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I care Krankheitslehre
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© 2015 Georg Thieme Verlag KGRüdigerstr. 14D-70469 StuttgartUnsere Homepage: http://www.thieme.de
Printed in Germany
Umschlaggestaltung: Horst Moser, independent Medien-Design, MünchenUmschlagillustration: Seinab Danboos, Münsterhintere Umschlagseite: Helene Janzen, StuttgartLayout: Katharina Fesl, Mathias Frisch, Pia Hofmann; Art-Direction: Horst Moser, independent Medien-Design, München Zeichnungen: anchin mabel, Stuttgart/ZürichAnatomische Aquarelle aus: Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Prometheus. LernAtlas der Anatomie. Illustrationen von M. Voll und K. WeskerMind-Maps: Helene Janzen, StuttgartFotografen: Paavo Blåfield, Kassel; Alexander Fischer, Baden-Baden; Werner Krüper, Steinhagen
Satz: L42 Media Solutions, BerlinDruck: Aprinta Druck GmbH, Wemding
ISBN 978-3-13-165711-4Auch erhältlich als E-Book:eISBN 978-3-13-165721-3
Vorwort
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Wir wünschen Ihnen bei Ihrer Ausbildung sehr viel Freude und viel Erfolg!
Ihr Verlagsteam
PS: Wenn Ihnen das Buch gefällt: I care gibt es auch für Anatomie, Physiologie und für die Pflege.
VorwortWillkommen, liebe Leserinnen und liebe Leser,
Sie lernen einen Beruf im Gesundheitswesen? Dazu gra-tulieren wir Ihnen herzlich! Dieses Beschäftigungsfeld hat aufgrund der demografischen Entwicklung Zukunft und es stehen Ihnen viele interessante Handlungsfelder offen. Beru-fe im Gesundheitswesen sind aber nicht nur zukunftsfähig, sondern werden von den Handelnden oft auch als sehr sinn-voll eingestuft – was die beste Voraussetzung dafür ist, um langfristig mit seinem Beruf zufrieden zu sein.
Das Buch I care Krankheitslehre bietet Ihnen die wichtigs-ten Informationen zur Medizin, die Sie für Ihre Ausbildung benötigen. Dabei nimmt es eine besondere und moderne Perspektive ein, indem es Ihnen die Krankheiten nach Or-gansystemen gegliedert vorstellt. Diese Darstellung ist un-abhängig von den verschiedenen Fachrichtungen und „Sta-tionen“. Ein Darmkrebs-Patient kann Ihnen beispielsweise auf einer Inneren Station begegnen, wenn er gerade eine Chemotherapie bekommt; wird er aber operiert, liegt er in einer chirurgischen Abteilung. In der Inneren Medizin ste-hen andere Aspekte eines Krankheitsbildes im Vordergrund als in der Chirurgie – obwohl der Patient und damit auch seine Erkrankung dieselbe bleiben. Mit I care Krankheitsleh-re lernen Sie alle Erkrankungen einmal an einer Stelle und erhalten dort alle wesentlichen Informationen zu den dia-gnostischen und therapeutischen Möglichkeiten – und das unabhängig vom jeweiligen Fachgebiet. Das hilft Ihnen, die Krankheiten besser zu verstehen und spart zudem Zeit beim Lernen. Der wichtigste Vorteil ist allerdings, dass Sie dadurch bereits beim Lernen immer den Menschen als Ganzes im Blick haben.
I care Krankheitslehre ist in 3 Buchteile gegliedert. Im ers-ten Teil werden die Grundlagen behandelt. Hier lernen Sie Allgemeines zur Gesundheits- und Krankheitslehre und finden grundlegende Informationen zu den organübergrei-fenden Themen Tumorerkrankungen, Immunsystem, Infek-tionskrankheiten und Schmerzen. Im Buchteil 2 stehen die
verschiedenen Krankheitsbilder im Vordergrund – geord-net nach den Organsystemen, an denen sie typischerwei-se auftreten. Die Kapitel in Buchteil 2 sind immer gleich strukturiert: Am Anfang finden Sie jeweils eine Übersichts-Mindmap, die Ihnen einen ersten grafischen Einblick in das Organsystem gibt. Im anschließenden Text werden zunächst die diagnostischen Methoden an dem jeweiligen Organsys-tem besprochen, darauf folgen die wichtigsten Krankheits-bilder und zum Schluss werden die häufig eingesetzten Me-dikamente und die typischen Leitsymptome genannt. Die Diagnostik, die Erkrankungen und die Medikamente werden jeweils zusätzlich durch eine Mindmap veranschaulicht. Im Anhang (Buchteil 3) können Sie dann die gängigen Fachbe-griffe sowie Abkürzungen und Laborwerte nachlesen. Im Abschnitt „Auf Station“ finden Sie eine fachgebietsbezogene Übersicht über alle klinischen Stationen, deren Besonderhei-ten und dort vertretene Krankheitsbilder. So sind Sie orien-tiert, was Sie im klinischen Alltag erwartet und können sich auf Ihren Einsatz auf einer bestimmten Station gut vorbe-reiten.
Bei der Bearbeitung von I care Krankheitslehre war es uns sehr wichtig, die Kapitel in einer klaren, verständlichen Spra-che zu verfassen und die Inhalte in den verschiedenen Teilen optimal miteinander zu vernetzen. Das Buch wurde von uns mit dem Anspruch gestaltet, dass Sie das für Ihre Ausbildung relevante Wissen gerne lernen. Dabei haben wir darauf ge-achtet, dass Sie sich jederzeit orientieren, das Gelesene gut verstehen und das Wichtige identifizieren und sich merken können – mehr Informationen zum didaktischen Konzept finden Sie auf der Mindmap der hinteren Umschlagseite.
Mit der für das Buch entwickelten App haben Sie die wich-tigen Fakten als „Wissen to go“ immer dabei.
Bei der Realisierung von I care Krankheitslehre haben viele verschiedene Menschen wichtige Beiträge geliefert. Wir im Verlag möchten uns ganz besonders bedanken bei unseren Autoren, den Grafikern und den Fachbeiräten, die alle mit großem Engagement sichergestellt haben, dass das Buch in der vorliegenden Qualität fertiggestellt werden konnte.
Wir sind sehr gespannt auf Ihre Reaktionund freuen uns auf den Dialog mit Ihnen, der für
uns unter dem Motto steht „wir wollen immer besser werden“.
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FachbeiräteDr. med. Peter AmrheinKlinikum Stuttgart – OlgahospitalKlinik für HNO-KrankheitenKriegsbergstr. 6270174 Stuttgart
Dr. med. Annette GannTropenklinik Paul-Lechler-KrankenhausInnere MedizinPaul-Lechler-Str. 2472076 Tübingen
Dr. med. Gesa-Astrid HahnUniversitäts-Augenklinik TübingenForschungsinstitutSchleichstraße 12–1672076 Tübingen
Dr. med. Johannes-Martin HahnTropenklinik Paul-Lechler-KrankenhausInnere MedizinPaul-Lechler-Str. 2472076 Tübingen
Dr. med. Felix KieckerCharité-Universitätsmedizin BerlinKinik für Dermatologie, Venerologie und AllergologieCharitéplatz 110117 Berlin
Dr. med. Davina LikuskiMedizinisches VersorgungszentrumCoburger Str. 2147169 Duisburg
Dr. med. Karin SchilliPraxis für Urologie, Medikamentöse Tumortherapie, Andrologie, NaturheilverfahrenBahnhofstr. 1679189 Bad Krozingen
Prof. Dr. med. Christoph ScholzUniversitätsklinikum UlmKlinik für Frauenheilkunde und GeburtshilfePrittwitzstr. 4389075 Ulm
Dr. med. Günther SlesakTropenklinik Paul-Lechler-KrankenhausTropenmedizinPaul-Lechler-Str. 2472076 Tübingen
Dr. med. Thomas StolteZentrum für Chirurgie und OrthopädiePraxisklinik MannheimMannheimer Str. 10268309 Mannheim
Mitarbeiter verzeichnisClaus-Henning BleyKrankenhaus Bad SodenKlinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerz-therapieKronberger Str. 3665812 Bad Soden
Maik CentgrafMainzerhofplatz 199084 Erfurt
Dr. med. Angela CieslikPfälzer Str. 769123 Heidelberg
Juliana HackUniversitätsklinikum Gießen und Marburg GmbHKlinik für Unfall-, Hand-und WiederherstellungschirurgieBaldingerstraße35043 Marburg
Tobias HellRömerstr. 380801 München
Henrike HornGroße Ulrichstr. 1906108 Halle (Saale)
Pascal KleinerKlinikum Landkreis TuttlingenKlinik für Anästhesie und IntensivmedizinZeppelinstr. 2178532 Tuttlingen
Edeltraud MörlGlemsgaustr. 97A70499 Stuttgart
Ursula SaßUniversitätsklinikum MünsterMTRA-Schule MünsterRobert-Koch-Str. 3148149 Münster
Lukas SchmüllingKrankenpflegeschule am Alfried Krupp Krankenhaus Essen-RüttenscheidAlfried-Krupp-Str. 2145131 Essen
Dr. med. Agnes SchneiderKlinikum WolfsburgKlinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und HandchirurgieSauerbruchstr. 738440 Wolfsburg
Sarah SchrothWeyermannsstr. 443008 BernSchweiz
Dr. med. Anja SchulteKantonsspital St. GallenQualitätsmanagementRorschacher Str. 959000 St. GallenSchweiz
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Inhaltsverzeichnis
1 Grundlagen und übergreifende Prinzipien
1 Gesundheitslehre versus Krankheitslehre 12
1.1 Gesundheit und Krankheit – subjektiv, aber objektivierbar? . 12
1.2 Gesundheitswissenschaft (Public Health) . . . . . . . . . . 14
1.3 Und dennoch ein Buch über Krankheitslehre? . . . . . . . . . 21
2 Allgemeine Krankheitslehre 22
2.1 Definition und Bedeutung. . . . 222.2 Einteilung und Klassifi kation
von Krankheiten . . . . . . . . . 222.3 Medizinische Systematik der
Krankheitsbeschreibung. . . . . 232.4 Krankhafte Veränderungen in
Gewebe und Organismus . . . . 262.5 Grund kenntnisse medizinischer
Diagnostik . . . . . . . . . . . . . 362.6 Grund kenntnisse medi zinischer
Therapieprinzipien . . . . . . . . 53
3 Grundlagen der Medikamentenlehre 55
3.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . 553.2 Medikamentengruppen . . . . . 573.3 Wirkstoffbeschreibung . . . . . 61
4 Grundlagen zu Tumorerkrankungen 70
4.1 Begriffserklärungen . . . . . . . 704.2 Tumorentstehung . . . . . . . . . 734.3 Tumorausbreitung und
Malignität . . . . . . . . . . . . . 754.4 Tumorsymptome und
- diagnostik . . . . . . . . . . . . . 774.5 Therapie bösartiger Tumoren. . 794.6 Verlaufskontrolle und
Nachsorge . . . . . . . . . . . . . 91
5 Grundlagen des Immunsystems 92
5.1 Auffrischer Immunsystem. . . . 92
5.2 Störungen in der Funk tionsweise des Immunsystems . . . . . . . . 98
5.3 Medikamente und Therapiemöglichkeiten . . . . 108
5.4 Beeinflussung des Immunsystems durch Impfungen . . . . . . . . 114
6 Grundlagen der Infektiologie 116
6.1 Erreger von Infektionskrankheiten . . . . . 116
6.2 Infektionskrankheiten . . . . . 1246.3 Antiinfektiöse Medikamente . 1406.4 Wichtige Krankheits erreger . 151
7 Schmerz und Schmerztherapie 160
7.1 Entstehung und Arten von Schmerz . . . . . . . . . . . . . 160
7.2 Schmerzdiagnostik . . . . . . . 1627.3 Schmerztherapie . . . . . . . . 163
2 Spezielle Krankheitslehre
8 Herz-Kreislauf- und Gefäßsystem 178
8.1 Auffrischer Anatomie und Physiologie . . . . . . . . . . . . 178
8.2 Diagnostik . . . . . . . . . . . . 1808.3 Erkrankungen des
Herz-Kreislauf-Systems . . . . 2038.4 Erkrankungen des
Gefäßsystems . . . . . . . . . . 2638.5 Wichtige Medikamente . . . . 2888.6 Wichtige Leitsymptome . . . . 295
9 Atmungssystem 3029.1 Auffrischer Anatomie und
Physiologie . . . . . . . . . . . . 302
9.2 Erkrankungen des Atmungssystems – grund legende Prinzipien . . . 303
9.3 Diagnostik . . . . . . . . . . . . 3089.4 Atemwegsmanagement . . . . 3249.5 Erkrankungen der oberen
Atemwege . . . . . . . . . . . . 3289.6 Erkrankungen der unteren
Atemwege . . . . . . . . . . . . 3329.7 Erkrankungen des
Lungenparenchyms. . . . . . . 3509.8 Erkrankungen des
Lungenkreislaufs . . . . . . . . 3639.9 Akutes Lungenversagen
(ARDS) . . . . . . . . . . . . . . 371
9.10 Störungen der Atmungsregulation . . . . . . . 373
9.11 Bösartige Tumoren der Atemwege und der Lunge . . . 375
9.12 Erkrankungen der Pleura . . . 3829.13 Wichtige Medikamente . . . . 3879.14 Wichtige Leitsymptome . . . . 390
10 Verdauungssystem 39610.1 Auffrischer Anatomie und
Physiologie . . . . . . . . . . . . 39610.2 Diagnostik . . . . . . . . . . . . 40110.3 Erkrankungen der Mundhöhle 41510.4 Erkrankungen der
Speicheldrüsen . . . . . . . . . 418
Inhaltsverzeichnis
8
10.5 Erkrankungen des Ösophagus 41910.6 Erkrankungen des Magens . . 42810.7 Erkrankungen des Darms . . . 43510.8 Erkrankungen der Analregion 46310.9 Gastrointestinale Blutung . . . 46510.10 Erkrankungen der Leber . . . . 46710.11 Erkrankungen der Gallenblase
und der Gallenwege . . . . . . 48410.12 Erkrankungen der
Bauchspeicheldrüse . . . . . . 48810.13 Erkrankungen der Bauchdecke
und des Bauchfells . . . . . . . 49410.14 Wichtige Medikamente . . . . 49810.15 Wichtige Leitsymptome . . . . 505
11 Niere und ableitende Harnwege, Wasser- und Elektrolythaushalt 516
11.1 Auffrischer Anatomie und Physiologie . . . . . . . . . . . . 516
11.2 Diagnostik . . . . . . . . . . . . 52211.3 Erkrankungen der Niere und
des ableitenden Harnsystems 53511.4 Störungen von Wasser-,
Elektrolyt- und Säure-Basen- Haushalt . . . . . . . . . . . . . 564
11.5 Wichtige Medikamente . . . . 57411.6 Wichtige Leitsymptome . . . . 578
12 Hormonsystem und Stoffwechsel 584
12.1 Auffrischer Anatomie und Physiologie . . . . . . . . . . . . 584
12.2 Diagnostik . . . . . . . . . . . . 58912.3 Erkrankungen des
Hormonsystems. . . . . . . . . 59212.4 Stoffwechselstörungen und
ernährungsbedingte Erkrankungen . . . . . . . . . . 625
12.5 Wichtige Medikamente . . . . 65812.6 Wichtige Leitsymptome . . . . 664
13 Blut und Immunsystem 66813.1 Auffrischer Anatomie und
Physiologie . . . . . . . . . . . . 66813.2 Diagnostik . . . . . . . . . . . . 67113.3 Spezielle Therapieformen in
der Hämatologie . . . . . . . . 68213.4 Erkrankungen der
Erythrozyten. . . . . . . . . . . 68713.5 Erkrankungen der Leukozyten
und hämato logische Neoplasien . . . . . . . . . . . . 701
13.6 Gerinnungsstörungen . . . . . 71413.7 Erkrankungen des
Immunsystems . . . . . . . . . 722
13.8 Erkrankungen der Milz . . . . 72913.9 Transplantationen (TX) . . . . 73013.10 Wichtige Medikamente . . . . 73413.11 Wichtige Leitsymptome . . . . 740
14 Bewegungssystem 74414.1 Auffrischer Anatomie und
Physiologie . . . . . . . . . . . . 74414.2 Diagnostik . . . . . . . . . . . . 75114.3 Therapie am
Bewegungssystem . . . . . . . 75814.4 Traumatologische
Erkrankungen . . . . . . . . . . 76014.5 Orthopädische Erkrankungen 79014.6 Rheumatische Erkrankungen . 82514.7 Wichtige Medikamente . . . . 83714.8 Wichtige Leitsymptome . . . . 839
15 Nervensystem 84415.1 Auffrischer Anatomie und
Physiologie . . . . . . . . . . . . 84415.2 Diagnostik . . . . . . . . . . . . 85115.3 Anlage- und
Entwicklungsstörungen . . . . 86915.4 Intrakranielle Druckerhöhung 87215.5 Durchblutungsstörungen und
Blutungen des Gehirns. . . . . 87515.6 Entzündlich-infektiöse
Erkrankungen . . . . . . . . . . 88615.7 Multiple Sklerose (MS) . . . . 89115.8 Epileptische Anfälle, Epilepsie 89315.9 Basalganglien erkrankungen . 89615.10 Motorische Degene ration . . . 89915.11 Demenzen . . . . . . . . . . . . 90015.12 Tumoren . . . . . . . . . . . . . 90515.13 Traumatologie . . . . . . . . . . 90715.14 Nervenwurzel-Syndrome . . . 91015.15 Plexusläsionen . . . . . . . . . 91515.16 Erkrankungen peripherer
Nerven . . . . . . . . . . . . . . 91615.17 Neuromuskuläre
Übertragungsstörungen . . . . 91915.18 Muskelerkrankungen
(Myopathien) . . . . . . . . . . 92015.19 Kopf- und Gesichtsschmerzen 92215.20 Wichtige Medikamente . . . . 92615.21 Wichtige Leitsymptome . . . . 929
16 Sinnesorgane: Auge und Ohr 936
16.1 Auffrischer: Anatomie und Physiologie des Auges . . . . . 936
16.2 Diagnostik bei Augenerkrankungen . . . . . . 939
16.3 Erkrankungen des Auges . . . 94916.4 Wichtige Medikamente . . . . 977
16.5 Wichtige Leitsymptome . . . . 98016.6 Auffrischer: Anatomie und
Physiologie des Ohrs . . . . . . 98216.7 Diagnostik bei Erkrankungen
des Ohrs . . . . . . . . . . . . . 98516.8 Erkrankungen des Ohrs . . . . 99316.9 Wichtige Medikamente . . . . 100716.10 Wichtige Leitsymptome . . . . 1008
17 Haut, Haare und Nägel 101217.1 Auffrischer Anatomie und
Physiologie . . . . . . . . . . . . 101217.2 Diagnostik . . . . . . . . . . . . 101417.3 Erkrankungen der Haut und
der Nägel . . . . . . . . . . . . . 101917.4 Erkrankungen der Haare. . . . 104717.5 Sexuell übertragbare
Krankheiten (STD) . . . . . . . 104917.6 Wichtige Medikamente . . . . 105217.7 Wichtige Leitsymptome . . . . 1056
18 Geschlechtsorgane 106018.1 Weibliche Geschlechts organe 106018.2 Männliche Geschlechts organe 110218.3 Empfängnisverhütung
(Kontrazeption) . . . . . . . . . 1124
19 Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett 1132
19.1 Auffrischer Anatomie und Physiologie . . . . . . . . . . . . 1132
19.2 Diagnostik und Betreuung. . . 114419.3 Schwangerschaftsabbruch . . 115019.4 Geburtshilfliche Operationen 115019.5 Erkrankungen in der
Schwangerschaft . . . . . . . . 115319.6 Pathologische Geburt . . . . . 117619.7 Versorgung und Erkrankungen
des Neugeborenen . . . . . . . 118519.8 Erkrankungen im
Wochenbett . . . . . . . . . . . 119019.9 Wichtige Medikamente . . . . 119419.10 Wichtige Leitsymptome . . . . 1199
20 Psyche 120220.1 Einführung . . . . . . . . . . . . 120220.2 Diagnostik . . . . . . . . . . . . 120220.3 Psychiatrische Therapie und
Psychotherapie . . . . . . . . . 120920.4 Psychosen aus dem
schizophrenen Formenkreis . 121020.5 Affektive Störungen . . . . . . 121620.6 Suizidalität . . . . . . . . . . . . 122220.7 Organisch bedingte
psychische Störungen . . . . . 122320.8 Störungen durch psychotrope
Substanzen (Sucht) . . . . . . . 1225
Inhaltsverzeichnis
9
20.9 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen . . . . 1235
20.10 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen . . . . . . 1244
20.11 Essstörungen. . . . . . . . . . . 124820.12 Schlafstörungen . . . . . . . . . 125120.13 Kinder- und jugend -
psychiatrische Störungen . . . 1254
20.14 Wichtige Medikamente in der Psychiatrie . . . . . . . . . . . . 1257
21 Organübergreifende Infektionen 1264
21.1 Sepsis . . . . . . . . . . . . . . . 126421.2 Organübergreifende
bakterielle Infektionen. . . . . 1268
21.3 Organübergreifende virale Infektionen. . . . . . . . . . . . 1276
21.4 Organübergreifende Pilzinfektionen . . . . . . . . . 1287
21.5 Organübergreifende Parasitosen. . . . . . . . . . . . 1289
21.6 Wichtige Medikamente . . . . 130121.7 Wichtige Leitsymptome . . . . 1301
3 Anhang
Fachwortlexikon . . . . . . . . . . . . 1306Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . 1308
Laborwerte und Einheiten. . . . . . . 1311Auf Station . . . . . . . . . . . . . . . . 1315
Sachverzeichnis 1326
1
Grundlagen und übergreifende Prinzipien
1 Gesundheitslehre versus Krankheitslehre � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 122 Allgemeine Krankheitslehre � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 223 Grundlagen der Medikamentenlehre � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 554 Grundlagen zu Tumorerkrankungen� � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 705 Grundlagen des Immunsystems � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 926 Grundlagen der Infektiologie� � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 1167 Schmerz und Schmerztherapie� � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � � 160
Gesundheitslehre versus Krankheitslehre1
12
1.1 Gesundheit und Krankheit – subjektiv, aber objektivierbar?
1.1.1 DefinitionenEs gibt zahlreiche Versuche, die beiden Begriffe Gesundheit und Krankheit zu definieren. Wenn man sich verschiedene Definitionsversuche anschaut, wird deutlich, dass dabei eine Rolle spielt, wer die Begriffe definiert, vor welchem Hinter-grund und mit welcher Absicht sie definiert werden. So gibt es Definitionen z. B. aus medizinischer Sicht, aus sozialrecht-licher Sicht oder auch aus Sicht der Weltgesundheitsorga-nisation (WHO). Welche Sicht ist die der Pflegenden? Zu-nächst im Folgenden ein paar der genannten Definitionen.
Definitionsmöglichkeit für Krankheit aus medizinischer SichtIn der Medizin spielt v. a. der Vergleich mit den als „normal“ geltenden Abläufen des menschlichen Körpers eine Rolle. Dabei versucht die Medizin, objektiv nachweisbare Befunde zu erheben, die die Abweichung von dem als normal Gel-tenden belegen. Der Patient schildert Beschwerden (Symp-tome), die Mediziner versuchen herauszufinden, zu welcher bekannten Krankheit diese Symptome passen könnten, um dann mit sog. diagnostischen Verfahren Befunde zu entde-cken, die eine Verdachtsdiagnose bestätigen oder widerle-gen.
Definitionsmöglichkeit für Krankheit aus sozialrechtlicher SichtVon sozialrechtlicher Seite aus betrachtet spielen v. a. Beein-trächtigungen der Leistungs- und Arbeitsfähigkeit und der Selbstständigkeit eines Menschen eine Rolle. Unser Sozial-system sieht für verschiedene Situationen Hilfestellungen vor, die rein finanziell gesehen von der Gesellschaft getragen werden. Insofern ist es aus dieser Sicht ebenfalls wichtig, dass der Zustand möglichst objektivierbar ist.
Definition Krankheit ● Medizinische Sicht: Eine Krankheit ist eine Störung der nor-malen physischen und psychischen Funktionen, die einen Grad erreicht, der die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden eines Lebewesens subjektiv oder objektiv wahrnehmbar negativ be-einflusst. Die Grenze zwischen Krankheit und Befindlichkeits-störung ist fließend.
● Sozialrechtliche Sicht: Krankheit ist ein objektiv fassbarer, re-gelwidriger, anormaler körperlicher oder geistiger Zustand, der eine Heilbehandlung notwendig macht und eine Arbeitsunfä-higkeit zur Folge haben kann.
Definition Gesundheit nach der WHOAls Sonderorganisation der UNO beschäftigt sich die WHO (World Health Organization) v. a. mit internationalen Ge-sundheitsprojekten, ist viel in Entwicklungsländern tätig und bemüht sich dort insbesondere auch um die Bekämp-fung von Seuchen. Mit der Definition der WHO wechselt die Perspektive von der Krankheit zur Gesundheit. Gesundheit wird definiert, nicht Krankheit.
Gesundheitslehre versus Krankheitslehre1
Gesundheit und Krankheit – subjektiv, aber objektivierbar?
13
Gesundheit ist körperliches,
geistiges und soziales Wohlbefinden.
Die in ihrer Konstitution von 1946 formulierte Definition ist eine der bekanntesten Definitionen des Begriffs Gesundheit.
Definition Gesundheit (WHO)„Die Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“
Diese Definition eröffnet einen ganzheitlichen Blick auf die Betreuung von Patienten. Die beiden folgenden Beispiele sollen dies verdeutlichen:
Beispiel Medizinisch gesund und trotzdem krank?Eigentlich ist der Patient mit einer Blinddarmentzündung nach der Operation doch wieder gesund!? Die Mediziner haben das Prob-lem professionell gelöst, und der Patient ist nach der Wundheilung vollständig genesen. Die WHO geht an dieser Stelle jedoch weiter. Sie nimmt nicht nur die Erkrankung des Menschen in den Fokus, also die Blinddarmentzündung, sondern auch die geistigen und sozialen Auswirkungen. Verpasst der Patient durch die Blinddarm-entzündung ein soziales Ereignis, zum Beispiel die Hochzeit sei-nes besten Freundes, so kann das Auswirkungen auf sein soziales Wohlbefinden haben. Dann ist der Patient im Anschluss an die Operation zwar rein somatisch wieder gesund, jedoch nicht laut der Definition der WHO: Ihm fehlt das soziale Wohlbefinden.
Beispiel Trotz Krankheit „gesund“?Ein anderes Beispiel zeigt, dass Gesundheit nach der WHO parado-xerweise bei Menschen mit chronischen Krankheiten durchaus er-reicht werden kann. Eine Patientin mit einer Krebserkrankung kann aufgrund guter medikamentöser und physikalischer Schmerzthe-rapie körperliches Wohlbefinden erlangen. Sie ist schmerzfrei und fühlt sich gesund. Die Familie und die Freunde der Patienten unterstützen sie, sodass von einem sozialen Wohlbefinden ausge-gangen werden kann. Psychisch hat sie zu Beginn der Erkrankung
stark gelitten, aber inzwischen geht es ihr auch in diesem Bereich wieder sehr gut. Sie ist zuversichtlich, die Zeit, die ihr noch bleibt, sinnvoll und lebenswert verbringen zu können. Die Erläuterung des Gesundheitszustands der WHO beschreibt diese Patientin vielleicht sogar als eher gesund als den Patienten mit der Blinddarmentzün-dung.
Die Beschreibung von Gesundheit durch die WHO hat aber auch zu Kritik geführt. Der Zustand der Gesundheit ist durch die drei Faktoren des körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens sehr abstrakt und fast unerreichbar. Wichtig an der Begriffsbestimmung der WHO ist jedoch, dass sowohl die Komplexität als auch die Individualität von Gesundheit deutlich werden. „Ein Zustand des vollständigen körperli-chen, geistigen und sozialen Wohlergehens“ ist nur schlecht objektiv messbar. Jeder Mensch kann im Grunde nur selbst entscheiden, ob er gesund ist oder nicht.
Krankheit und Gesundheit aus pflegerischer SichtSowohl die subjektive Sichtweise als auch das Verständnis der biologischen, psychologischen und sozialen Ganzheit-lichkeit sind Sichtweisen, die sich in der Pflege wiederfinden. Für die Pflege spielen darüber hinaus die Aspekte Dynamik und Ressourcen eine wesentliche Rolle. Was heißt das? Der Aspekt der Dynamik besagt, dass Gesundheit und Krankheit nie absolut getrennt voneinander betrachtet werden können. Im Grunde genommen ist immer beides vorhanden. Dabei sind die gesunden Anteile als Ressourcen zu betrachten, die es zu entdecken und zu mobilisieren gilt.
Die Dynamik dieses Prozesses ist auch in der Theorie der Salutogenese von Antonovsky beschrieben. Er spricht von einem „Gesundheits-Krankheits-Kontinuum“ eines jeden Menschen.
Für Liliane Juchli, eine der führenden Persönlichkeiten der Pflege, ist Gesundheit die Ressource, also die Kraft, mit Krankheit, Leid und, wenn man so will, auch mit me-dizinischen Symptomen und Befunden umzugehen. Wenn ich Kraft habe, die Herausforderungen so zu bewältigen, dass das Leben wieder lebenswert wird bzw. bleibt, bin ich
Abb. 1.1 Gesundheit und Krankheit.
geistiges Wohlbefinden
gesund krank
soziales Wohlbefinden
körperliches Wohlbefinden
Eigenverantwortlichkeit
psychische Belastung
Schmerzen
körperliche Einschränkung
Krankheitssymptome,Untersuchungsbefunde
Aspekte eines dynamischen Kontinuums� Gesundheit und Krankheit können nicht absolut getrennt voneinander betrachtet werden, im Grunde genommen ist immer beides vorhanden�
Gesundheitslehre versus Krankheitslehre1
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gesund. Daraus leitet Juchli als Aufgabe der Pflege ab, ge-meinsam mit dem Betroffenen herauszufinden, welche Kräfte ihm hierfür zur Verfügung stehen. Die Ressourcen können in verschiedenen Bereichen liegen, sie können kör-perlich, geistig, spirituell, sozial, musisch sein oder in noch anderen Bereichen liegen.
Gesundheit ist die Kraft, mit Krank
heit und Leid umzugehen.
Im Idealfall kann das Finden und Ausschöpfen der Ressour-cen dazu führen, dass Menschen nach dieser Definition ge-sund sind, obwohl die Medizin sie aus ihrer Sicht eindeutig als krank definieren würde. Juchli betont dabei insbesonde-re auch die Eigenverantwortung. Krankheit und Gesundheit sind keine Zustände, die man hat oder geliefert bekommt. Es sind viel eher „Seinswerte“, die durch eigenverantwort-liches Handeln des jeweiligen Individuums beeinflusst wer-den können.
Definition Krankheit und Gesundheit aus Pflege-SichtKrankheit und Gesundheit sind „dynamische Prozesse“, die für die Pflege als Fähigkeiten (Ressourcen) und Defizite erkennbar sind. Krohwinkel identifiziert Wohlbefinden und Unabhängigkeit als subjektiv empfundene Teile der Gesundheit.
Nach Lilane Juchli ist Gesundheit die Kraft, mit der Realität zu leben.
Durch die 2004 geänderte Berufsbezeichnung in der Pflege zur „Gesundheits- und Krankenpflege“ hat auch der Gesetz-geber dem Thema Gesundheit eine deutlich größere Bedeu-tung in der Pflege gegeben und Pflegekräfte vor neue Auf-gaben gestellt. Dazu gehören neben der oben beschriebenen Ressourcenorientierung das präventiv Tätigsein. So werden in der Ausbildung mittlerweile bei weitem nicht mehr nur kurative, sondern auch präventive Inhalte vermittelt. Für die Pflege bedeutet demnach, Gesundheit zu fördern, präventiv und ressourcenfördernd tätig zu sein.
▶ Abb. 1.1 zeigt verschiedene Aspekte von „gesund sein“ und „krank sein“. Das Empfinden „gesund“ oder „krank“ ist primär rein subjektiv. Einige Aspekte aber sind aus me-dizinischer Sicht objektivierbar. Darauf stützt sich unser sozialrechtliches System. Verschattungen auf der Lunge kombiniert mit hohem Fieber, Husten und Abgeschlagen-heit sind objektive Symptom- und Befundkonstellationen einer Lungenentzündung, die eine medizinische Therapie erfordert und den Betreffenden arbeitsunfähig macht. Res-sourcen, Steigerung des Wohlbefindens mit Maßnahmen, die über die medizinische Therapie hinausgehen, sowie das Freisetzen der Kräfte der Eigenverantwortlichkeit müssen individuell herausgefunden und gefördert werden. Das Zu-sammenspiel beider Seiten schafft die ideale Voraussetzung für den Einzelnen, im Sinne der Pflege wirklich „gesund zu sein“.
Blitzlicht Pflege Ganzheitliches WohlbefindenFür Pflegekräfte ist es wichtig, durch ein ganzheitliches Men-schenbild nicht nur das körperliche Wohlbefinden, sondern eben-so das geistige und soziale Befinden ihres Patienten zu beachten. Sie sollten Defizite in allen Bereichen erkennen und ihre Hand-lungsspielräume ausnutzen, um zur Beseitigung dieser Defizite beizutragen und dem Patienten zu möglichst ganzheitlichem Wohlbefinden zu verhelfen.
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Definitionen Gesundheit und Krankheit
Die beiden Begriffe werden aus unterschiedlichen Perspek-tiven unterschiedlich definiert�
Medizinische Sicht: Krankheit = Störung der normalen physischen und psychischen Funktionen mit Einschrän-kung von Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden, die sub-jektiv oder objektiv wahrnehmbar sind; Untersuchungsbe-funde machen Krankheiten im Sinne der Medizin objekti-vierbar�
Sozialrechtliche Sicht: Krankheit = objektiv fassbarer, regelwidriger, anormaler körperlicher oder geistiger Zu-stand mit der Notwendigkeit einer Heilbehandlung und einer möglichen Arbeitsunfähigkeit�
WHO: Gesundheit = Zustand des vollständigen körper-lichen, geistigen und sozialen Wohlergehens, nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen�
Pflege: Krankheit und Gesundheit = „dynamische Pro-zesse“, die für die Pflege als Fähigkeiten (Ressourcen) und Defizite erkennbar sind; Wohlbefinden und Unabhängig-keit sind subjektiv empfundene Teile der Gesundheit; Ge-sundheit ist die Kraft, mit der Realität zu leben�
1.1.2 Die Wissenschaften für Gesundheit und KrankheitDie Krankheitslehre ist ein Kerngebiet der Medizin. Sie bil-det den Kern des Inhalts dieses Buches. Das Pendant zur Me-dizin in der Krankheitslehre ist sozusagen die Gesundheits-wissenschaft in der Gesundheitslehre. Die Gesundheits-wissenschaft, auch als Public Health bezeichnet, ist insbe-sondere im Vergleich zu Krankheitslehre und Medizin eine sehr junge Wissenschaft. Doch spielt sie in der Gesellschaft eine zunehmend wichtige Rolle. Sie betrachtet Gesundheit und Krankheit im Vergleich zur Medizin aus der anderen Perspektiven: Ihr primäres Thema ist nicht die Krankheit, sondern sie fragt, was ein Mensch bzw. eine Gesellschaft braucht, um gesund zu sein und zu bleiben.
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Gesundheit und Krankheit: Wissenschaften
Die Lehre über Krankheiten inkl� ihrer Diagnostik und The-rapie ist ein Kerngebiet der Medizin� Die Gesundheitswis-senschaften (Public Health) beschäftigen sich primär mit dem Thema Gesundheit.
1.2 Gesundheitswissenschaft (Public Health)
1.2.1 Themengebiete, multi-disziplinärer Ansatz und AufgabenDie Gesundheitswissenschaft beschäftigt sich mit vielen Themen rund um das Thema Gesundheit, z. B.:
● Verständnis von Krankheit und Gesundheit ● Gesundheitsförderung und Prävention ● Krankheitsbewältigung und Pflege
Gesundheitswissenschaft (Public Health)
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● Systemgestaltung im Gesundheitswesen ● Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit von Gesundheitsför-derung
Public Health verfolgt dabei einen multidisziplinären An-satz: Jede Wissenschaft, die etwas zur Gesundheit beitragen kann, ist willkommen. Im multidisziplinären Ansatz der Ge-sundheitswissenschaften spielen z. B. eine Rolle:
● Epidemiologie: Sie entwickelt Forschungsmethoden, mit denen gesundheitswissenschaftliche Fragen untersucht werden können (z. B. Fragebögen).
● Naturwissenschaftliche Disziplinen: Hier spielen Human-biologie und selbstverständlich auch die Medizin eine Rol-le. Die klinische Medizin beschäftigt sich mit Krankheiten, die Humanbiologie und die vorklinische Medizin befassen sich mit der Anatomie, Physiologie und Biochemie des Menschen. Dabei greifen sie natürlich auch auf Erkennt-nisse der Naturwissenschaften Physik und Chemie zurück.
● Sozialwissenschaften: Die Sozialwissenschaften haben eine tragende Aufgabe in der Gesundheitswissenschaft. So führte z. B. Anfang des 20. Jahrhunderts die Erkenntnis, dass schlechte Arbeits- und Lebensbedingungen Krank-heiten begünstigen, zur Sozialhygiene (z. B. Bau von Ka-nalisationssystemen, Errichtung öffentlicher Krankenhäu-ser). Zu den Sozialwissenschaften gehören unter anderem die Psychologie, die Soziologie und die Pädagogik.
● Gesundheitsökonomie und -management: Aufgrund der knappen finanziellen Möglichkeiten des Gesundheitssys-tems sind Ökonomie und Management von großer Bedeu-tung.
In der Gesundheitswissenschaft werden häufig ganze Be-völkerungsgruppen betrachtet. Forschungsgegenstand sind primär die Gesundheit und die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Dabei reicht die Größe der betrachteten Gruppe von einer kleineren Bevölkerungsgruppe bis hin zur weltweiten Bevölkerung.
Neben vielen anderen Aufgaben der Gesundheitswis-senschaften haben Gesundheitsförderung und Prävention eine besondere Bedeutung. Die Gesundheitswissenschaften
erforschen, welche Bereiche des Lebens die Gesundheit be-einflussen, wie man die Lebensumstände und -räume posi-tiv für die Gesundheit beeinflussen kann, welche Präventi-onskampagnen nötig sind, wie sie gestaltet werden müssen, und schließlich evaluieren sie die durchgeführten Kampag-nen. Sie stehen dabei in enger Verbindung mit politischen Entscheidern, die Kampagnen ggf. in Auftrag geben, finan-zieren oder mitfinanzieren, das Ziel haben, gesellschaftliche Aufklärungsarbeit zu leisten (s. Bundeszentrale für gesund-heitliche Aufklärung BZgA www.bzga.de) oder auch festle-gen, welche Vorsorgeuntersuchungen oder andere präventi-ve ärztliche Leistungen z. B. durch die gesetzlichen Kranken-versicherungen gezahlt werden.
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Gesundheitswissenschaft (Public Health)
Die Gesundheitswissenschaft verfolgt einen multidiszipli-nären Ansatz und verbindet Erkenntnisse aus Geisteswis-senschaft, Soziologie, Naturwissenschaft, Ökonomie und Epidemiologie� Forschungsgegenstand sind alle Themen-gebiete rund um Erhalt, Förderung, Organisation und Fi-nanzierung von Gesundheit� Häufig stehen dabei weniger das Individuum als große oder auch kleine Bevölkerungs-gruppen im Zentrum der Beobachtung und Forschung�
Prävention und Gesundheitsförderung sind zentrale Aufgaben der Gesundheitswissenschaften�
1.2.2 PräventionDefinition PräventionPrävention ist ein gezieltes Eingreifen, um das Auftreten und/oder die Manifestation von (chronischen) Krankheiten zu begrenzen und/oder zu verhindern.
Für Prävention ist es eigentlich nie zu spät. Auch wenn bereits eine Krankheit aufgetreten ist, kann eine wirksa-me Präventionsmaßnahme sinnvoll sein, damit sich diese Krankheit nicht manifestiert oder damit keine Folgekrank-heiten auftreten. Prävention ist vielschichtig, kann auf un-terschiedliche Weise, mit unterschiedlichen Absichten und auf unterschiedlichen Gesellschaftsebenen stattfinden.
Prävention zu unterschiedlichen ZeitpunktenDie Prävention kann je nach ihrem Zeitpunkt unterteilt wer-den (▶ Abb. 1.3):
● Primordialprävention: Sie setzt bereits beim gesunden Menschen an, ohne dass bei ihm besondere Risikofakto-ren für eine Erkrankung vorliegen. Das Präventionsziel ist, die Entstehung von Risikofaktoren zu verhindern. Maß-nahmen im Rahmen der Primordialprävention sind z. B. Bewegungsförderung im Kindergarten oder Präventions-programme gegen das Rauchen bei Grundschulkindern.
● Primärprävention: Zielgruppe sind Personen, die einem bestimmten Risiko ausgesetzt sind, aber noch nicht er-krankt sind. Klassische Beispiele für Primärprävention sind Raucherentwöhnung, das Tragen von Handschuhen bei Kontakt mit Blut, Schulungen für rückenschonendes Arbeiten, Impfen.
● Sekundärprävention: Sie dient hauptsächlich der Krank-heitsfrüherkennung. Die Krankheit hat schon begonnen,
Abb. 1.2 Public Health.
Epidemiologie
Naturwissen-schaften
Sozialwissen-schaften
Gesundheits-ökonomie
Public Health
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Multidisziplinärer Ansatz der Gesundheitswissenschaften�