ueber die benzilsäure oder diphenylglycolsäure

13
oder Desoxybenxoi'n, ClaHI20. 71 sein, jedoch reichen die vorliegenden Versuche nicht hin zur Aufstellung einer rationellen Formel. Mit dem Toluylenoxyd ClaHlzO isomerc Verbindungen entstehen aus den Modificationen des Toluylenalkohols *) beim Kochen mit verdiinnter Schwefelsaure. Die eine bildet glas- glanzende, bei 132O schmelzende Prismen, die andere ist ein farbloses Oel. Ausfiihrlicheres hieruber werden wir in einer bald erscheinenden Abhandlung mittheilen und wollen hier nur noch bernerken, dafs das Desoxyanisoin Rossel's +*), aus dem Hydranisoin und Isohydranisoin durch Kochen mit verdiinnter Schwefelsaure dargestellt, deshalb wahrscheinlich auch nicht dem Toluylenoxyd entspricht. 78) Ueber die Benzilsgure oder Diphenylglycol- sgure ; von Dr. A. Jena. Unsere Kenntnifs dieser Saure ist bis jetzt eine sehr beschrankte gewesen. Obgleich sie schon 1838 von L i e b i g i*vy++) entdeckt wurde, sind spater nur von Zininj-) und Ca- hours +$) einige Versuche mit derselben angestellt, welche *) Schon auf der Naturforschervcrsammlung zu Innsbruck hat Einer von uns mitgetheilt , dafs menigstens zmei Modificationen des Toluylenallrohols existiren ; diese Notiz ist auch in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft 1869, 610 veriiffentlicht. **) Diese Annalen CLT, 40. ***) Dnselbst XXV, 25. -ff) Daselhst LXX, 46. j-) Dasclbst XXXI, 329.

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oder Desoxybenxoi'n, ClaHI20. 71

sein, jedoch reichen die vorliegenden Versuche nicht hin zur Aufstellung einer rationellen Formel.

Mit dem Toluylenoxyd ClaHlzO isomerc Verbindungen entstehen aus den Modificationen des Toluylenalkohols *) beim Kochen mit verdiinnter Schwefelsaure. Die eine bildet glas- glanzende, bei 132O schmelzende Prismen, die andere ist ein farbloses Oel. Ausfiihrlicheres hieruber werden wir in einer bald erscheinenden Abhandlung mittheilen und wollen hier nur noch bernerken, dafs das Desoxyanisoin Rosse l ' s +*), aus dem Hydranisoin und Isohydranisoin durch Kochen mit verdiinnter Schwefelsaure dargestellt, deshalb wahrscheinlich auch nicht dem Toluylenoxyd entspricht.

78) Ueber die Benzilsgure oder Diphenylglycol- sgure ;

von Dr. A. Jena .

Unsere Kenntnifs dieser Saure ist bis jetzt eine sehr beschrankte gewesen. Obgleich sie schon 1838 von L i e b i g i*vy++)

entdeckt wurde, sind spater nur von Z in in j - ) und Ca- h o u r s +$) einige Versuche mit derselben angestellt, welche

*) Schon auf der Naturforschervcrsammlung zu Innsbruck hat Einer von uns mitgetheilt , dafs menigstens zmei Modificationen des Toluylenallrohols existiren ; diese Notiz ist auch in den Berichten der deutschen chemischen Gesellschaft 1869, 610 veriiffentlicht.

**) Diese Annalen CLT, 40. ***) Dnselbst XXV, 25.

-ff) Daselhst LXX, 46. j-) Dasclbst XXXI, 329.

78 Je n a , iibev die Benzilsaure

uns mit den aufseren Eigenschaften, einigen Salzen und dem Chloriir bekannt gemacht haben. Wahrscheinlich hat die Kostbarkeit dieser Saure und die Schwierigkeit ihrer Dar- stellung die Cheniiker verhindert, sich eingehender mit ihr zu beschaftigen.

Ich habe nur einen Korper gefunden, aus welchem sich die Benzilsaure gewinnen lafst, namlich das Benzil, aus dem sie beim Erhitzen mit Wasser oder weingeistigem Kali ent- steht. Dagegen sind alle Versuche, aus den1 Benzoin mit weingeistigem Kali diese Saure zu erhalten, ohne Erfolg ge- wesen; wenigstens traten nur so ger inge Nengen auf, dafs sie vermuthlich auf eine Verunreinigung des Benzoi'ns mit Spuren Benzil zuriickzufiiliren sind; diese Beobachtung steht in directem Widerspruch rnit den Angaben aller Lehrbucher und sol1 deshalb ausfiihrlicher an einem anderen Orte be- handelt werden.

Das Benzil verwandelt sich beim Erhitzen rnit Wasser auf 200') sehr langsam in Benzilsaure :

C,IH,OO, + 1520 = Cia1203 Benzil BenzilsSure.

Nach 6 Stunden war von 1 Grm. Benzil noch e twa 3/4

unverandert geblieben, das Uebrige in sehr reine Benzil- saure ubergefuhrt. Die Methode ist daher nicht geeignet z u r Darstellung grofserer Mengen Benzilsiiure ; man mufs d a m , wie schon k i e b i g und Z i n i n thaten , weingeistiges Kali anwenden. Aber auch dabei ist grofse Vorsicht nothig, wenn sich der Benzilsaure nicht grofse Mengen Benzoesaure beimengen sollen.

Kleine Mengen Benzil (1 Grni.) verwandeln sich fast vollstandig in Benzilsaure beim Erhitzen auf 100° in zuge- schmolzenen Rohren niit wenig Kalihydrat des Benzils)

od er Diphenylgly colsdure. 79

und Weingeist, wie L i m p r i c h t und S c h w a n e r t " ) schon nachgewiesen haben. Auch bei Anwendung grofserer Quan- titaten Benzil und Ausfuhrung der Operation in einer Di- gerirflasche nlhert sich die Ausbeute der berechneten oft seh r , wenn ein Ueberschufs an Kali vermieden wird. Das Benzil lost sich im weingeistigen Kali mit intensiv violetter Farbe; es tritt darauf die Reaction zuweilen von selbst unter Warmeentwickelung ein, die sich bis zum Sieden des Wein- geistes steigern kann, zuweilen aber erst nach dem Erwarmen mit einer Gasflamme. Nach Beendigung derselben wird so lange erhitzt, bis die Farbe hellgelb geworden ist , Wasser zugefiigt und mit Salzsaure gefallt. 1st die Benzilsaure nur rnit geringen Mengen Benzogsiiure verunreinigt , so genugt ein- oder zweimaliges Umkrystallisiren aus heifsem Wasser zur vollstandigen Reinigung. Bei Anwesenheit von mehr Benzoesaure digerirt man zweckmafsig den Niederschlag mit einer zur vollstandigen Lijsung nicht hinreichenden Menge Sodalosung welche vorzugsweise "die Benzilsiiure lost, die dann wieder aus dem Filtrat mit Salzsaure gefallt und BUS

heihem Wasser umkrystallisirt wird. J e mehr Kali im Verhaltnifs zum Benzil genomnien wird,

desto mehr Benzoesaure bildet sich, die zuweilen die Ben- zilsiiure vollstandig verdrangt. Beini Losen der Masse in Wasser bleibt dann ein harziger Korper zuruck und beim Fiillen des Filtrats mit Salzsaure scheidet sich noch mehr desselben neben Benzoesaure und Benzilsaure aus, die man dem Niederschlage mit kalter Sodalosung entzieht. Durch wiederholtes Losen des Harzes in Weingeist und Verdunsten der Losung gewinnt man kleine wasserhelle monoklino- metrische Tafeln.

0,384 Grm. lieferten 1,1075 Kohlenslure und 0,2035 Wasser.

") Berichte d. deutschen chem. Gescllsch. 1869, 134.

80 Je n a , u6er die Bentilsiiure

Berechnet nach der Formel C14H120.2 Gefunden .

C 168 79,3 78,7

H 12 576 5,8

0 32 15,l - 212 100,o.

Sie besitzen aIso gleiche Zusammensetzung mit dem Benzoin, aber ganz andere Eigenschaften. Ihr Schmelzpunkt liegt bei 20O0; in kaltem Weingeist sind sie sehr schwer und auch in heifsem nicht leicht loslich, und mit Salpetersaure liefern sie kein Benzil.

Diese Verbindung hatte ich in einer vorlaufigen Notiz ") Tolanalkohol genannt und verniuthete , da sie irnmer neben Benzoeslure gefunden wurde, dafs die Zersetzung des Ben- zils in diesenr Falle nach der Gleichung erfolge

2Ci4~1ioOp + 2H2O = Ci*H1,02 + ~ C T H G O Z Benail Tolanalkohol BenzoEsture.

In neuerer Zeit habgich jedoch das Auftreten derselben Verbindung a w h beim Erhitzen der Benzilsaure fur sich beobachtet, wodurch die Wahrscheinlichkeit obiger Gleichung sehr vermindert wird, und rnufs mir vorbehalten, in einer spateren Abhandlung Aufkllrung uber diesen sogenannten Tolanalkohol zu geben.

Die Benzilsiiure bildet kleine monoklinornetrische Nadeln, die weifs und atlaeglanzend sind, bei 410') aber schon r8th- lich werderi und bei 150@ schmelzen; in h6herer Temperatur tritt tief rothe Farbung ein. DieseIbe Farbung xeigt sich beirn Uebergiefsen mit concentrirter Schwefelslure ; Zusatz von Wasser rnacht sie wieder verschwinden. In Alliohol, Aether und heifsem Wasser ist sic leicht, in kaltem Wasser schwer liislich. Sie besitzt einen bitteren Geschmack.

0,231 Grm. lieferten 0,6252 KoLlensBure und 0,1169 Wasser.

") Berichte der deutsclleii chem. Gcsellschaft 1869, 384.

oder Dl;nhenylglycoEsaure.

Berechnet nach der Formel C,*Hl,O, Gefunden

----i-

C 168 73,7 73,7

H 12 5,3 596 0 48 21,o -

228 100,o.

81

Die Angabe fruherer Beobachter, dafs der Schrnelzpunkt der Benzilsaure bei 120° liegen solle, hat in allen Lehrbiichern Aufnahme gefunden. Dieses ist aber der Schrnelzpunlit der Benzoesaure, die - wie ich schon angefuhrt habe - in der Regel und haufig in sehr bedeutender Menge neben der Benzilsaure sich bildet und xnit Spuren dieser verunreinigt die characteristisclie rothe Farbung beim Erhitzen und rnit concentrirter Schwefelsaure giebt. Es unterliegt daher wohl keinern Zweifel, dafs in den rneisten Fiillen ein solches Pra- parat fiir Benzilsaure gehalten worden ist.

Benzdsaures Bnryurn, (C14H1103)iBa, 6 H20 . - Es wurde durch Losen der Benzilsaure in Barytwasser und Verdunsten der init Thierkohle entfarbten Losung in leicht 1BsIichen weifsen Iirystallkrusten gewonnen.

0,6535 Grm. iiber Schwefekiiure getrocknet verloren bei 150° 0,0975 M'asser.

0,556 Grm. bei 150° getrocknet lieferten 0,2194 schmefelsaures Baryum.

Berechnet nach der Formel (CI~HIIO&B~, 6 H2O : Gefunden

6 HZO 15,4 l5,O

23, l .

Benzilsazires SIZber ist ein leicht zersetzbares Salz. Der Niederschlag , welchen Hollenstein in einer neutralisirten Benzilsaurelosung hervorbringt, ist weirs, farbt sich aber bei langerern Stehen und schneller beirn Erwarrnen rnit der Flussigkeit dunkel. Beim Erhitzen des trockenen Salzes und

Anna]. d. Chem. u. Pharm. ('LV. Bd. 1. Heft. 6

82 J e n a , uher die Beneilsiiure

auch schon hei langerem Kochen desselben :nit Wasser ent- steht Benzophenon.

Der Benzils6ureuther fdlt als ein gelbes, nach Pfeffer- munze riechendes Oel, wenn die mit Chlorwasserstoff ge- sattigte weingeistige Losung der Benzilsaure mit Wasser vermischt wird. Er krystallisirt nicht und zersetzt sich bei der Destillation.

Bei mehrstiindigem Erhitzen der Benzilsaure auf 180') im Oelbade entsteht eine tiefrothe Flussigkeit, die beirn Er- kalten zu einer amorphen Masse erstarrt. In Weingeist ist sie leicht loslich und beim Verdunsten der weingeistigen Losung scheiden sich mehrere krystallisirte Verbindungen ah, von welchen ich nur Dibenzilsaure C s s H p n O ~ , sogenannten Tolanalkohol Cl,H,,02 und Benzophenon C13H100 anfrihren will. Ich habe die hier vor sich gehende complicirte Re- action noch nicht vollstandig aufkliiren konnen und werde diesen Theil der Untersuchung erst spater liefern.

Eine ahnliche Zersetzung scheint die Benzilsaure beim Erhitzen mit Salzsaure auf 150° zu erleiden; es entsteht ein rothes Oel, in welchem Dibenzilsaure nachgewiesen wurde.

Bei der Destillation der Benzilsaure geht ein rothbraunes empyreumatisch riechendes Ocl uber, das mit Wasserdampfen iiberdestiilirt werden kann, fur sich erhitzt aber bei einer Temperatur von 270 bis 280° verkohlt.

Erhitzen mit weingeistigem Kali auf /SO0.

rnit

Die Benzilsaure verandert sich nicht bei dreistundigem

Das benzilsaure Baryum zerlegt sich bei der Destillation Natronkalk in kohlensaures Salz und Benthydrol :

Ci,H,,O, = co2 + CiBHPzO Eenzilsaure Eenzhy drol.

Das Destillat war ein gelbes Oel, das in sehr niedriger Temperatur krystallinisch erstarrte. Der Siedepunkt wurde

bei 295O heobachtet; L i n n e m a n n ” ) giebt den des Benz- hydrols zu 297O an. Die bei Winterkalte abgeprefsten Kry- stalle schmolzen bei 60°; L i n n e m a n n giebt in der citirten Ahhandlung S. 8 den Schmelzpunkt 67O,5 his 68O, dagegen S. 28 den Schmelzpunkt 57”,5 bis 58O an. Die einmal ge- schmolzenen Krystalle wurden erst nach sehr langem Stehen in der Kalte wieder fest.

0,3675 Grm. lieforten 1,154 Kohlensiiure Berechaet iiach der Formel

Ci,Hi!ZO ---

C 156 84 , s

H 12 F,5 0 16 8,7

184 100,o.

und 0,208 Wasser.

Gefundcn

85,6

6,3 -

Diese Analyse, welche leider nur mi t der fliissigen Sub- stanz, nicht mit Krystallen ausgefiihrt werden konnte , lafst auf eine Beimengung von Benzophenon schliefsen, das durch den oxydirenden Einflufs des Natronkalks aus dern Benzhydrol entstanden ist. Eine Reinigung durch Destillation oder Kry- stallisation liefs sich rrrit der kleinen mir zu Gebote stehenden Menge nicht ausfuhren; ich versuchte deshalb, um noch einen Anhaltspunkt fur das Vorhandensein des Benzhydrols zu haben, nach L i n n e m a n n’s Vorschrift den Bernsteinsaure- ather desselben darzustellen, und erhielt auch die von Jenem beschriehenen lrleirien Schiippchen, welche bei 137 bis 13S0 schmolzen (L i n n e m a n n giebt den Schmelzpunkt 141O an). - Das Abftreten des Benzhydrols bei Destillation des benzil- sauren Baryums ist hiermit bewiesen.

Oxydirende Substanzen, z. B. Chromsaure, verwandeln die Benzilsaure in Kohlensaure, Wasser und Benzopltenon :

CidI-IizOS + 0 = CI,ITi,O + CO, + HSO Benzilsiiura Benzophenon.

84 J e n a , uber die Benzilsaure

Auch benzilsaures Silber liefert bei trockener Destillation diese Verbindung. - Benzilsiiure (1 Thl.) wird mit chroni- saurem Iialium (2 Thl.), Schwefelsaure (3 Thl.) und Wasser (3 Thl.) mehrere Stunden im Wasserbade erwarmt, der Ruck- stand nach dem Erkalten mit Aether ausgeschuttelt und das beim Verdampfen des Aethers bleibende Benzophenon durch Destillation gereinigt. Es ist wegen des heftigen Stofsens nicht rathsam , das Benzophenon nach vollendeter Oxydation rnit Wasserdampfen abzudestilliren.

Das Benzophenon siedete bei 304O (L i n n e m a n n [a. a. 0.1 giebt 295O, C h a n c e l [diese Annalen LXXII, 2793 315O als Siedepunkt an), war vollkommen farblos und erstarrte in der Winterkalte. Die Brystalle schniolzen bei 44".

1. 0,293 Grm. lieferten 0,9208 KoblensLure und 0,1517 Wasser 2.

Berechnet nach der Formel Gefunden 0,244 Gin. lieferten 0,7662 Kohlcnsaure und 0,1236 Wasser. --

C,,H,,O 1. 2. --- c 168 85,7 85,7 85,6

H 13 5,4 5,7 5,6 - - 0 16 8,9

197 100,o.

Die Benzilsaure erleidet bei Behandlung mi€ Zink und Salzsaure oder mit Natriumamalgam keine Veranderung. Je- doch bei vierstundigem Erhitzen auf 150° mit Jodwasserstoff- saure (127O Siedepunkt) wird sie durch Abgabe von 1 At. 0 verwandelt in Diphenylessigstizcre, CI4Hl2O2. - Erhitzt nian vie1 Ianger oder auf eint! hohere Temperatur, e o wird ein nicht naher untersuchtes Oel gebildet. - Der Inhalt de r RBhren wird mit Wasser vermischt, das UngelBste in Soda aufgenommen , aus dieser Losung mit Salzsaurc wieder ge- fallt und der Niederschlag aus heifscm Wasser umkrystallisirt.

Aus heirsem Wasser krystallisirt die Diphenylessigslure in Nadeln, welehe Aehnlichkeit mit der Benzilsaure haben, aus Weingeist konnen lange flache BIaUer gewonnen werden;

oder Diphenylglycolsiiure. 85

in kaltem Wasser ist sie schwer, in heifsem Wasser, W'ein- geist und Aether leicht loslich. Sie schmilzt bei 14V, giebt bei stariierem Erhitzen ein geringes Sublimat und farbt sich dabei nicht roth. Auch mit concentrirter Schwefelsaure tritt keine rothe, sondern beirn Erwarmen eine grunlich-gelbe Farbung ein.

1. 0,1818 Grm. lieferten 0,5255 KohlensLure und 0,0965 Wasser. 2 . 0,1791 Grin. lieferten 0,5186 KohlensLure und 0,0921 Wasser.

Bereclinet nach der Formel Gefunden

C14H120!2 --- C 168 79,3

1_1

1. 2.

78,8 78,9 H 12 5,6 5,s 5,7 0 3 2 15,l - -

212 100,o.

Diplienylessigsaures Bargum, (C11Hl10a)2Ba, 2HLO. - In Wasser leicht losliche, zu Buscheln vereinigte atlasglan- zende Nadeln, die erst uber 300° schrnelzen.

0,471 Grm., lufttroclcen, lieferteii bei ZOOo 0,0300 Wasser. 0,438 Grm., bei ZOOo getrocknet, liefwten 0,1842 schwefelsaures

Baryuin. Eerechnet nach der Formel

(C,4H,10z)zEa, 2 fIzO : Gefuiiden 2 H,O 692 673

(C14~~,1O,)*~a : Ba 24,5 24,6.

Di/ihenylessigsaures Silber, Cl4Hl1AgO,, 2 H 2 0 . - Weifser, aus feinen lrleinen Nadeln bestehender Niederschlag , den salpetersaures Silber in einer neutralen Losung der Diphenyl- essigsaure hervorbringt. Am Lichte schwarzt er sich.

0,724 Grm. lieferten bci 100° 0,0726 Wasser.

0,698 Grm. lieferten 0,2813 Chlorsilber. Berechnet nach der Formel

C,4H,,AgO,, 2HzO Gefundcii 2 H,O 10,l 10,o

Ag 30,4 30,3.

86 J e n a , ii&r die Rendsi iure

Diphenylsumpfyas, C,,HI2. - Das Baryumsalz der Di- phenylessigsaure liefert bei der Destillation niit wenig Natron- kalk ein Oel, das in sehr niedriger Temperatur krystallisirte. Es wurde in Weingeist gelost , die Losung mit Thierkohle behandelt , verdunstet und der Riickstand in einer Kalte- rnischung zum Erstarren gebracht.

Klinorhombische Prismen, aufserst angenehm nach Orangen riechend, bei 26",4 schmelzend , in Aether und Weingeist lcicht loslich. Die atherische Losuiig giebt rnit Brom nach einiger Zeit einen Niederschlag.

0,2806 Grm. lieferteii 0,7043 Kohlenssure und 0,1395 Wasser. Berechnct nnch der Forrnel

Cl,Hl, Gefunden _2__-

C 156 92,s 92,l H 12 7,2 7 4

168 100,o.

Die Diphenylessigsaure wird sehr schwierig von Chrom- s h e angegriffen. Nach 12 stiindiger Einwirkung von chrom- saurem Kalium und Schwefelsaure im Wasserbade war de r grofste Theil der Saure unverandert geblieben, dabei aber ein Harz entstanden , das sich schwer reinigen, narnentlich von Chromoxyd trennen liefs. Durch sehr oft wiederholtes Losen und Krystallisirenlassen wurden Krystalle von Benzo- phenon (Schmelzpunkt 45O) gewonnen , das sich nach der Gleichung

~ , r H , , O z + 0 2 = C , 8 ~ W + co, + H*O Dipheii ylessigsiiure Benzophenon

gebildet hat. Die Urnwandlung des Benzils in Benzilsiiure durch Auf-

nahme von Wasser , wenn es mit Wasser oder mit wein- geistigem Iiali erhitzt wird, spricht sehr zu Gunsten der Ansicht, dafs es das Anhydrid der Benzilsaure ist. Ich ver- suchte jetzt auch aus der Benzilsaure das Benzil durch Be- handlung rnit Phosphorsaureanhydrid darzustellen. - Beim

oder Diphenylglycolsaure. 87

Mischen der trockenen Saure in kleinen Portionen rnit dern Phosphorsaureanhydrid , welches sich in einem weiten Pro- birrohr befand, farbte sich die Masse unter starker Warme- entwickelung violett, und bildete, als zuletzt noch gelinde erwarmt worden war, nach dem Erkalten eine harte Masse. Diese wurde mit Wasser behandelt, der in Wasser unlosliche Ruckstand in Weingeist gelost , die Losung rnit Thierkohle digerirt , filtrirt und verdunstet. Es schieden sich zuerst Krystalle der Dibenzilsaure, C28H2205, ab urid zuletzt blieb ein dickflussiges , auch nach Monaten nicht krystallisirendes Oel. Diese Eigenschaft nicht zu krystallisiren scheint mir noch kein Beweis, dafs der Ruckstand nicht Benzil sei; denn ich habe bei diesern Korper zu oft beobachtet, dafs e r in nicht ganz reinem Zustande genau dasselbe Verhalten zeigt und sich dann als dickes Oel statt in Krystallen aus seiner Losung abscheidet. Zwei Versuche machen rnir wenigstens das Vorhandensein von Benzil in diesem Oel sehr wahr- scheinlich. Es wurde aus demselben durch Erhitzen mit Wasser auf 200O und durch Kochen mit weingeistigem Kali reine Benzilsaure dargestellt.

Noch einige Versuche, die ich rnit den1 Benzil ange- stellt habe, mogen hier kurz erwahnt werden.

Das niit Natronkalk gemengte B e n d giebt beirn Er- hitzen ein aus Benzol und Benzophenon bestehendes Destillat; das Benzophenon wurde vollkommen gereinigt und in Kry- stalle ubergefuhrt.

Wird das Benzil mit einer weingeistigen Losung von Kaliunisulfhydrat in zugeschmolzenen Rohren auf 12O0 er- hitzt , so verwandelt es sich in Benzoi’n und Toluylenoxyd. Beide Verbindungen wurden in so reinem Zustande gewonnen, dafs ihre Identitat durch Schmelzpunkt und Elementaranalyse festgestellt werden konnte. Die folgenden Gleichungen ver- anschaulichen diese Metamorphose :

88

Schon inehrere Chemiker haben versucht, eine rationelle Formel fur die Benzilsaure aufzustellen. Die von G r i m a ux “) gegebene

CC6Ha, O H

o’!X6H,, OH der sich die von K e k u l B 3ti+)

C6H5. C-OH

C,H,. C-OH I ? 0

anschliefst, llfst ihre nahe Beziehung zur Glycolsaure nicht erkennen. Lagert man dagegeri die beiden Atome Phenyl an ein und dasselbe Kohlenstoffatom, wie 0 p p e n h e i m ***) und S t a d e 1 e r J-) vorgeschlagen haben :

C(C,H,)z. OH I

CO, OH

und wie auch die nicht ganz gliicklich gewahlte Formel von L i m p r i c h t und S c h w a n e r t fa . ) ausdriicken sol1 :

so wird damit der Ansicht, die Benzilsaure als Diphenylgly- colsaure zu betrachten , ein nicht mifszuverstehender Aus- druck gegeben. Die Benzilsaure und die ihr nahestehenden Verbindungen bekomrneii dann die folgenden Formeln :

”) Dictionnitire de chimie par W u r t z I, 552.

””) Berichte der deutschen chem. Gesellschaft 1869, 611. ”””) Daselbst 1869, 281.

+) Diese Annalen CLI, 45. ff-) Berichtc der deutschcn chem. Gesellschaft 1869, 135.

oder Diphenylglycolsaure.

C(C6H5)2H0 C(c6H6)Z\0 I co ' I

COHO Benzilsauiure, Benzil,

DiphenylglycolsLure Anhydrid der BenzilsBnre

C(C,H,)*R C(C,~,)ZHZ I Diphenylsumpfgas. COHO

Diphenylessigsaure.

89

79) Ueber das Beiizoi'n;

von A. Jenu und H . Limpricht.

Mit der Untersuchung verschiedener Glieder der Toluylen- gruppe beschaftigt, konnten wir es nicht umgehen, rnehrere yon anderen Chemikern gernachte Angaben iiber das Benzoin einer nochmaligen Prufung zu unterziehen. Unsere Resul- tate, die nur zum Theil mit jenen Angaben iibereinstinimen, theilen wir im Folgenden rnit.

Hinsichtlich des Schrnelzpunktes schon weichen unsere Beobachtungen ab. Derselbe liegt nicht bei 120°, wie zuerst L i e b i g und W o l i l e r und spater alle Cherniker angeben, sondern bei 137O. Wir haben zur Feststellung dieser That- sache zu verschiedenen Zeiten von uns selbst aus Bitter- mandelol mit Cyankaliurn , ferner aus Toluylenalkohol mit Salpetersaure dargestelltes und endlich von T r o m rn s d o r f in Erfurt und DI a r q u a r d t in Bonn bezogenes Benzoin, nachdem wir uns nach mehrrnaligem Umkrystallisiren durch die Elementaranalyse von seiner Reinheit iiberzeugt hatten, gepriift, und immer den Schmelzpunkt 137O beobachtet.

Das Benzoin geht bei der Destillation fast unverandert uber, nur zuletzt tritt Bittermandel61 in geringer Menge auf;