schlußwort zu der diskussionsbemerkung von w. kübler über die arbeit von r. gericke: klinische...

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Hmnangenetik 1, 395 (1965) Schlu•wort zu der Diskussionsbemerkung yon W. Kiibler fiber die Arbeit yon R. Gericke: Klinische und genetische Untersuchungen an einigen Carotinoiden des menschlichen Blutserums Humangenetik 17 62--82 (1964) Von ROBERT GERICKE u n d ANNEMARIE MEX ( Eingegangen am 4. M•rz 1965) Ad 1. Direkte Angaben fiber die Lage der Xanthophyllester im Chromatogramm k6nnen wit nicht machen. Da jedoch bei den Belastungsversuchen reines/~-Carotin verabreicht wurde, mul~te zun/~chst eine Oxydation zu Xanthophyll stattfinden, bevor dieses wiederum verestert werden konnte. So erscheint der Vorgang der Oxydation als der primi~re ; der der Veresterung kann nur sekund/~r sein. Trotzdem w/~re eine Prfifung auf Veresterung yon Hydroxylgruppen der Oxycarotinoide sicher yon Interesse. Wir vermuten, dal~ die Xanthophyllester wie bei den meisten, so auch bei der yon uns angewendeten Methode in der epiphasischen Gruppe wandern. Wie auf Seite 66 der Arbeit Ga~RIOKE ausgeffihrt, entspricht Fraktion I--IV bei der Dfinnschichtchromatographie der hypophasischen Gruppe. Somit diirfte Fraktion IV als Xanthophyllester kaum in Frage kommen. Diese Ester kSnnten also Mlenfalls den Quotienten Q, nicht aber den Quotienten q beeinflussen. Wir nehmen allerdings nicht an, dal~ die Xanthophyl]veresterung selbst im Quotienten Q neben der groI3en Menge yon fi-Carotin eine wesentliche Rolle spielt, insbeson- dere nicht bei Belastung mit fi-Carotin. Ad 2. Da die Verabreiehung des fi-Carotins an alle Probanden in gleicher Art und Weise erfolgt, ist die L6sliehkeit zu vernachlassigen. Es wird auch yon dem gelSsten/~-Carotin nicht alles resorbiert, sondern ein Teil ausgesehieden. Jeden- falls wurde eine maximale LSsung des/5-Carotins (ges~Lttigte L6sung) erzeugt. Die nicht gelSsten Kristalle werden ebenfalls ausgeschieden. ])as Vitamin C der Zitrone diirfte als Antioxydans das Carotin gegen Oxydation vor Aufnahme eher schiitzen. Alle Probanden bekamen das reine fi-Carotin in der gteichen teilsuspendierten Form und zeigten dennoeh ungleiehes Resorptions- und Oxydationsverhalten, so dal~ also wirk]iche individuelle Unterschiede bestehen mfissen. Ad 3. Das fi-Carotin der I)eutschen Hoffmann-La Roche-Gesellsehaft wurde diinnsehiehtehromatogTaphisch geprfift und fiir rein befunden. Zu ,,Anmerkungen". Die Farbe der Abbauprodukte des/?-Carotins hangt yon der Anzahl der noeh vorhandenen konjugierten Doppelbindungen ab. Vitamin A, das als halbes Molekiil von fi-Carotin nur die I-I~lfte der Doppelbindungen enthalt, ist farblos. Ein Abbauprodukt, dem nut ein Iononring fehlt, ist gelb gef~rbt. Die zusatzlichen Anregungen Kt2BLEI~Ssind sehr wertvoll; sie sollten bei inten- siverer Bearbeitung des angesehnittenen Themenkreises Berficksiehtigung finden. Dr. R. GEI~ICI:E, Stockholm :NO, Hedinsgatan 17/VII

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Hmnangenetik 1, 395 (1965)

Schlu•wort zu der Diskussionsbemerkung yon W. Kiibler fiber die Arbeit yon R. Gericke:

Klinische und genetische Untersuchungen an einigen Carotinoiden des menschlichen Blutserums

Humangenetik 17 62--82 (1964)

Von

ROBERT GERICKE und ANNEMARIE MEX

( Eingegangen am 4. M•rz 1965)

Ad 1. Direkte Angaben fiber die Lage der Xanthophyllester im Chromatogramm k6nnen wit nicht machen. Da jedoch bei den Belastungsversuchen reines/~-Carotin verabreicht wurde, mul~te zun/~chst eine Oxydation zu Xanthophyll stattfinden, bevor dieses wiederum verestert werden konnte. So erscheint der Vorgang der Oxydation als der primi~re ; der der Veresterung kann nur sekund/~r sein. Trotzdem w/~re eine Prfifung auf Veresterung yon Hydroxylgruppen der Oxycarotinoide sicher yon Interesse.

Wir vermuten, dal~ die Xanthophyllester wie bei den meisten, so auch bei der yon uns angewendeten Methode in der epiphasischen Gruppe wandern.

Wie auf Seite 66 der Arbeit Ga~RIOKE ausgeffihrt, entspricht Fraktion I - - IV bei der Dfinnschichtchromatographie der hypophasischen Gruppe. Somit diirfte Fraktion IV als Xanthophyllester kaum in Frage kommen. Diese Ester kSnnten also Mlenfalls den Quotienten Q, nicht aber den Quotienten q beeinflussen. Wir nehmen allerdings nicht an, dal~ die Xanthophyl]veresterung selbst im Quotienten Q neben der groI3en Menge yon fi-Carotin eine wesentliche Rolle spielt, insbeson- dere nicht bei Belastung mit fi-Carotin.

Ad 2. Da die Verabreiehung des fi-Carotins an alle Probanden in gleicher Art und Weise erfolgt, ist die L6sliehkeit zu vernachlassigen. Es wird auch yon dem gelSsten/~-Carotin nicht alles resorbiert, sondern ein Teil ausgesehieden. Jeden- falls wurde eine maximale LSsung des/5-Carotins (ges~Lttigte L6sung) erzeugt. Die nicht gelSsten Kristalle werden ebenfalls ausgeschieden. ])as Vitamin C der Zitrone diirfte als Antioxydans das Carotin gegen Oxydation vor Aufnahme eher schiitzen.

Alle Probanden bekamen das reine fi-Carotin in der gteichen teilsuspendierten Form und zeigten dennoeh ungleiehes Resorptions- und Oxydationsverhalten, so dal~ also wirk]iche individuelle Unterschiede bestehen mfissen.

Ad 3. Das fi-Carotin der I)eutschen Hoffmann-La Roche-Gesellsehaft wurde diinnsehiehtehromatogTaphisch geprfift und fiir rein befunden.

Zu ,,Anmerkungen". Die Farbe der Abbauprodukte des/?-Carotins hangt yon der Anzahl der noeh vorhandenen konjugierten Doppelbindungen ab. Vitamin A, das als halbes Molekiil von fi-Carotin nur die I-I~lfte der Doppelbindungen enthalt, ist farblos. Ein Abbauprodukt, dem nut ein Iononring fehlt, ist gelb gef~rbt.

Die zusatzlichen Anregungen Kt2BLEI~S sind sehr wertvoll; sie sollten bei inten- siverer Bearbeitung des angesehnittenen Themenkreises Berficksiehtigung finden.

Dr. R. GEI~ICI:E, Stockholm :NO, Hedinsgatan 17/VII