udz 1/2007 - firdata.fir.de/download/udz/udz1_2007_387.pdf · gen für die betriebliche praxis...
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1Unternehmen der Zukunft 1/2007
UdZ
www.fir.rwth-aachen.de
ISSN 1439-2585
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1/2007
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2 Unternehmen der Zukunft 1/2007
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UdZ – Unternehmen der ZukunftFIR-Zeitschrift für Betriebsorganisationund Unternehmensentwicklung8. Jg., Heft 1/2007, ISSN 1439-2585„UdZ – Unternehmen der Zukunft“ informiert mit Unter-stützung des Landes Nordrhein-Westfalen vierteljährlichüber die wissenschaftlichen Aktivitäten des FIR
HerausgeberForschungsinstitut für Rationalisierung e. V.an der RWTH AachenPontdriesch 14/16, D-52062 AachenTel.: +49 2 41 47705-0Fax: +49 2 41 47705-199E-Mail: [email protected]: www.fir.rwth-aachen.deBankverbindung: Sparkasse AachenBLZ 390 500 00, Konto-Nr. 000 300 1500
DirektorUniv.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Günther Schuh
GeschäftsführerDr.-Ing. Volker Stich
BereichsleiterDipl.-Ing. Gerhard Gudergan (Dienstleistungsmanagement)Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Peter Laing (Informations-management)Dipl.-Ing. Carsten Schmidt (Produktionsmanagement)
Impressum
Redaktion, Satz, Layout und Database PublishingOlaf Konstantin Krueger, M.A. (Informationsmanagement)Tel.: +49 241 47705-510E-Mail: [email protected],[email protected] of Communication, Information and New MediaUniversity of South Australia, Adelaide SA 5001 AustraliaPh.: +61 8 8302 4656, E-mail: [email protected]
Design und BildbearbeitungBirgit Kreitz, FIR, Tel.: +49 241 47705-153
BildnachweisSoweit nicht anders angegeben, FIR-Archiv
AnzeigenpreislisteEs gilt Tarif Nr. 4 vom 01.02.2007
DruckKuper-Druck GmbHEduard-Mörike-Straße 36, D-52249 Eschweiler
CopyrightKein Teil dieser Publikation darf ohne ausdrücklicheschriftliche Genehmigung des Herausgebers in irgend-einer Form reproduziert oder unter Verwendung elek-tronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder ver-breitet werden
Weitere Literatur im Webwww.fir.rwth-aachen.de/service
Inhaltsverzeichnis
Schwerpunktthema
Produktionsmanagementim Unternehmen der Zukunft ....................... 4
Das 3PhasenKonzept .................................... 7
Bestände senken – Lieferservice steigern ..... 11
Die Komplexität im Griff: DurchgängigeProduktstruktur-, Nummern- undKlassifikationssystematik ............................. 15
Advanced Planning & Scheduling (APS)in Produktionsnetzwerken .......................... 18
Gestaltung eines zentralenSupply Chain Managements ....................... 22
AgentNet ................................................... 26
Carl Zeiss SMT AG:Redizierung der Durchlaufzeit ..................... 27
Realex – Realise Excellence ......................... 30
Kosten- und Nutzenidentifikation mitmyOpenFactory .......................................... 36
KINA: KMU-orientierte Integrationin Netzwerke der Automobilindustrie .......... 40
Reorganisation des Ersatzteilmanagementsin der Instandhaltung bei einemNutzfahrzeughersteller ............................... 42
Integrative Produktionstechnikfür Hochlohnländer .................................... 44
Tool-East: Open Source ERP-/PPS-Systeme .... 46
MYCAREVENT – Von der Forschungsideezum Erfolgsmodell ....................................... 50
NetRisk – Management von Risikenin Netzwerken der IT-Branche ...................... 53
Meldungen/Veranstaltungen
„Best Practices und Perspektiven“:14. ERP-Tage 2007 .................................... 34
Erfolgreicher Start: RWTH-ZertifikatkursIndustrielles Dienstleistungsmanagement .... 54
„Lean Information Management“:11. Aachener Unternehmerabend 2006 ..... 56
„Service Innovation – InnovativeUnternehmen bewegen Märkte“:10. Aachener Dienstleistungsforum 2007 ... 57
UdZ-Rubriken
Editorial ........................................................ 3
Literatur aus dem FIR .................................. 58
Veranstaltungskalender .............................. 60
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Produktionsmanagement im Unternehmen der Zukunft
Gestaltung der Auftragsabwicklung in Netzwerken
Die effiziente und logistikorientierte Gestaltung der Auftragsabwicklung sowie der Produktionsplanungund -steuerung (PPS) stehen im Fokus des Bereichs Produktionsmanagement am FIR. Seit nunmehr 20 Jahrenliegt der fast schon traditionelle Arbeitsschwerpunkt des Bereichs auf dem Management der organisato-rischen Weiterentwicklung und informationstechnischen Unterstützung betrieblicher Geschäftsprozesse.Der Bereich adressiert damit das Rückgrad eines jeden Unternehmens und entwickelt umsetzungsorien-tierte Lösungen für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen in der produzierende Industrie.Die zahlreichen Forschungsprojekte bieten eine geeignete und herausfordernde Plattform, innovative Lösun-gen für die betriebliche Praxis gemeinsam mit Unternehmen zu erarbeiten. Unsere Angebote für die Industriegründen sich auf langjährige Erfahrung sowie vielfach bewährte Methoden und Werkzeuge. Mit die-sem Hintergrund bieten wir professionelle und gleichzeitig individuelle Lösungen für die Praxis.
Produktionsmanagementaus drei Perspektiven
Die Themenschwerpunkte des Bereichs Produk-tionsmanagement adressieren die wesentlichenAspekte des Supply Chain Managements von derGestaltung eines Produktionsnetzwerks bis hin zurBestandsplanung (vgl. Bild 1). In den Fachgruppendes Bereichs erfolgt eine differenzierte Betrachtungder Themenfelder aus den drei Perspektiven• Supply Chain Design,• Auftragsmanagement,• Logistikmanagement.
In international verteilten Produktionsnetzwerkenverändern sich die Randbedingungen aus Beschaf-fungs- und Absatzmärkten, Wertschöpfungstie-fen oder Vertriebskanälen permanent. Zur Beherr-schung dieser strukturellen Dynamik entwickeltdie Fachgruppe Supply Chain Design innovativeKonzepte zur logistikorientierten Auslegung vonWertschöpfungsnetzwerken und -ketten. DasSupply Chain Design dient der Bewertung undAuswahl potenzieller Lieferanten im Sinne einerNetzwerkkonfiguration und unterstützt ebenso
die strukturelle Gestaltung der Lieferbeziehungenzwischen unternehmenseigenen Standorten, Pro-duktionsstätten, Kapazitäten und Lagern. Dabeigilt es, den überbetrieblichen Material- und Infor-mationsfluss vom Lieferenten des Lieferenten bishin zum Kunden des Kunden zu organisieren [1].Bewährte SCM-Konzepte wie das VendorManaged Inventory (VMI) oder die produktions-synchrone Versorgung (JIT-, JIS-Konzepte) vonFertigungs- und Montagelinien spielen in diesemZusammenhang eine besondere Rolle für einewandlungsfähige und kundenorientierte Netz-werkauslegung.
Das Auftragsmanagement setzt auf einer beste-henden Netzwerkkonfiguration auf und stellthierfür Konzepte zur effizienten inner- und über-betriebliche Auftragsabwicklung zur Verfügung.Basierend auf dem in Wissenschaft und Praxis an-erkannten Referenzmodell der PPS (Aachener PPS-Modell) werden innovative Ansätze zum BusinessProcess Reengineering verfolgt [2]. In diesem Zusam-menhang kommen betrieblichen Anwendungssys-temen wie beispielweise ERP/PPS- oder SCM-Syste-men eine besondere Bedeutung zu. Gerade diese
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IT-Systeme zur Planung, Steuerung und Überwa-chung der komplexen Material- und Informations-flüsse sind heute zur Gewährleistung eines effizi-enten Produktionsbetriebs nahezu unverzichtbar [3,4]. Gleichzeitig führt die Hetrerogenität bestehen-der Organisations- und IT-Infrastrukturen in kom-plexen Produktionsnetzwerken zu einer Vielzahl vonMedienbrüchen und Ineffizienzen. Hierfür entwi-ckelt die Fachgruppe Auftragsmanagementzukunftsfähige Standards für die Ablauforganisa-tion sowie praxisorientierte Methoden zur Harmoni-sierung der Auftragsabwicklung und des IT-Einsat-zes bei verteilten Standorten.
Die logistische Leistungsfähigkeit von Unterneh-men ist heute ein wesentlicher Baustein zur Stei-gerung der Kundenzufriedenheit. Lagerbeständebieten hierbei die Chance, die eigene logistischeFlexibilität zu sichern. Durch Bestände könnenkurze Lieferzeiten realisiert und Schwankungenin der Beschaffung und Produktion nivelliert wer-den. Allerdings verursachen Bestände Kapital-bindungs- und Bestandskosten. Der klassischeZielkonflikt der Logistik besteht darin, die vomMarkt geforderte hohe Lieferbereitschaft beigleichzeitig minimalen Beständen zu gewährleis-ten. Der Lösung dieses Zielkonflikts widmet sichdie Fachgruppe Logistikmanagement. Hier wer-den innovative Logistikkonzepte sowie Methodenzur lieferkettenübergreifenden Bestandsplanungsystematisch entwickelt und im unternehmens-spezifischen Kontext angewendet.
Innovative Konzepte für die Praxis
Unsere Leistungsangebote für Industrieunter-nehmen liefern ausgereifte und gleichzeitig indi-viduelle Lösungen für die Praxis. Dabei werdendem Unternehmen keine Konzepte „aufgezwun-gen“, sondern vielmehr gemeinsam in Workshopsentwickelt. Dieser partizipative Ansatz sichert vonAnfang an die größtmögliche Akzeptanz der er-arbeiteten Ergebnisse im Unternehmen.
Eine besondere Kernkompetenz des Bereichs Pro-duktionsmanagement liegt in der Gestaltung derAuftragsabwicklung unter Berücksichtigung lo-gistischer Aspekte. Aufgrund der hohen Bedeu-tung der IT-Systeme für eine effiziente Auftrags-abwicklung stellt die Bewertung der unterstüt-zenden ERP/PPS- und SCM-Systeme seit nunmehr20 Jahren einen traditionellen Schwerpunkt dar.Für eine individuelle Begleitung von Unternehmenwurde das 3PhasenKonzept entwickelt, das diefolgenden Leistungen in Form bewährter Metho-den und Werkzeuge zusammenführt (vgl. Bild 2):• Reorganisation der Auftragsabwicklung• Synchronisation von Planungsprozessen• Bewertung und Auswahl von
Standard-ERP-/PPS-Systemen• Harmonisierung heterogener
IT-Infrastrukturen• Potenzialanalyse Bestandsmanagement• Planungsorientierte Strukturierung
des Artikelspektrums• Netzwerkkonfiguration und
Planungskonzepte.
Dabei werden die Elemente des 3PhasenKonzeptsauch modular eingesetzt, sodass die Vorgehens-weise an die individuelle Fragestellung des Un-ternehmens angepasst werden kann. Die einzel-nen Bausteine rund um das 3PhasenKonzept ha-ben sich dabei seit nunmehr 20 Jahren in über250 Projekten bei Unternehmen unterschiedlicherBranchen bewährt.
Im Kontext der betrieblichen Anwendungssyste-me fördert der Bereich Produktionsmanagementseit Jahrzehnten eine höhere Transparenz im Soft-waremarkt. So bieten die zusammen mit der Tro-varit AG jährlich aktualisierte Marktspiegelreihe„Business Software ERP/PPS“ sowie die ERP-Zu-friedenheitsstudie eine neutrale und umfangrei-che Informationsgrundlage für eine erste Orien-tierung am ERP-Markt. Eine hohe Logistikleistungbei minimalen Logistikkosten ist heutzutage ei-
Bild 2Bewährte Werkzeuge,Mehtoden und Vorgehens-weisen zur Potenzialanalyseund Reorganisation
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ner der entscheidenden Wettbewerbsfaktoren inglobalisierten Märkten. Insbesondere im Bereichdes Logistik- und Bestandsmanagement sind nochimmer erhebliche Potenziale zur Effizienzsteige-rung vorhanden. Durch die Optimierung bzw.Adaption der eingesetzten Planungskonzepte wer-den deutliche Effekte zur Verbesserung der Kosten-situation bei gleichzeitig erhöhter Lieferfähigkeiterreicht. In diesem Zusammenhang zeigt unserePotenzialanalyse Bestandsmanagement einenquantifizierbaren Handlungsbedarf in der Bedarfs-,Bestands- und Beschaffungsplanung (siehe auchBeitrag „Bestände senken – Lieferservice steigern“).
Aktiver Transfer in die Praxis
Mit zahlreichen Fachveranstaltungen spricht derBereich Produktionsmanagement die aktuellenund zukünftigen Herausforderungen der Unter-nehmen an und fördert aktiv einen umfassendenTransfer in die unternehmerische Praxis. So bie-ten beispielsweise die Aachener ERP-Tage alsmittlerweile größte Fachveranstaltung in Deutsch-land eine etablierte Plattform zum Erfahrungsaus-tausch für Führungskräfte und Entscheider.
Dipl.-Ing. Carsten SchmidtBereichsleiter am FIRBereich ProduktionsmanagementTel.: +49 241 47705-402E-Mail: [email protected]
Literatur
[1] Schuh, G.; Gierth, A. (2006): Einführung. In: Schuh,G. (Hrsg.): Produktionsplanung und -steuerung.Grundlagen, Gestaltung und Konzepte. 3., völligneu bearbeitete Auflage, Springer Verlag Berlin,Heidelberg 2006, S. 3–7.
[2] Schuh, G.; Gierth, A. (2006): Aachener PPS-Modell.In: Schuh, G. (Hrsg.): Produktionsplanung und-steuerung. Grundlagen, Gestaltung und Konzep-te. 3., völlig neu bearbeitete Auflage, Springer Ver-lag Berlin, Heidelberg 2006, S. 11–27.
[3] Schmidt, C.; Roesgen, R. (2006): Reorganisation derPPS. In: Schuh, G. (Hrsg.): Produktionsplanung und-steuerung. Grundlagen, Gestaltung und Konzep-te. 3., völlig neu bearbeitete Auflage, Springer Ver-lag Berlin, Heidelberg 2006, S. 304–329.
[4] Roesgen, R.; Schmidt, C. (2006): Auswahl und Ein-führung von ERP-/PPS-Systemen. In: Schuh, G.(Hrsg.): Produktionsplanung und -steuerung.Grundlagen, Gestaltung und Konzepte. 3., völligneu bearbeitete Auflage, Springer Verlag Berlin,Heidelberg 2006, S. 330–376.
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Die Produktionsplanung und -steuerung (PPS)ist vor dem Hintergrund des tief greifendenstrukturellen Wandels des Wettbewerbsum-feldes von großer Bedeutung für die produzie-rende Industrie. Die Auftragsabwicklung erfolgtheute in Netzwerken, und die PPS erstreckt sichüber die Unternehmensgrenzen hinweg. Fürden Praktiker fehlen insbesondere für dieunternehmensübergreifende PPS anwendbareGestaltungsmethoden, die auf fundierten the-oretischen Grundlagen basieren.
Das Buch stellt das Aachener PPS-Modell mitseinen Komponenten, Inhalten und Anwen-
dungsbereichen vor. Das Modell erlaubt die ef-fiziente Analyse, Gestaltung und Optimierungvon inner- und überbetrieblichen Auftragsab-wicklungsprozessen. Damit eignet es sich beson-ders als Grundlage zur Reorganisation der PPS.Mit der dritten Auflage liegt dieses bereits heu-te als Standardwerk bezeichnete Buch in voll-ständig überarbeiteter Version vor.
Günther Schuh (Hrsg.):Produktionsplanung und -steuerungGrundlagen, Gestaltung und KonzepteSpringer-Verlag (2006)ISBN 3-540-40306-X; EUR 179,95