sind manche phyllotreta-arten wirklich getreideschädlinge?

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48 S i n d man c h e PhyZZo twtn -Art en w i r kl i c h G e t re i d e- sc hadl i n ge ? \-on R. Kleine, St,ettiu. (Mit 4 Textnbhildungen.) In der ~)hytopatholo~isclieii 1,iteratnr his 111 dip neucre Zeit und. in popularen Werken landwirtachaftlicher Tcndenz ist zn leven, daiJ Hulticn ne),iorir,w ein Gctrcideschiirlling ist. Erst bei Y or a u e I’ ’) ist unter den1 Einfliifi €I e i k c r t i II g e r s dicse Uiiinassc von falsclien An- gaben verschwundcii. Allcs, was 1)is daliin iiber ckii Stoff zu lesen ist , ist, entweder ganz falscli odey hcdarf (loch clcr Korrektur. Es erubrigt sich , hier weitcr auf die Sachc selbst einzngehen : icli VPV- wciso anf IIeikertingers diesbeziigliche Arbeiten ”). Sieht man die lderatur clurch - icli seho von dcr dentschcn ah -. YO findet itiaii, dafi aucli von ~inl.’,erLlentscheii Beolmchtern Bcfkll des Getreides rliirch Ph!illot,.efrr-,~rtcii hchauptet wirtl. I1 c i k c r t i iig e r fulirt ancli cinigc Zitatc anf (ZciitraihI. 1). 105); danarii sol1 sowoht eittzdn Kedt. wic atrcctcc Fab. aii (;crate and Itoggci~ R( liiidlicli aut- getreten sciii. Vitittula sciiciiit in tler Tat weniqer au Krnzifcren 31s an eetreidc zii leben. It c h (I[aiicIbnch) litijt dic I,ar’ren iii Setaria miniercn. 1111 niirdIiclicn Enro1);t sol1 siuh die I,arvc ganz allgeiiiein ani Getrcidc fiiiden ; niir Hafcr wird auf’filligcrwcise niolit gcnaniit. Alle andcren arten wcrdcii a19 ~ct,l.ciclcsch~tlliiiRc abgclchnt, auoh die in den laiidT~,irtsehaftliolicii Werken ain hiinfigsten genannte wt)Lovuw L. Selbst vittuln gcgcniibcr nimmt 11 c i k c r ti 11 g e r cine abwartende Steilung cin. Meiiies Eraclitcns niit Rccht, dcnn die %ah1 clor falschcn Standi)flanzenaiigabe ist qroi3. Nach1)riifiiiig ist in jedeni Fallc aiii Platzc. Gelegentlicli hatte ich 14 e i k c I’ t, i 11 g e r iueinc \\:alirrieliniungei1 iiber den Gctreidebefall diirch gelbstreifigc Phyllotrt-ten iiiitgeteilt. Es war iiri .lalire 1911 in nieineni danialigen Dienstort Halle a. S.. *) Handbuch tier Pflanzenkrankheiten. 3 Halticinae in Fauna Germanica. Die Sage von Kohlerdfloh, Verh. d. K. K. 2001. bot. Ges. 1912, S. 69. Die einheimischen Kohlerdflohe, Zentralbl. f. Bakt, 11. Abt., 1912. Bd. 36, S. 98.

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48

S i n d man c h e PhyZZo twtn -Art en w i r kl i c h G e t re i d e- sc hadl i n ge ?

\-on

R. Kleine, St,ettiu.

(Mit 4 Textnbhildungen.)

I n der ~)hytopatholo~isclieii 1,iteratnr his 111 dip neucre Zeit und. in popularen Werken landwirtachaftlicher Tcndenz ist zn l even , daiJ Hulticn ne),iorir,w ein Gctrcideschiirlling ist. Erst bei Y o r a u e I’ ’) ist unter den1 Einfliifi €I e i k c r t i I I g e r s dicse Uiiinassc von falsclien An- gaben verschwundcii. Allcs, was 1)is daliin iiber c k i i Stoff zu lesen ist , ist, entweder ganz falscli odey hcdarf (loch clcr Korrektur. Es erubrigt sich , hier weitcr auf die Sachc selbst einzngehen : icli V P V -

wciso anf IIeikertingers diesbeziigliche Arbeiten ”). Sieht man die l d e r a t u r clurch - icli seho von dcr dentschcn ah -.

Y O findet itiaii, dafi aucli von ~inl.’,erLlentscheii Beolmchtern Bcfkll des Getreides rliirch Ph!illot,.efrr-,~rtcii hchauptet wirtl. I 1 c i k c r t i iig e r fulirt ancli cinigc Zitatc anf (ZciitraihI. 1). 105); danarii sol1 sowoht eittzdn Kedt. wic atrcctcc Fab. aii (;crate and Itoggci~ R( liiidlicli aut- getreten sciii. Vitittula sciiciiit in tler Tat weniqer au Krnzifcren 31s an ee t re idc zii leben. It c h (I[aiicIbnch) litijt dic I,ar’ren iii Setaria miniercn. 1111 niirdIiclicn Enro1);t sol1 siuh die I,arvc ganz allgeiiiein ani Getrcidc fiiiden ; niir Hafcr wird auf’filligcrwcise niolit gcnaniit.

Alle andcren a r t e n wcrdcii a19 ~ct,l.ciclcsch~tlliiiRc abgclchnt, auoh die in den laiidT~,irtsehaftliolicii Werken ain hiinfigsten genannte wt)Lovuw L. Selbst vittuln gcgcniibcr nimmt 11 c i k c r t i 11 g e r cine abwartende Steilung cin. Meiiies Eraclitcns niit Rccht, dcnn die %ah1 clor falschcn Standi)flanzenaiigabe ist qroi3. Nach1)riifiiiig ist in jedeni Fallc aiii Platzc.

Gelegentlicli hatte ich 14 e i k c I’ t, i 11 g e r iueinc \\:alirrieliniungei1 iiber den Gctreidebefall diirch gelbstreifigc Phyllotrt-ten iiiitgeteilt. Es war iiri .lalire 1911 in nieineni danialigen Dienstort Halle a. S..

*) Handbuch tier Pflanzenkrankheiten. 3 Halticinae in Fauna Germanica. Die Sage von Kohlerdfloh, Verh. d. K. K.

2001. bot. Ges. 1912, S. 69. Die einheimischen Kohlerdflohe, Zentralbl. f . Bakt, 11. Abt., 1912. Bd. 36, S. 98.

wo ich anf steiiiigeni Porphyrboden das jiuige Getreicle in hctriicht- licher StSirke befallen sah. NSiherc Notizeii hatte ich danialb nicht gernacht. H e i k e r t i n o e r verhielt sich gegeii ineiue Angahen his znr Beibringung biologischen Beweisinaterials ablehnencl. .Jahrelai:g habe ich versucht, meine dainaligeii Beobachtnngen aufs iieiie zii Ilt - statigeii ; erst in dicseiii Friihjahr hat sich cler Wunsch erfiillen lassen.

I& gehe , 11in clie Sachlage sichcrznstellen . alle Begleitii’lnstfiiide genan an. Die Kiifer sandtc i ch a n I - I e i l i c r t i n g c r . rlcr sic als rittula Re dtb. he sttimiit c.

b

Das Beobachtungsgebiet, seine Lage und Beschaffenheit. Die poinmersche Laiidwirtschaftskaiiiiiier iuiterhalt inchrere J - e r -

suchsfelder; eiiies davon liegt 5 kin nordwestlich Stettins 1,eim Lklrf’e Warsow anf eineiii Hochplatean in 108 111 Seehohe. Die Wind- bewegiing ist infolge der iiahen Kust,e fast iiiinier in wechsclnder Starke vorhandeii. Das Wa,rsower Hochplatean ist die hdchste Er- hebnng in Poinmern links der Ocler. Dns Friihjahr ist ineist spiit, das Klinia ranh. I)as Fclcl lie@ also iiiclit etwa geschiitzt. Till

Gegenteil. Der Boclen ist,, wie oft in Poiiinierii, sehr verschiedeii nnd wecheelt,

selbst anf kleineii Fliichen. Bei dcin in Frage koniiiiendeii Felc‘le liege11 die Dinge folgendcima~ikn : Untcrgrniid Septarienton . daranf Sand j e iiach Machtigkeit , Obcrkrniiie sandiger liehiii. Es ist s(,- genannter Mittelboden.

Dnrch die verschiedene Miicht’i&eit8 der Sandschieht ist, ancli die Wasserhaltnng sehr wechselnd. I)as Beobachtnngsfelcl haiigt etwas von Osten nach Westen. ‘Die Niveanuiiterschicde sincl aber nur geriiig. An der tiefsteii Ste.lle gegen Westmen ist die Sanclanflagerung geringcr, der Wasserznstrom stiirker . das Feld ist deniiiach an dieser Stelle fenchter nnd kdter. Die Kiilte hiilt sich liinger an deli Oberfl$iche aia anf deli; anderen Tcil des Felcles.

Die befallen% Fliiche war einigc Hekt.a.r groh Das gesaiiite auclcrc Feld cler Wirtschaft, ca,. 125 ha , zeigtc keiiierlei Befall. Es liandelt8 sich also nnr iiiii ein gaiiz 1oka.les. aher, n-ie ich noch zeigen x-erde., sehr sta’rlies Aiiftreten cles Sohadinscktes. Gegeiiiiber den ancleren Ackerschliigen ist in der Bodenbeschaffeiiheit keiiie so groi3e Differenz, dai3 dadnrc,h der lokalc Befall erkl8rlich v%rc.

Es ist in 8 .Jshren das ersteinal . claa icli hier Phyllofwtn am Gctreide sah.

Art und Weise des Befalles. AuiSer deiii jetzt zii 1)esl)rechendeii Felde war noch ein iuiinittcl-

har angrenzcnder Gerstenschlag Iwfhllen : alle anderen Sc.hliige u n r c n Zcitsclirift f(ir angewr-andte lhtoi i iolnqit . V l l , 1. 4

50 R. K 1 e i n e :

iinberiihrt. Uas l)etalleiie Felil war iiiit Soniiiierroggen , Sonliner- mrizcn iintl Hafer bestellt ; die Aiiordniing war folgeiicle :

r,

Nortl.

Hafer . . . Hafer . . . . Soiiimerweizeii . Soinmerm-eizen . Sominerroggen . Soinmerroggen .

_ _ ~

. . .

. . .

. . .

. . . . . . . . .

Hafer . . . . Hafer . . . . Sommerweizen .

Soinmerweizeii . Sommerroggeii . Sominerroggen .

-~

. . ~~

. . . . . I

. . .

. . .

. . .

. . .

P.-) Pfd. Aus5aat pro Jlorgen

50 Pfd. Aussaat pro Xorgen

50 Pfd. Aussaat pro Morgen

13.5 Pfd. Aussaat pro Yorgen . . -

25 Pfd. Aussaat pro Morgen

.-)O Pfd. Aussnat pro Morgen

3.5 Pfd. Aussaat pro Morgen

70 Pfd. Aussaat pro Yorgen

.iO Pfd. Aussaat pro Morgen

100 Pfd. Aussaat pro Morgen

-~ -

___ ~ ~~~ ~-

35 Pfd. Aussaat pro Morgeii

70 Pfd. Snssaat pro Morgen ~

Uie E'riiuhte staiideii also miiiiittelbar lxiciiiancler , dcr Gersteii- schlag gegeiiiiber izacli Westeii.

Der Befall mar fiberall gleichstai-k iiiit Ansiiithme d e r siiclmcst- lichen Teiles. An cliesein Teil war der Boden iiasser, die Oberkruine mar iiocli iiicht ahyetrocknet, der Toil steht hier hiihcr aii (siehe clas #,hen Gcsagte).

Es hat sich gezeigt, dall die yesrtiiitc Soniiiieriuig befhllcii wnrcle ; JViiiterung , gaiiz gleich, welche Friiehte sie betraf, n w d e iii keiii,eiii Fall besohtidigt. Deli Grmd dafiir wercle ich iioch wciter nnteii an- qeben. Zn beiiicrkcn ist i'eriier , clalS Graiiiineii , die keiii Chtreicle siiicl, nnbeachtet blieben. Das gilt son-oh1 fiir die a13 Uiikrant anf den Fel(driider11 \vacliseiideii Graiiiineen \vie fiir knltivierte Fliiehcii.

Am 24. April -1viirdeii die Saatcn abgcdrillt. Hei eiiier Revision axil ! I . Mai war noc 11 kciii Schaden zii beinerlien. Der Soiiiiiicrroggeii lilttte schoii k'leiiifingerliinge ; Weizeii nucl Hafer spitzteii gerade erst. Ain 14. Nai war der Befall schon gaiiz allgciiiciii m c l stark. Der Scliadeii ist also q-anz pliitzlich eiitstandeii , ohiie jedc vorhcrigc ;Inzeicheii.

Die Befallstirlie habe ich erinittelt. Die Zahlcn voii :i X 1 " N Aiisziihhinqcii w r e n folgeiide :

1. Roden iiiit t 1' o ( * I< c 11 c r Olxrkriiiiie, der Auker stinbt. Iicfi.essene Pflanzen unbefressene Pflanzen

a ) Sollllllcl~rn~peil . ci.;,o Y o 3 5 , 0 9'0

27,o - .1 I .A0 ', !r).o ., 5 , O .,

JIittcl : i i . 7 "'0 Jlittel: 22,3''/u

Pind manc he ~'h~llr,t,'etci-Arten irklich Getreide~cllldlinge ? .5 1

hefressene Pflanzen unlwfressene Pflanzen b) Sominer\\ eizen : ss.0 0'0 1 2 . 0 0 l O

6 0 .) 1.i.o ,, S i . 0 .) 13.0 ))

Jlittel: &,7 O o Xittel : 1:3,:3 O i o

c ) Hafw: 0 0 92.0 oio

14.0 ., 86,O ., 2tf.O .. 74.0

Jlittel : lti.0 O o Mittel: S4,O O'o

( I ) Yoilimeiyer*te : i 1 . O " o 2!7,0 010

i( i ,V ., 24.0 ,, to.0 .( 24.9 n

Xittel : 2 5 , i Oln

a) Sonimerroggep : .).),O 0 0 45.0 O 0

X , c ) -144) 7)

.")7.0 ., 43,0 .,

b) Sommer~~eizen : 1 2 ) O 0 :x.o 010

.x,o ., 44.0 .)

4 L o ., . I . J . O .1

- 1

Jlittel : i4 .3 Oio 2. Botlen mit nocli n a s s e r Oberkrnme.

Xittel : T,li.O O l n Xittel: 44,O O i o

" -

JIittel: r ) i , i o ;\littel: 42.'3'/0 0) Hizt'el.: 13.0 010 S7,O O/o

ti,(-) !U,O .) 3,0 .) !17,0 %1

Xittel : i , S O/O Nittel : !12,7 o

Ilie Gerste lap anf' eiiiem an<leren Schlag, konnte a1qo iiicht Ce-

Vergleivh tler Befall\t;irkc cler einzelnen Getreidearten. Zablen priift nerd en.

relativ, Hcfall ail Roggen = 1110. Sommerroqgen . . . . . . . . 101 1.0 Sonimerweizen . . . . . . . 70$.0 Hafer . . . . . . . . . . 17..i Sommerger~te . . . . . . . .-).-),7.

VerEleich der Befallstiirke zwischen den1 trockeneii niicl iiaweii Hnclen. Zahlen reletiv, anf trockenem Boclen = 100.

52 R . K l e i n e :

Die Zahlen sind gen-iD niclit, ohiie Iiiteresse. Sie zeigen, dali der Kii'fer ohne Frage Anspriiche a,n die Bodenbeschaffenheit stellt, iind dafi es sehr daranf ankommt, in n-elchem Znstande er den Boden 1-01'- findet,. Der geringere Befall anf den nassen Bodenlagen war so aiif- fiillig, clajl ich dadurch veranlafit wurde, Aiisziihlungen vorznnelinien. 1st e i n Versnch bzn.. e i n e Beobac,htnng natiirlich anch noch niclit absoliit bemeiskrSiftig, so geben sie doch vielleicht Fingerzeige. diesel. Xrscheiniing nnsere ungeteilte Aufinerksa~nkeit~ zu widmen.

Uncl 111111 der Befall an den einzelnen Get'reidesorten. Betrachtet, man das Feld, ohne die Zahlen zu kennen, SO ersclieiiit

cler Roggen ain meisten befa'llen. Die Ergebnisse der AuszSihliuip beweisen, dai3 das falscli ist. Der Roggen ist nicht zahlenmiifiig, aber inrlividuell vie1 stiirker befallen. Weit weiiiger hat die Gerste gelitteii 11nd am u-enigsten der Hafer. Das stirnint niit den Beobachtnngeti aiis nordischen Landern riberein ; sie nennen alle clnselbst noch ZII

bauenclen Getreidearten, nber nicht, den Hafer. Nach den Zahlen kiinneii wir also die Befallanfiihigkeit leic,ht. feststellen.

Dies Beobachtnngsfelcl lag anch insofern giiiistig, a'ls die Friichte nicht iiur alle beieinander , soiidern auch durcheinaiider nnd in deli versehiedensten Aussaatstiirken stanclen. Ich habe die Zahlen in deli eiiizelnen hissaaten leider nicht feststelleii lassen, aber ich liaiin anf Gruiid zieiiilich eingehencler Vergleichs und Beobachtnngen sagen. claB ich keine Unterschiede ge fhden habe. Dagegen wareii die Befall - differenzen iniierhalb der Getreidearten nnbeschadet ihrer Aiissaat - stii,rke konstant. Man hat also dnrch die Aussaat kein Alit,tel an dpr Hand, den Befall zn korrigieren ocler gar zu verhindern.

Der EinfluB der Wetterlage '1. Auf die Bedeutung cler iiieteorologischen Znstiincle ist bisher bei

Festlegung von Schiidlingsbiologien noch iinmer zu wenig Riicksich t genommen. Am Schlnfi hiingt aber doch alles voin Wetter ab. Kiinnteii wir die WetterIage , wenn anch nur in grofjen Ziigen , vorher- sagen, YO ware es leielit,, fiir die eiiizeliien Bezirke deiii Landwirt ZII

sagen , mas fiir Schiiden sich voraussichtlich einstellen werden, ui1 rl n-ie sie zii bekiimpfen sind. Es ist also nicht ohne Beclentnng, die Wetterlage vor und wiihrend cles Befalles kennen zu lernen.

Alle von mir bisher biologisch beobachteten Kiifer, soferii sie als J iingkiifer iiberwinterii. beanspruchen iiii Friilijalir eine bestiiiimtc WBr~iiemeiige, uiii zur Ansliisiing der geschlechtlicheii Funktionen mi liommen. Sobald der Kiifer ails cleiii IVinterquartier lioninit,, snclit er nach Fntter ; wahrencl cler E'ral3zeit

I) Die ineteorologischen Unterlagen sind an Ort und SteIIe erinittelt (Staatl.

Dns gilt aiich fiir PlyZlotrctn.

~ ~

metcorolog. Station 111. Ordn.).

Sind mauche l’hyllotretn-Arten wirlilich Getreideschddlinge ? .; 3

fintlet auch die Kopnla statt. Daher koninit es auch, clai3 man zahl- reiclie kopnlierende Piirchen anf den Getreiclepflaiizen findet.

Sol1 clie Auslosung der geschlechtlichen Fuiiktion geschehea, ninl+i tlas Wiirmeminimnni erreicht seiii ; classelbe ist bei deli einzelnen Iiisekten sehr verschieden ; fiir PlryZ7otreta cliirfte c s auch kaum be- kannt sein.

Werfen wir also einen Bliok a d clie Witterung. Herbst nnd Winter kbniieii niuht weiter interessieren. Nag auch der Winter noch so kalt e i i i , clas Insektenlebeii wird dadnrch nach cler negativeii Seite hiii iiicht beeinflulk ; mittelkalte Winter mit vielen Nieclerschliigcn iind wcchselnder Temperatnr sind vie1 gefahrlicher. Da cler Kiifer meist a11 geschiitzten Orten, miter Rinde usw. nnd weniger in cler Eldo iiberwintert , ist der EiiiflnlS der Boclcnteniperatur anch nnr geriiig. Wir kiiniien dariiber hinweggehen.

Im allgenieinen erwachte die Vegetation spiit , trotz cles warinen Winters. Die mittlere Monatstemperatur des Jannar lag fast bei O,O, war fiir cleii Monat also hoch. Bis znm 20. wnrden iiberhanpt keine Frostgrade geniessen ; erst vom 21: an fie1 clas Thermometer und hatte ain 31. den tiefsten Stand iiiit - 9,4. Niederschltige 32,7 inm. Be- miilknng 7,s. Dnrchschiiittliche Lnftbewegimg 2,3. Windstand whmankend Ost -West, vorherrschend aber Ostwinde. Der Januar hattc also mildes, mehr oder weniger trubes Wei,ter gcbracht ; wehent- liche Schmanknngcn waren nicht zu -konstantieren.

Der Februar ist hier der kiilteste Monat. Das AIonatsmittel sank ttuf - 1,6 O, immerhin noch warm. iiur am Anfang des Monats. Niederschliige init 24,4 entsprachen eineni gnten Durchschnitt. Der Februar ist anoh oft der trockenste Jlonat. Bew6lkung 8,7. Laftbewegung 2,7, vorherrschend ijstlich. 1111 gaiizen ein mtiBig kalter, trfitser, sonst noymaler Febrnar ohm Wi tterungsext,reme.

Im X r z langsame Anfwrirmung, U t t e cles Monats schiieller Teni- preratnranstieg bis + 17,:, d a m wieder Sbfall, nur Minnsgrade bis mini Schluits. GroBe Niederschlagsmengen, 82,2 iiim, ineist als Schnee, Schneedecke noch am 31. 60 cm hoch. Bewolkmig, clen hohen Nieder- whlageii entsprechend, hoch (7,O). Stiirkere, bei 3,2 liegende W i d e vorherrschend westlicher Richtnng. Als erster Friihlingsnionat kalt, rauh, triibe nnd nnfreniidlich. Starke Verzogernng cler Vegetation.

dnoh der April ist noch kalt. %war brachten clie Tagesmittel keine Minusgrade mehr, aber das AIonatsmittel mit 5 , i ist doch nur gering. Groitse Temperatnrschwankungen sind nicht vorgekonimen ; \-on eiiiem allmiihlichen Anstieg der Temperatnr lionnte keine Recle sein ; das letzte Drittel war sogar clas kalteste. Niederschlag iiiit 31,8 Iiiiifiig, Bewijlknng niit ci,G immer noch reichlich, Windstiirke mit 3,O iiormal, ansschliejllich Westwincle. Nieclerschlsge als Hegen. iiiir am

Tiefere Temperatnr tinter - 10

54 K. K l e i x i c

30. Schnee iiiit der griii.;ten monatlic.hen Niederschlagshdhe VOII

11,7 miii. I)er April hat also keinen gnten Einclrnck hinterlassen. Die Vegetation kam nicht vorwiirts. das Insekteiileben wollte sich nicht ent wickeln.

In1 Mai hat clas kalte Wetter in deii ersteii Tageii iioch aiigelialteii. Bis zum 0. betrug die gesanite Wiirineinenge ini Maximnni 121.8 'I. im Minimuin 41,6 0, voiii 10.-17. (Beobachtungszeit) : Maximuii 1 4 9 i Ninimuin 51.T 0. Erst voin 10. ah trat wirklich warines Friihling-- wetter ein, nncl die Vegetation entnickelte sich schnell. Wiihwnd clieser Zeit n-ar das Wetter auch stdnclig heiter.

Hat also der Winter und TTorfriihling die allgemeine gesamt? Entwicklunp in der Natur aufgehalten, YO scheinen mir doch vor allen Dingen die tieferen Temperaturen in der zweiten Aprilhiilte und An- fang Mai an der allgemeinen Verzbgerung schuld zu sein. Es wiire zu priifen, ob das Warmeminimum, das der Kiifer zur Ausliisuuc seiner Geschlechtsfunktion braucht, zwischen den oben angegebeneu Zahlen schwankt. Hier ist eingehende jahrelange .Beobachtung aiii

Platze. Sollten sich die Ziffern wiederholen, d a m wire ziemlicll genan zu berochnen, wie' hoch das Warmeminimum ii b e r h a 11 p t sej:. iiini:l. und \vie hoch die Tempcratnrkonstauz ist. die den Kifer zuttt

1,eben erweckt.

. Das FraSbild. Ich hatte schon gesagt, dal: Winternng in keineni Falle beschidigt

wurde, trotzdem sie reichlich vorhanden war. Es ist inir auch ail.< ineinen , friihereii Beobachtungen noch ganz dentlich erinnerlk ii. dafl nur Siinilingspflanzen angegrifl'en wurden. Ich schlieBe darans. dai3 die Pflanzen noch jung win' iniissen, wenn sie zur Nalirung ge- eignet sein sollen. In der Tat bleibt auch die Soinmerung unberiihrt. sobald die Pflanzen etwas griiijer geworden sind. Ma.n kiinnte sa,cen. clafJ dann eben die Kiifer verschwuiiden seien aber, wie gesagt, die Winterung bleibt unberiihrt, nnd das gibt zu denkeii I) .

Der Fral3 ist ganz .typisch mid wire nnr mit dein von Crioceris c?ytr?dn zii vergleichen. Diese Art trifft man aber erst vie1 spiiter an . Eine VeYwechslung ist also nicht gut miiglich.

soviel steht aber fest, clafi der Frail iiur sehr selteii a,m Griinde des Blattes stat,tfindet,, solidern sich von der b1itt.e ineist nach obeii hi 11

entwickelt. Die Beschiicligung in deii obereii Partien kiiniieii 5 ~ ,

oininent werden, dafi clas, Blat,t, v~llstinclig abstirbt. 1st die obere

'1 Dagegen war der T~interroageiiaufschlaff im August in gleicher W e k e r-03 Es konimt also mit grot3er Wahrscheinlich-

Ich kiinnte keine bestiimnte Stelle nennen, die bevorzugt w i d

. -

iittula befa!len wie die Soiiimerung. b i t anf das Alter der Pflmize, wreniger auf die Jahreazeit an.

Sind manche Ph?yllotrcta-Arten wirklich Getreideschadlinge? 55

d e

L a t o

g . E J1

56 3. K l e i u e .

Blattparrie rerbrancht, geh: das Tier auch aiif jiiiige Blattsprosse fiber. nas koninit aber iiicht gerade hiinfiq vor.

IYie atis den Abbildiiiigen zii beheii ist, folgt der Frail der Nerva- 'iir des Blattes. Ohne' Frage fi-ist der KLfer ziuiiichst deli Ranm z w i s c 11 e 11 deli Nerven ; doch bilden cliese der allgemeiheii Ausbrei- tiinp keiii Hindernis, iind wenii aiich die FraBplLtze anf jeden Fall lineal bleiben, so siiicl es cloeh keineswegs die Nerven, clio hierfiir a1isschlaggebeiid sincl, sondern es miissen aiiclere mir imhekannte Ursacheii vorliegen. Tatsiichlich liegen die Pliitze bei starkeni Befall snch so dicht beeinander, daB sie ineinancler iibergehen.

Zuiiiichst wircl clas Blatt auch gar nicht d iir c h f r e s s e 11 , solid ern i;nv bis anf die gegeiiseitige Cuticnla ansgeschabt. Iiiimer sah ich den Kiifer anf cler Hlattniiterseite. Znweilen bleibt clie Cnticula anch i-unrerletzt stehen ; sehr hiiiifig wird sie aber anch glatt dnrchfressen. Die Abbildiingeii geben clariiher giite Aiiskunft. L4nffiillig ist es niir gewesen, dail am Hafer iminer Ihrchfraj3 geiiht wnrde, an den aiidereii (4etreideii aber meist Schabefrail, cler sich clam erst ail einzeliieii Stellen zuiii Dnrchfrali, ansgebildet hat. Vielleicht ist clie gaiize Blatt- ,triiktiir des Hafer.: alders als h i clem aiicleren Getreide, stellt dem Angreifer griiflereii Widerstancl eiitgegen iiiicl verleidet ihm so deli Fraj.;. .Tedeiifalls haben wir einen gaiiz eigeiiartigen FraA vor i i n x , (ley iuirerkeiinbar ist, anch meiiii ma11 das Tier nicht selbst findet.

Bekampfung. Daiieriideii Suhaden kaini der Klifer iiicht anrichten. Rlcigeii auuh

(lie jiiiigeii Bliitter zerstort werclen. das Wachstiim wird cladnrch hi,chsteils verzdgert. Eiii bediiigter Suhacleii besteht aber ,sicher. Ob e.: sich lohnt, Nai3regeln ziir Abwelir zii ergreifen, halte ich fur sehr fraglich. Bleibt den1 Kifer tlas Wetter qunstig, so ist es schwer, gegen den Schiiclling etwas aiis- znrichteii. Ich glanbe hcnierkt zii haben, clali, iifteres Eggen deli Be- tall verringert. Sttirungen scheint cler Kiifer iiicht zii lieben, weiiii er auch bei seiner iiotorischen Beheiicligkeit clieseii Xaiigel schiiell aii.gleicht. Eiiimal anf seiner Niihrpflaiize festgekoninieii, kanii er stiiiideiilang anf cleinselbeii Platz verweilen, urn, laiigsaiii vorwarts d i r e i t end , das lineale Frailbilcl zii erzcngen. Uiiter gm issen Verhiilt- iiis-eii kiiiinte die Egge anch soiist gute Dienste leisten, namentlich, ~vei in der Acker festgeworden i h t . Aber geracle anf fec;teni Acker \ah ich den Kkfer nicht, soiiclern, mie schoii gesagt, anf trockeiieni lockerem Boclen.

Ich beiizerke >loch, (la!,\ icph imr wihreiid der l'aariingbzeit den X d e r aiif Getreide faiid. Vielleicht be-tiitigt sich dadurch H e i k e r - t i ii g erq An.ic.ht, tlaji Haltiriiieii ziir Paaning andere al.: ihre Stand-

EY miire erst die Kostenfrage zii priifen.

P J I ~ iiiiinclie 1'7fya/ot,~trc-~rteri wirklich Getreide~chiidlinge ? .; 7

pflaiize anfsnohen. Wiihrend inaiiche hrteii ant clieseii Psendostaiiil- plfIanzen keiiieii Frail, ausiiben, fiiidet cr bei rittuZa in ansgedehiiteiii JIalle statt.

Bleibt also cler Schaden auch iiiir hekiiiidiir, S Q scheint mir der St off doch hiiireichencl wichtig geiiug, iiin ihii bekaiiiitzngebeii ; cleiiii eq ents~heidct die Frage, ols Playllotretic Getreicleschidling seiii kaiin d e r iiicht, im be,jaheiideii Siiiiie.

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Iiii %ncht$a*e lehnt der Kdfer jcdc ~'ahriiii~!:.aiifiiRhll?c ah.