staatspreis für architektur und nachhaltigkeit 2012

40
Staatspreisbeauftragter Roland Gnaiger – Kunstuniversität Linz U31 Energiespar-Wohngebäude, Wien Verwaltungsgebäude NÖ Haus, Krems Wohnanlage Messequartier, Graz Allgemeine Sonderschule 4, Linz AgrarBildungsZentrum, Altmünster OeAD Gästehaus Gasgasse, Wien Wohnen am Mühlgrund, Wien Plusenergie-Einfamilienhaus, Hard Volksschule, Mäder Auslober Lebensministerium Staatspreis 2012 Architektur und Nachhaltigkeit Nominierungen: Abwicklung Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik

Upload: ngoliem

Post on 04-Jan-2017

214 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

1

Sta

atsp

reis

beau

ftra

gter

Rol

and

Gna

iger

– K

unst

univ

ersi

tät

Linz

U31 Energiespar-Wohngebäude, WienVerwaltungsgebäude NÖ Haus, KremsWohnanlage Messequartier, GrazAllgemeine Sonderschule 4, LinzAgrarBildungsZentrum, Altmünster

OeAD Gästehaus Gasgasse, WienWohnen am Mühlgrund, WienPlusenergie-Einfamilienhaus, Hard Volksschule, Mäder

Aus

lobe

rLe

bens

min

iste

rium

Staatspreis 2012Architektur und Nachhaltigkeit

Nominierungen:

Abw

ickl

ung

Öst

erre

ichi

sche

Ges

ells

chaf

t fü

r U

mw

elt

und

Tech

nik

Page 2: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

2

Staatspreis 2012Architektur und Nachhaltigkeit

Auslober Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Was-serwirtschaft (Lebensministerium), Abteilung Umweltökonomie und Energie

Organisation und Durchführung ÖGUT GmbH – Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik im Rahmen von klima:aktiv Bauen und Sanieren

Kunstuniversität Linz

Österreichisches Ökologie-Institut

Medienpartner

Sponsoren

Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2012 – Magazin

HerausgeberBundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasser-wirtschaft (Lebensministerium), 1010 Wien

Medieninhaber und VerlegerÖsterreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, 1050 Wien

TexteSonja Bettel (wenn nicht anders vermerkt)

LektoratMerle Rüdisser

FotosLukas Schaller(wenn nicht anders vermerkt)

Grafische Gestaltunggrafisches Büro – Günter Eder,Roman Breier, Marcel Neundörfer

DruckGrasl Druck und Neue Medien GmbH

PapierHello Fat, matt

Copyright 2013

Page 3: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

3

28

NominierungOeAD Gäste-haus Gasgasse,Wien

2Impressum

4InterviewBundesminister Berlakovich, Staatspreis-beauftragter Gnaiger

26 Der Staatspreis 2012 – ein Fazit

27Die Jury

36klima:aktiv

38Zum Staatspreis 2012

34

NominierungVolksschule,Mäder / Vlbg

30

NominierungWohnen am Mühlgrund,Wien

32

NominierungPlusenergie-Einfamilienhaus, Hard / Vlbg

„Architektur hat das Potenzial, zum Angelpunkt der gesell-schaftlichen Transformation in Richtung einer zukunftsfähigen Gesellschaft und Lebensform zu werden. Über ihre Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung katapultieren sich die ArchitektInnen zurück in das Zentrum gesellschaftlicher Relevanz.“Roland Gnaiger, Staatspreisbeauftragter

StaatspreisVerwaltungs-gebäude NÖ Haus, Krems / NÖ

10

StaatspreisAgrarBildungsZentrum Salzkammergut, Altmünster / OÖ

22

StaatspreisAllgemeine Sonderschule 4, Linz / OÖ

18

Inhalt

StaatspreisU31 Energiespar-Wohngebäude, Wien

6

14

StaatspreisWohnanlage Messequartier, Graz / Stmk

Page 4: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

4

hat sich von der ersten Aus-schreibung des Preises im Jahr 2006 bis zum Jahr 2012 von 55 auf 99 nahezu verdoppelt. Was ist der Grund dafür?

Gnaiger: Zukunftssicherung brennt uns allen zunehmend unter den Nägeln, sie gewinnt an gesamtgesellschaftlicher Be-deutung. Im Bereich des Bau-ens ist sie aber auch attraktiver geworden, insofern als auch die talentiertesten Architektinnen und Architekten erkennen, dass Nachhaltigkeit eine anspruchs-volle Herausforderung ist und eine funktional wie gestalterisch spannende Aufgabe darstellt.

Staatspreis-Magazin: Wenn man sich die Statistik bezüglich Typo- logie und Bundesland anschaut, sieht man große Unterschiede. Braucht es noch mehr Aktivitä-ten und Förderungen für nach-haltige Architektur?

Berlakovich: Ja, es gibt regionale Unterschiede – Vorarlberg ist etwa besonders für seine nach-haltige Architektur und innova-tiven Projekte bekannt. Dennoch haben wir heuer besonders vie-le Einreichungen aus dem Osten Österreichs erhalten. Das zeigt uns, dass der Staatspreis hier wichtige Impulse gibt. Das Le-bensministerium hat schon eine Reihe von attraktiven Angebo-ten für mehr Nachhaltigkeit im gesamten Gebäudebereich: etwa mit der 100-Millionen-Euro-För-deroffensive für die thermische Sanierung von Wohn- und Be-triebsgebäuden oder der Um-weltförderung im Inland, die den Einsatz von erneuerbaren Energietechnologien forciert. Mit meiner Klimaschutzinitia-tive klima:aktiv haben wir Ge-

Staatspreis-Magazin: Herr Mi-nister, das Lebensministerium hat im Jahr 2012 zum dritten Mal den Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit ausgelobt. Was ist das Ziel dieses Preises?

Berlakovich: Wo und wie wir wohnen oder arbeiten, gehört zu den ausschlaggebenden Fak-toren für unsere Lebensquali-tät. Ressourcenschonendes und qualitätsvolles Bauen, bei dem Ökonomie und Ökologie, Sozi-ales und Ästhetik im Einklang stehen, ist die wichtigste Grund-lage dafür. Mit dem Staatspreis Architektur und Nachhaltig-

keit zeichnen wir jene Projekte aus, die die eindrucksvollsten Verbindungen von umweltbe-wusstem Handeln und Ästhe-tik geschaffen haben. Denn das Effizienzpotential im Gebäude-bereich ist groß: Ein Drittel der in Österreich verbrauchten Ener-gie wird für die Heizung bzw. Kühlung von Gebäuden und für die Warmwasserbereitung ver-wendet. Das zeigt deutlich, wie wichtig nachhaltiges Bauen und Sanieren ist, gerade auch auf dem Weg zur Energieautarkie.

Staatspreis-Magazin: Herr Gnai-ger, die Zahl der Einreichungen

— Die Folgen eines nicht nachhaltigen Bauens sind unmittelbar zu spüren

Interview Niki Berlakovich: Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Roland Gnaiger: Professor Kunstuniversität Linz – die architektur,Staatspreisbeauftragter

Foto

s: M

arku

s R

ief

Nachhaltigkeit ist eine funktional wie gestalterisch spannende Aufgabe

Page 5: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

5

bäudestandards etabliert, die von einigen Bundesländern so-gar als Kriterien für eine erhöh-te Wohnbauförderung über-nommen worden sind. In ganz Österreich gibt es mittlerweile eine große Zahl an Gebäuden, die diesen Qualitätsstandards entsprechen und eine Vorreiter-rolle in vielen Bereichen über-nehmen – von der Energiekenn-zahl bis zur Verwendung öko-logischer Bauprodukte. Parallel dazu haben wir zahlreiche Wei-terbildungen für Planerinnen und Planer und Professionistin-nen und Professionisten entwi-ckelt, denn nur so kann Nach-haltigkeit im Baubereich fest verankert werden.

Staatspreis-Magazin: Derzeit muss an allen Ecken und Enden gespart werden. Ist das eine Ge-fahr für nachhaltiges Bauen? Welchen Mehrwert haben ener-gieeffiziente Gebäude?

Gnaiger: Die Folgen eines nicht nachhaltigen Bauens sind unmit-telbar zu spüren. Sie reichen von extrem belastenden Betriebs- kosten, unproduktiven Arbeits-abläufen bis zu hohen Kran-kenständen. Der Aufwand für den Betrieb und Substanz erhalt liegen im Lebenszyklus eines Bauwerkes beim Vier- bis Fünf-fachen der Errichtungskosten. Dagegen sind Mehrkosten von zwei bis acht Prozent für die Er-richtung nachhaltiger Bauwerke verschwindend. Entweder man investiert jetzt etwas mehr, oder man hat in Zukunft weit höhere Kosten.

Berlakovich: Bevor man ein Ge-bäude baut oder saniert, muss einem eines klar sein: Man trifft dabei jetzt Entscheidungen, die

den Energieverbrauch und die Energiekosten auf die nächsten Jahrzehnte hinaus beeinflus-sen. Daher muss man die Wirt-schaftlichkeit über die gesamte Lebensdauer hinweg beurtei-len. Denn wer weniger Ener-gie verbraucht, kann auch in Zeiten steigender Energieprei-se die laufenden Betriebskos-ten geringer halten. Wir können auch davon ausgehen, dass die gesetzlichen Anforderungen an die Gebäudequalität steigen werden, zum Beispiel durch die EU-Gebäuderichtlinie. Mit ei-ner energieeffizienten Bauweise trägt man also wesentlich zur Wertbeständigkeit seines Ge-bäudes bei.

Staatspreis-Magazin: Wurden durch den Staatspreis bereits Veränderungen bei der Architek-tur und beim Bauen angestoßen?

Gnaiger: Ja, entscheidende! Vor allem mental kommt das The-ma in der Kultur- und Innova-tionsszene an, es wird auf allen Ebenen attraktiver.

Berlakovich: Auch aus meiner Sicht ist das Thema Nachhal-tigkeit sowohl in der Architek-turszene als auch in der breiten Bevölkerung angekommen. Pro-jekte werden ganzheitlich und nachhaltig betrachtet; ökologi-sche Kriterien sind handlungs-leitend. Die österreichischen

Staatspreisbeauftragter Roland Gnaiger

Innovationen und das Know-how der heimischen Architekt-Innen und PlanerInnen im Be-reich der nachhaltigen Gebäu-detechnologien sind weltweit gefragt. So sind etwa österrei-chische Passivhausfenster, au-tomatische Biomasseheizungen oder Solaranlagen Exportschla-ger, die bei uns viele umwelt-freundliche green jobs sichern.

Staatspreis-Magazin: Herr Gnai-ger, hat sich bezüglich der Pla-nung, der technischen Möglich-keiten, der Materialien und der Werte, die erreicht werden kön- nen, seit der ersten Ausschreibung des Preises etwas verändert?

Gnaiger: Die Weiterentwicklung ist ein dynamischer Prozess mit vielen Beteiligten. So wie sich unsere Beurteilungskriterien verfeinern, auch anspruchsvol-ler werden, vollziehen sich tech-nische Weiterentwicklungen. Das einschlägige handwerkliche Niveau wurde gehoben, vor al-lem das Know-how bei Auftrag-gebern und Behörden. Lang-sam werden da und dort auch politische Lenkungsmechanis-men nachgezogen. Aber vieles bleibt noch zu tun. Wir müssen verstehen, dass Nachhaltigkeit nicht nur Energieumsatz und Stoffkreisläufe betrifft, sondern auch eine funktional robuste-re Grundrissgestaltung, Funk-tionsmischungen, eine Ästhetik ohne Ablaufdatum, den Städte-bau etc.

Staatspreis-Magazin: Gibt es in Bezug auf nachhaltige Archi-tektur noch Mythen oder Fehl-einschätzungen in der Meinung der PlanerInnen, der BauherrIn-nen oder der BewohnerInnen?

Gnaiger: Natürlich! Manche My-then werden auch gezielt ge-pflegt. Dazu gehört die Mär, man dürfe im Passivhaus kein

Fenster öffnen, oder das alles wäre unfinanzierbar. Das kapi-talste Missverständnis besteht aber in der Überzeugung, Nach-haltigkeit und große Architek-tur sowie Ästhetik wären nicht zu vereinbaren.

Staatspreis-Magazin: Haben Sie diesbezüglich einen Wunsch an die Politik, Herr Gnaiger?

Gnaiger: Hohe Förderungen und Investitionen heute machen das Leben und Wirtschaften morgen viel kostengünstiger und kon-kurrenzfähiger. Ambitioniertere Ansprüche und Zielsetzungen lassen vielleicht gewisse Inter-essensgruppen murren, setzen aber viel ungenutztes Innovati-onspotenzial frei. Die Unterstüt-zung von Pilot- und Demons-trationsprojekten, ein engagier-teres Bekenntnis und kreative Impulssetzungen aus der Poli-tik könnten noch viel mehr be-wegen.

Staatspreis-Magazin: Herr Minis-ter, was sind Ihre Erwartungen an ArchitektInnen, PlanerInnen und BauherrInnen?

Berlakovich: Die nachhaltige Ver-bindung von Funktion und Äs-thetik, die sowohl einen großen ökologischen als auch finanzi-ellen Mehrwert bringt, sollte handlungsleitend sein – genauso wie die Verwendung von heimi-schen Baumaterialien und eine hohe Energieeffizienz.

Kurz: das Ziel sollte sein, dass noch mehr Gebäude nach den klima:aktiv Gebäudestandards errichtet werden. Mit den no-minierten und ausgezeichne- ten Projekten beim Staats-preis können wir wieder einige herausragende Beispiele vor den Vorhang holen und einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machen.

— Ressourcenschonendes und qualitätsvolles Bauen, bei dem Ökonomie und Ökologie, Soziales und Ästhetik im Einklang stehen, ist die wichtigste Grundlage

— Aber das Wichtigste ist da: einMentalitäts-wandel

BundesministerNiki Berlakovich

Page 6: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

6

Staatspreis Zugang zu einer Terrasse von jedem Raum und viel Grün mitten in der Stadt – was wie eine Träumerei klingt, konnte dank einer engagierten Bauherrin und kreativer Architekten verwirklicht werden.

Jede Wohnung hat eine großzügige Terrasse

Das grüne Wohnhaus mitten in der StadtU31 Energiespar-Wohngebäude — Staatspreis

Page 7: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

7

— „Meine wichtigsten Ziele sind Garten, Grün und Terrassen“, sagt Georgine Heindl-Rumpler und steht dabei im Eingangsbe-reich des Wohnhauses ihrer Fir-ma Heindl Holding mitten im 20. Bezirk in Wien. Mit Ausdau-er und dank des großen Engage-ments der querkraft Architekten hat sie es tatsächlich geschafft und ist jetzt stolz, dass jedes Zimmer der 46 Wohneinheiten und der Büros im ersten Stock Zugang zu einer Terrasse hat. Die Architekten haben dafür ihre Fantasie spielen lassen und die Wiener Bauordnung ausge-reizt, denn normalerweise sind Balkone an der Baulinie nicht er-laubt. Das Wohnhaus rückte je-doch ein Stück von der Baulinie zurück und erhielt eine gezack-te Form, sodass trapezförmige Balkone möglich wurden, die an der tiefsten Stelle 2,20 Meter messen und damit ausreichend

Platz für Tisch und Sessel oder einen Liegestuhl bieten. Archi-tekt Jakob Dunkl ist selbst er-staunt, wie einfach die Lösung im Endeffekt war: „Die zurück-gedrückten Falten der Fassade haben einen verblüffend klei-nen Faktor an Vergrößerung der Oberfläche bewirkt.“

Auch für die Begrünung hatten die Architekten eine gute Idee, wie man auf Betontröge verzich-ten und so Platz sparen kann, er-zählt die Hausherrin: „Nämlich dass man am Geländer Schel-len und Bügel für Blumentöp-fe montieren kann. Wir haben jedem Mieter beim Einzug drei solcher Schellen und Bügel ge-schenkt.“ Die Mieterinnen und Mieter haben es gedankt und die Balkone fleißig begrünt. Zum Gießen steht sogar ein Schlauch-anschluss zur Verfügung – auch das war der Bauherrin wichtig.

Die Wohnräume des Passiv- hauses sind so angeordnet, dass sie alle nach Süden und Westen orientiert sind. Die Wohnun-gen haben eine große Wohn-küche und ein, zwei oder drei Schlafzimmer, sind also für unterschiedliche Bewohner-konstellationen und Bedürfnisse geeignet. Für gemeinsame Fes-te, Versammlungen oder Frei-zeitaktivitäten stehen im zwei- ten Obergeschoß ein Gemein-schaftsraum mit doppelter Ge-schoßhöhe, im dritten Oberge-schoß eine Art Wintergarten als Erweiterung des Stiegenhauses und auf dem Dach eine große Terrasse mit Holzdeck, Unter-stand und Randbegrünung zur Verfügung.Sogar die Fläche vor dem seit-lichen Eingang des Wohnhau-ses ist so begrünt, dass sie wie ein kleiner Garten wirkt und trotzdem die vorgeschriebene Zufahrt für die Feuerwehr er-möglicht.

Kompakt und doch großzügig

Das Engagement in Sachen Nachhaltigkeit ist beim Wohn-haus in der Universumstraße 31 aber nicht auf Wohnkomfort und Gemeinschaftsgefühl be-schränkt, sondern wird umfas-send verwirklicht. Das Haus ist ein Passivhaus und der Baukör-per wurde sehr kompakt gehal-ten, um teure Fassadenfläche zu minimieren. Eingang und Er-schließung führen hakenförmig ins Innere des Gebäudes, um die Außenflächen für die Wohnun-gen nützen zu können. Ein so-genannter Lichtbrunnen bringt Tageslicht von oben ins Stiegen-haus. Die Blockrandbebauung ist an der Seite der Universum-straße unterbrochen, um den südostorientierten Wohnungen auch im Winter direkte Sonnen-einstrahlung zu ermöglichen. Bei der Planung des Hauses, das auf dem derzeit leeren Nachbar-grundstück entstehen soll, wird darauf ebenfalls Rücksicht ge-nommen. Für die Außendäm-mung des Hauses wurden Ele-mente verwendet, die bei den Türen abgeschrägt sind und da-durch verbergen, wie dick das Haus „eingepackt“ ist. Gebaut wurde das Passivhaus aus Ver-bundschalungssystem-Fertigtei-len mit sehr glatter Oberfläche.

Den Großteil der Energie für Raumwärme und Warmwasser

Ausreichend Platz für Möblierung und Pflanzen

U31 Energiespar-WohngebäudeAdresse: 1200 Wien, Universumstraße 31BauherrIn: Heindl Holding GmbHArchitektur: querkraft Architekten ZT GmbHFachplanung: Schöberl& Pöll GmbH (Bauphysik),BPS Engineering (Haustechnik)

Foto

s: L

isa

Ras

tl

Foto

: Red

akti

on

Page 8: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

8

Auch die Büros im ersten Stock haben Zugang zu einer Terrasse

liefert eine Wasser-Wärmepum-pe, was außergewöhnlich sei im geförderten Wohnbau, sagen die Architekten. Die Raumheizung erfolgt über eine Fußbodenhei-zung mit Einzelraumregelung, in den Badezimmern gibt es zusätzlich Handtuchradiatoren. „Es ist mir wichtig, dass sich je-der Bewohner in jedem Raum die Temperatur individuell ein-stellen kann, darum sage ich im-mer: Das ist ein Aktivhaus und kein Passivhaus“, sagt Georgine Heindl-Rumpler. Hugo Rivera, der eine Eckwohnung an der Universumstraße bewohnt, weiß das zu schätzen. Er fühlt sich wohl im Haus U31, denn „es ist hell und die Wohnung hat ein angenehmes Raumklima“. Es gibt auch eine kontrollier-te Wohnraumlüftung mit Wär-merückgewinnung sowie eine Grundkühlung mittels Flächen-heiz-Kühlsystem im gesamten Gebäude. Wegen der Nähe zur Donau und des daraus resul-tierenden hohen Grundwasser-stands kann das Kaltwasser für die Kühlung aus einem hausei-genen Brunnen als sogenann-tes „Free Cooling“ verwendet werden. Die Kühlung ist vor al-lem für das Erdgeschoß und das

erste Obergeschoß wichtig, denn dort befinden sich 1100 Qua-dratmeter Büroflächen, in denen passenderweise eine Firma ein-gemietet ist, die Dienstleistun-gen für die Erfassung und Ab-rechnung von Wärme, Wasser und Kälte anbietet.

Das großzügige offene Gebäude sei zweifellos beispielhaft und in der Diskussion um die Qualität zeitgenössischer Bauten im in-nerstädtischen Kontext ein wert- voller Beitrag, so der Kommen-tar der Jury. Aus Sicht der Nach-haltigkeitsbewertung beson-ders erwähnenswert sei auch die großzügige Anordnung von Balkonen entlang aller offenen Gebäudefronten, „dadurch wird die Aufenthaltsqualität im Ge-bäude bewusst gesteigert“. Zu-sätzlich zu all diesen Aspekten wird auch die hochwertige städ-tische Nachverdichtung positiv erwähnt. Das Gebäude nutzt be-stehende Strukturen mit hoch-wertiger Anbindung an den öf-fentlichen Verkehr und ist eine gute Alternative zum Neubau „auf der grünen Wiese“.Beispielhaft ist auch, dass die zukünftigen MieterInnen schon während des Planungsprozesses

die Ziele der Bauherrin bezüg-lich Grünraum, Freiraum und Wohnqualität verwirklichen zu können – und auch, weil es ihr erstes Passivhaus war –, hätten sie sehr viel Zeit und Energie in die Planung gesteckt, merkt

Jakob Dunkl lachend an. Die Er-kenntnisse aus dem Projekt wer-den aber sicherlich in zukünfti-ge Projekte einfließen.

Änderungswünsche einbringen konnten und diese nach Mög-lichkeit auch berücksichtigt wur-den. Weniger nachhaltig war al-lerdings die Ökonomie bei den querkraft Architekten: Wegen der intensiven Bemühungen,

Einfache Schellen halten Blumentöpfe am Geländer

Grundriss5. Ober geschoß

1 Stiegenhaus / Aufenthalt2 Lichthof3 Wohnung4 Balkon

1

3

4

4

4444

4

4

3

3

3 3 3 3 3

2

Foto

: Red

akti

onStaatspreisU31 Energiespar-Wohngebäude, Wien

so

n w

Page 9: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

9

Projektdetails

Gebäudetyp � Neubau einer Block-bebauung mit 46 Wohnungen und Büros/Gewerbe im EG und 1. OG; Massivbau in Passivhausstandard

Fertigstellung2010

Besonderheiten � zentrale innerstädtische Lage mit guter Anbindung an den öffentlichen Verkehr, Fahrradstellplätze, Gemein-schaftsräume, Garten mit Spielplatz und großzügige Dachterrasse. Jede Wohnung hat einen langen und gut nutzbaren Balkon.

Baustoffe� Massivbauweise mit Voll-wärmeschutz; Dämmstoffe sind HFKW-frei; Folien, Fußbodenbeläge und Fenster sind PVC-frei. Im Innenaus-bau wurden emissionsarme Wandanstriche und Fuß-bodenbeläge verwendet.

Energiekennzahl� HWB 6,00 kWh/m²a (OIB) � HWB 14,2 kWh/m²a (PHPP)

Versorgungstechnik� Die Versorgung mit benö-tigter Restwärme erfolgt über einen Fernwärmeanschluss (welcher aus Effizienzgründen mit dem Nachbargebäude geteilt wird) und eine Wasser-Wärmepumpe. Sämtliche Wohnräume und Nasszellen besitzen getrennte Regel-einheiten und können durch die Fußbodenheizung und den Handtuchradiator individuell temperiert werden. Die Lüftung erfolgt mit einem Zentrallüftungsgerät mit kontrollierter Wärmerückge-winnung. Sämtliche Einheiten können aber auch quergelüftet werden. Im Sommer wird eine Grundkühlung mittels der Flächenheiz-Kühlsysteme bereitgestellt, wobei das be-nötigte Kühlwasser aus dem hauseigenen Grundwasser-brunnen über Wärmetauscher eingebracht wird.

Qualitätssicherung� Luftdichtheitstest, Ener-giemonitoring

vlnr:Helmut Schöberl, BauphysikGeorgine Heindl-Rumpler, BauherrinJakob Dunkl, Architekt

Die Lage des U31 im Viertel

Foto

: Man

fred

Sei

dlFo

to: R

edak

tion

s

o

n

w

Page 10: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

10

Verwaltungsgebäude NÖ Haus Adresse: 3500 Krems, Ringstraße 14 –16, Drinkweldergasse 14 –20BauherrIn: NÖ Landesimmobilien GmbHArchitektur: AllesWirdGut Architektur ZT GmbH, feld72 Architekten ZT GmbH, FCP – Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbHFachplanung: DI Walter Prause (Bauphysik), TB ZFG-Projekt GmbH (Haustechnik), bauXund Forschung und Beratung GmbH (Bauökologie)

Page 11: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

11

— Im Jahr 2003 war die Be-zirkshauptmannschaft Krems in einem denkmalgeschützten Gebäude am Körnermarkt un-tergebracht, das längst zu klein geworden war. Eine unbefrie-digende Situation, befand die Landesverwaltung und such-te nach einer Möglichkeit, alle Landesdienststellen in einem Neubau zu bündeln. Nach ei-ner längeren Phase der Stand- ortsuche und Standortbewer-tung, Wettbewerbsausschrei-bung, Planung und Umpla-nung und zwei Jahren Bauzeit wurde das „Niederösterreich-haus Krems“ im März 2011 er-öffnet. Es beherbergt nun auf einer Bruttogeschoßfläche von rund 18.000 Quadratmetern die Bezirkshauptmannschaft, die Straßenbauabteilung, das Gebietsbauamt, die Dorf- und Stadterneuerung, die Wirt-schaftskammer Niederöster-reich und ein Parkhaus. Und es stellt einen Meilenstein in Sa-chen ökologische und nachhal-tige Verwaltungsbauten dar.

Das Nachhaltigkeits-Engage-ment beim NÖ Haus Krems be-ginnt für das Land Niederöster-reich bei der Wahl des Standor-tes. Statt des Grundstücks bei der „Alten Sporthalle“ im Süd-

westen der Stadt oder jenem an der Bertschingerstraße süd-lich des Bahnhofs wurde das sogenannte „Sparkassengelän-de“ an der Ringstraße gewählt, weil es zwischen Bahnhof und Altstadt liegt. Architekt Chris-tian Waldner vom Büro Alles-WirdGut, das in Arbeitsgemein-schaft mit feld72 und FCP den Wettbewerb für das Nieder-österreichhaus gewonnen hat,

lobt die Entscheidung des Bau- herrn für den innerstädtischen Standort: „Das war vom Grund-stück her teurer, die Baukos-ten waren höher und es war schwieriger, das große Raum-pro gramm umzusetzen. Die Entscheidung ist aber gefal-len, weil hier die beste Infra- struktur vorherrscht und die Nähe zur Altstadt atmosphä-risch wichtig ist.“

Ein Amtsgebäude mit neuen MaßstäbenVerwaltungsgebäude NÖ Haus, Krems — Staatspreis

Staatspreis In einer kleinteiligen Altstadt ein neues Amtsgebäude für mehrere Behörden zu bauen, ist an sich schon eine Herausforderung. Wenn dann auch noch höchste ökologische Ansprüche gestellt werden, entsteht daraus ein Vorzeigeprojekt.

Im Neubau gibt es nun moderne Büros

Foyers und Gänge sind freundlich gestaltet

Page 12: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

12

Stadtteil statt Bauklotz

Aufgrund der Grundstückssitu-ation und wegen der Nähe zum kleinstrukturierten historischen Ortskern wurde das Verwal-tungsgebäude nicht als ein gro-

ßer Klotz geplant, sondern in drei Baukörper gegliedert, die im gemeinsamen Untergeschoß und über zwei Brückenbautei-le miteinander verbunden sind, auf Straßenniveau aber Durch-fahr- bzw. Durchgangsmöglich-keiten bieten. Es gebe deshalb auch keine eindeutige „Schau-seite“ und nicht nur einen Ein-gang, sondern mehrere, sagt Christian Waldner; eigentlich sei das Niederösterreichhaus

kein Haus, sondern ein erwei-terter Stadtteil. Besonders wichtig war dem Bauherrn die Umweltverträg-lichkeit auf allen Ebenen. Seit dem Jahr 2007 gibt es für nieder-österreichische Landesgebäu-de ein Pflichtenheft „Energie- effizienz“, in dem unter ande-rem festgelegt ist, dass die Ge-bäude als Passivhäuser geplant werden müssen, ökologische Materialien zu verwenden sind und ein Chemikalienmanage-ment erfolgen muss. Für diese Maßnahmen wurden zehn Pro-zent Mehrkosten reserviert.Es wurde eine „dichte“ Gebäu-dehülle geplant, der Stahlbe-tonbau und der Verzicht auf abgehängte Decken schaffen speicherwirksame Massen. Der Heizwärmebedarf entspreche deshalb Passivhausstandard, so Karl Dorninger, Bauherrenver-treter für das Land Niederöster-reich. Eine wichtige Vorgabe für die Architekten war auch, dass die Glasfläche der Gebäudehül-le nur maximal 25 Prozent betra-gen darf. Das sei ein schwieriger Parameter gewesen, sagt Archi-tekt Christian Waldner, weil das nur kleine Öffnungen ermögli-che. Beholfen haben sich die Pla-ner mit einer sogenannten Loch-

fassade mit erdiger Putzoberflä-che und leicht versetzten und teils nach innen gerückten Fens-tern, wodurch ein lebendiges Fassadenbild entsteht. Neben den Glasfenstern gibt es außer-dem nicht-durchsichtige Flügel, die zu Lüftungszwecken geöff-net werden können. Das Bürohaus wird kontrolliert be- und entlüftet, die Zuluft wird über Rohre mit zwei Ki-lometern Länge, die unter dem

Gebäude verlegt wurden, im Sommer gekühlt und im Winter gewärmt. Bei Bedarf kann mit Grundwasser aus einem Brun-nen noch stärker gekühlt wer-den. Auf eine herkömmliche Klimaanlage wurde verzichtet. Rund 2500 Quadratmeter exten-siv begrünte Dächer sorgen für eine Verbesserung des Mikro-klimas und halten Regenwasser zurück, für WC-Spülung und Bewässerung wird Grundwas-

ser verwendet. Auf dem Dach wurde eine Photovoltaikanlage errichtet.Einen wesentlichen Beitrag zum ökologischen Vorzeigeprojekt steuert auch die Verwendung von Ökobeton bei – das ist Be-ton, der vorwiegend aus Hütten-sand hergestellt wird. Hütten-sand ist ein Nebenprodukt der Roheisenproduktion im Hoch-ofen und entsteht durch Gra-nulation von flüssiger Schlacke

Das NÖ Haus schafft kurze Wege für die Verwaltung

Grundriss Erdgeschoß

1 Garage2 Lager3 Sanitärraum4 Besprechungsraum5 Lichthof6 Empfang/Aufenthalt7 Büro

StaatspreisVerwaltungs-gebäude NÖ Haus, Krems

1

3

3

7

7

7

7

7

44

4 44

5

6

6

6 4

4

4

2

s o

nw

Page 13: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

13

Durch die Teilung des NÖ Hauses bleibt der Stadtteil offen

mit Wasser oder Luft. Die Her-stellung hüttensandhaltiger Ze-mente benötigt wesentlich we-niger Primärenergie und ver-ursacht wesentlich weniger CO2 -Emissionen als die Herstel-lung von herkömmlichem Port-landzement. Durch die Verwen-dung von Ökobeton konnten mehr als 600 Tonnen CO2 ein-gespart werden, was den CO2 -Emissionen des Heizwärme-

bedarfs von zehn Jahren ent-spricht.

Auch beim Abbruch der Be-standsobjekte, beim Erdaushub und bei den Bauarbeiten wurde auf möglichst geringe Emissio-nen und Staubbelastungen ge-achtet. Die Einhaltung aller Um-weltvorgaben wurde von Bau-ökologen der Firma bauXund überwacht.

Zufriedene MitarbeiterInnen, zufriedene KundInnen

Im NÖ Haus Krems sind 217 Büroarbeitsplätze, rund 400 Be-sprechungs- und Seminarplätze, Telearbeitsplätze für Landes-bedienstete und ein öffentlich zugängliches Parkhaus mit 156 Stellplätzen untergebracht. Au-ßerdem gibt es eine Elektrotank-stelle für PKW und Fahrräder, Fahrradabstellplätze beim Ein-gang und in der Garage sowie Dusch- und Umkleidemöglich-keiten für RadfahrerInnen.

Durch den Neubau konnten mehrere Behörden an einem Ort untergebracht werden, was Sy nergien bei Verwaltungsab-läufen und kurze Dienstwege ermöglicht, außerdem erleich-tere man damit das Leben der Bürger, meint Bezirkshauptfrau Elfriede Mayrhofer. Die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter würden sich sehr wohlfühlen und die Infrastruktur eines mo-dernen Bürogebäudes sowie die gute Raumluft genießen.Das Urteil der Jury lautet: „Die Arbeit der Planer überzeugt

durch die außergewöhnliche Disziplin, mit der die Nut-zungen für diese großflächige Einrichtung in die heterogene Stadtgestalt im Zentrum von Krems eingeschrieben wurde.“ Neben den außerordentlich gu-ten Werten im Bereich von Ener-gieeffizienz und Klimaschutz sowie der Optimierung bei der Materialwahl wird auch die gute Standortqualität positiv hervorgehoben. Das NÖ Haus Krems könne „beispielhaft für zahlreiche andere Amtsgebäu-de sein“.

vlnr: Robert Miedinger, Facility ManagerChristian Waldner, ArchitektElfriede Mayrhofer, BezirkshauptfrauKarl Dorninger, Land NÖMartin Liftinger, GebäudetechnikplanerDietmar Prakesch, Bürodirektor

Projektdetails

Gebäudetyp � Neubau eines Verwal-tungsgebäudes mit knapp 10.000 m² Nutzfläche;Massivbau in Passivhausstandard

Fertigstellung� 2011

Besonderheiten � innerstädtische Nachver-dichtung mit Einbindung in den historischen Stadtkern von Krems; Barrierefreiheit und taktiles Leitsystem; Fahr-radstellplätze mit Dusche; extensiv begrünte Dächer; Verwendung von Grundwasser für WC-Spülung

Baustoffe� Massivbauweise aus Stahl-beton mit Vollwärmeschutz; Verwendung von „Ökobeton“; vollkommene PVC-Freiheit. Mit einem Chemikalienmana-gement wurde die Qualität der Innenraumluft auf höchstem Niveau sichergestellt (Verbot von Lösemitteln, emissions-arme Baustoffe im Innenaus-bau).

Energiekennzahl� HWB* 2,6 kWh/m³a (OIB)

Versorgungstechnik� Das gesamte Bürohaus wird kontrolliert be- und entlüftet. Restwärmebereit-stellung erfolgt mit Fern-wärmeanschluss. Zusätzlich Wärmepumpe und Photo-voltaikanlage. Im Sommer „Erleichterungskühlung“: Zuluftkühlung über Erdfrisch-luftkollektor (Lüftungsrohre mit über 2000 m Länge unter Gebäude, Temperierung über Brunnenwasser). Bau-liche Voraussetzung dafür: speicherwirksame Massen (Stahlbetonbau und wenig abgehängte Decken) und geringer Glasflächenanteil von ca. 25 %.

Qualitätssicherung� Luftdichtheitstest, Messung von VOC und Form-aldehyd nach Fertigstellung, Energiemonitoring

Foto

: Wal

ter

Sch

eibe

npfl

ug

Foto

: Red

akti

on

Page 14: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

14

— Einst befand sich zwischen der Münzgrabenstraße mit ihren niederen Biedermeier-Häuschen und den verschiedenen Hallen und Buden des Messegeländes in Graz der Vergnügungspark. Seit zehn Jahren hat die Messe Graz mit der multifunktionalen

Stadthalle, dem Tagungszen-trum und einer neuen Ausstel-lungshalle eine zeitgemäße In-frastruktur und Architektur zur Verfügung, der Vergnügungs-park ist längst verschwunden. An seiner Stelle gibt es heute statt Wohnwägen Wohnungen,

Der Trick mit dem KnickWohnanlage Messequartier, Graz —Staatspreis

Soziale Nachhaltigkeit, umweltfreundliche Energie und intelligente Mobilität – dieses Programm haben sich Bauherr und Architekt für eine Wohnhausanlage vorgenommen, die auf Vielfalt und ein menschliches Maß setzt.

Eine Solaranlage erzeugt auf dem Dach Warmwasser

Foto

: Red

akti

on

Foto

: Pa

ul O

tt

Staatspreis

Page 15: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

15

statt einem Karussell einen Kin-dergarten und statt einer Hoch-schaubahn einen weitläufigen Dachgarten mit Swimmingpool. Denn im Herbst 2011 wurde der erste Bauteil der Wohn-hausanlage Messequartier bezo-gen, entworfen vom Architekten

Markus Pernthaler und gebaut von der gemeinnützigen Woh-nungsgesellschaft ENW. Das Messequartier ist das größte Wohnprojekt der Steiermark in Passivhausqualität und zeigt, wie eine große Anlage so gestal-tet werden kann, dass sie neue

Maßstäbe in nachhaltigem Bau-en setzt und man sich dort auch wohlfühlen kann.

Hört man nur die Zahlen, er-scheint einem die Wohnhaus-anlage Messequartier riesig: insgesamt 17.351 Quadratmeter

Foto

: Red

akti

on Grundstücksfläche, darauf ein mehr als 200 Meter langer, U-förmiger Bau, der auf Seite der Messe zehn Stockwerke hoch ist; 150 Wohnungen mit einer Bruttogeschoßfläche von fast 20.000 Quadratmetern, dazu 90 Studentenplätze, 21 Senioren-wohnungen, 5000 Quadratme-ter für Gewerbe, ein Kindergar-ten, eine Kinderkrippe, ein Café und eine dreigeschoßige Tief-garage mit rund 400 PKW-Ab-stellplätzen – und das alles im ersten Bauabschnitt, ein weite-rer soll folgen. Steht man in der Anlage, fühlt man sich trotzdem sehr heimelig. Architekt Mar-kus Pernthaler verrät, warum: „Der erste Bauteil ist ein U mit zwei Knicken. Der zweite Bau-teil wird mit einem weiteren U und einem gegenläufigen Knick anschließen. Durch den Knick sieht man von keinem Punkt die ganze Anlage. Daraus entste-hen interessante Perspektiven.“ Außerdem gibt es über den Bau hinweg Vor- und Rücksprünge, unterschiedliche Flächen, Mate-rialien, Farben und Strukturen. Für das menschliche Maß sorgt auch das Gelände, das von der Münzgrabenstraße zum Messe-gelände hin um etwa sechs Me-ter abfällt. An der Münzgraben-straße, wo alte Häuser mit zwei bis drei Geschoßen überwiegen, ist die Wohnhausanlage vierstö-ckig, bis zum Messegelände hin, wo große Hallen dominieren, steigt sie stufenweise auf zehn Geschoße an. In der Querrich-tung gibt es in der Mitte einen zweigeschoßigen Durchgang, der als überdachter Fahrradab-stellplatz dient. Insgesamt gibt es 547 Fahrradabstellplätze.

Gebaut für die Vielfalt

Die Wohnungen haben unter-schiedliche Größen und Grund-risse, um unterschiedlichen Wohnbedürfnissen Rechnung zu tragen und eine möglichst große Diversität der Bewohner-Innen zu schaffen. Alle Woh-nungen haben einen Balkon mit mindestens zehn Quadrat-metern. Auch die weitläufige, rund 4400 Quadratmeter große Dachlandschaft, die mit der Zeit grün bewachsen sein soll, ist für alle BewohnerInnen zugäng-lich. Auf dem Dach gibt es sogar ein 25 Meter langes Schwimm-becken samt Sonnendeck und Duschen für alle, darunter eine Sauna. Grete Perchinig, die eine

Die Wohnungen sind über witterungs-geschützte Loggien zugänglich

Page 16: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

16

kleine Seniorenwohnung bezo-gen hat, schätzt dieses Angebot sehr: „Im Sommer bin ich jeden Tag in der Früh meine zehn Län-gen schwimmen gegangen. Seit-dem kann ich wieder viel mehr unternehmen.“ Die Zugänge zu den Wohnungen erfolgen über nordseitig gelegene Lauben-gänge, die als Schutz vor direk-tem Einblick und Schnee einen „Vorhang“ aus gelochten Alu-miniumlamellen vorgesetzt ha-ben. Von außen schafft die Ver-kleidung auch ein ruhigeres Bild der Fassade. In der Mitte des geknickten Us gibt es eine Grünfläche mit Spielplätzen, Sitzmöglichkeiten, Stufen, Per-golen, einem Platz und einem „roten Faden“, der sich über den ganzen Innenhof zieht. Nach einem Rundgang durch die Wohnhausanlage wird klar,

dass dem Gebäudekomplex ein sehr durchdachtes Konzept zu-grunde liegt. Architekt Markus Pernthaler: „Ausgangspunkt war ein städtebaulicher Wettbe- werb im Jahr 2006. In der ers-ten Planungsphase wurde dann gemeinsam mit der Wohnungs-gesellschaft ENW ein genau-es Programm erstellt, das drei Schwerpunkte hatte: soziale Nachhaltigkeit, Energie und ein intelligentes Mobilitätskon-zept.“ Die soziale Nachhaltig-keit ist durch die Vielfalt an Wohnungstypen gegeben – von Studenten- und Senioren- und geförderten Wohnungen bis zu Eigentumsmaisonetten. Dazu kommen soziale Einrichtungen und Dienstleistungen. Durch die vielen Freiflächen auf dem und um das Haus und angren-zende Sportplätze – darunter die

berühmte „Gruam“ des Sport- klubs Sturm Graz – ist auch ein sozial verträgliches Freizeit- und Erholungsangebot gegeben.

Das Thema Energie ist vielfach realisiert: Die Wohnhausan-lage Messequartier ist nahezu im Passivhausstandard gebaut. Die Wärme liefert die vorhan-dene Fernwärmeleitung der Stadt, für die Kühlung im Ge-werbebereich sorgt eine Grund-wasserwärmepumpe. Auf dem Dach des ersten Bauteils befin-den sich 708 Quadratmeter So-larpaneele, die etwa 20 Prozent des Bedarfs an Warmwasser er-zeugen. Auf dem zweiten Bau-teil soll eine Photovoltaikanla-ge errichtet werden, mit deren Strom Carsharing-Elektroautos betankt werden sollen. Die An-lage ist an das Fuß- und Radwe-

Wohnanlage Messequartier, GrazAdresse: 8010 Graz, Klosterwiesgasse 101a/b, 103b, Münzgrabenstraße 84b/cBauherrIn: ENW – Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft mbHArchitektur: DI Markus Pernthaler Architekt ZT GmbHFachplanung: Vatter & Partner ZT GmbH (Bauphysik), RFG Engineering GmbH (Haustechnik), bauXund Forschung und Beratung GmbH (Bauökologie)

vlnr:Marcus Deopito, ENW Erich Ploderer, ENWAnton Stangl, ENWChristoph Kalsberger, ENWMarkus Pernthaler, Architekt

Die Wohnungen haben großzügige Balkone

Foto

: Red

akti

on

StaatspreisWohnanlageMessequartier,Graz

Foto

: Pau

l Ott

Foto

: Red

akti

on

Page 17: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

17

Durch die Knicks wirkt die Anlage kleinräumiger, als sie ist

genetz angebunden, außerdem stehen in unmittelbarer Nähe mehrere Straßenbahnlinien zur Verfügung. Was meint die Jury dazu? „Aus der Sicht der Nachhaltigkeits-bewertung ist neben den Aspek-ten der Energieeffizienz und der Verwendung emissionsarmer Materialien auch die städtebau-liche Gesamtkonzeption erwäh-nenswert.

Das Messequartier Graz liefert einen besonders wertvollen Beitrag zur Aufwertung urba-ner Zentren und eine positive Antwort auf die Zersiedelung und den Neubau auf der grü-nen Wiese.“

Projektdetails

Gebäudetyp � Neubau einer Wohnhaus-anlage mit 195 Wohnungen und Gewerbeflächen; Massivbau in „nahezu“ Passivhausqualität

Fertigstellung� 2011

Besonderheiten � Mischnutzung von Wohnen, betreutem Wohnen, Studenten-wohnheim, Kindergarten, Lokal und Gewerbe; hervorragende Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz und Fuß- und Rad-wegenetz: 547 Fahrradstellplätze direkt am Radweg. Gemeinsame Dachterrasse mit Sauna und Schwimmbad. Regenwasser wird für die Bewässerung der Grünanlagen in einer Zisterne gesammelt.

Baustoffe� HFKW- und PVC-Freiheit; mit einem Chemikalienmana-gement wurde die Qualität der Innenraumluft auf höchstem Niveau sichergestellt (Verbot von Lösemitteln, emissionsarme Baustoffe im Innenausbau).

Energiekennzahl� HWB 9 kWh/m²a (OIB)

Versorgungstechnik� Anschluss an Fernwärmenetz war zwingend vorgeschrieben; über 700 m² thermische Solar-kollektoren für Warmwasser und Heizung in den Übergangszeiten; Wärmepumpe insbesondere für die Kühlung der gewerblichen Flächen im Sommer, wird auch zur Vorerwärmung der Zuluft im Winter verwendet. Im zweiten Bauabschnitt ist eine Photovol-taikanlage u. a. für eine kleine Carsharing-Flotte aus Elektro-fahrzeugen geplant.

Qualitätssicherung� Luftdichtheitstest, Messung von VOC und Formaldehyd nach Fertigstellung, Energie-monitoring

Foto

: Red

akti

onFo

to: P

aul O

tt

Grundriss Regelgeschoß

1 Laubengang2 Lichthof3 Wohnung4 Stiegenhaus

1 2

4 3

3

3

s

o

n

w

Page 18: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

18

— Betritt man die Allgemeine Sonderschule in der Teistlergut-straße in Linz, die Karlhofschu-le ASO4, fällt als Erstes auf, wie bunt und lebendig sie ist. Da ist einmal der gelbe Kunststoff-boden, der der Schule selbst an trüben Tagen eine sonnige Stim-mung verleiht. Gleich rechts

vom Eingang befindet sich die kleine Bibliothek mit Regalen aus feinen Holzfaserplatten und mit mobilen Sitzpolster-würfeln zum bequemen Lesen. In Nischen auf dem Gang ist die Garderobe untergebracht, für ein ruhigeres Erscheinungs-bild kann sie mit Klappwän-

den geschlossen werden. Die Klassenzimmer haben einen geölten Parkettboden, flexib-le Möbel zum Sitzen, Arbeiten, Liegen und Stellen, ein großes Regal mit herausnehmbaren „Eigentums“-Schubladen für je-des Kind und eine farbenfrohe barrierefreie Kochnische. Schon

Ein fünfzig Jahre altes Schulgebäude wurde nichtabgerissen, sondern für neueste pädagogische Anforderungen und in zukunftsweisendem Umgang mit Ressourcen umgestaltet und erweitert. Es zeigt, welche Qualität trotz knappen Budgets möglich ist.

Viele neue MöglichkeitenAllgemeine Sonderschule 4, Linz — Staatspreis

Staatspreis

auf den ersten Blick merkt man, dass die ASO4 eine besonde-re Schule ist. Und man merkt, dass sich Kinder und Erwach-sene hier wohlfühlen: Ein paar Kinder laufen gerade über den Gang und lachen die Besucher-Innen an, im Bewegungsraum malt ein Bub mit Unterstützung der Therapeutin ein Bild, in der Schulküche sitzt eine kleine Gruppe beim Essen, in einem Klassenzimmer liegen die Kin-der auf Polstern auf dem Boden und lauschen einer Geschichte, die die Lehrerin vorliest. Man kann es kaum glauben, dass die-se fröhliche Schule in ihrer Sub-stanz aus dem Jahr 1959 stammt und zuletzt einen eher traurigen Eindruck gemacht hatte. „Ost-block-Charme“ habe sie ver-sprüht, sagt der Schuldirektor

Page 19: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

19

1 Verbindungsgang2 Lehrmittelzimmer3 Putzraum4 Sanitärkern5 Klassenraum6 Pausen�äche7 Funktionsinsel8 S-Klasse

Statt für Autos bietet der Hof nun Platz zum Spielen

Foto

: Sta

dt L

inz

putz beschichtet, um sie als Speichermasse nützen zu kön-nen. Für das neue Geschoß wur-de eine Holz-Beton-Verbund-decke verwendet. Die „rohen“ Decken mit freiliegenden Lüf-tungsrohren sind in einer Schu-le ungewohnt, wurden von den Kindern und Lehrerinnen und Lehrern aber bereits mit Zwei-gen, Tannenzapfen und Papier-figuren dekoriert. Überhaupt scheinen die Strukturen und verwendeten Materialien dazu einzuladen, die Räume indivi-duell zu nützen und zu gestal-ten. Die bestehenden typischen „Schulfenster“ wurden durch

moderne Fenster mit größerer Glasfläche ersetzt und mit einem eigens entwickelten, schmäle-ren Lüftungsflügel ergänzt, der an heißen Tagen manuell zur nächtlichen Kühlung geöffnet werden kann. Die einströmende Luft wird im Stiegenhaus über die Brandrauchentlüfter wie-der abgeleitet. Die Lüftungsflü-gel haben innen ein Glasfenster, davor eine Absturz- und Ein-bruchssicherung und ganz au-ßen Lamellen als Wetter- und Sonnenschutz. Absturzsiche-rung und Lamellen können als Teil des Fluchtwegekonzeptes von der Feuerwehr mit einem

Die neuen Fenster wurden durch einen Lüftungsflügel (Mitte) ergänzt

Obergeschoß

1 Verbindungsgang2 Lehrmittelzimmer3 Putzraum4 Sanitärkern5 Klassenraum6 Pausenfläche7 Funktionsinsel8 S-Klasse

1

234

5 5

58 5 5

5

7

5

6

Die Schule vor der Sanierung

Helmut Maurer. Die Immobili-en Linz GmbH & Co KG stellte jedoch fest, dass die Schule das Potenzial für eine Adaptierung habe, die dann grundstein Ar-chitekten bravourös meisterten. In einer bestehenden Struktur ist ja bereits viel Energie gebun-den, weshalb es sinnvoll sein kann, das Vorhandene – soweit möglich – zu nutzen, statt es mit großem Aufwand abzubrechen.

Schule als Lebensraum

Zu Beginn wurde das bestehen-de Raumprogramm gemeinsam mit PädagogInnen, Bauherren-vertretung und Schulbehör-de überarbeitet. Klar war, dass durch die Nachmittagsbetreu-ung mehr Platz benötigt wur-de und neue Raumbedürfnisse gegeben waren, was durch eine Aufstockung um ein Geschoß in Holzbauweise erreicht wurde. Die bestehenden Zwischenwän-de wurden teils abgebrochen, das zuvor zurückgesetzte Ein-gangsgeschoß auf die Maße des eigentlichen Erdgeschoßes (das Haus steht an einem leichten Hang) gebracht. Durch den Ein-satz von raumhohen Klappwän-den ist eine Mehrfachnutzung von Räumen möglich, wie zum Beispiel beim Bewegungsraum im Eingangsgeschoß, der abge-teilt auch als Gruppen-, Bespre-chungs-, Musik-, Therapie- oder Arztraum genützt werden kann und in seiner größten Dimen- sion für Veranstaltungen dient.Die bestehende Stahlbetonrip-pendecke der Schule wurde frei-gelegt und mit Akustikspritz-

Foto

: Mic

hael

Wild

man

n

s o

nw

Page 20: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

20

eigenen Schlüssel von außen ge-öffnet werden. Vor den großen Fensterflächen befinden sich Raffstores, die je nach Sonnen-stand und Wunsch eingestellt werden können, sodass sie z. B. Tageslichteintritt ermöglichen, ohne Blendung zuzulassen. Außen hat die ASO4 eine gleich-mäßige Fassade aus haselnuss-farbenen, hochdrucklaminier-ten Holzfaserplatten erhalten. Bei der Außenraumgestaltung haben grundstein Architekten ebenfalls auf multifunktionelle Nutzbarkeit geachtet: Der Hof zwischen der Sonderschule und der angrenzenden Volksschule, der früher asphaltiert war und als Parkplatz diente, wurde be-grünt und kann nun zum Toben und Spielen oder für den Unter-richt im Freien verwendet wer-den. Durch die Anhebung des Niveaus kann man nun barrie-refrei vom Erdgeschoß auf die Terrasse und von dort in den Hof gelangen. Vor der Terras-se stehen jetzt große Blumen- tröge mit Sitzgelegenheit; die Tröge werden von den Kindern mit Sonnenblumen und Gemüse bepflanzt.Der ebenerdige Übergang zwi-schen den beiden Schulen – die

ASO nützt den Turnsaal der Volksschule mit – wurde abge-brochen und durch einen Über-gang als Brückenkonstruktion im Obergeschoß ersetzt. Da-durch wurde der Schulgarten direkt mit dem jenseits der Brü-cke liegenden Spielplatz und dem Hort verbunden. Direktor Helmut Maurer resümiert: „Für

uns sind durch die Erweiterung und die neuen Funktionsräume viele neue Möglichkeiten ent-standen. Wir machen Theater-aufführungen und dann kommt die Nachbarschule zu uns, da entsteht eine Gemeinsamkeit. Und wir können jetzt direkt in den Garten gehen, auch mit den Kindern, die im Rollstuhl sitzen.“

StaatspreisAllgemeine Sonder-schule 4, Linz

Farbige Materialien sorgen für sonnige Stimmung

Nach Zubau und Sanierung ist die ASO4 wie neu

Page 21: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

21

Die Jury des Staatspreises für Architektur und Nachhaltigkeit urteilt dementsprechend: „Die Generalsanierung, Adaptierung und Aufstockung dieser Son-derschule ist konstruktiv, ma-terialtechnisch und funktional beispielhaft – vom Möbeldetail bis zur Vorfeld- und Grünraum-gestaltung.“ Auch in Sachen Energieeffizienz und ökologi-sche Materialien wird die Erwei-terung und Generalsanierung der Schule gelobt: „Beim Projekt

ASO4 wurde eine Sanierung in Passivhausqualität umgesetzt: Damit wird ein besonders bei-spielhafter und herausragen-der Beitrag zur Energieeffizienz und zum Klimaschutz geleistet. Als Sanierung erreicht das Pro-jekt zudem bei der Nachhaltig-keitsbewertung der Konstruk- tion sehr gute Werte, welche noch durch die verwendete Mo-dulbauweise mit Holzelementen verbessert werden. Insgesamt handelt es sich somit aus Nach-

haltigkeitssicht um eine um- fassende Optimierung bei der Neuausrichtung einer Schule, welche beispielgebend für zahl-reiche andere Bauwerke des Be-stands sein kann.“

Projektdetails

Gebäudetyp� Sanierung und Auf stockung einer Sonderschule mit 2000 m² Nutzfläche; Massivbau in Passivhausqualität

Fertigstellung� 2009

Besonderheiten � komplette Barrierefreiheit: Durch die Anhebung des Ge-ländes wurde der barrierefreie Ausgang im EG in den Schul-garten möglich. Durch Abbruch des Verbindungsganges im EG und dessen Neuerrichtung als Brückenkonstruktion wurde der Schulgarten mit dem Spiel-platz verbunden.

Baustoffe � Modulbauweise mit Holz-elementen und Holz-Beton-Verbund-Deckensystem; ausschließlich HFKW- und PVC-freie Baustoffe

Energiekennzahl� HWB* 3,12 kWh/m³a (OIB)

Versorgungstechnik� Anschluss an Fernwärme; fassadenintegrierte Solaran-lage für die Warmwasserbe-reitung (Bruttokollektorfläche 23,44 m²). Klassenräume sind mit einer Komfort-Lüftung mit variablen Volumenstromreg-lern ausgestattet, wobei die Luftmenge über die zentrale Leittechnik einfach an den Be-darf angepasst werden kann. Gebäudeleittechniksystem zur Temperaturregelung der Fuß-bodenheizung. Eigenes Kühl-konzept: natürliche Lüftung in der Nacht durch Nutzung des Kamineffekts über eigens entwickelte Lüftungsflügel (händisch zu öffnen; mit Wetter-, Einbruch- und Absturz-sicherung durch Lamellen-konstruktion) – einströmende Luft wird im Stiegenhaus über Brandrauchentlüfter abge-leitet. Notwendige Speicher-massen sind durch Altbestand und Holz-Beton-Verbunddecke vorhanden.

Qualitätssicherung� Luftdichtheitstest, Energie-monitoring

Foto

: Red

akti

on

Lageplan

Lageplan

1 Verbindungsgang2 Schulgarten3 ASO4

1 2

3

vlnr:Helmut Maurer, Direktor ASO4Ernst Grillenberger, Ing.-Büro GrillenbergerIrene Prieler, grundstein ArchitekturMichael Wildmann, grundstein Architektur Hans Pühringer, php-ingenieureThomas Zelger, IBOJohannes Stitz, Stadt Linz

Allgemeine Sonderschule 4Adresse: 4040 Linz, Teistlergutstraße 23BauherrIn: Immobilien Linz GmbH & Co KGArchitektur: grundstein ArchitekturFachplanung: IBO GmbH (Bauphysik), Technisches Büro Ing. Grillenberger GmbH & Co KG (Haustechnik)

s o

nw

Page 22: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

22

Wie soll die nachhaltige Landwirtschaft der Zukunft gestaltet sein und was müssen jene können, die sie betreiben? Ein Modell dafür ist eine Landwirtschaftsschule, die Tradition und Moderne vereint und konsequent nachhaltig ist.

Staatspreis

Page 23: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

23

— Die Landwirtschaft schafft im Idealfall heimische Wertschöp-fung aus nachwachsenden Roh-stoffen und sorgt für eine so- zial und ökologisch verträgliche Wirtschaft. Es ist also nur konse-quent, wenn ein Agrarbildungs-

zentrum, das die Landwirtin-nen und Landwirte der Zukunft hervorbringt, auf diese Aspekte besonders achtet. Das AgrarBil-dungsZentrum Salzkammergut in Altmünster in Oberösterreich tut dies nicht nur, es zeigt dies seit Herbst 2011 auch nach au-ßen: mit einem modernen Holz-bau, der hohe Qualität in Archi-tektur und Nachhaltigkeit glei-chermaßen repräsentiert.Seit 1956 gab es am Pichlhof in Altmünster an der Westseite des Traunsees eine Landwirtschafts-schule, die in einem dreiseitigen Hof untergebracht war. Etwa fünfzig Jahre später wurde be-schlossen, die Landwirtschafts-schule mit der Ländlichen Haus-wirtschaftsschule Weyregg am Standort in Altmünster zusam-menzulegen, wodurch eine we-sentliche Erweiterung notwen-dig wurde.

Ein Haus für entspanntes LernenAgrarBildungsZentrum SalzkammergutAdresse: 4813 Altmünster, Pichlhofstraße 62BauherrIn: Landes-Immobilien GmbH OberösterreichArchitektur: Fink Thurnher ArchitektenFachplanung: DI Dr. Lothar Künz ZT GmbH (Bauphysik), Planungsteam E-Plus GmbH (Haustechnik)

AgrarBildungsZentrum Salzkammergut, Altmünster — Staatspreis

Erdgeschoß

1 Eingang2 Sanitärkern3 Büro4 Zentralgarderobe5 Speisesaal Lehrer6 Speisesaal7 Empfang8 Innenhof9 Aufenthalt10 Küche11 Lehrküche12 Internatszimmer Behinderten13 Krankenzimmer14 Internatszimmer15 Gemeinschaftsraum16 Mehrzwecksaal17 Bauernladen18 Kreativreaum19 Nähen20 Seminarraum

1 Eingang2 Sanitärkern3 Büro4 Zentralgarderobe5 Speisesaal Lehrer6 Speisesaal7 Empfang8 Innenhof9 Aufenthalt10 Küche11 Lehrküche12 Internatszimmer Behinderten13 Krankenzimmer14 Internatszimmer15 Gemeinschaftsraum16 Mehrzwecksaal17 Bauernladen18 Kreativreaum19 Nähen20 Seminarraum

1 2 34

5

67

20191817

16

14 148 9 10

11 11

1212

1514 13

Foto

s: W

alte

r Eb

enho

fer Fink Thurnher Architekten aus

Vorarlberg haben dafür den Be-stand großteils in den Neubau in-tegriert und das Gebäude einem typisch oberösterreichischen Vierkanthof nachempfunden. Nur wenige, nicht mehr taug- liche Strukturen wurden abge-rissen. Der integrierte Altbau ist ein Massivbau, das teils in den Hang reichende Unterge-schoß besteht aus einer Stahl-betonkonstruktion, der Neubau und die Außenfassade sind aus Holz. Auch bei den Böden, Wän-den, Decken und Einrichtungen im Innenraum dominiert Holz, und zwar unbehandelte Weiß-tanne aus Oberösterreich. Der Grund dafür: Heimisches Holz ist ein ökologischer und nach-wachsender Rohstoff mit loka-ler Wertschöpfung. Seine konse-quente Verwendung im Agrar-BildungsZentrum ist also quasi

ein be-greif-barer Lehrinhalt. Der Aufbau sieht folgender-maßen aus: Die Außenwän-de bestehen aus vorgefertigten Holzrahmenelementen, die mit Zellulose – also Papierschnip-seln – gedämmt sind. Massiv-holzwände übernehmen die Aussteifung, Stahlstützen und Betonverbundstützen die Last-abtragung. Die Decke über dem Erdgeschoß ist eine Holzbeton-verbunddecke, die abgehängten Holzdecken sind mit Schafwolle gedämmt. Im Untergeschoß, wo sich die zahlreichen Werkstätten und Arbeitsräume für den Un-terricht befinden, ist der Fußbo-den ein robuster, geschliffener Estrich.

Holz sorgt für gutes Klima

Durch die konsequente Verwen-dung gleichartigen Holzes strahlt das Gebäude trotz seiner Größe

so

nw

Page 24: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

24

von 4239 Quadratmetern bebau-ter Fläche und 10.536 Quadrat-metern Nettonutzfläche auf drei Ebenen eine heimelige Atmo-sphäre aus. Das und die schall-dämpfende Wirkung des Holzes dürften der Grund sein, warum sich das Klima in der Schule ver-ändert hat, wie Franz Hofinger, der am ABZ Lehrer und Fachko-ordinator für Landwirtschaft ist, vermutet: „Es ist alles ruhiger

geworden, der Umgang mitein-ander ist entspannter als früher. Wir führen das auf die Bauweise zurück.“Tatsächlich gehen die Schüle-rinnen und Schüler, die gerade aus einer Unterrichtseinheit und vom Sport in die Aula kommen, ganz gelassen in den Speisesaal, holen sich Wasser und selbstge-pressten Apfelsaft von den Zapf-hähnen und setzen sich auf den Balkon, von dem aus man auf den Traunsee und den Traun- stein blickt.Rund 250 jugendliche Schüle- rinnen und Schüler besuchen im AgrarBildungsZentrum für jeweils drei Jahre die Fachrich- tungen Landwirtschaft und Ländliche Hauswirtschaft, au-ßerdem gibt es eine Abendschu-le, die auch Erwachsene absol- vieren. Für 150 Jugendliche gibt es eine Wohnmöglichkeit direkt bei der Schule. Die Zwei- und Vierbettzimmer des Inter-nats sind klein, aber hell und praktisch eingerichtet und haben jeweils ein eigenes Badezimmer.

Auffällig ist, dass die Achse vom Turnsaal im Erdgeschoß über die Aula und den Speise-saal bis zum Balkon mit Blick auf den See im Grunde ein gro-ßer offener Bereich ist. Architekt Markus Thurnher erklärt, war-um: „Für die Schule ist es sehr wichtig, Feste zu feiern. Des-halb haben wir den Bereich beim Eingang so gestaltet, dass man alles bespielen kann – inklusive dem Innenhof, der vom Unter-geschoß aus zugänglich ist.“Diese Großzügigkeit beginnt schon beim Eingangsbereich, bei dem man über ein Holzdeck am „Genussladen“ und den „Schau“-Fenstern der Werkräu-me vorbeigeht und so schon vor dem Eintreten bewundern kann, was die Schülerinnen und Schü-ler leisten.Im Obergeschoß befinden sich die Klassenräume, der Bürobe-reich für die Lehrerinnen und Lehrer, Räume für die Verwal-tung und die ovale Bibliothek. Dank großzügiger Fensterbän-der an mehreren Seiten des Ge-bäudes und an der Oberseite der Trennwände gibt es überall Tageslicht und die Möglichkeit

Freundliche Internatszimmer

Klassenzimmer mit traumhaftem Ausblick

Treppe ins Unter-geschoß

StaatspreisAgrarBildungs-ZentrumSalzkammergut, Altmünster

Foto

: Red

akti

on

Page 25: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

25

Die Bibliothek befindet sich in einem ovalen Raum im Raum

der Durchsicht durch das gan-ze Gebäude – vom See bis in die Berge. Dass das Bildungszen-trum energetisch optimiert ist und die zentrale Wärmeerzeu-gung mit einer Hackgutheizung mit regionalem Brennmaterial erfolgt, ist fast schon selbstver-ständlich. Gegenüber den bei-den Altbauten in Altmünster

und Weyregg braucht das neue Haus zum Heizen nur mehr ein Zehntel des Energiebedarfs. Au-ßerdem gibt es auf dem Dach eine Solaranlage für Warmwas-ser mit 79 Quadratmetern und eine Photovoltaikanlage mit 73 Quadratmetern.Für die Jury besticht das Agrar-BildungsZentrum Salzkammer-

gut durch die konsequente Ver-wendung von Holz als nach-wachsendem Baustoff in der Konstruktion und im Innenaus-bau. Das Ergebnis des Um- und Zubaus sei ein „über die makel-lose Demonstration avancier-ter Holzbaukunst hinaus ar-chitektonisch-landschaftliches Ereignis“.

vlnr:Albert Aflenzer, Landes-Immobilien GmbH OÖMarkus Thurnher, ArchitektFranz Hofinger, AgrarBildungsZentrumMarkus Pfeiffer, Haustechnikplaner

Projektdetails

Gebäudetyp� Neubau/Erweiterung eines Agrarbildungszentrums samt In-ternat unter Einbeziehung eines bestehenden Gebäudetrakts mit ca. 10.000 m² Nutzfläche;Holzbauweise; Niedrigstenergiehaus

Fertigstellung� 2011

Besonderheiten � Barrierefreiheit, Regenwas-ser für WC und Garten; starke Einbindung der NutzerInnen in den Planungsprozess

Baustoffe � Massivholzwände, Stahl- und Betonverbundstützen; Holz im Innenausbau (sägeraue, unbehandelte Holzböden), Zel-lulose als Dämmmaterial in den Wandaufbauten; umfassende Verwendung von schadstoff-armen Materialien; regionale Baustoffe; auf PVC wurde weitestgehend verzichtet.

Energiekennzahl� HWB* 3,7 kWh/m³a (OIB)

Versorgungstechnik� zentrale Wärmeerzeugung mittels Hackgut-Biomasse-kessel (400 kW). Eine Solaran-lage mit 79 m² auf dem Dach unterstützt die Warmwasserbe-reitung und Raumheizung. Eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung sorgt für den notwendigen Luft-austausch (Wirkungsgrad ca. 70–85 %). Auf dem Dach wurde eine Photovoltaikanlage mit 73 m² installiert. Ein Erdabsor-berregister unter der Boden-platte des Neubaus ermöglicht die Zuluftkühlung auf ökologisch und ökonomisch günstige Weise.

Qualitätssicherung� Blower-Door-Test

Foto

s: W

alte

r Eb

enho

fer

Page 26: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

26

löst sich die Schwere des Fak-tischen auf. Seine Ruhe, seine Gelassenheit und seine souve-ränen Raumfolgen lassen jeden Besucher der Weltarchitektur be-gegnen.

Das Passivhaus wird unsichtbar

Die Frage, welches der neu-en Haus(technik)systeme sich durchsetzen wird, schien uns während der vergangenen zwei Staatspreisverfahren noch offen. Jetzt neigt sich alles in Richtung Passivhaustechnologie. Und tat-sächlich ist diese bedeutendste haustechnische Innovation seit Einführung der Zentralheizung nicht allein wegen seiner Ener-gieeffizienz, sondern wegen seiner umfassenden System-steuerung so umfassend zu-kunftsträchtig. Es sichert die Lufthygiene und filtert Lärm sowie Staub und Pollen aus. Im-mer mehr wird das ganze Haus in Verbindung mit dem neuen technischen Ansatz zu einem integralen (Mikro)Klimagenera-tor. Damit wird heutige Archi-tektur zu dem, was Bauen von seinem Ursprung weg sein woll-te: die Kulturtechnik der Klima-gestaltung.

Das Besondere an der aktuellen Entwicklung liegt im Zurücktre-ten der Technik. Raum, Funkti-on, im Wesentlichen aber die Be-wohnerInnen treten in die erste Reihe vor. Somit wird die zeit-gemäße Passivhaustechnologie, was die Tragfähigkeit schon lan-ge ist: ein selbstverständlicher Hintergrund. Die Verantwor-tung für hässliche Passivhäuser ist nicht länger ihrer Konzeption anzulasten, sondern ihrer Archi-

tektur und deren Autoren. Die-ser Befund bedeutet auch, dass die „Kiste“ nicht (mehr) das zwingende Ergebnis eines nach-haltigen Bauens ist. Die Stadt und ein qualitätsvoller (Außen-)Raum müssen auf keinem Al-tar geopfert werden. Das wird vom Messequartier in Graz, vom Niederösterreichhaus in Krems oder durch das Gäste-haus in der Wiener Gasgasse eindrucksvoll bezeugt. Der un-inspirierten Wohnbauroutine Vorarlbergs beispielsweise sei ins Stammbuch geschrieben: Ein umfassend nachhaltiges Kultur-verständnis zielt nicht auf das Maximum, sondern auf eine Ge-samtoptimierung!

Die Diskussion über die Kri-terien der Nachhaltigkeit ver-läuft nicht nur entlang der „fes-ten“ Faktoren, welche sich in messbaren und berechenbaren Kennzahlen darstellen lassen. Es ist die Balance zwischen „fes-ten“ und „weichen“ Kriterien der Nachhaltigkeit, welche uns (auch innerhalb der Staatspreis-jury) bewegt: Was ist der Stadt-raum wert, was Nutzungsneu-tralität und Flexibilität, was Einbettung in bestehende Infra-struktur und Versorgung, und wie hoch werden Funktionsviel-falt und soziale Durchmischung gewertet?

Der Rest ist schnell erzählt

Die übergroße Dominanz des Holzbaus im Feld des nachhal-tigen Bauens scheint gebrochen, der Massivbau holt auf. Dem-entsprechend scheint sich auch der Schwerpunkt des Gesche-hens von Vorarlberg in Rich-

Wachstum qualitativ

Gleich vorweg: Auch wir sind für Wachstum – dem von Intel-ligenz, Verantwortung und Kul-tur (= Nachhaltigkeit). Insofern ist es erfreulich, dass trotz zu-nehmend anspruchsvolleren Entscheidungskriterien die Zahl der Staatspreisbewerbungen kontinuierlich wächst. Die neun von der Jury für die Letztent-scheidung nominierten Projekte machen knapp zehn Prozent al-ler Eingaben aus. Und jedes die-ser Projekte wäre während der zurückliegenden Jahre an einem Hauptpreis nicht vorbeigekom-men. Die Zunahme an Bewer-bungen geht zudem Hand in Hand mit einem Zuwachs an themenspezifisch kompeten-ten und chancenreichen Archi-tektur- und Haustechnikbüros. War es vor Jahren noch der klei-ne Kreis engagierter Pioniere, so findet sich heute die Mehrzahl der besten BaukünstlerInnen Österreichs in der Liste der Be-werberInnen.

Die Beiträge dieser Gruppe sind insofern bedeutsam, als sie de-finitiv den Beweis erbringen, dass architektonischer und äs-thetischer Anspruch und ökolo-gische, soziale und wirtschaft-liche Verantwortung nahtlos zu verbinden sind. Das Wesen die-ses Sachverhalts hat Paul Valéry in seinem grandiosen Dialog Eupalinos oder der Architekt auf den Punkt gebracht. Er lässt den Sokrates sagen: „Diese Art Kün-stler hat keinen Grund beschei-den zu sein. Sie haben ein Mit-tel gefunden, in unentwirrbarer Weise das Notwendige mit dem Kunststück zu verknüpfen.“Die Vertreter ausschließlicher Formvirtuosität werden durch

die vorliegenden Staatspreisträ-gerprojekte selbst in ihrem ur-eigensten Feld geschlagen. Wie Otto Kapfinger das richtig be-merkt, sind allein die drei Schul-projekte der aktuellen Endrun-de in puncto Funktions-, Raum- und Detailqualität dem, was man von der Branding-Archi-tektur üblicherweise zu sehen bekommt, weit überlegen – und das bei höchsten ökologischen und energetischen Standards.

Die Allgemeine Sonderschule 4 in Linz führt vor, wie sich bei gleichzeitiger Verbesserung al-ler Qualitäten Bauten erwei-tern und Grundstücke nachver-dichten lassen. Aus einer grau-en Maus wurde ein charmantes und atmosphärisch stimmungs-volles Bauwerk. Die Wohnanla-ge Messequartier in Graz – von einem einzelnen Bauträger re-alisiert – repräsentiert eine le-bendige Nutzungsvielfalt, die unsere alte, schon verhallende Forderung nach Funktionsmi-schung und kurzen Wegen ganz neu aktualisiert. Das Niederös-terreichhaus in Krems schreibt eine historisch außerordent- liche Stadt mit zeitgemäßen Mitteln fort und bestätigt uns im Vertrauen auf die Möglich-keit stadtgestalterischer Konti-nuität über Jahrhunderte hin-weg. Gleichzeitig generiert das Energiespar-Wohngebäude U31 im 20. Wiener Gemeindebezirk bei schwierigsten örtlichen und rechtlichen Bedingungen eine beispielhafte Wohnqualität und faszinierende Leichtigkeit und Heiterkeit. Das ist große Archi-tektur! In Altmünster wiederum ist mit dem Ausbildungszen-trum Salzkammergut ein Haus in gegenwärtiger Zeitlosigkeit angekommen; in diesem Haus

Fazit

Das Notwendige und das KunststückDer Staatspreis 2012 — ein Fazit von Roland Gnaiger

Page 27: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

27

tung Osten zu verlagern. Das ist den zahlreichen Bemühungen in Wien, dem Engagement der Stadt Linz zum Thema Schulsa-nierung wie auch den Rahmen-bedingungen Niederösterreichs bezüglich seiner öffentlichen Bauten zu verdanken.

Im Gegensatz zu 2010 lässt das Gewerbe beim aktuellen Verfah-ren mit beherzten Beiträgen aus, dafür erleben wir einen Schub beim Wohn- und Verwaltungs-bau. Aber was ist mit Salzburg, mit Kärnten oder dem Burgen-land? Jene Bundesländer, die sich dem Thema ausdauernd verschließen, sollten sich der Konsequenzen dieser Innovati-onsverweigerung für ihre Bau-kultur (und Bauwirtschaft) be-wusst sein.

Zum Gewicht der Architektur

Wie weit weg und blechern klin-gen heute die Abgesänge, wel-che in den späten 80er Jahre das Ende des Architektenstandes

postuliert haben. Die Zeiten, da sich ArchitektInnen schmollend in die Winkel des Events verzo-gen haben oder unter dem Titel eines „erweiterten Architektur-begriffs“ vorne ein paar Schre-bergärtchen dazugewonnen ha-ben, während ihnen hinten gan-ze Landstriche weggebrochen sind, scheint überwunden. Der Irrglaube, dass Generalunter-nehmer und die Macher alles besser können, hat unseren Or-ten schwere Wunden geschla-gen. Architektur hat das Poten-zial, zum Angelpunkt einer ge-sellschaftlichen Transformation in Richtung einer zukunftsfä-higen Gesellschaft und Lebens-form zu werden. Über ihre Bei-träge zu einer nachhaltigen Ent-wicklung katapultieren sich die ArchitektInnen zurück in das Zentrum gesellschaftlicher Rele-vanz. Der Staatspreis Architek-tur und Nachhaltigkeit gleicht einer groß angelegten Rückhol-aktion der Architektur hinein in die Mitte der Gesellschaft. Seine Ernte ist eine Quelle unserer Zuversicht. Die Entwicklungen wachsen von unten, aus klei-

Hannelore Deubzergeb. 1954, Architekturstudium an der TU Berlin, Gründung eines Architekturbüros in Ber-lin mit Jürgen König und einer weiteren Büropartnerschaft mit Maximilian Rimmel in Mün-chen, Stipendiatin der Villa Mas-simo in Rom, zahlreiche Wettbe-werbserfolge und Auszeichnun-gen, Mitglied in der Berliner und Bayrischen Architektenkammer, u. a. Mitglied in den Gestaltungs-

nen, vielgestaltigen Strukturen. Wesentlich potentere und strin-genter organisierte Wirtschafts-zweige (die Autoindustrie bei-spielsweise) können sich mit dem Engagement und der Inno-vationskraft unserer Vorzeige-beispiele nicht messen.

Postskriptum

Der Abwehrkampf unbeweglich und obsolet gewordener Tech-nologien und Wirtschaftszweige wird uns noch länger beschäf-tigen. Da sich gegen die Sache selbst nicht argumentieren lässt, entzündet er sich am Begriff der Nachhaltigkeit. Dieser wird je nach Bedarf vereinnahmt oder verschlissen. Ich habe mich zum irreleitenden Wortsinn und zur Klangarmut des Begriffspaares „nach/haltig“ mehrfach geäu-ßert. Doch auch wenn wir einen neuen Namen für die Sache von Vorausschau, Verantwortung und Vernunft finden, wir hätten Jahre dafür aufzuwenden, ihn zu etablieren – um dann erneut zuzusehen, wie ihn seine Geg-

nerschaft zerlegt. Nachhaltig-keit bleibt ein vorrangiges Ziel, weil wir es unserer Intelligenz und Selbstachtung, der Schöp-fung und nachfolgenden Gene-rationen schuldig sind.Damit nehme ich auch Abstand von der von mir jahrelang mit-getragenen Forderung, dass sich die Kultur als vierte Säule der Nachhaltigkeit (neben Öko-logie, Sozialem und der Ökono-mie) etablieren muss. Drei Säu-len reichen aus, um zu tragen! Entscheidend ist, in welchem Maß diese „Säulen“ (unser Ver-hältnis zur Welt, der Umgang mit Menschen und unser Wirt-schaften) von Kultur durch-drungen sind. Baukultur be-arbeitet alle diese Felder. Und Kultur bestätigt sich in dem, wie wir tun, nicht durch das, was wir tun!

Staatspreis 2012

Foto

: Red

akti

on

Jurybeiräten von Salzburg und Linz, Lehrtätigkeit an der TU Mün-chen seit 1997 mit Schwerpunk-ten in den Themen Raumkunst, Licht und Lichtplanung.

Roland Gnaiger, Vorsitzgeb. 1951, Architekturstudium an der Akademie der bildenden Künste in Wien und an der TU Eindhoven/Niederlande, seit 1979 Büro in Bregenz, seit 1996 Professor an der Kunst-universität Linz, Gründung von BASEhabitat – architecture in developing countries und Gründung des Masterlehrgangs überholz, zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u. a. zwei Mal Vorarlberger Landesbaupreis, vier Mal Österreichischer Bau-herrenpreis; regelmäßige Jury- und Vortragstätigkeit im In- und Ausland.

Otto Kapfingergeb. 1949, Architekturstudium, Mitglied der Experimental-gruppe Missing Link, Büro-Part-nerschaft mit Adolf Krischanitz bis 1983, Architekturrezensent „Die Presse“, Lehrtätigkeit an der Universität für angewandte Kunst Wien und Kunstuniver-sität Linz, Mitglied in den Ge-staltungsbeiräten von Salzburg, Krems, Steyr, Autor zahlreicher

Bücher sowie Kurator viele Aus-stellungen über zeitgenössische Baukunst in Österreich.

Helmut Krapmeiergeb. 1951, Architekturstudium TU Wien, Studium Energie- und Umweltmanagement TU Berlin, bis 1990 Arbeit als Architekt, seit 1990 Projektleiter am Energie-institut Vorarlberg; Gastprofes-sor Donau-Universität Krems, Lehrtätigkeit Kunstuniversität Linz, Eurosolar-Preisträger für Architektur und Städtebau.

Robert Lechnergeb. 1967; seit 1989 wissenschaft- liche Mitarbeit am Österreichi-schen Ökologie-Institut, seit 2004 dessen Geschäftsführer; Projektleitungen, Strategieent-wicklung, Politikberatung und zahlreiche Publikationen in den Bereichen Stadt- und Regional- entwicklung, Mobilität und Ver-kehr, Klimaschutz, Bauen und Wohnen, Gebäudebewertung. Seit 2009 Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB). Vorprüfung Architektur: Clemens Quirin

Vorprüfung Nachhaltigkeit: Beate Lubitz-Prohaska

Die Jury machtsich ein Bild vor Ort

Page 28: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

28

— Von einem Studentenwohn-heim erwartet man üblicherwei-se keine besondere Qualität. Es soll bloß leistbaren Wohnraum für beschränkte Zeit bieten und wird oft auch nicht sehr pfleg-lich behandelt. Nicht so beim Gästehaus des OeAD, dem ös-terreichischen Austauschdienst für internationale Mobilität im Bildungs- und Forschungsbe-reich. Für das ehemalige Post-gelände hinter dem Wiener Westbahnhof hat der OeAD ein Gästehaus mit 194 Heimplätzen im Passivhausstandard in Auf-trag gegeben, das Bestwerte bei Klimaschutz, Energieeffizienz, Komfort und Raumluft erreicht und hochwertige Mini-Woh-nungen und Wohngemeinschaf-ten für Studierende und For-

scherinnen und Forscher bietet.Wichtige Anliegen der städ-tebaulichen und architektoni-schen Idee von Architekt Mar-tin Kohlbauer waren Klarheit und Ruhe. Erreicht wurde dies durch eine offene Randbebau-ung des dreieckigen Grund-stücks mit dem Gästehaus und der angrenzenden Wohnhaus-anlage als „Riegel“ und einem Wohngebäude als „Bumerang“. Zum Bahngelände hin ist das Gebäude abgeschlossen, bie-tet aber aus den Fenstern des Stiegenhauses – einem Lauben-gang, der außerhalb des Pas-sivhauses liegt – Ausblicke auf das Geschehen. Von dort gese-hen gibt das leicht geschwunge-ne, sandsteinfarbene Gebäude dem optisch unruhigen Bahnge-

Leistbare Studentenzimmer müssen nicht billig gemacht sein. Sie können auch höchste Ansprüche an Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit erfüllen und trotz geringem Raum modernen Komfort bieten.

Zur Bahn hin geben sich OeAD Gästehaus und Wohnhaus geschlossen

Gutes Klima für MobilitätOeAD Gästehaus Gasgasse, Wien — Nominierung

Nominierung

1 Stiegenhaus2 Studenten_Innenzimmer3 Lichthof

1 Stiegenhaus2 StudentInnen-Zimmer3 Lichthof

1

2

2 3

so

nw

Page 29: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

29

Vom Laubengang sieht man auf das Bahngelände

Die Gästezimmer sind praktisch und hochwertig möbliert

Der „Wolkenbügel“ ist die optische Verbindung zwischen Gästehaus und Wohnhaus

BU Gemeinde- zentrum Wolfurt

Das Gästehaus (schwarz) ist Teil des Komplexes aus „Riegel“ und „Bumerang“ an der Westbahn

lände einen beruhigenden Rah-men. Durchlaufende Gesimse und schmale, raumhohe Fens-ter schaffen eine zusammenhän-gende Maßstäblichkeit.

Im Zentrum der Anlage ist ein begrünter Wohnhof entstan-den. Der „Wolkenbügel“, der im siebten und achten Stock aus dem Gästehaus auskragt, formt das Tor zu diesem Hof. Auf der Südseite, zu der die Studenten-zimmer orientiert sind, sind nach jeweils zwei Zimmern und über sechs Stockwerke Atri-en eingeschnitten, „um räum-lich interessante Sequenzen zu schaffen und funktionell ein un-terschiedliches Spektrum anzu-bieten“, erklärt Architekt Martin Kohlbauer. Die Zimmer, Gemeinschafts-räume und Gänge sind hell, ru-hig und in freundlichen Farben gehalten. Für thermischen Kom-fort und frische Luft sorgen eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und die Fernwärme der Stadt Wien.

OeAD Gästehaus GasgasseAdresse: 1150 Wien, Gasgasse 2BauherrIn: Heimbau – Gemeinnützige Bau-, Wohnungs- und SiedlungsgenossenschaftArchitektur: Martin Kohlbauer ZT GmbHFachplanung: Vasko+Partner Ingenieure (Haustechnik), Schöberl & Pöll GmbH (Bauphysik)

Projektdetails

Gebäudetyp� Neubau eines Studenten-Gästehauses mit 194 Zimmern (Ein-, Zwei-, Drei- und Vier-zimmereinheiten), Massivbau in Passivhausstandard

Fertigstellung� 2011

Besonderheiten � zentrale Lage beim West-bahnhof in Wien, Fahrradstell-plätze, Barrierefreiheit, tages-belichtete Innenerschließung, Einbau von energiesparenden Geräten; Gemeinschaftsraum; jede Wohneinheit hat ein Badezimmer

Baustoffe� Massivbauweise mit Vollwärmeschutz; Dämmstoffe sind HFKW-frei; Rohre, Folien, Fußbodenbeläge und Fenster sind PVC-frei. Mit einem Che-mikalienmanagement wurde die Qualität der Innenraumluft auf höchstem Niveau sicherge-stellt (Verbot von Lösemitteln, emissionsarme Baustoffe im Innenausbau).

Energiekennzahl� HWB 5,9 kWh/m²a (OIB)� HWB 12 kWh/m²a (PHPP)

Versorgungstechnik� Die Wärmebereitstellung für Warmwasser und die Raumheizung erfolgt über einen Fernwärmeanschluss. Die kontrollierte Wohnraumlüf-tung wurde in Form von Luft-/Luft-Wärmerückgewinnungs-zentralgeräten ausgeführt (Wärmebereitstellungsgrad über 85 %). Photovoltaikan-lage deckt ca. ein Drittel des Stromverbrauchs.

Qualitätssicherung� Blower-Door-Test, Messung von VOC und Formaldehyd nach Fertigstellung, umfas-sendes Energiemonitoring

Wer mehr Wärme braucht, kann einen Klein-Radiator im Zimmer individuell zuschalten. Wasser- sparende Armaturen senken den Wasserverbrauch, sparsame Ge-räte den Stromverbrauch, ein Drittel der benötigten elektri-schen Energie stammt von der Photovoltaikanlage auf dem Dach. Auch bei den Bau- und Dämmstoffen sowie den Mate-rialien für die Einrichtung wur-de auf Umweltverträglichkeit geachtet.Die Jury hebt hervor, dass Pla-nung und Umsetzung äußerst konsistent sind – von der bauvo-lumetrischen Festsetzung bis zu Möblierung und Materialwahl: „Die kluge Raumaufteilung der tatsächlich kleinen Wohnein-heiten wurde sorgfältig geplant und in werthaltigen Materiali-en ausgeführt.“ Hinsichtlich der Standortqualität als auch hin-sichtlich integrierter Planung und Optimierung handle es sich um ein in Nachhaltigkeitsas-pekten umfassend optimiertes Gebäude.

vlnr:Nikolaus Scheiber, HeimbauHermann Koller, HeimbauMartin Kohlbauer, ArchitektGünther Jedliczka, OeAD WohnbauvereinigungHelmut Schöberl, Schöberl & Pöll GmbH

Page 30: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

30

Im Jahr 2007 wurde vom Wohn-fonds Wien für ein langes Grundstück entlang der Mühl-grundgasse ein Bauträger-Wett-bewerb mit dem Themenschwer-punkt „Generationen Wohnen am Mühlgrund“ ausgeschrie-ben. Dabei sollten Wohn- und Lebensraumkonzepte für alle Generationen und unterschied-liche Lebensphasen entwickelt werden. Mit einem ausgefallenen Pro-jekt für das schwierigste Grund-stück, den nur 2578 Quadrat-meter großen Streifen entlang

der U-Bahn, qualifizierten sich ARTEC Architekten. Sie ent-warfen für die BUWOG einen Geschoßwohnbau, der höchste Ansprüche in Sachen Energiebe-darf und soziale Nachhaltigkeit erfüllt und mit den Zwängen von Lage und Grundstück kre-ativ umgeht: Das Haus steht mit dem Rücken zur U-Bahn und schirmt die angrenzenden zwei- bis dreigeschoßigen Wohnhäu-ser, die auch Teil des Wettbe-werbs waren, von der zwölf Meter hohen U-Bahntrasse ab. Mit dem Gesicht schaut das sie-

— Zwischen dem Bahnhof und dem Friedhof in Stadlau in Wien 22 befanden sich bis vor weni-gen Jahren Wiesen, Sportplätze und eine Landwirtschaft. Mit der Verlängerung der U2 wird in Stadlau nun neuer Wohn-raum geschaffen.

Wenn das Grundstück klein ist und noch dazu an einer U-Bahn-Hochtrasse liegt, ist es schwierig, darauf wertvollen Wohnraum zu schaffen. Doch man kann auch die Not zur Tugend machen – beweist ein Wohnhaus, das in jeglicher Hinsicht nachhaltig ist.

Ein Haus für alle GenerationenWohnen am Mühlgrund, Wien — Nominierung

Große Pflanzentröge innen ersetzen den außen fehlenden Grünraum

Nominierung

Page 31: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

31

mit kleinen Vorplätzen vor den Wohnungen für nachbarschaft-liche Plauderei oder als Wende-radius für ein Pflegebett.

Den Garten ins Haus geholt

Weil der Außenraum der Wohn-anlage extrem begrenzt ist, ha-ben ARTEC den Garten ins Haus geholt – zwischen den ther-misch hochwertigen Massivbau und eine Leichtbaukonstrukti-on, die für optimale Belichtung gefaltet ist. Der vertikale Gar-ten wurde von den Landschafts- architektInnen Maria Auböck und János Kárász gestaltet. Für die automatische Bewässerung der Pflanzen wird auf dem Dach Regenwasser gesammelt.

Das Wohnungskonzept des Pas-sivhauses trägt das Motto „Mit-einander auf allen Ebenen“. Die 70 Quadratmeter großen Zwei-

zimmer-Wohnungen sind bar-rierefrei und mit breiten Türen gestaltet, Bad und WC sind so konstruiert, dass sie rasch und einfach rollstuhlgerecht um-gebaut werden können. In den obersten zwei Geschoßen be-finden sich Maisonetten für un-terschiedliche Familiensitua-tionen, darüber eine begrünte Dachterrasse für alle Bewohner- Innen. Im ersten Stock gibt es eine betreute Seniorenwohn- gemeinschaft sowie Wohnun-gen mit Arbeitsräumen für Neue Selbstständige. Im großzügigen Gemeinschaftsraum mit Küche im Erdgeschoß können die Be-wohnerInnen gemeinsam Gym-nastik machen, spielen oder fei-ern. Dieses Konzept und der un-gewöhnliche Grünraum sowie die Tatsache, dass das Passiv- haus im Bereich Energieeffizienz und Klimaschutz auch im euro-päischen Vergleich hohe Quali-tätsmaßstäbe in die Praxis um-setzt, haben die Jury überzeugt.

Wohnbau Am MühlgrundAdresse: 1220 Wien, Mühlgrundgasse 3BauherrIn: BUWOG Bauen und Wohnen GmbHArchitektur: ARTEC ArchitektenFachplaner: Schöberl & Pöll GmbH (Bauphysik),TB Käferhaus GmbH (Haustechnik),Atelier Auböck + Kárász (Freiraumplanung)

Projektdetails

Gebäudetyp� Neubau eines Wohn-gebäudes mit Schwerpunkt Mehrgenerationenwohnen (53 Wohnungen);Massivbau in Passivhausstandard

Fertigstellung� 2012

Besonderheiten � zentrale Lage an der U-Bahn-Linie; Barrierefreiheit; Regenwassernutzung für Be-wässerung; Gemeinschaftsraum und Dachterrasse; sehr guter Schallschutz zwischen den Wohnungen. Jede Wohnung be-sitzt eine Loggia. Öffnung nach Süden für passive Nutzung der Sonnenenergie; tagesbelichtete und begrünte Innenerschließung an der Nordfassade. Bewäs-serung und Düngung erfolgen automatisiert.

Baustoffe� Massivbauweise aus Stahl-beton mit Vollwärmeschutz in Kombination mit Stahlleichtbau; Dämmstoffe sind HFKW-frei; Rohre, Folien, Fußbodenbeläge und Fenster sind PVC-frei. Mit einem Chemikalienmanage-ment wurde die Qualität der Innenraumluft auf höchstem Niveau sichergestellt (Verbot von Lösemitteln, emissionsarme Baustoffe im Innenausbau).

Energiekennzahl� HWB 4,84 kWh/m²a (OIB)� HWB 12 kWh/m²a (PHPP)

Versorgungstechnik� Komfortlüftung mit Wärme-rückgewinnung im gesamten Gebäude (Temperaturregelung/Lüftungsregelung erfolgt wohnungsweise über Raumther-mostate/dreistufige Lüftungs-regler). Fernwärmeanschluss; Unterflurkonvektoren in den Wohnbereichen. Photovoltaik-anlage und Solaranlage.

Qualitätssicherung� Luftdichtheitstest, Messung von VOC und Formaldehyd nach Fertigstellung

vlnr: Michael Herbek, BUWOGClaus Sieger, BUWOGMaria Auböck, LandschaftsarchitektinRichard Manahl, ARTECBettina Götz, ARTECGerhard Schuster, Geschäftsführer BUWOGWieland Moser, KäferhausChristoph Lang, Schöberl & Pöll GmbH

Sonne und Aussicht im Süden

Die offene Südseite nützt die Sonnenein-strahlung

Schnitt durch die städte bauliche Situation

bengeschoßige Wohnhaus nach Süden über Bäume und die Holzfassaden und Gründächer der Nachbarhäuser. „Durch die Ausrichtung nach Süden hat es sich geradezu von selbst er-geben, dass das ein Passivhaus wird“, sagen die Architektin Bettina Götz und der Architekt Richard Manahl, die bisher ge-genüber dem Passivhaus-Kon-zept eher skeptisch waren. Über die gesamte Südseite des neunzig Meter langen Gebäudes nutzen großzügige, über die ge-samte Wohnungsbreite reichen-de Loggien die Sonnenenergie. Vor Überhitzung schützt eine außenliegende gelbe Segeltuch-blende, die dem Haus einen fröhlichen Farbakzent gibt. An der nördlichen Seite des Wohn-baus befindet sich der Gang

Foto

: Red

akti

on

Page 32: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

32

Das wandelbare FamilienhausPlusenergie-Einfamilienhaus, Hard — Nominierung

Nominierung

Nachhaltigkeit im Einfamilienhausbau bedeutet nicht nur, auf Energieverbrauch und ökologische Materialien zu achten. Es heißt auch, auf sich immer wieder ändernde Konstellationen und Bedürfnisse flexibel reagieren zu können.

Erdgeschoß

1 Büro2 Bad/WC3 Vorraum4 Wohnküche5 Speis6 Terrasse7 Garage

1

2

3

4

5

6

7

— Martin Brunn ist Architekt und arbeitet beim Energiein- stitut Vorarlberg als Fachmann für Gebäudebewertung und Energieausweis. Man konnte also davon ausgehen, dass er bei der Planung seines eigenen Hauses hohe energetische und architektonische Ansprüche ha- ben würde. Was er und seine Frau Daniela Brunn nun in Hard am Bodensee gebaut haben, über-trifft jedoch diese Erwartungen. Es ist ein Plusenergie-Haus, das in bis zu drei Wohneinheiten ge-teilt werden kann, aus ökolo-gischen Materialien gebaut ist und die klassische Hausform neu interpretiert. Errichtet wurde es anstelle des etwa 150 Jahre alten Elternhau-

ses, das sich nach genauer Ana-lyse als nicht erhaltenswert he-rausgestellt hatte: Die Räume waren sehr nieder, das Haus war energetisch schlecht und immer wieder von Hochwas-ser betroffen. Beim neuen Haus liegt das Erdgeschoß deshalb 1,40 Meter über dem Straßen-niveau. Auf einen Keller wur-de verzichtet, es gibt nur einen Erdkeller zum Einlagern von Gemüse sowie einen Dachbo-den, der als Lagerraum verwen-det oder zu einer eigenen Wohn-einheit ausgebaut werden kann. Im Erdgeschoß gibt es eine gro-ße Wohnküche und einen Raum mit angeschlossenem kleinen Bad, der als Büro, als Einlieger-wohnung oder altengerechte

1 Büro2 WC3 Stiegenhaus4 Kochen/ Essen / Wohnen5 Stauraum6 Terasse7 Garage

erdgeschoss

s

on

w

Page 33: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

33

Im Eingangsbereich des Hauses gibt es einen überdimensionier-ten Haustechnikschrank, weil Martin Brunn die Energiewerte des Hauses laufend messen und in den ersten Jahren evaluieren möchte, ob das Haus hält, was es verspricht.Einen kleinen Luxus hat die Fa-milie Brunn neben dem Haus: Dort haben die Fahrräder eine

großzügige Garage, deren Tor über eine kleine Fernbedienung am Schlüsselbund elektrisch ge-öffnet werden kann. Auch die „sanfte“ Mobilität soll schließ-lich bequem sein. Für die Jury liefert das Haus Brunn „einen im Einfamilien-haus-Sektor interessanten Zu-gang zum Thema Flächenre-cycling: Es handelt sich um ei-nen De-facto-Neubau am alten Standort eines Wohnhauses, wobei nun statt einer Wohn-einheit drei Einheiten realisiert wurden.“ Bautechnisch erwäh-nenswert seien die strohge-dämmte Holzrahmenkonstruk-tion samt Lehmputz sowie die Berücksichtigung schadstoffar-mer Produkte im Innenausbau. Das umfassende Komfort- und Verbrauchsmonitoring sei bei-spielgebend im Einfamilien-haus-Bereich.

Wohnung genützt werden kann. Im ersten Stock befinden sich das Elternschlafzimmer, ein Kinderzimmer, das auch geteilt werden kann, ein großes Bade-zimmer und der Technikraum mit dem Pufferspeicher. Wände, Dach und Bodenplatte des Hau-ses bestehen aus einer Holzrah-menkonstruktion, die mit Stroh-ballen gedämmt ist. Die Zwi-schenwände wurden mit Flachs gedämmt. Das Bauholz wurde im familieneigenen Wald selbst geschlägert und gesägt. Die Wände sind innen mit Lehm ver-putzt, außen geschindelt.

Ein Plus an Energie

Ein Holzvergaser - Stückholz-ofen im Wohnraum des Erdge-schoßes erzeugt direkte Wärme und speist den Pufferspeicher, der das ganze Haus mit Warm-wasser und über eine Wandhei-zung mit Raumwärme versorgt. Das unbehandelte Abbruchholz

des alten Hauses reicht für gut zehn Jahre Heizen. Auf den Dächern des Wohnge-bäudes und des alten Stadels hinter dem Haus erzeugen 15 Quadratmeter Sonnenkollekto-ren und 80 Quadratmeter Pho-tovoltaikpaneele zusätzliches Warmwasser und Strom. Rund drei Viertel des Stroms werden ins öffentliche Netz eingespeist. Rein rechnerisch sollte das Ge-bäude in dreißig Jahren mehr Energie erzeugen als für Errich-tung und Betrieb aufgewendet wurde.

Ein freundliches Haus für eine ganze Familie

Plusenergie-EinfamilienhausAdresse: 6971 Hard, Badgasse 10BauherrIn: Martin und Daniela BrunnArchitektur: Martin Brunn und Gerhard ZweierFachplanung: Ender Klimatechnik GmbH (Haustechnik), automationNEXT GmbH (Gebäudeautomatisierung)

Projektdetails

Gebäudetyp� Neubau eines Einfamilienhau-ses (teilbar in drei Wohneinheiten);Leichtbauweise in Passivhausstandard

Fertigstellung� 2012

Besonderheiten � „De-facto-Neubau“ am Standort eines 150 Jahre alten Wohnhauses, wobei statt einer Wohneinheit drei Einheiten (davon die im EG besonders „altengerecht“) realisiert wurden. Die Analyse Sanierung versus Ersatzneubau für dieses Gebäude zeigte, dass neben qualitativen Aspekten auch die Energie- und Treibhausgasbilanz des Ersatz-neubaus die effizientere Variante darstellt. Regenwassernutzung für WC und Garten.

Baustoffe � strohgedämmte Holzrahmen-konstruktion mit Lehmputz, außen Holzschindeln; Verwen-dung schadstoffarmer Produkte im Innenausbau (u. a. geseifte Holzböden); Verzicht auf Bau-stoffe wie PVC, Imprägnierungs-mittel u. ä. Wiederwendung von Baumaterial aus dem Bestand.

Energiekennzahl� HWB 7,26 kWh/m²a (OIB)� HWB 14 kWh/m²a (PHPP)

Versorgungstechnik� Wärme- und Warmwasser-versorgung erfolgen über die thermische Solaranlage und über einen Holzvergaser-Stückholzofen (Verwertung des unbehandelten Abbruchholzes). Wärmeverteilung erfolgt über die Wände. Eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung sowie ein 1860-Liter-Pufferspeicher sind im ersten Obergeschoß untergebracht – minimale Verteillängen. Die Photovoltaik-anlage erwirtschaftet mehr als das Vierfache des jährlich benötigten Strombedarfes.

Qualitätssicherung� Luftdichtsheitstest, umfas-sendes Energiemonitoring

Daniela Brunn, BauherrinMartin Brunn, Bauherr und Architekt

Page 34: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

34

— Gute Architektur hat in der Vorarlberger Gemeinde Mäder Tradition. Mit ein Grund da-für sei, so die Gemeinde, dass seit dem ersten Schulbau 1952, dem heutigen Vereinsheim, für alle öffentlichen Bauten Wettbe-werbe ausgeschrieben werden. Für besondere Aufmerksam-keit durch ihre innovative Ar-chitektur sorgten zum Beispiel der J.J.Ender-Saal und die Öko-Hauptschule.

Die Volksschule in Mäder wur-de Anfang der 1960er Jahre von der Architektengemeinschaft C4 geplant und 1984 erweitert. Im Umfeld entstanden später auch ein Kindergarten, die Bibliothek und die Turnhalle. An den bis zu fünfzig Jahre alten Gebäuden des Schulkomplexes sind nun Sanierungsarbeiten notwendig. Weil die Gemeinde gewachsen ist, die Klassenschülerhöchst-zahl geändert und das Kinder-garteneintrittsalter herabgesetzt wurde, war außerdem eine Er-weiterung nötig. Man entschied sich, die Volksschule, die aus Erdgeschoß und Kellergeschoß bestand, um zwei Geschoße zu erhöhen. Den Wettbewerb dafür gewannen die Architekten Fink Thurnher. Die Aufstockung erfolgte ab der bestehenden Kellerdecke den Umrisslinien des bestehenden Baukörpers entlang in Massiv-bauweise. Der Neubau erhielt eine hinterlüftete Putzfassade, weil das ökologische Vorteile

hat und damit auch die Frisch-luftansaugung an der kühlen Nordseite des Gebäudes inte-griert werden kann. Fassaden-fugen sorgen für eine optische Gliederung der Putzfläche. Auf-

grund der Kompaktheit des Bau- körpers und der hochgedämm-ten Gebäudehülle ist der Heiz-wärmebedarf des erweiterten Schulhauses jetzt so gering, dass es Passivhausstandard erreicht.

Geheizt wird mit Fernwärme aus der zen tralen Biomassean-lage, alle Räume werden durch eine Lüftungsanlage mit Wär-merückgewinnung ständig mit Frischluft versorgt.

Ruhige, helle Räume, gute Luft und klare Raum-strukturen schaffen das richtige Lernklima. Eine Volksschule, die alle diese Ansprüche erfüllt, ist die höchste Wertschätzung für unser größtes Kapital: die Kinder.

Ökologisch zum QuadratVolksschule, Mäder — Nominierung

Helle Räume und frische Luft schaffen ein gutes Lernklima

Nominierung

Page 35: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

35

Ein Haus wie ein Formel-1-Auto

Für die Abstimmung des Raum-klimas und die Reinigung ist der Gebäudewart Martin Stark zu-ständig, der das gesamte Schul- und Kulturzentrum betreut: „Wir sind mit den Einstellun-gen von Lüftung, Temperatur und Licht noch nicht dort, wo wir hinwollen, aber so ein Ge-bäude ist wie ein Formel-1-Au-to – man muss es an die Strecke anpassen.“ Derzeit tüftelt Stark zum Beispiel noch, ab welcher Temperatur die Jalousien her-untergelassen und wie weit die Lamellen geöffnet werden kön-nen, damit es im Sommer hell ist, aber nicht zu warm wird.Die Kinder und LehrerInnen sind aber jetzt schon zufrieden: Den Kindern gefällt, dass sie viel Platz haben und die Klas-senzimmer bunt gestalten kön-nen, die Lehrerin Helga Pircher findet es schön, dass die Schu-le so hell ist. Die Schule verfügt nun über zwölf Klassenräume, drei Gruppenräume, zwei Werk-räume und einen Gymnastik-saal sowie eine große Aula und den Verwaltungsbereich.Bei den Materialien wurde gro-ßer Wert auf ökologische Krite-rien gelegt. Dietmar Lenz vom Umweltverband Vorarlberg, der das Projekt betreut hat: „Wir haben im Planungsprozess die energetisch-ökologische Op-timierung nach dem baubook überprüft und bei der Aus-schreibung von Gewerken vor-gegeben. Die Auftragnehmer mussten alle Produkte deklarie-ren und auf der Baustelle wur-den alle angelieferten Materiali-en überprüft.“

Die Jury betont, dass die Ge-meinde Mäder mit diesem Pro-jekt zum wiederholten Mal ein Vorbild ist. „Aufgrund der ehr-geizigen Umsetzung zahlreicher Qualitätsaspekte des nachhalti-gen Bauens bei Materialwahl, Energieeffizienz und Klima-

Die Schule vor dem Umbau

Die Volksschule nach dem Umbau

VolksschuleAdresse: 6841 Mäder, Brühl 4BauherrIn: Gemeinde MäderArchitektur: Fink Thurnher ArchitektenFachplanung: Spektrum – Zentrum für Umwelttechnik & -management GmbH (Bauphysik), Öko-Plan Ing. Wilfried Begle (Haustechnik), Gemeinde-informatik GmbH (Bauökologie)

Projektdetails

Gebäudetyp� Sanierung und Aufstockung einer Schule; Massivbau in Passivhausbauweise

Fertigstellung� 2010

Besonderheiten � Die Freiräume wurden für das gesamte Areal im Rahmen eines Spielraumkonzeptes entwickelt. Die Gebäude sind durch ein Fuß-wegenetz miteinander verbunden und bilden das öffentliche Zen-trum von Mäder.

Baustoffe � massive Wände mit hinterlüf-teter Putzfassade; ökologischer Vorteil: kein Verbundbaustoff, Treppen und Böden aus Weiß- beton, Innenausbau mit unbehan-delten Birkensperrholzplatten.Mit einem Chemikalienmana-gement wurde die Qualität der Innenraumluft auf höchstem Niveau sichergestellt (Verbot von Lösemitteln, emissionsarme Baustoffe im Innenausbau)

Energiekennzahl� HWB* 2,11 kWh/m³a (OIB)

Versorgungstechnik� Das Gebäude ist über Fern-wärme an die zentrale Biomasse-anlage angeschlossen. Alle Räume werden kontrolliert mit 85 % Wärmerückgewinnung belüftet (Lüftung als Quelllüf-tung mit dem Luftauslass im Brüstungsbereich bewirkt eine Schichtung der Frischluft von unten nach oben). Zusätzlich Photovoltaikanlage (Bruttokollek-torfläche 147,4 m²).

Qualitätssicherung� Luftdichtheitstest, Messung von VOC und Formaldehyd nach Fertigstellung, umfassendes Energiemonitoring

Das Foyer bietet reichlich Platz

schutz, Komfort und Behaglich-keit sowie Innenraumluftqua-lität kann man von einer um-fassend optimierten Sanierung unter Beachtung nahezu aller Aspekte des nachhaltigen Bau-ens sprechen.“

1 Empfang und Mehrzweckraum2 Lehrmittelzimmer3 Ausweichklasse4 Klassenraum5 Sanitärkern

1 Empfang und Mehrzweckraum2 Lehrmittelzimmer3 Ausweichklasse4 Klassenraum5 Sanitärkern

12 3

4 4 4 4

5

vlnr: Siegfried Lerchbaumer, ökologische BetreuungMarkus Thurnher, ArchitektDietmar Lenz, Umweltverband VorarlbergMartin Stark, GebäudewartRainer Siegele, Bürgermeister

Foto

: Rob

ert

Fess

ler

s

o

n

w

Page 36: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

36

klima:aktiv – die Klimaschutzinitiative

klima:aktiv ist die Initiative des Lebensministeriums für aktiven Klimaschutz und Teil der Öster-reichischen Klimastrategie. Das zentrale Ziel von klima:aktiv ist die Markteinführung und ra-sche Verbreitung klimafreund-licher Technologien und Dienst-leistungen. Ein Umbau unserer Gesellschaft in Richtung Nach-haltigkeit ist ein komplexer, dy-namischer sozialer Prozess, der nur gelingen kann, wenn immer mehr AkteurInnen den Verän-derungsprozess aktiv mitgestal-ten und dafür sorgen, dass die Veränderung als Chance und nicht nur als Bedrohung wahr-genommen wird. klima:aktiv unterstützt mit sei-nen umfangreichen Netzwer-ken den Aufbau von Sozialkapi-tal für den Wandel in Richtung einer nachhaltigen Gesellschaft. In den vier Themenbereichen Bauen und Sanieren, Energie-sparen, erneuerbare Energien und Mobilität werden neue Lö-sungen verständlich gemacht, Qualitätsstandards gesetzt, Wis-sen und Kompetenz der Akteu-rInnen gestärkt und Unterneh-men, Gemeinden und Haushal-te beraten.

Der klima:aktiv Gebäudestandard

klima:aktiv sorgt mit seinen Qualitätsstandards für eine gute Orientierung, was langfristig vernünftig ist. Das beste Beispiel dafür ist der klima:aktiv Gebäu-destandard, der konkrete Hil-

festellung gibt für Immobilien-entwicklerInnen, PlanerInnen, BaumeisterInnen, Wohnbauträ-ger und Wohnbauförderstellen der Bundesländer genauso wie für alle, die ein Haus bauen oder sanieren.

Energieeffizienter Neubau und eine qualitativ hochwertige Sa-nierung sind der Schlüssel für langfristig wirksamen Klima-schutz – klima:aktiv will aber mehr als nur Energieeffizienz. Mit dem klima:aktiv Gebäude-standard werden daher auch die Planungs- und Ausfüh-

rungsqualität, die Qualität der Baustoffe und der Konstruktion sowie zentrale Aspekte zu Kom-fort und Raumluftqualität von neutraler Seite beurteilt und be-wertet. Den klima:aktiv Gebäudestan-dard gibt es für Wohngebäude und verschiedene Dienstleis-tungsgebäudetypen jeweils für den Bereich Neubau und Sanie-rung. Die klima:aktiv Basiskrite-rien bilden den kompakten Ein-stieg zum klima:aktiv Gebäude und sind für sämtliche Gebäu-dekategorien anwendbar. Alle Kriterienkataloge sind nach ei-nem 1000-Punkte-System auf-gebaut, anhand dessen die Ge-bäude bewertet und verglichen werden können.

Der klima:aktiv Standard als Qualitätslevel für den Staatspreis

Die Bewertung der eingereich-ten Objekte zum Staatspreis Ar-chitektur und Nachhaltigkeit stützt sich auf zwei Säulen: ei-nerseits die architektonische Qualität und andererseits die Qualität im Sinne der Nachhal-tigkeit. Letztere wird anhand der Kriterien des klima:aktiv Gebäudestandards beurteilt. So wurden bei der Vorprüfung sämtliche Projekte anhand der

klima:aktiv Standard – messbare Qualität für den Staatspreis

klima:aktiv – die Klimaschutzinitiative des Lebensministeriums – fördert eine ressourcen-schonende und nachhaltige Bauweise. Der klima:aktiv Gebäudestandard liefert alle dafür notwendigen Werkzeuge und Informationen.

Martina Schuster

„Mit klima:aktiv wurde eine wirkungsvolle Initiative ins Leben gerufen, die die wichtigsten Multiplikatoren für den spar-samen Einsatz von Energie und für erneuerbare Energieträger ins Boot holt. Gemeinsam mit ihnen zeigen wir, wie Klimaschutz konkret funktioniert.“Martina Schuster, Leiterin der Abteilung Umweltökonomie und Energie im Lebensministerium

Foto

: Rit

a N

ewm

an

Page 37: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

37

eingereichten Angaben und mit-gelieferten Nachweise gemäß den klima:aktiv Kriterien so weit als möglich bewertet und so miteinander vergleichbar ge-macht. Die im Onlinetool abge-fragten Kriterien entsprechen den von klima:aktiv für die Ge-bäudebewertung verwendeten Qualitätskriterien. Energieeffiziente Gebäude spie-len in der Klima- und Energie-politik eine wesentliche Rolle. Insgesamt zeigen die vielen Ein-reichungen für den Staatspreis 2012 die positive Entwicklung im Bereich nachhaltiger Archi-tektur in Österreich. Jene Pro-

jekte, welche durch eine Nomi-nierung oder die Auszeichnung mit dem Staatspreis vor den Vorhang geholt werden, sind Impulsgeber und Vorzeigepro-jekte für beide Säulen: Architek-tur und Nachhaltigkeit.

Kennwerte

Energieausweis nach OIB- Richtlinie 6 Ein Energieausweis wird mit der europaweiten Einführung inzwischen für praktisch alle Gebäude, also auch für Nicht-Wohngebäude wie z. B. Büro- und Betriebsgebäude, benötigt. Die Details für die Berechnung sind in der Richtlinie 6 „Energie-einsparung und Wärmeschutz“ des Österreichischen Institutes für Bautechnik (OIB) festgelegt.

Heizwärmebedarf HWBDer spezifische Heizwärmebe-darf beschreibt die erforderli-che Wärmemenge, die ein Ge-

bäude an einem bestimmten Ort (Klima) pro Jahr benötigt, um die Innenraumtemperatur bei 20 Grad Celsius zu halten.

HWB in m² bezogen auf beheizte Brutto-Grundfläche (für Wohngebäude)HWB* in m³ bezogen auf beheiztes Brutto-Volumen (für Nicht-Wohnge-bäude)

PassivhausprojektierungspaketPHPPDas Projektierungswerkzeug vom Passivhaus in Darmstadt umfasst unter anderem die Be-rechnung von Energiebilanzen, Projektierung der Komfortlüf-tung und die Auslegung der Heizlast.

Die nach OIB-Richtlinie und nach PHPP berechneten Werte des Heizwärmebedarfs können nur bedingt miteinander vergli-chen werden, da sie u.a. von un-terschiedlichen Flächenangaben ausgehen.

Die klima:aktiv Kriterien sind in vier Bewertungskategorien nach einem 1000-Punkte-System gegliedert

A. Planung und Ausführung

Bei der Planung und Ausführung sind der Stand-ort und die Betrachtung der Lebenszykluskosten ebenso wichtig wie die Luftdichtheit und die Re-duktion von Wärmebrücken sowie die Berück-sichtigung von Messeinrichtungen für die Erfas-sung der Energieverbräuche.

B. Energie und Versorgung

Ein deutlich geringerer Energieverbrauch und weni-ger CO2-Emissionen als in Standardbauten sind für das Erreichen von hochwertiger klima:aktiv Qua-lität maßgeblich. Der rechnerische Nachweis kann alternativ nach OIB oder nach PHPP erfolgen.

C. Baustoffe und Konstruktion

Besonders klimaschädliche Baustoffe werden aus-geschlossen, die Verwendung umweltschonender Materialien wird belohnt.

D. Raumluftqualität und Komfort

Sommertauglichkeit und die Verwendung emis-sionsarmer Baustoffe im Innenausbau sorgen für ein angenehmes Raumklima und gute Raumluft-qualität. Das Vorhandensein einer Lüftungsanla-ge mit Wärmerückgewinnung wird belohnt.

„Beim Neubau und in der Sanierung eines Ge-bäudes werden Entscheidungen für die nächsten Jahrzehnte getroffen. Umso wichtiger ist daher, dass die Qualität im Vordergrund steht. Gute Planung, hochwertige Baustoffe und energieeffizientes Bauen senken nicht nur den Energiebedarf eines Gebäudes, sondern erhöhen langfristig die Lebens- und Arbeitsqualität der NutzerInnen.“

Weiterführende Informationen

� Informationen zu Programm und Kriterienkatalog www.bauen-sanieren.klimaaktiv.at

� Beispielsammlung perfekt gebauter und sanierter Gebäudewww.klimaaktiv-gebaut.at

� Staatspreis-Tour: Ein interakti-ver Architekturführer bringt Sie zu den Staatspreis-Projekten www.staatspreis.klimaaktiv.at

� Netzwerk an klima:aktiv PartnerInnen und Professionist-Innenwww.maps.klimaaktiv.at

� Gesamtangebot der Klima-schutzinitiative www.klimaaktiv.at

Förderungen für nachhaltigeGebäude

� Das Lebensministerium bietet finanzielle Unterstützungen für die thermische Sanierung von Gebäuden, für die Errichtung von Anlagen zur Versorgung mit erneuerbaren Energieträgern (Photovoltaik, thermische Solar- anlagen, Holzheizungen, Wärmepumpen …) und für die Errichtung von Niedrigenergie-Betriebsgebäuden.

Eine Übersicht über Förderungen des Bundes für Private, Betriebe und Gemeinden finden Sie auf www.umweltfoerderung.at

Strategische Gesamtkoordination von klima:aktiv� Lebensministerium, Abt. Umweltökonomie und Energie,Martina Schuster, Katharina Kowalski, Rainer Spitaler

Programmmanagement klima:aktiv Bauen und Sanieren � ÖGUT – Österreichische Gesell-schaft für Umwelt und TechnikHollandstraße 10/46, 1020 Wien Tel.: 01 / 315 63 93 - 0, E-Mail: [email protected]

Inge Schrattenecker

Inge Schrattenecker, Programmleiterin klima:aktiv Bauen und Sanieren (ÖGUT)

A Planung und Ausführung (max. 130 P.)B Energie und Versorgung (max. 600 P.)C Baustoffe und Konstruktion (max. 150 P.)D Komfort und Raumluftqualität (max. 120 P.)

Verteilung Wohngebäude Neubau

Foto

: Ren

ate

Sch

ratt

enec

ker-

Fisc

her

Page 38: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

38

Organisation und Durchführung

— Zum dritten Mal wird der Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit vom Lebens- ministerium an Projekte ver-geben, die sich gleichermaßen durch ihren architektonischen Wert und ihre ökologisch, ener-getisch, sozial und wirtschaft-lich nachhaltige Qualität aus-zeichnen.

Der Staatspreisbeauftragte Ro-land Gnaiger (Kunstuniversität Linz) entwickelte im Auftrag des Lebensministeriums 2006 den ersten Staatspreis und sorgte in weiterer Folge – gemeinsam mit der ÖGUT – für dessen Etablie-rung. Die konzeptionellen Rah-menbedingungen entstanden in Zusammenarbeit mit Robert Lechner, dem Geschäftsführer des Österreichischen Ökologie-Instituts. Die Ausschreibung des Staatspreises erfolgt im Rahmen von klima:aktiv, der Klima-schutzinitiative des Lebensmi-nisteriums.

Die Abteilung Umweltökono-mie und Energie des Lebensmi-nisteriums übernahm die Steu-erung der Ausschreibung 2012. Im Auftrag des Lebensministe-riums erfolgte die Gesamtorga-nisation und -abwicklung durch die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik, die

inhaltliche Leitung, Teilorga-nisation und Fachberatung Ar-chitektur durch die Kunstuni-versität Linz und die Fachbe-ratung Nachhaltigkeit und die Entwicklung des Online-Einrei-chungstools durch das Österrei-chische Ökologie-Institut.

Einreichungen

Mittels eines Einreichverfahrens gelangten in Summe 99 Projekt-präsentationen an die Jury, von welcher sie ganzheitlich und nach ästhetischen, funktiona-len, ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekten be-urteilt wurden. Die Verfahren verlangte den EinreicherInnen einiges an Engagement ab. Die Projekte mussten nicht nur nach architektonischen Ge-sichtspunkten vorgestellt wer-den, sondern auch die Perfor-mance im Sinne der Nachhal-tigkeit war umfangreich dar- zustellen. An dieser Stelle gilt der Dank dem Arbeitseinsatz der EinreicherInnen!

Bundesländerverteilung

Die österreichweite Ausschrei-bung des Staatspreises 2012 er-gab eine erfreuliche Bandbreite von insgesamt 96 Einreichungen aus allen Bundesländern (plus 3 weitere Projekte aus dem Aus-

land). Die größte Gruppe der eingereichten Projekte stellte mit 26 % jene aus Niederösterreich dar, gefolgt von Vorarlberg mit 15 % und Wien mit 14 %. Aus Tirol und Oberösterreich stamm-ten jeweils 12 % aller eingereich-ten Objekte.

Typologie

Die mit Abstand meisten Einrei-chungen stammten mit 68 % aus dem Dienstleistungssektor und dabei zu einem Drittel aus den Bereichen Kindergarten, Schule, Ausbildungsstätte und Wohn-heim. Die zweite große Gruppe stellte der Sektor der Wohn- und Einfamilienhausbauten.

Einreichungen nach Bundesland

Burgenland Kärnten Niederösterreich

Oberösterreich

Salzburg

Steiermark

Tirol

Vorarlberg

Wien

Export

1 %

2 %

26 %

12 %

7 %

8 %

12 %

15 %

14 %

3 %

Staatspreis 2012

Architektur und Nachhaltigkeit

49 % Dienstleistung 19 % Wohnbauten 13 % Einfamilienhäuser 19 % Kindergärten und Schulen

Einreichung nach Gebäudeart

Einreichung nach Bauweise

36 % Massivbauweise 50 % Mischbauweise 14 % Leichtbauweise

Staatspreis Statistiken 2012

Page 39: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

v.l.n.r.: Elisabeth Bargmann, Inge Schrattenecker,Sonja Bettel, Beate Lubitz-Prohaska, Petra Stiermayr, Margit Schön

Redaktionsteam

Elisabeth Bargmann (Lebensministerium)Sonja Bettel (freie Journalistin)Beate Lubitz-Prohaska (Österreichisches Ökologie-Institut)Petra Stiermayr (Kunstuniversität Linz) Margit Schön undInge Schrattenecker (ÖGUT)

Staatspreis 2012Architektur und Nachhaltigkeit

Foto

: Pet

ra B

laue

nste

iner

Liste aller eingereichten Projekte:

Vorarlberg (14)Einfamilienhaus Stemmer, WeilerEinfamilienhaussanierung Brugger, BartholomäbergEinkaufszentrum, HohenemsGasthaus Seibl, LochauKindergarten Wallenmahd, DornbirnMehrfamilienhaus K3, HörbranzNaturwärme Montafon – Biomasse-Heizkraftwerk, SchrunsÖkologische Sanierung Hotel Mondschein, Stuben am Arlberg Plusenergie-Einfamilienhaus, HardRaiffeisenbank, EggRaiffeisenbank am Hofsteig, WolfurtSozialzentrum, EggVolksschule, MäderWohn- und Geschäftshaus Hofhus, Lingenau

Tirol (10)Atelier- und Wohngebäude Frick, UmhausenBildungs-und Nahversorgungszentrum West, InnsbruckBüro unter dem Garten, InnsbruckBürogebäude ASFINAG, InnsbruckDas Tirol Panorama, InnsbruckEinfamilienhaus Hauser, VompHotel Hinteregger, Matrei in OsttirolOlympisches Dorf 2012, InnsbruckWohnanlage Probstenhofweg, InnsbruckZubau Villgrater Natur Produkte, Innervillgraten

Salzburg (7) Einfamilienhaus „D“, BischofshofenEinfamilienhaus Fuchsbau, St. Johann im PongauFachhochschule Salzburg, KuchlGebäudekomplex Meiberger, LoferLokalbahnhof, LamprechtshausenStadtwerk, LehenUnipark, Nonntal

Kärnten (2) Café Corso, PörtschachVolksschule und Kindergarten, St. Leonhard bei Siebenbrünn

Oberösterreich (13) AgrarBildungsZentrum Salzkammergut, AltmünsterAllgemeine Sonderschule 4, Linz Alten- und Pflegeheim Rudigier, LinzArzthaus, RiedAufstockung Bauernstraße, WelsBürozubau GIWOG, LeondingFirmensitz Peneder, AtzbachKindergarten solarCity, LinzRobinsonschule, LinzSanierung Stelzhamerschule, LinzVital-Sonnenhaus Leitl, EferdingVolksschule, KrenglbachWohnen und Arbeiten im Ortskern, Haslach

Niederösterreich (24) Betreutes Wohnen, EggenburgBORG, NeulengbachBORG und Neue Mittelschule, Deutsch-WagramBüro- und Veranstaltungsgebäude Sonnentor, Zwettl

Einfamilienhaus ALU-MINI-UM, RekawinkelEinfamilienhaus Bock, RainbergEinfamilienhaus Höller, SommereinEinfamilienhaus Nordsiedlung, Waidhofen an der ThayaEinfamilienhaus „Sunlighthouse“, PressbaumEinfamilien-Lehmhaus, Mitterretzbach Hauptschulsanierung, LangenzersdorfHochwasserschutz, Ybbs an der DonauKindergarten am Bildungscampus, LeobendorfKindergarten, GuntramsdorfKindergarten, OberrohrbachKindergarten Wolkenschiff, GänserndorfKindergarten, WolkersdorfNaturfreundehaus Knofeleben, Hirschwang an der RaxNiederösterreichhaus, KremsREHAU Head Office, GuntramsdorfSupermarkt Rewe, PerchtoldsdorfUmbau Bezirkshauptmannschaft, LilienfeldUmbau Bürogebäude Lux, HainfeldVolksschule am Bildungscampus, Leobendorf

Steiermark (8)Bezirksgericht, Bruck an der MurBezirkshauptmannschaft, WeizHBLA, Bruck an der MurKlimaschutz-Supermarkt, GrazNaturpark Zirbitzkogel-Grebenzen, NeumarktSparkassenhöfe, GrazStudentenwohnheim Moserhofgasse, GrazWohnanlage Messequartier, Graz

Wien (13) Energiespar-Wohngebäude U31, WienFassadenneugestaltung WKO Campus, WienKindergarten Schukowitzgasse, WienMehrfamilienhaus Roofjet, WienOeAD Gästehaus Gasgasse, WienSanierung der Wiener Werkbundsiedlung, WienStudentenwohnheim Kandlgasse, WienTechnologiezentrum Aspern IQ, WienWohnbau Buckalgasse, WienWohnbau Donaufelderstraße, WienWohnbau Mühlweg, WienWohnen am Mühlgrund, WienZahnarztordination Dr. Badulescu, Wien

Burgenland (1) Obstbau Leeb, St. Andrä am Zicksee

Export (3) Busport Sevilla, Spanien Hadlow College, GroßbritannienWohnanlagensanierung Fernpassstraße, Deutschland

3 Projekte aufgrund formaler Kriterien ausgeschieden

Page 40: Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2012

Der Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit ist insofern bedeutsam, als er definitiv den Beweis liefert, dass architektonischer und ästhetischer Anspruch und ökologische, soziale und wirtschaft- liche Verantwortung nahtlos zu verbinden sind.

Dieses Produkt entspricht dem Österreichischen Umweltzeichen für schadstoffarme Druckprodukte (UZ 24), UW-Nr. 715Grasl FairPrint, Bad Vöslau, www.grasl.eu

Dieses Produkt entspricht dem Österreichischen Umweltzeichen für schadstoffarme Druckprodukte (UZ 24), UW-Nr. 715Grasl FairPrint, Bad Vöslau, www.grasl.eu