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Im Fokus Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Ausgabe 9 · April 2013 Mitarbeiter-Nachrichten SPIRIT Foto: K. Landry

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Im FokusKlinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Ausgabe 9 · April 2013

Mitarbeiter-Nachrichten

Spirit

Foto: K. Landry

04 Zu den optimalen baulichen Gegebenheiten der neuen KJP

zählt auch ein Schulraum für den Krankenhausunterricht

13 Kegeln ist der Ausgleich für Gabriele Mayer zu ihrer Arbeit im

Patientenaufnahmezentrum

03 | Editorial

03 | Veränderung im Redaktionsteam

Im Fokus – Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie

04 | „Therapie ist die Kunst aus Klagenden Handelnde zu machen“ Mit der Eröffnung der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie wird eine Versorgungslücke geschlossen

Aus den Einrichtungen

06 | Mit Alleinstellungsmerkmalen punkten, wenn der Kuchen kleiner wird

Michael Eberhart hat die Verantwortung für das Kinderheim St. Annastift übernommen

08 | Newsticker

09 | Risikomanagement: „Gemeinsam gelebte Fehlerkultur“

Mitarbeiter

10 | Das Mitarbeitergespräch: „Wer führen will, muss sprechen“

11 | Mehr als Informationsquelle und Poststelle – das Empfangsteam im St. Marienkrankenhaus

13 | Die Kugel rollt – Ausgleich zur Verwaltungstätigkeit Gabriele Mayer ist erfolgreiche Keglerin

14 | Sein persönliches Wunder erlebt jeder – in Lourdes Sylvia Gaida begleitet kranke und beeinträchtigte Menschen mit dem Pilgerzug

15 | Bunte Eimer schützen vor Verwechslung Knapp 80 Mitarbeiter der Firma Zehnacker sorgen für Sauberkeit

16 | MAV – Immer wieder mittwochs … Ein Einblick in die vielfältigen Aufgabenbereiche der MAV in Ludwigshafen

St. Dominikus Stiftung

17 | Beeindruckt von den vielfältigen Aktivitäten an den Schulen Claus Michel ist neuer Geschäftsführer der Gemeinnützigen St. Dominikus Schulen GmbH

SPIRIT

18 | Was uns bewegt: „Wenn man nur wüsste – Abschied von Bärbel Freund“

19 | Sister Act: Schwester Engelgard

19 | Gesundheit: Laufen macht gescheit und ist gesund …

06 „Unsere Mitarbeiter sind fleißig und haben hohe Qualitäten“

– Michael Eberhart leitet jetzt auch das Kinderheim St. Annastift

09 Genaue Etikettierung schützt vor Verwechslung: 2013 wird ein

Risikomanagement eingeführt

INHALT APrIL 2013

Foto: samba photography, gutbrodstraße 11, 70197 stuttgart, germany

09/2013 SPIrIT | 3

Liebe Mitarbeiterinnen und liebe Mitarbeiter,

die veränderten gesellschaftlichen rah-menbedingungen wirken sich zuneh-mend belastend auf Kinder, Jugendliche und Familien aus. Und so erleben wir immer mehr Fälle und immer schwerere Fälle von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten in unserer Klinik. Um bei Bedarf auch akut erkrank-te Kinder und Jugendliche – zum Beispiel mit Essstörungen – unter beschützen-den rahmenbedingungen zu behandeln,

haben wir im Oktober des vergangenen Jahres im Auftrag des Landes die erste Station für die stationäre kinder- und jugend-psychiatrische Versorgung mit zehn Betten eröffnet. Die zweite Station ging dann wie geplant im Januar ans Netz. Alle relevan-ten kinder- und jugendpsychiatrischen Krankheiten können nun bis zum 18. Lebensjahr behandelt werden. Ausgenommen sind schwere Suchterkrankungen und Störungen im Sozialverhalten mit einem vorrangig pädagogischen Hilfebedarf.

Die Gesamtkosten für den Umbau beliefen sich auf über 2,4 Mil-lionen Euro. Dafür hat das Land eine Förderung von 1,482 Millio-nen bewilligt, weitere Mittel hat der Träger investiert. Insgesamt wurden vom Krankenhaus in diesem Bereich 35 neue Mitarbei-ter und Mitarbeiterinnen eingestellt und durch das Team gründ-lich eingearbeitet.

Die jetzt umgesetzte und bereits im Vorfeld von Vielen über län-gere Zeit vorbereitete dezentrale Struktur der Versorgung ist der richtige Schritt. Wir freuen uns sehr über das Vertrauen des Lan-des, dies in Ludwigshafen für die region umsetzen zu können. Es bedeutet eine wichtige Verbesserung für Kinder, Jugendliche und Familien. Dadurch entfallen für die Betroffenen die zusätz-lich belastenden langen Fahrzeiten, denn Besuche und koopera-tive Elternarbeit sind wichtige Voraussetzungen für den Behand-lungserfolg. Beide Stationen sind sehr gut belegt und es bestehen bereits Wartelisten.

Wir sehen die stationäre Kinder- und Jugendpsychiatrie als eine wichtige Ergänzung im Portfolio unseres Hauses und Fortführung des Auftrags unserer Gründerinnen, der Schwestern des Insti-tuts St. Dominikus. Die Einrichtung bedeutet eine große Inves-tition in die Zukunft, ist aber auch ein wichtiger Schritt für die Zukunftssicherung unseres Hauses.

Alle neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heiße ich in der Domi-nikus Familie herzlich willkommen.

Marcus WiechmannGeschäftsführer

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Olaf Nitsch ist „der Neue“ in unserem redaktionsteam. Er löst Volker Boettcher ab, der wegen seiner neuen Aufgabe im risiko- und Hygienemanagement seine Mitarbeit im redaktionsteam beendete. Erfreulicherweise konnte die Lücke, die Volker Boettcher hinterlassen hat, schnell wieder geschlossen werden.

Olaf Nitsch, Fachkrankenpfleger für Inten-sivpflege und Anästhesie, seit 2010 pfle-gerische Leitung beider Intensivstatio-nen im St. Marienkrankenhaus, ist schon gespannt auf seine neue Aufgabe. Beson-ders der Blick über den „interdisziplinären Tellerrand“, die Zusammenarbeit mit einer Journalistin, den Medienagenten und den übrigen Team-Mitgliedern interessiert ihn sehr. „Auch der Spaßfaktor soll nicht zu

kurz kommen“, betont Olaf Nitsch. Er möchte gerne seine Erfahrungen aus der Pflege und dem Intensivbereich in die redaktionsarbeit einfließen lassen.

Herzliches Willkommen an Olaf Nitsch und herzlichen Dank an Volker Boettcher für die tolle Mitarbeit im SPIrIT. (Alfred Haas)

EDITOrIAL

Veränderung im redaktionsteam

Foto: samba photography, gutbrodstraße 11, 70197 stuttgart, germany

4 | SPIrIT 09/2013

Als Dr. Jochen Gehrmann im Juli 2005 sei-ne Tätigkeit als Chefarzt im St. Annastifts-krankenhaus antrat, war schon erkennbar, dass eine Vollversorgung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie notwendig war. Auf das Ziel, eine Stationäre Versorgung aufzunehmen, arbeitete er unermüdlich hin:

„Die Klinik ist mein Lebenswerk“ sagt er heute. Ende Oktober war es soweit: Die Station Jonas für jugendliche Patien-ten nahm ihren Betrieb auf, und mittlerwei-le ist auch die Station Hannah für Kinder eröffnet worden. Schon in der kurzen Zeit ist die Belegung beider Stationen mit 100 bis 110 Prozent extrem hoch, die Wartelis-ten für die stationäre Klinik und die Tages-klinik sind lang.Der Eröffnung ist eine lange Planungspha-se vorausgegangen. Aber Dr. Gehrmann ist dankbar für diese intensive Zeit, auch für die Unterstützung durch die Geschäfts-führung und die Kollegen der Pädiatrie, die umbaubedingte Umzüge in Kauf nah-men, und das enorme Engagement aller

Mitarbeiter. Denn nur diese lange Vorbe-reitungszeit ermöglichte es der interdiszi-plinären Projektgruppe samt Architekten, eine optimale Umbaulösung zu finden. „Die Baumaßnahmen wurden zusammen mit den Nutzern geplant und jedes Detail konnte abgestimmt werden. Das war per-fekt“, hebt der Chefarzt hervor. Der Tagesablauf auf beiden Stationen hat für die jungen Patienten Elemente des All-tags zu Hause mit festen gemeinsamen Mahlzeiten und Spielzeiten. „Das Perso-nal legt auf seine Vorbildfunktion großen Wert und nimmt an den Mahlzeiten teil“, erzählen die Pflegekräfte. Das interdis-ziplinäre Team aus Pflegenden, Ärzten, Heilerziehungspflegern und Psychologen bespricht engmaschig die Verhaltensbeob-achtungen der jungen Patienten. Jede Ver-änderung nach Medikations- oder Thera-pieumstellung wird im Team gemeinsam besprochen. Der psychotherapeutische Schwerpunkt liegt dabei meist auf der Ver-haltens- und Familientherapie.Der Alltag auf den KJP-Stationen hat schon in der kurzen Zeit alles geboten, was es an Krisen gibt – von Weglaufen über Ausras-ten bis zur Suizidandrohung gab es bereits viele Turbulenzen. Allen Krisen werde ohne

falschen Aktionismus begegnet, das ist oberstes Ziel. Es gibt beispielsweise klare Anweisungen, wann ein Kind in den rück-zugsraum geht. Dieser kameraüberwach-te raum wird bei „Ausrastern“ genutzt; das Kind kann sich dort ungefährdet aus-toben, bis es sich beruhigt hat. Auf Station Hannah gibt es einen Snoe-zelenraum, der gerne von allen Patienten genutzt wird: Die Vibrationsliege, Wasser-säulen und Lichtprojektionen erreichen oft basale Erfahrungen aller Wahrnehmungs-kanäle der Kinder, was sich ganzheitlich auswirkt.Ein Grundprinzip der Klinik ist, dass die Eltern möglichst aktiv in die Therapie ein-bezogen werden und nicht nur zu Besuch kommen. „Gerade psychisch erkrankte Kinder brauchen mehr Aktivität der Eltern. Uns ist es wichtig, dass die Eltern einen positiven Zugang zu ihrem Kind bekommen und sich nicht ohnmächtig fühlen, weil das Kind psychisch krank ist“, erklärt Stations-leiter Markus Schwarz. Dabei betont er: „Hier ist ein anderer rahmen, wodurch vieles möglich wird. Wir sind aber keine Konkurrenten zu den Eltern.“ Manches kann aber nur durch einen stationären Aufenthalt effektiv behandelt wird, beispielsweise die Thera-pie von Trennungsängsten bei Kindern. Oft zeigen die Kinder während des stationären Aufenthaltes nicht die Symptome, die sie zu Hause haben, weil die rahmenbedin-gungen anders sind, so Markus Schwarz.

Eine therapeutische Grundregel der KJP lautet: „Die Dinge sind so, wie sie sind.“ Diese Haltung gibt das Team auch den Pati-enten und besonders den Eltern weiter. Dr. Gehrmann tritt mit seinem Team deshalb besonders für lösungsorientierte Ansätze ein: „Es hilft nicht, zu jammern, die reali-täten sind zu akzeptieren“, plädiert er.

„therapie ist die Kunst aus Klagenden Handelnde zu machen“ Mit der Eröffnung der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) wird eine Versorgungslücke in Ludwigshafen und Umgebung geschlossen.

IM FOKUS – KLINIK Für KINDEr- UND JUGENDPSyCHIATrIE

Steve de Shazar, US amerikanischer Familientherapeut

Foto: Der Multifunktionsraum auf Station Jonas.

Stichwort Resilienz

Mit Resilienz wird die innere Stärke eines Menschen bezeichnet, Konflikte und Lebenskrisen zu meistern. Resilienz ist die Widerstandsfähigkeit der Seele.

Folgende Faktoren fördern die Resi-

lienz in der Kindheit

• Zuwendung, emotionaler Halt und Förderung durch die Eltern,

• Psychische Gesundheit, Einfühlsamkeit und ein zugleich fördernder, aber auch fordernder Erziehungsstil der Eltern,

• zu lernen, über eigene Gefühle zu sprechen, sich aktiv Hilfe zu holen, zugleich hilfsbereit zu sein und Probleme auch aus eigener Kraft zu lösen,

• gerne zu lernen und im Lernen gefördert zu werden, vielfältige Anregungen durch Eltern und andere Bezugspersonen zu erhalten.

Resilienzfaktoren, die die seelische

und körperliche Widerstandskraft

stärken

• Die überzeugung, dass wir Einfluss auf unser Leben haben. Das Ver-trauen in die Selbstwirksamkeit ist die wichtigste Fähigkeit resilienter Menschen.

• Optimistische Menschen betrach-ten Krisen als primär lösbar und sind der überzeugung, dass sich alles zum Guten wenden wird. Die-ser Optimismus hilft, besser mit Problemen und Krisen umzugehen.

Die Verweildauer in der stationären

KJP ist in drei Kategorien eingeteilt:

• Krisenintervention: 3–4 Tage• Primäre Diagnostik: ca. 4 Wochen• Stationäre Therapie: 6–8 Wochen

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Aus seiner Sicht müssen die Betroffe-nen – Kinder wie Eltern – von der Opfer-rolle wegkommen und stattdessen nach konstruktiven Lösungen suchen. Gera-de die resilienzforschung (siehe Stich-wort) bietet hier viele Ansätze bei Kin-dern, die unter schwierigen Umständen aufwachsen. Durch den Aufbau von seeli-scher Widerstandsfähigkeit können Belas-tungen eher gemeistert werden, so eine knappe Zusammenfassung.

Als Chefarzt ist für Dr. Gehrmann die per-sönliche Präsenz wichtig. So übernimmt er bis zu 14 Hintergrunddienste im Monat. „Das ist für mich zwar eine zusätzliche Arbeitsbelastung, bietet aber gerade jetzt in der Aufbauphase eine gute Möglichkeit, ganz eng das Geschehen mitzubekom-men und gut informiert zu sein“, meint er. Als Chefarzt fordert er eine klare Struk-tur und Zuständigkeiten, und auf sein mul-tiprofessionelles Team ist er stolz: „Ich bin kein Solist – ich bin vielleicht der Diri-gent und trage somit die Gesamtverant-wortung“, sagt er. „Wir sind alle Team-spieler“, betont er.

Um im Team gut zusammenzuarbeiten, hat er gemeinsam mit Oberärztin Dr. Nadi-ne Paschzella und der Funktionsoberärztin Dr. Liuda Masioniene einen Einführungs-workshop ausgearbeitet, der das neue Team auf die Aufgaben in der stationären KJP vorbereitete. Besonders pflegerische Aspekte in der Psychiatrie und das the-rapeutische Konzept wurden behandelt. Oft wird der Chefarzt nach den Grün-den für die Zunahme von psychischen

Erkrankungen bei Kindern und Jugend-lichen gefragt. Ludwigshafen stelle auf-grund seiner gesellschaftlichen Strukturen ein Brennpunktgebiet dar, meint er. „Psy-chosoziale risiken verstärken die Sympto-me“, weiß der Mediziner. Einen weiteren Grund sieht er darin, dass eine traditionel-le Erziehung mit klaren Generationengren-zen immer weniger stattfindet. „Die Schwangerschaft und ersten Lebens-jahre sind entscheidend für die psychische Gesundheit eines Menschen“, auch das ist durch Forschungen und Erfahrung-en der Kinder- und Jugendpsychiatrie belegt. „Bei vielen unserer kleinen Pati-enten gibt es hier keine tragfähige Basis.“ Und manchmal sind die Eltern selbst psy-chisch erkrankt, die Kinder leiden mit. In diesen Fällen arbeitet das Team um Dr. Gehrmann unter anderem mit den Kolle-gen im Krankenhaus Zum Guten Hirten, den Jugendämtern und dem Kinderschutz-dienst vernetzt zusammen. Prävention vor psychischer Erkrankung von Kindern und Jugendlichen ist aus Sicht von Dr. Gehr-mann möglich durch „Liebe, Zeit, Geduld, klare Grenzen, Motivation und Förderung.“

Die stationäre KJP hat damit auch die Aufgabe, Kindern und Jugendlichen, die vielleicht eine schlechtere Ausgangsla-ge haben, eine Chance auf ein gesundes Leben zu ermöglichen. Dies, so der Medi-ziner, sei nicht zuletzt vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung mit nied-rigen Geburtenraten auch für die Gesell-schaft ein elementar wichtiger Dienst. (Johanna Münch)

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Foto: Auch Austoben ist möglich im Mehrzweckraum.

6 | SPIrIT 09/2013

AUS DEN EINrICHTUNGEN

Mit Alleinstellungsmerkmalen punkten, wenn der Kuchen kleiner wirdMichael Eberhart ist seit 2005 Einrichtungsleiter im Kinder- und Jugenddorf Maria regina in Silz. Seit November 2012 leitet der Diplom-Sozialwirt außerdem das Kinderheim St. Annastift.

In Besprechungen, die es zwischen bei-den Einrichtungen und der Geschäfts-führung in regelmäßi-gen Abständen gibt, hat sich diese Erwei-terung seiner Zustän-digkeit ergeben. Trotzdem ist es für Eberhart eine neue

Herausforderung, nun zwei so große Ein-richtungen zu leiten. Darüber sprachen wir mit ihm:

Wie funktioniert das – zwei Heime, die so weit auseinanderliegen?Eberhart: Tatsächlich liegen sie nur räum-lich weit auseinander, aber inhaltlich nicht. In beiden Häusern gibt es ähnliche Prozes-se. Außerdem ist die Jugendhilfe durch Vorgaben geprägt, die von den Jugend-ämtern vorgegeben werden, wir arbeiten also ganz ähnlich. Im Moment bin ich von Montag bis Mittwoch in Ludwigshafen und donnerstags und freitags in Silz.

Was sind die Vorteile, dass Sie beide Heime leiten?Eberhart: Es gibt jetzt noch mehr Syn-ergien. Gerade im Bereich des Qualitäts-managements können wir uns gut austau-schen, können uns in Audits gegenseitig auditieren. Beide Häuser sind nach DIN ISO zertifiziert. Kleine Dinge, die sich ein-geschlichen und eine Eigendynamik ent-wickelt haben, können wir jetzt leichter

eliminieren. Und in Personalfragen kön-nen wir uns gegenseitig aushelfen.

Heißt das, dass Versetzungen geplant sind?Eberhart: Nein, dafür sind die beiden Ein-richtungen zu unterschiedlich, und das ist den Mitarbeitern auch nicht zuzumuten. Wenn wir aber für Silz eine Bewerbung haben und hier (in Ludwigshafen) eine Stelle zu besetzen haben, dann können wir flexibel reagieren.

Was sind die wesentlichen Unter-schiede zwischen Ludwigshafen und Silz?Eberhart: Silz ist sehr ländlich, Ludwigs-hafen dagegen eher großstädtisch. So ist auch das Umfeld geprägt und die Arbeit. In Silz sind es die Mitarbeiter von mir gewohnt, dass sie selbstständig arbei-ten, viel mitdenken müssen und dürfen. Ich erwarte von meinen Mitarbeitern auch unternehmerisches Denken, das kennen die Leute in Silz von mir.

Was ist Ihr erstes Ziel, das Sie in Ludwigshafen angehen möchten?Eberhart: Da gibt es ziemlich klare Ziel-vorgaben: Wir brauchen eine stabile Wirtschaftlichkeit, die uns zukunftsfähig macht. Und wir brauchen eine bessere Marktsituation: In Silz haben wir eine star-ke Ausstrahlung in die region hinein, sind bekannt durch unsere Qualität und als star-ker Partner geschätzt. In Ludwigshafen stehen wir in Konkurrenz zum stadteige-

nen Kinderheim und bekommen oft nur die ganz schwierigen, auffälligen Kinder und Jugendlichen.

Um dieses Ziel zu erreichen: Was wollen Sie in Ludwigshafen ändern?Eberhart: Die Gruppen müssen neu geord-net werden. Künftig nehmen wir nur noch in Ausnahmefällen junge Mütter direkt in die Wohngruppen auf, stattdessen mehr Kinder und Jugendliche. Ich möchte viel in Personalentwicklung investieren. Die Per-sonalstärke sieht jetzt zum Glück wieder besser aus: Als ich anfing, mussten sechs Stellen neu besetzt werden. Unsere Mit-arbeiter sind fleißig, haben hohe Qualitä-ten, unsere basale Versorgung der Kinder und Jugendlichen ist optimal, das müssen wir nach außen auch zeigen. Dafür muss ich Öffentlichkeitsarbeit machen, in den Jugendämtern Klinken putzen.

Foto: Michael Eberhart zu Besuch in einer Wohngruppe

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AUS DEN EINrICHTUNGEN

Was sind aus Ihrer Sicht im Moment die größten Herausforderungen?Eberhart: Der Kuchen wird kleiner, die öffentliche Hand spart immer mehr, dadurch wird es schwieriger, immer alle Plätze belegt zu haben. Das geht nur über Qualität, durch „Mehr-Leistung“ als ande-re, wir müssen flexibel sein und schnell reagieren. Gut am Markt sind wir durch Alleinstellungsmerkmale: Etwa in Lud-wigshafen durch die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP), die es sonst nir-gends gibt. Viele unserer Kinder sind auf-fällig, da haben wir zur KJP kurze Wege. Und auch die KJP kann manche Kinder bei uns unterbringen, wenn sie nicht ins häus-

liche Umfeld zurück können. In Silz haben wir vom Personal her die Möglichkeit, Frei-zeitpädagogik als Spezialangebot zu haben. Das hat eine gute Wirkung in die Öffent-lichkeit. Ähnliches hat in Ludwigshafen mit der Arbeit mit Pferden angefangen und ich möchte versuchen, auch hier eine Freizeit-pädagogik freizuspielen für solche Dinge. Dazu müssen wir ein gutes Konzept erar-beiten mit einem Jahresprogramm, da braucht es jemanden, der das kann.

Was sind für Sie Erfolgserlebnisse, Highlights im Alltag?Eberhart: In beiden Heimen ist das die starke Gemeinschaft, die Identifikation der

Mitarbeiter, ihr hohes Potential. Highlights habe ich immer dann, wenn ich bei Spen-denübergaben merke, dass wir anerkannt sind, dass gewürdigt wird, dass wir die Kinder gut versorgen, und wenn wir wirt-schaftlich gut dastehen.Und dann natürlich die Kinder: Wenn ich sehe, wie sich manche Kinder entwickeln, wenn man sieht, wie wir sie bekommen, und wie sich das sichtbar ändert – dann sehen wir, dass sich gut strukturierte Arbeit und Förderung am Kind auswirkt.(Brigitte Deiters)

Die Einrichtungen – Zahlen und Konzepte

Kinderheim St. AnnastiftHier können Neugeborene bis hin zu Jugendlichen in der Berufs-ausbildung oder bis zur Verselbständigung in eigenen Wohnräu-men betreut werden. Dafür stehen sechs Wohngruppen zur Verfü-gung. Die Zahl der jungen Mütter, die in den Wohngruppen leben, soll reduziert werden.

Betreute Wohngemeinschaft für Mutter und Kind (MuKi)Aufgenommen werden junge Mütter mit neugeborenem Kind oder Kleinkind, die in der Versorgung und Erziehung ihres Kindes inten-sive Anleitung brauchen, oder Schwangere, die aus hochkrisen-haften Lebenszusammenhängen kommen.

FamiliennesterZwei Wohneinheiten mit großem Wohnzimmer, Küche, Bad und mehreren Schlafzimmern sind für maximal sieben Personen, zwei Erwachsene und fünf Kinder, ausgelegt. Hier finden Familien in schwierigen Lebenssituationen Aufnahme, die die Erziehung und Versorgung ihrer Kinder nicht mehr gewährleisten können.

Kinder- und Jugenddorf Maria ReginaEs unterhält sieben Familiengruppen, die weitgehend in moder-nen Einzelhäusern untergebracht und auf neun Plätze ausge-legt sind. Jedes Haus wird von einer Hausleitung geführt, die zusammen mit pädagogischen Fachkräften ein multiprofessio-nelles Team bilden. Dieses Team ist rund um die Uhr der fes-te Bezugspunkt für die Kinder und Jugendlichen. Das Alter der Kinder in den Familiengruppen variiert zwischen vier Monaten und 18 Jahren.

AußenwohngruppeDie Jugendwohngruppe bietet Jugendlichen ganz spezifische Lebensräume und Lernfelder an, die auf eine eigenverantwort-liche Lebensführung hinarbeiten. Sie ist die Schwelle, ein ers-ter Schritt in ein selbständig(er)es und selbstbestimmte(re)s Leben. Im betreuten Einzelwohnen sollen junge Menschen in all ihren Lebensbereichen unterstützt werden, damit sie ihre berufli-chen, schulischen und persönlichen Ziele erreichen können.

Foto: Geborgenheit für die Kleinen und Erlebnispädagogik für die Großen: Beide Einrichtungen sind für alle Bedürfnisse eingerichtet

8 | SPIrIT 09/2013

AUS DEN EINrICHTUNGENSt. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus · www.st-marienkrankenhaus.de++ Im November 2013 feiern wir das zehnjährige Bestehen der Palliativstation im St. Marienkrankenhaus, die zur Medi-zinischen Klinik I gehört. Dies ist ein Ort, an dem Menschen mit einer unheilbaren, fortschreitenden Erkrankung aufgenom-men werden und besondere Unterstüt-zung durch ein speziell geschultes Team erfahren. Das Palliativteam hat es sich zur Aufgabe gemacht, vor allem die persön-liche Lebensqualität zu verbessern. Dies geschieht durch eine interdisziplinäre Behandlung und Pflege, die die psychoso-

ziale und spirituelle Begleitung der Kranken und ihrer Angehörigen einschließt. Die pal-liative Idee wird von dem gesamten Team getragen. rund um das Jubiläum finden eine reihe von Veranstaltungen statt.++ Bei unserer Mitarbeiterbefragung wur-den 1.211 Bögen im St. Marienkrankenhaus und Hospiz Elias ausgeteilt, von denen 629 zurückgegeben wurden. Das bedeutet eine Beteiligung von 52 Prozent und nach Aus-sage der Verantwortlichen in Mitarbeiter-vertretung und QM einen großen Erfolg. Herzlichen Dank für Ihre Mithilfe.

Kinderheim St. Annastift · www.st-annastift-lu.de++ Jedes Kind braucht in seiner Ent-wicklung treue Begleiter, Unterstützer, Beschützer und Förderer. Dies trifft auch für die Kinder in Kinderheimen zu, die dies-bezüglich aber stärker benachteiligt sind. Wie gut dass es im Kinderheim St. Anna-stift die rührigen Mitglieder des Förder-vereins gibt.Im ersten Quartal 2013 hat der Förderver-ein bereits 17.000 Euro für verschiedene Aufgaben im Kinderheim und für die ein-zelnen Gruppen überwiesen. Doch das ist noch nicht alles: Mit Geld- und Sachspen-den im Wert von über 100.000 Euro hat der Förderverein Projekte im Kinderheim und die Kinder und Jugendlichen und ihre

Familienwohngruppen bereits unterstützt, loben die Verantwortlichen. Und auch die Wunschzettelaktion zu Weihnachten, die bereits seit vielen Jahren durch Ulrike Denk, Elisabeth Bäumler-Vivell und die anderen Aktiven durchgeführt wird und von der sich Privatpersonen und Geschäftsleute weit über Mundenheim hinaus begeistern las-sen, war wieder ein voller Erfolg und die Freude bei den beschenkten Kindern rie-sengroß.Doch das ist noch nicht alles: Am 20. April planen die Ehrenamtlichen einen Spieltag für die Kinder- und Jugendlichen des St. Annastift. Es ist für die Leitung, die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter und die

Heimbewohnerinnen und Heimbewoh-ner schön zu wissen, dass es Menschen gibt, die sie stärken in allen Lebenslagen. Danke für die tolle Unterstützung.

Kinder- und Jugenddorf Maria Regina · www.kinderdorf-maria-regina.de++ Im Kinder- und Jugenddorf Maria regi-na in Silz haben jetzt die Kinder deutlich mehr Mitspracherecht: Durch ein Kon-zept zur Partizipation ist unter anderem ein Beschwerdeformular entstanden, mit dem sie ihren Unmut über bestimmte The-men ausdrücken können. Darüber hinaus soll es einen Kinder-

rat geben, bestehend aus acht bis zehn Kindern, die sich einmal monatlich mit einer Freizeitpädagogin treffen. Vertre-ten ist der Kinderrat dann künftig auch in der Gruppenleiterkonferenz. Ziel ist, dass die Kinder und Jugendlichen wirk-lich mitsprechen und sich angemessen über Dinge äußern und beschweren kön-

nen, die aus ihrer Sicht falsch sind. Ein-richtungsleiter Michael Eberhart rechnet damit, dass wichtige Themen für die Kin-der die bekannten „Hotspots“ sein wer-den: rauchen, Handy, Streit unter den Kindern und Jugendlichen, Probleme in der Schule oder ungerechte Behandlung.

Hospiz Elias · www.hospiz-elias.de++ Innerhalb der St. Dominikus Kranken-haus- und Jugendhilfe gGmbH hat zum 1. Februar eine Umstrukturierung stattge-funden. Um die Versorgung schwer kran-ker und sterbender Menschen sowie deren Angehöriger weiter zu verbessern, sind der Ambulante Hospiz- und Pallia-tivberatungsdienst, das stationäre Hos-piz und das Bildungswerk nun unter dem Dach Hospiz Elias zusammengefasst.

++ Am 8. und 9. März fand in den IBF-räumen des St. Annastifts ein Orientie-rungsseminar für hospizliches ehrenamt-liches Engagement statt. Dabei haben sich acht Frauen und ein Mann mit ihrer eigenen Endlichkeit beschäftigt und sich über die Geschichte der Hospiz-bewegung informiert. Das nächste Orientierungsseminar findet am 3. und 4. Mai 2013 statt, das Aufbau-seminar dann voraussichtlich ab Juli 2013.

Foto: Skulptur im Garten des stationären Hospiz Elias

Foto: Das neue Außengelände wird gut angenommen

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AUS DEN EINrICHTUNGEN

Noch bevor die Chirurgin im Operati-onssaal 3 den ersten Hautschnitt setzt, schaut sie in die runde und fragt, ob sich alle Anwesenden kennen. Die Operateu-rin stellt kurz den geplanten Eingriff vor. Sie bestätigt die stattgefundene Auf-klärung des Patienten und fragt bei der Anästhesie die Gabe der angeordneten Antibiose ab. Außerdem schildert sie die kritischste Phase der OP und weist noch einmal auf einen möglichen Blutverlust hin. Nachdem sie die voraussichtliche OP-Zeit auf 90 Minuten festgelegt hat, bestä-tigt der Anästhesist, dass es keine pati-entenspezifischen Besonderheiten aus seiner Sicht gibt. Nachdem der OP-Pfle-ger seine Unterschrift auf der Checkliste gesetzt hat, gleitet das Skalpell durch die Haut und die OP beginnt. Dieses „Team Time Out“ ist ein Teil der dreiteiligen OP-Sicherheits-Checkliste, die Bestandteil einer jeden Operation im St. Marienkrankenhaus ist. Seit über drei Jahren gehört dieser Check zur routine im OP – genauso wie das Benutzen von ISO-genormten Spritzenetiketten auf der Intensivstation oder das Anlegen von zwei Namensarmbändchen direkt nach der Geburt beim Neugeborenen im Kreißsaal. Dies ist ein Beispiel, wie risiken bei der Patientenversorgung bei uns im Kranken-haus minimiert werden.

Das Thema Patientensicherheit bekommt in der Öffentlichkeit einen immer höhe-ren Stellenwert. Auch für die Versiche-rer von Kliniken gewinnt das Beherrschen und Einschätzen von risiken in Kranken-häusern an Bedeutung. Auch aus diesem Grund wird 2013 schwerpunktmäßig ein

risikomanagement (rM) eingeführt. risi-komanagement ist nach der Norm ISO 31000 eine Führungsaufgabe, in der in einer Organisation risiken identifiziert, analysiert und bewertet werden. Dazu gehört auch, mit entdeckten risiken planvoll umzugehen, um sie zu beherr-schen. Eng verknüpft ist das rM mit dem Qualitätsmanagement (QM). Viele Erkenntnisse aus den risikobegehungen werden sich in der Qualitätsplanung wie-derfinden. Beides muss ein kontinuierli-cher Prozess sein, der zukünftig die Arbeit aller Mitarbeiter begleiten wird.

Für den neu berufenen risikomanage-mentbeauftragten Volker Boettcher sind risiken nicht negativ besetzt, sondern als Chancen zu begreifen. Er sieht das rM als Möglichkeit, Unsicherheiten in der täglichen Arbeit zu minimieren und Pati-entenschäden zu vermeiden. Sein prä-ventiver Handlungsspielraum wird nach seinen Aussagen noch um einen reak-tiven Bereich ergänzt. Das Analysieren alter Schadensfälle soll ihm die Möglich-keit geben, risikobereiche zu erkennen. Viele Kollegen werden ihn zukünftig in sei-ner rolle als rM-Beauftragten bei Bege-hungen erleben, und Volker Boettcher freut sich auf diese neue Aufgabe. Bereits Anfang Januar war die „Gesellschaft für risikoberatung“ eine Woche in unseren Häusern zu Gast. Die Auditoren analysier-ten im Gespräch und in der Begleitung all-täglicher Abläufe besonders risikobelas-tete Prozesse. Besonderes Augenmerk richteten sie dabei auf Bereiche wie OP, zentrale Notaufnahme, die Intensivstati-onen und die Geburtshilfe.

Als Ergebnis dieser Audits wird für das Haus eine risikolandkarte erstellt, in der identifizierte risiken aufgezeigt und Hand-lungsempfehlungen gegeben werden.Eine Empfehlung aus dieser Begehung wird auch der Aufbau eines anony-men Fehlermeldesystems als wichtiger Bestandteil eines gelebten rM sein. Hier ist die Anästhesie seit Jahren Vorreiter. Egal ob als Arzt oder Pflegekraft, kann hier mit wenigen Schritten ein sicherheitsrele-vantes Ereignis aus der Anästhesie, Inten-siv- und Notfallmedizin oder Schmerz-therapie anonym gemeldet werden. Expertenteams bearbeiten die Fälle und geben Handlungsempfehlungen zur Ver-meidung zukünftiger ähnlicher Ereignis-se. Dieses Modul wird auch in der Anäs-thesieabteilung seit einiger Zeit genutzt. Nach den positiven Erfahrungen in einer Abteilung sollen zukünftig alle Mitarbeiter die Gelegenheit bekommen, risikobehaf-tete Ereignisse auf diese Art zu melden. Für Volker Boettcher ist dieses System „eine gemeinsam gelebte Fehlerkultur“: Nicht das Verschweigen und das Ignorie-ren hilft Fehler zu vermeiden, vielmehr schärfe der Austausch den Blick auf das eigene Handeln.

Inzwischen ist die Hautnaht in Saal 3 gemacht und der Patient erwacht aus der Narkose. Die Operateurin füllt den letzten Teil der Checkliste aus und bestätigt unter anderem, dass alle Instrumente, Tupfer und Nadeln vollständig sind. Der Patient kann in den Aufwachraum verlegt wer-den und seiner Heilung entgegensehen. (Olaf Nitsch)

risikomanagement: „Gemeinsam gelebte Fehlerkultur“

10 | SPIrIT 09/2013

MITArBEITEr

Kreativität, Selbstverantwortung und Unternehmertum sind ohne den Einzel-nen nicht zu haben. Nur jeder einzelne Mitarbeiter kann die Vielfalt des (Arbeits-)Lebens berücksichtigen, seine Gewohn-heiten ändern und aktiv Verantwortung übernehmen. Soll das gelingen, ist wiede-rum jede einzelne Führungskraft gefragt. Sie hat die Aufgabe, dies zu fördern. Das ihr dabei zur Verfügung stehende Instru-ment: das Gespräch, führt Dr. reinhard Sprenger, Deutschlands Führungsexper-te und Autor zahlreicher Managementbü-cher, weiter aus.

Damit ist nicht die Alltagskommunikation gemeint, die meistens die operativen Auf-gaben betrifft, sondern das institutionali-sierte, geplante Gespräch – das Mitarbei-tergespräch. Denn Ziel und Anlass machen den Unterschied aus: der Mitarbeiter und der Vorgesetzte verlassen im Mitarbei-tergespräch den üblichen rahmen und besprechen die Möglichkeiten der positi-ven Einflussnahme auf die Geschicke der Abteilung und somit des Unternehmens. Dafür müssen dem Mitarbeiter die Ziele des Unternehmens und der Abteilung, die in der Balanced Scorcard festgelegt sind, bekannt sein. Wie dies umgesetzt werden soll, führt zu der ersten der vielen Fragen rund ums Thema „Mitarbeitergespräch“.

Wie wird die Balanced Scorcard (BSC) in das Mitarbeitergespräch integriert? Die BSC als ein Managementkonzept zur Messung, Dokumentation und Steuerung von Aktivitäten eines Unternehmens im Hinblick auf seine Strategie wird auch

in der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH eingesetzt. In diesem Konzept werden die traditionellen finanzi-ellen Kennzahlen durch eine Kunden-, eine interne Prozess- und eine Lern- und Ent-wicklungsperspektive ergänzt. Die Unter-nehmensführung legt in all diesen Pers-pektiven strategische Ziele fest. Die BSC ist somit das Bindeglied zwischen der Ent-wicklung der Strategie und ihrer Umset-zung; sie bildet einen Handlungsrahmen für die Aktivitäten der einzelnen Abtei-lungen. Die Aufgabe jeder Führungskraft besteht nun darin, die operative Jahrespla-nung danach auszurichten und die Mitar-beiterziele im Mitarbeitergespräch damit in Einklang zu bringen.

Muss das Mitarbeitergespräch mit der Abteilungsleitung geführt werden?Die Abteilungsleitung kann entscheiden, ob ein Mitarbeitergespräch von der Stell-vertretung (Pflegeeinheit) oder einem Oberarzt (Klinik) geführt wird. Die Zuord-nung der einzelnen Mitarbeiter muss aller-dings im Organigramm der Abteilung ver-zeichnet werden und dem Mitarbeiter bekannt sein. Führt die Abteilungsleitung das Gespräch nicht persönlich, hat sie Ein-sicht in das Protokoll zu nehmen, um die Absprachen nachvollziehen zu können.

Ist es möglich, dass abteilungsinter-ne Formulare im Mitarbeitergespräch verwendet werden?Nein, die Institutionalisierung des Mitarbei-tergesprächs soll dazu führen, dass in allen Unternehmensteilen das gleiche Formular-wesen verwendet wird. Damit soll erreicht

werden, dass mit allen Mitarbeitern die glei-chen Themen angesprochen werden. Das bedeutet nicht, dass jedes Gespräch nur dem Schema „F“ folgen soll: Im Mitar-beitergespräch soll alles angesprochen wer-den, was den Beteiligten wichtig erscheint und über die aktuelle Tagesarbeit hinaus von Bedeutung ist. Der Gesprächsverlauf ist somit von der individuellen Situation des Mitarbeiters abhängig und nicht in allen Punkten planbar. Die Führungskräfte wur-den in Fortbildungen auf die entsprechen-de Handhabung der Formulare vorbereitet.

Der Gesprächsvorbereitung dienen unter anderem „Vorbereitende Fra-gen“. Sind diese im Mitarbeiterge-spräch „abzuarbeiten“?Das Formblatt „Vorbereitende Fragen“ ist keine verbindliche Vorgabe. Es soll als Hilfestellung verstanden werden, um auf Aspekte aufmerksam zu machen, die im Mitarbeitergespräch nicht vergessen wer-den sollten.

Es wird vom Mitarbeitergespräch mit Zielvereinbarung und vom Mitarbei-tergespräch mit Leistungsbewertung gesprochen, obwohl beide Formulare eine Leistungsbewertung beinhalten – wie ist das zu verstehen?Wenn vom Mitarbeitergespräch mit Ziel-vereinbarung bzw. mit Leistungsbewer-tung gesprochen wird, ist hierunter das jeweilige Formular bzw. Protokoll gemeint. Somit gibt es zwei verschiedene Formula-re. Standard ist die Gesprächsführung mit dem Formular MU-00508, Protokoll Mit-arbeitergespräch mit Leistungsbewertung.

Das Mitarbeitergespräch:

„Wer führen will, muss sprechen.“

Dr. Reinhard Sprenger

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Mehr als informationsquelle und poststelle – das Empfangsteam im St. Marienkrankenhaus Ilse Boddeutsch arbeitet seit zwölf Jahren am Empfang und ist seit zehn Jahren verantwortlich für den reibungslosen Ablauf dieses großen und sehr vielfältigen Bereichs. Ihr Team besteht aus 13 Personen, die alle im Schichtdienst tätig sind.

Hier werden mit dem Mitarbeiter Abspra-chen getroffen und es erfolgt eine aus-führliche Beurteilung. Mit Führungskräften und anderen ausgewählten Mitarbeitern erfolgt die Gesprächsführung mit dem For-mular MU-00509, Protokoll Mitarbeiterge-spräch mit Zielvereinbarung. Hier werden Ziele vereinbart und es erfolgt ebenfalls eine Beurteilung. Mit jedem Mitarbeiter wird das Gespräch nur nach einem Sche-ma geführt.

Ist es unabdingbar, dass beim Formular Mitarbeitergespräch mit Zielvereinba-rung der Teil der Leistungsbewertung gemacht wird?Die Leistungsbewertung ist bei allen Mitarbeitern durchzuführen, die Füh-rungskräfte sind und somit Mitarbeiter unterstellt haben. Wird das Mitarbeiter-gespräch mit Zielvereinbarung mit einem Mitarbeiter geführt, der keine Führungs-kraft ist, entfallen die Punkte 2.2 Team-führung und 2.3 Teamentwicklung. Sind die Punkte 1.1 bis 2.1 zu beurteilen, so hat dies auch zu erfolgen.

Die Einhaltung der Absprachen bzw. das Erreichen der Ziele, die im Mitar-beitergespräch festgelegt wurden, ist im Laufe des Jahres möglicherweise gefährdet. Was ist in diesem Fall zu unternehmen? Der Mitarbeiter, da er die Verantwortung dafür trägt, sollte schnellstmöglich einen Gesprächstermin mit dem Vorgesetz-ten vereinbaren und die Situation schil-dern. Beide Gesprächspartner suchen nach einer Lösung; die Vereinbarung neu-er Absprachen oder Ziele ist hierbei auch möglich.

Weshalb ist der Termin für das Mit-arbeitergespräch mindestens zwei Wochen vorher dem Mitarbeiter bekannt zu geben? Der Mitarbeiter sollte genügend Zeit haben, sich darauf vorzubereiten.

Muss der Mitarbeiter seine Entschei-dung, das Protokoll des Mitarbeiterge-sprächs nicht in der Personalakte zu archivieren, begründen?

Nein, es bleibt dem Mitarbeiter überlas-sen, ob er seine Gründe dem Vorgesetz-ten nennen möchte.

Wozu dient die Rückmeldung an die Referentin Personalentwicklung über die Tatsache, dass das Mitarbeiterge-spräch geführt wurde? Die Bestätigung über das durchgeführte Gespräch dient der Evaluation der Umset-zung des Konzeptes bzw. Sammlung des Fort- und Weiterbildungsbedarfs der Mit-arbeiter.

Wo sind die Formulare zu finden?Alle Formulare sind im Share-Center: Mit-arbeiter/Personalentwicklung/Mitarbeiter-gespräch veröffentlicht.

Sollten Sie auf Ihre Fragen hier keine Ant-wort gefunden haben, kontaktieren Sie Susanne Pander per E-Mail oder persön-lich.

Zunächst stehen alle Aufgaben und Tätig-keiten des Empfangsteams unter einer Prä-misse:

„ich weiß nicht“, gibt es nicht! Alle Mitarbeiter müssen jederzeit in der Lage sein, sich die notwendigen Informa-tionen zu beschaffen, um Besuchern, Hil-fesuchenden oder Lieferanten weiterhel-fen zu können. Eine zentrale rolle spielen die Mitarbeiter des Empfangs in sämtli-chen Notfällen: Wird in einem Patienten-zimmer ein Alarm durch eine Pflegekraft oder einen Arzt ausgelöst, ertönt im hinte-

ren Empfangsbereich ein Signal, das deut-lich als Alarm zu identifizieren ist. Sofort wird dann Sprechkontakt zur auslösen-den Stelle aufgenommen, um zu eruie-ren, welche Art von Notfall vorliegt, und die entsprechende Notfallkette zu star-ten, zum Beispiel ein reanimationsteam auf die Station zu schicken. Möglich ist dies durch eine Anlage, die den schönen Namen „Flamenco“ hat. Die Flamenco-anlage ermöglicht auch Durchsagen im ganzen Krankenhaus, um Gottesdienste anzukündigen oder darauf hinzuweisen, dass das Ende der Besuchszeit gekom-men ist. Dass bei einem Feueralarm der Empfang ein zentraler Dreh- und Angel-punkt ist, von dem aus wichtige Koordi-

nierungs- und Kommunikationsaufgaben geleitet werden müssen, ist selbstver-ständlich.

Notfälle gibt es zum Glück nicht jeden Tag. Aber auch sonst sind die Ausgaben viel-fältig: So klingeln zum Beispiel Lieferan-ten, wenn sie eine der mehreren Schran-ken des Geländes passieren wollen. Die Empfangsmitarbeiter werfen einen Blick auf den Bildschirm im rückwärtigen Teil des Empfangs und öffnen die entspre-chende Schranke. Sie nehmen die gelie-ferten Pakete entgegen und lagern sie, bis sie durch den Hol- und Bringedienst an die richtigen Stellen gebracht werden. Daneben fällt natürlich jeden Tag eine

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große Anzahl von Briefen an, die inter-ne und externe Post muss in die Postfä-cher verteilt werden. Außerdem gibt es noch täglich eine Menge Ausgangspost von den verschiedenen Abteilungen und Bereichen, die zeitnah bearbeitet wer-den muss. Vom einfachen Brief über Einschreiben mit rückschein, Päckchen und Pakete oder eine Auslandsadresse ist alles vertreten. Mit Hilfe der Frankierma-schine ist dann auch der letzte Brief um 15.30 Uhr frankiert und ab geht’s zur Post.

In einem von vorne nicht einsehbaren Bereich befindet sich der Telefonplatz, an dem ständig von intern und extern Telefon-anrufe eingehen. Dann gilt es, das Anliegen des Anrufers zu erfassen und zielgerichtet Informationen weiterzugeben oder an die richtige Stelle zu verbinden. Dabei betont Ilse Boddeutsch: zielgerichtet. Denn sonst wiederholen sich Anrufe wegen der glei-chen Angelegenheit mehrfach, und dafür reicht die Zeit nicht aus. Denn im vorde-ren Bereich stehen zur selben Zeit unter Umständen Handwerker, Schwangere mit Wehen und auch mal orientierungs-lose Menschen, die auf eine rasche und umfassende Information oder Hilfe warten.

Eine echte Herausforderung erleben die Empfangsmitarbeiter, wenn sich jemand am Empfang meldet mit der Aussage „Ich habe heute um 13 Uhr einen Ter-min.“ Nun ist Phantasie gefragt. Wie bei einem Puzzle wird dann Stück für Stück zusammengetragen, welches Anliegen jemand haben und wo ihm geholfen wer-den könnte. So landet die betreffende Per-son zum Glück meistens zügig am rich-tigen Ort inner- oder außerhalb des St. Marienkrankenhauses.

Das Empfangsteam ist nebenbei auch noch informelle Beschwerdeannahme-stelle: eine schwierige Parkplatzsituati-on, der nicht zu sprechende Stationsarzt und andere Klagen werden am Empfang kommuniziert, die Menschen finden in jedem Fall ein offenes Ohr. Zudem sind die Mitarbeiter des Empfangs zuständig für den Telefonkartenautomaten und die Handkasse für Parkgebühren. Auch kön-nen Patienten nach einem Krankenhaus-aufenthalt die angefallenen Zuzahlungen direkt begleichen und gegebenenfalls rezeptgebühren bezahlen. Eine weite-re verantwortungsvolle Aufgabe liegt im Bereich der Schlüsselverwaltung: Findet

beispielsweise abends eine Veranstal-tung in der Krankenpflegeschule statt, wird der Schlüssel gegen Unterschrift am Empfang abgeholt. Glücklicherweise muss einem Schlüssel nur selten hinter-her telefoniert werden, weil jemand ver-gessen hat, ihn abzugeben, erzählt Ilse Boddeutsch.

Die Arbeit am Empfang eines Krankenhau-ses sei wirklich sehr spannend, fasst Ilse Boddeutsch zusammen: „Kein Tag ist wie der andere!“ Die Empfangschefin macht den Eindruck, dass ihr genau diese Her-ausforderung Spaß macht. (Miriam Ohl)

Foto: Ilse Boddeutsch (links) mit ihrem Team am Empfang

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Die Kugel rollt – Ausgleich zur VerwaltungstätigkeitDas erfolgreiche sportliche Privatleben von Gabriele Mayer, Mitarbeiterin im Patientenaufnahmezentrum (PAZ)

Seit 1971 arbeitet sie, mit einer zweijähri-gen Unterbrechung, im St. Marienkranken-haus, zuerst im internen Schreibzimmer, bis sie ab 1999 das Sekretariat der Orthopädi-schen Ambulanz leitete. Durch strukturel-le Veränderungen ist Gabriele Mayer nun im Team des Patientenaufnahmezentrums tätig. Ausgleich für ihre Arbeit ist ihr Hobby: „Meiner Schwägerin gelang es vor 28 Jah-ren, mich für den Kegelsport zu begeistern. Vorher hatte ich mit Sport eher nichts zu tun“, erinnert sie sich. Seither ist Gabrie-le Mayer Mitglied des KV Schifferstadt – 1. SKC Schifferstadt. Inzwischen ist sie Mannschaftsführerin. Auch nach so langer aktiver Zeit freut sie sich immer wieder auf das Training einmal in der Woche. Zurzeit, in der Landesliga, bestreitet das Damenteam immer sonn-tags die Wettkämpfe. In den Jahren zuvor,

in der 2. und 3. Bundesliga, führten sie die Spiele schon mal bis nach Aschaffenburg, Mainz oder Frankfurt. Vor allem die Alters-struktur der acht Frauen ihrer Mannschaft bringt Lebendigkeit und Spaß. Von 19 bis 62 Jahren ist die Altersspanne.

Die aktive Phase der „runde“ beginnt im September und endet im März oder April. Danach wäre eigentlich Sommerpause. Doch die füllt Gabriele Mayer mit Turnie-ren, an denen sie teilnimmt. Bei der Bezirks-meisterschaft qualifizierte sie sich für die Landesmeisterschaft. Als Zweitplatzier-te dieses Wettkampfs konnte sie an den zweitägigen deutschen Meisterschaften in München teilnehmen. Bei 24 Starterinnen erreichte sie Platz 15. „Darauf bin ich sehr stolz!“, sagt sie.

Jeder, der schon einmal hobbymäßig gekegelt hat, weiß es zu würdigen, wenn beim Wurf überhaupt ein paar „Holz“ fal-len. Der Wettkampf umfasst hundert Wurf, aufgeteilt auf „in die Vollen“ und „Abräu-men“. Der Durchschnitt beträgt ungefähr 440 geworfene Holz in einem Wettkampf. Auch da gelang Gabriele Mayer Ungewöhn-liches: An einem Spieltag erreichte sie 500 geworfene Holz, dieses Ergebnis ist über-ragend umd wird sehr selten erzielt.„An meiner Sportart schätze ich vor allem die Bewegung und die Gemeinschaft im Team. Hohe Konzentration bei jedem Wurf ist die Herausforderung, die es zu meistern gilt“, beschreibt Gabriele Mayer, weshalb sie ihrem Sport schon so lange treu ist.(Martina Schüssler)

Foto: Volle Konzentration: Gabriele Mayer in Aktion

Foto: Mannschaftsführerin von acht Keglerinnen zwischen 19 und 62 Jahren

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Sein persönliches Wunder erlebt jeder – in LourdesSylvia Gaida begleitet schon zum zehnten Mal eine Gruppe kranker und beeinträchtigter Menschen mit dem Pilgerzug

Sylvia Gaida ist zusammen mit etwa 50 Betreuern und rund 90 Menschen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern und Beeinträchtigungen unterwegs nach Lourdes. Das Betreuerteam setzt sich aus vielen Berufsgruppen zusammen und ist schon während der zwölfstündigen Fahrt nach Frankreich für die pflegerische Ver-sorgung der Pilger zuständig. In Lourdes am Bahnhof angekommen, tauchen sie alle in eine andere, eine spi-rituelle Welt ein: Das Profane scheint hier wenig Platz zu haben. Ehrenamtliche Helfer erwarten die Pilgergruppe aus Deutschland und unterstützen den Bustransport in den Heiligen Bezirk zum „Hospital“, dem Quar-tier der Pilger. Die kranken Menschen sind in Mehrbettzimmern untergebracht, das Betreuerteam in einem entfernten Hotel. Im Gepäck hat das Team um Sylvia Gai-da das benötigte Pflegematerial, das aus Spenden finanziert wird.Der Dienst an den kranken Pilgern ist anstrengend, erzählt sie – ohne Pause, bis tief in die Nacht, und morgens ab 5 Uhr sind die Betreuer schon wieder im Ein-satz. „Wir sind für alles zuständig – Körper-pflege, medizinische Versorgung, Essens-verteilung, Zimmer putzen“, erzählt sie.

Es ist aber die einmalige Atmosphäre des Wallfahrtortes, die sie und die anderen im Team mit der nötigen Kraft und Energie versorgt. „Ich bin nicht erschöpft und kom-me mit wenig Schlaf in Lourdes aus“, wun-dert sich die Pflegende, die sonst auf D1 ihren Dienst tut. Die Begleitung zu den Prozessionen und Gottesdiensten stellen für sie immer Höhe-punkte dar: „Es geht unter die Haut, wenn Menschen aus der ganzen Welt voller Hoff-nung und Zuversicht beispielsweise das Ave Maria singen“, schwärmt sie. Immer sind zertifizierte Ärzte anwesend, um ein eventuell auftretendes Wunder sofort medizinisch zu bestätigen. Aber: Auf der Suche nach spiritueller Erfahrung, in der Hoffnung auf Heilung seiner Leiden, erlebt jeder Pilger auf jeden Fall sein „persönli-ches Wunder“. – „Es geht auch darum, dass man lernt, mit seinen Beschwerden im Alltag umzugehen – diese Kraft bekom-

men die Menschen hier“, weiß die Pflege-rin. Und deshalb ist bei jedem der Pilger eine große Dankbarkeit für diese Erfahrung von Lourdes spürbar. Das gilt auch für Syl-via Gaida: „Diese Atmosphäre gibt auch mir Kraft und Zufriedenheit in meinem Leben“, begründet sie ihren selbstlosen Einsatz.Bei ihrem letzten Aufenthalt in Lourdes nutzte sie die wenige freie Zeit, um die Sta-tionen des Kreuzweges im hügeligen Gelän-de um die Basilika herum zu gehen. Steine aus Lourdes und das obligatorische Wasser bringt sie immer mit nach Ludwigshafen. Zum zehnten Mal war sie jetzt dabei. So mancher aus dem Betreuerteam fährt schon 30 Jahre mit dem Pilgerzug nach Lourdes. „Ich denke, mich hat der „Lourdes-Virus“ auch schon gepackt. Ein Leben ohne diese Erfahrungen jedes Jahr kann ich mir nicht mehr vorstellen“, sagt Sylvia Gaida. (Johanna Münch)

Faszination Lourdes Stadt am Fuße der Pyrenäen · 15.600 Einwohner · 250 Hotels · 6 Millionen Besucher jährlich 1858: Die 14-jährige Bernadette hat eine Marienerscheinung in der Grotte von Lourdes · 67 Wunder, ein paar Tausend Heilungen sind anerkannt

Fotos: Unterwegs mit der Gruppe (links) und nur wenig freie Zeit.

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Bunte Eimer schützen vor VerwechslungKnapp 80 Mitarbeiter der Firma Zehnacker sind für die Sauberkeit auf den Stationen und in verschiedenen Funktionsbereichen zuständig

30 Liter reinigungsmittel zum Wischen der Böden, 30 Liter Oberflächenreiniger, 120 Liter Sanitärreiniger und 70 bis 80 Liter Desinfektionsmittel – so viel wird pro Monat für die reinigung des St. Marien-krankenhauses verbraucht. Hinzu kommen die Mengen, die im St. Annastiftskranken-haus, im Hospiz Elias sowie dem Kinder-heim St. Annastift und Kinder- und Jugend-dorf Maria regina benötigt werden.

Für die reinigung all dieser Objekte ist die Firma Zehnacker GmbH zuständig, die zur Sodexo-Gruppe gehört. Zehnacker beschäftigt 61 Mitarbeiter im St. Marien-krankenhaus, 16 im St. Annastift, zwei in Silz und einen im Hospiz Elias. In der Mehr-heit sind es Frauen, aber für die körperlich anstrengenden Tätigkeiten sind auch weni-ge Männer beschäftigt.ruth Hamm ist Hauswirtschaftsleiterin und vertritt die Auftraggeberseite. Sie hat immer ein Auge darauf, wo und wie die Firma Zehnacker in den beiden Kran-kenhäusern im Einsatz ist. Sie legt fest, welcher Bereich wann, wie oft und wie gereinigt wird. Dazu hat sie ein raum- und Leistungsverzeichnis erstellt, in dem unter anderem das gesamte Inventar auf-gelistet ist – bis hin zu den Türklinken und Steckdosen, die ja auch regelmäßig gerei-nigt werden müssen. Auf dieser Grund-lage erarbeitet das Dienstleistungsunter-nehmen die revierpläne. Diese wiederum geben Auskunft darüber, wie viel Zeit für welchen Bereich zur Verfügung steht. Hin-zu kommen die Bettenaufbereitung und die Glasreinigung. In Urlaubs- und Krank-heitsausfällen wird der Hol- und Bringe-dienst unterstützt sowie die Müllentsor-gung übernommen.Seit 15 Jahren leitet Gertrud Netter als Objektleitung den reinigungsdienst. Die

Materialausgabe macht unter anderem die Vorarbeiterin Maria Werger. Seit zwei Jahren ist das St. Marienkrankenhaus ihr Arbeitsplatz, und sie kommt gerne hierher. Ihre Aufgabe besteht auch darin, die Mit-arbeiter zu kontrollieren: „Jeder vergisst gerne mal etwas, das ist keine Absicht, man wird halt manchmal auch betriebs-blind“, weiß sie aus Erfahrung. Sie hat ein Auge darauf, dass alle Arbeiten gemäß dem Plan erledigt sind, und auch darauf, dass die Frauen nach jedem Putzvorgang die entsprechenden Lappen „abwerfen“ und für den nächsten neue benutzen. Des-halb wird den ganzen Tag über auch gewa-schen – die Firma Zehnacker hat dafür eige-ne Waschmaschinen und Trockner. Dass je nach Bereich auch getrennte Wassereimer benutzt werden, versteht sich von selbst – die verschiedenen Eimerfarben verhin-dern, dass es zu Verwechslungen kommt.

Die Stationen und Nebenbereiche, die Funktionsbereiche, Operationssäle und

Intensivstationen – alle diese Bereiche fal-len in die Zuständigkeit der Firma. Anders ist es beim patientennahen Bereich, den Betten und Nachtkästchen, dafür sind hauseigene Mitarbeiter zuständig. Das hat vor allem psychologische Gründe, kei-ne qualitativen, betont Sabine Ihl, die für Zehnacker insgesamt 14 Objekte in rhein-land-Pfalz und im Saarland betreut. Sie wie auch Maria Werger schätzt die gute Zusam-menarbeit und die hohe Akzeptanz der Mit-arbeiter auf den Stationen: „Das gibt es nicht überall“, wissen sie. Und für die St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH war bei der Auftrags-vergabe wichtig, dass eine Firma zum Zug kommt, bei der das Preis-Leistungsverhält-nis stimmt und die ihre Mitarbeiter tarifge-recht bezahlt, fügt ruth Hamm hinzu. „Wir sind hier gut integriert“, sagen Maria Wer-ger und Sabine Ihl – und die relativ niedrige Fluktuation und die Arbeit auf „Stammplät-zen“ über Jahre hinweg sprechen für die-se Einschätzung. (Brigitte Deiters)

Foto: Maria Werger (rechts) schaut immer nach dem Rechten.

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Frau M. ist ernsthaft erkrankt und wurde vom

Dienstgeber zum BEM-Gespräch eingeladen. Sie ist besorgt und bittet die MAV um Information

und Begleitung.

Herr S. wendet sich an die MAV, weil er seiner Meinung

nach falsch eingruppiert ist. Die MAV prüft gemeinsam mit dem Personalmanagement die

Sachlage. Es kann eine korrekte Eingruppierung

erreicht werden.

Sr. A. bittet die MAV um Unterstützung. Durch

langzeiterkrankte Kollegen ist ihre Station seit Monaten

personell unterbesetzt. Gemeinsam mit der Dienstvorgesetzten

werden alternative Lösungen gesucht.

Kontaktaufnahme:

Telefon Durchwahl 2221 / 2415

E-Mail an das MAV-Postfach oder

an die einzelnen Vertreter

Ihre Mitarbeitervertretung

MAV

immer wieder mittwochs …Ein Einblick in die vielfältigen Aufgabenbereiche der MAV in Ludwigshafen

regelmäßig mittwochs treffen wir uns zu einer circa dreistündigen Sitzung. Bei einer festgelegten Tagesordnung werden wöchentlich wiederkehrende sowie aktu-elle Themen bearbeitet.Unter anderem prüfen wir, ob bei geplanten Einstellungen und Eingruppierungen tarif-liche und gesetzliche Vorgaben eingehal-ten werden. Zu einer unserer Hauptaufgaben gehört die Beratung und Information der Mitarbeiter bei Konflikten am Arbeitsplatz, sowie die Begleitung und Unterstützung bei schwie-rigen Gesprächen. In regelmäßigen Treffen mit dem Dienstgeber bringen wir wichtige und brisante Themen zur Sprache. Einen nicht unerheblichen Teil unserer Zeit wenden wir für verwaltungstechnische Arbeiten wie Erstellen von Dienstverein-barungen, Vorbereiten und Durchführen diverser Veranstaltungen wie Mitarbei-terversammlungen oder Jugendsprecher-wahlen auf.

Mitglieder der MAV sind in internen und externen Arbeitsgruppen vertreten:Interne Arbeitsgruppen sind Mobbing-Ausschuss, Betriebliches Eingliederungs Management (BEM), Arbeits- und Sicher-heitsausschuss (ASA), Bewerbungsge-spräche, Pflegeschule und das redakti-onsteam SpiritExtern sind wir in der Kommission zur Ordnung des Diözesanen Arbeitsvertrags-rechts für das Bistum Speyer (KODA) und in der Diözesanen Arbeitsgemeinschaft der MAV Speyer (DiAG) vertreten.

Unser Ziel ist es, uns für

die Belange und Rechte der

Mitarbeiter einzusetzen!

Deshalb:

Nehmen Sie unsere Hilfe in

Anspruch – Wir stehen Ihnen

gerne zur Seite!

Frau Dr. B. wird zum wiederholten Male in der Teambe-

sprechung vom Vorgesetzten vor allen Kollegen persönlich angegriffen

und ihre Arbeit abwertend kritisiert. Sie fühlt sich gemobbt und wendet

sich an die MAV. Dieses Thema wird im nächsten Treffen, das regel-

mäßig mit der Geschäftsführung stattfindet, behandelt.

Einige

Beispiele machen

unser breites

Tätigkeitsfeld

deutlich

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ST. DOMINIKUS STIFTUNG SPEyEr

Beeindruckt von den vielfältigen Aktivitäten an den Schulen

Seit Januar ist Claus Michel neuer Geschäftsführer der Gemeinnützigen St. Dominikus Schulen GmbH. Er ist damit unter anderem verantwortlich für die Finanzplanung, den Personalbereich sowie die Akquirierung von Finanzmitteln für die sieben Schulen. Michel folgt auf Markus Trescher, den Geschäftsführer der St. Dominikus Stiftung Speyer, der die Funk-tion im vergangenen Jahr kommissarisch mit übernommen hatte.rund 3500 Schülerinnen und Schüler besuchen die sieben Schulen der St. Domi-nikus Schulen GmbH in St. Ingbert, Land-stuhl und Speyer. Von den etwa 330 Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitern sind knapp 60 im Bereich Verwaltung und Hauswirt-schaft tätig. Für einen Großteil aller Mit-arbeiter ist die Gesellschaft Anstellungs-träger, und damit fallen unter anderem die Auswahl der Schulleiterinnen und Schullei-ter sowie deren Stellvertreter in die Zustän-digkeit des Geschäftsführers.Erste Eindrücke hat Claus Michel bereits gesammelt. In erster Linie ist er beein-

druckt, wie vielfältig die Aktivitäten sind, die den Schülerinnen und Schülern gebo-ten werden: sei es durch die Teilnahme an Sportwettbewerben, beim Wettbe-werb Jugend forscht oder im musischen Bereich. Ein Beispiel fällt ihm spontan ein: Beim Neujahrskonzert am Albertus-Mag-nus-Gymnasium war er begeistert von dem Chor, bestehend aus jetzigen und ehemaligen Schülern, Lehrern und Eltern. „Und das ist nur ein Beispiel von vielen“, freut er sich.Seit vergangenem Jahr wird an einigen der Schulen ein freiwilliges Elterngeld einge-worben. Denn als Ersatzschulen sind die katholischen Privatschulen unterfinanziert, die Landeszuweisungen decken nur einen Teil der Personal- und Sachkosten. Das Elterngeld soll helfen, die bisherige Qua-lität und das hohe Niveau des Unterrichts und Lebens an den Schulen aufrecht zu erhalten. rund 50.000 Euro konnten im vergangenen Jahr eingeworben werden: „Dieses Projekt werden wir noch weiter ausbauen“, hofft Claus Michel. Darüber

hinaus gibt es an allen Schulen Förder-vereine. Deren Aktivitäten zu unterstüt-zen sieht Claus Michel ebenso als seine Aufgabe wie die Suche nach neuen För-dermöglichkeiten – etwa den Aufbau von Alumni-Netzwerken.Aber auch inhaltlich möchte der neue Geschäftsführer Akzente setzen: Ihm ist es wichtig, das Gemeinsame aller sieben Schulen herauszustellen. Beispielhaft dafür begleitet er aktuell die Weiterent-wicklung eines Leitbilds. „So vielfältig und unterschiedlich die Schulen sind, möch-te ich trotzdem das Gemeinsame suchen und herausstellen“, betont Michel und regt daher an, dass die Schulen an manchen Stellen stärker als bisher kooperieren.Dabei freut er sich über das Interesse und die Bereitschaft der Schulleiter, dar-an mitzuarbeiten. Das hat er in den ers-ten Wochen seiner Arbeit in zahlreichen Gesprächen bereits erfahren.Michels Ziel ist es darüber hinaus, die Arbeit der Zentralen Schulverwaltung in St. Ingbert so zu gestalten, dass sie die Schulen optimal unterstützt, damit diese sich nach außen gut positionieren und posi-tiv wahrgenommen werden.Für diese Aufgaben bringt Claus Michel wichtige Erfahrungen mit: So war er fünf Jahre Geschäftsführer des Stiftungsfo-rums in der Diözese rottenburg-Stutt-gart, einem Zusammenschluss kirchli-cher Stiftungen, Ordensgemeinschaften und Einrichtungen. Darüber hinaus war er für das Bischöfliche Ordinariat und den Caritasverband dieser Diözese tätig. In den vergangenen Jahren hat sich der Diplom-Sozialpädagoge im Management von Non-Profit-Organisationen und Fundraising wei-tergebildet. Claus Michel ist verheiratet und Vater eines zweijährigen Sohnes.(Brigitte Deiters)

Claus Michel, Geschäftsführer der Gemeinnützigen St. Dominikus Schulen GmbH (rechts) im Gespräch mit

Josef Lösch, Schulleiter des Edith-Stein-Gymnasiums

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Die rNF-redakteurin Frauke Hess dreh-te zwischen Anfang April und Mitte Juli 2012 eine außergewöhnliche reporta-ge über die letzten Lebensmonate von Bärbel Freund im Hospiz Elias. Der Film zeigt die Stationen ihres letzten Weges, von den letzten Tagen in der eigenen Wohnung bis zu ihrem Tod, pietätvoll und einfühlsam.

„Wie geht das, sterben?“ist eine der großen Fragen, die Bärbel Freund stellt – und die sie sich selbst beantwortet.

Frauke Hess hat über diese Zeit ihre Gedanken und Gefühle niedergeschrieben: Im Frühling lernte ich Bärbel Freund ken-nen. Sie sah klasse aus. Sie trug eine perfekte Perücke, sie war geschminkt, modisch gekleidet, ihre Augen blitzten. Sie war 61 und todkrank. Wir redeten und rede-ten. Wir gingen draußen spazieren. Mein wortgewandter Kameramann Frank Albiez und sie waren sofort ein Herz und eine See-le. Die beiden schnatterten und schnatter-ten … Ich musste lachen. „Na ja“, dachte

ich mir, „so schlimm ist das ja alles nicht.“ Und irgendwie, ganz tief in meinem Inne-ren, war so ein unbestimmtes Gefühl im Bauch: „Das wird schon alles wieder.“ Ich WUSSTE natürlich, dass sie sterben würde – aber ich konnte es nicht glauben. Heute vermute ich, dass es vielen Menschen so geht, sowohl den Menschen, die sterben müssen, als auch denen, die sie begleiten. Und dann waren da noch die Hunde! Ihr Hund – Thana! Bärbel Freund hatte kei-ne Familienangehörigen mehr, nur noch den Hund. Und es gab Chalis, den Hos-pizhund. Die Hunde haben es uns auch leicht gemacht, und manchmal haben sie uns auch gerettet. Etwa Monate später beim Schnitt, als Cutter Jens Breith unter Tränen schmunzeln musste: „Jetzt trabt da schon wieder so ein Hund durchs Bild“. Wir haben sie mit der Kamera begleitet. Beim Tierarzt, in ihrer Wohnung, bei ihrem Einzug ins Hospiz, mit Thana. Wir waren dabei, als es ihr dann doch schlechter ging. Keine Perücke mehr, kein Make-up. Und dann kam natürlich auch die Angst. Dann fing sie an zu reden: „Wissen Sie, Frau Hess, das ist doch jetzt komisch …“. So fing sie immer an, und dann wusste ich: Jetzt geht es um die Angst und um die

großen Fragen: Was passiert? Wie wird es sein? „Wir führen auch viele hilflose Gespräche im Hospiz“, sagte sie mir ein-mal. Das hat mich seltsam berührt. Ich fühlte mich ja auch so hilflos. „Sie ist gut gegangen“, sagten die Men-schen im Hospiz nachdem Bärbel Freund am 19. Juli gestorben war. Wir kamen einen Tag später, wie immer mit Kamera und Stativ. Wir standen an ihrem Bett. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich bewusst einen toten Menschen gese-hen habe. Ich brach völlig zusammen. Ich dachte immer, ich bin Profi, ich mache die-sen Film, ich habe die nötige Distanz. Ich kroch hinter die starken Schultern meines Kameramanns Julius Herrmann, der in die-sem Moment so großartig war. Er wusste, was zu tun war. Ich konnte nichts mehr, nur noch weinen.Ich danke Bärbel Freund, die sich von uns mit der Kamera begleiten ließ, auf ihrem letzten Weg. Da gehört ganz schön viel Mut dazu. Sie hatte diesen Mut und sie hat mir viel gezeigt. Heute weiß ich: Sie war eine ganz schön coole Socke, die Bär-bel Freund. Und wenn sie das jetzt liest, hockt sie auf einer Wolke und lacht aus vollem Herzen. (Miriam Ohl)

Was uns bewegt:

„Wenn man nur wüsste … Abschied vonBärbel Freund“

Mehr als 25 Jah-re verbinden mich mit Sr. Engelgard.Mittlerweile 74 Jahre jung, ver-mittelt sie immer noch die Leichtig-keit und Fröhlich-keit, die sie sich über Jahre erhal-ten hat. Aber es

waren nicht immer einfache Zeiten, die sie erlebte. Schon mit 14 Jahren half sie im hei-matlichen Kindergarten und betreute schon mal 60 oder 70 Kinder zum Teil alleine. Da ihr die Kinder schon immer am Herzen la-gen, machte sie eine Ausbildung zur Kin-derkrankenschwester, hatte aber eigentlich den Wunsch, für Heimkinder da zu sein. Mit dem Ordenseintritt und der Profess blieb sie dann doch der Kinderkrankenpfle-ge treu, wo sie auch recht schnell verschie-dene Leitungsfunktionen übernahm. 1989 absolvierte sie erfolgreich eine Weiterbil-

dung zur Stationsleitung. Dass ihr nicht nur die kleinen Patienten wichtig waren, son-dern auch ihre Mitarbeiter, war der Grund, dass Schwester Engelgard als „Gründungs-mitglied“ in die erste MAV gewählt wur-de. Dort legte sie eine Durchsetzungskraft an den Tag, die man ihr so nicht zugetraut hätte. „30 Jahre Leitung auf der onkologischen Station mit Freud und Leid hinterließen ihre Spuren“, sagte sie mit etwas erns-terem Ton. Ich erinnerte mich aber auch an einen herzlichen Leserbrief einer Mut-ter vor wenigen Monaten, der lange in die Vergangenheit reichte – auch Spuren, die Schwester Engelgard hinterließ.So ist dem Satz von Schwester Engelgard nichts hinzuzufügen: „Ich leistete mei-nen Dienst an den kranken Kindern und deren betroffenen Eltern im Geiste unse-res Ordensvaters Dominikus, der mit Güte und Erbarmen den leidenden Menschen begegnete.“ Der Name Engelgard steht für sich. (Alfred Haas)

Gesundheit

Laufen macht gescheit und ist gesund …Laufgruppe ist mittlerweile fester Bestandteil im Stundenplan

„Gehen Sie heute wieder mit zum Lau-fen?“, wird so manche Lehrkraft don-nerstags gefragt. Für die Auszubilden-den ist es zu einem festen Bestandteil auf dem Stundenplan geworden, dass sie gleich nach Schulende um 15 Uhr aufbre-chen und im nahe gelegenen Maudacher Bruch laufen. Die Schülerin Anna-There-sa Stapf findet den nahtlosen übergang von Unterricht zum Joggen gut: „Wenn ich erst nach Hause ginge, käme ich nicht mehr hoch“, sagt sie. Die Natur im Mau-dacher Bruch gefällt ihr und natürlich die sportliche Betätigung. Auch Joshua Die-mer aus dem Kurs F2011 ist regelmä-ßig dabei. „Ich mache privat viel Sport, aber Joggen in Gemeinschaft hat seinen besonderen reiz und macht Spaß“, stellt er fest. Die Initiatorin des Lauftreffs ist

Santina rudolph, die den Auszubilden-den damit ein Angebot zur Stressbewäl-tigung machte. „Der positive Effekt des Laufens für den Muskelapparat und die Bewegung an sich sind wichtig, um sich eine Gesundheitskompetenz anzueig-nen. Das ist besonders für den Pflege-beruf weitreichend“, sagt die Pflegepä-dagogin. Außerdem braucht man in der Pflege eine gute körperliche Fitness, die die jungen Menschen für sich bei diesem Angebot ohne Leistungsanspruch austes-ten können. „Jeder läuft in seinem Tem-po um den Jägerweiher. Am Schluss kom-men wir alle wieder zusammen. Ich fühle mich dann richtig erleichtert, dass ich Lau-fen war“, so Anna-Theresa Stapfs Fazit. Dass Sport sich nachhaltig auch auf die kognitiven Fähigkeiten auswirkt, zeigen

Studien, die den Zusammenhang zwi-schen Joggen und geistiger Leistungsfä-higkeit bestätigen. So hofft das Laufteam auf viel resonanz des Angebots jetzt im Frühjahr und viele Nachahmer. Die Lauf-gruppe der Pflegeschule ist sicher ein Pro-jekt, das Schule machen kann. (Johanna Münch)

Am 20.12.1938 geboren

1952 Schulabschluss

1958 Examen Kinderkrankenschwester

1960 Ordenseintritt

1961 Profess

Zehn Jahre Leitung der Säuglingsstation im SAS

30 Jahre Leitung der onkologischen Station

Seit elf Jahren im „aktiven Ruhestand“

Ehrenamtlich im Kinderheim

Im Konvent „Mädchen für alles“

SPIrIT

Sister Act

Schwester Engelgard

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Impressum

Herausgeber

St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH

Geschäftsführer

Marcus Wiechmann

Kontakt

Salzburger Straße 1567067 Ludwigshafen am rheinTel.: 0621-5501-0Fax: 0621-5501-2266www.st-marienkrankenhaus.de

Verantwortlich im Sinne des

Presserechts

Jürgen WillGestaltung

www.medienagenten.de

Redaktionsteam

Brigitte Deiters Öffentlichkeitsarbeit Katholisches Dekanat Ludwigshafen

Ingo Martin St. Dominikus Stiftung Speyer

Johanna Münch Dipl. Pflegepädagogin

Olaf Nitsch Pflegerische Leitung Intensivstation

Miriam Ohl Stellvertretende Leiterin Hospiz Elias

Susanne Pander referentin Personalentwicklung

Christine Schweigert Stellvertretende Stationsleitung

Martina Schüßler Verwaltungsangestellte PatientenmanagementMitarbeitervertretung

Beate Seidl Assistentin der Geschäftsführung

Jürgen Will Leiter Verwaltungsmanagement

medienagenten

Bad Dürkheim

Bestel l -Telefon: 06232.31830