soziale arbeit und wirtschaft teil 1 martin müller an der ph freiburg lebenswerke gmbh
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Soziale Arbeit und Wirtschaft Teil 1
Martin Müller an der PH FreiburgLebenswerke GmbH
Eigeninitiative stärken, Chancen verbessern, Perspektiven
schaffen
„Behandelt die Menschen so, als ob sie schon so wären, wie ihr sie haben wollt – es ist der einzige Weg, sie dazu zu machen.“
Johann Wolfgang von Goethe
Heute geht es um die Fragen
Was ist ein Markt ?
Was ist ein Entrepreneur ?
Was ist ein Business Plan?
Was ist ein Markt?
Markt (lat. mercatus) ist überall da, wo es Angebot und Nachfrage gibt
Markt und Demokratie
Soziale Marktwirtschaft
Unternehmens-gründungen sind das
Rückgrat der Wirtschaft
Fakten zum Mittelstand in Deutschland Es existieren über 3,3 Mio kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in
Deutschland (das sind 99,7% aller Unternehmen)
KMU stellen 83% der Ausbildungsplätze und 70,2% der Arbeitsplätze
Die Politik in Deutschland ist seit den 70er Jahren stark an Großunternehmen und Gewerkschaftern orientiert
Knapp 50% aller neuen Produkte stammen aus kleinen, innovativen Unternehmen
Die meisten Unternehmen je Einwohner: Hamburg und Bayern, die wenigsten: M-V und Sachsen-Anhalt
71% der Unternehmen werden als Einzelunternehmen geführt; nur 16% als GmbH (Rest AG, KG u. a.)
Ein aktuelles Forschungsergebnis:
Wie steht es um das Vertrauen der Deutschen in gesellschaftliche Institutionen? (Forsa-Institut Berlin, jährliche Umfrage im Auftrag des „stern“, Jahresanfang 2012)
Platz 1: Polizei (82 %)
Platz 2: der eigene Arbeitgeber (81 %) = + 8 % geg. 2011
Platz 3: Universitäten (77 %)
Ausgewählte weitere Ergebnisse: Ärzte: 75 %, Umweltorganisationen: 69 %, Gerichte: 65 %, Gewerkschaften: 49 %, Ev. Kirche: 43 %, Presse: 42 %, Bundestag: 39 %, Arbeitgeberverbände: 36 %, Bundesregierung: 34 %, Fernsehen: 34 %, Bundespräsident: 24 %, Banken: 22 %, Kath. Kirche: 21 %, Manager: 18 %, politische Parteien: 18 %, Manager von Großkonzernen: 15 %, Schlusslicht (hinter Konzernlenkern): Werbeagenturen: 12 %
Exemplarisch angeführte Ergebnisse der jährlich von „stern“ in Auftrag gegebenen Studie des Forsa-Instituts. Untersucht wurden 34 Institutionen. Berlin, Jahresanfang 2012.
Interpretation: „Das Lob des eigenen Arbeitgebers ist ein blendendes Zeugnis vor
allem für Mittelstands- und Familienunternehmen, die das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bilden (…)
Der Raubtierkapitalismus ist zum Schreckbild geworden, der deutsche Mittelstandskapitalismus genießt höchstes Ansehen. Er steht für Ethik statt Rendite, für soziale Verantwortung statt Shareholder-Value. Und er ist es im Kern, der den deutschen Laden zusammenhält in der großen Krise des Vertrauens.“
Hans-Ulrich Jörges, Zwischenruf, stern Nr. 6 / 2012
Ein wichtiger Unterschied:
Unternehmer ist nicht
gleich Kapitalist
Ziel des WirtschaftensEinen Beitrag zur Steigerung der
Lebensqualität der Verbraucher, der Gesellschaft und der Umwelt bei eigenem Gewinn zu erreichen.
Dies geschieht durch Handel, einen zum gegenseitigen Nutzen betriebenen Austausch von Gütern.
Geld ist ein wichtiges Mittel, nicht das vorrangige Ziel.
Was ist ein Entrepreneur?
Unterschiede zwischen Arbeitnehmer und
Entrepreneur
Vor- und Nachteile Entrepreneur zu sein
Was ist ein Entrepreneur?Er/sie gründet ein eigenes Unternehmen
Er/sie schafft Arbeitsplätze für sich und andere
Er/sie muss Gewinn erzielen, um am Markt zu bestehen
Er/sie erfüllt die Wünsche der Kunden mit Produkten und Dienstleistungen
Er/sie sieht in Veränderungen Chancen
Unterschiede zwischen Arbeitnehmer und Entrepreneur
Entrepreneur:
Inhaber eines Unternehmens
(alleine oder als
Mehrheitsgesellschafter)
Hat keinen Boss
Ist verantwortlich für Erfolg oder
Scheitern
Ist erfolgreich, indem er
Bedürfnisse von Kunden
befriedigt und dabei Gewinn
erzielt
Arbeitnehmer:
• Kein Inhaber eines
Unternehmens
• Arbeitet für jemand
Anderen
• Ist verantwortlich für
seinen Job
• Ist erfolgreich, indem er
seinen Job gut macht
Vor- und Nachteile Entrepreneur zu sein
Vorteile
Unabhängigkeit
Zufriedenheit
Finanzielle
Perspektiven
- Selbstwertgefühl
Nachteile
• Scheitern des
Unternehmens
• Einsamkeit
• Finanzielle
Unsicherheit
• Lange und harte Arbeit
Merkmale erfolgreicher
Entrepreneure
Persönlichkeitsmerkmale erfolgreicher Unternehmer
•Spaß am Neuen, am Querdenken, an der Kreativität, am Entdecken, an
Unabhängigkeit
•Freude am Leben, Optimismus
•Sparsamkeit (Frugality) / kaufmännische Grundtugenden
•Spaß am Entrepreneur sein
Ein Entrepreneur....
Ich sah mich aber nicht als Geschäftsmann. Geschäftsleute waren Herren mittleren Alters in
der Innenstadt, die ausschließlich dem Geld hinterherliefen. Sie
trugen Nadelstreifenanzüge und hatten eine Ehefrau und 2,4
Kinder in einem Vorort.
Aber wir sahen das Ganze als kreatives Projekt. Wir wollten etwas Originelles schaffen,
das aus der Masse herausragt, bleibenden Wert
hat (...).
Wenn Gewinnerzielung das einzige Motiv ist, sollte man
besser die Finger davon lassen. Ein Geschäft muss
einen persönlich berühren; es muss Spass machen und die
Kreativität anregen.
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Richard Branson1951 geboren in England
1966 verlässt Schule, gründet Jugendzeitung
1970 gründet Schallplatten-Discounter, erweitert auf Direktvertrieb per Post
Vision: Immer anders und ungewöhnlich sein!
Beginnt mit Musikproduktion, nimmt unbekannte Künstler unter Vertrag: Mike Oldfield, Sex Pistols
1990 verkauft VIRGIN für 980 Mio. US$
gründet Virgin Atlantic Airways
Entscheidend sind die Ideen:Die Teekampagne
Die Grundidee: In der Einfachheit liegt die höchste Vollendung
• Beschränkung auf den Verkauf einer einzigen Teesorte• Darjeeling der höchsten Qualität zu einem extrem günstigen Preis • Einkauf großer Mengen direkt in Indien, Verkauf nur in • Großpackungen• Fairer Handel: Produzenten erhalten ca. 50 % des Verkaufspreises• Ermöglichung von Bildungsprojekten in der Region• Ökologische Produktionsweise, garantierte und kontrollierte Rückstandsfreiheit
Prof. Dr.Günter Faltin
Buch: Kopf schlägt Kapital
www.entrepreneurship.de
Günter Faltin 1988 Darjeeling TeaBoardLogo, Absatz 85t 1992 Start Wiederaufforstungsprogramm 1995 Marktführerschaft Tee-Versand in D 1997 Weltgrößter Darjeeling Importeur 2000 Start Internationalisierung (USA,
Japan) 2009 Deutscher Gründerpreis
Was ist ein Business Plan?
Im BP werden alle Teilbereiche des Unternehmens dargestellt (z.B. Produkt, Marketing, Finanzen)
Ein BP dient den Gründern zur Vorbereitung und zur Kapitalbeschaffung
Business Plan Gliederung Geschäftsidee
Marktanalyse Zielgruppe Wettbewerber
Marketing Plan mit Verkaufszahlen
Finanzen Kosten der verkauften Einheit Startkapital
Zeit- und Maßnahmenplanung
Und: Soziales und ökologisches Engagement
Vor dem Business Plan steht die Idee
für ein neues Produkt oder eine
neue Dienstleistung!
Es ist besser ein Licht anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen. Konfuzius
Was wäre wenn … … Benzin 5 € kostet?
… der Gemüseladen an der Ecke schließt?
… ein neuer Flughafen in deiner Nähe gebaut wird?
… immer mehr Frauen arbeiten gehen?
… die Müllabfuhr privatisiert wird
… Bildungsgutscheine eingeführt werden?
Wo kannst du unternehmerische Chancen finden?
Kundenprobleme - und du kannst sie lösenGesellschaftliche Veränderungen/Trends: z. B.
wachsendes UmweltbewusstseinEigene ErfindungenNeue Geschäftsmodelle, die Produkte
günstiger machen (z. B. Aldi, Teekampagne)
Technologische Innovationen nutzen (z. B. Internet)
Unternehmen für junge Entrepreneure Babysitter, Backservice / Catering
Boten- / Zustelldienste
Computerhilfe
Events, Partys organisieren
Coaching, Beratung
….
Produkt und Dienstleistungen
Produkt:
etwas, das (zeitlich unabhängig) hergestellt wird, um verkauft zu werden
Dienstleistung:
menschliche Tätigkeit, mit der Zeit und eigene Fähigkeiten gegen Geld angeboten werden 35
Wichtige BegriffeProdukte sind „skalierbar“.
Skalierbar bedeutet, dass Produkte in größeren Mengen verkauft werden können ohne dass der Entrepreneur zusätzliche Arbeitszeit/Kosten investieren muss.
„Freemium“ Angebote helfen, Kunden an das Produkt bzw. die Dienstleistung heranzuführen. Ein erster kleiner Teil des Angebots wird kostenlos zur Verfügung gestellt („free“). Erweiterte Angebote („Premium“) sind kostenpflichtig.
Auf die Idee kommt es an!
Passt die von mir entwickelte Geschäftsidee zu einem aktuellen Trend?
Wie kann ich Sympathie für mein Unternehmen bei möglichen Kunden wecken?