städte und gemeinden von morgen heute nach- haltig gestalten · indem städte und gemeinden ihre...

15
Städte und Gemeinden von morgen heute nach- haltig gestalten Autor: Stefan Müller © 2019 APP Unternehmensberatung AG

Upload: others

Post on 18-Jun-2020

0 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Städte und Gemeinden von morgen heute nach- haltig gestalten · Indem Städte und Gemeinden ihre Vorhaben öffnen, schaffen sie die Voraussetzungen für eine transparente, partizipative

Städte und Gemeinden von morgen heute nach-haltig gestalten

Autor:Stefan Müller© 2019 APP Unternehmensberatung AG

Page 2: Städte und Gemeinden von morgen heute nach- haltig gestalten · Indem Städte und Gemeinden ihre Vorhaben öffnen, schaffen sie die Voraussetzungen für eine transparente, partizipative

Seite 2

Alles wird smart – von Strassenlampen über Gebäude bis zu Kommunikationstechnologien und Versorgungsnetzen. Modelle und Visionen, wie die 2000-Watt-Gesellschaft1 oder das Energiekonzept 20502, wollen Schweizer Städte und Ge-meinden smart werden lassen.

Ziele davon sind unter anderem:

• Ressourcen zu schonen,

• eine möglichst hohe Energieeffizienz zu erzielen,

• Rahmenbedingungen für eine florierende lokale Wirt-schaft zu schaffen sowie

• die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner zu verbessern.

Für diese Bestrebungen von Städten und Gemeinden, ihre Zu-kunft smart zu gestalten, ist in jüngster Zeit der Begriff Smart City entstanden. Dieser kann wie folgt definiert werden: «Eine Smart City bietet ihrer Bevölkerung eine hohe Lebensqualität bei einem minimalen Ressourcenverbrauch dank einer intelligenten Verknüpfung von Informations- und Kommunikationssystemen in Gebäuden, Arealen und Städten.» (Smart City Schweiz)

Dieses Practice Paper setzt sich mit der Problemstellung auseinander, dass Städte und Gemeinden im Rahmen von Smart City-Bestrebungen allzu oft technologiegetriebene und primär effizienzsteigernde Vorhaben verfolgen. Dabei werden die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner nur sekundär oder gar nicht berücksichtigt.

Das Practice Paper zeigt auf, wie Smart City-Vorhaben mittels verschiedener und komplementärer Lösungsansätze für relevante Anspruchsgruppen wie der Bevölkerung, Unternehmen oder NGOs transparent gemacht und für deren Mitarbeit geöffnet werden können.

Wir heben damit die transparente und partizipative Zusammenar-beit zwischen der Stadt oder der Gemeinde und ihrer Bevölkerung als Erfolgsfaktor hervor. Damit ist eine bewohnerorientierte sowie nachhaltige Entwicklung von Städten und Gemeinden möglich.

1 www.2000watt.ch2 www.stadt.sg.ch/home/raum-umwelt/energie/energiekonzept-2050

Einleitung

Inhalt und Ziel

Page 3: Städte und Gemeinden von morgen heute nach- haltig gestalten · Indem Städte und Gemeinden ihre Vorhaben öffnen, schaffen sie die Voraussetzungen für eine transparente, partizipative

Seite 3

Jeder Lebensraum muss sich ständig an neue Situationen anpassen, um seine Attraktivität zu erhalten oder gar zu steigern. Aktuell prägen folgende Herausforderungen die Entwicklung von Städten und Gemeinden:

• Der technologische Fortschritt macht laufend Kon-zepte und Technologien für die erweiterte digitale Vernetzung der Anspruchsgruppen in einer Stadt oder Gemeinde verfügbar.

Beispiele: Cloud Computing, Internet/Web der Dinge oder Künstliche Intelligenz

Zum Fortschritt gehört auch die bis heute etablierte Übertragung, Speicherung und Bearbeitung von Datenmengen aus völlig unterschiedlichen Quellen in verschiedenen Qualitäten in Echtzeit.

Beispiele: Big Data, Real-time Data

• Immer mehr Menschen leben in Städten oder in Ge-meinden mit städtischem Charakter (Verstädterung).

• Digitale, ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit als Verhaltens- und Handlungsprinzip gewinnt laufend an Bedeutung.

• Städte und Gemeinden ersuchen eine Attraktivitäts-steigerung, höhere Lebensqualität und Bedürfnis-abdeckung für ihre Bewohnerinnen und Bewohner, indem sie innovative sowie nachhaltigkeitsfördernde Konzepte und Technologien wie Civic Tech, Kreislauf-wirtschaft oder Sharing Economy nutzen.

• Nicht zuletzt handelt es sich bei Smart City-Bestre-bungen grösstenteils um Vorhaben, die wissenschaft-liches und praktisches Wissen verbinden und dabei zahlreiche Wirtschafts-, Wissenschafts- und Gesell-schaftszweige wie Mobilität, Energie und Sozialwesen betreffen. Entsprechend sollten zahlreiche Anspruchs-gruppen mitgestalten und aufgrund des hohen Markt- und Wirkungspotenzials, im Sinne einer verbesserten Lebensqualität für eine ganze Stadt, sind eine Vielzahl der Akteure auch an einer Mitsprache interessiert.

Gemäss Smart City Schweiz entwickeln bereits rund fünf Schweizer Städte Smart City-Strategien und rund 30 Städte und Gemeinden setzen Vorhaben um.

Notwendigkeit und Relevanz von Smart City

Page 4: Städte und Gemeinden von morgen heute nach- haltig gestalten · Indem Städte und Gemeinden ihre Vorhaben öffnen, schaffen sie die Voraussetzungen für eine transparente, partizipative

Seite 4

Um eine Übersicht der potenziell betroffenen Wirtschafts- und Gesellschaftszweige zu ermöglichen, fasst das Smart City Wheel in Abbildung 1 eine Auswahl der wichtigsten Le-bensbereiche in einer Stadt oder Gemeinde zusammen.

Daraus ist einerseits ersichtlich, in welchen Bereichen sich eine Stadt oder Gemeinde qualifizieren sollte, um als smart bezeichnet werden zu können. Anderseits dient das Smart City Wheel dazu, den Reifegrad einer Stadt oder Gemeinde in punkto Smartness zu bewerten, indem deren jeweilige Maturität in den aufgeführten Bereichen beurteilt wird.

Vorhaben, Initiativen oder Projekte in den in Abbildung 1 darge-stellten Bereichen können als Gegenstand von Smart City-Bestre-bungen einer Stadt oder Gemeinde bezeichnet werden. Darüber hinaus gehört zu einer Smart City unter anderem (in Anlehnung an Smart City Schweiz):

• Die vernetzte Zusammenarbeit mit Partnern aus der Verwaltung, der Bevölkerung, mit Unternehmen und weiteren Organisationen.

• Eine Vision, in welche Richtung sich die eigene Stadt oder Gemeinde entwickeln soll und welches ihre grössten Herausforderungen sind, beispielsweise fest-gehalten in Form einer Smart City-Strategie.

• Der Einsatz von modernen Informations- und Kommu-nikationstechnologien.

Gegenstand von Smart City

Abbildung 1: Smart City Wheel (Neumann & Portmann, 2017, in Anlehnung an Cohen, 2012).

Page 5: Städte und Gemeinden von morgen heute nach- haltig gestalten · Indem Städte und Gemeinden ihre Vorhaben öffnen, schaffen sie die Voraussetzungen für eine transparente, partizipative

Seite 5

• Eine weitsichtige Planung in zentralen städtischen Herausforderungen.

• Eine Strategie zum sicheren sowie verantwortungs-bewussten Umgang mit Daten und Informationen, welche die Konformität mit regulatorischen Rahmen, wie Gesetzen und Verordnungen, sichergestellt.

Als Resultate von Vorhaben sind einfache und nutzerorientierte Dienstleistungsangebote oder Anwendungen denkbar. Dabei steht im Mittelpunkt zusammengefasst der Zugang, der Umgang und die Verarbeitung von Informationen mit dem Ziel, das Leben in einer Stadt nachhaltiger und «besser» zu machen. Dies gilt in erster Linie für die dort lebende Bevölkerung, aber auch für Un-ternehmen sowie für andere Organisationen und Institutionen (Portmann & Finger, 2015).

Die bisherige Praxis in Städten und Gemeinden im In- und Ausland zeigt, dass unter dem Schlagwort Smart City in vielen Fällen technologiegetriebene und vor allem effizienz-steigernde Vorhaben verfolgt werden. Dabei werden die Bedürfnisse der Bevölkerung nur ungenügend adressiert.

Indem Städte und Gemeinden ihre Vorhaben öffnen, schaffen sie die Voraussetzungen für eine transparente, partizipative Zu-sammenarbeit mit ihren Anspruchsgruppen, insbesondere der Bevölkerung, und damit für eine erfolgreiche (digitale) Entwick-lung.

Transparenz und Partizipation als Erfolgs-faktoren

Page 6: Städte und Gemeinden von morgen heute nach- haltig gestalten · Indem Städte und Gemeinden ihre Vorhaben öffnen, schaffen sie die Voraussetzungen für eine transparente, partizipative

Seite 6

Aufgrund des beachtlichen Marktpotenzials rufen Vorha-benankündigungen von Städten und Gemeinden jeweils zügig jene Technologieanbieter auf den Plan, die primär ihre eigenen Lösungen etablieren und sich nicht oder nur sekundär mit den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner oder den bestehenden städtischen Herausforde-rungen auseinandersetzen wollen.

Dies kann dazu führen, dass sich Bedarfsträgerinnen wie Städte, Gemeinden oder Regionen in die Abhängigkeit stark anbieterspezi-fischer sowie nicht-kompatibler Lösungen begeben und dabei in nicht-nachhaltige Geschäftsmodelle verwickelt werden.

Nicht zuletzt wünscht sich die Bevölkerung auch Beteiligung an den sie tangierenden Entscheidungen und Transparenz in der digitalen Entwicklung ihrer Stadt oder Gemeinde – insbesondere vor dem Hintergrund der damit verbundenen, immensen Daten-verfügbarkeit.

Um dieses Bedürfnis zu adressieren, existieren verschiedene und komplementäre Lösungsansätze. Städte, Gemeinden und Regionen können ihre Vorhaben öffnen und so den relevanten An-spruchsgruppen, insbesondere der Bevölkerung, die gewünschte Mitgestaltung ermöglichen.

Problemstellung

Barcelona in Spanien, allgegenwärtig eine der fortschrittlichsten Smart Cities Europas, fand aus einer solchen Situation zurück zu den Bedürfnissen seiner Be-wohnerinnen und Bewohner. Heute fördert sowie nutzt die Stadt beispielsweise möglichst offene Technologien und frei verfügbare Softwareapplikationen. Damit verfolgt Barcelona das Ziel, Daten, Informationen sowie Technologien zu demo-kratisieren und dadurch, nebst dem Umgang mit dem technologischen Fortschritt, auch einen strukturellen sowie kulturellen Wandel in den Reihen der Bevölkerung herbeizuführen. Im Zuge ihrer Bestrebungen bezieht die Stadt Barcelona mittels einer Mischung aus demokratischer Offline- und Online-Partizipation tausende seiner Bewohnerinnen und Bewohner ein.

Fallbeispiel

Page 7: Städte und Gemeinden von morgen heute nach- haltig gestalten · Indem Städte und Gemeinden ihre Vorhaben öffnen, schaffen sie die Voraussetzungen für eine transparente, partizipative

Seite 7

Die nachfolgend vorgestellten Lösungsansätze sind im wei-testen Sinne aus dem Konzept Open Smart City (Habens-tein et. al., 2016) abgeleitet. Grundsätzlich werden darunter Smart City-Bestrebungen verstanden, die sich gezielt am Gesichtspunkt der Öffnung orientieren.

Mit Öffnung ist hierbei der möglichst freie Zugang zu Informa-tionen, Wissensbeständen, Prozessen und Strukturen sowie deren Verwendung gemeint. Was wiederum durch den zielgerichteten Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglicht wird, die ihrerseits nach Möglichkeit ebenfalls frei verfügbar sind.

Hinter Open Smart City steht die Überzeugung, dass eine Ent-wicklung von Städten und Gemeinden hin zu mehr Effizienz und Nachhaltigkeit nur dann gelingen kann, wenn einerseits die Be-völkerung bereit ist mitzuarbeiten und anderseits Städte und Gemeinden bereit sind, dies anzuerkennen und entsprechende physische oder digitale Räume dafür zu schaffen.

Lösungsansätze

Unter dem Namen «Züri wie neu» betreibt die Stadtverwaltung Zürich eine Web-/Mobilapplikation. Darüber kann die Bevölkerung auf Schäden an der städtischen Infrastruktur, unter anderem Abfall/Sammelstellen, Strassen/Bürgersteigen, städ-tischen Verkehrsbetrieben, hinweisen.

«Züri wie neu» vereint in sich mehrere Aspekte der Öffnung: Erstens basiert der Service auf dem Framework einer frei verfügbaren Open-Source-Softwareapplika-tion der britischen Non-Profit-Organisation MySociety. Zweitens bietet Züri wie neu Bewohnerinnen und Bewohnern die Möglichkeit, alltägliche Anliegen, Probleme und Wünsche hinsichtlich der städtischen Infrastruktur zu äussern und so in der Ent-wicklung Zürichs zu partizipieren. Drittens sind die mittels Züri wie neu gemachten Meldungen samt deren jeweiliger Zuweisungs- und Bearbeitungsstatus für alle Nutzerinnen und Nutzer der Anwendung transparent und einsehbar.

Fallbeispiel

Page 8: Städte und Gemeinden von morgen heute nach- haltig gestalten · Indem Städte und Gemeinden ihre Vorhaben öffnen, schaffen sie die Voraussetzungen für eine transparente, partizipative

Seite 8

Städte und Gemeinden können ihre Smart City-Vorhaben öffnen, indem sie darin den freien Zugang für ihre Anspruchs-gruppen, insbesondere für die Bevölkerung, gezielt fördern.

Dabei lassen sich unterschiedliche Aspekte der Öffnung unter-scheiden:

Anstatt neue physische oder digitale Räume für den Einbezug der Bevölkerung zu schaffen, können Städte und Gemeinden auch bestehende Formate nutzen.

Plattformen wie beispielsweise Civic-Tech-Bewegungen, Hackathons, aber auch niederschwellige Quartiervereine sind prädestiniert, um diverse Personen und Anspruchsgruppen zu versammeln, die mithelfen wollen, einfache und nutzerorientierte Dienstleistungsangebote und Anwendungen für ihre Stadt oder Gemeinde zu entwickeln.

Aspekte

Rolle von Plattformen

Aspekt Beschreibung Beispiele

Transparenz bei Technologien

Freier Zugang zu Softwarequelltext (im weiteren Sinne Open Source) sowie offene und standardi-sierte Schnittstellen.

Code for America, Honolulu Answers, Züri wie neu

Partizipation Freier Zugang zu (politischer) Partizipation und zu (politischen) Entscheidungsprozessen (im weiteren Sinne Open Governance).

Code for America, easyvote, engage.ch, Honolulu Answers, SBB Mobile Reiseplaner Preview, Züri wie neu

Informationen (Transparenz bei Daten)

Freier Zugang zu Informationen und Informa-tionsinfrastrukturen zwecks Schaffung von Trans-parenz (im weiteren Sinne Open [Government] Data).

Open-Data-Plattform öV Schweiz, opendata.swiss, SBB Mobile Reiseplaner Preview, Züri wie neu

Innovation Freier Zugang zu Informationen und Informa-tionsinfrastrukturen zwecks Schaffung von Inno-vation (im weiteren Sinne Open Innovation).

Matternet, SBB Mobile, Ville de Pully

Page 9: Städte und Gemeinden von morgen heute nach- haltig gestalten · Indem Städte und Gemeinden ihre Vorhaben öffnen, schaffen sie die Voraussetzungen für eine transparente, partizipative

Seite 9

Gemeinsam mit ELEKTRON führten wir an der Konferenz für digitale Nachhaltigkeit DINAcon am 19. Oktober 2018 in Bern eine einstündige Session zum Thema Open Smart City durch.

Dabei nutzten wir diese Plattform, um mit den rund 25 Teilneh-menden in einem Workshop Ideen, Wünsche und Bedürfnisse hinsichtlich der nachhaltigen Entwicklung der Stadt Bern zu sammeln.

Mit ihrer Ankündigung im März 2018, eine Fachstelle für digitale Entwicklung zu schaffen, brachte die Stadt Bern die Etablierung als Smart City erneut ins Rollen.

Der Zeitpunkt war ideal, um sich in Bern gemeinsam Gedanken darüber zu machen und Ideen dazu zu sammeln, was für die Be-völkerung und weitere Anspruchsgruppen Berns zukünftig wichtig sein wird.

An verschiedenen «Marktständen» brainstormten wir gemeinsam mit den Teilnehmenden und dokumentierten die geäusserten Ideen, Wünsche und Bedürfnisse.

Die nachfoglend aufgeführten geäusserten Gedanken sollen der Öffentlichkeit und insbesondere der Stadt Bern als Input für ihre geplanten Bestrebungen verfügbar gemacht werden.

Workshop DINAcon

Thema Marktstand

Ideen, Wünsche und Bedürfnisse

Nachhaltigkeit Ökologische Nachhaltig-keit

• Smart Waste-Lösungen

• Kollektives Heizen

• Plastikabfall separat entsorgen

• «Neue» erneuerbare Energien

• Papierlose Geschäfts-verwaltung

• Smart Grid im Living-Bereich

• Dachbegrünung

Digitale Nachhaltigkeit

• Nachhaltiger Umgang mit Daten

• Open-Source-Lösungen

• Datenzugang für alle Bevölkerungsgruppen

• Public Service on Demand / Public Sector as a Service

Soziale Nachhaltigkeit

• Sharing Economy

• Smart People bilden ein Smart Network

Page 10: Städte und Gemeinden von morgen heute nach- haltig gestalten · Indem Städte und Gemeinden ihre Vorhaben öffnen, schaffen sie die Voraussetzungen für eine transparente, partizipative

Seite 10

Thema Marktstand

Ideen, Wünsche und Bedürfnisse

Mobilität Vor der Reise

• Anzeige von voraus-sichtlicher ÖV-Ausla-stung beim Einstieg

• Mobility Sharing, Mobility on Demand, Mobility as a Service

• Integration von Personen- und Güter-flüssen (Crowd-sourced Courier Network)

• Externalitäten und «Kosten» für die Um-welt aufzeigen, Trans-parenz schaffen

Während der Reise

• Integration aller Ver-kehrsträger, Kombi-nation verschiedener Anbieter und Modi

• Bessere Echtzeitdaten, auch für temporäre Ersatzlösungen

• Angepasste Umsteige-zeiten für Menschen mit eingeschränkter Mobilität

• Getrennte Fahrbahnen für E-Bikes und Fahr-räder

Nach der Reise

• Öffentlicher Raum an Bahnhöfen als Span-nungsfeld, beispielhaft an Randzeiten

• Personenflüsse in Bahnhöfen leiten durch Nudging

• You’ve got Time for Coffee!

Governance Angebot an Online Services

• Dokumentenbezug wie Heimatschein

• Personendaten aktua-lisieren

• Datenaustausch zwi-schen Gemeinden

Angebot an Infrastruktur

• Zentrale Datenbank für Personendaten

• Plattform für Datenaus-tausch mit Bevölkerung

• Visualisierung von Open-

• (Sensor)-Data

• API-Schnittstellen

• Öffentliche Infra-struktur wie Zugang zu 3D- Drucker oder E-Bikes

Open Government

• Transparenz

• Partizipation

• Öffentliche Daten wie Finanz-, Investitions- und Geodaten

• Informationssicherheit und Datenschutz

Page 11: Städte und Gemeinden von morgen heute nach- haltig gestalten · Indem Städte und Gemeinden ihre Vorhaben öffnen, schaffen sie die Voraussetzungen für eine transparente, partizipative

Seite 11

Die Resultate des Brainstormings zeigen, dass unter den Teilneh-menden des Workshops zahlreiche Ideen existieren, die in vielen Fällen unterschiedlich konkret und nicht immer datengetrieben sind oder eine technologische Komponente besitzen.

Ideenübergreifend lassen sich folgende Stossrichtungen identi-fizieren:

• Geteilte Nutzung von Ressourcen

Die Teilnehmenden sehen in Sharing-Economy- und verwandten Konzepten ein grosses Potenzial, um als Quartier, Gemeinde oder Stadt nachhaltiger zu werden. Das Potenzial bezieht sich insbesondere auf die Schonung von Energieressourcen und Mobilitäts-ressourcen und dient primär der Förderung ökologi-scher Nachhaltigkeit.

Nicht zu vernachlässigen ist zudem, dass ein breiter Wissenszugang und eine kollektive Wissensnutzung durch elektronische Plattformen aber auch persön-liche Netzwerke ermöglicht werden soll. Dies zum Zweck, dass sich beispielsweise eine Gemeinde als so-zial inklusive Gemeinschaft weiterentwickelt und als Teil der sozialen Nachhaltigkeit alle Bewohnerinnen und Bewohner in die digitale Transformation mitein-bezieht.

• Dienstleistungs- statt Produkteorientierung

Ob im Governancebereich oder im Mobilitätsbereich, die Teilnehmenden sehen ihre heutigen und künftigen Bedürfnisse vorgängig durch flexible und bedarfs-orientierte Dienstleistungsangebote befriedigt.

Die gewünschte Flexibilität wird dadurch geboten, dass die Inanspruchnahme eines Angebots elekt-ronisch, mobil und dadurch jederzeit möglich ist. Bedarfsorientierung bedeutet für die Teilnehmenden, dass beispielsweise im Rahmen eines Abonnements nur jeweils jener Service bezahlt wird, der auch ef-fektiv bezogen wurde.

• Transparenz bei fremden und eigenen Daten

Die Teilnehmenden äussern den Wunsch nach Trans-parenz in mehrfacher Hinsicht: Einerseits sind Organisationen wie Verwaltung, Unternehmen, NGOs aufgefordert, ihre Dienstleistungsangebote und An-wendungen transparenter und «besser» zu machen Zum Beispiel indem die Angebote mit mehr Daten angereichert, in Echtzeit elektronisch visualisiert und so zur Erhöhung der Servicequalität genutzt werden können.

Workshop DINAconResultate

Page 12: Städte und Gemeinden von morgen heute nach- haltig gestalten · Indem Städte und Gemeinden ihre Vorhaben öffnen, schaffen sie die Voraussetzungen für eine transparente, partizipative

Seite 12

Anderseits wünschen sich die Teilnehmenden im Umgang mit ihren eigenen Daten mehr Transparenz: Es soll nutzerorientierter und einfacher werden, den Überblick über einmal geteilte Daten und deren Ver-wendungszwecke durch Serviceanbieter zu behalten und freigegebene Daten löschen zu lassen.

Gesamthaft betrachtet, sind die ersten beiden Stossrichtungen tendenziell miteinander vereinbar, da zahlreiche Dienstleistungs-angebote geteilt nutzbar sind, beispielhaft Mobility Sharing als eine geteilt genutzte Mobilitätsressource. Beide Stossrichtungen können zudem mithilfe der dritten Stossrichtung digitalisiert und dadurch optimiert werden, indem Sharing-Economy-Konzepte sowie innovative Services unter der Verwendung von modernen Informations- und Kommunikationstechnologien elektronisch und datengetrieben unterstützt werden.

Gleichzeit ist zu beachten, dass ein Zielkonflikt mit dem ebenfalls durch die Teilnehmenden geäusserten Gedanken der Informa-tionssicherheit und des Datenschutzes droht. In vielen Fällen weisen digitale Anwendungen beträchtliche Sicherheitslücken auf, wie die aktuellen Bestrebungen im E-Voting- oder im E-Health-Be-reich zeigen. In punkto Datenschutz werden Ansätze der techni-schen Gestaltung und Integration des Datenschutzes (Privacy by Design) sowie datenschutzfreundliche Werkeinstellungen (Privacy by Default) in digitalen Produkten und Dienstleistungsangeboten erwartungsgemäss an Bedeutung gewinnen.

Page 13: Städte und Gemeinden von morgen heute nach- haltig gestalten · Indem Städte und Gemeinden ihre Vorhaben öffnen, schaffen sie die Voraussetzungen für eine transparente, partizipative

Seite 13

Bestrebungen im Smart City-Bereich sind zweifelsohne Teile der Lösung, um den aktuellen Herausforderungen in der Ent-wicklung von Städten und Gemeinden zu begegnen. Smart City-Vorhaben führen die Anspruchsgruppen einer Stadt oder Gemeinde an nutzerorientierte und einfache Anwendungen und Dienstleistungsangebote heran, welche die Attraktivität und Nachhaltigkeit einer Stadt oder Gemeinde sowie die Lebensqualität der Bevölkerung in zahlreichen Bereichen steigern.

Die transparente und partizipative Zusammenarbeit mit den Anspruchsgruppen einer Stadt oder Gemeinde, allen voran die Bevölkerung, ist ein Erfolgsfaktor in Smart City-Vorhaben. Um den Einbezug der Gruppen und die Zusammenarbeit zu fördern, existieren verschiedene Lösungsansätze, die allesamt eine Öff-nung der Vorhaben zum Ziel haben – sei es bei den involvierten Daten, verwendeten Technologien oder der Partizipation an der Vorhabenentwicklung an sich.

Den Workshop, den wir gemeinsam mit ELEKTRON an der DINAcon 2018 durchgeführt haben, veranschaulicht, wie Plattformen ge-nutzt werden können, um die Bevölkerung in die Entwicklung ihrer Stadt oder Gemeinde einzubeziehen.

Die Resultate aus dem Workshop zeigen, dass die Teilnehmenden eine Vielzahl Ideen, Bedürfnisse und Wünsche mit den ausge-wählten Bereichen Nachhaltigkeit, Mobilität und Governance ver-binden. Die Forderung nach innovativen, digitalen Angeboten in der Stadt oder Gemeinde ist klar vorhanden. Transparenz, Daten-schutz und Informationssicherheit sind die Bedingungen.

Den damit verbundenen möglichen Zielkonflikt werden Städte und Gemeinden lösen müssen. Ein ebenso transparentes und parti-zipatives Veränderungsmanagement für die Bevölkerung ist ein denkbarer Lösungsweg. Hierfür ist die Öffnung der Entwicklung von Städten und Gemeinden eine zentrale Voraussetzung und in vielen Fällen auch der zielführende erste Schritt auf dem Pfad der digitalen Transformation.

Möchten Sie mehr über dieses spannende Thema erfahren oder wissen, wie die APP auch Sie bei einem herausfordernden Vor-haben unterstützen kann? Wir freuen uns auf Ihre Kontaktauf-nahme.

Fazit

Page 14: Städte und Gemeinden von morgen heute nach- haltig gestalten · Indem Städte und Gemeinden ihre Vorhaben öffnen, schaffen sie die Voraussetzungen für eine transparente, partizipative

Seite 14

Cohen, B (2012). What Exactly Is a Smart City? Verfügbar unter https://www.fastcompany.com/1680538/what-exactly-is-a-smart-city.

Habenstein, A., D’Onofrio, S., Portmann, E., Stürmer, M., & Myrach, T. (2016). Open Smart City: Good Governance für smarte Städte. In A. Meier, & E. Portmann (Hrsg.), Smart City: Strategie, Go-vernance und Projekte (47–71). Wiesbaden: Springer.

Neumann, O., & Portmann, E. (2017). Smart Cities: Lösungsansätze für die Städte der Zukunft. Innovative Verwaltung, 39(5), 8-12.

Portmann, E., & Finger, M. (2015). Smart Cities – ein Überblick! HMD der Wirtschaftsinformatik, 52(4), 470-481.

Smart City Schweiz (k.D.). Was ist Smart City Schweiz? Verfügbar unter https://www.local-energy.swiss/programme/smart-city/was-ist-smart-city-schweiz.html#/.

Strösslin, T. (2016). Business-Opportunities in einem Direktver-marktungsmodell für Elektrizität. Hochschule Rapperswil.

Strösslin, T. (2017). Erfolgsfaktoren für nachhaltige Bike-Sharing Angebote in der Schweiz. Universität Bern.

Quellen

Page 15: Städte und Gemeinden von morgen heute nach- haltig gestalten · Indem Städte und Gemeinden ihre Vorhaben öffnen, schaffen sie die Voraussetzungen für eine transparente, partizipative

Seite 15

BernAPP Unternehmensberatung AGMonbijoustrasse 10PostfachCH-3001 Bern

ZürichAPP Unternehmensberatung AGLöwenstrasse 40CH-8001 Zürich

BaselAPP Unternehmensberatung AGGartenstrasse 95CH-4052 Basel

LuzernAPP Unternehmensberatung AGWerftestrasse 4CH-6005 Luzern

T +41 58 320 30 00 F +41 58 320 30 99M [email protected]