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1 Auslandssemester-Erfahrungsbericht Udayana-Universität Anschrift: Jl. Raya Kampus UNUD, Kampus Bukit Jimbaran, Kuta Selatan, Jimbaran, Kuta Sel., Kabupaten Badung, Bali 80361, Indonesien Hiermit erkläre ich mein Einverständnis über die Weitergabe meines Namens, meiner E-Mail- Adresse und meines Erfahrungsberichtes an potentielle Interessenten sowie die Veröffentlichung des anonymisierten Berichts auf der FK-14-Website

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    Auslandssemester-Erfahrungsbericht

    Udayana-Universität

    Anschrift: Jl. Raya Kampus UNUD, Kampus Bukit Jimbaran, Kuta Selatan, Jimbaran, Kuta

    Sel., Kabupaten Badung, Bali 80361, Indonesien

    Hiermit erkläre ich mein Einverständnis über die Weitergabe meines Namens, meiner E-Mail-

    Adresse und meines Erfahrungsberichtes an potentielle Interessenten sowie die

    Veröffentlichung des anonymisierten Berichts auf der FK-14-Website

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    1. Vorbereitungen

    Als ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Land für mein Auslandssemester gemacht

    habe, hatte ich vier Bedingungen: Ich möchte nicht in Europa bleiben, an der Universität muss

    aber Englisch gesprochen werden, es sollte ein Land sein, dass es mir ermöglicht, mir einen

    Traum endlich zu erfüllen, nämlich das Surfen zu lernen. Und nicht zuletzt sollte der Aufenthalt

    im bezahlbaren Rahmen bleiben. Eine Freundin erzählte mir, dass sie ihr Auslandssemester auf

    Bali machen würde. Mein Interesse war sofort geweckt. Nach kurzem Durchlesen der Infos auf

    der von ihr genannten Website (http://www.studiesnetwork.com) war mir schnell klar, dass dieses Programm perfekt zu mir passen würde. Die Anmeldung verlief völlig problemlos. Das

    Motivationsschreiben war eher reine Formsache als tatsächliches Auswahlverfahren und auch

    die Zusage war nach wenigen Stunden da. Bei den Vorbereitungen ab diesem Zeitpunkt war

    sowohl die Seite von Studies Network sehr hilfreich, als auch die Website

    https://www.auslandssemester-bali.de/Studieren_auf_Bali. Das größte Problem stellte die

    Beantragung des Visums dar. Es gibt verschiedene Arten von Visas. Das Studentenvisum stellte

    für uns jedoch die beste Möglichkeit dar. Wichtig ist, alle Dokumente aufs Kleinste zu prüfen,

    da der Antrag sonst nicht bearbeitet wird. Da für die Beantragung des Visums erst einmal der

    Antrag des so genannten „Surat Rekomendasi“ beantragt werden muss sollte mit der

    Vorbereitung des Visums tatsächlich sehr früh begonnen werden. Sowohl für das Surat

    Rekomendasi als auch für den eigentlichen Visumsantrag werden eine Menge Dokumente

    benötigt. Kleiner Tipp hier: Als Ausreisebescheinigung reicht eine Flugreservierung, jedoch

    muss der Flug noch nicht gebucht sein. Nervig ist auf jeden Fall, dass das Visum, wie das

    normale Touristenvisum, alle 30 Tage verlängert werden muss, was jedes Mal 600.000 IDR,

    also ca. 37€ kostet. Auch um die Impfungen sollte man sich rechtzeitig kümmern, besonders

    wenn man in der Studienzeit auch in andere Regionen reisen möchte. Problemlos verläuft

    jedoch die Wohnungssuche. Bei Auslandssemester-bali.de werden zahlreiche Unterkünfte

    angeboten und auch vor Ort ist es nicht schwierig, eine Unterkunft ganz nach Anspruch zu

    finden.

    2. Informationen zur Stadt / zum Land

    Die balinesische Kultur kann man durchaus als exotisch bezeichnen. Im Gegensatz zu allen

    anderen Inseln in Indonesien, von denen die meisten islamisch geprägt sind, folgt die

    Bevölkerung Balis heute noch mehrheitlich der balinesischen Ausprägung des Hinduismus.

    Davon abgesehen gibt es aber auch auf Bali einige vereinzelte buddhistische, christliche und

    muslimische Gemeinden. Dabei unterscheidet sich der balinesische Hinduismus vom

    Hinduismus in Indien durch einige spezifisch balinesische Ausprägungen. Zum Beispiel wird

    auf Bali neben der hinduistischen Trinität aus Brahma, Wischnu und Shiva noch eine Vielzahl

    weiterer Gottheiten verehrt, die spezifisch für den balinesischen Zweig des Hinduismus sind.

    Es existiert auch ein Kastensystem auf Bali, das sich ebenso wie in Indien in vier Kasten

    aufgliedert.

    Anders als in Indien hat die Kastenzugehörigkeit auf Bali jedoch gesellschaftlich nur eine

    formelle Bedeutung. Zum Beispiel ist meines Wissens nach unter Sprechern der balinesischen

    Sprache die Kastenzugehörigkeit in Bezug auf die Wahl des Formalitätsgrades der Sprache von

    Bedeutung. Neben der Götterverehrung gilt der Vulkan Gunung Agung – mit etwa 3.100

    Metern über dem Meeresspiegel Balis höchste Erhebung – als spiritueller wie auch als

    geographischer Mittelpunkt des Weltbildes der Balinesen. So sind zum Beispiel die einzelnen

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    Komponenten der balinesischen Hindu-Schreine so angeordnet, dass die wichtigsten Elemente

    am nächsten in Richtung Gunung Agung platziert sind. Am Fuße des Gunung

    Agung liegt auch der den Balinesen heiligste Tempel, der „Muttertempel“ Pura Besakih.

    Auch wenn die Gesellschaft in Bali in den letzten Jahrzehnten etwas säkularisiert ist, hat die

    Religion auch heute noch einen hohen Stellenwert. Der Hinduismus wird auf Bali von einem

    Großteil der Bevölkerung aktiv praktiziert. Dies zeigt sich zum einen an dem weit verbreiteten

    Brauch, jeden Tag Opfergaben an die Götter darzubringen, in der Hoffnung, dass einem dies

    die Gunst der Götter einbringen möge. Diese Opfergaben bestehen in der Regel aus zu

    Schälchen gefalteten Bananenblättern, die mit kleinen Reisgaben, Blüten und Räucherstäbchen

    bestückt werden. Zum anderen zeigt sich die Religiosität der Balinesen an den vielen

    Zeremonien, die regelmäßig abgehalten werden. Zum Beispiel versammeln sich die Hindus zu

    jeder Vollmondnacht (Purnama) in ihren Tempeln und beten. Einheimische scherzen

    manchmal, der Name „Bali“ komme von „banyak libur“ (Indonesisch für „viele Feiertage“).

    Nicht selten werden öffentliche Veranstaltungen auf Bali von religiösen Ritualen begleitet, zum

    Beispiel von balinesischen Tänzen oder Gebeten. Zudem wimmelt es in Bali geradezu von

    hinduistischen Tempeln. Seien es große Tempelanlagen oder bloß kleine Hausschreine, in Bali

    sieht man sie in fast jeder Straße. Sogar manche Tankstellen haben ihren eigenen HinduSchrein!

    Dieses Bild wandelt sich allerdings komplett, sobald man Bali verlässt und eine andere Insel

    Indonesiens betritt. Ich hatte während meines Semesters die Gelegenheit, Balis Nachbarinseln

    Lombok (im Osten) und Java (im Westen) kennen zu lernen. Hier findet sich eine mehrheitlich

    muslimische Bevölkerung, und die in Bali allgegenwärtigen HinduSchreine und

    allmorgendlichen Opfergaben weichen hier Moscheen und (bis zu fünfmal am Tag) über

    Lautsprecher übertragenen muslimischen Gesängen in den Städten und Dörfern.

    Gesprochen wird auf Bali übrigens Indonesisch und Balinesisch. Viele Balinesen wachsen

    zweisprachig auf. Nach meiner Beobachtung ist in den Städten vor allem Indonesisch

    gebräuchlich, während in den ländlichen Regionen oftmals noch Balinesisch gesprochen wird.

    Soviel ich erfahren habe, wachsen auf dem Land die meisten Kinder noch mit Balinesisch als

    Muttersprache auf und lernen Indonesisch erst in der Schule. Indonesisch wird heutzutage,

    bedingt durch die holländische Kolonialmacht, in lateinischer Schrift geschrieben. Ebenso

    Balinesisch, wobei man diese Sprache auf Tempeln oftmals noch in der traditionellen Schrift

    (Aksara Bali) geschrieben sieht. Linguistisch gesehen ist Balinesisch übrigens kein Dialekt der

    indonesischen Sprache, sondern eher ein entfernter Verwandter in der Sprachfamilie der

    malayo-polynesischen Sprachen.

    Trotz seiner beeindruckend schönen Natur gibt Indonesien leider aber auch in anderen Belangen

    des Umweltschutzes eher ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Und dass Bali den

    Ruf eines Urlaubsparadieses innehat, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auf der Insel

    in puncto Umweltschutz nicht gerade paradiesisch zugeht. Besonders enttäuscht war ich

    diesbezüglich von der fast schon unverschämten Müllentsorgung. Ich meine, während des

    gesamten Semesters irgendwo in Denpasar immerhin mal ein Fahrzeug gesehen zu haben, das

    Müll aus Müllbehältern abholte. Immerhin existieren Ansätze für Müllentsorgung und

    Mülltrennung. Ein Beispiel hierfür ist ein kleines balinesisches Entsorgungsunternehmen

    namens ecoBali, dass Müll von seinen Kunden kostenpflichtig abholt, trennt und rohstofflich

    wiederverwertet.

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    Ansonsten ist es aber vielerorts üblich, dass jeglicher Abfall einfach auf dem Komposthaufen

    landet oder auf dem eigenen Grundstück verstreut wird. Da der Plastikmüll nicht verrottet,

    bleibt er entweder einfach liegen (und landet dann durch den Wind in der Prärie) oder er wird

    einfach auf offener Straße verbrannt. Nicht selten riecht man deswegen den Gestank

    verbrennenden Plastiks. Die Umwelt ist vielerorts auf Bali unübersehbar vermüllt, und meinem

    Eindruck nach schien dies die meisten Einheimischen auch nicht übermäßig zu stören. Hinzu

    kommt, dass ein ziemlich verschwenderischer Umgang mit Plastik an den Tag gelegt wird. Ein

    Pfandsystem für leere Plastikflaschen gibt es nicht, und jeden noch so kleinen Einkauf erhält

    man in einer Plastik-Einkaufstüte überreicht. In der Regenzeit werden Strandbesuche dann auch

    mitunter etwas ungemütlich, denn dann wird der Müll, der sich in der Umwelt und in den

    Flussbetten angesammelt hat, über die anschwellenden Flüsse ins Meer gespült, und strömt

    teilweise in Massen zurück an die Strände. Durch das verschmutzte Wasser sind zudem, soviel

    ich weiß, fast alle der einst prächtigen Korallenriffe an den Küsten Balis bereits abgestorben.

    Leider wird die Umweltsituation auf Bali noch dadurch verschlechtert, dass mehr und mehr

    Reisfelder dem Zubau weiterer Hotels weichen müssen. Und hinzu kommt die miserable

    Verkehrssituation. Der Verkehr ist wirklich chaotisch. Die Straßen sind oft einfach zu eng, um

    dem Verkehrsaufkommen den nötigen Platz zu bieten. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es auf

    Bali fast gar keine. Immerhin gibt es mittlerweile ein paar Buslinien, jedoch ist das Benzin in

    Indonesien so günstig, dass sich das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln kaum lohnt. Die

    meisten Einwohner sind mit dem Motorroller unterwegs. Wer es sich jedoch leisten kann, steigt

    vom Roller aufs Auto um, was die ohnehin schon überquellenden Straßen noch mehr verstopft.

    Auch wir Austauschstudenten kamen nicht umhin, Roller zu mieten, um mobil zu sein. Die

    Miete für Roller ist dabei mit etwa 32 EUR/Monat erschwinglich. Verkehrsregeln werden eher

    wenig beachtet und auch längst nicht so streng kontrolliert wie in Deutschland. Die

    Verkehrsverhältnisse auf Bali waren jedoch nicht immer so. Einheimische sagten mir, dass sich

    die Situation gerade in den letzten fünf Jahren extrem zugespitzt hat. Auf den Nachbarinseln,

    Lombok und Java, schienen mir die Verkehrsverhältnisse übrigens nicht viel besser zu sein,

    wobei es auf Java immerhin ein funktionierendes Bahnnetz gibt. Immerhin gab es meines

    Eindrucks nach trotz der chaotischen Verhältnisse kaum Verkehrsunfälle.

    Das Essen auf Bali ist sehr lecker. Es gibt reichlich Obst, viel Gemüse und vielseitige

    Speisen. Die „Standard-Mahlzeiten“ hier sind beispielsweise Mie Goreng (gebratene Nudeln)

    oder Nasi Goreng (gebratener Kochreis). Dazu gibt es meist Gemüse und einige Beilagen, wie

    zum Beispiel Tempe (eine Art fermentierter Sojabohnenkuchen), Bergedel Jagung

    (MaisFrikadellen) oder gebratener Tofu. Das Obst, das man auf Bali kaufen kann, stammt

    größtenteils auch von der Insel, und ist sehr vielseitig. Sehr lecker sind zum Beispiel Balis

    Mangos, Bananen und Rambutan, eine Art Litschi, nur mit einer sehr borstigen Schale.

    Ein einziger Minuspunkt in Sachen Wohnen und Essen sind die mitunter eher schlechten

    Hygieneverhältnisse in Indonesien. Trinkbares Wasser aus dem Wasserhahn gibt es nicht, und

    allgemein sind die Hygienestandards niedriger als in Deutschland, was vermutlich dadurch

    bedingt ist, dass andere Bakterien im Umlauf sind. Dies führte dazu, dass viele

    Austauschstudenten (auch ich) im Verlaufe des Semesters einige Male erkrankten und öfters

    mal unter Magenschmerzen litten.

    Was Freizeitangebote betrifft, sticht Bali vor allem als Paradies für Surfer hervor. Die Wellen

    an den Stränden Balis eignen sich hervorragend zum Surfen. Ansonsten gibt es an den Küsten

    Balis viele Tauch- und Schnorchelgebiete. Wer gerne feiern geht, kommt womöglich in Kuta,

    Balis Partymeile, auf seine Kosten. Die etwas nördlich von Denpasar gelegene Stadt Ubud gilt

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    als Kulturzentrum Balis und bietet eine große Auswahl an Yoga-Kursen. Wer es etwas

    exotischer haben möchte, kann auf Bali gewiss eine Tanzschule finden, in der man Legong,

    anmutige traditionelle balinesische Tänze, lernen kann.

    Ansonsten kann man seine Freizeit natürlich auch dem Reisen widmen. Mit seiner schönen

    Landschaft und seinen vielen Tempeln hat Bali selbst schon viel zu bieten. Die Inseln um Bali

    sind aber durchaus eine Reise wert. Nach Java und Lombok besteht von Bali aus eine

    Fährenverbindung. Die Insel Nusa Lembongan südöstlich von Bali und die Gili-Inseln nahe

    Lombok sind ebenfalls beliebte Touristenziele und von Bali aus mit dem Schnellboot

    erreichbar. Andere Inseln Indonesiens sind zwar theoretisch über Land und Fähre auch zu

    erreichen, aufgrund der Entfernung lohnt sich hier aber gegebenenfalls ein Flug. Viele

    indonesische Inseln, wie auch andere Länder Asiens, sind günstig mit der asiatischen

    Billigfluglinie Air Asia erreichbar.

    Heiliger Tempel im Monkey Forest in Ubud

    3. Vor Ort

    Wohnungen für Austauschstudenten auf Bali sind sehr schön und das Essen ist meist sehr

    schmackhaft. Beides ist hier für europäische Verhältnisse ausgesprochen günstig.

    Unterkünfte für Austauschstudenten gibt es auf Bali üblicherweise in Form von so genannten

    „Villen“. Dabei handelt es sich um meist ausgesprochen schöne Wohnungen, die meist mit

    Garten, Pool, und manchmal auch einem Reinigungsdienst, zu für europäische Studenten

    erschwinglichen Preisen (je nach Größe und Ausstattung für etwa 200 bis 500 EUR/Monat)

    gemietet werden können. Wenn auch die meisten Austauschstudenten sich für eine Villa

    entscheiden, so kann man aber auch woanders unterkommen. Gemeinsames Wohnen in

    Studentenwohnheimen ist unter den Einheimischen jedenfalls nicht üblich. Meines Wissens

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    nach gibt es in Denpasar kein Studentenwohnheim, da die meisten einheimischen Studenten

    entweder bei ihren Familien wohnen oder in günstigen Mietwohnungen unterkommen.

    Ich persönlich habe mit 12 Mitbewohnern in der Nähe von Denpasar in einer Villa gewohnt.

    Der Name des Hauses war „Villa Mahagauri“. Leider wurde diese nach meinem

    Auslandsemester aufgekauft und der neue Besitzer hat den Namen der Villa geändert.

    Es ist sehr sinnvoll sich zu Beginn seines Aufenthaltes dort eine Sim-Card mit Internet

    Guthaben zu kaufen. Diese sind meist nicht teuer und kosten für 11 GB um die 10 Euro. Jedoch

    muss die Sim-Card, egal wie viel man mit dem Handy im Internet war, jeden Monat von neuem

    augeladen werden.

    Der normale Studentenalltag begann nach dem Frühstück mit einer ca. halbstündigen Fahrt mit

    dem Roller (können überall problemlos gemietet werden) zur Universität. Die meisten von uns

    wohnten nicht in Denpasar selbst, sondern in Homestays in Kerobokan oder Canggu. Der

    Verkehr ist besonders am Anfang sehr anstrengend, da ganz andere (ungeschriebene) Regeln

    herrschen als in Deutschland. Der Linksverkehr stellt dabei kein Problem dar. Man sollte jedoch

    vor allem zu Beginn sehr vorsichtig fahren, bis man sich an die Fahrweise gewöhnt hat, da

    sonst schwere Unfälle passieren können. In der Universität hatten wir normalerweise von

    Montag bis Mittwoch Vorlesungen und Donnerstag als Exkursionstag. Die Qualität der

    Vorlesungen hing stark von den Dozenten ab. Manche gaben sich sichtlich Mühe, bei anderen

    scheiterte es schon an ausreichenden Englischkenntnissen. Insgesamt kommt das Niveau der

    Vorlesungen leider auf keinen Fall an das in Deutschland heran. Die Dozenten und Mitarbeiter

    an der Universität waren jedoch alle sehr freundlich und hilfsbereit. Auch meine Kommilitonen

    waren alle sehr nett. Unsere Klasse bestand nur aus Austauschstudenten des StudiesNetwork-

    Programms. Die meisten waren deutschsprachig, einige wenige kamen aus Holland.

    Dementsprechend wurde untereinander auch viel Deutsch gesprochen, was ich etwas schade

    fand. Mit den anderen Studenten an der Universität hatten wir dank dessen, dass wir so viele in

    unserer Villa waren, auch Kontakt. Aus Respekt den Einheimischen gegenüber wurden wir aber

    dazu angehalten, uns an die Kleidungsvorschriften zu halten, sprich keine offenen Schuhe, stets

    eine lange Hose und keine schulterfreien Oberteile. Eine Uniform gab es aber nicht. Gegen

    Nachmittag waren wir meist fertig mit den Vorlesungen, bekamen aber oft Aufsätze zu den

    jeweiligen Themen als Hausaufgaben, welche dann schon einen Teil der Abschlussnote

    ausmachten. Dies machte die Vorbereitung auf die Abschlussklausuren in der letzten

    Universitätswoche deutlich einfacher. Die Themen waren sehr sinnvoll und die Aufgaben

    konnten zügig erledigt werden. Die Exkursionen waren oft nett gedacht, auch wenn die

    Organisation durch die Verantwortlichen von StudiesNetwork oft etwas zu wünschen übrig

    ließ. Generell musste man sich hier aber nun mal daran gewöhnen, dass die „Balinesian Time“

    bedeutet, dass man nie zum ausgemachten Zeitpunkt anfängt. Damit hatten einige Europäer zu

    kämpfen. Nachmittags und an den Wochenenden war dann immer genug Zeit für eigene

    Unternehmungen, um das Land besser kennen zu lernen. Vor allem in den zweiwöchigen Ferien

    waren auch Ausflüge auf entfernte Inseln oder sogar in andere Länder Asiens möglich. Das

    Universitätsgelände liegt im Süden Balis. Es ist ein recht großes Gelände, da sich hier eine

    Menge Universitäten verschiedenster Fachrichtungen aneinander reihen. Die Seminarräume

    sind angemessen ausgestattet. Es gibt einen Kiosk und in der Zwischenpause wurden in der

    ersten Woche Snacks verteilt.

    Durch Zufall habe ich auch einige Einheimische kennen gelernt, die am Strand eine kleine Bar

    unterhielten. Durch sie erfuhren meine Mitbewohner und ich schnell die Tipps und Tricks, was

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    die meisten Sachen kosteten und worauf man gezielt aufpassen sollte. Dazu konnten wir uns

    unsere Surfbretter bei Ihnen für drei Euro pro Tag ausleihen. Des Weiteren haben wir mit ihnen

    auch Ausflüge auf verlassene Inseln gemacht und dort campiert. So waren die Personen, mit

    denen ich am meisten unternommen habe, meine Mitbewohner und die „Locals“ vom Strand.

    Ein kleiner Fluss bei den Sekumpul Wasserfällen

    4. Eigene Eindrücke

    Meiner Meinung nach habe ich unglaublich viel aus diesem Auslandssemester mitgenommen.

    Dabei sollte man sich jedoch auf keinen Fall auf die Kulturvorlesungen der Universität

    verlassen, sondern tatsächlich mehr den Kontakt zu den Einheimischen suchen. Die Balinesen

    sind unglaublich freundlich und freuen sich sehr darüber, etwas über ihre Kultur erzählen zu

    können. Abgesehen davon hilft es auch einige einfache Redewendungen zu lernen. Die meisten

    sprechen recht gut Englisch und verstehen auch ohne Bahasa-Kenntnisse, was man

    beispielsweise beim Einkaufen möchte. Da aber alles aufs Schärfste verhandelt wird, springt

    oft ein besserer Preis heraus, wenn man etwas Integrationswillen zeigt und sich nicht als

    kompletter Tourist outet. Generell ist es aber trotzdem so, dass man als Weiße(r) überall mehr

    zahlt als die Einheimischen. Das sollte bis zu einem bestimmten Grad aber auch akzeptiert

    werden. Bei größeren, teureren Einkäufen ist es aber sinnvoll, einen Local mitzunehmen auch

    hier wichtig: Freundschaften mit den Einheimischen schließen! Indonesien ist ein

    faszinierendes Land und das Studienprogramm lässt genug Freizeit, dieses Land auch zu

    erkunden. Bali mag zwar nur eine kleine Insel sein, doch selbst dort gibt es für die

    Wochenenden und Nachmittage genug für das sich ein Ausflug lohnt. In den Semesterferien

    und der Woche nach den Klausuren lohnt es sich dann auch die anderen Inseln Indonesiens zu

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    besuchen. Besonders Lombok mit den Gili-Inseln und Flores zusammen mit dem

    Komodonationalpark sind beliebte Ziele und sind eindeutig einen Abstecher wert.

    Ich würde ein Auslandssemester auf Bali definitiv weiter empfehlen. Allerdings halte ich es für

    sinnvoll, dieses bereits im Bachelorstudium zu machen, da zu dieser Zeit aus den Vorlesungen

    noch mehr neues Wissen mitgenommen werden kann.

    Monkey Forest in Ubud