smarte digitale transformation in der wasserwirtschaft...bei der digitalen transformation geht es um...

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iwe: 01.09.2018, Projekt SmaDiWa Autor: Oliver Schuster Seite 1 von 35 Smarte Digitale Transformation in der Wasserwirtschaft Ein Kompendium der Projektergebnisse Oliver Schuster Institut für Wasser‐ und Energiemanagement der Hochschule Hof September 2018

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Page 1: Smarte Digitale Transformation in der Wasserwirtschaft...Bei der digitalen Transformation geht es um den Wandel, die Umgestaltung der Wirtschaft und Gesellschaft durch die Digitalisierung,

iwe: 01.09.2018, Projekt SmaDiWa Autor: Oliver Schuster 

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Smarte  Digitale  Transformation in der Wasserwirtschaft Ein Kompendium der Projektergebnisse 

 

Oliver Schuster Institut für Wasser‐ und Energiemanagement der Hochschule Hof  

 

 

September 2018 

Page 2: Smarte Digitale Transformation in der Wasserwirtschaft...Bei der digitalen Transformation geht es um den Wandel, die Umgestaltung der Wirtschaft und Gesellschaft durch die Digitalisierung,

iwe: 01.09.2018, Projekt SmaDiWa Autor: Oliver Schuster 

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Inhaltsverzeichnis Smarte Digitale Transformation in der Wasserwirtschaft .................................................................... 3 

Die Studie ................................................................................................................................................ 5 

Erste Stufe: Experteninterviews .......................................................................................................... 5 

Zweite Stufe: Focus Groups ................................................................................................................. 7 

Dritte Stufe: Onlineumfrage ................................................................................................................ 8 

Diskussion ............................................................................................................................................. 29 

Status Quo ......................................................................................................................................... 30 

Ausblick ............................................................................................................................................. 31 

Referenzen ............................................................................................................................................ 33 

Abbildungsverzeichnis .......................................................................................................................... 34 

 

   

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Smarte Digitale Transformation in der Wasserwirtschaft Smarte Digitale Transformation in der Wasserwirtschaft (SmaDiWa), so heißt die Studie, die am Institut 

für  Wasser‐  und  Energiemanagement  der  Hochschule  Hof  bearbeitet  wurde.    Experten  der 

Marktforschung ergründeten gemeinsam mit Vertretern der Wasserwirtschaft den aktuellen Stand der 

Digitalisierung  –  beginnend  mit  der  Frage,  was  Digitalisierung  überhaupt  ist  und  was  die 

Gesichtspunkte  der  Digitalisierung  der  Wasserwirtschaft  sind.  Weiter  stand  im  Fokus  der 

Untersuchung  die  Eruierung  der  Perspektiven  zur  Digitalisierung  aus  Sicht  der  einzelnen  Akteure: 

Anbieter von Produkten/Dienstleistungen, Anlagenbetreibern und Planern.  Als Instrumente dienten 

Experteninterviews, Focus‐Groups und ein Online‐Fragebogen zur Bestandsaufnahme und Erforschung 

oben genannter Fragen. Mit der Gewinnung dieser Erkenntnisse soll die Digitalisierung in der Branche 

zielgerichtet  zum Nutzen des Wassermanagements vorangetrieben, Wissenslücken  identifiziert und 

nach  Möglichkeit  neue  Forschungs‐  und  Pilotprojekte  initiiert  werden,  welche  letztendlich  zur 

Identifizierung neuer Geschäftsmodelle führen. 

Unter  „Smart"  wird  der  intelligente  Einsatz  der  Digitalisierung  verstanden,  auch  im  Hinblick  auf 

autonome Systeme. Die Digitalisierung muss einen Mehrwert bieten und  ist nicht zum Selbstzweck 

einzusetzen. Zahlen sollen zu Werten werden als Basis für weitere Wertschöpfung. Bei der digitalen 

Transformation geht es um den Wandel, die Umgestaltung der Wirtschaft und Gesellschaft durch die 

Digitalisierung, bei der u.a. folgende Begriffe wichtig sind: Erfassung, Strukturierung, Übertragung und 

Analyse  von  elektronischen  Daten,  Big  Data,  Visualisierung,  Automatisierung,  Prozessverständnis, 

Sensoren, Aktoren, Transparenz, Vernetzung mit Schnittstellen, Cloud‐Computing, Internet der Dinge 

und Kennzahlen. 

Inmitten  in der digitalen Transformation bringen schlagartige Veränderungen Vorteile und schaffen 

ganz neue Herausforderungen. Deutschland soll als digitales Wachstumsland Nr. 1 in Europa etabliert 

und  die  digitale  Transformation  für  den  Erfolg  der  deutschen  Wirtschaft  genutzt  werden 

(Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2015). 

Das  Schlagwort  „Industrie  4.0"  ist  Treiber  der  digitalen  Wirtschaft.  Technologisch  stehen  hinter 

„Industrie 4.0“ weitere Begriffe: Mit dem „Internet der Dinge" (engl: Internet of Things (IoT)) wird die 

Vernetzung von Gegenständen verstanden, so dass diese selbstständig miteinander kommunizieren 

und beispielsweise Material‐ oder Produktionsflüsse steuern können. Der Begriff „Wasser 4.0“ bzw. 

„Digitalisierung  in der Wasserwirtschaft“ wird vom Arbeitskreis 4.0 der German Water Partnership 

(2016) definiert: 

„Wasser 4.0 stellt die Digitalisierung und Automatisierung in den Mittelpunkt einer Strategie für eine 

ressourceneffiziente,  flexible  und wettbewerbsfähige Wasserwirtschaft.  Dabei  greift Wasser  4.0  in 

Analogie  zur  Initiative  Industrie  4.0  maßgebliche  Merkmale  und  Begriffe  dieser  industriellen 

Revolution,  wie  zum  Beispiel  „Vernetzung  von  Maschinen,  Prozessen,  Lagersystemen  und 

Betriebsmitteln",  „smart  grids",  „Internet  der  Dinge  und  Dienste"  auf  und  bringt  sie  in  einen 

systemischen, wasserwirtschaftlichen Zusammenhang. In der Umsetzung von Wasser 4.0 sind Cyber‐

Physical  Systems  Treiber  der  optimalen  Vernetzung  virtueller  und  realer  Wassersysteme,  wobei 

Planung,  Bau  und  Betrieb  weitgehend  von  Software  durchdrungen  werden.  Damit  wird  eine 

intelligente  Vernetzung  in  einer  zukunftsfähigen  Wasserinfrastruktur  mit  der  Umwelt  und  dem 

Wasserkreislauf  ermöglicht. Weiterhin bietet Wasser  4.0  eine hohe Transparenz  für Wassernutzer, 

deckt  damit  aktuelle  Bedürfnisse  und  schafft  zukunftsfähige,  kreative  Arbeitsplätze  in  der 

Wasserwirtschaft."  

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Moderne  IT  in die eher  konservative Wasser‐ und Abwasserwirtschaft einzubinden  stellt  eine ganz 

eigene Herausforderung an Wasser und Abwasser 4.0 dar (Thamsen, 2015). 

In  den  ersten  beiden  Schritten  des  Projekts  wurden  Anwendungsfelder  der  Digitalisierung  für  die 

Wasserwirtschaft  mithilfe  von  Tiefeninterviews  und  Focus  Groups  identifiziert.  Hierbei  wurden 

Experten  befragt,  die  von  unabhängigen  Unternehmen,  die  Produkte  und  Dienstleistungen  in  der 

Wasserwirtschaft anbieten, sowie von Plan‐ und  Ingenieurbüros und Kommunen kommen um eine 

breite Basis an aktuellen Themen und Fragestellungen rund um das Thema Digitalisierung zu erfassen. 

Aufbauend auf den Ergebnissen der Tiefeninterviews und der Focus Groups wurde im dritten Schritt 

des Projekts der tatsächliche, aktuelle Stand der Digitalisierung in der Wasserwirtschaft aus Sicht der 

Betreiber, Planer und Lieferanten in einer repräsentativen Online‐Umfrage eruiert. Ein weiteres Ziel 

war, Lücken in der derzeitigen Forschung und den Bedarf an weiteren angewandten Forschungs‐ und 

Entwicklungsprojekten zu identifizieren. 

Die Ergebnisse der Studie wurden zum Ende der ersten Phase der Projektlaufzeit auf der SmaDiWa 

Projektwebsite1  publiziert,  sowie  auf  einem Symposium  im April  2018 am  Institut  für Wasser‐  und 

Energiemanagement der Hochschule Hof präsentiert. 

   

                                                            1 http://www.wasserwirtschaft‐digital.de 

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Die Studie Das  Projekt  SmaDiWa  hat  in  einer  deutschlandweiten  Studie  einen  Blick  hinter  die  Kulissen  der 

Wasserwirtschaft  gewagt.  Zunächst  wurde  geklärt,  was  die  Branche  überhaupt  unter  dem  Begriff 

Digitalisierung versteht und wie sehr das Thema bisher umgesetzt wurde. Spannend ist auch die Frage, 

wie zufrieden die Anwender mit der Digitalisierung im eigenen Unternehmen bereits sind und ob sich 

hieraus Fallstricke oder doch vielmehr Multiplikatoren für die (unvermeidbare) weitere Verbreitung 

der Digitalisierung ableiten lassen. Weiterhin verraten Unternehmer, in welche Themen innerhalb der 

nächsten  drei  Jahre  Investitionen  fließen  werden  und  somit  wohin  die  Reise  –  zumindest  in  der 

deutschen Wasserwirtschaft – gehen wird.  

Die  Studie  ist  methodisch  in  drei  Stufen  gegliedert.  In  der  ersten  Stufe  wurden  qualitative 

Tiefeninterviews mit einzelnen Experten von Lieferanten, Planern und Betreibern von Wasserwerken 

und  Kläranlagen  durchgeführt.  In  der  zweiten  Stufe  der  Studie  wurden  zwei  Focus‐Groups  bei 

durchgeführt,  bei  denen  die  Ergebnisse  der  ersten  Stufe  ausführlich  in  moderierten 

Gruppendiskussionen  besprochen  und  dadurch  weiter  verfeinert  wurden.  Teilnehmer  der  Focus‐

Groups waren wieder Experten aus allen Anspruchsgruppen der Wasserwirtschaft, die  jedoch nicht 

bereits  Teil  der  Experteninterviews waren.  Die  dritte  und  letzte  Stufe  der  Studie  stellte  eine  breit 

angelegte quantitative Onlineumfrage dar. Alle aktiven Akteure innerhalb der Wasserwirtschaft, ganz 

gleich  ob  Mitarbeiter  von  Anbietern,  Anwendern  oder  Planern  wurden  eingeladen,  sich  an  der 

Umfrage zu beteiligen.  

 

Erste Stufe: Experteninterviews 

In der ersten Stufe des Projekts wurden insgesamt neun qualitative Einzelinterviews mit Anbietern, 

Planern  und  Anwendern  aus  der  Wasserwirtschaft  durchgeführt.  Die  Interviewteilnehmer  kamen 

dabei  von  acht  privaten  sowie  kommunalen  Unternehmen  aus  den  verschiedenen  Bereichen  der 

Wasserwirtschaft und gaben in den teilanonymisierten Einzelinterviews Auskunft darüber, wie sie den 

aktuellen Stand der Digitalisierung in der Wasserwirtschaft einschätzen. Die Ergebnisse der Interviews 

dienten  als  Basis  und  Input  für  die  zwei  darauffolgenden  qualitativen  Focus  Groups  sowie  für  die 

spätere quantitative Online‐Umfrage – der zweiten und dritten Stufe des Projekts. Ziel der Interviews 

war es, allgemeine Anwendungsfelder der Digitalisierung speziell für die deutsche Wasserwirtschaft zu 

identifizieren,  den  Stand  der  Umsetzung  der  Digitalisierung  aus  Sicht  der  Betreiber,  Planer  und 

Lieferanten zu eruieren, sowie Forschungslücken und den Bedarf an weiterer angewandter Forschung 

und Entwicklung sowie Pilotprojekten aufzuzeigen.  

Als Erhebungsmethode diente ein halbstrukturierter, leitfadenorientierter Fragebogen, der von einem 

Marktforscher während der laufenden Tiefeninterviews ausgefüllt wurde. Die Fragebogen wurden im 

Anschluss  an  die  Interviews  anonymisiert  transkribiert  und  nach  Mayrings  (1991)  Methode  der 

qualitativen  Inhaltsanalyse  ausgewertet.  Die  insgesamt  neun  Experteninterviews,  aufgeteilt  in  fünf 

Lieferanten  von  Produkten  und  Dienstleistung  für  die Wasserwirtschaft,  zwei  Planern  und  jeweils 

einem Trinkwassernetzbetreiber und Abwassernetzbetreiber, wurden im Zeitraum vom 05. Oktober 

2017 bis 15. November 2017 durchgeführt und ausgewertet.  

Alle befragten Experten beschäftigen sich aktuell mit dem Thema „Digitalisierung“. Trotzdem wird der 

Digitalisierungsgrad  der  Unternehmen  in  der  deutschen  Wasserwirtschaft  noch  sehr  gering 

eingeschätzt,  ganz  im  Gegensatz  zu  gleichartigen  Unternehmen  aus  dem  benachbarten  Ausland 

(Österreich, Schweiz, Italien, Spanien, Frankreich), denen ein wesentlich höherer Digitalisierungsgrad 

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bescheinigt wurde. Weltweit wird Europa als Vorreiter in Digitalisierungsthemen angesehen. Obwohl 

es noch keine einheitliche, offizielle Definition des Begriffs „Digitalisierung“ gibt, sind sich dennoch alle 

Teilnehmer einig darüber, dass in Zukunft, was die Wasserwirtschaft in Deutschland anbelangt, kein 

Weg daran vorbeiführen wird. Alle Teilnehmer der Tiefeninterviews sind sich einig darüber, dass die 

Digitalisierung  in  der  Branche  umsetzbar  bzw.  realisierbar  ist.  Ein  „Umdenken“  in  Richtung 

Digitalisierung  ist  bereits  im Gange,  denn  viele  Betreiber weisen  bereits  heute  ein  hohes  Level  an 

Know‐How in den Bereichen IT‐ und Steuerungssysteme auf. Zwar arbeiten sämtliche Lieferanten auch 

heute  schon  an  Digitalisierungsthemen,  dennoch  wird  der  Umstellungsprozess  zur  vollständigen 

Digitalisierung  der  deutschen  Wasserwirtschaft  mittel‐  bis  langfristig  noch  viele  Ressourcen  in 

Anspruch nehmen. Die ersten modernen Betriebe sind heute bereits vollständig digitalisiert. 

Eines der wichtigsten Themen im Bereich der Digitalisierung wird in den kommenden Jahren zunächst 

die  Sicherheit  der  IT‐  und Kommunikationssysteme  sein.  In  diesem Bereich  sind  laut  Experten,  die 

größten  Investitionen  der  Branche  zu  erwarten.  In  diesem  Bereich  gibt  es  mit  dem  IT‐

Sicherheitsstandard Wasser/Abwasser  (B3S) des DVGW2 eine erste Richtlinie, die Unternehmen bei 

der Umsetzung der Digitalisierung Hilfestellung leisten soll.  

Ein  großes  Thema  der  Digitalisierung  ist  das  Internet  der  Dinge,  (engl.  Internet  of  Things,  IoT). 

Grundsätzlich  ist  nahezu  allen  Interviewpartnern  der  Begriff  „Internet  of  Things“  geläufig.  Die 

genannten  Beispiele  kommen  allerdings  fast  ausschließlich  aus  dem  privaten  Bereich.  So  wird 

beispielsweise  der  Kühlschrank  genannt,  der  selbstständig  Bestellungen  aufgibt  oder  die 

Waschmaschine  die  selbstständig  das Waschprogramm  startet  und  genau  dann wäscht, wenn  der 

Strom  gerade  günstig  ist.  In  Bezug  auf  IoT‐Themen  in  der  deutschen  Wasserwirtschaft  wird  die 

Vernetzung  von  Anlagen  bzw.  Maschinen  mit  dem  jeweiligen  Hersteller  von  nahezu  allen 

Interviewpartnern  als  sehr  hilfreich  bewertet.  Hinsichtlich  der  Datensicherheit  und  einem 

verantwortungsvollen Umgang mit Daten sind die Meinungen der Probanden zudem sehr heterogen. 

Das Thema Energieeffizienz spielt in der Wasserwirtschaft augenscheinlich keine große Rolle, da die 

Versorgungssicherheit  in der Wasserwirtschaft an erster Stelle steht. Energieeffizienz rückt dadurch 

stark in den Hintergrund. Energieeffizienzklassen spielen bei Ausschreibungen zwar eine Rolle, meist 

nicht jedoch, um später Kosten‐ und Energie einzusparen, sondern als Kriterium, um den bevorzugten 

Anbieter  trotz  Vergaberechts  „selbst  bestimmen“  zu  können.  Effizientere  Prozesse  hingegen, 

insbesondere im Hinblick auf Automatisierung der Wasserbetriebe, spielen wiederum eine große Rolle 

bei den meisten Interviewpartnern. 

Digitalisierungsprojekte  sind  den  wenigsten  Interviewpartnern  bekannt,  obwohl  hier  bei  allen 

Befragten durchwegs eine hohe Bereitschaft zur aktiven Beteiligung besteht. Nichtsdestotrotz nennen 

mehrere  Interviewpartner  Fälle  von  Vorbehalten  gegenüber  Digitalisierungsthemen  im  eigenen 

Betrieb.  Bedenken  gibt  es  nicht  nur  hinsichtlich  der  zunehmenden  Verwendung  elektronischer 

Bauteile,  sondern auch  in den Bereichen Sicherheit und Ethik. Trotz vereinzelter Berührungsängste 

(insbesondere  bei  Vertretern  der  älteren  Generation)  in  der  als  konservativ  und 

„innovationsskeptisch“  bewerteten  Branche,  spricht  sich  ein  Großteil  der  Mitarbeiter  pro 

Digitalisierung aus.  

 

                                                            2 https://www.dvgw.de/leistungen/publikationen/publikationen‐wasser/it‐sicherheitsstandard‐wasserabwasser‐b3s/ 

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Zweite Stufe: Focus Groups 

Für die zweite Projektstufe wurden im Rahmen eines Praxisworkshops des Vereins Kommunal 4.0 e.V.3 

zum  Thema  „Digitalisierung  in  der  kommunalen  Wasserwirtschaft“  4.0  zwei  Focus‐Groups  mit 

insgesamt fünf Lieferanten von Produkten und Dienstleistungen für die Wasserwirtschaft, drei Planern 

und  einem  Abwassernetzbetreiber  durchgeführt.  Die  Focus‐Groups  wurden  nach  dem  Prinzip  der 

Offenheit gestaltet, indem die Moderatoren das bis dahin erlangte Hintergrundwissen zum Thema ‐ 

soweit möglich  ‐  zurückhielten.  Der  Inhalt wurde  aus  den  qualitativen Daten  extrahiert  und  sollte 

explizit  „nicht  in  diese  hineingelegt“  werden.  So  konnte  das  Interview  Daten  nicht  nur  abbilden, 

sondern diese als Gegenstand selbst interaktiv erstellen. Die insgesamt zehn Teilnehmer der beiden 

Focus‐Groups  wurden  in  heterogene  Gruppen  aufgeteilt,  so  dass  erneut  sämtliche  Akteure  der 

Wasserwirtschaft Teil der Diskussion waren. Die Ergebnisse dieser qualitativen Focus‐Groups dienten 

als  Basis  und  Input  für  die  quantitative  Online‐Umfrage  –  der  dritten  Stufe  des  Projekts.  Als 

Erhebungsmethode  dienten  ähnlich  den  Experteninterviews  halbstrukturierte,  leitfadenorientierte 

Gruppen‐Interviewbögen,  die  von  zwei Marktforschern während  der  Gruppendiskussion  ausgefüllt 

wurden. Alle Antworten der  Teilnehmer wurden anonym notiert und  im Anschluss  vom  jeweiligen 

Marktforscher  transkribiert.  Im  Anschluss  wurden  beide  Interviewbögen  zusammengefasst  und 

ebenfalls nach Mayrings (1991) Methode der qualitativen  Inhaltsanalyse ausgewertet. Beide Focus‐

Groups wurden am 31.01.2018 durchgeführt. 

Auch in den Focus‐Groups wurde schnell klar, dass sich die deutsche Wasserwirtschaft bislang nicht 

auf eine gemeinsame Definition für das Thema „Digitalisierung“ geeinigt hat. Zudem ist ein direkter 

Mehrwert  der  Digitalisierung  im  Vergleich  zum  bestehenden  analogen  Stand  für  die  meisten 

Teilnehmer  nicht  erkennbar.  Aus  diesem Grund wird  das  Thema  von  beiden  Seiten  (Lieferant  und 

Anwender) aktuell nicht hoch priorisiert, sondern steht noch völlig im Hintergrund, „als ob es ganz weit 

weg wäre“.  

Grundsätzlich  versteht  die  deutsche  Wasserwirtschaft  unter  dem  Überbegriff  Digitalisierung  die 

Vernetzung  und  intelligente  Steuerung  der  Maschinen  und  Anlagen.  Desgleichen  versteht  man 

darunter  aber  auch  die  Modernisierung  von  Bus‐  und  Prozessleitsystemen  bis  hin  zur 

vollautomatisierten  Anlage.  Ebenso  stehen  jedoch  auch  moderne  Technologien  wie  Virtual‐  bzw. 

Augmented‐Reality sowie die digitale Zustandsüberwachung und vorhersagbare Wartung im Fokus der 

Digitalisierung. Für Planungsbüros ist insbesondere das Thema Building Information Modeling (BIM) 

interessant.  Die  Modernisierung  der  Kommunikations‐  und  IT‐Infrastruktur  insbesondere  mit 

Integration mobiler Endgeräte wie Smartphones und Tablets  ist  ein wichtiges Thema  für  sämtliche 

Betreiber.  

Klar ist auch, dass in Zukunft wesentlich mehr Daten gesammelt und ausgewertet werden sollen als 

bisher,  und  das  am  liebsten  in  Echtzeit.  Aktuell  werden  zwar  bereits  Daten  gesammelt  (teilweise 

lediglich aufgrund von Berichtspflichten), jedoch werden diese, aus Sicht der Akteure, heute noch nicht 

ausreichend analysiert und verwertet. Der „konservative Touch“ der Branche bewirkt allerdings ein 

großes Zögern sowohl bei (der Nutzung von Fremddaten) Fremddatenbezug als auch bei Weitergabe 

eigener  Daten.  Bedenken  hinsichtlich  Datenschutz  und  Datensicherheit  verhindern  die  verstärkte 

Nutzung von verfügbaren Daten. Themen wie Big Data, Datenspeicherung bzw. –Archivierung werden 

folglich  nur  vereinzelt  genannt.  Um  eine  digitalisierte  Welt  einfach,  anwenderfreundlich  und 

                                                            3 http://www.kommunal4null.de 

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standardisiert zu gestalten, müssen zunächst Kernfragen des Datenschutzes und der Datensicherheit 

beantwortet werden.  

Wie sicher sind die Daten, IT‐Systeme und die Infrastruktur? 

Funktioniert die Anlage nach einem Hackerangriff noch? 

Wer haftet bei Problemen und wie sollten rechtliche Rahmenbedingungen aussehen? 

Was passiert mit den gesammelten Daten? 

Obwohl das Thema Daten und IT‐Sicherheit eines der am häufigsten genannten Themen im Hinblick 

auf  Digitalisierung  ist,  wird  in  diesem  Bereich  interessanterweise  wenig  investiert.  Die  größten 

Investitionen sind laut Focus‐Groups in Richtung der Datenerfassung zu erwarten. Aufgrund äußerer 

Umstände werden notwendige Investitionen vorgezogen (z. B. Telekom schaltet ISDN ab). Wichtigster 

Einflussfaktor  bei  der  Entscheidung  für  neue  Produkte  ist  jedoch  nach  wie  vor  das  öffentliche 

Vergaberecht. Die Entscheidung liegt häufig nicht beim Betreiber selbst, sondern sie wird dem Planer 

anvertraut  bzw.  durch  diesen  gesteuert.  Eigene  Erfahrungen mit  Systemen  eines  Herstellers  bzw. 

Empfehlungen aus dem Netzwerk oder von benachbarten Betreibern sind oft ausschlaggebend.  

Bei der Frage, ob die Digitalisierung als Treiber für Innovativität gesehen werden kann, unterscheidet 

sich die Sichtweise der Anbieter von der der Anwender wesentlich. Anwender werten ein Produkt als 

innovativ, sobald es mehr Nutzen als ein abzulösendes, bestehendes Produkt bietet. Aus Anbietersicht 

ist ein Produkt jedoch erst dann innovativ, wenn der Wunsch danach vom Kunden kommt und sich 

dadurch Vertriebsaufwand einsparen lässt. Interessanterweise werden beim Thema Innovativität oft 

Sparpotentiale vorausgesetzt, z. B. die Einsparung von Arbeitsschritten, Energie oder Kosten allgemein, 

die durch die Digitalisierung realisiert werden können.  

Die bestehende Altersstruktur  in Unternehmen wird aktuell als große Barriere gesehen,  in dem die 

ältere  Generation  eher  verhalten  agiert.  Hier  besteht  Angst  vor  Personalabbau  bzw.  dem Wegfall 

ganzer Berufe aufgrund neuer, digitalisierter Prozesse. Ebenso fehlt dieser Generation im Gegensatz 

zur jüngeren „Generation Smartphone“ – die Digitalisierungsthemen klar antreibt – das Vertrauen in 

die Entscheidungen der Maschinen. Auch ethische Vorbehalte, insbesondere die Angst, überwacht zu 

werden, spielen hierbei eine Rolle. 

 

Dritte Stufe: Onlineumfrage 

Im dritten Teil  des Projekts wurde  im Zeitraum vom 19. Bis  31. März 2018  eine deutschlandweite 

Online‐Umfrage durchgeführt. Insgesamt wurden 4.451 Personen aus der Wasserwirtschaft per E‐Mail 

dazu  eingeladen,  sich  an  der  Umfrage  zu  beteiligen.  Als  Grundlage  zur  Gestaltung  des 

Erhebungsinstruments,  einem  strukturierten  Online‐Fragebogen,  dienten  die  Ergebnisse  aus  den 

vorhergehenden Einzelinterviews und den beiden  Focus‐Groups.  Insgesamt  füllten 530 Teilnehmer 

den Fragebogen aus, was einer Antwortrate von 11,9 % entspricht. Zur Auswertung diente erneut die 

qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring (1991) sowie die quantitative multivariate Datenanalyse. Im 

Folgenden werden alle Fragen, die in der Onlineumfrage gestellt wurden, einzeln beleuchtet. 

   

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Frage 1: Wie viele Jahre sind Sie bereits in der Wasserwirtschaft tätig? (n=931; alle Teilnehmer) 

Um einerseits zu überprüfen, ob die Stichprobenverteilung gemäß Quotenplan erfolgt ist, wurde in der 

ersten  Frage  ausgewertet,  ob  und  wenn  ja  wie  viele  Jahre  der  jeweilige  Befragte  bereits  in  der 

Wasserwirtschaft tätig ist. Insgesamt haben 931 Teilnehmer die Umfrage begonnen und auch die erste 

Frage  beantwortet.  Das  hieraus  resultierende Bild  (siehe Abbildung  1)  zeigt,  dass  der Großteil  der 

Befragten  (43,1 %;  n=401)  bereits  über  20 Jahre  in  der Wasserwirtschaft  tätig  ist. Weitere  18,9 % 

(n=176) der Befragten sind bereits länger als 10 Jahre, jedoch nicht mehr als 20 Jahre in der Branche 

beschäftigt. Insgesamt 9,0 % (n=84) der Akteure der Wasserwirtshaft sind dort weniger als 11 Jahre, 

jedoch mehr als 5 Jahre  tätig.  Lediglich 8,3 %  (n=77) der Befragten sind neu  in der Branche, da sie 

weniger als 5 Jahre in der deutschen Wasserwirtschaft arbeiten. Etwa 20,73 % (n=193) der Teilnehmer 

der  Umfrage  gaben  an,  dass  sie  nicht  in  der  Wasserwirtschaft  tätig  seien.  Die  Antworten  der 

branchenfremden Teilnehmer wurden lediglich für Vergleiche zwischen den Branchen herangezogen 

und sind sonst nicht Teil dieser Auswertung. 

 

Frage 2: Bitte nennen Sie uns die Art des Unternehmens, für das Sie tätig sind. (n=693; Teilnehmer 

aus der Wasserwirtschaft) 

Im nächsten Schritt wurden alle Teilnehmer, die in der ersten Frage angaben, in der Wasserwirtschaft 

tätig  zu  sein,  in die verschiedenen Anspruchsgruppen eingeteilt  (siehe Abbildung 2). Wie erwartet, 

repräsentieren  die  Anlagenbetreiber  mit  etwa  einem  Drittel  der  Umfrageteilnehmer  (33 %)  den 

größten Teil der Stichprobe (n=148). Für eine genauere Analyse wurden sämtliche Betreiber in die vier 

Gruppen kritische Infrastrukturen (KRITIS) Abwasser (n=32), nicht kritische Infrastrukturen Abwasser 

(n=45), kritische Infrastrukturen Trinkwasser (n=41) und nicht kritische Infrastrukturen Trinkwasser  

 

Abbildung 1: Beschäftigungsdauer in der Wasserwirtschaft

 

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(n=30)  aufgeteilt.  Zur  zweitgrößten  Anspruchsgruppe  (31 %)  der  Stichprobe  gehören  Anbieter  von 

Produkten und Dienstleistungen (n=142), zu denen sowohl Hersteller als auch Händler von Produkten 

sowie  Anbieter  von  Dienstleistungen  zählen.  Planungsbüros  stellen  die  dritte  Gruppe  der 

Hauptakteure dar  (17 %; n=76). Die  verbleibenden Teilnehmer gliedern  sich  auf  in Mitarbeiter  von 

Kommunen,  Behörden  und  Ämtern  (9 %; n=41),  Sachverständige  (4 %; n=17), Wissenschaftler  und 

Forscher (4 %; n=17) sowie Mitarbeiter bei Verbänden und Vereinen (2 %; n=9).  

 

Frage  3:  Wo  liegt  der  Tätigkeitsschwerpunkt  Ihres  Unternehmens/Ihrer  Organisation  in  der 

Wasserwirtschaft. (n=654; Teilnehmer aus der Wasserwirtschaft) 

Unabhängig  von  der  Zuordnung  zu  den  einzelnen  Akteursgruppierungen,  wurden  die  Tätigkeits‐

schwerpunkte der Betriebe innerhalb der Wasserwirtschaft abgefragt (siehe Abbildung 3). Die hohe 

Abbildung 2: Aufteilung der Akteursgruppen 

Abbildung 3: Tätigkeitsschwerpunkte der befragten Unternehmen 

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Anzahl  der  Antworten  (1.036 Nennungen)  resultiert  aus  der  Möglichkeit,  Mehrfachantworten  zu 

geben. Obwohl die beiden Themen Abwasser und Trinkwasser bei der Verteilung der Anlagenbetreiber 

(siehe  Frage  2)  ähnliche  Stichprobenwerte  aufweisen,  dominiert  das  Thema  Abwasser‐  bzw. 

Schlammbehandlung (200 Nennungen) das Feld der Tätigkeitsschwerpunkte unter allen Befragten. Der 

Bereich  Trinkwassergewinnung  bzw.  –aufbereitung  wurde  nur  120  Mal  genannt.  Weitere 

Schwerpunkte  liegen  auf  den  Themen  Dienstleistung  bzw.  Beratung  (145  Nennungen), 

Anlagenplanung  (121  Nennungen),  Regelungstechnik,  Steuerungstechnik,  Automatisierungstechnik 

und Prozessleittechnik (ebenso 121 Nennungen) sowie Herstellung, Wartung und Inbetriebnahme von 

Maschinen, Pumpen und sonstigen Anlagenbauteilen (116 Nennungen). Insgesamt 76 Befragte gaben 

an, dass ihr Tätigkeitsschwerpunkt bzw. der ihres Unternehmens in einem anderen Bereich liegt (z. B. 

Forschung und Entwicklung, Bildung, Politik). Die Bereiche Anlagenbau (71 Nennungen), Visualisierung 

(55  Nennungen)  und  Digitalisierungsthemen  (lediglich  11  Nennungen)  schließen  die  Liste  der 

Tätigkeitsschwerpunkte ab.  

 

Frage 4: Digitalisierung  ist  ein  vielschichtiger Begriff  der  bis  heute noch nicht  eindeutig  definiert 

wurde. Was fällt Ihnen spontan zum Thema ein? (Ungestützte Frage; n=790; alle Teilnehmer) 

Bei dieser Frage hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, je drei Schlagworte zu nennen, die sie mit dem 

Thema Digitalisierung in Verbindung bringen. Insgesamt wurden 1.831 Begriffe von 636 Teilnehmern 

gesammelt,  die  im  Anschluss  an  die  Befragung  inhaltlich  sortiert  und  in  34  Kategorien  eingeteilt 

wurden. Abbildung 4 zeigt alle Kategorien in einer Wortwolke.  

Abbildung 4: Das verstehen die Befragten unter dem Begriff "Digitalisierung" 

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Die Schriftgröße der Kategorien  spiegelt die Anzahl der einzelnen Nennungen wider. Die Kategorie 

Monitoring  (276 Nennungen)  wurde  am  häufigsten  genannt.  Hierunter  fallen  Begriffe  wie 

beispielsweise Zustandsüberwachung, Smart Meter und Messdatenerfassung. Auf Platz zwei folgt die 

Kategorie  Prozesse  (232  Nennungen),  in  der  Begriffe  wie  beispielsweise  Prozessleitsysteme, 

Betriebsführung und Geschäftsprozesse gesammelt werden. Ebenfalls über 200 Mal erwähnt wird das 

Thema Vernetzung (215 Nennungen), mit Begriffen wie beispielsweise Breitbandausbau, Vernetzung 

von Maschinen und Anlagen, Konnektivität und mobile Anwendungen. Themen wie Industrie 4.0 (180 

Nennungen),  Messtechnik  (146  Nennungen),  Datenmanagement  (135  Nennungen),  IT‐  und 

Datensicherheit  (122  Nennungen),  Automatisierung  (114  Nennungen),  Webanwendungen  (94 

Nennungen)  und  Big  Data  (91)  Nennungen  vervollständigen  die  Top  10  der  meistgenannten 

Kategorien.  Interessanterweise  gaben  zudem  insgesamt  154  Teilnehmer  an,  dass  der  Begriff 

Digitalisierung noch unklar für sie sei.  

 

Frage 5: Welche Begriffe bringen Sie mit dem Thema Digitalisierung in Verbindung? (Gestützte Frage; 

n=736; alle Teilnehmer) 

Nachdem in Frage 4 ungestützt zum Verständnis von Digitalisierung gefragt wurde, knüpfte Frage 5 

direkt  daran  an,  indem  die  Bekanntheit  aktueller  Themen  im  Fokus  der  Digitalisierung  gestützt 

abgefragt wurde. Auch in diesem Fall waren Mehrfachnennungen möglich. Abbildung 5 zeigt, welche 

Themen am meisten mit dem Begriff Digitalisierung in Verbindung gebracht werden.  

 

 

Ähnlich  den  Ergebnissen  aus  Frage  4  stehen  hier  die  Themen Datenmanagement,  Vernetzung  und 

Datensicherheit mit jeweils über 500 Nennungen ganz oben. Die Begriffe Kommunikations‐ bzw. IT‐

Infrastruktur sowie Automatisierungstechnik werden mit über 400 Nennungen ebenso von mehr als 

der Hälfte aller Befragten mit dem Thema Digitalisierung in Verbindung gebracht. Davon ausgehend, 

Abbildung 5: Das verbinden die Befragten am meisten mit dem Begriff "Digitalisierung" 

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dass  alle  diese  Themen  (mit  Ausnahme  von  BigData)  bereits  seit  mehr  als  15  Jahren  existieren, 

überrascht  es  doch,  dass  „junge  Themen“ wie  die  Integration  von mobilen  Endgeräten,  Condition 

Monitoring, Predictive Maintenance und Cloud‐Dienstleistungen mit mehr als 300 Nennungen bereits 

vielen Befragten geläufig sind.  Im Gegensatz dazu  ist es verwunderlich, dass die Themen Bus‐ bzw. 

Prozessleitsysteme, die in der Wasserwirtschaft allgegenwärtig sind, bei „nur“ 300 Befragten unter das 

Verständnis  des  Begriffs  Digitalisierung  fallen.  Themen  wie  Virtual‐  bzw.  Augmented‐Reality  (186 

Nennungen),  Building  Information  Modeling  (167  Nennungen)  oder  der  Digitale  Zwilling  (90 

Nennungen) sind die Themen, die von den wenigsten Befragten gewählt werden. Entweder kennen 

die meisten Teilnehmer der Studie einzelne Begriffe noch gar nicht (z. B. Digitaler Zwilling), oder sehen 

keinen Einsatzzweck der jeweiligen Technologie im Bereich der Wasserwirtschaft (z. B. Virtual Reality). 

 

Frage 6: Wie hoch schätzen Sie den Grad der Digitalisierung im eigenen Betrieb/Unternehmen, in 

Deutschland und im westlichen Europa ein? (n=450; Teilnehmer aus der Wasserwirtschaft) 

Die  Teilnehmer  der  Studie wurden  gebeten,  den  aktuellen Grad  der Digitalisierung  jeweils  für  das 

eigene  Unternehmen  sowie  für  die  gesamte  Wasserwirtschaft  in  Deutschland  und  im  westlichen 

Europa  zu  schätzen.  Das  eigene  Unternehmen  sehen  die  Beteiligten  noch  zu  49 %  digitalisiert, 

wohingegen die „restliche Branche“ in Deutschland etwas weniger digitalisiert gesehen wird (40 %). In 

Anbetracht  der  Repräsentativität  der  Studie  kann  hier  von  einer  leichten  Selbstüberschätzung  der 

deutschen  Unternehmen  der  Wasserwirtschaft  ausgegangen  werden.  Im  (west‐)europäischen 

Vergleich wird Deutschland mit einem Digitalisierungsgrad von 40 % etwas weiter eingeschätzt als die 

restlichen Länder mit 33 % (siehe Abbildung 6). 

 

 

   

Abbildung 6:Grad der Digitalisierung 

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Frage 7: Spielt das Thema Digitalisierung  in der Wasserwirtschaft  in Zukunft eine wichtige Rolle? 

(n=450; Teilnehmer aus der Wasserwirtschaft) 

In dieser Frage wurden die Teilnehmer gebeten, den folgenden Satz zu vollenden:  

„Das Thema Digitalisierung in der Wasserwirtschaft 

wird in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, weil…“ 

In einem Stimmungsbarometer (siehe Abbildung 7) wurden sämtliche Antworten zunächst geordnet. 

Demnach  sehen  etwa  59 %  der  Befragten  weder  positive  noch  negative  Auswirkungen  der 

Digitalisierung  auf  die Wasserwirtschaft.  Immerhin  35 %  der  Teilnehmer messen  dem  Thema  eine 

positive Bedeutung bei und lediglich 6 % sehen den Einfluss der Digitalisierung kritisch. Insbesondere 

Kostenaspekte – „Digitalisierung macht alles teurer“ – und Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit 

neuer digitaler und stärker vernetzter Systeme spielen in Zukunft eine große Rolle bei Kritikern der 

Digitalisierung.  Interessanterweise  zielen  jedoch  ähnlich  viele  Kommentare  der  positiv  gestimmten 

Teilnehmer  auf  dieselben  beiden  Punkte  ab.  Digitalisierung  bietet  bisher  unentdeckte 

Kosteneinsparpotentiale und kann die Sicherheit von Anlagen, Netzen und auch Prozessen – korrekte 

Installation und Wartung der IT‐Systeme vorausgesetzt – auch erhöhen. Weiterhin werden aufgrund 

der  Digitalisierung  vereinfachte  Prozesse  und  stärkere  Transparenz  erwartet,  was  dem  aktuell 

sinkenden  Personalqualifikationsindex  in  Zukunft  entgegenkommen  wird.  Insgesamt  wird  mittels 

moderner Datenmanagementverfahren  ein  dynamischer  Betrieb  der  Anlagen möglich,  der  auch  in 

Zukunft  die  Sicherheit  der  Trinkwasserversorgung  und  Abwasserentsorgung  sicherstellt.  Die  große 

Anzahl  an  neutralen  Meinungen  zum  Thema  zeigt  deutlich:  Die  Digitalisierung  schafft  einerseits 

Chancen und Möglichkeiten die aktuell schwer bis gar nicht nutzbar sind, birgt jedoch auch Risiken, die 

bei der Entscheidung für oder gegen neue (digitale) Systeme durchaus berücksichtigt werden müssen. 

 

  

Abbildung 7: Stimmungsbarometer 

   

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Frage  8:  In  welchen  Bereichen  plant  Ihr  Unternehmen  innerhalb  der  nächsten  drei  Jahre 

Investitionen? (n=365; Teilnehmer aus der Wasserwirtschaft) 

In Frage 5 wurden die Teilnehmer bereits gefragt, welche Teilgebiete sie am stärksten mit dem Thema 

Digitalisierung  allgemein  verknüpfen.  Anhand  dieser  Teilgebiete  wurde  die  mittelfristige 

Investitionsabsicht  innerhalb  der  kommenden  drei  Jahre  abgefragt  (siehe  Abbildung  8).  In  einem 

Freitextfeld gab es die Möglichkeit Investitionen anzugeben, die nicht Bestandteil der vordefinierten 

Liste waren. Die Themen IT‐ und Datensicherheit, die bereits bei Frage 5 auf Platz drei genannt wurden, 

sind bei allen drei ausgewerteten Anspruchsgruppen die größten Investitionstreiber (insg. 61 % aller 

Teilnehmer),  gefolgt  von  Themen  im  Bereich  des  Datenmanagements  (52 %)  und  der  digitalen 

Infrastruktur (44 %). Die Themen Integration von mobilen Endgeräten (40 %), Intelligente Vernetzung 

und Steuerung (37 %), Bus‐ und Prozessleitsysteme sowie Automatisierungstechnik (30 %) spielen bei 

Anbietern von Produkten und Dienstleistungen aber auch bei Betreibern eine wesentlich größere Rolle 

als bei den Planern. Dies ist nicht verwunderlich, da diese Themen stark produktionsorientiert sind und 

Planbüros  in  der  Regel  Dienstleistungsunternehmen  darstellen.  Die  Bereiche  Bus‐  und 

Prozessleitsysteme sowie Automatisierungstechnik liegen stärker im Fokus der Betreiber als  in dem 

der Hersteller. Diese wiederum, werden innerhalb der nächsten Jahre stärker in die Bereiche Cloud‐

Dienstleistungen (insg. 23 % Investitionsbereitschaft der Branche, davon 17 % bei den Anbietern) und 

Condition  Monitoring  (dt.  Zustandsüberwachung)  sowie  Predictive  Maintenance  (dt. 

Wartungsvorhersage)  (19 %  der  Branche;  12 %  der  Anbieter)  investieren.  Die  Themen  Building 

Information Modeling (BIM) (16 %), Virtuelle und erweiterte Realität (11 %) und Enterprise Resource 

Planning (ERP) (10 %) liegen vermehrt im Fokus der Anbieter und Planer. Auch dies verwundert nicht, 

da aus Betreibersicht zu diesen Themen nur wenige Schnittstellen existieren und demzufolge keine 

direkten  Investitionen  notwendig  sind.  Eines  der  aktuellsten  Themen,  der  sogenannte  „Digitale 

Zwilling“ wird nur bei ca. 6 % der Branchenunternehmen (davon 5,5 % Anbieter) im Investitionsplan 

geführt, und das, obwohl das Thema bereits seit mehr als vier Jahren von den großen Herstellern der 

Branche  vorangetrieben  wird.  Interessanterweise  geben  insgesamt  10 %  der  Branche  an  (nahezu 

gleichverteilt auf Anbieter, Betreiber und Planer), dass überhaupt keine Investitionen geplant sind. 

 

 

Abbildung 8: Geplante Digitalisierungs‐Investitionen innerhalb der nächsten drei Jahre 

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Frage  9:  In  welchem  Bereich  sehen  Sie  den  größten  Forschungsbedarf  zur  Digitalisierung  in  der 

Wasserwirtschaft? (n=559; Teilnehmer aus der Wasserwirtschaft, Einfachnennung) 

Insgesamt 49 % der Teilnehmer gaben an, dass aktuell kein Forschungsbedarf besteht, was jedoch sehr 

verwunderlich  ist,  bedenkt  man  den  aktuellen  Grad  der  Digitalisierung  in  Deutschland  und  dem 

westlichen  Europa  (siehe  Frage  6)  sowie  das  fehlende  einheitliche  Verständnis  dafür,  was 

Digitalisierung denn überhaupt ist. Weitere 64 Teilnehmer gaben zwar an, dass Forschung im Bereich 

der  Digitalisierung  notwendig  ist,  nannten  jedoch  keine  konkreten  Beispiele  im  Gegensatz  zu  den 

verbleibenden knapp 40 % der Befragten. Die Wortwolke in Abbildung 9 zeigt alle Bereiche, in denen 

die  Teilnehmer  der  Studie  Forschungsbedarf  sehen.  Am  häufigsten  wurden  die  Themen  IT‐  und 

Datensicherheit gewählt  (39 Nennungen), was nicht verwunderlich  ist, wenn man bedenkt, dass  in 

diesen Bereichen auch die größte Investitionsbereitschaft innerhalb der nächsten drei Jahre besteht 

(siehe Frage 8). Die Forschung zur intelligenten Vernetzung von Maschinen und Anlagen liegt mit 30 

Nennungen auf Platz  zwei, dicht gefolgt von Themen wie Prozessoptimierung  (28 Nennungen) und 

Datenmanagement (27 Nennungen). Interessanterweise stehen die Themen Normen und Standards 

(21 Nennungen) sowie die Grundlagenforschung  (16 Nennungen) nur auf Platz  fünf bzw. sechs der 

meistgenannten Forschungsthemen, obwohl es aktuell weder eine allgemein bekannte und gültige 

Definition zum Thema Digitalisierung, noch einzelne Normen bzw. Standards dazu gibt. Die Bereiche 

Monitoring (13 Nennungen), Digitale Steuerung von Maschinen und Anlagen (11 Nennungen), Planung 

(9 Nennungen), Finanzierung (7 Nennungen), Fortbildung und Mitarbeiterakzeptanz (7 Nennungen), 

digitale  Messmethoden  (6  Nennungen),  Nachhaltigkeit  (6  Nennungen)  und  Kundenbedürfnisse  (3 

Nennungen) komplettieren den von den Teilnehmern genannten Forschungsbedarf zur Digitalisierung 

in der Wasserwirtschaft (siehe Abbildung 10). 

 

Abbildung 9: Hier sehen die Befragten den größten Forschungsbedarf 

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Frage  10:  Sind  Ihnen  Projekte  bzw.  Best‐Practice‐Beispiele  bekannt,  die  sich  mit  dem  Thema 

"Digitalisierung  in  der  Wasserwirtschaft"  beschäftigen?  (n=645;  Teilnehmer  aus  der 

Wasserwirtschaft) 

Lediglich 135 Teilnehmer (21 %) gaben an, dass sie ein Best Practice Beispiel zum Thema Digitalisierung 

in der Wasserwirtschaft kennen. Weitere 129 Befragte (20 %) kennen zwar kein direktes Beispiel aus 

der Wasserwirtschaft, wissen jedoch von Digitalisierungs‐Projekten oder Best‐Practice Beispielen aus 

anderen Branchen. Der überwiegende Teil der Befragten, 381 Teilnehmer  (59 %), gaben  jedoch an, 

dass  ihnen  kein  Praxisbeispiel  zum  Thema  Digitalisierung  bekannt  ist  (siehe  Abbildung  11). 

Interessanterweise  ist  die  Liste  der  Praxisbeispiele,  die  die  Teilnehmer  bereits  kennen,  mit  85 

unterschiedlichen Einträgen durchaus umfangreich.  „Kommunal 4.0.4“, ein vom Bundesministerium 

für  Wirtschaft  und  Energie  im  Rahmen  des  BMWI‐Technologieprogramm  „Smart  Service  Welt“ 

gefördertes  Projekt,  ist  mit  acht  Nennungen  das  bekannteste  Beispiel  in  der  deutschen 

Wasserwirtschaft. Das Projekt hat zur Aufgabe, Digitalisierungschancen kommunaler Infrastrukturen 

zu identifizieren und weitere Projekte zur Umsetzung der Digitalisierung zu initiieren. Der Chemiepark 

Bitterfeld‐Wolfen gilt  in der Branche als Best‐Practice‐Beispiel  für eine moderne „Wasserwirtschaft 

4.0“ (Gahr, Andreas, & Wazinski, 2018) und wurde von insgesamt fünf Teilnehmern dieser Studie auch 

als solches  identifiziert. Weitere vier Teilnehmer nannten das Projekt Smart Metering Haßfurt5, bei 

dem  sich  die  Stadtwerk  Haßfurt  GmbH  in  einer  deutschlandweiten  Vorreiterrolle  im  Bereich  der 

                                                            4 http://www.kommunal4null.de 5 http://ww.stadtwerkhassfurt.de/smartmeteringprojekt 

Abbildung 10:Forschungsbedarf zur Digitalisierung in der Wasserwirtschaft 

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intelligenten  Stromzählung  sehen. Die  Projekte Datenverbund Abwasser  Bayern  (DABay)6,  Energie‐

Wasser‐Forschung  (ENERWA)7  und  das  Reifegradmodell  Wasserversorgung  4.08,  sowie  die  Best‐

Practice‐Beispiele  der  Hamburger  Wasserwerke,  der  Berliner  Wasserbetriebe,  der 

Emschergenossenschaft,  der  Stadt  Valencia  und  der  Wasserversorgung  des  Bayerischen  Waldes 

(waldwasser) traten aus der großen Anzahl an einzelnen Nennungen noch leicht heraus, da diese noch 

von zwei unabhängigen Teilnehmern als Best‐Practice‐Beispiel identifiziert wurden. Weiterhin wäre zu 

erwähnen, dass insgesamt sieben Projekte bzw. Best‐Practice‐Beispiele im Ausland genannt wurden, 

zwei davon außerhalb Europas. 

 

 

Abbildung 11: Best‐Practice‐Barometer 

 

Frage  11:  Welche  Kriterien  beeinflussen  die  Wahl  von  Lieferanten  von  digitalen 

Produkten/Dienstleistungen? (Ungestützte Frage; n=530; Teilnehmer aus der Wasserwirtschaft) 

Bei  dieser  Frage  hatten  die  Teilnehmer  wieder  die  Möglichkeit  anhand  dreier  Schlagworte  zu 

bewerten,  welche  Kriterien  ihnen  bei  der  Wahl  ihrer  Lieferanten  am  wichtigsten  sind.  Insgesamt 

wurden 1.087 Kriterien von 530 Teilnehmern gesammelt, die im Anschluss an die Befragung inhaltlich 

sortiert und in 10 Kategorien eingeteilt wurden (siehe Abbildung 12).  

Wie  zu  erwarten  war,  stehen  Produkt‐  und  Servicequalität  (insg.  285  Nennungen)  bei  allen 

Anspruchsgruppen ganz oben, wenn es um die wichtigsten Kriterien bei der Wahl der Lieferanten geht. 

Das Verhältnis aus Preis und dafür gebotener Leistung (insg. 229 Nennungen) beeinflusst demzufolge 

Anbieter von Produkten und Dienstleistungen, Betreiber, Planer und alle restlichen Teilnehmer erst an 

zweiter  Stelle,  jedoch  noch  vor  persönlichen  Referenzen  bzw.  Referenzprojekten  (insg.  129 

Nennungen). Die Zuverlässigkeit der jeweiligen Lieferanten im Hinblick auf Termintreue und Zusagen 

                                                            6 http://dabay.bayern.de/dabay‐portal‐startseite/ 7 http://enerwa.org 8 http://iww‐online.de/neues‐digitalisierungsprojekt‐am‐iww‐zur‐entwicklung‐eines‐reifegradmodells‐wasserversorgung‐4‐0/ 

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(insg. 106 Nennungen) folgt bei allen Teilnehmern auf Platz vier und wird demzufolge als wichtiger 

bewertet  als  die  fachliche  Kompetenz  (insg.  76  Nennungen).  Für  Anbieter  von  Produkten  und 

Dienstleistungen  ist  jedoch  der  Innovationsgrad  der  Lieferanten  wichtiger  als  deren  Kompetenz, 

wohingegen Betreiber wiederum die fachliche Kompetenz der Lieferanten stärker bewerten als deren 

Innovationsgrad. Die letzten vier Plätze der Top 10 der wichtigsten Kriterien bei der Lieferantenwahl 

belegen  die  Themen  Regionalität  und  Umfeld  der  Lieferanten  (insg.  45  Nennungen), 

Sicherheitsaspekte (insg. 38 Nennungen), Kompatibilität der Produkte zu den bestehenden Anlagen 

und Maschinen  (21 Nennungen)  und  die Markt‐Präsenz  der  Lieferanten  (15 Nennungen).  Alle  vier 

Kriterien bewerten die Betreiber etwas stärker als die restlichen Anspruchsgruppen. 

 

 

Frage 12: Wie zufrieden sind Ihre Kunden/Sie bereits mit folgenden Eigenschaften der Produkte, die 

sie/Sie bereits verwenden? (Gestützte Frage; n=592; Teilnehmer aus der Wasserwirtschaft) 

Nachdem Frage 11 die wichtigsten Kriterien für die Wahl neuer Lieferanten identifiziert hat, klärt Frage 

12 die Zufriedenheit im Hinblick auf bereits verwendete Produkte und deren Eigenschaften. Insgesamt 

wurden  acht  Eigenschaften  abgefragt,  die  auf  einer  Skala  von  0  „sehr  unzufrieden“  bis  10  „sehr 

zufrieden“ bewertet wurden (siehe Abbildung 13).  

Für die Auswertung der Daten wird eine Kennzahl  ähnlich  dem  sogenannten  „Net Promoter  Score 

(NPS)“  verwendet,  die  aufgrund  der  Zufriedenheit  über  verwendete  Produkte  auf  die 

Weiterempfehlungsquote schließen  lässt  (Reichheld, 2003). Der NPS  lässt sich mittels der Differenz 

zwischen  Promotoren  und  Detraktoren  des  betreffenden  Produktes  berechnen.  Promotoren,  sind 

Teilnehmer,  die mit  „sehr  zufrieden“  antworten  und Detraktoren  diejenigen,  die mit  „mittelmäßig 

zufrieden“  oder  schlechter  antworten.  Teilnehmer,  die  auf  der  Skala  mit  7  oder  8  „zufrieden“ 

antworten, gelten als indifferent. Bei der Auswertung der Daten fällt direkt ins Auge, dass lediglich die 

Abbildung 12: Kriterien, die die Lieferantenwahl beeinflussen 

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Anbieter von Produkten und Dienstleistungen mit einigen Kriterien mit den von ihnen verwendeten 

Produkten  zufrieden  sind.  Die  Kriterien  Qualität,  Serviceschnelligkeit,  Kompatibilität  zu  anderen 

Produkten  und  das  Eingehen  auf  Kundenwünsche  gelten  als  zufriedenstellend,  während  die 

Möglichkeiten zur Vernetzung, Preis, Dokumentationsqualität als auch der Grad der Digitalisierung nur 

mittelmäßig bewertet werden. Im Gegensatz dazu, bewerten Betreiber und Planer alle Kriterien ihrer 

Produkte nur mit „mittelmäßig“.  

Dies bedeutet, dass laut Net Promoter Score selbst die Hersteller die aktuell verfügbaren Produkte in 

der  deutschen  Wasserwirtschaft  nicht  wirklich  weiterempfehlen  würden.  Die 

Weiterempfehlungsquote  bei  denjenigen,  die  wiederum  Betreibern  und  Planern  als  Referenzen 

dienen,  ist  stark  negativ  –  hier  ist  also  definitiv  ein  Umdenken  der  Branche  in  Richtung 

kundenfreundlichere Produkte gefordert. 

 

 

Frage  13:  In  welchen  Medienkanälen  wird  nach  Informationen  zu  neuen  Produkten  und 

Dienstleistungen gesucht? (Gestützte Frage; n=488; Teilnehmer aus der Wasserwirtschaft) 

Anhand dieser Frage wurde die Nutzungsfrequenz verschiedener Medienkanäle untersucht, die in der 

Wasserwirtschaft  häufig  genutzt  werden  um  nach  Informationen  zu  neuen  Produkten  und 

Dienstleistungen zu suchen (siehe Abbildung 14). Die beiden meistgenutzten Kanäle sind der Kontakt 

zu bekannten Referenzkunden bzw. Referenzanlagen  sowie der persönliche Kontakt  zum Anbieter. 

Gerade aus diesem Grund ist es verwunderlich, dass in Frage 10, bei der die Teilnehmer nach Best‐

Practice‐Beispielen  und  Referenzprojekten  gefragt  wurden,  nur  wenige  bekannte  Beispielprojekte 

genannt wurden. Insbesondere Betreiber und Planer nutzen persönliche Referenzen häufig, um sich 

über  neue  Produkte  und  Dienstleistungen  zu  informieren.  Anbieter  von  Produkten  und 

Dienstleistungen  nutzen  am  häufigsten  Fachmessen  (z.  B.  IFAT  und  Hannover  Messe)  und  den 

persönlichen Kontakt, um sich Informationen über neue Produkte zu beschaffen, direkt gefolgt von 

Referenzprojekten und  Serviceangeboten  im  Internet,  beispielsweise  auf Herstellerwebsites und  in 

Onlineshops. Gleich zwei wichtige Informationskanäle bieten Fachzeitschriften. Die Teilnehmer nutzen 

Abbildung 13: Zufriedenheit mit bestehenden Produkten 

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sowohl fachliche Beiträge als auch geschaltete Anzeigen in den Zeitschriften, um sich zu informieren. 

Die letztgenannten Informationsquellen werden jedoch seltener benutzt und sie werden, betrachtet 

man die Nutzungshäufigkeit der Medien, zudem von der Informationsbeschaffung auf Tagungen (z. B. 

DWA Landesverbandstagung) überholt. Klassische „Werbemedien“ wie Broschüren oder Flyer werden 

hingegen nur noch selten bis manchmal genutzt, ebenso wie übergreifende Online‐Portale (z. B. „Wer 

liefert  was“,  Gelbe  Seiten  Online),  E‐Mail‐Newsletter  und  Dialogmarketingsendungen. 

Interessanterweise  werden  Soziale  Medien,  anders  als  man  aufgrund  der  Aktualität  des  Themas 

meinen  könnte,  von  Anbietern  von  Produkten  und  Dienstleistungen  nur  selten,  von  Betreibern, 

Planern und Sonstigen Akteuren sogar nur sehr selten genutzt um Informationen über neue Produkte 

auszutauschen. 

 

Frage  14: Datensicherheit  im  „Internet  der Dinge“  (n=488;  alle  Teilnehmer)  Ein  großes  Thema  im 

Rahmen  der  Digitalisierung  ist  auch  das  „Internet  der  Dinge“  (engl.  Internet  of  Things  (IoT)).  Die 

Technologie,  die dem  Internet der Dinge  zugrunde  liegt,  ermöglicht  unter  anderem den  schnellen, 

einfachen  und  automatisierten  Datenaustausch  innerhalb  eines  maschinellen  Netzwerks.  Die 

Teilnehmer der Studie, wurden nach Ihrer Einschätzung zum Thema Datensicherheit im Internet der 

Dinge gefragt. Abbildung 15 zeigt die Antworten aller Anspruchsgruppen, die Antworten der Betreiber, 

aufgeteilt  in  die  beiden  Bereiche  Trink‐  und  Abwasser  sowie  kritische  und  nicht  kritische 

Infrastrukturen, sind in Abbildung 16 zu sehen. 

Beim Thema, Maschinen mit dem Hersteller zu vernetzen, sowohl im Hinblick auf Wartungsthemen als 

auch  als  generelles  Zukunftsthema,  sind,  wie  zu  erwarten  war,  die  Hersteller  von  Produkten  und 

Dienstleistungen am meisten davon überzeugt. Dies ist nicht verwunderlich, sind sie es ja in der Regel, 

der „fremde“ Daten erhält und damit arbeiten kann, und nicht die Betreiber, die ihre wertvollen Daten 

preisgeben  müssen.  Eben  diese  zeigen  bei  den  ersten  beiden  Fragen  auch  klar  die  geringste 

Überzeugung aller Anspruchsgruppen auf. Auch bei den drei weiteren Fragen, die sich mit dem Thema 

Abbildung 14: Häufigkeit der Nutzung von Medienkanälen 

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Datensicherheit  in  Bezug  auf  die  Lieferanten,  die  die  Daten  erhalten,  auseinandersetzt,  wird 

ersichtlich, dass Hersteller von Produkten und Dienstleistungen  (die eben diese Lieferanten  für die 

Betreiber und andere Unternehmen darstellen), stärker von deren Zuverlässigkeit überzeugt sind, als 

Betreiber, Planer und sonstige Anspruchsgruppen. Dennoch ist die Zuversicht bei Werten um 7 nicht 

mehr so groß, wie bei den ersten beiden Fragen.  

Grundsätzlich  tendieren  zwar alle Akteure bei allen gefragten Teilbereichen  in die Richtung, davon 

überzeugt zu sein (Werte größer 5), wenn man sich jedoch den in Frage 12 vorgestellten Net Promoter 

Score vor Augen hält, fällt das Ergebnis nicht mehr wirklich positiv aus. Keine der Anspruchsgruppen 

ist aktuell wirklich überzeugt, dass das Internet der Dinge der Wasserwirtschaft einen Vorteil bieten 

kann. Selbst die Hersteller sind bei nahezu allen Punkten als Detraktoren zu sehen, die das Thema nicht 

oder nur widerwillig fördern bzw. „weiterempfehlen“.  

 

Interessant ist, dass bei der Bewertung, ob Lieferanten zuverlässig mit den eigenen Daten umgehen 

und den beiden weiteren Fragen, Betreiber der kritischen Infrastrukturen, egal ob im Bereich Trink‐ 

oder  Abwasser,  eher  davon  überzeugt  sind,  als  Betreiber  nicht  kritischer  Infrastrukturen.  Diese 

Antworten  bewerten  im  übertragenen  Sinne  die  Zuverlässigkeit,  Verlässlichkeit,  Sicherheit  und 

Ehrlichkeit der Lieferanten. Das kann also bedeuten, dass KRITIS Betreiber entweder bereits aufgrund 

der höheren gesetzlichen Anforderungen an die Datensicherheit bei kritischen  Infrastrukturen eine 

bessere  Lieferantenwahl  getroffen  hat  (und  deswegen  bereits  zufriedener  sind)  oder  aber  die 

Betreiber von nicht kritischen  Infrastrukturen grundsätzlich strengere Anforderungen stellen. Diese 

bewerten das Thema Internet der Dinge generell als wichtiger für die Zukunft als KRITIS‐Betreiber.  

Abbildung 15: Datensicherheit im IoT (alle Anspruchsgruppen) 

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Frage 15: Heutzutage wird bereits eine Vielzahl an Daten erhoben, gesammelt und teilweise auch 

weitergegeben. Bezieht  Ihr Unternehmen bereits Daten oder sammelt diese und gibt  sie weiter? 

(n=472; Teilnehmer aus der Wasserwirtschaft) 

Spitzenreiter  bei  den  Daten,  die  erhoben  und  gesammelt,  sowie  bezogen  werden,  sind 

Wasserverbräuche, Wetterdaten und –prognosen und Kanalnetzdaten (siehe Abbildung 17). Diese Art 

Daten werden weit über 200 Mal genannt, im Hinblick auf Datensammlung und –bezug. Gesammelte 

Wasserverbräuche  und  Kanalnetzdaten  werden  von  den  Unternehmen  der  Branche  öfter 

„weitergegeben“  (je  über  70  Nennungen)  –  im  Sinne  von:  anderen  Unternehmen  zur  Verfügung 

gestellt  –  als Wetterdaten  und Wetterprognosen  (35  Nennungen).  Grundwasserdaten  ebenso wie 

Pegelstände  der  Flüsse  und  Gewässer  werden  ähnlich  häufig  erhoben  (ca.  90  Nennungen)  wie 

fremdbezogen  (ca.  100  Nennungen)  und  auch  in  Bezug  auf  die  Summe  der  Nennungen 

überdurchschnittlich häufig weitergegeben. Lastgangdaten, Energiedaten Mittelspannung, Daten zur 

Schlammbehandlung und Abwärme sowie Netzbetreiberdaten folgen auf den Plätzen sechs bis neun. 

Auffällig hier ist, dass Daten zum Großteil selbst gesammelt werden (zwischen 67 und 81 Nennungen) 

und nur  selten bezogen werden  (zwischen 36  und 52 Nennungen). Die Weitergabe dieser Art  von 

Daten  erfolgt  ähnlich  selten  (zwischen  21  und  48  Nennungen).  An  letzter  Stelle  sind  Daten  von 

Kraftwerken  oder  Großverbrauchern  zu  finden,  die  selten  erhoben  (18  Nennungen),  bezogen  (15 

Nennungen) und weitergegeben (11 Nennungen) werden. 

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass Daten in den Unternehmen der deutschen Wasserwirtschaft 

eher  selbst  gesammelt  als  fremdbezogen werden,  jedoch  nur  selten  für  andere Unternehmen  zur 

Verfügung gestellt werden. 

Abbildung 16: Datensicherheit im IoT (Betreiber) 

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Abbildung 17: Erhebung, Bezug und Weitergabe von Daten 

 

Frage  16:  Frage  zum  Vertrauen  in  Lieferanten  und  deren  Wohlwollen  gegenüber  dem  eigenen 

Unternehmen (n=472; Teilnehmer aus der Wasserwirtschaft) 

Die  Zustimmung  zu  den  drei  Aussagen,  die  in  Frage  15  abgefragt  wurden,  spiegelt  zusammen 

betrachtet das Vertrauen in die Lieferanten und deren Wohlwollen gegenüber den Unternehmen der 

Teilnehmer  wider  (siehe  Abbildung  18).  Auffällig  ist  auch  hier,  dass  Anbieter  von  Produkten  und 

Dienstleistungen  das  Vertrauensverhältnis  zu  ihren  eigenen  Lieferanten  mit  durchschnittlich  7,1 

Punkten  von  10 möglichen  am  höchsten  bewerten.  Betreiber  (6,5  Punkte  im  Schnitt),  Planer  (6,3 

Punkte  im  Schnitt)  und  alle  verbleibenden  Teilnehmer  (6,2  Punkte  im  Schnitt)  befinden  sich  im 

mittleren Bereich der Vertrauensskala. Zieht man auch hier den Net‐Promoter‐Score zurate, befinden 

sich  lediglich  die  Anbieter  im  Bereich  der  „Indifferenten“  (weder  ein  gutes,  noch  ein  schlechtes 

Vertrauensverhältnis). Alle anderen Teilnehmer haben demnach kein gefestigtes Vertrauen zu ihren 

Lieferanten  bzw.  schätzen  diese  grundsätzlich  nicht  wohlwollend  gegenüber  dem  eigenen 

Unternehmen ein. 

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Frage  17:  Zufriedenheit  mit  Lieferanten  und  deren  Fortschritt  in  Digitalisierungsthemen 

(n=472; Teilnehmer aus der Wasserwirtschaft) 

Betrachtet  man  die  grundsätzliche  Zufriedenheit  mit  Lieferanten,  deren  Fortschritt  in 

Digitalisierungsthemen und ob Teilnehmer sich bei  ihren Lieferanten in guten Händen fühlen, so ist 

das  Ergebnis  gemäß  Net‐Promoter‐Score  noch  gravierender  (siehe  Abbildung  19).  Über  alle 

Anspruchsgruppen  hinweg  liegt  die  grundsätzliche  Zufriedenheit  bei  unter  sechs  Punkten  (von  10 

möglichen). Ebenso wird das Gefühl,  in guten Händen zu sein  im Durchschnitt aller Teilnehmer mit 

unter sechs Punkten bewertet. Die Zufriedenheit mit dem Fortschritt in Digitalisierungsthemen liegt 

sogar nur knapp über fünf von zehn Punkten im Schnitt. Sämtliche Akteure der Wasserwirtschaft fallen 

bei allen drei Zufriedenheits‐Bereichen in die Gruppe der Detraktoren. Positive Weiterempfehlungen 

sind  demnach  derzeit  –  insbesondere  Digitalisierungsthemen  betreffend  –  also  nahezu 

ausgeschlossen. 

 

Abbildung 18: Vertrauen und Wohlwollen der Lieferanten 

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Frage 18: Nutzungshäufigkeit moderner Technologien (n=460; Teilnehmer aus der Wasserwirtschaft) 

In Frage 18 wurde die Häufigkeit der Nutzung moderner Technologien im Hinblick auf Vernetzungs‐ 

und Steuerungsthemen abgefragt. Interessanterweise sind sich hierbei alle Anspruchsgruppen nahezu 

einig darüber, dass die abgefragten Nutzungshäufigkeiten bei allen abgefragten Themen sehr nahe 

beieinanderliegen  (siehe  Abbildung  20).  So  werden  von  allen  Teilnehmern  Produkte  wie  Anlagen, 

Maschinen und Systeme, die untereinander vernetzt sind, selten bis manchmal genutzt. Maschinen 

und  Anlagen,  die  mit  dem  Hersteller  verbunden  sind,  werden  von  allen  Anspruchsgruppen 

interessanterweise  nur  etwas  weniger  häufig  genutzt,  obwohl  die  Daten,  die  von  den  eigenen 

Maschinen  erfasst werden,  das  Unternehmen  verlassen  und  demnach  auch Dritten  zur  Verfügung 

stehen. Wie zu erwarten war, wird die Schnittstelle zum Hersteller von Anbietern und Planern etwas 

häufiger genutzt als von Anlagenbetreibern und den verbleibenden Teilnehmergruppen, da diese dem 

Thema  Vernetzung  mit  dem  Hersteller  insgesamt  konservativer  entgegenstehen  (siehe  Frage  14). 

Moderne  Steuerungssysteme,  die  in  anderen  Branchen  längst  verbreitet  sind,  wie  Steuerung  per 

Gesten und Handzeichen als auch Sprachsteuerung, werden in der deutschen Wasserwirtschaft von 

allen  Anspruchsgruppen  nie  bis  sehr  selten  genutzt.  Interessant  ist  auch  die  Häufigkeit  der 

verwendeten  Produkte,  die  bereits  allen  Aspekten  der  Datensicherheit  genügen.  Alle 

Anspruchsgruppen sind demnach nur etwa zur Hälfte („selten bis manchmal“) davon überzeugt, dass 

im  Durchschnitt  die  von  ihnen  verwendeten  Produkte  bereits  heute  allen  Aspekten  der 

Datensicherheit genügen. Freilich spiegelt diese Aussage die Realität nur schwammig wieder, denn, 

wann entspricht ein Produkt überhaupt allen Aspekten der Datensicherheit? Dennoch ist dies erneut 

ein guter Indikator für den Stand der Datensicherheit im Rahmen der Digitalisierung in der deutschen 

Wasserwirtschaft.  

Abbildung 19: Zufriedenheit mit Lieferanten 

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Frage 19: Nutzungsabsicht moderner Technologien (n=472; Teilnehmer aus der Wasserwirtschaft) 

Im Anschluss an die Frage nach der Häufigkeit der aktuellen Nutzung moderner Technologien wurde 

die  Absicht,  diese  Technologien  in  Zukunft  zu  nutzen,  abgefragt  (siehe  Abbildung  21). 

Interessanterweise liegt die zukünftige Nutzungsabsicht aller Teilnehmer bei fast allen Punkten je eine 

Stufe höher, als die derzeitige Nutzungshäufigkeit. Produkte, die untereinander vernetzt sind, sollen in 

Zukunft  demnach  „manchmal  bis  häufig“  verwendet  werden.  Anlagen  sollen  in  Zukunft  immerhin 

„manchmal“ mit dem Hersteller über das Internet verbunden werden und die Steuerung wird etwas 

häufiger – von aktuell „sehr selten“ auf zukünftig „selten“ – per Gesten und Handzeichen sowie per 

Sprache  erfolgen.  Einzig  beim  Punkt  Datensicherheit  steigt  die  Absicht,  in  Zukunft  allen  Aspekten 

gerecht zu werden, von „selten bis manchmal“ auf „häufig bis sehr häufig“. Insgesamt zeigen Anbieter 

von  Produkten  und  Dienstleistungen  mit  geringem  Abstand  die  größten  Ambitionen,  wohingegen 

Betreiber leicht geringere Nutzungsabsichten aufweisen. 

 

Abbildung 20: Nutzungshäufigkeit moderner Technologien 

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Abbildung 21:Nutzungsabsicht moderner Technologien 

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Diskussion Digitalisierung – was ist das überhaupt genau? Hierbei scheint sich die gesamte Branche selbst nicht 

einig zu sein. Während unserer Interviews fiel schnell auf, dass es keine „allgemeingültige“ Definition 

für den Begriff Digitalisierung gibt und dass sich das Verständnis bzw. das jeweils eigene Bild in den 

Köpfen  der  Interviewpartner  doch mitunter  voneinander  unterscheidet.  Oftmals  kreisen  dabei  die 

Gedanken  nur  um  das  eigene  Unternehmen  und  dessen  (noch  nicht)  digitalisierten  Prozesse.  So 

wurden während der Interviews häufig Beispiele wie „das papierlose Büro“ oder Aspekte der Mobilität 

genannt, die sich hauptsächlich in modernen Endgeräten wie Smartphones, Tablets und deren Apps 

widerspiegeln.  Übergreifende  Themen wie  z.  B.  Big  Data,  die  Vernetzung  der Maschinen  (z. B.  im 

Internet der Dinge), Sensorik,  IT‐ und Datensicherheit oder auch Prozessautomation sind nur selten 

Teil  der  individuellen  Definitionen.  Ein  gemeinsamer  Nenner,  zumindest  was  die  Definition  des 

Begriffes „Digitalisierung“ anbelangt, wäre also durchaus sinnvoll. 

Die Experten, die im Rahmen der Einzelinterviews und Focus‐Groups befragt wurden, gaben alle an, 

dass  sie  ein  gewisses  Grundverständnis  davon  hätten,  was  der  Begriff  „Digitalisierung“  überhaupt 

bedeutet.  Dies  war  nicht  verwunderlich,  zumal  sie  ja  ihr  Unternehmen  als  „Experten“  in 

Digitalisierungsthemen  vertraten.  Bei  der  Frage  nach  der  „offiziellen“  Definition  des  Begriffs 

Digitalisierung, wurde  es  jedoch  still, wenngleich  auch  vielerorts  ein  Schmunzeln  der  Befragten  zu 

verzeichnen war. Sieht man sich die „offiziellen“ Definitionen einmal an (z. B. im Wirtschaftslexikon 

von Gabler oder bei Wikipedia), wird schnell klar, warum in den Köpfen der Befragten kein einheitliches 

Bild  existiert.  Im  Grunde  genommen  wird  dort  zwar  richtigerweise  der  Vergleich  der  „digitalen 

Revolution“ zur industriellen Revolution im 18. Jahrhundert geführt und auch die Grundvoraussetzung 

(oder anders: der erste Schritt) der Digitalisierung genannt – nämlich die Umwandlung von analogen 

Informationen und Daten in digitale – doch gibt es keinerlei Hinweise, welche Chancen und Risiken 

sich aufgrund der digitalen Verfügbarkeit der Daten nun ergeben. Doch genau hierüber sollte man sich 

Gedanken  machen,  wenn  man  vom  Thema  Digitalisierung  redet.  Ein  kleines  Beispiel  soll  dies 

verdeutlichen. Wer  seinen  Einkaufszettel  mittlerweile  nicht  mehr mittels  Stift  und  Papier  erstellt, 

sondern in sein Smartphone tippt, hat die „erste Stufe der Digitalisierung“ bereits genommen. In der 

Regel bleibt die Digitalisierung jedoch genau an dieser Stelle stehen. Bis auf das gesparte Papier und 

der  Tatsache,  dass man  den  Einkaufszettel  vielleicht  nicht mehr  so  leicht  zu  Hause  vergisst  –  das 

Smartphone hat man mittlerweile ohnehin immer dabei – hat sich jedoch im Vergleich zum analogen 

Exemplar  eigentlich  nicht  viel  verändert.  Doch  genau  hier  liegt  der  Irrtum.  Durch  die Möglichkeit, 

digitale Daten unabhängig von Ort und Zeit zu teilen, ergeben sich vielfältige Möglichkeiten. Teilt man 

den digitalen Einkaufszettel beispielsweise per App mit anderen Familienmitgliedern, könnten diese 

auf einfachste Art und Weise eigene Wünsche hinzufügen, ganz unabhängig davon, wo sie sich gerade 

befinden  („zweite  Stufe“).  Werden  diese  Informationen  nun  auch  noch  mit  einem  digitalisierten 

Kühlschrank  geteilt,  der  beispielsweise  weiß,  dass  noch  genügend  Butter  vorrätig  ist  und  deshalb 

vorschlägt, den Einkaufszettel dementsprechend abzuändern, oder der in der Lage ist, eigenständig 

eine Online‐Bestellung auszulösen, so dass der schwere Karton Milch direkt ins Haus geliefert wird und 

somit  auch  vom  Einkaufszettel  gestrichen  werden  kann,  ist  die  „dritte  Stufe“  der  Digitalisierung 

erreicht. 

   

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Status Quo 

Der Wasserwirtschaft geht es aktuell ähnlich wie dem Kunden mit dem dem Einkaufszettel. Sie bleibt 

in den meisten Fällen auf der ersten Stufe der Digitalisierung stehen. Es werden zwar vielerorts Daten 

in fast unüberschaubaren Mengen gesammelt, getreu dem Motto „wer weiß, wofür man die später 

noch gebrauchen kann“, aber eine klare Verwendungsvorstellung für diese BigData‐Welt hat eigentlich 

noch niemand. Nur selten gehen Akteure die zweite Digitalisierungsstufe noch mit. Daten werden dann 

innerhalb des Unternehmens so aufbereitet, dass sie von sämtlichen Anspruchsgruppen unabhängig 

von Zeit und Ort abgerufen und bearbeitet werden können. Der direkte Austausch von Daten zwischen 

einzelnen  Akteuren  der  Branche  findet  ohnehin  nur  vereinzelt  statt.  Die  dritte  Stufe  wäre  dann 

erreicht, wenn Anlagen  in Wasserwerken oder Kläranlagen  selbst miteinander  kommunizieren und 

aufgrund  von  vorhandenen  Daten  (beispielsweise  zu  Starkregenereignissen)  entsprechend 

selbstständig Steuerungsaufgaben übernehmen um Prozesse intelligenter und effizienter zu gestalten. 

Doch hier steckt die deutsche Wasserwirtschaft noch in den Kinderschuhen. 

Interessanterweise, schätzen die Teilnehmer den Grad der Digitalisierung des eigenen Unternehmens 

mit  49  %  um  einiges  höher  ein,  als  den  Grad  der  Digitalisierung  der  restlichen  deutschen 

Wasserwirtschaft (40 %). Wenn man sich die Repräsentativität der Studie vor Augen hält, d. h., dass 

die  Ergebnisse  direkt  auf  die  Branche  übertragbar  sind,  herrscht  hier  ein  verzerrtes  Selbstbild  der 

Akteure. So entspricht der mittels Online‐Umfrage gemessene Digitalisierungsgrad in Höhe von 40 % 

nahezu dem Ergebnis sämtlicher zuvor geführter Interviews und zeigt, dass die Branche aktuell noch 

am Anfang der zweiten Digitalisierungsstufe steht. 

Bei einer Frage sind sich jedoch alle einig: Wir schaffen das! Eine Zukunft ohne Digitalisierung wird es 

nicht geben, auch für diejenigen Betriebe und Unternehmen nicht, die sich bis jetzt erfolgreich gegen 

das Thema wehren. Alle Hersteller in der Branche arbeiten bereits an Digitalisierungsthemen und der 

Prozess ist somit bereits in vollem Gange. Schon heute sehen sich einige Betreiber als „Informatik‐ und 

Steuerungsexperten“  und  manch  neue  Anlage  ist  bereits  zur  ersten  Inbetriebnahme  vollständig 

digitalisiert.  Obwohl  der Wasserwirtschaft  in  Europa  eine Vorreiterrolle  bei  Digitalisierungsthemen 

nachgesagt  wird,  ist  es  unumgänglich,  dass  der  Umstellungsprozess  in  Richtung  vollständige 

Digitalisierung noch viel Zeit und weitere Ressourcen in Anspruch nehmen wird und das insbesondere 

auch  deshalb,  weil  die  meisten  Unternehmen  der  Branche  noch  keine  konkrete 

Digitalisierungsstrategie verfolgen. Selbst große Betriebe und Unternehmen machen sich aktuell zwar 

Gedanken zum Thema, verfolgen aber bisher noch keine Strategie, sondern treffen Entscheidungen 

diesbezüglich fallbezogen. Vielleicht ist dies aber auch fehlenden Normen und Richtlinien geschuldet. 

Zumindest was das Thema IT‐ und Datensicherheit anbelangt, sind durch den Branchenstandard vom 

DVGW bereits heute die Betreiber von kritischen Infrastrukturen zum Handeln verpflichtet. In diesem 

Bereich der Digitalisierung sind wohl auch aus diesem Grund die größten Investitionen geplant.  

Großen Investitionsbedarf sieht die Branche in den Bereichen Vernetzung von Stationen, Anlagen und 

Bauwerken (z. B. per Funk oder Mobilfunk) und der Datenhaltung selbst. Fehler im System, die früher 

– so die Hoffnung der Betreiber – bei einer von unzähligen Kontrollfahrten entdeckt wurden, sollen 

heute  möglichst  vollautomatisch  gemeldet  und  auch  behoben  werden.  Hierfür  muss  nicht  nur 

aufgrund der steigenden Datenmengen regelmäßig in das eigene Rechenzentrum investiert werden – 

ansonsten ist der Weg in die (oftmals teurere und ungeliebte) Cloud unausweichlich – sondern auch in 

neue Technik für die Erfassung und Auswertung der Daten. Bestehende Anlagen müssen mit neuer 

Sensorik  ausgestattet,  sämtliche Prozesse  angepasst  und  im besten  Fall  für mobile  Endgeräte, wie 

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Smartphones  oder  Tablets,  visualisiert  werden,  damit  Betreiber  effizient  von  zu  Hause  aus  das 

Wasserwerk oder die Kläranlage steuern können. 

Wenn  von  Investitionen  der  Branche  gesprochen  wird,  stellen  sich  Anbieter  von  Produkten  und 

Dienstleistungen  regelmäßig  folgende  Frage:  Was  beeinflusst  eigentlich  hauptsächlich  die 

Kaufentscheidung meiner Kunden? Auch hier herrscht bei unseren Interviewpartnern keine Einigkeit. 

Einerseits  ist  der  Preis  zwar  aufgrund  des  öffentlichen  Vergaberechts  oft  das  ausschlaggebende 

Kriterium, andererseits  rückt dieser heutzutage aufgrund moderner Ansätze der Betriebswirtschaft 

wie Lebenszykluskostenrechnung oder der Analyse von Eigentumsgesamtkosten in den Hintergrund. 

Zudem scheint der Preis im Bereich Abwasserentsorgung einen wesentlich stärkeren Einfluss zu haben 

als  im Bereich Trinkwasserversorgung. Ein weiterer starker Kaufgrund ist die Marke des Herstellers. 

Neben  der  starken  Markenbekanntheit  der  großen  Marken  der  Branche,  lassen  bestehende 

Systemkonzepte eines Herstellers/einer Marke mit fehlenden (standardisierten) Schnittstellen in den 

Anlagen oftmals nur einen neuen Lieferanten zu, nämlich den Lieferanten, der bereits die restliche 

Anlage  ausgestattet  hat.  Erst  an  dritter  Stelle  der  kaufentscheidenden  Einflussfaktoren  steht  das 

Produkt  oder  die  Dienstleistung  selbst,  bzw.  deren  Funktionalität,  Innovationsgrad  und 

Bedienungsfreundlichkeit. 

Es  stellt  sich  nur  die  Frage:  Woran  liegt  das?  Schaffen  es  Unternehmen  nicht,  die  Vorteile  ihrer 

Produkte so zu präsentieren, dass den Kunden der Mehrwert der neuen, digitalen und  innovativen 

Produkte klar wird oder ist die Branche einfach noch nicht weit genug? 

 

Ausblick 

Die Digitalisierung der Branche ist unaufhaltsam, das ist mittlerweile den meisten Beteiligten klar. Auch 

wenn sich das Problem der fehlenden Akzeptanz spätestens mit dem nächsten Generationenwechsel 

von selbst löst, gibt es doch einige Themen, die in Angriff genommen werden müssen, um die digitale 

Transformation  so  reibungslos  als  möglich  zu  schaffen.  Bei  der  Frage,  in  welchem  Bereich  der 

Digitalisierung innerhalb der nächsten drei Jahre die größten Investitionen getätigt werden, ist sich die 

Branche  einig.  Betreiber,  Anbieter  als  auch  Planer  werden  am meisten  in  IT‐  und  Datensicherheit 

investieren,  was  zu  großen  Teilen  dem  Branchenstandard  IT‐Sicherheit  Wasser/Abwasser  zu 

verdanken ist, der klare, verpflichtende Richtlinien für kritische Infrastrukturen sowie Empfehlungen 

für nicht kritische Infrastrukturen ausspricht. An zweiter, dritter und vierter Stelle stehen Investitionen 

in  Datenmanagement,  digitale  Infrastruktur  und  die  Integration  von  mobilen  Endgeräten. 

Interessanterweise  stehen  Themen,  die  auf  der  diesjährigen  Leitmesse  der Wasserwirtschaft  (IFAT 

2018, München) von den Lieferanten vordergründig als digitale Neuerungen präsentiert werden (z. B. 

Condition Monitoring, Virtual‐/Augmented Reality oder der „digitale Zwilling“) noch überhaupt nicht 

im Fokus der Betreiber. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass 59 % der Teilnehmer keinerlei „Best 

Practices“  für  Digitalisierungsthemen  in  der  Wasserwirtschaft  kennen,  obwohl  diese,  den 

Umfrageergebnissen nach, als der wichtigste  Informationskanal bei der Entscheidung  für ein neues 

Produkt/eine neue Dienstleistung dienen. Gemäß dem Motto, was der Bauer nicht  kennt,  frisst  er 

nicht. 

Sobald  in  Zukunft  ein  gemeinsames  Verständnis  des  doch  nicht  trivialen  Themas  Digitalisierung 

geschaffen  wird,  müssen  Lieferanten,  Betreiber  und  Planer  noch  mehr  als  bisher  gemeinsam  an 

Digitalisierungsthemen arbeiten.  In einer Welt voller Daten, Protokolle und Schnittstellen  ist wenig 

wichtiger  als  Einheitlichkeit.  Es  gilt  nun,  gemeinsam Normen  und  Standards  zu  entwickeln,  die  (a) 

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sicher sind und (b) sämtlichen Anforderungen der Akteure standhalten. Weiterhin müssen Anbieter 

nicht nur ihre Neuerungen präsentieren, sondern vielmehr die Vorteile der Digitalisierung direkt im 

Wertschöpfungsprozess der Betreiber darstellen, denn in der Wasserwirtschaft geht es nicht darum, 

den  letzten  Euro  aus  einem Prozess  zu  quetschen,  sondern  die  Versorgungssicherheit  anhand  von 

intelligenten, innovativen, digitalen Lösungen auch in Zukunft sicherzustellen. 

   

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digitales Arbeiten. Abgerufen 13. Juni, 2017, von https://www.digitale‐

agenda.de/Webs/DA/DE/Handlungsfelder/2_DigitaleWirtschaft/digitale‐wirtschaft_node.html 

Gahr, A., Andreas, N., Wazinski, P., & Endress + Hauser AG. (2018). Wasserwirtschaft 4.0 am Beispiel 

des Chemieparks Bitterfeld‐Wolfen. Analytik News. Abgerufen von https://www.analytik‐

news.de/Fachartikel/Volltext/endress‐hauser3.pdf 

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Mayring, P. (1991). Qualitative Inhaltsanalyse. In U. Flick, E. von Kardoff, H. Keupp, L. von Rosenstiel, 

& S. Wolff (Hrsg.), Handbuch qualitative Forschung: Grundlagen, Konzepte, Methoden und 

Anwendungen (S. 209–213). München: Psychologie Verl. Union. 

Thamsen, P. U. (2015). Wasser und Abwasser 4.0 – eine Revolution. wasserwirtschaft wassertechnik 

(August 2015). 

 

   

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Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Tätigkeit in der Wasserwirtschaft ...................................................................................... 9 

Abbildung 2: Aufteilung der Akteursgruppen ....................................................................................... 10 

Abbildung 3: Tätigkeitsschwerpunkte der befragten Unternehmen .................................................... 10 

Abbildung 4: Das verstehen die Befragten unter dem Begriff "Digitalisierung" ................................... 11 

Abbildung 5: Das verbinden die Befragten am meisten mit dem Begriff "Digitalisierung" .................. 12 

Abbildung 6:Grad der Digitalisierung .................................................................................................... 13 

Abbildung 7: Stimmungsbarometer ...................................................................................................... 14 

Abbildung 8: Geplante Digitalisierungs‐Investitionen innerhalb der nächsten drei Jahre ................... 15 

Abbildung 9: Hier sehen die Befragten den größten Forschungsbedarf ............................................... 16 

Abbildung 10:Forschungsbedarf zur Digitalisierung in der Wasserwirtschaft ...................................... 17 

Abbildung 11: Best‐Practice‐Barometer ................................................................................................ 18 

Abbildung 12: Kriterien, die die Lieferantenwahl beeinflussen ............................................................ 19 

Abbildung 13: Zufriedenheit mit bestehenden Produkten ................................................................... 20 

Abbildung 14: Häufigkeit der Nutzung von Medienkanälen ................................................................. 21 

Abbildung 15: Datensicherheit im IoT (alle Anspruchsgruppen) .......................................................... 22 

Abbildung 16: Datensicherheit im IoT (Betreiber) ................................................................................ 23 

Abbildung 17: Erhebung, Bezug und Weitergabe von Daten ................................................................ 24 

Abbildung 18: Vertrauen und Wohlwollen der Lieferanten .................................................................. 25 

Abbildung 19: Zufriedenheit mit Lieferanten ........................................................................................ 26 

Abbildung 20: Nutzungshäufigkeit moderner Technologien ................................................................ 27 

Abbildung 21:Nutzungsabsicht moderner Technologien ...................................................................... 28 

 

   

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Das Projekt SmaDiWa wurde 

gefördert von der  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Informationen zum Autor: Oliver  Schuster  ist wissenschaftlicher Mitarbeiter  am 

Institut  für  Wasser‐  und  Energiemanagement  der 

Hochschule Hof.  Er war  im  Projekt  SmaDiWa  für  die 

strategische  Planung  der  Marktforschungsaktivitäten 

zuständig.  Zudem  führte  er  die  operativen 

Maßnahmen wie  Interviews und Focus‐Groups durch 

und war für die Online‐Umfrage verantwortlich.