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Transgender im Film Boys Don‘t Cry (Text von Eveline Kilian) Ein Referat von Leo Flemisch im Seminar „Sexualität und Medien“ Von Dr. Thomas Christian Bächle im Sommersemester 2016

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  • Transgender im Film Boys Don‘t Cry(Text von Eveline Kilian)

    Ein Referat von Leo Flemisch im Seminar „Sexualität und Medien“

    Von Dr. Thomas Christian Bächle im Sommersemester 2016

  • Einführung

    • Boys Don‘t Cry, ein Amerikanischer Film von Regisseurin Kimberly Peirce (1999)

    • Zuordnung zur filmischen Strömung des New Queer Cinema

    • Anspruch der Strömung: den Ausgegrenzten und Marginalisierten eine Stimme geben

    • Der Film basiert auf wahren Ereignissen und handelt von den Gewaltverbrechen, die Brandon Teena in Falls City, Nebraska 1993 angetan wurden

    • Wichtig: Brandon als transsexuell, ein Mann mit dem Körper einer Frau

  • Offizielles Filmplakat

    Schauspielerin Hilary SwankAls Brandon

    Brandon Teena

  • Spannungsfelder – eine Analyse des Films

    • Boys Don‘t Cry als klare künstlerische Lesart der Ereignisse Bezug zu realen Gegebenheiten wird erst am Ende hergestellt

    • Wichtig: das Verhältnis von Realität und Fiktion, sowohl in der Filmwelt, wie auch außerhalb außerfilmisch: Fiktion vs. Realität, innerfilmisch: Brandons Zukunftsentwürfe vs. Realität

    • Vorgehensweise der Analyse Anwenden der drei feministischen Theorieperspektiven auf die Darstellung von Geschlecht und Sexualität im Film

  • Wiederholung – Feministische Theorieperspektiven

    Diskurstheoretischer Dekonstruktivismus

    (Geschlecht als Ordnungsprinzip auf der Ebene von Bedeutungen)

    Interaktionistischer Konstruktivismus

    (Geschlecht wird interaktiv hergestellt)

    Strukturorientierte Gesellschaftskritik(Geschlecht als sozialstrukturelles Phänomen)

  • Ebene 1 – Strukturorientierte Gesellschaftskritik• Grundlagen: Theorie hat strukturelle Ungleichheiten der Geschlechter

    als Thema frühe Kritik an der als natürlich angenommenen Kausalbeziehung zwischen sex und gender

    • Im Film: Frage nach systematischer/institutioneller geschlechtsspezifischer Benachteiligung steht im Film nicht im Fokus

    • Der Grund: fast alle Personen am Rande der Gesellschaft, sozial isoliert

  • Ebene 1 – Strukturorientierte Gesellschaftskritik• Stattdessen im Fokus Auswirkung der Geschlechternormen auf das

    individuelle Verhalten, besonders das der Männer

    • Familienstrukturen und geschlechtsspezifische Zuständigkeiten (alleinerziehende Mütter, abwesende Väter)

    • Hierarchien Besitzanspruch der Männer, John als Prominentestes Beispiel

    • Diese Art der Männlichkeit wird im Film als krankhaft und gefährlich kodiert

  • Krankhaft und aggressiv – Brandons vermeintlicher Freund John

  • Ebene 1 – Strukturorientierte Gesellschaftskritik• Brandon nimmt in dieser Geschlechter- und Machtordnung eine

    besondere Position ein er vertritt ein anderes Bild von Männlichkeit als John

    • So spielt er oft die Rolle des Beschützers, andererseits hat er nicht das ausgeprägte Dominanzverhalten von John (wichtig: Brandon-Lana Beziehung)

    • Brandon als „enthierarchisierende“ Kraft Unterlaufen der Geschlechterordnung

  • Ebene 1 – Strukturorientierte Gesellschaftskritik• Am Ende des Films wird durch die bestehende Geschlechterordnung

    mit Gewalt wiederhergestellt

    • Entblößung von Brandons biologischem Geschlecht durch John, Vergewaltigung

    • Verhör im Polizeirevier dient ebenfalls der Herstellung der Genderbinärität

    • These des Texts: Auslöschung von Brandons Identität durch sexualisierte und verbale Gewalt

    • Fazit Brandon als „gender outlaw“ zwischen anderen outlaws

  • Film - Eröffnungssequenz

    • https://www.youtube.com/watch?v=mOx8u6Yoilw

    Film Editor Lee Percy, ACE Discusses the Opening Sequence of "Boys Don't Cry"

    https://www.youtube.com/watch?v=mOx8u6Yoilw

  • Ebene 2 Interaktionistischer Konstruktivismus

    • Interaktive Herstellung des Geschlechts sehr bedeutsam für Film

    • Brandon nutzt sogenannte „kulturelle Genitalien“ als Indizien für Geschlecht

    Brandon mit Kippe, Holzfällerhemd und Cowboyhut

  • Ebene 2 Interaktionistischer Konstruktivismus

    • Inszenierung beweist sich erst in der sozialen Interaktion Darstellung und Attribution (Beispiel: Rollschuhbahn-Szene)

    • Eine Folge der angenommen Verbindlichkeit der Geschlechterordnung: einmal etablierte Geschlechtszuweisung wird (trotz Widersprüchen) aufrechterhalten

    • die Folge: Spannung und Grauzonen

    • Wichtig: der Stellenwert der „kulturellen Genitalien“ für Lana im Gegensatz zu Johns Ansichten

  • Ebene 3 – Diskurstheoretischer Dekonstruktivismus• Auf der Ebene symbolischer Bedeutungen stellt der Film vor allem die

    klare Zweigeschlechtlichkeit in Frage

    • Entwurf eines alternativen, dritten Raums, eine Leinwand für alternative Lebensentwürfe

    • Filmische Umsetzung durch Brandons Traumsequenzen, oder halb surreale Szenen

    • Ebenfalls von hoher symbolischer Bedeutung Brandons Selbstdarstellung als Mann

    • Beibehalten einer Transgender-Perspektive

  • Ebene 3 – Diskurstheoretischer Dekonstruktivismus• Auf der symbolischen Ebene von Sprache auffällig, dass der Film

    Brandons Geschlecht, bzw. Sexualität keinen Begriff zuschreibt „Kategorienkrise“

    • Ausnahme: Versuch Brandons, sich gegenüber Lana als Hermaphrodit zu erklären

    • Brandon als Exot

    • Von hohem filmischen Symbolgehalt: Liebesszenen zwischen Brandon und Lana

  • Die Liebesszenen zwischen Brandon und Lana – Hoffnung auf einen alternativen Lebensentwurf

  • Fazit

    • Alle drei Positionen nötig, um die Gender Problematik im Film zu analysieren

    • Wichtig das Spannungsfeld zwischen Fiktion und Realität (im und außerhalb des Films)

    • Symbolische Funktion der Schlusssequenz (Lana verlässt Falls City und beginnt vermutlich ein neues Leben)

  • Quellen

    • Kilian, Eveline. Transgender im Film Boys Don‘t Cry (2008) in Degele, Nina (Hrsg.) Gender/Queer Studies – eine Einführung

    • Kieler Filmlexikon Stichwort „New Queer Cinema“: http://filmlexikon.uni-kiel.de/

  • Bildquellen- Filmposter (Wikipedia)

    - https://en.wikipedia.org/wiki/Boys_Don't_Cry_%28film%29#/media/File:Boys_Don%27t_Cry_movie.jpg

    - Brandon Teena Foto (Wikipedia)

    - https://en.wikipedia.org/wiki/Brandon_Teena#/media/File:BrandonTeena.jpg

    • Hilary Swank als Brandon – Screenshot 1 (oscarnerd.blogspot.de)

    • http://oscarnerd.blogspot.de/2013/01/hilary-swank-in-boys-dont-cry.html

    • Peter Sarsgaard als John – Screenshot 2 (reelclub.wordpress.com)

    • https://reelclub.files.wordpress.com/2013/06/bdc.jpg

    • Peter Sarsgaard als John mit Waffe – Screenshot 3 (www.imfdb.org)

    • http://www.imfdb.org/wiki/Boys_Don't_Cry_%281999%29

    • Hilary Swank als Brandon mit Cowboyhut – Screenshot 4 (www.paodecinema.com)

    • http://www.papodecinema.com.br/filmes/meninos-nao-choram

    • Brandon und Teena – Screenshot 5 (heavyeditorial.wordpress.com)

    • https://heavyeditorial.files.wordpress.com/2012/02/boys_dont_cry1.jpg?quality=65&strip=all&w=780

    https://en.wikipedia.org/wiki/Boys_Don't_Cry_(film)#/media/File:Boys_Don%27t_Cry_movie.jpghttps://en.wikipedia.org/wiki/Brandon_Teena#/media/File:BrandonTeena.jpghttp://oscarnerd.blogspot.de/2013/01/hilary-swank-in-boys-dont-cry.htmlhttps://reelclub.files.wordpress.com/2013/06/bdc.jpghttp://www.imfdb.org/wiki/Boys_Don't_Cry_(1999)http://www.papodecinema.com.br/filmes/meninos-nao-choramhttps://heavyeditorial.files.wordpress.com/2012/02/boys_dont_cry1.jpg?quality=65&strip=all&w=780