swiss volley magazine 4/2011

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Unterwegs auf dem NLA-Boulevard Spielerinnen und Spieler plaudern aus dem Nähkästchen Unterwegs an die europäische Spitze Cédric Hominal – ein Schweizer Profi erobert Frankreich Unterwegs auf der «Road to London» Heyer/Chevallier haben die Olympia- qualifikation in Reichweite November 04|2011

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Swiss Volley Magazine, Ausgabe 4/2011, deutsch

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Page 1: Swiss Volley Magazine 4/2011

Unterwegs auf dem NLA-BoulevardSpielerinnen und Spieler plaudern aus dem Nähkästchen

Unterwegs an die europäische SpitzeCédric Hominal – ein Schweizer Profi erobert Frankreich

Unterwegs auf der «Road to London»Heyer/Chevallier haben die Olympia-qualifikation in Reichweite

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Inhalt

Editorial5Geschichten aus der NLASpielerinnen und

Spieler plaudern aus dem Nähkästchen

12Cédric lebt

seinen TraumProfi Cédric Hominal macht in Frankreich

Karriere

28Auf der «Road

to London»Heyer/Chevallier

strecken die Hand aus nach Olympia 2012

33Dr. Fischbacher

weiss RatKompetente Ant-

worten auf knifflige Regelfragen

Titelbild: Olivier Zeller

30Nie zu alt für

einen EM-TitelSchweizer Doppel-

Gold an der Beach-EM der Senioren

Liebe Leserinnen und Leser

Die NLA-Saison ist in vollem Gange – und wie! Der neue Modus sieht vor, dass die Teams nach der Rückrunde in zwei Gruppen auf-geteilt werden. Die ersten fünf spielen um den Meistertitel, die Plätze sechs bis zehn um den Ligaerhalt. Da sich mehr als fünf Teams Chancen auf die obere Tabellenhälfte ausrechnen, geht bereits in der Vorrunde die Post ab. Die aktuellen Spielberichte der Sportin-formation findet man auf der Website. Das Swiss Volley Magazine beschränkt sich darauf, ein paar besondere Geschichten rund um die NLA zu publizieren (S. 5-11). Wer Informationen zu den Teams wünscht, findet diese im elektronischen Volley Guide – ebenfalls auf der Website von Swiss Volley.

In dieser Ausgabe werfen wir nicht nur einen Blick auf die NLA «Made in Switzerland». Das SVM berichtet über einen Schweizer, der sein Glück im Ausland sucht. Vor drei Jahren unterschrieb Cédric Ho-minal beim französischen Zweitligisten Club Athlétique de Brive ei-nen Vertrag. Nun ist der Genfer bei Tours Volley-Ball angekommen, dem aktuellen Tabellenführer in der höchsten französischen Liga. Was den 26-jährigen Passeur antreibt und wie er mit dem Profileben in Frankreich zurecht kommt, erfahrt ihr auf den Seiten 12-15.

Eine Premiere findet ihr auf der Seite 33. In der neu publizierten Serie «Dr. Fischbacher erklärt…» beantwortet Alain Fischbacher kniffli-ge Fragen zum Regelwerk. Und apropos Schiedsgericht: Ich weiss, vor allem in den höchsten Ligen geht es um (relativ) viel. Das sollte dem Fairplay-Gedanken aber nicht im Wege stehen. Letztendlich ist alles nur ein Spiel. Grundsätzlich etwas mehr Empathie gegenüber Schiedsrichtern und Gegnern würde nicht schaden. Erfolg und Ruhm sind flüchtige Elemente. Etwas dauerhafter sind Freund- und Feind-schaften. Zeigt Charakter. Spielt fair.

Viel Spass beim Lesen (und Spielen)!

Christian BiglerDirektor Swiss Volley

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Vertrieb Schweiz / Distribution Suisse

ROI Sports AG - Postfach 4704 - 6304 ZugTel.: 041 710 51 65          [email protected]

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Unterwegs auf dem NLA-Boulevard

Oft sind es die kleinen Geschichten am Rande, die eine Sportart spannend, unterhaltsam und facettenreich machen. Geschichten über Persönlichkei-ten, die dem Schweizer Volleyball ihren Stempel aufdrücken. Geschichten über Typen, die mitreissen oder polarisieren. Oder einfach über Spielerinnen und Spieler, Trainerinnen und Trainer mit einem spannenden Werdegang. Wir haben uns deshalb auf den NLA-Boulevard begeben und uns auf die Suche nach interessanten Persönlichkeiten und ihren Geschichten gemacht. Auf den folgenden Seiten präsentieren wir euch eine kleine, subjektive und keinesfalls vollständige Auswahl.

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Last dance – last chance?Er spielt die 11. Saison in der NLA (Amriswil und Chênois), er hat zweimal den Supercup gewonnen und ist zweimal als wertvollster Spieler des Jahres (MVP) ausgezeichnet worden. Dritan Cuko, der al-banischen Spielertrainer von Chênois Genève VB, kann auf eine eindrucksvolle Karriere im Schweizer Männer-Volleyball zurückblicken. Cuko begann in Albanien als 10-Jähriger mit Volleyball, spielte schon mit 14 in der ersten Mannschaft und wurde in seinem Heimatland Meister und Cupsieger. «Ich habe in der Schweiz schon viele persönliche Ehrungen bekommen, aber der wertvollste Mann-schaftstitel fehlt mir noch immer», sagt der sprunggewaltige Angrei-fer. Kaum zu glauben: Cuko wurde noch nie Schweizermeister – und auch der Cupsieg blieb ihm bislang verwehrt!

Könnte diese Saison also die letzte Gelegenheit sein, diese Lücke im Palmarès zu stopfen? «Ich spiele jetzt schon seit 27 Jahren Volleyball und sage seit fünf Jahren vor jeder Saison, dass dies die letzte sei. Aber dann macht es mir immer wieder von neuem grossen Spass. Und solange ich mich fit fühle, hänge ich halt immer noch ein Jahr an», lacht Cuko, der anfangs Oktober Vater eines Mädchens wurde. Ausserdem stehen die Chancen nicht schlecht, dass er seine Karriere doch noch mit einem Titel krönen kann. Der Saisonstart der Genfer verlief jedenfalls äusserst vielversprechend. Andreas Eisenring

Bye-bye Teneriffa, hello Düdingen!Noch in der vergangenen Saison waren Lauren Bertolacci (links) und Bridget Fonke erbitterte Gegnerinnen. Zwar spielten beide auf Tene-riffa in der spanischen Superliga, aber nicht im gleichen Team. «Gute Freunde wurde wir erst am Ende unserer Zeit auf Teneriffa», erzählt die 26-jährige Australierin Bertolacci, die von CV Cuestra Piedra zum TSV Düdingen stiess. «Obwohl unsere Teams nur zehn Minuten von-einander entfernt beheimatet waren, wäre ein regelmässiger Kontakt während der Saison undenkbar gewesen – zu gross ist die Rivalität unter den Klubs.»

Nach dem frühen Meisterschafts-Out ihres Teams wurde die 65-fa-che Nationalspielerin aber von Fonkes Klub CV Figaro Peluqueros in ein Training eingeladen, da sich deren Zuspielerin verletzt hatte. «Wir

hatten sofort einen guten Draht zueinan-der», erinnert sich die 24-jährige Aussen-angreiferin Fonke, die in Spanien ihr erstes Profijahr absolvierte. «Wir haben die gleiche Einstellung, wollen hart trainieren und set-

zen uns hohe Ziele. Alles, was wir anpacken, machen wir mit Hingabe und 100% Leistungsbereitschaft.» Deshalb erkundigte sich Fonke im Sommer bei Bertolacci nach deren neuem Klub und suchte daraufhin gleich selber den Kontakt zu Düdingen, wo sie von ihrer australischen Kollegin ausdrücklich empfohlen wurde. «Ich gebe immer alles, um das Spiel zu gewinnen», präzisiert Bertolacci. «Und ich weiss, dass Bridget genau gleich tickt.» Markus Foerster

«Solange ich mich fit fühle, hänge ich halt immer noch ein

Jahr an.»

«Wir haben die gleiche Ein-stellung, wollen hart trainieren

und setzen uns hohe Ziele.»

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Eine neue Türe öffnet sichVorschusslorbeeren hatte Nathalie Dambendzet keine. Vor ihrem ers-ten Einsatz als Assistenzenztrainerin beim TV Schönenwerd warnte sie ein Clubmitglied: «Die Jungs lassen nicht jeden ran, ihr Vertrau-en muss man sich verdienen.» Die Ungarin sagte sich: «Entweder es funktioniert oder ich lasse es.» Es hat funktioniert, auch weil die 36-Jährige mit «ihrem» Team punkto Technik mit-hält. Bei einer Spielübung schickte sie Headcoach Marco Bonaria aufs Feld. Die Smashes der Jungs verteidigte sie sauber. «Von da an akzeptierten sie mich.» Dambendzet erwarb in Ungarn eine Trainerlizenz, coachte dort stets Frauen. Bei den TVS-Männern ist sie für die Matchstatistik und in drei Trainings für die Kräftigung und Stabilisation verantwortlich.

Dambendzet ist auch Spielertrainerin der Erstliga-Frauen des Vereins. Zuvor war sie bei Clubs in halb Europa 16 Jahre lang Profivolleybal-lerin. Als ihr Freund eine Stelle in Lenzburg antrat, zog sie mit ihm in die Schweiz. Sie entschied sich für das Engagement in Schönenwerd, statt bei einem NLA-Team zu spielen: «Ich kann hier viel Neues lernen.» Auch neben dem Feld, wo sie Volleyball und ein 60-Prozent-Pensum bei einer Transportfirma koordinieren muss. Sie sieht die Saison bei «Schöni» als Versuch: «Mit dem Einstieg ins Trainerbusiness hat sich eine neue Türe geöffnet.» Melanie Gamma

Kubanische Wiedervereinigung in LuganoIm Sommer landete Pallavolo Lugano einen Transfercoup. Mit Dominico Odelvys (links) lotsten die Vereinsverantwortlichen einen Weltstar ins Tessin. Der 34-Jährige kann auf eine kubanische Vorzeigekarriere zurückbli-

cken. Er gehörte jahrelang zu den Leistungsträgern im Nationalteam und brachte es auf insgesamt 220 internationale Einsätze. Die Kehr-seite der Medaille: Elf Jahre lang durfte er Kuba nur mit der Natio-nalmannschaft verlassen. Erst 2009, mit dem Ausscheiden aus dem Nationalteam, durfte er als Profispieler ins Ausland.

Diese Musterkarriere wäre auch für Maikel Salas vorgesehen gewesen. Doch Salas, der ab 2001 an der Seite von Odelvys in der «Selección nacional» spielte, setzte sich 2004 auf dem Madrider Flughafen vom Team ab und erhielt in Italien politisches Asyl. In seiner Heimat gilt er seither als «persona non grata» – eine Rückkehr nach Kuba ist aus-geschlossen. «Es war eine schmerzhafte Entscheidung», blickt Salas zurück. «Ich musste alles zurücklassen, was mir wichtig war – vor al-lem meine Familie.» Nach der zweijährigen Sperre spielte er als Profi in Italien und Polen. Weil sich der Passeur der Tessiner schwer verletzte, stiess er im Oktober zu Lugano – sehr zur Freude von Odelvys: «Es ist wunderbar, nach sieben Jahren wieder mit Maikel zu spielen.» Und nein, Salas‘ Flucht sei absolut kein Problem für ihn. «Hier geht es nur um den Sport, das hat nichts mit Politik zu tun.» Markus Foerster

«Entweder es funktioniert oder ich lasse es.»

«Hier geht es nur um den Sport, das hat nichts mit Politik zu tun.»

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Der gegenseitige Rückhalt ist entscheidend Für Marina Kühner ist es eine Rückkehr zu den Wurzeln. Die Univer-salspielerin wechselte auf diese Saison hin von Sm‘Aesch Pfeffingen zu Volley Köniz und lebt nun wieder in Bern, wo sie bereits ihre ersten Lebensjahre verbracht hatte. «Köniz hat mich nach der vergangenen Saison kontaktiert», erzählt die 20-Jährige, die im Sommer die Wirt-schaftsmittelschule erfolgreich abgeschlossen hat. «Weil ich sowieso schon bei meinem Vater in Wabern arbeite und mich in Bern zu Hause fühle, war der Wechsel logisch für mich.» Dass auch ihr Freund Sébas-tien Chevallier in Bern lebt, sei zwar nicht ausschlaggebend gewesen. «Aber natürlich trifft sich das perfekt», meint sie strahlend.

Techniktipps vom Beachprofi, der auch in der Halle sehr erfolgreich war (Meister und Cupsieger mit Lausanne UC in der Saison 2007/08), gibt es allerdings keine. «Ich mische mich da nicht ein, das ist die Auf-gabe der Trainer», stellt Séba klar – und ergänzt schmunzelnd: «Ausserdem ist Frauenvolleyball etwas völlig anderes.» Volleyball sei daheim eh kein Dauerthema, fügt die Nationalspielerin an. «Séba studiert und ich arbeite noch nebenbei, da ergibt sich auch sonst genügend Gesprächsstoff.» Viel wichtiger sei es, die gegenseitig Unterstützung auf dem Weg zu ihren hohen sportlichen Zielen zu spüren: Séba möchte sich für London 2012 qua-lifizieren, Marina hat die EM 2013 im Visir. Markus Foerster

Lernen von der MeisterpasseuseNach einem Lehrjahr in der Nachwuchsakademie des französischen Profiklubs Istres Ouest-Provence ist Stéphanie Bannwart neu bei Sm‘Aesch Pfeffingen für die Ballverteilung verantwortlich. Die Klub-wahl der Düdingerin ist gewiss kein Zufall. «Einerseits kann ich beim Swiss Volley Partner Club von professionellen Strukturen profitieren und bis zur EM 2013 voll auf die Karte Volleyball setzen», erklärt die 20-jährige Passeuse. Mit ein Grund sei aber sicher auch Trainerin Jana Surikova.

Die 140-fache tschechische Internationale dirigierte bis im Frühling selber noch das Spiel der Leimentalerinnen. Surikova war während Jahren eine der besten NLA-Zuspielerinnen und gewann mit Zeiler Köniz zwei Meistertitel. Logisch, dass sich Stéphanie wertvolle Im-

pulse von ihrer Trainerin erhofft. «Es ist schon faszinierend, wie Jana manchmal Kleinigkeiten korrigiert, und danach geht al-les besser», schwärmt sie. Jana Surikova gibt die Komplimente gerne zurück: «Stéphanie

hat ein enormes Potenzial. Sie ist sehr athletisch, hat grosse Hände und verfügt bereits über eine gute Technik.» Noch brauche sie aber etwas Zeit und vor allem viel Spielpraxis. Mit der Ausbildung der Nati-onalspielerin trägt Jana Surikova ihren Teil zum EM-Projekt bei – eine schöne Aufgabe und Herausforderung, wie sie betont. «Und natürlich ist es mein Ziel, dass Stéphanie über kurz oder lang Stammzuspielerin des Nationalteams wird.» Markus Foerster

«Es gibt auch sonst genügend Gesprächsstoff.»

«Es ist schon faszinierend, wie Jana manchmal Kleinigkeiten

korrigiert.»

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Kochen und blocken auf TopniveauKeine Bange: Nneka Onyejekwe, die rumänische Mittelblockerin von Volero Zürich, hat nicht etwa den Beruf gewechselt und dem Volleyball den Rücken zugekehrt. Die begeisterte Köchin schaut im klubeigenen Restaurant «Volero Lounge» aber immer mal wieder in der Küche vorbei, um mit dem Koch über das Mittagsmenü zu fachsimpeln und ihm über die Schulter zu schauen. «Letzte Saison habe ich in unserer WG praktisch jeden Tag für alle gekocht», er-zählt Onyejekwe, deren Vater Nigerianer ist, die aber in Rumänien geboren wurde. Legendär ist ihr letztjähriges Weihnachtsmenu, für welches sie einen vollen Tag lang in der Küche stand, um Bekannte und Familienmitglieder mit verschiedenen Gängen zu verwöhnen. Ein Müsterchen gefällig? Ihre «Mousse d’aubergines à l’oeuf» auf Toastbrot ist nur eine der Spezialitäten, die sie beherrscht.

Dass die fröhliche Rumänin ihrem Hobby in die-ser Saison nicht mehr so oft frönen kann, hat mit der professionellen Weiterentwicklung in ihrem Klub zu tun: Die Volero-Spielerinnen dürfen bzw. müssen jeden Mittag im Klubrestaurant essen, wo beim Champions League-Teilnehmer auf eine ausgewogene, fett- und salzarme Ernährung geachtet wird. «Das hat aber auch einen grossen Vorteil», meint sie lachend, «dadurch kann ich viel Zeit ge-winnen und habe mehr Ruhephasen.» Andreas Eisenring

Der doppelte TomasikBei Volley Amriswil stehen nur noch vier Spieler im Kader, die auch in der letzten Saison bei den Ostschweizern spielten. Einer von ih-nen ist Miroslav «Miro» Tomasik (27). Der Aussenangreifer steigt mit einem klaren Ziel in seine dritte Saison bei den Oberthurgauern: Meistertitel und Cupsieg. Dies traut er dem Team zu. «Wir werden in jedem Training ein bisschen besser und haben ein gutes Kollektiv. Wenn wir alle gesund bleiben, ist alles möglich.»

Volley Amriswil baut dabei neben Miroslav auf einen zweiten Toma-sik. Miros älterer Bruder Juraj wurde als zweiter Passeur verpflich-tet. Die Brüder spielen zum ersten Mal gemeinsam in einer Profi-mannschaft. «Wir haben zu Juniorenzeiten und im slowakischen Nachwuchs bereits zusammen gespielt», erzählen die beiden. «Also ist es nichts Neues für uns.» Probleme bereitet ihnen das Spielen in der gleichen Mannschaft nicht. «Wir versuchen, uns gegenseitig zu unterstützen», sagt Juraj. Der 28-Jährige betont, dass sie sich als Spieler respektierten. Streitereien gebe es keine. «Die gab es früher,

als wir noch jung waren. Heute sind wir älter und erfahrener», sagt Miroslav. Eine gemeinsame Wohnung haben die Toma-siks aber nicht. «Zum Glück», wie Miro, der wie Juraj mit seiner Freundin zusammen

wohnt, lachend anmerkt. Einig sind sie sich aber, was diese Saison für sie zählt: der Titel. Thomas Ammann

«In unserer WG habe ich prak-tisch jeden Tag für alle gekocht.»

«Wir versuchen, uns gegenseitig zu unterstützen.»

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Vielen Dank für euer Vertrauen und euren Enthusiasmus. Es ist uns ein Anliegen euch auch in Zukunft professionelle Trainer zur Verfügung zu stellen.Dank unserer Partnerschaft mit Swiss Volley bieten wir euch moderne Ausbildungsmittel im Volleyball und vor allem eine Ausbildung durch Nationaltrainer sowohl im Beach als auch im Indoorbereich !2011 haben wir viele Teilnehmer ablehnen, weil wir nicht genügend Plätze hatten.2012 werden wir die Plätze verdoppeln.• Zentralere Camp Orte• Ausgang• Professionelle Spieler begleiten euch die ganze Woche• Aufnahme von Trainern Neue Daten mit Reservierungen (um euch euren Platz zu sichern):

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Ein Sprung in eine andere WeltDie Walliserin Carole Crittin ist seit dieser Saison Trainerin des NLA-Frauenteams von Kanti Schaffhausen. Sie wechselte vom VBC Cheseaux an den Fuss des Munots. Ein Sprung in eine andere Welt: «Schaffhausen ist ein professioneller Club. Hier wird alles getan, um ideale Bedingungen für den Spitzensport zu schaffen», sagt Crittin. Cheseaux kämpfte die vergangenen Jahre stets gegen den Abstieg und entschied sich Ende letzter Saison trotz geschafftem Ligaerhalt, aus finanziellen Gründen freiwillig in die NLB abzusteigen.

Am Geld und der Unterstützung dürfte es Carole Crittin in Schaff-hausen nicht fehlen. «Hier ist jeder mit 200 Prozent Leidenschaft und Herz dabei. Ich kann mich hier voll auf meine Arbeit als Trainerin konzentrieren und muss nicht noch tausend anderen Dingen nach-rennen», sagt die Walliserin. Auch stehen ihr beim VC Kanti Profispie-lerinnen zur Verfügung. «Ich kann von den Spielerinnen viel fordern und eine hohe Intensität verlangen, da sie nicht acht Stunden Arbeit in den Knochen haben.»

Aber mit den professionellen Strukturen kom-men auch die Erwartungen. Von diesen wurde die 37-Jährige etwas überrascht: «In den unruhigen und schlaflosen Nächten vor den Spielen wurde mir klar, dass der Druck doch grösser ist, als ich erwartet hatte. Es ist klar: Wenn einem von der Struktur und dem Umfeld her alles gegeben wird, was man sich immer ge-wünscht hat, dürfen die Verantwortlichen auch Ergebnisse erwar-ten.» Crittin hat aber beschlossen, diesen Druck positiv zu nehmen. «Er pusht mich zu Höchstleistungen. Getreu meinem Motto: Wenn du alles fürs Team gibst, geben sie’s dir zurück.» Thomas Ammann

«Der Druck ist grösser, als ich erwartet hatte.»

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Marie-Laure Sanchez

Cédric Hominal, ist es für einen jungen Schweizer Spieler einfach, im französischen Volleyball Fuss zu fassen?

Nein, nicht unbedingt – die Tatsache, dass man aus der Schweiz kommt, ist eher ein Nachteil. Da das Niveau in der höchsten Schweizer Spielklasse nicht ganz so hoch ist, wird man zu Beginn nicht als erstklas-siger Spieler eingestuft. Deshalb muss man sich bewähren und seine Qualitäten unter Beweis stellen.

Das haben Sie mittlerweile geschafft, da Sie in Frankreich ja bereits Ihre vierte Saison in Angriff nehmen. Was hat Sie veranlasst, ins Ausland zu gehen?

Ich hatte bereits sieben Jahre in der NLA gespielt und den Eindruck, ich hätte alles gesehen. Deshalb hatte ich Lust auf eine Veränderung. In Frankreich zu spielen war schon immer ein Traum von mir. Während eines Turniers knüpfte ich Kontakt mit ei-nem französischen Trainer, und der Rest er-gab sich Schritt für Schritt.

Sie wurden vom «Club Athlétique de Brive» in der Region Limousin unter Vertrag genommen. Wie verlief die Eingewöhnungsphase?

Glücklicherweise kam ich zu einem wirk-lich familiären Verein, was meiner Meinung nach die Dinge etwas vereinfacht hat. Der

Arbeitsrhythmus mit täglich zwei Trainings war neu für mich. Ausserdem wurde Diszip-lin verlangt, sowohl hinsichtlich der Lebens-weise als auch auf dem Feld. Neu war für mich natürlich auch das hohe Spielniveau. Das Team spielte in der Ligue B. Von die-ser Zeit bei Brive habe ich vor allem cha-rakterlich und mental profitiert. Jedes Jahr boten mir ein oder zwei Schweizer Vereine an, mich unter Vertrag zu nehmen. Der Ge-danke, in die Schweiz zurückzukehren, war für mich natürlich verlockend. Gleichzeitig wollte ich aber durchhalten, um weiterhin meinen Traum leben zu können.

Und das haben Sie dann auch erfolg-reich in die Tat umgesetzt, denn Ihr Einsatz bei Brive hat Ihnen die Tür zum Engagement bei Lyon geöffnet.

In der Tat, nach zwei Spielzeiten im Depar-tement Corrèze wurde ich von Lyon kon-

Cédric Hominal lebt seinen Traum!

Nach seinen Engagements bei Brive und anschliessend bei Lyon steht Cédric Hominal nun bei Tours unter Vertrag, einem der besten Klubs in Frankreich. Eine beeindruckende Laufbahn eines jungen Mannes, der immer an seinen Traum geglaubt hat. Ein leidenschaftlicher Profi-Volleyballer, der auf dem Boden geblieben ist und gleichzeitig den Kopf in den Wolken hat.

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...Cédric Hominal spielt mit Tours VB in der CEV Volleyball Champions League!Ein Traum wird wahr...

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Hominal wurde 2011 zum besten Passeur der Ligue B gewählt.

taktiert, womit ich wieder etwas näher zur Schweiz und zu meiner Familie kam. Und ich konnte in einem Klub spielen, der meiner auf Schnelligkeit beruhenden Spielweise besser entsprach.

Mit Lyon haben Sie die Meister-schaft in der Ligue B gewonnen und realisierten somit den Aufstieg in die Ligue A! Und Sie persönlich wurden als bester Zuspieler der Ligue B aus-gezeichnet…

Ja, in sportlicher Hinsicht war dies für mein Team und für mich eine grossartige Saison. Ausserdem reiste oft meine Fa-milie an, um mich spielen zu sehen. Und schliesslich war das Engagement bei Lyon auch ein Sprungbrett, das mir eine weitere Türe öffnete…

Eine ganz besondere Türe: Sie wur-den von Tours Volley-Ball, einem der besten französischen Klubs kontak-tiert, der Sie verpflichten wollte! Welche Gefühle hatten Sie in diesem Moment?

Es war eine seltsame Situation… Ein kleiner Traum war Wirklichkeit geworden… Tours ist eine Art Monument des französischen Volleyballs und eine Stadt, die wirklich für diesen Sport lebt. Was die Professionali-tät angeht, wird absolutes Spitzenniveau

geboten. Alles ist perfekt organisiert, um den Spielern das Leben zu erleichtern: Beschaffen der benötigten Ausweise, Wohnungssuche, Anreise am Vortag der Partien, offizielle Bekleidung, Verfügbar-keit eines Physiotherapeuten usw. Alles ist perfekt geplant und organisiert, einfach grosse Klasse. Wir spielen in Hallen mit 4000 Zuschauern und einer fantastischen Atmosphäre. Man fühlt sich getragen und spürt, dass alle Leute hinter einem stehen. Hin und wieder werden wir sogar auf der Strasse erkannt!

Ist Ihr Status als zweiter Passeur für Sie, trotz dieses hervorragenden Umfelds für den Volleyballsport, nicht etwas frustrierend?

Zweifellos, doch dieser Herausforderung muss ich mich einfach stellen. Ausserdem

stehen wir vor einer langen Saison mit vie-len Spielen. Die Klubverantwortlichen haben mir zugesichert, dass man mir eine Chance geben wird. In der Zwischenzeit kann ich mit absoluten Spitzenspielern in Kontakt kom-men und dabei viel lernen. Die Saison hat erst gerade begonnen, und ich weiss, dass meine Zeit kommen wird.

Kann man wirklich vom Volleyball leben?

In der Schweiz nicht, doch in Frankreich ist das durchaus möglich. Selbstverständlich sind wir weit von den Einkommen und Be-dingungen im Fussball entfernt, doch man kann zumindest seinen Lebensunterhalt be-streiten.

Welche Ratschläge würden Sie einem jungen Volleyballspieler geben, der

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Ein Meilenstein: B-Meistertitel und Aufstieg mit ASU Lyon.

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Ihnen nachfolgen und eines Tages auf europäischen Topniveau spielen möchte?

Als Erstes würde ich ihm raten, uner-müdlich an sich zu arbeiten und vor al-lem immer an sich und seine Fähigkeiten zu glauben. Ausserdem sollte er sich von Kritik nicht beeindrucken lassen und zu den richtigen Zeitpunkten die richtigen Entscheide treffen. Vor einigen Jahren hat man mir gesagt: «Du bist selbst für einen Zuspieler zu klein, du wirst es nie schaf-fen.» Heute sage ich mir, dass es richtig war, konsequent auf meinem Weg wei-terzugehen… Selbstverständlich sind mit dem Spitzensport gewisse Einschränkun-gen verbunden. Wenn man etwas sehr intensiv betreibt, hat man weniger freie Zeit, um auszugehen und andere Freizeit-beschäftigungen zu pflegen. Doch meiner Auffassung nach ist das auch eine gute Lebensschule.

Was hat Ihnen die Schweiz für Ihre bisherige sehr eindrucksvolle Karrie-re gebracht?

Die Tatsache, dass Volleyball in der Schweiz nicht professionell betrieben wird, hat mir paradoxerweise sofort die Augen für die Realität geöffnet. In der Schweiz muss man den Volleyballsport mit der Arbeit kombi-nieren. Vor diesem Hintergrund schätze ich die Möglichkeit, dass ich meine Lei-denschaft nun uneingeschränkt ausleben kann, umso mehr.

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Hominal, der Leader: Cédric (Nr. 15) bewies in den letzten drei Jahren auch in Frankreich Führungsqualitäten (hier bei ASU Lyon).

Visitenkarte• Geboren am 2. März 1984 • 186 cm• Schweizerisch-französischer Doppel-

bürger • Schweizer Nationalspieler• Als 8-Jähriger Beginn mit Volley-

ball bei Jussy • 1999-2004 CS Chênois VB (1x Meister, 2x Cupsieger)• 2004-2008 Lausanne UC (1x Meister, 1x Cupsieger)• 2008-2010 Brive-la-Gaillarde (Ligue B, FRA)• 2010/2011 ASU Lyon (Ligue B, FRA). • Aufstieg mit Lyon in die Ligue A,

Auszeichnung als bester Zuspieler der Ligue B.

• ab 2011/2012 Tours VB (Ligue A, CEV Champions League)

VorschauAuch Joël Bruschweiler (in Deutsch-land) und Leandro Gerber (in Hol-land) spielen als Profis im Ausland. Mehr dazu im nächsten Swiss Volley Magazine!

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CHRISTIAN BIGLER

«Cédric ist ein Vorbild für die jungen Spieler»

Der Direktor von Swiss Volley begrüsst die Laufbahn von Cédric Hominal. Gleichzeitig be-dauert er aber, dass in der Schweiz den besten Spielern nicht die gleichen Strukturen und Löhne geboten werden können, was zur Folge hat, dass sie ihr Glück im Ausland versuchen. «Ich verstehe ihre Abenteuerlust, das ist absolut legitim. Doch für die NLA ist es schade», räumt Christian Bigler ein, der diese Situation nicht ausschliesslich auf den finanziellen Aspekt zurückführt. «Meiner Auffassung nach gibt es ein weiteres wesentliches Element, das bei uns nicht vorhanden ist: die «Volleyball-Kultur». Damit meine ich eine bestimmte Einstellung, die unserem Sport eine gewisse Aura und Akzeptanz verleiht. Diese existiert in anderen Ländern, doch bei uns leider nicht. Was Cédric anbelangt, bin ich wirklich beeindruckt und habe grossen Respekt vor seinen Leistungen.»

GEORGES-ANDRÉ CARREL

«Ich habe mir grosse Sorgen um ihn gemacht»

Georges-André Carrel ist voll des Lobes über seinen ehemaligen Schützling, den er während fünf Jahren bei Lausanne UC betreut hat: «Cédric wurde bei Chênois Vol-leyball sehr gut ausgebildet, und er hatte das Glück, bei LUC auf eine Generation von sehr guten Spielern zu treffen. Er war in der Lage, sich technisch aber auch menschlich weiterzuentwickeln. Anschliessend wollte er seine Karriere im Aus-land fortsetzen…» In diesem Zusammenhang räumt Georges-André Carrel ein, dass er sich Sorgen um seinen Spieler gemacht hat: «Sein Engagement bei Brive war mit vielen Risiken verbunden. Anschliessend hat er meiner Ansicht nach gut daran getan, mit dem Wechsel nach Lyon ein höheres Level zu erklimmen. Davon hat er sehr profitiert.» Auch wenn Cédric momentan nur zweiter Zuspieler ist, steht für Carrel ganz klar fest: «Cédric wird sicher seine Chance kriegen. Und jede Partie, die er bestreitet, jede Minute, die er auf dem Feld steht, und jeder Ballkontakt wird zum echten Genuss.» Abschliessend meint Georges-André Carrel: «Es gibt zweifellos viele andere talentierte Spieler, die über die erforderlichen technischen Qualitäten verfügten, um sich im Ausland durchzusetzen. Doch man muss auch den nötigen Schneid dazu haben. Cédric hatte den Mut, das Wagnis einzugehen. Nur schon deswegen bewundere ich ihn!»

MICHEL BOLLE

«Talent und Zielstrebigkeit»

Michel Bolle war Cédrics Trainer in der Schweizer Nationalmannschaft. Er hat ihn als aussergewöhnliche Persönlichkeit in Erinnerung: «Ehrlich gesagt ist Cédric etwas verrückt! Aber verstehen Sie mich nicht falsch, ich meine das durchaus positiv. Er ist ein Sportler, der an seine Grenzen geht, der seine Träume re-

alisieren will und der vor nichts Angst hat.» Nach Einschätzung des derzeitigen Trainers des Da-menteams von Düdingen verbindet Cédric Hominal aussergewöhnliches Talent mit konsequenter

Zielstrebigkeit.

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AugenblickStabübergabeAm Schlusstag der Frauen-EM 2011 war es soweit: In Belgrad wurde die offizielle Fahne der europäischen Titelkämpfe von den Gastgebern Serbien und Italien an ihre Nachfolger Deutschland und Schweiz über-geben. Die Verbandspräsidenten Werner von Moltke (Deutschland, 2.v.r.) und Chris-toph Stern (Schweiz, ganz rechts) nahmen die Flagge voller Vorfreude in Empfang. Die EM 2011 ist somit Geschichte – freuen wir uns auf die EM 2013 in der Schweiz und in Deutschland!

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Zuspiel spezialisieren im 6–3Spielentwicklung mit dem 6–3? Warum nicht! Das Spielsystem 6–3 ist eine interessante und zugleich einfache Variante für den ersten Schritt in Richtung Spezialisierung der Zuspieler.

Praxisbeilage 4|11präsentiert von

ImpressumRedaktionsleitung Markus FoersterBeiträge Markus FoersterLayout, Grafi ken, Fotos Markus Foerster, FIVBE-Mail [email protected]

Liebe Leserinnen, liebe LeserDas Spielsystem 6–3 ist eine einfache Variante, um in der Spielentwicklung den ers-ten Schritt in Richtung Spe-zialisierung zu machen. Das 6–3 ist einfacher zu spielen als ein 6–6 mit Pene 1 und eignet sich besonders für Teams, die erst über wenig Erfahrung mit Spielsystemen verfügen (S. 17-21).Auf der Coaching-Seite (S. 22) zeige ich ein paar Lösungs-ansätze für den Fall auf, dass das eigene Team in einem sportlichen Tief steckt.Ich wünsche euch eine kurz-weilige Lektüre und hoff e, dass ihr einige Ideen für den Trainingsalltag mitnehmen könnt.

Markus [email protected]

In dieser Ausgabe

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Spielsysteme dienen im Nachwuchsbereich in erster Linie der Ausbildung der Spieler. Das Spielsystem soll immer so gewählt werden, dass die Spieler möglichst viele der technischen und taktischen Elemente, die sie im Training üben, auch im Spiel anwenden können. Der Trainer muss also – neben der technischen Ausbil-dung – die Spielentwicklung seines Teams stets im Auge behalten. Auf dem Weg der Spieler vom Universalisten zum Spezialisten muss das Spiel laufend und

schrittweise an ihren Entwicklungsstand an-gepasst werden. Es liegt auf der Hand, dass die Spielentwicklung eine gute Planung erfor-dert – zumindest in Bezug auf die verschiede-nen Systeme, die man im Laufe der taktischen Ausbildung mit seinem Team spielen möchte. Denn nicht jedes Spielsystem eignet für jede Ausbildungsphase gleichermassen. In dieser Praxisbeilage nehmen wir das Spiel-system 6–3 genauer unter die Lupe. Das 6–3 ist eine interessante Alternative zum oft gewählten

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Page 18: Swiss Volley Magazine 4/2011

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Abb. 4 Zuspieler auf Position 1 Grundaufstellung (oben) und mögliche

Annahmeformation

Abb. 5 Zuspieler auf Position 6 Grundaufstellung (oben) und mögliche

Annahmeformation

Achtung Reglement!

Das Reglement für SAR C und U15 verbietet Permutationen, egal ob 6–6 oder 6–3 gespielt wird (siehe Volley-ballreglement Swiss Volley, Präzisie-rung zu Art. 222 Abs. 1 und Art. 240 Abs. 1). Ein 6–3 mit den Zuspielpositionen P1 und P6 macht deshalb keinen Sinn in diesen Kategorien, weil der Zuspieler bei Pene 6 nach dem Zuspiel auf der Position 6 bleiben muss.

P

P

P

P

P

P

P

P

P

P

P

P

Infobox

Systematik der SpielsystemeDie Bezeichnung der Spielsysteme setzt sich immer aus zwei Zahlen zusammen. Die erste Zahl gibt Auskunft über die An-zahl Angreifer, die zweite Zahl bezeich-net die Anzahl (spezialisierter) Zuspieler. Im 5–1 spielt man also mit 5 Angreifern und einem Passeur, der nicht angreift. Im 6–2 greifen alle 6 Spieler an, aber nur 2 davon sind Zuspieler. Das 6–2 wurde übrigens lange auch als 4–2 bezeichnet, was insofern nicht korrekt ist, weil ja die Zuspieler auch als Angreifer lanciert werden können, wenn der andere Passeur zuspielt.

Systematik der Verteidigungs-systemeFür die Verteidigungssituation gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder spielt man 3–2–1 oder 3–1–2. Beim 3–2–1 spielt das Team mit 3 Blockspielern, 2 Vertei-digungsspielern vorne (an den Flanken) und einem Verteidigungsspieler ganz hinten («6er hinten»). Beim 3–1–2 («6er vorne») ist der zentrale Verteidigungs-spieler auf der 3 m-Linie vor den beiden Verteidigern an den Flanken. Im moder-nen Volleyball wird ausschliesslich im 3–2–1 verteidigt.

Penetration (Pene)Ein Grundspieler dringt in die Angriff s-zone ein (penetrieren = eindringen) und spielt dort den Pass. Zweck der Penet-ration ist, die Netzspieler vom Zuspiel freizustellen, so dass am Netz 3 Angreifer eingesetzt werden können.

PermutationAls Permutation bezeichnet man den Po-sitionstausch innerhalb einer Linie, also einerseits unter den Netzspielern, ande-rerseits unter den Verteidigungsspielern.

Komplex 1 (K1)Als K1 bezeichnet man die Spielsituation aus der Service-Annahme heraus, also Annahme, Pass und der erste Angriff .

Komplex 2 (K2)Als K2 bezeichnet man die Spielsituation mit Block, Verteidigung und Gegenan-griff . Man nennt das K2 auch Transition Game, weil im K2 der Übergang (= Transi-tion) von einer defensiven Verteidigungs-aktion zu einer off ensiven Angriff saktion stattfi ndet. Zum K2 gehört übrigens auch der Service, weil die Block- und Verteidi-gungsstrategie eng mit der Servicetaktik verknüpft ist.

Basiswissen «Spielsysteme»In Bezug auf das Annahmeziel würde eine Vereinheitlichung des Ziels (z.B. in Rich-tung der Position 2 ½) zwar dieses Prob-lem lösen. Dafür vergibt man den Vorteil der einfachen Ballwege beim Zuspiel, vor allem beim Zuspieler auf Pos. 2. Bei der Annahmeformation ist dies unpro-blematischer, da der 4er- bzw. 5er-Riegel ganz natürlich entsteht. Einziger Knack-punkt ist hier die 4er-Annahme, falls die Annahmespieler noch nicht so stabil sind, weil die Annahmebereiche der einzelnen Spieler teilweise recht gross sind. Von der Variante, im 6–3 immer mit einem 5er-Riegel anzunehmen, dafür je nach Rota-tion mit dem 6er vorne oder dem 6er hinten anzunehmen, rate ich allerdings ab, da sie nicht zukunftsorientiert ist (3–1–2 wird praktisch nicht mehr gespielt in der Verteidigung), den Spielern also für die taktische Weiterentwicklung nur wenig bis gar nichts nützt.

Weiterentwicklung mit pene-trierendem Zuspieler

Grundsätzlich ist es möglich, auch im 6–3 mit Läufer (Pene) zu spielen (also Penet-ration des Zuspielers aus dem Hinterfeld). Idealerweise würden die Zuspieler dann immer auf den Positionen 1 und 6 zuspie-len (siehe Abb. 4 und 5), weil so immer drei Netzspieler als Angreifer zur Verfügung stehen. Aus reglementarischen Gründen ist diese Variante aber nicht in allen Ka-tegorien praktikabel (siehe Kasten). Es ist aber auch möglich, ein 6–3 mit den Zuspielpositionen 2 und  1 (siehe Abb. 2 und 4) zu spielen. Somit hat man immer-hin auf der Hälfte aller Rotationen (immer beim Zuspieler auf Pos. 1) den Vorteil von drei Angreifern am Netz.

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18 Praxisbeilage 4|2011

Zuspiel spezialisieren im 6–3

Ausbildungsstrang via 6–6 mit Penetration des Zuspielers von Position 1, den wir in der Praxisbeilage 2009-4 detailliert be-trachtet haben (siehe auch Abb. 3).

6–3? 6–3!

Im Spielsystem 6–3 sind alle Spieler An-nahmespieler und Angreifer, aber nur drei von ihnen agieren auch als Zuspieler (Passeur). In einer Rotation spielt immer nur derjenige der drei möglichen Passeure zu, der entweder auf der Position 3 oder 2 steht. Da nie zwei Zuspieler nebenein-ander stehen (siehe Abb. 1 und 2; Zuspie-ler = rot, Angreifer = blau), ergibt sich eine klare Rollenzuteilung.

Vorteile und Nachteile

Wie jedes Spielsystem hat auch das 6–3 etliche Vorteile, aber natürlich auch ein paar wunde Punkte.

Einfach und leicht verständlichKlare RollenverteilungAngreifer können auf allen Positionen angreifen, werden also universell aus-gebildetPasseure spielen auf 4 Positionen als Angreifer, werden also ebenfalls uni-versell ausgebildetImmer mindestens zwei Angreifer, die mit einem kurzen Ballweg (3-4,5 m) an-gespielt werden könnenIntegration des Rückraumangriffs von Pos. 1 und 6 («Pipe»)

Es spielen nicht mehr alle zu (im Ge-gensatz zum System 6–6 mit Penetra-tion des Zuspieler von Position 1)Verschiedene Zielpunkte für die An-nahme (Position 3 oder 2; siehe Abb. 1 und 2)Verschiedene Annahmeformationen (4er- und 5er-Annahme)Zuordnung bei unpräzisen Bällen (wer spielt dann zu?)Einführung von Läufersituationen (Pe-netration des Passeurs) ist erschwert

Kurze Ballwege beim Zuspiel

Gerade im Nachwuchsbereich stehen wir als Trainer oft vor dem Problem, dass die Kinder und Jugendlichen kraftmäs-sig noch nicht in der Lage sind, lange und hohe Pässe zu spielen (z.B. hoher Pass von Pos. 2 auf Pos. 4). Hier liegt der grosse Vorteil des Systems 6–3. Dem Zu-spieler stehen immer mindestens zwei Anspielstationen zur Verfügung, die mit einem hohen Pass über maximal 4,5 m angespielt werden können. Dadurch wird das Angriffsspiel deutlich stabilisiert und bleibt dennoch variabel. Der Umstand, dass es sich bei diesen Anspielstationen teilweise um Rückraumangreifer handelt, erachte ich nicht als Nachteil. Im Gegen-teil, auf diese Weise wird der Rückraum-angriff bereits früh zu einem natürlichen Teil des Spiels.

Wohin annehmen im 6–3? Und wie?

Die Hauptproblematik liegt meines Erach-tens im Bereich der Annahme. Einerseits ist das Annahmeziel nicht immer gleich (je nach Rotation Pos. 3 oder 2), andererseits wird nicht immer in der gleichen Forma-tion angenommen (siehe Abb. 1 und 2).

Abb. 3 Möglicher Aufbau der Spielentwicklung im Breitensport (oben, Zielsystem 6–2) und mit leistungsorien-tierteren (Nachwuchs-)Teams, die mindestens zwei Mal wöchentlich trainieren (unten, Zielsystem 5–1).

Abb. 1 Zuspieler auf Position 3 Grundaufstellung (oben) und mögliche

Annahmeformation

Abb. 2 Zuspieler auf Position 2 Grundaufstellung (oben) und mögliche

Annahmeformation

P

P

P

P

P

P

P

P

P

P

P

P

4 gegen 4

Spitze vorne(Zuspiel Netzspieler Mitte)

Spielsystem 6–6

keine Spezialisierung(Zuspiel Pos. 3)

Spielsystem 6–3

3 Zuspieler/Angreifer3 Angreifer

(Zuspiel Pos. 3 und 2)

Spielsystem 6–3

(Zuspiel Läufer 1 und 6)

Spielsystem 6–2

2 Zuspieler/Angreifer4 Angreifer

(Zuspiel Läufer 1/6/5)

Spielsystem 6–6

keine Spezialisierungmit Läufer (Pene)(Zuspiel Läufer 1)

Spielsystem 6–2

2 Zuspieler/Angreifer4 Angreifer

(Zuspiel Läufer 1/6/5)

4 gegen 4

mit Läufer (Pene)(Zuspiel Läufer 1)

Spielsystem 5–1

1 Zuspieler5 Angreifer

(Zuspiel von allen Pos.)

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Page 19: Swiss Volley Magazine 4/2011

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Abb. 4 Zuspieler auf Position 1 Grundaufstellung (oben) und mögliche

Annahmeformation

Abb. 5 Zuspieler auf Position 6 Grundaufstellung (oben) und mögliche

Annahmeformation

Achtung Reglement!

Das Reglement für SAR C und U15 verbietet Permutationen, egal ob 6–6 oder 6–3 gespielt wird (siehe Volley-ballreglement Swiss Volley, Präzisie-rung zu Art. 222 Abs. 1 und Art. 240 Abs. 1). Ein 6–3 mit den Zuspielpositionen P1 und P6 macht deshalb keinen Sinn in diesen Kategorien, weil der Zuspieler bei Pene 6 nach dem Zuspiel auf der Position 6 bleiben muss.

P

P

P

P

P

P

P

P

P

P

P

P

Infobox

Systematik der SpielsystemeDie Bezeichnung der Spielsysteme setzt sich immer aus zwei Zahlen zusammen. Die erste Zahl gibt Auskunft über die An-zahl Angreifer, die zweite Zahl bezeich-net die Anzahl (spezialisierter) Zuspieler. Im 5–1 spielt man also mit 5 Angreifern und einem Passeur, der nicht angreift. Im 6–2 greifen alle 6 Spieler an, aber nur 2 davon sind Zuspieler. Das 6–2 wurde übrigens lange auch als 4–2 bezeichnet, was insofern nicht korrekt ist, weil ja die Zuspieler auch als Angreifer lanciert werden können, wenn der andere Passeur zuspielt.

Systematik der Verteidigungs-systemeFür die Verteidigungssituation gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder spielt man 3–2–1 oder 3–1–2. Beim 3–2–1 spielt das Team mit 3 Blockspielern, 2 Vertei-digungsspielern vorne (an den Flanken) und einem Verteidigungsspieler ganz hinten («6er hinten»). Beim 3–1–2 («6er vorne») ist der zentrale Verteidigungs-spieler auf der 3 m-Linie vor den beiden Verteidigern an den Flanken. Im moder-nen Volleyball wird ausschliesslich im 3–2–1 verteidigt.

Penetration (Pene)Ein Grundspieler dringt in die Angriff s-zone ein (penetrieren = eindringen) und spielt dort den Pass. Zweck der Penet-ration ist, die Netzspieler vom Zuspiel freizustellen, so dass am Netz 3 Angreifer eingesetzt werden können.

PermutationAls Permutation bezeichnet man den Po-sitionstausch innerhalb einer Linie, also einerseits unter den Netzspielern, ande-rerseits unter den Verteidigungsspielern.

Komplex 1 (K1)Als K1 bezeichnet man die Spielsituation aus der Service-Annahme heraus, also Annahme, Pass und der erste Angriff .

Komplex 2 (K2)Als K2 bezeichnet man die Spielsituation mit Block, Verteidigung und Gegenan-griff . Man nennt das K2 auch Transition Game, weil im K2 der Übergang (= Transi-tion) von einer defensiven Verteidigungs-aktion zu einer off ensiven Angriff saktion stattfi ndet. Zum K2 gehört übrigens auch der Service, weil die Block- und Verteidi-gungsstrategie eng mit der Servicetaktik verknüpft ist.

Basiswissen «Spielsysteme»In Bezug auf das Annahmeziel würde eine Vereinheitlichung des Ziels (z.B. in Rich-tung der Position 2 ½) zwar dieses Prob-lem lösen. Dafür vergibt man den Vorteil der einfachen Ballwege beim Zuspiel, vor allem beim Zuspieler auf Pos. 2. Bei der Annahmeformation ist dies unpro-blematischer, da der 4er- bzw. 5er-Riegel ganz natürlich entsteht. Einziger Knack-punkt ist hier die 4er-Annahme, falls die Annahmespieler noch nicht so stabil sind, weil die Annahmebereiche der einzelnen Spieler teilweise recht gross sind. Von der Variante, im 6–3 immer mit einem 5er-Riegel anzunehmen, dafür je nach Rota-tion mit dem 6er vorne oder dem 6er hinten anzunehmen, rate ich allerdings ab, da sie nicht zukunftsorientiert ist (3–1–2 wird praktisch nicht mehr gespielt in der Verteidigung), den Spielern also für die taktische Weiterentwicklung nur wenig bis gar nichts nützt.

Weiterentwicklung mit pene-trierendem Zuspieler

Grundsätzlich ist es möglich, auch im 6–3 mit Läufer (Pene) zu spielen (also Penet-ration des Zuspielers aus dem Hinterfeld). Idealerweise würden die Zuspieler dann immer auf den Positionen 1 und 6 zuspie-len (siehe Abb. 4 und 5), weil so immer drei Netzspieler als Angreifer zur Verfügung stehen. Aus reglementarischen Gründen ist diese Variante aber nicht in allen Ka-tegorien praktikabel (siehe Kasten). Es ist aber auch möglich, ein 6–3 mit den Zuspielpositionen 2 und  1 (siehe Abb. 2 und 4) zu spielen. Somit hat man immer-hin auf der Hälfte aller Rotationen (immer beim Zuspieler auf Pos. 1) den Vorteil von drei Angreifern am Netz.

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18 Praxisbeilage 4|2011

Zuspiel spezialisieren im 6–3

Ausbildungsstrang via 6–6 mit Penetration des Zuspielers von Position 1, den wir in der Praxisbeilage 2009-4 detailliert be-trachtet haben (siehe auch Abb. 3).

6–3? 6–3!

Im Spielsystem 6–3 sind alle Spieler An-nahmespieler und Angreifer, aber nur drei von ihnen agieren auch als Zuspieler (Passeur). In einer Rotation spielt immer nur derjenige der drei möglichen Passeure zu, der entweder auf der Position 3 oder 2 steht. Da nie zwei Zuspieler nebenein-ander stehen (siehe Abb. 1 und 2; Zuspie-ler = rot, Angreifer = blau), ergibt sich eine klare Rollenzuteilung.

Vorteile und Nachteile

Wie jedes Spielsystem hat auch das 6–3 etliche Vorteile, aber natürlich auch ein paar wunde Punkte.

Einfach und leicht verständlichKlare RollenverteilungAngreifer können auf allen Positionen angreifen, werden also universell aus-gebildetPasseure spielen auf 4 Positionen als Angreifer, werden also ebenfalls uni-versell ausgebildetImmer mindestens zwei Angreifer, die mit einem kurzen Ballweg (3-4,5 m) an-gespielt werden könnenIntegration des Rückraumangriffs von Pos. 1 und 6 («Pipe»)

Es spielen nicht mehr alle zu (im Ge-gensatz zum System 6–6 mit Penetra-tion des Zuspieler von Position 1)Verschiedene Zielpunkte für die An-nahme (Position 3 oder 2; siehe Abb. 1 und 2)Verschiedene Annahmeformationen (4er- und 5er-Annahme)Zuordnung bei unpräzisen Bällen (wer spielt dann zu?)Einführung von Läufersituationen (Pe-netration des Passeurs) ist erschwert

Kurze Ballwege beim Zuspiel

Gerade im Nachwuchsbereich stehen wir als Trainer oft vor dem Problem, dass die Kinder und Jugendlichen kraftmäs-sig noch nicht in der Lage sind, lange und hohe Pässe zu spielen (z.B. hoher Pass von Pos. 2 auf Pos. 4). Hier liegt der grosse Vorteil des Systems 6–3. Dem Zu-spieler stehen immer mindestens zwei Anspielstationen zur Verfügung, die mit einem hohen Pass über maximal 4,5 m angespielt werden können. Dadurch wird das Angriffsspiel deutlich stabilisiert und bleibt dennoch variabel. Der Umstand, dass es sich bei diesen Anspielstationen teilweise um Rückraumangreifer handelt, erachte ich nicht als Nachteil. Im Gegen-teil, auf diese Weise wird der Rückraum-angriff bereits früh zu einem natürlichen Teil des Spiels.

Wohin annehmen im 6–3? Und wie?

Die Hauptproblematik liegt meines Erach-tens im Bereich der Annahme. Einerseits ist das Annahmeziel nicht immer gleich (je nach Rotation Pos. 3 oder 2), andererseits wird nicht immer in der gleichen Forma-tion angenommen (siehe Abb. 1 und 2).

Abb. 3 Möglicher Aufbau der Spielentwicklung im Breitensport (oben, Zielsystem 6–2) und mit leistungsorien-tierteren (Nachwuchs-)Teams, die mindestens zwei Mal wöchentlich trainieren (unten, Zielsystem 5–1).

Abb. 1 Zuspieler auf Position 3 Grundaufstellung (oben) und mögliche

Annahmeformation

Abb. 2 Zuspieler auf Position 2 Grundaufstellung (oben) und mögliche

Annahmeformation

P

P

P

P

P

P

P

P

P

P

P

P

4 gegen 4

Spitze vorne(Zuspiel Netzspieler Mitte)

Spielsystem 6–6

keine Spezialisierung(Zuspiel Pos. 3)

Spielsystem 6–3

3 Zuspieler/Angreifer3 Angreifer

(Zuspiel Pos. 3 und 2)

Spielsystem 6–3

(Zuspiel Läufer 1 und 6)

Spielsystem 6–2

2 Zuspieler/Angreifer4 Angreifer

(Zuspiel Läufer 1/6/5)

Spielsystem 6–6

keine Spezialisierungmit Läufer (Pene)(Zuspiel Läufer 1)

Spielsystem 6–2

2 Zuspieler/Angreifer4 Angreifer

(Zuspiel Läufer 1/6/5)

4 gegen 4

mit Läufer (Pene)(Zuspiel Läufer 1)

Spielsystem 5–1

1 Zuspieler5 Angreifer

(Zuspiel von allen Pos.)

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Page 20: Swiss Volley Magazine 4/2011

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A

T

Team A Team B

Akzent:Umsetzung im Spiel

• Team A serviert Team B spielt K1 weiterspielen, bis der Ball «tot» ist

• Falls Team B die K1-Situation er-folgreich abschliesst: Gratisball von T auf Team B Angriff von Team B weiterspielen, bis der Ball «tot» ist

• Team B serviert ...

Zählweise: • Gewinnt das annehmende Team

beide Punkte (K1 und Gratisball), bekommt es einen Big Point

• Nach 3 gewonnenen Big Points eine Position weiter rotieren

• Sieger ist, wer zuerst eine ganze Rotation schafft

Big-Point-Spiel (6 gegen 6)

A

B

AP

P'

Akzent:Zuspieltraining in der K2-Situation (Gegenangriff)

• A (bzw. B) klopft auf den Ball Team verschiebt sich auf die Block- und Verteidigungspositio-nen (2er-Block!)

• Angriff von A (bzw. B) Verteidi-gung hoch und in die Feldmitte («Haus») Zuspiel von P' auf die

Position 3, 4, 1 oder 6 (Pipe) Ge-genangriff

Wichtig:Kurze, einfache Ballwege beim Zuspiel wählen Angriffseffizienz ist wichtig im K2!

K2-Drill (Pass auf Pos. 2)

Natural Running by ASICS

Der japanische Sportschuh-Hersteller präsentiert eine neue Kollektion im Laufsportbereich. Ein Sportschuh, der die Sen-somotorik des menschlichen Bewegungsapparates anspricht und somit als idealer Laufschuh für Spielsportler zählt.

Mit dem neuen GEL-EXCEL33 lässt sich das Vorfusslaufen ohne zusätzliches Verletzungsrisiko trainieren. Durch die gezielte Anpassung des Laufstils werden Fussgewölbe, Sprunggelenk und Wadenmuskulatur gefordert. Dieselben Strukturen werden beim Volleyballspiel durch die vielen Sprünge beansprucht.

Wer im Grundlagenausdauer-Training seine Fuss- und Wa-denmuskulatur auf das Volleyballspiel vorbereiten will, setzt in Zukunft auf den ASICS GEL-EXCEL33.

Weitere Infos unter www.asics.ch

Praxisbeilage_2011-4_de.indd 21 14.11.2011 16:25:58

20 Praxisbeilage 4|2011

Zuspiel spezialisieren im 6–3

A

B

A

P

P'

Akzent:Zuspieltraining in der K2-Situation (Gegenangriff)

• A (bzw. B) klopft auf den Ball Team verschiebt sich auf die Block- und Verteidigungspositio-nen (2er-Block, P = Mittelblock!)

• Angriff von A (bzw. B) Verteidi-gung hoch und in die Feldmitte

(«Haus») Zuspiel von P' auf die Position 4, 2 oder 6 (Pipe) Ge-genangriff

Wichtig:Kurze, einfache Ballwege beim Zuspiel wählen Angriffseffizienz ist wichtig im K2!

K2-Drill (Pass auf Pos. 3)

P

4

5

63

1

2

A

B

C T

Akzent:Zuspieltraining für die Zuspielpo-sition 2

Ganze Übung analog wie «Angriffs-maschine 1», aber mit folgender Reihenfolge: • T serviert auf C Annahme auf P Pass auf A Angriff von A (A holt danach seinen Ball und geht auf eine Reserveposition)

• T serviert auf B Annahme auf P Pass auf C Angriff von C

• T serviert auf A Annahme auf P Pass auf B Angriff von B

• ...

Angriffsmaschine 2: Pos. 1, 3 und 4

P

4

5

6 3

1

2

A

B

C T

Akzent:Zuspieltraining für die Standardvari-anten auf der Zuspielposition 3

• T serviert auf C Annahme auf P Pass auf B Angriff von B (B holt danach seinen Ball und geht auf eine Reserveposition)

• T serviert auf A Annahme auf P Pass auf C Angriff von C

• T serviert auf B Annahme auf P Pass auf A Angriff von A

• ...

Wichtig: • Die Reihenfolge bleibt immer ge-

nau gleich! • Die Blockspieler werden nach 3-4

Durchgängen ausgewechselt.

Angriffsmaschine 1: Pos. 2, 4 und 6 (Pipe)

Akzente: • K1 mit Zuspieler auf Pos. 3 • Kurze Ballwege beim Zuspiel

• E serviert und läuft danach ins Feld (Pos. 6), um zu verteidigen

• Serviceannahme auf P Zuspiel auf Pos. 2 (3a), 4 (3b) oder 6 (3c) Angriff von A, B oder C gegen ei-nen 2er-Block und 2 Verteidiger

• Ball hoch verteidigen und abfan-gen ...

• Wechsel nach 8 erfolgreichen An-griffen (= die nicht verteidigt wer-den konnten)

Variante:Gegen den Angriff über die Pos. 6 (Pipe) einen 3er-Block stellen

P

3b

3a

3c

1

2

B

E

A

C

Kurze Ballwege beim Zuspiel im K1 (1)

Akzente: • K1 mit Zuspieler auf Pos. 2 • Kurze Ballwege beim Zuspiel

• E serviert und läuft danach ins Feld (Pos. 6), um zu verteidigen

• Serviceannahme auf P Zuspiel auf Pos. 3 (3a) oder 1 (3b) An-griff von A bzw. B gegen einen 2er-Block und 2 Verteidiger

• Ball hoch verteidigen und abfan-gen ...

• Wechsel nach 8 erfolgreichen An-griffen (= die nicht verteidigt wer-den konnten)

Variante:Angriff über die Pos. 6 (Pipe) und/oder Pos. 4 integrieren

P

3a

3b

1

2

A

E

B

C

D

Kurze Ballwege beim Zuspiel im K1 (2)

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Page 21: Swiss Volley Magazine 4/2011

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A

T

Team A Team B

Akzent:Umsetzung im Spiel

• Team A serviert Team B spielt K1 weiterspielen, bis der Ball «tot» ist

• Falls Team B die K1-Situation er-folgreich abschliesst: Gratisball von T auf Team B Angriff von Team B weiterspielen, bis der Ball «tot» ist

• Team B serviert ...

Zählweise: • Gewinnt das annehmende Team

beide Punkte (K1 und Gratisball), bekommt es einen Big Point

• Nach 3 gewonnenen Big Points eine Position weiter rotieren

• Sieger ist, wer zuerst eine ganze Rotation schafft

Big-Point-Spiel (6 gegen 6)

A

B

AP

P'

Akzent:Zuspieltraining in der K2-Situation (Gegenangriff)

• A (bzw. B) klopft auf den Ball Team verschiebt sich auf die Block- und Verteidigungspositio-nen (2er-Block!)

• Angriff von A (bzw. B) Verteidi-gung hoch und in die Feldmitte («Haus») Zuspiel von P' auf die

Position 3, 4, 1 oder 6 (Pipe) Ge-genangriff

Wichtig:Kurze, einfache Ballwege beim Zuspiel wählen Angriffseffizienz ist wichtig im K2!

K2-Drill (Pass auf Pos. 2)

Natural Running by ASICS

Der japanische Sportschuh-Hersteller präsentiert eine neue Kollektion im Laufsportbereich. Ein Sportschuh, der die Sen-somotorik des menschlichen Bewegungsapparates anspricht und somit als idealer Laufschuh für Spielsportler zählt.

Mit dem neuen GEL-EXCEL33 lässt sich das Vorfusslaufen ohne zusätzliches Verletzungsrisiko trainieren. Durch die gezielte Anpassung des Laufstils werden Fussgewölbe, Sprunggelenk und Wadenmuskulatur gefordert. Dieselben Strukturen werden beim Volleyballspiel durch die vielen Sprünge beansprucht.

Wer im Grundlagenausdauer-Training seine Fuss- und Wa-denmuskulatur auf das Volleyballspiel vorbereiten will, setzt in Zukunft auf den ASICS GEL-EXCEL33.

Weitere Infos unter www.asics.ch

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20 Praxisbeilage 4|2011

Zuspiel spezialisieren im 6–3

A

B

A

P

P'

Akzent:Zuspieltraining in der K2-Situation (Gegenangriff)

• A (bzw. B) klopft auf den Ball Team verschiebt sich auf die Block- und Verteidigungspositio-nen (2er-Block, P = Mittelblock!)

• Angriff von A (bzw. B) Verteidi-gung hoch und in die Feldmitte

(«Haus») Zuspiel von P' auf die Position 4, 2 oder 6 (Pipe) Ge-genangriff

Wichtig:Kurze, einfache Ballwege beim Zuspiel wählen Angriffseffizienz ist wichtig im K2!

K2-Drill (Pass auf Pos. 3)

P

4

5

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1

2

A

B

C T

Akzent:Zuspieltraining für die Zuspielpo-sition 2

Ganze Übung analog wie «Angriffs-maschine 1», aber mit folgender Reihenfolge: • T serviert auf C Annahme auf P Pass auf A Angriff von A (A holt danach seinen Ball und geht auf eine Reserveposition)

• T serviert auf B Annahme auf P Pass auf C Angriff von C

• T serviert auf A Annahme auf P Pass auf B Angriff von B

• ...

Angriffsmaschine 2: Pos. 1, 3 und 4

P

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5

6 3

1

2

A

B

C T

Akzent:Zuspieltraining für die Standardvari-anten auf der Zuspielposition 3

• T serviert auf C Annahme auf P Pass auf B Angriff von B (B holt danach seinen Ball und geht auf eine Reserveposition)

• T serviert auf A Annahme auf P Pass auf C Angriff von C

• T serviert auf B Annahme auf P Pass auf A Angriff von A

• ...

Wichtig: • Die Reihenfolge bleibt immer ge-

nau gleich! • Die Blockspieler werden nach 3-4

Durchgängen ausgewechselt.

Angriffsmaschine 1: Pos. 2, 4 und 6 (Pipe)

Akzente: • K1 mit Zuspieler auf Pos. 3 • Kurze Ballwege beim Zuspiel

• E serviert und läuft danach ins Feld (Pos. 6), um zu verteidigen

• Serviceannahme auf P Zuspiel auf Pos. 2 (3a), 4 (3b) oder 6 (3c) Angriff von A, B oder C gegen ei-nen 2er-Block und 2 Verteidiger

• Ball hoch verteidigen und abfan-gen ...

• Wechsel nach 8 erfolgreichen An-griffen (= die nicht verteidigt wer-den konnten)

Variante:Gegen den Angriff über die Pos. 6 (Pipe) einen 3er-Block stellen

P

3b

3a

3c

1

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B

E

A

C

Kurze Ballwege beim Zuspiel im K1 (1)

Akzente: • K1 mit Zuspieler auf Pos. 2 • Kurze Ballwege beim Zuspiel

• E serviert und läuft danach ins Feld (Pos. 6), um zu verteidigen

• Serviceannahme auf P Zuspiel auf Pos. 3 (3a) oder 1 (3b) An-griff von A bzw. B gegen einen 2er-Block und 2 Verteidiger

• Ball hoch verteidigen und abfan-gen ...

• Wechsel nach 8 erfolgreichen An-griffen (= die nicht verteidigt wer-den konnten)

Variante:Angriff über die Pos. 6 (Pipe) und/oder Pos. 4 integrieren

P

3a

3b

1

2

A

E

B

C

D

Kurze Ballwege beim Zuspiel im K1 (2)

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Page 22: Swiss Volley Magazine 4/2011

22 Praxisbeilage 4|2011

Coaching

Wenn der Wurm drin istNiederlagen sind – genauso wie Siege auch – Teil des Sports. Niederlagenserien stellen die Belastbarkeit eines Teams dagegen auf eine harte Probe. In solchen Situationen ist der Coach besonders gefordert.

Manchmal ist es wie verhext. Das eigene Team zeigt immer gute Leistungen, spielt jedes Mal auf Augenhöhe mit dem Gegner – und geht letztlich doch in jedem Spiel als Verlierer vom Feld. Mit jedem Negativer-lebnis sinken die Chancen, dass die Spieler das Ruder aus eigener Kraft herumreissen können. Folglich ist der Trainer/Coach gefordert. Er muss den Spielern Hilfestellungen bie-ten, damit sie wieder in die Erfolgsspur zurückkehren. Es versteht sich von selbst, dass dies bedeutend herausfordernder und schwieriger ist als das «Schön-Wet-ter-Coaching», das man in erfolgreichen Phasen praktizieren darf. Andererseits ist es eine überaus spannende und reizvolle Aufgabe!

Ursachen analysieren

Manchmal entscheidet tatsächlich einfach nur das Wettkampfglück über Sieg und Niederlage. Meistens haben Niederlagen aber durchaus fassbarere Ursachen (z.B. zu viele Servicefehler, taktische Fehler des Zuspielers, Destabilisierung durch zu viele Spielerwechsel, usw.). Analysiere also jedes Spiel ganz genau, finde die Ursachen, lerne daraus und lass deine Erkenntnisse in die Trainingsarbeit einfliessen. Wichtig: Vergiss bei deiner Analyse die Spiel-vorbereitung und die dem Spiel vorange-gangenen Trainings nicht!

Vertrauen schenken

Als Trainer/Coach hast du auch im Umgang mit Niederlagen eine Vorbildwirkung. Be-gegne deinen Spielern ruhig und sachlich, auch bei der Kritik. Zeige ihnen, dass du überzeugt bist, dass ihr gemeinsam den Umschwung schaffen könnt. Wenn du ih-nen nicht vertraust, wer dann? Oder wie der Schweizer Männer-Nationaltrainer Carl McGown einmal gesagt hat: «Du musst das Boot nicht versenken, wenn du selber

drin sitzt.» Sei dir aber bewusst, dass deine Körpersprache mindestens genauso aussa-gekräftig ist wie das, was du sagst!

Selbstvertrauen schaffen

Ein gesundes Selbstvertrauen ist die Ba-sis für jeden Erfolg. Dumm nur, dass die Selbstzweifel mit jedem Misserfolg grösser werden. Nutze die Trainings dazu, das an-geknackste Selbstvertrauen deiner Spieler wieder zu stärken. Gestalte die Übungen so, dass die Spieler möglichst viele Erfolgs-erlebnisse sammeln können. Wähle des-halb lieber einfache Übungen und achte dafür auf ein hohes Qualitätsniveau.

Auf die eigenen Stärken bauen

Wir neigen dazu, uns ausschliesslich am nackten Resultat zu messen, obwohl dies sehr undifferenziert ist. Jeder Spieler hat seine Stärken. Gib jedem Spieler den Auftrag, dass er die grösste Stärke von ei-

nem seiner Mitspieler auf ein Teamplakat schreibt. Da kommt ganz schön was zu-sammen – schwarz auf weiss und für jeden Spieler ersichtlich! Konzentriert euch im nächsten Spiel darauf, genau diese Stärken auszuspielen.

Struktur schafft Sicherheit

Aus Erfahrung ist es besser, in einer schwie-rigen Phase nicht alles über Bord zu werfen – vor allem, wenn sich etwas erwiesener-massen bewährt hat. Bekanntes sorgt für Sicherheit, (zu) viel Neues dagegen eher für Destabilisierung in einer Phase, in der Stabilität gefragt ist. Gute Arbeit zahlt sich früher oder später immer aus. Oftmals liegt der Schlüssel zum Erfolg in der Geduld.

Egal ob Weltstar oder Hobbyspieler: Niederlagen schmerzen und nagen am Selbstvertrauen.

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Markus Foerster (Quelle: Suva)

Das neue Suva-Präventionsprogramm «Sport Basics» ist speziell auf Ballsportar-ten wie Volleyball, Fussball, Handball, Bas-ketball und Unihockey ausgerichtet. In ei-ner ersten Serie stellen wir euch alle sechs «Basics»-Übungen sowie die vier «Basics Plus»-Übungen, welche für Volleyballerin-nen und Volleyballer besonders lohnens-wert sind, detailliert vor.

Für wen ist «Sport Basics» geeignet?Die Übungen eignen sich sowohl für Brei-ten- als auch Spitzensportler zwischen 10 und 70 Jahren. Leistungssportler können mit den Übungen testen, ob ihre Kraft-grundlagen noch ausreichend entwickelt sind. Grundsätzlich sind die Übungen für alle geeignet, die ihre Fitness verbessern möchten.Die «Basics» trainieren gezielt die Schwach-stellen, die von sportartspezifischen Verlet-zungen am häufigsten betroffen sind. Für die Volleyballerinnen und Volleyballer sind dies in erster Linie der Rücken, die Schultern, die Knie und die Sprunggelenke. «Basics Plus» besteht aus schwierigeren Übungen und baut auf den Basisübungen auf. Wer die «Basics» gut beherrscht, kann sich den «Basics Plus» zuwenden. Jede «Ba-sics Plus»-Übung trainiert gleichzeitig zwei oder mehrere Körperregionen, zum Beispiel Rücken und Schulter.

Wie gross ist der Zeitbedarf?Sobald man mit den Übungen vertraut ist, beträgt der Zeitbedarf für das ganze Pro-gramm ca. 10 Minuten. Die Übungen können somit problemlos in das Aufwärmprogramm integriert werden, ohne die Trainingszeit un-nötig zu verlängern.

Mach mit bei den «Sport Basics»! (2. Teil)

Für alle Übungen gilt:1. Körperspannung aufbauen und aufrechterhalten Baue vor Beginn einer Übung die Körperspannung auf und halte diese während der ganzen Übung aufrecht. Das geschieht folgendermassen:

- Den Bauchnabel Richtung Wirbelsäule und Kopf ziehen.- Frauen spannen den Beckenboden so an, als ob sie dringend auf die Toilette müssten.- Männer ziehen die Hoden hoch.- Ausatmen, wenn die Anstrengung am grössten ist. Einatmen beim Zurückgehen in

die Ausgangsposition. Unbedingt flach ein- und ausatmen (seitlich atmen, keine Bauchatmung), um die

Spannung aufrecht zu erhalten.

2. Übungen kontrolliert ausführen Führe die Übungen langsam, kontrolliert und ohne Schwung aus.

- Den Bauchnabel Richtung Wirbelsäule und Kopf ziehen.

Das ist «Sport Basics»- 10 Minuten Engagement- 6 «Basics»-Übungen- 4 «Basics Plus»-Übungen- eine wichtige Verletzungs- prophylaxe

«Sport Basics» kostenlos auf deinem Smartphone!Mit der kostenlosen Smartphone-App «Sport Basics» hast du das «Sport Basics»-Trainingsprogramm jederzeit und überall dabei! Die App enthält detaillierte, be-bilderte Erklärungen aller Übungen. Ausserdem gibt es zu jeder Übung ein Video, das die korrekte Ausführung zeigt.Die «Sport Basics»-App ist sowohl im iTunes-Store als auch im Android Market verfügbar.

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Übung 3: Stabilisation Rumpf seitlich

AusgangspositionLeg dich flach auf den Boden, nimm die Sei-tenlage ein und baue die Körperspannung auf. Blicke geradeaus.

Ausführung• Stütze dich mit dem bodennahen Arm

auf. Achte darauf, dass der Ellbogen direkt unter der Schulter positioniert ist.

• Drücke den Körper in den seitlichen Unter-armstütz hoch, halte diese Position mit der Körperspannung und atme dabei ruhig ein und aus. Achte darauf, dass der Kopf eine natürliche Verlängerung der Wirbelsäule bildet und die Schulter nicht einknickt.

• Gehe nach 20 Sekunden zurück in die Ausgangsposition und wechsle die Seite.

• 10 Wiederholungen pro Seite

VarianteDu kannst den Schwierigkeitsgrad auf zwei Arten erhöhen:• Den Körper hochdrücken und wieder sinken

lassen, jedoch ohne den Boden zu berühren.• Den Unterarmstütz halten und das obere

Bein zehn Mal abspreizen.

Übung 4: Stabilisation Beinachse und Kräftigung der Oberschenkel

AusgangspositionStell die Füsse parallel und hüftbreit aus-einander. Beuge den Oberkörper leicht nach vorne. Baue die Körperspannung auf.

Ausführung• Beuge die Knie langsam bis zu einem Win-

kel von 90°, indem du das Gesäss nach hinten unten führst. Atme dabei ein. Achte darauf, dass die Knie immer stabil bleiben und nach vorne zeigen. Achte ausserdem darauf, dass dein Rücken gerade bleibt (kein Hohlkreuz, kein runder Rücken).

• Gehe zurück in die Ausgangsposition und atmet dabei ein.

• Halte die Körperspannung immer aufrecht.• 10 Wiederholungen Fo

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Vom 6.-14. September 2013 begrüssen Swiss Volley und der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) gemeinsam die 16 besten europäischen Nationen zur EM 2013 in Deutschland und der Schweiz. Gespielt wird an den Standorten Zürich, Schwerin, Halle/Westfalen und Dresden, das ab-schliessende Final Four Turnier findet in Berlin statt.

Schweizerinnen spielen in ZürichDas Schweizer Frauen-Nationalteam wird seine Vorrundenspiele definitiv in Zürich austragen. Für die Organisation der fünf Spieltage mit total zehn Spielen (eine Vor-rundengruppe, zwei Kreuzvergleiche und

zwei ¼-Finals) wurde ein nationales OK gegründet. Unter der Leitung des Projekt-leiters Reto Hähnlein stehen im Moment die Vorarbeiten im Fokus. So gilt es unter anderem, den passenden Eventauftritt zu definieren, das OK ideal zu besetzen und die Vermarktung (Sponsoring) der Veranstal-tung zu lancieren.

Auch das OK ist «on the road»Herausfordernd ist zudem, in Absprache mit dem Europäischen Verband CEV und dem DVV zu verschiedenen Themen die jeweils ideale Lösung zu finden. Die Zusammen-arbeit verläuft sehr partnerschaftlich und lösungsorientiert. Beide Ausrichter legen

Die EM-Vorarbeiten laufen auf HochtourenDas Finalspiel der Volleyball-EM 2011 in Belgrad war die ideale Kulisse für den Startschuss zur Frauen-EM 2013 in der Schweiz und in Deutschland. Das län-derübergreifende Organisations komitee erhielt von den CEV-Verantwortlichen in einer feierlichen Zeremonie die CEV-Fahne überreicht. Noch bleiben knapp zwei Jahre für die Vorbereitung der Heim-EM.

starken Wert darauf, dass die EM 2013 als gemeinsame Veranstaltung wahrgenom-men wird.Projektleiter Reto Hähnlein freut sich auf die grosse Herausforderung, einen solch bedeutenden Event auf die Beine zu stel-len. Durch den Besuch der EM 2011 in Monza und Belgrad ist bei ihm definitiv der Funke gesprungen – der Blick ist geschärft und der Fokus klar definiert. Nicht nur das Schweizer Frauen-Nationalteam ist «on the road to EM 2013», das EM-OK Schweiz ist es auch!

Noch 653 Tage bis zur EM 2013Fo

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EM-Projektleiter Reto Hähnlein freut sich auf die organisatorische Herausforderung.

Die EM-Qualifikations-gruppen sind ausgelostDer sportliche Startschuss für die Frauen-EM 2013 in der Schweiz und in Deutschland ist gefallen. Am 29. Oktober 2011 wurden am CEV-Hauptsitz in Luxemburg die K.o.-Spiele der 1. Runde sowie die Qualifikationsgruppen der 2. Runde ausgelost. Die Schweiz und Deutschland sind als Ausrichter automatisch für die Endrunde qualifiziert. An der EM 2011 in Serbien und Italien sicherten sich ausserdem der frischgebackene Europameister Serbien, die Türkei (EM-3.), Italien (4.), Polen (5.) und Russland (6.) die Direktqualifikation für die EM 2013.

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Andreas Eisenring

Aida Shouk (29) hat in der NLA – wohl als einzige – schon auf allen Positionen ge-spielt. Ihre Rückkehr ins Nationalteam hat sie indes einem Zufallseinsatz zu verdanken: Im Playoff-Halbfinal 2010 gegen Volley Kö-niz sprang die Schaffhauser Angreiferin als Passeuse ein. Beim Videostudium wurde Nationaltrainerin Svetlana Ilic auf sie auf-merksam. Auf die darauf folgende Anfrage reagierte Shouk postwendend.

Über den Traum EM 2013...Am Anfang der Kampagne spürte ich eine riesige Freude, ja gar Euphorie. Das war wie ein Traum. Inzwischen sind wir in der Mittel-phase des Traums angekommen. Die grosse Freude ist noch immer da, doch jetzt sind wir in der Phase, wo viel, viel Arbeit nötig ist – der Traum allein reicht nicht. Aber ich finde dieses Projekt super. Ich habe noch keine Sekunde bereut, dass ich mich wieder der Nati angeschlossen habe.

Über den Mut, etwas zu riskieren...Ich fälle meine Entscheidungen immer aus dem Gefühl heraus und habe noch nie etwas bereut! Ich hatte einen Superjob als Kauffrau bei Adecco in Lausanne. Als ich jedoch für das EM-Projekt angefragt wurde, habe ich innert einer Woche ge-kündigt. Wir müssen Mut haben und et-was riskieren. Es stört mich, dass nicht alle Klubs oder infrage kommenden Spielerin-nen am gleichen Strick ziehen. Ich denke, es wäre für alle möglich, wegen diesem einmaligen Ziel die berufliche Karriere zu unterbrechen. Zwar verdiene ich weniger

Geld, aber ich habe mehr Spass am Leben und geniesse das Leben als Vollprofi.

Über Beachvolleyball...Beachvolleyball habe ich nie richtig gespielt. Zwar habe ich einst mit Annik Skrivan ein Team gebildet, aber ich merkte schnell, dass ich nicht so viel Freude wie im Hallenvolley-ball empfinde.

Über Palästina...Mein Vater ist in Palästina geboren, musste aber mit meiner Familie nach dem 2. Welt-krieg nach Jordanien fliehen. Deshalb besit-ze ich nebst dem Schweizer Pass auch einen jordanischen. Ein weiterer Konflikt unter

EM-Countdown mit ... Aida Shouk, PasseuseAida Shouk ist eine von drei Passeusen des Nationalteams. Als das volleyballerische Multitalent vom Projekt EM 2013 hörte, war sie so begeistert, dass sie sofort ihre Stelle kündigte und sich dem Profitum verschrieb.

Palästinensern und das Erleiden von Folter zwang ihn 1977 erneut zur Flucht. So kam er in die Schweiz. Meine Grosseltern und die vielen Verwandten in Palästina habe ich noch nie gesehen. Ich wünsche mir, dass Pa-lästina endlich ein eigener Staat wird.

Über Volero Zürich...Ich spiele bei Kanti Schaffhausen, spüre aber, dass Volero viel Neid und Kritik entgegen-schlägt. Mich stört das sehr, denn ich sehe, dass dort alles gegeben wird für den Volley-ball. Wenn ich nochmals jung wäre, wäre es mein Traum, genau so zu trainieren. Die jun-gen Spielerinnen machen enorm Fortschritte bei Volero, auch wenn sie nicht immer spielen.

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Profivolleyball statt Bürojob: Die EM 2013 geniesst bei Aida Shouk höchste Priorität.

Noch 653 Tage bis zur EM 2013

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Road to London 2012

Andreas Eisenring

Bei den Männern haben sich Patrick Heu-scher und Jefferson Bellaguarda in eine Topposition gehievt (Zwischenrang 6), aber auch für das Duo Heyer/Chevallier sieht es sehr gut aus. Nebst fünf Top-10-Plätzen, darunter der Coup mit dem 3.  Rang in Prag, gab es zwischenzeitlich aber auch kleine Rückschläge mit fünf 17. und zwei 25. Rängen.

«Alle Teams extrem eng zusammen»Chevallier will das aber nicht mit einer Formbaisse erklärt haben: «Eigentlich ha-ben wir auch in den meisten dieser Turniere ziemlich gut gespielt. Aber es sind so vie-

le Teams so extrem nahe zusammen, dass man sofort weit hinten klassiert ist, wenn man nicht ganz die optimale Leistung brin-gen kann.» Chevallier steigt voller Zuver-sicht ins Wintertraining. Am 31. Oktober rückt er aber zunächst mal in die Spitzen-sport-RS ein. Nach einer fünfwöchigen Einführung in Lyss folgen 13 Wochen in Magglingen, wo er den physischen Aufbau machen und im NLZ in Bern mit seinem Partner im Sand trainieren kann. «Ich habe mich zudem entschieden, mein Sekundar-lehrerstudium an der Uni Freiburg für ein Jahr auszusetzen, um mich voll und ganz dem Ziel Olympia widmen zu können.»

«Eine intelligente Planung der Saison ist nun doppelt wichtig»Sascha Heyer, der seine zweite Olympia-teilnahme nach Peking 2008 (an der Seite von Patrick Heuscher) anstrebt, sieht dem Showdown im Qualifikationsrennen eben-falls äusserst zuversichtlich entgegen.

Sascha Heyer, wo steht ihr mit eurem Unterfangen «Road to London»?

Dass wir dieses erste gemeinsame Jahr auf einem Quotenplatz für Olympia ab-schliessen, ist eine tolle Überraschung. Wir hatten dies natürlich gehofft, durf-ten dies aber nicht wirklich erwarten. Die

Optimale Ausgangslage für Heyer/ChevallierDas neuformierte Duo Sascha Heyer (39) und Sébastien Chevallier (24) hat die Erwartungen voll übertroffen. Die beiden liegen nach Abschluss des ersten Qualifikationszyklus auf dem 15. Rang im Olympiaranking, was die direkte Olympiaqualifikation bedeuten würde.

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Exploit in Prag: Gleich beim zweiten gemeinsamen World Tour-Turnier kämpften sich Heyer/Chevallier aus der Qualifikation bis auf Rang 3.

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Road to London 2012

Ausgangslage hätte schwieriger nicht sein können. Ein neuformiertes Team, starke interne Schweizer Konkurrenz, kaum FIVB-Weltranglistenpunkte, Qualifikantenstatus auf der World Tour, Séba ohne Spielerfah-rung auf World Tour-Niveau und eine kurze Vorbereitungszeit ohne Schonfrist für die Olympiaqualifikation.

Zum Saisonabschluss gab es einen mittelmässigen 17. Rang im marok-kanischen Agadir. Ein Rückschlag?

Eigentlich nicht, denn alle unsere nächsten Konkurrenten um einen direkten Olympia-platz waren schlechter klassiert oder gar nicht am Start.

Welche Teams könnten euch noch gefährlich werden?

Falls nichts Ausserordentliches passiert, werden meines Erachtens die folgenden Teams die beiden letzten Nationen-Plätze über das FIVB-Ranking ausmachen: Skar-lund/Spinnangr (NOR), Nicolai/Lupo (ITA), Samoilovs/Sorokins (LAT) und natürlich wir. Dabei haben wir derzeit die beste Aus-

gangslage. Es wird wohl nur noch etwa sechs Qualiturniere geben, weshalb auch alle Turniere im Frühjahr 2012 top besetzt sein werden. Die Italiener, für deren Leistung und Potential ich grossen Respekt empfin-de, hatten 2011 einen tollen Lauf, müssten aber noch vier gute Resultate einfahren, um uns zu überholen. Die Letten müssen eben-falls Top-10-Resultate bringen und werden zu Beginn der Saison 2012 aus der Qualifi-kation starten müssen. Wir haben natürlich aber auch noch die Chance, Punkte dazu zu gewinnen, und werden zu Beginn der Saison wohl im Hauptfeld starten können.

Sind Laciga/Weingart noch eine Be-drohung im Kampf um einen Schwei-zer Startplatz? Es dürfen ja maximal zwei Schweizer Teams starten.

Sie sind genauso als Aussenseiter noch im Rennen wie die Georgier Geor/Gia. Aber ohne mindestens einen Podestplatz wird es für sie sehr schwierig, den Anschluss noch zu schaffen. Zudem müssen Laciga/Wein-gart aus der Qualifikation heraus starten, was die Aufgabe zusätzlich erschwert.

Extrovertiert und erfolgreich: Heyer/Chevallier harmonierten auf Anhieb blendend.

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Gabathuler/Schnider trennen sich

Philip Gabatuler (28) und Jan Schnider (28) gehen nach drei gemeinsamen Jahren getrennte Wege. Das Olympic Nationalteam musste seine Olympia-Ambitionen nach einer nicht wunschgemäss verlaufenen Saison bereits be-graben. Mit welchen Partnern die beiden künftig zusammenspielen werden, war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.

Wie ist das Wintertraining geplant? Wir haben Mitte November die Vorberei-tung begonnen. Die Planung ist so ausge-legt, dass wir die Olympiaqualifikation in guter Form bis zum 17. Juni 2012 sichern können, aber natürlich noch genügend Energiereserven haben, um auch in London eine exzellente Performance abzurufen. Eine intelligente Planung der Saison ist nun also doppelt wichtig. Wir vertrauen da voll auf die Erfahrung unseres Trainers Stefan Kobel, um unseren Olympiatraum verwirklichen zu können.

Sébastien Chevallier rückt in die RS ein – sind da Nachteile zu befürch-ten?

Nein. Dass Séba sein Studium unterbricht und in die Sportler-RS einrückt, erleichtert unsere Trainingssituation stark und lässt flexiblere Trainingszeiten und einen grös-seren Trainingsumfang zu. Dazu gehören auch die Sand-Trainingseinheiten im Beach Center Bern, für welche Séba freigestellt wird.

In dieser Serie bisher erschienen:Kuhn/Zumkehr SVM 2011-2Heuscher/Bellaguarda SVM 2011-3

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Andreas Eisenring

Früher waren Schweizer EM-Titel im Beach-volleyball beinahe an der Tagesordnung. Die Gebrüder Laciga sicherten sich von 1998-2000 gar den Titelhattrick. Medaillen bei der Elite sind inzwischen rar geworden. Grund genug, sieben Jahre nach dem letzten Gold durch Schnyder-Benoit/Kuhn auf die jüngs-ten (und gleichzeitig ältesten) Europameis-terinnen aufmerksam zu machen.

Gelernt ist eben gelerntDie frühere Nationalspielerin Helen Müller holte bis 1983 mehrere Titel und Cupsiege mit dem damaligen Serienmeister Uni Ba-sel. Müllers Beachpartnerin heisst Marianne Füllemann Piazza – eine äusserst sportliche Quereinsteigerin, die aus der Leichtathletik

kommt. Die beiden spielen in der Schweiz noch regelmässig und erfolgreich auf der regionalen Coop Beachtour (B2), aber He-len Müller konnte das eigene Niveau bisher nicht so richtig einstufen: «Wir haben gar nicht gewusst, dass wir so gut sind», lacht sie. Jetzt wissen sie es: Sie gewannen an den European Masters Games alle Spiele und wurden Doppel-Europameisterinnen!

Helen Müller, wie habt ihr euch für die European Masters Games in Form gebracht?

Wir haben seit April etwa drei Mal pro Woche trainiert und jeweils am Wochenende ein Tur-nier bestritten. Das war logistisch nicht im-mer einfach, da meine Partnerin Sportlehre-rin ist und drei Kinder hat. Und ich habe zwar eine erwachsene Tochter, aber beruflich einen Fulltime-Job. Im Frühling kaufte ich ein Velo und fuhr jeweils bei schönem Wetter damit zur Arbeit. Mit dem lang anhaltenden Schön-wetter wurde ich fitter und fitter...

Wie habt ihr die Masters Games erlebt?

Lignano war nicht nur sportlich ein tolles Erlebnis. Es waren berühmte Volleyballer da, und alle waren genauso älter geworden wie wir. Man traf mit so vielen früheren Sport-grössen zusammen. So spielte im Beachvol-leyball ein Russe mit, der 1976 Olympiasie-ger im Schwimmen geworden war.

Wie oft spielst du noch im Sand und in der Halle?

Wenn möglich spiele ich in Horw drei Mal pro Woche im Sand und im Winter einmal

in der Halle in einer Frauengruppe mit Ex-BTV-Spielerinnen, mit denen ich eine Mixed-Mannschaft bilde. Da sind noch ehemalige Spitzenspielerinnen wie etwa Vreni Poletti, Sybille Vaes-Petignat, Monika Kaufmann oder Nicole Darin dabei. Das Beachvolleyballspielen ist für mich der Ausgleich zum stressigen Alltag. Ich unter-richte Geschichte an der Kantonsschule Mu-segg in Luzern und an der Pädagogischen

EM-Doppelgold mit 52 Jahren

Die ehemalige Nationalspielerin Helen Müller und Marianne Füllemann Piazza haben im zarten Alter von 52 Jahren für die Schweiz zwei Europa-meistertitel im Beachvolleyball geholt. An den European Masters Games in Lignano (ITA) siegten sie in ihrer Alterskategorie im 2:2 und mit zwei ehemaligen tschechischen Nationalspielern auch in der Kategorie 4:4.

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Helen Müller (links) und Marianne Füllemann Piazza erlebten erfolgreiche Tage in Lignano

Die European Masters Games sind eine Multisportveranstaltung mit 22 Disziplinen für Seniorensport-ler (je nach Sportart ab 25-35 Jahre). Kein Wunder, tauchen an diesen «Europäischen Olympische Spiele für Seniorensportler» dut-zendfach ehemalige Olympiasie-ger oder Weltmeister auf, um ihr (technisch) noch immer herausra-gendes Können zu zeigen. So etwa waren die italienischen Medien auf die ehemaligen Volleyballgrössen Franco «Steinhand» Bertoli (Olym-piabronze 1984) und den zweifa-chen Weltmeister Luca Cantagalli fokussiert.

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Hochschule Zentralschweiz. Dazu habe ich mein kleines Coaching-Unternehmen.

Trefft ihr im Beachvolleyball manchmal auf frühere Hallenkol-leginnen?

Nein, Marianne und ich sind die absoluten Grossmütter in der Innerschweiz, wir spie-len in der Regel gegen 25-30 Jahre Jün-gere. Und die wollen nicht gegen die Omis verlieren!

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Doppel-Europameis-terinnen: Gemeinsam mit zwei ehemaligen tschechischen Natio-nalspielern gewannen die Schweizerinnen im 4:4-Turnier ihre zweite Goldmedaille

Welche früheren Erfolge bleiben in Erinnerung?

Sicher die Schweizermeister- und Cuptitel sowie die Europacupspiele mit Uni Basel, dazu die Universiade in Edmonton 1983. Gar nicht gerne erinnere ich mich an das Jahr 1983, als wir den Titel nach 19 Jahren an den BTV Luzern verloren.

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Schweizer Altstars an der Veteranen-WMFür Herausforderungen ist man nie zu alt! Seit Mitte November berei-tet sich ein Indoor-Männerteam mit diversen klingenden Namen intensiv auf die im Oktober 2012 stattfindende Veteranen-WM (über 50 Jahre alt) vor.

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Markus Foerster

Probeturnier in RheinfeldenAm Sonntag, 22. Januar 2012 findet in Rheinfelden ein nationales Kids Volley-Probeturnier statt. Dieses wird im Rahmen eines regionalen Spieltags der Swiss Volley Region Aargau ausgetragen. Am Probetur-nier wird nach den in der Kids Volley-Bro-schüre publizierten Regeln gespielt. Teilnah-meberechtigt sind Kids Volley-Teams aus der ganzen Schweiz! Die Anmeldefrist läuft bis am 8. Januar 2012.Mehr Informationen und Anmeldung: www.volleyball.ch > Nachwuchs > Kids VolleyKids Volley-Broschüre: www.volleyball.ch

Kostenlose Demolektionen buchenDie Regionalverbände haben die Möglich-keit, in ihrer Region ein kostenloses Kids Volley-Demonstrationstraining zu organisie-ren. Diese Demolektionen werden von Ruth

Meyer, Projektleiterin Kids Volley, geleitet. Damit eine Demolektion durchgeführt wer-den kann, muss die Region die folgenden Rahmenbedingungen zur Verfügung stellen:• Halle mit Längsnetz• Zugang zu sonstigem Hallenmaterial (z.B.

Bänke, Reifen, verschiedene Bälle, usw.)• Kinder zwischen 5-10 Jahren (mindestens

8, maximal 20 Kinder)

Weitere Informationen und Buchung: [email protected]

Vollito spielt auch Kids Volley!Das Maskottchen «Vollito» spielt begeis-tert Kids Volley. Vollito ist aber nicht nur ein Volleyball-Fan, sondern auch ein grosser Mo-tivationskünstler. Deshalb wird er die teilneh-menden Kinder ab sofort bei ihren Kids Vol-ley-Aktivitäten begleiten und unterstützen.

Kids Volley steht in den Startblöcken. Im Januar findet ein Probelauf für die nationalen Turniere statt. Ausserdem können ab sofort Kids Volley-Demolektionen gebucht werden. Und Maskottchen Vollito wird die teil-nehmenden Kids von nun an auf Schritt und Tritt begleiten.

«Freunde von Swiss Volley» unterstützen Kids VolleyDer Verein «Freunde von Swiss Volley» pflegt die Kontakte zwischen Personen und Firmen, welche mit dem Volleyballsport verbunden sind. Er ist be-strebt, den Volleyballsport in der Schweiz zu fördern und zu unterstützen. Der Verein unterstützt Kids Volley mit einem namhaften Betrag.Informationen und Anmeldung: www.volleyball.ch > Verband > Freunde von Swiss Volley

strebt, den Volleyballsport in der Schweiz zu fördern und zu

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FELIX FRAGT: «Immer wieder hört man von Fans, die sich daneben benehmen. Wie weit dürfen Fans im Volleyball gehen, auch aus moralischer Perspektive? Ist ein Spruch wie ‹Da war das Netz zu hoch!› bereits zu viel des Guten?»

HOI FELIX.Vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass die Schiedsrichter auf ihren Trikots auf dem Rü-cken gross den Aufdruck «FAIR PLAY» tragen. Dies ist nicht zufällig und soll diesen zentra-len Grundsatz, der auch im Volleyball im Vor-dergrund steht, nach aussen kommunizieren. Auch Fans sollen sich dem «FAIR PLAY»-Ge-danken verpflichtet fühlen. Der Schiedsrichter kann jedoch nur dann einschreiten, wenn die Fans sich in einem Masse daneben beneh-men, dass dies als «äussere Beeinträchtigung» (Regel 17.2 der offiziellen Volleyballregeln) angesehen werden muss und das Spiel somit nicht mehr ordnungsgemäss ausgetragen werden kann (z.B. wenn Gegenstände aufs Feld geworfen werden, Schiedsrichter oder Spieler beschimpft oder bedroht werden). Lärmende Fans gehören zum Spiel und sor-gen für Stimmung. Einseitige Anfeuerung oder auch der Einsatz von Hilfsmitteln wie z.B. einer Pauke ist durchaus zulässig. Die Grenze liegt dort, wo das Spiel klar beein-trächtigt wird (z.B. Pfiff des Schiedsrichters nicht mehr hörbar, Kommunikation der Teams untereinander ausgeschlossen). Was genau als äussere Beeinträchtigung gilt, liegt im Ermessen des Schiedsrichters, wobei grund-sätzlich relativ viel toleriert werden muss. Ein Ausspruch, wie du ihn eingangs erwähnt hast, ist von Seiten der Fans sicherlich kein Problem und darf vom Schiedsrichter nicht sanktioniert werden.

Etwas anders ist die Situation bei den Spie-lern. Diese (auch die Ersatzspieler!) haben sich jederzeit «im Geiste des FAIR PLAY res-pektvoll und höflich nicht nur gegenüber den Schiedsrichtern, sondern auch gegenüber anderen Offiziellen, Gegnern, Mitspielern und Zuschauern zu verhalten» (Regel 20.2.1

der offiziellen Volleyballregeln). Bei einem Verstoss kann der Schiedsrichter die Spieler entsprechend sanktionieren. Natürlich dürfen sich die Spieler über ei-nen Punkt freuen und die Ersatzspieler ihre Kollegen auf dem Feld anfeuern, doch sind die Grenzen enger zu ziehen als bei den Zuschauern. In letzter Zeit sind vermehrt «Spruchgesänge» zu hören, welche den letz-ten Punkt kommentieren. Diese sind manch-mal eine Gratwanderung zwischen fairem Verhalten und unsportlichem Kommentieren, besonders dann, wenn ein Fehler des Gegners unterstrichen wird, wie dies beim in deiner Frage erwähnten Spruch der Fall ist. Auch hier entscheidet aber letztlich der Schiedsrichter, wo er die Grenze zur Unsportlichkeit zieht.Mein Tipp lautet, nicht zu versuchen, die Grenzen des Erlaubten auszuloten, sondern im Sinne des «FAIR PLAY» die eigene Mann-schaft anzufeuern und deren Leistungen zu

bejubeln. Volleyball hat einen guten Ruf, auch was seine Fans betrifft. Dies soll auch in Zu-kunft so bleiben!

Dr. Fischbacher erklärt...

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Du hast eine Frage zu den Volley-ballregeln und ihrer Auslegung? Dann frag Dr. [email protected]

Dr. iur. Alain Fischbacher ist seit 10 Jah-ren Schiedsrichter des Nationalen Ka-ders und Präsident der Meisterschafts-kommission Indoor (MKI). Beruflich ist er als Staatsanwalt im Kanton Zürich tätig.

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Übrigens…

Partnerschaft mit Sinalco verlängertSwiss Volley kann für ein weiteres Jahr (bis Ende 2012) auf die Unterstützung von Sinalco zählen. Nach Abschluss der Beach-saison konnten Christian Bigler (Direktor Swiss Volley, rechts) und Christian Consoni (CEO Ramseier AG) auf die Verlängerung der erfolgreichen Partnerschaft anstossen – natürlich mit Sinalco! Sinalco ist Swiss Volley Partner Sponsor und Namenssponsor der Sinalco Beachtour A2.

www.volleyball.ch > Partner

Partnerschaft mit

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23. Women’s Top Volley

International in BaselVom 27. bis 29. Dezember 2011 wird in der St. Jakobshalle

in Basel wiederum Weltklasse-Volleyball zu sehen sein. Ti-

telverteidiger Volero Zürich trifft beim wohl bestbesetzten

Clubturnier im Frauenvolleyball wiederum auf hochkarätige

Gegner. Die Teams von Rabita Baku (AZE, Klubweltmeister

2011), Unilever Rio de Janeiro (BRA, brasilianischer Meister

2011), RC Cannes (FRA, französischer Meister 2011) und

Severstal Cherepovets (RUS, russische Superliga) haben

ihre Teilnahme bestätigt, das sechste Team stand bei Re-

daktionsschluss noch nicht fest. Traditionell geniessen die

Volleyballfans in Basel an allen drei Tagen freien Eintritt.

www.topvolley.chwww.topvolley.ch

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: zvg

Männer spielen EM-QualifikationErstmals seit 1998 starten die Schweizer Männer wieder an einer EM-Qualifikation. Das Team des neuen Nationaltrai-ners Carl McGown trifft dabei in der 1. Qualifikationsrunde auf Kroatien. Der Sieger des im Mai 2012 auszutragenden Duells (Hin- und Rückspiel) qualifiziert sich für die Grup-penspiele der 2. Qualifikationsrunde. Die EM-Endrunde der Männer wird 2013 in Dänemark und Polen ausgetragen.www.volleyball.ch > Indoorvolley > Nationalmann-schaften > Elite Männer

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: SH

SV

Sporthilfe Super10Kampf

mit Simone und Sascha

Beim Sporthilfe Super10Kampf 2011 hiess es für die beiden

Beachvolleyballer Simone Kuhn und Sascha Heyer sowie

für weitere 22 Stars aus Sport und Unterhaltung: «Manege

frei!» Die 24 Gladiatoren sorgten in aussergewöhnlichen

Disziplinen für Spektakel und gute Laune im ausverkauf-

ten Hallenstadion. Wer den Super10Kampf 2011 verpasst

hat, darf sich auf packende TV-Bilder freuen. Am Freitag,

31. Dezember 2011 zeigt das Schweizer Fernsehen eine

100-minütige Live-Aufzeichnung (16.05 Uhr, SF zwei).

Sporthilfe Super10Kampf

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: Mar

kus

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Swiss Mobiliar Games 2012Am 14. Januar 2012 finden in der

Berner Wankdorfhalle die Swiss

Mobiliar Games 2012 statt. Im Rah-

men ihres Sponsoring-Engagements

organisiert die Mobiliar zusammen

mit swiss unihockey diesen attrak-

tiven Event zum zweiten Mal nach

2011. Die Swiss Mobiliar Games

2012 stehen unter dem Motto

«Triple Ball». Mehrere Meister-

schaftsspiele der drei Sportarten

Unihockey, Volleyball und Handball

werden in der gleichen Location

ausgetragen und somit ins Rampen-

licht gerückt – ergänzt mit einem

einmaligem Rahmenprogramm.

Der Anpfiff zum Volleyball-Knüller

Volley Köniz vs. SAGRES NUC ist am

14.1.2012 um 17.00 Uhr geplant.

Weitere Infos: www.volleyball.ch

Gesucht: «cool and clean» Players EscortHast du am 10. März 2012 noch nichts vor? Dann bewirb dich mit den Kids/Minis deines Vereins für den Swiss Volley Cup Final in Bern! Sei dabei, wenn 12 deiner Schützlinge gross rauskommen – Hand in Hand mit den Volleyballstars, vor den Augen des Publikums und der Fernsehzuschauer. Lass Kinderträume wahr werden! Schreibe eine E-Mail an [email protected]. Anmeldeschluss: 31. Dezember 2011.

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Fotocontest «Beachvolley Easy League»Swiss Volley suchte das spassigste, flippigste, originellste Teamfoto der Beachvolley Easy League 2011. Dank den vielen tollen Bildern hatte die Jury die Qual der Wahl. Sie erklärte deshalb gleich drei Teams ex aequo zu Gewin-nern. Alle Siegerteams (Bild: Gommi Mixed) dürfen sich über Tickets für den Swatch FIVB World Tour Grand Slam 2012 in Gstaad freuen! Die eingereichten Fotos können online bestaunt werden: beachvolley.easyleague.ch

Easy League»Swiss Volley suchte das spassigste, flippigste, originellste Teamfoto der Beachvolley Easy League 2011. Dank den vielen tollen Bildern hatte die Jury die Qual der Wahl. Sie erklärte deshalb gleich drei Teams ex aequo zu Gewin-nern. Alle Siegerteams (Bild: Gommi Mixed) dürfen sich über Tickets für den Swatch FIVB World Tour Grand Slam 2012 in Gstaad freuen! Die eingereichten Fotos können online bestaunt werden:

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: zvg

Erfolgreiche Genfer PolizistenDas Volleyball Team Police Genève reiste

Ende August nach New York, um an den

Weltmeisterschaften der Polizei und Feuer-

wehr den vor zwei Jahren in Vancouver

(CAN) errungenen Titel zu verteidigen. Die

Genfer Polizisten marschierten im Turnier

6:6 („6 indoor“) souverän durchs Tab-

leau und mussten sich erst im packenden

Finalspiel ihren Kollegen aus der russischen

Provinz Tatarstan geschlagen geben. Im

Turnier 2:2 («2 indoor») revanchierte sich

das Genfer Duo Alexandre Martinez und

Mathias Dupont und sicherte sich – eben-

falls gegen die Russen – die Goldmedaille.

Herzliche Gratulation!

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: zvg

Page 36: Swiss Volley Magazine 4/2011

36N o v e m b e r 04 | 2 0 11

Daniela Senn

Nur zwei Gehminuten wohnen die gebürti-gen Steinhauserinnen voneinander entfernt, haben als Kinder gemeinsam im Sandkasten gespielt und jede freie Minute zusammen ver-bracht. Bis Nicole im Alter von acht Jahren mit dem Volleyballspielen angefangen hat. Von da an sahen sie sich etwas weniger, da Nina die Leidenschaft damals noch nicht teilte. Doch vier Jahre später packte es auch die kleinere (175 cm) der beiden. Es sollte der Anfang der Geschichte von Betschart/Eiholzer sein.

Zwei, die sich viel zu sagen habenZwei Jahre, nachdem Nina ebenfalls dem VBC Steinhausen beitrat, schafften beide den

Sprung in die Erstliga-Mannschaft. In dieser Zeit entdeckten die zwei Ausnahmetalente auch das Beachvolleyball, bildeten aber erst nach zwei Jahren ein Duo. Seit diesem Zeit-punkt wird das junge Team unter anderem von Kurt Brunner betreut, welcher Gründer des ZuZu-Beachkaders ist. Kurt Brunner, dessen Tochter Marlen selbst auf nationalem Niveau Beachvolleyball spielt, leistete mit sei-ner Arbeit einen grossen Beitrag zum kome-tenhaften Aufstieg von Betschart/Eiholzer. «In seinen Trainings lernen wir enorm viel und profitieren von seiner Erfahrung.»Nach den Trainings (Beach oder Indoor) gehen Nina und Nicole gerne etwas trin-

ken – zu zweit oder mit Trainingskollegin-nen. Dann reden sie jeweils über Gott und die Welt, ihre Lieblingssportart steht dabei nicht immer im Vordergrund. «Wir haben wir uns genug anderes zu erzählen», meinen die beiden schmunzelnd.

Trotz jungem Alter schon viele ErfolgeIhre Karriere präsentiert sich beeindruckend: Mit der ersten Mannschaft des VBC Stein-hausen schafften sie den Aufstieg von der 1. Liga in die NLB, im aktuellen Team gehören sie zu den Leistungsträgerinnen. Die Priorität des Duos liegt nun aber im Beachvolleyball. Bis zum Beginn der diesjährigen Beachsai-son verbuchten sie auf ihrem Konto zwei Schweizermeistertitel in der Kategorie U15 und einen in der Kategorie U18. Seit diesem Jahr gehören Betschart/Eiholzer zum SEAT Junioren-Nationalteam und waren somit spielberechtigt an der U18-EM in Litauen, wo sie sich den sensationellen zweiten Platz erspielten. «Diesen Moment werden wir nie mehr vergessen», meint Nina Betschart.Die diesjährige Beachsaison schlossen sie mit dem Sieg an der U21-Schweizermeister-schaft ab. Obwohl sie mit ihren 16 Jahren mit Abstand die jüngsten Teilnehmerinnen im U21-Tableau waren, erspielten sie sich

Ein unzertrennliches Duo

Seit diesem Jahr setzen Nina Betschart (16) und Nicole Eiholzer (16) voll auf die Karte Beachvolleyball. Dass sie auf dem Feld ausgezeichnet harmonieren, beweisen ihre Resultate eindrücklich. Aber auch neben dem Feld sind die beiden ein Herz und eine Seele.

Die Stars von morgen – Nina Betschart & Nicole Eiholzer

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Nicole (links) und Nina haben sich auch ab-seits der Volleyball-plätze viel zu erzäh-len.

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den Titel souverän. «Wir wollten auf diesem Niveau frei aufspielen, ohne Druck. Dass es sogar zum Sieg gereicht hat, macht uns fast etwas stolz», meint eine bescheidene Nicole Eiholzer, welche verdientermassen als MVP des Turniers ausgezeichnet wurde.

Gemeinsamer Weltmeistertitel als ZielFür Nina sollte die Schweizermeisterschaft nicht das Ende der Beachsaison bedeuten. Sie wurde kurzfristig als Ersatz für die U21-WM in Kanada nachnominiert. «Ich war mir anfangs nicht sicher, ob ich das packen würde und mit den Älteren mithalten kann.» Das Küken schlug sich an der Seite der vier Jahre älteren Joana Heidrich aber so gut, dass sich das Duo Betschart/Heidrich als erstes Schweizer Junio-renteam einen Weltmeistertitel erspielte und somit Geschichte schrieb. Nicole freut sich von Herzen für ihre Partnerin und mag ihr den Grosserfolg gönnen. Das Ziel der Sandkasten-freundinnen ist es nun, den U21-Weltmeister-titel auch einmal gemeinsam zu erreichen.

Unterstützt werden sie dabei von ihren El-tern, welche fast an jedem Turnier dabei sind. «Unsere Eltern haben immer an uns geglaubt und geben uns enorm viel Kraft», wissen Betschart/Eiholzer den Support zu schätzen. Sie haben von ihnen sogar je ein Armband bekommen, welches mit Anhän-gern ergänzt werden kann. Mit jedem wei-teren Erfolg erhalten Nina und Nicole von ihren Eltern einen neuen Anhänger. «Meine Mutter ist sich sicher, dass das Armband schnell voll ist», meint die grossgewachse-ne Nicole (183 cm). Zum Geburtstag hat sie selbst ihrer zurzeit verletzten Partnerin Nina einen Schutzengel-Anhänger geschenkt: «Der Schutzengel soll Nina vor weiteren Verletzungen behüten.»

Eine tiefe FreundschaftAngesprochen auf die jeweiligen Macken des anderen, brauchen die beiden Schülerinnen

eine lange Bedenkzeit. Nicole fällt nichts ein, was sie an Nina stört. Umgekehrt sagt Nina über Nicole: «Egal wohin wir fahren – Nicole schläft im Auto immer. Das nervt zum Teil fast etwas, weil ich doch lieber mit ihr plau-dern würde.» Auch dieses Beispiel beweist, wie gut sich die beiden verstehen. Ein Herz und eine Seele eben - mit einer vielverspre-chenden sportlichen Zukunft.

Erst 16 Jahre alt, aber international bereits top: Defense-Spezialistin Nina und Blockerin Nicole gewannen Silber an der U18-EM 2011.

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KorrigendumIn der Resultatübersicht des Beach-sommers 2011 (SVM 2011-3, Seite 41) hat sich leider ein Fehler ein-geschlichen. An der U21-Schwei-zermeisterschaft in Lenzburg wur-de nicht Nina Betschart, sondern Nicole Eiholzer als MVP ausge-zeichnet.

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Chapeau!Stille Stars im Blitzlicht

Melanie Gamma

«Ich bin volleyballsüchtig», gibt Matthias «Mats» Kopp zu. Beim Aufzählen, was er fürs Volleyball tut, muss der bald 26-Jährige gut überlegen, damit er nichts vergisst. Er spielt als Libero beim VBC Nidau in der 1. Liga. Im selben Verein war er bis zur jetzigen Pause Trainer der Zweitliga-Frauen. Mats bereichert den Vorstand mit Ideen, die den Zusammen-halt im Verein fördern und Zuschauer in die Halle locken sollen. In Nidau können Fans in drei Lounge-Sesseln die Spiele – meist mehrere auf einmal – geniessen. «Wenn all unsere Teams am selben Tag spielen, lernt man sich besser kennen», erklärt Mats. Der Orpunder ist Fan seines Vereins, im wahrs-ten Sinne des Wortes. Für den VBC Nidau gründete er 2007 mit Freunden den Fanclub FANTA 7. «Was im Fussball der zwölfte Mann ist, sind wir im Volleyball: der siebte Mann», preisen sich die Fantas auf www.rent-a-fanclub.ch an. Ja, man kann FANTA 7 mie-ten! Zuletzt sorgten die Jungs am Schweizer Cupfinal für Stimmung. Dort oder anderswo steigt Mats zeitweilen ins Kostüm des Mas-kottchens Mus Musculus und erlebt «herzige Momente». Er erzählt von einem Mädchen, das Mus Musculus nachreist. «Sie trägt sogar ein T-Shirt mit einem Foto von ihr und Mus Musculus drauf.»Mats war nicht viel älter als jenes Mädchen, als er dem Volleyvirus verfiel. Er besuchte die 7. Klasse, als seine Fussballmatches immer öf-ter zu Terminkollisionen führten. So besuchte er mit seiner Schwester ein Volleyballtraining und spielte bald mit gleichaltrigen Frauen. Wenig später wechselte er zum VBC Nidau und traf Sven Tschanz, der den Verein noch heute prägt. «Er war meine Inspiration», sagt Mats über den Sportchef, der ihn für J+S-Trainerkurse begeisterte. Bald coachte Mats die B-Juniorinnen. Bei Swiss Volley war er

als Webmaster, Materialchef und Teamdele-gierter der Nationalmannschaften angestellt. Mit den Jungs von FANTA 7 organisiert Mats Sinalco Beachtour A2-Turniere in Murten und Biel und speakert hin und wieder. Bei so viel Know-how erstaunte es nur ihn selber, dass er beim Casting des Schweizer Sportfernse-hens einen Kommentatorenjob ergatterte. Seine Stimme war etwa bei Volero Zürichs Champions-League-Spielen zu hören. «Ich

habe Volleyball unglaublich gern. Es ist dy-namisch, schön zum Zuschauen», schwärmt Mats, übrigens auch Schiedsrichter, «und bei allem Ehrgeiz bleibt der Respekt für den Geg-ner stets spürbar.» Manchmal greift Mats, der sich bald zum Sekundarlehrer ausbilden lässt, statt zum Volleyball aber auch zur Gitarre in der Rap/Beatbox-Combo JB Funks. Oder er spielt bei den Bienna Jets American Football, «um die Sau rauszulassen».

Matthias «Mats» Kopp: «Ich habe Volleyball unglaublich gern!»

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Tausendsassa: Mats Kopp im Einsatz als Mus Musculus und als SSF-Kommentator.

Page 39: Swiss Volley Magazine 4/2011

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Leading-Sponsors

Cupsieger gesuchtAlle Informationen rund um den

Swiss Volley Cup Final 2012

Newsticker

Mit dem Frauen-Turnier in Phuket (THA)

ist die Swatch FIVB World Tour 2011

zu Ende gegangen. Beim letzten Saison-

event waren keine Schweizerinnen am

Start. Der Sieg ging an das chinesische

Duo Xue/Zhang Xi.

Road to LondonLaciga/Weingart vor dem Endspurt

der Olympiaqualifikation

Früher Schritt ins AuslandLeandro Gerber lässt sich in Holland

zum Profispieler ausbilden

Vorschau Ausgabe 1|2012

Der «Volley Guide» gibt Auskunft über die wichtigsten Daten und Fakten aller NLA-Teams. Hol dir die aktuellste Version auf www.volleyball.chEnde November fällt der Startschuss

zur CEV Volleyball Champions League der Frauen. Volero Zürich bestreitet sein erstes Heimspiel am 30. November 2011

gegen Atom Trefl Sopot (POL). Auch im CEV Cup und im Challenge Cup sind noch diverse Schweizer Teams im

Rennen.Für Infos und Resultate:

www.cev.lu > Volleyball > European Cups

Impressum Swiss Volley Magazine • Verbandsorgan von Swiss Volley • www.volleyball.ch

Auflage: Deutsch 23 400 Exemplare, Französisch 7 200 Exemplare • Herausgeber/Redaktion/Anzeigenverwaltung: Swiss Volley, Zieglerstr. 29,

Postfach 318, 3000 Bern 14, Telefon 031 387 37 57, Telefax 031 387 37 58, E-Mail: [email protected] • Adressänderung: Wende dich bitte

an den Lizenzverantwortlichen deines Clubs • Chefredaktor: Markus Foerster • Redaktoren: Thomas Ammann, Andreas Eisenring, Alain Fisch-

bacher, Melanie Gamma, Marie-Laure Sanchez, Daniela Senn • Übersetzung: Renaud Moeschler • PrePress: Marti-Media AG, Dorfstrasse 2,

3032 Hinterkappelen, Telefon 031 909 28 28, E-Mail: [email protected] • Druck: Vogt-Schild Druck AG, Gutenbergstrasse  1,

CH-4552 Derendingen • Nächste Ausgabe Nr. 1/2012: 16. Februar 2012 • Redaktionsschluss Nr. 1/2012: 19. Dezember 2011

Partner-Sponsors

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Page 40: Swiss Volley Magazine 4/2011

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