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HAZ Arbeit + Zukunft I Am Walzwerk I9 | 45527 Hattingen Job-Agentur EN Heiner Dürrwald Nordstrasse 2L 58332 Schwelm Arbeitslosenberatung im Ennepe-Ruhr-Kreis HAZ Arbeit+ Zukunft Beratung Qualifizierung Ausbildung Beschäftigung Vermittlung Hattingen, 28.06.2010 www.haz-net.de Sparkasse Hattingen [email protected] Konto 1009356 BLZ 430 510 40 Sehr geehrter Herr Dürrwald, hiermit beantragen wirfür dasJahr 201 1 die Finanzierung der Arbeitslosenberatung. Diesen fntrag stellen wir für HAZundD1ff gemeinsam. Dasroizäpt, einen Kosten- und Finanzierungsplan, sowie einen Erfahrungsbericht biseinschließlich Mai 2010 haben wir beigefügt. Fürweitergehende Fragen stehe ichgerne jedezeit zur Verfügung undverbleibe HAZ 4G,- zukunfi Verein zur Förderung von Initiativen gegen die Jugendarbeitslosigkeit e.V. Am Walzwerk 19 fon 02324 5910 45527 Hattingen fax 02324591255 0| hüi tm !,1i1,,,, r..,,::; r. .

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HAZ Arbeit + Zukunft I Am Walzwerk I9 | 45527 Hattingen

Job-Agentur ENHeiner DürrwaldNordstrasse 2L

58332 Schwelm

Arbeitslosenberatung im Ennepe-Ruhr-Kreis

HAZArbeit+ZukunftBeratungQualifizierungAusbildungBeschäftigungVermittlung

Hattingen, 28.06.2010

www.haz-net.de Sparkasse [email protected] Konto 1009356 BLZ 430 510 40

Sehr geehrter Herr Dürrwald,

hiermit beantragen wir für das Jahr 201 1 die Finanzierung der Arbeitslosenberatung. Diesenfntrag stellen wir für HAZ und D1ff gemeinsam. Das roizäpt, einen Kosten- undFinanzierungsplan, sowie einen Erfahrungsbericht bis einschließlich Mai 2010 haben wirbeigefügt.

Für weitergehende Fragen stehe ich gerne jedezeit zur Verfügung und verbleibe

HAZ4G,-

zukunfi

Verein zur Förderung von Init iativengegen die Jugendarbeitslosigkeit e.V.

Am Walzwerk 19 fon 02324 591045527 Hattingen fax 02324591255

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Diakonie

Diakonisches WerkEnnepeRuhr/llagen

ilI

nI

Träger:

Arbeitslosenberatung - ENKommunales Konzept zur Beratung von

Arbeitslosenim Ennepe-Ruhr-Kreis

HAZ Arbeit + Zukunft - Verein zur Förderung vonlnitiativen gegen die Jugendarbeitslosigkeit Hattingen e.V.und das Diakonisches Werk Ennepe-Ruhr-Hagen gGmbH

Hattingen, den 25.06 .2010Am Walzwerk 19

Tel:02324/591 - 0Fax:023241591 - 255

Ansprechpartner: Manfred Gosker

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1. Ausgangslage

Unsere Gesellschaft ist geprägt von struktureller Massenarbeitslosigkeit, teilweiserverfestigter Armut und einem sich ständig verändernden Arbeitsmarkt. Trotz leichtemRückgang der Arbeitslosigkeit bei vor allem qualifizierten Arbeitslosen, bleibt dieSituation vieler arbeitsloser Menschen sozial und finanziell prekär. Der SozialberichtNRW beschreibt in anschaulicher Art die Vielschichtigkeit und Besonderheiten armerMenschen. Arbeitslosigkeit und Armut hat nicht nur zu tun mit finanzieller Not,sondern drückt sich unter anderem auch in Gesundheit, Bildung, Wohnen undHerkunft aus. Verfestigte Armut schaft Perspektivlosigkeit und vermindert starkZukunftschancen. Es entsteht soziale Ausgrenzung.

Die Kommune und die jeweiligen Leistungsträger werden dadurch mit vielschichtigenProblemen konfrontiert und sie bieten, basierend auf der Gesamtbreite derSozialgesetzgebung, eine Vielfalt finanzieller, sozialer und arbeitsmarktintegrativerHilfen an. Die so angebotene Hilfe kann nur das gemeinsame Resultat vieler Akteuresein. Für lokale Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik ergibt sich daraus die Notwendigkeitvon Akteursnetzen, in denen eine Vielzahl von staatlichen, privaten und Akteuren derWohlfahrtspflege, jenseits fachspezifischer Zuständigkeiten, gesetzlicher Regelungenund Hierarchien, zusammenwirken.

2. Die Arbeitslosenberatung

Die Beratung arbeitsloser und von Arbeitslosigkeit bedrohter Menschen istniedrigschwellig angelegt und basiert auf den Prinzipien der Freiwilligkeit undVertraulichkeit. Sie zielt mit ihrem ganzheitlichen Ansatz zum einen auf Erhaltungder Beschäftigungsfähigkeit und nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt, zumanderen aber auch auf Notlinderung und die individuelle Verbesserung derLebenssituation der Ratsuchenden. Sie bietet in Kooperation mit den anderenAkteuren stabilisierende und aktivierende Hilfen an. Das Leitmotto ist: Informieren.Erklären, Rat geben, Unterstützen und im BedarfsfallWeiterleiten.

3. Die Problemlagen

Bei ihrer Arbeit setzt die Beratungsstelle an der konkreten Lebenssituation derRatsuchenden an. Langzeitarbeitslose, an der Armutsgrenze Lebende undausgegrenzte Menschen haben aktuelle Not, haben Fragen, wissen nicht weiter,suchen Rat und Hilfe, aber auch Perspektiven. Wobei Lösungsansätze dieProblematik der mehrfachen gesetzlichen Überschneidungen mit einbeziehenmüssen. Angesprochen werden insbesondere die Personengruppen im Fokus desSGB ll, dieses sind vor allem Langzeitarbeitslose, von Arbeitslosigkeit bedrohte,aber auch kinderreiche Familien, Alleinerziehende, Behinderte, gesundheitlichBeeinträchtigte, Menschen mit Migrationshintergrund und ältere Arbeitslose. Darüberhinaus die Personengruppen die sich an den Übergangen dieses Leistungssystemsbefinden.

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4. Die Funktion der Beratungsstelle, Beratungsinhalte

Die Arbeitslosenberatungsstelle fungiert zum einen als Clearing- und Lotsenstelle,die den Ratsuchenden eine passgenaue Vermittlung an andere Stellen anbietet undsomit ein Handling ermöglichet, welches Parallelberatungen bzw. Doppelstrukturenvermeidet und direkte Kommunikation im Sinne der Betroffenen eröffnet.Wenn z.B. die Erwerbsfähigkeit umstritten ist, sind mögliche Ansprechpartner dieJobagentur oder das Sozialamt. Zusätzliche Fragen können den Aufgabenbereichdes Rententrägers oder der Krankenkassen tangieren. Die verschiedenenSozialleistungsgebiete erscheinen den Menschen sehr unübersichtlich und dieMitarbeiter und Mitarbeiterinnen der einzelnen Leistungsträger haben kaum dieMöglichkeit, sich zusätzlich auf den jeweiligen anderen Gebieten zu schulen. DieBeratungsstelle kann im Sinne der Ratsuchenden effektive Ergebnisse ermöglichen,die Effizienz der gesamten Hilfsangebote steigern und eine transparenteVernetzu n gsstru ktu r entwickeln.

Zum anderen bietet die Arbeitslosenberatungsstelle Hilfen in Fragen zur Sicherungder materiellen Existenz und damit im weitesten Sinne Hilfen zur Klärung derBeschäftigungsfähigkeit an; denn leistungsrechtliche Fragen, Fragen derHaushaltsführung oder auch des täglichen Überlebens bilden oft den Einstieg bzw.sind der Anlass, um eine Beratungsstelle aufzusuchen. Klärung der Situation undTipps zur Bewältigung lindern die materielle Not, schaffen Vertrauen und gleichzeitigSpielraum, um erste arbeitsmarktintegrative Gedanken zuzulassen und zuformulieren. Es geht um:

Erst- und Einzelfallberatung bei aktuellen Notlagen

Gesprächsangebote als Lebenshilfe und Unterstützung bei derAlltagsbewältigung bei akuten und nicht aufschiebbaren Konflikt - undKrisensituationen

Erörterung von Übergängen in Rente, Enryerbsminderung, Frühverrentung,Anforderungen an ein Leben ohne Enruerbsarbeit

Erklärungsangebote für komplizierte Bescheide und Schriftsätze, Rechtslagenin die Alltagssprache übersetzen und umgekehrt den Klientenwillen in dieFachsprache übersetzen

Hilfestellungen bei Schreiben und beim korrekten Ausfüllen vonAntragsformularen, Bereitstellen der notwendigen Unterlagen, Informationenüber Sozialleistungen

Formulierungs- bzw. Handhabungshilfen bei alltäglichen Problemsituationen

Hilfe zum Ausbau von Handlungskompetenz und Unterstützung beimRealitätsabgleich und bei der Selbsteinschätzung. Erhaltung derBeschäft ig u ngsfäh ig keit

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5. Direkter und struktureller Austausch mit den Dienststellen derJobAgenturEN

Der direkte Kontakt zu den Sachbearbeitern in den Regionalstellen ist in derArbeitslosenberatung unabdingbar. Hierdurch werden in den meisten Fällengemeinsam mit den jeweiligen Sachbearbeitern Lösungen gefunden. Aber durchdirekte Kontakte werden auch bestimmte Fehlerquellen sichtbar, die an mehrerenStellen auftreten. Deshalb ist neben dem direkten ein struktureller Austausch wichtig.

Der strukturelle Austausch kann und soll vorhandene Widerspruchs- undBeschwerdewege nicht ersetzen, sondern eine besondere Möglichkeit eröffnen,vermittelnd einzugreifen, Konfliktsituationen zu lösen und aufirvendige Verfahren zuvermeiden. Zusätzlich wird über dieses Verfahren die Kooperation zwischen Behördeund Betroffenen strukturell verbessert.

Die Anliegen werden so weit wie möglich auf direkter Ebene mit denSachbearbeitungen gelöst. Allgemeingültige und häufig auftretende Fragen undProblemsituationen werden gesammelt und aufbereitet (auch in Rücksprache mit derSachbearbeitung) und viermal im Jahr gemeinsam in einer Gesprächsrunde mit denverantwortlichen Mitarbeitenden der JobAgenturEN und ihrer Regionalstellendiskutiert. Weiterhin gibt es die Möglichkeit kurzfristig auch anlassbezogenzusammen zu kommen.

Für die Gesprächsrunde stellen die Beratungsstellen folgende (anonymisierte)Unterlagen zusammen:

1) Eine Übersicht über Eingaben, die gelöst werden konnten, gegliedert nachProblemlagen

2) Konkrete Eingaben, die bisher ungelöst blieben, ergänzt um eine Empfehlungzum weiteren Verfahren

3) Inhaltlich gegliederte Übersicht der Anregungen von Fachkollegen, ergänzt umeine Empfehlung zum weiteren Verfahren

4) Hinweise auf mögliche strukturelle Probleme, verbunden mit ldeen überdenkbare Lösungswege

Der strukturelle Austausch kann mit seinem vermittelnden und lösungsorientiertemAnsatz Konfliktspitzen entschärfen u nd i nsofern auch Verwaltu ngsarbeit entlasten.Es werden kooperativ und nachhaltig Verbesserungsmöglichkeiten entwickelt. Nichtzuletzl werden die Interessen der Betroffenen ernst genommen und somit einegrößere Transparenz und mehr Zufriedenheit geschaffen.

6. Die Vernetzungs- und Kooperationsstruktur und örtliche Erreichbarkeit

Das HAZ und das Diakonische Werk bieten die Arbeitslosenberatung im Ennepe-Ruhr-Kreis in Kooperation an den Standorten Hattingen, Witten (HM) und SchwelmDW) an. Die verantwortlichen Mitarbeiter tauschen sich aus und stimmen sich in beider Dokumentation und im strukturellen Austausch mit der JobAgenturEN ab.

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Um eine möglichst flächendeckende Erreichbarkeit der Beratungsstellen innerhalbdes EN-Kreises sicherzustellen werden wir an den Standorten Witten (für Witten-Wetter-Herdecke), Hattingen (für Hattingen und Sprockhövel) und in Schwelm (fürSchwelm, Gevelsberg, Breckerfeld und Ennepetal) Beratungsstandorte mitregelmäßigen Öffnungszeiten vorhalten. Diese Öffnungszeiten werden gemessen ander Zahl der Ratsuchenden in der jeweiligen Region bemessen sein. BeiFinanzierung einer Personalstelle für den Ennepe-Ruhr-Kreis stehen hiervon ca.26Wochenstunden für Beratung zur Verfügung, das entspricht Öffnungszeiten von ca.10 Stunden für Witten und ca. 8 Stunden jeweils für Hattingen und Schwelm. DieseAufteilung wird an Hand der Besucherzahlen und ihrer statistischen Auswertunglaufend überprüft werden.In den Städten Ennepetal und Gevelsberg Kooperieren wir stärker mit den Trägern,die jeweils vor Ort den Zugang zur Zielgruppe haben wie, die Kontakt- undKrisenhife Außenstelle Ennepetal, der Tafelladen Ennepetal, GEBAL, VHS undAWO in Gevelsberg. Hier werden zum einen die Multiplikatoren angesprochen undinformiert, aber auch eine gewisse Präsens des Beraters vor Ort (2.B. im Rahmenvon I nfoveranstaltungen) ermöglicht.

Für den Nordkreis venrueisen wir auf beständig steigende Besucherzahlen für Wittenund Wetter/Herdecke. Das Beratungsangebot in Witten ist ins Bewusstsein derRatsuchenden gelangt. Wir informieren hier gezielt Öffentlichkeitsarbeit über Flyer,Aushänge und Presseankündigungen. Die Arbeit mit Multiplikatoren in Witten undWetter/Herdecke ist angelaufen, auf unser Betreiben wurde ein entsprechenderArbeitskreis ins Leben gerufen.

Durch diese Maßnahmen werden wir insgesamt mehr Ratsuchende erreichen, wasandererseits ein Problem mit sich bringt: Die auf Grund der Finanzierung zurVerfügung stehende Beratungszeit ist schon jetzt voll ausgereizt.

Durch die konstruktive Zusammenarbeit der Akteure vor Ort intensivieren sichregionale und kommunale Netzwerkstrukturen. Dazu gehören: Jobagentur EN,Agentur für Arbeit, Krankenkassen, Wohnungsbaugesellschaften, Energielieferanten,Bildungs- und Beschäftigungsträger, Fachberatungsstellen (Schuldnerberatung,Wohnungslosenhilfe, Sucht- und Drogenhilfe, KISS, IFD etc.) und Selbsthilfegruppen.

7. Dokumentation

Die Beratungsinhalte und --ergebnisse werden nach gemeinsam mit dem Kreiserstellten Vorgaben vierteljäh rig dokumentiert. Die Bestimm u ngen desDatenschutzes werden eingehalten.

8. Die Finanzierung

Ein ausführlicher Kosten- und

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Erfahrungsbericht der Beratungsstelle für Arbeitslose im EN-Kreis (Mai 2010)

Kern und Aufgabe sozial gerechter Politik ist es, ökonomische und soziale Teilhabefür alle Mitglieder in der Gesellschaftzu gewährleisten. Ausgrenzung und Armutsollen durch das Leistungssystem Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB ll)vermieden werden.

Sozialstruktur der ArmutNicht alle Bevölkerungsgruppen sind gleichermaßen von Einkommensarmutbetroffen. Zu den Risikofaktoren zählen u.a. Arbeitslosigkeit, eine geringeQualifikation, zu versorgende Kinder im Haushalt sowie Migrationshintergrund.Geringqualifizierte sind zu mehr als20o/o von Armut betroffen, Alleinerziehende undihre Kinder sowie Personen in kinderreichen Familien tragen einüberdurchschnittl iches Armutsrisiko. Bei Menschen mit Migrationshintergrund liegtdas Risiko weit über 30o/o. Vor dem Hintergrund des Anwachsens prekärerBeschäftigungsverhältnisse und diskontinuierlicher Erwerbsbiographien steigtzusätzlich das Risiko der Altersarmut. Schließlich wächst der Anteil derjenigen, derenEinkommen, trotz sozialversicherungspflichtigem Arbeitsverhältnis, mit ALG llaufgestockt werden muss.

Arbeitsmarkt in Zahlen für den EN-Kreis (1)lm Ennepe-Ruhr-Kreis waren zum Stand Mai 2010 insgesamt 14433 Menschen vonArbeitslosigkeit betroffen. Das ergibt eine Arbeitslosenquote von 8,60/o. Davon sind4747 Arbeitslose dem Rechtskreis SGB lll zuzuordnen und 9686 Arbeitslose demRechtskreis SGB ll. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den registriertenArbeitslosen auch die Personen erfasst, die nicht als arbeitslos im Sinne von SGB lllgelten (Teilnehmer an einer Maßnahme oder Sonderstatus).Mit dieser Komponentewaren zum Mai 2010 insgesamt 17909 Personen arbeitslos.

Die 9686 Arbeitslosen, die Arbeitslosengeld ll erhalten, differenzieren sich in 14433so genannte Bed arfsgemeinschaften, d ie wiederum i nsges amt 27 565 Personenumfassen. lm Mai 2010 waren lebten 27565 Kinder, Jugendliche und Enryachsene inBedarfsgemeinschaften nach SGB ll.

(1) Arbeitsmarkt in Zahlen, Kreisreport für EN-Kreis, Herausgeber Bundesagentur fürArbeit, Mai 2010

Problem- und Lebenslagen hinter dem ZahlenwerkMenschen in ungesicherten und prekären Lebensverhältnissen stehen denAnforderungen der heutigen Gesellschaft oft ratlos gegenüber. Der Alltag, dietägliche Sorge finanziell zu überstehen, kostet viel Kraft und verdeckt den Blick undauch die Einsicht, perspektivisch für sich und für die Familie die finanzielle und dieberufliche Situation zu gestalten. lm privaten wie im beruflichen Leben ist aber einefinanzielle Absicherung und Planungssicherheit eine wichtige Grundlage für einepositive und Sinn gebende Lebensgestaltung, gerade in Zeiten von sich raschwandelnden Berufsbildern und Tätigkeitsanforderungen einerseits und permanentengesetzlichen Veränderungen andererseits.

Beispiel Gesetzesdschungel:Junge alleinerziehende Mutter erhält mit ihrem zweijährigen Kind Arbeitslosengeld llund möchte nach einer Krankheitsphase ihr 3.Ausbildungsjahr beenden. Neue

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Situation. Das Kind erhält nun aufstockend auf Kindergeld und Unterhalt dasSozialgeld (SGB ll), die Mutter erhält zum Azubigehalt BAB (SGB lll) und Wohngeld.Da das BAB vom Einkommen der Eltern der jungen Mutter abhängig ist, müssendiese zusätzlich ihre Einkommenssituation darlegen.

Beispiel Verkettu ng ung lücklicher Umstände:Arbeitslose Frau erhält ALG I und aufstockend ALG ll. Sie nimmt eineNebenbeschäftigung mit teilweise wöchentlich mehr als 15 Stunden auf. NeueSituation: Wegen teilweiser Überschreitung der Stundengrenze erhält Sie kein ALG l,der Krankenversicherungsschutz geht auf einen anderen Leistungsträger über, beideLeistungsträger rechnen den Minijob verschieden an, Alg I muss zurückgezahltwerden.

Beispiel Kontopfändung :Ehepaar mit zwei Kindern hat Einkommen aus Erwerbstätigkeit, Kindergeld undaufstockend ALG ll. Die Bank teilt eine Kontopfändung mit und schließt das Konto.Neue Situation: Sozialleistungen müssen innerhalb von sieben Tagen abgehobenwerden, das Gehalt kann nur über das Amtsgericht erreichbar gemacht werden, dieKreditkarte wird eingezogen und sämtliche Daueraufträge sind ungültig.

Beispiel Energ ieschulden :Alleinstehender Mann ohne Ausbildung arbeitet als Ein-Euro-Jobber und erhält Alg ll.Vor sechs Wochen wurde wegen Schulden beim Versorger der Strom abgestellt,wodurch auch die Heizung nicht funktioniert. Neue Situation: Notwendige aberaussichtslose Verhandlung mit dem Versorger wegen ratenweiser Begleichung derForderung. Abmachung, dass die Abschlagszahlung direkt von der Jobagentur anden Versorger gezahlt wird. Antrag auf Gewährung eines Darlehens über dieJobagentur. Da das Darlehen anteilig zurückgezahlt werden muss, Überprüfung desAusgabeverhaltens, Erstellung eines Haushaltsplans.

Beispiel Antragstellung :Familie mit Migrationshintergrund erhält aufstockend einen geringen Betrag ALG ll.Ein Kind fängt eine Ausbildung zur Ezieherin an. Neue Situation: Ein BaföG-Antragund ein Antrag auf Wohnkostenzuschuss muss für das Kind gestellt werden. Dierestliche Familie wird auf die Möglichkeit verwiesen, einen Antrag auf Kinderzuschlagund Wohngeld zu stellen. ALG ll fällt weg und dadurch wird der Antrag auf Befreiungvon den GEZ-Gebühren ungültig. Es stellt sich auch die Frage desKran kenversicheru ngssch utzes.

Die Zahl der Ratsuchenden steigt ständig. Umfangreiche Antragsanforderungenwerden komplexer und entsprechende Bescheide sind schwer zu verstehen. Diefinanzielle Not verstetigt sich und das materielle Überleben ist ein ewiger Kampf.Dabei hat Armut und Arbeitslosigkeit viele Gesichter. Sie hat nicht nur zu tun mitfinanzieller Not, sondern drückt sich auch in Gesundheit, Bildung, Wohnen undHerkunft aus.

ArbeitslosenberatungDie Beratungsstellen für Arbeitlose in Hattingen und Schwelm haben sich in denvergangenen Jahren mit steigender Nachfrage diesen Themen gewidmet, wobei dieBeratung niedrigschwellig angelegt ist und auf den Prinzipien der Freiwill igkeit undVertraulichkeit basiert. Sie zielt mit ihrem ganzheitlichen Ansatz auf Erhaltung der

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Beschäftigungsfähigkeit und nachhaltiger Integration in den Arbeitsmarkt, aber auchauf Notlinderung und individuelle Verbesserung der Lebenssituation derRatsuchenden. Sie bietet in Kooperation mit den anderen Akteuren (Kommune, freieWohlfahrtspflege) stabilisierende und aktivierende Hilfen an. Das Leitmotto ist:Informieren, Erklären, Rat geben und im BedarfsfallWeiterleiten.

Die Arbeitslosenberatungsstelle fungiert zum einen als Clearing- und Lotsenstelle,die den Ratsuchenden eine passgenaue Vermittlung an andere Stellen anbietet undsomit ein Handling ermöglichet, welches Parallelberatungen bzw. Doppelstrukturenvermeidet und direkte Kommunikation im Sinne der Betroffenen eröffnet. Zumanderen bietet die Arbeitslosenberatungsstelle Hilfen in Fragen zur Sicherung dermateriellen Existenz und damit im weitesten Sinne Hilfen zur Klärung derBeschäftigungsfähigkeit an; denn leistungsrechtliche Fragen, Fragen derHaushaltsführung oder auch des täglichen Überlebens bilden oft den Einstieg bzw.sind der Anlass, um eine Beratungsstelle aufzusuchen. Klärung der Situation undTipps zur Bewältigung lindern die materielle Not, schaffen Vertrauen und gleichzeitigSpielraum, um erste arbeitsmarktintegrative Gedanken zuzulassen und zuformulieren. Es geht um:

. Erst und Einzelfallberatung bei aktuellen Notlagen

. Gesprächsangebote als Lebenshilfe und Unterstützung bei derAlltagsbewältigung bei akuten und nicht aufschiebbaren Konflikt - undKrisensituationen

o Erörterung von Übergangen in Rente, Erwerbsminderung, Frühverrentung,Anforderungen an ein Leben ohne Erwerbsarbeit

o Erklärungsangebote für komplizierte Bescheide und Schriftsätze, Rechtslagenin die Alltagssprache übersetzen und umgekehrt den Klientenwillen in dieFachsprache übersetzen

o Hilfestellungen beim korrekten Ausfüllen von Anträgen, Bereitstellen dernotwendigen Unterlagen, Informationen über Sozialleistungen

. Formulierungs- bzw. Handhabungshilfen bei alltäglichen Problemsituationen

. Hilfe zum Ausbau von Handlungskompetenz und Unterstützung beimRealitätsabgleich und bei der Selbsteinschä2ung. Erhaltung derBeschäft ig u n gsfäh ig keit

Die Beratung wird in Witten (auch für Wetter und Herdecke), in Hattingen (auch fürSprockhövel) und in Schwelm (auch für Gevelsberg und Ennepetal) alsEinzelberatung angeboten, ebenso gibt es die Möglichkeit der Onlineberatung undtelefonischen Beratung. Außerdem führt die Beratungsstelle mehrmals im Jahr inHattingen und Witten federführend einen Arbeitskreis der Fachberaterlnnen derWohlfah rtsverbände durch.

Dokumentierung der BeratungZur nachvollziehbaren Darstellung der sozialen Problemlagen und deren Gewichtungim EN-Kreis ist ein differenziertes Dokumentationssystem erarbeitet worden, welches

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die Einzelberatungen vor Ort erfasst und nach Bedarf ausgewertet zur Verfügungsteht.

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Arbeitslosen beratu ng E N01.O1.201 1 bis 31.12.201 1

PersonalkostenSachkosten

Zuschuss EN-Kreis für HAZZuschuss EN-Kreis für DWTrägeranteilHAZTrägeranteilDW

HAZ Arbeit + ZukunftDW-Ennepe-Ruhr-Hagen

66.500,00 €19.250,00 €

gesamt 85.750,00 €

35.000,00 €15.000,00 €25.025,00 €10.725,00 €

85.750,00 €

Die Zuschüsse an HAZ und DW erfolgen mit getrennten Bewilligungen direkt an diejeweiligen Empfängerl