Über ein wasserbad mit konstantem niveau

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2. Auf angewandte Cheulie bezilgliche. 309 2. Auf angewandte Chemie beztigliche Methoden, Operationen, Apparate und Reagenzien. Von W. Tetzlaff. ~ber ein Wasserbad mit konstantem l~'iveau berichtet E rik Schirm 1). Die Speisung des Wasserbades geschieht aus einem ¥or- ratsbeh~tlter, welcher zur Erhaltung des konstanten Niveaus als Mari o t t e'sche Flasche konstruiert ist. Hierzu dient ein etwa 5 Liter fassendes, durch einen dreifach durchbohrten Stopfen verschlossenes Gef~tss. In die eine 0ffnung des Stopfens ist ein zugleich als ,>Niveau- halters< fungierender Einftilltrichter mit langem Ablaufrohr eingesetzt. Die Tiefe, his zu welcher dieses in die Flasche eintaucht, ist bestimmend far den Stand des Wassers im Wasserbad. Durch die zweite Bohrung des Stopfens fiihrt eine kurze Glasr0hre, auf welche ein ¥ierweghahn aufgeschmolzen ist, withrend in der dritten 0ffnung ein bis auf den Boden des Gefiisses reichendes Glasrohr sitzt. Dieses wird durch einen Schlauch, in welchen der eben genannte Hahn eingeschaltet ist, mit der in den Boden des Wasserbades einmiindenden Zulaufr0hre verbunden. Dutch diese als Heber wirkende Leitung gelangt das Wasser aus der Vorrats- flasche in das Wasserbad. Um erstere zu ffillen, stellt man den Hahn so, dass das Flascheninnere mit der Aussenluft kommuniziert, and giesst dutch den Trichter Wasser ein, bis das Gefiiss nahezu roll ist. Sodann dreht man den Hahn um 90 o , in welcher Stellung der Heber ge0ffnet ist, und ftillt nun so lange Wasser durch den Trichter nach, bis dcr Heber in T~ttigkeit tritt, das Wasser also durch die Schlauch- leitung abfliesst. Hiermit ist das Wasserbad gebrauchsfertig. Statt das Zulaufrohr des Wasserbades am Boden anzubringen, kann man dasselbe auch yon oben her durch die Wandung einfiihren und erzielt hierdurch zwei Vorteilc. Einmal wird die Ansatzstelle des Rohres am Wasserbad aus der unmittelbaren Niihe der Heizflamme entfernt, und ferner eine energische Vorw~irmung des Speisewassers bewirkt. Sie erstreckt sich jedoch nut bis zu dem h6chsten Punkte der Heberleitung; es findet also ein Erwarmen des Wassers im Vorratsbeh~tlter nicht statt, was ein Zerspringen desselben nach sich ziehen k0nnte. Durch mehrere, an der Heberleitung passend angebrachte Abzweigungen kann man 1) Chemiker-Zeitung 38, 348.

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Page 1: Über ein Wasserbad mit konstantem Niveau

2. Auf angewandte Cheulie bezilgliche. 309

2. A u f a n g e w a n d t e C h e m i e b e z t i g l i c h e M e t h o d e n , O p e r a t i o n e n , A p p a r a t e u n d R e a g e n z i e n .

Von

W. Tetzlaff.

~ber ein Wasserbad mit konstantem l~'iveau berichtet E r i k S c h i r m 1). Die Speisung des Wasserbades geschieht aus einem ¥or- ratsbeh~tlter, welcher zur Erhaltung des konstanten Niveaus als M a r i o t t e 'sche Flasche konstruiert ist. Hierzu dient ein etwa 5 Liter fassendes, durch einen dreifach durchbohrten Stopfen verschlossenes Gef~tss. In die eine 0ffnung des Stopfens ist ein zugleich als ,>Niveau- halters< fungierender Einftilltrichter mit langem Ablaufrohr e ingese tz t . Die Tiefe, his zu welcher dieses in die Flasche eintaucht, ist bestimmend far den Stand des Wassers im Wasserbad. Durch die zweite Bohrung des Stopfens fiihrt eine kurze Glasr0hre, auf welche ein ¥ierweghahn aufgeschmolzen ist, withrend in der dritten 0ffnung ein bis auf den Boden des Gefiisses reichendes Glasrohr sitzt. Dieses wird durch einen Schlauch, in welchen der eben genannte Hahn eingeschaltet ist, mit der in den Boden des Wasserbades einmiindenden Zulaufr0hre verbunden. Dutch diese als Heber wirkende Leitung gelangt das Wasser aus der Vorrats- flasche in das Wasserbad. Um erstere zu ffillen, stellt man den Hahn so, dass das Flascheninnere mit der Aussenluft kommuniziert, and giesst dutch den Trichter Wasser ein, bis das Gefiiss nahezu roll ist. Sodann dreht man den Hahn um 90 o , in welcher Stellung der Heber ge0ffnet ist, und ftillt nun so lange Wasser durch den Trichter nach, bis dcr Heber in T~ttigkeit tritt, das Wasser also durch die Schlauch- leitung abfliesst. Hiermit ist das Wasserbad gebrauchsfertig. Statt das Zulaufrohr des Wasserbades am Boden anzubringen, kann man dasselbe auch yon oben her durch die Wandung einfiihren und erzielt hierdurch zwei Vorteilc. Einmal wird die Ansatzstelle des Rohres am Wasserbad aus der unmittelbaren Niihe der Heizflamme entfernt, und ferner eine energische Vorw~irmung des Speisewassers bewirkt. Sie erstreckt sich jedoch nut bis zu dem h6chsten Punkte der Heberleitung; es findet also ein Erwarmen des Wassers im Vorratsbeh~tlter nicht statt, was ein Zerspringen desselben nach sich ziehen k0nnte. Durch mehrere, an der Heberleitung passend angebrachte Abzweigungen kann man

1) Chemiker-Zeitung 38, 348.

Page 2: Über ein Wasserbad mit konstantem Niveau

310 Bericht: Allgemeine analytisehe Methoden etc.

selbstverst/indlich eine entsprechende Anzahl yon auf demselben Niveaa

stehenden Wasserb/idern gleichzeitig speisen. Die ¥orrichtung kann

aus den leicht erhaltlichen Einzelteilen selbst zusammengestellt werden

oder ist auch komplett yon den Y e r e i n i g t e n F a b r i k e n f a r

L a b o r a t o r i u m s b e d a r f in Berlin zu beziehen.

Drei kleinere Apparate werden yon V1. S t a n ~ k 1) beschriebem

Beie inem G a s b r e n n e r m i t N a d e i r e g u l a t i o n d e s G a s z u f l u s s e s

strOmt das Gas aus der Leitung unter vollem Druck durch einen Schlauch

in eine am Fusse des Brenners befindliche Kammer, welche durch einea

Deckel von dilnnem Blech verschlossen ist. Dieser ist mit einer Offnung

versehen, deren Gr6sse durch eine verschiebbare, konisch geformte Nadel

reguliert wird. Gleiehzeitig ist hierdurch eine Reinhaltung der 0ffnung

gew/ihrleistet. Die Misehung des Gases mit Luft ist genilgend, so dass

eine sehr heisse Flamme entsteht. Der Apparat wi rd yon der F i rma

F. Z a h r a d n i k , Prag, geliefert.

Als U - R o h r m i t G a s b l a s e n z g h l e r zum T r o c k n e n v o ~

G a s e n dient ein mit Bimsstein und konzentrierter Schwefels/iure be-

schicktes Rohr, welches in dem unteren Teil des einen Sehenkels zwe~

horizontale, in geringem Abstande yon einander angebraehte Scheide-

w~nde besitzt. Yon der oberen geht ein RShrchen bis beinahe auf

die untere hinab, und ebenso steigt yon dieser ein R6hrchen bis fast

zu der oberen Scheidewand hinauf. Dureh diesen kleinen abgeschlossener~

Raum, welcher mit konzentrierter Schwefels/~ure gefiillt ist, muss nun

das Gas in Bl~schen streichen. Der Apparat eignet sich vornehmlich

zur Analyse yon Karbonaten oder zur Elementaranalyse und wird gleich-

falls yon der obengenannten Fi rma hergestellt.

E i n e P i p e t t e m i t K o r r e k t i o n s t e i l u n g dient zur Fest-

stellung der Abweichungen yon Messgef/issen untereinander, was unter

anderem bei dem Abmessen eines Fliissigkeitsvolumens aus einem Mess'

kolben mittels einer Pipette in Betraeht kommt. Die Pipette tr/igt ztt

diesem Zweck ober- und unterhalb der Marke Hilfsskalen, welche j e

0,5 ccm umfassen und in 1/2 o ccm geteilt sind. Soll zum Beispiel der

zwischen einer 50 ccm-Pipette und einem Messkolben yon 200 ccm Inhal t

bestehende Unterschied ermittelt werden, so geschieht die Festste]lung

der Abweichung durch 4-maliges Entleeren der Pipette in den Kolbea

1) Zeitschrift f. Zuckerindustrie BShmen 86, 571; durch Chem. Zentral- blatt 83, II, 781.