESIEN wird wieder mit dem Stand unseres Dokumentations- und Informationszentrums für schlesi-sche Landeskunde und zusätzlich mit der vielgelobten Ausstellung „200 Jahre Säkularisation in Schlesien am Bei-spiel der Zisterzienser“ vertreten sein. Bitte besuchen Sie uns.

Es gibt immer wieder neue Wiedersehens- und Erlebnisgespräche.

Auf ein Wiedersehen in Hannover freut sich Ihr

Nachstehend die Veranstaltungsfolge:

Freitag, 24.06.2011 (Stadtzentrum Hannover)

17.00 Uhr Ökumenischer Gottesdienst, Marktkirche, Hanns-Lilje-Platz 2Predigt: Bischof Ralf Meister, Landesbischof der Hannoverschen Landeskirche

19.30 Uhr Kulturveranstaltung der Stiftung Schlesien„Die Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921“Referent: Sigmund Karski, Sparkassenforum in Hannover, Schiffgraben 6 – 8, HannoverMusikalische Umrahmung: Brigitte und Martin EichholzKulturspende: 3,00 €

Samstag, 25.06.2011 (Messegelände)

08.30 Uhr Öffnung der Hallen

10.00 Uhr Festliche Stunde (Eröffnung), Münchner HalleBegrüßung und Moderation: Prof. Dr. Michael Pietsch, Präsident der Schlesischen LandesvertretungEs sprechen u.a.– Innenminister des Landes Niedersachsen, Uwe Schünemann MdL– Oberbürgermeister der Stadt Hannover, Stephan Weil– Rudi Pawelka, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft SchlesienVerleihung des Schlesierschilds an Innenminister Uwe Schünemann MdL,Laudator: Rudi Pawelka,Musikalische Umrahmung: Ensemble Hamburg Chamber Players

13.00 Uhr Schlesische Sommerakademie 2011 (in der Tradition der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau)Tagungsbereich 1, Raum „Rom“ (Zugang über Galerie in der Halle 2)Thema: 200 Jahre Universität BreslauModeration: Prof. Dr. Michael Pietsch– Prof. Dr. Michael Pietsch, Universitätsmedizin Mainz:„Kurzer Überblick über Entwicklung und Wirken der Universität Breslau ab 1811“– Nicola Remig, Kultur- und Bildungszentrum Haus Schlesien, Königswinter:„Die Säkularisation in Schlesien und die Gründung der Breslauer Universität“– Dr. Idis B. Hartmann, Universität Oldenburg:„Die Entstehung der Breslauer Museen im Zusammenhang mit der Universitätsgrün-dung“– Dr. Sabine Töpfer, Universitätsmedizin Mainz:„Die Bekämpfung der Tuberkulose durch die Breslauer Universitäts-Hygieniker“

14.00 Uhr Bundesmitarbeiterkongress, Münchner HalleLeitung: Christian K. Kuznik, stellv. Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien(Einlasskarten erforderlich / Teilnehmer müssen Mitglied der Landsmannschaft Schle-sien sein)

17.00 Uhr Heimatabend, Halle 3Leitmotiv: Schlesien grüßt NiedersachsenEinzelinterpreten: Dietrich Roth, Martin WernerMitwirkende Gruppen:Original Beustertaler Blasmusik aus Diekholzen (Dirigent: Thomas Schindler), Arbeits-gemeinschaft „Schlesische Trachtengruppen“, DFK-Chor aus Waldenburg, Fahnen-schwinger der Schlesischen Trachten- und Jugendgruppe Altvater/Rübezahl aus Iserlohn

BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011 Schlesiertreffen

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Schlesiertreffen/Konzert BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011

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Gesamtleitung und Moderation: Helga Wüst, Bundeskulturreferentin der Landsmann-schaft SchlesienKulturspende: 5,00 Euro

Sonntag, 26.06.2011 (Messegelände)

08.00 Uhr Öffnung der Hallen

09.30 Uhr Hochamt, Halle 3Großdechant Franz Jung in Konzelebration mit schlesischen Heimatpriestern, Predigt:: Visitator Dr. Joachim Giela, Mitwirkung: Original Beustertaler Blasmusik aus Diekholzen(Dirigent: Thomas Schindler)

09.30 Uhr Evangelischer Gottesdienst, Münchner Halle mit Pfarrer Dr. Christian-Erdmann SchottMitwirkung: Waldenburger DFK-Chor,Bläsergruppe (Leitung: Landesposaunenwart Hennig Herzog)

Einzug der Trachtengruppen und Fahnenabordnungen in die Halle 3

11.30 Uhr Politische HauptkundgebungBegrüßung, Totenehrung und Moderation: Prof. Dr. Michael Pietsch, Präsident der Schlesischen LandesvertretungEs sprechen: Ministerpräsident David McAllisterRudi Pawelka, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien

An beiden Tagen in der Halle 2:Musisch-kulturelle Darbietungen im „Schlesischen Dorf“ u.a. mit Gruppen der Arbeitsgemeinschaft „SchlesischeTrachtengruppen“.

Ausstellung des HAUS SCHLESIEN: „200 Jahre Säkularisation in Schlesien am Beispiel der Zisterzienserklöster“(neben dem Stand von HAUS SCHLESIEN) in Halle 2.

Operetten-Duette im HAUS SCHLESIEN

Wieder mal hatte die Regie für dasVorabendkonzert zur Jahreshaupt-versammlung des Vereins HAUSSCHLESIEN Herr Prof. Norbert Lin-ke übernommen. Ganz in Weiß, je-doch ohne einen Blumenstrauß, be-gleitete Herr Prof. Linke seine beidenSchüler am Klavier. Wie immerkonnte er mit seinen Entertainment-Einlagen zwischen den einzelnenDuetten die Sinne der Zuhörerinnenund Zuhörer erheitern.

Die Hauptakteure Stefanie Bußkön-ning (Sopran) und Stephan von Salm(Bariton) ergänzten sich in hervorra-gender Weise.

So wusste der Bariton sich in vor-nehmster Form zurückzuhalten undließ immer der Partnerin elegant undstilvoll den Vortritt.

Alle waren von diesem Abendbegeis tert und so wurden die dreiAkteure auch nicht, ohne eine Zuga-be zu geben, entlassen.

Heinz Stirken

BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011 Konzert

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Franz Liszt (1811–1886)Auf der Suche nach Heimat

„Franz Liszt war ein höchst wider-sprüchlicher Mensch. Dieses Buchschildert ihn als Virtuosen, der fürseine Berühmtheit mit lebenslangerHeimatlosigkeit bezahlt hat, als Leh-rer vieler bekannter Pianisten, als Di-rigenten, der Richard Wagner denWeg bereitet hat – und als Komponis-ten, dessen Werk Entwürfe einer zu-künftigen Musik enthält.” Mit diesenWorten kennzeichnet in aller KürzeBarbara Meiers rororo-Monographieden vielseitigen Künstler, dessen 200.Geburtstag wir in diesem Jahr bege-hen.

Franz Liszt wird am 22. Oktober 1811als einziges Kind von Adam Liszt, Be-diensteter des Fürsten Esterházy, undseiner Frau Maria Anna in Raidinggeboren. Raiding, damals Doborján(nahe Eisenstadt, wo Josef Haydn ge-wirkt hatte), gehörte bis 1821 noch zuUngarn. Wiewohl die Bevölkerung zu90 Prozent aus Deutschen bestandund Deutsch die Amtssprache war,verstand sich Adam Liszt (der wie seinSohn nie die ungarische Sprache lern-te!) immer als Ungar. Erster Musik-lehrer war der ehrgeizige Vater selbstfür das eher kränkliche Kind, das nurbis zum zehnten Lebensjahr die Schu-le besuchte. Denn bald schon hieltAdam Liszt Ausschau nach einemprofessionellen Lehrer und zog, un-ter großen persönlichen Opfern, mitdem Sohn in die österreichischeHauptstadt, wo Franz bei Antonio Sa-lieri und dem Beethovenschüler CarlCzerny Unterricht erhält – und hier(wie auch in Ungarn) erste öffentlicheKonzerte gibt!

1823 verlässt die Familie Liszt dieHeimat für immer: Es erfolgt der Um-zug nach Paris, wo dem hochbegabtenJungen (als einem Ausländer!) die Zu-lassung zum Konservatorium jedochverweigert wird. Er muss sich privatweiterbilden – und feiert schon baldKonzerterfolge in Paris, Südfrank-reich, London und der Schweiz, wozues heißt: „Vier Jahre lang beschwerli-che, endlose Fahrten in der Reisekut-sche und auf dem Schiff, immer derKampf gegen die Müdigkeit, dann dieUngewissheit, ob die Investitionensich auch lohnten; das führte zu Er-schöpfungszuständen, schließlich zueinem regelrechten Widerstand desJungen gegen den Konzertbetrieb.“1828 hat Franz nach der gescheitertenBeziehung zu einer Frau den Wunsch,Priester zu werden: Ein Gedanke, der

nicht neu war, aber aus Loyalität demVater gegenüber, der am Lebensplaneiner musikalischen Karriere seinesSohnes festhielt, unterdrückt wurdeund zu einem zermürbenden Konfliktführte.

Dank den Aufsehen erregenden Kon-zerten kam es natürlich auch zu Kon-takten mit Menschen, die ihn bewun-derten, verehrten, liebten, darunter1833 zu Marie d’Agoult, einer der ele-gantesten Erscheinungen der PariserGesellschaft. Ihr gesellschaftlicherRang, ihre Bildung, ihre klassischeSchönheit faszinierten Liszt. Aus derBeziehung gingen zwei Töchter undein Sohn hervor, dennoch stellten sichkeine stabilen Lebensverhältnisse ein.Nicht zuletzt durch seine ausgedehn-ten Konzertreisen nahm die Entfrem-

dung zu; 1841 bis 1843 verbrachteLiszt mit ihr noch den gemeinsamenUrlaub auf der Rheininsel Nonnen-werth; 1844 trennten sie sich dannendgültig. „Eindrücke von ihren ge-meinsamen Italienreisen Ende derdreißiger Jahre bestimmen den zwei-ten Band der Années de pèlerinage,eine einzige Huldigung an die italieni-sche Kunst und Literatur.“

Nicht Frankreich, die Schweiz oderItalien sollten ihn schließlich so fes-seln wie das Land aus dem er stamm-te: „Im Winter 1839, als die Donauganze Landstriche überschwemmthatte, spielte Liszt in Pest und Preß-burg für die Opfer des Hochwassers.Er sei Ungar, das betonte er von jetztan nachdrücklich und hielt sein Lebenlang daran fest.“

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Klavier-MatinéeSonntag, 31. Juli 2011, 11.00 Uhr

Franz LisztJunko Shiodagespielt von

Das Konzert fi ndet statt aus Anlaß des 200. Geburtstags von Franz Liszt.(Sechste Folge der Konzertreiheim HAUS SCHLESIEN)

Frau Shioda spielt auf dem Gerhart-

Hauptmann-Flügel im Eichendorff-Saal von

HAUS SCHLESIEN

„Pilgerschaft“– zwischen

Passion und Meditation –

‚Années de Pèleri-nages‘ (Auswahl) und anderes. Er-gänzt durch Klänge vom Liszt-Schüler Eugen d’Albert

Konzert BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011

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Doch bei aller Hinwendung zum Un-gartum blieb er doch fast immerunterwegs als Europäer: „Im Jahre1839 hatte Liszt eine sieben Jahredauernde Konzertreise begonnen,die ihn von Wien aus durch ganz Eu-ropa über Frankreich, die Schweiz,Italien, Ungarn, England, Schott-land, Deutschland, Polen bis nachRussland führte… Die Reisen koste-ten Zeit…, und auf die Dauer griffdas unstete Leben Liszts Gesundheitan… Manchmal hasste er das Virtuo-sendasein, ein widerwärtiges Gewer-be in einer Zirkusatmosphäre, dieihm keine Möglichkeit ließ, ernsthaftzu arbeiten.“ Natürlich genoss Lisztseinen Ruhm, und von seinen Ein-nahmen spendete er großzügig fürsoziale und kulturelle Zwecke, so et-wa für Opfer von Ka tastrophen, fürein Beethoven-Denkmal in Bonnund den Weiterbau des KölnerDoms.

Er musste zusehen, wie die Ehe seinerTochter Cosima mit Hans von Bülowzerbrach – und dies veranlasst ausge-rechnet durch Richard Wagner, dener so geschätzt und gefördert hatte!Und es sollte die gleiche Zeit sein, zuer sich auf ein geistliches Leben um-stellte und – zur Verblüffung seinerFreunde – in Rom die vier niederenWeihen empfing. „Dennoch hattesich, bis auf das Tragen der Soutane,äußerlich nichts an seinem Leben ge-ändert.” Als Cosima und Wagnerschließlich Ende der sechziger Jahreheirateten (was Liszt aus den Zeitun-gen erfuhr!) brach er die Verbindungzu Tochter und neuem Schwieger-sohn ab.

Und sein weiteres Wirken? „Schonlänger hatte ihn Carl Alexander gera-dezu gedrängt, nach Weimar zurück-zukommen, und seit er Liszt eineWohnung in der großherzoglichenHofgärtnerei zur Verfügung gestellthatte, verbrachte Liszt jedes Jahrmehrere Monate dort.“ So war er alsoauch ins weltliche Leben zurückge-kehrt. Er konzertierte hier in beschei-denem Rahmen, war vor allem aberals Lehrer vieler hervorragender Pia-nisten tätig; zu seinen Meisterschü-lern gehörte auch der Pianist undKomponist Eugen d’Albert (der einstauf Gerhart Hauptmanns Flügel spiel-te – und in die Liszt-Hommage einbe-zogen werden soll). Inzwischen war erauch immer wieder in Ungarn tätig.Als dort gar eine Musikakademie ge-gründet werden sollte, wurde Lisztdamit beauftragt und auch ihr ersterLeiter. Aber: „Das dreigeteilte Leben,wie er sein Pendeln zwischen Rom,Weimar und Pest nannte, ermüdeteihn mehr und mehr.“

Sein Leben blieb unstet, und im April1881 besuchte er noch einmal sein Ge-burtshaus in Raiding. Kaum ein Vier-teljahr darauf stürzte er auf der Treppeder Weimarer Hofgärtnerei: „Danachveränderte sich alles.“ Sein Gesund-heitszustand war schwer beeinträch-tigt. Trotzdem fuhr Liszt im Juli 1882nach Bayreuth zur Parsifal-Premiere –und folgte wenig später einer Einla-dung des schon von seiner Krankheitgezeichneten Richard Wagner nachVenedig, der bald danach starb. „Liszterfuhr es aus den Zeitungen… Cosimaschottete sich ab und verschloss sichauch gegen ihren Vater.“

Trotz aller Beschwerden reiste er imJahr 1886 besonders viel, vielleichtaus Angst, das Leben könne ihm ent-gleiten. „Er ließ sich in Paris und be-sonders in London feiern. Völlig er-schöpft kehrte er nach Weimar zu-rück und musste sich in ärztliche Be-handlung begeben; ein Kuraufent-halt war vorgesehen. Da besuchteihn Cosima völlig überraschend, umihn zur Hochzeit ihrer Tochter Da-niela nach Bayreuth einzuladen. Eswar, als wollte er mit seinem Er-scheinen bei den diesjährigen Fest-spielen Wagner einen letzten Diensterweisen.“

„Franz Liszt starb am 31. Juli 1886 ge-gen Mitternacht. Kein Priester war beiihm. Die Trauerfeier fand ohne seineSchüler und Freunde statt, im Stillen,damit der Festspielbetrieb nicht ge-stört wurde. Im Abbégewand wurde eram 3. August auf dem BayreutherFriedhof, nahe der Kirche, begraben.Es wurde keine Musik gespielt.“

Franz Liszt fand seine letzte Ruhe -stätte nicht im thüringischen Weimar,wo er am längsten gewirkt – und vonwo aus er sich noch einmal auf denWeg gemacht hatte. Seine quasi-Hei-mat ehrt ihn nun aber zu seinem 200.Geburtstag unter dem Motto: ,Ein Eu-ropäer in Thüringen’ – mit insgesamt200 Veranstaltungen. Zeitgleich mitder Klavier-Matinée im HAUSSCHLESIEN (am Sonntag, dem 31.Juli, um 11 Uhr) wird auch in Weimardes 125. Todestags Franz Liszts ge-dacht werden.

Dr. Gerhard Blaschke

Bekenne Dich zur Heimat immerdar,

wo von Geburt an Deine Heimat war.

Du stammst aus einem schönen, reichen Land,

das weit und breit kaum seinesgleichen fand.

Denk stets daran, damit Du´s nie vergisst:

Sei stolz darauf, dass Du ein Schlesier bist!

Erich A. Franz (1922 Breslau – 2009)

Berühmte Schlesierauf Postwertzeichenund Stempeln - einBriefmarken-Salon

Unter der Schirmherrschaftunseres Mitglieds,Dr. Joachim Sobotta, wirdvom 9.6. bis 15.7.2011 imGerhart-Hauptmann-Hausin Düsseldorf ein Quer-schnitt der schlesischenKulturgeschichte anhandder philatelistischenWürdigung bedeutenderPersönlichkeiten gezeigt.

Informationen:www.g-h-h.de

BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011 Geschäftsführer/Ausstellung

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Bericht des Geschäftsführers

Sehr verehrte Mitglieder des HAUSSCHLESIEN, liebe Freunde und För-derer,

ein arbeitsreiches Quartal geht wiedereinmal zu Ende. Und so gibt es in die-sem Brief aus dem HAUS SCHLE-SIEN von den Verantwortlichen desHauses über das Haus einiges zu be-richten.

Zu nennen ist in erster Linie die jähr-liche Mitgliederversammlung, welcheam 17.04.2011 im Eichendorffsaal statt-fand. Da die vorgetragenen wirtschaft-lichen Zahlen unseres Hauses als posi-tiv zu bewerten sind, war die Aufzäh-lung von Zahlen und Daten für die Mit-glieder beruhigend. Der Bericht desPräsidenten und die Berichte der an-deren Vorstandsmitglieder sowie derLeiterin unseres Dokumentations- undInformationszentrums waren sehr aus-führlich. Für den Geschäftsführer er-gab sich nur noch die Notwendigkeit,über das Tagesgeschäft und die Perso-nalien des Hauses zu berichten. In ei-nem Tagesordnungspunkt war der An-trag des Vorstandes zum Ausschlusseines Vereinsmitgliedes enthalten,welcher durch die Mitgliederversamm-lung als höchstes Gremium des Ver-eins einstimmig bestätigt wurde.

In einem weiteren Tagesordnungs-punkt wurde über den Antrag zur Än-derung der Satzung ausführlich disku-tiert und beraten. Die Gesamtabstim-mung über den Antrag des Vorstandesbrachte dann die notwendige Mehr-heit, um dem Antrag stattzugeben.

Die jetzige Jahreszeit lädt ein zu ei-nem Besuch im HAUS SCHLESIEN.Gerade wenn Sie längere Zeit nichtmehr hier waren, wird Ihnen auffal-len, dass sich einiges positiv veränderthat. Der Park sowie der Vorgartenwurden gelichtet und alles wirkt da-durch heller und offener. Das HAUSSCHLESIEN kommt dadurch in sei-nem Aussehen besser zur Geltung.Für die Sauberkeit im Innenhof unddem Umfeld von HAUS SCHLESIENhaben wir einen zusätzlichen Mitar-beiter eingestellt, damit gewährleistetist, dass das HAUS SCHLESIEN sichauch nach außen immer von seinerbesten Seite präsentiert. Ich möchteheute Sie, liebe Leserinnen und Leser,ermuntern, das HAUS SCHLESIENimmer wieder zu besuchen. Anlässegibt es genug. Am 31.07.2011 findetum 11.00 Uhr im Eichendorffsaal eine

Klaviermatinee statt, zu der Sie herz-lich eingeladen sind. Am 14.08.2011veranstalten wir unser diesjährigesStiftungs- und Sommerfest. Gruppenbitte ich schon jetzt, sich anzumelden,da wir an diesem Tage immer einübervolles Haus haben, und wir vonder Organisation her jeden Besuchererlebnisreich zufrieden stellen möch-ten. Beides sind Ereignisse, wo Sie al-te Bekannte und treue Weggefährtenwieder treffen können.

Erinnern möchte auch ich an dasSchlesiertreffen in Hannover im Junidieses Jahres. Wenn Sie die weiteFahrt nach Hannover zum Schlesier-treffen nicht antreten können, ist derBesuch vor Ort im HAUS SCHLESIENzum Stiftungs- und Sommerfest oderan einem anderen Tag sicher eine Al-ternative. Zum Schluss möchte ich Siewiederum daran erinnern, vergessenSie das HAUS SCHLESIEN nicht, undbedenken Sie den gemeinnützigenVerein auch bei Ihrem letzten Willen.

Bleiben Sie gesund und dem Hauswohl gewogen, so sehen wir uns hof-fentlich bald wieder im HAUSSCHLESIEN

Ihr

Heinz Stirken

Neue Sonderausstellung im Kloster Leubus

Wenn man vom Kloster Leubus in Richtung Südwesten fährt, sieht man bei gu-tem Wetter schon bald am Horizont den Kamm des Riesengebirges vor Augen…Ab Juli 2011 werden die Besucher auch im Kloster das malerische Riesengebirgevor Augen haben.

In einer neuen Sonderausstellung zeigt HAUS SCHLESIEN Farbradierungen desbekannten und beliebten Riesengebirgsmalers Friedrich Iwan (1889–1967). Erwurde in Landeshut geboren und studierte zunächst an der Königlichen Kunst-schule in Breslau und im Anschluss in Berlin an der Kunstakademie. Iwan mal-te Aquarelle und Ölbilder, seine bevorzugte Technik war jedoch die Radierung.So entwickelte er auch ein eigenes Druckverfahren, um farbige Radierungen her-stellen zu können.

Die Natur war sein Vorbild, in unzähligen Bildern hielt er die einsamen derschlesischen Berge, später der Alpen fest. Besonders liebte er den Schnee, den erin seiner unterschiedlichen Konsistenz und Erscheinungsform meisterhaft dar-zustellen verstand.

Präsident/Studentenseminar BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011

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Besuch im Grenzdurchgangsla-ger Friedland

Präsident Blaschke und VizepräsidentDr. Tyrell nutzten die Gelegenheit vonBesprechungen in Niedersachsen zueiner Besichtigung des ehemaligenGrenzdurchgangslagers Friedland.Vielen unserer Landsleute wird diesesLager noch in Erinnerung sein.

Von dem ursprünglichen Baubestandaus der Zeit nach 1945 ist nur nochwenig erhalten. Die meisten derUnterkünfte, in denen die Heimatver-triebenen und 1955 die aus der So-wjetunion heimkehrenden Kriegsge-fangenen untergebracht waren, sindim Lauf der Jahrzehnte umgebautoder neu errichtet worden.

Nachdem der Massenzustrom derSpätaussiedler inzwischen nachgelas-

sen hat, liegt der Schwerpunkt der Ar-beit heute auf der Unterbringung vonAsylbewerbern. Mit ihrer organisato-rischen Betreuung sind über 100 Mit-arbeiter von Landes- und Bundesbe-hörden in den verschiedenen Berei-chen befasst. Beeindruckend war dieOrdentlichkeit und Sauberkeit aufdiesem frei zugänglichen Gelände.

An das frühere Lagerleben erinnertheute nur noch eine kleine Gedenk-ausstellung in der einzigen erhaltenenNissenhütte. Auch in Friedland ist derWohlstand unseres Landes spürbar.Ein Besuch an diesem geschicht-strächtigen Ort, dem „Tor zur Frei-heit“, lohnt für alle Generationen.

Reinhard Blaschke

Nissenhütte im Lager Friedland aus der Anfangszeit des Lagers

Der „Heimkehrer“ im Lager Friedland

„Schlesische Begegnungen” imHAUS SCHLESIEN – RatiborerStudenten in Königswinter

Wo für die meisten Studenten derFachhochschule Ratibor am 21.2.2011das zweite Semester anfing, machtensich 16 Germanistikstudenten des er-sten und zweiten Studienjahres aufeine einwöchige Reise nach Königs-winter bei Bonn in der Bundesrepu-blik Deutschland. Anlass für dieseReise vom 20.2 bis zum 27.2 war dieTeilnahme an der Seminar-Reihe„Schlesische Begegnungen“, die dortim Haus Schlesien stattfindet.

Das Haus Schlesien, ein ehemaligerBauernhof, aufgekauft und renoviertvom Verein „Haus Schlesien – Deut-sches Kultur- und Bildungszentrum“,dient als „Begegnungszentrum imRheinland für Schlesier und zwischenjungen Deutschen, Polen und Tsche-chen“, wie das Motto des Vereins lautet.

Seit 1996 besuchten schon über 100Studentengruppen aus dem Raum des

historischen Schlesiens das HausSchlesien. Das Haus Schlesien selberbietet neben solchen und ähnlichenVeranstaltungen und Räumlichkeiten,die für Konferenzen, private Feiernund Konzerte benutzt werden, auchein hauseigenes Museum, in dem ne-ben einer Dauerausstellung zum The-ma „Schlesien“ zur Zeit die Ausstel-lung „Glanzstücke schlesischer Kera-mik – Proskauer Fayencen“ zu be-wundern ist.

Die gesamte Veranstaltung wurdedurch das Bundesministerium des In-neren mitfinanziert, sodass jeder Teil-nehmer nur einen Eigenbeitrag von60 ¤ zu zahlen hatte. Und für diesesGeld wurde ihnen einiges geboten.Die Programmpunkte waren ge-schichtlich und kulturell geprägte Be-suche vor allem in Städten und Mu-seen.

Nach dem netten Empfang ging es fürdie Studenten ab dem nächsten Mor-gen unter der Führung von HerrnAdrian Sobek, der sie im Laufe der

BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011 Studentenseminar

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Woche begleitete, los. In den nächstenTagen wurden die Städte Bonn, Köln,Aachen und die belgische Stadt Eu-pen besucht.

Nach der Programmbesprechungmachte der Referent Detlev Dechantvon der Bundeszentrale für politischeBildung den Anfang und versorgte dieGruppe mit wertvollen Informationenzu eben dieser Institution. Der an-schließende Besuch in der Bundes-zentrale für politische Bildung mit derAuswahl von Informationsmaterialund Broschüren und ein Rundgangdurch die Bundesstadt Bonn rundetendas Programm ab. Doch das solltenicht der letzte Besuch in dieser Stadtsein.

Am nächsten Tag stand am Vormittageine Führung durch die schöne Dra-chenburg in Königswinter auf demProgramm. Dann wurde Rhöndorf,genauer gesagt das Konrad-Adenau-er-Haus angesteuert mit dortiger In-formationsveranstaltung und demBesuch des Grabes von Konrad Ade-nauer.

Am dritten Tag gab es eine längereReise. Zunächst in die belgische StadtEupen. Dort wurde die Gruppe imKommunalparlament der deutsch-sprachigen Minderheit empfangen,wo die äußerst interessante politischeSituation, und speziell die Situationder deutschen Minderheit in demLand, geschildert wurde. Da man jaschon so weit im Westen war, hat mananschließend noch die KaiserstadtAachen besucht. Wieder zurück imHaus Schlesien hörten die Studentennach dem Abendessen einen interes-santen Vortrag von Manfred Richterzu dem Thema „Die kulturelle Ent-wicklung zwischen 1945 und 1958 derdeutschen Restbevölkerung inNiederschlesien und Ostpommern“.Der Vortrag war umso lehrreicher undauthentischer, als Herr Richter alsZeitzeuge auftrat und aus eigenen Er-fahrungen berichten konnte.

Während das Wetter der Gruppe bis-lang sehr in die Karten gespielt hatund wunderschön frühlingshaft war,wendete sich das Blatt und so wurdees nass, kalt und sehr unangenehm,als man in Köln an diesem Tag einenfreien Nachmittag hatte. Kümmerte esdie Leute am Vormittag noch wenig,da man sich trocken und warm in derStiftung Oberschlesisches Landesmu-seum in Ratingen-Hösel befand unddort durch die Ausstellung geführtwurde, so war es umso ungemütlicher

bei dem Wetter durch das sonst sowunderschöne Köln zu spazieren.

Der vorletzte Tag dieser Reise warsehr interessant gestaltet. Die Germa-nistikstudenten hatten nämlich dieMöglichkeit sich mal als deutscheSchüler auf einem deutschen Gymna-sium zu fühlen. Auf dem Programmstand die Hospitation am Beethoven -Gymnasium in Bonn, wo die Studen-ten die Möglichkeit hatten ein paarUnterrichtsstunden zu besuchen, wassehr gut bei ihnen ankam und eineinteressante Erfahrung war.

Weiter ging es mit dem Besuch desHauses der Geschichte der Bundesre-publik Deutschland. Dort konnte mandie deutsche Geschichte und vor al-lem die Situation des Volkes nach denErfahrungen des Zweiten Weltkriegshautnah erleben. „Schade, dass es sokurz war“, „schade, dass wir nichtnoch mehr gesehen haben“ ließ sichnach dem gefühlt viel zu kurzem Be-such im Haus der Geschichte aus denReihen der Studenten entnehmen.Dies war mit Sicherheit einer derinteressantesten Programmpunkte inder Woche.

Ein weiterer Höhepunkt war zweifels -ohne der Besuch des Theaters zu demmodernen amerikanischen Schauspiel„Die Katze auf dem heißen Blech-dach“. Hier waren die Meinungen je-doch gespalten, was die Beurteilungdieses Stücks angeht. Aber wie es nunmal mit der Kunst ist – man kann esnie allen recht machen.

Wurden die Studenten im Laufe derWoche verwöhnt, so hat man am letz-ten Tag von ihnen doch eine kleineGegenleistung erwartet. Am Nachmit-tag wurden von ihnen Referate vorge-stellt, die sie in den letzten Tagen inGruppen bearbeitet haben. Die The-men reichten von der GeschichteSchlesiens, über Wirtschaft und Poli-tik bis zu gesellschaftlichen undzwischenmenschlichen Beziehungenvon Deutschen und Polen und denvorherrschenden Stereotypen. Beidieser Veranstaltung fehlte es auchnicht an Danksagungen an die Ver-antwortlichen und Betreuer diesesSeminars, die eine hervorragende Or-ganisationsarbeit geleistet und dazubeigetragen haben, dass der Gruppein dieser Zeit an nichts fehlte.

Eine sehr lehrreiche und aufregendeWoche neigte sich schließlich demEnde zu und die Ratiborer Germanis-tikstudenten fuhren am Abend müde,zufrieden und um viele Erfahrungenreicher heimwärts.

Paweł BulendaStudent der Fachhochschule Ratibor

Schaukasten in der Fachhochschule von Ratibor - ein Rückblick auf das Seminar„Schlesische Begegnungen“ im HAUS SCHLESIEN

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Veranstaltungen BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011

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Der Veranstaltungskalender ab Juni 2011 bis Dezember 2011

bis 03.10. Sonderausstellung „Zwillingsbrüder“ Malerei und Gedichtevon Dietmar Scholz. (Eichendorffsaal)

bis 18.09. Sonderausstellung „…die Mutter aller andern Schlesischen Land=Charten“.Martin Helwigs Schlesienkarte von 1561. (Großer Ausstellungsraum)

12.06. 12 h PFINGST-SCHLEMMERBUFFET ¤ 29,90

13.06. 15 h Pfingstkonzert mit dem Musikzug Bergklänge e.V. aus Heisterbacherrott,Eintritt frei. Im Innenhof von HAUS SCHLESIEN

19.06. 15 h „Musischer Dreiklang“ Veranstaltung zur Ausstellung Dietmar Scholz

25.-26.6. Deutschlandtreffen der Schlesier in Hannover

02.07. 15h Öffentliche Führung durch die Helwig Ausstellung. Teilnahmebeitrag 5 ¤.

17.07 15h Vortrag über die berühmte Schlesienkarte und ihren Schöpfer Martin Helwig mitanschließender Führung durch die Ausstellung. Teilnahmebeitrag 5 ¤.

31.07. 11 h Sommermatinée. Die japanische Pianistin Junko Shioda spielt im Eichendorff-saal Werke von Franz Liszt. Sponsor Dr. Gerhard Blaschke, Köln. Die Kartenkönnen Sie im Vorverkauf für 15,00 ¤ (ermäßigt 9,00 ¤) erwerben. Tageskasse18,00 ¤

31.07. 12 h - 14 h FAMILIENBUFFET ¤ 23,90

22.07. 15 h Öffentliches Kinderprogramm zum Sommerferienstart.Anmeldung unter: 02244 - 886 231. Teilnahmegebühr 4,– ¤

14.08. 10 h - 18 h Sommer- und Stiftungsfest im HAUS SCHLESIEN

30.08.–08.09. Bildungsreise „Schlesische Kurorte“Anmeldeschluss: 15. Juli 2011

11.09. 14h Eröffnung des Kapellenwanderwegs von der Nikolauskapelle bis nach Vinxel. Anschließend spielen die Bergklänge im Innenhof von HAUS SCHLESIEN.

25.09.2011–05.02.2012 Ausstellungsreihe Schlesische ArchitektenSonderausstellung anlässlich des 150. Todestages des schlesischen BaumeistersErnst Friedrich Zwirner (1802-1861), Vollender des Kölner Doms.(Großer Ausstellungsraum)

9.10. 12-14h FAMILIENBUFFET ¤ 23,90

15.10. 10-15h Kulturwanderung und Ausstellungsführung: Vom Drachenfels nach Heister-bacherrott - auf den Spuren Ernst Friedrich Zwirners im Siebengebirge. Leitung:Dr. Inge Steinsträßer. Treffpunkt: Bahnhof Königswinter. Entgelt: 9,- ¤. Schriftli-che Anmeldung unter Angabe der Veranstaltungsnummer B40108 nur bei derVHS Siebengebirge. Auskunft unter Tel.: 02244 / 889-255.Begrenzte Teilnehmerzahl.

16.10. 12-14h FAMILIENBUFFET ¤ 23,90

16.10. 15h Gastausstellung aus dem Museum des Lebuser Landes, Grünberg:Gemälde von Stefan Chabrowski (Eichendorffsaal).

BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011 Veranstaltungen

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19.10. 18 h Prominente Schlesier im Gespräch

mit Renata Schumann – Deutsche Schriftstellerin, im Gespräch mit

Dr. Joachim Sobotta

23.10. 12-14h FAMILIENBUFFET ¤ 23,90

30.10. 12-14h FAMILIENBUFFET ¤ 23,90

05.11. 14-15.30h Führung: Der Kölner Friedhof Melaten im Lichte der Domvollendung. Leitung:

Petra Lentes-Meyer. Treffpunkt: 13.45 Uhr an der Trauerhalle, Piusstraße, Köln,

Friedhof Melaten (Eigenanreise). Entgelt: 11,- ¤. Schriftliche Anmeldung erfor-

derlich unter Angabe der Veranstaltungsnummer B40109 bei der VHS Siebenge-

birge. Details s.o.

6.11. 12-14h FAMILIENBUFFET ¤ 23,90

09.11. 18 h „Durchflug. E.T.A. Hoffmann in Schlesien“. Buchvorstellung in Kooperation

mit dem Deutschen Kulturforum Östliches Europa, Potsdam

13.11. 12-14h FAMILIENBUFFET ¤ 23,90

19.11. 15 h Ausstellungsführung zur Zwirnerausstellung über die VHS Siebengebirge.

Entgelt: 5,- ¤. Schriftliche Anmeldung erforderlich unter Angabe der Veranstal-

tungsnummer B40107 bei der VHS Siebengebirge. Details s. o.

20.11. 12-14h FAMILIENBUFFET ¤ 23,90

26.11. 15h Ausstellungsführung zur Zwirnerausstellung über die VHS Bonn.

Entgelt: 7,50 ¤.

Schriftliche Anmeldung nur bei der VHS Bonn, Wilhelmstr. 34, 53103 Bonn oder

www.bonn.de/vhs möglich.

27.11. 12-14h ADVENTSBUFFET ¤ 27,90

04.12. 12-14h ADVENTSBUFFET ¤ 27,90

07.12. 18h „Adel in Schlesien“. Vorträge und Buchvorstellung in Kooperation mit dem

Bundesinstitut für Kultur und Geschichte im Östlichen Europa. Vorträge von

Prof. Matthias Weber, Oldenburg; Prof. Joachim Bahlcke, Stuttgart; Prof. Jan Ha-

rasimowicz, Breslau; Arne Franke M.A., Berlin

11.12. 12-14h ADVENTSBUFFET ¤ 27,90

18.12. 12-14h ADVENTSBUFFET ¤ 27,90

Bei Buffets gilt folgende Ermäßigung für unsere jungen Gäste: Kinder bis 6 J. frei, bis 12 J. 50 %.

Tischreservierungen unter 02244/886-0 oder 886-261

Mitglieder BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011

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Ein herzliches Willkommenunseren neuen Mitgliedern

Matthias Drutschmann, Prof. Dr.Hans von Leden, Helga Machner, Hel-ga Rösner, Horst Seibt, Gertrud Seibt,Dr. Brigitte Weber, Dorothea Weni-ger, Edelgard Wiesner

Geworben durch

Reinhard Blaschke, Sigrid Seibt, Dr.Albrecht Tyrell

Runde Geburtstage im Juli

Joachim Flöter, Georg Jüttner, GräfinIngeborg v. Pfeil, Adrian Sobek, Ger-hard Steppich

Runde Geburtstage im August

Brigitta Blaschke, Ulrike Frede, Dr.Ingo Gottwald, Luzia Günther, Elisa -beth Herrmann, Albrecht Herrnleben,Eva Hupka, Josef Klar, Rudolf Klin-genberg, Achim Münzberger, WalterNeumann

Runde Geburtstageim September

Edward Borowski, Martha Franke, Fe-licitas Frowein, Maria Gerstmann,Bernhard Moll, Ingeborg Nossol-Wahl, Ruth Poppe, Erich Quester, In-grid Schaarmann, Wilfried Schmidt,

Reguläre Spenderliste vom1. März bis 31. Mai 2011

Brigitte Ackermann, Dietrich Allnoch,Alfred Althen, Prof. Dr. Dr. GerhardAnders, Eleonore Angermüller, Dr.Ingolf Au, Hanna Bartke, AnnelieseBartsch, Sibylle Baumgarth, AribertBeck, Anne-Katrin Beckmann, HorstBehr, Josef Beule, Dr. Christian Ble-zinger, Ingeburg Böger, Dr. AlexanderBoos, Helga Braunegger, Bridgeclubam Oelberg, Heinz Chowanietz, An-na-Maria Cichoszewski, Ilse Conrad,Harald Dierig, Gisela Dommann, Dr.Walter Durchschlag, Ralph Elsner, In-geborg Finzel, Dr. Gerd Flieger, IngeFolgner, Helmut Förster, Lore Franz,Gertrud Froch, Christel Gaida, Karinvon Garmissen, Hans Ulrich Glimpel,Rüdiger Goldmann, Ursula Gründel,Renate Gundermann, Manfred Ha-nisch, Wilhelm Hansel, Dr. EgonHartmann, Karin Hartwig, Heimatge-

meinschaft Wünschelburg e.V., Dr.Elmar Heinen, Albrecht Helmts, Die-thard u. Hilde Hempel, Irmgard Herr-mann, Ludwig Hersel, Elisabeth Her-trich, Dipl.-Ing. Bodo Hetzke, Ortsver-band Hilden, Eberhard Hoffmann, Jo-hannes Hoffmann, Dr. Monika Hoff-mann, Werner Hoffmann, ElisabethHoppe, Ingeburg Jaster, Großdech. d.Grafsch. Glatz Franz Jung, Erna Jun-ga, Brigitte Kahre, Eckhard Kalinke,Lucia Kastl-Richter, Ruth Kauder, Si-grid Keller, Dorothea Kern, Peter-Karl Kiefer, Werner und Ruth Klein,Georg Kleinschmidt, DorotheaKnopsmeier, Waldtraut Koch, Irm-gard Köhler, Hans-D. u. MarianneKotter, Günther Kowalczyk, EckehardKramer, Herbert Krämer, Dr. Hans-Joachim Krause, Ursula Kreich, Hil-degard Kriegel-Schneider, BrigitteKrömer, Gisela Krusch, Michael vonKuk, Hubert Kurras, Egon Rudolf Ku-sche, Anne Kuschel, Prof. Dr. Hein-rich Liehr, Pastor em. Heinz Lischke,Ilse Majunke, Günter u. Käthe Men-zel, Lm. Schlesien Ogr. Miesbach, Ul-rich Müller, Elisabeth Munker, Dr.Peter Negwer, Hans Joachim Nitsch-ke, Ingeborg Nossol-Wahl, Dr. Wie-gand Chr. Pabsch, Dr. Werner Pasch-ke, Gerhard Peuker, Dr. Doris Pink-wart, Heinz Pohl, Dr. Joachim Pohl,Alfons Reich, Dr. Günther Reichert,Gerda Rettschlag, Siegfried u. IngridRohierse, Helga Rösner, RupprechtHans Joachim Frh. von Rothkirch-Panthen, Georg Sandmann, RenateSchacht-v.Richthofen, Dr. JohannesSchaefer, Ursula Scherler, Joachimund Else Schmidt, Wilfried Schmidt,Dorothee Schoefer, Hans Schoen,Christa Schönfeld, Margarete Scholz,Siegfried u. Doris Schramm, HannaSchroeter, Waltraud Schulz-Warber,Joachim Schuster, Ansgar Schweikert,Renata v. Schweinitz, Rosemarie Sei-del, Waltraud Seidel, Berthold Seifert,Dieter Selhof, Barbara Simon, WernerSindemann, Dr. Joachim Sobotta,Landsmannschaft Schlesien Krgr.Soest, Ilona u. Winfried Songalama-Bungter, Hans-Dieter Sperling, Rose-marie Spuck, Werner Steinert, ErnaStiller-Trumpoldt, Ursula Stremming,Ilse Supper, Reinhard Supper, RitaTausch, Ruth Timm, Ulrike u. DieterTrebeck, Margarete Tscharncke, Bar-bara Tschauder, Gerhard Ulke, FritzUllmann, Susanne Ulrich, Klaus Vo-gel, Klaus-Ulrich Vogel, DorotheaWalda, Manfred Weigmann, HertaWeikert, Ursula u. Bertram Welz,Irmgard Welz-Pürschel, Walter Wer-ner, Barbara Winde, Heinrich Winde-len, Dr. Bernhard Zöfelt

Sonderspendenliste vom1. März bis 31. Mai 2011

Reinhard Blaschke, Günter Elze, Al-brecht Helmts und Ursula Seewald

Mit den Angehörigen trauernwir um

Erika Doenst, Heinz-Werner Hanke,Klaus Iwan, Margarete Krug, Rein-hard Loosch, Eleonore Nissen, Joa-chim Möder, Artur Thiel

Klaus Iwan †

Dass HAUS SCHLESIEN die be-liebten Farbradierungen desMalers und Radierers FriedrichIwan (1889-1967) mit Ansichtenaus dem Riesengebirge heutenoch herstellen und anbietenkann, verdanken wir seinemSohn Klaus, der dem Haus nachder Iwan-Ausstellung im Jahr1989 die erhaltenen Druckplat-ten des Künstlers anvertrauthat. Klaus Iwan, 1922 in Hirsch-berg geboren und seit 1946 imHessischen als Lehrer tätig, istam 12. April 2011 verstorben.HAUS SCHLESIEN trauert mitden Angehörigen und wird ihnnicht vergessen.

Dr. Annette Bußmann †

Im März 2011 verstarb nachschwerer Krankheit im Altervon 42 Jahren die Leiterin derKultur-, Presse-, Rechts- undKonsularreferate des DeutschenGeneralkonsulats in Breslau,Frau Dr. Annette Bußmann. Dieaußergewöhnlich engagierte Ju-ristin, Sängerin und Organistinwar auch für HAUS SCHLE-SIEN stets eine kompetente undhilfsbereite Ansprechpartnerinbei der Durchführung seinerKulturprojekte in Schlesien. Wirtrauern mit den Angehörigenund werden Frau Bußmann inguter Erinnerung halten. An dergroßen Trauerfeier mit an-schließender Beerdigung habenFrau Seibt, Herr Blaschke undHerr Sobek teilgenommen. FürHAUS SCHLESIEN wurde einKranz niedergelegt.

BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011 Buchvorstellung/Tagung

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Neues Städteatlasprojekt desHerder-Instituts: Görlitz undOppeln

Da hat das Herder-Institut zwei echte„Hingucker“ geschaffen. Ihr innovati-ves, zweisprachiges Forschungspro-jekt „Historisch-topographischer At-las schlesischer Städte“ ist 2010 mitden Atlasbänden Görlitz / Zgorzelecund Oppeln / Opole gestartet. DerStädteatlas soll 34 repräsentativ aus-gewählte Städte der historischen Re-gion Schlesien umfassen; er will diesiedlungstopographische Entwicklungder Städte vom Beginn des 19. Jahr-hunderts über 1945 hinaus bis in dieheutige Zeit erforschen und zur ge-meinsamen europäischen Aufarbei-tung des städtischen Kulturerbes bei-tragen. Geplant sind eine Analogaus-gabe als Farbdruck im Format A3 undeine Digitalausgabe als interaktiveInternetpräsentation. Der Band 1 derAnalogausgabe ist der EuropastadtGörlitz / Zgorzelec gewidmet. Die frü-her preußische und seit 1945 geteilteStadt, die heutige Doppelstadt Görlitzund Zgorzelec beiderseits der Neiße,verkörpert in besonderer Weise diekriegsbedingten territorialen und eth-nischen Veränderungen, aber auchdie europäische Integration nach1990. Der Band lässt sprachlich, ty-pologisch und drucktechnisch keineWünsche offen. Lediglich einesprachliche Regelung ist überden-kenswert: auf Seite 28 sollte es stattder neutralen „Umsiedlungen aus denpolnischen Gebieten“ korrekt „Ver-treibung …“ heißen, weil der entspre-chende polnische Begriff „wyped -zenie“ inzwischen auch in der Ge-schichtswissenschaft anerkannt ist.

Die erste Internetpräsentation zeigtdie Stadtentwicklung von Oppeln /Opole (www.herder-institut.de/ staed-teatlas). Sie enthält eine interaktivemultimediale Verknüpfung von Karte,Bild und Text zu den ThemenfensternGeographische Lage, Bevölkerungs-entwicklung, Stadtgeschichte undStadtentwicklung. Das Fenster Stadt-entwicklung wiederum enthält alleAusschnitte der Karten- und Luftbild-werke, deren Wechsel auf einer Zeit -skala mit wenigen Klicks einen diffe-renzierten Eindruck der siedlungsto-pographischen Entwicklung von Op-peln gestatten. Beschreibungstexteund Zusatzmaterialien ergänzen dasStudium dieser Karten- und Luftbild-quellen. Die siebenteilige Phasen-wachstumskarte vertieft überaus an-schaulich die Siedlungsgeschichte derStadt Oppeln und ihres Umlandes

mittels Flächenkolorit, Signaturenund Beschriftungen.

Neben dem neuen Städteatlas desHerder-Instituts besitzt die Bibliothekdes Hauses Schlesien auch die Atlas-bände von „Oppeln“, „Frankenstein“,„Goldberg“ und „Breslau“ des „Deut-schen Städteatlas“ und von „Breslau“;„Neumarkt“, „Trebnitz“ und„Nimptsch“ des polnischen „Histori-schen Atlas polnischer Städte / Atlashistoryczny miast Polskich“.

Manfred Spata

Lehrerfortbildung zum Thema„Flucht und Vertreibung“ imHAUS SCHLESIEN

In den letzten Jahren hat sich in derÖffentlichkeit ein zunehmendesInteresse an den Themen Flucht, Ver-treibung und Integration entwickelt.So ist dieses Thema der Vertreibungder Menschen aus dem deutschen Os-ten seit einiger Zeit auch Bestandteilder Lehrpläne der weiterführendenSchulen des Landes NRW.

Über Jahrzehnte wurde es im Schul-unterricht nicht behandelt und in derAusbildung der Geschichtslehrerstark vernachlässigt. Daher gilt es,den Pädagogen Hilfestellungen andie Hand zu geben, dieses Unter-richtsthema den Schülern historischfundiert und anschaulich zu vermit-teln.

Anfang April 2011 fand deshalb einerstes Seminar zu diesem Themen-komplex im HAUS SCHLESIEN statt.Die zweitägige Fortbildung richtetesich an Geschichtslehrerinnen und -lehrer aller Schulformen und hattesich zur Aufgabe gemacht, den Päda-gogen das Thema in Vorträgen vonHistorikern und Fachleuten sowieZeitzeugengesprächen näher zu brin-gen. Neben dem Haus und der Ziel-setzung des Vereins wurden die viel-fältigen Aktivitäten und Angebotevon HAUS SCHLESIEN vorgestellt.An beiden Tagen gab es zudem Vor-träge, die sich unter verschiedenenGesichtspunkten mit dem Thema be-fassten. Es referierten der Direktordes Gerhart-Hauptmann-Hauses inDüsseldorf, PD Dr. Winfried Halder,sowie der Direktor des Oberschlesi-schen Landesmuseums in Ratingen,Dr. Stephan Kaiser. Dr. WolfgangMaron, Leiter der Geschwister-Scholl-Realschule in Wadersloh, be-fasste sich mit der didaktischen Auf-bereitung des Themas und gab denKollegen praktische Hilfestellung zurVorbereitung des eigenen Unter-richts.

Einen wichtigen Bestandteil stelltendie Erlebnisberichte von geflohenenund vertriebenen Schlesiern dar.Hierzu waren aus der umfangreichenZeitzeugenkartei von HAUS SCHLE-SIEN drei Personen mit sehr unter-schiedlichen Erlebnissen eingeladenworden, so dass sich den Lehrern eindifferenziertes Bild der damaligen Si-tuation bot.

Bei der Abschlussdiskussion zeigtensich die Teilnehmer sehr zufriedenmit der Durchführung des Seminars.Sowohl Atmosphäre und Verpflegung,als auch die gute Mischung aus wis-senschaftlich fundierten Hinter-grundreferaten und emotionalen Zeit-zeugenberichten haben das positiveUrteil der Lehrer befördert.

Da es sich mit den satzungsgemäßenAufgaben des Vereins HAUSSCHLESIEN e.V. deckt und die Be-gegnungsstätte hervorragende Be-dingungen für die Durchführungbietet, wird HAUS SCHLESIEN auchkünftig weitere Seminare zu diesenund ähnlichen Themenkom-plexenanbieten. Wunsch ist es zudem, dassLehrer mit ihren Schulklassen dieMöglichkeit nutzen, im HAUSSCHLESIEN das pädagogische An-gebot in Anspruch zu nehmen, dasaus Zeitzeugengesprächen, Führun-gen und Vorträgen besteht.

Rückblick BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011

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Dokumente und Bilder ausder Geschichte von HAUSSCHLESIEN (10. Folge)Zusammengestellt vonDr. Albrecht Tyrell

Im fünften Jahr seiner Bemühungenum die Gründung eines schlesischenBegegnungs- und Kulturzentrums (s.Folge 1-4) und nach mehr als einemJahr der Verhandlungen mit der StadtKönigswinter (s. Folge 5-8) erwarb derVerein Haus Schlesien am 22. Juni1978 den Fronhof in Heisterbacherrott.Der schon gegründete Planungsaus-schuss legte dem Vorstand am 29. Au-gust „zur allgemeinen Genugtuung“seine ersten Überlegungen zur Nut-zung des Gebäudekomplexes vor.

Bericht des Planungsausschus-ses vom 28. August 1978

Gemäß [Vorstands-]Auftrag vom3.5.1978 trat der Planungsausschussam 18.8.1978 zusammen. Die Teilneh-mer Dr. Flechtner [Geschäftsführerder Unternehmensberatung Kien-baum], Habelt, Kurzidim, Müller-Koxund Schneider einigten sich auf Fol-gendes:

Name: Statt „Fronhof in Heisterbach-errott“ in Zukunft den Namen „HausSchlesien im Siebengebirge“ verwen-den. Die Aufstellung eines Namens-schildes mit dem Zusatz „im Aufbau“wird vorbereitet.

Sinn und Zweck: Das „Haus Schle-sien im Siebengebirge“ möge dazuverhelfen,

– als Begegnungsstätte das Gedan-kengut des Schlesiertums zu erhal-ten und ihm eine breite Wirkung zuverschaffen;

– als Erinnerungsstätte das Heimat-erbe in seinen vielfältigen Nachläs-sen zu bewahren und die Sehnsuchtnach der Heimat und ihrer Kulturlebendig zu erhalten;

– als Bildungsstätte das Recht aufHeimat, das Wiedervereinigungsge-

bot und die geschichtliche Wahrheitleidenschaftlich zu vertreten.

Nutzung der Gebäude:

Übersicht

Haus 1: Sitz der Bundesgeschäftsstel-le [der Landsmannschaft Schlesien]

Haus 2: Begegnungsstätte für reprä-sentative Aufgaben mit Tagungräu-men, Bibliothek und Gästezimmern

Haus 3: Wohnungen für Verwalter,Heimleiter und sonstiges Personal

Haus 4: Bildungsstätte mit Unter-kunft sowie Schulungs- und Essraum

Haus 5: Gaststätte mit Baudencha -rakter

Haus 6: Heimatstuben und Ausstel-lungsräume.

Bemerkungen zu Raumangebot undNutzung der Gebäude:

Haus 1 (EG: 5 Räume, OG: 5; DG: 2;KG: 5): ...

Haus 2 (EG: 5; OG: 4; DG: 7; Dachbo-den, KG: 5): ... Im Erdgeschoss erlau-ben die beiden Großräume mit Veran-den Tagungen, Vorstandsitzungenu.a. In anspruchsvollem Rahmen biszu 100 Personen. Als intimer Gesell-schaftsraum bietet sich das Kamin-zimmer, als Imbissstube (zugleich

Wie es anfing, wie es weiterging…Wie es anfing, wie es weiterging…

BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011 Rückblick

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Fernseh- und Musikzimmer) derRaum neben der Küche an.

Das Obergeschoss sollte eine großerepräsentative Bibliothek aufneh-men, in der das schöngeistige Schrift-tum und die wichtigsten Werke zurGeschichte, Kultur, Volks- und Lan-deskunde der Heimat vertreten sind.Ein gemütliches Lesezimmer soll zurNutzung und Auswertung der Bestän-de einladen. Die Nebenräume bietenPlatz für Büchereiverwaltung, Kata-log, Kartenstelle, Bilder- und Plakat-sammlungen und archivalische Nach-lässe. Langfristig sollte hier „die gro-ße Zentralbibliothek“ für Schlesienund sein Erbe entstehen.

Alle Räume des Dachgeschosses soll-ten als Gästezimmer sowohl für Semi-nar- und Tagungsleiter als auch fürden Eigenbedarf ausgebaut werden.

Haus 3 (EG: 6; OG: 6; DG: 2; Dachbo-den; KG: 7): ... Die Räume sind z.Zt.noch vom Pächter und seinen Fami-lienangehörigen bewohnt. Sie solltennach Modernisierung auch weiterhinals Wohnräume genutzt werden. Diezur Zeit im Haus 6 an das Haus 5 an-grenzenden zwei Garagen könnenggf. auch weiter diesem Zweck die-nen, obwohl dann das Raumangebotfür Haus 6 sehr knapp wird. ...

Haus 4: Bildungsstätte mit (in 4)Unterkunft sowie (in 4A) Schulungs-und Essraum (alle EG und OG).Durch Ausbau des Stalles, derNebenräume in Richtung Haus 1 unddes OG sollte für 80 Personen Unter-kunft geschaffen werden. Schulungs-und Essraum finden in den Großräu-men von Haus 4A Platz. Der Gesamt-komplex Bildungsstätte sollte derartangelegt werden, dass die für die Er-richtung von Bildungsstätten zu ge-währenden Mittel des Bundesministe-riums Jugend und Familie in An-spruch genommen werden können.

Außerhalb der Lehrgänge sollte dieBildungsstätte auch 2-3 Wochen„Freizeiten für Schlesier“ (Wandern,Töpfern) ermöglichen.

Haus 5: Gaststätte im Baudencharak-ter, davor im Hof: transportables Po-dium (gesamter durchgehenderScheunenraum rechts der offenenTenne). Die linke Tordurchfahrt soll-te offen oder so gestaltet werden, dassvom Hof her der Blick nach Nordengeöffnet wird. Das Podium für Frei-luftveranstaltungen (Sing- und Tanz-

abende) und als eine Art Kaffee-Ter-rasse muss transportabel bleiben.

Der Ausbau der Scheune in eine Gast-stätte mit Baudencharakter sollte ei-nem Unternehmen angeboten wer-den, das als Gegenleistung für dieVerwendung seines Namens („Stons-dorfer Baude Riesengebirge im HausSchlesien im Siebengebirge“ oder„Kroatzbeeren-Diele im Haus Schle-sien im Siebengebirge“) in eigenerRegie Planung und Ausbau über-nimmt. Um ausreichend Platz undtrotzdem eine angenehme Atmosphä-re zu schaffen, sollte ein Halbstockeingezogen werden. Als Vorbilder fürdie Ausgestaltung mögen gute Land-hotels dienen. ...

Haus 6: Heimatstuben und Ausstel-lungsräume (EG und DG der Ställe,ggf. ohne die 2 Garagen). Das Wort„Museum“ („Museen sind das Ge-dächtnis der modernen Gesellschaft“)soll nicht benutzt werden. Die Gestal-tung der Heimatstuben, ihre Gestal-tung und ihr Umfang können nochnicht festgelegt werden. Hier sind dieentsprechenden Auflagen der Hei-matstuben abzuwarten.

Eine Verbreiterung der Stallgebäudeauf die rechte Kante von Haus 3 mussvorbehalten bleiben, falls die 2 Gara-gen weiterhin ihrem Zweck dienensollen. Die Verbreiterung, evtl. nur alsvorgesetzter Ausstellungsgang im EG,würde viel Platz mit günstigen Stell-flächen bringen.

Blick durch das linke Scheunentor (zwischen Haus 4a und 5) nach Süden (rechts Haus 4)

Das rechte Scheunentor, rechts Haus 6.

Rückblick/Leserbrief BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011

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Eine ständige Ausstellung (=Museum)soll wertvolle Dokumente der Volks-kunde, Kultur, Kunst und GeschichteSchlesiens zeigen und durch Über-sichten historischer und geographi-scher Art dem Besucher das Land na-hebringen.

Zusätzliche Wechsel- (oder aus ak-tuellen Gründen) Sonderausstellun-

gen könnten unterschiedlichen Belan-gen dienen, die Themen breit gefä-chert sein, z.B.: Eingliederung derVertriebenen / Kunstausstellungschlesischer Künstler / Schlesiens Sol-datentum / Schlesien, wie es lachte:Karikaturen, Spiegelbild einer Land-schaft und ihres Menschenschlages /Leidensgeschichte der Vertreibung /Polnische Volkstumspolitik / u.s.w.

Garten: Falls er nicht als reiner Erho-lungsfreiraum genutzt werden soll,ggf. unter Schaffung eines angestau-ten Teiches (aus der Quelle im Kellervon Haus 2) laufen die Vorschläge vonCampingplatz (jährliche Einnahmen)über Boccia- oder Kegelbahn bis Reit-platz.

Leserbrief zu unserer Serie„Wie es anfing, wie es weiter-ging ...“

In Folge 6 (Brief aus dem Haus Schle-sien 2/2010) waren Auszüge aus demBericht des Herner Architekten Janofs-ke vom 30. Juni 1977 über die Besichti-gung des Fronhofs abgedruckt. Dazuschreibt unser Leser Dr. Wilhelm Gie-seke aus Bonn:

„Einleitend schildert der Verfasserkurz die Historie des Fronhofs undweist dann darauf hin, dass Besitzerseit den 20er Jahren „ein Jude war, dernach 1933 den Hof verlassen hat. Seitdieser Zeit ist der Hof verwaist und imWesentlichen unbewohnt geblieben,wenn man von einer Belegung mitFlüchtlingen absieht.“

Dies entspricht absolut nicht den Tat-sachen: Schon im Jahr 1934 erwarbder Landwirt Leonhard Esser, GutVing bei Blatzheim, den Betrieb undverpachtete ihn der Familie seinerFrau (geb. Gatzweiler). Nach dem Todder Schwiegermutter wurde die Be-wirtschaftung von vier Nachkommengemeinsam fortgeführt. Als Pächterzeichnete nunmehr ihr Sohn LambertGatzweiler verantwortlich. Der Be-trieb umfasste damals 220 Morgen(nicht: 160 Morgen!).

In den Jahren 1949–1951 habe ich alsangehender Landwirt auf dem Fron-hof gearbeitet und dessen Entwick-lung durch häufige Besuche in Heis-terbacherrott noch bis in die späten50er Jahre verfolgen können. In dergesamten Zeit zeichnete sich derFronhof durch eine höchst intensiveLandwirtschaft aus. Die Flächenerträ-ge sowie die Leistungen der Viehhal-tung lagen über dem Durchschnitt desSiegkreises. Seine Geflügelzucht ge-noss im Rheinland hohes Ansehen.

Erst nach Ende des Pachtverhältnis-ses und der Übersiedlung von FamilieGatzweiler nach Birlinghofen begannder Niedergang. Zunächst wurde der

Hof wie erwähnt noch von Flüchtlin-gen bewohnt, blieb sich aber baldschon selbst überlassen – mit entspre-chenden Folgen für seinen baulichenZustand! Der neue Pächter zeigte we-nig Interesse an seinem Erhalt!“

Zur Vorgeschichte ist zu berichten,dass der Fronhof 1924 von Dr. OttmarStrauß, dem reichen und in Wirtschaftund Politik der Weimarer Republik ein-flussreichen Teilhaber des Kölner Ei-sen-Großhandelsunternehmens OttoWolff, als Sommersitz gekauft wordenwar. Der landwirtschaftliche Betriebwurde modernisiert. Strauß wurde alsJude von 1933 an unter nationalsozia-listischem Druck aus der Firma Wolffverdrängt und um den größten Teil sei-nes Vermögens gebracht. 1936 emi-grierte er in die Schweiz und starb dortvöllig verarmt im Jahre 1941. Seinem inden USA lebenden Sohn Ulrich Straußmusste 1952 für den Verlust des Fron-hofs eine Entschädigung gezahlt wer-den.

Damals in Schlesien

Erinnerungen an die Kindheit undJugend in Schlesien

Nach der erfolgreichen Zusammenar-beit zwischen HAUS SCHLESIEN unddem Lempertz Verlag in Königswinterim letzten Jahr, aus der das Buch„Schlesien in 1000 Bildern“ hervorge-gangen ist, sind weitere gemeinsameProjekte in Planung.

So soll ein Buch mit ganz persön-lichen Erinnerungen an Schlesienentstehen, in dem Alltagsgeschichtenebenso wie besondere Ereignisse ge-schildert werden sollen. Im Kreise un-serer Mitglieder und Förderer gibt esviele, die sich noch gut an die alteHeimat, an ihre Jugend erinnern kön-nen. Als Zeitzeugen im Gespräch mitjungen Menschen, in schriftlich fest-gehaltenen Lebenserinnerungen odernur im Kreise der Familie erzählen siedavon und geben das Wissen über

diese Zeit an die nächsten Generatio-nen weiter. Es sind die persönlichenGeschichten und Erlebnisse, die inkeinem Geschichtsbuch stehen, dieaber so anschaulich das Leben damalsdarstellen und die oft die großen Er-eignisse besser verständlich machenoder auch in ein anderes Licht rückenkönnen. Wir möchten Sie ermuntern,ihre Erinnerungen niederzuschreibenund uns kurze Beiträge für die ge-plante Veröffentlichung zur Verfü-gung zu stellen. Es sollen ganz ver-schiedene Geschichten, aus unter-schiedlichen Regionen und Zeiten zu-sammengetragen und mit persön-lichen Erinnerungsfotos angereichertwerden. Die einzelnen Texte werdendann in einen zeitlichen und themati-schen Zusammenhang gebracht, sodass ein Buch entsteht, das nicht nurder Erlebnisgeneration eine Erinne-rung ist, sondern den nachfolgendenGenerationen ein anschauliches Bildder damaligen Zeit, des Alltagslebens,der Freuden und Nöte der Menschenin Schlesien nachzeichnet.

Wer Interesse hat und/oder nähereInformationen zu diesem Projekt be-kommen möchte, kann sich per Briefoder per Mail ([email protected]) gerne an HAUSSCHLESIEN wenden.

Jugenderinnerungen –Erlebnisberichte

Leider ist es aus Kostengründen nichtmöglich, Jugenderinnerungen oderVertreibungsschicksale im Brief ausdem HAUS SCHLESIEN zu veröffent-lichen. Dafür bitten wir um Ihr Ver-ständnis.Gerne geben wir aber imBrief aus dem HAUS SCHLESIEN ei-nen Hinweis darauf, welche Unterla-gen uns zugegangen sind. PersönlicheAufzeichnungen wurden bereits in dasHAUS SCHLESIEN zur Aufbewah-rung und Archivierung übergeben: Jo-hannes Sziborsky „Wenig Idylle, vielOdyssee“ – Meine Jugenderinnerun-gen.

BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011 Tagung

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Konferenz in Kattowitz underfolgreiche Gespräche inSchlesien

HAUS SCHLESIEN war im Mai 2011deutscher Partner der internationalenKonferenz „Die Lausitzer Sorben zwi-schen Tradition und den Herausfor-derungen der Gegenwart. Sprache-Identität-Kultur“ in Kattowitz. DasSymposium wurde unter der Feder-führung der Universität Kattowitzund der Schlesischen Bibliothek Kat-towitz durchgeführt. Die neunzehnvortragenden Wissenschaftler kamenvon Universitäten und Instituten ausWarschau, Posen, Leipzig, Krakau,Oppeln, Bautzen und Kattowitz. Fi-nanziert wurde die Tagung durch dieWoiwodschaft Schlesien (vormalsKattowitz).

Die Konferenz hatte sich zum Ziel ge-setzt, eine aktuelle Bestandsaufnah-me der Situation der Sorben und ihrerSprache zu geben und Überlegungenanzustellen, wie deren Kultur undSprache auch in Zukunft erhaltenbleiben könne angesichts einer immergeringer werdenden Sprachfähigkeitund Traditionspflege.

Das Vorstandsmitglied des VereinsHAUS SCHLESIEN, Adrian Sobek,und die Leiterin des Dokumentations-und Informationszentrums für schlesi-sche Landeskunde, Nicola Remig, tru-gen mit einem Vortrag über „Deutschein Oberschlesien – Sorben in Nieder-schlesien – Geschichte und Parallelensowie Aussichten für die Zukunft“ zumProgramm bei. Sie gaben eine Be-standsaufnahme zu beiden Volksgrup-pen, die deutlich machte, dass trotzstaatlicher Fördermaßnahmen seitensder jeweiligen Regierungen bzw. inDeutschland der Bundesländer Sach-sen und Brandenburg ein Fortbestandals eigenständige Volksgruppen im je-weils anderssprachigen Land zumin-dest gefährdet ist. Die Menschen sindzwar zweisprachig, aber die Sorbenauf der einen Seite bekennen sich im-mer weniger zur eigenen Traditionund Kultur. In Oberschlesien ist seitJahren vor allem das Problem, dassSprachlernangebote, die inzwischendurch das polnische Minderheitenge-setz möglich sind, seitens der deut-schen Minderheit nicht ausreichendausgestaltet und genutzt werden.

Eine auffallende Parallele im Brauch-tum beider Volksgruppen ist das so-genannte Osterreiten. Es handelt sichhierbei ursprünglich um einen Brauchaus vorchristlicher Zeit, durch den im

Frühjahr mit Feldumritten die bösenGeister des Winters vertrieben, diejunge Saat bewahrt und eine guteErnte erzielt werden sollte. DiesemBrauch wurde nach der Christianisie-rung eine neue Bedeutung gegeben.Er wurde zu einer festlichen Prozes-sion zu Ehren des Auferstandenen amOsterfest. In Oberschlesien wurde bis1945 dieser auch „Saatreiten“ genann-te Brauch als überliefertes, bäuerli-ches Brauchtum im Altvatergebiet vonder deutschen Bevölkerung in denDörfern gepflegt. Auch heute nochfindet das Osterreiten in den Dörferndes Kreises Ratibor statt. Die größte,eine rund 100 Pferde umfassendeProzession, versammelt sich vor deraus dem 16. Jahrhundert stammendenKirche von Groß Peterwitz, um zumhl. Kreuz zu reiten, wo eine Andachtgefeiert wird. Anschließend werdendie Felder von Ost nach West um-kreist und es folgt ein Pferderennen.Heutzutage wird anschließend vonder Gemeinde ein Fest mit verschie-denen Vorführungen zu Pferde ver-anstaltet. In den sorbisch-katholi-schen Gemeinden in der Lausitz um-fasst das Osterreiten insgesamt ca.1700 Reiter in neun Prozessionen, dievon Ort zu Ort ziehen. In beiden Re-gionen ist es ein öffentliches Bekennt-nis des Glaubens der katholischen Be-völkerung und kein weltliches Ereig-nis, aber dennoch heute ein großertouristischer Anziehungspunkt.

Die in der modernen „SchlesischenBibliothek“ von Kattowitz durchge-führte Veranstaltung war sehr gut or-ganisiert. Sowohl die Kooperation alsauch der Beitrag von HAUS SCHLE-SIEN wurde von den Teilnehmernsehr positiv bewertet.

Die Teilnahme an der Tagung fand imRahmen einer Reise zu insgesamt elfUniversitäten und Fachhochschulenbzw. Lehrerkollegs in Nieder- undOberschlesien statt. Alle Kontaktge -spräche von Adrian Sobek als zustän-digem Betreuer der Studentensemi-nare „Schlesische Begegnungen“ inKönigswinter und Nicola Remig mitden jeweiligen Institutsleitern undDozenten verliefen äußerst positiv.Diese berichteten, dass die Resonanzder Studenten auf die Seminare imHAUS SCHLESIEN ausgezeichnet sei,und der Wissenshorizont der jungenLeute über Deutschland und ihr eige-nes Lebensumfeld erheblich erweitertwerde.

Vor allem die Zeitzeugengesprächemit den Schlesiern der Erlebnisgene-ration im Rahmen der einwöchigenAufenthalte im Rheinland geben neueEinblicke in die Zusammenhänge dergeschichtlichen Ereignisse. Es bestehtbei allen Institu tionen der dringendeWunsch auf Fortsetzung der Zu-sammenarbeit. Insofern ist zu hoffen,dass diese vom Bundesministeriumdes Innern geförderten Maßnahmenauch in Zukunft fortgesetzt werdenkönnen.

Ein vertieftes Interesse an der Lan-deskunde Schlesiens äußerte sich beiden Partnern nicht nur im Hinblickauf die Studentenseminare „Schlesi-sche Begegnungen“, sondern darüberhinaus auch im Interesse an einerÜbernahme von Wanderausstellun-gen von HAUS SCHLESIEN, die einerweitertes Wissen um Geschichteund Kultur Schlesiens vermitteln.

Nicola Remig

Reise BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011

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Anmeldung zu der Bildungsreise „Schlesiens Kurorte“

vom 01. – 10. September 2011

___________________________________________________________________________ Name Vorname (Titel) ___________________________________________________________________________ Straße Hausnummer ___________________________________________________________________________ Postleitzahl Wohnort ___________________________________________________________________________ Telefon Telefax E-Mail

Bitte dieses Anmeldeformular postalisch einsenden oder faxen an HAUS SCHLESIEN, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Telefax: (02244) 886-100

1.) Sind Sie Mitglied im Verein HAUS SCHLESIEN? Ja Nein 2.) Welche Unterbringung wünschen Sie? Einzelzimmer (Zuschlag: 180 €) Doppelzimmer Teilnehmerbeitrag:

• für die 10-tägige Reise für Mitglieder: 1.250,- €, für Nicht-Mitglieder 1.320,- €

• Im Teilnehmerbeitrag sind sämtliche Kosten für die Busreise, Unterkunft, Verpflegung (Halbpension), Seminar- und Reiseleitung sowie die Programmkosten enthalten.

• Unterkünfte durchweg auf 3-Sterne-Niveau.

Anmeldeschluss für die Reise „Schlesiens Kurorte“ ist der 15. Juli 2011

Reisestornierung:

Reiserücktritt für angemeldete Teilnehmer bis fünf Wochen vor Reisebeginn kostenlos Reiserücktritt für angemeldete Teilnehmer bis vier Wochen vor Reisebeginn unter Abzug einer 20%-igen

Verwaltungsgebühr des Teilnehmerbeitrags Stornokosten bis zur dritten Woche vor Reisebeginn betragen 50 % des Teilnehmerbeitrags Stornokosten ab der dritten Woche vor Reisebeginn: 80 % des Teilnehmerbeitrags

Programm– und Hoteländerungen jederzeit möglich. Eine zeitlich verkürzte Teilnahme durch spätere Anreise oder frühere Abreise mindert den Teilnehmerbeitrag nicht. Hiermit erkläre ich mich mit den vorstehenden Bedingungen einverstanden und melde mich verbindlich zur Reise an. ____________________________________________________________________________________________ Ort Datum Unterschrift

BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011 Reise

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„Schlesiens Kurorte“1. bis 10. September 2011

Schlesien ist in der Region der Sude-ten reich an heilkräftigen Mineral-quellen – am Fuße des Isergebirges(Flinsberg), des Riesengebirges(Warmbrunn), im WaldenburgerLand (Charlottenbrunn, Salzbrunn)und vor allem in der Grafschaft Glatz,die mit den Orten Altheide, Landeckund Reinerz gern als „Bäderparadies“Schlesiens bezeichnet wird. DieseVielzahl an Mineralquellen führte zurErrichtung von Bade- und Kurorten,deren Quellwasser heilende Wirkunghaben sollen.

Unsere gemeinsame Reise wird unsan diesen Orten der Heilung, den be-kanntesten Kurorten Schlesiens, ent-lang führen.

1. Reisetag – Anreise in das HAUSSCHLESIEN

2. Reisetag – Fahrt nach Bad Warm-brunn / Übernachtung in Bad Warm-brunn

3. Reisetag – Rundfahrt in Bad Warm-brunn und im Hirschberger Tal /Übernachtung in Bad Warmbrunn

4. Reisetag – Rundfahrt Bad Flins-berg und Bad Schwarzbach / Über-nachtung in Bad Warmbrunn

5. Reisetag – Rundfahrt Bad Salz-brunn und Bad Charlottenbrunn /Übernachtung in Bad Salzbrunn

6. Reisetag – Fahrt in die GrafschaftGlatz / Übernachtung in der Graf-schaft Glatz

7. Reisetag – Rundfahrt Bad Kudowa,Bad Reinerz und Bad Altheide / Über-nachtung in der Grafschaft Glatz

8. Reisetag – Fahrt über die Graf-schaft Glatz nach Breslau / Über-nachtung in Breslau

9. Reisetag – Rundgang in Breslau /Übernachtung in Breslau

10. Reisetag – Rückreise

Impressionen aus derGrafschaft Glatzund Bad Kudowa

Sonderausstellung BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011

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Ein schlesischer Baumeister imRheinland

Ausstellung zum 150. Todesjahrvon Ernst Friedrich Zwirner(1802–1861)

Nach mehr als 600 Jahren Bauzeitwird 1880 der Kölner Dom, das belieb-teste Bauwerk Deutschlands und eineder monumentalsten Kirchen inMitteleuropa, fertig gestellt.

Dass nach Jahrhunderte langer Bau-unterbrechung der Dom im 19. Jahr-hundert vollendet wurde, ist ganz we-sentlich dem oberschlesischen Bau-meister Ernst Friedrich Zwirner zuverdanken. In diesem Jahr jährt sichsein Todestag zum 150. Mal, was fürHAUS SCHLESIEN Anlass ist, demLeben und Werk Zwirners eine Aus-stellung zu widmen.

Ernst Friedrich Zwirner wurde am 28.Februar 1802 in Jakobswalde als Sohneines Hütteninspektors geboren. ImAnschluss an seine Gymnasialzeit inBrieg besuchte er zunächst die Bau-schule in Breslau, bevor er nach ein-jähriger Militärzeit und einer kurzenTätigkeit in Breslau 1823 sein Stu-dium an der Berliner Bauakademiefortsetzte. Schon während seiner Aus-bildung zog ihn Karl Friedrich Schin-kel zu seinen Arbeiten hinzu. Nacherfolgtem Examen als Landbaumeis-ter wurde er zum ständigen Mitarbei-ter an die Oberbaudeputation er-nannt. In diese Berliner Zeit fällt dieLeitung des Rathausbaus in Kolbergsowie der Neubau der dortigen refor-mierten Kirche, die Mitarbeit an denPlänen für die Börse in Stettin und dieHochschule in Halle. Insgesamt je-

doch ist von sei-ner Bautätigkeitvor seiner Zeit inKöln wenig über-liefert.

Im Jahr 1833 er-hielt Zwirner dieBerufung nachKöln, wo er nachdem Tod Frie-drich Adolf Ah-lerts die Leitungder Domrestau-rierung überneh-men sollte. Erstand dieser Er-nennung zu-nächst skeptischgegenüber, fürch-tete er doch alsProtestant im ka-tholischen Kölngrößere Schwie-rigkeiten. Dochdie anspruchsvol-le Aufgabe magihn gereizt haben,und so zog Zwir-ner mit seinerfrisch angetrautenEhefrau noch imgleichen Jahr insferne Rheinlandund nahm im Au-gust die Tätigkeitin Köln auf. In derRestaurierungund Vollendungdes Kölner Domessah Zwirner von nun an seine Le-bensaufgabe.

Große Verdienste erwarb er sich umden Ausbau der Dombauhütte und dieAusbildung der Steinmetze, wodurcher die nötigen Voraussetzungen fürdie gigantische Herausforderung derkommenden Jahrzehnte schaffte.Neun Jahre hat Zwirner darum gerun-gen, die Arbeiten am Dom fortsetzenzu können. Im Januar 1842 beschlossFriedrich Wilhelm IV. den Weiterbaudes Domes unter der Leitung Zwir-ners.

Sein nicht gerade großzügiges Gehalt,aber wohl auch sein guter Ruf ließenZwirner neben seiner Tätigkeit alsDombaumeister in Köln auch immerwieder andere Aufträge annehmen.So tragen zahlreiche Bauwerke imRheinland Zwirners Handschrift.Darunter befinden sich weitere Got-teshäuser wie die frühere Synagoge inder Glockengasse in Köln oder die re-formierte Kirche in Wuppertal-Rons-

dorf und die bekannte Apollinariskir-che in Remagen, zu der ursprünglichauch ein Schloss hinzu gebaut werdensollte. Auch Profanbauten, Grabmaleund Denkmäler wurden auf derGrundlage von Plänen Zwirners er-baut oder umgestaltet, darunterSchloss Moyland, Burg Arenfels,Schloss Herdringen oder der Mäuse-turm in Bingen.

Die Vollendung des Domes erlebteZwirner nicht mehr, 1861 verstarb erin Köln und wurde unter großer An-teilnahme der Kölner Bevölkerungauf dem Melaten-Friedhof beigesetzt.

Die Ausstellung über Leben und Werkdieses großen schlesischen Baumeis-ters wird vom 25. September 2011 bis5. Februar 2012 im HAUS SCHLE-SIEN gezeigt und durch ein umfang-reiches Rahmenprogramm in Koope-ration mit den Volkshochschulen Kö-nigswinter und Bonn ergänzt.

Silke Findeisen

BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011 Wanderausstellungen

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Ausstellungen von HAUSSCHLESIEN an vielen Ortenpräsent

HAUS SCHLESIEN zeigt nicht nurwechselnde Sonderausstellungen inKönigswinter-Heisterbacherrott, diezu immer wieder neuen Themen derKunst und Landeskunde SchlesiensBesucher in das schöne Anwesen amRande des Siebengebirges locken. Inganz Deutschland und auch in Nie-der- und Oberschlesien selbst ist dasHaus zunehmend mit seinen Wander -ausstellungen präsent. Wie bereitsberichtet, ist die Städteausstellung„Zukunft-Stadt-Geschichte. Schlesi-sche Städte gestern und heute“ in die-sem Jahr in den Museen der an derAusstellung beteiligten „Partner“-Städten zu sehen. Nach einer winter-lichen Station in Bunzlau ist sie An-fang April in Schloss Lomnitz imHirschberger Tal eröffnet worden,von wo aus sie nach Grünberg, Jauer,Glatz und dann weiter nach Ober-schlesien wandert (siehe Termin-übersicht). Für das Jahr 2012 liegenweitere Anfragen u.a. aus Dresdenund Hoyerswerda vor.

Auch die „Klosterdämmerung“ ist vonNord bis Süd und West bis Ost unter-wegs. Nach der Station in Niedersach-sen im ehemaligen Zisterzienserklos-ter Ihlow ist die Ausstellung über diesieben schlesischen Zisterzienser-klöster auf dem Schlesiertreffen inHannover und anschließend an ver-schiedenen Orten in Baden-Würt-temberg zu sehen. Im Oktober 2011wird sie im Rahmen des internationa-len Symposiums der UniversitätBreslau anlässlich der Feierlichkeitenihres 200-jährigen Bestehens in derUniversitätsbibliothek Breslau imehemaligen Wallenberg-Palais, ei-nem Gebäude von Carl GotthardLanghans, im dortigen Marmorsaalgezeigt. Es folgen am Ende des Jahresund in 2012 Stationen in Oldenburg,München und anschließend erneut inSchlesien.

Wanderausstellung „Kloster-dämmerung – 200 Jahre Säkula-risation in Schlesien“ im Jahr2011

10.04. bis 19.06. Kloster Ihlow (Niedersachsen)

25. und 26.6.2011 Hannover

27.06.bis 15.07. Ostfildern

01. bis 30.09. Stuttgart, Haus der Heimat

24.10.bis 06.11. Freiburg

07. bis 18.11. Mosbach

1.10.-23.10.Breslau, Universitätsbibliothek,ehem. Palais-Wallenberg

Dauerausstellung „200 Jahre Säkularisation inKloster Leubus“

Kloster Leubus, seine Säkularisationund Nutzung bis heute in der Außen-stelle von HAUS SCHLESIEN im ehe-maligen Zisterzienserkloster Leu-bus/Lubiaz. Informationen zudeutschsprachigen Gruppenführun-gen: 02244-886 231

Dauerausstellung „200 Jahre Säkularisation inKloster Kamenz"

Die Geschichte des Zisterzienserklos-ters Kamenz bis heute im ehemaligenKloster Kamenz in KamieniecZabkowicki. Deutschsprachige Grup-penführungen: 0048-748173117, Ste-fan Gnaczy

Wanderausstellung „Zukunft –Stadt – Geschichte / Miasta iczas“ im Jahr 2011

09.04. bis 30.06. Schloss Lomnitz

31.8. bis 16.10.Museum des Lebuser Landes, Grün-berg/Muzeum Ziemi Lubuskiej wZielonej Górze

Mitte Oktober bis 01.12.Regionalmuseum Jauer/Muzeum Re-gionalne w Jaworze

Dez. 2011-März 2012Museum des Glatzer Landes / Muzeum Ziemi Kłodzkiej w Kłodzku

2012 Museum Rybnik/Muzeum w Rybniku

Zu guter Letzt BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – JUNI 2011

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BRIEF AUS DEM

HAUS SCHLESIEN

Herausgeber:HAUS SCHLESIEN – Deutsches Kultur- undBildungszentrum e. V. –

Dollendorfer Str. 412 53639 KönigswinterTel.: (02244) 886-0 Fax: (02244) 886-100 [Rezeption]

(02244) 886-200 [Sekretariat](02244) 886-230[Dokumentationszentrum]

e-mail: [email protected]

Unsere Öffnungszeiten:Rübezahlstube:Di.-So. 07.30 – 23.00 UhrAusstellungen:Di. – Fr. 10.00 – 12.00 Uhr

und 13.00 – 17.00 UhrSa., So. undFeiertage 11.00 – 18.00 Uhr

Redaktion:Nicola Remig

V.i.S.d.P.:Heinz Stirken

Mitarbeiter dieser Ausgabe:Sabine BeringerDr. Gerhard BlaschkeReinhard BlaschkePaweł BulendaSilke FindeisenAlexandra MarquetantNicola RemigDr. Jürgen RemigManfred SpataHeinz StirkenDr. Albrecht Tyrell

Bankverbindungen:Volksbank Bonn Rhein-Sieg e.G.Konto-Nr. 2601 318 019BLZ 380 601 86

Konto Sonderspenden zurSchuldentilgung:VR-Bank DormagenKonto-Nr. 260 384 2017 BLZ 305 605 48

Druck: Druckerei Gerhards GmbH, Bonn-Beuel

Auflage:4500 Exemplare

Nachdruck erlaubt,Belegexemplar erbeten!

Hinweis: Der nächste Brief aus demHAUS SCHLESIEN wird im September 2011erscheinen.

So finden Sie uns:

Wir laden Sie herzlich ein zum Sommer- undStiftungsfest im Innenhof und den Räumen vonHAUS SCHLESIEN am Sonntag, den 14. August2011. Von 10 bis 18 Uhr wird Ihnen ein umfangrei-ches Programm mit Musik, Trachtengruppen, Kin-derprogramm, Bücherstand und Tombola geboten.Die Gastronomie sorgt den ganzen Tag für Ihrleibliches Wohl. Ausstellungsbesuche sind kosten-frei.