sport im kanton zürich 2003

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Analysen zum Sportverhalten und zu den Sportwünschen der Zürcher Bevölkerung Koordinationsstelle Sport Direktion für Soziales und Sicherheit des Kantons Zürich in Zusammenarbeit mit dem Sportamt Winterthur Sport im Kanton Zürich Juli 2003

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Analysen zum Sportverhalten und zu den Sportwünschen der Zürcher Bevölkerung

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  • Analysen zum Sportverhalten und

    zu den Sportwnschen der Zrcher Bevlkerung

    Koordinationsstelle Sport Direktion fr Soziales und Sicherheit des Kantons Zrich

    in Zusammenarbeit mit dem Sportamt Winterthur

    Sport im Kanton Zrich

    Juli 2003

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 1

    Sport im Kanton Zrich Markus Lamprecht / Hanspeter Stamm Lamprecht & Stamm, Sozialforschung und Beratung AG Sonneggstrasse 30, CH-8006 Zrich Koordinationsstelle Sport Direktion fr Soziales und Sicherheit des Kantons Zrich Neumhlequai 8, CH-8090 Zrich in Zusammenarbeit mit dem Sportamt Winterthur Pflanzschulstrasse 6a, 8402 CH-Winterthur Koordinationsstelle Sport des Kantons Zrich / Lamprecht & Stamm Zrich, Juni 2003

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 2

    Inhaltsverzeichnis 1. Ausgangslage 3 2. Informationen zur Befragung 4 3. Sportaktivitt 7 4. Soziale Unterschiede im Sportverhalten 11 5. Sportmotive und Sportverstndnis 16 6. Organisationsform: Individuell, im Verein oder im Center? 21 7. Sportarten 30 8. Die Inaktiven 34 9. Sportwnsche und Sporttrends 39 10. Benutzung der Sport-Infrastruktur 42 11. Einschtzung von Infrastruktur und Dienstleistungen 47 12. Sportfrderung 57 13. Spezifische Bedrfnisse und Wnsche 59 14. Zusammenfassung 62 Anhang 67

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 3

    1. Ausgangslage Die vorliegende Untersuchung zu den Sportgewohnheiten und den Sportwnschen der Bevlkerung wurde von der Koordinationsstelle Sport der Direktion fr Soziales und Sicher-heit des Kantons Zrich in Auftrag gegeben. Die Studie soll die Basis fr zuknftige sport-politische Entscheide bilden. Dabei geht es insbesondere darum, mehr ber die Sportentwick-lung im Kanton Zrich, das Sportengagement und die Sportbedrfnisse der Zrcher Be-vlkerung sowie ber deren Zufriedenheit mit den bestehenden Sportangeboten und der Infra-struktur zu erfahren. Die Studie schliesst an die gesamtschweizerische SOV-STG-Studie "Sport Schweiz 2000"1 sowie die Stadtzrcher-Studie "Sport in der Stadt Zrich"2 an und wurde in Zusammenarbeit mit dem Sportamt Winterthur realisiert. Die verschiedenen An-knpfungspunkte und Partnerschaften erlauben interessante Vergleiche zwischen unterschied-lichen regionalen Problemstellungen und Trends.

    1 Vgl. Markus Lamprecht und Hanspeter Stamm (2000): Sport Schweiz 2000. Bern/Basel: Sport-Toto (STG),

    Schweizerischer Olympischer Verband (SOV; heute: swiss olympic). 2 Vgl. Markus Lamprecht und Hanspeter Stamm (2001): Sport in der Stadt Zrich. Schlussbericht. Analysen

    zum Sportverhalten und zu den Sportwnschen der Stadtzrcher Bevlkerung im Auftrag des Sportamtes der Stadt Zrich.

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 4

    2. Informationen zur Befragung Die vorliegende Studie beruht auf einer telefonischen Befragung der Wohnbevlkerung des Kantons Zrich im Alter von 14 bis 74 Jahren. Im September 2002 wurden 1503 zufllig ausgewhlte Personen zu ihrem Sportverhalten, zu ihren Sportwnschen und ihren Sport-bedrfnissen befragt. Die computergesttzten Telefoninterviews wurden im Telefonlabor des LINK Instituts fr Markt- und Sozialforschung in Luzern durchgefhrt.3 Befragt wurde je-weils wochentags zwischen 17.30 Uhr und 21.00 Uhr sowie samstags von 9.30 Uhr bis 18.00 Uhr. Die Auswahl der Befragten geschah mittels eines sogenannten Random-Quota-Verfahrens, bei dem eine reprsentative Stichprobe aufgrund der Merkmale Geschlecht, Alter und Erwerbsttigkeit gezogen wird.4 Die Bevlkerung der Stadt Zrich wurde nicht befragt, da in der Stadt Zrich bereits 2001 eine vergleichbare Befragung durchgefhrt worden war.5 In der Stadt Winterthur wurden da-gegen mehr Personen befragt, als aufgrund einer proportionalen Stichprobenziehung ange-zeigt gewesen wre. Das heisst, die vorliegende Untersuchung zum Kanton Zrich besteht genaugenommen aus drei reprsentativen Stichproben: Stadt Zrich mit 808 Befragten (Befragungszeitpunkt 2001), Stadt Winterthur mit 597 Befragten und der restliche Kanton Zrich mit 906 Befragten (vgl. Tabellen 2.1 und 2.2). Um Aussagen ber den Gesamtkanton machen zu knnen, wurden die drei Teilstichproben zu einer Stichprobe (n=2311) zusammen-gelegt, wobei die jeweiligen Teilstichproben ihrem Anteil an der Bevlkerung entsprechend gewichtet wurden. Da einige Fragen und Problemstellungen in der Stadtzrcher Befragung nicht zur Sprache gekommen sind, beruhen gewisse spezifischere Auswertungen im vor-liegenden Bericht nur auf den Aussagen der Bevlkerung des Kantons (ohne grosse Stdte) und der Stadt Winterthur. Fr Vergleiche mit den Verhltnissen in der Gesamtschweiz wurde zudem die SOV-STG-Studie "Sport Schweiz 2000" herangezogen. Im Rahmen von "Sport Schweiz 2000" wurde eine reprsentative Stichprobe von 2064 Personen in smtlichen Landesteilen befragt. Da die Befragungen im Kanton Zrich methodisch und inhaltlich an Sport Schweiz 2000 anknpfen, ist eine hohe Vergleichbarkeit zwischen den verschiedenen Datenstzen gegeben.

    3 Fr die gute Zusammenarbeit sowie die zuverlssige und transparente Datenerhebung mchten wir uns bei

    Peter Grau von LINK bedanken. 4 Beim Random-Quota-Verfahren wird zunchst rein zufllig ein bestimmter Haushalt (bzw. privater Telefon-

    anschluss) ausgewhlt. Die Bestimmung des Haushaltsmitgliedes, das schliesslich befragt wird, geschieht nach bestimmten Vorgaben (Geschlecht, Alter, Erwerbsttigkeit), so dass z.B. die Altersverteilung in der Stichprobe genau der Verteilung in der Bevlkerung entspricht.

    5 Im Juni 2001 wurden in der Stadt Zrich 808 Personen telefonisch befragt. Fragebogen, Stichproben-verfahren und Befragungsmethode stimmen dabei mit der kantonalen Befragung soweit berein, dass sich die Aussagen problemlos vergleichen lassen. Fr Details vergleiche man Lamprecht und Stamm (2001): Sport in der Stadt Zrich.

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 5

    Tabelle 2.1: Grundmerkmale der Befragten in den verschiedenen Datenstzen Merkmal Ausprgung Kanton Zrich

    (ohne Stdte) Stadt

    Winterthur Stadt

    Zrich Schweizer

    Bevlkerung Geschlecht Frauen 50 50 50 51 Mnner 50 50 50 49

    Alter 14 bis 29 Jahre 21 24 23 26 30 bis 44 Jahre 35 37 34 32 45 bis 59 Jahre 29 21 24 25 60 bis 74 Jahre 15 18 19 17

    Zivilstand ledig 30 36 45 29 verheiratet 59 52 40 61 geschieden/getrennt 9 9 10 6 verwitwet 2 3 5 4

    Kinder keine Kinder 39 45 54 30 Kinder 61 55 46 70

    Nationalitt Schweizer 85 82 72 83 Auslnder 9 12 19 12 Doppelbrger 6 6 9 5

    Bildung obligatorische Bildung 15 16 12 21 Berufslehre 47 43 40 42 Diplom-, Fachschule, Matur 14 14 17 14 hhere Berufs-, Fachschule 17 17 13 15 Hochschule 7 10 18 7

    Erwerbsttigkeit erwerbsttig 71 68 70 63 in Ausbildung 9 10 9 13 pensioniert 8 11 10 7 Hausfrau/Hausmann 11 9 9 15 arbeitslos / ohne Arbeit 1 2 2 2 Anzahl Befragte 906 597 808 2064 Tabelle 2.1 gibt einen berblick ber die verschiedenen Datenstze und die soziodemo-graphischen und soziokomischen Merkmale der befragten Personen. Analysiert man die Unterschiede zwischen den verschiedenen Stichproben und vergleicht die aufgefhrten Ver-teilungen mit den Verteilungen in der jeweiligen Population, so kann man den Schluss ziehen, dass die vorliegenden Stichproben in hohem Masse reprsentativ sind. Dass wir in den Stdten Zrich und Winterthur einen hheren Auslnderanteil sowie einen hheren Anteil an Rentern, ledigen Personen und Personen mit Hochschulabschluss finden, stellt kein Stich-probenproblem dar, sondern widerspiegelt die tatschlichen Verhltnisse in der Bevlkerung. Einzig bezglich des Auslnderanteils muss eine Einschrnkung gemacht werden: Da in der vorliegenden Befragung nur Personen mit Deutschkenntnissen befragt werden konnten, liegt der Auslnderanteil in der Stichprobe unter dem Auslnderanteil in der Gesamtbevlkerung. Korrekterweise msste man im vorliegenden Fall also von der sprachassimilierten Wohn-bevlkerung sprechen.

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 6

    Bei der Interpretation der Daten muss zudem auf eine zweite Einschrnkung aufmerksam gemacht werden. Stichprobenerhebungen sind immer mit einer gewissen Fehlerspanne konfrontiert. Mittels statistischer Methoden lsst sich ein sogenanntes Vertrauensintervall berechnen, das die jeweilige Fehlerwahrscheinlichkeit zu beziffern vermag. Auf der Ebene einer einzelnen Stichprobe (z.B. mit Blick auf die Stadt Winterthur) kann der Stichproben-fehler im Extremfall bis zu 3 Prozent betragen. Diese Unschrfe gilt es bei den weiteren Aussagen zu bercksichtigen. Zur besseren Absicherung der Aussagen wurden zudem spezifische Signifikanztests durchgefhrt, die messen, mit welcher Wahrscheinlichkeit die in der Stichprobe gefundenen Resultate auch fr die Gesamtbevlkerung gelten. Bercksichtigt man diese beiden Einschrnkungen, so lsst sich bei der vorliegenden Stichprobe problemlos auf die jeweilige Gesamtbevlkerung schliessen. Wieviele Personen jeweils durch ein Prozent der Befragten reprsentiert werden, lsst sich Tabelle 2.2 ent-nehmen. Tabelle 2.2: bersicht ber die verschiedenen Datenstze Anzahl Befragte in der

    jeweiligen Stichprobe Gesamtbevlkerung im Alter von 14 (bzw. 15)

    bis 74 Jahren

    Anzahl Personen, die durch einen Befragten reprsentiert werden

    Anzahl Personen, die durch ein Prozent der

    Befragten reprsentiert werden.

    Kanton Zrich (gesamt) 2311 945'598 409 9456

    Stadt Winterthur 597 67'977 114 680

    Stadt Zrich 808 261'091 323 2611

    Kanton Zrich (ohne Stdte) 906 616'530 683 6165

    Gesamtschweiz 2064 5'456'000 2643 54'560

    In den nachfolgenden Tabellen und Abbildungen beruhen smtliche Werte immer auf den gewichteten Daten. Das heisst, sie sind fr die jeweilige Bevlkerung reprsentativ. Die Fall-zahlen (d.h. die Anzahl Befragte) werden dagegen immer ungewichtet wiedergegeben. Das heisst, sie geben die faktische Anzahl an befragten Personen wieder, auf welcher die Be-rechnung beruhen.

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 7

    3. Sportaktivitt Die Tabellen 3.1 und 3.2 geben einen berblick ber das Ausmass der Sportaktivitt im Kanton Zrich und in der Schweiz. Die Sportaktivitt wird bestimmt aufgrund der Hufigkeit, mit der jemand Sport treibt, und der Dauer der Sportaktivitt sowie aufgrund eines Gesamt-indikators, der Dauer und Hufigkeit kombiniert. In Tabelle 3.1 wird zunchst der Aktivittsgrad im Kanton Zrich mit demjenigen in der Gesamtschweiz verglichen. Dabei zeigt sich, dass die Zrcherinnen und Zrcher berdurch-schnittlich sportlich sind. Im Kanton Zrich betreiben 29 Prozent der Bevlkerung gar keinen oder nur selten Sport. In der Gesamtschweiz sind es dagegen 37 Prozent, die gar nicht oder nur sehr unregelmssig aktiv sind. Auf der anderen Seite sind im Kanton Zrich 51 Prozent der Bevlkerung mehrmals pro Woche aktiv, whrend dies in der Schweizer Gesamtbe-vlkerung nur bei 43 Prozent der Fall ist. Hinter diesen Unterschieden steckt mehr als die wohlbekannten Aktivittsunterschiede zwischen den verschiedenen Sprachregionen.6 Denn auch im Vergleich zur Deutschschweiz weisen die Zrcherinnen und Zrcher eine berdurch-schnittliche Aktivitt aus. Innerhalb des Kantons Zrich weisen die Winterthurer/innen den tiefsten Aktivittsgrad aus. In Winterthur sind 34 Prozent der Bevlkerung nicht oder nur selten sportlich aktiv, whrend dies in der Stadt Zrich nur bei 32 Prozent und im restlichen Kantonsgebiet nur bei 28 Prozent der Fall ist (vgl. Tabelle 3.2). Die Unterschiede sind zwar nicht gravierend, sie sind aber gleichwohl statistisch signifikant und zeigen sich auch mit Blick auf die Personen mit einer hohen Aktivitt. Der Anteil an Personen, die mehrmals pro Woche Sport treiben, ist im Kanton Zrich (ohne die Stdte) am hchsten, in der Stadt Winterthur am tiefsten. Ein genauerer Blick auf die verschiedenen Regionen und Bezirke (vgl. Tabelle 3.3) zeigt allerdings, dass sich die Unterschiede nicht einfach auf einen Stadt-Land-Unterschied zu-rckfhren lassen. Auch innerhalb des Kantons gibt es signifikante Unterschiede: Links des Zrichsees (im Gebiet Zimmerberg und Knonaueramt) scheint man besonders sportlich zu sein, im Unterland und im Weinland ist der Anteil an Inaktiven dagegen noch hher als in Winterthur. Gegen einen einfachen Stadt-Land-Unterschied spricht zudem die Tatsache, dass in wirklich lndlichen Regionen sowohl der Anteil an Inaktiven als auch der Anteil an hufig Aktiven hher ist als in urbanen Regionen. Neben dem Urbanisierungsgrad gilt es auch die Gemeindegrsse und den Gemeindetyp zu beachten. Gemss Tabelle 3.3 weisen Gemeinden mit 3000 bis 50'000 Einwohner/innen die hchste Sportaktivitt aus. Dies gilt insbesondere dann, wenn es sich dabei um reiche Gemeinden oder um Agglomerationsgemeinden handelt. Den hchsten Anteil an Inaktiven finden wir dagegen in den Zentren und in den wirklich lndlichen Gemeinden (vgl. dazu auch die Tabellen und Erluterungen im Anhang). 6 Die Deutschschweizer/innen erweisen sich als deutlich aktiver als die West- und Sdschweizer/innen (vgl.

    Sport Schweiz 2000).

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 8

    Ein einfaches Muster und eine unmittelbar einleuchtende Erklrung fr die regionalen Unterschiede bei der Sportaktivitt im Kanton Zrich lsst sich jedoch nicht finden. Die Verhltnisse erweisen sich als vielschichtig und komplex und verlangen nach einer differenzierten Sichtweise, wie wir sie im weiteren Verlauf der Arbeit entwickeln werden. Dabei mssen insbesondere auch die Unterschiede bezglich Alter, Geschlecht, Bildung und Nationalitt bercksichtigt werden (vgl. Abschnitt 4).

    Tabelle 3.1: Sportaktivitt im Vergleich (in Prozent)

    Kanton Zrich Deutschschweiz Gesamtschweiz

    Hufigkeit der Sportaktivitt nie 21 23 27 ab und zu / selten 8 9 10 etwa einmal pro Woche 20 21 21 mehrmals pro Woche 39 33 31 (fast) tglich 12 13 12 Dauer der Sportaktivitt pro Woche nie 21 23 27 weniger als eine Stunde 4 4 4 eine Stunde 11 9 9 zwei Stunden 16 16 15 drei bis vier Stunden 22 22 20 fnf bis sechs Stunden 14 12 11 sieben und mehr Stunden 12 14 14 Hufigkeit und Dauer der Sportaktivitt* nie 21 23 27 unregelmssig / selten 8 9 10 mindestens einmal pro Woche, aber insgesamt weniger als zwei Stunden

    11

    8

    8

    mindestens einmal pro Woche, insgesamt zwei Stunden und mehr

    19

    21

    19

    mehrmals pro Woche, insgesamt drei Stunden und mehr

    41

    39

    36

    Anzahl Befragte 2311 1340 2064 Anmerkung: *Die Skalierung erfolgte aufgrund der aktuellen Bewegungsempfehlungen der Prventivmedizin, die von einer mglichst tglichen Bewegungsaktivitt im Umfang von mindestens 30 Minuten ausgehen. Man vergleiche dazu das Grundsatzdokument "Gesundheitswirksame Bewegung" (1999) von Bundesamt fr Sport (BASPO), Bundesamt fr Gesundheit (BAG), Stiftung 19 (Schweizerische Stiftung fr Gesundheitsfrderung) und dem Netzwerk Gesundheit und Bewegung Schweiz.

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 9

    Tabelle 3.2: Sportaktivitt im Kanton Zrich (in Prozent) Kanton Zrich

    (ohne Stdte) Stadt Winterthur Stadt Zrich

    Hufigkeit der Sportaktivitt nie 19 26 23 ab und zu / selten 9 8 9 etwa einmal pro Woche 20 20 19 mehrmals pro Woche 40 34 37 (fast) tglich 12 12 12 Dauer der Sportaktivitt pro Woche nie 19 26 23 weniger als eine Stunde 4 4 4 eine Stunde 12 10 10 zwei Stunden 16 15 17 drei bis vier Stunden 22 25 21 fnf bis sechs Stunden 15 10 14 sieben und mehr Stunden 12 10 11 Hufigkeit und Dauer der Sportaktivitt* nie 19 26 23 unregelmssig / selten 9 8 9 mindestens einmal pro Woche, aber insgesamt weniger als zwei Stunden

    11

    10

    9

    mindestens einmal pro Woche, insgesamt zwei Stunden und mehr

    19

    19

    20

    mehrmals pro Woche, insgesamt drei Stunden und mehr

    42

    37

    39

    Anzahl Befragte 906 597 808 Anmerkung: *Die Skalierung erfolgte aufgrund der aktuellen Bewegungsempfehlungen der Prventivmedizin, die von einer mglichst tglichen Bewegungsaktivitt im Umfang von mindestens 30 Minuten ausgehen. Man vergleiche dazu das Grundsatzdokument "Gesundheitswirksame Bewegung" (1999) von Bundesamt fr Sport (BASPO), Bundesamt fr Gesundheit (BAG), Stiftung 19 (Schweizerische Stiftung fr Gesundheitsfrderung) und dem Netzwerk Gesundheit und Bewegung Schweiz.

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 10

    Tabelle 3.3: Sportaktivitt nach Region (BFS-Kategorien, Angaben in Prozent)

    nie/selten regelmssig hufig n MS-Regionen Zrich 32 29 39 808 (zusammengefasst) Glattal/Furttal/Limmattal 27 29 43 264 Knonaueramt/Zimmerberg 22 27 51 167 Pfannenstiel/Oberland 27 32 41 257 Winterthur 32 35 33 671 Weinland/Unterland 35 27 39 144

    Gemeindegrsse bis 3000 Einwohner 29 31 40 186 3000 bis 10'000 Einwohner 27 31 42 393 10'000 bis 50'000 Einwohner 27 29 44 324 50'000 bis 200'000 Einwohner 34 29 37 594 ber 200'000 Einwohner 32 29 39 808

    Urbanisierungsgrad lndlich 34 22 44 157 stdtisch 29 31 40 2142

    Gemeindetypen Zentren 33 29 39 1418 (zusammengefasst) urbanere Agglomerationsgemeinden 28 28 44 494 lndlichere Agglomerationgemeinden 24 40 37 178 reiche Gemeinden 22 37 41 97 lndliche Gemeinden 36 23 42 124 Anmerkung: Die Aufteilung in verschiedene Raumeinheiten (MS-Regionen, Urbanisierungsgrad und Gemeinde-typen) entspricht der Klassifikation des Bundesamts fr Statistik (vgl. BFS: Die Raumgliederung der Schweiz, Neuchtel, 1994). Die Regionalisierung in MS-Regionen (MS = Mobilit spatiale) gliedert die Schweiz flchendeckend in 106 Einheiten. Die Zuordnungen der Gemeinden zu den verschiedenen Raumeinheiten finden sich im Anhang, wo sich auch die detaillierten Tabellen zu den verschiedenen regionalen Unterschieden be-finden. Diese Tabellen sind allerdings mit Vorsicht zu interpretieren, da die geringen Fallzahlen in den einzelnen Untergruppen teilweise keine zuverlssigen Aussagen zulassen. Die Messung der Sportaktivitt beruht auf einer Zusammenfassung von Hufigkeit und Dauer (vgl. Tabelle 3.2): "regelmssig" heisst mindestens einmal pro Woche; "hufig" heisst mehrmals pro Woche, insgesamt drei Stunden und mehr.

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 11

    4. Soziale Unterschiede im Sportverhalten Neben regionalen Unterschieden sind es vor allem soziale Unterschiede, welche das Sport-verhalten beeinflussen. Als wichtige Determinanten der Sportaktivitt werden traditioneller-weise das Geschlecht und das Alter gesehen. Mit Blick auf das Geschlecht macht Abbildung 4.1 zunchst deutlich, dass zwischen Mnnern und Frauen heute kein Unterschied mehr in der selbstdeklarierten Sportaktivtt besteht. ber die ganze Bevlkerung gesehen treiben die Frauen heute genau gleich hufig Sport wie die Mnner. Einzig in der Stadt Winterthur finden wir noch einen geschlechtsspezifischen Unterschied. Hier scheinen Mnner insgesamt immer noch etwas aktiver als Frauen zu sein.

    Abbildung 4.1: Sportaktivitt nach Geschlecht

    33

    32

    33

    36

    28

    27

    30

    29

    29

    30

    28

    29

    30

    31

    29

    30

    39

    39

    39

    35

    42

    42

    41

    41

    0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

    Stadt Zrich / Mnner

    Stadt Zrich / Frauen

    Winterthur / Mnner

    Winterthur / Frauen

    Kanton ohne Stdte /Mnner

    Kanton ohne Stdte /Frauen

    Gesamtkanton / Mnner

    Gesamtkanton / Frauen

    nicht oder selten regelmssig hufig

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 12

    Nicht nur die Geschlechtsunterschiede, auch die Altersunterschiede haben sich ber die Zeit massiv verringert. Die Entstehung des Lifetime- und Seniorensports ist zwar eine wenig spektakulre, wohl aber die einschneidenste und nachhaltigste Vernderung der Sportwelt in den vergangenen 30 Jahren. Whrend der Geschlechtsunterschied bei der reinen Sporthufig-keit jedoch fast gnzlich verschwunden ist, bleibt ein Altersunterschied gleichwohl bestehen. Im Gegensatz zu frher ist es heute aber nicht mehr so, dass die Sportaktivitt mit dem Alter kontinuierlich abnimmt. Die Abbildungen 4.2 bis 4.4 zeigen, dass das Aktivittsniveau zwischen 14 und 29 Jahren nach wie vor am hchsten ist und nach dem 30. Lebensjahr deutlich absinkt. Spter nimmt die Aktivitt aber eher wieder zu. Die 60 bis 74-Jhrigen treiben heute hufiger Sport als die 30 bis 44-Jhrigen. Wie wir weiter hinten sehen werden, drften dafr vor allem die hheren Zeitressourcen nach der Pensionierung verantwortlich sein (vgl. Abschnitt 8). Mit dem Alter verndert sich zudem nicht nur das Sportengagement, sondern auch das Sportverstndnis. Gesundheit wird zum alles berragenden Sportmotiv (vgl. Abschnitt 5). Interessant sind berdies die regionalen Unterschiede, die sich beim Zusammenhang zwischen Sportaktivitt und Alter zeigen. Whrend es bei den 14 bis 29-Jhrigen sowie auch bei den 45 bis 59-Jhrigen kaum regionale Unterschiede gibt, finden wir in den anderen Altersgruppen teilweise betrchtliche Differenzen (vgl. Abbildungen 4.2 und 4.3). Im Alter von 30 bis 44 Jahren wird in Winterthur signifikant weniger hufig Sport getrieben als in der Stadt Zrich und im restlichen Kanton. Das heisst: In Winterthur ist der Rckgang bei der Sportaktivitt nach dem 30. Lebensjahr besonders ausgeprgt. Der Anteil an Personen, die mehrmals pro Woche mindestens drei Stunden aktiv sind, halbiert sich von 55 Prozent auf 27 Prozent, whrend der Anteil an nicht und wenig Aktiven fast um das doppelte ansteigt (von 23% auf 45%). Nach dem 45. Lebensjahr steigt die Sportaktivitt aber auch in Winter-thur wieder deutlich an. Trotzdem finden wir im Alter von 60 bis 74 Jahren in den Stdten Zrich und Winterthur einen klar hheren Anteil an Inaktiven als im restlichen Kantonsgebiet, wo weniger als ein Fnftel der 60 bis 74-Jhrigen nicht oder nur selten Sport treibt.

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 13

    Abbildung 4.2: Sportaktivitt und Alter (Anteil der Personen in %, die mehrmals pro Woche, insgesamt drei Stunden und mehr aktiv sind)

    0

    10

    20

    30

    40

    50

    60

    14 bis 29 Jahre 30 bis 44 Jahre 45 bis 59 Jahre 60 bis 74 Jahre

    Kanton ohne Stdte Winterthur Zrich

    Abbildung 4.3: Sportaktivitt und Alter (Anteil der Personen in %, die nicht oder nur selten

    Sport treiben)

    0

    10

    20

    30

    40

    50

    14 bis 29 Jahre 30 bis 44 Jahre 45 bis 59 Jahre 60 bis 74 Jahre

    Kanton ohne Stdte Winterthur Zrich

    Anzahl Befragte: Kanton ohne Stdte: 903, Winterthur 594, Zrich: 802.

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 14

    Eingangs haben wir festgehalten, dass die Frauen im Kanton Zrich genau gleich hufig Sport treiben wie die Mnner. Bemerkenswert ist jedoch, dass dies zwar ber die gesamte Bevl-kerung gesehen, nicht aber fr jede einzelne Altersgruppe gilt. Abbildung 4.4 macht deutlich, dass die Frauen im Alter von 14 bis 29 Jahren immer noch deutlich inaktiver sind als die Mnner. Im Alter von 45 bis 59 Jahren ist es jedoch genau umgekehrt: In diesem Alter sind die Mnner klar inaktiver als die Frauen. Keinen geschlechtspezifischen Unterschied finden wir dagegen im Alter von 30 bis 44 Jahren und im Alter von 60 bis 74 Jahren. Abbildung 4.4: Sportaktivitt, Geschlecht und Alter (Anteil der Personen in %, die nicht

    oder nur selten Sport treiben)

    0

    5

    10

    15

    20

    25

    30

    35

    40

    14 bis 29 Jahre 30 bis 44 Jahre 45 bis 59 Jahre 60 bis 74 Jahre

    Mnner Frauen

    Anmerkung: Gesamtkanton: Anzahl Befragte 2311. Neben dem Alter beeinflussen auch die Nationalitt und die Hhe des Bildungsabschlusses das Sportengagement. Abbildung 4.5 macht deutlich, wie die Sportaktivitt mit der Hhe des Bildungsabschlusses ansteigt. Unter den Personen mit einem hheren Bildungsabschluss finden wir nur 27 Prozent Inaktive, whrend es bei den Personen ohne Berufsbildung 42 Prozent sind, die sich nicht oder nur selten sportlich bettigen. Ein hnlicher Unterschied zeigt sich auch mit Blick auf die Nationalitt. Die Schweizerinnen und Schweizer erweisen sich als signifikant aktiver als die auslndische Wohnbevlkerung. Es kommt dazu, dass sich die beiden Einflussfaktoren gegenseitig verstrken. Unter der auslndischen Wohnbevlkerung ohne tertiren Bildungsabschluss betreibt genau die Hlfte

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 15

    nicht oder nur selten Sport, whrend wir unter den Schweizerinnen und Schweizern mit tertirer Bildung nur einen Viertel Inaktive zhlen.7 Abbildung 4.5: Sportaktivitt nach Bildungsabschluss und Nationalitt

    39

    28

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    33

    42

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    30

    35

    29

    25

    36

    42

    38

    38

    33

    0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

    Auslnder/innen

    Schweizer/innen

    tertire Bildung

    Berufsbildung

    obligatorische Bildung

    nicht oder selten regelmssig hufig

    Anmerkung: Gesamtkanton. n=2311; bei der Bildung wurden nur Personen betrachtet, die lter als 25 Jahre sind (n=1845).

    7 Jeweils nur Personen, die lter als 25 Jahre sind, da wir bei diesen Personen annehmen knnen, dass sie ihre

    Ausbildung zum grossen Teil abgeschlossen haben.

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 16

    5. Sportmotive und Sportverstndnis Bereits in Abschnitt 4 haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass Sport treiben nicht fr alle genau das gleiche bedeutet und sich das Sportverstndnis mit zunehmendem Alter auch ndern kann. Vor diesem Hintergrund lohnt es sich, genauer zu prfen, was die Leute beim Sporttreiben eigentlich antreibt. Der Blick auf die in Abbildung 5.1 dargestellten Sportmotive zeigt, dass Gesundheit heute das wichtigste Sportmotiv darstellt. Nur fr eine kleine Minderheit von 6 Prozent aller Sporttreibenden ist das Frdern der eigenen Gesundheit beim Sport nicht so wichtig.8 Neben der Gesundheit stellen auch die Geselligkeit, die Krper-erfahrung und die einmaligen Erlebnisse, die man beim Sporttreiben erfahren kann, wichtige Sportmotive dar. Das Leistungsmotiv ist demgegenber etwas in den Hintergrund getreten. Man kann jedoch nicht sagen, dass Leistung im heutigen Sport keine Rolle mehr spielt: Immerhin 47 Prozent der Aktiven verfolgen beim Sporttreiben persnliche Leistungsziele und 23 Prozent wollen sich dabei auch mit anderen messen. Abbildung 5.1: Sportmotive (in Prozent aller sportlich Aktiven)

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    Messen mit anderen

    persnlicheLeistungsziele

    einmalige Erlebnisse

    Erfahren des Krpers

    Zusammensein mitguten Kollegen

    Gesundheit frdern

    sehr wichtig wichtig weniger wichtig unwichtig

    Anmerkung: Angaben zu den Sportmotiven liegen in der Stadt Zrich nicht vor (n=1174).

    8 Unter Sporttreibenden oder Aktiven werden hier alle Personen zusammengefasst, die angeben, dass sie Sport

    treiben, unabhngig davon wie hufig und wie intensiv sie dies tun.

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 17

    Gegen ein Fnftel aller Sporttreibenden im Kanton Zrich betreibt regelmssig Wettkampf-sport, wobei sich hier im Gegensatz zu den Motiven einige bemerkenswerte regionale Unterschiede zeigen (vgl. Tabelle 5.1). Im Vergleich zur Gesamtschweiz ist der Anteil an Wettkampfsportler/innen im Kanton Zrich eher etwas geringer. Besonders tief ist er in Winterthur, das wiederum am deutlichsten vom Kantonsdurchschnitt abweicht. Tabelle 5.1: Teilnahme an Wettkmpfen (in Prozent aller sportlich Aktiven) Kanton Zrich

    (ohne Stdte) Stadt Winterthur Stadt Zrich Schweizer

    Bevlkerung Teilnahme an Wettkmpfen 20 15 17 22 keine Wettkampfteilnahme 80 85 83 78 Anzahl Befragte 729 445 625 1499 Abbildung 5.2: Sportmotive nach Aktivittsgrad (in Prozent)

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    Wettkampfteilnahme

    Messen mit anderen

    persnlicheLeistungsziele

    einmalige Erlebnisse

    Erfahren des Krpers

    Zusammensein mitguten Kollegen

    Gesundheit frdern

    hufig

    weniger hufig

    Anmerkung: "hufig" bedeutet mehrmals pro Woche, insgesamt drei Stunden und mehr (n=614). "Weniger hufig" fasst alle Personen zusammen, die zwar Sport treiben, aber nicht mehrmals pro Woche, insgesamt drei Stunden und mehr, aktiv sind (n=554).

    Wichtiger als die regionalen Unterschiede sind aber die Unterschiede im Aktivittsgrad (vgl. Abbildung 5.2). Erwartungsgemss haben Sportler/innen, die mehrmals pro Woche aktiv sind, eine ausgeprgtere Leistungsmotiviation und nehmen auch hufiger an Wettkmpfen teil als Personen, die nicht so hufig Sport treiben. Mit Blick auf das Gesundheits- und Geselligkeits-motiv zeigt sich dagegen kein Unterschied. Fr Personen, die hufig und intensiv Sport

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 18

    treiben, ist das Frdern der eigenen Gesundheit und das Zusammensein mit guten Kollegen genauso wichtig wie fr die weniger aktiven Sportler/innen. Leistung, Gesundheit und Geselligkeit stellen also keineswegs Gegenstze dar: Auch fr die Leistungssportler/innen sind Gesundheit, Geselligkeit und Krpererfahrung wichtige Motive. Dieser Schluss lsst sich allerdings nicht umkehren: Gesundheits- und Geselligkeitsport lsst sich (und wird) sehr wohl ohne Leistungsgedanken betrieben. Kurzum: Alle sind irgendwie Gesundheitssportler/innen, die meisten Geselligskeitssportler/innen, aber nur eine Minderheit Leistungssportler/innen. Unabhngig vom Aktivittsniveau sind es vor allem Altersunterschiede, welche die Sport-motive prgen (vgl. Abbildung 5.3). Whrend Leistungs- aber auch Geselligkeits- und Erlebnismotive mit zunehmendem Alter tendenziell abnehmen, gewinnt das Gesundheits-motiv an Bedeutung. Im Alter von 14 bis 29 Jahren werden Geselligkeit und Gesundheit etwa gleich wichtig eingeschtzt. Im Alter von 60 bis 74 Jahren ist das Gesundheitsmotiv fr zwei Drittel aller Sporttreibenden sehr wichtig, das Geselligkeitsmotiv noch fr einen Drittel, das Leistungs- und Erlebnismotiv noch fr einen Zehntel. Abbildung 5.3: Sportmotive und Alter (in Prozent aller Sporttreibenden)

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    14 bis 29 Jahre 30 bis 44 Jahre 45 bis 59 Jahre 60 bis 74 Jahre

    Geselligkeit Erlebnis Gesundheit Leistung

    Anmerkung: Anteil der Sportler/innen, welche das betreffende Motiv als sehr wichtig einstufen, in Prozent aller Personen, die sportlich aktiv sind; n=1174.

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 19

    Neben Altersunterschieden zeigen sich bei den Sportmotiven aber auch signifikante Ge-schlechtsunterschiede (Abbildungen 5.4 und 5.5). Erstaunlicherweise ist es nicht das Leis-tungsmotiv sondern das Geselligkeitsmotiv, worin sich Mnner und Frauen am deutlichsten unterscheiden. Geselligkeit ist bei den jngeren Mnnern das wichtigste Sportmotiv (es liegt sogar leicht vor dem Gesundheitsmotiv). Mit zunehmendem Alter spielt das Zusammensein mit Kollegen jedoch nur noch eine untergeordnete Rolle. Ganz anders bei den Frauen: Hier spielt die Geselligkeit nach dem 30. Lebensjahr eine immer wichtigere Rolle. Im Senioren-sport scheint Geselligkeit bei den Frauen eine klar wichtigere Triebfeder zu sein als bei den Mnnern. Im Gegensatz zur Leistungsmotivation (bei der auch das Verfolgen von individuellen Leistungszielen eine wichtige Rolle spielt) findet man bei der Wettkampfteilnahme sehr ausgeprgte Geschlechts- und Altersunterschiede (vgl. Abbildung 5.6). Sowohl bei den Mnnern als auch bei den Frauen nimmt die regelmssige Wettkampfttigkeit mit dem Alter linear ab, wobei das Ausgangsniveau sehr unterschiedlich ist. Bei den Mnnern nehmen im Alter von 14 bis 29 Jahren 40 Prozent aller Sporttreibenden regelmssig an Wettkmpfen teil, bei den Frauen ist dies nur bei 20 Prozent der Fall. Im Alter von 60 bis 74 Jahr nehmen Frauen praktisch nicht mehr an Wettkmpfen teil, whrend immerhin noch 10 Prozent aller aktiven Mnner Wettkampfsport betreiben. Abbildung 5.4: Sportmotive, Geschlecht und Alter (in Prozent aller aktiven Frauen)

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    14 bis 29 Jahre 30 bis 44 Jahre 45 bis 59 Jahre 60 bis 74 Jahre

    Geselligkeit Erlebnis Gesundheit Leistung

    Anmerkung: Anteil der Frauen, welche das betreffende Motiv als sehr wichtig einstufen, in Prozent aller Frauen, die sportlich aktiv sind. n=577.

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 20

    Abbildung 5.5: Sportmotive, Geschlecht und Alter (in Prozent aller aktiven Mnner)

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    14 bis 29 Jahre 30 bis 44 Jahre 45 bis 59 Jahre 60 bis 74 Jahre

    Geselligkeit Erlebnis Gesundheit Leistung

    Anmerkung: Anteil der Mnner, welche das betreffende Motiv als sehr wichtig einstufen, in Prozent aller Mnner, die sportlich aktiv sind; n=591. Abbildung 5.6: Wettkampfteilnahme, Geschlecht und Alter (in Prozent aller Aktiven)

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    14 bis 29 Jahre 30 bis 44 Jahre 45 bis 59 Jahre 60 bis 74 Jahre

    Mnner Frauen

    Anmerkung: nur sportlich Aktive; n=1174.

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 21

    6. Organisationsform: Individuell, im Verein oder im Center?

    Mit 23 Prozent aktiver Vereinsmitglieder und 3 Prozent Passivmitglieder finden wir in der Stadt und im Kanton Zrich ziemlich genau die gleichen Mitgliederraten wie in der Gesamtschweiz (vgl. Tabelle 6.1). Hier wie dort ist ein gutes Viertel der Bevlkerung (im Alter von 14 bis 74 Jahren) Mitglied in einem Sportverein. Etwas anders sieht es wiederum in Winterthur aus, wo mit 16 Prozent Aktivmitgliedern und 4 Prozent Passivmitgliedern deutlich weniger Personen in einem Sportverein organisiert sind. Tabelle 6.1: Mitgliedschaft in einem Sportverein (in Prozent der Bevlkerung)

    Kanton Zrich (ohne Stdte)

    Stadt Winterthur Stadt Zrich Schweizer Bevlkerung

    Aktivmitglied 23 16 23 24

    Passivmitglied 3 4 3 4

    keine Mitgliedschaft 74 80 74 72

    Total 906 597 808 2064 Anders sieht es bei den Mitgliedschaften in den privaten Sport- und Fitnesscentern aus, wo keine regionalen Unterschiede auszumachen sind. Sowohl im Kanton Zrich als auch in Winterthur und in der Stadt Zrich sind rund 15 Prozent der Bevlkerung Mitglied in einem privaten Sport- und Fitnesscenter. Obwohl die Indikatoren fr einmal nicht genau bereinstimmen, lsst sich vermuten, dass die Sport- und Fitnesscenter im Kanton Zrich mehr Mitglieder gewinnen konnten als dies im Schweizer Durchschnitt der Fall ist. Tabelle 6.2: Mitgliedschaft in einem privaten Sport- oder Fitnesscenter (in Prozent der

    Bevlkerung)

    Kanton Zrich (ohne Stdte)

    Stadt Winterthur Stadt Zrich Schweizer Bevlkerung*

    Mitgliedschaft 16 15 15 (9)

    keine Mitgliedschaft 84 85 85 (91)

    Total 906 597 808 2064 * In der "Sport Schweiz 2000"-Studie wurde nicht nach der Mitgliedschaft, sondern nach dem regelmssigen Besuch gefragt. Obwohl die privaten Sport- und Fitnesscenter in den letzten Jahren deutlich zulegen konnten, bleiben die Sportvereine die wichtigsten institutionellen Sportanbieter. Rund ein Viertel der Bevlkerung treibt im Sportverein Sport, die Center bringen es mittlerweile auf ein knappes Sechstel. Verein und Center bilden aber keine klaren Gegenstze. Wie Tabelle 6.3 zeigt, sind im Kanton Zrich bereits 3 bis 4 Prozent der Bevlkerung sowohl Mitglied im Sportverein als

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 22

    auch Mitglied in einem Center, und der Anteil an "Doppelmitgliedern" drfte in den nchsten Jahren noch weiter zunehmen. Dafr spricht einerseits der Trend zum Polysportiven (vgl. Abschnitt 7) und andererseits der zunehmende Wertepluralismus bei den Sportmotiven, der sich nicht nur im Sportsystem als Ganzem, sondern auch bei der einzelnen Sportlerin bzw. beim einzelnen Sportler selbst zeigt (vgl. Abschnitt 5): Die Wettkampfsportlerin, die in der 1. Liga Volleyball spielt, betreibt auch Gesundheits- und Erlebnissport, indem sie sich im Fitnesscenter den Rcken strkt und am Wochenende eine Skitour macht. Die Vielfalt an Bedrfnissen verlangt nach einer Vielzahl an Angeboten. Umgekehrt schaffen die neuen Angebote auch wieder neue Bedrfnisse. Vor diesem Hintergrund ist es auch nicht weiter erstaunlich, dass die Personen, die sowohl im Verein als auch im Center Mitglied sind, die hchste Sportaktivitt aufweisen (71% sind mehrmals pro Woche, insgesamt drei Stunden und mehr aktiv). Vereinsmitglieder und Centermitglieder sind in hnlichem Umfang sportlich aktiv (60% sind mehrmals pro Woche, insgesamt drei Stunden und mehr aktiv), whrend die individuellen Sportler/innen das geringste Sportengagement aufweisen. Bei letzteren sind nur 40 Prozent mehrmals pro Woche, insgesamt drei Stunden und mehr aktiv. hnlich wie wir bei den Sportmotiven fest-gestellt haben, dass die Leistungssportler/innen auch Gesundheitssportler/innen sind, knnen wir mit Blick auf die institutionelle Einbindung sagen, dass die Vereins- und Centermitglieder in aller Regel auch "freie Sportler/innen" sind, indem sie auch ausserhalb von Verein und Center aktiv sind. Tabelle 6.3: Sportlertyp nach Organisationsgrad

    Kanton Zrich (ohne Stdte)

    Stadt Winterthur Stadt Zrich

    Nichtsportler/innen 19 26 23

    freie Sportler/innen 45 46 43

    Mitgliedschaft im Center 13 12 12

    Mitgliedschaft im Verein 20 13 18

    Mitgliedschaft im Verein und Center 3 3 4

    Anzahl Befragte 906 597 808 Tabelle 6.4 macht deutlich, dass der Anteil an Vereins- und Centermitgliedern nicht in allen Regionen gleich hoch ist. In Einklang mit den Befunden zur Sportaktivitt (Abschnitt 3) erweist sich die Bevlkerung links des Zrichsees (Knonaueramt/Zimmerberg) als besonders aktiv, was sich vor allem am hohen Anteil an Centermitgliedern zeigt. Ein einfacher und signifikanter Stadt-Land-Unterschied kann jedoch ebenso wenig festgestellt werden, wie ein Unterschied zwischen reicheren und rmeren Gemeinden. Es ist im Kanton Zrich also nicht so, dass die Stadtbevlkerung eher im Sport- und Fitnesscenter, die Landbevlkerung eher im Verein anzutreffen wre. Whrend aber der Anteil an Centermitgliedern vllig unabhngig von der Gemeindegrsse ist, zeigt der genauere Blick auf die Vereinsmitgliedschaften einige bemerkenswerte Unterschiede. Die meisten Vereinsmitgliedschaften weisen die kleinen Ge-

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 23

    meinden mit weniger als 3000 Einwohnern sowie die mittleren Gemeinden mit 10'000 bis 50'000 Einwohnern auf.

    Tabelle 6.4: Vereins- und Centermitgliedschaft nach Region (BFS-Kategorien, in Prozent) %-Anteil

    Vereinsmitglieder%-Anteil

    Centermitglieder n

    (ungewichtet)

    MS-Regionen Zrich 22 16 808

    (zusammengefasst) Glattal/Furttal/Limmattal 25 14 264

    Knonaueramt/Zimmerberg 24 25 167

    Pfannenstiel/Oberland 22 13 257

    Winterthur 16 16 671 Weinland/Unterland 24 14 144

    Gemeindegrsse bis 3000 Einwohner 27 16 186

    3000 bis 10'000 Einwohner 18 16 393

    10'000 bis 50'000 Einwohner 27 15 324

    50'000 bis 200'000 Einwohner 16 15 594 ber 200'000 Einwohner 22 16 808

    Urbanisierungsgrad lndlich 21 15 157 stdtisch 23 16 2142

    Gemeindetypen Zentren 21 15 1418

    (zusammengefasst) urbanere Agglomeration 23 16 494 lndlichere Agglomeration 24 18 178 reiche Gemeinden 22 15 97 lndliche Gemeinden 21 15 124

    Entscheidender als die Unterschiede zwischen den Regionen sind auch beim Organisations-grad die Alters- und Geschlechtsunterschiede. Wie die Abbildungen 6.1 und 6.2 zeigen, gibt es bei den Mitgliedschaften deutliche Altersunterschiede. Generell nimmt der Anteil an Ve-reinsmitgliedern mit zunehmendem Alter eher ab. Die hchsten Mitgliederraten finden sich erwartungsgemss in der jngsten Alterskohorte. Die Abnahme ist aber einerseits weniger steil als erwartet und sie verluft andererseits auch nicht linear. Zumindest in der Stadt Zrich und in Winterthur finden wir unter den 45 bis 59-Jhrigen mehr Vereinsmitglieder als unter den 30 bis 44-Jhrigen. In smtlichen Alterskohorten ist der Organisationsgrad in Winterthur am geringsten. Das verhltnismssig geringe Vereinsengagement der 30 bis 44-Jhrigen erklrt sich mit den typischen Umbrchen einer durchschnittlichen Sportkarriere. In Sport Schweiz 2000 konnten wir feststellen, dass am Anfang einer sportlichen Karriere hufig die bekannten Mannschafts- und Spielsportarten wie Fussball, Volleyball, Basketball, Handball oder Unihockey sowie die

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 24

    Leichtathletik steht.9 Der Ausstieg aus diesen Sportarten, die in der Regel mit einer Vereins-mitgliedschaft verbunden sind, erfolgt durchschnittlich noch vor dem 30. Lebensjahr. Die ge-nannten Mannschaftssportarten werden abgelst durch individuelle Spielsportarten wie Tennis, Badminton und Squash sowie durch eine Konzentration auf die typischen Lifetime-Sportarten Jogging, Skifahren, Schwimmen, Radfahren und Walking. Diese zweite Sport-karriere ist vor allem im Zusammenhang mit den individuellen Spielsportarten hufig mit einem erneuten Vereinsengagement verbunden. Zwischen der ersten und der zweiten Sportkarriere knnen aber (vor allem bei Frauen mit Kindern) mehrere Jahre der Inaktivitt bzw. einer moderaten vereinsunabhngigen Aktivitt liegen. Ein etwas anderes Muster zeigt sich bei den privaten Sport- und Fitnesscentern. Hier luft der altersbedingte Rckgang langsam und kontinuierlich ab, wobei es sich weniger um einen Lebenslaufeffekt als um einen Kohorteneffekt handeln drfte. Das heisst: Die Fitnesscenter sprechen vor allem eine jngere Kundschaft an. Mit zunehmendem Alter bleiben die heutigen Kunden den Center aber mglicherweise treu. Ein etwas anderes Bild zeigt sich wiederum in Winterthur, wo wir besonders viele jngere Leute in privaten Sport- und Fitnesscentern antreffen knnen. Unter den 14 bis 29-jhrigen Winterthurer/innen sind etwas mehr Leute in den privaten Centern organisiert als im Sportverein. Verantwortlich fr diesen ausserge-whnlichen Befund sind die Frauen. Von den 14 bis 29-Jhrigen Winterthurerinnen treiben 25 Prozent in einem privaten Sport- und Fitnesscenter, aber nur 16 Prozent in einem Sportverein Sport. Von den jngeren Winterthurer Mnnern sind 35 Prozent Mitglied in einem Verein und 28 Prozent in einem privaten Center. Neben dem Alterseffekt ist beim Organisationsgrad also auch das Geschlecht zu beachten. Generell sind Mnner weit hufiger im Sportverein anzutreffen als Frauen: 28% aller Mnner aber nur 16% aller Frauen im Kanton Zrich sind Mitglied in einem Sportverein. Im privaten Sport- und Fitnesscenter ist das Verhltnis dagegen nahezu ausgeglichen: 15% aller Mnner und 16% aller Frauen sind Mitglied in einem privaten Sport- oder Fitnesscenter. In Winterthur ist dieser Geschlechtsunterschied wie bereits angesprochen ganz besonders ausgeprgt. In Winterthur sind 22% der Mnner aber nur 9% der Frauen Mitglied in einem Sportverein. Umgekehrt sind in Winterthur 18 Prozent aller Frauen aber nur 12 Prozent aller Mnner Mitglied in einem privaten Sport- und Fitnesscenter.

    9 Vgl. Markus Lamprecht und Hanspeter Stamm (2000): Sport Schweiz 2000. Bern/Basel: Sport-Toto (STG),

    Schweizerischer Olympischer Verband (SOV; heute: swiss olympic).

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 25

    Abbildung 6.1: Vereinsmitgliedschaft und Alter (Anteil der Personen in %, die in einem Sportverein aktiv sind)

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    14 bis 29 Jahre 30 bis 44 Jahre 45 bis 59 Jahre 60 bis 74 Jahre

    Kanton ohne Stdte Winterthur Zrich

    Abbildung 6.2: Centerbenutzung und Alter (Anteil der Personen in %, die in einem

    Fitnesscenter Mitglied sind)

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    14 bis 29 Jahre 30 bis 44 Jahre 45 bis 59 Jahre 60 bis 74 Jahre

    Kanton ohne Stdte Winterthur Zrich

    Anzahl Befragte: Kanton ohne Stdte: 906, Winterthur 597, Zrich: 808.

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 26

    Die Grnde, weshalb heute so viele Leute (vor allem auch viele Frauen) im Fitnesscenter trainieren, sind in der Tabelle 6.5 dargestellt. Es sind insbesondere die Ungebundenheit, die hhere Verfgbarkeit ohne zeitliche Restriktionen sowie die hhere Flexibilitt, welche von den Fitnesscenterbenutzer/innen geschtzt werden. Auch das andere bzw. bessere Angebot, die gute Betreuung und Infrastruktur sowie die bessere Erreichbarkeit spielen bei manchen eine Rolle, sie sind aber eher sekundr. Tabelle 6.5: Spezifische Motive der Fitnesscenterbenutzer/innen in Prozent aller

    Centerbenutzer/innen

    Keine Verpflichtung, Ungebundenheit 36

    Bessere ffnungszeiten, jederzeit verfgbar 34

    hhere Flexibilitt 34

    besseres bzw. anderes Angebot 14

    bessere Betreuung 9

    bessere Infrastruktur 7

    bessere Erreichbarkeit 5

    anderes (persnliche, spezifische Grnde) 25

    sehe keinen Vorteil 5

    weiss nicht 3

    Anzahl Befragte 231 Anmerkung: Antwort auf die offen gestellte Frage: "Wo liegt fr Sie der Hauptvorteil einer Mitgliedschaft im Fitnesscenter gegenber anderen Sportangeboten wie Verein usw." Die Prozentwerte addieren sich nicht auf 100%, da mehrere Antworten gegeben werden konnten. Die Antworten wurden nachher den Antwortkategorien zugeteilt. Bei den Vereinssportler/innen sind dagegen das Bestreiten von Wettkmpfen und die Geselligkeit wichtige Motive fr eine Vereinszugehrigkeit. Etwa die Hlfte der Vereins-sportler/innen nimmt regelmssig an Wettkmpfen teil und fr wiederum rund die Hlfte der Vereinssportler/innen ist das Zusammensein mit Kollegen/innen beim Sporttreiben sehr wichtig, fr weitere 40 Prozent zumindest wichtig. Dass die Geselligkeit in den Vereinen nach wie vor eine grosse Rolle spielt, zeigt sich auch mit Blick auf die Abbildung 6.3, wo verschiedene Aussagen zur Situation des Sportvereins zusammengefasst sind. 83 Prozent aller Vereinsmitglieder sind der Meinung, ihr Verein lege viel Wert auf Geselligkeit und Gemeinschaft. Bei den verschiedenen Problemen, mit denen die Vereine heute konfrontiert sind, steht das Finden von ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen an erster Stelle. Gemss den Einschtzungen der befragten Vereinsmitglieder hat rund die Hlfte der Vereine Probleme, Mitglieder fr ehrenamtliche Aufgaben zu gewinnen. Etwa ein Drittel der Vereine hat zudem Probleme, neue Mitglieder zu gewinnen, und ein Viertel der Vereine hat Probleme, gengend und gute Sportanlagen zu finden.

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 27

    Gemss den Angaben der befragten Vereinsmitglieder knnen gut drei Viertel der Vereine die Schulsportanlagen (Turnhallen, Aussenpltze usw.) benutzen. Bei 23 Prozent der Vereine ist dies nicht der Fall. Zwischen der Mglichkeit der Benutzung der Schulsportanlagen und den Problemen beim Finden von gengend und guten Sportanlagen findet sich kein signifikanter Zusammenhang. Das heisst, Vereine, welche die Schulsportanlagen benutzen knnen, haben die gleichen Probleme beim Finden von Sportanlagen, wie Vereine, welche die Schulsport-anlagen nicht benutzen knnen. Eine Zusammenarbeit zwischen Verein und Schulsport gibt es mittlerweile bei einem Viertel aller Vereine. Hier zeigt sich, dass lokale Sportnetze, welche gerade auch diese Zusammenarbeit frdern mchten, durchaus noch Potential haben. Abbildung 6.3: Aussagen zur Situation des Sportvereins (nur Vereinsmitglieder, n=358)

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    22

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    1

    0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

    Unser Verein hat grosseProbleme, gengend und

    gute Sportanlagen zufinden.

    Zwischen Verein undSchulsport gibt es eineenge Zusammenarbeit.

    Unser Verein hat grosseProbleme, neue Mitglieder

    zu gewinnen.

    Unser Verein hat grosseProbleme, Mitglieder fr

    ehrenamtliche Aufgaben zugewinnen.

    Unser Verein legt viel Wertauf Geselligkeit und

    Gemeinschaft.

    trifft voll zu trifft eher zu teils/teils trifft weniger zu trifft nicht zu

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 28

    Tabelle 6.6 zeigt, dass die Zusammenarbeit mit dem Schulsport und die Probleme der Vereine, gengend und gute Sportanlagen zu finden, nicht in allen Regionen gleich gross sind. In der Regionen Knonaueramt und Zimmerberg sowie in der Stadt Winterthur sowie generell in lndlichen Gemeinden scheint die Zusammenarbeit zwischen Verein und Schul-sport am besten zu klappen. Am wenigsten Probleme mit dem Finden von Sportanlagen haben die Vereine in den reichen und lndlichen Gemeinden. Tabelle 6.6: Situation der Sportvereine nach Region (arithmetisches Mittel) Zusammenarbeit

    mit Schulsport* Probleme mit Sportanlage**

    n (ungewichtet)

    MS-Regionen Zrich*** - -

    (zusammengefasst) Glattal/Furttal/Limmattal 2.4 2.2 72

    Knonaueramt/Zimmerberg 2.8 2.6 45

    Pfannenstiel/Oberland 2.1 2.1 66

    Winterthur 2.7 2.1 134

    Weinland/Unterland 2.4 2.2 38

    Gemeindegrsse bis 3000 Einwohner 2.4 2.1 55

    3000 bis 10'000 Einwohner 2.4 2.3 85

    10'000 bis 50'000 Einwohner 2.3 2.3 96

    50'000 bis 200'000 Einwohner 2.7 2.1 119

    ber 200'000 Einwohner*** - - -

    Urbanisierungsgrad lndlich 2.5 2.1 38

    stdtisch 2.4 2.3 317

    Gemeindetypen Zentren 2.5 2.2 124

    (zusammengefasst) urbanere Agglomeration 2.5 2.4 129

    lndlichere Agglomeration 2.0 2.2 51

    reiche Gemeinden 2.2 1.8 22

    lndliche Gemeinden 2.8 1.9 29 Anmerkung: *Durchschnittliche Zustimmung zur Aussage: "Zwischen Verein und Schulsport gibt es eine Zusammenarbeit." **Durchschnittliche Zustimmung zur Aussage "Verein hat grosse Probleme, gengend und gute Sportanlagen zu finden." Skalierung: trifft nicht zu=1, trifft weniger zu=2, teils/teils=3, trifft eher zu=4, trifft voll zu=5. ***In der Stadt Zrich verfgen wir nicht ber die entsprechenden Angaben.

  • Koordinationsstelle Sport / Lamprecht & Stamm: Sport im Kanton Zrich 29

    Erstaunlich viele befragte Vereinsmitglieder sagen, dass sie zur Zeit ehrenamtlich ttig sind bzw. frher ehrenamtlich ttig waren (vgl. Tabelle 6.7). Whrend im Kanton Zrich 29 Prozent der Vereinsmitglieder (oder 7% der Bevlkerung) ehrenamtlich ttig sind, ist dies in der Gesamtschweiz nur bei 22 Prozent (oder 6% der Bevlkerung) der Fall. Ob sich die ehrenamtliche Arbeit im Kanton Zrich tatschlich auf mehr Schultern verteilt, oder die Einschtzung der eigenen Arbeit fr den Verein tendenziell berschtzt wird, kann nicht abschliessend beurteilt werden.10 Von denjenigen, die gegenwrtig kein Amt inne haben, knnten sich 22 Prozent vorstellen, in nchster Zeit einmal ein Amt in ihrem Sportverein zu bernehmen. 78 Prozent denken da-gegen nicht daran, zuknftig ehrenamtlich ttig zu werden. Personen, die bereit sind, in nchs-ter Zeit ehrenamtlich ttig zu werden, zeichnen sich durch die folgenden Merkmale aus: Es handelt sich hufig um Mnner, die zudem einen tertiren Bildungsabschluss besitzen und jnger als 40 Jahre alt sind. Ferner besitzen sie eine besonders enge Beziehung zu ihrem Verein. Geselligkeit und Gemeinschaft ist ihnen sehr wichtig. Der Leistungsgedanke hat fr sie einen berdurchschnittlich hohen Stellenwert und sie betreiben hufig Wettkampfsport.11 Tabelle 6.7: Ehrenamtliche Mitarbeit (nur Befragte, die Mitglied in einem Sportverein sind)

    in Prozent aller Vereinsmitglieder

    in Prozent der Gesamtbevlkerung

    Vereinsmitglieder, die zur Zeit ehrenamtlich ttig sind 29 7

    Vereinsmitglieder, die frher ehrenamtlich ttig waren 14 4

    Vereinsmitglieder ohne ehrenamtliche Ttigkeit 57 15

    Anzahl Befragte 358 1503 Die nach wie vor vorhandene Bereitschaft, auch zuknftig freiwillige und unentgeltliche Arbeit fr den Verein zu leisten, zeigt, dass das Ehrenamt durchaus eine Zukunft hat. Kritisch muss allerdings bemerkt werden, dass sich die Rekrutierungsbasis fr ehrenamtliche Mit-arbeiter auch zuknftig auf eine relativ kleine Bevlkerungsgruppe sttzen drfte. Es handelt sich dabei berwiegend um 30 bis 40-jhrige erwerbsttige und gut ausgebildete Mnner, die zudem eine enge Bindung zum Verein aufweisen.12

    10 Mglicherweise liegt eine Verwechslung zwischen Freiwilligenarbeit (dazu gehren auch kleinere

    Hilfestellungen fr den Verein) und Ehrenamt (die bernahme eines wirklichen Amtes) vor. Whrend in der Gesamtschweizer Studie genau erhoben wurde, welches Amt jemand inne hat, wurde im Kanton Zrich das Amt nicht erfragt.

    11 Die genannten Zusammenhnge zeigen sich sowohl im Kanton Zrich als auch bei Sport Schweiz 2000. Sie sind alle statistisch signifikant.

    12 Vgl. dazu auch den Sonderbericht zur "Sport Schweiz 2000"-Studie: Markus Lamprecht und Hanspeter Stamm (2002): "Freiwilligenarbeit im Schweizer Vereinssport", Bern: swiss olympic.

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    7. Sportarten Bei der Hitliste der beliebtesten und am hufigsten ausgebten Sportarten stehen mit Rad-fahren (inkl. Mountainbiken), Schwimmen, Jogging, Wandern und Skifahren im Kanton Zrich die gleichen fnf Lifetime-Sportarten an der Spitze wie in der Gesamtschweiz. Der "helvetische Fnfkampf" erfreut sich also auch im Kanton Zrich grsster Beliebtheit. Der genauere Blick auf Tabelle 7.1 bringt allerdings auch einige Besonderheiten an den Tag: Zrich ist zweifellos die Bderstadt. Schwimmen ist fr die Stadtzrcher/innen die am hufigsten ausgebte Sportart. Winterthur kann dagegen als Velohochburg bezeichnet werden, schwingen sich die Winterthurer/innen doch besonders gern und hufig aufs Rad. Auch auf dem restlichen Kantonsgebiet steht Radfahren hoch im Kurs. Daneben werden beim Jogging und Wandern die hchsten Teilnehmerraten gezhlt. Neben den genannten Lifetime-Sportarten erfreuen sich mit Fitnesstraining/Aerobics und Turnen/Gymnastik zwei weitere Sportformen grosser Beliebtheit, die keine Alterslimiten kennen. Die grosse Beliebtheit von Fitnesstraining/Aerobics aber auch von Krafttraining sowie Tennis, Squash und Badminton verweist einmal mehr auf die gewachsene Bedeutung von privaten Sport- und Fitnesscentern (vgl. Abschnitt 6). Bei den klassischen Mannschaftssportarten steht Fussball besonders hoch im Kurs, gefolgt von Volleyball, Basketball und Unihockey. Mit Snowboard und Inline-Skating haben es zwei sogenannte Trendsportarten in relativ kurzer Zeit in die Liste der 12 beliebtesten Sportarten gebracht. Die Unterschiede bei den weiter unten aufgefhrten Sportarten sollten nicht oder nur mit grosser Vorsicht interpretiert werden. Wegen der kleinen Zahl an Ausbenden sind auch zufllige Abweichungen mglich. Statistisch signifikante regionale Unterschiede zeigen sich nur noch beim Handball, das sich in Winterthur besonderer Beliebtheit erfreut. Mit Blick auf die in Tabelle 7.1 aufgefhrten Sportarten ist jedoch ein zweiter Befund von grosser Bedeutung. Die Bevlkerung des Kantons Zrich ist ausgesprochen polysportiv geworden. In smtlichen Regionen des Kantons nennen die sportlich Aktiven durchschnittlich gut drei Sportarten (Winterthur 3.2, Stadt Zrich 3.3, restlicher Kanton 3.4), die sie gemss eigener Aussage betreiben. Vereinzelt werden gar bis zu zehn Sportarten genannt, und legt man den Befragten eine Liste vor wie dies in der "Sport Schweiz 2000"-Studie gemacht wurde - , so kreuzen die Befragten durchschnittlich sechs Sportarten an, von denen sie sagen, dass sie diese zumindest sporadisch ausben wrden.

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    Tabelle 7.1: berblick ber die beliebtesten Sportarten Kanton Zrich

    (ohne Stdte) Stadt Winterthur Stadt Zrich Schweizer

    Bevlkerung Radfahren, Mountainbike 39 38 33 32 Schwimmen 33 27 37 26 Jogging, Laufen, Waldlauf 27 23 24 18 Wandern, Walking, Bergwandern 26 24 21 23 Skifahren (Pisten), Carven 21 16 20 18 Fitnesstraining, Aerobics, 17 14 15 12 Turnen, Gymnastik 15 12 14 17 Fussball, Streetsoccer 11 8 10 9 Tennis 7 5 8 6 Inline-Skating, Rollschuhlaufen 7 5 3 5 Snowboard 5 5 3 4 Krafttraining, Bodybuilding 5 5 5 3 Volleyball, Beachvolleyball 5 5 4 4 Basketball, Streetball 4 4 4 3 Unihockey, Landhockey, Rollhockey 3 2 2 2 Skilanglauf 3 4 4 4 Squash 3 1 1 1 Tanzen, Jazztanz 3 3 5 2 Badminton 3 5 3 2 Reiten, Pferdesport 3 1 1 2 Klettern, Bergsteigen 2 2 2 2 Tai Chi, Qi Gong, Yoga 2 2 1 1 Kampfsportarten/Selbstverteidigung 2 2 2 2 Eislaufen 1 2 1 2 Leichtathletik 1 1 1 2 Golf 1 1 0.5 1 Eishockey 1 1 0.4 1 Schiessen 1 1 0.5 1 Skitouren, Skiwandern, Schneeschuh 1 1 2 1 Tauchen 1 1 2 1 Handball 1 3 0.4 1 Segeln 1 1 1 1 Kegeln, Bowling 1 1 0.2 0 Windsurfen 1 1 1 1 Rudern 1 0.2 1 0 Vita-Parcours 1 1 1 1 Kanu, Wildwasserfahren 0.2 1 0.1 0 andere Mannschafts- und Spielsportarten 3 2 3 3 andere Erlebnissportarten 3 3 3 3 andere Ausdauersportarten 1 0.3 0.4 1 sonstige Sportarten 3 1 2 2 Anzahl Befragte 906 597 808 2064

    Anmerkung: Prozentualer Anteil aller Befragten, die von sich aus sagen, dass sie die betreffende Sportart ausben. Es wurde offen gefragt: Welche Sportart(en) betreiben Sie? Die Befragten konnten auch Sportarten angeben, die sie nur ab und zu betreiben.

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    Nicht alle Sportarten werden im selben Umfang betrieben. An der Spitze der Beliebtheitsskala finden wir typische Individualsportarten mit einem geringen Organisationsgrad, die besonders hufig als Zweit- oder Drittsportarten ausgebt werden. Betrachtet man die Hauptsportarten (d.h. die Sportart, die von den Befragten als wichtigste bezeichnet wird), so zeigt sich ein etwas anderes Bild (vgl. Tabelle 7.2). Skifahren und Snowboarden, aber auch Inline-Skating haben teilweise saisonbedingt an Bedeutung verloren, whrend Fitnesstraining/Aerobics und Fussball an Bedeutung gewinnen. Auch mit Blick auf die Hauptsportart ist Zrich die Bderstadt und Winterthur die Velostadt, whrend im restlichen Kanton neben Radfah-ren/Mountainbiken Jogging und Wandern ganz besonders beliebt sind. Tabelle 7.2: Die erstgenannten Sportarten (Hauptsportarten) Kanton Zrich

    (ohne Stdte) Stadt Winterthur Stadt Zrich

    Radfahren, Mountainbike 11 12 10 Jogging, Laufen, Waldlauf 9 8 7 Turnen, Gymnastik 8 7 6 Wandern, Walking, Bergwandern 8 7 5 Fitnesstraining, Aerobics, 7 7 7 Schwimmen 6 7 12 Fussball, Streetsoccer 4 3 5 Tennis 3 1 4 Skifahren (Pisten), Carven 2 2 5 Volleyball, Beachvolleyball 2 2 2 Krafttraining, Bodybuilding 2 3 1 Reiten, Pferdesport 2 0 0 Tanzen, Jazztanz 2 1 2 Squash 1 1 0 Unihockey, Landhockey, Rollhockey 1 1 0 Snowboard 1 0 0 Kampfsportarten/Selbstverteidigung 1 1 1 andere Mannschafts- und Spielsportarten 1 1 1 Inline-Skating, Rollschuhlaufen 1 1 1 Basketball, Streetball 1 1 1 Tai Chi, Qi Gong, Yoga 1 1 1 sonstige Sportarten 1 1 0 Leichtathletik 1 1 0 Golf 1 0 0 Handball 1 1 0 Badminton 1 1 1 andere Erlebnissportarten 1 0 0 Eishockey 1 0 0 Segeln 0 1 0 Klettern, Bergsteigen 0 1 0 Skilanglauf 0 1 1 Windsurfen 0 1 0

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    Auch bei den Sportarten gilt es alters- und geschlechtsspezfische Unterschiede zu bercksich-tigen. Tabelle 7.3 zeigt, dass es sich bei Reiten, Tanzen, Turnen/Gymnastik, Tai Chi und Fit-nesstraining/Aerobics um typische Frauensportarten handelt (Frauenanteil > 60%), whrend Fussball, Eishockey, Handball, Unihockey und Squash berwiegend von Mnnern betrieben werden (Frauenanteil < 20%). Insgesamt gibt es doppelt so viele Sportarten, in denen Mnner in der Mehrheit sind, als Sportarten mit einer Mehrheit an Frauen. Skilanglauf, Turnen/Gym-nastik, Wandern, Skitouren, Segeln, Tai Chi und Golf weisen einen besonders hohen, Basket-ball, Unihockey, Snowboard, Leichtathletik, Fussball, Volleyball, Kampfsport und Eishockey einen besonders tiefen Altersdurchschnitt auf. Tabelle 7.3: Durchschnittsalter und Frauenanteil in den populrsten Sportarten

    Durchschnittsalter (in Jahren)

    Frauenanteil (in Prozent)

    Radfahren, Mountainbike 42 50 Schwimmen 42 59 Jogging, Laufen, Waldlauf 40 48 Wandern, Walking, Bergwandern 51 59 Skifahren (Pisten), Carven 42 49 Fitnesstraining, Aerobics, 40 63 Turnen, Gymnastik 51 71 Fussball, Streetsoccer 27 14 Tennis 41 36 Inline-Skating, Rollschuhlaufen 33 54 Krafttraining, Bodybuildung 36 52 Volleyball, Beachvolleyball 28 52 Basketball, Streetball 21 31 Snowboard 25 40 Tanzen, Jazztanz 33 73 Skilanglauf 52 46 Badminton 34 35 Unihockey, Landhockey, Rollhockey 24 18 Squash 32 19 Klettern, Bergsteigen 37 28 Kampfsportarten/Selbstverteidigung 28 30 Eislaufen 39 59 Reiten, Pferdesport 30 80 Tai Chi, Qi Gong, Yoga 44 70 Skitouren, Skiwandern, Schneeschuh 47 38 Handball 32 14 Leichtathletik 25 30 Tauchen 37 41 Eishockey 29 14 Segeln 46 27 Golf 43 29 andere Erlebnissportarten 29 39 andere Mannschafts- und Spielsportarten 36 20 Berechnungsbasis ist die Gesamtbevlkerung des Kanton Zrich (inkl. Stadt Zrich); n=2311 (ungewichtet). Sportarten, die nicht mindestens von einem Prozent der Befragten genannt wurden, wurden ausgeschlossen.

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    8. Die Inaktiven Bereits in Abschnitt 3 konnten wir feststellen, dass zwischen einem Fnftel (Kanton Zrich) und einem Viertel (Winterthur) der Bevlkerung sportlich inaktiv ist. Dazu kommen noch-mals etwa 10 Prozent, die nur selten aktiv sind, womit der Anteil an Personen, die sich nicht oder nur selten sportlich bettigen, auf rund einen Drittel ansteigt.13 ber die Grnde, weshalb man keinen Sport treibt, gibt Tabelle 8.1 Auskunft. Ganz zuoberst auf der Liste steht der Zeitmangel. Rund die Hlfte der Nichtsportler/innen sagt, dass sie zu wenig Zeit fr Sport htten. Grnde wie die "hohe Arbeitsbelastung" und "Zeit ginge der Familie verloren" verweisen ebenfalls darauf, dass hohe Belastungen in anderen Lebens-bereichen ein Sportengagement verhindern. Und tatschlich sind es vor allem Erwerbsttige und Hausfrauen mit Kindern im Alter von 30 bis 44 Jahren sowie generell Auslnder/innen, welche die fehlende Zeit als Grund fr die Inaktivitt anfhren. Tabelle 8.1: Grnde, weshalb kein Sport getrieben wird (in Prozent aller Inaktiven) Kanton Zrich

    (ohne Stdte) Stadt

    Winterthur Stadt Zrich Schweizer

    Bevlkerung zu wenig Zeit, ungnstige Arbeitszeiten 51 45 46 48 keine Lust, Sport macht mir keinen Spass 19 25 29 18 gesundheitliche Grnde, fhle mich nicht fhig 18 13 16 15 genug Bewegung, ich bin schon genug fit 11 5 8 7 Arbeitsbelastung, fhle mich zu mde 6 8 8 10 andere Interessen 5 3 3 5 Sport liegt mir nicht, Sport tut mir nicht gut 3 8 3 3 die Zeit geht der Familie verloren 2 3 2 6 fhle mich zu alt 2 3 2 5 kein passendes Angebot 1 0 0 1 finanzielle Grnde, Sport ist mir zu teuer 0 0 1 1 schlechte Erinnerungen/schlechte Erfahrungen 0 0 0 0 andere Grnde 7 13 9 7 Anzahl Befragte 177 152 183 585 Anmerkung: Die Grnde fr die Inaktivitt wurden offen (d.h. ohne die Vorgabe von Antwortkategorien) erhoben. Es konnten mehrere Grnde angegeben werden. Weiterfhrende Analysen in "Sport Schweiz 2000" haben jedoch gezeigt, dass es weniger ein knappes Zeitbudget ist (Nichtsportler/innen haben gleich viel Freizeit wie Sportler/innen), als vielmehr andere Priorittensetzungen und Freizeitaktivitten sowie vor allem auch eine falsche Vorstellung von Sport, welche die Leute vom Sporttreiben abhalten. Sport wird von

    13 Im vorliegenden Abschnitt widmen wir uns den Inaktiven (d.h. den Personen, die sagen, dass sie berhaupt

    keinen Sport treiben wrden). Den Sportwnschen und Sportbedrfnissen derjenigen, die nur moderat und unregelmssig Sport treiben, gehen wir in Abschnitt 9 nach.

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    vielen Nichtsportler/innen als besonders intensive, zeitraubende und anstrengende Freizeit-aktivitt wahrgenommen, die man entweder nur richtig oder dann gar nicht ausben kann. Neben dem Zeitmangel gibt es auch einen recht hohen Anteil an Personen (zwischen 19% im Kanton Zrich und 29% in der Stadt Zrich), der schlicht und einfach keine Freude am Sport hat. In eine hnliche Richtung zielen die Begrndungen "ich habe schon genug Bewegung" und "Sport liegt mir nicht", die von 2 bis 11 Prozent der Nichtsportler/innen ins Feld gefhrt werden. Dass man sich fr den Sport zu alt fhlt, kommt dagegen nur noch selten vor. Zu alt fr den Sport fhlt man sich heute zudem erst ab 60 Jahren ein weiteres Indiz dafr, dass der Sport heute viel weniger Altersgrenzen kennt als frher. Dagegen werden recht hufig gesundheitliche Grnde angefhrt (zwischen 13% und 18%). Inwiefern der aktuelle Gesundheitszustand dieser Personen auch keine moderate, gesundheits-frdernde Sportaktivitt wie Schwimmen oder Krafttraining zulsst, kann hier nicht abschliessend beurteilt werden. Auffllig ist jedoch, dass es sich hier hufig um ltere sowie arbeitslose Personen mit einem eher tiefen Bildungsabschluss handelt, die erfahrungsgemss ein eher instrumentelles, weniger gesundheitsbewusstes Verhltnis zu ihrem Krper haben. Zumindest die Hlfte dieser Personen wrde wieder gerne mit Sporttreiben oder einer anderen Bewegungsform beginnen, wobei neben Schwimmen, Radfahren und Jogging auch hufig Skifahren und Fussball als Wunschsportarten genannt werden. Besonders bemerkenswert ist der Befund, dass "kein passendes Angebot" sowie die Finanzen und schlechte frhere Erfahrungen kaum je als Grund fr die Inaktivitt aufgefhrt werden. Es gibt also praktisch niemand, der findet, fr ihn gbe es kein passendes oder erschwing-liches Sportangebot. Wie es sich genau mit den frheren Erfahrungen beim Sporttreiben verhlt, wollten wir noch etwas genauer wissen. Tabelle 8.2 zeigt, dass nur etwa ein Fnftel der Nichtsportler/innen noch nie ausserhalb des obligatorischen Schulunterrichtes Sport getrieben hat. Gegen zwei Drittel der Nichtsportler/innen haben frher sogar regelmssig Sport getrieben. Die grosse Mehrheit (82%) hat dabei positive Erfahrungen gemacht (vgl. Tabelle 8.3). Es gibt nur ganz wenige Nichtsportler/innen, die beim frheren Sporttreiben eher schlechte Erfahrungen gemacht haben, und niemanden, der sehr schlechte Erfahrungen gemacht htte. Dies erklrt auch, weshalb niemand der Befragten "schlechte Erfahrungen" von sich aus als Grund fr seine Inaktivitt anfhrt (vgl. Tabelle 8.1). Die zumindest teilweisen auch negativeren Erfahrungen mit dem Sporttreiben haben unterschiedliche Grnde und wurden an verschiedenen Orten gemacht (vgl. Tabelle 8.4). Besonders hufig werden Verletzungen, die man sich sowohl im Vereins- und Schulsport als auch beim freien Sport geholt hat, sowie ungengende Trainer/innen und Lehrer/innen genannt. Der Leistungsdruck, die Sportkollegen oder ganz allgemein ein ungengendes Angebot sind dagegen nur selten fr die Beendigung einer Sportkarriere verantwortlich.

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    Tabelle 8.2: Frhere Sportaktivitt der Nichtsportler/innen (in Prozent aller Inaktiven)

    Kanton Zrich (ohne Stdte)

    Stadt Winterthur Stadt Zrich Schweizer Bevlkerung

    frher regelmssig Sport getrieben 66 58 63 57 frher unregelmssig Sport getrieben 12 24 14 14 noch nie Sport getrieben 22 18 23 29 Anzahl Befragte 177 152 180 585

    Tabelle 8.3: Frhere Erfahrungen der Nichtsportler/innen mit dem Sport

    (in Prozent aller Nichtsportler/innen, die frher Sport getrieben haben) in Prozent aller frher

    aktiven Nichtsportler/innenSehr gute 40 Eher gute 42 teils gute, teils schlechte / beides 15 Eher schlechte 3 Sehr schlechte 0 Anzahl Befragten 262

    Tabelle 8.4: Art und Ort der schlechten Erfahrungen (in Prozent aller Nichtsportler/innen, die frher teilweise schlechte Erfahrungen beim Sport machten)

    in Prozent aller Nicht-

    sportler/innen, die frher zumindest teilweise

    schlechte Erfahrungen gemacht haben

    Ort der schlechten Erfahrungen in der Schule 25 im Verein 22 in der Familie 0 im Fitnesscenter 8 beim freien Sport 20 anderes 23 keine Angabe 5

    Art der schlechten Erfahrungen Ungengendes, schlechtes Angebot 7 Ungengende, schlechte Trainer/innen, Lehrer/innen 22 Verletzungen, Unflle 30 Starker Leistungsdruck, grosses Konkurrenzdenken 6 Schlechte Erfahrungen mit Kollegen/Kolleginnen 9 anderes 31 keine Angabe 4 Anzahl Befragten 51 Anmerkung: Die schlechten Erfahrungen wurden offen (d.h. ohne die Vorgabe von Antwortkategorien) erhoben. Es konnten auch mehrere Erfahrungen angegeben werden.

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    Sowohl die aufgefhrten Grnde fr die Inaktivitt als auch die frheren Erfahrungen mit dem Sporttreiben machen deutlich, dass nur die wenigsten Nichtsportler/innen eine tiefe Abnei-gung gegen den Sport haben. Tatschlich mchte die Hlfte (Stadt Zrich) bis gegen zwei Drittel (Kanton Zrich) der Nichtsportler/innen wieder mit dem Sporttreiben beginnen (vgl. Tabelle 8.5). Tabelle 8.5: Sportwunsch der Nichtsportler/innen (in Prozent aller Inaktiven)

    Kanton Zrich (ohne Stdte)

    Stadt Winterthur Stadt Zrich Schweizer Bevlkerung

    Mchte mit Sport oder Bewegung beginnen

    62 55 49 57

    Mchte nicht mir Sport oder Bewegung beginnen

    38 45 51 43

    Anzahl Befragte 177 152 180 585 Tabelle 8.6: Wunschsportarten der Nichtsportler/innen (in % aller Nichtsportler/innen)

    Gesamtkanton Kanton Zrich (ohne Stdte)

    Stadt Winterthur Stadt Zrich

    Schwimmen 16.0 16.2 9.8 17.5 Radfahren, Mountainbike 13.3 14.1 7.7 13.1 Fitnesstraining, Aerobics, 12.2 12.4 12.3 12.0 Jogging, Laufen, Waldlauf 11.4 12.4 9.1 10.4 Turnen, Gymnastik 5.2 4.5 5.3 6.6 Tanzen, Jazztanz 5.0 5.4 4.9 4.4 Skifahren (Pisten), Carven 4.5 4.5 4.2 4.4 Wandern, Walking, Bergwandern 4.4 3.6 8.4 4.4 Fussball, Streetsoccer 3.9 3.7 6.7 3.3 Tennis 3.3 3.2 3.0 3.3 Volleyball, Beachvolleyball 3.0 2.6 4.4 3.3 Kampfsportarten/Selbstverteidigung 2.8 3.7 0.0 1.6 Handball 1.9 2.4 0.5 1.1 Badminton 1.7 1.6 0.0 2.2 Krafttraining, Bodybuilding 1.7 1.1 2.8 2.7 Squash 1.5 1.7 0.7 1.1 Unihockey, Landhockey, Rollhockey 1.4 1.9 0.7 0.5 Inline-Skating, Rollschuhlaufen 1.1 1.6 0.7 0.5 Leichtathletik 1.1 1.4 0.5 0.5 Tai Chi, Qi Gong, Yoga 1.0 0.7 4.0 0.5 Anzahl Befragte 509 177 152 180 Anmerkung: Nur Sportarten, die von ber einem Prozent der Nichtsportler/innen im Kt. Zrich genannt wurden.

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    Die geusserten Wunschsportarten erweisen sich dabei als wenig exotisch (vgl. Tabelle 8.6). Mit Schwimmen, Radfahren/Mountainbike, Fitnesstraining/Aerobics, Jogging, Turnen/ Gymnastik, Tanzen, Skifahren und Wandern stehen diejenigen Sportarten ganz oben auf der Wunschliste, die bereits heute zu den beliebtesten Sportarten in der Bevlkerung zhlen und bei denen es kaum an Angeboten mangeln drfte. Dieser Eindruck besttigt sich auch mit Blick auf die Wiedereinstiegshilfen in Tabelle 8.7. Damit die Nichtsportler/innen wieder aktiv wrden, mssten sie in erster Linie mehr Zeit haben, einigen msste es zudem gesundheitlich wieder besser gehen. Auch bei den Bedin-gungen fr einen Wiedereinstieg wird dagegen kaum auf Probleme oder Mngel beim Angebot verwiesen. Einzig finanzielle Grnde werden hier vereinzelt auch angefhrt. Bei den Sportwnschen, die sich aus finanziellen Grnden nicht erfllen lassen, werden am hufigsten Fitnesstraining/Aerobics aber auch Tennis und Golf genannt. Tabelle 8.7: Bedingungen fr Wiedereinstieg in Prozent aller Nichtsportler/innen,

    die wieder Sport treiben mchten

    Mehr Zeit (z.B. geringere berufliche/familire Belastungen) 62

    rztliche Empfehlung/rztlicher Rat 1

    Gesundheitliche Grnde (gesundheitlich besser gehen usw.) 13

    Passendes Angebot in der Nhe 4

    Finanzielle Grnde, ich msste es mir leisten knnen 8

    Angebot, dass meinem Knnen, meinen Fhigkeiten angepasst ist 1

    Sozial aufgehoben sein (richtige (nette) Leute mitmachen usw.) 5

    Anderes 18

    Anzahl Befragte 194 Anmerkung: Antwort auf die Frage: "Was msste passieren, dass Sie mit der genannten Wunschsport anfangen." Es konnten auch mehrere Grnde angegeben werden.

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    9. Sportwnsche und Sporttrends Nicht nur die Nichtsportler/innen auch die Sportler/innen wurden nach ihren Sportwnschen gefragt. Tabelle 9.1 zeigt, dass im Kanton Zrich und in Winterthur 27 Prozent aller Aktiven mehr Sport treiben mchten. In der Stadt Zrich sind es gar 34 Prozent. Die Zahlen liegen aber deutlich unter den Zahlen fr die Gesamtschweiz. In der Schweiz mchte nmlich fast die Hlfte der Sporttreibenden noch aktiver sein. Dies lsst sich zumindest teilweise dadurch erklren, dass die Sportaktivitt im Kanton Zrich bereits hher ist als im Schweizer Durchschnitt (vgl. Tabelle 3.1). Das Bedrfnis sportlich noch aktiver zu sein, scheint in der Zrcher Bevlkerung also besser gestillt, aber auch allgemein weniger akut als in der Gesamtschweiz zu sein. Tabelle 9.1: Wunsch nach vermehrter Sportaktivitt

    (nur Befragte, die zur Zeit sportlich aktiv sind)

    Kanton Zrich (ohne Stdte)

    Stadt Winterthur Stadt Zrich Schweizer Bevlkerung

    wrde gerne vermehrt Sport treiben 27 27 34 48 mchte nicht mehr Sport treiben 73 73 66 52 Anzahl Befragte 729 445 625 1479 Fragt man, welche Sportart man zuknftig neu oder vermehrt betreiben mchte, so erhlt man die ganze Palette an bekannteren und unbekannteren Sportarten und Sportformen als Antwort (vgl. Tabelle 9.2). Am meisten Nennungen erhalten aber auch hier wieder die bekannten und bereits beraus beliebten Lifetime-Sportarten wie Fitnesstraining/Aerobics, Radfahren/Moun-tainbiken, Schwimmen, Jogging, Tanzen und Wandern. Setzt man die Wunschsportarten der Aktiven und Inaktiven in Beziehung mit der Hufigkeit, mit der diese Sportarten heute bereits ausgebt werden, so lsst sich das Wachstumspotential bestimmen (vgl. Tabelle 9.3). Die hchsten Wachstumspotentiale weisen Golf und Wind-surfen aus. Bei beiden Sportarten gibt es im Kanton Zrich mehr Leute, die diese Sportarten zuknftig betreiben mchten, als es zur Zeit Aktive gibt. Beachtliche Wachtumspotentiale weisen ferner Tanzen, Kampfsportarten/Selbstverteidigung, Segeln und Fitnesstraining/Aero-bics auf. Letzteres ist insofern besonders erwhnenswert, da Fitnesstraining/Aerobics im Vergleich zu den anderen Sportarten mit hohem Wachstumspotential bereits heute hohe Teilnehmerraten aufweist. Bei der Interpretation der Zahlen in der zweiten Tabellenhlfte ist dagegen Vorsicht geboten: Da diese Sportarten nur von wenigen Befragten betrieben werden, ist die Aussagekraft der errechneten Werte beschrnkt.

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    Tabelle 9.2: Wunschsportarten (Prozentanteil der Bevlkerung, welcher die betreffende Sportart zuknftig (vermehrt) ausben mchte).

    Gesamtkanton Kanton Zrich

    (ohne Stdte) Stadt Winterthur Stadt Zrich

    Fitnesstraining, Aerobics, 5.1 5.0 3.2 5.2 Radfahren, Mountainbike 4.9 4.9 2.0 5.2 Schwimmen 4.8 4.6 2.5 5.3 Jogging, Laufen, Waldlauf 3.6 3.4 2.3 4.2 Tanzen, Jazztanz 2.7 3.1 1.3 2.1 Wandern, Walking, Bergwandern 2.0 1.8 2.2 2.1 Turnen, Gymnastik 1.9 1.4 1.4 3.0 Kampfsportarten/Selbstverteidigung 1.8 1.6 0.0 2.4 Golf 1.7 1.9 0.1 1.5 Tennis 1.7 1.4 0.8 2.4 Skifahren (Pisten), Carven 1.5 1.5 1.1 1.2 Fussball, Streetsoccer 1.3 1.2 1.7 1.1 Volleyball, Beachvolleyball 1.2 1.1 1.1 1.2 Krafttraining, Bodybuilding 1.2 1.0 0.7 1.5 Inline-Skating, Rollschuhlaufen 0.9 1.1 0.2 0.6 Windsurfen 0.7 0.9 0.2 0.5 Segeln 0.7 0.8 0.2 0.6 Squash 0.7 0.8 0.2 0.4 Klettern, Bergsteigen 0.6 0.8 0.0 0.5 Badminton 0.6 0.5 0.0 0.9 Handball 0.5 0.7 0.1 0.4 Reiten, Pferdesport 0.5 0.6 0.2 0.2 Leichtathletik 0.5 0.7 0.1 0.1 Snowboard 0.5 0.6 0.0 0.4 Basketball, Streetball 0.4 0.4 0.2 0.5 Skilanglauf 0.4 0.4 0.0 0.4 Unihockey, Landhockey, Rollhockey 0.4 0.5 0.2 0.2 Tai Chi, Qi Gong, Yoga 0.4 0.1 1.0 0.5 Tauchen 0.3 0.3 0.0 0.5 Anzahl Befragte 2311 906 597 808 Anmerkung: Es wurden nur diejenigen Sportarten aufgefhrt, die von mindestens 0.3% der Bevlkerung des Kantons Zrich genannt wurden.

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    Tabelle 9.3: Wachstumspotential der Wunschsportarten (in Prozent) Gesamtkanton Kanton Zrich

    (ohne Stdte) Stadt Winterthur Stadt Zrich

    Fitnesstraining, Aerobics, 31 29 40 34 Radfahren, Mountainbike 13 13 11 16 Schwimmen 14 14 19 14 Jogging, Laufen, Waldlauf 14 13 15 18 Tanzen, Jazztanz 75 100 82 41 Wandern, Walking, Bergwandern 8 7 15 10 Turnen, Gymnastik 13 9 15 21 Kampfsportarten/Selbstverteidigung 94 99 37 100 Golf 146 126 160 300 Tennis 24 19 41 31 Skifahren (Pisten), Carven 7 7 13 6 Fussball, Streetsoccer 12 11 25 11 Volleyball, Beachvolleyball 26 22 49 31 Krafttraining, Bodybuilding 22 19 29 31 Inline-Skating, Rollschuhlaufen 16 16 11 18 Windsurfen 103 126 50 57 Segeln 81 108 15 71 Squash 25 23 30 30 Klettern, Bergsteigen 33 43 20 22 Badminton 19 17 3 28 Handball 59 69 5 100 Reiten, Pferdesport 25 23 45 29 Leichtathletik 43 48 60 20 Snowboard 11 10 9 13 Basketball, Streetball 11 10 21 12 Skilanglauf 12 13 10 10 Unihockey, Landhockey, Rollhockey 13 13 8 13 Tai Chi, Qi Gong, Yoga 22 7 90 50 Tauchen 23 23 30 24 Anzahl Befragte 2311 906 597 808 Anmerkung: Das Wachstumspotential bezieht die Nennungen als Wunschsportart auf die Anzahl der Sporttreibenden. Ein Wachstumspotential von 100% bedeutet, dass die Zahl derjenigen, welche die betreffende Sportart neu oder vermehrt ausben mchten, genau gleich gross ist wie die Anzahl derjenigen, welche die Sportart heute schon ausben. In dieser Sportart besteht also ein Potential zur Verdoppelung der Zahl der Aktiven.

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    10. Benutzung der Sport-Infrastruktur Neben der Hufigkeit, der Motivation und der Art des Sporttreibens wurde erhoben, wo die Aktivitten stattfinden. Abbildung 10.1 gibt einen berblick ber die Nutzungsraten der Sportinfrastruktur. Dabei wurde zwischen einer hufigen und einer nur sporadischen Nutzung unterschieden. Zudem wurden auch die Nichtsportler/innen gefragt, ob sie die betreffenden Angebote und Anlagen hie und da benutzten. Selbst wenn man davon ausgehen muss, dass die Nutzungsraten von den Befragten eher berschtzt werden14, wird sehr deutlich, welch hohen Stellenwert die Sportinfrastruktur fr die Bevlkerung des Kantons Zrich hat. In bereinstimmung mit den Ergebnissen zu den beliebtesten Sportarten (Abschnitt 7) werden die Schwimm- und Hallenbder, die Velo- und Wanderwege sowie ganz allgemein die Sportgelegenheiten in den Wldern besonders hufig zum Sporttreiben benutzt. An diesen Orten findet schliesslich der "helvetische Triathlon" statt, und hier ist die Hlfte bis zu vier Fnftel der Bevlkerung zumindest von Zeit zu Zeit beim Sporttreiben anzutreffen. Die ber-aus hohe Nutzungsrate ergibt sich auch daraus, dass diese "Sport-Infrastruktur" selbst von erklrten Nichtsportler/innen recht hufig genutzt wird zum Beispiel zum Baden oder zum Spazieren. Daneben erfreut sich aber auch die Infrastruktur mit einem berwiegend sportlichen Verwendungszweck einer regen Nutzung. Turn- und Sporthallen, die Fussball- und anderen Aussenpltze sowie auch die Eisfelder und Kunsteisbahnen werden von jeweils rund einem Drittel der Bevlkerung benutzt. Geringere Nutzungsraten (aber natrlich auch klar weniger Angebote) weisen die Rollsport-, Inline- und Skateranlagen auf. In Abbildung 10.1 sind auch verschiedene regionale Unterschiede sichtbar, die in Tabelle 10.1 nochmals berblicksmssig auf den Punkt gebracht werden. Whrend es mit Blick auf die Schwimm- und Hallenbder sowie die Velo- und Bikestrecken keine Unterschiede gibt, zeigen sich bei den Nutzungsziffern der Turnhallen, der Rollsportanlagen, der Eisfelder, der privaten Fitness- und Sportcenter sowie der Sportgelegenheiten in den Wldern betrchtliche regionale Differenzen, die nicht ganz einfach zu deuten sind. Fr eine sinnvolle Interpretation des Nutzungsverhalten und eine daraus abgeleitete Bedarfsanalyse muss zustzlich betrachtet werden, wo (d.h. in der Wohngemeinde oder an einem anderen Ort) die Sportinfrastruktur eigentlich benutzt wird (Tabelle 10.2).

    14 In Umfragen werden Verhaltensweisen, die eine hohe gesellschaftliche Akzteptanz aufweisen, tendenziell

    berschtzt. Dieses sogenannte "Overreporting" entsteht dadurch, dass sich die Befragten bei den Antworten hufig von ihren Wnschen und Zielen statt von ihrem tatschlichen Handeln leiten lassen.

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    Abbildung 10.1: Nutzungsraten der Sportinfrastruktur (in Prozent der Bevlkerung des Kantons Zrich ohne Stdte (ZH) sowie der Stdte Winterthur (WI) und Zrich (Z))

    0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

    Turnhallen und Sporthallen ZH

    Turnhallen und Sporthallen WI

    Turnhallen und Sporthallen Z

    Fussball- und andere Rasenpltze ZH

    Fussball- und andere Rasenpltze WI

    Fussball- und andere Rasenpltze Z

    andere Aussenanlagen und Sportpltze ZH

    andere Aussenanlagen und Sportpltze WI

    andere Aussenanlagen und Sportpltze Z

    Schwimmbder und Hallenbder ZH

    Schwimmbder und Hallenbder WI

    Schwimmbder und Hallenbder Z

    Eisfelder und Kunsteisbahnen ZH

    Eisfelder und Kunsteisbahnen WI

    Eisfelder und Kunsteisbahnen Z

    Private Fitness und Sportcenter ZH

    Private Fitness und Sportcenter WI

    Private Fitness und Sportcenter Z

    Rollsport-, Inline- und Sktateranlagen ZH

    Rollsport-, Inline- und Sktateranlagen WI

    Rollsport-, Inline- und Sktateranlagen Z

    Vita-Parcours, Finnenbahn, Laufstrecken im Wald ZH

    Vita-Parcours, Finnenbahn, Laufstrecken im Wald WI

    Vita-Parcours, Finnenbahn, Laufstrecken im Wald Z

    Wanderwege ZH

    Wanderwege WI

    Wanderwege Z

    Velowege und Bikestrecken ZH

    Velowege und Bikestrecken WI

    Velowege und Bikestrecken Z

    hufige Benutzung durch Sportler sporadische Benutzung durch Sportler Benutzung durch Nichtsportler

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    Tabelle 10.1: Prozentsatz der Bevlkerung, welcher die betreffende Sport-Infrastruktur benutzt (inkl. sporadische Benutzung und Benutzung durch Nichtsportler/innen)

    Kt. Zrich

    (ohne Stdte)Stadt

    Winterthur Stadt Zrich

    Turnhallen und Sporthallen 44 37 30

    Fussball- und andere Rasenpltze 34 33 30

    andere Aussenanlagen und Sportpltze 40 37 34

    Schwimmbder und Hallenbder 80 81 79

    Eisfelder und Kunsteisbahnen 40 35 33

    Private Fitness- und Sportcenter 40 33 (30)

    Rollsport-, Inline- und Sktateranlagen 17 14 9

    Vita-Parcours, Finnenbahn, Laufstrecken im Wald 53 45 68

    Wanderwege 71 64 (71)

    Velowege und Bikestrecken 69 69 (71) Anmerkung: Werte in Klammern sind nicht vollstndig vergleichbar, da die Fragestellungen nicht identisch waren. In der Stadt Zrich wurden die Tennishallen (im Gegensatz zu den Squash- und Badmintonhallen) nicht zu den privaten Sportcentern gezhlt, da diese separat erhoben wurden. Zudem wurde nach Wander- und Velowegen in der Umgebung von Zrich gefragt, whrend im Kanton Zrich allgemein von Wander- und Velowegen die Rede war. Tabelle 10.2: Prozentanteil der Bevlkerung, welche das betreffende Angebot in ihrer Wohn-

    gemeinde benutzen

    Kanton Zrich (ohne Stdte)

    Stadt Winterthur

    Turnhallen und Sporthallen 54 86

    Fussball- und andere Rasenpltze 61 81

    andere Aussenanlagen und Sportpltze 49 78

    Schwimmbder und Hallenbder 42 83

    Eisfelder und Kunsteisbahnen 19 88

    Private Fitness und Sportcenter 30 91

    Rollsport-, Inline- und Sktateranlagen 43 71

    Vita-Parcours, Finnenbahn, Laufstrecken im Wald 66 87

    Wanderwege 21 15

    Velowege und Bikestrecken 43 60 Anmerkung: In der Tabelle ist angegeben, wo beispielsweise die Benutzer/innen von Turn- und Sporthallen dieses Angebot normalerweise benutzen. Im Kanton Zrich (ohne die Stdte) benutzen 54% die Turnhallen in der Wohngemeinde, der Rest (46%) benutzt sie an einem anderen Ort. Dagegen benutzen 86% der Winterthurer Hallenbenutzer/innen diese Anlagen in Winterthur.

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    Tabelle 10.2 zeigt, dass der grosse Teil der Winterthurer/innen primr die Winterthurer Sport-anlagen nutzt. Nur gerade die Wandernden und in etwas geringerem Masse die Velo-fahrer/innen ben ihre Sportart auch hufig ausserhalb von Winterthur aus. Ein vllig anderes Bild zeigt sich bei der Bevlkerung des Kantons (ohne Winterthur und ohne Stadt Zrich, bei letzterer verfgen wir ber keine entsprechenden Angaben): Nicht zuletzt deshalb, weil ein grosser Teil der kleineren Gemeinden gar nicht ber eine entsprechende Sportinfrastruktur verfgt, sind viele Sportler/innen berwiegend ausserhalb ihrer Wohngemeinde aktiv. Beson-ders augenfllig ist der Unterschied zwischen Winterthur und den ausserstdtischen Gemein-den bei den Eisfeldern, den privaten Fitness- und Sportcentern sowie bei den Schwimm-bdern. Aber auch die Turn- und Sporthallen, die Fussballpltze und andere Aussenanlagen sowie die Rollsportanlagen nutzt die Bevlkerung des Kantons hufig ausserhalb der Wohngemeinde. Besonders hufig wird dabei auf die Sportinfrastruktur der Nachbargemeinde oder auch weiter weg gelegener Gemeinden zurckgegriffen, whrend die Sportanlagen am Arbeitsort (vielleicht mit Ausnahme der privaten Fitness- und Sportcenter und der Turnhallen) eher selten benutzt werden (vgl. Abbildung 10.2). Abbildung 10.2: Ort, wo die Sportinfrastruktur benutzt wird

    0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

    Turnhallen und Sporthallen

    Fussball- und andereRasenpltze

    andere Aussenanlagen undSportpltze

    Schwimmbder undHallenbder

    Eisfelder undKunsteisbahnen

    Private Fitness undSportcenter

    Rollsport-, Inline- und Sktateranlagen

    Vita-Parcours, Finnenbahn,Laufstrecken im Wald

    Wanderwege

    Velowege und Bikestrecken

    in Wohngemeinde in der Nachbargemeinde am Arbeitsort an einem anderen Ort an verschiedenen Orten

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    Neben den regionalen Unterschieden gibt es bei der Benutzung der Sportinfrastruktur auch Geschlechts- und Altersunterschiede. In bereinstimmung mit den Befunden zu den alters- und geschlechtsspezifischen Sportartenprferenzen (vgl. Tabelle 7.3) zeigt Tabelle 10.3, dass die Rollsport- und Fussballanlagen ein deutlich jngeres Publikum kennen als die Schwimm-bder und Wanderwege.15 Letztere werden zusammen mit den privaten Fitness- und Sport-centern auch etwas hufiger von Frauen benutzt, whrend die Mnner auf den Fussballpltzen