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  • Sozialgeschichte INFOBLATT

    EIN ARBEITSHEFT FR DIE SCHULE

    BISMARCKS SOZIALGESETZE 1883 BIS 1889

    Unterrichtsideen und Unterrichtsmedien zur Ausstellung

    IN DIE ZUKUNFT GEDACHT Bilder und Dokumente zur Deutschen Sozialgeschichte

    im Bundesministerium fr Arbeit und Soziales,

    Wilhelmstrae 49, 10117 Berlin

  • INFOBLATT FR DIE JAHRGANGSSTUFEN 9 BIS 12

    Sozialgeschichte

    BISMARCKS SOZIALGESETZE 1883 BIS 1889 Sie markieren eine wesentliche Etappe auf dem Weg zum modernen Sozialstaat und waren zum Zeitpunkt ihres Entstehens Pionierwerke, die international Beachtung fanden. Die Rede ist von den drei Sozialgesetzen, die von 1883 bis 1889 im Deutschen Reich eingefhrt wurden: die Krankenversicherung (1883), die Unfallversicherung (1884) und die Rentenversicherung (1889).

    1881: Die Kaiserliche Botschaft Die Innenpolitik des Reichskanzlers Otto von Bismarck (1871 bis 1890)

    ist wesentlich davon bestimmt, Lsungen fr die Soziale Frage

    (Verelendung der Arbeiterschaft, geringe Lhne, keine materiellen

    Absicherungen gegen Krankheit, Invaliditt oder Tod) zu finden.

    Der Eiserne Kanzler verfolgt eine kalkulierte Doppelstrategie: Mit

    dem Sozialistengesetz (Gesetz gegen die gemeingefhrlichen Be

    strebungen der Sozialdemokratie) vom 21. Oktober 1878 sollen die

    politischen Organisationen der Arbeiter gezielt unterdrckt werden.

    Mit der Schaffung von Sozialversicherungen beabsichtigt Bismarck,

    die Arbeiterschaft in den deutschen Staat zu integrieren.

    Die Kaiserliche Botschaft, am 17. November 1881 verffentlicht und von Bismarck mitformuliert, nennt als Motiv einer staatlichen Sozialpolitik,

    [...] dass die Heilung der sozialen Schden nicht ausschlielich im Wege der Repression sozialdemokratischer Ausschreitungen, sondern gleichmig auf dem der positiven Frderung des Wohles der Arbeiter zu suchen sein werde. [...] In diesem Sinne wird zunchst der [...] Entwurf eines Gesetzes ber die Versicherung der Arbeiter gegen Betriebsunflle [...] einer Umarbeitung unterzogen, um die erneute Beratung vorzubereiten. Ergnzend [...] eine Vorlage [...], welche sich eine gleichmige Organisation des Krankenkassenwesens zur Auf gabe stellt. Aber auch diejenigen, welche durch Alter oder Invaliditt erwerbsunfhig werden, haben [...] Anspruch auf ein hhe res Ma staatlicher Frsorge [...].

    (Nach: Begleitband, Seite 54, und Kurzfassung, Seite 21)

    1883: Die Krankenversicherung Am 31. Mrz 1883 wird das Gesetz betreffend die Krankenver

    sicherung fr Arbeiter verabschiedet. Die Mitgliedschaft in einer

    der staatlichen Aufsicht unterstellten Krankenkasse ist fr die

    Arbeiter verpflichtend. Finanziert werden die Krankenkassen ber

    Beitrge. Zwei Drittel tragen die Arbeitnehmer, ein Drittel die Arbeit

    geber. Die Versicherten haben einen Rechtsanspruch auf freie und

    medikamentse rztliche Behandlung fr maximal 13 Wochen. Das

    ausgezahlte Krankengeld betrgt 50 Prozent des Arbeitslohnes.

    1884: Die Unfallversicherung Nach zwei gescheiterten Gesetzentwrfen verabschiedet der Reichs

    tag am 6. Juli 1884 im dritten Anlauf ein Unfallversicherungsgesetz.

    Damit lst die ffentlich-rechtliche Unfallversicherung die privat

    rechtliche Haftpflicht des Arbeitgebers ab. Die Finanzierung ber

    nimmt allein der Arbeitgeber. Als Versicherungstrger fungieren

    die zu diesem Zweck gegrndeten Berufsgenossenschaften, die bei

    jedem Arbeitsunfall die Kosten fr die rztliche Behandlung ber

    nehmen und zudem fr die Unfallverhtung verantwortlich sind.

    1889: Die Rentenversicherung Das Gesetz betreffend die Invaliditts- und Altersversicherung

    wird vom Reichstag am 24. Mai 1889 angenommen. Arbeiter und

    einfache Angestellte ab dem 16. Lebensjahr sind versicherungs

    pflichtig. Trger der Versicherungen sind die Landesversicherungs

    anstalten. Finanziert wird die Versicherung zu gleichen Teilen durch

    Beitrge von Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Auerdem wird zu

    jeder Rente ein Reichszuschuss von 50 Reichsmark pro Jahr gezahlt.

    Eine bescheidene Altersrente wird ab dem 70. Lebensjahr aus

    gezahlt.

    Reaktionen auf die Sozialgesetzgebung Durch das Sozialversicherungssystem der Bismarck-ra steigt

    die soziale Sicherheit der Arbeiternehmer an. Der Staat erkennt,

    dass er eine Frsorgepflicht fr hilfsbedrftige Arbeiter trgt. Diese

    haben nun im Falle einer Krankheit, eines Unfalls oder einer alters

    bedingten Arbeitsunfhigkeit einen Rechtsanspruch auf finanzielle

    Leistungen. Zum Zeitpunkt ihres Erscheinens war die Sozialgesetz

    gebung im Parlament und in der Gesellschaft umstritten, wie die

    zeitgenssische Karikatur zeigt:

    KURZ ODER WEIT?

    Der erste schaut auf die Meinung der Kirche, der Zweite sieht nur die finanzielle Belastung, der Dritte blickt auf die Reichstagswahl 1890, und nur Bismarck hat den Weitblick, er sieht hundert Jahre voraus.

    (zeitgenssisches Zitat und Karikatur aus dem Kladderadatsch zu Bismarcks Sozialgesetzgebung [Repro: Klaus Hansen], nach: Kurzfassung, Seite 25)

    Medien zur Ausstellung Begleitband | Begleitband In die Zukunft gedacht Bilder und Dokumente

    zur Deutschen Sozialgeschichte, Bonn 2008.

    Kurzfassung | In die Zukunft gedacht Kurzfassung zur Ausstellung in deutscher Sprache, Bonn 2009.

    Mehr Infos unter

    www.ausstellung.bmas.de | Stiftung Jugend und Bildung in Zusammenarbeit mit dem BMAS; Stand: 02/2013

    http://www.ausstellung.bmas.de

  • Sozialgeschichte

    INFOBLATT FR DIE JAHRGANGSSTUFEN 9 BIS 12

    ARBEITSAUFTRGE

    1. WAS WAREN DER ANLASS UND DIE SOZIALPOLITISCHEN ZIELE DER KAISERLICHEN BOTSCHAFT?

    Siehe: Kurzfassung, Seite 21, Begleitband, Seiten 54 55.

    2. GEHEN SIE DURCH DIE AUSSTELLUNG, UND KOMPLETTIEREN SIE DIE TABELLE ZU BISMARCKS SOZIALGESETZEN:

    Versicherung Krankheit Unfall Rente

    seit

    versicherungspflichtig

    Finanzierung

    Leistungen

    Siehe: Kurzfassung, Seiten 22 24, Begleitband, Seiten 56 63.

    3. ANALYSIEREN SIE ANHAND DER KARIKATUR, WIE DIE SOZIALGESETZGEBUNG IN DER DEUTSCHEN POLITIK UND DER DEUTSCHEN GESELLSCHAFT IM AUSGEHENDEN 19. JAHRHUNDERT WAHRGENOMMEN WURDE. WELCHE STELLUNG NAHM BISMARCK EIN?

    Siehe: Kurzfassung, Seite 25, Begleitband, Seiten 56 63.

    Mehr Infos unter www.ausstellung.bmas.de | Stiftung Jugend und Bildung in Zusammenarbeit mit dem BMAS; Stand: 02/2013

    http://www.ausstellung.bmas.de

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    Links, Literatur und Adressen

    FOLGENDE MATERIALIEN ZUR AUSSTELLUNG KNNEN BER DIE INTERNETSEITE DES BUNDESMINISTERIUMS FR ARBEIT UND SOZIALES BESTELLT WERDEN: WWW.BMAS.DE SERVICE PUBLIKATIONEN

    Begleitband In die Zukunft gedacht Bilder und Dokumente zur Deutschen Sozialgeschichte (Bestellnummer: K704)

    CD-ROM: Begleitband zur Ausstellung In die Zukunft gedacht Bilder und Dokumente zur Deutschen Sozialgeschichte (Bestellnummer: C704)

    In die Zukunft gedacht Kurzfassung zur Ausstellung in deutscher Sprache (Bestellnummer: A195), in englischer Sprache (Bestell nummer: A201), in franzsischer Sprache (Bestellnummer: A203) und in japanischer Sprache (Bestell nummer: A202)

    In die Zukunft gedacht zwlf Fragebgen zur Ausstellung (Bestellnummer: A196)

    Plakat zur Ausstellung In die Zukunft gedacht Bilder und Dokumente zur Deutschen Sozialgeschichte in DIN A3 (Bestellnummer: A198) oder in DIN A2 (Bestellnummer: A199)

    DVD: In die Zukunft gedacht Die Geschichte der Sozialen Sicherung (Bestellnummer: D709). Der Zeitenklicker ist im Internet zu finden unter: www.in-die-zukunft-gedacht.de

    DVD: Film in Gebrdensprache zur Sozialgeschichte Deutschlands vom Mittelalter bis 1945 (Bestellnummer: D008) und von 1945 bis heute (Bestellnummer: D009)

    Sozialgeschichte ein Arbeitsheft fr die Schule, Band I: Vom Mittelalter bis 1945 (Bestellnummer: A204), Band II: 1945 bis heute (Bestellnummer: A205)

    Lageplan und Anreiseinformationen des Bundesminis teriums fr Arbeit und Soziales in Berlin, Wilhelmstrae 49, 10117 Berlin (Mitte): www.bmas.de Ministerium BMAS Kompakt Lageplan und Anreiseinformationen des BMAS Berlin

    Anmeldung zur Fhrung per E-Mail: [email protected], bitte mindestens zwei Wochen vor dem gewnschten Fhrungstermin

    Anmeldung zur Fhrung per Telefon: (01 60) 90 97 46 85, bitte mindestens vier Wochen vor dem gewnschten Fhrungstermin

    Sie knnen auch ohne Fhrung die Ausstellung individuell erkunden. An der Pforte stehen Ihnen kostenlos bis zu sechs Audioguides in deutscher, englischer oder franzsischer Sprache zur Verfgung. Auerdem liegt ein elektronischer Fhrer mit einer Version in Gebrdensprache bereit.

    Impressum

    Herausgeber: Stiftung Jugend und Bildung in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium fr Arbeit und Soziales (BMAS)

    Vertretungsberechtigte: Dr. Eva-Maria Kabisch (Prsidentin), Michael Jger (Geschftsfhrer)

    Vereinsregister: Amtsgericht Charlottenburg, VR 24612 B

    Redaktion: Frauke Hagemann

    Text: Florian Faderl, Wiesbaden

    Stand: Februar 2013

    Verlag: Universum Kommunikation und Medien AG, Wiesbaden

    Gestaltung: Doris Franke, Seeheim-Jugenheim

    Druck: Hausdruckerei BMAS

    Alle Rechte vorbehalten. Schulen knnen in begrenztem Umfang Exemplare des Heftes beim BMAS kostenlos anfordern. (Bestellnummer: A212)

    Bestellung oder Download: www.bmas.de Service Publikationen

    mailto:[email protected]://www.bmas.de/DE/Ministerium/BMAS-Kompakt/lageplan-bmas-berlin.htmlhttp://www.in-die-zukunft-gedacht.dehttp://www.bmas.de/DE/Service/Publikationen/inhalt.htmlhttp://www.bmas.de/DE/Service/Publikationen/inhalt.html

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