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Rudi Reitinger
Apto. Postal 162
San Salvador
El Salvador
E-Mail: [email protected]
skype: rudielsalvador
Segundo Montes, 25. 04 2017
Liebe Freundinnen und Freunde,
Vor 25 Jahren, am 15. Januar 1992 unterzeichneten
Vertreter der salvadorianischen Regierung und der
linksgerichteten Guerilla FMLN einen Vertrag, der den 12-
jährigen Bürgerkrieg beendete, der über 70.000
Todesopfer, vor allem Zivilisten, sowie mehr als 8.000
Verschwundene gefordert hatte.
Friedensabkommen 1992
Zum Friedensabkommen war es gekommen, da beide
Kriegsparteien erkennen mussten, dass sie den Krieg nicht
gewinnen konnten. Vor allem aber nahm auch nach der
Ermordung der sechs Jesuiten und ihrer beiden
Angestellten der Druck der US-amerikanischen Regierung
auf die salvadorianische Regierung zu. Zuletzt hatte diese
den salvadorianischen Bürgerkrieg mit täglich 1 Mio. US $
subventioniert.
Daher kam es unter dem Dach der Vereinten Nationen zu
Verhandlungen, die schließlich am 16. Januar 1992 zur
Unterzeichnung des Friedensvertrags im Schloss
Chapultepec in Mexiko führten. Zu seinen Unterzeichnern
gehörten der damalige Präsident Christiani von der rechten
ARENA Partei sowie mehrere Minister. Von Seiten der
Guerilla unterschrieben u. a. der derzeitige Präsident
Sánchez Cerén und weitere Guerilla Kommandanten.
Unterzeichnung des Friedensabkommens
Menschenrechtsverbrechen
Beim Friedensschluss unter UN-Vermittlung war die
Euphorie groß. Die FMLN Guerrilla konnte einige
Forderungen durchsetzen, während das Militär viele
Zuständigkeiten verlor. Vor allem die besonders für Morde
und Folterungen verantwortlichen Eliteeinheiten der
Armee, die dem Militär unterstellten Polizeieinheiten und
die paramilitärischen Todesschwadronen wurden
aufgelöst. Das Militär wurde auf 35.000 Soldaten
reduziert, deren einzige Aufgabe die Landesverteidigung
ist. Ab sofort waren sie nicht mehr für die öffentliche
Sicherheit zuständig, sondern die neu geschaffene zivile
Polizei. Neu geschaffen wurde ebenfalls die Stelle eines
Bevollmächtigten für die Menschenrechte. Damit gingen
sechs Jahrzehnte uneingeschränkter Herrschaft des
Militärs zu Ende, in denen sie im Dienste der reichen
Oberschicht jeglichen sozialen Fortschritt blockierten,
notfalls mit brutalen Mitteln. Zudem setzte die UN eine
Kommission zur Aufklärung der Menschenrechts-
verbrechen ein. Ihr Bericht listet 22.000 Kriegsverbrechen
auf, die zu 95 % der Armee und anderen staatlichen
Sicherheitskräften angelastet werden.
„Das einzige was wir gewonnen haben sind unsere Namen auf
dem Monument“
Generalamnestie
Die anfängliche Euphorie schrumpfte jedoch immer mehr.
Das von rechten Abgeordneten dominierte Parlament
erließ fünf Tage nach der Veröffentlichung des Berichts der
Wahrheitskommission im März 1993 eine
Generalamnestie für alle Kriegsverbrechen, welche die
Aufklärung und Verfolgung der Kriegsverbrechen
zunichtemachte. Erst im Juli 2016 wurde dieser Beschluss
vom Obersten Gerichtshof in El Salvador als
verfassungswidrig aufgehoben. Seither können
Kriegsverbrecher juristisch zur Verantwortung gezogen
werden, was allerdings nur sehr zögerlich geschieht.
Immer noch offen ist die vereinbarte Wiedergutmachung
der Kriegsopfer, die finanzielle Entschädigung der
betroffenen Familien etc. Von Anfang an hatte sich die
FMLN immer gegen die Amnestie ausgesprochen. „Seit
die FMLN die Regierung stellt hat sie die Amnestie
dermaßen verteidigt, dass sie den von Interpol gesuchten
Ex-Militärs, die von internationalen Gerichten wegen der
Ermordung der Jesuiten im Jahr 1989 gesucht wurden, in
ihren Kasernen Schutz gewährte (siehe elfaro.net vom
13.02.17).
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Nicht erfüllt wurde in den letzten 25 außerdem eines der
wichtigsten Ziele des Friedensabkommens: die
Versöhnung und Wiedervereinigung der zutiefst
gespaltenen salvadorianischen Gesellschaft. „Die
Regierungen von ARENA verstanden unter Friedenskultur
nicht mehr über den Krieg zu reden, seine Auswüchse
nicht zu untersuchen und nicht über diese Jahre zu
diskutieren. Dies würde vermeiden, dass sich die Wunden
wieder öffnen würden, obwohl diese ganz offensichtlich
nie geschlossen waren. (elfaro.net vom 13.02.17).
25-Jahres-Feier mit dem Präsidenten
Gespaltene salvadorianische Gesellschaft
Es ist daher kein Zufall, dass ein Vierteljahrhundert nach
der Unterzeichnung des Friedensabkommens die
salvadorianische Gesellschaft immer noch gespalten ist.
„Nicht versöhnt ist die Gesellschaft auch deswegen, weil
die Eigentumsverhältnisse durch das Friedensabkommen
nicht angetastet wurden. El Salvador ist bis heute
ökonomisch und sozial tief gespalten und das ist
Nährboden für neue Gewalt. Seit ein paar Jahren
terrorisieren allerdings nicht mehr rechte
Todesschwadronen die Bevölkerung, sondern
Jugendbanden. El Salvador ist das Land mit den weltweit
meisten Gewalttoten außerhalb von Kriegsgebieten“
(Matthias Bertsch, Deutschlandradio, 16.01.2017).
„Trotz des hohen Gewaltpotentials sollte man aber auch
die Fortschritte nicht vergessen, die in den letzten 25
Jahren erreicht wurden. Während im Jahr 1991 etwa 2/3
der salvadorianischen Bevölkerung in Armut lebten, so ist
diese auf 34,5 % zurückgegangen. 1990 lag die
Kindersterblichkeit bei 60 von 1000 Geburten und war
damit eine der höchsten Raten in der Region. Heute liegt
sie bei 16 von 1000 Lebendgeburten. Im Jahr 1992
konnten 85 % der Kinder und Jugendlichen Lesen und
Schreiben. Heute können dies sogar 98 % von ihnen,
obwohl die Ausgaben für den Erziehungsbereich mit 3,5 %
vom BSP immer noch niedrig sind“ (Rebeca Grynspan in
El Pais, 21.01.17). Zu diesen positiven Berichten gehört
sicherlich auch die folgende Meldung, die sogar dem
Spiegel in Deutschland eine Nachricht wert war.
Erster Tag ohne Mord seit zwei Jahren
Außerhalb von Kriegsgebieten gilt El Salvador als eines
der gefährlichsten Länder der Welt. Als Reiseland steht es
an letzter Stelle, da jeden Tag Menschen ermordet werden.
Nun gab es eine seltene Ausnahme.
„In El Salvador ist erstmals seit knapp zwei Jahren ein Tag
vergangen, an dem kein Mord geschah. Die
Nationalpolizei des mittelamerikanischen Landes twitterte,
man habe den Mittwoch "mit null Morden" abgeschlossen.
Eine weitere Erklärung gab es nicht.
Im Jahr 2015 war El Salvador mit 104 Morden je 100.000
Einwohnern das gefährlichste Land der Welt außerhalb
von Kriegsgebieten. Die Regierung startete daraufhin im
vergangenen Frühjahr eine große Sicherheitskampagne.
Im vorigen Jahr sank die Mordrate auf 81 Fälle pro
100.000 Einwohner. Die Regierung teilte im August mit,
die Zahl der Morde sei pro Tag im Schnitt auf zehn
gesunken, verglichen mit 20 im Januar 2016.
Die Statistik der Nachrichtenagentur AP zeigt, dass zuletzt
am 22. Januar 2015 kein Mord verzeichnet worden war.
Im Jahr 2013 habe es ebenfalls an einem Tag keinen Mord
gegeben, im Jahr 2012 waren es zwei Tage“. (Spiegel
Online, 13.01.2017).
Danksagung für Spenden
Nach diesem aktuellen Thema zur salvadorianischen
Tagespolitik möchte ich im Folgenden über unsere Arbeit
und den Stand der verschiedenen Projekte in Segundo
Montes berichten. Vorher möchte ich jedoch allen für Eure
andauernde Spendenbereitschaft danken, die sich vor
allem in der Vor-Weihnachtszeit auf dem Spendenkonto
niederschlug. Mein besonderer Dank gilt vor allem jenen
Personen und Gruppen, die uns unermüdlich, Jahr für Jahr,
bei der Bewältigung dieser großen Aufgabe und
Verpflichtung helfen, die wir vor vielen Jahren gegenüber
der Bevölkerung von Segundo Montes und ihren
Nachbargemeinden eingegangen sind. Neue Spender sind
leider eher dünn gesät, doch es gibt immer wieder
altruistische Menschen und Gruppen, die uns unterstützen.
Ihr wisst sicherlich, dass alle unsere Projekte nur mit Hilfe
von Spenden finanziert werden. Da wir von Seiten des
salvadorianischen Staates keinen Cent erhalten, weder auf
lokaler oder regionaler noch auf Landesebene, sind wir auf
Eure Hilfe angewiesen. Dank Eurer finanziellen
Unterstützung können die verschiedenen Projekte in
diesem Jahr erneut finanziert werden, wenn jedoch auch
mit Abstrichen, aufgrund des schlechten Eurokurses. Alle
Eure Spenden werden in voller Höhe in den von Euch
gewünschten Projekten verwendet; es gibt weder Abzüge
für Verwaltungsgebühren, noch für sonstige Kosten.
Unsere Projekte kommen in erster Linie den schwächsten
und verletzlichsten Teilen der Bevölkerung zugute,
nämlich den Kindern, Jugendlichen und Senioren.
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Post
Auch möchte ich mich für Eure Post bedanken, die Ihr mir
per Briefpost oder per Mail habt zukommen lassen. Es
freut mich immer, wenn ich von Euch höre, wenn ich Eure
Fragen beantworten kann und wenn Ihr mich in Euren
Briefen ermutigt. Vor allem im Dezember kam wieder
einiges an Post von Euch, über die ich mich sehr gefreut
habe. Habt bitte Verständnis, wenn ich nicht immer gleich
antworte, aber in den letzten Monaten war wieder etliches
los, wie Ihr auf den nächsten Seiten lesen könnt.
Im heutigen Rundbrief wird von meinen Mitarbeitern und
von mir, wie gewohnt, über die verschiedenen Projekte
berichtet. Da wir Anfang März das 15-jährige Bestehen
unseres Jugendzentrums feiern konnten, wird der Bericht
über dieses Jubiläum etwas ausführlicher sein. Einen
weiteren Schwerpunkt bilden die Berichte über die Aktion
Dreikönigssingen, an der sich verschiedene
Kirchengemeinden beteiligen. Ihre regelmäßige Teilnahme
an dieser Aktion ist für den Weiterbestand unserer
Bildungsarbeit für Kinder und Jugendliche sehr wichtig. In
diesem Zusammenhang gibt es auch Beiträge von einigen
beteiligten Kirchengemeinden. Der Rundbrief ist daher
dieses Mal sehr umfangreich. Nehmt Euch trotzdem ein
bisschen Zeit, die Teile zu lesen, die Euch interessieren.
Die bevorstehenden Pfingstferien bieten sich hierfür
geradezu an. Viel Spaß beim Lesen.
Kinder beim Basketball-Training
Jugendzentrum
Vor etwa zwei Monaten konnten wir in Segundo Montes
das 15-jährige Bestehen unseres Jugendzentrums in Los
Quebrachos feiern. Die Bauarbeiten wurden in einem
Zeitraum von 2 Jahren von den Jugendlichen, vielen
jungen Frauen und Männern, selbst durchgeführt und
konnten gegen Ende 2001 abgeschlossen werden.
„Niemals hätten wir es uns träumen lassen, dass eines
Tages den Jugendlichen und Kindern im Norden von
Morazán ein eigenes Zentrum zur Verfügung stehen
würde!“ Mit diesen Worten eröffnete Padre Rogelio die
Festpredigt bei der Einweihung am 8. März 2002. Heute
ist es aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken.
Das Angebot betrifft vor allem die Bereiche Kultur,
Freizeit, Schule und Aus- und Weiterbildung.
Unser Freizeitangebot ist beachtlich. Daher stehen den
ganzen Tag Kinder vor der Tür, die Lust zum Spielen
haben. Um sie kümmern sich verschiedene Animateure,
die bei uns im Zentrum ihre sozialen Stunden leisten. Sie
spielen auf dem Spielplatz vor dem Zentrum mit den
Kindern Volleyball, veranstalten Fußballspiele und -
turniere, bringen ihnen Tricks beim Fahren mit dem Einrad
bei, üben mit ihnen Inline-Skating oder Skateboard und
vieles mehr. Die Kinder und Jugendlichen können Bälle
und notwendige Utensilien ausleihen, um Spiele und
Turniere selbst zu organisieren und durchzuführen.
Beim Tischfußball
In den späten Nachmittagsstunden werden die Spielsäle im
Jugendzentrum geöffnet und stehen allen Interessierten zur
Verfügung. Besonders laut geht es dabei am Tisch der
Tischfußballer zu, da die vier Spieler von ihren
Unterstützern lautstark angefeuert werden. Etwas ruhiger
ist es beim Tischhockey, da hier nur jeweils zwei Spieler
gegen einander spielen und der Fan-Kreis kleiner ist.
Tischtennis wird bei uns eher von Jugendlichen gespielt,
da diese beim Sportunterricht im Gymnasium die genauen
Regeln kennenlernen und anwenden können.
An manchen Abenden geht das Training oder Ballspiel
unter LED-Fluchtlicht weiter. Diese stromsparende
Beleuchtungsmöglichkeit ermöglicht es uns, auch bei
Dunkelheit den Sportplatz zu nutzen. An einem Abend ist
die Inliner-Gruppe dran, die mit ihrem Trainer jedes Mal
noch risikoreichere Sprünge und Figuren einüben. Es ist
fast ein Wunder, dass es bisher nicht zu schlimmen Stürzen
und Brüchen gekommen ist. Ebenfalls bei Flutlicht üben
die Volleyball- und die Basketballspieler, die tagsüber
Unterricht und daher keine Zeit zum Training haben.
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Bei unserem kulturellen Angebot für Kinder und
Jugendliche möchte ich das breite Musikangebot
erwähnen. Verschiedene Musikgruppen, die in der ganzen
Region bekannt sind, haben ihren Ursprung im
Jugendzentrum. Dazu gehört beispielsweise die Gruppe
„Sangre de Guerra“, die sich auf Pop und Rock
spezialisiert hat. Eine weitere Musikgruppe „Yactasuyo“
spezialisierte sich auf Andenmusik mit ihren typischen
Musikinstrumenten Charango, Flöte und Trommeln.
Anfänger, die ein Musikinstrument erlernen möchten,
können den Musikunterricht im Jugendzentrum besuchen.
Das Kursangebot reicht vom Unterricht in Gitarre spielen,
Piano bis hin zu Perkussion und Schlagzeug. Es besteht
zudem die Möglichkeit, Gesangsunterricht zu nehmen. Zu
unserem kulturellen Angebot gehört außerdem Volkstanz
und Theater. Die Theatergruppe JAQ mit ihrem
vielfältigen Programm ist in der ganzen Region bekannt.
15 Jahre Jugendzentrum-Jubiläumsfeier
„Voller Ungeduld erwarteten alle,
aber vor allem die Kinder und
Jugendlichen, das 15jährige
Jubiläum der Gründung unseres
Jugendzentrums. Damit an diesem
Tag auch wirklich alles klappte
mussten wir vorher alles bestens
vorbereiten. Die Kollegen Miguel,
Douglas und Carlos, unter Anleitung von Tonio,
übernahmen die logistischen Vorarbeiten. Dazu gehörte
beispielsweise das Montieren der kleinen
„Weihnachtsmarkthütten“, in denen am Jahrestag
selbstgekochte und selbstgebackene einheimische
Köstlichkeiten verkauft werden sollten. Des Weiteren
musste erneut die große Bühne aufgebaut werden, auf der
dann unsere einheimischen Künstler auftreten sollten.
Umzug der Kinder und Jugendlichen am Jahrestag
Meine Mitarbeiterinnen Becsaly, Milagro und ich
kümmerten uns um das Dekorieren. Die Aufgabe der
Kollegen Joel und Geovany war, verschiedene lokale
Gruppen für eine Beteiligung an unserer Feier zu
gewinnen. Am Tag zuvor, dem 3. März ging es total
verrückt zu und alle liefen hin und her. Einige waren mit
den letzten Einkäufen beschäftigt, andere mit dem
Anbringen der Dekoration, andere organisierten den
Verkauf und die restlichen mit den Vorbereitungen für den
vorgesehenen Imbiss für alle Teilnehmer.
Wettbewerb „Eierlaufen“
Am eigentlichen Festtag, dem 4. März, musste der arme
Tonio bereits um kurz vor 3 Uhr in der Frühe losfahren,
um alle Kollegen und Helfer, die nicht in Quebrachos
wohnten, an ihrem jeweiligen Wohnort abzuholen. Eine
halbe Stunde später waren wir alle vollzählig im
Jugendzentrum. Auch hier wurden die Aufgaben rasch
verteilt: einige kümmerten sich um die Zubereitung des
Kaffees und der Brötchen, andere um den Aufbau der
Lautsprecheranlage auf dem Spielplatz und mehrere
Jugendliche halfen bei den Vorbereitungen in der Küche.
Kurz nachdem wir gegen 4 Uhr morgens die ersten
Böllerschüsse gezündet hatten kamen fröstelnd die ersten
Gäste aus den umliegenden Häusern in Zentrum. Ihnen
allen boten wir heißen Kaffee und ein süßes Gebäckstück
an. Wem es immer noch nicht warm genug wurde, dem
heizte eine lautstarke Blaskapelle ein. Wir alle saßen im
Freien, hörten der Blasmusik zu oder unterhielten uns mit
weiteren Neuankömmlingen. Dieser morgendlicher
Brauch, „Alborada“ genannt, ist unerlässlicher
Bestandteil der hiesigen Kultur. Die Anwesenden gingen
erst wieder nach Hause, als kurz vor 6 Uhr die Sonne am
Horizont auftauchte, aber nur, um sich zu waschen und
umzuziehen und für den nächsten Programmpunkt um 8
Uhr herzurichten.
Pünktlich um 8 Uhr wartete Padre Rogelio auf seine
Schäfchen, um zusammen mit ihnen einen
Dankesgottesdienst abzuhalten. In seiner Predigt betonte
er die drei grundlegenden Achsen, die im Mittelpunkt der
Arbeit unseres Jugendzentrums stehen: Kinder,
Jugendliche und Senioren. Bei allen drei handle es sich
dabei um diejenigen Sektoren der Gesellschaft, die sehr
unter ihrer Vulnerabilität leiden. „Das Zentrum hat gut
daran getan, sein Augenmerk auf die Schutzlosesten zu
richten.“ Im weiteren Verlauf seiner Predigt zählte er alle
Projekte auf, die vom Jugendzentrum durchgeführt
werden.
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Glückwünsche zum 15. Jahrestag des Jugendzentrums
Nach Abschluss des Gottesdienstes ging es im Eilschritt
Richtung Hauptstraße, da von dort aus ein großer Umzug
zurück ins Jugendzentrum durchgeführt werden sollte.
Kinder, Jugendliche, Gymnasiasten und Studenten, sie alle
nahmen an diesem Umzug teil. Etliche hielten
Spruchbänder und Plakate in den Händen, die auf unseren
Jahrestag anspielten und auf welchen sie ihre Dankbarkeit
ausdrückten. Begleitet wurde der Zug von zwei
Musikbands, die den Umzug für alle Teilnehmer zu einem
unvergesslichen Erlebnis werden ließen. Viele von ihnen
skandierten Parolen wie beispielsweise „Fünfzehn Jahre
Entwicklung, fünfzehn Jahre vorankommen, die Hilfe vom
Jugendzentrum, kommt bei Kindern und Jugendlichen
an!“ Zurück im Jugendzentrum gingen die Aktivitäten
weiter.
Aufmerksam verfolgten die Kinder das Geschehen
Die restlichen Stunden des Vormittags waren den Kindern
vorbehalten. Ins Auge fiel dabei eine Gruppe von jungen
Clowns, die mit Liedern und Spielen ein gutes Ambiente
schufen. Alle Kinder konnten sich außerdem ihren
selbstgebastelten Button zur Erinnerung an das heutige
Jubiläum anfertigen oder sich die Gesichter schminken
lassen, um irgendeine Persönlichkeit zu kopieren. Auf
diese Weise näherten wir uns der Mittagszeit. Wieder
einmal konnten alle Kinder einen bunten Reigen von
Luftballons in den Himmel steigen lassen. Danach konnte
man die hungrigen Mädchen und Jungen in langen
Warteschlangen beobachten, die sich allerdings rasch
auflösten, als sie ein köstliches Mittagsessen ausgehändigt
bekamen. Das Essen bildete den Abschluss des
vormittäglichen Kinderprogramms.
Ein spannendes Fahrradrennen, an dem Jungen und
Mädchen teilnahmen, läutete den ersten Programmpunkt
am Nachmittag ein. Insgesamt gab es drei Kategorien:
Jungen und Mädchen bis zum Alter von 12 Jahren und nur
eine weitere Kategorie für Jungen, die älter als 12 Jahre
waren. Leider nahm kein Mädchen über 12 Jahren an dem
Wettrennen teil. Die Strecke war etwa 2 km lang und
teilweise nicht geteert, so dass einige doch mit
Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Obwohl einige
stürzten ließen sie sich die Weiterfahrt nicht nehmen, um
schließlich im Ziel die hart errungene Medaille abzuholen.
Die Jungen beim Start des Fahrradrennens
Die Strecke der Jugendlichen war länger, kurviger und
teilweise sehr steil. Trotzdem hielten sie durch bis zum
Ziel, wo jeder Teilnehmer mit einem kräftigen Applaus von
den Zuschauern begrüßt wurde. Im weiteren Verlauf des
Nachmittags hatten Jugendliche ausreichend Gelegenheit,
ihre Künste und Talente in den verschiedensten Disziplinen
zu präsentieren. Einige unterhielten mit kunstvollen
Tanzdarbietungen, andere präsentierten sich als
Gesangskünstler und bei den meisten Theaterstücken
bogen sich die Zuschauer am Ende vor Vergnügen und
Lachen.
Batucada-Band beim Trommeln
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Ehren-Urkunde überreicht von den ehemaligen Stipendiaten
Keiner von ihnen ahnte jedoch etwas von der
Überraschung, die von den ehemaligen Stipendiaten des
Uni-Stipendienprogramms für die frühen Abendstunden
geplant worden war. Es handelte sich dabei um die
Anerkennung und Ehrung desjenigen, der für alle Projekte
des Jugendzentrums verantwortlich war. Alle waren
gekommen, auch die Mitarbeiter und Freunde dieses
Mannes, der es mit seinem Engagement und seinem
persönlichen Einsatz erreicht hatte, die Herzen von
solidarischen und altruistischen Menschen zu berühren,
die mit ihrer Unterstützung die Durchführung dieser
Projekte möglich machen.
Der lokale Radiosender Segundo Montes berichtete
folgendermaßen über diese Ehrung: verschiedene
Persönlichkeiten der Gemeinde Segundo Montes,
Freundinnen und Freunde, Stipendiaten und Ex-
Stipendiaten taten sich zusammen, um unseren lieben
Freund Rudi, den wir alle kennen, für seinen
unschätzbaren Beitrag zur Entwicklung unserer
Gemeinden, insbesondere im Erziehungswesen, zu ehren.
Danke für Deinen ständigen Kampf.“
Beim Luftballon-Steigen-Lassen
Nach dieser Ehrung gab es noch ein Feuerwerk, das den
ganzen Himmel in den unterschiedlichsten Farben und
Figuren beleuchtete. Da das Jugendzentrum auf dem
höchsten Hügel in Quebrachos liegt konnte man es
ebenfalls gut von weitem sehen, wie uns später viele Leute
aus den Nachbarorten berichteten. Begleitet wurde diese
grandiose Show von lauten Rufen, Lachen, Emotionen und
nicht zuletzt vom lauten Applaus der begeisterten
Zuschauer. Bis Mitternacht spielten noch verschiedene
Musikbands je eine Stunde lang, um die Zuschauer zu
unterhalten und zum Tanzen zu verführen. Cumbia-
Rhythmen wechselten sich ab mit Rancheras, Salsa- und
mit Merengue-Stücken, so dass es den Anwesenden
wirklich nicht sehr schwer fiel, dieses musikalische
Angebot anzunehmen. Auf diese Weise ging ein langer und
schöner Tag zu Ende, den keiner schnell vergessen wird.“
Kinder- und Jugendgruppen
Ein wichtiger Schwerpunkt des Jugendzentrums ist die
organisierte Kinder- und Jugendarbeit. Seit einigen Jahren
haben wir in den einzelnen Ortsteilen verschiedene
Kinder- und Jugendgruppen aufgebaut. Seit Beginn des
Jahres betreuen wir 15 Kindergruppen und 7
Jugendgruppen. In den Kindergruppen sind momentan 111
Jungen und 105 Mädchen integriert, deren Alter zwischen
6 und 12 Jahren liegt. Bei den Jugendlichen sind es 70
Jungen und 41 Mädchen die einer Jugendgruppe
angehören; sie sind zwischen 13 und 20 Jahren alt. Das
Programm für die Treffs und Gruppenstunden wird
gemeinsam von den Teamern, in Zusammenarbeit mit dem
Jugendzentrum, ausgearbeitet. Für die Auswahl und
Ausbildung der Teamer ist ebenfalls unser Jugendzentrum
zuständig. Etliche von ihnen haben ein Stipendium und
leisten auf diese Weise ihre sozialen Stunden. Sie treffen
sich einmal wöchentlich, zumeist samstags, um über ein
Thema zu reden, spielen zusammen und haben Spaß. Sie
erleben kurzweilige Momente miteinander, weg von
Gewalt und negativen Szenarios, die Tag für Tag das
Leben in El Salvador beeinflussen.
Ein Highlight für
Kinder und Jugendliche
sind sicherlich die
jährlichen Zeltlager. Sie
werden in den
Schulferien Anfang des
Jahres ausgerichtet. Um
die 150 Kinder bzw.
mehr als 80 Jugendliche
nehmen immer daran
teil.
Im Folgenden berichtet
die Verantwortliche,
Becsaly, über die ihre
Arbeit in den ersten drei
Monaten dieses Jahres mit den Kinder- und
Jugendgruppen.
„Im Januar dieses Jahres war es für alle
Jungen und Mädchen wieder mal soweit,
die Stunde des jährlichen Kinder-
Zeltlagers, das vom Jugendzentrum
organisiert wurde, hatte geschlagen. Es
sind Tage voller Freude, Tage des
Lernens und Tage zum Spielen; in diesen
Zeltlagern ist Zerstreuung für alle
geboten. An einem Tag lernten die Kinder einen eigenen
Schlupfwinkel zu bauen, allein mit Materialien, welche die
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Natur bereitstellt. An einem anderen Tag lernten kleinen
Camper Nester zu bauen. Ja,
Nester! Nester wie sie die Vögel
bauen, die Chiltotas, die Adler
und die Tijules, was gar keine so
einfache Aufgabe war. Sie lernten
dies, um mitzubekommen, wie
kunstvoll Vögel ihre Nester
anfertigen und um künftig diese
schönen Geschöpfe zu achten,
genauso wie die gesamte
Umwelt. - Außerdem lernten die
Kinder, Figuren aus Luftballons
zu formen. Kein Kind versäumte
diesen unterhaltsamen Workshop.
Andere Kinder lernten, Seifenblasen zu machen samt der
dafür notwendigen Seifenlauge. In den weiteren
Workshops konnten sie Theaterspielen oder Volkstänze
lernen. Im Kunst-Workshop malte so mancher Teilnehmer
ein kleines Kunstwerk, vor allem Sonnenuntergänge waren
bei den kleinen Künstlerinnen und Künstlern angesagt.
Soweit zu unserem diesjährigen Kinder-Zeltlager.
Bau eines Unterschlupfs in der Wildnis
Als Anerkennung für ihre Arbeit organisierten wir im
Februar für alle Teamer einen gemeinsamen Ausflug in ein
Schwimmbad, eine Stunde Fahrzeit entfernt. Das
Jugendzentrum stellte ein Fahrzeug zur Verfügung und alle
Teilnehmer mussten ihr Essen etc. selbst mitnehmen. Das
vorgesehene Ziel hieß Affen-Abenteuer und lud nicht nur
zum Schwimmen ein, sondern zu vielen weiteren,
abenteuerlichen Aktivitäten, die allerdings extra bezahlt
werden mussten, wie beispielsweise die Seilrutsche. Wer
sich darauf einließ wurde über dem Schwimmbad
„abgehängt“ und stürzte ins Wasser, oft mit kunstvollen
Pirouetten und unter lautem Schreien. Abenteuer machen
hungrig. Zum Glück hatten alle ihr „Lunchpaket“ von
zuhause mitgebracht und konnten genüsslich ihre Tortillas
verzehren.
Über eine weitere wichtige Aktivität, dem 15. Jahrestag
der Gründung des Jugendzentrums, hat ja bereits meine
Kollegin Digna ausführlich berichtet, so dass ich mich
nicht wiederholen muss. Ein ganz besonderer Moment von
diesem Tag ist mir immer noch in Erinnerung. Es war, als
die Kinder ihre bunten Luftballons in den Himmel steigen
ließen und alle gleichzeitig, wie mit einer Stimme riefen:
Herzlichen Glückwunsch Jugendzentrum!“ Soweit der
Bericht von Becsaly.
Unsere Inliner-Kindergruppe
Eine unserer Kindergruppen ist eine „Inliner Gruppe“, die
bisher vorwiegend männliche Teilnehmer hat. Sie existiert
seit beinahe 10 Jahren und ihre Mitglieder werden immer
wieder auf lokale und regionale Feste eingeladen, um den
Zuschauern ihre Künste zu zeigen. Allerdings waren sie
weder einem Sportverband angeschlossen noch kannten
sie deren Statuten. Nun hatten sie zum ersten Mal die
Möglichkeit, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu demonstrieren,
wie Joel Santiago im folgenden Bericht aufzeigt.
„Neulich bekam das Jugendzentrum
Besuch vom Präsidenten des
salvadorianischen Inliner Verbandes. Die
Kinder dieser Gruppe waren alle sehr
aufgeregt und bereiteten sich die ganze
Woche intensiv auf diesen kurzfristig
angesagten Besuch vor. Alle unsere Zweifel
zerstoben und alles lief bestens; die beiden Besucher
waren beeindruckt und luden die Gruppe zu einem
Wettbewerb am 28. April nach San Marcos ein, eine zum
Konglomerat San Salvador gehörende Stadt. Unsere
Gruppe ist die bisher einzige, im Department Morazán
existierende Inliner Gruppe. Kopfzerbrechen bereitete uns
vor allem auch der Transport. Im Pick-up des
Jugendzentrums fanden keine 18 Personen Platz, doch
glücklicherweise suchte und finanzierte der Bürgermeister
von Jocoaitique die für uns kostenlose Fahrt (vielleicht
dachte er an die im nächsten Jahr bevorstehenden
Wahlen). Bereits um 4 Uhr in der Frühe ging die Reise in
Richtung Hauptstadt los, da der Wettbewerb für 8.30 Uhr
vorgesehen war und kein Kind kam zu spät. Der Bus war
recht klein, vielleicht so groß wie ein VW Bus, doch da es
morgens sehr frisch war machte es den meisten nichts aus,
da sie sich gegenseitig wärmen konnten. Da der Busfahrer
noch nie eine Fahrt in die Hauptstadt unternommen hatte
war er ziemlich unsicher und wir kamen daher relativ spät
an, so dass sich unsere Kinder weder die „Piste“ vorher
anschauen, noch Aufwärmrunden drehen konnten.
Vor dem Wettbewerb
Chiltota Nest
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Sie fielen außerdem auf, da sie keine einheitlichen und
schicken Inliner Sportdresse anhatten, sondern nur ihre
üblichen Klamotten. Die meisten Wettbewerbsteilnehmer
stammten aus der Hauptstadt oder aus größeren Städten.
Bei dem Wettbewerb ging es um drei verschiedene
Disziplinen: Reaktion, Geschicklichkeit und Ausdauer.
Man fing dabei mit den jüngsten Kindern unter 6 Jahren
an. Ich war total erstaunt, dass bereits Kinder mit 4 oder 5
Jahren mitmachten und dass vor allem Mädchen
teilnahmen. Unsere Kinder nahmen in den vier Kategorien
von 9 -10 Jahren, von 11 bis 12 Jahren, von 13 bis 14
Jahren sowie von 15 Jahren und älter teil. Einer unserer
Leute aus der Gruppe der 11-jährigen wurde ermahnt, da
er aus Nervosität zu früh startete und das passierte einem
anderen in der Gruppe der 13-jährigen ebenfalls. Da
unsere Leute noch keine Erfahrung mit einem richtigen
Start hatten waren die meisten von ihnen anfangs immer
die letzten, doch dann holten sie auf. Als alle Wettbewerbe
zu Ende waren fand die Siegerehrung statt. Zur
allgemeinen Überraschung aller Anwesenden gewann
unsere Gruppe auf Anhieb 7 Medaillen, obwohl sie zum
ersten Mal überhaupt an einem Wettbewerb teilnahm.
Andere Gruppen mit Erfahrung hatten zum Teil keine
einzige Medaille gewonnen.
Die Sieger mit ihren Medaillen
Nach dem Verzehr des vom Jugendzentrum mitgebrachten
Mittagsessen ging es wieder nach Hause zurück, wo wir
gegen 18.30 Uhr ankamen. Allen Kindern hatte es viel
Spaß gemacht, am Wettbewerb teilzunehmen und sie
freuen sich bereits auf eine weitere Chance.
Stipendienprogramm für Gymnasiasten
In den letzten Rundbriefen berichtete ich immer sehr
ausführlich über dieses umfangreiche Projekt. Hier nun die
neuesten Daten über dieses Schuljahr und zum aktuellen
Stand unseres Stipendienprogramms für Gymnasiasten.
In diesem Jahr werden von unserer Organisation etwa 350
Gymnasiasten gefördert. Der erneute Rückgang der
Stipendien im Vergleich zum Vorjahr ist in erster Linie
wieder eine Konsequenz des schlechteren Wechselkurses,
der eine höhere Anzahl von Stipendien nicht zulässt.
Davon sind circa 52 % weiblich und 48 % männlich.
Sieht man sich die verschiedenen Gymnasiumzweige an,
welche unsere Stipendiaten besuchen, so kann man
feststellen, dass sich die meisten für das technische
Gymnasium mit seinem Spezialzweig Elektronik (35 %)
entschieden haben. Den zweiten Platz belegen die
Gymnasiasten vom Zweig „Touristik“ (30 %), dicht
gefolgt vom Wirtschaftsgymnasium (29 %). Das
Schlusslicht bildet, wie bereits beim letzten Mal, mit 6 %,
der landwirtschaftliche Zweig.
Stipendiaten des Technischen Gymnasiums
Resümee: In den letzten Jahren ist es uns gelungen, das
frühere Monopol des wirtschaftlichen Zweigs zu knacken
und das Fächerangebot am Gymnasium zu diversifizieren.
Dies bedeutet, dass der immer noch anhaltende
Überschuss an „Wirtschaftlern“ abgebaut werden konnte
und dass von den Gymnasiasten die neuen
Ausbildungsmöglichkeiten gut angenommen wurden,
abgesehen vom landwirtschaftlichen Zweig. Hier spielt
sicherlich auch die Attraktivität bzw. die
Unterrichtsgestaltung von Seiten des zuständigen
Fachlehrers eine wichtige Rolle.
Sieht man sich die Fächerauswahl unter Gender-
Gesichtspunkten an, so kann man feststellen, dass sich die
meisten Stipendiatinnen im Fach Tourismus
eingeschrieben haben. Die früher von Männern
beherrschte Domäne Wirtschaft wird inzwischen
mehrheitlich von Frauen belegt. Andererseits wird das
Fach „Elektronik“ im technischen Gymnasium zu 85 %
von Männern besucht. Verbessert hat sich dagegen die
Lage der Frauen im landwirtschaftlichen Zug, wo
inzwischen knapp 1/3 weiblich sind.
Vergleichen wir die Noten des zentralen Abiturs mit den
Vorjahresnoten so muss man leider feststellen, dass sich
die landesweite Abi-Note verschlechtert hat. Sie sank von
5.30 auf 5.26; um ein Fach zu bestehen wird mindestens
eine 6 benötigt. Das Gymnasium konnte jedoch seine
Durchschnittnote von 6.04 im vergangenen Jahr auf 6,44
steigern, liegt damit aber immer noch unter der im Jahr
2014 erreichten Durchschnittsnote von 6.63. Es gibt für
alle Beteiligten noch einiges zu tun.
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In einem der letzten Rundbriefe beschrieb Geovany
Sanchez seine Arbeit als sehr vielseitig. Ich bat ihn um
einen Beitrag, der uns einen Einblick in seinen
Arbeitsalltag ermöglicht.
Ein ganz normaler Arbeitstag
„Mein ganz normaler Arbeitstag
beginnt üblicherweise um 8 Uhr
morgens. Ich wohne nur ein paar
Minuten vom Jugendzentrum entfernt.
Nach der Überprüfung der zu
erledigenden Arbeiten und Aktivitäten
mache ich mich daran, die wichtigsten
Aufgaben zu erledigen. Aber häufig
klappt es nicht, da immer wieder etwas dazwischen kommt.
Beispielsweise werde ich von unserer Mensa in San Luis
angerufen. Die Köchinnen sind verzweifelt, da es kein
Wasser gibt, welches sie für das Getränk zum Mittagsessen
benötigen. Ich schnappe mir einige leere Wasserbehälter
und fülle diese von unserem Vorrat im Jugendzentrum. Das
Problem konnte zum Glück schnell gelöst werden. Nach
der Rückkehr schaue ich noch schnell in den beiden
Schülerwohnheimen nach und kontrolliere, ob es dieses
Mal ein bisschen aufgeräumter aussieht. Ich notiere mir
alles, was mir auffällt und ich muss sagen, in einem der
Wohnheime wird die Mängelliste recht lang.
Beispielsweise fand ich Larven im Wasser der Zisterne in
einem der Häuser, im anderen ist die Küche nicht sauber,
einige Matratzen wurden nicht mit einem Bettlaken
bezogen; die Birne einer Lampe ist kaputt und der
Abfallkorb ist total voll und nicht ausgeleert. Damit habe
ich wieder ausreichend Gesprächsstoff für die
wöchentliche Versammlung der Wohnheim-Bewohner.
Versammlung mit einer Schulklasse
Inzwischen ist es 10 Uhr und ich muss zu einer
Versammlung der Schülervertreter im Gymnasium. Da
stehen einige wichtige Themen auf der Tagesordnung wie
etwa die leidige Notengebung der Lehrer, die Vorbereitung
der nächsten größeren Aktivität etc. Da es insgesamt 16
Klassen gibt dauert es, bis alle ihre Meinung geäußert
haben. Gegen 11 Uhr muss ich die Versammlung verlassen
und mich auf den Weg zu unserer Schulmensa machen.
Dort überprüfe ich die letzte Obst- und Gemüselieferung,
kontrolliere ob noch genügend Gas in der Gasflasche ist
und schaue, ob die Aushänge noch aktuell sind. Zum
Mittagsessen um 11.30 Uhr kommen alle 200 Mensanutzer
auf einmal angestürmt. Dies liegt daran, dass das
Gymnasium nur eine kurze Mittagspause von einer halben
Stunde hat. Jeder drängelt sich vor und damit nicht immer
die Stärkeren und Lauten als erste bedient werden muss
man in einer Warteschlange anstehen. Manchmal muss ich
die Essentickets in Empfang nehmen, wenn die zuständige
Schülerin aus irgendwelchen Gründen verhindert ist.
Schülerinnen vom Wohnheim auf Wassersuche
Wenn der Ansturm vorbei ist fahre ich mit einem Pickup
wieder zurück ins Jugendzentrum. Kurz nach 13 Uhr bin
ich erneut im Büro. Meist warten schon irgendwelche
Schüler auf mich, da ihnen irgendwo der Schuh drückt vor
allem auch die Leute aus den Schülerwohnheimen: sie
haben kein Wasser mehr in der Zisterne und sie brauchen
Wasser zum Waschen ihrer Schuluniform. Da um diese Zeit
der Hausmeister noch nicht anwesend ist, der gleichzeitig
einer der wenigen mit Führerschein ist, habe ich keine
andere Wahl als mich auf Wassersuche zu begeben. Die
Zisterne des kleineren Wohnheims ist innerhalb einer
Stunde gefüllt, für die beiden anderen Zisternen im
größeren Wohnheim dauert es doppelt so lange. Mit viel
Glück bin ich gegen 17 Uhr mit allem fertig. So in etwa
läuft mein „normaler“ Arbeitstag ab.“
Manchmal sieht der normale Arbeitsalltag für Geovany
Sanchez jedoch ganz anders aus, vor allem dann, wenn die
Schüler der Schülerwohnheime nicht mehr weiter wissen
und seine Hilfe in Anspruch nehmen.
Notfall zur späten Stunde
„Manchmal kommt es anders, als man denkt, wie
beispielsweise neulich. Es war kurz nach zwanzig Uhr, ich
liege in der Hängematte und schaue mir gerade die
Abendnachrichten an, als plötzlich das Telefon klingelt.
Die Hausälteste vom Schülerwohnheim berichtet mir
aufgeregt, dass es einer Mitbewohnerin schlecht ginge. Als
ich fünf Minuten später im Wohnheim bin und die
Patientin sehe, fahre ich vorsichtshalber mit ihr nach
Perquin, der nächsten Krankenstation, die um diese Zeit
noch geöffnet ist.
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Bei der Notaufnahme in Perquin
Ich hole das Auto des Jugendzentrums und eine halbe
Stunde später ist die laut stöhnende Patientin in Händen
eines Arztes. Es besteht Verdacht auf
Blinddarmentzündung, da es aber in Perquin keine Geräte
gibt, die dies bestätigen können, wird die Patientin mit der
Ambulanz in die Notaufnahme des Hospitals von Gotera
gefahren und ich als Begleitperson dabei. Eine Stunde
dauert die Fahrt und die Patientin weint vor Schmerzen.
Ich hatte die Eltern in Corinto benachrichtigt, die alle 10
Minuten nachfragen, ob ihre Anwesenheit notwendig wäre.
Da die Patientin über Nacht zur weiteren Beobachtung ins
Hospital eingewiesen wird ist schließlich die Anwesenheit
der Eltern erforderlich. Sicherlich mussten sie ein
Heidengeld für den Transport von ihrem Dorf nach Gotera
bezahlen. Gegen 1 Uhr in der Frühe kommen sie
schließlich und ich suche eine Möglichkeit nach Hause zu
kommen. Gottseidank kann mich mein Bruder abholen.
Solche Fälle sind keine Ausnahmen und kommen immer
wieder vor. Dies gehört ebenfalls zu meiner Arbeit.“
Mit der Ambulanz nach Gotera
Am problematischsten sind für Geovany Sanchez jedoch
solche Situationen, in denen der schlimmste aller Fälle
eintritt und er nichts mehr machen kann. Dies ist dann der
Fall, wenn einer der jungen Schützlinge stirbt.
Tod einer Stipendiatin
„Manchmal stehe ich schwierigen Situationen eher hilflos
gegenüber, wie beispielsweise am vergangen 17. April. Es
war der letzte Ferientag der Osterferien, ein Tag wie jeder
andere. Gegen 13 Uhr fuhr ich vom Büro in Quebrachos
runter in die Mensa in San Luis. Etwa 50 m von der Mensa
entfernt sah ich drei erschrockene, bleiche Gesichter, die
sich um ein Bündel, das am Boden lag, scharten. Das
„Bündel“ war ein junges Mädchen, das fünf Minuten
vorher von einem Auto angefahren worden war. Ich hätte
mir niemals träumen lassen, dass es sich bei ihr um einer
unserer Stipendiatinnen des Gymnasiums handeln würde,
um Isabel Cristina García Luna aus Hatos II. Vor einigen
Tagen, im Zeltlager der Gymnasiasten hatten wir uns noch
über ihre Pläne und Vorstellungen unterhalten. Nun lag sie
vor mir und ihre beiden
Freundinnen, mit denen
zusammen sie ihre Haus-
aufgaben für den
morgigen Tag erledigen
wollten, weinten
verzweifelt. Das
Schlimme war dass man
nichts tun konnte.
Isabel fing im Januar im
Gymnasium an; im
Nivellierungs- Seminar
Ende des letzten
Jahres lernte ich sie
kennen, als eine junge Frau mit einem fröhlichen
Charakter. Sie wuchs ohne ihren Vater auf, der in die USA
ausgewandert war und sich nicht mehr um sie, ihre
Geschwister und ihre Mutter kümmerte. Seither ist ihre
Mutter allein für den Unterhalt der Familie zuständig. Sie
arbeitet dafür in einem Haushalt in der Hauptstadt und
Cristina und ihre beiden Geschwister wohnten bei den
Großeltern.
Einige Stunden später baten mich ihre Klassenkameraden
am Abend zur Velorio im Hause der Großeltern zu fahren.
Dies ist ein alter Brauch in El Salvador. Wenn jemand
stirbt so wird er zuhause aufgebahrt und die ganze Zeit
über begleiten Freunde und Nachbarn die Angehörigen,
auch nachts. Wir nahmen Plakate mit, auf denen wir Fotos
der Verstorbenen geklebt hatten und hängten sie an den
Wänden ihres Hauses auf. Wir alle zusammen sangen
bekannte Lieder wie beispielsweise „Du fehlst mir“ und
„Ein Freund, den ich verlor“ und mehr. Da es üblich war,
allen Anwesenden bei dieser Todeswache zu verköstigen,
hatten wir den Angehörigen Lebensmittel mitgebracht.
Am nächsten Tag machten sich alle auf den Weg zum
Begräbnis. Die Schüler aller 16 Klassen waren anwesend.
Sie sangen einige Abschiedslieder. Am Ende dankte der
Onkel allen für ihre Begleitung in diesen schwierigen
Momenten,, insbesondere ihren Mitschülern, den Lehrern
und unserem Stipendienprogramm. Ruhe in Frieden Isabel
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Schülermensa
Dieses Projekt entstand deshalb, da der überwiegende Teil
der Stipendiaten nicht aus dem Ortsteil San Luis kommt,
in dem sich das Gymnasium befindet, sondern aus anderen
Ortsteilen und anderen Gemeinden. Da sie morgens immer
sehr früh an den Haltestellen warten müssen, bleibt
zumeist keine Gelegenheit, ausgiebig zu frühstücken oder
gar ein gekochtes Essen einzupacken. Leider ist in keinem
der vielen kleinen Comedores ein Mittagsessen unter zwei
Dollar zu haben. Für eine arme, zumeist vielköpfige
Familie war dies einfach zu teuer. Auch die Elternvertreter
in der Stipendienkommission sprachen uns immer wieder
auf diesen Missstand an und baten um unsere Hilfe bei der
Lösung des Problems. Wir richteten daher für alle
Stipendiaten eine eigene Mensa ein. Direkt neben der
Bäckerei war ausreichend Platz dafür vorhanden. Anfangs
gab es nur Reis und Bohnen mit Tortillas, ohne weitere
Variationen im Speiseplan. Aber nach und nach wurde das
tägliche Menü verfeinert und abwechslungsreicher. Es gab
nun täglich auch ein Fruchtsaftgetränk, zur Abwechslung
mal Spaghetti mit geriebenem Hartkäse und auch zweimal
im Monat Fleischgerichte, entweder Hähnchen oder
Hackfleischpasteten. Außerdem kamen immer öfters
Gemüse und Salat auf den Tisch, die für die Zufuhr von
Vitaminen sorgten.
Schulspeisung
Seit Anfang des Jahres haben wir ebenfalls eine Fritteuse,
da uns die Schülerinnen und Schüler schon lange baten, ab
und zu Pommes im wöchentlichen Speiseplan
einzubeziehen. In der Vergangenheit hatten sich die
Köchinnen ab und zu daran versucht, doch es war einfach
zu viel Arbeit und der Erfolg war mäßig. Mit der neuen
Fritteuse geht alles schneller und hygienischer. Momentan
sind es etwa 200 Schüler, die dieses Angebot täglich
annehmen. Vier erfahrene Köchinnen bereiten die
Mahlzeiten zu. Des Weiteren helfen zwei freiwillige
Schülerinnen bei der Essensausgabe. Für die Stipendiaten
und ihre Familien ist die Einführung eines günstigen
Mittagstisches eine große Erleichterung.
Zurzeit wird in der Stipendienkommission diskutiert, ob
evtl. den Schülern, die aus weit entfernten Gegenden
kommen, morgens vor Schulbeginn zumindest etwas
Kaffee und ein Brötchen angeboten werden soll. Die
Nachfrage dafür wäre vorhanden. Und mit leerem Magen
lernt es sich einfach nicht gut.
Ausbildungszentrum
In jedem Rundbriefe wurde von uns über die Fortschritte
und das Kursprogramm in unserem Ausbildungszentrum
berichtet. Carlos Antonio Diaz, der dieses Zentrum leitet,
stellte aufs Neue einen kurzen Bericht über unser Aus- und
Weiterbildungsangebot zusammen.
„Unser Ausbildungszentrum ist das
einzige seiner Art nicht nur im Norden
von Morazán, sondern im gesamten
Department von Morazán. Hier haben
Jungen und Mädchen sowie
Jugendliche die Möglichkeit, einen
interessanten Ausbildungskurs ihrer
Wahl zu besuchen. Im derzeitigen
Angebot befinden sich Kochkurse,
Englisch, Computerkurse und
Schreibmaschinenschreiben. Die Kurse sind gratis, doch
die Teilnehmer müssen ebenfalls ihren Teil zur
Durchführung der Kurse leisten. Beispielsweise müssen sie
in den Kochkursen einige der für den Kurs notwendigen
Lebensmittel beisteuern; für den Englischkurs und für das
Schreibmaschinenprogramm bringen sie die notwendigen
Hefte, Schreibutensilien sowie einige lose Blätter mit. Die
Kurse werden von Fachkräften erteilt, die ihr eigenes
Unterrichtsprogramm entwickeln. Ich persönlich erteile
Unterricht in Schreibmaschinenschreiben. Viele werden
sich vielleicht fragen, warum überhaupt dieser Kurs, da
doch der Computer die Stelle der Schreibmaschine
eingenommen hat? Man muss jedoch wissen, dass es in
unserem Lande und speziell im Department Morazán noch
immer viele Kinder gibt, die noch nie einen Computer zu
Gesicht bekommen haben und natürlich auch keine
Möglichkeit, mit einem zu arbeiten. Daher empfehlen wir
allen Lehrern und sonstigen Verantwortlichen, ihre Kinder
erst einmal zu einem Schreibmaschinenkurs zu schicken
und danach erst zum Computerkurs. Auf diese Weise tun
sie sich mit der Computertastatur leichter.
Schüler in der Ausbildungsküche
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Wenn das Kursprogramm steht so informieren wir die
Leute mit Hilfe des lokalen Radios und über unsere Web-
Seite, damit sie sich rechtzeitig einschreiben können.
Manchmal besuchen wir auch die Schulen, die an unserem
Kursangebot interessiert sind und informieren dort Lehrer
und vor allem auch die Schüler. Zurzeit erteile ich zweimal
in der Woche einen Kurs in Schreibmaschinenschreiben
den Schülern der dritten Klasse bzw. den Schülern der
vierten Klasse. Der Unterricht beträgt dabei jedes Mal
zwei Stunden. Die Schüler werden von ihren Lehrern
begleitet, was sich positiv auf die Disziplin auswirkt.
Englischkurs in unserem Sprachlabor
Gleich am Anfang erkläre ich ihnen die verschiedenen
Teile eine Schreibmaschine und erläutere, wofür sie gut
sind. Danach beginne ich mit den unterschiedlichen
Übungen, wobei natürlich mit den grundlegenden
begonnen wird. Jede Kursstunde gibt es dann eine weitere
Übung zusätzlich. Der Anfang ist immer am schwierigsten,
da es den Kindern schwer fällt, ihre Finger auf die
richtigen Tasten zu legen, vor allem die kleinen Finger.
Und sie sind schnell frustriert, wenn es nicht gleich klappt,
vor allem mit dem linken kleinen Finger, der manchmal
zwischen die Tasten gerät und den Betroffenen
Schmerzenslaute entlockt. Aber, wie das Sprichwort so
schön sagt, ohne Fleiß kein Preis. Die meisten Kinder
lernen schnell und leisten rasch ihre Übungen.
An jedem Kurs nehmen etwa 30 Jungen und Mädchen teil,
die alle sehr motiviert sind. Dies zeigt sich auch nach dem
Unterricht: etliche Kinder bleiben länger, um ihre
Übungen abzuschließen, aber auch um noch schneller
schreiben zu lernen.“ Soweit das Ausbildungszentrum.
Schreibmaschinenkurs
Volksbibliothek Los Quebrachos
Im Januar erreichte uns eine Mail aus Nordhausen, auf die
unsere Bibliothekarinnen sehr gespannt gewartet hatten.
09.01.17 Lieber Rudi, Deine aufwändige Informationspolitik hat ihr Ziel nicht verfehlt. Unsere Kinder haben auch in diesem Jahr beschlossen, deine Arbeit in El Salvador zu unterstützen. Ich werde Dir in den nächsten Wochen 560€ für euer Bibliotheksprojekt überweisen. Wenn du es schaffst, per e-mail einige Sätze zu schicken, die ich den Kindern in den Gruppen diese Woche vorlesen kann wäre das schön. Ansonsten warten wir auf den nächsten Brief. Viele Grüße aus Nordhausen: F. Tuschy
Die Bibliothekarinnen freuten sich sehr darüber, dass die
Weiterführung dieses Kleinprojekts gesichert war und
dankten den Kindern in Nordhausen für ihren Einsatz. Elia
Argueta, die Verantwortliche der Volksbibliothek Los
Quebrachos, berichtet im Folgenden über dieses Projekt,
ihre Arbeit, sowie Aktivitäten und sonstige Neuigkeiten in
den ersten drei Monaten dieses Jahres.
„Nach dem Ende der
Weihnachtsferien ging es am 9.
Januar wieder los mit der Arbeit.
Das erste, was anstand war,
unbedingt sauberzumachen, denn
Staub und teilweise auch trockenes
Laub hatten sich überall
ausgebreitet. Doch zum
Schuljahresbeginn eine Woche später wollten wir unseren
Leserinnen und Lesern unbedingt eine aufgeräumte und
saubere Bibliothek präsentieren.
Kinder von den Kinderkrippen zu Besuch bei uns
Unsere erste größere Aktivität in diesem Jahr war eine
Einladung an alle Kinderkrippen, uns am 13. Februar zu
besuchen. Die auswärtigen Kinder wurden
selbstverständlich wieder mit einem Pick-up in ihren
jeweiligen Zentren abgeholt. Insgesamt kamen 95 Jungen
und Mädchen, denen zu Beginn ein kleines Namensschild
umgehängt wurde, damit wir sie mit ihren Namen
ansprechen konnten. Zusätzlich zeigten uns kleine Symbole
an, zu welchem Zentrum sie gehörten.
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Ob die Kleinen wohl Angst vor dem Hund haben?
Alle wurden von uns herzlich begrüßt, vor allem die
Neuen, die uns zum ersten Mal besuchten. Man sah viele
fröhliche und erwartungsvolle Gesichter, gespannt darauf,
was wohl folgen würde. Ihnen stand hierfür eine große
Anzahl an Spielen und Aktivitäten zur Auswahl, wie
beispielsweise das Spiel Der Zug. Dieser Zug holte die
Kinder an verschiedenen Haltestationen ab bis schließlich
eine lange Schlange mit allen Kindern entstand. An jeder
Haltestation musste der Zug mit Treibstoff aufgetankt
werden. Das erfolgte jeweils mit Hilfe vieler Umarmungen
der Kinder miteinander. Es gab aber noch viele, weitere
Aktivitäten; alle waren sehr abwechslungsreich und es
wurde viel gelacht.
Danach bildeten wir pro Kinderkrippe eine eigene
Gruppe, insgesamt also fünf Gruppen. Jede Gruppe durfte
in eine andere Märchenecke und in jeder Ecke gab es ein
Märchen wie beispielsweise Rotkäppchen, Der gestiefelte
Kater, Drei kleine Schweinchen, Das hässliche Entchen
sowie Pinocchio. Nach dem Vorlesen konnten die Kinder
das Märchen nachspielen, was sie mit viel Kreativität und
Dynamik erfolgreich durchführten. Alle waren sehr
zufrieden und es gefiel ihnen sehr.
Alle machen begeistert mit
Beim Lied der Tiere gegen Ende der Veranstaltung tanzten
alle Kinder zusammen mit den Uni-Stipendiaten, die bei
der Durchführung dieser Aktivität behilflich waren.
Anschließend gab es ein bisschen „Unterricht“ in
Luftballonkunst. Jedes Kind erhielt einen Luftballon, der
irgendein Tier darstellte und den die Kinder nach Hause
nehmen konnten. Doch bevor es zurück nach Hause ging
bekam jedes Kind noch ein köstliches Essen vorgesetzt
bestehend aus Enchilada mit Hähnchen und Fruchtsaft.
Für den Heimweg bekam jedes Kind außerdem noch eine
kleine Tüte mit Süßigkeiten und kleinen Spielen. Alle
machten sich zufrieden auf die Heimfahrt.“
In diesem Zusammenhang gilt unser ganz besonderer
Dank den Kindern des Kinder-Kirchen-Ladens und Frank
Tuschy in Nordhausen, die uns schon etliche Jahre bei
diesem Projekt unterstützen.
Lita führt Ada in ihrer neuen Arbeitsstelle ein
Im Februar gab es in der Bibliothek einen
Personalwechsel. Sofia, eine der vier Bibliothekarinnen,
kündigte zum 31. Januar. Der Grund ist, dass sie bereits
vor einiger Zeit an einer Universität ein
Wochenendstudium aufgenommen hatte. Seit diesem Jahr
hat sie einen ganz normalen Stundenplan und kann daher
nicht mehr zu den normalen Arbeitszeiten anwesend sein.
Vielen Dank Sofia für Deine Arbeit die ganzen Jahre über.
Ihren Platz eingenommen hat Ada Esperanza Ramirez. Sie
ist 24 Jahre alt und legte im Jahr 2013 ihr Abitur ab. Da sie
fast genau zur selben Zeit schwanger wurde waren ihre
Arbeitsmöglichkeiten eingeschränkt. Zuletzt arbeitete sie
in einem Verkaufsladen in Quebrachos, um in der Nähe
ihres 4-jährigen Sohns Irvin Zahid zu sein. Als wir sie
fragten, ob sie an einer Arbeitsstelle in der Bibliothek
interessiert wäre, sagte sie sofort zu. Sie ist noch in der
Anlernphase doch die Arbeit macht ihr sehr viel Spaß.
Bienvenida Ada!
„Ebenfalls im Februar fingen wir erneut damit an, mit den
Kindern der Vorschule und der ersten Klasse vom
benachbarten Schulzentrum zu arbeiten. Mit den Lehrern
hatten wir vorher einen festen Terminplan vereinbart, um
Überschneidungen mit anderen Aktivitäten zu vermeiden.
Auch die altersgemäßen Themenbereiche für jede Gruppe
wurden abgesprochen. Der Schwerpunkt ist natürlich
immer die Buchlektüre und alle Aktivitäten zielen darauf
ab, die Kinder bereits in jungen Jahren zum Lesen
anzuregen.
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Lita mit Schülern der Vorschule
Natürlich kümmern wir uns auch um die Belange der
anderen Klassen, wobei die Schüler stets von ihren
Klassenlehrern begleitet werden. Wir stellen alle dafür in
Frage kommenden Bücher zur Verfügung, je nachdem, was
angesagt ist; beispielsweise Märchen, Belletristik,
Kinderbücher und Enzyklopädien für Jugendliche, die alle
notwenige Infos enthalten.
Anfang März nahm unsere Bibliothek aktiv an den
Feierlichkeiten zum 15jährigen Bestehen des
Jugendzentrums teil, die ja mit unserem 6-jährigen
Jubiläum in der neuen Bibliothek zusammenfielen. Es war
ein schöner und abwechslungsreicher Tag mit einem
bunten Programm für alle Teilnehmer.
Insgesamt wurde unsere Bibliothek in den ersten drei
Monaten dieses Jahres sehr stark von verschiedenen
Gruppen von Lektoren frequentiert. Die Besucher kamen
aus den verschiedenen Schulzentren der Gemeinde sowie
aus umliegenden Gemeinden, unter ihnen viele
Schülerinnen und Schüler der 7. bis 9. Klasse (Tercer
Ciclo Basico), des Gymnasiums und auch viele
Universitätsstudenten. Erwähnenswert sind auch die
Besucher von der Technischen Hochschule „Padre
Segundo Montes“, die ihren Sitz in unserer Gemeinde hat.
Deren Studenten waren logischerweise vor allem an
Fachbüchern interessiert im Bereich Hotelwesen und
Touristik sowie im Bereich Ingenieurwesen, da es diese
beiden Fachbereiche an ihrer Hochschule gibt.
Erwähnenswert ist außerdem, dass wir auch einige
Fachbücher einkaufen konnten, vor allem im Fach Jura,
da sich etliche Gesetze geändert hatten, wie beispielsweise
das Arbeitsrecht, Handelsrecht und Leserinnen und Leser
immer wieder nach den neuesten Ausgaben fragten.
Hausaufgabenbetreuung in der Bibliothek
Von der Buchhandlung der Jesuitenuniversität UCA
erhielten wir ebenfalls etwa 30 ältere Bücher geschenkt,
vor allem von einheimischen Autoren. Da wir die meisten
in mehrfacher Ausfertigung erhielten konnten wir anderen
Minibibliotheken und Organisationen ebenfalls einige
Exemplare zur Verfügung stellen. Soweit so gut.
Uns bereitet es jedoch große Sorgen, dass wir seit dem
Jahr 2010 keine größeren Neuanschaffungen mehr tätigen
konnten, da uns die notwendigen Finanzen dafür fehlen.
Im Laufe der Jahre kam es zu Verschleiß- und
Abnutzungserscheinungen, Bücher kamen abhanden oder
waren nicht mehr reparierbar. Leider besteht momentan
jedoch keine große Hoffnung auf eine größere
Neuanschaffung so dass wir unsere Leser immer wieder
vertrösten müssen. Leider. Soweit Lira in ihrem Bericht.
Daher war die Freude über das folgende Mail groß.
01.02.17 Lieber Rudi Reitinger, auch in diesem Jahr haben sich die Kinder der Kinderkirche Bad Liebenwerda an der Sternsinger-Aktion beteiligt. Es wurden 380 EURO auf das Sternsingerkonto überwiesen mit dem Verwendungszweck "Schulbildung für Kinder in El Salvador". Außerdem hat die Frauen-Gruppe eine Spende in Höhe von 80,00 € zusammengelegt. Das wird überwiesen für die Bibliothek in Segundo Montes. Wir freuen uns, Euch damit helfen zu können. Viele Grüße aus dem verschneiten Deutschland Ilse Barth, Gemeindepädagogin Bad Liebenwerda
Die beiden wichtigsten Tageszeitungen liegen aus
Dieses Mail aus Bad Liebenwerda ist nicht nur für unsere
Bibliothek erfreulich, sondern bietet sich als eine gute
Gelegenheit an, zum nächsten Schwerpunkt dieses
Rundbriefs überzuleiten, nämlich zu den
Sternsingergruppen in den verschiedenen
Kirchengemeinden, die uns teilweise schon seit vielen
Jahren unterstützen. Im März schrieb ich einige von ihnen
an und bat um einen kurzen Bericht. Alle reagierten positiv
auf meine Anfrage und ihre einzelnen Beiträge werde ich
gleich im Anschluss publizieren.
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Aktion Dreikönigssingen
Alle Aktivitäten und Projekte, die von meinen Mitarbeitern
und von mir auf den letzten Seiten beschrieben wurden,
haben gemeinsam, dass sie zu unserem Bildungsprojekt
für Kinder und Jugendliche in der Gemeinde Segundo
Montes gehören. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass sie
größtenteils von verschiedenen Kirchengemeinden
finanziert werden, die an der jährlichen Aktion
Dreikönigssingen, zugunsten unseres Projekts Projekt P 12
0218 001, teilnehmen, welches wir mit dem
Kindermissionswerk in Aachen vereinbart hatten.
Sternsinger in Schirgiswalde
Für manche mag es sehr erfreulich sein, dass Kinder aus
Deutschland für Kinder in El Salvador sammeln, doch dies
ist nicht immer sehr einfach. Kinder und Jugendliche
müssen viel Zeit in die Vorbereitung investieren. In den
ersten Januartagen bis zum Dreikönigstag am 6. Januar
ziehen die Sternsinger los, singen ihre Lieder und bitten
um eine Spende. Läuft alles gut, so werden sie herzlich
empfangen und die Leute freuen sich auf ihren Besuch. Es
kommt aber auch vor, dass ihr Besuch unerwünscht ist. So
etwas ist natürlich wenig motivierend. Wenn dann
zusätzlich noch Kälte, Schnee oder Regenfälle dazu
kommen, ist irgendwann vielleicht ein Punkt erreicht, an
dem man am liebsten umkehren würde. Dass die
Sternsinger dies nicht tun, zeigt ihre große Solidarität mit
der sogenannten Dritten Welt, vor allem aber auch mit den
Kindern und Jugendlichen aus unseren Gemeinden. An
dieser Stelle möchte ich mich bei ihnen vielmals für ihren
solidarischen und bewundernswerten Einsatz bedanken.
Ohne ihre Unterstützung gäbe es kein Bildungsprogramm
für die Kinder in Segundo Montes.
Ehrenstettener Sternsinger im Schnee unterwegs
Damit Ihr eine Vorstellung bekommt über den Einsatz der
Kinder in ihren jeweiligen Gemeinden, über die Arbeit der
freiwilligen Helferinnen und Helfer, welche die Kinder auf
dieses Ereignis vorbereiten, lassen wir die Beiträge der
verschiedenen Kirchengemeinden für sich sprechen.
Aktion Sternsinger in Ehrenstetten (es berichtet Maria
Nägele vom Sternsinger Vorbereitungsteam)
Kinder setzten sich ein und wollen mit der
Sternsingeraktion Gutes tun.
„Die Partnerschaft mit Segundo Montes in El Salvador
konnte mit Hilfe eines Arbeitskreises des Bildungshauses
Kloster St. Ulrich entstehen und wird seit vielen Jahren
gepflegt. So wurde 1995 in unserer Pfarrgemeinde St.
Georg angefragt, ob das Projekt für die Schulbildung der
Kinder und Jugendlichen in El Salvador durch die
jährliche Sternsingeraktion finanziell unterstützt werden
könnte. Die Pfarrgemeinde war gerne bereit, das Projekt
zu fördern und das Kindermissionswerk in Aachen leitet
den Erlös der Ehrenstetter Sternsingeraktion jedes Jahr an
das Hilfsprojekt weiter.
Ein besonderes Highlight war im Jahr 2002 als Rudi
Reitinger mit zwei Jugendlichen aus Segundo Montes nach
Deutschland kam und Ehrenstetten besuchte. Ebenfalls ist
es immer wieder schön, wenn Peter Langenstein den
Sternsingern nach seinen Reisen farbenfrohe Bilder und
Geschichten von den Menschen in El Salvador zeigt und
berichtet.
Kurz vor dem Aussenden
Bei der letzen Sternsingeraktion haben 36 Kinder
teilgenommen, die von 4 Erwachsenen in der Vorbereitung
begleitet wurden. Dabei wurden an 4 Nachmittagen ein
Segensspruch und Lieder eingeübt, gesungen und gelacht.
Den Kindern wurde auch das Hilfsprojekt mit Bildern und
einer Landkarte vorgestellt und die Situation des Landes
veranschaulicht. In dem Aussendungsgottesdienst am
6.Januar, am Fest Dreikönig werden die Sterne, der
Weihrauch, die Kreide und die Sternsinger vom Pfarrer für
ihre Aktion gesegnet. In Ehrenstetten sind jedes Jahr 8
Gruppen mit je einer Begleitperson bei jedem Wind und
Wetter zu Fuß unterwegs, um den Segen Gottes mit der
geweihten Kreide an jede Haustüre zu schreiben:
20*C+M+B*17. An jedem Haus sagt die
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Sternsingergruppe den Spruch mit dem Segen und singt
dazu ein passendes Lied. Wenn die Kinder an diesem Tag
unterwegs sind, erhält jede Gruppe in einer Gastfamilie
ein leckeres Mittagessen und kann sich an dem kalten
Wintertag aufwärmen. Die Kinder werden fast immer sehr
herzlich empfangen und werden auch erwartet.“
Interview mit der Teilnehmerin Anna-Lena (13 Jahre)
Wie alt sind denn eure Sternsinger?
Anna-Lena: „die Sternsinger sind ca.
6-14 Jahre alt“.
Was bereitet Dir besonders Spaß
beim Sternsingen?
Anna-Lena: „Mir macht es besonders
Spaß zusammen mit meinen Freunden
von Haus zu Haus zu gehen und zu singen. Oft kann man
den Leuten eine Freude machen und den Kindern in
anderen Ländern damit helfen.“
Bekommt ihr auch ein Dankeschön?
Anna-Lena: „Von den Menschen bekommen wir oft
Süßigkeiten und von der Pfarrgemeinde einen
Filmnachmittag.“
Wie oft möchtest du noch bei der Aktion mitmachen?
Anna-Lena: „So oft wie es geht. Ich glaube ich war schon
7 mal dabei.“
Sternsingen in der Seelsorgeeinheit Straßberg-Veringen
Der nächste Beitrag stammt von der Vorsitzenden des
Pfarrgemeinderats der SE, Rosa Endriss.
Aussenden der Inneringer Sternsinger
„Irgendwann im Dezember werden in unseren Pfarreien
Kinder und Jugendliche dazu eingeladen, rund um den
Dreikönigstag als Sternsinger unterwegs zu sein und den
Segen aus der Hl. Nacht in die Häuser zu bringen. Meist
sind es Ministranten oder befreundete Kinder. Beim ersten
Treffen werden in einigen Pfarreien Filme gezeigt vom
Kindermissionswerk, die sehr gut aufgebaut sind, und die
den Kindern etwas davon vermitteln, wie ihre
Gleichaltrigen in anderen Teilen der Welt leben. Die
ehrenamtlichen Begleiter der Sternsinger sind oft schon
Jahre mit Freude dabei. In einigen Pfarreien kommen
jährlich die gleichen Lieder und Texte zum Einsatz, in
anderen werden neue eingeführt. Bei den weiteren Treffen
werden Rollen verteilt und Gebiete ausgelost, in denen
man unterwegs sein wird. Winterlingen ist die größte
Gemeinde, die jeweils auch am meisten, oft noch recht
kleine, Sternsinger hat. Um den Dreikönigstag dann
werden die Sternsinger im Gottesdienst vom Pfarrer oder
Diakon ausgesendet. Leider ist die Witterung um den
Dreikönigstag oft ein Hindernis, um zügig von Haus zu
Haus zu kommen. In diesem Jahr war es bitterkalt.
Teilweise fiel auch sehr nasser Schnee, der die
Sternsingerkleidung schwer machte. So freuten sich die
Sternsinger, in manchen Pfarreien privat bekocht zu
werden und sich aufwärmen zu können; anderswo gab es
im Pfarrsaal warmes Essen.
So viele Süßigkeiten gab es in Veringendorf
Für gewöhnlich bekommen sie in den Häusern außer den
Spenden auch zahlreiche Süßigkeiten, die sie
untereinander verteilen, oder aber auch als Spende an
Heime usw. abgeben. In den Pfarreien im Bereich
Straßberg sind die Kinder, sofern es das Wetter erlaubt,
aufgrund der vielen Süßigkeiten sogar mit Handwägelchen
oder Schlitten unterwegs. Nach einem Tag als Sternsinger
ist man recht erschöpft (manchmal die Begleiter noch
mehr als die Kinder), deshalb ist es den Kindern und
Jugendlichen hoch anzurechnen, dass viele von ihnen
sogar mehrere Tage mitmachen. Und sie sind sehr dankbar
und freuen für diejenigen, denen die Spenden zukommen.“
Aktion Sternsinger von der Ev. Kirchengemeinde St.
Nicolai in Bad Liebenwerda
(Gabi Nickschick, die unser Projekt persönlich kennt,
führte das Interview Ilse Barth, Gemeindepädagogin)
G: Ich hab dir doch vor ein paar Jahren erzählt, dass
„Segundo Montes“ vom Kindermissionswerk „Die
Sternsinger“ unterstützt wird. Wir haben damals in
Nordhausen angefangen, dieses Projekt durch den
Weltladen zu unterstützen.
I: Ja- und seit du nun hier in Bad Liebenwerda wohnst, ist
immer der Erlös der Sternsinger Aktion und auch andere
Kollekten Sammlungen für dieses Projekt bestimmt.
G: Wie ist die Aktion in diesem Jahr gelaufen?
I: Eigentlich wie jedes Jahr. Wir hatten am 6. Januar einen
Kindergottesdienst. Dabei wurden die Sternsinger
ausgesendet und gesegnet. Und in den Tagen danach sind
sie losgezogen. Vormittags gehen immer die Kinder der
Kita. Donnerstagnachmittag ist ja immer Kinderkirche für
die Schulkinder. Und in der Woche nach dem
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Dreikönigsfest sind wir 3 kleinen Gruppen unterwegs
gewesen, haben Lieder gesungen und den Segen zugesagt.
Jede Gruppe hat so ihr Stadtgebiet, in dem sie jedes Jahr
anzutreffen sind. Auch in den Kureinrichtungen der Stadt
und in den Altenheimen werden die Sternsinger gerne
gesehen. Manche Leute haben schon auf unseren Besuch
gewartet: Das Spendengeld und einige Süßigkeiten für die
Kinder bereit gelegt. Auch wenn die Kinder auf den
Straßen unterwegs sind werden sie freundlich angeschaut
und aufgehalten, um etwas in die Büchse zu stecken.
G: Wie viele Kinder sind denn daran beteiligt?
I: Ich schätze so 30 von der Kita mit ihren Erzieherinnen
und ebenso viele Schulkinder, wir sind 3 Mitarbeiterinnen
der Kirchengemeinde.
G: Wie erfahren denn die Kinder Näheres über die
Verwendung der Spenden?
Sternsinger in Liebenwerda
I: In den nächsten Kindernachmittagen schauen wir uns
dann immer einen Film an, der den Kindern Informationen
über das Beispielland gibt. In diesem Jahr war es eine
Gegend in Kenia. Es interessiert die Kinder schon, wie
ihre Altersgenossen in anderen Erdteilen leben und sie
nehmen auch sehr Anteil an den dortigen Problemen. Dass
die evangelische Kirchengemeinde ihre Gelder speziell für
ein Projekt in El Salvador spendet ist den Kindern nicht so
präsent. Aber vielleicht wird El Salvador mal Beispielland!
G: Im St. Martins-Gottesdienst habt ihr ja auch dafür
gesammelt und den Leuten gesagt, dass ihre Kollekte für
Segundo Montes in El Salvador bestimmt ist.
I: Ja. Das ist wichtig. Viele Menschen sind gern bereit zu
spenden, wenn sie genau wissen wofür und dass das Geld
auch wirklich dort ankommt.
G: Sag mal Ilse, „Die Sternsinger“ das ist doch eigentlich
ein katholisches Missionswerk. Wie seid ihr als
evangelische Gemeinde dazu gekommen mitzumachen?
I: Das ist eine lange Geschichte! Die Kindertagesstätte,
die mit uns zusammen arbeitet, war ursprünglich eine
ökumenische unter der Trägerschaft der Caritas. Bei den
Sammelaktionen waren darum auch evangelische Kinder
mit von der Partie. Und als die dann in die Schule kamen
haben wir eben weiter gemacht mit der Aktion in der
Kinderkirche. Nun ist die Kita auch eine evangelische. Die
Erzieherinnen dort und wir Mitarbeiterinnen der
Kirchengemeinde bleiben der Aktion aber gerne treu.
Dreikönigssingen der Pfarrei St. Blasius in Schallstadt
(Es berichtet Manuela König-Behringer vom Sternsinger-
Vorbereitungskreis)
Der Tag beginnt um 8 Uhr mit dem Ankleiden
„Ich heiße Manuela König-Behringer und wohne in
Schallstadt. Durch das Pfarramt erhalte ich ihre Briefe,
die ich in der Kirchengemeinde und im Unterstützerteam
veröffentliche. Schallstadt ist die Kirchengemeinde St.
Blasius mit den Ortsteilen Schallstadt, Föhren-Schallstadt,
Leutersberg und Wolfenweiler der politischen Gemeinde
Schallstadt (ca. 4.000 Einwohner, 1/2 katholische 1/2
evangelische Christen). Mit zahlreichen anderen
Kirchengemeinden gehörten wir zur Seelsorgeeinheit
Batzenberg. Am 1. Januar 2015 wurden die bis dahin in
zwei Seelsorgeeinheiten organisierten Kath.
Kirchengemeinden in der neuen Kirchengemeinde
Batzenberg-Obere Möhlin vereinigt. Die anderen
Pfarreien dieser Kirchengemeinde unterstützen andere
Projekte oder spenden an das Jahresprojekt der
Sternsinger-Aktion. Pfarrer Schuler ist einer der
verantwortlichen Seelsorger. Mein Mann und ich haben im
Rahmen der Erstkommunion unseres Sohnes (heute ist er
25 Jahre alt und beendet im nächsten Jahr sein Medizin-
Studium) durch Peter Langenstein von ihrem Projekt
gehört und es seit dieser Zeit zum Sammelprojekt für
unsere Sternsinger gemacht.
Aussendung der Sternsinger in Schallstadt
Auch in diesem Jahr waren unsere Sternsinger am
06.01.2017 wieder auf der Straße. Unsere Sternsinger-
Kinder sind kath., evangelisch oder auch nicht getauft,
weil wir in dieser Aktion bewusst die Ökumene leben
wollen. Unsere evangelische Pfarrerin kündigt die Aktion
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ebenso an, wie die evangelische Religionslehrerin. Der
Tag beginnt für die Kinder um 8.00 Uhr mit dem Ankleiden
in den Gemeinderäumen. Dann ziehen die Könige mit dem
Pfarrer in die Kirche ein und feiern den Gottesdienst. Statt
einer Predigt gibt es ein Theaterspiel, das die Stationen
des Aufbruchs bis zur Huldigung im Stall und der
Heimkehr der Könige zeigt und überleitet, dass wir zur
Erinnerung noch heute auf die Straße gehen um genau wie
die Könige einer Mission folgen.
Pause bei Kartoffelsuppe und Würstchen
Am Ende des Gottesdienstes werden die Könige
ausgesendet und ziehen von Haus zu Haus und bringen
den Segen an jede Haustüre des Dorfes. Um 13.00 Uhr
kommen Sie und machen eine Pause in den
Gemeinderäumen mit Kartoffelsuppe und Würstchen bis
sie frisch gestärkt wieder bis zum Abend losziehen. Meist
ist das Wetter freundlich mit uns und entsprechend ist die
Stimmung aller Beteiligter gut Nach Regentagen macht die
Wäsche viel Arbeit, aber es gibt ein gutes Helferteam und
alle sind froh, wenn die Aktion reibungslos und ohne
Zwischenfälle verlaufen ist.“
Sternsinger Aktion 2017 von der Kirchengemeinde St.
Mauritius in Tholey-Sotzweiler (es informiert Vivien
Schmitt von der Sternsinger-Vorbereitungsgruppe)
Sternsinger aus Tholey mit Besuchern aus El Salvador
„Wie in jedem Jahr fand auch diesmal die
Sternsingeraktion am ersten Wochenende des Jahres statt.
Mit unserem Leitungs- und Organisationsteam haben wir
uns bereits mehrere Wochen vorher getroffen, um Dinge
wie Essen und die Gestaltung des Gottesdienstes zu
planen. Die Kinder, die als Sternsinger durch die Straßen
zogen, kamen an diesem Samstag zunächst ins Pfarrheim.
Hausbesuch bei Familie Ohlmann mit Gästen aus El Salvador
Dort zogen sie ihre Kittel und Kopfbedeckungen an,
welche die Heiligen Drei Könige darstellen sollen. Sie sind
meist im Alter zwischen acht und 16 Jahren. Mit einem
Stern, gesegneter Kreide und einer Kasse zogen die Kinder
nun in Gruppen zu Fuß in ihre ihnen zugeteilten Straßen
los. Zunächst haben sie ihren Spruch, der jedes Jahr
gleich ist, aufgesagt und dann den Segen mit der Kreide an
die Tür geschrieben. Das Geld, das sie von den Menschen
bekommen, geht jedes Jahr über das Kindermissionswerk
an das Projekt Segundo Montes in El Salvador und nicht
wie bei anderen Pfarreien, die jedes Jahr woanders hin
spenden.
In diesem Jahr hatten wir nicht viel Glück mit dem Wetter,
was die Kinder allerdings nicht aufhielt, denn schließlich
bekommen sie meistens neben dem Geld auch noch
Süßigkeiten, die sie dann später im Pfarrheim innerhalb
ihrer Gruppe aufteilen können. Dort gibt es zur Stärkung
auch immer noch ein warmes Mittagessen, damit sie noch
weitermachen können, falls sie noch nicht fertig sind. Den
restlichen Tagen haben wir dann mit vielen Spielen, einem
Abendessen und schließlich einem Filmeabend verbracht.
Wer wollte, der durfte auch noch im Pfarrheim
übernachten. Am nächsten Morgen fand dann der
Gottesdienst statt, den wir alle noch ziemlich übermüdet
mit unseren Sternsingerklamotten besucht haben.
Anschließend wurden die Kinder von ihren Eltern
abgeholt. Die meisten kommen jedes Jahr gerne wieder,
weil die Aktion ihnen immer großen Spaß macht.“
Sternsingeraktion in der Pfarrgemeinde Mariä
Himmelfahrt in Schirgiswalde
(Interview mit dem Pfarrgemeinderatsvorsitzenden
Konrad Thomas)
Seit wann gibt es bei Euch in Schirgiswalde die
Sternsingeraktion?
Wir in Schirgiswalde begannen auf Initiative des
damaligen Kaplans im Jahr 1991.
Wer hat sich daran beteiligt?
Anfangs waren nur die Ministranten beteiligt, und das
waren damals nur die Jungen. Heute ist es eine
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Angelegenheit für alle Kinder. Dazu muss man sagen, dass
unsere Pfarrgemeinde im Laufe der Zeit größer geworden
ist. In den Jahren 2002 bis 2008 wurden andere
Gemeinden mit unserer Pfarrei vereinigt. Viele Kinder
machen von Jahr zu Jahr mit und bringen dann teilweise
auch ihre Freunde mit.
Schirgiswaldener Sternsinger in der Staatskanzlei Dresden
Wie sahen die Teilnehmerzahlen in diesem Jahr aus?
In diesem Jahr waren 136 Kinder in der gesamten
Pfarrgemeinde aktiv. In der Gemeinde Schirgiswalde
beteiligten sich genau 100 Kinder, die in 24 Gruppen
unterwegs waren. In Großpostwitz waren es 21 Kinder in 3
Gruppen, in Sohland waren es 9 Kinder in 2 Gruppen und
in Wilthen waren es 21 Kinder in 4 Gruppen. Erfreut
feststellen muss man, dass sich nicht nur katholische
Kinder an der Aktion beteiligen; es sind auch evangelische
und konfessionslose Kinder dabei.
Apropos Verantwortliche: Wer macht da so alles mit?
Das ist ein ganzer Stab von Leuten. Die geistliche Leitung
hatte in diesem Jahr unser pastoraler Mitarbeiter in der
Pfarrei. Daneben ist für Schirgiswalde in erster Linie Herr
Witschas zu nennen, ein dreifacher Familienvater. Er kniet
sich voll in die Organisation rein. In den
Nachbargemeinden gibt es ebenfalls Leute, die generell
sehr aktiv in der Kinderseelsorge sind. Darüber hinaus sind
noch die vielen Gruppenbegleiter im Einsatz. Allein im
Bereich Schirgiswalde waren es diesmal 36 Erwachsene
und Jugendliche, dazu noch einige, die im Hintergrund am
Tag der Aktion in der „Einsatzzentrale“ tätig waren.
Großpostwitzer Sternsinger im Schnee
Wann wird mit den Vorbereitungen begonnen?
Begonnen haben wir in Schirgiswalde am 1.
Adventssonntag mit einem Info- und Bastelnachmittag.
Der pastorale Mitarbeiter sprach dabei über die Bedeutung
des Sternsingens und den Aufgaben der Sternsinger. Kurz
gesagt: die Verkündigung, das Christus geboren ist, Segen
zu bringen und die Not zu lindern durch die gesammelten
Spenden. Dann wurde auch der aktuelle Sternsingerfilm
gezeigt, der diesmal in Kenia war. Natürlich wird den
Kindern, so auch der ganzen Pfarrgemeinde, gesagt, dass
die Hälfte des Erlöses zu Euch nach Segundo Montes geht.
Die Vorbereitungen beschränken sich nicht nur auf die
thematische Vorbereitung und Einstimmung. Es müssen
auch viele organisatorische Dinge geklärt werden.
Sternsinger in Wilthen
Du bist doch sicher auch irgendwie an der Sternsinger-
aktion beteiligt?
Das ist richtig. Ich war allerdings nie selbst Sternsinger,
dafür war ich schon zu alt, als es bei uns losging. Ich habe
in den ersten Jahren zweimal als Begleiter mitgemacht.
Trotzdem war ich der Sache immer verbunden. Besonders
auch deshalb, weil ja ein Teil des Erlöses in Eure
Gemeinde geht und wir über unseren Eine-Welt-Verein ja
gute Beziehungen zu Dir und Eurer Gemeinde haben. Vor
zwei Jahren wurde meine Mitarbeit intensiver. Da war mir
aufgefallen, dass es immer mal wieder logistische
Probleme besonders in Schirgiswalde gab. Die einzelnen
Gruppen hatten unterschiedlich große Stadtbezirke
„abzuarbeiten“ und dementsprechend unterschiedlich war
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der zeitliche Aufwand für die Kinder. Auch waren die
Grenzen zwischen den Bezirken teilweise unklar. Und so
habe ich mittels Luftbildern für alle Schirgiswalder
Gruppen neue Tourenpläne erstellt, die nun eine gewisse
Angleichung und Erleichterung für die Gruppen gebracht
haben. Auch am Tag der Aktion bin ich mit vor Ort.
Sternsinger aus Sohland
Wer wird eigentlich alles besucht?
Das ist ganz unterschiedlich. In der Stadt Schirgiswalde
werden alle Häuser besucht. Natürlich öffnen nicht alle,
teilweise sind sie auch nicht da. In den anderen Orten
müssen sich die Leute anmelden, die von den Sternsingern
besucht werden möchten. Erkennbar ist der Trend, dass
immer mehr evangelische Christen besucht werden wollen
Wie sind die Kinder unterwegs?
In Schirgiswalde sind sie generell zu Fuß unterwegs und
werden höchstens in den entsprechenden Stadtteil
gefahren; in allen anderen Orten werden sie wegen der
größeren Entfernungen zwischen den besuchten Häusern
von ihren Begleitern immer mit dem Auto gefahren. Die
gesamte Pfarrgemeinde umfasst ein Gebiet von 156 km2.
Bei einer so großen Fläche kann die Sternsingeraktion
doch nicht an einem Tag durchgeführt werden!
„Zenterweise“ Süßigkeiten für die Sternsinger
Wie lief das in diesem Jahr?
Der Auftakt war diesmal der Besuch einiger unserer
Kinder gemeinsam mit anderen beim sächsischen
Ministerpräsidenten, begleitet von unseren neuen Bischof
Heinrich Timmerevers. Die von Kinder von Sohland.
hatten etwas Pech, bei minus 10 Grad und einer
geschlossenen Schneedecke war das schon eine
Herausforderung. Bei den anderen Gruppen waren die
Temperaturen mit minus 3º C zumindest nicht so niedrig.
Doch oftmals dürfen die Kinder sich bei Familien
aufwärmen und stärken.
In welchem Alter sind die beteiligten Kinder?
Es sind Kinder jeden Alters vertreten, vom Vorschulkind
bis zu einigen, die die Schule bereits verlassen haben.
Wie werden die Kinder an den Türen empfangen?
Größtenteils überaus freundlich. Die meisten Leute warten
ja auf den Besuch. Natürlich gibt es hin und wieder auch
dumme Bemerkungen einiger, doch das ist die Ausnahme.
Welchen Erfolg hatte die Aktion in diesem Jahr?
Erfahrungsgemäß nehmen die gesammelten Gelder
unserer Pfarrgemeinde seit Beginn der Aktion, den
Spitzenwert im Bistum Dresden-Meißen ein. Unsere Leute
sind in dieser Beziehung freigebig, dass muss man schon
sagen. Die Hälfte davon geht immer an Euer Projekt. Das
ist eine großartige Leistung, für die wir allen Spendern und
auch den Kindern sehr dankbar sind.
Bekommen die Kinder etwas für Ihren Einsatz?
Alle Kinder erhalten eine Dankurkunde mit einem Foto.
Der augenfälligere Dank sind die gesammelten
Süßigkeiten. Es sind Zentner, die da zusammenkommen.
Die Kinder bekommen einen Anteil, der Rest geht in ein
tschechisches und in ein Asylbewerberheim. Auch so
lernen die Kinder zu teilen.
Was ist für die Zukunft zu wünschen?
Wir hoffen, dass Gottes Segen die Aktion weiterhin
begleitet, dass wir die Sternsingeraktion in diesem Umfang
und mit diesem Ergebnis aufrechterhalten können um
jenen, denen die gesammelten Spenden der Sternsinger
zugutekommen, ein Leben in Würde zu ermöglichen.
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Verwendung der Sternsingergelder
Zum Abschluss des Thema Dreikönigssingen möchte ich
noch kurz die finanziellen Dimensionen aufzeigen, die
unser Projekt bereits seit mehreren Jahren aufweist. Als
Beispielsjahr habe ich das Jahr 2016 gewählt, da uns das
Kindermissionswerk in Aachen in diesem Jahr erst einen
Teil der von den Kirchengemeinden gesammelten Spenden
überwiesen hat. Wenn Ihr untenstehende Aufstellung
betrachtet so wird schnell klar, dass der Finanzbedarf
unseres Projekts für unsere Organisation ACEDIM jedes
Jahr eine gewaltige Herausforderung ist.
Im vergangenen Jahr unterstützten 40 Kirchengemeinden
bzw. Seelsorgeeinheiten unser Projekt P 120218001 beim
Kindermissionswerk mit Hilfe der Aktion
Dreikönigssingen. Die Anzahl der teilnehmenden
Gemeinden ist nicht fix, sondern Schwankungen
unterworfen. Die Höhe der jeweiligen Unterstützung hängt
auch davon ab, ob eine Gemeinde alle gesammelten
Spenden, nur die Hälfte oder einen noch kleineren, fixen
Teil unserem Projekt zukommen lässt. Vor allem in den
letzten drei Jahren hatten wir, wegen des schlechten
Wechselkurses, ziemliche Probleme. Glücklicherweise
konnten sie durch neu hinzugekommene
Partnergemeinden ausgeglichen werden.
Die Spendeneinnahmen im Jahr 2016 in Höhe von
122.504 € ergaben 137.916 US $.
Die Spendenverwendung 2016 sieht wie folgt aus:
63%
4%
6%
2%
25%
Stipendienprojekt für 400 Gymnasiasten(Schulspeisung,
Schülerwohnheime)
Kinder- und Jugendgruppen
Jugend- und Ausbildungszentrum
Mutter Kind Programm
Gehälter von 11 Angestellten (Jugend- und Ausbildungs-Zentren,
Bibliothek, Mutter-Kind-Programm)
Universitätsstipendien
Zu unserem Bildungsprogramm gehören ebenfalls die
Universitätsstipendien. Im Gegensatz zu vorher werden sie
jedoch nicht vom Kindermissionswerk finanziert, sondern
von Einzelspendern und 11 von ihnen, die im letzten Jahr
mit dem Studium begonnen hatten, von einem großen
deutschen Hilfswerk. Meine Kollegin Digna de la Paz
Orellana ist die Verantwortliche dieses Projekts und
informiert uns im Anschluss darüber.
„In unserer Region, genauso wie in
den übrigen Landesteilen, gibt es
eine Menge junger Abiturienten, die
gerne an einer Universität studieren
würden. Da ihre Familien nicht über
die dafür notwendigen finanziellen
Mittel verfügen, suchen sie die
Unterstützung einer Hilfsorganisation. Die Organisationen
und Vereine, die Stipendien verteilen, sind allerdings sehr
dünn gesät. Eine der wenigen ist unsere
Nichtregierungsorganisation (NRO) ACEDIM.
Die letztjährigen Uni-Stipendiaten
In den Monaten Oktober und November informiere ich in
zwei Veranstaltungen im Jugendzentrum interessierte
Abiturienten. Im vergangenen Jahr wurde ich vom
regionalen Fernsehkanal 5 sowie von Radio Segundo
Montes eingeladen und wurde von ihnen zum Thema
Stipendium interviewt. Dabei wurde von mir auch immer
darauf hingewiesen, dass wir hauptsächlich solche jungen
Leute fördern, die wir von unserem Stipendienprogramm
für Gymnasiasten her kennen. Der Grund ist, dass wir sie
besser kennen und wissen, wo wir bei ihnen dran sind, ob
sie gute Noten haben, ob sie sich in ihren Gemeinden
engagieren und wie es um ihre Bedürftigkeit bestellt ist.
Die am Stipendienprogramm Interessierten haben bis
Mitte November Zeit, ihre Anträge abzugeben. Ich besuche
danach die Antragsteller in ihren Häusern, mache Fotos
über ihre Wohnverhältnisse und lasse mir von den Eltern
noch fehlende Daten geben. Bis zu diesem Zeitpunkt ist
erfahrungsgemäß immer noch nicht klar, wie viele
Stipendien es für das kommende Jahr geben wird, denn die
Zusagen der Donanten treffen zumeist sehr spät ein. Ich
persönlich kann ebenfalls niemanden Hoffnung auf ein
Stipendium machen, da diese von der
Stipendienkommission vergeben werden.“
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Stipendienkommission
Bei der Stipendienvergabesitzung
„Unsere Stipendienkommission traf sich zu ihrer
sehnlichst erwarteten Vergabesitzung im vergangenen
Jahr, am 25. November. Der wichtigste Punkt in der
Agenda war die Wahl der neuen Uni-Stipendiaten, die ab
2017 ein Stipendium erhalten sollten. Vorher informierte
ich jedoch, mittels einer Info-Mappe, alle Mitglieder der
Kommission über die Situation jedes Bewerbers und zeigte
zusätzlich Dias über Wohnverhältnisse und
Lebensbedingungen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir
von der Universität Gerardo Barrios immer noch keine
festen Zusagen über unsere vier beantragten halben
Stipendien. Für 15 komplette Stipendien war die
Finanzierung gesichert. Ich erinnerte alle noch einmal an
die Kriterien für die Auswahl und überreichte allen dann
die Info Mappen mit den Daten der Bewerber. Zum Glück
hatte ich von jedem von ihnen eine Zusammenfassung
vorgelegt, so dass den Anwesenden die Entscheidung
leichter fiel. Über jeden Antrag wurde abgestimmt, dann
weiter gesiebt bis am Ende 22 neue Stipendien vergeben
werden konnten. Die meisten von ihnen erhielten ein
volles, doch einige wenige nur ein reduziertes Stipendium.
Neue Universitätsstipendiaten
18 der 22 „Neuen“
„Bereits im Vorfeld hatte sich Rudi mit allen Donanten in
Verbindung gesetzt, deren Stipendiaten im vergangenen
Jahr ihr Studium erfolgreich beenden konnten. Von den
meisten von ihnen kam eine verbindliche Zusage. Eine der
ersten Zusagen kam von Eva-Maria Steiger aus Konstanz,
die das Englisch Studium einer jungen Frau finanziert.
Der Verein Partnerschaft in St. Ulrich unterstützt einen
jungen Mann in seinem Landwirtschaftsstudium. Die drei
Brüder der verstorbenen Rosi Sutter und ihre Frauen
gewährten erneut ein Stipendium für das Fach
Mechatronik. Auch Claudia und Reinhard Maurer waren
schon einmal dabei, doch dieses Mal hatten sie zusätzlich
Tochter Thea und Sabine und Alois Metzger von der
Wichtigkeit eines Stipendiums überzeugt. Daher kann nun
eine junge Frau Sozialarbeit studieren. Das gleiche Fach
kann eine weitere Frau belegen, da sie von Laisa
Riedlinger sowie von Susie und Thomas Gebhard
finanziell unterstützt wird. Nachdem der bisherige
Stipendiat der IGP sein Studium beinahe abgeschlossen
hat ist nun die Reihe an einem künftigen Elektroingenieur.
Aufmerksame Stipendiaten beim Studienseminar
Ein langjähriger Freund, Josef Glatz und seine Familie,
verhalfen einem Antragsteller zum Studium als
Elektroingenieur. Alte Bekannte sind ebenfalls Maria und
Christoph Zeidler, die zusammen mit Marianne und
Herrmann Walter einer jungen Frau das Studium als
Krankenschwester ermöglichen. Für Boris Ohlmann und
die El Salvador Initiative war es selbstverständlich, einem
jungen Mann zu einem Stipendium zu verhelfen, nachdem
ihr bisheriger Stipendiat sein Studium erfolgreich beenden
konnte. Christoph Klotz konnte bei seinem Besuch im
Dezember seine neue Stipendiatin im Fach Englisch
persönlich begrüßen. Ebenfalls Englisch studiert der von
der Familie Finckh unterstützte junge Mann. Mit ihrer
erneuten Zusage ist es bereits die dritte Stipendiatin, die
von Tonie Maier finanziert wird. Auch Irma Oswald ließ
sich ein weiteres Mal auf ein Stipendium für einen jungen
Mann im Fach Jura ein. Weitere acht neue Stipendiaten
werden von Freunden aus dem Ausland unterstützt.
Neu und sehr wichtig für unser Stipendienprojekt ist die
Tatsache, dass seit diesem Jahr ehemalige Stipendiaten
zum ersten Mal eine Stipendiatin finanzieren, die das Fach
Ernährung studiert. Wir hoffen, dass andere Ehemalige
von diesem Beispiel angespornt und ihm bald folgen
werden.“
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Studienabsolventen 2016
Emilia, Digna und Walter nach der Graduiierung
Unsere 13 Studienabsolventen vom vergangenen Jahr
haben in den meisten Fällen bereits ihre Urkunde
ausgehändigt bekommen. Am 17. Dezember 2016 waren
unsere sechs Absolventen an der Reihe, die an der
Universidad Gerardo Barrios studiert hatten. Es handelte
sich dabei um Maria Angelica Argueta Ramos, Digna
Evangelista Vigil Ramirez, Walter Enrique Garcia Claros
sowie Osmel Alexander Ramirez Chavarria, die alle das
Fach Computerwissenschaften belegt hatten. Rosa Emilia
Rivera Mendez bekam als Fakultätsbeste ihre Urkunde als
Informatik-Ingenieurin vom Rektor der Uni persönlich
überreicht. Am nächsten Tag wurde an Maritza Karina
Martinez Marquez die Urkunde in Betriebswirtschaft
ausgehändigt. Am 19. Dezember war der große Tag für
unsere beiden Stipendiaten, die an der Universität Andres
Bello in San Miguel studiert hatten. Es handelte sich dabei
um Daniel Enrique Martinez Ramos, der sechs Jahre lang
das Fach Kommunikation studiert hatte sowie um Carlos
Enrique Blanco Argueta, der im Fach Sozialarbeit
eingeschrieben war. Im April hatten gleich drei unserer
Absolventen von der Universidad de Oriente ihre
akademische Abschlussfeier. Zwei Stipendiaten erhielten
ihre Urkunde für das Fach Marketing. Es handelte sich
dabei um Santos Misael Guevara Portillo sowie um Edras
Antonio Orellana Amaya. Am gleichen Tag bekam auch
Lorenzo Antonio Hernández Ortiz seine Urkunde in
Computerwissenschaften.
Obwohl die restlichen beiden
Stipendiaten bereits im
Dezember ihr Studium
beendeten, müssen sie noch
einen guten Monat bis zur ihrer
Graduierungsfeier warten.
Ende Mai ist die Reihe an
Carlos Ernesto Márquez
Vásquez im Fach
Elektronische Teleautomatik
und Mitte Juni darf Mauricio
Salvador Bonilla Blanco
endlich seine Urkunde im Fach
Gastronomie entgegennehmen.
Den neuen Akademikern
wünschen wir alles Gute.
Unser Dank an dieser Stelle gilt allen, die diesen jungen
Mensch zu einem Universitätsstudium verholfen haben,
denn ohne diese finanzielle Unterstützung könnte keiner
von ihnen an einer Universität studieren. Auch ich schließe
mich diesem Dank an.
Ein guter Schluss ziert alles. Nun fehlt nur noch der
Bericht über die Seniorenarbeit, über die mich unsere
Seniorenbeauftragte für die drei Altenzentren, Adela
Hernandez, alle drei Monate informiert. Im Folgenden ein
Auszug aus ihrem Rapport über die letzten Aktivitäten.
Altenarbeit und Altenspeisung
Die Senioren von Hatos mit ihrem Weihnachtsgeschenk
„Wie bereits in den vergangenen Jahren bastelten wir
Anfang Dezember wieder einen eigenen Adventskalender.
Es handelte sich dabei um kleine Nikoläuse. In jedem Sack
wird etwas Süßes, Bonbons oder Brötchen, verstaut. Unser
Adventskalender hat jedoch mehr als 24 Säcke, damit
möglichst jeder der Senioren ein volles Säckchen erhält.
Am 24. Dezember feierten wir alle zusammen Heilig
Abend. Wir sehen zu, dass wirklich alle dabei sind. Für
Bettlägerige organisierten wir eine Transportmöglichkeit.
Diejenigen, die in der Nähe des Zentrums wohnen konnten
wir mit einem Rollstuhl heranschaffen. Die anderen
wurden mit einem Fahrzeug gebracht. Am Anfang stand,
wie immer, ein kurzes Gebet und danach sangen wir einige
Lieder. Dem schloss sich ein besinnlicher Text über die
Bedeutung des Weihnachtsfestes an. Und danach kam die
Bescherung. Für jeden der Seniorinnen und Senioren
hatten wir erneut ein ganz besonderes Geschenk. Alle
erhielten eine schöne, warme Fleece-Decke, damit sie
nachts in ihren Hütten nicht mehr frieren mussten. Alle
erhielten außerdem noch eine Tüte voller Süßigkeiten. Die
Freude war wie immer riesengroß, aber auch die Rührung,
da ansonsten niemand an sie gedacht hatte. Sie dankten
Gott und den solidarischen Unterstützergruppen, denen sie
diese Geschenke zu verdanken hatten. Am Ende gab es
noch das typische Festessen für arme Leute in El
Salvador: Leckere Tamales (Gefüllte Maistaschen),
Brötchen und Kaffee.
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Feier im Monat der Senioren (Januar)
Der Monat Januar ist in El Salvador den Senioren
gewidmet. Alle Leute über 60 Jahre gehören dazu. Wir
organisierten daher in jedem Ortsteil verschiedene
Aktivitäten und luden hierzu alle alten Leute ein, egal ob
sie von uns in den Altenzentren verköstigt werden oder
nicht. In Los Quebrachos nahmen erneut über 150 alte
Männer und Frauen daran teil, die sich im großen Saal
des Jugendzentrums trafen. Der Verlauf der
Veranstaltungen verlief in allen Zentren in etwa gleich: am
Anfang wurde eine Botschaft an die Senioren verlesen.
Danach sprach Adela einige Worte über die Bedeutung
dieses Monats für die alten Menschen. Sie betonte dabei,
wie wichtig sie für die Gemeinde und überhaupt in unserer
Gesellschaft sind. Anschließend war ein Musiker an der
Reihe, Gustavo, der ihnen etliche Lieder zu diesem Thema
sang. Außerdem erzählten wir ihnen ein Märchen, welches
von alten Menschen handelte. Einige Kinder führten
hinterher ein von ihnen dramatisiertes Gesangsstück auf.
Dem schlossen sich Gedichte, weitere Theaterstücke sowie
Volkslieder an. Die Stimmung war gut und den Senioren
gefiel es, man konnte es an ihren Gesichtern ablesen.
Altenspeisung
Das nächste Ereignis für unsere Alten fand am
Valentinstag im Februar in jedem der drei Altenzentren
statt. Zu diesem Zweck hatten wir ein kleines Programm
für sie vorbereitet. Am Anfang lasen wir einen Text vor, in
welchem die Bedeutung von Liebe und Freundschaft
erläutert wurde. Danach kam die Geschichte vom Hlg.
Valentin an die Reihe und wie es dazu kam, dass der
Valentinstag, der 14. Februar, der Tag der Verliebten
wurde. Danach folgten verschiedene Spiele. Zum
Abschluss gab es noch eine ganz besondere Mahlzeit. Auf
diese Weise feierten wir in jedem Altenzentrum den
Valentinstag.“
Tanzspiel der Senioren
Im letzten Rundbrief hatte ich ja ausführlich über die
Geldsorgen bei der Altenspeisung berichtet. Wir atmen
immer auf, wenn uns Nachrichten, wie die folgende von
der Eine Welt Initiative in St. Georgen erreichen. Der
Verein unterstützt die Altenspeisung seit Projektbeginn.
09.12.16 Lieber Rudi, so langsam haben wir alle "Spuren" von unserer Verkaufsausstellung beseitigt, das heißt, alle Kommissionswaren sind zurückgeschickt, bzw. zurückgebracht und fast alle Rechnungen bezahlt. Unser Wohnzimmer ist wieder begehbar. Gestern habe ich endlich die ersten Weihnachtsbrötle gebacken. Da die Kinder alle über die Feiertage hier sind, möchte ich schon so was da haben. Gestern haben wir auf das Spendenkonto 750.- Euro überwiesen. Gerne möchten wir damit wieder die Altenspeisung unterstützen. Nun hoffen wir, dass der restliche Advent etwas ruhiger wird, aber ich sehe schon zu viele Termine im Kalender. Wir betreuen auch eine tamilische Flüchtlingsfamilie, dafür ist auch immer wieder Zeit ein zu planen. Aber ich freue mich auf das volle Haus an Weihnachten. Es ist dann ungewohnt viel Leben in der Bude, aber ich genieße es. Nun wünsche ich dir auch noch eine gute Adventszeit und ein frohes, friedliches Weihnachtsfest. Liebe Grüße Hannelore
Die nächste frohe Mitteilung kam Mitte Januar vom
Weltladen aus Bautzen, in welchem Conny aktiv tätig ist.
Sie besuchte uns vor längerer Zeit in El Salvador und der
Laden hilft ebenfalls der Altenspeisung.
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15.01.17 Lieber Rudi, vielen Dank für den Rundbrief und vor allen Dingen den lieben Brief von Adela, der Seele der Seniorenarbeit. Bei uns begann das Jahr mit einem Neujahrsbenefizkonzert des Bunte Welt Chores, wo das Gute Neue Jahr 2017 begrüßt und ca. 50 Zuhörer jeden Alters im Gersdorff´schen Palais in Bautzen Liedern aus aller Welt lauschten und mitsangen. Die Atmosphäre war bei Kaffe, Kuchen, Kürbissuppe und Glühwein sehr fröhlich und schön. Der Erlös des Mitmachkonzertes betrug 275,00 € und ging wieder an euer Projekt der Altenspeisung. Ich hatte im Laufe des Konzertes noch einmal kurz euer Projekt vorgestellt und auch den Brief Adelas vorgelesen, da der Bunte Welt Chor ja schon im November 2016 Geld für euch gesammelt hat. Nun, lieber Rudi, schicken wir das Geld an euch, gemeinsam mit dem Geld unser beider Dauerspender Birgit Delling und Fabian Jacobs, der Sohn von Eva Jacobs. Es sind insgesamt 865,00 €. - Liebe Grüße von uns und euch noch ein gutes, friedliches und erfolgreiches Jahr 2017 eure Conny vom Weltladen Bautzen
Gymnastik macht unseren Senioren Spaß
Peter Langenstein, die treibende Kraft des Vereins
Partnerschaft El Salvador aus St. Ulrich, hatte eine
Überraschung parat.
06.02.17 Lieber Rudi kurz was „Geschäftliches“: Meine Ex-Kollegin Liselotte Steiert feierte am diesjährigen Dreikönigsfeiertag ihren 60. Geburtstag. Es war ein sehr schönes Fest, Patrick und ich machten Musik. Es waren ca. 80 Gäste im Neuen Saal in St. Ulrich. Liselotte Steiert wünschte sich von mir, dass ich "meinen Rentnerfilm" aus El Salvador zeige und ein paar Gedanken dazu sage. Sie selber machte unheimlich emotional und toll Werbung und statt Geschenken gab es 750 € für die Altenspeisung. Gruß Peter
Die bisher letzte Nachricht zum Thema Altenspeisung
mailte mir Ursel Vanek, Vorsitzende vom Verein Eine Welt
Verein Schirgiswalde. Sie wurde im März im
Mitteilungsblatt von Schirgiswalde veröffentlicht.
Solidaressen in Schirgiswalde
1550 Euro für Altenspeisung in Segundo Montes
305 Gäste konnten zum traditionellen Solidaressen des
Eine Welt Vereins am 4. Fastensonntag begrüßt werden.
Im schön geschmückten Speiseraum der Schule schmeckte
das indische Gemüsecurry bzw die Nudeln mit
Tomatensoße. Zubereitet wurde das Essen in Ebersbach in
der Küche des Speiseservice Gutsche. Frau Volladt,
Inhaberin des Speiseservices und Frau Grochowski
übernahmen die Essenausgabe. Vielen Dank dafür! Danke
auch an alle fleißigen Vereinsmitglieder, die an diesem Tag
im Einsatz waren. Ein herzliches Dankeschön auch Ihnen,
liebe Gäste, im Namen der alten Menschen in Segundo
Montes. Mit Ihrer Teilnahme haben Sie ein Zeichen der
Solidarität mit hungernden Menschen gesetzt. Die Spende
von 1.550 Euro sichert den Lebensmittelkauf eines
Altenzentrums für 2 Monate.
Aktivitäten
Die Kinder vom Kirchen-Kinder-Laden in Nordhausen
Zum Schluss möchte ich mich erneut für Eure Post,
Rückmeldungen, Nachfragen sowie für Eure Solidarität
mit den Menschen in El Salvador bedanken. Danken
möchte ich vor allem denjenigen, die mir/uns schon lange
die Treue halten und unsere Projekte immer wieder
finanziell unterstützen, sei es durch periodische
Aktivitäten wie beispielsweise das Ausrichten von Festen
oder eines Kulturfestivals, Kabaretts, Ausstellungen,
Nikolausbesuche, Christbaum- bzw. Weihnachtsmärkte,
Fasten- und Solidar-Essen, Verkaufsstände bei Pfarrfesten,
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Kellnern für uns, Bücherverkäufe auf Flohmärkten,
Sponsorenläufe, Verkauf von Kunsthandwerk, Stricken für
die Altenspeisung, Theater und Kabarettveranstaltungen
von Schulen zugunsten unserer Schulen, Eröffnung eines
Kleidermarktes oder durch einmalige Aktionen, wie
beispielsweise an Weihnachten, bei runden Geburtstagen,
bei (Goldenen) Hochzeiten, Taufen, Pensionierung und
Jubiläen oder bei sonstigen besonderen Ereignissen und
nicht zuletzt den Sternsingern für ihren Einsatz für unser
wichtiges Projekt P 12 0218 001 in Euren Gemeinden.
Eure Spenden kommen in voller Höhe den von Euch
unterstützten Projekten zugute.
Anfrage
Kennt Ihr Vereine oder Organisationen, die von früheren
Stadtläufen, Marathons, Sponsorenläufen usw. eine Menge
T-Shirts für unsere Kinder und Jugendlichen übrig haben?
Bitte Nachricht an meine e-mail Adresse.
Für Interessierte, die unsere Projekte unterstützen wollen,
gebe ich unsere Spenden-Kontonummer an (bitte
Projekt-Stichwort angeben sowie genaue
Absenderadresse im Betreff-Feld für die
Spendenbescheinigung):
Aktionskreis Dritte Welt e.V., Konstanz
IBAN: DE74 6929 1000 0214 6763 11
BIC: GENODE61RAD
Kunsthandwerk
Wer Kunsthandwerk
benötigt, kann es über meine
hiesige Adresse bestellen.
Ich gebe es aus
Kostengründen unseren
Besuchern mit und bin daher
auf frühzeitige Bestellungen
angewiesen. Auf Anforderung schicke ich die neueste
Warenangebotsliste zu. [email protected]
Ihr könnt mich ebenfalls anrufen oder faxen unter der
Telefonnummer: 00503 2680-1414.
Ich möchte erneut darauf aufmerksam machen, dass Frau
Hildegard Blessing von der Aktion Eine Welt Rottweil in
ihrem Sortiment Kunsthandwerk aus El Salvador führt.
Eine Welt Rottweil, Hauptstraße 69/1, 78628 Rottweil.
Wer den Rundbrief in Farbe oder ältere Ausgaben von
ihm im Internet lesen oder runterladen möchte, kann dies
über die Web Seite der Partnerschaft mit El Salvador in St.
Ulrich tun. Dort findet Ihr alle Rundbriefe. Die genaue
Adresse lautet: www.partnerschaft-elsalvador.de
Wer Interesse an einem
Arbeitsaufenthalt bei uns in der
Gemeinde hat, kann sich mit Gesa
Behnke in Verbindung setzen. Sie ist
Ansprechpartnerin für interessierte
Leute. Ihre E-Mail Adresse ist:
Besuche in Segundo Montes sind, im Vergleich zu den
Anfangszeiten, eher selten. Umso mehr freut es uns, wenn
alte Freunde wie Christoph Klotz
aus Brüssel hier auftauchen.
Christoph kam Mitte Dezember
eigentlich zur Graduierungsfeier
seiner Stipendiatin. Er blieb noch
ein paar Tage mehr und entlastete
mich beim Kinderhüten. Im Übrigen
war er beschäftigt, Freunde aus
früheren Zeiten zu besuchen.
Siempre bienvenido, Christoph! –
Am 14. Januar kamen zwei Vertreterinnen von Brot für die
Welt zum Besuch. Heide Trommer ist eine Freundin seit
den Zeiten des Flüchtlingslagers in Colomoncagua.
Nasrin Büttner ist inzwischen Projektverantwortliche. Zu
einem Tagestreffen
waren nicht nur
Vertreter unserer
Institution anwesend,
sondern auch die
ehemaligen
Stipendiaten, die
seinerzeit vom Diakonischen Werk in Stuttgart unterstützt
wurden. Sicherlich konnten sich beide bei dieser
Gelegenheit ein gutes Bild von unseren Organisation
ACEDIM machen. – Der vorläufig letzte Besuch nach
Quebrachos kam aus San Salvador. Es handelte sich um
den Weihbischof Rosa Chavez, der jedes Jahr in der
Karwoche in unterschiedlichen Pfarrgemeinden aushilft.
Da die Kirche gleich neben dem Jugendzentrum steht
wurde er neugierig auf unser Projekt und wir vereinbarten
ein Treffen. Bei der Gelegenheit führte er aus, dass er in El
Salvador bisher kaum ein solch komplettes und
solidarisches Projekt gesehen hätte, wie es das unsere ist.
Wir freuten uns natürlich sehr über seine Einschätzung und
fühlen uns in unserer Arbeit bestätigt. Gracias Monseñor.
Zum Schluss möchte ich allen Daheimgebliebenen für ihr
Interesse und die jahrelange Treue danken. Hoffentlich
kommt es beim Druck und Versand zu keinen größeren
Verzögerungen, damit Ihr den Rundbrief bald in Händen
habt. Ich wünsche Euch allen einen schönen Mai und
erholsame Pfingsttage
Euer
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Schreinermeister Markus berichtet: Vielleicht können sich einige von Euch noch daran erinnern, dass wir im August
2013 eine kleine Kirche im Ortsteil Hatos II von Segundo Montes einweihen
konnten. Dieser Bau war, neben Spenden aus Deutschland, insbesondere auch
durch die großen, aktiven Eigenleistungen des Pastoralteams sowie der gesamten
katholischen Bevölkerung möglich. Seit dieser Zeit treffen sich die
Gemeindemitglieder und feiern sonntäglich die Heilige Messe mit Pfarrer
Rogelio Ponseele, der, mittlerweile im Ruhestand, die Seelsorge dieser Gemeinde
übernahm. Die Kirche wurde dem, im ganzen Land hochverehrten, Monseñor
Oscar Arnulfo Romero geweiht, der im Jahr 2015 selig gesprochen wurde.
Schon beim Bau der Kirche hatten mich Mitglieder des Pastoralteams sowie
Pfarrer Rogelio darauf angesprochen, später einmal den Altartisch herzustellen.
An der Idee fand ich gleich großen Gefallen und sie gab mir viel Ansporn und
großes Interesse diese ehrenvolle Arbeit irgendwann einmal ausführen zu dürfen.
Doch es vergingen noch viele Monate bis es soweit war.
Seit der Einweihung sind drei Jahre ins Land gezogen und bedingt durch meine
vielfältigen Aufgaben im Jungendzentrum und nicht zuletzt auch wegen fehlender finanziellen Mitteln war es mir nicht
möglich, dieses Projekt in Angriff zu nehmen. Im letzten Frühjahr konnten wir einen, für die Kirche dringend benötigten
Sakristei-Schrank in unserer Werkstatt im Jugendzentrum herstellen und der Pfarrgemeinde in Hatos II übergeben. Dies war
der Anstoß, mir zum Altar ernsthaftere Gedanken zu machen. Bald hatte ich einen annehmbaren Entwurf sowie ein Modell
entwickelt, welches großen Zuspruch von Pfarrer Rogelio und dem Pastoralteam fand. Mein Konzept sah die gesamte
Gestaltung des Altarbereiches vor. Bestehend aus einem Altartisch, dem Ambo, einem Tabernakel sowie einem
Kerzenleuchter für die Osterkerze. Um diese Konzeption in die Tat umzusetzen, war eine entsprechende Finanzierung
erforderlich. Verschiedene Bekannte und Freunde aus meiner Heimatgemeinde Siegelau wurden von mir angeschrieben
und um Unterstützung gebeten. Es kamen zwar vereinzelte Rückmeldungen, die allerdings niemals ausgereicht hätten. Zum
Glück meldete sich zuletzt noch ein Freund, der dieses Altarprojekt rettete. Und so konnten wir Im November des letzten
Jahres mit diesem würdevollen Projekt starten.
Für die Ausführungen der einzelnen sakralen Objekte verwendeten wir verschiedene, einheimische Hartholzarten. Beim
Altar handelt es sich um einen schlicht gehaltenen Tisch. Folgende Idee und Gedanken spielten beim Entwurf und der
Gestaltung eine Rolle: Die linke Wange der Vorderfront
stellt das Alte und die rechte Seite das Neue Testament
dar. Der alte und neue Bund sind durch das Kreuz, dem
Sterben Christi, miteinander fest und unzertrennlich
verbunden. Der Ambo wirkt durch seine seitliche
Schweifung lebendig und leicht. Die Vorderseite besitzt
vier kreisrunde Vertiefungen, in welche Halbkugeln
eingesetzt sind. Alles wird, durch eine in der Mitte
eingefräste Nut, miteinander verbunden. Sie symbolisiert
den Lebensweg: die vier Körper sollen die vier
Evangelisten darstellen. Der Hintergrund ist goldfarben
wobei diese Farbe symbolisch für einen Schatz steht. Die
Frohbotschaft soll dieser Schatz für uns Christen sein. Zu
dem Ensemble gehören ebenfalls ein Kerzenleuchter und
der Tabernakel. Der Leuchter ist aus einem Teil des Guachipilinbaumes geschnitzt. Die Form soll eine aufsteigende
Flamme darstellen, die an den brennenden Dornbusch erinnert. An seiner Spitze erstrahlt das Licht des Auferstandenen in
der Osterkerze. In die Tür des Tabernakels ist im Zentrum ein Kreuz eingearbeitet, dass sich beim Öffnen teilt. Zum
gesamten Ensemble zählt sogar noch eine Sitzgruppe bestehend aus dem Priestersitz und zwei weiteren Sitzhockern sowie
zwei runden Holzschalen für die Kerzen des Altartisches. Für die Oberflächenbehandlung entschieden wir uns für eine
Ölmischung aus Lein- und Tungöl.
Nach etwa dreimonatiger Arbeitszeit konnte ich, zusammen mit meinen beiden treuen Schreinern Javier und Lucio, in der
Karwoche die Installation der sakralen Objekte vollziehen, damit der gesamte neugestaltete Altarbereich in der Osternacht
feierlich eingeweiht werden konnte. Für mich war dies ein bewegender und besonderer Moment, da dieses Projekt sicher zu
der ehrenvollsten und interessantesten aller bisherigen Arbeiten zählt. An dieser Stelle möchte ich mich bei all denjenigen
aus meiner Heimatgemeinde Siegelau herzlich bedanken, die mit ihrer solidarischen Hilfe, aus dieser Idee Wirklichkeit
werden ließen. Nicht zuletzt mein Dank dem Jugendzentrum, für das zur Verfügung stellen der Schreinerwerkstatt.
Euer