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SIGNUM saxophone quartet Michail Lifits Mittwoch 27. Dezember 2017 20:00

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SIGNUM saxophone quartet Michail Lifits

Mittwoch27. Dezember 201720:00

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SIGNUM saxophone quartet Blaž Kemperle Sopransaxophon Erik Nestler Altsaxophon Alan Lužar Tenorsaxophon Guerino Bellarosa Baritonsaxophon

Michail Lifits Klavier

Mittwoch 27. Dezember 2017 20:00

Pause gegen 20:50 Ende gegen 21:50

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PROGRAMM

Edvard Grieg 1843 – 1907 / Maarten Jensen Fra Holbergs tid (Aus Holbergs Zeit) op. 40 (1884)Bearbeitung für Saxophonquartett von Maarten JensenPräludiumSarabandeGavotte – MusetteAirRigaudon

Astor Piazzolla 1921 – 1992Four, for Tango (1987)für StreichquartettBearbeitung für Saxophonquartett vom SIGNUM saxophone quartet

Nikolaj Rimskij-Korsakow 1844 – 1908 / Wijnand van Klaveren Šecherazada (Scheherazade) op. 35 (1888)Bearbeitung für Saxophonquartett und Klavier von Wijnand van Klaveren

Pause

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Leonard Bernstein 1918 – 1990 / Sylvain Dedenon Symphonic Dances from »West Side Story« (1960)Bearbeitung für Saxophonquartett von Sylvain Dedenon(Auszüge)

Pedro Iturralde *1929Pequeña czarda (1949) für Saxophonquartett

Marcelo Zarvos *1969 / David BrandMemoryaus: Nepomuk’s DancesBearbeitung für Saxophonquartett von David Brand

George Gershwin 1898 – 1937Rhapsody in Blue (1924)für Klavier und JazzbandBearbeitung für Saxophonquartett und Klavier vom SIGNUM saxophone quartet

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ZU DEN WERKEN

Einmal um die Welt getanzt!Als der Belgier Adolphe Sax 1842 mit seinem gerade erfunde-nen Saxophon nach Paris kam, um es Hector Berlioz vorzustel-len, war dieser Großmeister der Instrumentation davon sofort begeistert. »Nach meiner Ansicht«, so Berlioz in seinem 1844 veröffentlichten Standardwerk Le Grand traité d’instrumentation et d’orchestration modernes, »beruht der besondere Wert [der Saxo-phone] in der verschiedenartigen Schönheit ihres Ausdrucks: bald feierlich-ernst und ruhig, bald leidenschaftlich, dann träu-merisch oder melancholisch wie ein abklingendes Echo oder wie die unbestimmten Klagen des Wehens im Walde.« Zwar ließ es sich Berlioz nicht nehmen, seine Begeisterung für das Saxophon zudem auch musikalisch auszudrücken – mit einer leider verlo-ren gegangenen Bearbeitung eines Chorstücks für Bläsersex-tett aus Kornett, Trompete, Flügelhorn, Klarinette, Bassklarinette und Basssaxophon. Und auch Komponistenkollegen wie Meyer-beer und Donizetti sollten das 1846 patentierte »Rohrblatt-Tier« (Debussy über das Saxophon) einsetzen. Doch den eigentlichen Siegeszug in der Musik trat es erst Anfang des 20. Jahrhunderts an. In der Klassik und natürlich im amerikanischen Jazz. Kaum war das Saxophon 1914 in den USA zum ersten Mal erklungen, bildeten sich auch schon bald die ersten chorisch besetzten Sax-Bands. So waren etwa die Six Brown Brothers mit ihren Rag-time-Arrangements für sechs Saxophone selbst am Broadway eine kleine Sensation. Seitdem hat sich jedoch längst das Saxo-phon-Quartett als Standardbesetzung etabliert. Kein Wunder, wenn man allein dem SIGNUM saxophone quartet dabei zuhört, welchen musikalisch weiten und vielfarbigen Bogen da die vier Musiker auf ihren Sopran-, Alt-, Tenor- und Baritonsaxophonen schlagen.

Und gleich mit dem Eröffnungsstück, mit einem Arrangement von Edvard Griegs berühmter Suite Aus Holbergs Zeit op. 40, präsentiert das SIGNUM saxophone quartet nicht nur ein Werk, mit dem man bereits 2011 auf der Debüt-CD auftrumpfen konnte. Die Bearbeitung für Saxophonquartett ruft in ihrer angeneh-men Luftigkeit, Anmut und Galanterie jene Zeiten in Erinne-rung, als gerade im 18. Jahrhundert reine Bläserensembles zu Freiluft-Serenaden einluden und dafür oftmals eben auch auf

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Arrangements nicht bekannter Opernmelodien zurückgriffen. 1884 hatte sich Grieg mit seinem Stück Aus Holbergs Zeit in die Schar komponierender Landsleute eingereiht, die dem großen dänischen Dichter Ludvig Holberg zu dessen 200. Geburtstag ein kleines Ständchen brachten. Griegs musikalische Hommage an den »Molière des Nordens«, wie Holberg auch genannt wurde, entstand zunächst für Klavier – bevor er sie ein Jahr später für Streichorchester einrichtete. Die fünf Sätze mit ihren stilisierten Tänzen sind an die klassische höfische Suitenform angelehnt, wie sie in der Barockmusik und damit eben auch zu Zeiten Hol-bergs en vogue war. Und ob es nun sogleich das sich mit edlem Elan in Stellung bringende Präludium ist, die elegisch dahinflie-ßende Sarabande oder der finale Rigaudon mit seinem rhyth-misch gelenkigen Esprit – in der Saxophonfassung kommt Aus Holbergs Zeit einer musikalisch ungemein duftenden wie nicht weniger unterhaltsamen Landpartie gleich.

Nach diesem entspannenden Ausflug geht es richtig tempera-mentvoll zu. Und größer könnte demnach der Kontrast nicht sein, wenn auf Grieg nun der argentinische Vollblut-Tango Nuevo-Papst Astor Piazzolla folgt. »Es war notwendig, den Tango aus der Monotonie zu befreien, die ihn harmonisch, melodisch, rhythmisch und ästhetisch einengte«, so Piazzolla einmal über seine revolutionäre Neubelichtung des argentinischen Natio-naltanzes. »Es war ein unwiderstehlicher Impuls einer musika-lischen Neueinschätzung, um den Instrumentalisten eine neue Form der Erleuchtung zu schenken. Mit anderen Worten: den Tango mehr als jemals zuvor als Musik zu begreifen.« Längst zählt Piazzollas Klangsprache zu den unverwechselbarsten der Musik des 20. Jahrhunderts. Wobei seine Popularität auch im Klassikbetrieb auf namhafteste Fans zurückgeht. Daniel Baren-boim, Yo-Yo Ma und Gidon Kremer haben sich immer wieder als treue Piazzolla-Anwälte erwiesen. Und auch das Kronos Quartet konnte Piazzolla noch zu seinen Lebzeiten gewinnen, ein Stück für dieses amerikanische Ausnahmestreichquartett zu schreiben. Heraus kam 1988 Four, for Tango, das das Kronos Quartet auf dem Album Winter Was Hard als Ersteinspielung vorgelegt hat und das mit seinen gleißenden Glissandi-Effekten und drama-tischen Impulsen seitdem zu den meistgespielten Visitenkarten des Kammermusik-Komponisten Piazzolla gehört.

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In einer Bearbeitung für Saxophonquartett und Klavier erklingt anschließend mit Nikolaj Rimskij-Korsakows Sche-herazade op.  35 eines der überhaupt bekanntesten Klangmär-chen. Rimskij-Korsakow war als Komponist wie als Profes-sor eine absolute Autorität. So gehörten zu seinen Schülern keine Geringeren als Alexander Glasunow, Igor Strawinsky und Sergej Prokofjew. Und seine Orchesterfarbenkünste hinterließen nicht zuletzt in Frankreich, etwa bei Maurice Ravel und Claude Debussy, ihre Spuren. Mit den Kollegen Alexander Borodin, Mili Balakirev, César Cui sowie Modest Mussorgsky hatte Rimskij-Korsakow das sogenannte »Mächtige Häuflein« gebildet, das sich für eine russische Musik aus dem Geist der Folklore stark machte. Dass schöpferische Auseinandersetzung mit national-typischen Melodien und Rhythmen aber bisweilen nicht an den russischen Grenzen halt machte, spiegelt Rimskij-Korsakows Scheherazade von 1888 mit seinen orientalischen Bezügen wider. Der viersätzigen Suite hat der Komponist folgende Rahmen-handlung vorangestellt: »Der Sultan Schahriar, überzeugt von der Falschheit und Untreue der Frauen, hatte geschworen, jede seiner Frauen nach der ersten Nacht töten zu lassen. Aber die Sultanin Scheherazade rettete ihr Leben, indem sie sein Inter-esse fesselte, durch die Märchen, die sie ihm während 1001 Nacht erzählte. Unter dem Eindruck der Spannung schob der Sultan von Tag zu Tag die Vollstreckung des Todesurteils an seiner Frau auf, und endlich ließ er seinen grausamen Beschluss völlig fal-len.« Jeder der vier Sätze basiert somit auf einem der von Sche-herazade erzählten Märchen. Und trotzdem hatte Rimskij-Korsa-kow weniger eine musikalische Nacherzählung im Sinn: »Auch die Überschriften [zu den einzelnen Sätzen] waren nur dazu gedacht, die Phantasie des Hörers in die Richtung zu lenken, die meine eigene Phantasie beim Komponieren gegangen war. Die Ausmalung der Details sollte dem Vorstellungsvermögen und der Stimmung jedes einzelnen Hörers überlassen bleiben.«

Nach der Pause zieht es das SIGNUM saxophone quartet wieder in die Neue Welt. Und mit Leonard Bernstein steht gleich zu Beginn des zweiten Teils ein Komponist, der wie kein Zweiter als Künstler den Glauben an die universelle völkerverbindende Kraft von Musik verkörperte. Und was immer er auch anpackte, ob als Dirigent, Komponist, Pianist, Pädagoge, Musikschriftsteller

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oder charmanter Moderator von TV-Sendungen über klassische Musik – alles verwandelte sich bei ihm mindestens in Gold. Kein Wunder, dass viele seiner Werke längst zu den Evergreens der Moderne gehören. Im nächsten Jahr wäre »Lenny« Bernstein 100 Jahre alt geworden. Doch man braucht eigentlich keine speziel-len Jubiläen und Gedenktage, um ihn postum hochleben zu las-sen. Und wie könnte man das besser als mit ausgewählten »Sin-fonischen Tänzen« aus einem seiner absoluten Coups? Am 27. September 1957 wurde Bernsteins West Side Story uraufgeführt. Und das Werk schlug ein wie eine Bombe. »Noch nicht einmal ein kleiner Seufzer war im Publikum zu hören. Was am Broadway eine absolute Seltenheit ist. Nicht nur darüber bin ich ungemein stolz und fühle mich geehrt«, so Bernstein später. Und wie glück-lich er war, dokumentiert nicht zuletzt ein berühmter Schnapp-schuss vom Komponisten, der im weißen Anzug strahlend aus dem Theater tänzelt und dem Himmel zujubelt.

Mit der musikalischen Mischung aus Jazz, Latin-Music, Oper und sinfonischen Elementen war Bernstein nun genau das gelungen, was ihn stets auch an den Stücken gerade seines großen Vor-bilds George Gershwin so begeistert hatte. Zugleich waren ihm für diese moderne Musical-Fassung des Romeo und Julia-Stoffs Songs eingefallen, die bis heute nahezu jeder kennt. Dazu zählen Tonight, Somewhere und Maria. 1961 sollte sich sodann der rau-schende Erfolg wiederholen – mit den uraufgeführten Sinfoni-schen Tänzen aus der West Side Story.

Bevor mit der Rhapsody in Blue einer der vielen Ohrwürmer von Bernsteins Idol Gershwin schließlich das Finale bildet, verwei-len die vier SIGNUM-Musiker noch etwas auf dem Tanzpar-kett. Zunächst steht aus der Feder des damals erst 20-jährigen Spaniers Pedro Iturralde ein Pequeña czarda auf dem Pro-gramm. 1949 entstand dieses Stück ursprünglich für Saxophon und Klavier. Und in seiner klanglyrischen Sinnlichkeit steckt bereits diese Synthese aus Flamenco und Jazz, mit der Iturralde später zusammen mit etwa Gerry Mulligan und Paco de Lucia interna tionale Erfolge feiern sollte. Aus Brasilien stammt hinge-gen Marcelo Zarvos, der ein wahrer Allrounder ist. Nicht nur Klassik, Jazz und Filmmusik gehören zu seinen Steckenpferden. In seinen jungen Jahren arbeitete er sogar mit der Punkröhre

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Nina Hagen zusammen. Das Stück Memory stammt aus dem dreisätzigen Werkzyklus Nepomuk‹s Dances, den Zarvos für das amerikanische Streichquartett Ethel komponiert und dafür Bezug auf eine tragische Thomas Mann-Figur genommen hat. Denn in seinem Roman Doktor Faustus gibt es dieses engelsglei-che Wesen namens Nepomuk Schneidewein, der im Alter von gerade einmal vier Jahren sterben muss. Trauertrunken kommt aber Memory so gar nicht daher. Eher virtuos, groovy und vom Spirit der Minimal Music infiziert!

»Ich glaube, es gibt niemanden auf der ganzen Welt, der nicht sofort wüsste, dass Gershwins Musik amerikanische Musik ist. Sie klingt amerikanisch, riecht nach Amerika, und wenn man sie hört, fühlt man sich amerikanisch.« Dieser Satz stammt aus berufenem Kenner-Munde. Leonard Bernstein hatte damit ein weiteres Mal die unendliche Faszination ausgedrückt, die Gersh-wins Musik auch auf ihn ausübte. Und was Bernsteins Gespür für unsterbliche Melodien angeht, da konnte er absolut mit den unzähligen Songs mithalten, mit denen sich Gershwin in die Jazzgeschichte eingeschrieben hat. »I Got Rhythm«, »’S Wonder-ful« oder »Oh, Lady Be Good« gehören zu den unzähligen Ever-greens. Etwas großformatiger fiel 1924 dagegen ein weiterer Welthit aus. Es war die Rhapsody in Blue für Klavier und Jazz-band, die am 12. Februar 1924 in der restlos ausverkauften New Yorker Aeolian Hall in Anwesenheit u. a. von Sergej Rachmani-now und dem Geiger Jascha Heifetz uraufgeführt und gefeiert worden war.

Zunächst hatte Gershwin noch mit dem Titel »American Rhap-sody« geliebäugelt, da er mit dem Werk »unsere [amerikani-sche] Lebensart auszudrücken« versuchte – »das Tempo unseres modernen Lebens mit seiner Hast, seinem Chaos, seiner Vitali-tät«. Doch schon bald sollte die »American Rhapsody« auf Vor-schlag von Gershwins Bruder umgetauft werden. Ira hatte gerade eine Ausstellung des amerikanischen Impressionisten James Whistler besucht, dessen Gemälde Titel wie »Harmonie in Blau und Gold« oder »Harmonie in Blau und Silber« trugen. Die damit zum Ausdruck gebrachten Stimmungen entdeckte Ira nun eben-falls in dem brandneuen Stück seines Bruders – weshalb er ihm riet, es doch lieber Rhapsody in Blue zu nennen.

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Ira Gershwin erwies sich darüber hinaus auch bei der Komposi-tion als wertvoller Ratgeber. Die Idee für einen langsamen Mit-telteil stammt von ihm. Und aus Georges Skizzenbuch pickte er treffsicher genau jenes bluesige Thema heraus, das in der Rhapsody in Blue zu einer der überhaupt schönsten Hymnen Made in USA verarbeitet werden sollte.

Guido Fischer

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BIOGRAPHIEN

SIGNUM saxophone quartet Die vier Musiker Blaž Kemperle, Erik Nestler, Alan Lužar und Guerino Bellarosa sind sich in Köln begegnet, wo sie 2006 das SIGNUM saxophone quartet gegründet haben. Studiert haben die Saxophonisten in Köln, Wien und Amsterdam; Anregungen und Inspiration erhielten sie zudem durch das Quatuor Ébène, das Artemis Quartett und Gabor Takács-Nágy.

Nach Preisen bei internationalen Wettbewerben u. a. in Lugano und Berlin spielt das SIGNUM saxophone quartet mittlerweile in Konzertsälen und bei Festivals in Europa und der ganzen Welt. 2013 gab das Quartett sein Debüt in der New Yorker Carnegie Hall. Eine ganz besondere Auszeichnung war die Auswahl für die »Rising Stars« in der Saison 2014/2015 durch die European Con-cert Hall Organisation (ECHO), womit Einladungen in die wich-tigsten Konzertsäle Europas wie das Barbican Centre London, das Konzerthaus Wien, das Concertgebouw Amsterdam, den Palais des Beaux-Arts Bruxelles, das Gulbenkian Lissabon, das Festspielhaus Baden-Baden, die Philharmonie Luxembourg, die Laeiszhalle Hamburg, das Konzerthaus Dortmund und die Köl-ner Philharmonie verbunden waren. Im August 2017 erhielt das

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SIGNUM saxophone quartet den »Best Ensemble-Preis« der Fest-spiele Mecklenburg Vorpommern.

Das SIGNUM saxophone quartet sucht beständig nach neuen Herausforderungen und Begegnungen, was sich nicht nur in den Programmen widerspiegelt, sondern auch in dem Umstand, dass die vier Musiker immer wieder auch mit weiteren Künst-lern zusammenarbeiten und so in verschiedensten Formationen zu hören sind. So wird das Quartett nach der Zusammenarbeit mit den Cellisten Mario Brunello, Matthias Bartolomey, Alexander Hülshoff und Jan Vogler u. a. auch mit der als »Rising Star« aus-gewählten Cellistin Harriet Krijgh, dem italienischen Akkordeo-nisten Simone Zanchini, dem Pianisten Michail Lifits und dem Perkussionisten Alexej Gerassimez musizieren.

Die vier Saxophonisten engagieren sich auch für das Publi-kum von Morgen, bisher u. a. auch mit Konzerten in der Köl-ner Philharmonie und am International Chamber Music Festival Utrecht. Die erste CD des Quartetts Debut mit Werken von Grieg, Ravel, Bartók und Schostakowitsch erschien 2011. Eine zweite CD mit dem Titel Balkanication ist seit 2015 auf dem Markt.

In der Kölner Philharmonie war das SIGNUM saxophone quartet zuletzt im September 2016 zu hören.

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Michail Lifits Geboren in 1982 in Taschkent (Usbe-kistan), übersiedelte Michail Lifits als 16-Jähriger nach Deutschland und lebt seitdem in Hannover, einer Stadt, der er sich künstlerisch und kulturell sehr verbunden fühlt. An der dortigen Hoch-schule für Musik und Theater studierte er in den Meisterklassen von Karl-Heinz Kämmerling und Bernd Goetzke. Prä-gende künstlerische Einflüsse erhielt er darüber hinaus im Aufbaustudiengang

bei Boris Petrushansky an der Internationalen Klavierakademie Incontri col Maestro in Imola (Italien).

Höhepunkte seiner aktuellen Konzerttätigkeit sind Konzerte mit dem Münchener Kammerorchester, die Wiedereinladung zu den Münchner Symphonikern, Debüts mit der NDR Radiophilharmo-nie Hannover unter Andrew Manze, dem Orchestra of Valencia und dem Orchestra dell’Arena di Verona sowie Auftritte beim Kissinger Sommer, bei den Schwetzinger SWR Festspielen, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, dem Festival de l’Eupau und den Salzburger Festspielen.

Den Gewinner des 57. Internationalen Klavierwettbewerbs »Fer-rucio Busoni« führten zahlreiche Konzerte unter anderem in die Carnegie Hall und das Lincoln Center in New York, die Wigmore Hall in London, die Philharmonie Berlin, den Herkulessaal und die Philharmonie in München, die Laeiszhalle Hamburg, den Sala Verdi in Mailand, die Tonhalle Zürich, das Concertgebouw Ams-terdam, das Palais des Beaux-Arts in Brüssel.

Als Solist gastierte Michail Lifits mit vielen renommierten Orches-tern wie dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem Resi-denzorchester Den Haag unter Lawrence Foster, dem Philhar-monischen Orchester Heidelberg, dem Haydn Orchester Bozen unter Alain Lombard, den Moscow Soloists unter Yuri Bashmet, dem Philharmonischen Orchester Erfurt, dem Orchestra del Tea-tro Verdi di Trieste, L’Orchestre International de Genève, dem

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Orchestra Sinfonica Siciliana di Palermo, den Münchener Sym-phonikern und dem Münchener Kammerorchester.

Michail Lifits ist ein gern gesehener Gast bei namhaften interna-tionalen Festivals. Hierzu zählen beispielsweise das Verbier Fes-tival, die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, das Rheingau Musik Festival, das Festival Pianistico Internazionale di Brescia e Bergamo, das Festival d’Auvers-sur-Oise, der Kissinger Sommer, das Klavier-Festival Ruhr, die Schwetzinger Festspiele, das Nym-phenburger Sommerfestival, das Bergen International Festival, das Menuhin Festival Gstaad und die BBC Proms.

Neben seiner umfangreichen solistischen Tätigkeit ist Michail Lifits ein ebenso leidenschaftlicher wie auch gefragter Kammer-musiker. Er musiziert regelmäßig zusammen mit Künstlern wie Vilde Frang, Nicolas Altstaedt, Steven Isserlis, Marie-Elisabeth Hecker, Veronika Eberle, Alexandra Conunova und Nils Mönke-meyer. 2016 war er gemeinsam mit Vilde Frang auf Tourneen in den USA, Kanada und Japan sowie im Klaviertrio mit Corina Bel-cea und Antoine Lederlin europaweit zu hören.

Michail Lifits’ 2012 erschienene Debüt-CD mit Klaviermusik von Wolfgang Amadeus Mozart erhielt ausnahmslos hervorragende Besprechungen und wurde von mehreren führenden Klassikma-gazinen und Radiosendern als »CD des Monats« ausgezeichnet. Anfang 2015 wurde seine zweite Aufnahme mit Klaviersonaten von Schubert veröffentlicht, die den Auftakt seiner Gesamtein-spielung des Klavierwerks von Schubert bildet. Diese Aufnahme rief sowohl beim Fachpublikum als auch bei zahlreichen Jour-nalisten enthusiastische Reaktionen hervor und gilt seither als Referenzaufnahme innerhalb der jüngeren Pianisten-Generation.

In der Kölner Philharmonie ist Michail Lifits heute zum ersten Mal zu hören.

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KölNMUsIK-VORscHAU

Dezember

Do

28 20:00

Peter Simonischek Rezitation

Franui MusicbandaMartin Gostner Bühnenbild

Ennui – Geht es immer so weiter?

Mozart: Divertimenti, Kassationen, Serenaden und anderes sowie musika-lische Inseln von Erik Satie und Ein-würfe von Franz Schubert, Béla Bartók und John Cage

Mit Texten von Søren Kierkegaard, Bertrand Russell, Alberto Moravia, Ernst Jandl, John Cage, Erik Satie, Walter Benjamin u.a.

●A Divertimento 3    

Fr

29 19:00

Hannah Morrison SopranMaarten Engeltjes CountertenorTilman Lichdi TenorAndreas Wolf Bassbariton

Nederlands KamerkoorConcerto KölnPeter Dijkstra Dirigent

Johann Sebastian Bach

Weihnachtsoratorium BWV 248

(alle Kantaten)

Sa

30 20:00

Chilly Gonzales pKaiser Quartett

So

31 11:00

Bastian Stein tpSebastian Gille saxTobias Hoffmann gitPablo Held pOliver Lutz bJonas Burgwinkel dr

Silvesterkonzert für Kinder ab 10 Jahren

Was wird neu im neuen Jahr und warum feiern wir das überhaupt? Ist Neues besser als Altes? Und wie ist das in der Musik? Pablo Held und seine Freunde zeigen, wie aus dem Alten und Bekannten spielerisch Neues entstehen kann…

So

31 18:00

Ray Chen Violine

Gürzenich-Orchester KölnLukasz Borowicz Dirigent

Silvesterkonzert

Mit Werken von Luigi Boccherini, Niccolò Paganini, Franz Liszt,

Astor Piazzolla und Jacques Offenbach

KölnMusik gemeinsam mit dem Gürzenich-Orchester Köln

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Samstag20.01.2018

20:00

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Aynur Cemîl Qoçgirî tembur Alex Simu cl Franz von Chossy p Kristijan Kranjan perc Manuel Lohnes b

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Redaktion: Sebastian LoelgenCorporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbHTextnachweis: Der Text von Guido Fischer ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. Fotonachweise: SIGNUM saxophone quartet © Nadine Targiel; Michail Lifits © Felix Broede Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH

Kulturpartner der Kölner Philharmonie

Philharmonie-Hotline 0221 280 280 koelner- philharmonie.de Informationen & Tickets zu allen Konzerten in der Kölner Philharmonie!

Herausgeber: KölnMusik GmbHLouwrens LangevoortIntendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbHPostfach 102163, 50461 Köln koelner- philharmonie.de

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Neujahr Montag

01.01.2018 20:00

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Stefano Bollani Napoli Trip 2018

Nico Gori cl Daniele Sepe sax Gabriele Evangelista b Bernardo Guerra dr feat. FLO voc Enrico Rava tp