theaterpÄdagogische materialmappe stand 12. märz · 3 leitlinie der vorbereitung jedes kind hat...
TRANSCRIPT
1
Inhaltsverzeichnis
Leitlinie der Vorbereitung .................................................................................................................... 3
Inhalt .................................................................................................................................................... 4
Der Komponist und Librettist – Wichtiges in Kürze ............................................................................. 5
Zur Musik allgemein ............................................................................................................................ 6
Die Bad Vilbeler Fassung .................................................................................................................... 6
Die Inszenierung der Burgfestspiele ................................................................................................... 7
Die Vilbeler Burg ................................................................................................................................. 8
Vorbereitung und Nachbereitung ........................................................................................................ 9
Anhang .............................................................................................................................................. 18
Der Sozialfonds ................................................................................................................................. 27
Mit freundlicher Unterstützung von ................................................................................................... 29
Zum Weiterlesen und Weiterhören ................................................................................................... 30
2
Liebe LehrerInnen, liebe ErzieherInnen,
vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Oper für Kinder!
Mit dieser Materialmappe können Sie sich und Ihre SchülerInnen oder Kindergruppe auf den Opern-
besuch in der Wasserburg einstimmen.
Die Mappe ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil erhalten Sie Informationen zum Komponisten
Richard Wagner und seiner Zeit sowie zur aktuellen Inszenierung von Benedikt Borrmann.
Der zweite Teil, gibt Ihnen spielpraktische Anregungen und Tipps rund um den Opernbesuch und im
Anhang finden Sie einige Kopiervorlagen zu den Übungen.
Wenn Sie ansonsten noch Fragen zu den Aufgabenstellungen oder den Übungsanleitungen haben,
setzen Sie sich mit uns in Verbindung.
Wir wünschen Ihnen und ihrer Klasse oder Kindergruppe viel Spaß beim Spielen, Musizieren und
Ausprobieren und freuen uns auf Ihren Besuch der Burgfestspiele.
Theater für Kinder
Burgfestspiele Bad Vilbel
Fenja Makosch
Theaterpädagogik
Klaus-Havenstein-Weg 1
61118 Bad Vilbel
fon 06 101 / 55 94 23
3
Leitlinie der Vorbereitung
Jedes Kind hat seine ganz individuellen Vorstellungen von und Erfahrungen mit der Oper
Gemeinsam soll in der Vorbereitung auf die persönliche Situation der Schüler eingegangen werden,
um neue Erlebnisfelder zu erschließen. In entspannter Atmosphäre und ohne Leistungsdruck sollen
die Kinder die Möglichkeit bekommen, sich der Thematik spielerisch anzunähern.
Bitte bereiten Sie Ihre Gruppe auch auf die Besonderheiten des Theaters vor. Ein gelungenes Thea-
terstück lebt, anders als ein Kinofilm, vom Zusammenspiel zwischen Schauspielern und Publikum.
Die praktische Umsetzung
Zur Vorbereitung auf Ihren Opernbesuch können Sie Ihre Gruppe/Klasse entweder selbstständig mit-
hilfe dieser Mappe vorbereiten oder Sie arbeiten mit unserer Theaterpädagogin zusammen:
Gerne kommt die Theaterpädagogin in Ihre Einrichtung, um altersspezifisch mit Ihrer Gruppe
den Opernbesuch vorzubereiten. Eine frühzeitige Terminabsprache ist hier notwendig
In einer Fortbildung für LehrerInnen/ErzieherInnen vermittelt die Theaterpädagogin die Inhalte
eines spielpraktischen Workshops, die Sie in Ihrer Klasse/Gruppe individuell umsetzen kön-
nen
Als Mischform können LehrerInnen/ErzieherInnen aktiv an einem Vorbereitungsworkshop in
einer Klasse/Gruppe teilnehmen
Eine Vorbereitung kann zwischen 45 und 90 Minuten dauern und kann sowohl im Klassen-
zimmer, im Musikraum oder der Aula durchgeführt werden
4
Inhalt
„Der fliegende Holländer“ ist eine romantische Oper in drei Aufzügen.
Die Spieldauer in der Burg beträgt mit Pause ca. 100 Minuten.
Vorgeschichte
Es war einmal ein holländischer Kapitän, der geriet mit seinem Schiff vor der Küste Afrikas in einen
schrecklichen Sturm. Die Mannschaft wollte umkehren, doch der Kapitän blieb stur: „Eher will ich bis in
alle Ewigkeit über die Weltmeere segeln, als jetzt umzukehren.“
So geschah es. Der Holländer wurde dazu verdammt, für immer mit seinem schwarzen Schiff und mit
blutroten Segeln über die Meere zu fahren. Es gibt nur eine Möglichkeit, wie der Seefahrer gerettet
werden kann: Alle sieben Jahre darf er an Land gehen um eine Frau zu finden, die ihn liebt und ihm
treu ist.
1. Aufzug
Das Schiff des norwegischen Seemannes Daland gerät kurz vor seinem Heimathafen in einen furcht-
baren Sturm. Er kann Crew und Schiff gerade noch in einer Bucht in Sicherheit bringen. Erschöpft von
der anstrengenden Rettung geht die komplette Mannschaft schlafen, nur der Steuermann bleibt wach
und soll Ausschau halten. Er stimmt ein sehnsuchtsvolles Lied über sein Mädchen an, das zu Hause
auf ihn wartet. Während des Singens wird er schließlich so müde, dass er einschläft.
Nun taucht aus dem Nebel ein schwarzes Schiff mit blutroten Segeln auf – der fliegende Holländer. Er
setzt den Anker direkt neben Dalands Schiff. Die beiden Kapitäne kommen ins Gespräch, in dem der
Holländer dem Kaufmann Daland von seinen zahlreichen Schätzen berichtet, die er auf See erbeutet
hat. Er erkundigt sich, ob Daland eine Tochter habe. Das viele Gold des Holländers überzeugt Daland
und die beiden schmieden einen Plan: der Holländer soll mit in Dalands Heimathafen kommen, um
Dalands schöne Tochter Senta kennen zu lernen. Im Gegenzug erhält Daland einen Anteil an den
kostbaren Schätzen.
2. Aufzug
In Dalands Heimathafen sitzen Senta und ihre Freundin Mary beisammen. Senta ist ganz in die Be-
trachtung eines Gemäldes vertieft. Darauf zu sehen ist der fliegende Holländer. Sie ist fest davon
überzeugt, dass sie diejenige ist, die ihn erlösen kann. Plötzlich betreten Daland und der Holländer die
Bühne.
Als Senta und der Holländer sich erblicken, verlieben sie sich sofort ineinander. Senta erkennt den
Mann von dem Gemälde wieder und ist überzeugt davon, nun endlich ihrer Bestimmung folgen zu
können. Der Holländer seinerseits hat das Gefühl, endlich die Frau getroffen zu haben, die den Fluch
aufheben und ihn erlösen kann.
Sofort wird die Hochzeit bekanntgegeben und eine Verlobungsfeier vorbereitet.
3. Aufzug
Der dritte Aufzug beginnt mit einem Fest der Seeleute. Ausgelassen feiern sie am Pier die Verlobung
von Senta und dem Holländer. Die norwegische Mannschaft versucht, die Mannschaft des Holländers
zum Feiern zu bewegen, doch an Bord des Schiffes lässt sich niemand blicken.
Ein Stück entfernt findet ein Gespräch zwischen Sentas Freund Erik und Senta statt. Er versucht, sie
davon abzuhalten den Holländer zu heiraten. Doch Senta lässt sich nicht beirren und segelt schließ-
lich mit dem Holländer davon.
5
Der Komponist und Librettist – Wichtiges in Kürze
Richard Wagner (1813-1883)
Am 22. Mai 1813 in Leipzig geboren
1827 Der 2. Band der „Reisebilder“ von Heinrich Heine erscheint im
Druck. Er enthält die Prosadarstellung „Norderney (1826), geschrie-
ben auf der Insel Norderney“, in der Heine u.a. von Sagen aus dem
Munde von Seeleuten berichtet; darunter befindet sich auch die Sage
vom „Fliegenden Holländer“
1834 Heinrich Heines Prosatext „Aus den Memoiren des Herren von
Schnabelewopski“ erscheint im Druck als Teil des „Salons“. Im Kapitel
VII der „Memoiren befindet sich die „Fabel von dem Fliegenden Hol-
länder“.
1836 UA (Uraufführung) „Liebesverbot“ Magdeburg
1839 Ende März verliert Wagner seine Stellung als Kapellmeister am
Theater in Riga, die hinter seinem Rücken an Heinrich Dorn vergeben
wird. Sein schon seit einiger Zeit gehegter Plan, nach Paris zu gehen, nimmt konkrete Formen an: Mit
seiner Frau beginnt er eine abenteuerliche Flucht über die russisch-Preußische Grenze ohne Pässe,
da die deutschen Gläubiger ihn verfolgen und durch Bekanntwerden des Passgesuchs auf ihn auf-
merksam würden. Die Flucht gelingt am 10. Juli. Neun Tage später sticht der kleine Segler(…) in See.
Die Fahrt führt von Pillau nach Kopenhagen. Vom 27. Bis 29. Juli gerät das Schiff in einen Sturm im
Skagerrak. Wagner berichtet in seiner „Autobiographischen Skizze: „ Die Durchfahrt durch die norwe-
gischen Schären machte einen wunderbaren Eindruck auf meine Phantasie; die Sage vom fliegenden
Holländer, wie ich sie aus dem Munde der Matrosen bestätigt erhielt, gewann in mir eine bestimmte,
eigentümlich Farbe, die ihr nur die von mir erlebten Seeabenteuer verleihen konnten. …
1840 6. Mai: Wagner schickt einen französischen (!) Prosaentwurf zur geplanten Oper „Der fliegende
Holländer“ zusammen mit einem Begleitbrief an den Librettisten Eugène Scribe. Es ist das früheste
erhaltene Dokument zu dieser Oper.
1841 21. Oktober: Das Autograph der fertigen Partitur ist fertig. Die Ouvertüre wird jedoch erst kurz
vor dem 20. November abgeschlossen.
1842 UA „Rienzi“ Dresden
1843 2. Januar Uraufführung „Der fliegende Holländer“ im Königlich Sächsischen Hoftheater Dresden
1845 UA „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“ Dresden
1850 UA „Lohengrin“ Weimar
1865 UA „Tristan und Isolde“ München
1868 UA „Die Meistersinger von Nürnberg“ München
1869 UA „Rheingold“ München
1870 UA „Walküre“ München
1871 Bayreuth wird von Wagner als Festspielstadt auserkoren
1876 UA „Siegfried“ und UA „Götterdämmerung“ Bayreuth
1882 UA „Parsifal“ Bayreuth
1883 13. Februar: Richard Wagner stirbt im Palazzo Vendramin in Venedig.
6
Zur Musik allgemein
„Der Fliegende Holländer“ bedeutet Wagners Abkehr von der „Opernmelodie“, also vom Erfinden von
Melodien, die eventuell auch ohne den ihnen zugehörigen Text bestehen könnten. Er gelangt durch
intensive Deklamation zur „Sprachmelodie“. Im Grunde ist dies eine Rückkehr: etwa zu Monteverdi,
dem ersten „Klassiker“ der Oper, der diesen „melodramatischen“, rezitativischen Stil bereits in seinem
Orfeo (1607) voll entwickelt hatte. Das war in den Anfängen der Operngeschichte; aus dieser gefühl-
vollen, ausdrucksstarken Deklamation war die Oper eigentlich entstanden. Wagner strebt diese Form
bewusst als Reaktion gegen die inzwischen aufgekommene und zu prächtigen Höhepunkten entwi-
ckelte italienische Belcanto-Oper an, die aus vielerlei unabhängigen Melodien zusammengesetzt
scheint. Er verehrt zwar Bellini, weiß aber, dass der Weg der „deutschen“ Oper, den er bewusst gehen
will, über eine Aufwertung des dramatischen Textes Durch einen ausdrucksvollen Sprechgesang füh-
ren muss.
Wagner beschreitet als im „Fliegenden Holländer“ zum ersten Male bewusst neue Pfade der musikali-
schen Struktur. Nicht mehr ein Konglomerat von Opernstücken (…) will er vorlegen, sondern ein das
ganze Kunstwerk durchziehendes Gewebe von Grundthemen (…), also einen Zusammenhang des
gesamten Dramas bieten, eine Verknüpfung durch musikalische Motive und Themen wie im Sympho-
niesatze. Später wird man dies spezifisch Wagnersche Technik (die allerdings bei Berlioz und Liszt
bereits geahnt und vorgebildet ist) „leitmotivisch“ nennen. Sie tritt hier zum ersten Male klar in Er-
scheinung. Wie aus unserem analytischen Teil hervorgeht, gibt es Motive des Holländers, Sentas, der
Erlösung durch die bis in den Tod getreue Liebe, des Meeres und seiner Stürme usw. Mit ihrer Hilfe
gestaltet Wagner das gesamt Werk in großer Einheitlichkeit, wenn auch noch nicht so monolithisch
und zwingend konsequent wie etwa, zwei und drei Jahrzehnte später, Tristan und Isolde oder den
Ring des Nibelungen. (aus Pahlen, Kurt: Richard Wagner, Der fliegende Holländer, München 1999)
Die Bad Vilbeler Fassung
Wie in den vergangenen Jahren ist es dem Regieteam, Benedikt Borrmann (Regie), Markus Höller
(Musikalischer Leiter) und Anja Müller (Bühne und Kostüme) ein wichtiges Anliegen, die Oper dem
jungen Publikum so originalgetreu und gleichzeitig so verständlich und nachvollziehbar wie möglich
darzubieten.
Das bedeutet, dass die Handlung und die Solopartien, im Hinblick auf die Zeitbeschränkung, gekürzt,
aber so weit wie möglich erhalten bleiben. Die Musik wird entsprechend auf das Vilbeler Bühnenor-
chester angepasst, wobei es eine Spezialität von Markus Höller ist, immer wieder neue Instrumente,
die die Intention der Oper kongenial unterstützen, dem Grundensemble hinzuzufügen. Im Fall des
„Fliegenden Holländer“ ist dies das Akkordeon und die Accordina. Das Libretto wird in den gesproche-
nen Passagen zur besseren Verständlichkeit den Hörgewohnheiten des Publikums angepasst. Der
einzige „größere“ Eingriff in die Handlung besteht darin, dass Senta am Ende nicht Selbstmord
begeht. Da der Erlösungsgedanke Wagners für das jugendliche Publikum doch als zu unverständlich
erschien.
Diese Maßnahmen werden vom Bühnenbild und den Kostümen unterstützt. Der Anspruch ist dabei
dem jungen Publikum eine Ausstattung zu präsentieren, die an Aufwand und Kunstfertigkeit den Aus-
stattungen des „Erwachsenen-Theaters“ ebenbürtig sind.
7
Die Inszenierung der Burgfestspiele
Besetzung
Regie Benedikt Borrmann
Musikalische Leitung Markus Höller
Instrumentierung Klavier, Geige, Posaune, Akkordeon
Ausstattung Anja Müller
Dramaturgie Angelika Zwack
Ensemble
Senta Tigranuhi Hovhannisya, Paula Bohnet
Mary Brigitta Ambs, Sarah Mehnert
Daland Johannes Schwarz, Christian Janz
Der Holländer Xiao Feng Cai, Yongmin Hong
Steuermann Yichao Wang, Julian Habermann
Erik Walther Rösler, Hyosang Isaac Lee
Regie
Benedikt Borrmann wurde 1965 in Düsseldorf geboren. Nach dem Studium der Germanistik, Kunst-
geschichte sowie Musikwissenschaften arbeitete er als Regieassistent an der Kleinen Oper Düssel-
dorf, der Rheinischen Operettenbühne sowie an den Städtischen Bühnen Münster.
Parallel führte er Regie bei verschiedenen Produktionen im Kinder- und Jugendtheaterbereich. Von
2002 bis 2003 war er als Spielleiter an den Städtischen Bühnen Münster tätig, ab 2004 am Staatsthe-
ater Kassel. 2011 führte er bei den Burgfestspielen Bad Vilbel die Regie zu „Die Zauberflöte für Kin-
der“, 2012 zu „Hänsel und Gretel“, 2013 zu „Aschenputtel“, 2014 zu „Die Entführung aus dem Serail“
sowie in weiteren Inszenierungen der Burgfestspiele.
Musikalische Leitung
Markus Höller ist künstlerischer Mitarbeiter an der Hochschule für Musik in Mainz. Als Pianist, Key-
boarder und Arrangeur ist er u.a. für den HR und den SWR tätig. 2009 komponierte er „L’histoire du
café“ für Trompete, Euphonium und Orchester, spielte für den Film „Die Zeit, die man Leben nennt“
(ZDF) die Klavierstimme ein und schrieb mit Dietmar Wiesner die Musik für das Theaterstück „Käth-
chen von Heilbronn“ (Schauspiel Frankfurt). Für die Burgfestspiele ist er im sechsten Jahr mit Bene-
dikt Borrmann tätig und für die Arrangements verantwortlich.
Ausstattung
Anja Müller studierte Kommunikationsdesign in Essen und Wuppertal. Seit 1999 ist sie als freie Kos-
tüm- und Bühnenbildnerin tätig, u.a. an den Vereinigten Bühnen Krefeld-Mönchengladbach, am
Staatstheater Oldenburg, Schauspiel Essen und am Theater Duisburg. Bei den Burgfestspielen statte-
te sie bereits die Opern „Aschenputtel“ und „Die Entführung aus dem Serail“, sowie das Musical „Su-
gar – manche mögen’s heiß“ aus und entwarf das Kostümbild für „Im Weißen Rössl“.
8
Die Vilbeler Burg
Foto Eugen Sommer
Die Wasserburg in Bad Vilbel ist ein ganz besonderer Spielort für Theater. Sie war früher Sitz der
Ritter von Bad Vilbel und ihre ältesten Bauteile stammen sogar noch aus dem 12. Jahrhundert.
Seit 1987 finden hier jedes Jahr die Burgfestspiele statt.
Die Burg mit dem sie umgebenden Wassergraben bietet eine einmalige Atmosphäre, die von Bühnen-
bildnern und Regisseuren gleichermaßen aufgegriffen wird.
Die Vorstellungen der Inszenierungen für Kinder und Familien finden tagsüber statt, wenn es rundher-
um noch hell ist. Unterstützt werden sie dabei von Kostüm- und Bühnenbild.
Im Gegensatz zum Theater in geschlossenen Häusern können durch das Einsetzen oder Weglassen
von Scheinwerfern keine Bereiche hervorgehoben oder in den Hintergrund gesetzt werden. So müs-
sen die Schauspieler selbst dafür sorgen, dass der Fokus der Zuschauer auf der richtigen Stelle auf
der Bühne liegt.
Auch die Musiker sind gemeinsam mit den Darstellern auf der Bühne zu sehen. Das ist besonders
spannend, da der Fokus der Oper natürlich auch auf der Musik liegt.
Achtung! Auch das Wetter spielt in unseren Inszenierungen immer mit. Eine dem jeweiligen
Wetter angepasste Kleidung (Sonnen- oder Regenschutz)ist also sehr wichtig für einen ge-
lungenen Opernbesuch.
9
Vorbereitung
►In den folgenden Übungen werden die Teilnehmer als TN bezeichnet.◄
1. Vorgespräch
Ziel: Einstimmen, Erfahrungswelt der Teilnehmer kennenlernen, Fragen und
Unklarheiten klären
Material: Titelseite der Materialmappe
Dauer: ca. 10 Min.
Ein Vorgespräch zu Beginn der Vorbereitung hilft der Lehrkraft zu erfahren, welche Einstellungen und
Erwartungen die TN bezüglich des Opernbesuches haben. Für die TN soll es eventuelle Fragen be-
antworten und Unklarheiten beseitigen.
Wer war schon einmal in der Oper oder im Theater?
Was ist das Besondere an einer Oper im Vergleich zu einem Schauspiel?
Was darf man in der Oper, was darf man nicht?
Worum geht es in dem Stück, welche Assoziationen und Stimmungen werden hervorgerufen? (Dafür
zeigen Sie den Teilnehmern das Plakat oder die Titelseite der Materialmappe)
Wichtig: Es geht nicht darum, dass die TN alles wissen und bereits richtig beantworten sollen. Es
muss auch gar nicht alles beantwortet werden. Lassen Sie ruhig ein paar Fragen offen, damit die Teil-
nehmer auch während des Opernbesuches noch etwas zu entdecken haben.
2. Vorbereitung auf den Inhalt
Ziel: Kennenlernen der Sage über den fliegenden Holländer, sowie der Ballade von Senta
Material: Kopiervorlage der Ballade im Anhang, CD mit Aufnahme der Ballade
Dauer: ca. 30 Min.
Lassen Sie die ersten drei Textabschnitte der Ballade von TN vorlesen. Gegebenenfalls können Sie
die Abschnitte auch selbst vorlesen. Vergewissern Sie sich nach jedem Abschnitt, ob die TN verstan-
den haben, worum es geht und fassen Sie dies kurz zusammen.
Am Ende sollte jeder TN wissen, worum es in der Sage des fliegenden Holländers geht. Nun kommt
der vierte Textabschnitt dazu. Diskutieren Sie mit den TN was dieser bedeutet und lassen Sie die TN
raten, wer wohl die Geschichte erzählt. Führen Sie daraufhin die Figur der Senta ein (eine kurze Rol-
lenbeschreibung finden Sie im Anhang). Die TN wissen jetzt, dass es sich nicht um einen gesproche-
nen Text handelt, sondern um einen gesungenen.
Lassen Sie die TN überlegen, wie es klingen könnte, einen solchen Text zu vertonen. Welche Stim-
mung müsste die Musik haben? Welche Instrumente würden sie dafür verwenden.
Hören Sie nun gemeinsam die Ballade an und sammeln Sie die Höreindrücke der TN. (Tipp: Die Bal-
lade ist insgesamt sehr lang. In der Bad Vilbeler Fassung ist sie daher gekürzt. Im Anhang sind die
Zeilen, welche nicht gesungen werden, kursiv geschrieben. Um den TN einen Höreindruck zu gewäh-
ren reicht es völlig aus, nur einen der Abschnitte anzuhören.)
Bei besonders musikalischen TN können Sie zusätzlich einen Teil der Ballade einstudieren. Eine ver-
einfachte Notation dazu finden Sie im Anhang.
10
3. Figurendomino
Ziel: vertraut werden mit den Figuren
Material: Domino auf festes Papier kopiert (im Anhang)
Dauer: ca. 15 Min.
Die TN sollen sich zu Paaren zusammenfinden. Jedes Paar bekommt eine Seite mit den Dominokärt-
chen. Gemeinsam sollen sie die Kärtchen erst einmal ausschneiden.
Dann wird gespielt. Beide Spieler bekommen gleich viele Domino-Kärtchen. Das jüngere Kind beginnt
und legt die erste Dominokarte. Wer eines der passenden Kärtchen vor sich hat, legt dieses dazu.
Fertig ist das Spiel, wenn alle Kärtchen eine sich schließende Schlange bilden.
Dieses Spiel eignet sich auch gut in weiteren Unterrichtsstunden vor dem Opernbesuch, um sich die
Figuren ins Gedächtnis zu rufen.
4. Inhalt kennenlernen
Ziel: Mit den Figuren und der Handlung der Oper vertraut werden
Material: Version der Oper zum Vorlesen (im Anhang), wenn vorhanden Orff-Instrumente
Dauer: ca. 30 Min.
Teilen Sie die TN in sechs Gruppen auf, nach den Figuren der Oper: Holländer, Senta, Erik, Daland,
Mary und Steuermann.
Verteilen Sie, sofern vorhanden, an jede Gruppe ein Orff-Instrument. Die Teilnehmer sollen sich nun in
ihrer Gruppe einen immer gleichen Jingle zu ihrer Figur ausdenken, der am besten zu ihr passt. Soll-
ten keine Instrumente zur Verfügung stehen, können die Teilnehmer die Melodien auch singen.
Wenn Sie nun die Geschichte vorlesen, soll jede Gruppe, sobald ihre Figur auftaucht, kurz ihren Jingle
spielen bzw. singen.
Üben Sie dies am besten an einem kurzen Beispiel, bevor sie die Geschichte vorlesen.
Beispiele für Tonabfolgen:
Holländer (Bariton): kurze, aggressive Töne („rattatta“)
Senta (Sopran): lange, getragene Töne (z.B. einen Dreiklang auf „la“)
Erik (Tenor): lange, traurige Töne (z.B. auf „momm“)
Daland (Bass): fröhliche Klänge, Volksliedcharakter
Mary (Mezzosopran): tadelnde, tiefe Töne (z.B. „nein, nein, nein“)
Steuermann (Tenor): müde Geräusche (z.B. ein stimmhaftes Gähnen)
11
5. Mit Texten spielen
Ziel: Annäherung an den Text, erfahren, wie unterschiedlich etwas klingt, wenn es in
unterschiedlichen Stimmungen gesprochen wird, kennenlernen wie es ist, einen Text
zu singen
Material: Text auf Papierstreifen (Kopiervorlage im Anhang)
Dauer: ca. 15 Minuten
Gruppeneinteilung wie bei Übung 3.
Jede Gruppe bekommt einen Papierstreifen mit Sätzen aus der Oper von ihrer Rolle. Nun sollen sie
sich die Sätze gegenseitig in verschiedenen Stimmungen und Arten ihrer Gruppe vortragen. Wer will
kann die passendste oder spannendste Variante später der ganzen Klasse vortragen.
Beispiele für Stimmungen: geheimnisvoll, traurig, fröhlich, wütend, drohend, lachend, zickig, tröstend,
müde
Beispiele für Arten: leise, laut, langsam, schnell
Um sich richtig in einen Opernsänger/eine Opernsängerin hinein zu fühlen, lassen Sie die TN ihre
Sätze nun in den unterschiedlichen Stimmungen und Arten singen. Verwenden Sie dazu am besten
eine bekannte Melodie, zum Beispiel von einem Lied, das sie im Musikunterricht singen. Bei fortge-
schrittenen TN können Sie als Grundmelodie auch ein Motiv aus der Oper wählen (z.B. Erlösermotiv
oder Holländermotiv, Siehe Übung 5).
Gegebenenfalls können die TN zusätzlich ihre Stimmungen mit Gesten untermalen.
6. Musik kennenlernen
Ziel: Annäherung an die Musik, Kennenlernen der Ouvertüre
Material: CD mit Musik der Oper
Dauer: ca. 15 Min.
Hören Sie sich zunächst gemeinsam die Ouvertüre an ohne einen Hörauftrag zu geben. Sammeln Sie
danach die Höreindrücke der Teilnehmer:
Was ist aufgefallen?
Kannte jemand die Ouvertüre?
Hat es ihnen gefallen, nicht gefallen? Warum?
War die Musik eher traurig oder fröhlich?
Eher schnell oder langsam?
Was assoziieren die TN mit der Musik? Welche Bilder fallen ihnen dazu ein?
Hören Sie sich nun noch einmal die Ouvertüre an. Lassen Sie die TN dazu frei im Raum herumlaufen.
Lassen Sie die TN genau auf die Stimmung der Ouvertüre achten. Bei lauten, wilden Passagen sollen
die TN sich passend bewegen. Bei feineren, leisen Abschnitten sollen sie sich sanfter bewegen.
Achten Sie darauf, dass sich die TN im ganzen Raum verteilen und nicht nur im Kreis hintereinander
herlaufen.
12
7. Musik ausprobieren/Motive kennenlernen
Ziel: Kennenlernen der Oper, Schaffen eines Wiedererkennungswertes
Material: CD mit Musik der Oper (Links zur Musik auf Youtube finden Sie im Anhang),
Notation der Motive (Kopiervorlage im Anhang), ggf. Orff-Instrumente
Dauer: ca. 45 Min.
In der Oper „Der fliegende Holländer“ findet man sehr viele Motive, die einzelne Figuren oder Stim-
mungen beschreiben und immer wiederkehren. Damit die TN diese kennen und vor allem während
des Opernbesuchs wiedererkennen, sollten Sie gemeinsam die drei wichtigsten Motive erarbeiten.
Zunächst werden die Motive „Erlösermotiv“, „Holländermotiv“ und „Geisterrufmotiv“ angehört. Im An-
hang sind dazu die Zeiten auf verschiedenen Aufnahmen, bzw. Youtube-Links angegeben. Alternativ
können Sie den TN die Motive auch vorspielen, die Noten finden Sie ebenfalls im Anhang.
Sprechen Sie zunächst über die einzelnen Motive: wie klingen sie, welche Stimmungen werden beim
Hören hervorgerufen, mit welchen Instrumenten werden sie gespielt.
Studieren Sie nun gemeinsam mit der Gruppe die drei Motive ein. Bei fortgeschrittenen Gruppen kön-
nen Sie anschließend die Motive auch auf Instrumenten nachspielen lassen.
Wenn die TN die Motive einstudiert haben, bietet sich ein kleines Quiz an. Spielen Sie irgendeines der
Motive vor und lassen die TN dann raten, welches es ist.
8. Die Windmaschine
Ziel: Besseres Verständnis der Arbeit eines Komponisten
Material: CD mit Musik der Oper, ggf. Instrumente (bzw. alles, was Wind- und Sturmgeräusche
imitieren kann)
Dauer: ca. 20 Min.
Die Ouvertüre beginnt mit der musikalischen Beschreibung eines mächtigen Sturmes. Viele Kompo-
nisten haben in ihrer Musik versucht, Wind, Wellen und Gewitter anhand von Instrumenten darzustel-
len. Das Gleiche sollen die TN nun auch versuchen.
Spielen Sie ihnen zunächst noch einmal den Anfang der Ouvertüre vor. Teilen Sie die TN anschlie-
ßend in Gruppen à fünf ein. Jede Gruppe soll nun selbst versuchen, ein Gewitter nur mit Gegenstän-
den oder Bodypercussion zu imitieren.
Erlaubt ist dabei alles, was krach macht. Sie können Instrumente verteilen oder die TN frei im Raum
nach Klangkörpern suchen lassen. Wichtig: die Stimme soll bei dieser Übung nicht zum Einsatz kom-
men!
Lassen Sie die Gruppen anschließend ihre Ergebnisse vortragen. Diskutieren Sie nun gemeinsam,
welche Geräusche besonders passend waren.
Als gemeinschaftlichen Abschluss können Sie nun ein großes Gewitter mit der ganzen Gruppe einstu-
dieren. Dazu stellen sich die TN in zwei oder drei Reihen hintereinander. Nacheinander werden nun
verschiedene Geräusche per Bodypercussion einstudiert. Wichtig ist dabei, dass nicht alles TN die
Geräusche gleichzeitig produzieren und wechseln, sondern dass Sie als Dirigent fungieren und die TN
nacheinander einsetzen lassen.
Das Gewitter beginnt mit einer Klangkulisse, die lediglich aus dem Aneinanderreiben der Handflächen
besteht. Nun beginnen die ersten TN damit leise zu schnipsen. Sobald alle TN nicht mehr reiben, son-
dern schnipsen, wird die nächste Bewegung eingeführt. Ganz leise dürfen sich die TN auf die Ober-
schenkel klatschen. Während die ersten TN schon klatschen, sind die restlichen noch am schnipsen.
Das Klatschen auf den Oberschenkeln wird nun langsam schneller und lauter, bis alle TN so laut sind,
wie sie können. Dann folgt auf den Regen der Donner. Dazu springen die TN nacheinander hoch und
landen so laut wie möglich wieder auf dem Boden. Am besten ist es, wenn die TN in drei Gruppen
springen. Der Donner kann beliebig oft wiederholt werden. Die Gruppen, die gerade nicht springen,
13
klatschen sich dabei noch immer laut auf die Oberschenkel. Ist der Donner vorüber, hört man daher
nur wieder das Klatschen der Regentropfen. Dieses wird nun immer leiser, das heißt, alle Bewegun-
gen von vorhin werden nun in umgekehrter Reihenfolge durchgeführt, bis alle wieder die Hände anei-
nander reiben.
Um sich diese Übung besser vorstellen zu können, finden Sie im Anhang einen Youtube-Link zu ei-
nem Video.
9. Der eigene Holländer
Ziel: Eine eigene kleine Version des Schiffes herstellen
Material: DinA4-Blätter für jedes Kind, Bastelvorlage im Anhang
Dauer: ca. 15 Min.
Als kleine Basteleinheit zwischendurch können Sie mit ihrer Klasse/Gruppe eigene Versionen des
fliegenden Holländers herstellen.
Anhand der Bastelanleitung im Anhang kann sich jeder TN ein Papierschiffchen basteln und dieses
passend zum Stück anmalen.
Während des Bastelns bietet es sich natürlich an, die Musik der Oper im Hintergrund laufen zu lassen.
10. Operndetektive
Ziel: Schärfung der Wahrnehmung während des Opernbesuches
Material: Keines
Dauer: Aufgabenstellung ca. 5 Min.
Teilen Sie die TN in Kleingruppen auf und geben jeder Gruppe einen Beobachtungsauftrag. Die Be-
obachtung soll aber ohne Zettel und Stift geschehen, denn das Wissen allein, dass auf verschiedene
Dinge geachtet werden soll, schärft die Wahrnehmung des Stückes.
Beispiele für Beobachtungsaufgaben:
Aufregende Augenblicke
Gruselige Augenblicke
Leise / laute Augenblicke
Traurige Augenblicke
Spannende Augenblicke
Lustige Augenblicke
Wird nur gesungen oder auch gesprochen?
In der Nachbereitung können Sie die Eindrücke der Gruppen sammeln und diskutieren. Dabei gilt:
jeder nimmt ein Geschehen auf unterschiedliche Weise wahr, es gibt also auch hier kein richtig oder
falsch!
14
Und nun ab
in die Oper!
Was man während der Vorstellung im Theater DARF:
Lachen, weinen
Still sein
Schreien, wenn man sich erschrocken hat
Sich aufregen, wenn’s spannend ist
Sich abregen, wenn’s vorbei ist
Schlafen, wenn’s langweilig ist
Aufstehen, wenn man etwas nicht genau sehen kann
Sich wieder hinsetzen, nachdem man’s gesehen hat
Antworten, wenn man vom Schauspieler was gefragt wird
Nicht antworten
Applaudieren, wenn’s einem gefallen hat
Das Mobiltelefon, iPad und andere Lärmquellen beim Betreten des Theaters ausschalten
Was man NICHT DARF:
Sich verspäten
Trinken, essen, telefonieren, fotografieren
Unaufgefordert auf die Bühne gehen
Den Nachbarn/die Nachbarin am Zuschauen/Zuhören hindern
(Freiling/Fecher (2006): Wie wäscht man einen Elefanten, Frankfurt, S. 19)
15
Nach dem Opernbesuch
Genauso wichtig wie eine gute Vorbereitung ist auch eine gute Nachbereitung.
Nach einem solchen Erlebnis wie dem Besuch einer Oper, möchte man natürlich über das Gesehene
sprechen, sich austauschen.
Jeder Mensch nimmt kreative Prozesse unterschiedlich wahr. Daher gibt es kein richtig oder falsch.
Um die eigenen Gedanken zu ordnen, zu verarbeiten und zu verstehen, sollten alle TN die Möglichkeit
bekommen, über ihre Eindrücke zu sprechen.
Geben Sie sich und den TN daher genug Zeit für ein Nachgespräch. Dies kann entweder auf dem
Nachhauseweg geschehen oder, wenn Sie mehr Zeit haben, in einer vertiefenden Nachbereitung.
Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Ihre Eindrücke auch schriftlich schildern. Daher erhalten Sie für
die Kinder und für Sie einen Fragebogen beim Besuch der Vorstellung.
Oder Sie schreiben eine E-Mail. Vielen Dank.
1. Gute Frage
Ziel: Das Gesehene reflektieren und darüber sprechen
Material: Keines
Zeit: ca. 20 Min.
Worum ging es in dem Stück?
Welche Figuren kamen vor und wie standen sie zueinander?
Was war spannend?
An welchem Ort spielte die Oper? Wie wurden die Spielorte dargestellt?
Wie sahen die Figuren aus? Mit welcher Rolle konntest Du dich identifizieren? Warum?
Was ist dir an den Kostümen aufgefallen?
Wie fandest dir das Bühnenbild?
Hast Du die Musiker beobachtet?
War die Musik anders als auf der CD?
Gab es einen Dirigenten? Wenn ja: warum? Wenn nein: warum nicht?
Was hat dir am besten gefallen?
Habt ihr die Motive wiedererkannt, die ihr vor dem Besuch kennengelernt habt?
Habt ihr etwas nicht verstanden?
16
2. Lieblingsmomente
Ziel: Reflexion und Einordnen des Gesehenen, Erinnerung an das Stück körperlich präsent
machen, Bühnenszenen selbst nachempfinden
Material: Keines
Zeit: ca. 15 Min.
Im Kreis fragen Sie die TN nach ihren Lieblingsmomenten in der Oper. Jeder soll dazu eine kurze,
klare Bewegung mit einem Satz oder einem Geräusch finden. Wenn alle eine Aktion zu ihrem Moment
gefunden haben, positionieren sich fünf TN vorne auf der „Bühne“. Die anderen sind das Publikum.
Nacheinander werden die Momente vorgespielt. Die Zuschauer bringen nun die Momente in die Rei-
henfolge des Stückes.
3. Wer ist es?
Ziel: Figuren darstellen und Rollenwechsel vollziehen
Material: Keines
Zeit: ca. 10 Min.
Finden Sie gemeinsam mit den TN einfache Bewegungen und Körperhaltungen, welche für die Figu-
ren bezeichnend sind. Die TN gehen gleichmäßig verteilt im Raum umher. Auf ein akustisches Signal
sollen sie wie eingefroren stehen bleiben. Nun sagen sie, welche Figur die TN darstellen müssen. Das
machen die TN so lange, bis das nächste Signal und eine neue Ansage kommt
Spielzeit 2014 | Die Entführung aus dem Serail | Foto Eugen Sommer
17
Wer steckt alles hinter einer Vorstellung?
_________________________ ____________________ ____________________
_________________________ ____________________ ____________________
_________________________ ____________________ ____________________
Folgende Begriffe gehören zu den Sprechblasen:
Ich studiere ganz viele Lieder ein und übe meine Theater-rolle. Mich seht Ihr
auf der Bühne.
Ich bin der Leiter der Burgfestspiele. Zusam-men mit der Dramaturgie erstelle ich den Spiel-plan. Bei mir laufen alle Fäden zusammen, ich trage für alle Entschei-dungen die Hauptver-antwortung.
Ich denke mir mit der Regie zusammen das Bühnenbild aus. Die Kostüme, die ich entwerfe, werden nur für diese Oper angefertigt.
Ich gebe den SchauspielerIn-nen Ideen, wie sie was spielen sollen. Alle Bewegungen und Betonungen beim Sprechen erarbeite ich mit ihnen. Das
heißt inszenieren.
Ich bin für die Musik und den Gesang zu-ständig. Die Zusam-
menarbeit mit der Re-gie ist sehr wichtig.
Ich begleite die Opernsänge-rInnen auf meinem Instru-ment.
Wir im Orchester müssen gut aufeinander und den Musika-lischen Leiter hören.
Ich richte die Scheinwer-fer auf die Schauspiele-rInnen und achte darauf, dass ihre Stimmen gut zu hören sind.
Zusammen mit dem Inten-danten und der Regie suche ich die Stücke und Schau-spieler aus. Ich informiere das Publikum und die Zei-
tungen über die Theaterstü-cke.
Ich schminke die Ge-sichter der Schauspie-ler, mache ihnen Frisu-ren und befestige auch
mal eine Perücke.
Intendant, Dramaturgin, Regisseur, OpernsängerIn, Maskenbildnerin, Musiker,
Licht- und Tontechniker, Ausstatterin, Musikalischer Leiter
18
Anhang
Kopiervorlage Übung 2
Text der Ballade der Senta
Teil 1
Johohohe! Johohohe! Johohohe! Johohe!
Traft ihr das Schiff im Meere an,
blutrot die Segel, schwarz der Mast?
Auf hohem Bord der bleiche Mann,
des Schiffes Herr, wacht ohne Rast.
Hui! - Wie saust der Wind! - Johohoe!
Hui! - Wie pfeift's im Tau! - Johohe!
Hui! - Wie ein Pfeil fliegt er hin,
ohne Ziel, ohne Rast, ohne Ruh'!
Doch kann dem bleichen Manne
Erlösung einstens noch werden,
fänd' er ein Weib, das bis in den Tod
getreu ihm auf Erden!.
Ach! wann wirst du, bleicher Seemann, sie finden?
Betet zum Himmel, dass bald ein Weib
Treue ihm halt'!
Teil 2
Bei bösem Wind und Sturmes wut
umsegeln wollt' er einst ein Kap;
er flucht' und schwur mit tollem Mut:
In Ewigkeit lass' ich nicht ab!
Hui! - Und Satan hört's! - Johohe!
Hui! - nahm ihm bei'm Wort! - Johohe!
Hui! - und verdammt zieht er nun
durch das Meer ohne Rast, ohne Ruh'!
Doch, dass der arme Mann'
noch Erlösung fände auf Erden,
zeigt' Gottes Engel an,
wie sein Heil ihm einst könnte werden.
Ach, könntest du, bleicher Seemann,
es finden!
Betet zum Himmel, dass bald ein Weib
Treue ihm halt'!
Teil 3
Vor Anker alle sieben Jahr',
ein Weib zu frei'n, geht er ans Land:
er freite alle sieben Jahr',
noch nie ein treues Weib er fand.
Hui! - Die Segel auf! Johohe!
Hui! - Den Anker los! Johohe!
Hui! - Falsche Lieb', falsche Treu',
Auf, in See, ohne Rast, ohne Ruh!
19
Teil 4
Ich sei's, die dich durch ihre Treu' erlöse!
Mög' Gottes Engel mich dir zeigen!
Durch mich sollst du das Heil erreichen!
Rollenbeschreibung
„Senta, die Tochter des Kapitäns Dalands, wird nach Wagners Vorstellung als träumerisches Wesen
und zugleich als kerniges, nordisches, hübsches Mädchen dargestellt. Wagner wollte jedoch in kei-
nem Fall Senta sentimental wirken lassen.“ (Quelle:
http://www.operkoeln.com/media/content/sonstiges/hollaender-programmheft/stueck/senta.html)
Notation des Hauptthemas
Kopiervorlage Übung 3
Ich bin Dalands Tochter
und lese gerne. Vor allem
die Geschichte vom flie-
genden Holländer.
Ich bin von Beruf Steuer-
mann und außerdem der
Freund von Mary.
Erik
Senta
20
Ich bin dazu verdammt, für
immer über die Meere zu
segeln.
Ich bin Kapitän und Kauf-
mann und möchte so viel
Geld haben wie möglich.
Ich bin die Freundin von
Senta und außerdem in
Tim verliebt.
Ich bin ein Freund von
Senta und mache mir Sor-
gen um sie.
Tim
Der Holländer
Daland
Mary
21
Kopiervorlage Übung 4
Es war einmal ein holländischer Kapitän, der geriet mit seinem Schiff vor der Küste Afrikas in einen
schrecklichen Sturm. Die Mannschaft wollte umkehren, doch der Kapitän blieb stur: „Eher will ich bis in
alle Ewigkeit über die Weltmeere segeln, als jetzt umzukehren.“
So geschah es. Der Holländer wurde dazu verdammt, für immer mit seinem schwarzen Schiff und mit
blutroten Segeln über die Meere zu fahren. Es gibt nur eine Möglichkeit, wie der Seefahrer gerettet
werden kann: Alle sieben Jahre darf er an Land gehen um eine Frau zu finden, die ihn liebt und ihm
treu ist.
1. Aufzug
Das Schiff des norwegischen Seemannes Daland gerät kurz vor seinem Heimathafen in einen furcht-
baren Sturm. Er kann Crew und Schiff gerade noch in einer Bucht in Sicherheit bringen. Erschöpft von
der anstrengenden Rettung geht die komplette Mannschaft schlafen, nur der Steuermann bleibt wach
und soll Ausschau halten. Er stimmt ein sehnsuchtsvolles Lied über sein Mädchen an, das zu Hause
auf ihn wartet. Während des Singens wird er schließlich so müde, dass er einschläft.
Nun taucht aus dem Nebel ein schwarzes Schiff mit blutroten Segeln auf – der fliegende Holländer. Er
setzt den Anker direkt neben Dalands Schiff. Die beiden Kapitäne kommen ins Gespräch, in dem der
Holländer dem Kaufmann Daland von seinen zahlreichen Schätzen berichtet, die er auf See erbeutet
hat. Er erkundigt sich, ob Daland eine Tochter habe. Das viele Gold des Holländers überzeugt Daland
und die beiden schmieden einen Plan: der Holländer soll mit in Dalands Heimathafen kommen, um
Dalands schöne Tochter Senta kennen zu lernen. Im Gegenzug erhält Daland einen Anteil an den
kostbaren Schätzen.
2. Aufzug
In Dalands Heimathafen sitzen Senta und ihre Freundin Mary beisammen. Senta ist ganz in die Be-
trachtung eines Gemäldes vertieft. Darauf zu sehen ist der fliegende Holländer. Sie ist fest davon
überzeugt, dass sie diejenige ist, die ihn erlösen kann. Plötzlich betreten Daland und der Holländer die
Bühne.
Als Senta und der Holländer sich erblicken, verlieben sie sich sofort ineinander. Senta erkennt den
Mann von dem Gemälde wieder und ist überzeugt davon, nun endlich ihrer Bestimmung folgen zu
können. Der Holländer seinerseits hat das Gefühl, endlich die Frau getroffen zu haben, die den Fluch
aufheben und ihn erlösen kann.
Sofort wird die Hochzeit bekanntgegeben und eine Verlobungsfeier vorbereitet.
3. Aufzug
Der dritte Aufzug beginnt mit einem Fest der Seeleute. Ausgelassen feiern sie am Pier die Verlobung
von Senta und dem Holländer. Die norwegische Mannschaft versucht, die Mannschaft des Holländers
zum Feiern zu bewegen, doch an Bord des Schiffes lässt sich niemand blicken.
Ein Stück entfernt findet ein Gespräch zwischen Sentas Freund Erik und Senta statt. Er versucht, sie
davon abzuhalten den Holländer zu heiraten. Doch Senta lässt sich nicht beirren und segelt schließ-
lich mit dem Holländer davon
22
Kopiervorlage Übung 5
Senta 1:
Bis in den Tod gelob ich Treu Daland:
Kein Zweifel! Sieben Meilen fort trieb uns
der Sturm vom sicheren Port. Steuermann:
Mein Mädel, preis den Südwind hoch, ich
bring dir ein gülden Band! Holländer:
Ihr Welten, endet euren Lauf! Ewige Ver-
nichtung, nimm mich auf! Mary:
Bewahre Gott, das fehlte mir! Den
Fliegenden Holländer lasst in Ruh Erik:
Was seh ich, Gott?
23
Kopiervorlage Übung 7
Das Holländermotiv:
Zeitangabe auf der Aufnahme des musikalischen Bilderbuches von Rudolf Hertfurtner und Anette
Bley:
Track 1: ganz am Anfang
Das Erlösungsmotiv:
Zeitangabe auf der Aufnahme des musikalischen Bilderbuches von Rudolf Hertfurtner und Anette
Bley:
Track 1: 1.31 Minute
24
Das Geisterrufmotiv:
Zeitangabe auf der Aufnahme des musikalischen Bilderbuches von Rudolf Hertfurtner und Anette
Bley:
Track 5: 1.16 Minute
Track 11: 0.12 Minute
Links
Gewitter mit Bodypercussion: http://www.youtube.com/watch?v=q6WMjyFvTTc
Komplette Oper: http://www.youtube.com/watch?v=OS66Z5YTwH0
Zeitangaben der einzelnen Motive:
Holländer-Motiv: direkt das erste, was erklingt
Erlösungsmotiv: 1.25 Minute
Geisterrufmotiv: 1.1.49 Stunde (in Sentas Ballade) bzw. 1.56.46 Stunde
27
Der Sozialfonds
Opernhäuser sind aus keiner großen Stadt wegzudenken, für junge Regisseure gilt es als Auszeich-
nung, an eine Oper berufen zu werden und doch ist diese Kunst gefährdet, wenn die Tradition des
Opernbesuches nicht gepflegt wird, von Anfang an.
Sie wollen mit Ihrer Gruppe ins Theater zu den Burgfestspielen?
Doch es gibt Probleme mit der Finanzierung?
Informieren Sie sich über den Sozialfonds | THEATER für ALLE.
Damit ermöglichen die Burgfestspiele Bad Vilbel finanziell und/oder sozial
benachteiligten Kindern einen Theaterbesuch in der Vilbeler Burg!
Was ist der Sozialfonds?
Wir wollen den Zugang zu kulturellen Ereignissen für Kinder, die ansonsten keine Möglichkeit zu ei-
nem Theaterbesuch haben, erleichtern. Mit der Einrichtung des Sozialfonds | THEATER für ALLE
finanzieren wir Theaterbesuche (Karten oder Anfahrt) für einzelne Kinder und Gruppen, die es sich
sonst nicht leisten können oder würden.
Das Projekt
„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“
Eine frühe Anregung der Sinne eines Kindes muss von allen Seiten gefördert werden. Schule, Eltern-
haus, aber auch Theatermacher, Vereine oder Firmen ziehen hier an einem Strang, ganz im Sinne
des afrikanischen Sprichwortes, es brauche ein „ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen.“
Lust und Neugier auf Theater zu wecken gelingt nicht zwangsläufig und nebenbei. Anreize dafür müs-
sen geschaffen werden, indem man den Kindern die Freude am Spiel auf der Bühne nahebringt.
Was wir dazu brauchen?
Als Partner zum einen soziale Vereine und soziale Organisationen, die sich um finanziell und/oder
sozial benachteiligte Kinder kümmern und zum anderen Unternehmen, Verbände, aber auch Privat-
personen, die mit einer Spende diese Herzensangelegenheit der Burgfestspiele finanziell ausstatten.
Sie interessieren sich für dieses Projekt oder benötigen unsere
Unterstützung? Melden Sie sich telefonisch oder per E-Mail bei uns.
E-Mail [email protected]
Telefon 06101 55 94 27
Dank der Initiative des Autohauses Fischer-Schädler steht
ein Kleinbus bereit, um Gruppen die Anreise zu erleichtern.
Unser Dank für die Unterstützung geht an
28
Förderer und Partner der Oper für Kinder
Burgfestspiele Bad Vilbel
In Zusammenarbeit mit Gefördert von der
der Hochschule für Musik Hessischen
und Darstellende Kunst Theaterakademie
30
Zum Weiterlesen und Weiterhören
Herfurtner, Rudolf/Anette Bley (2011): Der Fliegende Holländer, Die Oper von Richard Wagner, Wien - München.
Pahlen, Kurt (1999): Richard Wagner, Der Fliegende Holländer. Textbuch, Einführung und Kommentar, Zürich.
Csampai, Attila/Holland, Dietmar (Hrsg.)(1982): Richard Wagner, Der Fliegende Hollän-der. Texte, Materialien, Kommentare, München.
Impressum
Herausgeber Förderverein Besucherinitiative Burgfestspiele Bad Vilbel e.V.
in Kooperation mit
Burgfestspiele Bad Vilbel
Klaus-Havenstein-Weg 1
61118 Bad Vilbel
Intendanz Claus-Günther Kunzmann
Redaktion Fenja Makosch, Ruth Schröfel, Angelika Zwack
Fotos Eugen Sommer
Titelseite Alice Deußer
Figurinen Anja Müller
Kontakt [email protected]
Telefon 06101 55 94 23
►Zur Ticketbestellung benutzen Sie bitte das angehängte Formular oder gehen Sie auf unserer
Homepage www.kultur-bad-vilbel.de.