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    TC-Vortrag 03 Der textile Mensch

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    Doc Schumann kommt kurz vor acht ins Hotel von Tucson. In gewohnt ruhiger Art sucht ersich einen schnen Platz am vordersten Tisch aus er hat als erster Gast die grte Auswahl.Innkeeperin Katerine Laryukov vom Saloon Velvet Rose betritt kurz darauf das Hotel undnimmt gleich am zweiten der vorderen Tische Platz.Katerine Laryukov: Howdy. Writer: Howdy. Katerine Laryukov: Howdy.

    Schaggi Schumannwendet sich an Writer: Abend. Wir sollten noch eine halbe Stundewarten, damit dann noch einige dazukommen knnen. Bin selbst noch nicht ganz da.Writer lchelt: Auffallend unglckliche Entscheidung mit den parallelenWettveranstaltungen. Dann bereite ich mal weiter die Dekoration vor.Writer positioniert zwei Stellwnde, drapiert Stoffmuster und testet die Tafel zum Aufhngeneinzelner Beispielbilder.Tina67 Winkler betritt den Raum und setzt sich zu Doc Schumann.Writer: Hallo. Tina Winkler: Guten Abend.Writer nachdem er die Stellwnde positioniert hat: Tja, ob wohl noch wer kommt?Tina Winkler: Warten wir noch.Writer ruft: Vortraaaaaaag im Hoooooooootel von Tuuuuucsooooon!

    Writer lacht und wendet sich an die schon Anwesenden: Vielleicht schauen Sie sich schonmal das Titelbild hier an.Mrs. Grete Sonne ruft: Ich bin in meinem Zimmer und hre von hier aus zu.Writer: Fein.Writer ruft: Wir haben noch freie Sitzpltze!Writer: Notfalls mache ich ein paar Fingerbungen. Hole mir noch kurz was zu trinken. Wo

    bleiben die denn?Writer ruft: Miss Lulu!Writer blickt auf die Standuhr in Foyer: Ich denke ich fange einfach an die anderen mssendann quereinsteigenWriter ruft: Der Vortrag beginnt in einer Minute!Writer: Marilynn kommt noch.Helena Loxingly betritt das Hotel, schaut kurz in die Runde und setzt sich dann an denKamintisch: Howdy.Writer: Na, da tut sich noch was.Mrs. Grete Sonne: Ich hre von oben zu, bin leider etwas unpsslich.Katerine Laryukov: Howdy.Tina Winkler: Guten Abend.Tina Winkler: Guten Abend. Tina Winkler begrt den eintreffenden Seal Dover: HalloSchatz. Seal setzt sich zu ihr und Doc Schumann an den Tisch.Writer trinkt noch schnell einen Schluck Wasser und erklrt dann: So mit dem nchsten Gast

    werde ich dann beginnen. Knnen sie die Leinwand hier hinter Miss Winkler gut sehen?Tina Winkler: Ja.Writer bemerkt Marilynn, die durch die Hinterre das Foyer betreten hat und sich im Raumumsieht: Ah, Miss Homewood, willkommen. Nehmen Sie doch auch bitte Platz.Writer grinst, als er sieht wie sich Marilynn zuerst burschikos auf die Lehne eines Sesselssetzt: Sie knnen es sich ruhig bequem machen. Marilynn Homewood: Guten Abendzusammen.Jose1504 Resident betritt das Hotel. Manolito Montoya: Hola.Marilynn und Manolito setzen sich zu Dr. Hellcat.Mrs. Grete Sonne: Lchelt, hier haben die Wnde Ohren.Writer: Assejez vous svp. Manolito Montoya: Qui. Writer: Setzen Sie sich doch gern.

    Manolito Montoya zwinkert: Fr nen Drink immer.Writer ruft: So, nun sind doch noch einige eingetroffen und ich denke es kommen auch nochNachzgler. Fr diese spreche ich anfangs auch lauter.

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    Writer grinst frech: Einige von Ihnen kennen mich schon, andere noch nicht, drum nur ganzkurz. Ich bin Artur Writer vom Tucson Chronicle... mehr hierzu finden Sie im Scriptummeines ersten Vortrages ... oder nachher, mal sehen. Aber ich sollte anfangen, sonst kommeich nie zu Ende.Manolito Montoya giet sich einen Tequila ein.

    Writer: Hinter mir sehen Sie einen mglichen Ablauf des heutigen Vortrages. Vielleichtwerde ich krzen, aber im Scriptum finden Sie dann alle Positionen ausgearbeitet.Die rztin vom Fort Lowell, Sgt. Major der 6th U.S. Cavalry Nadine Adderstein betritt dasHotel. Angesichts des beginnenden Vortrags setzt sie sich schnell auf einen leeren Stuhlneben dem Saloongirl Katerine.Writer: Mit diesem Vortrag beginnen wir thematisch wiederum in grauer Vorzeit. Stellen Siesich die Grundbedrfnisse des frhen Menschen vor, der in der Eiszeit neidisch auf daswrmende oder schtzende Fell seiner Beute oder Gegener geblickt haben drfte. Gutnachvollziehbar ist daraus, wie der Jger sich von seiner Jagdbeute mglichst viel zu Nutzenmachte, so auch das Fell, Haare, Leder oder Federn. Einiges davon hat nahezu unverndert bisin die heutige Zeit berdauert, anderes wurde kopiert oder perfektioniert. Und da es heute fast

    zu selbstverstndlich ist, mit Stoffen, Garnen, aber auch mit Seilen und Riemen umzugehen,mchte ich Ihnen aufzeigen, wie der Mensch vom Jger mit einem Fell oder einemGrasumhang zur Tarnung oder als notdrftigen Schutz zum textilen Wesen mit einerVielzahl von Stoffen und Materialien der Bekleidung geworden ist.Ach ja, falls ich zu leise oder zu schnell rede teilen Sie mir dies bitte gleich mit.Sie erhalten von heute selbstverstndlich auch ein Scriptum. Im Laufe des Vortrags werdenSie Aspekte von Fasern und Stoffen kennenlernen oder selbst Bekanntes in neuem Lichtsehen. Ich danke daher vorab fr Ihre aufmerksame Anwesenheit.

    Neben dem Scriptum zum dritten TC-Vortrag erhalten Sie heute auch Stoffproben. Die Stoffproben verteilen wir je nach Bedarf.Gerne stehe ich im Anschluss fr Fragen zur Verfgung. Sollte ich diese nicht spontan

    beantworten knnen, geben Sie mir bitte etwas Zeit. Wir recherchieren gern Antworten frSie. Ebenso erhalten Sie auf Anfrage auch weiteres Quellenmaterial. Es gibt da in unseremArchiv u. a. ein Konvolut zum heutigen Thema. Dieses erhalten Sie ebenfalls kostenfrei. Eskann zum Nachlesen und zur Vertiefung des heute Gehrten dienen.Kitty Dalton betritt das Hotel.Writer deutet auf die Wand ber dem Sofa: Sie sehen die Stofffproben hier auch an derWand. Gerne komme ich im Laufe des Vortrags auf einige dieser Gewebe zu sprechen.Tina Winkler: Abend. Manolito Montoya: Hola senorita. Kitty Dalton: Howdy

    Nadine Adderstein: Guten Abend in die Runde. Writer: Howdy Kitty

    Kitty komplettiert die Runde am Kamintisch. Writer nimmt die Vermehrung seinesPublikums mit einem Lcheln zur Kenntnis und blickt kurz auf seine vorbereitete Einleitung:Ich bitte Sie aber nun: Folgen Sie mir in das Reich von Faser und Faden mit seinenverschlungenen Pfaden! Und damit wir uns darin nicht verlaufen oder verheddern, habe ich,sozusagen als roten Faden der Ariadne, das Inhaltsverzeichnis hier mit aufgestellt.Er deutet auf die Agenda des Vortrags, die er an das Klavier gelehnt hat.Writer: Nicht jeder Punkt wird die gleiche thematische Tiefe aufweisen. Ich denke, hiermiteinerseits der Variationsbreite Rechnung zu tragen und andererseits schrittweise dasVerstndnis bei Ihnen zu erwecken, welches dienlich ist, um die Eigenschaften, Vor- und

    Nachteile von Fasern, von Stoffen oder der Verarbeitung von Textilien zu erkennen. DieseErkenntnis wird Ihnen dann, so hoffe ich, allgemein dienlich sein, um Textilien bestmglich

    zu nutzen. Writer zwinkert: Beginnen wir mit dem Anfang ...Der Anfang der Bekleidung drfte in der Beobachtung des Urmenschens begrndet liegen,dass bestimmte Felle, auf denen er sich am Feuer gebettet haben mag, wrmer waren als

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    andere. Oder dass eine Lage Federn aus der gerupften Beute sich umso wrmer und weicheranfhlte, je mehr der kleinen Flaumfedern darin enthalten waren.Heute wissen wir natrlich mehr ber diese Dinge und knnen mit unseren

    Naturwissenschaften, vor allem der Physik, erklren, dass das Luftpolster zwischen den Harenund Federn den Luftaustausch und somit auch den Wrmeaustausch beeinflusst.

    Kitty Dalton blickt sich um.Writer: Der Urmensch wird allein aufgrund zuflliger Beobachtung, Erfahrungen undVersuchen aber dazu gekommen sein, die Qualitt von Lagersttten zu verbessern, in dem ertrockenes Laub, Gras und spter Fell und Federn als wrmendes Polstermaterial erkannte. Aminteressantesten waren natrlich Fell und Leder.Je mehr Luft zwischen den Haaren gehalten werden kann, umso wrmer oder besserisolierend ist das Fell. Tiere, die in Kltezonen leben oder der kalten Jahreszeit mit einemWinterfell trotzen, liefern meist die besten Felle.Hier stehen mehrere Haartypen fr verschiedene Funktionen. Lange Deck- und Grannenhaarestabilisieren und schtzen das Fell, Sie bilden mit ihren Enden die uerste Schicht. DurchStruben und Schtteln knnen diese Haare vielleicht auch aufgestellt werden.

    Dazwischen liegen krzere feste Haare, die zusammen mit den Grannen ein Deckhaar bilden.Diese Haare weisen noch ziemlich glatte Strukturen auf und sind unempfindlich gegenSchmutz und Feuchtigkeit.Wollhaare oder Flaum bilden dann die eigentlich wrmende Schicht. Diese mssen abergegen Feuchtigkeit geschtzt werden. Das Tierfell wird meist durch Fette einen Schutz gegeneindringende Feuchtigkeit bieten.Bei Federn liefert ein hnlicher Aufbau aus Deckgefieder und Daunen das mehrschichtigeKonstrukt, welches die isolierende Luftschicht gewhrleistet. Sie erkennen den Effekt, wennsich Vgel im Winter aufplustern, um so diese Schicht zu verstrken.Generell gilt also, dass eine schtzende Deckschicht und eine wrmende Unterschichtzusammen den Aufbau eines Luftpolsters ermglichen. Luft leitet Wrme wesentlichschlechter als Wasser oder die meisten festen Gegenstnde. Wird die Luft nicht allzuschnellausgetauscht, verbleibt die Krperwrme an ihrem Ort.Kitty Dalton zhlt mit ihren Fingern die Anwesenden durch und stoppt mit estauntem Blickerst, als sie ihren Daumen das vierte Mal erreicht.Writer: Leder selbst, also die Lederschicht der unbehaarten Haut, ist frei von Haaren. Diewrmende Funktion ist hier nur bedingt mglich. Aber der Schutz vor Witterung und Stenoder Schnitten kann eine Lederbekleidung begehrlich machen.Die Kunst des Gerbens beschftigt sich mit der Konservierung und Aufarbeitung von Leder,der Krschner wiederum beschftigt sich mit der Fellverarbeitung. Auf diese gehe ich heuteaber nicht ein.

    Pinomar Apfelbaum betritt das Hotel.Writer: Fell- oder Lederstcke lose auf dem Krper zu tragen fhrt bald zu der Einsicht, dasseine Verbindung oder Polsterung dieser Stcke ntzlich ist, um bessere Bewegungsfreiheitzu erlangen. Vielleicht auch, um mehr Komfort oder hierarchischen Aspekten Rechnung zutragen. Es mag ja auch sein, dass der Jger Kraft und Geschick durch das Tragen des Fellsseiner gefhrlichen oder seltenen Beute zur Schau stellt oder sogar magische Krfte daraus

    bezieht.Es gibt aber auch Pflanzen zum Bedecken.

    Neben den tierischen Produkten waren auch pflanzliche Produkte im Fokus der frhenKulturen. Matten aus langen Schilfhalmen, Palmwedeln oder hnlichem Material drftenzuerst fr Lagerung und Transport genutzt worden sein.

    pinomar Apfelbaum: Guten Abend, sorry meine Versptung, wurde aufgehalten.Schaggi Schumann: Guten Abend. Writer blickt nur kurz auf: Kein Problem, Miss Pino.Dann beendet er seine Ausfhrungen zum ersten Kapitel: Aber auch Riemen, alternativ zu

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    Lederriemen drften im Rahmen der aufkommenden Flechtkunst ihre Bedeutung gewonnenhaben. Das Wissen um die Flechtkunst wird auch die Grundlagen fr die Verbindung vonFellen oder Leder gebildet haben. Vor allem wird sich daraus aber die Erkenntnis ber dieFaserstruktur bestimmter Pflanzen ergeben haben. Doch dazu spter mehr.

    pinomar Apfelbaum flstert zu Miss Winkler: Ist hier noch frei?

    Nadine Adderstein ruft zum Nachbartisch: Guten Abend Miss Pino.Writer blickt auf die Agenda, die er hinter sich plakatiert hat. Er wartet bis die Alcaldin vonSt. Ana noch einen freien Platz gefunden hat. Sie setzt sich an den vorderen Tisch zum Docund gegenber Seal.Writer: Kommen wir zum zweiten Kapitel. Der Anfang ist gemacht... doch wie geht esweiter? Werfen wir erst einmal einen Blick auf die Mglichkeiten, flchige Materialien wieFelle oder Leder miteinader zu verbinden.Pflanzen mit nicht verholzten langen Trieben, es mssen nicht zwangslufig Kletterpflanzensein, liefern geeignetes Material, um z. B. ein Band zu flechten. Das mgen Hilfsmittelgewesen sein, um Haare oder Matten zusammenzuhalten.Whrend die meisten einfachen Pflanzenfasern auf Dauer durch Bewegung und Feuchtigkeit

    instabil werden, scheinen tierische Produkte aus Leder, Sehnen oder Darm, aber auch Haareoder Federn wesentlich robuster zu sein.Breitere Riemen konnten als Grtel herhalten, wenn auch das Prinzip einer Grtelschnallenoch nicht bekannt war. Einen breiten Lederstreifen zu knoten bedeutet, einenwiderspenstigen Knoten oder Schlaufen zu erhalten. Schlankere Riemen sind besserhandhabbar.Eine der frhen Verbindungsmglichkeiten auf technischer Grundlage waren Fibeln. Letztlichein Querriegel, welcher durch zwei Lcher in einem Stck Leder gefhrt werden konnte.Durch einen geflochtenen oder metallischen Ring gekontert lieferte dies schon eine rechtstabile Verbindung. Spter wurden Fibeln auch fr die Fixierung von Stoffen genutzt. DasPrinzip erkennen Sie heute noch in der Grtelschnalle.Beidseitig angebrachte Riemen bieten eine Verbindung via Knoten an. Eleganter sind jedochstationre Verbindungselemente. Nach dem gleichen Prinzip funktionierenKnebelverbindungen. Eine Schlaufe aus einem Riemen liefert ein einfaches Widerlager freinen Riegel. Hierzu kann ein einfaches Stck Holz, Horn, Knochen oder eine Kralle dienen.Ein Riemen mit verknotetem Ende knnte ebenfalls als Vorlufer eines Knopfes betrachtetwerden.Bislang sind dies ja nur Verbindungstechniken fr flchige Stcke von Fell oder Leder.Das erste textile Produkt wird der Filz gewesen sein. Im eigenen Haar aber auch an seinenLagersttten, wo der frhe Mensch seine Felle zu Leder verarbeitete, konnte er die Erfahrungmachen, dass Haare unter regelmigem Druck und Bewegung mit der Zeit verfilzen und

    diese Filzplacken ab einer bestimmten Dicke gegen Feuchtigkeit und Klte schtzen.Writer: Filz ist ein ziemlich chaotischer Verbund, welcher durch Druck und Bewegung aufeine grere Menge von Fasern, vornehmlich Haaren entsteht.Heute verwenden wir gezielt Walk- und Stampfmaschinen, um Filz zu erzeugen. Der Filzstoffist eine universelle Grundlage fr viele Anwendungen: Hte, Mtzen, Decken, Stiefel,Schuhe, Strmpfe, Socken, Sohlen zum Einlegen in die ledernen Schuhe, Mntel u. Kleider.

    Neben Haaren, vor allem Wolle kann aber auch Pflanzenmaterial zum Filzen genutzt werden.Zu diesem Zwecke eingesetzte Pflanzenfasern knnen alleine oder in Mischung mitTierhaaren gefilzt werden. Alleine die Erluterung, welche Haare fr welche Filzhteeingesetzt werden, msste diese Veranstaltung unntig verlngern. In dem Quellendokumentfinden Sie daher umfangreiche Information hierzu.

    Interessant fr uns zu wissen: Das wohl lteste Textil drfte Filz gewesen sein.Doch bei der Verarbeitung von Leder, Fell und Filz ist der Mensch nicht geblieben. Er wirdzum Stechen von Lchern Hilfsmittel benutzt haben. Zuerst einen Dorn, einer Ahle, mit

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    welchem man fr einen Faden oder eine Faser ein Loch vorbereitet.Aus diesem drfte sich letztlich die Nadel entwickelt haben, welche durch eine Haken oderein hr einen Faden durch das vorgefertigte Loch zieht oder gar das Loch direkt erzeugt undden Faden nachzieht. Solche Nadeln kennen wir heute noch in Form von Pfrimen der Seiler,Sattler und Segelmacher sowie als Hkelnadeln, Stricknadeln und Nhnadeln.

    Die Kenntnis ber die Funktion der Nadel, welche einen Faden hinter sich herzieht, wird sichspter im Weberschiffchen erneut wiederfinden.Welcome Lidia!Damit Sie eine grobe bersicht ber die potentiellen Schritte der Faserverarbeitung imAllgemeinen bekommen, stelle ich Ihnen hier eine bersicht am Beispiel derBaumwollmanufaktur ausgehend von der geernteten Baumwolle vor.Tina Winkler : Hallo Lidia. Lidia Bulloch: Hola :) Hello :) Schaggi Schumann: Abend.Lidia bleibt erst unschlssig in der Raummitte stehen und setzt sich dann zu Katerine und Sgt.Major Adderstein.Writer: Nicht alle Prozesse kann ich heute en detail vorstellen. Auf einzelne Positionenwerde ich aber eingehen, wenn ich dies fr das Verstndnis als sinnvoll erachte.

    Ich liste mal kurz auf...Prozesse der Spinnerei:1. Reinigen und Auflockern2. Kratzen oder Krmpeln3. Strecken ohne Drehung4. Strecken mit Drehung5. Vorspinnen6. Feinspinnen7. Zwirnen8. Durchziehen durch Dampf9. Haspeln und Herstellung der Strhne10. VerpackenProzesse der Weberei:1. Spulen2. Scheeren3. Schlichten4. Vorbereitung des Einschusses5. WebenUnd dann noch:Prozesse der Frberei: FrbenProzesse der Appretur:

    1. Sengen oder Brennen2. Bleichen3. Strken4. MangenEinen Teil der vorgenannten Prozesse werde ich alleine schon aus Zeitrgnden in einemFolgevortrag aufgreifen, der dann Waschen und Frben zum Hauptthema haben wird.Wenden wir uns heute zuerst den potentiellen Faserlieferanten zu. Hierbei stellt sich dannauch zwangslufig die Frage, wie Fasern zu Garn und dieses zu Geweben verarbeitet wird.Wie sie hier auf dem Plakat sehen, wird hier Wolle verarbeitet... doch auch viele Pflanzenhaben uns Fasern zur Verfgung gestellt, lange bevor es das Hausschaf gab.Ich habe die Betrachtung der Materialien zuerst vornehmlich auf Fell und Leder fokussiert, da

    dies die ersten robusten Materialien sind, welche als Nebenprodukt der Jagd anfallen undsomit mit die ersten genutzten Materialien gewesen sein mgen.Aber der Sammler wird auch andauernd mit pflanzlichem Material konfrontiert gewesen sein.

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    Auch hier gibt es mehr oder weniger geeignete Pflanzenteile, welche die ntigenphysikalischen Eigenschaften fr eine technische Verarbeitung und somit ggf. auch einetextile Nutzung aufweisen.Warum es berhaupt so etwas wie Pflanzenfasern gibt, wird dem Urmenschen egal gewesensein.

    Wir hingegen interessieren uns dafr, denn bei technischen Prozessen ist die Kenntnis berdie Struktur der Faser von Bedeutung. Wir wollen ja einen Faden oder Zwirn erzeugen, einrobustes Garn zum Befestigen oder als Grundgerst fr ein Gewebe oder eine weichewrmende Faser, welche sich angenehm auf der Haut trgt ohne zu kratzen. Wieso gibt esalso berhaupt lange Pflanzenfasern? Worin begrnden sich ihre Eigenschaften?Dies liegt vor allem an der Struktur eines Grundbausteins der Pflanze: Der Zellulose.Tina Winkler lchelt: Gute Frage.Writer: Diese ist derart gebunden und verkettet, dass sie nicht wasserlslich ist und diemolekulare Grundsubstanz fr Fasern darstellt.Je nach Vernetzung der Zellulosemolekle liefert die Pflanze lange oder kurze, lngliche odervoluminsere Fasern. Interessant sind diese Fasern aber nur, wenn diese einerseits fest genug,

    andererseits geschmeidig genug sind eine Eigenschaft, die meist auch mit der Spaltbarkeiteinhergeht.Wenn diese Fasern dann auch noch bleichbar sind, um den zuknftigen Stoff dann nachBelieben einzufrben, ist dies ebenfalls wnschenswert.Schauen wir uns doch mal einige der typischen Pflanzen an, welche uns heute solche Fasernliefern. Ich denke, ein paar werden Ihnen bekannt sein.Meist wird der Stengel einer Pflanze die Faser liefern, ist die Pflanze doch bestrebt, mit einemlangen Stengel den Trieb zum Licht oder zu einem neuen Standort zum Wurzeln zu dirigieren.So da haben wir unseren bekannten FlachsAuch bekannt als Lein Knnen Sie dies hier sehen?Linum usitatissimum ist der botanische Name, auf Deutsch: Vielgebruchlicher Lein. Einigevon uns kennen die hochgewachsenen blaubltigen Pflanzen, welche whrend der Samenreifegeerntet in Bndeln getrocknet werden.Writer deutet auf die linke Abbildung: Diese gengsame Pflanze braucht eigentlich nurausreichend Wasser, besonders im Mai und Juni. Immerhin hat diese Pflanze eine meterlangePfahlwurzel, adquat zu ihrem fast 1 Meter hohen Trieb. So ist denn die Fahrt ins Blaue imJuli ein Aufruf zur Erntehilfe des Flachses.

    Nadine Adderstein: Die sammle ich immer fr Binden.Writer: Genau.In der Flachsraufe oder Flachsriffel werden die Pflanzen ber einen Metallkamm gezogen undso die noch nicht reifen Samenkapseln von den Stengeln getrennt. Neben der Faser des Leins

    wird aus den Samen Leinl gewonnen.Schon die alten gypter kannten den Flachsanbau (3.000 v.Chr.), welcher seinen Weg auchnach Mitelleuropa gefunden hat, vor allem in Nordfrankreich, Belgien und Holland wo beimaritimem Klima die besten klimatischen Verhltnisse fr den Flachsanbau herrschen(Brsseler Spitze). Aber auch China, Ruland und natrlich gypten sind typischeFlachsanbaulnder.Frher lagerten die gerauften Bndel dann vier bis sechs Wochen auf dem Feld zur Rste.Hier rotteten die feucht gehaltenen Bndel aus Stengel und Wurzel zu Stroh (Thaurste,Land- oder Luftrotte).Alternativ wurden unter Wasser gerottet (Wasserrste). Hierbei grt das Pflanzenmaterial undes treten unangenehme Ausdnstungen auf, welche Luft und Wasser unangenehm verpesten.

    pinomar Apfelbaum: Leinenl, was sehr gesund istWriter: Wenn es frisch ist.Alternativ wird daher nun der Flachs in Bottichen der Warmwasserrste unterzogen oder

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    mittels Dampf gerottet. Ziel ist es u. a., das Pektin zu Pektinsure umzusetzen und dieschtzenden Pflanzenwachse abzubauen, um die Fasern schonend freizulegen.Kitty Dalton: Davon kriegt man Flitzekacke.Writer: Die derart durch Rottung freigelegten Lang-Fasern zwischen zwischen 50 cm und1,8 m Lnge sind fr die Garn- oder Stoffproduktion interessant. Die Pflanzen werden

    getrocknet und dann gebrochen. So werden holzige Bestandteile vom faserigen Bast getrennt.Holziges Material kann dann ausgeschttelt werden.Die letzte Aufarbeitung ist dann das Hecheln. Zu kurze Fasern und restlicheVerunreinigungen werden hierdurch enfernt, der Bast gespalten und die langen Fasernausgerichtet und geglttet.Die krzeren Fasern (das Gewirre oder Hede) landen in der Papierproduktion (Papiergeld), inder Seilerei oder werden wie Baumwolle zu minderwertigerem Gespinst weiterverarbeitet.Der gehechelte Flachs wird durch das Spinnen zum Garn. Die Fasern werden hierbeiauseinandergezogen (gestreckt) und gedreht, dass ein gleichmiger Faden entsteht. MehrereFden werden wiederum ineinandergedreht zu Zwirn.Fr das weitere Verstndnis halte ich es nun fr notwendig, die Entwicklung des Webstuhls

    grob darzulegen. Dieses Werkzeug verarbeitet aber nicht nur Leinen, sondern nahezu alleanderen zu Garn verarbeiteten Fasern.Das Thema Garn fhrt uns unweigerlich zur Spinnerei. Auch dieses Thema soll hier nurrudimentr am Beispiel der Baumwollverarbeitung angerissen werden. Spinnerei und Webereisind mittlerweile Themen der Groindustrie und der technische Wissenschaften.Die Entwicklung des Webstuhls ist eine lange, aber interessante Geschichte derVerbesserungen einer ursprnglich rein manuellen Ttigkeit der Gewebeproduktion. Ichmchte hier aufzeigen, welches die wesentlichen Merkmale dieser doch extrem wichtigenErfindung der Menschheit sind.Sie sehen hier unten einen Weber und links davon jemanden beim Spinne.Anfnglich drfte es sich bei der einfachen Handwebkunst um aufgespannte Fden einesFaserbndels an einem Stab oder hnlichem wie einer Harfe gehandelt haben.Quer dazu konnte man dann einen Faden einlegen so konnte man ein flaches Flechtwerk mitgekreuzten Fden erzeugen. Die Spannung der Fden musste noch manuell erzeugt werden.Im Webstuhl werden parallel aufgespannte Fden (Kette) durch rechtwinklig dazu gefhrteFden (Schuss) miteinander gekreuzt verbunden.Im Webstuhl wird jeder zweite Kettfaden mit Schlaufen an einem Stab (Litzenstab) befestigt.Die Fden bilden ein Fach.Wird der Litzenstab angehoben, ffnet sich ein (entgegengesetzter) Spalt zwischen den Fden,das Gegenfach. In das jeweilige Fach kann der Schussfaden gelegt und mit einem Kammangedrckt werden.

    Lidia Bulloch steht auf, schleicht aus dem Raum und verlsst offenbar das Hotel, so man derTrglocke trauen darf. Das Thema dieses Vortrags liegt der Kriegerin offenbar nicht ganz so,wie das frhere ber Sprengstoffe.Writer: Whrend im alten Gewichtswebstuhl seit der Jungsteinzeit die Kettfden nochsenkrecht durch Gewichte auf Spannung gehalten wurden, werden sie in den nachfolgendenWebsthlen waagrecht gespannt.Sie sehen hier einen solchen Gewichtswebstuhl. Der mittlere Querbalken ist der Litzenstab.Die Fcher werden im Trittwebstuhl durch einen Tritt bedient, der zwei Litzenstbe ansteuert.So bleiben die Hnde des Webers frei. Der Kamm wird durch eine Lade ersetzt.Der Schuss wird im moderneren Webverfahren durch ein Schiffchen mit darinliegender Spuleausgefhrt. Anfangs noch von Hand durch das Fach geworfen, wird dies mit der Erfindung

    von John Kay 1733 durch den Schnellschtzen optimiert. Hierdurch kann der Webstuhlauch breiter werden.Nun wird der Webstuhl mechanisiert: Schon gibt es Patente fr Spinnmaschinen (Spinning

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    Jenny von James Hargrave, 1764).Warum sollte man also nicht auch die wiederkehrenden Fu- und Handgriffe am Webstuhlmechanisieren? Edmond Cartwright, ein englischer Geistlicher, stellte sich 1784 diese Frage.1785 reichte er das erste Patent hierzu ein.1802/04 zeigten Ratcliffe und Ro, wie man die Kette mittels Strke oder Leim auch

    auerhalb des Webstuhls maschinell schlichten kann (Verstrkung der Kettfden). 1830 zeigtsich, dass die maschinengewebten Gewebe aus dem Kraft-Webstuhl gleichmiger sind unddie Produktivitt zugleich hher ist.Die dichten Leinengewebe werden auch als Leinene Zeuge benannt. Je lnger die Kettfden,desto lnger die Stoffbahn. Die maximale Breite wird durch die Breite des Webstuhls und dieAnzahl der Kettfden bestimmt.Je nach Einrichten der Kettfden an verschiedenen Bumen kann neben dem klassischenKreuzgewebe (Leinwand, Leinen, Linnen) auch ein einfaches Muster gewebt werden.Farbige Muster sind mglich, wenn ein Teil der Fden zuvor eingefrbt wurde. Das knneneinzelne Kettfden sein, aber auch durch Einsatz mehrerer Schtzen unterschiedliche Farbenim Schuss.

    Will man aber komplizierte Muster weben, mssen Kettfden einzeln bewegt werden. Hierzubedient eine zweite Person eine zustzliche Zugeinrichtung, den sogenannten Harnisch.In Lyon wurden schon 1727/28 Steuerungssysteme ber gelochtes Papier und Nadeln bzw.Lochkarten und Haken erfunden, die zwar die zweite Arbeitskraft nicht einsparten, aber dieArbeit erleichterten.Ich denke, es war eher Pappe oder Holz als Papier...1735 wurde in Wien eine Art Nockenwalze fr die Steuerung erfunden, die ber kleineHkchen die jeweiligen Harnischfden direkt anhob, so da die zweite Arbeitskraftberflssig wurde. Der Umfang des Musters war allerdings durch die Gre der Walze starklimitiert.Der brillliante Automatenerfinder Vaucanson wurde 1741 Inspektor der Seidenmanufakturenin Lyon. 1745 stellte er eine Webmaschine vor, die durch ein Pferd oder einen Esel in einemGpel betrieben werden konnte und zur Mustersteuerung ebenfalls mit einer Nockenwalzearbeitete.Die Maschine wurde von der Lyoner Weberzunft jedoch abgelehnt. Frustriert vermachteVaucanson sein Modell dem Pariser "Conservatoire des arts et mtiers".

    Nu stelle ich Ihnen Monsieur Jaquard vor...Joseph-Marie Jacquard wird 1752 in Lyon geboren. Er entstammt einer Weberfamilie. SeinVater besitzt eine Werkstatt mit mehreren Websthlen, seine Mutter arbeitet in einerSeidenmanufaktur als Mustereinleserin.

    pinomar Apfelbaum: Wurde da Seide gesponnen?

    Writer: Ja auch, zumindest gewoben.Das Ziehen der Musterfden ist eine selbstverstndliche Kinderarbeit in diesem Gewerbe. Dieschwere Arbeit in der Weberei ist dem jungen Jacquard verhasst. Er erlernt deshalb dasBuchbinder-Handwerk. Nach dem Tod seiner Eltern erbt der Zwanzigjhrige die ungeliebteWebwerkstatt. Doch statt die Weberei zu betreiben, beschftigt er sich vor allem damit, dieMusterwebtechnik zu mechanisieren. Seine unproduktiven Versuche bringen ihn in groematerielle Not.Die Revolution unterbricht seine Forschungen. 1795 wendet sich Jaquard in Lyon wiederseinen Mechanisierungsversuchen zu. Nun findet er auch Untersttzung und verwirklichteinige wichtige Verbesserungen, die ihm Preise und Anerkennung einbringen.Auf Napoleons Gehei wird Jacquard 1804 an das "Conservatoire des arts et mtiers"

    berufen, um mechanische Erfindungen zu machen. Dort entdeckt er die zerlegten Reste derWebmaschine von Vaucanson.Er rekonstruiert die Maschine und studiert sie grndlich. Die besten Elemente der bisherigen

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    Mustersteuerungen fasst er dann zu einer neuen Konstruktion zusammen, die er bis zurtechnischen Reife perfektioniert.

    Nach einjhriger Arbeit hat er den Jacquard-Webstuhl entwickelt. Die wesentlicheVerbesserung seines Musterwebstuhls gegenber allen seinen Vorlufern besteht darin, dasses ihm gelingt, das Endlosprinzip der Lochkartensteuerung mechanisch an den Platz der

    Nockenwalze zu setzen.Jacquard hat seinen Kindheitstraum erfllt und die Funktion des "Ziehjungens"wegrationalisiert. Zugleich hat er ein Prinzip gefunden, das es ermglicht, Muster von

    beliebiger Komplexitt mechanisch herzustellen.Der Jaquardwebstuhl ermglicht die Ansteuerung einzelner Kettfadens und somit das Webenvon Mustern. Er liefert leinenen Damast, aber auch Drell oder Zwillich. Beim Damast sind dieMuster nur auf einer Seite und werden durch die Kette erzeugt. Beim Zwillich sind die Musterauf beiden Seiten zu sehen und werden durch den Schuss gebildet.

    Nadine Adderstein: Jaquard gibts doch auch als Stoff?!pat Kraai betritt das Hotel.Writer: Ja, von selbigem Webstuhltyp erzeugt.

    1806 versucht Napoleon mit einem Dekret den Einsatz des neuen Webstuhls in derSeidenfabrikation Lyons durchzusetzen. Doch der Widerstand ist enorm. Erst als dieenglische Konkurrenz die Maschine einzusetzen beginnt, setzt sie sich in Frankreich raschdurch.

    Nadine Adderstein: Interessant!Writer: Zur Weiterentwicklung der Webtechnik gibt es mannigfache Verbesserungen indiesem Jahrhundert. Sie knnen sich hierzu mit Hilfe des Scriptums informieren.Die Bedeutung und die Konsequenzen der Jacquardmaschine betreffen nicht nur die Arbeit imTextilgewerbe, wo mit weniger Arbeitsaufwand mehr und billiger produziert werden konnte.Die Produkte selbst vernderten sich dramatisch. Individuelle kunsthandwerkliche Gestaltungwurde durch technisch perfekte Muster, aber oft auch knstlerisch triviale Massenwareersetzt.Aus exklusiven Luxusartikeln der hfischen Reprsentation wurden brgerlicheKonsumgter. Die Jacquardmaschine ist aber auch ein wesentlicher Schritt in der Geschichteder Datenverarbeitung. Jacquard gelang es, die Lochkartentechnik bis zurProgrammsteuerungsreife zu perfektionieren.Doch wir waren beim Leinen Leinen ist nicht knitterfest. Daher wird die Appretur des leinernen Zeug angewandt, welchegestrkt und mittels Walzen (Kalander) geglttet in den Handel kommen. Durch dasappretieren wird die Faser gestrkt, das Gewebe aber auch flacher und starrer.Es gibt aber auch locker gewebte Leinenstoffe, z. B. der Batist. Etwas dichter ist das

    Kammertuch. Eine weitere Aufstellung der Leinengewebe finden Sie im Scriptum.Die Verfahren des Bleichens mchte ich im Rahmen meiner Ausfhrungen zum ThemaWaschen und Frben in einem anderen Vortrag darlegen.Tja, neben dem Leinen gibt es noch einige, weniger konkurrenzfhige Pflanzen, z. B. derHanf. Hier rechts abgebildet.. einer von vielen...Der Hanf (Cannabis sativa) hat eine untergeordnete Funktion fr die Stoffproduktion. DerFaden aus Hanffaser ist grober und wegen der hheren Haftreibung fester als ein Leinenfaden.Besondere Einsatzzwecke sind die Segeltcher und das Tauwerk (Seilerei).Sie kennnen bestimmt noch eine andere Hanfpflanze.

    Nadine Adderstein: Hanf nehm ich fr Krutermixtur!Writer: Die Hanfverarbeitung hnelt stark der des Flachses. Auch hier wird die Pflanze

    gerstet, getrocknet, gebrochen und dann in der Hanfreibe gequetscht. Zu lange Pflanzenwerden nach dem Reiben aufgeteilt (Stoen des Reihhanfes).Nadine Adderstein: Oder cannabis.

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    Writer: Danach wird wie beim Flachs geschwungen und gehechelt. Die weitere Verarbeitung(Spinnen und Weben) erfolgt wie beim Leinen. Diese Pflanze meinen Sie wohl...Writer deutet auf die Leinwand.

    Nadine Adderstein: JaWriter: Das als Chinagras oder Tschuma benannte Pflanzenmaterial kommt von

    Nesselpflanzen (Urtica s. Boemeria nivea und heterphylla). Diese Pflanzen wachsen in China,aber auch in Ostindien, Mexico, am Missisipiedelta, Cuba, Russland an der Wolga undanderen Orten.In China werde diese Fasern nicht gesponnen, sondern von Hand zusammengesetzt undgerollt. Da das Garn hierdurch keinen Drill erfhrt, ist es glatt und glnzend. Das hierausgewonnene Grasleinen oder China Grass-cloth ist ursprnglich grn/braun, lsst sich aber

    bleichen und frben. Sehen Sie hier Writer deutet auf das neu aufgehngte Bild: Auch ein Stengel der was kann... Die groe

    Nessel Urtica dioica liefert mit ihrem feinen Bast das nach ihr benannte Nesseltuch.pinomar Apfelbaum: Daher die schne bunte Leinenwsche.Writer: Es gibt etliche Pflanzen, welche aufgrund ihrer hnlichkeit unter dem Begriff

    Hanfpflanzen gefhrt werden, botanisch aber unterschiedlicher Herkunft sind. Sie bieten jenach ihrer eingeschrnkten Qualitten nur vereinzelte Einsatzmglichkeiten.Rami oder Ramehanf (Urtica s. Boemeria utilis) u. a. aus Borneo, Java, Sumatra liefert 1-2Meter langen Fasern hnlich dem groben Flachs. Die Fden aus dieser Nessel-Variante sind

    jedoch glanzlos und relativ steif.Nadine Adderstein: Jute kenn ich als Scke.Writer: Rheahanf (Urtica s. Rhea tenacissima)Jutehanf (Corchorus capsularis,C. textilis, C. olitorius und C. siliquosus) ist fr Sack- undPacktuch, nicht fr Seile geeignet.Hisbiscushanf, auch unter dem Namen Bombay-Hanf oder Umbaree bekannt (Hibiscuscannabinus) fr Tauwerk in England.Sunnhanf, auch Janapam oder ostindischer Hanf, (Crotalaria juncea) hnlich demgewhnlichen Hanf, liefert aber krzere Faser und geringere Festigkeit.

    Neben den Pflanzenstengeln liefern lange und groe Bltter, vor allem von Palmen, Agavenund Bananenpflanzen interessante Grundmaterialien.Die Koradi oder Korere-Faser mit ihrem seidigem Glanz liefert der Neuseelndische Flachs(Phormium tenax) mit seinen feinen geraden Blattfasern. Die Fasern daraus sind hrter, steiferund rauher als die des gewhnlichen Hanfs.Die Pitta oder Pite-Pflanzen haben sie bestimmt schon das eine oder andere Mal gesehen. Siekommt aber nicht nur in Mexico, sondern auch in Peru, West- und Ostindien zu Einsatz.Diverse Agavearten liefern die Blattfasern (Agave americana, A. vivpara, A. foetida, ...). Die

    gelblichweien Fasern werden in der Seilerei genutzt.Die Pinasfaser oder Avaka komt aus Ostindien und Inseln des Indischen Archipels.Lieferanten sind Musa textilis, M. troglodytarum und M. paradisiaca. Die gelblich- bis

    brunlichweien Fasern werden in der Seilerein (Glockentaue) aber auch fr Taschen oderMbeldamast und in der Seilerei eingesetzt.Pinna oder Ananashanf liefern die Ananaspflazen Westindiens sowie Zentral- undSdamerikas. (Ananassa sativa bzw. Bormelia ananas)Pikabahanf (Piassava) wird in Brasilien aus den Palmblttern der Attalia funifera in derSeilerei genutzt.Eine besondere Form der Faser stellt die Kokosfaser dar, welche die Kokosplame als

    bastartiger Schutz um die harte Kokosnuss bildet.

    Cocos nucifera, die Kokosnusspalme, liefert elastische und feste rotbraune Fasern aus derUmhllung der Kokosnuss-Frucht. Die gewonnene Faser hieraus nennt man auch Coir oder

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    Kair. Verwendet werden diese in der Seilerei, fr Teppiche, Matten und Flechtwerke.So ich habe hierzu noch zwei Bilder, Moment.Writer hngt ein weiteres Bild auf: Wie Sie sehen, sehr unterschiedliche Fasern undQuellen...Aber merken Sie sich einfach mal Leinen und Flachs, Hanf und Sisal das reicht meistens.

    Kommen wir zu einem sehr wichtigen Vertreter, der Cocos nucifera. Die Kokosnusspalmeliefert elastische und feste rotbraune Fasern aus der Umhllung der Kokosnuss-Frucht. Diegewonnene Faser hieraus nennt man auch Coir oder Kair. Verwendet werden diese in derSeilerei, fr Teppiche, Matten und Flechtwerke.Writer hngt ein Bild mit einer Baumwollpflanze auf: Mit der Mechanisierung desWebstuhls, der schon aus der Leinenproduktion bekannt ist, hat die Baumwollspinnerei- undWeberei einen groen Aufschwung genommen.Es gibt mehrere Arten aus der Gattung Gossypium, welche gemeinhin als Baummwollstrauch

    bezeichnet werden. Ebenso weit gestreut ist die Verbreitung dieser Pflanzen, vor allem in dertropischen und gemigten Zone Nordamerikas vor allem Mississippi, Georgia, Louisianaund Alabama Australien, Asien und Europa.

    Details zu den einzelnen Arten finden Sie im Scriptum. Die walnussgroe Fruchtkapsel mitdrei bis fnf Fchern platzt im reifen Zustand auf und die Baumwolle quillt mit erbsengroeneingelagerten Samen watteartig hervor. Dies knnen Sie hier sehr gut sehenKommen wir zur Baumwollspinnerei also vom Rohstoff zum Garn.

    pinomar Apfelbaum: Aus was werden die Segel von Schiffen gemacht, doch auch Leinen,oder?Writer: Ja, aus Leinen.

    Nadine Adderstein: Die Plantagen gab es ja in den Sdstaaten.Writer: Nicht nur.Vor dem weiteren Transport werden die lhaltigen Samen entfernt. Hierzu hat Whitney eineEntkrnungsmaschine auf Basis von Kreissgeblttern entwickelt. 20 Sgebltter mit ber100 Umdrehungen pro Minute reien die Fasern durch ein Gitter, welches die Kernezurckhlt.SilvysWolf: WuffWriter: Aus den Samen gewinnt man z. B. l oder nutzt diese als Futtermittel oder Dnger.Alternativ werden bezahnte Zylinder, Krempelzylinder eingesetzt. Aus 30 Pfund roherBaumwolle gewinnt man ein Pfund l.Wie Sie sicher wissen, wird die rohe Baumwolle in Ballen von ca. 400 Pfund in gepressterForm transportiert. Daher mssen die Fasern vor dem Spinnen gelockert und weiter gereinigtwerden.Von Hand aus dem Ballen gelst wird das Material geschlagen und gelockert. Alternativ wird

    hierzu eine bezahnte Rolle, der Wolf, eingesetzt.Writer lchelt, als er einen lebendigen Wolf im Auditorium hrt.Writer: Auch die danach eingesetzten Gerte verwenden rotierende Elemente zum Rupfen,Lockern und Reinigen: Z. B. Willow (stumpfe Nockenwalze), Whipper (Schlger mitVentilatoren kombiniert).Hiernach wird das Rohmaterial in einer Schlagmaschine (Batteur taleur) zu einer dnnen,lockeren Wattebahn geformt und auf Walzen gewickelt.War da nicht gerade ein Wolf?Diese Wickel werden nun mit Kratz-und Krempelmaschinen gekmmt und die Fasern sozunehmend parallel gezogen. Diese Watte wird mit Kmmen von den Kratzzylindern gelstund durch Trichter u. Walzen zu einem Band zusammengezogen.

    Diese Bnder werden zu dnneren ausgestreckt und dabei auf den sogenannten Strecken undDupliersthlen hufig dupliert. Mehrere Bnder werden in ein einziges zusammengeleitet,welches nach dem Austritt aus der Maschine eine bedeutend grere Lnge hat, als die der

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    darin vereinigten Bnder zusammengenommen hatten.Unter Garn versteht man den entweder mit der Hand (auf Spindeln od. Spinnrdern) od. mitSpinnmaschinen aus Baumwolle gesponnenen Faden. Die Feinheit, Gleichfrmigkeit u. Gtedesselben ist sowohl nach der Gte der dazu verwendeten Baumwollensorte verschieden, alsauch nach der Art des Spinnens.

    Auf die Handspinnererei und Spinnrder mchte ich hier nicht eingehen sie ist oft derMaschinenspinnerei gewichen, da seit 1770 das englische Maschinengarn sich sowohl durchseine Gleichheit u. Gltte bei geringerem Preis gegen das Handgarn behauptet.Dieses Spinnen geschieht mit der Spinnmaschine. Schon im Jahre 1767 wurde die sogenannteSpinn-Jenny von Hargreaves, erfunden. Man konnte gleich Anfangs 8 Fden wie eineneinzigen spinnen. Spter wurden 80120 Spindeln bedient.Da jedoch einfache Spinnmaschinen dem Garn nicht die fr die Fden des Aufzugs ntigeFestigkeit u. Dichtheit geben, wurde diesem Mangel bald durch die Einfhrung desSpinnstuhles abgeholfen.Um den eigentlichen Faden spinnen zu knnen, bedarf es noch der Operation desVorspinnens. Das erste Vorspinnen gibt das grobe Vorgespinnst (Lunte), einen gedrehten

    Faden von der Dicke eines Federkiels. Das zweite Vorspinnen reduziert diesen Faden auf dieDicke eines migen Bindfadens (Vorgarn).Eine Spinnmaschine, welche aus zwei Paar Walzen besteht, die durch eine mechanische Kraft

    bewegt werden, spinnt eine groe Anzahl Fden von beliebiger Feinheit u. Dichte. Nur dieZufhrung der Baumwollbnder und dem Anknpfen abgerissener Fden erfordern manuelleBedienung.Auch bei den Spinnmaschinen und Spinnsthlen gab es viele Entwicklungsschritte. Hier seiennur die Namen Richard Arkwright (Wasserspinnmaschine), Hargreave, Danforth () undCrompton genannt.Aus der Entwicklung bedingt wurden viele Maeinheiten und Begriffe der englischenSpinnerei international bernommen. Parallel hierzu gibt es franzsische und deutscheFachbegriffe.Die Garne werden gehaspelt. Aus 7 Gebinden (chevette, lea, ley, skein, rap) bestehendeEinheiten heien im Deutschen Strhne oder Schneller (cheveau, hank oder number). JedesGebinde besteht aus 80 Fden (tours, threads, bouts) von 1,5 Yards (54 engl. Zoll).Ein Schneller hat demnach eine konstante Fadenlngevon 840 Yards (980 Wiener Ellen). DieAnzahl solcher Schneller, welche auf ein Pfund geht, wird als Nummer angegeben. Siedefiniert die Feinheit des englischen Maschineng-arns, Twist genannt. Im Handel kommenTwist-Garne von Nr. 8 bis Nr. 240 vor.Crompton verband die Zylinder Arkwrights mit der ausziehenden drehenden SpindelHargreaves und nannte seine Maschine Mule (d. h. Maultier, Bastard aus zwei Maschinen),

    hieraus gewonnenes Garn heit Mule-Twist.Durch die Einfhrung der Selfactors (Selbstwirkende Mulemaschinen mit Wasserkraftantrieb)wurden diese Maschinen soweit verbessert, dass eine Spindel in 6 Tagen etwa 21 Schnellervon Nr. 20 liefert und zu zwei doppelten Maschinen (240 Spindeln) nur ein Spinner angestelltzu werden braucht.Das Maschinengarn ist entweder zur Weberei bestimmt, und zwar die strkeren Sorten zurKette, die weicheren zum Schuss; oder es dient zur Strumpfwirkerei, zur Verzwirnung alsStrick-, Stick- und Nhgarn oder auch zur Dochtfabrikation.Das strkste, festeste englische Maschinengarn heit Water-twist (Watergarn), das wenigergedrehte Mule-twist (Mulegarn). Das Watergarn wird in England auf Drosselmaschinen(Throstles), das Mulegarn aber auf Mulemaschinen gesponnen.

    Water-twist wird in der Weberei wegen seiner starken Drehung meist als Kette genutzt. Mule-twist weist alle Grade der Drehung auf. Es ist zum Schuss bestimmt. Es gibt auch eineMittelsorte, Medio oder Halbkette genannt.

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    Tina Winkler nickt kurz ein.Writer: Sie wissen ja Kette ist der fest aufgehngte oder gespannte Faden, Schuss derjenige,der quer dazu im Wechsel der Fcher eingelegt oder eingeschossen wird.Zu den hheren Nummern des Watergarns wird besonders langhaarige Baumwolle gebraucht;doch wird auch eine bedeutende Quantitt von Watergarn aus der krzeren Baumwolle (aus

    Surate) gesponnen.Drosselmaschinen findet man in Deutschland nur selten, da dort das Zettel- oder Kettengarnfast nur auf Mules gesponnen wird. Diese Gespinnste bezeichnet man in England mit Mediooder Mock Water, weshalb eine Vergleich zwischen dem deutschen Kettengarn und demenglischen Water-twist nicht statthaft ist.Die Unklarheit durch die unterschiedlichen landesspezifischen Mae will ich hier nicht

    befrdern. Im Scriptum finden Sie eine bersicht zur Umrechnung zwischem englischemMaschinengarn und dem wrttembergischen Schneller unter Bercksichtigung derunterschiedlichen Gewichtseinheiten.Zum Thema der Spinnerei gibt es ganze Monographien sowie unzhlige Fachartikel. Einenkleinen Teil kann Ihnen der TC auf Anfrage zugnglich machen.

    Kommen wir nun zu den Gewebetypen.Die Baumwollgewebe zeichnen sich neben der Strke des verwendeten Garns durch ihretechnische und letztlich optische Struktur aus. Ich stelle Ihnen nur ein paar Vertreter vor.Glatte Gewebe haben meist parallele Kettfden (Kattun, Nanking, Shirting, Kambrick oderKammertuch, Baumwollbatist, Jaconet, Perkal, Gingham, Baumwoll-Barge, Haincord,Musselin, Organdin, Baumwoll-Stramin). Gekreuzte Kettfden weisen Tll und Gaze auf.Tina Winkler wacht wieder auf.Seal Dover flstert: Willkommen zurck, Schatz.

    Nadine Adderstein und Doc Schumann haben die kurze Auszeit von Tina auch bemerkt.Tina Winkler flstert: Danke.Writer: Die Leinwandbindung ist die klassische Form mit regelmigem Wechsel, wodurches auch keine Ober- oder Unterseite des Gewebes gibt. Nach jedem Einschieen wird jederzweite Kettfaden gewechselt, wodurch ein regelmiges Kreuzmuster entsteht. Der Stoff istsehr fest und relativ starr. Hier sehen Sie einen typischen Leinwand-Stoff. Auch Baumwollekann man in Leinwandbindung weben.Writer nimmt ein Stck Leinwand von der Stange und zeigt das Tuch dem Publikum.Anschlieend hngt er die Leinwand wieder an die Wand.Writer: Kper oder Crois ist der Namensgeber dieses Gewegebtyps. Baumwollmerino, Drilloder Drell, Bast, Satin (engl. Leder) und Barchent (fustian) zhlt man zu den gekpertenGeweben. Bei der Kperbindung liegen regelmig mehr als ein ein Kettfaden oder mehr alsein Schussfaden auf einer Seite.

    Hierdurch entsteht ein Grat, der je nach Bindung in eine Richtung verluft. Denim (Jeans) istein sehr bekanntes Kpergewebe (Kette blau, Schuss wei).((Auf diese Idee kommt man im nchsten Jahr.))Im Gegensatz zur Kperbindung weist die Atlas-Bindung eine (scheinbar) unregelmigeBindung auf, welche dazu fhrt, dass viele Fden parallel auf einer Seite liegen, bevor siegelegentlich durch einen Wechsel des Faches gebunden werden.Hierdurch entstehen besonders bei glnzenden, feinen Fden je nach Lichteinfall optisch

    besonders ansprechende Oberflchen. Diese Stoffe sind meist auch sehr leicht undfaltenbildend.Die Damast-Bindung entsteht durch individuelles Heben und Senken der Kettfden, wodurchnahezu beliebige Muster erzeugt werden knnen. Dies setzt voraus, dass die Kettfden sehr

    stabil sein mssen.Erst mit dem Jaquard-Webstuhl konnten industriell Damaststoffe produziert werden. Zuvorwaren diese schweren Stoffe extrem hochpreisig, bedingt durch die reine Handarbeit

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    verbunden mit teurem Material (metallischen Fden oder Seide) und der knstlerischenSchaffenskraft des Webers und seiner Helfer zum Ziehen der der Kettfden.Einfarbige Damastgewebe weisen bei entsprechendem Lichteinfall das Muster auf (z.B.Damast-Tischdecken). Bedingt durch die asymmetrische Bindung hat Damast immer eineOber- und Unterseite.

    Denken Sie nur an Ihre feinen Tischdecken...Dann htten wir in der Agenda noch ein paar weitere Type auf die ich nun nicht weitereingehe...Writer kommentiert ein paar letzte Punkte der Agenda: 4.3.5 gefrbte GewebeBeaverteen ist ein gefrbter, wie ein Wolltuch geschorener Barchent, die feinere Variantedavon.4.3.6 gemusterte GewebeDimity, gemusterte Drelle und Barchente, Baumwolldamast und Piqu sind Vertreter dergemusterten Baumwollstoffe.4.3.7 sammtartige GewebeManchester und Baumwollsamt sind bekannte Vertreter der sammtartigen

    Baumwollerzeugnisse.pinomar Apfelbaum: Und die schne Bettwsche.Writer: Sie haben zuvor von mir so viele potentielle Pflanzenfasern benannt bekommen.Dennoch scheinen sich die Webereien auf Baumwolle, Flachs (Leinen), Wolle und Seidespezialisiert zu haben.Dies sind nunmal diejenigen Produkte, welche fr die Massenproduktion in der Webereigeeigent sind und welche als Endprodukt am geeignetesten erscheinen. Die anderenFaserstoffe sind zwar auch existent, haben aber gegenber den vorgenannten Webproduktensowie Leder und Loden nur eine untergeordnete Nischenposition.

    Nadine Adderstein: Schurwolle gibts ja auch noch.Writer: Ja kommt gleich, Miss.Er deutet auf den Wollblock, den er auf das kleine Schrnkchen vor dem Fenster platziert hat.Writer: Man kann zwar Flachsfasern krzen und chemisch so behandeln, dass sie dem Flaumder Baumwolle hneln, doch leiden die Haupteigenschaften der Faser: Lnge und Strke.Auch die Festigkeit schwindet.Kurze Pflanzenfasern finden wir in Papier und Pappe wieder. Lange Fasern werden auch zu

    Netzen, Seilen und Tauen verarbeitet. Lunten und Dochte fr Kerzen und llampen sindebenfalls pflanzlicher Herkunft. Als Dmmaterial oder Verstrkung z. B. im Lehmputz findenwir auch Pflanzenfasern im weiteren Sinne. Ebenso dienen Stroh und Schilf sowie Seegras alsDachbedeckung und Polstermaterial.

    Neben den Texttilien aus Pflanzenfasern stellen tierische Produkte eine ganze Reihe

    alternativer Fasern und Gewebe.Writer hngt die Bilder ab, bis er wieder zum Titelbild kommt, worauf eine mittelalterlicheAbbildung einer Schafschur zu sehen ist.Writer: Ausgehend vom Fell oder anderen Oberflchenbedeckungen eines Tieres ist dasGrundmaterial von horniger Substanz. Je nach Feinheit der Struktur sprechen wir von Horn,Schuppe, Stachel, Borste, Haar oder Wolle. Diese Strukturen sind zusammengesetzt. Fr dieVerarbeitung zu einem Garn ist nur die Wolle interessant. Diese ist feiner, nicht mehr straff,sondern wellenfrmig gebogen/gekruselt und weist weniger Pigment auf.Die Grundstruktur ist wie beim Haar in epithelartige Membran, Rindensubstanz undMarksubstanz zu unterscheiden. Hierdurch ergeben sich je nach Zusammensetzungunterschiedliche Eigenschaften und eine schuppige Oberflche.

    Vom Schaf kommt der grte Anteil der Wollproduktion. Schafswolle wird gereinigt undentfettet, bevor sie zu Garn weiterverarbeitet werden kann.Im oberen Bild sehen Sie die klassiche Schafschur. Es gibt aber nicht nur Schafwolle.

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    Bestimmte Ziegenarten liefern ebenfalls brauchbare Wolle: Kaschmirwolle, Mohair- oderKmelwolle, Alpakawolle oder Pakohaar.Das Schafkamel oder Vikugne aus den Hhenlagen von Peru, Chile und Mexiko liefert eineWolle, die mittlerweile oft mit anderen Wollsorten gemischt verarbeitet wird.Seidenhasen liefern Wolle, die meist nur zur Beimischung genutzt wird.

    Rohe Wolle besteht aus der Hornsubstanz (Keratin), Wollfett und Schwei sowie weiterenVerunreinigungen. Nach der Reinigung bleiben je nach Eingangsqualitt 50-80 % als reineluftgetrocknete Wolle zurck. Die Fette knnen u. a. zu Lanolin oder zu Leuchtgasweiterverarbeitet werden (Suintergas). Sie erinnern sich vielleicht hier an meinen letztenVortrag.

    Neben der Farbe spielen Eigenschaften wie Feinheit (Faserdurchmesser), Geschmeidigkeit,Grad der Kruselung und Rauhheit der Oberflche eine Rolle. Je schuppiger die Oberflche,desto strker neigt die Faser zum Verfilzen. Die Festigkeit liegt bei 2,6 bis 44 Gramm, alsodem Gewicht, unter dem ein einzelnes Wollhaar reit. Die Hhe einer Faser ist die Lnge inder natrlichen, gekruselten Form.Die Lnge gibt die Faserlnge in der gestreckten Form ohne Kruselung an. Hieraus ergibt

    sich der Einsatz als Streichwolle (Lnge < 15 cm) fr gewalkte Tcher oder als Kammwolle(Lnge > 9-12 cm) fr glatte Wollzeuge.Auch hier muss aus der rohen Faser, der Wolle, ein Garn gemacht werden.Die Rcken- oder Pelzwsche findet vor der Schur (gegen Pfingsten) statt. Sie darf nicht zustark entfetten, soll aber Verunreinigungen beseitigen. Wieder getrocknet, werden die Schafegeschoren. Aus Gerbereien kommt Gerber- oder Raufwolle, meist mit krzeren Fasern.Das Vlie kann in edle und unedle Teile gegliedert werden. Schulterbltter, Seiten undWeichen sowie die Seitenflche der Hinterschenkel liefern die edlen Teile der Wolle. Dasrestliche Vlie weist krzere Wollfasern auf. Je nach Qualitt gibt es Sorten. Vormals nurvier: Prima, Secunda, Tertia und Quarta. Numher gibt es noch Super-Elekta und Elekta alshhere sowie Quinta und Sexta als niedrigere Qualittsstufen.In der Wollspinnerei wird die Wolle zum Garn, welches entweder zu Streichwolle bzw.rauher tuchartiger Wollstoffe oder zu Kammwolle mit glatten Wollstoffen verwendet wird.Die Wolle durchluft bis zu acht Stufen: Wsche (Fabrikwsche zum Entfetten), Frben,Wolfen (Auflockern), Einfetten (um Verfilzen bei maschineller Bearbeitung zu vermeiden),Streichen (Krempeln/Kratzen), Vorspinnen (Vorgespinnst oder Vorgarn), Feinspinnen (Garn)und letztlich das Haspeln des Wollgarnes. Die Feinheit des Garns wird meist durch dieAngabe der Fadenlnge in Metern, welche 1 kg wiegt, angegeben.Auch hier gilt, je feiner desto teurer...Das Wolltuch zhlt zu den glatten Geweben, deren Schuss abwechselnd durch die gekreuztenKettfden fhrt, eine Bindung wie bei den Leinwandstoffen. Dieses Wollgewebe nennt der

    Tuchmacher Loden. Dieser Stoff wird gewaschen (entfettet) und von Knoten oderFremdkrpern befreit. Das nachfolgende Walken erzeugt dann eine filzartige Decke, Kett-und Eintragfden verschmelzen frmlich zu einer Schicht, einem gleichfrmigenkurzhaarigen Pelz. Hierdurch entsteht das charakteristisch glatte Tuch. Durch Rauhen undScheren wird die Oberflche verfeinert.Die nun folgenden letzten Schritte nennt man auch Ausrsten des Tuches. Zum einen wird dasTuch mit heiem Wasserdampf bearbeitet, um einen gleichfrmigen Glanz zu erhalten unddie Rauhheit zu mildern (Decatieren). Beim Brsten werden die Wollhaare der Oberflcheausgerichtet. Beim Pressen erzeugt man mit Hilfe von Glanzpappen und erhitzten eisernenPlatten Glanz und ansprechende Oberflche des nun verkaufsfertigen Tuches.Sie kennen vielleicht das Lockendrehen mit einem heien Stab. Das gleiche Prinzip wendet

    man auch hier an, ... mit heien Platten wird die Oberflchenstruktur der Faser angepasst undfixiert. Nur ist die Wolle viel feiner als ein Menschenhaar.Tuchartige Wollzeuge durchlaufen nur einen Teil der vorgenannten Behandlung.

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    Flanell: Glatt oder gekpert gewebt und nur wenig gewalkt ist dieses Wollzeug nur auf derrechten Seite gerauht und nicht oder nur einmal geschoren. Der Einschuss ist immer mitStreichwollgarn erstellt. Die Kette kann Kammgarn, Baumwollgarn oder Floretseide sein.Swanskin (Schwanenhaut) ist ein feiner, gekperter Flanell. Kasimir ist nur einmal gerauht, aber ansonsten wie Wolltuch mehrfach geschoren. Dieses

    kurzhaarige sehr dnne Wollzeug ist durchscheinend.Fries, Flaus oder Coating sind dicke grobe Wollzeuge, bei denen man beim Ausrsten auf dasScheren verzichtet. Mit dickeren Fden, langhaariger Wolle und strker gewalkt kommen dieFriessorten Sibirienne, Kalmouck (Biber) und Dffel in den Handel.Der Hosenstoff Buckskin ist gekpert, ungerauht und einseitig glatt geschoren. Eine leichtereVariante davon ist Doeskin.Kirsei wird als grobes Wollzeug ohne Appretur fr Mntel im Militr, Marine, Eisenbahn etc.eingesetzt. In diese Kategorie gehren auch die Kotzen (Fudecken, Pferdedecken).Auf Loden und Filz mchte ich nur ganz an Rande eingehen:Unter nur geringem Walken entsteht Papiermacherfilz. Frher hergestelltes Filztuch (ohneSpinnen und Weben direkt gefilzte Wollfasern) ist nunmehr bedeutungslos. Loden existiert

    als Fachbegriff der Tuchmacher als Vorstufe zum Tuch. Der Lodenstoff hingegen entstehtdurch intensives Walken und Stampfen von Wollfasern meist unter Einsatz von Seifen.

    Nadine Adderstein lacht: Ich wusste schon immer, ich trag ne Pferdedecke.Writer: Interessanter sind da Kammgarnstoffe. Kammwolle (lange Wolle) dient zurHerstellung des Kammgarns. Je nach Verarbeitung der Kammwolle unterscheidet manzwischem eigentlichem Kammgarn und Halbkammgarn. Letzteres ist ein bergang vonKammgarn zum Streichgarn. Es wird z. B. zum Sticken, Stricken und Wirken oder in derTeppichfabrikation verwendet. Halbkammgarn entsteht aus langer Wolle, die aber nichtgekmmt, sondern gekrempelt, dann aber wie Kammgarn auf Kammgarnmaschinen zu Garnverarbeitet wird.Fr Kammgarn kommt Schafwolle, Mohair, Alpaka oder Gemische aus Wolle undBaumwolle, oder Wolle und Seide zum Einsatz. Die Gemischten Garne nennt man auchPhantasiegarne.Wie Leinen gewebt gibt es eine Vielzahl von glatten Wollstoffen. Aus Kamelhaar gefertigtwurde Perkan dessen preiswerte Variante aus Kammgarn heit Moor. Kamlot wird ausKamelhaar im Kammgarnschuss und Kette hergestellt. Mhlbeuteltuch aus stark gedrehtenKammgarnen wird fr Mehlbeutel und Beutelmaschinen genutzt.Orleans entsteht mittels gezwirnter Baumwoll-Kette und Kammgarn im Schuss. Der Stoffwird hiernach gesengt, gewaschen, gefrbt, geschoren und warm gepresst.Vertreter gekperter Wollstoffe sind: Merino, Sergen, Thibet oder Oelpresstuch.Vertreter der Atlas-Bindung sind Kalmang oder Lasting (fr Kravatten, Damenschuhe und

    Mbelberzge).Gemusterte Kammgarnstoffe werden vor allem fr Westen und Hosen, aber auch fr Schuheund Mbel genutzt (Woll- oder Mbeldamast, Shawls, Umschlagtcher). Wollseidene Shawlssind als Plaids, Tartans oder Kabyles bekannt.Als letzte Kategorie sind noch die samtartigen Stoffe wie Wollsammet, Wollplsch undVelpel zu erwhnen.So welche Faser haben wir denn nun noch nicht erwhnt? Das drfte doch gerade die Damenhier fuchsig machenIch rede dauernd - aber nicht ber ....?Manolito Montoya schaut bedauernd in sein leeres Tequila-Glas. Writer blickt ins Publikum.Writer: Na?

    Nadine Adderstein: Den ganz edlen Stoff.

    Writer: Ja?!Manolito Montoya: Seide.Writer: Genau!

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    Manolito Montoya: Salute.Kitty Dalton denkt an ihre ehemalige Baumwollplantage und knurrt: Darum haben sichimmer die Neger gekmmert, aber die mute ich alle laufen lassen.Writer: Seidenproduktion war lange Zeit als ein besonderes Geheimnis gehtet.

    Nadine Adderstein: Ja sowas schmeichelt die Haut.

    Manolito Montoya: Der Tequila ? Stimmt!Writer: Es gibt zwar schon im alten gypten Byssus- einen fast durchsichtigen Leinenstoff.Im Mittelmeerraum hat man aber auch aus den Fasern von Muschel, den Byssus-Fden, einenStoff namens Byssus gewonnen. Dies ist prizipiell eine Art Seide, aber verdammt teuer.

    Nadine Adderstein: Seide ist schon teuer.Writer: Auf Sardinien knnen Sie noch eine Manufaktur besuchen, die diese Technik

    beherrscht. Doch woher kommt der allgemein als Seide bekannte Faden?Nadine Adderstein: Aus China.Writer: Ja, aber welches Tier produziert die Seide... ein chinesisches Seidenkaninchen?Writer grinst frech.

    Nadine Adderstein: Darber hab ich mir noch keine Gedanken gemacht.Es heit chinesische

    Wildseide.Writer: Das Geheimnis liegt in der Entwicklung eines Schmetterlings.Manolito Montoya: Spinnen.Writer: Oh, da erinnern Sie mich an was... Manolito Montoya: Seidenraupenspinne

    pinomar Apfelbaum: Na, in der Trkei werden die Raupen gezchtet.Writer durchquert diagonal den Raum und deutet nach oben: Gucken Sie mal hier oben inder Ecke.Writer: Eine Spinnerin.

    Nadine Adderstein: Da war wohl jemand nachlssig mit putzen.Writer holt das Tier mitsamt seinem Gespinst von der Wand und zeigt es herum: Wollen Siemal streicheln?Kitty Dalton: IHHHHHHHHH weg damit!Writer: Zeigen Sie mehr Respekt der Natur.Ein Schmetterling schlpft nicht wie Wirbeltier aus einem Ei. Vielmehr entwickelt sich dieseInsektengattung vom Ei ber eine Raupe nach mehreren Hutungen zu einer Puppe und nacheiner Metmorphose von ca. 15-20 Tagen aus dieser zum Schmetterling.Kitty Dalton: Mein Respekt ist aus Blei.Writer: .Manche Raupen spinnen sich hierzu zum Schutz in einen Kokon ein. Die Raupe desSeiden- oder Maulbeerspinners produziert fr ihren Kokon einen extrem feinen, elastischenEndlosfaden, welchen sich der Mensch nutzbar gemacht hat.

    Der Seidenschmetterling misst zwischen den ausgebreiteten Flgeln etwa 40-50 mm,erscheint schmutzig wei, mit einigen lederfarbenen Linien und hat auf jedem Vorderflgeleinen undeutlichen halbmondfrmigen Fleck.Das Weibchen legt wenigstens 200, hufig ber 500 bluliche Eier, technisch Grains genannt.Diese lassen sich im Khlen, bei einer Temperatur unter 18 C, lange aufbewahren und weitversenden, whrend sie in einer etwas hheren Temperatur auskriechen.Fnfzig Gramm Grains, das Produkt von 300-360 Schmetterlingen, ergeben 40-60000 kleineschwrzliche Rupchen, die binnen 4-5 Wochen herangewachsen sind, sich whrenddemviermal huten und einen immer strkern Appetit entwickeln. ber die Details der mhsamenAufzucht ist hier hinwegzugehen.Writer setzt die Spinne ans Fenster: So hat das Tierchen seine Ruhe.

    Die Raupe des Seidenspinners (Bombyx mori) und verwandte Arten sind nach der dritten odervierten Hutung ausgewachsen und spinnen sich mit Hilfe ihrer zwei Spinndrsen am Kopfeinen Kokon fr die Puppenruhe. Im Seidenbau werden fr die diversen Arten des

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    Seidenpinners die Futterpflanzen kultiviert und die Raupen darauf bis zu Puppenruhegehalten. Durchbissene Kokons sind fr die Seidengewinnung nahezu wertlos. Ein Groteilder Puppen wird daher acht Tage nach dem Einspinnen zur Seidenverarbeitung gesammeltund mit heiem Wasser, Dampf oder heier Luft gettet.Writer: Na immer noch Lust auf Seide?

    Tina Winkler: Mmm, nein.Writer: Die Oberflche des Doppelfadens und die Oberflche des Kokons insbesondere sinddurch einen organischen Kitt (Seifenleim oder Sericin) miteinander verbunden, welcher sichin Seifenwasser lst. Jeder Kokon ist also die Quelle fr einen langen doppelten Proteinfaden.Die Kokons werden zuerst nach Farbe und Unversehrtheit sortiert. In heiem Wasser lst sichder Oberflchenleim und einzelne Fadenenden knnen aufgegriffen und zu mehreren (3-10,grbere Seide bis 20) zusammen gehaspelt werden.Der hierbei entstehende Faden verbindet sich aufgrund verbliebener Leimreste beim Trocknenwhrend des Haspelns, also nicht durch eine Drehung wie beim Spinnen von Wolle oderLeinen!Die Hasplerin fhrt dem zu haspelnden Faden regelmig neue Kokonfden zu, so dass der

    Faden regelmig, knoten- und flockenfrei ist. Ein Kokon liefert ca. 900 m Faden mit 0,16 bis0,2 (max. 0,25) Gramm Rohseide. Die nicht zu haspelnden Fden werden wie Wolle alsFloretseide (Seidengarn) weiterverarbeitet.Mehrere Fden der Rohseide werden zu einem Seidenfaden zusammengedreht. Sie erhalten soeine einheitliche Dichte und Rundung. Durch eine Zwirnung (Moulinierung) mehrerer solcherSeidenfden werden diese dann miteinander verbunden es entsteht dann die gezwirnteSeide.Organsinseide (als Kettfaden) besteht aus der Rohseide von drei bis acht Kokons mit starkerRechtsdrehung. Zwei solcher Rohseidenfden werden dann mouliniert.Tramaseide (als Einschussfaden) kann aus drei bis 12 geringeren Kokons gefertig werden.Mehrfdige Tramaseide ist nur leicht und links moulinisiert und hierdurch weicher undflacher.Maraboutseide wird aus drei Fden weiester Seide extrem gezwirnt, gefrbt und erneutgezwirnt, wodurch sie hochfest wird.Poilseide aus mehreren ungedrehten Kokonfden wird zusammen mit Gold- oder Silberfdengezwirn zu Herstellung von Tressen genutzt.

    Nhseide/Cousir aber auch Strick- und Hkelseide wird Rohseide von 3-22 Kokons gedreht.Die Feinheit der Seide wird durch Titrieren bestimmt und in Gewicht pro Lnge (400 Ellen

    bzw. 475 Meter)in Grains oder Denier ausgedrckt. Je hher das Gewicht, desto grober ist dieWare. 12 deniers = 288 grains. Sie erinnern sich an die Eier: Grains - auch hier.Da Seide mehr oder weniger fein gebundenes Wasser enthalten kann (i. d. R. 15% ) welches

    nicht durch die uere Beschaffenheit auffllt, wird im Handel wir die Seide konditioniert,wobei der Feuchtegehalt durch eine Behrde amtlich ermittelt wird (Seidenkonditions- undTrocknungsanstalten).Wird die Seide von ihrem Leim gnzlich befreit (Entschlen), erhlt sie den typischen Glanzund kann bestens gefrbt werden: Entschlte oder gekochte Seide.Die Seidenweberei verluft im Wesentlichen wie die Baumwoll-, Leinen- oderKammgarnweberei, jedoch mit Organsinseide als Kette und Trama als Schuss. GemischteStoffe weisen Seide in der Kette auf, whrend oft hochwertige feine Garne im Schusseingesetzt werden (Kammwolle, Alpaka, Mohair).Die Kette bildet hufig ein mehrfacher, nicht gezwirnter Faden (grere Dicke und Dichte desGewebes).

    Leichte Seidenstoffe wie Atlas und Taffet werden zustzlich gummiert. Schwere Seidenstoffewerden feucht gepresst, wodurch ein welliger Schimmer (Moirierung) oder gar Zeichnungen

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    durch Pressen mit gravierten Metallplatten (Gaufriren) auftreten. Also wie beim Haarepltten...Miss Pino strkt sich mit einer Tomate und splt mit Wasser nach.Writer: Wie z. B bei der Wollweberei gibt es glatte (Taffet, Gros), gekperte (Sergen, Atlas,Satin), gemusterte (Drouget, Chagrin, Satinet, Reps, Seidendamast, Brillantstoff, Pequin)

    sowie Samt (Sammet, Plsch) und Gaze (Marle, Seidenstramin, Krepp/Flor, Beutelgaze,Barge).Ah hier habe ich auch noch mal den Hinweis zu Byssus..Eine besondere Form stellt die Byssus-Seide dar. Sie wird aus Byssus-Fden gewonnen. Diessind die Fden, mit denen sich Muscheln auf Steienen aber auch im Sand verankern.Diese Fden sind manchmal bis zu 30 cm lang.Aber Obacht. Verwechseln Sie Byssus-Seide nicht mit dem Byssus-Tuch, einem hochfeinen,fast durchsichtigen Leinengewebe, quasi eine Art Leinengaze. Aus moralischen Grndenwurde manchenorts den Frauen aufgetragen, Byssus-Tuch nicht alleinig als Oberbekleidungzu tragen, allenfalls in Form eines Schleiers.

    pinomar Apfelbaum: Daher auch der Preis des Seidenteppichs

    Writer nickt: Nun kennen wir so viele Fasern und Stoffe, was aber wenn uns jemandBaumwolle als Wolle oder Wolle als Seide verkaufen will? Kommen wir zuerst zumUnterschied zwischen Baumwoll- und Leinfaser.Writer hngt ein Bild mit verschiedenen Fasern auf, welche offenbar in Vergrerunggezeichnet sind.Writer: Der Unterschied wird durch diverse chemische Methoden versucht, welche jedochmehr oder weniger unsicher sind. Am besten prft man die Fasern mit einem Mikroskop.Hiermit knnen die Fasern sicher unterschieden werden. Sehen Sie dort diese Fasern auf derLeinwand?Leinenfasern sind starrer, walzenfrmig und nicht um sich selbst gedreht (Fig. 195).Hanffasern sind demgegenber starrer und am Ende verzweigt.Fig. 196 zeigt die elastische Baumwollfaser mit ihrer in sich gedrehten, abgeflachten Struktur.

    Nun der Unterschied zu tierischen Fasern.Einige chemische Eigenschaften zwischen Horn bzw. Keratin und Cellulose sindoffensichtlich. Hieraus ergeben sich chemische Unterschiede, welche eine Unterscheidungermglichen. Dies geht selten zerstrungsfrei, da agressive Chemikalien oder Feuer zumEinsatz kommen. Sicher kann die Struktur der Fasern in einem Gewebe mit einem Mikroskopdurchgefhrt werdenBetrachten Sie Fig. 251: Haar einer Haidschnuckenwolle, Fig. 252: Haar einer Non-plus-ultra-Wolle bei gleicher Vergrerung. Hier ist der der unterschiedliche Feinheitsgrad derWollfasern deutlich erkennbar.

    Der glatte Seidenfaden Fig. 253 unterscheidet sich deutlich von der geschuppten Wollfaser inFig. 254, einem Wolle/Seide-Gemisch oder der langzelligen Pflanzenfaser in Fig. 255, einemWolle/Baumwolle-Gemisch.Kurz anreien (ha ha) will ich das Papier. Ich gehe davon aus, dass einigen von IhnenBegriffe wie Papyrus oder Pergament bekannt sind. Es wurden aber auch Rinden, Bltter,Wachs, Schiefer, Blei und andere flache Materialien genutzt, um Schriftzeichen oderZeichnungen festzuhalten. Details zur Geschichte der Schreibmaterialien entnehmen Sie bittedem Scriptum.Papier ist der moderne Nachfolger von Papyrus. Papier kann als dnner Filz ausPflanzenfasern betrachtet werden. Je nach Ausgangsmaterial weist Papier entsprechendeEigenschaften auf bzgl. Reifestigkeit diese ist ggf. in einer Richtung geringer und liefert

    einen saubereren Riss, im rechten Winkel dazu aber einen unregelmigen Riss.Feine Pflanzenfasern, vornehmlich Leinen, werden in Wasser aufgeschwemmt, in dnnenSchichten ber ein Tuch oder Sieb abgeschpft. Bei mechanischer Papierherstellung kommen

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    Walzen zum Einsatz, welche ein endloses Band schpfen.Durch Pressen und Trocknen entsteht das Papier, welches durch Bleichen, Frben und mitZuschlagstoffen in seiner Oberflche noch angepasst werden kann (Leimen). Hierdurchentscheidet sich auch die Saugkraft oder das Flieverhalten von Tinte.In grober, aber reifesterer Form kann es auch als Verpackungsmaterial dienen.

    Falls gesteigertes Interesse besteht, stelle ich die Papierproduktion gerne in einem separatenVortrag vor.Writer blickt kurz ber die Agenda: Tja, ich glaube das war es ... vorerst. Ich denke, Siehaben noch die eine oder andere Frage.Kitty Dalton scherzt: Hefte raus, jetzt schreiben wir einen Test.Writer: Das Quellenmaterial stelle ich noch zusammen. Da ich noch weitere Quellengefunden aber noch nicht umgesetzt habe. Ich werde auf jedenfall im TC-Archiv eineumfangreiche Quellensammlung anbieten. Nur zur Info vorab die Titel vom Quellenmaterialin Auszgen und zur Ergnzung: Handbuch der chemischen Technologie, Kapitel IV. und V.; Johannes Rudolf Wagner,Leipzig 1871

    Die Baumwollspinnererei in allen ihren Theilen; Benno Niess, Weimar 1869 Die Spinnerei, Weberei und Appretur auf der Weltausstellung zu Paris 1867; Dr. HermannGrothe, Berlin 1868 Grundriss der mechanischen Technologie Bd. 2; Karl Karmarsch, Hannover 1841 Handbuch der gesamten Spinnerei und Weberei, Michael Ulean, Quedlinburg/Leipzig 1847 ber mechanische Leinen-Spinnerei; F. Breunlin, Stuttgart 1838 Handbuch der Technologie oder rationelle Darstellung der technischen Gewebe; Dr.Christoph Bernoulli, Basel 1840 Pierers Universal-Lexikon, 4. Auflage, Altemnburg 18571865 diverse andere QuellenWriter lchelt: Hat nun jemand Interesse am Studium als Textilingenieur?Helena Loxingly nimmt einen frischen Tomatensaft zu sich.Writer: Irgendwelche Fragen heute zu diesem Vortrag?Manolito Montoya: Nein, es war sehr informativ, vielen Dank.Kitty Dalton: Ja, krieg ich jetzt meine Neger wieder fr die Baumwollfelder?

    Nadine Adderstein: Was ist besser - Baumwolle oder tierische Wolle? Es haben alle Fasernihre Vor- und Nachteile.Writer: Nun, zum Pflcken der Wolle gibt es auch Maschinen, die vielleicht nicht so effektivwie die Handarbeit sind. Immerhin muss die Baumwolle ja jeden morgen in der Frh geerntetwerden.Kitty Dalton: Maschinen sind zu teuer.

    Writer: Wenn Sie die Arbeiter gut bezahlen werden Sie auch gute Arbeiter finden.Nadine Adderstein: Ist Baumwolle besser als tierische Wolle?Writer: Es kommt darauf an, Baumwolle wird leicht stockfleckig.Wolle ist dafrhitzeempfindlicher und kann strker einlaufen.

    Nadine Adderstein: Und ist vielleicht auch teurer. Unsere Uniform muss ja robust sein.Writer: Ich habe hier noch etwas zur Arbeitsbekleidung. Aus Segeltuchstoff hergestellteHosen und ihre Nachfolgermodelle wurden in Amerika bald zum Standard, insbesonderenachdem Levi Strauss in San Franciso auf die Idee kam, diesen nicht so farbintensivherzustellen. Der Stoffhndler Levi Strauss schneidert Hosen fr die Goldgrber in SanFrancisco aus braunem aus Hanffaser hergestellten Segeltuch in der Canvas Webart.Die Idee, die Nhte mit Nieten zu verstrken, hatte der Schneider Jacob Davis. Da er nicht das

    Geld hat, um ein Patent anzumelden, will er sich an Levi Strauss wenden. Dieser plant, seineHosen aus blauem Denimstoff zu fertigen. Ich denke das Patent wird im nchsten Jahr zurReife kommen und angemeldet.

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    Im kommenden Vortrag werde ich ja auf das Frben eingehen... ein mit Indigo vollfarbigeingefrbter Stoff erweist seine Qualitten durch seine intensive Farbe meist im Militr frUniformen.

    Nadine Adderstein schaut auf ihr Blau.Kitty Dalton: Ist der Levis nicht ein Deutscher?

    Writer: Was ich nun erzhle, reichen Sie bitte nicht weiter... 1872 sollen zum ersten Mal dieEcken der Hosentaschen mit Nieten verstrkt werden. Dies soll patentiert werden. Strauss undDavis arbeite gemeinsam daran. Auch soll bald das braune Segeltuch durch den mit Indigogefrbten blauen Baumwollstoff Denim abgelst werden und die Jeans mit orangefarbenen

    Nhten und Nieten zur Verstrkung verziert. Man wechselt von der Canvas-Webart auf dieKperbindung, die heute schon fr die meisten Denimstoffe zum Einsatz kommt.Hierzu wird ungefrbtes Baumwollgarn im Schuss und indigogefrbtes Baumwollgarn in derKette eingesetzt. Aus dem Namen Stoff Serge de Nmes entwickelte sich die KurzformDenim. Jeans ist ein Begriff, der aus der franzsischen Definition jean fr gekpertenBaumwollstoff stammt.Durch die Kperbindung entsteht dann ein im Gegensatz zum Segeltuch weicherer, aber

    dichter Stoff, der sich angenehm tragen lsst. Auch aus diesem Denim lassen sich robusteLatzhosen, Hosen und vereinzelt auch Jacken herstellen.Die Arbeitshose von Levi Strauss verbreitet sich sehr schnell von San Francisco in

    Nordamerika bei Cowboys, Farmern, Eisenbahnleuten, Handwerkern und Schwerarbeitern.Die Form ist in wenigen Unisex Standardformen erhltlich (Straight cut, boot cut Hosen,untaillierte Jacken).Stark belastete Positionen (Ellebogen, Knie, Hosenboden) lassen sich gegebenenfalls mitLederapplikationen verstrken. Durch eine Nietung an kritischen Stellen als zustzlicheBefestigung der Oberkante aufgesetzter Taschen hat sich quasi ein Standard fr Arbeitshosenentwickelt. Die blaue Arbeitshose bekommt den Namen Jeans in Anlehnung an den Stoff, ausdem sie gemacht wurde.Durch Abwandlung der Frbung des Kettfadens sind auch andere helle Varianten z. B. in

    beige oder sandfarben mglich, welche als Arbeitsbekleidung aber meist ungeeignet sind. DieBluejeans ist aufgrund ihrer Verbreitung der Inbegriff der Arbeitshose seit 1852.Da die Frbung des Kettgarns nie vollstndig durchgefhrt wird (5-7 Frbegnge frben denFaden von auen nach innen, der Kern bleibt ungefrbt), wird sich der Stoff durch Aufrauhenund allmhlichen Verschlei der Fasern aufhellen. Auf die Gelbverfrbung vonindigogefrbten Stoffen gehe ich im Rahmen des Vortrags ber das Frben und Bleichen ein.Writer legt seine Bltter des Vortrags beiseite.Writer: Sie drfen sich gerne von der Wand Soffproben mitnehmen.... ach ja, da habe ich janoch was hier ber dem Stuhl ganz vergessen, der Satin.

    Nadine Adderstein: Auch was edles.Writer verteilt eine Stoffprobe des Satins.Writer: Fr die Damen

    Nun ich schreibe mit am besten auf, wer heute hier ist und senden Ihnen dann ein Scriptumpersnlich zu.Nadine Adderstein: Das wr nett.Writer: Nun .. das Thema des nchsten Vortrags hatte ich ja schon erwnht. Danach wollteich mich mit Bier und Whisky beschftigen sowie Brot und weitere Hefe-Nutzung, wasmeinen Sie?

    Nadine Adderstein: Auch ein gutes Thema.Manolito Montoya: Beschftigen oder trinken?

    Nadine Adderstein: Sicherlich mit Kostprobe.Writer: Und danach wieder etwas technisches, aber krzer gehalten: Die Entwicklung vomVorderlader zum Hinterlader und Patronengewehr.

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    Writer: Beschftigen natrlich.Manolito Montoya grinst: Natrlich, so nenne ich das auch immer.Writer: Die Scripte der vergangenen Vortrge erhalten Sie natrlich auch gern auf

    Nachfrage... ich hoffe dass die NSA keinen Widerspruch gegen meinen ersten Vortrag hat...ich habe zumindest noch keine negative Post bekommen.

    Nadine Adderstein kichert.Kitty Dalton: Bei der Gelegenheit schne Gre an die NSA ihr alten Schmierlappen.Writer blickt aus dem Augenwinkel zum Sgt Major und zwinkert.

    Nadine Adderstein lchelt: Ich schweig da lieber.Writer: Nun, dann kann ich Sie heute nur noch zu einem Freibier auf die Feier in Idahoeeinladen. Immerhin wurde dort auch schwer gearbeitet ... Pferde mussten geritten werden undKanuten ihre Kunst beweisen, whrend Sie mir hier treu geblieben sind, was mich ehrlichfreut.Manolito Montoya: Das ist ein Wort.

    Nadine Adderstein: Ja das war hart.pinomar Apfelbaum: Ich darf mich verabschieden, hatte ein Zahn-OP, sag allen gute Nacht.

    Manolito Montoya: Gute Nacht.Nadine Adderstein: Gute Besserung Miss Pino.Writer: Aber wer wei, ich biete ja auch gefhrte Kanutouren an.

    pinomar Apfelbaum: Danke.Writer: Nun denn gute Besserung!Schaggi Schumann: Gute Nacht.Kitty Dalton: Zahnmedizin im wilden Westen ist ein Thema fr ein anderes Mal.Writer grinst: Hmm, ja aber nur zusammen mit dem Doc, und dem Schmied und demBarbier.

    pinomar Apfelbaum: Ja hoffentlich ohne Schmerzen heute Nacht.Writer: Nehmen Sie Nelkenl.Kitty Dalton: Das ist ein Analgetikum und kein Anal Getikum. Die Pillen gehren in denMund.Writer: Nun denn, wirklich keine Fragen? Ich bin erstaunt.

    Nadine Adderstein: Erst mal die Informationen setzen lassen.Writer: Ja ich denke das war manchmal harter Tobak.

    pinomar Apfelbaum geht.Nadine Adderstein: Aber sehr interessant dargestellt.Writer: Aber vereinfachen Sie dies einfach mal auf das Wesentliche: Garn und Weberei imAllgemeinen. Dann die Grundstoffe fr das Garn: Leinen Baumwolle, Wolle und Seide. Allesandere ist dann Zusatz.

    Nadine Adderstein: Also fr robuste Sachen eher die zwei Ersten.Writer: Dieses Ding hier luft heute noch ...Writer deutet auf das Bild des mechanischen Webstuhls um 1830 aus Augsburg, welches erzwischenzeitlich aufgehngt hatte.Writer: Ja, aber auch Loden und Filz ist sehr robust.Kitty Dalton: Ob in Oregon noch was los ist?Writer: Man sollte nachsehen.

    Nadine Adderstein: Filz ist mein Hut. Ein echter Stetson.Writer: Ja Filz wird dank seiner guten Formbarkeit gern fr Hte und Schuhe genutzt.Kitty Dalton: Filz kenne ich, die haben manchmal Luse, das sind dann die berhmtenFilzluse.

    Writer: Na ja nicht ganz. Die Filzlaus ist eine Laus, die sich auf dickere Haare spezialisierthat. In einem feinen Filzhut fhlt die sich nicht wohl. Eher auf Ihren Augenbrauen oderwoanders ...nicht wahr Doc?

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    TC-Vortrag 03 Der textile Mensch

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    Hellcat Loxingly: Jep.Schaggi Schumann: Ja.

    Nadine Adderstein: Immer schn desinfizieren.Writer: Die Kopfluse mgen feineres Haar. Das hngt von der Klauenform ab. Mit denKlauen halten sich diese Blutsauger auf den Haaren fest. Die sind sozusagen Spezialisten in

    Bezug auf den Haardurchmesser...Nadine Adderstein: Dann am besten Haare komplett abKitty verlsst das Hotel und spannt die Pferde ihrer Kutsche ein.Writer: Will jemand von dieser Baumwolle etwas mitnehmen? Ich hoffe Ihnen hat diemoderne Bildprsentation gefallen?!Kitty Dalton ruft von drauen: Ich will mal sehen ob in Oregon noch etwas los ist, wer mitmchte kann einsteigen.Schaggi Schumann: Ja war ausgezeichnet, Mr. Writer.Writer: Gute Idee auf nach Oregon, jeder mit einem Satinschaal.

    Nadine Adderstein ruft: Ohh, ich komm mit!Tina Winkler: Ja war toll.

    Writer: Ich lasse die Stoffproben noch bis morgen hier.Nadine Adderstein: Ein wundervoller Vortrag, Mister Writer.Writer: Dankeschn

    Nadine Adderstein verlsst das Hotel.Writer: Auf nach Oregon!Writer folgt Miss Adderstein, geht zur Kutsche, klettert aus das Dach und hlt seineWinchester bereit. Doc Schumann winkt ab, verabschiedet sich von den Reisepartie auf derWells Fargo-Kutsche und geht nach Hause.

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    http://www.muschelseide.ch/de.html

    http://de.wikipedia.org/wiki/Byssus

    http://www.designboom.com/eng/education/byssus_history.html